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Arbeitskreis 2 Kompetenz erweitern! FWZ im Versicherungsdschungel Der Wald gehört vielen Menschen. Durch freiwillige privatrechtliche Zusammenschlüsse soll es allen ermöglicht werden, die Nachteile geringer Flächengröße, ungünstiger Flächengestalt, der Besitzzersplitterung, der Gemengelage, der unzureichenden Erschließung zu überwinden. Im Laufe ihrer Geschichte haben die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse ständig an Bedeutung zugenommen, weil sie ihre Aufgabe erkannten und zielbewusst umgesetzt haben. Dazu kommt, dass künftig mehr und mehr Eigentümer keine unmittelbaren Bindungen an den Grundbesitz haben werden, sodass die Zusammenschlüsse auch Aufträge für einzelne Betriebsmaßnahmen übernehmen müssen, wenn die Waldpflege gesichert bleiben soll. Die Arbeit der Forstzusammenschlüsse trifft auf viele Handlungsfelder (Abb. 1). Um diese abzudecken haben, sich die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse den berufsständischen Organisationen der Waldbesitzer angeschlossen. Vor Ort müssen die nachgefragten Dienstleistungen selbst erbracht werden. Kerngeschäft bleibt dabei die Holzvermarktung. Die vielfachen Aktivitäten im Kerngeschäft und im Dienstleistungsbereich bergen Risiken in sich, die es gilt abzusichern. Der Versicherungsbedarf, das Versicherungsangebot und Kenntnisse bezüglich der Schadenerfahrung wurden im Arbeitskreis zusammengestellt und diskutiert. Dabei wurde festgestellt, dass zu den klassischen Versicherungsfeldern eines unternehmerisch tätigen Forstzusammenschlusses durch neue Gesetze zusätzliche Pflichten und damit Haftungsrisiken entstehen, die abgesichert werden müssen (Abb. 2). Während Waldbrand- und Sturmversicherung den einzelnen Waldbesitzer betreffen, sind Betriebshaftpflicht, das Absichern von Verkehrssicherungspflichten und Umweltschäden wichtige Risikobereiche, die auch die Forstzusammenschlüsse absichern sollten. Mit zunehmender Professionalisierung ist eine Vermögenshaftpflichtversicherung für Forstzusammenschlüsse unumgänglich. Bei dieser könnte beispielsweise ein Haftpflichtanspruch im Bereich der Waldpflegeverträge wegen Versäumnis von Fristen und Terminen im Zusammenhang mit Anträgen auf staatliche Mittel versichert werden. Auch etwaige Regressansprüche gegen Vereinsorgane bedürfen der Absicherung. Im Arbeitskreis wurde die Erarbeitung eines so gearteten Versicherungsproduktes angeregt. Die von der AGDW und der AXA-Versicherung gegründete Versicherungsstelle Deutscher Wald steht für die Schaffung Arbeitskreis 2: Moderatoren: (v.l.) ANDREAS WIESE, Köln; GUI- DO STIER, Köln; HANS BAUR, München Teilnehmer: ALOIS BEER, München; MARIO BRANDENBURG, Löwenberger Land; JOSEF BRAUN, Oberbettingen; LEONHARD BÜCHLER, Friedberg; ALEXANDER DÖRNHÖFER, Helmbrechis; OTTO EHLBECK, Rehlingen; MANFRED EILLES, Kümmersbruck; GERD GÜNTHER, Oppurg; BERNHARD IRLBACHER, Luhe-Wildenau; ANNETT JUNG, Grillenburg; RALPH MICHAELIS, Köln; KLAUS RÖSSNER, Großibbichau; DIETER SCHLOTTERER, Schwäbisch Hall; CHRISTOPH SCHÖNBACH, Brauna; JÖRG SONS, Köln; HEINRICH TIPP, Altenmedingen; JOSEF WET- TE, Marienheide; KARL-MARTIN WISCHOTT, Köln; FRANK ZULAUF, Hammelbach von Transparenz in Risiko- und Versicherungsfragen und erweitert das Dienstleistungsspektrum der AGDW durch das Anbieten einer Anlaufstelle für diesen Bereich. Hans Baur, München RA H. Baur ist Geschäftsführer des Bayerischen Waldbesitzerverbandes. Abb. 1: Handlungsfelder für die Arbeit der Forstzusammenschlüsse Abb. 2: Pflichten und Haftungsrisiken, die abgesichert werden müssen 112 3/2009 AFZ-DerWald www.afz-derwald.de
Arbeitskreis 2 Finanzielle Absicherung des Forstbetriebes nach Kalamität Waldbrand- und Wald-Sturmversicherung Von Andreas Wiese, Köln Die in der letzten Zeit häufig wiederkehrenden Sturmschadenereignisse und Hitzeperioden sowie die Prognosen der Klimaentwicklung erfordern vom Waldbesitzer, sich mit dem Thema der Absicherung gegen diese Naturgefahren ernsthaft zu beschäftigen, zumal Fördergelder nur in Abhängigkeit von politischer Stimmungslage und Ausstattung der öffentlichen Haushalte fließen. Die Versicherungsstelle Deutscher Wald hält Versicherungslösungen bereit und sorgt für bedarfsorientierte Weiterentwicklung der Versicherungsprodukte für Waldbesitzer und forstliche Zusammenschlüsse. Das Waldbrandrisiko in der Bundesrepublik Deutschland zeichnet besonders die nördlichen, kieferbetonten Regionen aus. Dagegen sind die überwiegend mit Fichte bestockten Mittelgebirgslagen von Mittelund Süddeutschland besonders sturmgefährdet. Vergleicht man die Gefährdungspotenziale nach Alter der Waldbestände, sind Jungbestände feuer- dagegen Altbestände eher sturmgefährdet. Waldbrandversicherung Das Schadenrisiko hängt vor allem vom Alter und der Baumart ab. Das unterschiedliche Brandgefahrenpotenzial spiegelt sich dann auch im Versicherungsbeitrag wider. • Ein besonders hohes Brandrisiko besteht bei der Kiefer (Abb. 1). Einerseits resultiert dieses aus der allgemeinen Trockenheit von Kiefernstandorten, andererseits aus der lichten Bestockung und der leicht entflammbaren üppigen Bodenvegetation in den Kiefernbeständen über alle Altersklassen hinweg. Lediglich die Bodenbearbeitung (Umbruch) dämmt die Brandgefahr direkt nach der Kulturbegründung etwas ein. • Waldbestände aus Laubholz und Fichte sind besonders in den ersten Jahren (bis zur Schließung des Bestandes) gefährdet. Die stark vergrasten, insbesondere im Frühjahr trockenen Kulturflächen (Frühjahrstrockenheit) sowie die im ersten Wachstumsstadium verstärkten waldbaulichen Aktivitäten (Kulturpflege, Jungbestandspflege, Jungdurchforstung) sorgen für erhöhte Gefahr. Erschwerend kommt oftmals die Fahrlässigkeit beim Verbrennen von Reisig und Restholz hinzu. Weitere risikobeeinflussende Faktoren sind: • die geografische Lage (großräumig) des Risikos im Wuchsgebiet bzw. Wuchsbezirk; • die forstlichen Standortverhältnisse (kleinörtlich) mit Klima (Temperaturen, Niederschlagsmenge, Blitzhäufigkeit), Substrat, Bodenstruktur (Rohhumusauflage, Wasserspeicherkapazität), Relief und Exposition; • Waldaufbau mit Baumartenmischung, Altersverteilung, räumliche Ordnung, Streulage der Waldflächen sowie Größe der Einheit, • forstlicher Pflegezustand; • Erschließungssituation (Grob- und Feinerschließung), die im hohen Maße die Zugänglichkeit des Waldbestandes im Schadenfall beeinflusst. Umfang des Versicherungsschutzes Der Schaden für den vom Waldbrand betroffenen Waldbesitzer entsteht durch 1) Vermögensverlust aufgrund des Sachschadens am vernichteten Waldbestand: Die Versicherungsgesellschaft leistet im Schadenfall die vereinbarte Versicherungssumme für den durch Brand vernichteten Waldbestand als Ausgleich des Vermögensverlustes. 1) 2) Kosten für die Wiederaufforstung der Schadenflächen: Der Begriff „Kulturkosten“ in der Waldbrandversicherung entstammt 1) Unter Vermögensverlust ist hier der nicht realisierte Gewinn aus dem in der Vergangenheit eingesetzten Kapital zu verstehen. Dies sind die kapitalisierten früheren Kulturkosten, Kosten für sonstige waldbauliche Maßnahmen, Holzzuwachs (Verzinsung). Vereinfacht gesagt: der Waldbesitzer hat in der Vergangenheit sein Geld nicht zur Bank gebracht, sondern in eine Forstkultur investiert. Im Schadenfall (beispielsweise nach 20 Jahren) ist die damalige Investition und die erhoffte Verzinsung verloren. Den auf das Alter des vernichteten Waldbestandes bezogenen Erwartungswert spiegelt die vereinbarte Versicherungssumme wider. Dipl.-Forstwirt A. Wiese ist Mitarbeiter der Versicherungsstelle Deutscher Wald. Andreas Wiese Andreas Wiese andreas.wiese@vsdw.de forstfachlich der Waldbewertung (anerkannte Waldwertrechnungsverfahren) und bezieht sich immer auf den real bestehenden bzw. vor der Schädigung bestandenen (hier: versicherten) Waldbestand, nicht aber auf die Zukunft (Wiederaufforstung bzw. Verjüngung). Der Ausgleich der Wiederaufforstungskosten ist i.d.R. nicht Gegenstand einer Waldbrandversicherung. Die Wiederaufforstung kann somit unabhängig von der Entschädigung der Versicherung (falls die von der Bewilligungsbehörde geforderten Auflagen erfüllt sind) über die Förderung (teil-)finanziert werden. Die Entschädigungsleistung ergibt sich aus den vertraglich vereinbarten Versicherungssummen, die nach einem Wertermittlungsverfahren bei Vertragsabschluss festgelegt werden. • Pauschalversicherung: Den Grundversicherungsschutz erreicht der Waldbesitzer mit der so genannten Kulturkostenversicherung mit pauschaler Versicherungssumme in Höhe der vereinbarten Kulturkosten. Im Schadenfall wird bei Vollbestockung (unabhängig vom Bestandesalter) die Versicherungssumme fällig, Anteil in % 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 1 - 10 11 - 20 21 - 30 31 - 40 Altersklasse 41 - 60 über 60 Kiefer Fichte Laubholz Abb. 1: Brandflächenanteile nach Baumart und Altersklasse von 1986 bis 2007 www.afz-derwald.de 3/2009 AFZ-DerWald 113
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