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erste kommunikation - Prentke Romich GmbH

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HERZLICHEN DANK ...<br />

„Ich heiße Joost“<br />

Joost Versmold ist 8 Jahre alt und wohnt<br />

mit seiner Familie in Reken. Er hat das<br />

Down-Syndrom und besucht die Neumühlenschule<br />

in Borken, eine Förderschule mit<br />

dem Schwerpunkt geistige Entwicklung.<br />

Joost ist freundlich und aufgeschlossen<br />

und erlebt häufig spannende Geschichten,<br />

die er dann gerne erzählen möchte. Seine<br />

Familie und enge Bezugspersonen v<strong>erste</strong>hen<br />

oft, was er sagen möchte, manchmal<br />

jedoch auch nicht. Außenstehende können<br />

ihn meistens nur schwer v<strong>erste</strong>hen. Das<br />

ärgert Joost sehr, und deshalb wird er seit<br />

seiner Kindergartenzeit im Bereich der<br />

Unterstützten Kommunikation gefördert.<br />

Wenn Joost etwas sagen möchte, setzt er<br />

lautsprachbegleitende Gebärden ein, z. B.<br />

wenn er etwas haben möchte oder Hilfe<br />

benötigt. Er kann sich die Gebärden gut<br />

merken und ausführen. Allerdings kennen<br />

nicht alle die Gebärden, so dass er manchmal<br />

trotzdem nicht verstanden wird. Um<br />

ihm die Möglichkeit zu geben, mit jedem<br />

kommunizieren zu können und auch Dinge<br />

zu erzählen, von denen er die Gebärden nicht<br />

kennt, hat Joost einen LightTalker bekommen.<br />

Joost ist stolz auf seinen LightTalker und arbeitet<br />

sehr motiviert damit. Durch Memorys und Zuordnungsaufgaben<br />

hat er die Tastatur der Quasselkiste<br />

32 kennen<br />

gelernt. In Rollenspielen<br />

hat er<br />

geübt zu sagen,<br />

wie er heißt, wo<br />

er wohnt und<br />

jemandem zum<br />

Geburtstag zu<br />

gratulieren. Er<br />

kennt auch schon<br />

weitere Floskeln<br />

und Aussagen,<br />

muss sie aber<br />

häufig wiederholen,<br />

um sie<br />

sich merken zu<br />

können. Bei den<br />

Mahlzeiten sagt<br />

er „ich möchte<br />

www.prentke-romich.de<br />

... an alle, die unsere Leserinnen und Leser mit ihren motivierenden Erfahrungsberichten<br />

und Geschichten aus ihrem Leben an ihren Erfolgen mit UK teilhaben lassen.<br />

essen“ oder „ich auch“, wenn es etwas gibt, dass er<br />

haben möchte. Im Unterricht benennt er Farben<br />

oder Tiere und zeigt seinen Mitschülern, die zum<br />

Teil auch einen LightTalker haben, Ikonen, wenn<br />

sie die nicht finden können. Joost nutzt seinen<br />

LightTalker auch als sprechendes Mitteilungsheft<br />

zwischen Schule und Elternhaus. Jeden Tag sprechen<br />

seine Eltern und Lehrerinnen auf den Light-<br />

Talker, was er erlebt hat und Joost genießt es, so<br />

von seinem Tag berichten zu können. Wenn Joost<br />

Ärger mit einem Mitschüler hat, sagt er schon mal<br />

„du bist doof“ mit seinem<br />

LightTalker. Aber genauso<br />

sagt er häufig sehr nette<br />

Sachen wie z. B. „Frau<br />

Grams du bist schön“, und<br />

freut sich, wenn man das<br />

Kompliment zurückgibt.<br />

Joost denkt von sich aus<br />

meistens daran, seinen<br />

LightTalker mitzunehmen,<br />

wenn er unterwegs<br />

ist. Manchmal lässt er<br />

ihn aber auch absichtlich<br />

23<br />

stehen, weil er ihn, z. B. in den Schulpausen<br />

oder beim Spielen mit seinen<br />

Brüdern, stört. Wenn er dann aber<br />

etwas sagen möchte und nicht verstanden<br />

wird, läuft er schnell los und<br />

holt ihn. Joost liebt die Musikseite auf<br />

seinem LightTalker. In Regenpausen<br />

nimmt er ihn mit auf die Bühne im<br />

Eingangsbereich der Schule, stellt die<br />

Musik laut und tanzt und singt mit<br />

anderen Schülern gemeinsam. Auch zu<br />

Hause zeigt er seinen Brüdern gerne,<br />

wenn er neue Musik auf seinem Light-<br />

Talker hat und zeigt auch schon mal<br />

die einstudierten Tanzschritte dazu.<br />

Das Einrichten der Musikseite hat bei<br />

Joost, aber auch den Kindern in seinem<br />

Umfeld zu großer Akzeptanz des<br />

LightTalkers geführt und viele Kommunikationsanlässe<br />

geschaffen! Der<br />

LightTalker gehört mittlerweile fest zu<br />

Joosts Alltag dazu. In seiner Klasse hat<br />

jeder einen Gebärdennamen, und weil<br />

Joost der <strong>erste</strong> Schüler in der Klasse mit<br />

einem LightTalker war, ist das auch sein Gebärdenname!<br />

Joost hat in den letzten Jahren große<br />

Fortschritte im sprachlichen Bereich gemacht. Er<br />

setzt sowohl Gebärden als auch seinen LightTalker<br />

vermehrt von sich aus ein, wodurch sich seine<br />

aktive Sprache positiv weiterentwickelt. Joost und<br />

alle Beteiligten freuen sich über die bisherigen<br />

Fortschritte und sind gespannt, was Joost in den<br />

nächsten Jahren noch alles zu uns sagen wird.<br />

Frauke Schulte, Lehrerin<br />

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