Chirurgie der Narben - Plastisch- und Handchirurgische Klinik ...
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CME<br />
Die Wirkung von<br />
Silikongelfolien <strong>und</strong><br />
intraläsional verabreichtem<br />
Kortison ist ein klinisch<br />
häufig gesehener Effekt.<br />
20<br />
CHAZ • 10. Jahrgang • 1. Heft • 2009<br />
CHIRURGIE DER NARBEN<br />
he vollständig. Die meisten Kapillaren in hypertrophen<br />
<strong>Narben</strong> <strong>und</strong> Keloiden sind durch überschießende<br />
Endothelzellbildung verschlossen, wodurch<br />
Abb. 9 Dehiszente hypertrophe Narbe<br />
Abb. 10 Kleines Keloid<br />
Abb. 11 Großes Keloid<br />
Abb. 8 Gerade<br />
hypertrophe<br />
Narbe<br />
sich eine deutliche Gewebehypoxie findet. Es wird<br />
angenommen, dass dies die Folge <strong>der</strong> gesteigerten<br />
Revaskularisierungsprozesse ist, die sich durch Bildung<br />
von sogenannten Kollagenknötchen auszeichnen.<br />
Diese bestehen aus einer dichten Ansammlung<br />
von Fibroblasten <strong>und</strong> von ihnen linear ausgehenden<br />
Kollagenfibrillen; im histologischen Schnitt ist dieses<br />
Bild ganz typisch für hypertrophe <strong>Narben</strong> <strong>und</strong><br />
Keloide [7–9] (Abb. 6, 7).<br />
Mustoe et al. empfehlen zur differenzierteren klinischen<br />
Einschätzung die „Vancouver Scar Scale“<br />
(Tabelle 1) heranzuziehen, die eigentlich zur Klassifizierung<br />
von Verbrennungsnarben (s. Abb. 8–11)<br />
entwickelt wurde [10].<br />
Therapieoptionen<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Stellenwert<br />
Es sind eine Reihe von Therapieoptionen beschrieben,<br />
doch nur wenige sind wirklich evidenzbasiert.<br />
Im folgenden Teil sollen die unterschiedlichen Möglichkeiten<br />
kurz vorgestellt werden:<br />
Konservative Therapiemaßnahmen<br />
Aus <strong>der</strong> großen Fülle <strong>der</strong> konservativen Therapieoptionen<br />
besitzen lediglich Silikongelfolien <strong>und</strong><br />
intraläsional appliziertes Kortison tatsächlich eine<br />
nachgewiesene Wirkung [10].<br />
Kortisoninjektionen: Intraläsional verabreichtes, liposomal<br />
geb<strong>und</strong>enes Kortison hat sich als effektive<br />
Therapie erwiesen mit Ansprechraten zwischen 50<br />
<strong>und</strong> 100 Prozent sowie Rezidivquoten zwischen<br />
neun <strong>und</strong> 50 Prozent. Bei Keloiden gilt es als Therapeutikum<br />
<strong>der</strong> ersten Wahl, bei hypertrophen <strong>Narben</strong><br />
als Mittel <strong>der</strong> zweiten Wahl [11–15]. Eine weitere<br />
Verbesserung lässt sich durch die Kombination mit<br />
<strong>der</strong> chirurgischen Exzision o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kryotherapie<br />
erzielen [16, 17]. Bei <strong>der</strong> Injektion empfiehlt es sich<br />
zuerst mit einem Lokalanästhetikum den <strong>Narben</strong>gr<strong>und</strong><br />
zu infiltrieren <strong>und</strong> anschließend die Triamcinolonlösung<br />
direkt in die Narbe spritzen, wobei ein<br />
Blanching-Effekt sichtbar sein sollte (Abb. 12).<br />
Silikongelfolien: Die Applikation von Silikongelfolien<br />
gilt allgemein als effektiv sowohl bei hypertrophen<br />
<strong>Narben</strong> als auch bei Keloiden. Die Behandlung<br />
führt zu einem deutlichen Rückgang <strong>der</strong> <strong>Narben</strong>masse<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Rötung sowie zu einem Aufweichen<br />
<strong>der</strong> Narbe. Die Behandlung sollte frühestens ab dem<br />
14. postoperativem Tag beginnen, da das Silikon<br />
sich sonst sogar negativ auf die W<strong>und</strong>heilung aus-