Kompetenz im ländlichen - Waldkulturerbe.de
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Arbeitskreis 2<br />
ohne dass Restwerterlöse aus Brandholzresten<br />
abgezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r letzten Zeit wird die Schaffung<br />
stabiler, standortsgerechter (naturgemäßer)<br />
Waldbestän<strong>de</strong> mit hohen Laubholzanteilen<br />
stark forciert. Dieses führt <strong>im</strong><br />
Ergebnis zu alters- und baumartenmäßig<br />
stark strukturierten Mischbestän<strong>de</strong>n, bei<br />
<strong>de</strong>nen keine klare anteilmäßige Abgrenzung<br />
einzelner Holzarten und Altersklassen<br />
möglich o<strong>de</strong>r diese <strong>de</strong>m Waldbesitzer<br />
(Antragsteller) nicht bekannt ist. Ähnlich<br />
verhält es sich bei <strong>de</strong>r regional verbreiteten<br />
Waldbewirtschaftungsform <strong>de</strong>s<br />
Plenterwal<strong>de</strong>s. Die monetäre Bewertung<br />
solcher Waldformen erfor<strong>de</strong>rt sehr spezielle<br />
Angaben zum strukturellen Aufbau<br />
<strong>de</strong>s Waldbestan<strong>de</strong>s. Es empfiehlt sich <strong>de</strong>shalb,<br />
<strong>de</strong>rartige mehrschichtige Bestän<strong>de</strong><br />
künftig pauschal zu versichern.<br />
Darüber hinaus ist die Pauschalversicherung<br />
zu empfehlen für:<br />
• Waldbestän<strong>de</strong>, bei <strong>de</strong>nen eine Prognose <strong>de</strong>s<br />
altersabhängigen Wertzuwachses nicht möglich<br />
o<strong>de</strong>r ein beson<strong>de</strong>rer Wertzuwachs nicht<br />
zu erwarten ist (Nie<strong>de</strong>rwaldbestän<strong>de</strong>),<br />
• ertragsschwache Waldbestän<strong>de</strong> mit hohen<br />
Kulturkosten (z.B. Kiefernbestän<strong>de</strong>),<br />
• ältere Bestän<strong>de</strong>, die <strong>de</strong>utlich weniger waldbrandgefähr<strong>de</strong>t<br />
sind. Die Altbestän<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>im</strong> Scha<strong>de</strong>nfall in <strong>de</strong>r Regel seltener vom<br />
Kronen-, son<strong>de</strong>rn eher vom Bo<strong>de</strong>nfeuer erfasst.<br />
Die Bäume sterben zwar ab, das Holz<br />
bleibt aber meistens unversehrt und kann<br />
weiter verwertet wer<strong>de</strong>n.<br />
Um die Verhältnismäßigkeit von Beitrag,<br />
Versicherungssumme und Entschädigung<br />
zu wahren, stellt die pauschale Kulturkostenversicherung<br />
<strong>de</strong>r älteren Bestän<strong>de</strong><br />
eine faire Lösung dar. Die Entschädigung<br />
sichert <strong>de</strong>n Waldbesitzer ab, <strong>de</strong>r waldgesetzlichen<br />
Verpflichtung zur Wie<strong>de</strong>raufforstung<br />
einer geschädigten Fläche nachzukommen.<br />
Vollwertversicherung<br />
• Außer <strong>de</strong>r Pauschalversicherung können<br />
durchaus auch höhere Versicherungssummen<br />
vertraglich vereinbart<br />
wer<strong>de</strong>n, die nach <strong>de</strong>n Grundlagen <strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>r forstlichen Waldwertrechnung gängigen<br />
Bewertungsverfahren hergeleitet<br />
wer<strong>de</strong>n. In diesen Versicherungsvarianten<br />
wird <strong>de</strong>r Ausfall <strong>de</strong>r Verzinsung aus <strong>de</strong>m<br />
durch <strong>de</strong>n Waldbesitzer in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
eingesetzten Kapital für die Bestan<strong>de</strong>sbegründung<br />
sowie diverse waldbauliche<br />
Maßnahmen wie Bestan<strong>de</strong>spflege<br />
o<strong>de</strong>r Durchforstung entschädigt.<br />
Im Scha<strong>de</strong>nfall stellen die bei Vertragsabschluss<br />
vereinbarten Eingangsgrößen<br />
unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s für das Alter<br />
<strong>de</strong>s geschädigten Bestan<strong>de</strong>s entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Zinsfaktors eine sehr praktikable<br />
Grundlage für die Ermittlung <strong>de</strong>r Entschädigungssumme<br />
dar.<br />
In <strong>de</strong>r Regel wer<strong>de</strong>n höherwertige Versicherungen<br />
lediglich für Jungbestän<strong>de</strong><br />
vereinbart, da bei diesen Bestän<strong>de</strong>n nicht<br />
mit Restwerterlösen gerechnet wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Es kommt dabei entsprechend <strong>de</strong>n<br />
vertraglichen Kapitalisierungsvorgaben<br />
automatisch mit <strong>de</strong>m fortschreiten<strong>de</strong>n<br />
Alter <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s zur Steigerung <strong>de</strong>s zu<br />
erwarten<strong>de</strong>n Entschädigungswertes (Dynamisierung).<br />
• Unabhängig von <strong>de</strong>r Versicherungsform<br />
<strong>de</strong>s Waldbestan<strong>de</strong>s sind Leistungen<br />
aus <strong>de</strong>n ggf. zusätzlich vertraglich eingeschlossenen<br />
Nebenrisiken wie z.B. Feuerlösch-<br />
und Abräumungskosten zu berücksichtigen.<br />
Was kostet die<br />
Waldbrandversicherung<br />
Der Versicherungsbeitrag richtet sich nach<br />
<strong>de</strong>r Risikolage, Flächenstreuung, Größe<br />
<strong>de</strong>s Waldobjektes, <strong>de</strong>m Baumarten- und<br />
Altersklassenaufbau, <strong>de</strong>r vereinbarten<br />
Versicherungsmetho<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>r vereinbarten<br />
Höhe <strong>de</strong>r Versicherungssumme.<br />
Durch <strong>de</strong>n gemeinschaftlichen Abschluss<br />
eines Vertrages über eine Forstbetriebsgemeinschaft<br />
können die Kosten <strong>de</strong>r Waldbrandversicherung<br />
für <strong>de</strong>n einzelnen Waldbesitzer<br />
<strong>de</strong>utlich niedriger ausfallen. Neben<br />
<strong>de</strong>n günstigeren Konditionen eines Sammelvertrages<br />
entfällt auch <strong>de</strong>r bei Einzelabschlüssen<br />
obligatorische Min<strong>de</strong>stbeitrag.<br />
Was beson<strong>de</strong>rs zu beachten ist<br />
• In erster Linie ist es wichtig, <strong>de</strong>n Versicherungsbedarf<br />
<strong>de</strong>s Forstbetriebes (bzw.<br />
<strong>de</strong>s Waldobjektes) zu beurteilen und <strong>de</strong>n<br />
Umfang <strong>de</strong>s Versicherungsschutzes festzulegen.<br />
Die regionalen Erfahrungswerte<br />
bezüglich Kulturkostenhöhe können hier<br />
als Anhaltspunkt dienen. Abzuklären gilt<br />
die Frage, ob und in welcher Höhe es die<br />
<strong>im</strong> Scha<strong>de</strong>nfall anfallen<strong>de</strong>n Feuerlöschund<br />
Abräumungskosten zusätzlich abzusichern<br />
gilt. Um <strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlichen Versicherungsschutz<br />
zu ermitteln, kommt es<br />
beson<strong>de</strong>rs auf <strong>de</strong>n so wichtigen forstfachlichen<br />
Erfahrungsaustausch zwischen <strong>de</strong>m<br />
Waldbesitzer, <strong>de</strong>m Betreuungsförster und<br />
<strong>de</strong>m Versicherer an.<br />
• In <strong>de</strong>r klassischen Waldbrandversicherung<br />
gilt eine Bestan<strong>de</strong>sschicht versichert.<br />
Dabei geht <strong>de</strong>r Versicherungsschutz <strong>de</strong>s<br />
Vorbestan<strong>de</strong>s auf <strong>de</strong>n Folgebestand über.<br />
Versichert ist jene Bestan<strong>de</strong>sschicht, auf<br />
welcher <strong>de</strong>r waldbauliche und wirtschaftliche<br />
Schwerpunkt liegt. Dieser Aspekt ist<br />
bei Kiefernbetrieben, in <strong>de</strong>nen kostenintensive<br />
Laubholz-Unter- und -Voranbauten<br />
verstärkt betrieben wer<strong>de</strong>n, beson<strong>de</strong>rs zu<br />
berücksichtigen. Erfor<strong>de</strong>rlichenfalls ist <strong>de</strong>r<br />
wertvolle Unterstand separat zu versichern.<br />
• Zuletzt ist die Frage zu beantworten,<br />
ob ein preisgünstiger gemeinschaftlicher<br />
Vertragsabschluss über eine Forstbetriebsgemeinschaft<br />
o<strong>de</strong>r einen nachbarschaftlichen<br />
Zusammenschluss möglich ist. Geschichtlich<br />
gesehen, führte <strong>de</strong>r Abschluss<br />
gemeinschaftlicher Versicherungen in <strong>de</strong>r<br />
Vergangenheit zur Gründung von Forstbetriebsgemeinschaften,<br />
die heute die forstpolitische<br />
Landschaft <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
wesentlich prägen.<br />
• Einzelne Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r gewähren noch<br />
Beihilfen zu <strong>de</strong>n Kosten <strong>de</strong>r Waldbrandversicherung.<br />
Diese För<strong>de</strong>rung wird jedoch<br />
zunehmend auf die Bezuschussung<br />
von waldbrandvorbeugen<strong>de</strong>n Maßnahmen<br />
und die direkte Beteiligung an <strong>de</strong>r<br />
Beseitigung von Waldbrandschä<strong>de</strong>n umgestellt,<br />
da sich hier die EU finanziell beteiligt.<br />
Nähere Einzelheiten hierüber sind<br />
bei <strong>de</strong>n betreuen<strong>de</strong>n Forstdienststellen<br />
(Forstämtern) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Versicherungsstelle<br />
zu erfahren.<br />
Wald-Sturmversicherung<br />
Der Waldbewirtschafter kann <strong>de</strong>m Sturmscha<strong>de</strong>nrisiko<br />
zwar waldbaulich entgegenwirken,<br />
die Wirksamkeit dieser Maßnahmen<br />
bietet aber nur bedingt Sicherheit. Das<br />
Risiko eines Sturmscha<strong>de</strong>ns kann er jedoch<br />
auf einen Versicherer transferieren.<br />
Der Wert <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s steigt mit <strong>de</strong>m<br />
Alter <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s. Im gleichen Maße<br />
steigt aber auch das Sturmscha<strong>de</strong>nrisiko.<br />
Der kalkulatorische altersabhängige<br />
Bestan<strong>de</strong>serwartungswert <strong>de</strong>ckt sich bei<br />
einem sturmfreien Verlauf erst <strong>im</strong> Alter<br />
<strong>de</strong>r Umtriebszeit mit <strong>de</strong>m Abtriebswert.<br />
Die Endnutzung vor <strong>de</strong>m wirtschaftlich<br />
opt<strong>im</strong>alen Alter eines Waldbestan<strong>de</strong>s<br />
ist unerwünscht. Im Gegensatz zu einem<br />
Waldbrandscha<strong>de</strong>n (Abb. 2), bei welchem<br />
meistens Jungbestän<strong>de</strong> betroffen und selten<br />
Restwerterlöse möglich sind, fällt bei<br />
einem Sturmscha<strong>de</strong>n noch verwertbares<br />
Holz an.<br />
Ist eine kleine Region vom Sturmscha<strong>de</strong>n<br />
betroffen, kommt es nicht unbedingt<br />
zu einem Holzpreisverfall. Der Scha<strong>de</strong>n<br />
liegt dann eher in <strong>de</strong>r Hiebsunreife und<br />
<strong>de</strong>n verfrühten Wie<strong>de</strong>raufforstungskosten.<br />
Auch dieser Scha<strong>de</strong>nfall führt nach<br />
<strong>de</strong>m Versicherungskonzept zu einer Versicherungsleistung.<br />
Bei überregionalen Sturmkalamitäten<br />
kann <strong>de</strong>r Verlust durch Holzpreisverfall<br />
enorm sein. Die Entschädigungsleistung<br />
<strong>de</strong>r Versicherung ergibt sich aus <strong>de</strong>r Dif-<br />
114 3/2009 AFZ-DerWald www.afz-<strong>de</strong>rwald.<strong>de</strong>