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digitale Version - Evangelisches Christophoruswerk eV

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“Was Du nicht willst,<br />

das man Dir tu, das füg’<br />

auch keinem andern zu!”<br />

Umgang mit Freiheitseinschränkungen in der Pflege<br />

Das Seniorenzentrum Haus Rosental in Bonn ist seit Ende der<br />

siebziger Jahre eine reine Pflegeeinrichtung. Wie in allen vergleichbaren<br />

Einrichtungen ist auch im Haus Rosental der Anteil<br />

der an Demenz erkrankten und mobilitätseingeschränkten Bewohnerinnen<br />

und Bewohner mit 80% sehr hoch. Stürze und die<br />

daraus bedingten Verletzungen galten lange als unausweichliche<br />

Folge des Alters. Bettgitter und Fixierungen, hauptsächlich<br />

mit Bauchgurten, wurden als Freiheit einschränkende Maßnahme<br />

richterlich beantragt und in der Regel - bei entsprechenden<br />

ärztlichen Stellungnahmen - auch genehmigt. Zunehmend<br />

kamen geteilte Bettgitter zum Einsatz, da die Überzeugung vorherrschte,<br />

dass dies nicht genehmigungsbedürftig sei.<br />

Die Entwicklung<br />

Vor gut 10 Jahren begannen wir umzudenken.<br />

Was machen wir da Wir schränken<br />

Menschen durch Fixierung in ihrer<br />

Freiheit ein. Im Haus Rosental gab es damals<br />

ca. zehn richterliche Genehmigungen<br />

zur Verwendung von Bettgittern.<br />

Eingesetzt wurde das Bettgitter in der<br />

Regel in dem Bewusstsein, dass wir dem<br />

Bewohner etwas Gutes tun, indem wir ihn<br />

vor Verletzungen und Stürzen schützen.<br />

Fixierungen durch Gurte gibt es im Haus<br />

Rosental seit über zehn Jahren nicht<br />

mehr.<br />

Vor ca. acht Jahren bekamen wir eine<br />

Aufnahmeanfrage der Geronto-Psychiatrie<br />

der Rheinischen Landeskliniken in<br />

Bonn. Ein Mann, den wir nachts wegen<br />

erheblicher Unruhe und der daraus resultierenden<br />

Sturzgefahr mittels eines<br />

Bauchgurtes fixieren sollten, stand zur<br />

Aufnahme an. Wir haben dies abgelehnt.<br />

Eine Bauchgurtfixierung kam für uns nicht<br />

in Frage.<br />

Schon vorher hatten wir bei einer sehr aktiven<br />

Bewohnerin nach Möglichkeiten gesucht,<br />

wie wir sie vor Verletzungen<br />

schützen können, die durch das Ausdem-Bett-fallen<br />

entstehen könnten. Eine<br />

Matratze vor dem Bett war die erste Lösung.<br />

Das Problem dabei ist eine erhebliche<br />

Sturz- und Verletzungsgefahr der<br />

Bewohnerin beim Aufstehen. Die Mitarbeiter<br />

sind dadurch ebenfalls in ihren pflegerischen<br />

Handlungsmöglichkeiten<br />

eingeschränkt. Wir haben dennoch die<br />

Matratze auf den Boden gelegt, was für<br />

die Bewohner zwar gut war, die Grundpflege<br />

auf den Knien aber schwierig und<br />

auf Dauer den Mitarbeitern kaum zuzumuten<br />

war. Als Lösung haben wir dann<br />

ein Bett gefunden, das bis auf 20 cm Matratzenoberkante/Fußboden<br />

herunter gefahren<br />

werden kann. Zusätzlich haben wir<br />

dann dünne Sportmatten angeschafft,<br />

die, im Gegensatz zu Matratzen, gut be-<br />

34 <strong>Evangelisches</strong> <strong>Christophoruswerk</strong> e.V. - Jahrbuch 2013<br />

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