Ausstellung „Unterwegs“ im Schloss Griebenow - Pommerscher ...

Eine persönliche Workshoprückschau
Rügen im Herbst
Viele Male sind wir schon zum
Workshop zur Insel Rügen nach Putbus
gereist. Man denkt, man kennt jeden
Weg und Steg auf der Insel. In Bezug
auf die Häuser in Putbus mag das
stimmen, die stehen immer noch. Aber
ist nicht jeder Herbst immer wieder aufs
Neue schön und überwältigend bunt,
die Bäume im Park verändern ihr
Antlitz. Man ist auf den Wegen eins mit
der Natur. Da sind auch die vielen
kleinen Dörfer in der Umgebung, die oft
auf …itz enden, Poseritz, Kasnewitz,
Vilmnitz, Morgenitz und wie sie alle
heißen. An den Tagen der An- und
Abreise lasse ich mir unterwegs oftmals
eine Menge Zeit, um auch die
unspektakulären Fleckchen von Rügen
anzusehen, mache links und rechts
Abstecher. Dörfchen, die vom
Touristenstrom noch nicht überwältigt
wurden; mit liebevoll gepflegten Kirchen
und Pfarrgärten, alten Friedhöfen mit
genauso alten Bäumen, betagten
Bauern- und Fischerhäusern mit
malerischem Fachwerk, auf den Wiesen
Geflügel und Vierbeiner, die zum
Streicheln über den Zaun hinweg
verlocken. Beschauliche Motive zum
Zeichnen, Malen und Fotografieren. Es
müssen nicht immer nur die
spektakulären Steilküsten als Motive
herhalten.
Eine Bemerkung am Rande, über die wir schon häufig geschmunzelt haben: Vor vielen Jahren waren
die Künstler auch auf Rügen. Ein Herr aus südlicheren Gefilden in Deutschland äußerte folgenden Satz:
„Herrliche Landschaft - aber keine Motive!“ Das können wir natürlich nicht nachvollziehen. Unsere
gemütlichen abendlichen Zusammenkünfte, an denen wir unsere Bilder auslegen, beweisen das
Gegenteil: Herrliche Landschaft - wundervolle Motive - ideenreiche künstlerische Umsetzung des
Erlebten!
Die großen Steilküstenabbrüche der vergangenen Jahre haben mich auch neugierig gemacht. Man
denke nur allein daran, dass die berühmten Wissower Klinken nicht mehr so existieren, wie man sie
seit Generationen kennt. Wie sieht das Ufer auf Jasmund heute aus? Angesichts der ungeheuren
Veränderungen erscheinen wir Menschen klein und unbedeutend. Wie müssen die ersten Maler, die
gewissermaßen als Eroberer dieser Rügenlandschaften hierher kamen, gestaunt haben angesichts der
- 15 -
Baumstamm am Steilufer der Insel Vilm (Gabriele Köpp)