Kompetenz im ländlichen - Waldkulturerbe.de
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B 1089 D<br />
2. Februar 2009<br />
3<br />
Betriebswirtschaft<br />
Forstliche Zusammenschlüsse<br />
Wald und Umwelteinflüsse
Impressum<br />
Allgemeine Forst Zeitschrift<br />
für Waldwirtschaft und Umweltvorsorge<br />
64. Jahrgang 2009<br />
Erscheinungsweise: je<strong>de</strong>n 1. und 3. Montag <strong>im</strong> Monat<br />
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unbedingt die Meinung <strong>de</strong>r Redaktion o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Herausgeber wie<strong>de</strong>r.<br />
Betriebswirtschaft<br />
(Teil II) 122<br />
Forstliche Zusammenschlüsse<br />
108 6. Bun<strong>de</strong>streffen Forstlicher<br />
Zusammenschlüsse<br />
110 AK 1: FWZ sorgen<br />
für ein gutes Kl<strong>im</strong>a<br />
112 AK 2: FWZ zeigen Lösungen<br />
<strong>im</strong> Versicherungsdschungel<br />
113 AK 2a: Waldversicherungen<br />
116 AK 3: FWZ können mehr<br />
als man sieht<br />
117 AK 4: <strong>Kompetenz</strong> weitergeben<br />
– Patenschaften zwischen FWZ<br />
118 AK 5: <strong>Kompetenz</strong> für neue Märkte<br />
120 Zur Bewältigung <strong>de</strong>r Holzmobilisierungsaufgaben<br />
in Europa<br />
106 3/2009 AFZ-DerWald www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong>
Inhalt<br />
6. Bun<strong>de</strong>skongress<br />
für Führungskräfte FWZ 108<br />
Schirmschlagverfahren<br />
und Kohlenstoffgehalt 137<br />
Betriebswirtschaft II<br />
122 Prozessmanagement bei<br />
Forstlichen Zusammenschlüssen<br />
J. Neuner, M. Lutze<br />
125 Belastungen <strong>de</strong>r Forstbetriebe aus<br />
<strong>de</strong>r Schutz- und Erholungsfunktion<br />
J.-G. Küppers, K. Bormann, M. Dieter<br />
Berichte<br />
aus <strong>de</strong>n Arbeitskreisen 110<br />
Plädoyer für eine<br />
Neuorientierung <strong>de</strong>s Jagens 146<br />
Wald und Umwelteinflüsse<br />
134 Schwermetallausträge<br />
unter Buche <strong>im</strong> Ballungsraum<br />
M. Dohlen<br />
137 Schirmschlagverfahren<br />
und Kohlenstoffgehalt <strong>im</strong> Bo<strong>de</strong>n<br />
D. Klein, A. Schmidt<br />
K<br />
ompetenz <strong>im</strong> ländlichen Raum –<br />
Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse<br />
für Energie und Kl<strong>im</strong>a in <strong>de</strong>r Region,<br />
das war das Thema <strong>de</strong>s 6. Bun<strong>de</strong>skongresses<br />
für Führungskräfte Forstwirtschaftlicher<br />
Zusammenschlüsse vom 17. bis 19.<br />
November. Knapp 90 Teilnehmer trafen<br />
sich <strong>im</strong> Kongresszentrum in Hannover, um<br />
über laufen<strong>de</strong> Entwicklungen zu informieren,<br />
richtungsweisen<strong>de</strong> Trends zu bewerten<br />
und aktuelle Probleme zu diskutieren.<br />
Die Tagung wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />
Deutscher Waldbesitzerverbän<strong>de</strong><br />
<strong>im</strong> Auftrag <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
durchgeführt.<br />
uf <strong>de</strong>n Seiten 122 bis 133 dieses<br />
A Heftes veröffentlichen wir <strong>de</strong>n zweiten<br />
Teil <strong>de</strong>s betriebswirtschaftlichen<br />
Schwerpunktes aus AFZ-DerWald Nr.<br />
24/2008. Diese Reihe geht auf die Initiative<br />
<strong>de</strong>s betriebswirtschaftlichen Ausschusses<br />
<strong>de</strong>s DFWR zurück. Die Autoren eint die<br />
Sicht, dass nachhaltige Forstwirtschaft<br />
auch ökonomisch nachhaltig erfolgreich<br />
sein muss – o<strong>de</strong>r um es noch klarer zu sagen:<br />
Nachhaltiger Erfolg ist die Basis nachhaltiger<br />
Forstwirtschaft!<br />
E<br />
s ist schon erstaunlich, dass Waldbesitzer<br />
landauf, landab Schä<strong>de</strong>n durch<br />
hohe Schalenwilddichten in verblüffen<strong>de</strong>m<br />
Umfang akzeptieren. Selbst ausgebil<strong>de</strong>te<br />
Forstleute tolerieren in ihrem Zuständigkeitsbereich<br />
Schalenwilddichten, die ihnen<br />
z.B. be<strong>im</strong> Umbau von Reinbestän<strong>de</strong>n in<br />
Mischbestän<strong>de</strong> ökologische, insbeson<strong>de</strong>re<br />
aber auch ökonomische Spielräume rauben.<br />
C. AMMER spricht sich in seinem Beitrag<br />
auf <strong>de</strong>n Seiten 146 bis 149 für eine Neuorientierung<br />
<strong>de</strong>r Jagd aus.<br />
128 Sustainability Balanced Scorecard<br />
in <strong>de</strong>n Schleswig-Holsteinischen<br />
Lan<strong>de</strong>sforsten<br />
C. Hartebrodt, T. Scherer<br />
132 Österreichs Forstwirtschaft<br />
2007: Wie hoch sind die<br />
Vermögensverluste<br />
W. Sekot<br />
140 Kohlenstoffvorräte <strong>im</strong> Auflagehumus<br />
<strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r Russlands<br />
W. Pfalz<br />
142 Wald & Kl<strong>im</strong>a – was tun<br />
K. Makkonen-Spiecker<br />
144 Naturwaldreservate in Bayern<br />
K. Amereller, M. Blaschke<br />
B 1089 D<br />
2. Februar 2009<br />
3<br />
Nachrichten<br />
Jagd und Recht<br />
Recht/Privatwald ........................ 152<br />
Persönliches ................................ 153<br />
Holzmarkt ..................................... 154<br />
Aus Bund und Län<strong>de</strong>rn ............... 156<br />
Termine ........................................ 159<br />
146 Neuorientierung <strong>de</strong>s Jagens<br />
C. Ammer<br />
150 Urteil zur Verbissbelastung<br />
A. Eichener<br />
Betriebswirtschaft<br />
Forstliche Zusammenschlüsse<br />
Wald und Umwelteinflüsse<br />
Titelbild: AGDW<br />
www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong> 3/2009 AFZ-DerWald 107
B 1089 D<br />
B 1089 D<br />
6. Februar 2006<br />
B 1089 D<br />
8. Januar 2007<br />
B 1089 D<br />
7. Januar 2008<br />
B 1089 D<br />
2. Februar 2009<br />
6. Bun<strong>de</strong>skongress für Führungskräfte Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse<br />
<strong>Kompetenz</strong> <strong>im</strong> ländlichen Raum<br />
Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse für Energie und Kl<strong>im</strong>a in <strong>de</strong>r Region<br />
Vom 17. bis 19. November tagte <strong>im</strong> Kongresszentrum in Hannover zum<br />
6. Mal <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skongress für Führungskräfte Forstwirtschaftlicher<br />
Zusammenschlüsse, um über laufen<strong>de</strong> Entwicklungen zu informieren,<br />
richtungsweisen<strong>de</strong> Trends zu bewerten und aktuelle Probleme zu diskutieren.<br />
Die Tagung wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbän<strong>de</strong><br />
<strong>im</strong> Auftrag <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) durchgeführt.<br />
PETER LOHNER:<br />
„Die Zusammenschlüsse<br />
haben<br />
sich <strong>de</strong>utlich weiterentwickelt<br />
und<br />
Selbständigkeit<br />
gefun<strong>de</strong>n!“<br />
Bun<strong>de</strong>skongresse zur Fortentwicklung forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse<br />
Datum Ort Thema AFZ-DerWald<br />
11. bis 12.<br />
März<br />
1997<br />
Würzburg 1. Bun<strong>de</strong>skongress für Führungskräfte FWZ:<br />
„Strukturverän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Forst- und Holzwirtschaft und<br />
Marketingstrategien in <strong>de</strong>r überbetrieblichen Zusammenarbeit“<br />
Nr. 12/1997,<br />
Seite<br />
628 bis 651<br />
13. bis 15.<br />
November<br />
2001<br />
6. bis 28.<br />
November<br />
2003<br />
9. bis 11.<br />
November<br />
2005<br />
27. bis 29.<br />
September<br />
2006<br />
29. bis 30.<br />
Oktober<br />
2007<br />
17. bis 19.<br />
November<br />
2008<br />
Würzburg<br />
Würzburg<br />
Fulda<br />
Fulda<br />
Fulda<br />
w 7.<br />
<br />
<br />
<br />
Hannover<br />
Januar 2002 1<br />
w 3<br />
w 1<br />
2. Bun<strong>de</strong>skongress für Führungskräfte FWZ:<br />
„Entwicklung Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse<br />
zu Dienstleistungszentren“<br />
3. Bun<strong>de</strong>skongress für Führungskräfte FWZ:<br />
„Perspektiven aufzeigen – Chancen nutzen“<br />
4. Bun<strong>de</strong>skongress für Führungskräfte FWZ:<br />
„Forstwirtschaft <strong>im</strong> Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Strukturen“<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Forstliche Zusammenschlüsse<br />
Privatwald<br />
1. Bun<strong>de</strong>skongress für Nachwuchskräfte FWZ:<br />
„Forstliche Zusammenschlüsse –<br />
Dynamik und Innovation <strong>im</strong> ländlichen Raum“<br />
5. Bun<strong>de</strong>skongress für Führungskräfte FWZ:<br />
„Auf <strong>de</strong>m Drahtseil: Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse<br />
zwischen Risiko und Zukunftsvorsorge“<br />
6. Bun<strong>de</strong>skongress für Führungskräfte FWZ:<br />
„<strong>Kompetenz</strong> <strong>im</strong> ländlichen Raum – Forstwirtschaftliche<br />
Zusammenschlüsse für Energie und Kl<strong>im</strong>a in <strong>de</strong>r Region“<br />
w 1<br />
Forstliche Zusammenschlüsse<br />
Anpassung an <strong>de</strong>n Kl<strong>im</strong>awan<strong>de</strong>l<br />
Betriebswirtschaft<br />
Forstliche Zusammenschlüsse<br />
Wald und Umwelteinflüsse<br />
Nr. 1/2002,<br />
Seite<br />
4 bis 16<br />
Nr. 3/2004,<br />
Seite<br />
108 bis 124<br />
Nr. 3/2006,<br />
Seite<br />
108 bis 132<br />
Nr. 1/2007,<br />
Seite<br />
4 bis 11<br />
Nr. 1/2008,<br />
Seite<br />
4 bis 19<br />
Nr. 3/2009,<br />
Seite<br />
108 bis 125<br />
3<br />
Wie <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>s Referats 531 „Forstpolitik<br />
und Jagd“, RD PETER LOHNER, betonte,<br />
möchte das BMELV durch die finanzielle<br />
För<strong>de</strong>rung dieser nun schon zur Tradition<br />
gewor<strong>de</strong>nen Zusammenkunft einen<br />
Beitrag zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlusswesens in<br />
Deutschland leisten. Die Tagungen sollen<br />
dazu beitragen, die Erfahrung und das<br />
Wissen <strong>de</strong>r Führungskräfte in die gemeinsame<br />
Diskussion einzubringen und so <strong>de</strong>n<br />
Austausch untereinan<strong>de</strong>r zu för<strong>de</strong>rn. Ein<br />
Rückblick auf die vergangenen Tagungen<br />
(siehe Tabelle) habe gezeigt, dass sich das<br />
Zusammenschlusswesen in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
10 Jahren weiterentwickelt und<br />
auch zu mehr Selbständigkeit gefun<strong>de</strong>n<br />
hat. Das BMELV wer<strong>de</strong> auch in Zukunft in<br />
ihrem Bemühen, <strong>de</strong>n privaten Waldbesitz<br />
in Deutschland zu för<strong>de</strong>rn, nicht nachlassen.<br />
Dies zu betonen sei ihm vor allem<br />
<strong>de</strong>shalb wichtig, weil die geplanten Än<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>im</strong> Bun<strong>de</strong>swaldgesetz bisher lei<strong>de</strong>r<br />
nicht umgesetzt wer<strong>de</strong>n konnten. Ursächlich<br />
hierfür seien vor allem unterschiedliche<br />
Ausfassungen sowohl zwischen <strong>de</strong>m<br />
108 3/2009 AFZ-DerWald www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong>
BMELV und <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sumweltministerium<br />
wie auch Teilen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
bezüglich <strong>de</strong>r Verankerung <strong>de</strong>r Grundsätze<br />
<strong>de</strong>r „Guten fachlichen Praxis“. Auch <strong>im</strong><br />
Hinblick auf das Umweltgesetzbuch hoffe<br />
das BMELV in <strong>de</strong>r Abst<strong>im</strong>mung auf Ministerebene,<br />
ihre Positionen <strong>im</strong> Interesse <strong>de</strong>s<br />
Waldbesitzes durchsetzen zu können.<br />
NORBERT LEBEN:<br />
„Möge <strong>de</strong>r Kienspan<br />
Feuer in <strong>de</strong>n<br />
Herzen entflammen<br />
und einen<br />
Flächenbrand auslösen<br />
– tragen Sie<br />
diese I<strong>de</strong>e in die<br />
Fläche und gehen Sie damit hausieren,<br />
dann haben wir alle etwas erreicht!“<br />
Der Vizepräsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r AGDW, NORBERT LE-<br />
BEN, dankte <strong>de</strong>m Ministerium für die Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r gemeinsamen Ziele. Auch<br />
nach nunmehr zehnjähriger Arbeit sei es<br />
nach wie vor wichtig, <strong>Kompetenz</strong> in <strong>de</strong>n<br />
Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen<br />
aufzubauen und die finanzielle Situation<br />
<strong>de</strong>r Betriebe zu verbessern. „Unternehmen<br />
statt unterlassen“ und „100 % ist<br />
machbar – Herr Nachbar“ das müssen die<br />
Richtlinien für das künftige Han<strong>de</strong>ln sein.<br />
Die AGDW schätze sich glücklich, mit <strong>de</strong>n<br />
Fortbildungstagungen <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse<br />
Handwerkszeug für die tägliche Arbeit<br />
zur Verfügung stellen zu können.<br />
In diesem Zusammenhang verwies er<br />
auch auf die Gründung <strong>de</strong>r Versicherungsstelle<br />
Deutscher Wald (VSDW). Dadurch sei<br />
es gelungen, eine zentrale Anlaufstelle für<br />
Risiko- und Versicherungsfragen, insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>im</strong> Hinblick auf Sturm- und Waldbrandgefahren<br />
zu schaffen. Die VSDW<br />
habe es sich zum Ziel gesetzt, <strong>de</strong>m Waldbesitz<br />
als Partner bei <strong>de</strong>r Risikomin<strong>de</strong>rung<br />
zur Seite zu stehen. Unter Mitwirkung <strong>de</strong>r<br />
AGDW und <strong>de</strong>r AXA-Versicherung bietet<br />
sie <strong>de</strong>m Waldbesitzer eine aktuelle und<br />
praxisnahe Versicherungsberatung.<br />
LEBEN schloss mit einem Dank an die Teilnehmer<br />
für das erwiesene Engagement.<br />
Als ein Symbol erhielt je<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>r vom Arbeitskreis<br />
3 angefertigten Tagungszeitung<br />
„Kienspan ‘08“ ein kleines Bün<strong>de</strong>l echter<br />
Kienspäne zusammen mit <strong>de</strong>r Auffor<strong>de</strong>rung:<br />
„Möge <strong>de</strong>r Kienspan Feuer in <strong>de</strong>n<br />
Herzen entflammen und einen Flächenbrand<br />
auslösen – tragen Sie diese I<strong>de</strong>e in<br />
Schulungsunterlagen<br />
zur Holzmobilisierung<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Tagung stellte Dr. CHRISTIAN<br />
DUSCHL von <strong>de</strong>r Pöyry Forest Industry Consulting<br />
GmbH, die vom Holzabsatzfonds geför<strong>de</strong>rte<br />
aktualisierte Version <strong>de</strong>r „Schulungsunterlagen<br />
für <strong>de</strong>n Waldbesitz“ vor. Die<br />
nachhaltige Bereitstellung <strong>de</strong>s ökologischen<br />
Rohstoffs Holz ist eine Daueraufgabe, <strong>de</strong>ren<br />
Bewältigung nur über ein ausgeprägtes Eigentümerinteresse<br />
<strong>de</strong>s einzelnen Waldbesitzers<br />
möglich ist. Genau dieses Interesse,<br />
sich kompetent beraten zu lassen, um durch<br />
Nutzung wirtschaftlichen Erfolg zu sichern,<br />
aber auch soziale und ökologische Eigentümerziele<br />
zu realisieren, soll durch die jetzt<br />
in überarbeiteter und aktualisierter Form<br />
bereitgestellten Unterlagen be<strong>im</strong> Waldbesitzer<br />
geweckt und verstärkt wer<strong>de</strong>n. Auf<br />
170 Seiten wer<strong>de</strong>n darin Grafiken mit Erläuterungen<br />
als Argumentationshilfen für<br />
Fortbildungsveranstaltungen <strong>de</strong>r Forstlichen<br />
Zusammenschlüsse angeboten.<br />
Die Schulungsunterlagen können über<br />
das Internetportal „Informationsdienst Holzmobilisierung“<br />
<strong>de</strong>s Holzabsatzfonds kostenlos angefor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n (www.info-holzmobilisierung.<strong>de</strong>).<br />
die Fläche und gehen Sie damit hausieren,<br />
dann haben wir alle etwas erreicht!“<br />
Bernd-Gunther Encke<br />
Seltene<br />
Waldbiotope<br />
… sind das Thema dieses faszinieren<strong>de</strong>n und<br />
informativen Son<strong>de</strong>rheftes. Ein hoher Anteil<br />
aller Tier- und Pflanzenarten Deutschlands<br />
fin<strong>de</strong>t sich in ihrer natürlichen Vielfalt in diesen<br />
Lebensräumen. Aus diesem Grund stellt<br />
<strong>de</strong>r Gesetzgeber diese Waldgebiete auch<br />
unter beson<strong>de</strong>ren Schutz. 18 ausgewählte<br />
Biotop-Typen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>m Son<strong>de</strong>r heft mit<br />
erst klassigen Bil<strong>de</strong>rn und auf schluss reichen,<br />
verständlichen Texten präsentiert und la<strong>de</strong>n<br />
zu einem Gedanken-Spazier gang durch Flora<br />
und Fauna ein. So wird das Son<strong>de</strong>r heft zu<br />
einem Erlebnis für alle Natur interessierten<br />
und zur unentbehrlichen Informationsquelle für<br />
Förster und Waldbesitzer, um unbeabsichtigte<br />
Verän<strong>de</strong>rungen an diesen Son<strong>de</strong>rstandorten zu<br />
verhin<strong>de</strong>rn. Abonnentenpreis 5,70 €<br />
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Nichtabonnenten 7,– €<br />
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Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH Lothstr. 29 80797 München<br />
Tel. 089-12705-228 www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong> Fax -586 3/2009 AFZ-DerWald 109<br />
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Geschäftsführer: Amos Kotte, Bernd Kuhrmeier<br />
Registergericht Hannover HRB 59744<br />
Bun<strong>de</strong>skongress<br />
Die Medienkompetenz<br />
für Land und Natur
Arbeitskreis 1<br />
<strong>Kompetenz</strong> aufbauen – für ein gutes Kl<strong>im</strong>a sorgen!<br />
Initiator und Partner von Netzwerken<br />
Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse (FWZ) liefern ein vielseitiges Leistungsangebot<br />
für ihre Mitglie<strong>de</strong>r. Wie können aber Zusammenschlüsse<br />
agieren, um die Verwendung <strong>de</strong>s kl<strong>im</strong>afreundlichen Rohstoffes Holz zu<br />
för<strong>de</strong>rn und die Leistungen <strong>de</strong>r Waldbesitzer und <strong>de</strong>r Forstwirtschaft in<br />
die Kl<strong>im</strong>a<strong>de</strong>batte einzubringen Welche Kontakte und Partner sind nötig,<br />
um „kl<strong>im</strong>afreundliche“ Maßnahmen zu initiieren<br />
Arbeitskreis 1:<br />
Ziel <strong>de</strong>s Arbeitskreises<br />
Ziel <strong>de</strong>s Arbeitskreises war es, einen Leitfa<strong>de</strong>n<br />
zur Bildung von Netzwerken zu erarbeiten<br />
(siehe Kasten S. 111) und diesen<br />
anhand von verschie<strong>de</strong>nen Netzwerkalternativen<br />
(Biomassenutzung, Tourismus, Kl<strong>im</strong>aallianzen,<br />
Umweltbildung/Waldpädagogik,<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Holzverwendung)<br />
abzuprüfen bzw. zu modifizieren.<br />
Des Weiteren sollte <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>s<br />
diesjährigen Bun<strong>de</strong>skongresses ein Zusammenschluss<br />
gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r ein<br />
entsprechen<strong>de</strong>s Konzept erstellt, ein Netzwerk<br />
bil<strong>de</strong>t und die Umsetzung in <strong>de</strong>n<br />
nächsten Jahren dokumentiert.<br />
Um eine bun<strong>de</strong>sweite Initiative zur<br />
Netzwerkbildung zu starten, for<strong>de</strong>rn die<br />
Teilnehmer <strong>de</strong>s Arbeitskreises, dass vom<br />
Bun<strong>de</strong>sministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz, <strong>de</strong>m<br />
Holzabsatzfonds und <strong>de</strong>r AGDW ein Wettbewerb<br />
durchgeführt und geför<strong>de</strong>rt wird<br />
(siehe Ausschreibung unten).<br />
Netzwerke<br />
Netzwerke sind ein wichtiger Bestandteil<br />
<strong>im</strong> erfolgreichen Miteinan<strong>de</strong>r und <strong>im</strong> wirtschaftlichen<br />
Han<strong>de</strong>ln. Abstrakt gesehen<br />
sind Netzwerke Systeme, <strong>de</strong>ren zugrun<strong>de</strong><br />
liegen<strong>de</strong> Struktur sich mathematisch<br />
als Graph mo<strong>de</strong>llieren lässt und die über<br />
Mechanismen zu ihrer Organisation verfügen.<br />
Der Graph besteht aus einer Menge<br />
von Elementen, die mittels Verbindungen<br />
miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n sind.<br />
Netzwerke gibt es in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />
Bereichen und Organisationsgra<strong>de</strong>n.<br />
Dabei kann zwischen formellen und<br />
informellen Netzwerken unterschie<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n. Je nach<strong>de</strong>m, ob das Netzwerk<br />
auf einer Ebene bleibt (z.B. innerhalb <strong>de</strong>r<br />
Forstwirtschaft) o<strong>de</strong>r zwischen verschie<strong>de</strong>nen<br />
Ebenen (z.B. zwischen Forstwirtschaft,<br />
Unternehmern und Holzwirtschaft)<br />
besteht, wird zwischen horizontalen und<br />
vertikalen Netzwerken unterschie<strong>de</strong>n.<br />
Netzwerke können nicht von jetzt auf<br />
heute geschaffen wer<strong>de</strong>n. Oftmals ist ein<br />
längerer Wer<strong>de</strong>gang für eine erfolgreiche<br />
Umsetzung notwendig. Sie müssen sich an<br />
<strong>de</strong>n regionalen Verhältnissen orientieren, allgemeinverbindliche<br />
Lösungsansätze gibt es<br />
nicht. Dennoch können anhand bestehen<strong>de</strong>r<br />
Netzwerke Hilfestellungen sowie Denk- und<br />
Handlungsansätze aufgezeigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Ausschreibung: „FWZ sorgen für ein gutes Kl<strong>im</strong>a“<br />
Ziel ist es, ein vertikales Netzwerk zur<br />
Holznutzung bzw. Holzverwendung zu<br />
bil<strong>de</strong>n. Der Antragsteller o<strong>de</strong>r Bewerber<br />
muss ein Forstzusammenschluss (FBG/<br />
WBV) sein. Zu <strong>de</strong>n Netzwerkpartnern<br />
muss min<strong>de</strong>stens eine Gebietskörperschaft<br />
gehören. Das Netzwerk darf noch<br />
nicht bestehen.<br />
Die Bewerbung sollte ein Umsetzungskonzept<br />
für ein Netzwerk enthalten, in<br />
<strong>de</strong>m alle Grundlagen hierfür bereits erarbeitet<br />
sind.<br />
Der Wettbewerb soll auf zwei Jahre,<br />
mit einer Zwischenevaluierung nach<br />
einem Jahr (be<strong>im</strong> Bun<strong>de</strong>skongress), ausgerichtet<br />
sein. Als Bewerbungsfrist ist<br />
<strong>de</strong>r 30. Juni 2009 angedacht. Eine Jury,<br />
bestehend aus Vertretern <strong>de</strong>r AGDW, <strong>de</strong>s<br />
BMELV und <strong>de</strong>s HAF, soll das auszuzeichnen<strong>de</strong><br />
und umzusetzen<strong>de</strong> Netzwerk bzw.<br />
die Netzwerke auswählen.<br />
Als Preisgeld sollte ein Betrag von<br />
5 000 bis 15 000 € angesetzt wer<strong>de</strong>n (gestaffelt<br />
für Konzept und Umsetzung). Die<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>s Wettbewerbes sind <strong>im</strong><br />
Rahmen von „best practice“-Beispielen<br />
o<strong>de</strong>r Leuchtturmprojekten zu veröffentlichen.<br />
Mo<strong>de</strong>ratoren: (v.l.) ANDREAS TÄGER, Lindberg;<br />
BARBARA WEINDLER, München; HANS ESCHERICH,<br />
Betzenstein<br />
Teilnehmer: OLIVER BEITZEL, Bad Berleburg;<br />
KARL BOCKEMÜHL, Wipperfürth; MARK VON BUSSE,<br />
Hannover; MICHAEL DEGENHARDT, Hil<strong>de</strong>she<strong>im</strong>;<br />
Dr. ASMUS ROTH, Arendsee; WOLFGANG GÖPFERT,<br />
Herpf; ERICH KUMPEL, Hermannsfeld; WOLFGANG<br />
LÄRZ, Wolfersdorf; HANS-JOACHIM LÜDEKE, Altmersleben;<br />
DIETER JOHANNES RAFFEL, Kaiserslautern;<br />
RÜDIGER REHER, Staffel<strong>de</strong>; BERND SCHIFFAHRT;<br />
A<strong>de</strong>nau; HORST-ECKART SIEVERT; We<strong>de</strong>mark;<br />
ANTON WITTMANN; Friedberg<br />
Was für ein Netzwerk soll<br />
mit welchen Partnern<br />
geschaffen wer<strong>de</strong>n<br />
Zur Bildung eines Netzwerkes ist eine<br />
klare Zielformulierung und ein Leitbild<br />
aufzustellen. Aber auch <strong>de</strong>r Zeithorizont<br />
sollte abgegrenzt sein. Gleichzeitig müssen<br />
rechtliche, steuerliche und finanzielle<br />
Grundlagen geklärt sein. Wichtige Strukturanalysen<br />
müssen diesem vorausgehen.<br />
Hierzu gehören die natürlichen Grundlagen,<br />
die Rohstoffverfügbarkeit und die<br />
Struktur und Motivation <strong>de</strong>r Waldbesitzer.<br />
Aber auch umfangreiche Interessen-,<br />
Konkurrenz- und Marktanalysen sollten<br />
erfolgen.<br />
Grundvoraussetzung für ein je<strong>de</strong>s Netzwerk<br />
ist Vertrauen <strong>de</strong>r Partner und Zuverlässigkeit.<br />
Netzwerke wer<strong>de</strong>n von Menschen<br />
geschaffen, je<strong>de</strong>s Netzwerk braucht<br />
einen „Antreiber“, <strong>de</strong>r die Partner innerhalb<br />
<strong>de</strong>s Netzwerkes motiviert, die Umsetzung<br />
aber auch nach außen vorantreibt.<br />
So sollte geklärt sein, wer welche Aufgaben<br />
<strong>im</strong> Netzwerk übern<strong>im</strong>mt.<br />
Auf Dauer kann ein bestehen<strong>de</strong>s Netzwerk<br />
nur funktionieren, wenn <strong>de</strong>ssen Arbeit<br />
überprüft (evaluiert) wird.<br />
110 3/2009 AFZ-DerWald www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong>
Arbeitskreis 1<br />
Netzwerkbeispiele<br />
Leitfa<strong>de</strong>n<br />
• Unternehmernetzwerk <strong>im</strong> Allgäu:<br />
Um die vielen kleinen Waldbesitzer, die<br />
in <strong>de</strong>r Waldbesitzervereinigung (WBV)<br />
Westallgäu organisiert sind, besser mit<br />
Dienstleistungen zu versorgen und an<br />
<strong>de</strong>n Zusammenschluss zu bin<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong><br />
von <strong>de</strong>n Waldbesitzervereinigungen<br />
<strong>im</strong> Allgäu ein Unternehmernetzwerk<br />
geschaffen. Dabei wer<strong>de</strong>n die Unternehmer<br />
möglichst über das ganze Jahr<br />
hinweg mit Aufträgen durch die WBV<br />
versorgt. Die WBV kann <strong>im</strong> Gegenzug<br />
ein besseres Dienstleitungsangebot zu<br />
einer <strong>de</strong>finierten Qualität <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
anbieten. Die Arbeiten wer<strong>de</strong>n<br />
nach vorgegebenen, vertraglich festgelegten<br />
Qualitätsstandards durchgeführt.<br />
Dadurch wer<strong>de</strong>n Min<strong>de</strong>ststandards bei<br />
<strong>de</strong>r Waldarbeit gewahrt, die Arbeiten<br />
fachkundig und sachgemäß ausgeführt<br />
und kontrolliert. Es wer<strong>de</strong>n die Unternehmer<br />
eingesetzt, die für die jeweilige<br />
Arbeit <strong>im</strong> jeweiligen Bestand am besten<br />
geeignet sind. Durch eine regelmäßige<br />
Auslastung <strong>de</strong>r Unternehmer wer<strong>de</strong>n diese<br />
an die Region gebun<strong>de</strong>n und stehen<br />
in Notfällen und Kalamitäten zur Verfügung.<br />
Gemeinsam mit <strong>de</strong>n regionalen<br />
Unternehmern wird die Wertschöpfung<br />
in <strong>de</strong>r Region gehalten.<br />
• Allgäu Holzforum: Im Holzforum<br />
Allgäu haben sich die Bereiche Wald, Beund<br />
Verarbeitung, Planung und Energie<br />
zusammengeschlossen, um für <strong>de</strong>n Rohstoff<br />
Holz zu werben. Der Grundgedanke<br />
ist, das he<strong>im</strong>ische Holz und die daraus<br />
entstehen<strong>de</strong>n Produkte – vom Baum<br />
bis zum fertigen Möbel o<strong>de</strong>r Haus – zu<br />
för<strong>de</strong>rn und durch Kontakte zwischen<br />
<strong>de</strong>n einzelnen Branchen neue Absatzmöglichkeiten<br />
herzustellen. Es ist ein<br />
regionales Cluster entstan<strong>de</strong>n, das vom<br />
Lan<strong>de</strong>sbeirat Holz in Bayern, z.B. be<strong>im</strong><br />
Holzbaupreis Allgäu, geför<strong>de</strong>rt wird.<br />
• Wer<strong>de</strong>n die angestrebten Ziele erreicht<br />
• Wie sehen Risiken und Chancen aus<br />
• Gibt es an<strong>de</strong>re Kooperations- und Organisationsmo<strong>de</strong>lle,<br />
die erfolgreicher wären<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Evaluierung müssen<br />
<strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r rückgekoppelt und in <strong>de</strong>n<br />
Gesamtprozess eingespeist wer<strong>de</strong>n. Notwendig<br />
ist auch eine gute Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Diese muss nach innen und nach<br />
• Biomasseheizwerke <strong>im</strong> Landkreis<br />
Bayreuth: Die Forstbetriebsgemeinschaft<br />
(FBG) Pegnitz stand vor <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />
dass nach Kalamitäten<br />
das schwache Holz schlechter Qualitäten<br />
kaum vermarktet wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Gleichzeitig gab es Forstschutzprobleme,<br />
wenn dieses Holz in <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n zurück<br />
blieb. Zusammen mit <strong>de</strong>m Bauernverband<br />
und <strong>de</strong>m Maschinenring hat die<br />
FBG ein Konzept entwickelt, um Energie<br />
zu liefern und zu verkaufen. Damit<br />
bleibt die Wertschöpfung, die durch <strong>de</strong>n<br />
Verkauf von Energie sehr viel höher ist<br />
als die reine Rohstofflieferung, bei <strong>de</strong>m<br />
Waldbesitzern.<br />
Mittlerweile bestehen sechs Biomasseheizwerke<br />
unterschiedlicher Größe und<br />
Ausrichtung <strong>im</strong> Landkreis Bayreuth, die<br />
öffentliche Gebäu<strong>de</strong> aber auch private<br />
Wohnanlagen mit Energie versorgen. Um<br />
das nötige Kapital zu erhalten, konnten<br />
sich die Waldbesitzer über Darlehensverträge<br />
Lieferrechte sichern. Diese Rechte<br />
sind mit einem jährlichen Lieferumfang<br />
versehen. Eine Lieferpflicht für <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Waldbesitzer besteht aber nicht.<br />
Der Preis wird in Abhängigkeit vom Wassergehalt<br />
<strong>de</strong>r Hackschnitzel gezahlt. Nur<br />
eigenerzeugte Ware kann geliefert wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit <strong>de</strong>n über Darlehensverträge erworbenen<br />
Lieferrechten konnten die<br />
Waldbauern 51 % <strong>de</strong>s Stammkapitals<br />
für die Biomasseheizwerke beisteuern<br />
und vertreten somit die Mehrheit in <strong>de</strong>r<br />
gegrün<strong>de</strong>ten Betreiber-GmbH. Weitere<br />
Partner sind beispielsweise <strong>de</strong>r Landkreis<br />
o<strong>de</strong>r auch Energiekonzerne wie EON.<br />
Durch Zuschüsse <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r EU, <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
Bayern konnte weiteres Kapital erhalten<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Je<strong>de</strong>s Biomasseheizwerk wird von einer<br />
eigenen GmbH betrieben, um rechtlich<br />
abgesichert zu sein und um, bei<br />
einem möglichen Konkurs, die an<strong>de</strong>ren<br />
Werke nicht mit zu belasten.<br />
Im Jahr 2007 hatten die fünf bestehen<strong>de</strong>n<br />
Anlagen einen Hackschnitzelverbrauch<br />
von 9 600 t. Die Wertschöpfung<br />
für diese Liefermenge lag bei 550 000 €.<br />
Gleichzeitig wur<strong>de</strong> ein großer Teil <strong>de</strong>r freien<br />
Resthölzer vom Markt genommen und<br />
belastet nun nicht mehr <strong>de</strong>n Holzmarkt.<br />
außen erfolgen. Nur wenn sich alle mit<br />
<strong>de</strong>r „Marke“ i<strong>de</strong>ntifizieren, ist <strong>de</strong>r nötige<br />
Rückhalt vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Das Motto für je<strong>de</strong>s Netzwerk sollte<br />
sein: Klein anfangen, Erfahrungen<br />
sammeln, Netzwerk ausbauen.<br />
Barbara Weindler, München<br />
B. Weindler ist Mitarbeiterin <strong>de</strong>s Bayerischen Waldbesitzerverban<strong>de</strong>s.<br />
Dieser Leitfa<strong>de</strong>n beinhaltet wichtige<br />
Punkte und Gedanken, die aus Sicht<br />
<strong>de</strong>r Teilnehmer <strong>de</strong>s Arbeitskreises bei<br />
<strong>de</strong>r Netzwerkbildung berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n sollten.<br />
Grundlagen<br />
• Waldbesitzer (Struktur, aktiv/passiv, Berufe,<br />
können Mitglie<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Netzwerkbildung<br />
helfen, z.B. juristische o<strong>de</strong>r steuerliche<br />
Hilfestellung)<br />
• Naturalausstattung<br />
- Waldinventur<br />
- Produktstruktur<br />
- Rohstoffverfügbarkeit<br />
• Forstbetriebsgemeinschaft/<br />
Forstwirtschaftliche Vereinigung<br />
- Struktur (Satzung, Rechtsform,<br />
Mitarbeiter, Vorstand, Steuer)<br />
- Kerngeschäft<br />
- mögliche Potenziale innerhalb<br />
<strong>de</strong>s Zusammenschlusses<br />
• Analyse von<br />
- Markt und Marktpartnern<br />
- Art <strong>de</strong>s Netzwerkes<br />
- Netzwerkgrenzen<br />
- politische, rechtliche und<br />
finanzielle Rahmenbedingungen<br />
- Konkurrenz<br />
Umsetzung<br />
- Ziel<strong>de</strong>finition/Strategie<br />
- Leitbild<br />
- Zeithorizont<br />
- Abgrenzung <strong>de</strong>s Netzwerkes<br />
- Wertschöpfungspotenzial<br />
- Kommunikation (nach innen und außen)<br />
- Akteure/Partner<br />
- Finanzierung, mögliche För<strong>de</strong>rung<br />
- Rechtsform<br />
- steuerliche Fragen<br />
- Einkauf Fachwissen<br />
- Sicherheiten<br />
- Absicherung<br />
- Versicherung<br />
- Risiken/Chancen-Analyse<br />
- Entscheidungsfindung<br />
- Geschäftsverteilung/Vertrag<br />
- Entwicklung einer Marke<br />
zur I<strong>de</strong>ntifikation<br />
- Institutionalisierung<br />
- Öffentlichkeitsarbeit<br />
- Information an und für Netzwerkpartner<br />
Wichtigste Voraussetzungen sind Vertrauen<br />
und Zuverlässigkeit!<br />
Evaluierung/Erfolgskontrolle<br />
- Zielerreichung, Soll/Ist-Vergleich<br />
- Risiken/Chancen<br />
- Öffentlichkeitsarbeit<br />
- an<strong>de</strong>re Organisations- bzw.<br />
Kooperationsmo<strong>de</strong>lle<br />
- Partner<br />
Rückkopplung zur Umsetzung<br />
www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong> 3/2009 AFZ-DerWald 111
Arbeitskreis 2<br />
<strong>Kompetenz</strong> erweitern!<br />
FWZ <strong>im</strong> Versicherungsdschungel<br />
Der Wald gehört vielen Menschen. Durch freiwillige privatrechtliche<br />
Zusammenschlüsse soll es allen ermöglicht wer<strong>de</strong>n, die Nachteile geringer<br />
Flächengröße, ungünstiger Flächengestalt, <strong>de</strong>r Besitzzersplitterung,<br />
<strong>de</strong>r Gemengelage, <strong>de</strong>r unzureichen<strong>de</strong>n Erschließung zu überwin<strong>de</strong>n. Im<br />
Laufe ihrer Geschichte haben die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse<br />
ständig an Be<strong>de</strong>utung zugenommen, weil sie ihre Aufgabe erkannten<br />
und zielbewusst umgesetzt haben. Dazu kommt, dass künftig mehr und<br />
mehr Eigentümer keine unmittelbaren Bindungen an <strong>de</strong>n Grundbesitz<br />
haben wer<strong>de</strong>n, sodass die Zusammenschlüsse auch Aufträge für einzelne<br />
Betriebsmaßnahmen übernehmen müssen, wenn die Waldpflege gesichert<br />
bleiben soll.<br />
Die Arbeit <strong>de</strong>r Forstzusammenschlüsse<br />
trifft auf viele Handlungsfel<strong>de</strong>r (Abb.<br />
1). Um diese abzu<strong>de</strong>cken haben, sich die<br />
forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse<br />
<strong>de</strong>n berufsständischen Organisationen<br />
<strong>de</strong>r Waldbesitzer angeschlossen. Vor Ort<br />
müssen die nachgefragten Dienstleistungen<br />
selbst erbracht wer<strong>de</strong>n. Kerngeschäft<br />
bleibt dabei die Holzvermarktung.<br />
Die vielfachen Aktivitäten <strong>im</strong> Kerngeschäft<br />
und <strong>im</strong> Dienstleistungsbereich<br />
bergen Risiken in sich, die es gilt abzusichern.<br />
Der Versicherungsbedarf, das Versicherungsangebot<br />
und Kenntnisse bezüglich<br />
<strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nerfahrung wur<strong>de</strong>n <strong>im</strong><br />
Arbeitskreis zusammengestellt und diskutiert.<br />
Dabei wur<strong>de</strong> festgestellt, dass zu <strong>de</strong>n<br />
klassischen Versicherungsfel<strong>de</strong>rn eines<br />
unternehmerisch tätigen Forstzusammenschlusses<br />
durch neue Gesetze zusätzliche<br />
Pflichten und damit Haftungsrisiken entstehen,<br />
die abgesichert wer<strong>de</strong>n müssen<br />
(Abb. 2).<br />
Während Waldbrand- und Sturmversicherung<br />
<strong>de</strong>n einzelnen Waldbesitzer betreffen,<br />
sind Betriebshaftpflicht, das Absichern<br />
von Verkehrssicherungspflichten<br />
und Umweltschä<strong>de</strong>n wichtige Risikobereiche,<br />
die auch die Forstzusammenschlüsse<br />
absichern sollten.<br />
Mit zunehmen<strong>de</strong>r Professionalisierung<br />
ist eine Vermögenshaftpflichtversicherung<br />
für Forstzusammenschlüsse unumgänglich.<br />
Bei dieser könnte beispielsweise ein<br />
Haftpflichtanspruch <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>r Waldpflegeverträge<br />
wegen Versäumnis von<br />
Fristen und Terminen <strong>im</strong> Zusammenhang<br />
mit Anträgen auf staatliche Mittel versichert<br />
wer<strong>de</strong>n. Auch etwaige Regressansprüche<br />
gegen Vereinsorgane bedürfen<br />
<strong>de</strong>r Absicherung. Im Arbeitskreis wur<strong>de</strong><br />
die Erarbeitung eines so gearteten Versicherungsproduktes<br />
angeregt.<br />
Die von <strong>de</strong>r AGDW und <strong>de</strong>r AXA-Versicherung<br />
gegrün<strong>de</strong>te Versicherungsstelle<br />
Deutscher Wald steht für die Schaffung<br />
Arbeitskreis 2:<br />
Mo<strong>de</strong>ratoren: (v.l.) ANDREAS WIESE, Köln; GUI-<br />
DO STIER, Köln; HANS BAUR, München<br />
Teilnehmer: ALOIS BEER, München; MARIO<br />
BRANDENBURG, Löwenberger Land; JOSEF BRAUN,<br />
Oberbettingen; LEONHARD BÜCHLER, Friedberg;<br />
ALEXANDER DÖRNHÖFER, Helmbrechis; OTTO<br />
EHLBECK, Rehlingen; MANFRED EILLES, Kümmersbruck;<br />
GERD GÜNTHER, Oppurg; BERNHARD<br />
IRLBACHER, Luhe-Wil<strong>de</strong>nau; ANNETT JUNG, Grillenburg;<br />
RALPH MICHAELIS, Köln; KLAUS RÖSSNER,<br />
Großibbichau; DIETER SCHLOTTERER, Schwäbisch<br />
Hall; CHRISTOPH SCHÖNBACH, Brauna; JÖRG SONS,<br />
Köln; HEINRICH TIPP, Altenmedingen; JOSEF WET-<br />
TE, Marienhei<strong>de</strong>; KARL-MARTIN WISCHOTT, Köln;<br />
FRANK ZULAUF, Hammelbach<br />
von Transparenz in Risiko- und Versicherungsfragen<br />
und erweitert das Dienstleistungsspektrum<br />
<strong>de</strong>r AGDW durch das<br />
Anbieten einer Anlaufstelle für diesen<br />
Bereich.<br />
Hans Baur, München<br />
RA H. Baur ist Geschäftsführer <strong>de</strong>s Bayerischen Waldbesitzerverban<strong>de</strong>s.<br />
Abb. 1: Handlungsfel<strong>de</strong>r für die Arbeit <strong>de</strong>r Forstzusammenschlüsse<br />
Abb. 2: Pflichten und Haftungsrisiken, die abgesichert wer<strong>de</strong>n müssen<br />
112 3/2009 AFZ-DerWald www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong>
Arbeitskreis 2<br />
Finanzielle Absicherung <strong>de</strong>s Forstbetriebes nach Kalamität<br />
Waldbrand- und<br />
Wald-Sturmversicherung<br />
Von Andreas Wiese, Köln<br />
Die in <strong>de</strong>r letzten Zeit häufig wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>n Sturmscha<strong>de</strong>nereignisse<br />
und Hitzeperio<strong>de</strong>n sowie die Prognosen <strong>de</strong>r Kl<strong>im</strong>aentwicklung erfor<strong>de</strong>rn<br />
vom Waldbesitzer, sich mit <strong>de</strong>m Thema <strong>de</strong>r Absicherung gegen<br />
diese Naturgefahren ernsthaft zu beschäftigen, zumal För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>r nur<br />
in Abhängigkeit von politischer St<strong>im</strong>mungslage und Ausstattung <strong>de</strong>r<br />
öffentlichen Haushalte fließen. Die Versicherungsstelle Deutscher Wald<br />
hält Versicherungslösungen bereit und sorgt für bedarfsorientierte Weiterentwicklung<br />
<strong>de</strong>r Versicherungsprodukte für Waldbesitzer und forstliche<br />
Zusammenschlüsse.<br />
Das Waldbrandrisiko in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland zeichnet beson<strong>de</strong>rs die<br />
nördlichen, kieferbetonten Regionen aus.<br />
Dagegen sind die überwiegend mit Fichte<br />
bestockten Mittelgebirgslagen von Mittelund<br />
Süd<strong>de</strong>utschland beson<strong>de</strong>rs sturmgefähr<strong>de</strong>t.<br />
Vergleicht man die Gefährdungspotenziale<br />
nach Alter <strong>de</strong>r Waldbestän<strong>de</strong>,<br />
sind Jungbestän<strong>de</strong> feuer- dagegen Altbestän<strong>de</strong><br />
eher sturmgefähr<strong>de</strong>t.<br />
Waldbrandversicherung<br />
Das Scha<strong>de</strong>nrisiko hängt vor allem vom Alter<br />
und <strong>de</strong>r Baumart ab. Das unterschiedliche<br />
Brandgefahrenpotenzial spiegelt sich<br />
dann auch <strong>im</strong> Versicherungsbeitrag wi<strong>de</strong>r.<br />
• Ein beson<strong>de</strong>rs hohes Brandrisiko besteht bei<br />
<strong>de</strong>r Kiefer (Abb. 1). Einerseits resultiert dieses<br />
aus <strong>de</strong>r allgemeinen Trockenheit von Kiefernstandorten,<br />
an<strong>de</strong>rerseits aus <strong>de</strong>r lichten<br />
Bestockung und <strong>de</strong>r leicht entflammbaren<br />
üppigen Bo<strong>de</strong>nvegetation in <strong>de</strong>n Kiefernbestän<strong>de</strong>n<br />
über alle Altersklassen hinweg.<br />
Lediglich die Bo<strong>de</strong>nbearbeitung (Umbruch)<br />
dämmt die Brandgefahr direkt nach <strong>de</strong>r Kulturbegründung<br />
etwas ein.<br />
• Waldbestän<strong>de</strong> aus Laubholz und Fichte sind<br />
beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n ersten Jahren (bis zur Schließung<br />
<strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s) gefähr<strong>de</strong>t. Die stark vergrasten,<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>im</strong> Frühjahr trockenen<br />
Kulturflächen (Frühjahrstrockenheit) sowie<br />
die <strong>im</strong> ersten Wachstumsstadium verstärkten<br />
waldbaulichen Aktivitäten (Kulturpflege,<br />
Jungbestandspflege, Jungdurchforstung) sorgen<br />
für erhöhte Gefahr. Erschwerend kommt<br />
oftmals die Fahrlässigkeit be<strong>im</strong> Verbrennen<br />
von Reisig und Restholz hinzu.<br />
Weitere risikobeeinflussen<strong>de</strong> Faktoren sind:<br />
• die geografische Lage (großräumig) <strong>de</strong>s Risikos<br />
<strong>im</strong> Wuchsgebiet bzw. Wuchsbezirk;<br />
• die forstlichen Standortverhältnisse (kleinörtlich)<br />
mit Kl<strong>im</strong>a (Temperaturen, Nie<strong>de</strong>rschlagsmenge,<br />
Blitzhäufigkeit), Substrat,<br />
Bo<strong>de</strong>nstruktur (Rohhumusauflage, Wasserspeicherkapazität),<br />
Relief und Exposition;<br />
• Waldaufbau mit Baumartenmischung, Altersverteilung,<br />
räumliche Ordnung, Streulage<br />
<strong>de</strong>r Waldflächen sowie Größe <strong>de</strong>r Einheit,<br />
• forstlicher Pflegezustand;<br />
• Erschließungssituation (Grob- und Feinerschließung),<br />
die <strong>im</strong> hohen Maße die Zugänglichkeit<br />
<strong>de</strong>s Waldbestan<strong>de</strong>s <strong>im</strong> Scha<strong>de</strong>nfall<br />
beeinflusst.<br />
Umfang <strong>de</strong>s<br />
Versicherungsschutzes<br />
Der Scha<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n vom Waldbrand betroffenen<br />
Waldbesitzer entsteht durch<br />
1) Vermögensverlust aufgrund <strong>de</strong>s Sachscha<strong>de</strong>ns<br />
am vernichteten Waldbestand:<br />
Die Versicherungsgesellschaft leistet <strong>im</strong> Scha<strong>de</strong>nfall<br />
die vereinbarte Versicherungssumme<br />
für <strong>de</strong>n durch Brand vernichteten Waldbestand<br />
als Ausgleich <strong>de</strong>s Vermögensverlustes. 1)<br />
2) Kosten für die Wie<strong>de</strong>raufforstung <strong>de</strong>r<br />
Scha<strong>de</strong>nflächen: Der Begriff „Kulturkosten“<br />
in <strong>de</strong>r Waldbrandversicherung entstammt<br />
1)<br />
Unter Vermögensverlust ist hier <strong>de</strong>r nicht realisierte<br />
Gewinn aus <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Vergangenheit eingesetzten Kapital<br />
zu verstehen. Dies sind die kapitalisierten früheren<br />
Kulturkosten, Kosten für sonstige waldbauliche Maßnahmen,<br />
Holzzuwachs (Verzinsung). Vereinfacht gesagt:<br />
<strong>de</strong>r Waldbesitzer hat in <strong>de</strong>r Vergangenheit sein<br />
Geld nicht zur Bank gebracht, son<strong>de</strong>rn in eine Forstkultur<br />
investiert. Im Scha<strong>de</strong>nfall (beispielsweise nach 20<br />
Jahren) ist die damalige Investition und die erhoffte Verzinsung<br />
verloren. Den auf das Alter <strong>de</strong>s vernichteten<br />
Waldbestan<strong>de</strong>s bezogenen Erwartungswert spiegelt die<br />
vereinbarte Versicherungssumme wi<strong>de</strong>r.<br />
Dipl.-Forstwirt A. Wiese<br />
ist Mitarbeiter <strong>de</strong>r Versicherungsstelle<br />
Deutscher<br />
Wald.<br />
Andreas Wiese<br />
Andreas Wiese<br />
andreas.wiese@vsdw.<strong>de</strong><br />
forstfachlich <strong>de</strong>r Waldbewertung (anerkannte<br />
Waldwertrechnungsverfahren) und bezieht<br />
sich <strong>im</strong>mer auf <strong>de</strong>n real bestehen<strong>de</strong>n bzw. vor<br />
<strong>de</strong>r Schädigung bestan<strong>de</strong>nen (hier: versicherten)<br />
Waldbestand, nicht aber auf die Zukunft<br />
(Wie<strong>de</strong>raufforstung bzw. Verjüngung). Der<br />
Ausgleich <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>raufforstungskosten ist<br />
i.d.R. nicht Gegenstand einer Waldbrandversicherung.<br />
Die Wie<strong>de</strong>raufforstung kann somit<br />
unabhängig von <strong>de</strong>r Entschädigung <strong>de</strong>r Versicherung<br />
(falls die von <strong>de</strong>r Bewilligungsbehör<strong>de</strong><br />
gefor<strong>de</strong>rten Auflagen erfüllt sind) über die För<strong>de</strong>rung<br />
(teil-)finanziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Entschädigungsleistung ergibt sich<br />
aus <strong>de</strong>n vertraglich vereinbarten Versicherungssummen,<br />
die nach einem Wertermittlungsverfahren<br />
bei Vertragsabschluss<br />
festgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Pauschalversicherung: Den Grundversicherungsschutz<br />
erreicht <strong>de</strong>r Waldbesitzer<br />
mit <strong>de</strong>r so genannten Kulturkostenversicherung<br />
mit pauschaler Versicherungssumme<br />
in Höhe <strong>de</strong>r vereinbarten<br />
Kulturkosten. Im Scha<strong>de</strong>nfall wird bei<br />
Vollbestockung (unabhängig vom Bestan<strong>de</strong>salter)<br />
die Versicherungssumme fällig,<br />
Anteil<br />
in %<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1 -<br />
10 11 -<br />
20 21 -<br />
30 31 -<br />
40<br />
Altersklasse<br />
41 -<br />
60 über<br />
60<br />
Kiefer<br />
Fichte<br />
Laubholz<br />
Abb. 1: Brandflächenanteile nach Baumart und<br />
Altersklasse von 1986 bis 2007<br />
www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong> 3/2009 AFZ-DerWald 113
Arbeitskreis 2<br />
ohne dass Restwerterlöse aus Brandholzresten<br />
abgezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r letzten Zeit wird die Schaffung<br />
stabiler, standortsgerechter (naturgemäßer)<br />
Waldbestän<strong>de</strong> mit hohen Laubholzanteilen<br />
stark forciert. Dieses führt <strong>im</strong><br />
Ergebnis zu alters- und baumartenmäßig<br />
stark strukturierten Mischbestän<strong>de</strong>n, bei<br />
<strong>de</strong>nen keine klare anteilmäßige Abgrenzung<br />
einzelner Holzarten und Altersklassen<br />
möglich o<strong>de</strong>r diese <strong>de</strong>m Waldbesitzer<br />
(Antragsteller) nicht bekannt ist. Ähnlich<br />
verhält es sich bei <strong>de</strong>r regional verbreiteten<br />
Waldbewirtschaftungsform <strong>de</strong>s<br />
Plenterwal<strong>de</strong>s. Die monetäre Bewertung<br />
solcher Waldformen erfor<strong>de</strong>rt sehr spezielle<br />
Angaben zum strukturellen Aufbau<br />
<strong>de</strong>s Waldbestan<strong>de</strong>s. Es empfiehlt sich <strong>de</strong>shalb,<br />
<strong>de</strong>rartige mehrschichtige Bestän<strong>de</strong><br />
künftig pauschal zu versichern.<br />
Darüber hinaus ist die Pauschalversicherung<br />
zu empfehlen für:<br />
• Waldbestän<strong>de</strong>, bei <strong>de</strong>nen eine Prognose <strong>de</strong>s<br />
altersabhängigen Wertzuwachses nicht möglich<br />
o<strong>de</strong>r ein beson<strong>de</strong>rer Wertzuwachs nicht<br />
zu erwarten ist (Nie<strong>de</strong>rwaldbestän<strong>de</strong>),<br />
• ertragsschwache Waldbestän<strong>de</strong> mit hohen<br />
Kulturkosten (z.B. Kiefernbestän<strong>de</strong>),<br />
• ältere Bestän<strong>de</strong>, die <strong>de</strong>utlich weniger waldbrandgefähr<strong>de</strong>t<br />
sind. Die Altbestän<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>im</strong> Scha<strong>de</strong>nfall in <strong>de</strong>r Regel seltener vom<br />
Kronen-, son<strong>de</strong>rn eher vom Bo<strong>de</strong>nfeuer erfasst.<br />
Die Bäume sterben zwar ab, das Holz<br />
bleibt aber meistens unversehrt und kann<br />
weiter verwertet wer<strong>de</strong>n.<br />
Um die Verhältnismäßigkeit von Beitrag,<br />
Versicherungssumme und Entschädigung<br />
zu wahren, stellt die pauschale Kulturkostenversicherung<br />
<strong>de</strong>r älteren Bestän<strong>de</strong><br />
eine faire Lösung dar. Die Entschädigung<br />
sichert <strong>de</strong>n Waldbesitzer ab, <strong>de</strong>r waldgesetzlichen<br />
Verpflichtung zur Wie<strong>de</strong>raufforstung<br />
einer geschädigten Fläche nachzukommen.<br />
Vollwertversicherung<br />
• Außer <strong>de</strong>r Pauschalversicherung können<br />
durchaus auch höhere Versicherungssummen<br />
vertraglich vereinbart<br />
wer<strong>de</strong>n, die nach <strong>de</strong>n Grundlagen <strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>r forstlichen Waldwertrechnung gängigen<br />
Bewertungsverfahren hergeleitet<br />
wer<strong>de</strong>n. In diesen Versicherungsvarianten<br />
wird <strong>de</strong>r Ausfall <strong>de</strong>r Verzinsung aus <strong>de</strong>m<br />
durch <strong>de</strong>n Waldbesitzer in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
eingesetzten Kapital für die Bestan<strong>de</strong>sbegründung<br />
sowie diverse waldbauliche<br />
Maßnahmen wie Bestan<strong>de</strong>spflege<br />
o<strong>de</strong>r Durchforstung entschädigt.<br />
Im Scha<strong>de</strong>nfall stellen die bei Vertragsabschluss<br />
vereinbarten Eingangsgrößen<br />
unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s für das Alter<br />
<strong>de</strong>s geschädigten Bestan<strong>de</strong>s entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Zinsfaktors eine sehr praktikable<br />
Grundlage für die Ermittlung <strong>de</strong>r Entschädigungssumme<br />
dar.<br />
In <strong>de</strong>r Regel wer<strong>de</strong>n höherwertige Versicherungen<br />
lediglich für Jungbestän<strong>de</strong><br />
vereinbart, da bei diesen Bestän<strong>de</strong>n nicht<br />
mit Restwerterlösen gerechnet wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Es kommt dabei entsprechend <strong>de</strong>n<br />
vertraglichen Kapitalisierungsvorgaben<br />
automatisch mit <strong>de</strong>m fortschreiten<strong>de</strong>n<br />
Alter <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s zur Steigerung <strong>de</strong>s zu<br />
erwarten<strong>de</strong>n Entschädigungswertes (Dynamisierung).<br />
• Unabhängig von <strong>de</strong>r Versicherungsform<br />
<strong>de</strong>s Waldbestan<strong>de</strong>s sind Leistungen<br />
aus <strong>de</strong>n ggf. zusätzlich vertraglich eingeschlossenen<br />
Nebenrisiken wie z.B. Feuerlösch-<br />
und Abräumungskosten zu berücksichtigen.<br />
Was kostet die<br />
Waldbrandversicherung<br />
Der Versicherungsbeitrag richtet sich nach<br />
<strong>de</strong>r Risikolage, Flächenstreuung, Größe<br />
<strong>de</strong>s Waldobjektes, <strong>de</strong>m Baumarten- und<br />
Altersklassenaufbau, <strong>de</strong>r vereinbarten<br />
Versicherungsmetho<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>r vereinbarten<br />
Höhe <strong>de</strong>r Versicherungssumme.<br />
Durch <strong>de</strong>n gemeinschaftlichen Abschluss<br />
eines Vertrages über eine Forstbetriebsgemeinschaft<br />
können die Kosten <strong>de</strong>r Waldbrandversicherung<br />
für <strong>de</strong>n einzelnen Waldbesitzer<br />
<strong>de</strong>utlich niedriger ausfallen. Neben<br />
<strong>de</strong>n günstigeren Konditionen eines Sammelvertrages<br />
entfällt auch <strong>de</strong>r bei Einzelabschlüssen<br />
obligatorische Min<strong>de</strong>stbeitrag.<br />
Was beson<strong>de</strong>rs zu beachten ist<br />
• In erster Linie ist es wichtig, <strong>de</strong>n Versicherungsbedarf<br />
<strong>de</strong>s Forstbetriebes (bzw.<br />
<strong>de</strong>s Waldobjektes) zu beurteilen und <strong>de</strong>n<br />
Umfang <strong>de</strong>s Versicherungsschutzes festzulegen.<br />
Die regionalen Erfahrungswerte<br />
bezüglich Kulturkostenhöhe können hier<br />
als Anhaltspunkt dienen. Abzuklären gilt<br />
die Frage, ob und in welcher Höhe es die<br />
<strong>im</strong> Scha<strong>de</strong>nfall anfallen<strong>de</strong>n Feuerlöschund<br />
Abräumungskosten zusätzlich abzusichern<br />
gilt. Um <strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlichen Versicherungsschutz<br />
zu ermitteln, kommt es<br />
beson<strong>de</strong>rs auf <strong>de</strong>n so wichtigen forstfachlichen<br />
Erfahrungsaustausch zwischen <strong>de</strong>m<br />
Waldbesitzer, <strong>de</strong>m Betreuungsförster und<br />
<strong>de</strong>m Versicherer an.<br />
• In <strong>de</strong>r klassischen Waldbrandversicherung<br />
gilt eine Bestan<strong>de</strong>sschicht versichert.<br />
Dabei geht <strong>de</strong>r Versicherungsschutz <strong>de</strong>s<br />
Vorbestan<strong>de</strong>s auf <strong>de</strong>n Folgebestand über.<br />
Versichert ist jene Bestan<strong>de</strong>sschicht, auf<br />
welcher <strong>de</strong>r waldbauliche und wirtschaftliche<br />
Schwerpunkt liegt. Dieser Aspekt ist<br />
bei Kiefernbetrieben, in <strong>de</strong>nen kostenintensive<br />
Laubholz-Unter- und -Voranbauten<br />
verstärkt betrieben wer<strong>de</strong>n, beson<strong>de</strong>rs zu<br />
berücksichtigen. Erfor<strong>de</strong>rlichenfalls ist <strong>de</strong>r<br />
wertvolle Unterstand separat zu versichern.<br />
• Zuletzt ist die Frage zu beantworten,<br />
ob ein preisgünstiger gemeinschaftlicher<br />
Vertragsabschluss über eine Forstbetriebsgemeinschaft<br />
o<strong>de</strong>r einen nachbarschaftlichen<br />
Zusammenschluss möglich ist. Geschichtlich<br />
gesehen, führte <strong>de</strong>r Abschluss<br />
gemeinschaftlicher Versicherungen in <strong>de</strong>r<br />
Vergangenheit zur Gründung von Forstbetriebsgemeinschaften,<br />
die heute die forstpolitische<br />
Landschaft <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
wesentlich prägen.<br />
• Einzelne Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r gewähren noch<br />
Beihilfen zu <strong>de</strong>n Kosten <strong>de</strong>r Waldbrandversicherung.<br />
Diese För<strong>de</strong>rung wird jedoch<br />
zunehmend auf die Bezuschussung<br />
von waldbrandvorbeugen<strong>de</strong>n Maßnahmen<br />
und die direkte Beteiligung an <strong>de</strong>r<br />
Beseitigung von Waldbrandschä<strong>de</strong>n umgestellt,<br />
da sich hier die EU finanziell beteiligt.<br />
Nähere Einzelheiten hierüber sind<br />
bei <strong>de</strong>n betreuen<strong>de</strong>n Forstdienststellen<br />
(Forstämtern) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Versicherungsstelle<br />
zu erfahren.<br />
Wald-Sturmversicherung<br />
Der Waldbewirtschafter kann <strong>de</strong>m Sturmscha<strong>de</strong>nrisiko<br />
zwar waldbaulich entgegenwirken,<br />
die Wirksamkeit dieser Maßnahmen<br />
bietet aber nur bedingt Sicherheit. Das<br />
Risiko eines Sturmscha<strong>de</strong>ns kann er jedoch<br />
auf einen Versicherer transferieren.<br />
Der Wert <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s steigt mit <strong>de</strong>m<br />
Alter <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s. Im gleichen Maße<br />
steigt aber auch das Sturmscha<strong>de</strong>nrisiko.<br />
Der kalkulatorische altersabhängige<br />
Bestan<strong>de</strong>serwartungswert <strong>de</strong>ckt sich bei<br />
einem sturmfreien Verlauf erst <strong>im</strong> Alter<br />
<strong>de</strong>r Umtriebszeit mit <strong>de</strong>m Abtriebswert.<br />
Die Endnutzung vor <strong>de</strong>m wirtschaftlich<br />
opt<strong>im</strong>alen Alter eines Waldbestan<strong>de</strong>s<br />
ist unerwünscht. Im Gegensatz zu einem<br />
Waldbrandscha<strong>de</strong>n (Abb. 2), bei welchem<br />
meistens Jungbestän<strong>de</strong> betroffen und selten<br />
Restwerterlöse möglich sind, fällt bei<br />
einem Sturmscha<strong>de</strong>n noch verwertbares<br />
Holz an.<br />
Ist eine kleine Region vom Sturmscha<strong>de</strong>n<br />
betroffen, kommt es nicht unbedingt<br />
zu einem Holzpreisverfall. Der Scha<strong>de</strong>n<br />
liegt dann eher in <strong>de</strong>r Hiebsunreife und<br />
<strong>de</strong>n verfrühten Wie<strong>de</strong>raufforstungskosten.<br />
Auch dieser Scha<strong>de</strong>nfall führt nach<br />
<strong>de</strong>m Versicherungskonzept zu einer Versicherungsleistung.<br />
Bei überregionalen Sturmkalamitäten<br />
kann <strong>de</strong>r Verlust durch Holzpreisverfall<br />
enorm sein. Die Entschädigungsleistung<br />
<strong>de</strong>r Versicherung ergibt sich aus <strong>de</strong>r Dif-<br />
114 3/2009 AFZ-DerWald www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong>
€/ha<br />
30 000<br />
25 000<br />
20 000<br />
15 000<br />
10 000<br />
5 000<br />
0<br />
potenzieller Holzwert<br />
vor <strong>de</strong>m Scha<strong>de</strong>n<br />
(=Abtriebswert)<br />
realisierbarer Holzwert<br />
nach <strong>de</strong>m Scha<strong>de</strong>n<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85<br />
Abb. 2: Wald-Sturmversicherung Mo<strong>de</strong>ll Fichte<br />
ferenz aus <strong>de</strong>m potenziellen Abtriebswert<br />
vor <strong>de</strong>m Scha<strong>de</strong>n zum noch realisierbaren<br />
Holzwert nach <strong>de</strong>m Scha<strong>de</strong>n. Es verbleibt<br />
noch das Restrisiko, welches <strong>de</strong>r Waldbesitzer<br />
z.B. in Form eines Selbstbehaltes<br />
selbst zu tragen hat.<br />
Da diese rein theoretische Betrachtungsweise<br />
<strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nbemessung in<br />
<strong>de</strong>r Praxis mit einem unverhältnismäßig<br />
hohen Scha<strong>de</strong>nregulierungsaufwand verbun<strong>de</strong>n<br />
wäre, wird aus Vereinfachungsgrün<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>m Waldbesitzer ein pauschaler<br />
Entschädigungsbetrag angeboten. Die<br />
Höhe <strong>de</strong>r pauschalen Entschädigung ist<br />
bis zu einer max<strong>im</strong>alen Begrenzung <strong>de</strong>r<br />
Versicherungssumme vom Waldbesitzer<br />
frei wählbar.<br />
Im Sturmscha<strong>de</strong>nfall fin<strong>de</strong>t die Holzernte<br />
zum betrieblich nicht geplanten<br />
Zeitpunkt statt. Die Hiebsreife <strong>de</strong>s geschädigten<br />
Waldbestan<strong>de</strong>s ist i.d.R. noch<br />
nicht erreicht. Durch sort<strong>im</strong>entsbedingte<br />
Qualitätseinbußen und Preissturz auf <strong>de</strong>n<br />
Holzmärkten erlei<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Waldbesitzer<br />
be<strong>im</strong> Verkauf <strong>de</strong>s Sturmholzes beachtliche<br />
finanzielle Nachteile. Die Holzernte-<br />
und Holzlagerungskosten steigen.<br />
Zusätzlich besteht für <strong>de</strong>n Waldbesitzer<br />
noch die gesetzliche Verpflichtung zur<br />
Wie<strong>de</strong>raufforstung <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nfläche.<br />
Hierfür entstehen zusätzliche, nicht eingeplante<br />
Kosten, sofern diese nicht mithilfe<br />
<strong>de</strong>r öffentlichen För<strong>de</strong>rung abgemil<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Der Versicherungswert<br />
Sturmscha<strong>de</strong>n-Risikozunahme<br />
Den Versicherungswert stellt in <strong>de</strong>r Wald-<br />
Sturmversicherung die vereinbarte pauschale<br />
Versicherungssumme pro Festmeter<br />
Schadholz o<strong>de</strong>r alternativ die vereinbarte<br />
pauschale Versicherungssumme pro Hektar<br />
Scha<strong>de</strong>nfläche dar.<br />
Es wird eine Entschädigung nach Sturmholzmenge<br />
(€/Fm) o<strong>de</strong>r alternativ nach<br />
Sturmfläche (€/ha) vertraglich vereinbart.<br />
Die Höchstversicherungssumme wird aus<br />
Bestandserwartungswert<br />
Restrisiko (Selbstbehalt)<br />
Entschädigungsleistung<br />
Verkaufserlös = Restwert<br />
Jahre<br />
<strong>de</strong>m Durchschnittsvorrat je Hektar, <strong>de</strong>r Betriebsfläche<br />
und <strong>de</strong>r vereinbarten Festmeter-Entschädigung<br />
o<strong>de</strong>r alternativ <strong>de</strong>r Betriebsfläche<br />
und Entschädigung je Hektar<br />
errechnet.<br />
Da <strong>de</strong>r Versicherungsschutz <strong>de</strong>n Sturm-<br />
Großscha<strong>de</strong>n ausgleichen soll, sind Schä<strong>de</strong>n<br />
bis zu <strong>de</strong>n vertraglich vereinbarten<br />
Summengrenzen je Scha<strong>de</strong>nereignis als<br />
Selbstbehalt aus <strong>de</strong>r Versicherung ausgeschlossen.<br />
• Festmeter-Entschädigung: Im Scha<strong>de</strong>nfall<br />
ergibt sich die Gesamtentschädigung<br />
aus <strong>de</strong>r nach § 34 b Abs. 2 EStG<br />
gemel<strong>de</strong>ten und abschließend von <strong>de</strong>r<br />
Finanzbehör<strong>de</strong> bestätigten Sturm-Schadholzmenge,<br />
multipliziert mit <strong>de</strong>r vereinbarten<br />
Entschädigungssumme pro Festmeter<br />
Sturmholz.<br />
Dieses Mo<strong>de</strong>ll ist beson<strong>de</strong>rs für größere<br />
Forstbetriebe geeignet, die über ein gültiges<br />
Betriebswerk (die sog. Forsteinrichtung)<br />
verfügen.<br />
Der Scha<strong>de</strong>nnachweis erfolgt auf <strong>de</strong>r<br />
Grundlage <strong>de</strong>s Finanzamtsbeschei<strong>de</strong>s über<br />
anerkannte Kalamitätsholzmengen.<br />
Wird die Kalamitätsmeldung bei <strong>de</strong>r<br />
Finanzbehör<strong>de</strong> und die amtliche Feststellung<br />
<strong>de</strong>r Sturmholzmenge nicht durchgeführt,<br />
ist die tatsächliche Sturmholzmenge<br />
<strong>de</strong>s entschädigungspflichtigen Scha<strong>de</strong>nereignisses<br />
getrennt nach <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Forstorten <strong>de</strong>m Versicherer glaubhaft<br />
nachzuweisen.<br />
Sind die Holzmengen aufgrund <strong>de</strong>r zeitlichen<br />
und räumlichen Überschneidung <strong>de</strong>s<br />
regulären Holzeinschlages und <strong>de</strong>s Sturmereignisses<br />
nicht ein<strong>de</strong>utig abgrenzbar,<br />
wird <strong>de</strong>r mengenmäßige und zeitanteilige<br />
Einschlagsdurchschnitt <strong>de</strong>r letzten (sturmscha<strong>de</strong>nfreien)<br />
fünf Jahre bis zum Scha<strong>de</strong>neintrittstermin<br />
in Abzug gebracht.<br />
• Flächen-Entschädigung: Bei <strong>de</strong>r Flächenvariante<br />
wird die Sturmscha<strong>de</strong>nfläche<br />
festgestellt und entsprechend mit <strong>de</strong>r<br />
Hektar-Entschädigung multipliziert. Die<br />
Versicherungssumme wird fällig, wenn<br />
aufgrund <strong>de</strong>s Sturmscha<strong>de</strong>ns <strong>de</strong>r Bestockungsgrad<br />
(B°) <strong>de</strong>s verbleiben<strong>de</strong>n Bestan<strong>de</strong>s<br />
unter 0,4 reduziert wur<strong>de</strong>. Dabei<br />
ergibt sich die effektive Entschädigung<br />
aus <strong>de</strong>r Differenz <strong>de</strong>r Bestockungsgra<strong>de</strong><br />
vor und nach <strong>de</strong>m Scha<strong>de</strong>nereignis, multipliziert<br />
mit <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nfläche und <strong>de</strong>r<br />
vereinbarten Hektar-Entschädigung.<br />
Hier wer<strong>de</strong>n die Sturmscha<strong>de</strong>nflächen<br />
entsprechend aufgemessen. Für die Beurteilung<br />
<strong>de</strong>s Bestockungsgra<strong>de</strong>s vor und<br />
nach <strong>de</strong>m Sturmscha<strong>de</strong>n wird bei Bedarf<br />
<strong>de</strong>r betreuen<strong>de</strong> Förster eingeschaltet.<br />
Dieses Mo<strong>de</strong>ll ist beson<strong>de</strong>rs geeignet<br />
für kleine Forstbetriebe ohne ein gültiges<br />
Betriebswerk sowie Mitglie<strong>de</strong>r eines Wald-<br />
Sturmversicherungsvertrages über die örtliche<br />
Forstbetriebsgemeinschaft.<br />
In bei<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llen verbleiben die Erlöse<br />
aus <strong>de</strong>m Verkauf <strong>de</strong>s Sturmscha<strong>de</strong>nholzes<br />
ohne Abzug be<strong>im</strong> Waldbesitzer. Im<br />
Unterschied zu <strong>de</strong>n <strong>im</strong> Sturmscha<strong>de</strong>nfall<br />
zitierten Min<strong>de</strong>rerlösen, bei <strong>de</strong>nen die Bereitstellungskosten<br />
noch in Abzug gebracht<br />
wer<strong>de</strong>n müssen, ist die pauschale Entschädigung<br />
<strong>de</strong>r Wald-Sturmversicherung als effektiver<br />
Nettobetrag anzusehen.<br />
Versicherungsbeitrag<br />
Arbeitskreis 2<br />
Der Beitrag wird auf Grundlage <strong>de</strong>r Wald-<br />
Sturm-Gefahrenzone und <strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n<br />
Forstbetrieb maßgeblichen Waldaufbaustruktur<br />
nach Holzart, Fläche, Alter und<br />
sonstigen standortsbedingten Kenndaten<br />
individuell ermittelt.<br />
Für die Angebotsabgabe wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong><br />
Daten benötigt:<br />
- Name und Lage <strong>de</strong>s Forstbetriebes mit PLZ<br />
und Landkreis,<br />
- Forstbetriebsfläche,<br />
- Stand <strong>de</strong>r Forsteinrichtung,<br />
- Altersklassenaufbau nach Baumart (Auszug<br />
aus <strong>de</strong>r Forsteinrichtung bzw. Fragebogen),<br />
- Durchschnittsvorrat pro Hektar (lt. Betriebswerk),<br />
- Sturmscha<strong>de</strong>nverlauf <strong>de</strong>r letzten 10 Jahre<br />
(nach 34 b EStG gemel<strong>de</strong>te und anschließend<br />
von <strong>de</strong>r Finanzbehör<strong>de</strong> festgestellte Sturmholzmengen<br />
bzw. entsprechen<strong>de</strong> Erklärung<br />
<strong>de</strong>s Waldbesitzers),<br />
- gewünschte Festmeter-Entschädigung bzw.<br />
Hektar-Entschädigung,<br />
- Flächenanteil <strong>de</strong>r Waldbestän<strong>de</strong> mit Südwest-<br />
und Westexposition,<br />
- Flächenanteil wechselfeuchter Standorte.<br />
Die Wald-Sturmversicherung wird nur in<br />
Verbindung mit <strong>de</strong>r Waldbrandversicherung<br />
angeboten. Die Versicherungsleistung<br />
hilft <strong>de</strong>m versicherten Waldbesitzer,<br />
die finanziellen Verluste <strong>im</strong> Scha<strong>de</strong>nfall<br />
besser abzufe<strong>de</strong>rn.<br />
<br />
Versicherungsstelle Deutscher Wald,<br />
51171 Köln; Fax 0221-44-35100; forst@vsdw.<strong>de</strong>.<br />
www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong> 3/2009 AFZ-DerWald 115
Arbeitskreis 3<br />
<strong>Kompetenz</strong> zeigen!<br />
FWZ können mehr als man sieht<br />
„Gemeinsam sind wir stark!“ könnte das Motto für die Arbeit forstwirtschaftlicher<br />
Zusammenschlüsse sein. Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s für Energie<br />
und Kl<strong>im</strong>a ist in <strong>de</strong>n letzten Jahren in <strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>s Interesses<br />
gerückt, so dass sich Politik und Verwaltung wesentlich stärker als früher<br />
um <strong>de</strong>n Wald kümmern. Das kann durchaus positiv sein, birgt aber auch<br />
die Gefahr in sich, dass einige Waldfunktionen überbetont wer<strong>de</strong>n gegenüber<br />
an<strong>de</strong>ren, die min<strong>de</strong>stens ebenso wichtig sind. Deshalb kommt<br />
<strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse vor Ort eine<br />
große Be<strong>de</strong>utung zu. Sie sind die Speerspitze <strong>de</strong>r Interessenvertretung<br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Wal<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>n Städten und Gemein<strong>de</strong>n. Dafür ist Information,<br />
Austausch und Kommunikation untereinan<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs wichtig,<br />
aber auch die Darstellung <strong>de</strong>r Arbeit mit unterschiedlichen Partnern und<br />
in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit.<br />
Die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse<br />
müssen sich einerseits untereinan<strong>de</strong>r<br />
stärker vernetzen, an<strong>de</strong>rerseits müssen sie<br />
aber auch mit an<strong>de</strong>ren Partnern vor Ort<br />
eng zusammenarbeiten, um ihre vorhan<strong>de</strong>ne<br />
<strong>Kompetenz</strong> noch effizienter zu nutzen,<br />
zu erweitern und zu vermitteln.<br />
Die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse<br />
arbeiten sowohl nach innen als<br />
auch nach außen. Einerseits müssen sie<br />
<strong>de</strong>n Kontakt und <strong>de</strong>n Infor-<br />
mationsfluss zu<br />
<br />
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ihren Mitglie<strong>de</strong>rn suchen und aufrechterhalten.<br />
Dies ist beson<strong>de</strong>rs wichtig angesichts<br />
einer verstärkten Holzmobilisierung<br />
in unseren Wäl<strong>de</strong>rn. Das heißt, dass<br />
forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse<br />
<strong>de</strong>r Mittler sind für aktuelle forstpolitische<br />
Themen und För<strong>de</strong>rungsregelungen. Sie<br />
müssen dazu eine Plattform entwickeln,<br />
die eine dauerhafte zielgerichtete Ansprache<br />
<strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r möglich macht.<br />
Der Wurm muss<br />
<strong>de</strong>m Fisch schmecken<br />
und nicht <strong>de</strong>m Angler<br />
<br />
<br />
<br />
An<strong>de</strong>rerseits müssen die forstwirt-<br />
schaftlichen<br />
Zusammenschlüsse<br />
auch eine<br />
aktive Außendarstel-<br />
lung betreiben. Dazu gehört ei-<br />
ne Pressearbeit, die die Medien<br />
als Partner sieht, <strong>de</strong>r sowohl die<br />
positiven<br />
als auch manchmal<br />
die schwierigen Themen in<br />
die Öffentlichkeit transpor-<br />
tiert.<br />
Dieses Thema wur<strong>de</strong><br />
auch<br />
<strong>im</strong> Arbeitskreis III <strong>de</strong>s<br />
6. Bun<strong>de</strong>skongresses für<br />
forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse<br />
aufgegriffen.<br />
Unter <strong>de</strong>m Motto „Der<br />
Wurm muss <strong>de</strong>m Fisch<br />
schmecken und nicht<br />
<strong>de</strong>m Angler“ diskutierten<br />
die Teilnehmer <strong>de</strong>s<br />
Arbeitskreises positive<br />
Pressearbeit und<br />
zeigten in <strong>de</strong>r Kon-<br />
Arbeitskreis 3:<br />
Mo<strong>de</strong>ratoren: (v.l.) LILO SCHÖN, Berlin; WIL-<br />
HELM UNNERSTALL, Jüterbog; REGINA EDEN, Berlin<br />
Teilnehmer: HANS-HERRMANN ALBERS, Bispingen;<br />
Dr. UDO FUNCH, Raste<strong>de</strong>; NORBERT FISCHER,<br />
Westendorf; DANIELA KREUZER, Leupoldsgrün;<br />
ERWIN KRUCZEK, Hohenroth; GÜNTER LEMPE,<br />
Pfaffroda; HUBERT SCHICK, Braunsbach; RABAN<br />
SCHMID-MÖLHOLM, Staffel<strong>de</strong>; WERNER SCHÖNBRÜ-<br />
CHER, Much; CARSTEN SCHÜTZE, Neufalkenhagen;<br />
PETER WIND, Prüm; KLAUS ZOCHER, Olpe<br />
gress-Zeitung „Kienspan 08“, wie man es<br />
macht!<br />
Aber auch zahlreiche weitere Partner<br />
sollten in die Öffentlichkeitsarbeit eingebun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
• Kommunen,<br />
• Kirchen/Stiftungen,<br />
• Behör<strong>de</strong>n,<br />
• Holzindustrie,<br />
• die Waldbesitzerverbän<strong>de</strong>,<br />
• Holzabsatzfonds,<br />
• Bildungseinrichtungen,<br />
• Hochschulen,<br />
• Städte und Gemein<strong>de</strong>n,<br />
• Tourismus,<br />
• Jagdverband,<br />
• Kreditinstitute,<br />
• Lan<strong>de</strong>sbeirat Holz,<br />
• Unternehmer,<br />
• Hochschulen etc.<br />
I<strong>de</strong>alerweise sollten forstwirtschaftliche<br />
Zusammenschlüsse Veranstaltungen und<br />
„Events“ organisieren können, die <strong>de</strong>r Information<br />
<strong>de</strong>r breiten Öffentlichkeit über<br />
Fragen <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit, <strong>de</strong>s Umweltund<br />
Naturschutzes in unseren Wäl<strong>de</strong>rn<br />
dienen.<br />
Bis zum Jahre 2003 gab es 1 723 Forstbetriebsgemeinschaften<br />
mit insgesamt<br />
311 348 Mitlie<strong>de</strong>rn und 3 149 709 ha<br />
Waldfläche in Deutschland. Lilo Schön<br />
L. Schön ist Beraterin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r Deutschen Waldbesitzerverbän<strong>de</strong><br />
e.V.<br />
116 3/2009 AFZ-DerWald www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong>
Arbeitskreis 4<br />
<strong>Kompetenz</strong> weitergeben!<br />
Partnerschaften zwischen FWZ<br />
Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse in Deutschland sind sehr unterschiedlich<br />
strukturiert. Diesen Eindruck gewinnt wohl je<strong>de</strong>r Teilnehmer<br />
und Mo<strong>de</strong>rator eines Bun<strong>de</strong>skongresses. Die Bandbreite reicht von kleinen<br />
Forstbetriebsgemeinschaften mit geringer forstbetrieblicher Aktivität<br />
bis hin zu großen betriebswirtschaftlich orientierten und erfolgreich<br />
unternehmerisch tätigen Zusammenschlüssen mit mehreren zehntausend<br />
Hektar Mitgliedsfläche und tausen<strong>de</strong>n von Waldbesitzern. Daraus<br />
entwickelte sich die I<strong>de</strong>e, Mittel und Wege zu fin<strong>de</strong>n, die helfen können,<br />
das Wissen und die Fähigkeiten, die sich die weit entwickelten Zusammenschlüsse<br />
<strong>im</strong> Laufe <strong>de</strong>r Jahre erworben haben, an diejenigen zu<br />
vermitteln, die diese <strong>Kompetenz</strong>en für ihren weiteren Entwicklungsweg<br />
brauchen.<br />
Das Rad nicht neu erfin<strong>de</strong>n<br />
Die meisten Problemlösungen und Informationen<br />
gibt es irgendwo schon, sie<br />
sind nur häufig dort nicht bekannt, wo<br />
sie gebraucht wer<strong>de</strong>n. Das kann dazu<br />
führen, dass mit großem Aufwand Problemlösungen<br />
entwickelt wer<strong>de</strong>n, die es<br />
an<strong>de</strong>rswo in übertragbarer Form bereits<br />
gibt. Entsprechend wichtig ist es, einen<br />
Wissenstransfer so zu organisieren, dass<br />
sich diejenigen, die Informationen zur<br />
Problemlösung benötigen und diejenigen<br />
die Informationen, aus ihrem Erfahrungsschatz<br />
zur Verfügung stellen können auch<br />
fin<strong>de</strong>n.<br />
Wissen weitergeben –<br />
Patenschaften vermitteln<br />
Je nach Zielsetzung, Aufgabenspektrum<br />
und Mitglie<strong>de</strong>rengagement eines Forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlusses und<br />
Vermittlung<br />
pers. Kontakt<br />
Kontaktliste<br />
mit <strong>Kompetenz</strong>profil<br />
•Bearbeitung von<br />
Einzelanfragen<br />
•Längerfristige<br />
Patenschaften<br />
Online-<br />
Plattform<br />
verbindliche Erfolgsmeldung<br />
<strong>de</strong>n gera<strong>de</strong> anstehen<strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
kann <strong>de</strong>r Bedarf an Informationsund<br />
<strong>Kompetenz</strong>transfer sehr unterschiedlich<br />
sein. Manchmal genügt reines Faktenwissen<br />
o<strong>de</strong>r ein Kontakt zu Spezialisten<br />
für Rechts- o<strong>de</strong>r Steuerfragen. Mitunter<br />
gibt es aber Entwicklungsphasen, die einen<br />
weitergehen<strong>de</strong>n und längerfristigen<br />
<strong>Kompetenz</strong>austausch nötig machen, um<br />
<strong>de</strong>r Zielerreichung einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Schritt näher zu kommen – so z.B. ein<br />
grundlegen<strong>de</strong>r Aufbau von <strong>Kompetenz</strong>en<br />
zur Unternehmensführung. Hier bietet sich<br />
dann eine Patenschaft an, in <strong>de</strong>ren Rahmen<br />
ein erfahrener Pate entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>Kompetenz</strong>en<br />
weitergibt. Als „Pate“ kommen<br />
vor allem Führungskräfte (Geschäftsführer,<br />
Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r) fortschrittlicher Zusammenschlüsse<br />
infrage. Die Vermittlung<br />
von Wissen und von (längerfristigen) Patenschaften<br />
ist <strong>de</strong>r Schlüssel zum Erfolg,<br />
wenn es darum geht, erfolgreich <strong>Kompetenz</strong><br />
an an<strong>de</strong>re weiterzugeben.<br />
Allgemeine<br />
Informationen<br />
Technische<br />
Informationen<br />
Im Umfang<br />
erweiterbar<br />
Informationstransfer<br />
Die Onlineplattform<br />
Als Drehscheibe<br />
<strong>de</strong>s beschriebenen<br />
Informationsaustausches,<br />
sei es nun<br />
Faktenwissen o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Kontakt zu an<strong>de</strong>ren<br />
Personen, ist<br />
eine Plattform unerlässlich.<br />
Auf dieser<br />
Ebene fin<strong>de</strong>t<br />
<strong>de</strong>r Austausch <strong>de</strong>r<br />
Beteiligten statt.<br />
Diese Plattform<br />
Arbeitskreis 4:<br />
Mo<strong>de</strong>ratoren: (v.l.) STEFFEN HARTIG, Hannover;<br />
Dr. MICHAEL BERGER, Schwäbisch Gmünd;<br />
JÖRG BOBER, München<br />
Teilnehmer: JÖRG BRETZKE, Altenklitsche; DET-<br />
LEF COHRS, Jesteburg; Dr. MARKUS HECKER, Uelzen;<br />
FRANK EISMANN, Theuna; ANDRE HOFROCK,<br />
Ifta; HARTMUT KAEMPFE, Bockhorn; PAUL-ERNST<br />
LUDWIG, Much; PETER NIEDERER, Nereshe<strong>im</strong>-Weilermerkingen;<br />
REINHARD POST, Bad Salzschlirf;<br />
CLAUS RATJEN, Aukrug/Homfeld; CARINA SILVA<br />
OJEDA, Stuttgart; WERNER WEIDNER, Braunsbach<br />
kann entwe<strong>de</strong>r als Onlineplattform gestaltet<br />
sein o<strong>de</strong>r aber durch einen persönlichen<br />
Kontakt <strong>Kompetenz</strong>en vermitteln.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r heutigen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an einen schnellen Informationsaustausch<br />
wur<strong>de</strong> eine Onlineplattform favorisiert.<br />
Übersichtlich gestaltet bietet sie die Möglichkeit,<br />
schnell die benötigten Informationen<br />
herunterzula<strong>de</strong>n (Entwurf siehe<br />
Abb). Als Unterstützer bei <strong>de</strong>r Suche kann<br />
<strong>de</strong>r Plattformadministrator tätig sein. Ihm<br />
kommt eine Schlüsselposition bei <strong>de</strong>r Informationsbereitstellung<br />
zu.<br />
Eine Plattform kann nur erfolgreich<br />
sein, wenn sie regelmäßig aktualisiert und<br />
verbessert wird. Hier müssen das nötige<br />
Know-how und auch eine entsprechen<strong>de</strong><br />
Finanzierung sichergestellt sein.<br />
Eine Onlineplattform für Entwicklungsfragen<br />
forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse<br />
sollte bei <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Waldbesitzerverbän<strong>de</strong> als<br />
Vertreterin <strong>de</strong>r privaten Waldbesitzer angesie<strong>de</strong>lt<br />
sein. Da die durch die Plattform<br />
beabsichtigte Weiterentwicklung von Zusammenschlüssen<br />
zur Holzmobilisierung<br />
beiträgt, empfahl <strong>de</strong>r Arbeitskreis zu prüfen,<br />
ob <strong>de</strong>r Holzabsatzfonds für eine Begleitung<br />
<strong>de</strong>s Projekts gewonnen wer<strong>de</strong>n<br />
kann.<br />
Steffen Hartig<br />
S. Hartig ist Geschäftsführer <strong>de</strong>s Waldbesitzerverbands<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen e.V., Hannover.<br />
www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong> 3/2009 AFZ-DerWald 117
Arbeitskreis 5<br />
Es muss nicht <strong>im</strong>mer Holz sein!<br />
<strong>Kompetenz</strong> für neue Märkte<br />
Für alle Unternehmen ist die Suche nach neuen Märkten und zusätzlichen<br />
wirtschaftlichen Standbeinen eine wichtige Maßnahme. Insofern<br />
war es kein vollkommen neues Thema, mit <strong>de</strong>m sich <strong>de</strong>r Arbeitskreis 5 in<br />
Hannover befasst hat. Auch in <strong>de</strong>r Forstwirtschaft wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
<strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r über zusätzliche Einkommensquellen für die Betriebe<br />
diskutiert. Zwar waren diese Bemühungen häufig nicht mit <strong>de</strong>m<br />
erhofften Erfolg versehen. Aber die extremen Schwankungen auf <strong>de</strong>n<br />
Rundholzmärkten zeigen auch, wie wichtig in <strong>de</strong>r heutigen Zeit zusätzliche<br />
Standbeine für die Stabilität <strong>de</strong>r Forstbetriebe sind. Dies betrifft<br />
nicht zuletzt die forstlichen Zusammenschlüsse, die sich bislang häufig<br />
fast ausschließlich über <strong>de</strong>n Holzumsatz finanzieren. Vor diesem Hintergrund<br />
hat <strong>de</strong>r Arbeitskreis untersucht, welche Maßnahmen die Zusammenschlüsse<br />
ergreifen können, um sich hier breiter aufzustellen.<br />
Am Anfang dieser Arbeit stand die Frage,<br />
welche Geschäftsfel<strong>de</strong>r für einen Zusammenschluss<br />
grundsätzlich <strong>de</strong>nkbar sind.<br />
Nur wenige Tätigkeitsbereiche sind geeignet,<br />
Einnahmen und vor allem Gewinne<br />
zu erwirtschaften. Als theoretische Möglichkeiten<br />
wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />
Ökokonto-Maßnahmen, touristische Einrichtungen<br />
(Klettergarten, Wal<strong>de</strong>vents),<br />
Aus- und Fortbildungsangebote, Jagd-Management,<br />
aber auch Bestattungswäl<strong>de</strong>r<br />
o<strong>de</strong>r Win<strong>de</strong>nergie über Wald vorgeschlagen.<br />
Neue D<strong>im</strong>ensionen eröffnete in diesem<br />
Zusammenhang <strong>de</strong>r Vortrag von AXEL<br />
NEUMANN vom BMELV über <strong>de</strong>n Haliburton<br />
Forstbetrieb in Kanada, <strong>de</strong>r ein umfangreiches<br />
touristisches Programm u.a. mit<br />
Mountainbike- und Schlittentouren sowie<br />
einem eigenen Sternenobservatorium anbietet.<br />
Über die Frage, ob und mit welchem<br />
Erfolg sich die jeweiligen Märkte für forstliche<br />
Zusammenschlüsse tatsächlich realisieren<br />
lassen, gingen die Meinungen <strong>de</strong>r<br />
Checkliste für <strong>de</strong>n Einstieg in neue Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />
• Rechtliche Fragen<br />
Bun<strong>de</strong>s- und Lan<strong>de</strong>sgesetze, Waldgesetze, Naturschutzrecht, Vertragsrecht,<br />
Haftungsfragen, jeweils relevantes Fachrecht<br />
• Steuern<br />
Umsatzsteuer, Auswirkungen auf Körperschaftsbesteuerung<br />
(Satzung <strong>de</strong>s Zusammenschlusses relevant), Einkommenssteuer etc.<br />
• Mögliche Partnerschaften<br />
Medien, Experten, regionale Organisationen<br />
• Finanzen<br />
Investitionen, Cashflow, Einnahmen, laufen<strong>de</strong> Kosten, Ertragsentwicklung<br />
• Einflüsse auf an<strong>de</strong>re Waldnutzungen<br />
z.B. mögliche Einschränkungen <strong>de</strong>r Holznutzung durch touristische Angebote<br />
• Marktanalyse/Strukturelles Umfeld<br />
Nachfragepotenzial, Konkurrenzen<br />
• Rollenverteilung FBG Waldbesitzer<br />
Aufgabenverteilung, Verteilung von Entscheidungsbefugnissen, Gewinnverteilung<br />
• Organisation/Personal<br />
Hauptamt, Ehrenamt, Honorarkräfte<br />
• Politik<br />
• Risiko/Absicherung<br />
Versicherungsmöglichkeiten, Frage <strong>de</strong>r Rechtsform, Risikoverteilung<br />
• Naturale Voraussetzungen<br />
Waldästhetik, Größe <strong>de</strong>r Waldgebiete („Wald als Kulisse“)<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
√<br />
Arbeitskreis 5:<br />
Mo<strong>de</strong>ratoren: (v.l.) JERG HILT, Stuttgart; STE-<br />
PHAN MARTINI, Grieshe<strong>im</strong>; AXEL NEUMANN, Bonn<br />
Teilnehmer: KAY APEL, Jena-Kunitz; BERNHARD<br />
BREITSAMETER, Aichach; KLAUS DOMINIK, Mühlhe<strong>im</strong>/Ruhr;<br />
Frhr. KARL-JOACHIM VON BRANDENSTEIN,<br />
Friedland; FERDINAND FUNKE, Finnentrop; RALF<br />
HOFMANN, Erding; GEORG HOMMEL, Amelinghausen;<br />
JOHANN KOHNEN, Bittburg; GERHARD KOPHAL,<br />
Dreilingen; AXEL KRÄHENBRINK, Bonn; JÜRGEN<br />
LENTHE, Walsro<strong>de</strong>; HEINRICH LUTTMANN, Neuenkirchen;<br />
CORD NAGEL, Nordstemmen; ANDRÉ<br />
RANSCH, Brauna; CARSTEN VOSS, Inzmühlen<br />
Teilnehmer allerdings <strong>de</strong>utlich auseinan<strong>de</strong>r.<br />
Was für <strong>de</strong>n einen sehr viel versprechend<br />
ist, sieht ein an<strong>de</strong>rer als Luftschloss.<br />
Geschäfte, die in <strong>de</strong>r einen FBG schon<br />
praktiziert wer<strong>de</strong>n, sind für eine an<strong>de</strong>re<br />
un<strong>de</strong>nkbar. Auch hier zeigt sich wie<strong>de</strong>r,<br />
dass Zusammenschluss nicht gleich Zusammenschluss<br />
und Wald nicht gleich Wald<br />
ist. Daher sind Einheitslösungen und Standardrezepte<br />
in diesem Bereich <strong>im</strong>mer nur<br />
begrenzt möglich.<br />
Es gibt jedoch auch Gemeinsamkeiten<br />
bei allen Zusammenschlüssen, die zusätzliche<br />
Einnahmequellen suchen o<strong>de</strong>r überlegen,<br />
ob sie in ein best<strong>im</strong>mtes Geschäftsfeld<br />
einsteigen sollen. Um Fehlinvestitionen<br />
und Misserfolge zu vermei<strong>de</strong>n, ist je<strong>de</strong>r<br />
Betrieb gezwungen, vor einem solchen<br />
Schritt zu klären, welche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
mit <strong>de</strong>m neuen Bereich verbun<strong>de</strong>n sind. Dies<br />
klingt zwar banal, allerdings wer<strong>de</strong>n dabei<br />
häufig einzelne entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Punkte<br />
übersehen. Im Arbeitskreis wur<strong>de</strong> daher<br />
die nebenstehen<strong>de</strong> Checkliste erarbeitet,<br />
mit <strong>de</strong>ren Hilfe <strong>de</strong>r Zusammenschluss die<br />
kritischen Fragen i<strong>de</strong>ntifizieren kann.<br />
Im zweiten Schritt waren die Teilnehmer<br />
aufgefor<strong>de</strong>rt, die Checkliste auf konkrete,<br />
für sie interessante Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />
anzuwen<strong>de</strong>n.<br />
118 3/2009 AFZ-DerWald www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong>
Arbeitskreis 5<br />
• Ökopunkte: Die Gruppe, die sich mit<br />
<strong>de</strong>m Thema Ökopunkte 1) befasste, kam zu<br />
<strong>de</strong>m Schluss, dass hier die rechtlichen Voraussetzungen<br />
sehr vom jeweiligen Bun<strong>de</strong>sland<br />
abhängen. Teilweise müsse geprüft<br />
wer<strong>de</strong>n, ob eine Geschäftstätigkeit<br />
nicht wegen überzogenen Vorschriften wie<br />
Grundbuchsicherung o<strong>de</strong>r unrealistischen<br />
Naturschutzstandards erschwert wür<strong>de</strong>.<br />
Als Partner kommen die zuständigen Verwaltungen,<br />
aber auch die (potenziellen)<br />
Eingreifer (z.B. Straßenbau) o<strong>de</strong>r Forstunternehmer<br />
zur Durchführung <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />
infrage. Bei <strong>de</strong>r Marktanalyse müsse<br />
vor allem geprüft wer<strong>de</strong>n, ob in <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
Region in ausreichen<strong>de</strong>m Umfang<br />
ausgleichspflichtige Eingriffe stattfin<strong>de</strong>n.<br />
Der FBG komme in diesem Geschäftsfeld<br />
vor allem eine zentrale Steuerungsrolle zu,<br />
wofür sie gut prä<strong>de</strong>stiniert sei. Insgesamt<br />
wur<strong>de</strong>n Ökopunktemaßnahmen als interessante<br />
Finanzierungsquelle für die <strong>im</strong><br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Kl<strong>im</strong>awan<strong>de</strong>l auf<br />
verschie<strong>de</strong>nen Standorten anstehen<strong>de</strong>n<br />
Umbauaufgaben angesehen.<br />
• Win<strong>de</strong>nergie: Für das Thema Win<strong>de</strong>nergie<br />
über Wald entwickelte die entsprechen<strong>de</strong><br />
Teilnehmergruppe zwei Varianten.<br />
- Die Variante „Betrieb <strong>de</strong>r Windkraftanlage<br />
in Eigenregie“ zeichnete sich durch ein hohes<br />
Arbeitsvolumen und hohes finanzielles Risiko<br />
bei potenziell hohen Erträgen aus. Sie bedürfe<br />
einer starken, professionellen Organisation<br />
und setze die Klärung vielfältiger Rechtsfragen<br />
(Naturschutz, EEG, Raumplanung etc.)<br />
voraus.<br />
- Bei <strong>de</strong>r Variante „Flächenverpachtung an einen<br />
externen Betreiber“ sei das Risiko <strong>de</strong>utlich<br />
geringer. Auch in diesem Fall müssten<br />
allerdings Fragen <strong>de</strong>s Rückbaus und <strong>de</strong>r Verkehrssicherungspflicht<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Da <strong>de</strong>r Pachtvertrag zwischen Betreiber<br />
und Waldbesitzer geschlossen wür<strong>de</strong>, käme<br />
<strong>de</strong>r FBG hier lediglich die Rolle als Vermittler<br />
und politischer Wegbereiter zu, weshalb sie<br />
auch nur mit geringen finanziellen Erträgen<br />
rechnen könne.<br />
• Bestattungswald: Zum Geschäftsfeld<br />
Bestattungswald stellt STEPHAN MARTINI von<br />
<strong>de</strong>r Firma Friedwald eine ausführliche Betrachtung<br />
an. 2) Vor <strong>de</strong>r Umsetzung müsse<br />
in diesem Fall eine genaue Marktanalyse<br />
erfolgen. In <strong>de</strong>r Regel sei die Nachfrage für<br />
einen Bestattungswald nur in dicht besie<strong>de</strong>lten<br />
Regionen ausreichend. Auch hier<br />
seien umfangreiche rechtliche Fragen zu<br />
beachten. Kompetente Partner mit <strong>de</strong>m<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Know-how seien daher<br />
für <strong>de</strong>n Waldbesitzer von großem Nutzen.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r Langfristigkeit <strong>de</strong>r Finanzströme<br />
sei professionelles Management<br />
1)<br />
Näheres siehe hierzu AFZ-DerWald Nr. 20/2003, S.<br />
1057, Nr. 21/2004, S. 1158 und 1161 sowie Nr. 2/2005,<br />
S. 75.<br />
2)<br />
Näheres siehe AFZ-DerWald Nr. 21/2007, S. 1162.<br />
gefragt. An<strong>de</strong>re Waldnutzungen wie Holzernte<br />
o<strong>de</strong>r Jagd wür<strong>de</strong>n zwar nicht ausgeschlossen,<br />
müssten jedoch sensibler gesteuert<br />
wer<strong>de</strong>n. Da <strong>de</strong>r Wald vor allem als<br />
Kulisse diene, sei nicht zuletzt die Ästhetik<br />
<strong>de</strong>s Waldbilds von großer Be<strong>de</strong>utung.<br />
Folgerungen<br />
Insgesamt gelang es <strong>de</strong>n Teilnehmern auf<br />
diese Weise sehr schnell, die neuralgischen<br />
Stellen <strong>de</strong>r jeweiligen Geschäftsfel<strong>de</strong>r zu<br />
i<strong>de</strong>ntifizieren. Als Fazit <strong>de</strong>s Arbeitskreises<br />
wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Punkte festgehalten:<br />
• Die Umsetzbarkeit neuer Geschäftfel<strong>de</strong>r ist<br />
nur individuell zu beurteilen. Es gibt sicher<br />
Geschäftsfel<strong>de</strong>r, die ein forstlicher Zusammenschluss<br />
grundsätzlich leichter erschließen<br />
kann als an<strong>de</strong>re. Dennoch sollte je<strong>de</strong><br />
FBG o<strong>de</strong>r Vereinigung genau prüfen, ob ein<br />
konkretes Vorhaben für sie realisierbar ist<br />
und <strong>de</strong>n Vorstellungen entspricht. Der erarbeitete<br />
Leitfa<strong>de</strong>n kann hierbei eine sinnvolle<br />
Unterstützung bieten.<br />
• Neue Geschäftsfel<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n für forstwirtschaftliche<br />
Zusammenschlüsse auch zukünftig<br />
in <strong>de</strong>r Regel „nur“ eine Ergänzung zum<br />
Holzverkauf sein können. Ein Beispiel wie das<br />
<strong>de</strong>s kanadischen Forstbetriebes, <strong>de</strong>r mittlerweile<br />
nur noch einen geringen Teil seiner Gewinne<br />
durch Holz generiert, wird wohl eher<br />
die Ausnahme bleiben.<br />
• Auch <strong>im</strong> Holzgeschäft gibt es noch viele „neue<br />
Märkte“ zu erschließen und Opt<strong>im</strong>ierungspotenziale<br />
zu nutzen. Die Erfolge verschie<strong>de</strong>ner<br />
Zusammenschlüsse <strong>im</strong> Bereich Energieholz<br />
zeigen, dass sich <strong>de</strong>r Einsatz lohnt.<br />
• Neue Geschäftsfel<strong>de</strong>r bringen mehr als Geld.<br />
Durch öffentlichkeitswirksames Engagement<br />
in neuen Bereichen kann <strong>de</strong>r Zusammenschluss<br />
zum Beispiel seine Schlagkraft unter<br />
Beweis stellen und neue Mitglie<strong>de</strong>r gewinnen.<br />
Gemeinsame Einsätze bei touristischen<br />
Angeboten können <strong>de</strong>n Zusammenhalt <strong>de</strong>r<br />
Mitglie<strong>de</strong>r stärken. Und Netzwerke o<strong>de</strong>r<br />
neue Partnerschaften mit Behör<strong>de</strong>n und Unternehmen<br />
zahlen sich oft auch bei <strong>de</strong>r „normalen“<br />
FBG-Tätigkeit wie<strong>de</strong>r aus.<br />
Die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse<br />
wer<strong>de</strong>n sich auch künftig mit „neuen<br />
Märkten“ innerhalb und außerhalb <strong>de</strong>s<br />
Holzbereichs befassen. Ob sie dabei erfolgreich<br />
sein wer<strong>de</strong>n, hängt nicht zuletzt<br />
von <strong>de</strong>r Unterstützung durch Politik und<br />
Verwaltung ab. Durch Reduzierung öffentlich<br />
finanzierter Billig-Konkurrenz, die die<br />
In-Wert-Setzung <strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r verhin<strong>de</strong>rt,<br />
durch eine klare Abgrenzung zwischen freiem<br />
Betretungsrecht und sonstigen Freizeitnutzungen<br />
in allen Waldbesitzarten und<br />
durch Bewahrung <strong>de</strong>r unternehmerischen<br />
Freiheiten, <strong>de</strong>n Abbau von Bürokratie und<br />
Überregulierung könnten noch viele „neue<br />
Märkte“ für die Waldbesitzer entstehen.<br />
Jerg Hilt, Stuttgart<br />
J. Hilt ist Geschäftsführer <strong>de</strong>r Forstkammer Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg e.V.<br />
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bekannt, dass ich diese Einwilligung je<strong>de</strong>rzeit wi<strong>de</strong>rrufen kann.<br />
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An <strong>de</strong>n Deutschen Landwirtschaftsverlag GmbH,<br />
www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong> 3/2009 Lothstr. AFZ-DerWald 29, 80797 München119<br />
Geschäftsführer: A. Kotte, B. Kuhrmeier • Registergericht Hannover HRB 59744
CEPF-Deklaration zur Holzmobilisierung<br />
Ein starkes Netzwerk zur Bewältigung<br />
<strong>de</strong>r Holzmobilisierungsaufgaben in Europa<br />
Die forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse Europas<br />
• Unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n<br />
Richtlinien <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaft:<br />
- Richtlinie zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Erzeugung elektrischer<br />
Energie aus erneuerbaren Energiequellen<br />
[1];<br />
- Richtlinie zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Nutzung von<br />
Biotreibstoffen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer erneuerbarer<br />
Energiequellen für Transportzwecke [2];<br />
• unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s Europäischen<br />
Biomasse-Aktionsplanes, <strong>de</strong>r auf<br />
eine Erhöhung <strong>de</strong>r Nutzung von Biomasse<br />
auf ca. 150 Mt bis 2010 abzielt [3];<br />
• unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s Forst-Aktionsplanes<br />
<strong>de</strong>r EU [4], insbeson<strong>de</strong>re in folgen<strong>de</strong>n<br />
Schlüsselaktionen:<br />
- Schlüsselaktion 4: För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Verwendung<br />
von Forstbiomasse zur Energieerzeugung,<br />
- Schlüsselaktion 5: Ausbau <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />
zwischen Waldbesitzern und För<strong>de</strong>rung<br />
von Aus- und Weiterbildungsstrukturen in<br />
<strong>de</strong>r Forstwirtschaft;<br />
• unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s nachstehen<strong>de</strong>n<br />
Zieles <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaft,<br />
bekräftigt durch die Europäischen<br />
Institutionen <strong>im</strong> „Energiepaket“ 2007;<br />
- Steigerung <strong>de</strong>s Anteils an erneuerbarer Energie<br />
auf 20 % <strong>de</strong>s Gesamtenergiebedarfs <strong>de</strong>r<br />
EU bis 2020<br />
• unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Richtlinie<br />
zu erneuerbaren Energien, wie sie <strong>de</strong>rzeit<br />
zwischen <strong>de</strong>n europäischen Institutionen<br />
in Diskussion steht;<br />
• unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Kommunikation<br />
<strong>de</strong>r Kommission hinsichtlich innovativer,<br />
auf nachhaltiger Forstwirtschaft<br />
basieren<strong>de</strong>n Industrien in <strong>de</strong>r EU (ein<br />
Beitrag zu Wachstum und Beschäftigungsstrategie<br />
<strong>de</strong>r EU [5]) die aussagt, dass<br />
- eine nachhaltige Versorgung <strong>de</strong>r Forstindustrie<br />
mit forstlichen Rohstoffen ermöglichst<br />
wer<strong>de</strong>n sollte, um Angebot und Nachfrage<br />
besser aufeinan<strong>de</strong>r abzust<strong>im</strong>men. Die Versorgung<br />
<strong>de</strong>r Industrie ebenso wie <strong>de</strong>s Energiesektors<br />
mit <strong>de</strong>m Rohstoff Holz kann durch<br />
eine auf nachhaltige Forstwirtschaft ausgerichtete<br />
aktive Politik verbessert wer<strong>de</strong>n. Die<br />
logistische Verknüpfung zwischen Waldbesitzern<br />
und <strong>de</strong>r Holzwirtschaft muss für eine<br />
Ausweitung <strong>de</strong>s Angebotes verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />
- Die zu erwarten<strong>de</strong> Lücke zwischen Angebot<br />
und Nachfrage könnte verringert wer<strong>de</strong>n,<br />
wenn die Waldfläche insgesamt sowie das<br />
Holzaufkommen durch Erstaufforstung, Wie<strong>de</strong>raufforstung<br />
und verbesserte Holzmobilisierung<br />
ausgeweitet wür<strong>de</strong>n.<br />
- Unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Studie <strong>de</strong>r Vereinten<br />
Nationen [6] „Verfügbarkeit <strong>de</strong>r Holzressourcen<br />
und Bedarf – Auswirkungen einer<br />
Politik <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien“. Ein erster<br />
Ausblick auf die EU/EFTA-Län<strong>de</strong>r für 2005,<br />
2010 und 2020 [7], die vorhersagt, dass 2010<br />
und 2020 wesentlich mehr Holz benötigt<br />
wird als verfügbar ist, wenn das Holzangebot<br />
nicht gesteigert wird.<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
nachhaltigen Forstwirtschaft<br />
und <strong>de</strong>r biologischen Vielfalt<br />
Die forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse Europas<br />
• sind überzeugt, dass die Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r Grundsätze einer nachhaltigen<br />
Forstwirtschaft ebenso wie die Sicherung<br />
<strong>de</strong>r biologischen Vielfalt eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
Steigerung <strong>de</strong>r Holzmobilisierung in Europa<br />
erlauben;<br />
• stehen fest in <strong>de</strong>r Gewissheit über <strong>de</strong>n<br />
positiven Beitrag zur Umwelt, <strong>de</strong>n nachhaltig<br />
bewirtschaftete und ordnungsgemäß<br />
genutzte Wäl<strong>de</strong>r zum Wohle aller<br />
durch die Bindung von Kohlendioxid <strong>im</strong><br />
Wald und in Holzprodukten, durch die<br />
Bereitstellung erneuerbarer Energien und<br />
durch die Befriedigung gesellschaftlicher<br />
Bedürfnisse leisten;<br />
• ver<strong>de</strong>utlichen, dass sie über bestausgebil<strong>de</strong>te<br />
Fachleute verfügen, die <strong>de</strong>r nachhaltigen<br />
Forstwirtschaft verpflichtet sind,<br />
und dass sie in <strong>de</strong>r Lage sind, Bedürfnisse<br />
und Anfor<strong>de</strong>rungen vonseiten <strong>de</strong>r Forstbetriebe,<br />
gleich welcher Größen- o<strong>de</strong>r Eigentumsstruktur,<br />
zu erfüllen und auf ihre<br />
Fragen zu antworten;<br />
• for<strong>de</strong>rn die europäischen und nationalen<br />
Institutionen auf,<br />
- forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse zu<br />
unterstützen, um die nachhaltige Forstwirtschaft,<br />
wie sie <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r Ministerkonferenz<br />
zum Schutz <strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r in Europa<br />
(MCPFE) <strong>de</strong>finiert wird, zu steigern,<br />
- freiwillige, kosteneffiziente Zertifizierungssysteme<br />
mit <strong>de</strong>m Ziel voranzutreiben, die<br />
nachhaltige Waldbewirtschaftung in Forstbetrieben<br />
jeglicher Größe zu stärken,<br />
- bei <strong>de</strong>r Erarbeitung von Gesetzen zur nachhaltigen<br />
Waldbewirtschaftung streng an bereits<br />
existieren<strong>de</strong> Definitionen zur nachhaltigen<br />
Waldbewirtschaftung zu halten, wie sie<br />
in MCPFE vereinbart und in freiwillige Zertifizierungssysteme<br />
eingearbeitet wur<strong>de</strong>n,<br />
- die Ziele <strong>de</strong>r Umweltgesetzgebung und die<br />
<strong>de</strong>r Holzmobilisierung in Einklang zu bringen<br />
und damit alle Möglichkeiten zu unterstützen,<br />
die Nutzung zu steigern, das Produktionspotenzial<br />
unserer Wäl<strong>de</strong>r zu steigern und sich<br />
gegen rechtliche Hin<strong>de</strong>rnisse in Holzproduktions-<br />
und Waldbaumetho<strong>de</strong>n einzusetzen.<br />
Einsatz für alle europäischen<br />
forstlichen Erzeuger<br />
Die forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse Europas<br />
• sind überzeugt, basiert auf ihren Werten,<br />
ihrer <strong>Kompetenz</strong> und Erfahrung, einer<br />
<strong>de</strong>r wichtigsten Akteure zu sein, welche<br />
zur Holzmobilisierung in Europa beitragen<br />
und das Holzangebot aus <strong>de</strong>m Privatwald<br />
verbessern und steigern können, um<br />
<strong>de</strong>r Holzwirtschaft und <strong>de</strong>r holzbasierten<br />
Energiewirtschaft eine Entwicklung und<br />
Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu<br />
ermöglichen;<br />
• betonen <strong>de</strong>n dringen<strong>de</strong>n Bedarf nach<br />
Zugang in unzureichend bewirtschafteten<br />
Wäl<strong>de</strong>rn;<br />
• for<strong>de</strong>rn die Europäische Union und die<br />
Mitgliedsstaaten auf, gestützt auf rechtliche<br />
und/o<strong>de</strong>r finanzielle Anreize,<br />
- private Waldbesitzer anzuregen, Mitglie<strong>de</strong>r<br />
in forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen<br />
zu wer<strong>de</strong>n.<br />
- gezielte Aktionen dieser Organisationen<br />
zu unterstützen, mit <strong>de</strong>nen sie Bedürfnisse<br />
<strong>de</strong>s mittelgroßen und kleinen Waldbesitzes<br />
ebenso wie jene <strong>de</strong>s städtischen Waldbesitzers<br />
erfüllen können.<br />
- die ständige Anpassung dieser Organisationen<br />
an neue Herausfor<strong>de</strong>rungen und wirtschaftliche,<br />
ökologische und gesellschaftliche<br />
Verän<strong>de</strong>rungen zu unterstützen.<br />
- Eigentumsrechte zu schützen und sicherzustellen,<br />
dass klare Eigentumsverhältnisse für<br />
alle Forstbetriebe bestehen.<br />
• sind überzeugt, dass unsere Organisationen,<br />
insbeson<strong>de</strong>re aus Skandinavien<br />
und Westeuropa, ihre Erfahrungen bei<br />
neu entstehen<strong>de</strong>n forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüssen <strong>im</strong> Baltischen Raum<br />
und in Mitteleuropa einbringen können,<br />
um so Holzproduzenten be<strong>im</strong> Aufbau ihrer<br />
Organisationen zu unterstützen.<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Effizienz<br />
in <strong>de</strong>r Bereitstellungskette Holz<br />
Die forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse Europas<br />
• erachten es für äußerst wichtig, die Effektivität<br />
in <strong>de</strong>r Bereitstellungskette Holz<br />
(Transport, Logistik, Kooperationen, geo-<br />
120 3/2009 AFZ-DerWald www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong>
CEPF-Deklaration zur Holzmobilisierung<br />
grafische Informationssysteme) in kurzer<br />
Zeit zu verbessern, um die Mobilisierung<br />
zusätzlicher Holzmengen zu forcieren und<br />
damit <strong>de</strong>r Europäischen Holzindustrie einen<br />
Wettbewerbsvorteil am Weltmarkt zu<br />
verschaffen;<br />
• betonen, dass diese Verbesserung höhere<br />
Investitionen in Forschung und Entwicklung<br />
erfor<strong>de</strong>rt;<br />
• kommen überein, <strong>de</strong>n Informationsaustausch<br />
zwischen <strong>de</strong>n Europäischen Forstzusammenschlüssen<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Die Umsetzung erfolgt <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r<br />
be<strong>im</strong> Zentralverband <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Waldbesitzer angesie<strong>de</strong>lten Arbeitsgruppen;<br />
• bemühen sich, europäische Institutionen<br />
und Mitgliedsstaaten davon zu<br />
überzeugen, einen Teil <strong>de</strong>r Mittel für Forschung<br />
und Entwicklung für die Bereitstellungskette<br />
Holz zu reservieren.<br />
För<strong>de</strong>rung und Entwicklung<br />
forstwirtschaftlicher Investitionen<br />
Die forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse Europas<br />
• unterstreichen die Schwierigkeiten bei<br />
<strong>de</strong>r Erhebung umfassen<strong>de</strong>r Informationen<br />
bei privaten Waldbesitzern und ihren Organisationen<br />
und betonen die Notwendigkeit,<br />
mit Wissenstransfer Kommunikation<br />
mit ihnen zu ermöglichen. Wegen<br />
<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Arbeitsform und <strong>de</strong>m<br />
Wertesystem <strong>de</strong>r Organisationen forstlicher<br />
Erzeuger sollte es diesen erleichtert<br />
wer<strong>de</strong>n, Informationen zu erhalten, die<br />
<strong>de</strong>n Kontakt zu <strong>de</strong>n forstlichen Erzeugern<br />
einfacher gestalten.<br />
• sind überzeugt, dass eine Forcierung<br />
<strong>de</strong>r Holzmobilisierung in Europa auf Investitionen<br />
in die Waldbewirtschaftung und<br />
Infrastruktur sowie auf betriebswirtschaftlicher<br />
Planung (Forsteinrichtungen und<br />
Wirtschaftsberichte, Betriebsplanungen)<br />
gestützt sein müssen.<br />
• begrüßen die Ratsverordnung [8] vom<br />
20. September 2005 über die För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r ländlichen Entwicklung durch ELER<br />
Fond, insbeson<strong>de</strong>re Artikel 27 „Verbesserung<br />
<strong>de</strong>s wirtschaftlichen Wertes <strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r“,<br />
die finanzielle För<strong>de</strong>rmöglichkeiten<br />
eröffnet;<br />
• for<strong>de</strong>rn die Mitgliedsstaaten auf, umfassen<strong>de</strong>n<br />
Gebrauch von <strong>de</strong>n vorgenannten<br />
EU Maßnahmen zu machen, um günstige<br />
Rahmenbedingungen für <strong>de</strong>n Privatwald<br />
in ganz Europa zu erreichen, und<br />
insbeson<strong>de</strong>re die Wie<strong>de</strong>raufforstung und<br />
die Bestan<strong>de</strong>spflege, Verbesserungsinvestitionen<br />
in Grund und Bo<strong>de</strong>n (einschl. Wegebau),<br />
Erstaufforstungen, Investitionen<br />
in die Forsttechnik und Weiterbildung<br />
forstlicher Fachkräfte zu för<strong>de</strong>rn.<br />
• for<strong>de</strong>rn die Mitgliedsstaaten und die<br />
Institutionen <strong>de</strong>r EU auf, ein Steuersystem<br />
einzurichten, das an die langfristig wirksamen<br />
Maßnahmen privater Waldbesitzer<br />
angepasst ist. För<strong>de</strong>rung und Entwicklung<br />
privater nachhaltiger Forstwirtschaft und<br />
die Nutzung <strong>de</strong>r forstlichen Ressourcen<br />
benötigen ein stabiles Steuersystem, das<br />
die beson<strong>de</strong>ren Eigenarten <strong>de</strong>r Forstwirtschaft<br />
und forstlichen Betriebsführung in<br />
Betracht zieht.<br />
• for<strong>de</strong>rn die Europäischen Institutionen<br />
auf, weiterhin <strong>de</strong>n Forstsektor in die zukünftigen<br />
politischen Entscheidungen <strong>de</strong>r<br />
ländlichen Entwicklung einzubeziehen<br />
und dabei die ökonomische Ausrichtung<br />
<strong>de</strong>r Forstwirtschaft hervorzuheben.<br />
• for<strong>de</strong>rn die Mitgliedsstaaten auf, rechtliche<br />
und finanzielle Anreize für die Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Planung und Beratung <strong>im</strong><br />
mittleren und kleinen Waldbesitz zu stärken,<br />
wenn diese Maßnahmen mit einer<br />
erhöhten Effizienz <strong>de</strong>r Waldbewirtschaftung<br />
und <strong>de</strong>r Holzernte verbun<strong>de</strong>n sind.<br />
In Übereinst<strong>im</strong>mung<br />
mit <strong>de</strong>m Holzmarkt<br />
Die forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse Europas<br />
• sind überzeugt, dass eine gesteigerte<br />
Holzmobilisierung abhängig ist von<br />
- einem gut funktionieren<strong>de</strong>n Holzmarkt,<br />
- einem nachhaltig zu erzielen<strong>de</strong>n Einkommen<br />
für die Waldbesitzer, das aus <strong>de</strong>r Waldbewirtschaftung<br />
und Holzerzeugung stammt,<br />
- einer gesicherten Holzversorgung <strong>de</strong>r Holzwirtschaft<br />
und holzbasierten Energiewirtschaft<br />
bei wettbewerbsfähigen Preisen und<br />
Holzqualitäten;<br />
• verpflichten sich, die langfristige Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>de</strong>r forstlichen Erzeuger zu<br />
verteidigen und damit gleichzeitig die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Holzwirtschaft und <strong>de</strong>s<br />
holzbasierten Energiesektors zu berücksichtigen;<br />
• drängen die Europäischen Institutionen<br />
und die Mitgliedsstaaten, die Verwendung<br />
von Holz und Holzprodukten und <strong>de</strong>r Energie<br />
aus Holz mit Nachdruck voranzutreiben.<br />
Bekenntnisse<br />
Die forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse Europas<br />
als Organisationen, welche die Bedürfnisse<br />
und Möglichkeiten privater forstlicher Erzeuger<br />
vertreten,<br />
• wollen sicherstellen, dass wir <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
glaubwürdig unsere <strong>Kompetenz</strong><br />
vermitteln, die Holzproduktion und die<br />
langfristige Produktivität <strong>de</strong>r europäischen<br />
Wäl<strong>de</strong>r nachhaltig zu steigern, wobei<br />
auf Aspekte <strong>de</strong>s Naturschutzes Rücksicht<br />
genommen wird.<br />
• wollen sicherstellen, dass wir <strong>de</strong>r Holzindustrie<br />
und <strong>de</strong>m holzbasierten Energiesektor<br />
glaubwürdig vermitteln wollen,<br />
dass wir erfolgreich ihren steigen<strong>de</strong>n<br />
Rohstoffbedarf ab<strong>de</strong>cken wollen, wobei<br />
för<strong>de</strong>rliche Marktbedingungen vorausgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• wollen <strong>de</strong>n europäischen Institutionen<br />
wie auch <strong>de</strong>n Mitgliedsstaaten gegenüber<br />
sicherstellen, dass wir ihre langfristigen<br />
Ziele <strong>de</strong>r gesteigerten Holzversorgung<br />
für Industrie und Energieerzeugung miterfüllen<br />
können, för<strong>de</strong>rliche politische<br />
Rahmenbedingungen und Unterstützung<br />
vorausgesetzt.<br />
Wenn all die vorgenannten<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllt sind,<br />
verpflichten sich die forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse Europas,<br />
• die Effizienz be<strong>im</strong> Wissenstransfer <strong>im</strong><br />
gegenseitigen Interesse <strong>de</strong>r forstlichen<br />
Erzeuger und <strong>de</strong>r Holzindustrie wie auch<br />
<strong>de</strong>m Energiesektor auszuweiten, und die<br />
Wettbewerbsfähigkeit <strong>de</strong>r auf Holz basieren<strong>de</strong>n<br />
Wirtschaftssektoren zu steigern;<br />
• die Teilnahme an Forschung und Entwicklung<br />
zu steigern, um die Effizienz <strong>de</strong>r<br />
Bereitstellungskette Holz zu verbessern;<br />
• einen ambitionierten Aktionsplan zur<br />
Holzmobilisierung auszuarbeiten, <strong>de</strong>ssen<br />
Ziel es ist, die forstliche Produktion und<br />
Nutzung zu verbessern, um das Holzangebot<br />
in Europa um 20 % von heute bis 2020<br />
zu steigern.<br />
Die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse<br />
Europas vertrauen darauf,<br />
dass die Entscheidungsträger <strong>de</strong>r EU und<br />
<strong>de</strong>r Mitgliedsstaaten sich bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
ambitionierter Unternehmenspolitik<br />
auf das beson<strong>de</strong>re hohe Leistungspotenzial<br />
<strong>de</strong>s Netzwerkes <strong>de</strong>r forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse stützen, damit <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Union <strong>im</strong> weltweiten Wettbewerb<br />
die Möglichkeit gegeben wird, gestützt<br />
auf einen starken Forst-und Holzsektor, als<br />
Mo<strong>de</strong>ll und <strong>Kompetenz</strong>führer <strong>im</strong> Bereich<br />
<strong>de</strong>r nachhaltigen Waldbewirtschaftung,<br />
in <strong>de</strong>r Entwicklung erneuerbarer Energien<br />
und in <strong>de</strong>r Bekämpfung <strong>de</strong>s Kl<strong>im</strong>awan<strong>de</strong>ls<br />
aufzutreten und gleichzeitig <strong>de</strong>utlich gesteigerte<br />
Wertschöpfungspotenziale und<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten entwickeln<br />
zu können.<br />
CEPF<br />
Compiègne/Frankreich, <strong>de</strong>n 26.9.2008<br />
Deutsche Fassung: Dr. Alexan<strong>de</strong>r Rosenberg<br />
Literaturhinweise:<br />
[1] Richtlinie 2001/77/EU. [2] Richtlinie 2003/30/EU. [3] KOM<br />
(2005)628 endgültig. [4] KOM (2006)302 endgültig. [5] KOM<br />
(2008)113 endgültig [6] Studie <strong>de</strong>r Wirtschaftskommission für Europa<br />
<strong>de</strong>r Vereinten Nationen, <strong>de</strong>r Welternährungsorganisation, <strong>de</strong>r<br />
Universität Hamburg und <strong>de</strong>r Europäischen Kommission, vorgestellt<br />
in Genf am 10.10.2007, be<strong>im</strong> UNECE/FAO Politikforum zu „Einflüsse<br />
und Chancen <strong>de</strong>r Bioenergiepolitik auf <strong>de</strong>n Forstsektor und an<strong>de</strong>re<br />
Sektoren“. [7] 27 EU Mitgliedsstaaten + Norwegen + Schweiz +<br />
Liechtenstein. [8] Ratsverordnung Nr. 1698/2005 (EU).<br />
www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong> 3/2009 AFZ-DerWald 121
CEPF-Deklaration zur Holzmobilisierung<br />
grafische Informationssysteme) in kurzer<br />
Zeit zu verbessern, um die Mobilisierung<br />
zusätzlicher Holzmengen zu forcieren und<br />
damit <strong>de</strong>r Europäischen Holzindustrie einen<br />
Wettbewerbsvorteil am Weltmarkt zu<br />
verschaffen;<br />
• betonen, dass diese Verbesserung höhere<br />
Investitionen in Forschung und Entwicklung<br />
erfor<strong>de</strong>rt;<br />
• kommen überein, <strong>de</strong>n Informationsaustausch<br />
zwischen <strong>de</strong>n Europäischen Forstzusammenschlüssen<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Die Umsetzung erfolgt <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r<br />
be<strong>im</strong> Zentralverband <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Waldbesitzer angesie<strong>de</strong>lten Arbeitsgruppen;<br />
• bemühen sich, europäische Institutionen<br />
und Mitgliedsstaaten davon zu<br />
überzeugen, einen Teil <strong>de</strong>r Mittel für Forschung<br />
und Entwicklung für die Bereitstellungskette<br />
Holz zu reservieren.<br />
För<strong>de</strong>rung und Entwicklung<br />
forstwirtschaftlicher Investitionen<br />
Die forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse Europas<br />
• unterstreichen die Schwierigkeiten bei<br />
<strong>de</strong>r Erhebung umfassen<strong>de</strong>r Informationen<br />
bei privaten Waldbesitzern und ihren Organisationen<br />
und betonen die Notwendigkeit,<br />
mit Wissenstransfer Kommunikation<br />
mit ihnen zu ermöglichen. Wegen<br />
<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Arbeitsform und <strong>de</strong>m<br />
Wertesystem <strong>de</strong>r Organisationen forstlicher<br />
Erzeuger sollte es diesen erleichtert<br />
wer<strong>de</strong>n, Informationen zu erhalten, die<br />
<strong>de</strong>n Kontakt zu <strong>de</strong>n forstlichen Erzeugern<br />
einfacher gestalten.<br />
• sind überzeugt, dass eine Forcierung<br />
<strong>de</strong>r Holzmobilisierung in Europa auf Investitionen<br />
in die Waldbewirtschaftung und<br />
Infrastruktur sowie auf betriebswirtschaftlicher<br />
Planung (Forsteinrichtungen und<br />
Wirtschaftsberichte, Betriebsplanungen)<br />
gestützt sein müssen.<br />
• begrüßen die Ratsverordnung [8] vom<br />
20. September 2005 über die För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r ländlichen Entwicklung durch ELER<br />
Fond, insbeson<strong>de</strong>re Artikel 27 „Verbesserung<br />
<strong>de</strong>s wirtschaftlichen Wertes <strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r“,<br />
die finanzielle För<strong>de</strong>rmöglichkeiten<br />
eröffnet;<br />
• for<strong>de</strong>rn die Mitgliedsstaaten auf, umfassen<strong>de</strong>n<br />
Gebrauch von <strong>de</strong>n vorgenannten<br />
EU Maßnahmen zu machen, um günstige<br />
Rahmenbedingungen für <strong>de</strong>n Privatwald<br />
in ganz Europa zu erreichen, und<br />
insbeson<strong>de</strong>re die Wie<strong>de</strong>raufforstung und<br />
die Bestan<strong>de</strong>spflege, Verbesserungsinvestitionen<br />
in Grund und Bo<strong>de</strong>n (einschl. Wegebau),<br />
Erstaufforstungen, Investitionen<br />
in die Forsttechnik und Weiterbildung<br />
forstlicher Fachkräfte zu för<strong>de</strong>rn.<br />
• for<strong>de</strong>rn die Mitgliedsstaaten und die<br />
Institutionen <strong>de</strong>r EU auf, ein Steuersystem<br />
einzurichten, das an die langfristig wirksamen<br />
Maßnahmen privater Waldbesitzer<br />
angepasst ist. För<strong>de</strong>rung und Entwicklung<br />
privater nachhaltiger Forstwirtschaft und<br />
die Nutzung <strong>de</strong>r forstlichen Ressourcen<br />
benötigen ein stabiles Steuersystem, das<br />
die beson<strong>de</strong>ren Eigenarten <strong>de</strong>r Forstwirtschaft<br />
und forstlichen Betriebsführung in<br />
Betracht zieht.<br />
• for<strong>de</strong>rn die Europäischen Institutionen<br />
auf, weiterhin <strong>de</strong>n Forstsektor in die zukünftigen<br />
politischen Entscheidungen <strong>de</strong>r<br />
ländlichen Entwicklung einzubeziehen<br />
und dabei die ökonomische Ausrichtung<br />
<strong>de</strong>r Forstwirtschaft hervorzuheben.<br />
• for<strong>de</strong>rn die Mitgliedsstaaten auf, rechtliche<br />
und finanzielle Anreize für die Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Planung und Beratung <strong>im</strong><br />
mittleren und kleinen Waldbesitz zu stärken,<br />
wenn diese Maßnahmen mit einer<br />
erhöhten Effizienz <strong>de</strong>r Waldbewirtschaftung<br />
und <strong>de</strong>r Holzernte verbun<strong>de</strong>n sind.<br />
In Übereinst<strong>im</strong>mung<br />
mit <strong>de</strong>m Holzmarkt<br />
Die forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse Europas<br />
• sind überzeugt, dass eine gesteigerte<br />
Holzmobilisierung abhängig ist von<br />
- einem gut funktionieren<strong>de</strong>n Holzmarkt,<br />
- einem nachhaltig zu erzielen<strong>de</strong>n Einkommen<br />
für die Waldbesitzer, das aus <strong>de</strong>r Waldbewirtschaftung<br />
und Holzerzeugung stammt,<br />
- einer gesicherten Holzversorgung <strong>de</strong>r Holzwirtschaft<br />
und holzbasierten Energiewirtschaft<br />
bei wettbewerbsfähigen Preisen und<br />
Holzqualitäten;<br />
• verpflichten sich, die langfristige Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>de</strong>r forstlichen Erzeuger zu<br />
verteidigen und damit gleichzeitig die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Holzwirtschaft und <strong>de</strong>s<br />
holzbasierten Energiesektors zu berücksichtigen;<br />
• drängen die Europäischen Institutionen<br />
und die Mitgliedsstaaten, die Verwendung<br />
von Holz und Holzprodukten und <strong>de</strong>r Energie<br />
aus Holz mit Nachdruck voranzutreiben.<br />
Bekenntnisse<br />
Die forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse Europas<br />
als Organisationen, welche die Bedürfnisse<br />
und Möglichkeiten privater forstlicher Erzeuger<br />
vertreten,<br />
• wollen sicherstellen, dass wir <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
glaubwürdig unsere <strong>Kompetenz</strong><br />
vermitteln, die Holzproduktion und die<br />
langfristige Produktivität <strong>de</strong>r europäischen<br />
Wäl<strong>de</strong>r nachhaltig zu steigern, wobei<br />
auf Aspekte <strong>de</strong>s Naturschutzes Rücksicht<br />
genommen wird.<br />
• wollen sicherstellen, dass wir <strong>de</strong>r Holzindustrie<br />
und <strong>de</strong>m holzbasierten Energiesektor<br />
glaubwürdig vermitteln wollen,<br />
dass wir erfolgreich ihren steigen<strong>de</strong>n<br />
Rohstoffbedarf ab<strong>de</strong>cken wollen, wobei<br />
för<strong>de</strong>rliche Marktbedingungen vorausgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• wollen <strong>de</strong>n europäischen Institutionen<br />
wie auch <strong>de</strong>n Mitgliedsstaaten gegenüber<br />
sicherstellen, dass wir ihre langfristigen<br />
Ziele <strong>de</strong>r gesteigerten Holzversorgung<br />
für Industrie und Energieerzeugung miterfüllen<br />
können, för<strong>de</strong>rliche politische<br />
Rahmenbedingungen und Unterstützung<br />
vorausgesetzt.<br />
Wenn all die vorgenannten<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllt sind,<br />
verpflichten sich die forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse Europas,<br />
• die Effizienz be<strong>im</strong> Wissenstransfer <strong>im</strong><br />
gegenseitigen Interesse <strong>de</strong>r forstlichen<br />
Erzeuger und <strong>de</strong>r Holzindustrie wie auch<br />
<strong>de</strong>m Energiesektor auszuweiten, und die<br />
Wettbewerbsfähigkeit <strong>de</strong>r auf Holz basieren<strong>de</strong>n<br />
Wirtschaftssektoren zu steigern;<br />
• die Teilnahme an Forschung und Entwicklung<br />
zu steigern, um die Effizienz <strong>de</strong>r<br />
Bereitstellungskette Holz zu verbessern;<br />
• einen ambitionierten Aktionsplan zur<br />
Holzmobilisierung auszuarbeiten, <strong>de</strong>ssen<br />
Ziel es ist, die forstliche Produktion und<br />
Nutzung zu verbessern, um das Holzangebot<br />
in Europa um 20 % von heute bis 2020<br />
zu steigern.<br />
Die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse<br />
Europas vertrauen darauf,<br />
dass die Entscheidungsträger <strong>de</strong>r EU und<br />
<strong>de</strong>r Mitgliedsstaaten sich bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
ambitionierter Unternehmenspolitik<br />
auf das beson<strong>de</strong>re hohe Leistungspotenzial<br />
<strong>de</strong>s Netzwerkes <strong>de</strong>r forstwirtschaftlichen<br />
Zusammenschlüsse stützen, damit <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Union <strong>im</strong> weltweiten Wettbewerb<br />
die Möglichkeit gegeben wird, gestützt<br />
auf einen starken Forst-und Holzsektor, als<br />
Mo<strong>de</strong>ll und <strong>Kompetenz</strong>führer <strong>im</strong> Bereich<br />
<strong>de</strong>r nachhaltigen Waldbewirtschaftung,<br />
in <strong>de</strong>r Entwicklung erneuerbarer Energien<br />
und in <strong>de</strong>r Bekämpfung <strong>de</strong>s Kl<strong>im</strong>awan<strong>de</strong>ls<br />
aufzutreten und gleichzeitig <strong>de</strong>utlich gesteigerte<br />
Wertschöpfungspotenziale und<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten entwickeln<br />
zu können.<br />
CEPF<br />
Compiègne/Frankreich, <strong>de</strong>n 26.9.2008<br />
Deutsche Fassung: Dr. Alexan<strong>de</strong>r Rosenberg<br />
Literaturhinweise:<br />
[1] Richtlinie 2001/77/EU. [2] Richtlinie 2003/30/EU. [3] KOM<br />
(2005)628 endgültig. [4] KOM (2006)302 endgültig. [5] KOM<br />
(2008)113 endgültig [6] Studie <strong>de</strong>r Wirtschaftskommission für Europa<br />
<strong>de</strong>r Vereinten Nationen, <strong>de</strong>r Welternährungsorganisation, <strong>de</strong>r<br />
Universität Hamburg und <strong>de</strong>r Europäischen Kommission, vorgestellt<br />
in Genf am 10.10.2007, be<strong>im</strong> UNECE/FAO Politikforum zu „Einflüsse<br />
und Chancen <strong>de</strong>r Bioenergiepolitik auf <strong>de</strong>n Forstsektor und an<strong>de</strong>re<br />
Sektoren“. [7] 27 EU Mitgliedsstaaten + Norwegen + Schweiz +<br />
Liechtenstein. [8] Ratsverordnung Nr. 1698/2005 (EU).<br />
www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong> 3/2009 AFZ-DerWald 121