Jahresbericht 2004 - bei der Reha Rheinfelden

• Neuropsychologie in der Rehabilitation
Die Diagnostik erworbener Funktionsstörungen des Gedächtnisses,
der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, des planerischen Denkens
und anderer kognitiver Leistungsbereiche stellt einen Schwerpunkt
der Neuropsychologie dar. Diese Untersuchungen werden stationär,
im Rahmen des Rehabilitationsaufenthaltes, und ambulant durchge-
führt. Aufgrund der vorliegenden Befunde wird in Zusammenarbeit
mit der Ergotherapie das neuropsychologische Funktionstraining ge-
plant und im Einzel- oder im Gruppensetting durchgeführt. Der The-
rapieerfolgskontrolle kommt in Verlaufsuntersuchungen eine grosse
Bedeutung zu. Im Rahmen der neuropsychologischen Untersuchung
wird je nach Fragestellung auch zur Arbeitsfähigkeit oder Fahreig-
nung Stellung bezogen. Das Besprechen der Untersuchungsergeb-
nisse und die Beratung der Patienten und ihrer Angehörigen sind
wichtige Bestandteile der neuropsychologischen Untersuchung und
Behandlung. Die psychologische und neuropsychologische Beglei-
tung der beruflichen Wiedereingliederung kann wesentlich zu einer
erfolgreichen Rückkehr in die Erwerbstätigkeit beitragen.
Die Reha Rheinfelden ist an der Entwicklung vonneuen, innovativen
Therapiemethoden beteiligt und führt eine eigene wissenschaftliche
Abteilung. Eine enge universitäre Bindung besteht durch den Lehr-
auftrag der Universität Basel. Zudem bietet sie für rund 15 Berufs-
gruppen in Medizin und Administration Ausbildungen und Praktika
an.
12
• Patientenagenda
In der Reha Rheinfelden werden immer wieder Patientinnen und
Patienten mit Gedächtnisschwierigkeiten und Desorientiertheit reha-
bilitiert. Konkret kann sich dies zeigen, indem diese Betroffenen z.B.
nicht wissen, welcher Wochentag heute ist, wo sie sich befinden,
ihre Therapeuten am nächsten Tagnicht wiedererkennen oder auch
nachmehreren Tagen in der Klinik ihr Zimmer nicht finden. Die neu-
rologischen Ursachen für diese Probleme sind unterschiedlich. Die
Beeinträchtigung im Alltag ist jedoch für alle Betroffenen sehr gross,
da sie ständig auf Hilfe von ihrer Umwelt angewiesen sind. Deshalb
ist es das Bestreben, den Betroffenen eine Informationsquelle anzu-
bieten, mit der sie die im Moment wichtigen Informationen leicht
finden können und so mehr Selbstständigkeit im Alltag gewinnen.
Deshalb wurde in einer Projektgruppe unter Leitung der Ergothera-
pie der Reha Rheinfelden eine Patientenagenda erarbeitet, welche in
Form eines kleinen Ordners abgegeben wird.
Die Agenda hilft dem Patienten, alle nötigen Informationen geordnet
bei sich zu tragen, um sie bei Bedarf selbstständig nachschlagen zu
können. Der Umgang mit der Agenda wird in der Therapie geübt. Der
Patient benötigt bei der Umsetzung meist längere Zeit und braucht
Anleitung und Unterstützung durch das gesamte interdisziplinäre
Team. Das Ziel ist, dass der Patient bei Bedarf diese Agenda (den Um-
ständen entsprechend in abgeänderter Form) zu Hause weiterführen
kann und so mehr Selbstständigkeit in der Organisation seines All-
tags erreicht.