KURZFASSUNGEN DER OFFENEN TAGUNG - Verein für Socialpolitik
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FINANZMÄRKTE IM SPANNUNGSFELD VON<br />
GLOBALISIERUNG, REGULIERUNG UND GELDPOLITIK<br />
<strong>KURZFASSUNGEN</strong><br />
<strong>DER</strong> <strong>OFFENEN</strong> <strong>TAGUNG</strong><br />
JAHRES<strong>TAGUNG</strong> 1997<br />
des<br />
- VEREINS FÜR SOCIALPOLITIK -<br />
GESELLSCHAFT FÜR WIRTSCHAFTS- UND SOZIALWISSENSCHAFTEN<br />
in<br />
BERN/SCHWEIZ<br />
vom 23. bis 26. September 1997
2<br />
<strong>DER</strong> VORSTAND<br />
des<br />
- VEREINS FÜR SOCIALPOLITIK -<br />
GESELLSCHAFT FÜR WIRTSCHAFTS- UND SOZIALWISSENSCHAFTEN<br />
Hans-Werner Sinn<br />
Vorsitzender<br />
Arnold Picot<br />
Stellv. Vorsitzender<br />
Otmar Issing<br />
Schatzmeister<br />
Marcel Thum<br />
Schriftführer<br />
Wulf Albers, Norbert Andel, Ernst Baltensperger, Hartmut Berg, Johannes Bröcker, Dieter<br />
Cansier, Dieter Cassel, Egbert Dierker, Dieter Duwendag, Bernhard Felderer, Helmut Frisch,<br />
Wulf Gaertner, Werner Güth, Richard Hauser, Herbert Hax, Erhard Kantzenbach, Gebhard<br />
Kirchgässner, Eckhard Knappe, Helmut Laux, Helga Luckenbach, Otto G. Mayer, Bernd Meyer,<br />
Doris Neuberger, Manfred J. M. Neumann, Klaus Neusser, Renate Ohr, Franz Palm, Wilhelm<br />
Pfähler, Wolfram Richter, Thomas Schildbach, Dieter Schneider, Friedrich Schneider, Renate<br />
Schubert, Joachim Schwalbach, Urs Schweizer, Gerhard Schwödiauer, Reinhard Spree, Erich W.<br />
Streissler, Hans Tietmeyer, Martin Weber, Hannelore Weck-Hannemann, Robert K. Frhr. von<br />
Weizsäcker, Elmar Wolfstetter, Jürgen Wolters.
3<br />
FINANZMÄRKTE IM SPANNUNGSFELD VON<br />
GLOBALISIERUNG, REGULIERUNG UND<br />
GELDPOLITIK<br />
KOMMISSION ZUR WISSENSCHAFTLICHEN VORBEREITUNG<br />
(KERN<strong>TAGUNG</strong>)<br />
DIETER DUWENDAG<br />
(VORSITZEN<strong>DER</strong>)<br />
UNIVERSITÄT SPEYER<br />
ERNST BALTENSPERGER<br />
UNIVERSITÄT BERN<br />
GÜNTER FRANKE<br />
UNIVERSITÄT KONSTANZ<br />
KOMMISSION ZUR WISSENSCHAFTLICHEN VORBEREITUNG<br />
(OFFENE <strong>TAGUNG</strong>)<br />
URS SCHWEIZER<br />
(VORSITZEN<strong>DER</strong>)<br />
UNIVERSITÄT BONN<br />
HARTMUT BERG<br />
UNIVERSITÄT DORTMUND<br />
GERD HANSEN<br />
UNIVERSITÄT KIEL<br />
RÜDIGER PETHIG<br />
UNIVERSITÄT - GESAMTHOCHSCHULE SIEGEN<br />
KOMMISSION ZUR ÖRTLICHEN VORBEREITUNG<br />
KLAUS NEUSSER<br />
UNIVERSITÄT BERN
4<br />
DANKSAGUNG<br />
Die Vorbereitungskommission dankt folgenden Kolleginnen und Kollegen für ihre Unterstützung<br />
bei der Auswahl der Beiträge:<br />
Bender, Dieter, Ruhr-Universität Bochum<br />
Conrad, Klaus, Universität Mannheim<br />
Eichberger, Jürgen, Universität des Saarlandes<br />
Hartwig, Karl-Heinz, Ruhr-Universität Bochum<br />
Hübl, Lothar, Universität Hannover<br />
Hujer, Reinhard, Universität Frankfurt<br />
Kamecke, Ulrich, Humboldt-Universität Berlin<br />
Kath, Dietmar, Gesamthochschule Duisburg<br />
Konrad, Kai, Freie Universität Berlin<br />
Krämer, Walter, Universität Dortmund<br />
Mittnik, Stefan, Universität Kiel<br />
Möller, Joachim, Universität Regensburg<br />
Nöldeke, Georg, Universität Basel<br />
Palm, Franz, Universität Maastricht<br />
Ronning, Gerd, Universität Tübingen<br />
Sauernheimer, Karlheinz, Universität Mainz<br />
Schnitzer, Monika, Universität München<br />
Seidl, Christian, Universität Kiel<br />
Stahl, Konrad, Universität Mannheim<br />
Ströbele, Wolfgang, Universität Münster<br />
Thieme, Jörg, Universität Düsseldorf<br />
Trockel, Walter, Universität Bielefeld<br />
Willms, Manfred, Universität Kiel<br />
Wolters, Jürgen, Freie Universität Berlin
Inhaltsverzeichnis 5<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Block A<br />
A 1 BILDUNG UND WACHSTUM 7<br />
A 2 INTERNATIONALER HANDEL, STANDARDS UND REGULIERUNG 8<br />
A 3 PREISDISKRIMINIERUNG UND MARKTTRANSPARENZ 9<br />
A 4 MONOPOLISTISCHE KONKURRENZ, DUOPOLTHEORIE 10<br />
A 5 EXPERIMENTELLE MÄRKTE 11<br />
A 6 FAKTORPRODUKTIVITÄT UND HUMANKAPITAL 12<br />
A 7 ERWARTUNGSBILDUNG 13<br />
A 8 SOZIALVERSICHERUNG 14<br />
A 9 INTERNATIONALE WIRTSCHAFT UND ENDOGENES WACHSTUM 15<br />
A 10 GELDNACHFRAGE UND ZENTRALBANKPOLITIK 16<br />
A 11 MAKROÖKONOMISCHE SCHOCKS 18<br />
Block B<br />
B 1 REFORM SOZIALER SICHERUNGSSYSTEME 19<br />
B 2 WECHSELKURSPOLITIK 20<br />
B 3 INTERNATIONALER TRANSFER 21<br />
B 4 INFORMATIONSASYMMETRIEN 22<br />
B 5 RECHTLICHE UND POLITISCHE ASPEKTE 23<br />
B 6 PRINZIPAL-AGENT-BEZIEHUNGEN 24<br />
B 7 KOLLEKTIVE ENTSCHEIDUNGEN 25<br />
B 8 POLITISCHE ÖKONOMIE <strong>DER</strong> RENTENVERSICHERUNG 26<br />
B 9 INTERNATIONALER HANDEL 27<br />
B 10 GELDNACHFRAGE UND GELDPOLITIK IN EUROPA 28<br />
B 11 WECHSELKURSE, ZINSPARITÄT UND EXPORTPREIS 30<br />
Block C<br />
C 1 GELDPOLITIK 31<br />
C 2 UMWELTÖKONOMIE 32<br />
C 3 SEQUENTIELLE ENTSCHEIDUNGEN 33<br />
C 4<br />
VERTIKALE INTEGRATION UND DIE STRUKTUR VON<br />
UNTERNEHMEN 34<br />
C 5 KONTROLLE IN ORGANISATIONEN 35<br />
C 6 STEUERWETTBEWERB UND FÖ<strong>DER</strong>ALISMUS 36<br />
C 7 INTERTEMPORALE ASPEKTE <strong>DER</strong> FINANZPOLITIK 37<br />
C 8 ENDOGENES WACHSTUM 38<br />
C 9 RÄUMLICHE ASPEKTE <strong>DER</strong> INDUSTRIEÖKONOMIK 39<br />
C 10 EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALPOLITIK 40<br />
C 11 EMPIRISCHE ANALYSE VON AKTIENKURSEN 42
6 Inhaltsverzeichnis<br />
Block D<br />
D 1 STAATSVERSCHULDUNG, STABILISIERUNGSPOLITIK,<br />
BESCHÄFTIGUNG 43<br />
D 2 SYSTEMTRANSFORMATION 44<br />
D 3 STAATLICHES HANDELN 45<br />
D 4 FINANZMÄRKTE 46<br />
D 5 ARBEITSLOSIGKEIT UND LOHNUNGLEICHHEIT 47<br />
D 6 SPIELTHEORIE UND EINGESCHRÄNKTE RATIONALITÄT 48<br />
D 7 STEUERWETTBEWERB 50<br />
D 8 POLITISCHE ÖKONOMIE <strong>DER</strong> REGULIERUNG 51<br />
D 9 UMWELTÖKONOMIK 52<br />
D 10 KONVERGENZ VON EINKOMMEN UND ARBEITSPRODUKTIVITÄT 53<br />
D 11 EMPIRISCHE ANALYSEN DES ANLEIHEMARKTES 54<br />
Block E<br />
E 1 BEITRÄGE ZUR AKTUELLEN WIRTSCHAFTSPOLITIK I 56<br />
E 2 POLITISCHE ÖKONOMIE 57<br />
E 3 KOLLEKTIVES HANDELN 58<br />
E 4 FINANZVERTRÄGE, VERHANDLUNGEN 59<br />
E 5 KONZENTRATION UND HETEROGENITÄT AUF ARBEITSMÄRKTEN 60<br />
E 6 UNVOLLKOMMENE KONKURRENZ 61<br />
E 7 BESCHÄFTIGUNG UND STEUERN 62<br />
E 8 ENDOGENES WACHSTUM UND FINANZPOLITIK 63<br />
E 9 REDUKTION VON CO2-EMISSIONEN 64<br />
E 10 ARBEITSNACHFRAGE UND ARBEITSMARKTPOLITIK 66<br />
E 11 INVESTITIONSVERHALTEN UND KAPITALRENDITE 67<br />
Block F<br />
F 1 BEITRÄGE ZUR AKTUELLEN WIRTSCHAFTSPOLITIK II 69<br />
F 2 WISSENSCHAFTSTHEORIE, METHODEN, DOGMENGESCHICHTE 70<br />
F 3 EXPERIMENTELLE VERHANDLUNGEN 71<br />
F 4 LERNEN UND EVOLUTION 72<br />
F 5 RISIKOVERHALTEN UND VERSICHERUNG 73<br />
F 6 PROGNOSE UND BEWERTUNGEN AUF FINANZMÄRKTEN 74<br />
F 7 STEUERN IN <strong>DER</strong> INTERNATIONALEN WIRTSCHAFT 75<br />
F 8 SPILLOVERS, RISIKOWAHRNEHMUNG UND UMVERTEILUNG 76<br />
F 9 WIRTSCHAFTSTRANSFORMATION, WACHSTUM 77<br />
F 10 KONJUNKTUR-MODELLE 78<br />
F 11 EMPIRISCHE ANALYSEN DES INNOVATIONSVERHALTENS 80<br />
Programmübersicht 79<br />
Personenverzeichnis 81
Mi 24.9. / 11.45 - 13.15 Block A 7<br />
A 1<br />
BILDUNG UND WACHSTUM<br />
Vorsitz: Wolfram Richter, Dortmund<br />
Raum: HS 45<br />
11.45 - 13.15<br />
Zum Berufseinstieg junger Menschen: Eine ökonomische Analyse für die Bundesrepublik<br />
Deutschland<br />
Wolfgang Franz, Joachim Inkmann, Winfried Pohlmeier und Volker ZIMMERMANN<br />
Dieser Beitrag untersucht die Phase des Berufseinstiegs in der Bundesrepublik Deutschland. Das<br />
Hauptaugenmerk liegt hierbei auf möglichen Problemgruppen, sowie auf Fehlentwicklungen in<br />
dieser Phase. Zunächst erfolgt eine breite Darstellung des bundesdeutschen<br />
Berufsausbildungssystems. Daran anschließend wird mit Hilfe eines Verweildauermodells der<br />
Übergang von der Berufsausbildung in die erste Beschäftigung untersucht. Neben der Relevanz<br />
des Humankapitals zeigt sich besonders die Bedeutung des familiären Hintergrundes für einen<br />
erfolgreichen Start in das Erwerbsleben. Des weiteren werden die Auswirkungen eines<br />
mißlungenen Berufseinstiegs analysiert. Mit Hilfe einer Einkommensschätzung werden die kurzund<br />
langfristigen Effekte einer abgebrochenen Berufsausbildung sowie von Arbeitslosigkeit zu<br />
Beginn der Erwerbskarriere bestimmt.<br />
Die Veralterung von Ausbildungswissen - eine Analyse des Dualen<br />
Berufsausbildungssystems<br />
Doris Blechinger und Friedhelm PFEIFFER<br />
In den letzten Jahren hat sich die Verwertbarkeit einer Ausbildung im Dualen<br />
Berufsausbildungssystem verschlechtert. In dem Beitrag werden strukturelle Ursachen einer guten<br />
bzw. einer schlechten Verwertbarkeit im Verlauf des Berufslebens auf der Basis von Befragungen<br />
von Erwerbstätigen in den Jahren 1979, 1985/86 und 1991/92 (Bundesinstitut für Berufsbildung;<br />
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) ökonometrisch untersucht. Darüberhinaus wird<br />
analysiert, welche Einkommensrelevanz die Ursachen haben. Den Ergebnissen zufolge haben<br />
Bildungsinvestitionen während des Arbeitslebens im Vergleich zur Lehre an Bedeutung<br />
gewonnen; die Lehrinhalte veralten im Jahre 1992 schneller als 1979. Die Verwertbarkeit wird<br />
ferner stärker von nachfrageseitigen als von angebotsseitigen Ursachen bestimmt.<br />
Learning-by-Doing, Humankapitalakkumulation und Wachstum<br />
Hans-Martin KROLZIG und Don I. Asoka Woehrmann<br />
Die Interdependenzen zwischen Investitionen, Humankapital und wirtschaftlichem Wachstum<br />
stehen im Zentrum zahlreicher makroökonomischer Theorien. Allerdings sind diese allzu häufig<br />
auf die Analyse bivariater Zusammenhänge begrenzt. In diesem Papier integrieren wir das<br />
Arrowsche `learning-by-doing' Konzept in Lucas zweisektorales, auf Humankapitalakkumulation<br />
basierendes, endogenes Wachstumsmodell. In Unterschied zu Lucas beruht in unserem Modell die<br />
Akkumulation von Humankapital nicht nur auf intertemporalen Zeitallokationsentscheidungen<br />
zwischen `Arbeiten' und `Studieren': Investitionen in physisches Kapital lösen positive externe<br />
Effekte aus, welche die Akkumulation spezifisch produktionsbezogenes Humankapitals
8 Block A Mi 24.9. / 11.45 - 13.15<br />
begünstigen. Im Gegensatz zur traditionellen, von einsektoralen Modellen bekannten Ansicht<br />
können wir zeigen, daß `learning-by-doing' nicht notwendigerweise die steady-state<br />
Wachstumsrate erhöht. Vielmehr kann gezeigt werden, daß unter konventionellen Annahmen die<br />
langfristige Wachstumsrate der Ökonomie ausschließlich von den Faktoren abhängt, die die<br />
intendierte Akkumulation des Humankapitals determinieren.<br />
A 2<br />
INTERNATIONALER HANDEL, STANDARDS UND<br />
REGULIERUNG<br />
Vorsitz: Friedrich Sell, Dresden<br />
Raum: HS 42<br />
11.45 - 13.15<br />
Der Handel multinationaler Unternehmen und die Regulierung von Transferpreisen<br />
Guttorm Schjelderup und Alfons J. WEICHENRIE<strong>DER</strong><br />
In den letzten Jahren standen die Steuervermeidungsaktivitäten multinationaler Unternehmen vor<br />
allem in den USA im zunehmenden Rampenlicht. Neuere Bemühungen des Gesetzgebers zielen<br />
darauf ab, die preisbezogene Überprüfung von internationalen Unternehmen durch eine<br />
gewinnbezogene Regulierung zu ersetzen bzw. zu ergänzen. Danach können die steuerlichen<br />
Gewinne eines ausländischen Unternehmens nach oben korrigiert werden, wenn die bekundete<br />
Profitabilität des betreffenden Unternehmens stark von (nationalen) Vergleichsunternehmen<br />
abweicht. Der Aufsatz zeigt, daß dieses neue Instrument der Steuerbehörden - bei gleicher<br />
Zielerreichung hinsichtlich der Preispolitik von internationalen Unternehmen - den Handel stärker<br />
einschränkt als herkömmliche Instrumente. Dies erscheint aus handelspolitischer Seite bedenklich.<br />
Wie reformbedürftig ist das Europäische Standardisierungs-System<br />
Bernd WOECKENER<br />
Obwohl das Europäische Standardisierungs-System (ESS) seit den achtziger Jahren nachhaltig<br />
restrukturiert wurde, werden ihm immer noch gravierende Mängel vorgeworfen: U.a. sei die<br />
Standardentwicklung zu langsam und der erreichte Standardisierungsgrad zu gering mit der Folge,<br />
daß die Eröffnung wichtiger Zukunftsmärkte scheitere. In Reaktion auf diese Mängel verfolgt die<br />
Europäische Kommission das Ziel einer Zentralisierung des ESS auf der europäischen Ebene<br />
(Zurückdrängung der Prinzipien der indirekten Partizipation und der nationalen Repräsentation).<br />
Das vorliegende Papier versucht zu zeigen, daß alle Mängel auch (und effizienter) behoben<br />
werden können, ohne die dezentrale Struktur des ESS per se in Frage zu stellen.<br />
Der Einfluß von Wechselkursrisiko auf internationalen Handel und Produktion<br />
Erwin AMANN und Michael Römmich<br />
Die Wechselkurse der wichtigen Industrieländer sind erheblichen Schwankungen unterworfen. Die<br />
vorliegende Arbeit untersucht inwieweit sich das Ausmaß des Wechselkursrisikos, selbst unter der<br />
Annahme risikoneutraler Akteure, auf das Niveau von internationalem Handel und Produktion<br />
auswirkt. Dazu wird die Auswirkung eines erhöhten Wechselkursrisikos auf das Gleichgewicht für<br />
unterschiedliche Formen der Bestimmung von Mengen und Preisen (Festpreis, Verhandlungen,
Mi 24.9. / 11.45 - 13.15 Block A 9<br />
langfristige Verträge) untersucht. Es wird gezeigt, daß im Allgemeinen die Ineffizienz,<br />
hervorgerufen durch einen Zwischenhändler, nicht durch eine Verhandlungslösung vollständig<br />
behoben werden kann.<br />
A 3<br />
PREISDISKRIMINIERUNG UND<br />
MARKTTRANSPARENZ<br />
Vorsitz: Ulrich Kamecke, Berlin<br />
Raum: HS 35<br />
11.45 - 13.15<br />
Rabattsysteme marktbeherrschender Unternehmen und das Problem des Mißbrauchs einer<br />
marktbeherrschenden Stellung – Ein neuer theoretischer Ansatz<br />
C. Christian von WEIZSÄCKER<br />
Die bisherige kartellrechtliche Praxis bezüglich der Rabattsysteme marktbeherrschender<br />
Unternehmen verfährt weitgehend ohne mikroökonomische Fundierung. In diesem Referat sollen<br />
Kriterien für die Zulässigkeit von Rabattsystemen marktbeherrschender Unternehmen entwickelt<br />
werden. Sie werden dann auf eine Reihe in der Praxis häufig vorkommender Rabattsysteme<br />
angewendet. Die bisherige Entscheidungspraxis der Wettbewerbsbehörden ist teilweise<br />
kompatibel, teilweise inkompatibel mit der hier vorgeschlagenen Theorie.<br />
The Strategic Effect of Dominant Investors on Transparency and Competition<br />
Enrico Perotti und Ernst-Ludwig von THADDEN<br />
In view of the observed striking differences in transparency between different financial markets,<br />
we study a simple model of product market competition under different financial structures.<br />
Security prices which are informative result in more revelation to rivals about a firm's competitive<br />
position; in contrast bank finance is by nature less transparent. Less transparency has the effect of<br />
protecting a weak firm and blunting the strategic advantages of a strong firm; as a consequence, in<br />
the presence of uncertainty about firms' strength, less transparent firms exhibit lower profitability<br />
but also lower variance of profits and output. We show that since lenders prefer lower variance of<br />
profits, firms competing in an environment with strong bank influence will choose a low degree of<br />
disclosure; in contrast, firms in a shareholder dominated environment prefer a more transparent<br />
regime. When direct competition takes place between bank- and shareholder-oriented firms, the<br />
bank-oriented firm loses some of its informational advantage, but will in general not switch to<br />
more transparency.<br />
Optimale Verträge bei asymmetrischer Information und endogenisierten<br />
Reservationsnutzen<br />
Roman IN<strong>DER</strong>ST<br />
In der Theorie der (Preis-)Diskriminierung ("Screening") bietet ein uninformierter Spieler einem<br />
informierten ein anreizverträgliches Vertragsmenü an, das einen Geldtransfer und den Wert einer<br />
Variablen bestimmt. Weist die informierte Seite alle Verträge zurück, so bleibt ihr ein<br />
Reservationsnutzen, der gewöhnlich typenunabhängig exogen festgelegt wird. Dieser Ansatz ist
10 Block A Mi 24.9. / 11.45 - 13.15<br />
ungeeignet für Märkte ohne einseitige Verhandlungsmacht. Für diese Märkte scheint ein<br />
"Matching"-Ansatz adäquater, wobei in jeder Partie eine Marktseite zufällig das Vorschlagsrecht<br />
erhält. Dieser Ansatz erlaubt zudem die Endogenisierung der Reservations-nutzen. Der Markt<br />
besitzt ein eindeutiges Gleichgewicht, in dem bei genügend niedriger Friktion -im Gegensatz zum<br />
üblichen Ansatz- alle Verträge verzerrungsfrei sind.<br />
A 4<br />
MONOPOLISTISCHE KONKURRENZ,<br />
DUOPOLTHEORIE<br />
Vorsitz: Ulrich Witt, Jena<br />
Raum: HS 34<br />
11.45 - 13.15<br />
Firmengründung, Kapazität und Investition<br />
Christian KEUSCHNIGG<br />
Das Papier erörtert den Zusammenhang zwischen Firmengründungen, gesamtwirtschaftlicher<br />
Investition und mittelfristigem Wachstum. Zu diesem Zweck wird ein intertemporales<br />
Gleichgewichtsmodell mit monopolistischer Konkurrenz und Gründungsinvestitionen mit variabler<br />
Kapazität entwickelt. Es wird eine Investitionsexternalität festgestellt, welche zu<br />
Unterakkumulation von Kapital im dezentralisierten Marktgleichgewicht führt und<br />
Investitionsmultiplikatoren erzeugt. Der mangelnden Investitionsbereitschaft kann mit staatlicher<br />
Investitionsförderung entgegengewirkt werden. Das Papier vergleicht die Wirksamkeit einer<br />
allgemeinen Investitionsprämie mit einer Politik, welche die Gründung kleiner Unternehmen<br />
begünstigt.<br />
Endogene Spillover-Effekte, Innovationsanreize und der Markt für Humankapital<br />
Hans Gersbach und Armin SCHMUTZLER<br />
Wir betrachten ein Spiel zwischen zwei Firmen, die zunächst potentiell kostenreduzierende<br />
Innovationen durchführen, dann auf dem Markt für Humankapital um das Wissen ihrer<br />
FuE-Angestellten konkurrieren und schließlich im Produktmarktwettbewerb stehen. Es zeigt sich,<br />
daß Spillover-Effekte wahrscheinlicher sind, wenn die "Kostendifferenzierungsbedingung" gilt, die<br />
in engem Zusammenhang mit der Intensität des Produktmarktwettbewerbes steht. Ferner<br />
untersuchen wir, wie die Existenz von Kosten der Abwerbung bzw. deren Vermeidung<br />
Innovationsanreize beeinflußt. Insbesondere wird gezeigt, wie unterschiedlich die Auswirkungen<br />
dieser Kosten auf Innovationsanreize im Bertrand- und Cournot-Fall sind und welche Rolle<br />
Technologie- und Nachfrageparameter in diesem Zusammenhang spielen.<br />
Vertikale Produktdifferenzierung, Netzeffekte und Kompatibilität<br />
Pio BAAKE und Anette Boom<br />
Im Rahmen eines Duopolmodells mit vertikaler Produktdifferenzierung und positiven<br />
Netzeffekten wird ein 4-stufiges Spiel untersucht. Nach der Wahl der Qualität ihrer Produkte<br />
entscheiden die Unternehmen, ob sie ihre Produkte kompatibel gestalten. In der dritten Stufe<br />
werden die Preise festgelegt, in der vierten wählen die Konsumenten, welches Produkt sie kaufen.
Mi 24.9. / 11.45 - 13.15 Block A 11<br />
Obwohl die Unternehmen unterschiedliche Qualitäten wählen und verschiedene Anreize haben,<br />
ihre Produkte kompatibel zu gestalten, werden sie sich immer auf Kompatibilität einigen. Da die<br />
soziale Wohlfahrt bei Kompatibilität höher als bei Inkompatibilität ist, besteht aus<br />
wirtschaftspolitischer Sicht nur dann ein Grund, Kompatibilität vorzuschreiben, wenn der Grad<br />
der Qualitätsdifferenzierung damit reduziert wird.<br />
A 5<br />
EXPERIMENTELLE MÄRKTE<br />
Vorsitz: Simon Gächter, Zürich<br />
Raum: HS 44<br />
11.45 - 13.15<br />
Informationsaggregation in experimentellen Märkten: Informationsfallen und<br />
inkonsistente Erwartungen<br />
Colin F. Camerer, Markus NÖTH, Charles R. Plott und Martin Weber<br />
Die Fähigkeit von Märkten, verteilte Informationen zu aggregieren, ist eindeutig nachgewiesen.<br />
Allerdings sind die Grenzen hierbei noch nicht in vollem Umfang erforscht. In diesem Artikel wird<br />
die Existenz von sogenannten Informationsfallen vorgeführt, die einer Gleichgewichtssituation<br />
ähneln, ohne daß die verfügbaren Informationen aggregiert sind. Grundlage einer<br />
Informationsfalle sind inkonsistente Erwartungen der Marktteilnehmer, die über die Erwartungen<br />
und Informationen der anderen existieren und nicht durch den Preisprozeß offenbart oder<br />
korrigiert werden. Die Informationsfallen sind stabil, da für keinen Teilnehmer ein Anreiz besteht,<br />
die Fehlaggregation zu beheben. Das Phänomen der stabilen Informationsfallen in zweiperiodigen<br />
experimentellen Märkten tritt auch in Märkten auf, in denen zusätzlich Optionen gehandelt<br />
werden.<br />
Abgestimmte Preisabsprachen in experimentellen Oligopolmärkten<br />
Hans-Theo NORMANN, Ronald Harstad, Stephen Martin und Louis Phlips<br />
Die vorliegende Arbeit untersucht, ob abgestimmte Preisabsprachen (conscious parallelism) in<br />
experimentellen Oligopolmärkten auftreten, und, falls ja, ob solche nicht-bindenden Absprachen<br />
zu Gewinnen führen, die über denen des statischen Nash-Gleichgewichts liegen. Die Ergebnisse<br />
zeigen, daß Preisankündigungen tatsächlich zu Gewinnen führen, die über dem statischen<br />
Nash-Gleichgewicht liegen, aber hinter denen zurückbleiben, die bei gemeinsamer<br />
Gewinnmaximierung resultieren würden.<br />
Eine experimentelle Studie zur Optionsbewertung<br />
Klaus Abbink und Bettina KUON<br />
Im Binomialmodell bewertet jeder Investor, der mehr Geld weniger Geld vorzieht, eine Option<br />
mit ihrem arbitragefreien Preis. Dieser ist unabhängig von der Wahrscheinlichkeit der<br />
Aktienpreisänderung. Die experimentelle Analyse eines einfachen Binomialmodells zeigt, daß die<br />
Investoren mit steigender Erfahrung die Effizienz der Arbitrageausnutzung erhöhen, jedoch die<br />
Option mit einem wahrscheinlichkeitsabhängigen Preis, der durch den Erwartungswert der Option<br />
beschrieben werden kann, bewerten. Es gibt jedoch Anzeichen, die auf ein Lernen in Richtung des
12 Block A Mi 24.9. / 11.45 - 13.15<br />
arbitragefreien Preises hindeuten. Dieses Lernen wird durch die Bestrebung die erwartete<br />
Auszahlung des Experiments zu maximieren getrieben. Das bedeutet, daß der arbitragefreie Preis<br />
nicht durch den Zusammenhangs zwischen der Option und ihrem duplizierenden Portfolio,<br />
sondern durch myopisches Maximieren gelernt wird.<br />
A 6<br />
FAKTORPRODUKTIVITÄT UND HUMANKAPITAL<br />
Vorsitz: Michael Funke, Hamburg<br />
Raum: HS 52<br />
11.45 - 13.15<br />
Löhne, Preise und internationaler Handel: Interindustrielle Trends für einen<br />
'Exportweltmeister'<br />
Bernd FITZENBERGER<br />
Basierend auf relativen Outputpreisveränderungen als Transmissionsmechanismus untersucht<br />
diese Arbeit empirisch die Zusammenhänge zwischen Außenhandel und westdeutschem<br />
Arbeitsmarkt von 1970 bis 1990. Die Analyse unterscheidet drei Qualifikationsstufen des Faktors<br />
Arbeit. Es zeigt sich, daß einerseits die Entlohnung sowohl für niedrig - und hochqualifizierte<br />
Arbeit stärker anstieg als für die mittlere Qualifikationsstufe und daß andererseits die<br />
Beschäftigungsentwicklung positiv mit dem Qualifikationsniveau korreliert ist. Importkonkurrenz<br />
und totale Faktorproduktivität stiegen vergleichsweise stark in den Industrien, die niedrig - und<br />
hochqualifizierte Arbeitnehmer intensiv beschäftigen. Wenn man Lohnrigiditäten und daraus<br />
resultierende Arbeitslosigkeit berücksichtigt, sind die Ergebnisse damit konsistent, daß<br />
Handelseffekte für niedrigqualifizierte Arbeitnehmer und Technologieeffekte für hochqualifizierte<br />
Arbeitnehmer dominieren.<br />
Außenhandel und Arbeitsmarkt: Empirische Evidenz für Westdeutschland 1970-1992<br />
Matthias LÜCKE<br />
Dieser Aufsatz verwendet ein Modell vom Heckscher-Ohlin-Typ, in dem die relativen<br />
Faktorpreise durch die relativen Outputpreise und durch die Veränderung der totalen<br />
Faktorproduktivät beeinflußt werden. Die empirischen Untersuchungen ergeben keine<br />
Anhaltspunkte für die Hypothese, daß die Preise von arbeitsintensiven Produkten relativ zu<br />
humankapitalintensiven Produkten - unter Berücksichtigung des Wachstum der totalen<br />
Faktorproduktivität - zurückgegangen sind und damit den Lohn von ungelernten Arbeitern<br />
gesenkt haben. Auch die Warenstruktur des westdeutschen Außenhandels spiegelt keinen starken<br />
Anstieg der Ausstattung der Partnerländer mit ungelernter Arbeit relativ zu Deutschland wieder.<br />
Dies wäre aber zu erwarten, wenn der deutsche Arbeitsmarkt stark von den wachsenden<br />
arbeitsintensiven Exporten der Entwicklungsländer beeinflußt würde.<br />
Humankapital und Unterbeschäftigung in einem Jahrgangskapitalmodell<br />
Thomas GRIES, Stefan Jungblut und Henning Meyer<br />
Wachsende Arbeitslosigkeit in fast allen Industrieländern in den letzten 25 Jahren wirft die Frage<br />
nach einem Zusammenhang von Wachstum und Unterbeschäftigung auf. Anhand eines
Mi 24.9. / 11.45 - 13.15 Block A 13<br />
Jahrgangshumankapitalmodells wird gezeigt, daß Unterbeschäftigung trotz völlig flexibler Märkte<br />
und Löhne existieren kann. Wird in der Jugend zu wenig Humankapital gebildet, ist es möglich,<br />
daß sich das Humankapital vollständig abgeschrieben hat, bevor das Verrentungsalter erreicht ist.<br />
Dieser Mechanismus verstärkt sich, wenn die Rate des technischen Fortschritts steigt.<br />
A 7<br />
ERWARTUNGSBILDUNG<br />
Vorsitz: Brigitte Adolph, Berlin<br />
Raum: HS 46<br />
11.45 - 13.15<br />
Bayesianisches Lernen und Erwartungsbildung: 'Anything Goes'<br />
Max ALBERT<br />
Es wird gezeigt, daß die bayesianische Theorie des Lernens und der Erwartungsbildung keinen<br />
empirischen Gehalt hat und aus diesem Grund auch als normative (präskriptive) Theorie<br />
rationalen Verhaltens unbrauchbar ist: Jede Wettstrategie ist durch eine geeignete Wahl der<br />
Anfangsverteilung bayesianisch rationalisierbar, und zwar auch bei gegebener<br />
Neumann-Morgenstern-Nutzenfunktion.<br />
Erwartungsnutzen auf Teilmengen<br />
Ulrich SCHMIDT<br />
In diesem Aufsatz wird ein neues axiomatisches Modell des individuellen Entscheidungsverhaltens<br />
unter Risiko entwickelt, das auf Teilmengen der Alternativenmenge äquivalent zum<br />
Erwartungsnutzen ist. Dieses Modell führt zu einer besseren Klassifikation von Non-Expected<br />
Utility Theorien, da einige Spezialfälle bereits in der Literatur erschienen sind. Eine besondere<br />
Eigenschaft des Modells ist, daß zwischen den einzelnen Teilmengen keine Stetigkeit gefordert<br />
wird. Daher kann sowohl eine lexikographische Modellspezifikation abgeleitet als auch der<br />
Certainty Effect und Boundary Effects analysiert werden. Zusätzlich wird jedoch auch eine stetige<br />
Modellspezifikation betrachtet, mit deren Hilfe strengere Formen der Fanning -Out und der<br />
Mixed-Fan Hypothesen entwickelt werden.<br />
Modellierung von Preiserwartungen durch neuronale Netze<br />
Maik HEINEMANN und Carsten LANGE<br />
Der Beitrag untersucht, wie Erwartungsbildung mit Hilfe neuronaler Netze modelliert werden<br />
kann. Die Grundlage bildet ein Cobweb-Modell, in dem Firmen Preiserwartungen auf Basis eines<br />
Feedforward-Netzes bilden. Zunächst wird anhand von Simulationen gezeigt, daß Firmen durch<br />
neuronale Erwartungsbildung approximativ rationale Erwartungen bilden können. Im Gegensatz<br />
zur Hypothese rationaler Erwartungen ist dafür die Kenntnis des relevanten Modells nicht mehr<br />
erforderlich, lediglich Beobachtungen des Marktpreises und der ihn beeinflussenden Variablen<br />
vergangener Perioden werden benötigt. Abschließend erfolgt eine allgemeine Analyse neuronalen<br />
Lernens. Es ist möglich, Bedingungen dafür abzuleiten, daß die neuronalen Erwartungen der<br />
Firmen asymptotisch mit rationalen Preiserwartungen übereinstimmen.
14 Block A Mi 24.9. / 11.45 - 13.15<br />
A 8<br />
SOZIALVERSICHERUNG<br />
Vorsitz: Wolfgang Peters, Frankfurt (Oder)<br />
Raum: HS 53<br />
11.45 - 13.15<br />
Rentenversicherung bei unsicherer Lebenszeit<br />
Michael BRÄUNINGER<br />
Untersucht wird der Einfluß einer Rentenversicherung bei unsicherer Lebenszeit. Die<br />
Rentenfinanzierung wird in einem allgemeinen Modell abgebildet. Spezialfälle des Modells sind<br />
das Umlageverfahren, das Kapitaldeckungsverfahren und ein optimales Verfahren. Folgendes wird<br />
gezeigt: Eine Rente reduziert Ersparnis, Vererbung, Kapitalbildung, Einkommen und Nutzen.<br />
Eine Fundierung erhöht den Nutzen im Steady State. Kurzfristig führt ein Anstieg der Fundierung<br />
jedoch zu einem Rückgang des Nutzens. Eine steigende Lebenserwartung läßt die Rentenbeiträge<br />
ansteigen. Sofern Individuen nicht individuell größere Altersvorsorge treffen, führt dies zu einer<br />
Reduktion der Kapitalbildung und des Nutzens. Wenn die Individuen aufgrund der gestiegenen<br />
Lebenserwartung mehr sparen, steigt die Kapitalbildung und der Nutzen.<br />
Der Pareto superiore Übergang vom Umlage- zum Kapitaldeckungsverfahren - eine<br />
kritische Neubewertung<br />
Georg HIRTE und Reinhard Weber<br />
Ein zunehmender Teil der Literatur zu einer Reform der Rentenversicherung beschäftigt sich mit<br />
der Frage nach einem Pareto superioren Übergang vom Umlage- zum Kapitaldeckungsverfahren.<br />
In all diesen Studien wird eine Finanzierung der Kompensation der Verlierer mittels Lump Sum<br />
Steuern oder Steuern mit Lump Sum Charakter untersucht. Keine der Studien beschäftigt sich<br />
jedoch mit realistischeren Finanzierungsarten. In diesem Aufsatz wird die Relevanz der Suche<br />
nach einem Pareto Übergang untersucht. Unter Verwendung eines Modells vom<br />
Auerbach-Kotlikoff Typ wird gezeigt, daß eine Pareto Verbesserung bei einer Finanzierung der<br />
Kompensation durch proportionale Einkommens- oder Konsumsteuern nicht möglich ist. Die<br />
abgeleiteten Schlußfolgerungen sind:(1.) Solange die wissenschaftliche Diskussion die Frage einer<br />
realistischeren Form der Finanzierung der Kompensationszahlungen außer Acht läßt, besitzt sie<br />
wenig politische Relevanz. (2.) Politische Empfehlungen, die auf Lump Sum Finanzierung<br />
beruhen sollten neu überdacht werden. (3.) Da die Ergebnisse darauf hindeuten, daß eine<br />
vollständige Kompensation der Verlierer nicht realisierbar ist, sollte die zukünftige Diskussion<br />
über eine Rentenreform die Verteilungsaspekte, insbesondere die Frage nach der Art und dem<br />
Ausmaß der Kompensation, stärker in den Vordergrund rücken.<br />
Reform der Alterssicherung und intergenerative Verteilungswirkungen:<br />
Simulationsergebnisse für die Schweiz<br />
Stefan FEL<strong>DER</strong><br />
Eine steigende Lebenserwartung einerseits und ein sinkendes Bevölkerungs- und<br />
Wirtschaftswachstum andererseits erschweren zunehmend die Finanzierung der staatlichen<br />
Alterssicherung. Die im Umlageverfahren enthaltene Staatsschuld führt, da der Zinssatz die
Mi 24.9. / 11.45 - 13.15 Block A 15<br />
Wachstumsrate der Löhne übersteigt, zu einer Belastung der jungen und zukünftigen<br />
Generationen. Der vorliegende Beitrag untersucht die intergenerativen Verteilungswirkungen von<br />
zwei Reformen der schweizerischen Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV). Bei der<br />
ersten Reform werden die zukünftigen Defizite der AHV statt über eine Erhöhung der<br />
Lohnbeiträge über die Mehrwertsteuer finanziert. Die zweite Reform sieht einen Übergang zum<br />
Kapitaldeckungsverfahren vor. Bestehende Ansprüche an die AHV gehen dabei zu Lasten des<br />
öffentlichen Haushaltes. Unsere Simulationen ergeben, daß eine Teilfinanzierung der AHV über<br />
Konsumsteuern junge und zukünftige Generationen finanziell entlastet. Ein Übergang zum<br />
Kapitaldeckungsverfahren läßt zwar die Staatsschuld beträchtlich ansteigen, führt aber nicht<br />
zwangsläufig zu einer Mehrbelastung der zukünftigen Generationen.<br />
A 9<br />
INTERNATIONALE WIRTSCHAFT UND<br />
ENDOGENES WACHSTUM<br />
Vorsitz: Josef Falkinger, Regensburg<br />
Raum: HS 40<br />
11.45 - 13.15<br />
Internationale Kapitalflüsse und endogenes Wachstum<br />
Michael CARLBERG<br />
Die Analyse findet im Rahmen des AK-Modells statt. Die Auslandsschulden dürfen einen<br />
kritischen Wert nicht überschreiten, gemessen am Kapitalstock als Sicherheit. Wie wirkt sich eine<br />
Zunahme der Sparquote (bzw. der Produktivität, des Auslandszinses oder der maximalen<br />
Schuldenquote) auf die Wachstumsrate des Kapitalstocks aus Wächst die offene Wirtschaft<br />
schneller als die geschlossene Wirtschaft<br />
Multinationale Unternehmen, Außenhandel und Wachstum: Ein einfaches Modell mit<br />
einem Trade-off zwischen Marktnähe und Skalenerträgen<br />
Michael PFAFFERMAYR<br />
In dieser Arbeit wird die Beziehung von multinationalen Unternehmen und der Struktur des<br />
Außenhandels im Rahmen eines Modells endogenen Wachstums analysiert. Im Steady State<br />
entwickeln die Unternehmen neue Produktvarianten mit einer konstanten Rate und die Produktion<br />
existierender Varianten wird aufgrund von Transportkosten mit derselben Rate teilweise ins<br />
Ausland verlagert. Eine wachsende Anzahl von multinationalen Unternehmen betreiben<br />
Intrafirmenhandel, aber auch die Exporte von Endprodukten wachsen mit dieser Rate. Das Modell<br />
gibt damit eine theoretische Begründung für die empirische Beobachtung des "two way pattern"<br />
von Handelsströmen und Direktinvestitionen entwickelter Länder. Zusätzlich wird gezeigt, daß in<br />
diesem Modellrahmen sowohl Handel als auch Direktinvestitionen eine Ausstattungsbasis besitzen<br />
können. Im abschließenden Teil werden die wohlfahrtstheoretischen Implikationen der Existenz<br />
multinationaler Unternehmen untersucht.
16 Block A Mi 24.9. / 11.45 - 13.15<br />
Verlust internationaler technologischer Führerschaft durch Kapitalmobilität<br />
Ulrich LEHMANN-GRUBE<br />
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, ob hochentwickelte Ökonomien durch Kapitalexporte<br />
letztendlich ihre international führende technologische Position an die kapitalimportierenden<br />
Schwellenländer verlieren werden. Die Frage wird im Rahmen eines neoklassischen<br />
Wachstumsmodells mit Kapitalmobilität zwischen zwei Ländern analysiert. Es wird angenommen,<br />
daß private Investitionen einen positiven externen Effect auf die totale Faktorproduktivität des<br />
betreffenden Landes ausüben ("learning by investing"). Es wird gezeigt, daß das ehemals<br />
technologisch führende Land nur dann seine Führung an das ehemals weniger entwickelte Land<br />
verliert, wenn sich der akkumulierte externe Effect schneller abschreibt als der Wert des privaten<br />
Kapitalstocks. Andererseits behält der Führer seine Position wenn das Gegenteil der Fall ist.<br />
A 10 GELDNACHFRAGE UND ZENTRALBANKPOLITIK<br />
Vorsitz: Reinhard Neck, Klagenfurt<br />
Raum: HS 47<br />
11.45 - 13.15<br />
Wie brauchbar sind Multiplikatorprognosen zur Beurteilung der Geldmengensteuerung<br />
der Bundesbank<br />
Dieter NAUTZ<br />
Die Frage nach der Steuerbarkeit der Geldmenge wird in empirischen Arbeiten üblicherweise auf<br />
die Frage nach der Vorhersagbarkeit von Geldangebotsmultiplikatoren reduziert. In dieser Arbeit<br />
wird untersucht, wie sinnvoll diese Herangehensweise bei der empirischen Untersuchung des<br />
Geldangebotsprozesses in der Bundesrepublik ist. Besonders fragwürdig ist die dem<br />
Multiplikatoransatz zugrundeliegende Annahme, daß die Steuerung der Geldmenge von der<br />
Bundesbank im wesentlichen durch die Geldbasis erfolgt. Im Rahmen einer Kointegrationsanalyse<br />
und mit Hilfe von Granger-Kausalitätstests wird gezeigt, daß keines der betrachteten<br />
Geldmengenaggregate über Veränderungen der Geldbasis gesteuert wird. Die Aussagekraft von<br />
Multiplikatorprognosen zur Beurteilung der Geldmengensteuerung der Bundesbank und für die<br />
praktische Geldpolitik ist damit sehr eingeschränkt.<br />
Geldpolitik und die Prognose der realen wirtschaftlichen Entwicklung: Eine empirische<br />
Untersuchung für die Bundesrepublik Deutschland<br />
Gebhard Kirchgässner und Marcel SAVIOZ<br />
Mit Hilfe von Quartalswerten verschiedener monetärer Indikatoren werden für die<br />
Bundesrepublik Deutschland Prognosen der realen wirtschaftlichen Entwicklung über vier<br />
Quartale erstellt. Für die siebziger und achtziger Jahre ergeben sich mit M1 eindeutig bessere<br />
Prognosen als unter Verwendung von Zinssätzen. Innerhalb der auf Zinssätzen aufbauenden<br />
Prognosen sind diejenigen, welche (nur) kurzfristige Zinssätze verwenden, besser als diejenigen,<br />
die auf dem Spread basieren. Das gleiche gilt für die Zeit nach 1992. Damit gibt es monetäre<br />
Indikatoren, welche die reale Wirtschaftsentwicklung besser zu prognostizieren erlauben, als die<br />
Zinsstruktur. Außerdem erweisen sich einfache Prognosen, die auf M1 bzw. kurzfristigen
Mi 24.9. / 11.45 - 13.15 Block A 17<br />
Zinssätzen basieren, als den Gemeinschaftsprognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute<br />
überlegen.<br />
Geldmenge und Preise in Deutschland. Empirische Ergebnisse für 1962 bis 1996<br />
Imke BRÜGGEMANN und Jürgen Wolters<br />
Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Geldmengenwachstum und Inflation. Für die<br />
Periode bis zur deutschen Währungsunion am 1. Juli 1990 und für den gesamten Zeitraum werden<br />
jeweils Fehlerkorrekturmodelle geschätzt. Diese Modelle umfassen die Geldmenge M1, das<br />
Bruttosozialprodukt und dessen Preisindex sowie einen langfristigen Zinssatz. Zwischen den<br />
Variablen besteht vor der Währungsunion eine Kointegrationsbeziehung, die als langfristige<br />
Geldnachfragefunktion interpretiert werden kann. Werden die strukturellen Verschiebungen durch<br />
die Währungsunion mit Dummy-Variablen erfaßt, so ist diese langfristige Beziehung stabil.<br />
Obwohl die dynamische Struktur der beiden Fehlerkorrekturmodelle und damit die kausalen<br />
Beziehungen durch die Währungsunion nicht wesentlich verändert werden, ist der Zusammenhang<br />
zwischen Geldmengenwachstum und Inflation sehr sensitiv hinsichtlich der zusätzlichen<br />
Berücksichtigung der Importpreisentwicklung.<br />
A 11 MAKROÖKONOMISCHE SCHOCKS<br />
Vorsitz: Axel Weber, Bonn<br />
Raum: HS 37<br />
11.45 - 13.15<br />
Shock Hunting: Die relative Bedeutung industriespezifischer, regionenspezifischer und<br />
aggregierter Schocks in den OECD Ländern<br />
Michael Funke, Stephen Hall und Ralf RUHWEDEL<br />
Der Wegfall des nominalen Wechselkurses wird als ein wichtiger Kostenaspekt einer<br />
Währungsunion angesehen. Wie schwer dieses Kostenargument wiegt, hängt nicht zuletzt von den<br />
Schocks ab, mit denen der Währungsraum konfrontiert wird. Auf Grundlage der Jahresdaten von<br />
1971-1993 von 19 OECD Ländern und 25 Subsektoren der gewerblichen Produktion wird in<br />
dieser Arbeit die relative, empirische Bedeutung länderspezifischer, industriespezifischer und<br />
internationaler Schocks untersucht. Die Analyse zeigt, daß die länderspezifischen Schocks in den<br />
letzten zwanzig Jahren abgenommen haben.<br />
Identifikation makroökonomischer Schocks: Variationen des IS-LM Modells<br />
Thomas J. JORDAN und Carlos Lenz<br />
Verschiedene Untersuchungen des IS-LM Modells anhand der Methode der strukturellen<br />
Vektorautoregression kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen bezüglich der relativen<br />
Bedeutung von Angebots- und Nachfrageschocks für Konjunkturschwankungen. Diese Arbeit<br />
untersucht, weshalb Diskrepanzen auftreten. Es wird gezeigt, daß die Ergebnisse entscheidend<br />
von den getroffenen Annahmen über die Stationarität bestimmter Variablen abhängen. Da die<br />
Resultate der Einheitswurzel- und der Kointegrationstests nicht eindeutig sind, sollten strukturelle<br />
Vektorautoregressionen mit Vorsicht interpretiert werden. Wichtig ist, daß die Sensitivität der
18 Block A Mi 24.9. / 11.45 - 13.15<br />
Schätzresultate hinsichtlich der Integrationsannahmen (Variablen an der Grenze zwischen I(0) und<br />
I(1)) untersucht wird.<br />
Output, Preisniveau und Zinssatz über den Konjunkturzyklus: Wie gut schneidet eine<br />
moderne Version der Keynesianisch-Neoklassischen Synthese ab<br />
Werner RÖGER<br />
Das Papier behandelt die Frage, ob ein dynamisches Gleichgewichtsmodell, mit einer<br />
Suchhypothese für den Arbeitsmarkt, quadratischen Preisanpassungskosten und überlappenden<br />
Lohnkontrakten, wichtige stilisierte Fakten bezüglich des Zusammenhangs zwischen Preisniveau,<br />
Zinssatz und BIP für die deutsche Volkswirtschaft während der Periode flexibler Wechselkurse<br />
reproduzieren kann. Wir gelangen zu dem Ergebnis, daß bei Berücksichtigung von<br />
technologischen und monetären Schocks, das Modell die negative Korrelation zwischen<br />
Preisniveau und BIP, sowie die positive Korrelation zwischen der Inflationsrate und dem BIP gut<br />
abbildet. Die Ergebnisse der Modellökonomie sind ebenfalls konsistent mit charakteristischen<br />
Lead und Lag Beziehungen, wie etwa dem Vorlauf des Preisniveaus und der kurzfristigen<br />
nominalen Zinssätze gegenüber dem BIP und der verzögerten Reaktion der Inflationsrate auf<br />
Schwankungen des BIP.
Mi 24.9. / 16.00 - 17.30 Block B 19<br />
B 1<br />
REFORM SOZIALER SICHERUNGSSYSTEME<br />
Vorsitz: Hartmut Berg, Dortmund<br />
Raum: HS 45<br />
16.00 - 17.30<br />
Welche Chancen haben konkurrierende Varianten der Rentenreform Modellergebnisse<br />
für die Schweiz<br />
Monika BÜTLER<br />
Reformen der heutigen - auf dem Umlageverfahren basierenden und langfristig finanziell<br />
untragbaren - Alterssicherung stehen seit Jahren im Zentrum der öffentlichen Debatte.<br />
Verschiedene Varianten, ein solches System zu reformieren, haben auch sehr unterschiedliche<br />
kurz- und langfristige Wohlfahrtseffekte für die verschiedenen Generationen. Der vorliegende<br />
Aufsatz untersucht die Chancen von Reformvarianten falls darüber demokratisch abgestimmt<br />
wird. Die Individuen basieren dabei ihre Entscheidungen aufgrund eines Optimierungskalküls über<br />
den Lebenszyklus. Oft ist allerdings der Unterschied im Nutzenniveau zwischen zwei Reformen<br />
während eines längeren Lebensabschnitts vernachlässigbar. Deshalb werden "Indifferenzbereiche"<br />
bestimmt, in denen die Wähler indifferent sind zwischen zwei Reformvarianten. Am Beispiel der<br />
Schweiz wird gezeigt, daß ein Erhöhung der Lohnsteuer in einer demokratischen Abstimmung die<br />
größte Chance zur Realisierung hätte, gefolgt von einer Erhöhung des Rentenalters und einer<br />
Erhöhung der Konsumsteuer (Mehrwertsteuer).<br />
Rentenreform und intergenerationale Umverteilung in Deutschland<br />
Reinhold SCHNABEL<br />
Dieser Beitrag quantifiziert aufbauend auf einem Simulationsmodell die durch ein Einfrieren der<br />
Rentenbeiträge ausgelöste Umverteilung. Hierzu werden erwartete Barwerte von Beiträgen und<br />
Rentenzahlungen sowie reale interne Zinsfüße für einzelne Kohorten berechnet. Auch unter der<br />
gegenwärtigen Regelung ist für jüngere Kohorten die interne Verzinsung negativ, für ältere<br />
Kohorten mit weniger als drei Prozent mäßig. Im Basisszenario (Realzins 3%,<br />
Wirtschaftswachstum 1%) ist die Kohorte der 1960 Geborenen indifferent gegenüber einer<br />
Umstellung auf einen festen Beitragssatz. Jüngere Kohorten profitieren deutlich, während sich der<br />
Verlust für ältere Kohorten in Grenzen hält. Ein höherer Zinssatz (i) vermindert die<br />
Umstellungsverluste und (ii) läßt bereits ältere Kohorten indifferent werden. Höheres Wachstum<br />
erhöht zwar deutlich das Niveau der Renten, aber verbessert nicht die intergenerationale<br />
Verteilung.<br />
Der Einfluß der 'doppelten Alterung' auf Gesundheitsausgaben und Beitragssatz-<br />
Simulationsergebnisse für die Gesetzliche Krankenversicherung<br />
Manfred ERBSLAND, Walter Ried und Volker Ulrich<br />
Der Beitrag analysiert die demographischen Effekte auf Ausgaben und Beitragssatz der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Um diesen Effekt zu isolieren, unterstellen wir für den<br />
gesamten Prognosezeitraum (1995 - 2040) einen konstanten altersspezifischen Ausgabenvektor.<br />
Dieser Ausgabenvektor wird dann mit der prognostizierten Entwicklung der
20 Block B Mi 24.9. / 16.00 - 17.30<br />
Bevölkerungsstruktur verbunden. Neben diesem reinen demographischen Effekt diskutieren wir<br />
noch weitere mit der Alterung der Bevölkerung verbundenen Effekte, die Auswirkungen auf das<br />
Budget der GKV besitzen. Unsere Simulationen zeigen, daß die doppelte Alterung der deutschen<br />
Bevölkerung die Gesundheitsausgaben pro Kopf um etwa 20 Prozent ansteigen lassen, was einen<br />
Anstieg des Beitragssatzes um 3 Prozentpunkte zur Folge hat. Aus dem relativ geringen Anstieg<br />
des Beitragssatzes zu schließen, daß die Alterung keinen größeren Einfluß auf die Entwicklung<br />
der Finanzierung der Gesundheitsausgaben besitzt, wäre jedoch voreilig, da zahlreiche<br />
Wechselwirkungen zu anderen Determinanten der Gesundheitsausgaben existieren, die unsere<br />
Simulation nicht berücksichtigt. Insbesondere trifft dies für den technischen Fortschritt in der<br />
Medizin zu, der überproportional den älteren Versicherten zugute kommt.<br />
B 2<br />
WECHSELKURSPOLITIK<br />
Vorsitz: Horst Gischer, Magdeburg<br />
Raum: HS 42<br />
16.00 - 17.30<br />
Internationale Finanzmärkte und Wechselkursstabilität<br />
Paul Bernd SPAHN<br />
Internationale Devisenmärkte mobilisieren täglich ein hohes Volumen. Hinzu treten exterritoriale<br />
Devisenmärkte, die als Reservoir für internationale Liquidität dienen, und Finanzinnovationen<br />
(insb. Swaps), die zusätzlich Leverage-Effekte erlauben. Dies erhöht die Gefahr spekulativer<br />
Transaktionen und damit von Wechselkursschwankungen. Das zentralbankpolitische<br />
Instrumentarium zur Wechselkursstabilisierung scheint jedoch nach jüngsten Erfahrungen<br />
allmählich an seine Grenzen zu stoßen. Vor diesem Hintergrund ist die Diskussion um die<br />
Tobin-Steuer auf internationale Finanztransaktionen neu entbrannt. Der Vorschlag Tobins<br />
übersieht jedoch wichtige Strukturelemente moderner Devisenmärkte und ist in seiner<br />
ursprünglichen Form kontraproduktiv. Eine Variante - eine zweistufige Wechselkursnormalisierungsabgabe<br />
- könnte jedoch ein erfolgversprechendes Politikinstrument werden.<br />
Institutionelle Ausgestaltung und Glaubwürdigkeit von Wechselkurszielen<br />
Anne KLEINEWEFERS LEHNER<br />
Aus der Literatur über die Zeitkonsistenz der Geldpolitik ist bekannt, daß eine monetäre Regel<br />
umso eher einhalten wird, je höher die Kosten eines Bruchs der Regel sind. Eine Möglichkeit der<br />
geldpolitischen Regelbindung ist die Fixierung des Wechselkurses an eine Leitwährung. Daraus<br />
könnte gefolgert werden, daß die Glaubwürdigkeit einer bilateralen, institutionell abgesicherten<br />
Wechselkursbindung höher ist als die Glaubwürdigkeit eines formlosen unilateralen Pegs, welches<br />
jederzeit wieder aufgelöst werden kann. Im vorliegenden Beitrag wird untersucht, ob die<br />
unterschiedliche institutionelle Ausgestaltung der Wechselkursbindung im Falle von Holland und<br />
Österreich zu erkennbaren Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit des jeweiligen DM-Pegs<br />
geführt hat.
Mi 24.9. / 16.00 - 17.30 Block B 21<br />
Der Wechselkurs in einem dynamisch-optimierenden Zahlungsbilanzmodell mit nominalen<br />
Rigiditäten: Eine quantitative Untersuchung<br />
Robert KOLLMANN<br />
Dieser Aufsatz untersucht ein dynamisch-optimierendes Modell einer semi-kleinen offenen<br />
Volkswirtschaft mit rigiden nominalen Preisen und Löhnen. In diesem Modell führen<br />
Geldmengenschocks zu Wechselkurs 'Overshooting'. Das Modell ist kompatibel mit der<br />
Variabilität nominaler und realer Wechselkurse der G7 Länder während der Periode flexibler<br />
Wechselkurse, seit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods Systems. Das Modell sagt vorher,<br />
daß ein positiver Geldmengenschock den heimischen Nominalzins verringert, die Produktion<br />
steigert und eine nominale und reale Abwertung des nationalen Wechselkurses hervorruft. Es sagt<br />
auch vorher, daß eine Steigerung der heimischen Arbeitsproduktivität und des weltweiten<br />
Zinssatzes zu einer nominalen und realen Wechselkursabwertung führt.<br />
B 3<br />
INTERNATIONALER TRANSFER<br />
Vorsitz: Winand Emons, Bern<br />
Raum: HS 35<br />
16.00 - 17.30<br />
Kredite versus Direktinvestition: Risiken verschiedener Formen des internationalen<br />
Kapitaltransfers<br />
Monika SCHNITZER<br />
Die Arbeit vergleicht die beiden Standardformen des Kapitaltransfers in Entwicklungsländer,<br />
internationale Kredite und Direktinvestitionen. Es wird gezeigt, daß im Falle der Kreditvergabe<br />
das politische Risiko in der Regel geringer ist als im Fall einer Direktinvestition. Eine<br />
Direktinvestition wird vom Investor nur dann vorgezogen, wenn der ausländische Investor große<br />
Effizienzvorteile bei der Durchführung des Projekts hat und wenn der Investor eine gute<br />
Outside-Option hat, mit der er kalte Enteignung abwehren kann. Das politische Risiko kann<br />
verringert werden, wenn der ausländische Investor und das Gastland ein Joint Venture eingehen.<br />
Internationaler Barter-Handel als ökonomische Institution<br />
Dalia MARIN und Monika Schnitzer<br />
Seit der internationalen Schuldenkrise in den frühen achtziger Jahren hat der Umfang des<br />
internationalen Barter-Handels beträchtlich zugenommen. Diese Arbeit untersucht, wie<br />
hochverschuldete Länder im Rahmen von Barter-Geschäften ihre Importe finanzieren können,<br />
wenn eine konventionelle Kreditfinanzierung nicht möglich ist. Wir argumentieren, daß<br />
Güterzahlungen leichter durchgesetzt werden können als Geldzahlungen. Es besteht jedoch das<br />
Risiko, daß der Schuldner mit minderwertigen Gütern bezahlt. Wir erstellen eine Güterhierarchie<br />
in Hinblick auf diese Anreizprobleme und leiten daraus eine institutionelle Erklärung von<br />
Gütergeld und damit das Handelsmuster von Barter ab. Der empirische Test anhand von 230<br />
Barter-Verträgen unterstützt die theoretischen Vorhersagen des Modells.
22 Block B Mi 24.9. / 16.00 - 17.30<br />
Bestimmungsland- vs. Ursprungslandprinzip: Allokationstheoretische Betrachtungen zur<br />
MwSt<br />
Wolfram F. RICHTER<br />
Die üblichen Argumente, die im Rahmen der MwSt für das Bestimmungsland- oder für das<br />
Ursprungslandprinzip vorgebracht werden, können nicht restlos überzeugen. Diese Arbeit<br />
vergleicht die beiden Systeme im Rahmen eines Modells, in dem Unternehmen und Haushalte<br />
vollkommen mobil sind. Es wird gezeigt, daß die Argumente für das BLP bei mangelnder<br />
Verfügbarkeit von Gewinnsteuern stärker werden. Eine Schlußfolgerung lautet, daß bei<br />
fehlendem Grenzausgleich die wahre politische Entscheidung weniger zwischen einer nach dem<br />
BLP oder dem ULP ausgelegten MwSt zu treffen ist als vielmehr zwischen einer Konsum- und<br />
einer Lohn-(summen-)Steuer.<br />
B 4<br />
INFORMATIONSASYMMETRIEN<br />
Vorsitz: Ernst-Ludwig von Thadden, Lausanne<br />
Raum: HS 34<br />
16.00 - 17.30<br />
Anreize für Produktqualität und Prozeßinnovationen in natürlichen Monopolen bei<br />
asymmetrischer Information<br />
Thomas KUHN und Karen Pittel<br />
Der vorliegende Beitrag behandelt die Frage anreizkompatibler Mechanismen zur Generierung<br />
von Produktqualität und Prozeßinnovationen unter der Annahme asymmetrischer Informationen.<br />
Modelliert wird die Regulierung eines gewinnmaximierenden natürlichen Monopols, das über<br />
private Informationen hinsichtlich des qualitätsinduzierten Kostenanstiegs sowie des<br />
kosteneinsparenden Effektes von F+E verfügt. Die F+E Investitionen unterliegen zum einen der<br />
Kontrolle durch die Firma, zum anderen - zusätzlich zu Preis und Qualität - der Regulierung<br />
durch einen wohlfahrtsmaximierenden sozialen Planer. Es kann gezeigt werden, daß im Vergleich<br />
zur Referenzsituation bei vollständigen Informationen die Preise in beiden Fällen zu hoch, Qualität<br />
und F+E zu niedrig ausfallen. Allerdings ist die Verzerrung der Qualität bei unreguliertem,<br />
kosteneffizientem F+E Input höher, während die Qualität bei Regulierung von F+E steigt.<br />
Das Konkursprivileg für Spareinlagen in der Schweiz: Eine kontrakttheoretische Analyse<br />
Urs W. BIRCHLER<br />
In der Schweiz sind Sparguthaben im Konkurs einer Bank privilegiert. Ähnliche Bestimmungen<br />
existieren in anderen Ländern als Alternative oder Ergänzung zu einer Einlagenversicherung. Der<br />
Aufsatz interpretiert solche Bestimmungen als Ersatz für einen optimalen Kontrakt, der für die<br />
privaten Akteure infolge von Transaktionskosten nicht erreichbar wäre. Im Modell borgt eine<br />
Bank mit unsicherem Ertrag von Investoren mit unterschiedlichen und nicht beobachtbaren<br />
Informationskosten. Die Investoren wenden mehr Mittel als sozial erwünscht zur<br />
Informationsgewinnung auf. Gegenüber einem einheitlichen Vertrag, kann eine duale<br />
Vertragsstruktur die ineffiziente Informationsgewinnung vermindern. Vor- und nachrangige<br />
Bankeinlagen sparen deshalb Monitoringkosten.
Mi 24.9. / 16.00 - 17.30 Block B 23<br />
Bilanzbewertung und das Investitionsverhalten der Banken<br />
Katrin BURKHARDT<br />
In der Literatur wird davon ausgegangen, daß die Ablösung von "book value accounting" (BVA)<br />
durch "market value accounting" (MVA) zu einer Verringerung des Investitionsrisikos bei Banken<br />
führt. In dem Papier wird ein Modell vorgestellt, welches zu anderen Ergebnissen kommt. Es wird<br />
argumentiert, daß die Reduzierung der Informationsasymmetrie die Liquidität der Bankaktiva<br />
erhöht und den Banken somit erweiterte Reinvestitionsmöglichkeiten gibt. Dies führt insbesondere<br />
bei stark verschuldeten Banken zu einer höheren Konkurswahrscheinlichkeit. Weiter wird gezeigt,<br />
daß MVA das bei BVA auftretende Unterinvestitionsproblem löst. Dieser Wohlfahrtsgewinn wird<br />
bei einer hohen Verschuldung jedoch durch einen Wohlfahrtsverlust kompensiert, der sich aus<br />
dem stärkeren Einfluß von moral hazard auf das Investitionsverhalten der Bank ergibt.<br />
B 5<br />
RECHTLICHE UND POLITISCHE ASPEKTE<br />
Vorsitz: Mathias Raith, Bielefeld<br />
Raum: HS 44<br />
16.00 - 17.30<br />
Der Einfluß von Prozeßopportunismus und richterlicher Erkenntnisfähigkeit auf die<br />
Erfüllung von Verträgen<br />
Roland KIRSTEIN und Dieter Schmidtchen<br />
Die Durchführung zweiseitig vorteilhafter <strong>Verein</strong>barungen kann scheitern, wenn die Parteien<br />
Vertragsopportunismus befürchten. Zivilprozesse sollen dieses Problem lösen, schaffen aber<br />
Raum für Prozeßopportunismus: Eine Partei könnte auf Erfüllung klagen, obwohl die andere<br />
ihren vertraglichen Verpflichungen nachgekommen ist. In diesem Beitrag zeigen wir: Wenn<br />
Richter positive Entdeckungsfähigkeit haben, dann können Gerichtsgebühren so festgelegt<br />
werden, daß opportunistische Klagen verhindert und gleichzeitig Anreize zur beiderseitigen<br />
Vertragserfüllung geschaffen werden. Dies ist sowohl unter der Amerikanischen als auch unter<br />
der Europäischen Prozeßkostenregel möglich. Richter ohne Entdeckungsfähigkeit können<br />
dagegen die Parteien nie zur Vertragstreue motivieren.<br />
Alters- und Betriebszugehörigkeitseffekte in Abfindungs- und Entlassungsentscheidungen<br />
Oliver FABEL und Peter Chrubasik<br />
§ 112 BetrVG verlangt den "Ausgleich oder die Milderung der wirtschaftlichen Nachteile, die den<br />
Arbeitnehmern infolge einer Betriebsveränderung entstehen". Die vorliegende Studie entwickelt<br />
ein formales Modell, im Rahmen dessen dieser "Nachteilsausgleich" zu den aus der<br />
Sozialplanpraxis bekannten linearen oder "multiplikativen" Abfindungsformeln für zu entlassene<br />
Arbeitnehmer führt. Sockelbetrag und Einkommensmultiplikator steigen mit längerer<br />
Betriebszugehörigkeit. Unter plausiblen Annahmen steigen die Abfindungszahlungen auch mit<br />
zunehmendem Alter der Betroffenen. Gegeben eine optimale Selektionspolitik führt dann ein<br />
höheres Alter zu sinkenden Entlassungsraten und einer weniger restriktiven Auswahl der zu<br />
übernehmenden Belegschaftsmitglieder. Im Gegensatz dazu sind längere Betriebszugehörigkeiten<br />
mit einer restriktiveren Auswahl verbunden, die jedoch höhere oder niedrigere Entlassungsraten<br />
implizieren kann.
24 Block B Mi 24.9. / 16.00 - 17.30<br />
Gleichgewicht im Modell des probabilistischen Wählerverhaltens: Ein<br />
Unmöglichkeitsergebnis<br />
Gebhard KIRCHGÄSSNER<br />
In dieser Arbeit wird gezeigt, daß die Annahme von Unsicherheit bei den Wählern keineswegs<br />
hinreichend ist, um beim Mehrheitswahlrecht ein Gleichgewicht sicherzustellen. Zusätzlich bedarf<br />
es der Annahme, daß die Wahlwahrscheinlichkeiten streng konvex bzw. streng konkav von den<br />
Nutzenverlusten abhängen, welche durch die Politiken der einzelnen Parteien hervorgerufen<br />
werden. Diese Annahme ist jedoch aus theoretischen wie empirischen Überlegungen heraus zu<br />
verwerfen. Daher sieht die Situation im Modell des probabilistischen Wählens nicht besser aus als<br />
im traditionellen Modell: Es ist davon auszugehen, daß Zyklen entstehen können und damit das<br />
Ergebnis für Manipulationen offen ist.<br />
B 6<br />
PRINZIPAL-AGENT-BEZIEHUNGEN<br />
Vorsitz: Klaus Schmidt, München<br />
Raum: HS 52<br />
16.00 - 17.30<br />
Kostenauswertung in einem einfachen Budgetierungsmodell mit endogener Negativauslese<br />
Ulf SCHILLER<br />
Ausgangspunkt der meisten Analysen betrieblicher Budgetierungssysteme ist die Prämisse, daß<br />
ein Manager (Agent) aus exogenen Gründen über bessere Kosteninformationen seines<br />
Verantwortungsbereichs verfügt als der Eigentümer (Principal). In diesem Beitrag wird<br />
unterstellt, daß der Manager die Kosteninformation modellendogen erhält. Es wird gezeigt, daß in<br />
einer Situation mit endogener Negativauslese größere Produktionsstörungen herrschen als in einer<br />
mit exogener Negativauslese. Darüber hinaus betreibt der Manager ineffizientes "Rent Seeking"<br />
und überinvestiert in die Erlangung der privaten Information. Kostenauswertungen helfen, dieses<br />
"Rent Seeking" zu mindern, führen aber zu vergleichsweise starken Produktionsstörungen.<br />
Umgekehrt führt ein Verzicht auf Kostenauswertungen zu effizienterer Produktion aber auf<br />
Kosten stärkerer Anreize zu "Rent Seeking".<br />
Die Kapitalstruktur als Anreizmechanismus für ein haftungsbeschränktes Management<br />
Christian M. PFEIL<br />
Das Papier beschäftigt sich im Rahmen eines einfachen Prinzipal-Agenten Modells mit der<br />
Kapitalstruktur als Anreizmechanismus zur Überwindung eines Interessenkonflikts zwischen<br />
Geldgeber und Entscheidungsträger einer Firma. Ein Investor kann den Firmenmanager wegen<br />
dessen Haftungsbeschränkung nicht beliebig hart durch ein monetäres Enlohnungsschema<br />
bestrafen. Will der Manager den Bankrottfall vermeiden, weil sich dieser negativ auf sein<br />
Humankapital auswirkt, so ist es möglich, daß die Kapitalstruktur vom Investor zusätzlich zu<br />
Standard-Entlohnungsverträgen als Anreizmechanismus eingesetzt wird. Schuldenfinanzierung<br />
wird dadurch für den Investor rentabel, obwohl dieser genug eigene Mittel besitzt, um das Projekt<br />
zu finanzieren.
Mi 24.9. / 16.00 - 17.30 Block B 25<br />
Reorganisationskapazität oder Kreditsicherheit<br />
Dorothea SCHÄFER<br />
Sinkt der Firmenwert, wenn Banken die Kontrolle übernehmen In der Literatur findet sich<br />
sowohl die Annahme eines effizienten Kontrollübergangs als auch die Annahme<br />
übergangsbedingter Wertverluste. Letzteres wird damit begründet, daß die Bank ein "schlechterer<br />
Manager" als der Unternehmer sei. Wir folgen dem, unterstellen jedoch, daß dieser Nachteil durch<br />
Reorganisationskapazität vermieden werden kann. Es wird untersucht, ob Banken einen Anreiz<br />
haben, diese Kapazität aufzubauen, und ob Kreditbesicherung Reorganisationskapazität ersetzen<br />
kann. Dabei zeigt sich, daß eine starke Marktstellung der Bank und/oder hohe Projektkosten den<br />
Kapazitätsaufbau begünstigen. Kreditbesicherung substituiert Reorganisationskapazität nur dann,<br />
wenn die Substitution wohlfahrtssteigernd wirkt.<br />
B 7<br />
KOLLEKTIVE ENTSCHEIDUNGEN<br />
Vorsitz: Helmut Zink, Allensbach<br />
Raum: HS 46<br />
16.00 - 17.30<br />
Strategisches Abstimmen über den Teilnehmerkreis der Europäischen Währungsunion<br />
Robert GRASSINGER<br />
Im ersten Halbjahr 1998 muß der Europäische Rat entscheiden, welche Länder die Europäische<br />
Währungsunion bilden werden. Unabhängig von einer detaillierten Beurteilung einzelner Länder<br />
gibt dieser Aufsatz eine Struktur vor, die eine Analyse und Vorhersage des<br />
Entscheidungsprozesses in konsistenter Weise ermöglicht. Zunächst bestimmen die<br />
unverzichtbaren Mitglieder Frankreich und Deutschland die Strategie des Kerns. Zweitens führen<br />
die Präferenzen der Länder bezüglich EWU zu einer Zerlegung der EU in Koalitionen. Drittens<br />
erlauben side payments, daß folgende Ratsentscheidung realistisch wird: Ein kleiner<br />
Teilnehmerkreis startet in 1999, wobei spezielle <strong>Verein</strong>barungen den späteren Beitritt einzelner<br />
Länder regeln.<br />
Die Manipulation sequentieller kollektiver Entscheidungen<br />
Andreas PFINGSTEN und Andreas Wagener<br />
Sequentielle gesellschaftliche Entscheidungsverfahren eröffnen größere Manipulationsspielräume<br />
als einstufige Verfahren. Zum einen können die Wirtschaftssubjekte auf den verschiedenen Stufen<br />
jeweils unterschiedliche Präferenzen äußern. Zum anderen werden im Verlauf mehrstufiger<br />
Verfahren oft Informationen bekanntgegeben, die Rückschlüsse auf die Präferenzen der<br />
Abstimmenden erlauben. So können erfolgversprechende Manipulationsstrategien gefunden<br />
werden, die anderenfalls verborgen blieben. Der Aufsatz stellt einen formalen Ansatz vor, der<br />
diese Gesichtspunkte erfaßt. Er verschärft das Diktator-Theorem von Gibbard und Satterthwaite<br />
für den Fall sequentieller Entscheidungen. Sodann wird gezeigt, daß der Manipulationsspielraum<br />
bei sequentiellen Entscheidungen sehr sensitiv auf Änderungen in der Menge der freigesetzten<br />
Informationen und in der Erwartungsbildung reagiert.
26 Block B Mi 24.9. / 16.00 - 17.30<br />
Sozialpartnerschaft als Resultat egoistischen Verhaltens<br />
Arno RIEDL<br />
Diese Arbeit analysiert eine Lohnverhandlungssituation. Die drei Hauptannahmen des Modells<br />
sind: (i) Die Arbeiter haben, wenn sie eine Gewerkschaft gründen (Organisations)Kosten zu<br />
tragen; (ii) Das Management hat die Möglichkeit diese Kosten zu beeinflussen; (iii)<br />
Gewerkschaftliche Organisation kann zu Effizienssteigerung führen. Mit Hilfe dieses Modells<br />
kann gezeigt werden, daß das Management keinen Anreiz hat die Organisationskosten sehr hoch<br />
zu setzen. Dieses Verhalten kann als eine Art (implizite) Sozialpartnerschaft interpretiert werden.<br />
Die treibende Kraft die diesem Ergebnis zugrunde liegt ist ein strategischer Geschenkaustausch<br />
(höhere Produktivität vs. weniger Managementopposition). Dieser Geschenkaustausch ist einzig<br />
und allein das Resultat von strategischem und egoistischem Verhalten.<br />
B 8<br />
POLITISCHE ÖKONOMIE <strong>DER</strong><br />
RENTENVERSICHERUNG<br />
Vorsitz: Stefan Felder, Bern<br />
Raum: HS 53<br />
16.00 - 17.30<br />
Immigration und Rentenversicherung - Ein Medianwählermodell<br />
Alexander HAUPT und Wolfgang Peters<br />
Ein öffentliches Rentenversicherungssystem, das umlagefinanziert ist, liefert Anreize für eine<br />
aktive Einwanderungspolitik. Scholten und Thum (1996) untersuchen das Ergebnis einer<br />
Mehrheitsentscheidung über die Immigrationsrate, wenn ein umlagefinanziertes<br />
Rentenversicherungssystem existiert. Wir erweitern diese Analyse in zweierlei Hinsicht. Erstens<br />
betrachten wir streng rationale Agenten, während Scholten und Thum (1996) myopisches<br />
Wahlverhalten unterstellen. Es wird für den Fall eines exogen gegebenen Rentenniveaus gezeigt,<br />
daß rationale Wähler eine liberalere Einwanderungspolitik wünschen als myopische Personen.<br />
Zweitens untersuchen wir eine veränderte Entscheidungsstruktur, in der der Beitragssatz anstelle<br />
der Rentenniveaus fix ist. Es zeigt sich in diesem Fall, daß nur Randlösungen für die<br />
Immigrationsrate auftreten können.<br />
Eine politökonomische Theorie zur Rentenreform<br />
André DROST<br />
Bis 2030 wird sich der Anteil der Rentner an der deutschen Wahlbevölkerung auf mindestens<br />
vierzig Prozent erhöhen. Was bedeutet das für die Durchsetzbarkeit einer Rentenreform Dieser<br />
Aufsatz zeigt, daß eine Rentenreform selbst dann durchsetzbar ist, wenn fünfzig Prozent aller<br />
Wähler Rentner sind. Er untersucht ein Generationenmodell, in dem Individuen unterschiedlicher<br />
Begabung über den Beitragssatz zur Rentenversicherung und die Anrechnung von<br />
Ausbildungszeiten auf die Versicherungszeit abstimmen. Je nach Begabung bzw.<br />
Ausbildungsdauer ist ein Rentner für oder gegen die Anrechnung. Das können die Erwerbstätigen<br />
ausnutzen. Indem sie Befürworter und Gegner der Anrechnung gegeneinander ausspielen, können<br />
sie den Beitragssatz bis auf null drücken.
Mi 24.9. / 16.00 - 17.30 Block B 27<br />
Ein kollektiver Irrtum: Wie die Überalterung die Mehrheitsentscheidung zur<br />
Rentenversicherung ändert<br />
Marko Marquardt und Wolfgang PETERS<br />
Der Vortrag analysiert den Einfluß demographischer Änderungen auf die<br />
Mehrheitsentscheidungen über den Umfang der Alterssicherung. Sinkende Geburtenraten und<br />
steigende Lebenserwartung reduzieren die interne Verzinsung eines umlagefinanzierten<br />
Rentensystems. Konsequenterweise bevorzugt jeder auf individueller Ebene eine Reduktion des<br />
Umfangs der Alterssicherung. Jedoch stellen wir empirisch genau das Gegenteil fest. Scheinbar<br />
widerspricht dies der individuellen Rationalität. Das Rätsel wird jedoch gelöst, da die<br />
Demographie nicht nur die individuelle Entscheidung ändert, sondern auch die Zusammensetzung<br />
der Wahlbevölkerung. Da der Medianwähler beständig älter wird, dominiert dieser Effekt die<br />
ökonomische Rationalität. Es kommt zum kollektiven Irrtum.<br />
B 9<br />
INTERNATIONALER HANDEL<br />
Vorsitz: Renate Schubert, Zürich<br />
Raum: HS 40<br />
16.00 - 17.30<br />
International Overhead Cost Sharing<br />
Helmut ZINK<br />
In this paper I investigate the effect of different stages of international trade on market structure<br />
and prices when production involves overhead cost, markets are intransparent, and customers<br />
have to search for offers. I show that two stages have to be distinguished: a first stage where each<br />
firm can offer its product in any country but customers cannot search in foreign countries and a<br />
second stage where each firm can offer in any country and each customer can search in any<br />
country. In particular I investigate who benefits if one country increases its degree of market<br />
transparency and who benefits if the second stage of international trade is introduced.<br />
Internationaler Handel mit Know-how und Direktinvestitionen<br />
Uwe EITELJÖRGE und Martin Klein<br />
Aufgrund institutioneller Entwicklungen hat sich der Schutz und damit die Handelbarkeit von<br />
Know-how international ständig verbessert. Dieses Paper untersucht den wirtschaftlichen Effekt<br />
dieses Prozesses. Es wird gezeigt, daß Know-how sowohl zuwenig als auch zuviel gehandelt<br />
werden kann. Im ersten Fall wird Know-how nicht gehandelt, obwohl dieser Handel die<br />
Wohlfahrt erhöhen würde, im zweiten Fall findet Know-how Handel statt, der die Wohlfahrt<br />
senkt. Die Effekte hängen von zwei gegenläufigen Effekten ab. Ein wohlfahrtsteigernder<br />
Produktivitätseffekt ist auf den "öffentlichen Gut"-Charakter des Know-hows zurückzuführen:<br />
Die Weitergabe des Know-hows erhöht die Produktivität des Käufers, ohne die des Verkäufers zu<br />
vermindern. Ein wohlfahrtsmindernder "Marktmacht"-Effekt kann entstehen, wenn der<br />
Know-how Handel die Marktmacht derart stark verschiebt, daß ein potentieller Anbieter dem<br />
Markt deshalb nicht beitritt.
28 Block B Mi 24.9. / 16.00 - 17.30<br />
Sectoral Structure, Unemployment, and Welfare in Open Economies<br />
Max Albert und Jürgen MECKL<br />
Dieser Beitrag untersucht Effizienzlohnarbeitslosigkeit im Rahmen eines<br />
Standard-Außenhandelsmodells. Aufgrund der Einfachheit des auf der Hypothese fairer Lohnsätze<br />
basierenden Ansatzes kann die Existenz von sektorspezifischen Job-Renten und von<br />
Arbeitslosigkeit erklärt werden, ohne daß dabei wesentliche Modelleigenschaften des<br />
Vollbeschäftigungsmodells verlorengehen. Das Modell erklärt weiter die in empirischen Arbeiten<br />
gefundene Unabhängigkeit intersektoraler Lohndifferentiale von der Höhe der Arbeitslosigkeit.<br />
Die Analyse der Wohlfahrtswirkungen des Freihandels bzw. von handelspolitischen Maßnahmen<br />
zeigt, daß entsprechende Konkretisierungen des vorliegenden Modells verschiedene in der<br />
Literatur behauptete Resultate erzeugen.<br />
B 10 GELDNACHFRAGE UND GELDPOLITIK IN<br />
EUROPA<br />
Raum: HS 47<br />
16.00 - 17.30<br />
Vorsitz: Jürgen Wolters, Berlin<br />
Empirische Schätzungen einer europäischen Geldnachfrage<br />
Bernd HAYO<br />
Sollten die Pläne zur Europäischen Währungsunion - wie im Maastrichter Vertrag vereinbart -<br />
verwirklicht werden, dann kommt auf eine Europäische Zentralbank die Frage zu, welches<br />
geldpolitische Ziel anzustreben ist. In jedem Fall spielt für die Verfolgung der Geldpolitik aber die<br />
Stabilität der Geldnachfrage auf europäischer Ebene eine herausragende Rolle. In diesem Papier<br />
werden Schätzungen einer aggregierten europäischen Nachfrage nach engem Geld basierend auf<br />
Vierteljahresdaten von 1964-1994 vorgestellt. Trotz der vielfältigen Probleme, insbesondere<br />
interpretatorischer und methodischer Art, wird argumentiert, daß eine stabile und plausible<br />
Funktion für die vier untersuchten Länderaggregate gefunden werden kann. Darüber hinaus kann<br />
die Stabilität der Funktionen über einen Zeitraum von 20 Quartalen nicht verworfen werden. Das<br />
deutet an, daß die Voraussetzungen für die Durchführung einer europäischen Geldpolitik -<br />
zumindest in dieser Hinsicht - erfüllt sein dürften.<br />
Die Stabilität der Geldnachfrage in Europa: Eine empirische Untersuchung der Geldmenge<br />
M3H<br />
Katrin WESCHE<br />
Mit der Verabschiedung des Maastrichter Vertrags gewinnt die Frage der geldpolitischen<br />
Strategie der Europäischen Zentralbank an Bedeutung. Sollte die Europäische Zentralbank ein<br />
Geldmengenziel verfolgen, ist die Stabilität der Geldnachfrage in Europa eine Voraussetzung.<br />
Dieser Aufsatz untersucht die Stabilität und die Anpassungsgüte einer europäischen<br />
Geldnachfragefunktion im Vergleich zu nationalen Funktionen. Mit Hinblick auf die<br />
Anpassungsgüte übertreffen die nationalen Funktionen die europäische Funktion. Die<br />
Untersuchung der Residuen der nationalen Geldnachfragegleichungen zeigt, daß<br />
Währungssubstitution nicht der Hauptgrund für die höhere Stabilität der europäischen Funktion
Mi 24.9. / 16.00 - 17.30 Block B 29<br />
ist. Die aggregierte Funktion scheint dagegen in erster Linie die Stabilität der deutschen<br />
Geldnachfrage widerzuspiegeln.<br />
Wer dominiert wen auf den Finanzmärkten Eine Kointegrations- und Kausalitätsanalyse<br />
für Deutschland, Österreich und die Schweiz<br />
Johannes JAENICKE und Reinhard NECK<br />
Österreich und die Schweiz haben in den letzten zwanzig Jahren unterschiedliche geldpolitische<br />
Strategien zur Preisstabilität verfolgt, einerseits durch Anbindung an die DM, andererseits durch<br />
Geldmengenorientierung. Wir untersuchen die Auswirkungen der unterschiedlichen<br />
geldpolitischen Regime auf die Integration der Finanzmärkte in die DM-Zone. Die rekursiven<br />
Kointegrationstests mit dem Johansen-Verfahren sprechen gegen eine klare<br />
Kointegrationsbeziehung. Mit den Kausalitätstests von Toda und Yamamoto (1995) für<br />
integrierte und möglicherweise kointegrierte Variablen kann ein dominierender Einfluß der<br />
deutschen Finanzmärkte verworfen werden: Während die österreichischen Zinssätze nicht<br />
ausschließlich von deutschen Zinssätzen beeinflußt werden, sind die schweizerischen Zinssätze<br />
einseitig granger-kausal für die deutschen.<br />
B 11 WECHSELKURSE, ZINSPARITÄT UND<br />
EXPORTPREIS<br />
Vorsitz: Gerd Hansen, Kiel<br />
Raum: HS 37<br />
16.00 - 17.30<br />
Ursachen spekulativer Attacken: Eine empirische Analyse<br />
Axel A. WEBER<br />
Währungskrisen werden in Modellen der ersten Generation ausschließlich durch fundamentale<br />
makroökonomische Ungleichgewichte erklärt, während neuere Modelle der zweiten Generation<br />
selbsterfüllende spekulative Attacken als Hauptursache von Währungskrisen sehen. Welches<br />
Modell ist der relevantere Bisher liegt dazu kaum empirische Evidenz vor. Der vorliegende<br />
Beitrag versucht, diese Lücke zu schließen. Es wird ein neuer empirischer Ansatz vorgestellt,<br />
welcher mittels der Methode der strukturellen Vektorautoregression zwischen spekulativen und<br />
einer Reihe fundamentaler Ursachen von Wechselkursbewegungen unterscheidet. Es kann gezeigt<br />
werden, daß lediglich für den französischen Franc spekulative Elemente eine nennenswerte Rolle<br />
in der Währungskrise des Europäischen Währungssystems in den Jahren 1992/93 spielten.<br />
Zeitliche Zinsstruktur und ungedeckte Zinsparität: Empirische Ergebnisse für Zinssätze in<br />
Deutschland und den USA<br />
Henning DANKENBRING<br />
Sowohl die Erwartungshypothese als auch die ungedeckte Zinsparität waren Gegenstand<br />
zahlreicher empirischer Untersuchungen. Hier hingegen wird ein vier-dimensionales<br />
vektorautoregressives Modell mit kurz- und langfristigen Zinssätzen Deutschlands und den<br />
U.S.A. untersucht, in dem beide Zusammenhänge Berücksichtigung finden. Es ist zum einen zu
30 Block B Mi 24.9. / 16.00 - 17.30<br />
testen, ob sich die theoretischen Gleichgewichtsbedingungen in Form von<br />
Kointegrationsgleichungen in den Daten nachweisen lassen und zum anderen, ob eine getrennte<br />
Betrachtung von Erwartungshypothese und ungedeckter Zinsparität zulässig erscheint. Die<br />
Motivation der Analyse ist die Frage, ob die Deutsche Bundesbank nach 1990 einen<br />
dominierenden Einfluß auf die langfristigen Zinsen in Deutschland geltend machen konnte.<br />
Das Preissetzungsverhalten deutscher Exporteure auf verschiedenen Märkten: Eine<br />
empirische Analyse für 24 Produkte im Zeitraum von 1988-1994<br />
Martin FALK und Rahel Falk<br />
Gegenstand des Papiers ist das Preissetzungsverhalten deutscher Exporteure auf verschiedenen<br />
Märkten. Untersucht wird für, in welchem Ausmaß Wechselkursschwankungen auf die<br />
Exportpreise verschiedener Märkte durchschlagen. Eine nicht vollständige Weitergabe der<br />
Wechselkursschwankungen wird als "pricing to market" bezeichnet. Überprüft wird das Modell<br />
der monopolistischen Konkurrenz mittels eines Panelmodells mit festen Effekten und einem<br />
Modell mit festen Effekten und variablen Koeffizienten (Random coefficients model). Die<br />
wichtigsten Ergebnisse für Schätzungen mit 24 Produkten im Zeitraum 1988-94 sind: Der Grad<br />
an "pricing to market" differiert stark nach Produkten und nach Zielländern. Am höchsten ist<br />
Pricing to market in Japan, Italien, Finnland und in der Schweiz.
Do 25.9. / 10.30 - 12.00 Block C 31<br />
C 1<br />
GELDPOLITIK<br />
Vorsitz: Wolf Schäfer, Hamburg<br />
Raum: HS 45<br />
10.30 - 12.00<br />
Keine normative, sondern eine positive Theorie von Zentralbankunabhängigkeit und<br />
Inflation<br />
Berthold Herrendorf und Manfred J. M. NEUMANN<br />
Seit Barro-Gordon (1983) wird für die Geldpolitik eine soziale Wohlfahrtsfunktion als<br />
Zielfunktion angenommen. Wir nehmen stattdessen an, daß die Zentralbank entweder den Nutzen<br />
der Regierung oder den Nutzen des Medianwählers maximiert. Im ersten Fall kommt es zu<br />
Inflation, im zweiten Fall zu Preisstabilität, und zwar im Rahmen eines Arbeitsmarktmodells, in<br />
dem die Tarifautonomie dem Medianwähler als Insider erlaubt, den Lohnsatz und unterschiedliche<br />
Arbeitszeiten für Insider und Outsider zu bestimmen.<br />
The Credit View, Old and New - Zur Rolle von Bankkrediten in makroökonomischen<br />
Theorien<br />
Hans-Michael TRAUTWEIN<br />
In neueren Ansätzen des sogenannten Credit View werden ineffizient 'harte' makroökonomische<br />
Finanzierungsbeschränkungen aus der unvollkommenen Substitutierbarkeit von Bankkrediten<br />
hergeleitet. Neben der herkömmlichen geldtheoretischen Sicht (unvollkommene<br />
Substitutierbarkeit von Basisgeld) wird der Credit View älteren Kredittheorien gegenübergestellt,<br />
in denen die Aufweichung der makroökonomischen Finanzierungsbeschränkung durch<br />
Bankkredite thematisiert worden ist. Im Vergleich der Theorien des Bankverhaltens, der<br />
Nicht-Neutralitäten des Kreditgeldes und der Transmission geldpolitischer Impulse zeigt sich, daß<br />
die Argumentation im neuen Credit View weder durchgängig zwingend noch prinzipiell<br />
unvereinbar mit der älteren Sichtweise ist.<br />
Inflations- versus Geldmengensteuerung in einem Modell mit rationalen Erwartungen auf<br />
der Basis des P-Stern-Ansatzes<br />
Günter COENEN<br />
Am Beispiel des Modells einer kleinen offenen Volkswirtschaft, deren Preisgleichung auf dem<br />
P-Stern-Ansatz beruht, wird das Problem der Indeterminiertheit der Lösung makroökonomischer<br />
Modelle mit rationalen Erwartungen aufgezeigt. Das Problem der Indeterminiertheit ist in der<br />
ungedeckten Zinsparität begründet, die der Bestimmung des nominalen Wechselkurses<br />
zugrundeliegt. Die Lösung des Problems erfolgt durch die Erweiterung des Modells um eine<br />
geldpolitische Reaktionsfunktion. Es wird eine Klasse einfacher Reaktionsfunktionen betrachtet,<br />
die alternativ die geldpolitischen Konzeptionen einer Inflations- sowie einer Geldmengensteuerung<br />
abbilden. Simulationsszenarien zeigen, daß sich in Abhängigkeit von den betrachteten<br />
geldpolitischen Konzeptionen für die Anpassungspfade der modellendogenen Variablen keine<br />
fundamentalen Unterschiede ergeben.
32 Block C Do 25.9. / 10.30 - 12.00<br />
C 2<br />
UMWELTÖKONOMIE<br />
Vorsitz: Dietmar Kath, Duisburg<br />
Raum: HS 42<br />
10.30 - 12.00<br />
Die Absicherung internationaler Umweltabkommen durch zwischenstaatliche Transfers<br />
Carsten SCHMIDT<br />
Der Aufsatz analysiert die Rolle zwischenstaatlicher Transfers als Instrument zur Absicherung<br />
internationaler Abkommen über die Regulierung grenzüberschreitender Umweltexternalitäten.<br />
Zwei Arten von Seitenzahlungen werden betrachtet: an kooperatives Verhalten gebundene, sich<br />
selbst finanzierende und ansonsten allgemeine Transfers sowie Zahlungen, die auf<br />
Kompensationen zur Erreichung von Kosteneffizienz internationaler umweltpolitischer<br />
Maßnahmen beschränkt sind. Im Rahmen einer Kosten-Nutzen-Analyse nationaler<br />
Emissionsvermeidungsanstrengungen wird ein Mechanismus erörtert, der durch Transfers und<br />
sequentielles Implementieren des Abkommens Kooperationsgewinne aus der Internalisierung der<br />
Umweltexternalität absicherbar macht. Numerische Simulationen für die verschiedenen<br />
betrachteten Varianten des Kooperationsmodells zeigen, daß substantielle Verbesserungen<br />
gegenüber dem nicht-kooperativen Nash- bzw. Stackelberg-Gleichgewicht möglich sind und in<br />
vielen Fällen sogar die global effiziente Allokation abgesichert werden kann. Dabei kann die<br />
Heterogenität der beteiligten Länder von Vorteil für die Realisierbarkeit potentieller<br />
Kooperationsgewinne sein.<br />
Die entropischen Grenzen irreversibler Prozesse und notwendige Anpassungsmechanismen<br />
für eine nachhaltige Entwicklung<br />
Dirk RÜBBELKE<br />
In diesem Paper werden Bedingungen für die Nachhaltigkeit menschlichen Wirtschaftens anhand<br />
eines globalen Entropiemodells aufgezeigt. Aufgrund der Tatsache, daß alle Prozesse Entropie<br />
erzeugen und diese Entropie zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit aus dem System entfernt<br />
werden muß, ist der Entropieexportstrom zwischen Erde und Weltraum als äußerste physikalische<br />
Grenze aller ökologischen und ökonomischen Prozesse anzusehen. Die menschliche<br />
Entropieproduktion wird modelliert als Summe aus physiologischer Entropieproduktion, die von<br />
der Bevölkerungszahl abhängt, und ökonomischer Entropieproduktion, die von der Menge der<br />
Güterproduktion und der Entropieeffizienz der eingesetzten Technologie abhängt. Um die<br />
menschliche Entropieproduktion auf einem nachhaltigen Niveau zu halten, bedarf es<br />
Anpassungsmechanismen. Die zentrale Rolle fällt dabei dem technischen Fortschritt zu. Anhand<br />
von verfügbaren Entropiedaten wird gezeigt, in welchem Ausmaß Effizienzsteigerungen durch<br />
neue Technologien erzielt werden müssen, um die Auswirkungen von Bevölkerungs- und<br />
Wirtschaftswachstum kompensieren zu können.
Do 25.9. / 10.30 - 12.00 Block C 33<br />
Das Paradigma der Nachhaltigkeit: Ein makroökonomischer Ansatz<br />
Lucas BRETSCHGER<br />
Der Beitrag behandelt das nachhaltige Wachstum aus makroökonomischer Sicht. Nach einer<br />
begrifflichen Klärung des Nachhaltigkeits-Konzepts wird die Interdependenz zwischen natürlichen<br />
Ressourcen und akkumulierbaren Kapitalbeständen wie physisches Kapital, Humankapital und<br />
Wissenskapital diskutiert. Im Rahmen eines Ein-Sektoren-Modells und in zwei Versionen eines<br />
Mehr-Sektoren-Modells des endogenen Wachstums werden die Bedingungen für eine nachhaltige<br />
Entwicklung gezeigt. Dabei stellt sich heraus, daß die Preise der natürlichen Produktionsfaktoren<br />
über den ausgelösten Strukturwandel in einer Wirtschaft ihren größten Einfluß auf das Wachstum<br />
ausüben. Die Prognose einer erfolgreichen Substitution der natürlichen Ressourcen durch<br />
akkumuliertes Kapital erweist sich dann als realistisch, wenn die sektoralen Anpassungskosten in<br />
einer Wirtschaft nicht zu hoch sind.<br />
C 3<br />
SEQUENTIELLE ENTSCHEIDUNGEN<br />
Vorsitz: Jürgen Eichberger, Saarbrücken<br />
Raum: HS 35<br />
10.30 - 12.00<br />
Optionsverträge auf Eigentumsrechte bei sequentiellen Investitionsentscheidungen<br />
Georg NÖLDEKE und Klaus M. Schmidt<br />
Dieser Aufsatz betrachtet die Investitionsanreize, die durch Optionsrechte auf die Übernahme des<br />
Eigentums an einer Firma, wie sie bei der Finanzierung von Joint Ventures üblich sind, geschaffen<br />
werden. Dazu betrachten wir eine Variante des vertrauten "Hold-up"-Problemes, in der zwei<br />
Investoren sequentiell Investitionsentscheidungen treffen, die den Wert der Firma determinieren.<br />
In einer Vielzahl von Fällen lassen sich die effizienten Investitionsentscheidungen durch die<br />
folgende Vertragsstruktur induzieren: Der zuerst Investierende erhält das Eigentumsrecht an der<br />
Firma, welches jedoch durch das Recht der anderen Vertragspartei, zu einem späteren Zeitpunkt<br />
die Firma zu einem festgelegten Optionspreis zu erwerben, eingeschränkt wird.<br />
Moralisches Risiko in sequentiellen Teams<br />
Roland STRAUSZ<br />
Wir analysieren das Holmström (1982) Teamproblem, wenn die Anstrengungen sequentiell<br />
gewählt werden und durch die Teilnehmer im Team observierbar sind. Die Annahme, daß die<br />
Anstrengungen nicht kontrahierbar sind, wird aufrechterhalten. Das Grundproblem des Teams ist<br />
dadurch das gleiche. Es wird gezeigt, daß bei sequentiellen Entscheidungen und team-interner<br />
Observierbarkeit der Anstrengung Verträge existieren, die zu konditionierten Entscheidungen<br />
führen, gleichzeitig glaubhaft sind (d.h. nicht zu späteren Wiederverhandlungen führen) und<br />
darüber hinaus auch zu effizienter Produktion führen. Wir benutzen die Idee, daß die Teilnehmer<br />
ihre Entscheidung auf ihren Observationen konditionieren können, wenn der Arbeitseinsatz<br />
zwischen den Teilnehmern observierbar ist.
34 Block C Do 25.9. / 10.30 - 12.00<br />
Reputation as a Firm-specific Asset<br />
Peter Aerni und Dominik EGLI<br />
Im vorliegenden Modell wird eine Firma definiert durch zwei Assets, nämlich den verfügbaren<br />
Projekten, welche eng an die Person des Unternehmers geknüpft sind, und Reputation, welche<br />
sich der Unternehmer im Zeitablauf aneignet. Wir zeigen, daß Reputationseffekte notwendig sein<br />
können, um eine Firma entstehen zu lassen, und daß es vorkommen kann, daß die zeitliche Wahl<br />
der Projektfolge ineffizient sein muß, indem zuerst weniger gute Projekte durchgeführt werden<br />
müssen.<br />
C 4<br />
VERTIKALE INTEGRATION UND DIE STRUKTUR<br />
VON UNTERNEHMEN<br />
Vorsitz: Klaus Sandmann, Mainz<br />
Raum: HS 34<br />
10.30 - 12.00<br />
Obligatorische Rotation von Wirtschaftsprüfern und externe Unternehmenskontrolle<br />
Martin SUMMER<br />
Im Zuge der Debatte um die Unternehmenskontrolle wurden in mehreren Ländern auch neue<br />
regulierungspolitische Maßnahmen für den Markt für Wirtschaftsprüfer diskutiert, insbesondere<br />
die obligatorische Rotation. Die Überlegung, die hinter diesem Vorschlag steht, ist die<br />
Vermutung, daß die Vorteile die ein Prüfer aus einem fortgesetzten Prüfungsmandat hat, seine<br />
Unabhängigkeit - und damit die Qualität der externen Unternehmenskontrolle - gefährden, da der<br />
Klient mit dem Abbruch des Mandats drohen kann. Die vorliegende Arbeit untersucht dieses<br />
Argument im Rahmen eines einfachen spieltheoretischen Modells. Das zentrale Ergebnis der<br />
Analyse zeigt, daß in einer Welt, in der der Kapitalmarkt in der Lage ist zu lernen, ob ein Prüfer<br />
glaubwürdig ist oder nicht, Rotationsregeln die Unabhängigkeit des Prüfers nicht verbessern<br />
sondern untergraben.<br />
'The division of labor is limited by the extent of the market': Stiglers Hypothese neu<br />
betrachtet<br />
Walter ELBERFELD<br />
Stigler (JPE 1951) zufolge sollte die typische Entwicklung wachsender Industrien durch<br />
zunehmende vertikale Disintegration gekennzeichnet sein. Der Grund: Zunehmende Auslagerung<br />
von Aktivitäten mit steigenden Skalenerträgen. Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit Stiglers<br />
Hypothese im Rahmen eines formalen spieltheoretischen Modells. Die Berücksichtigung<br />
aktivitätsspezifischer Fixkosten führt zu einem überraschenden Ergebnis: Der Grad der vertikalen<br />
Integration nimmt mit zunehmender Marktgröße zu!
Do 25.9. / 10.30 - 12.00 Block C 35<br />
Steuern in Effizienzlohnmodellen<br />
Laszlo GOERKE<br />
Es wird gezeigt, in welcher Weise verschiedene Steuerarten die Lohn- und<br />
Beschäftigungsergebnisse in Effizienzlohnmodellen beeinflussen. Die Ergebnisse werden mit Hilfe<br />
von umfassenden Steuerfunktionen, zusätzlichen Steuerparametern, kollektiven Verhandlungen<br />
und durch Einbeziehung von Budgetrestriktionen verallgemeinert. Zusätzlich wird die Bedeutung<br />
verschiedener Effizienzkurven für die Konsequenzen von Steuersatzvariationen untersucht. Die<br />
Analyse ergibt, daß höhere marginale Steuersätze auf Einkommen und Arbeitskosten, bei<br />
Konstanz des Steuerniveaus, durchgängig zu niedrigeren Löhnen und mehr Beschäftigung führen.<br />
Ein Anstieg des Niveaus von Einkommens-, Arbeitskosten- und Umsatzsteuern kann die<br />
Arbeitslosigkeit erhöhen.<br />
C 5<br />
KONTROLLE IN ORGANISATIONEN<br />
Vorsitz: Joachim Weimann, Magdeburg<br />
Raum: HS 44<br />
10.30 - 12.00<br />
Effiziente Kontrolle in Hierarchien<br />
Anke S. KESSLER<br />
Die Arbeit untersucht eine stilisierte Hierarchie in der ein Prinzipal mit Hilfe eines Kontrolleurs die<br />
produktive Tätigkeit eines Agenten überwacht. Der Prinzipal hat die Möglichkeit, zwischen<br />
verschiedenen Überwachungstechnologien zu wählen, die sich in der Quantität (Häufigkeit) bzw.<br />
Qualität (Genauigkeit) der gelieferten Informationen unterscheiden. Es zeigt sich nun, daß der<br />
erwartete Ertrag des Prinzipals aus der Beziehung von der Kontrollhäufigkeit unabhängig ist, falls<br />
entweder (a) der Kontrolleur ehrlich ist oder (b) er mit dem Agenten zwar Nebenabsprachen<br />
eingehen aber etwaige Überwachungsergebnisse nur zurückhalten und nicht fälschen kann. Die für<br />
den Prinzipal beste Technologie zeichnet sich in dieser Situation nur durch eine möglichst<br />
fehlerfreie (statt häufige) Kontrolle aus. Falls Überwachungsresultate jedoch gefälscht werden<br />
können, profitiert der Prinzipal sowohl von häufiger als auch genauer Kontrolle. Dies ist der<br />
einzige Fall, in dem die Kollusion der ihm untergeordneten Individuen zusätzliche Kosten für den<br />
Prinzipal verursacht. Die Analyse zeigt weiterhin, daß der Prinzipal sich immer besser stellt, wenn<br />
er die Anstrengung des Agenten ("on-the-job") überwacht statt sich im Vorfeld über dessen<br />
Produktivität zu informieren.<br />
Job Independence as an Incentive Device<br />
Kay MITUSCH<br />
Eine Firma steht vor der Wahl, ihrem Angestellten einen unabhängigen Arbeitsbereich mit<br />
bestimmten Kompetenzen zu überlassen, oder ihn genau zu kontrollieren und nach Vorschriften<br />
arbeiten zu lassen. Ist er unabhängig, so ist die Firma auf seine Kooperationsbereitschaft<br />
angewiesen, und dies gibt ihm Verhandlungsmacht in individuellen Lohnverhandlungen. Da seine<br />
Verhandlungsmacht mit seiner Produktivität zunimmt, kann dies ein Anreiz sein, Verbesserungen<br />
in seinem Arbeitsbereich vorzunehmen. Andererseits könnte er aber auch Manipulationen<br />
vornehmen, die ihn nur vor Übergriffen der Firma schützen sollen. Denn die Firma kann (oder
36 Block C Do 25.9. / 10.30 - 12.00<br />
will) sich nur in beschränktem Maße binden, ihm den Arbeitsbereich zu überlassen, so daß er<br />
darauf bedacht sein muß, seine Kompetenzen zu behalten.<br />
Vom Nutzen schlechter Prüfer: Optimale Kontrolle in Prinzipal-Agent-Beziehungen<br />
Ingolf DITTMANN<br />
Im vorliegenden Aufsatz wird ein einfaches Prinzipal-Agent-Modell mit endogenisierter<br />
Prüfgenauigkeit und endogenisierten Prüfkosten untersucht. Es zeigt sich, daß die optimale<br />
Prüfgenauigkeit in hohem Maße von der gegebenen Maximalstrafe für den Agenten und von der<br />
Bestechlichkeit des Prüfers abhängt: Von einem bestechlichen Prüfer verlangt der Prinzipal eine<br />
höhere Prüfgenauigkeit als von einem ehrlichen Prüfer. Ist die Maximalstrafe hoch, so ist der<br />
optimale bestechliche Prüfer sorgfältig und teuer, während der optimale ehrliche Prüfer ungenau<br />
und billig ist.<br />
C 6<br />
STEUERWETTBEWERB UND FÖ<strong>DER</strong>ALISMUS<br />
Vorsitz: Bernd Genser, Konstanz<br />
Raum: HS 52<br />
10.30 - 12.00<br />
Steuerwettbewerb und Föderalismus: Zur Unterversorgung mit lokalen öffentlichen<br />
Gütern<br />
Matthias WREDE<br />
In diesem Beitrag wird ein einfaches Modell des Steuerwettbewerbs mit Kapitalsteuern<br />
herangezogen, um das Angebot lokaler öffentlicher Güter in föderalen Staaten zu untersuchen.<br />
Wenn Föderationen im Steuerwettbewerb miteinander stehen, dann treten nicht nur horizontale,<br />
sondern auch vertikale fiskalische externe Effekte auf. Es wird zum einen gezeigt, daß auch<br />
Föderationen im Steuerwettbewerb öffentliche Güter in unzureichendem Ausmaß bereitstellen<br />
werden. Zum anderen zeigt sich, daß in Staaten mit mehr als einer Ebene von<br />
Gebietskörperschaften die Unterversorgung mit lokalen öffentlichen Konsumgütern in geringerem<br />
Maß auftritt als in zentral gelenkten Staaten.<br />
Asymmetrischer Steuerwettbewerb um private Direktinvestitionen<br />
Andreas HAUFLER und Ian Wooton<br />
Wir untersuchen den Steuerwettbewerb um die Ansiedlung eines ausländischen Monopolisten<br />
zwischen zwei Ländern unterschiedlicher Größe. Durch die Einführung von Transportkosten<br />
zwischen den beiden Ländern wird die unterschiedliche Marktgröße für den Monopolisten zu<br />
einem relevanten Standortfaktor. Wir betrachten zunächst den Fall, in dem beide Regierungen nur<br />
eine pauschale Gewinnsteuer (-subvention) zur Verfügung haben und analysieren anschließend<br />
den Fall, in dem die Regierungen zusätzlich eine Konsumsteuer bzw. einen Importzoll erheben<br />
können. In beiden Fällen wird sich der Monopolist im großen Land niederlassen. Die<br />
Gewinnsteuer im Gleichgewicht kann positiv oder negativ sein; sie steigt mit zunehmendem<br />
Größenunterschied zwischen den beiden Ländern und durch die Möglichkeit, eine Konsumsteuer<br />
auf Importe zu erheben.
Do 25.9. / 10.30 - 12.00 Block C 37<br />
Verwaltungsföderalismus und zentralstaatliche Ausbeutung einer Region<br />
Robert SCHWAGER<br />
Verwaltungsföderalismus wird als Verfassung modelliert, in der der Zentralstaat<br />
Qualitätsstandards für öffentliche Projekte festlegt, während die Gliedstaaten entscheiden, welche<br />
Projekte sie durchführen. Wegen einer interregionalen Externalität sind dezentrale<br />
Entscheidungen ineffizient. Eine zentrale Entscheidung ist ineffizient, weil der Zentralstaat eine<br />
Region zu Lasten der anderen begünstigt. Es wird gezeigt, daß Verwaltungsföderalismus zu einer<br />
größeren Wohlfahrt führt als dezentrale und zentrale Entscheidungen, wenn die Externalität<br />
weder zu schwach noch zu stark ist. Weil Regionen die zentralstaatliche Ausbeutung fürchten,<br />
treten sie darüberhinaus einer Föderation nur bei, wenn diese im Sinne des<br />
Verwaltungsföderalismus organisiert ist, aber nicht bei einer völlig zentralisierten Verfassung.<br />
C 7<br />
INTERTEMPORALE ASPEKTE <strong>DER</strong><br />
FINANZPOLITIK<br />
Vorsitz: Helmut Frisch, Wien<br />
Raum: HS 46<br />
10.30 - 12.00<br />
Staatsschuld und klassische Budgetregeln in der Finanzwissenschaft: Einige Überlegungen<br />
zum rationalen Budget-Zyklus<br />
Gerald PECH<br />
Mit dem materiellen Budgetausgleich als geeignete Regel zur Finanzierung konsumptiver<br />
Staatsausgaben und dem "Pay-as-you-use"-Prinzip als Regel zur Finanzierung von staatlichen<br />
Investitionsausgaben wird in dieser Arbeit die Bedeutung von zwei klassischen<br />
finanzwissenschaftlichen Budgetregeln hervorgehoben. Deren Neubewertung erfolgt vor dem<br />
Hintergrund einer Analyse des rationalen Budget-Zyklusses. Dazu entwickeln wir aus einem<br />
Ansatz von Rogoff ein Signalspiel zwischen einem regierenden Repräsentanten und der<br />
Wählerschaft, in dem öffentliche Güter in Abhängigkeit von den Fähigkeiten der Regierung zu<br />
unterschiedlichen Erzeugerpreisen bereitgestellt werden und in welchem explizit eine<br />
Verschuldungsmöglichkeit berücksichtigt wird. Wir finden, daß sich Rogoff's Ergebnisse<br />
hinsichtlich der Eigenschaften des Gleichgewichts auf unseren Rahmen übertragen lassen.<br />
Allerdings stellen wir im Gegensatz zu Rogoff fest, daß sich nach Einführung der Budgetregeln<br />
die Erträge des Signalisierens zu geringeren Kosten realisieren lassen als im ursprünglichen<br />
Gleichgewicht.<br />
Ricardo-Äquivalenz trotz uninformierter Konsumenten<br />
Michael REITER<br />
Empirische Studien haben gezeigt, daß die Mehrzahl der Individuen über die Höhe der<br />
öffentlichen Schulden und Defizite sehr schlecht informiert sind. In diesem Aufsatz wird<br />
untersucht, inwieweit es den Haushalten dennoch möglich sein könnte, den Vorhersagen der<br />
Ricardo-Barro Theorie zu folgen, basierend auf den ihnen tatsächlich zur Verfügung stehenden<br />
Informationen. Es wird gezeigt, daß dies für bestimmte Arten von Politik-Schocks nicht möglich<br />
ist. Dies wirft die Frage auf, warum die Haushalte die öffentlich zugängliche Information über die
38 Block C Do 25.9. / 10.30 - 12.00<br />
staatliche Schuldenpolitik ignorieren. Im Rahmen eines einfachen Lebenszyklus-Modells wird<br />
gezeigt, daß die den Haushalten daraus entstehenden Nutzenverluste wahrscheinlich sehr gering<br />
sind.<br />
Die Rendite der Bausparinvestition: Anlaufeffekte, Progressionseffekte und<br />
intergenerationelle Pareto-Effizienz<br />
Ulrich SCHOLTEN<br />
In dem Aufsatz wird mit Hilfe eines Modells überlappender Bauspargenerationen die Rentabilität<br />
einer Bausparinvestition bestimmt. In einem ersten Teil wird gezeigt, daß die Bausparkasse den<br />
Kapitalmarkt unter Renditegesichtspunkten niemals schlagen und ihm sogar unterlegen sein kann,<br />
wenn sich die Ökonomie in einem dynamisch effizienten Wachstumsgleichgewicht befindet.<br />
Entscheidend für die Überlegenheit des Kapitalmarktes ist dabei die Frage, ob die Bausparkasse<br />
kurzfristig mögliche Wartezeitverkürzungen an ihre Mitglieder weitergibt. Ein zweiter Teil des<br />
Beitrags zeigt, daß die Bausparrendite höher als der Kapitalmarktzinssatz ist, wenn sich die<br />
Ökonomie in einem dynamisch ineffizienten Steady-State befindet. In einem letzten Teil wird<br />
schließlich dargelegt, daß der Ersatz der Bausparförderung durch eine allgemeine Sparförderung<br />
möglich ist; allerdings wird dadurch keine der am System beteiligten Generationen unter<br />
Renditegesichtspunkten bessergestellt.<br />
C 8<br />
ENDOGENES WACHSTUM<br />
Vorsitz: Franz Wirl, Magdeburg<br />
Raum: HS 53<br />
10.30 - 12.00<br />
Lernen um beschäftigt zu sein, innovieren um zu wachsen<br />
Josef FALKINGER und Josef Zweimüller<br />
Die Arbeit präsentiert ein Modell, in dem Arbeiter lernen müssen um beschäftigt zu werden und<br />
Produktivitätsfortschritt durch innovierende Firmen produziert wird. Die beiden Aktivitäten<br />
Lernen und Innovieren bestimmen simultan das langfristige Beschäftigungsniveau und die<br />
langfristige Wachstumsrate der Wirtschaft. Wir untersuchen in diesem Modell die Auswirkungen<br />
von Änderungen in den Faktoren, welche die Ausbildung von Arbeitern oder die<br />
Innovationsanreize für Firmen bestimmen. Niedrigere Profitabilität zum Beispiel impliziert eine<br />
niedrigere Wachstumsrate aber nicht notwendigerweise weniger Beschäftigung. Die<br />
Auswirkungen der Umverteilung von Arbeitseinkommen hängt von der Art der Umverteilung ab.<br />
Subventionierung der Ausbildung erhöht Wachstum und Beschäftigung, eine Verbesserung des<br />
sozialen Netzes senkt sie.<br />
Sozialer Status, Vermögensverteilung und Wachstum<br />
Giacomo CORNEO und Olivier Jeanne<br />
Wir entwickeln ein einfaches Modell mit endogenem Wirtschaftswachstum, in dem individuelle<br />
Präferenzen über Konsum und über den Rang des Individuums in der Vermögensverteilung<br />
definiert sind. Die stationäre Wachstumsrate der Ökonomie: (i) steigt mit der Intensität der
Do 25.9. / 10.30 - 12.00 Block C 39<br />
Präferenzen für sozialen Status; (ii) sinkt mit dem Gini-Ungleichheitskoeffizient der anfänglichen<br />
Vermögensverteilung. Anders als in der herkömmlichen Theorie des endogenen Wachstums kann<br />
die Wachstumsrate der Laissez-faire-Ökonomie höher als die sozial optimale Wachstumsrate sein.<br />
Eine notwendige und hinreichende Bedingung für die Optimalität des stationären<br />
Wachstumspfades wird ermittelt.<br />
Globale Stabilität in Zwei-Sektoren-Modellen endogenen Wachstums<br />
Lutz ARNOLD<br />
Die vorliegende Arbeit entwickelt ein Vorgehen, anhand dessen eine globale Stabilitätsanalyse in<br />
Zwei-Sektoren-Modellen mit endogenem Wachstum durchgeführt werden kann. Dieser Ansatz ist<br />
auf das Uzawa-Modell mit Humankapitalakkumulation und auf das Shell-Modell mit<br />
Grundlagenforschung anwendbar sowie insbesondere auf das Romer-Modell mit Wachstum durch<br />
Innovationen, für das bislang keine Untersuchung globaler Stabilität vorliegt. Es wird gezeigt, daß<br />
im Romer-Modell für gewisse Parameterkonstellationen und Anfangsausstattungen die<br />
Dezentralisierung des optimalen Wachstumspfads durch Ersparnis- und F&E-Subventionierung<br />
nicht möglich ist.<br />
C 9<br />
RÄUMLICHE ASPEKTE <strong>DER</strong><br />
INDUSTRIEÖKONOMIK<br />
Vorsitz: Till Requate, Heidelberg<br />
Raum: HS 40<br />
10.30 - 12.00<br />
Standortkosten, Produktqualität und implizite Franchiseverträge<br />
Justus Haucap, Christian WEY und Jens Barmbold<br />
Der vorliegende Aufsatz bietet eine Erklärung für das empirisch zu beobachtende Phänomen, daß<br />
Konsumenten die Qualität eines Produktes ex ante nach seiner Herkunft beurteilen: Hohe<br />
Standortkosten wie z.B. hohe Steuern und Löhne sowie hohe Marktaustrittskosten wie z.B.<br />
obligatorische Sozialpläne können als "Screening" Mechanismus fungieren und es so<br />
Konsumenten ermöglichen, zwischen Produzenten verschiedener Produktqualität zu<br />
unterscheiden. Wenn darüber hinaus Produktionsstandorte endogen sind, kann die Standortwahl<br />
als der Abschluß eines impliziten Franchisevertrages interpretiert werden, bei dem ein Land (oder<br />
seine Repräsentanten) als Franchisegeber den Markennamen wie "Made in Germany" verleihen<br />
und im Gegenzug von den Unternehmen Franchisegebühren in Form von Steuern erhalten. Des<br />
weiteren werden mögliche Implikationen für die optimale Handelspolitik und den<br />
Standortwettbewerb erörtert.<br />
Handelsliberalisierung und technologischer Wandel: Zur Verlängerung der<br />
Wertschöpfungskette in größeren Märkten<br />
Barbara DLUHOSCH<br />
Das Papier zeigt, daß die Liberalisierung des internationalen Handels einen technologischen<br />
Wandel induziert. Je größer der Markt, umso stärker ist der Anreiz, variable Kosten einzusparen.
40 Block C Do 25.9. / 10.30 - 12.00<br />
Eine Möglichkeit dazu ist die Fragmentierung des Produktionsprozesses in komplementäre<br />
Produktionsblocks, d.h. eine Zunahme der Komponenten, und die Auslagerung eines Teils der<br />
Produktion ins Ausland. Die Wertschöpfungskette verlängert sich. Gerade weil die Liberalisierung<br />
eine Entwicklung hin zu Produktionsmethoden auslöst, die in stärkerem Umfang durch<br />
Skalenerträge gekennzeichnet sind, werden unter anderem auch Ricardianische Unterschiede in<br />
den (lokalen) Produktionsfunktionen stärker ausgenutzt.<br />
Die Bedeutung von Agglomerationseffekten für Industriestandorte und ihre Entwicklung.<br />
Eine empirische Analyse für die westdeutschen Kreise<br />
Thiess BÜTTNER<br />
In der neueren Diskussion über Standortbildung und regionales Wachstum sind Lokalisierungsund<br />
Urbanisierungsökonomien von großer Bedeutung. Sieht man von der Vielzahl von Fallstudien<br />
ab, gibt es allerdings wenig empirische Belege. Die Untersuchung befaßt sich daher mit der<br />
Verteilung und Entwicklung der Beschäftigung in einzelnen Sektoren des Verarbeitenden<br />
Gewerbes in den westdeutschen Kreisen. Während die deutliche Konzentration der Beschäftigung<br />
zumindest wegen der Korrelation mit lokaler Nachfrage letztlich keine Schlüsse zuläßt, finden sich<br />
Belege in einer Analyse der Entwicklung von 1978 bis 1994. Insbesondere hat das lokale Gewicht<br />
des Verarbeitenden Gewerbes insgesamt, gemessen an Beschäftigung und Betriebszahlen, positive<br />
Effekte auf das Beschäftigungswachstum.<br />
C 10 EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALPOLITIK<br />
Vorsitz: Christian Seidl, Kiel<br />
Raum: HS 47<br />
10.30 - 12.00<br />
Lineare Ausgabensysteme, Existenzminima und Sozialhilfe<br />
Martin MISSONG und Ingo Stryck<br />
Auf Basis der Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe von 1988 wird untersucht,<br />
inwieweit sich Unterschiede in den existenznotwendigen Ausgaben von Haushalten verschiedener<br />
Zusammensetzung adäquat durch die Schätzung demographisch funktionalisierter Linearer<br />
Ausgabensysteme quantifizieren lassen. In einer Gegenüberstellung der Ergebnisse mit den<br />
Resultaten vergleichbarer Untersuchungen (Merz/Faik (1995), Faik (1995)) argumentieren wir,<br />
daß Haushaltsgrößenvorteile im Bezug auf das Existenzminimum dort infolge restriktiverer<br />
Schätzverfahren tendenziell überschätzt werden. Aufgrund einer geeigneten Datenabgrenzung<br />
sind wir auch in der Lage, unsere Schätzergebnisse mit den Beträgen zu vergleichen, die den<br />
pauschalisierten Zahlungen (``Regelsätzen'') im deutschen Sozialhilfesystem zugrunde liegen. Wir<br />
argumentieren, daß diese Beträge potentiellen Haushaltsgrößeneffekten konstruktionsbedingt nur<br />
unzureichend Rechnung tragen können.
Do 25.9. / 10.30 - 12.00 Block C 41<br />
Determinanten des Invaliditätsrentenzuganges: Ein semiparametrischer Ansatz<br />
Regina T. RIPHAHN und Brent Kreider<br />
Die Studie untersucht die Determinanten von Bewerbungen um Invaliditätsrenten in den USA in<br />
der Zeit zwischen 1986 und 1993 mittels eines semiparametrischen Schätzverfahrens. Der<br />
ökonometrische Ansatz approximiert das theoretische dynamische Optimierungsmodell und<br />
kontrolliert für potentielle Verzerrungen verschiedenen Ursprungs, die in der Literatur bislang<br />
weithin unberücksichtigt geblieben sind. Der reichhaltige Datensatz erlaubt die Modellierung<br />
verschiedener Einkommensquellen sowie die Kontrolle für ein exogenes Gesundheitsmaß. Die<br />
Anreizwirkung von Politikinstrumenten wie der Zulassungswahrscheinlichkeit zur<br />
Invaliditätsrente oder der erwarteten Rentenhöhe unterscheidet sich deutlich zwischen Männern<br />
und Frauen. Monetäre und nicht monetäre Bestandteile der Arbeitsentlohnung, sowie erwartete<br />
Zugangswahrscheinlichkeit und Rentenhöhe zeigen beeinflussen klar das individuelle Verhalten.<br />
Die ungleiche Verteilung ungleicher Entlohnung - Eine empirische Untersuchung des<br />
Lohnunterschieds zwischen Männern und Frauen in der Schweiz<br />
Dorothe Bonjour und Michael GERFIN<br />
Ziel aller Untersuchungen über den Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen ist die<br />
Messung des Anteils, der durch die Humankapitaltheorie nicht erklärt werden kann. Im Gegensatz<br />
zu den meisten vorliegenden Untersuchungen beschränken wir uns nicht auf Durchschnittslöhne,<br />
sondern analysieren die gesamte Verteilungsfunktion der Löhne. Wir verwenden eine flexible<br />
semiparametrischen Methode zur Schätzung von Hazardraten, aus denen wir die gesuchten<br />
Verteilungsfunktionen berechnen. Unsere Ergebnisse zeigen, daß der unerklärte Lohnunterschied<br />
im unteren Teil der Lohnverteilung überproportional groß ist, während er im oberen Teil der<br />
Verteilung unterproportional ist. Signifikanztests ergeben, daß der unerklärte Teil nur im unteren<br />
Bereich der Lohnverteilung und nur für Personen mit tiefem Ausbildungsniveau und geringer<br />
Berufserfahrung signifikant ist.<br />
C 11 EMPIRISCHE ANALYSE VON AKTIENKURSEN<br />
Vorsitz: Gerd Hansen, Kiel<br />
Raum: HS 37<br />
10.30 - 12.00<br />
Kointegration von Aktienkursen<br />
Walter KRÄMER<br />
Die vorliegende Arbeit untersucht das gemeinsame Zeitreihenverhalten von spekulativen Preisen,<br />
speziell von Aktienkursen. Anhand ausgewählter deutscher Dividendenwerte wird gezeigt, daß<br />
dieses gemeinsame Zeitreihenverhalten mit der Standardtheorie der effizienten Märkte nicht<br />
verträglich ist, und daß die aufgedeckten Ineffizienzen zu ökonomisch signifikanten Überrenditen<br />
gewisser Anlagestrategien führen.
42 Block C Do 25.9. / 10.30 - 12.00<br />
Chaos und das Windrosenmuster<br />
Walter Krämer und Ralf RUNDE<br />
Es wird gezeigt, daß das kürzlich entdeckte Windrosenmuster bei Aktienrenditen, das daraus<br />
resultiert, daß die Aktien in diskreten Sprüngen gehandelt werden, die asymptotische<br />
Nullverteilung des Brock-Dechert-Scheinkman (BDS) Tests auf Chaos ernsthaft verletzt. Unter<br />
der Annahme der Nullhypothese von unabhängig identisch verteilten Renditen überschreitet die<br />
wahre Ablehnwahrscheinlichkeit die nominelle bei weitem. Dies legt die Vermutung nahe, daß das<br />
bisher entdeckte chaotische Verhalten in Aktienrenditen nur ein Artefakt des diskreten Handels<br />
der zugrundeliegenden Aktie ist.<br />
Statistische Gesetzmäßigkeiten für starke Kursschwankungen: Eine Anwendung der<br />
Extremwerttheorie auf Intra-Tages-Daten des deutschen Aktienmarktes<br />
Thomas LUX,<br />
Der Aufsatz analysiert die Häufigkeit extremer Kursschwankungen anhand hochfrequenter<br />
Intra-Tages-Daten des deutschen Aktienmarktes. Mittels verschiedener Methoden der<br />
statistischen Extremwerttheorie wird die approximative Verteilung starker Kursausschläge<br />
geschätzt. Der Umfang der vorliegenden Zeitreihe ermöglicht es, neben den in der Literatur<br />
bereits eingeführten Schätzverfahren für die Klassifikation der Extremwertverteilung auch neuere,<br />
sehr daten-intensive Methoden anzuwenden, die eine endogene Bestimmung des für die<br />
Extremwertanalyse geeigneten "Randbereichs" erlauben. Stimmen die Ergebnisse dieser<br />
Untersuchung im wesentlichen mit früheren Resultaten für Zeitreihen geringerer Frequenz<br />
überein, so zeigt ein Test auf Stabilität des Extremwertverhaltens, daß der Untersuchungszeitraum<br />
einige kürzere Perioden mit außergewöhnlicher Häufung starker Ausschläge enthält. Die<br />
statistischen Ergebnisse für die gesamte Zeitreihe reagieren sensitiv auf den Ausschluß dieser<br />
Perioden.
Do 25.9. / 15.30 - 17.00 Block D 43<br />
D 1<br />
STAATSVERSCHULDUNG,<br />
STABILISIERUNGSPOLITIK, BESCHÄFTIGUNG<br />
Vorsitz: Rolf Caesar, Hohenheim<br />
Raum: HS 45<br />
15.30 - 17.00<br />
Die Algebra der Staatsschuld<br />
Helmut FRISCH<br />
Der Beitrag befaßt sich mit der Reduktion der Staatsschuldenquote unter dem im<br />
Ausgangszeitpunkt gegebenen Wert. Diese Politik wird als "fiscal retrenchment policy"<br />
bezeichnet, und unterscheidet sich grundsätzlich vom Konzept der "sustainable fiscal policy". Vier<br />
Methoden der Reduktion der Staatsschuldenquote werden analysiert. Methode 1 beschreibt eine<br />
Fiskalpolitik, bei welcher der primäre Budgetüberschuß in Prozent des GNP als Instrument zur<br />
Reduktion der Staatsschuldenquote eingesetzt wird. Methode 2 verwendet als Instrumentvariable<br />
das allgemeine Budgetdefizit (overall deficit) zur Erreichung desselben Zieles. Die folgende<br />
Methode 3 (Gros-Regel) setzt auf die Geschwindigkeit der Anpassung. Dabei reduziert die<br />
Regierung die Staatsschuldenquote jährlich um 5 % der Diskrepanz zwischen dem Wert der<br />
Schuldenquote zu Beginn dieser Politik und dem Zielwert. Schließlich wird noch eine 4. Methode<br />
analysiert, wobei die Schuldenquote um 5 % der Diskrepanz zwischen den um eine Periode<br />
verzögerten Wert der Schuldenquote und dem Referenzwert abgebaut wird.<br />
Der Konzeptionswandel in der Stabilisierungs- und Entwicklungspolitik Ungarns<br />
Johannes STEPHAN<br />
Die ökonomische Profession erwartete für Ungarn einen vergleichsweise unkomplizierten und<br />
schnellen Übergang einer sich frühzeitig dem Markte zuwendenden "Gulasch - Ökonomie" in eine<br />
moderne Geld- oder Marktwirtschaft. Gegen Ende des Jahres 1994 jedoch dramatisierte sich die<br />
finanzielle Situation Ungarns und nötigte einen Konzeptionswandel in der Wirtschaftspolitik: Die<br />
heimische Verschuldung des Staates stieg in unhaltbare Höhen und die traditionell hohe<br />
Auslandsverschuldung Ungarns geriet außer Kontrolle. Die Effekte dieser Entwicklungen auf das<br />
angestrebte Etablieren eines stabilen Geldwesens lassen sich deutlich an der Inflationsrate und an<br />
den Wechselkursfluktuationen ablesen. Obwohl sich das 1995er Sparpaket auf gerade diese<br />
"doppelten Defizite" konzentriert, bleibt es inkonsistent: Staatlicherseits motivierte Kapitalimporte<br />
werden weiterhin die Auslandsposition der Ökonomie belasten und die zinsabhängige Struktur des<br />
Staatsbudgets erlaubt kaum weitere Einsparungen. Dieser Beitrag versucht, die wesentlichen<br />
Rahmenbedingungen einer kohärenten Entwicklungsstrategie für Ungarn aus<br />
makroökonomischer, monetärer Sicht zu entwickeln.<br />
Lohnzurückhaltung, Wechselkurs und Beschäftigung - unter besonderer Berücksichtigung<br />
des Kapitalmarktes und der Handelsstruktur<br />
Henrich Maaß und Friedrich L. SELL<br />
Der vorliegende Beitrag stellt die in der Kontroverse um die Wirkungen von Lohnzurückhaltung<br />
vorgebrachten Argumente kritisch gegenüber und diskutiert sie anschließend innerhalb eines
44 Block D Do 25.9. / 15.30 - 17.00<br />
portfoliotheoretischen Makromodells. Dabei wird nicht nur der Markt für Sachkapital<br />
mitberücksichtigt, sondern auch die Bedeutung inter- bzw. intraindustriellen Handels für die<br />
Ergebnisse herausgearbeitet. Die vom SVR vertretenen optimistischen Vorhersagen werden im<br />
Prinzip bestätigt, allerdings werden sie sowohl verallgemeinert als auch an bestimmte<br />
Voraussetzungen geknüpft. Schließlich stellt sich ein wichtiges Nebenergebnis ein: Tobins q<br />
erscheint allen anderen Vorschlägen (wie die ability to sell, der reale Wechselkurs auf<br />
Lohnstückkostenbasis, etc.) für einen Indikator der gesamtwirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit<br />
überlegen.<br />
D 2<br />
SYSTEMTRANSFORMATION<br />
Vorsitz: Dieter Cassel, Duisburg<br />
Raum: HS 42<br />
15.30 - 17.00<br />
Die andere Seite Chinas: Strukturprobleme, Reformdefizite und verzögerte Aufholprozesse<br />
im chinesischen Binnenland<br />
Peter NUNNENKAMP und Martin Reiser<br />
Günstige wirtschaftliche Ausgangsbedingungen werden häufig als Grund für den Erfolg des<br />
chinesischen Reformprogramms angeführt. Zwischen der boomenden Küstenregion und dem<br />
zurückgebliebenen Binnenland gibt es jedoch deutliche strukturelle Unterschiede. Gleiches gilt für<br />
die Effekte der fiskalischen Dezentralisierung. Es wird gezeigt, daß der Prozeß der<br />
Einkommenskonvergenz - sowohl zeitlich als auch regional - erhebliche Brüche aufweist.<br />
Strukturelle Nachteile und unzureichende Reformanstrengungen haben die Unternehmenseffizienz<br />
und das Wirtschaftswachstum im chinesischen Binnenland behindert. Die empirischen Ergebnisse<br />
legen den Schluß nahe, daß insbesondere das System der regionalen Finanztransfers reformiert<br />
werden müßte, um die unternehmerische Anpassung im Binnenland zu ermutigen und den<br />
wirtschaftlichen Aufholprozeß zu beschleunigen.<br />
Rußlands Geldpolitik in der Transformation - Eine Bestandsaufnahme<br />
Claudia M. BUCH<br />
Seit Anfang 1995 ist in Rußland eine schrittweise Stabilisierung des monetären Sektors erreicht<br />
worden. Jedoch folgt die Durchführung der Geldpolitik nach wie vor einem Verfahren des<br />
Versuchs und Irrtums. Obwohl erste empirische Ergebnisse darauf hindeuten, daß die<br />
Geldnachfrage langfristig relativ stabil gewesen ist, sind kurzfristige Schwankungen erheblich und<br />
weitere Portfolioanpassungen zu erwarten. Zudem ist das Geldangebot nicht exogen. Der Erfolg<br />
der monetären Stabilisierung hängt damit in erheblichem Maße davon ab, ob die russische<br />
Zentralbank ihre Unabhängigkeit verteidigen kann. Da die Stabilitõt des Finanzsektors eine<br />
wichtige Voraussetzung für eine stabile Geldpolitik ist, muß die Umstrukturierung der Banken<br />
weiter vorangetrieben werden. Ferner sind umfassende strukturelle Reformen in der russischen<br />
Wirtschaft, insbesondere der Staatsfinanzen, erforderlich.
Do 25.9. / 15.30 - 17.00 Block D 45<br />
A Microeconomic Explanation for the Macroeconomic Effects of Inter-Enterprise Areas in<br />
Post-Soviet Economies<br />
Jan Amrit POSER<br />
Der Beitrag zeigt, daß mikroökonomische Optimierung von Firmen, die ihre Lohnsumme<br />
maximieren, unter den institutionellen Rahmenbedingungen post-sowjetischer Volkswirtschaften<br />
zu einem wirtschaftsweiten Anstieg zwischenbetrieblicher Rückstände führen. Wenn Firmen ein<br />
ausgeglichenes Budget aufweisen müssen, um Kredite von Banken zu erhalten, wird das<br />
Geldangebot endogen. Jede restriktive Makropolitik wird entweder eine Kontraktion der<br />
Produktion verursachen, oder durch die Akkumulation von Rückständen gegenüber Lieferanten<br />
und Arbeitern zu einem Bestandsproblem führen. Um diesen Teufelskreis von Inflation und<br />
Rückständen zu durchbrechen, werden zum Schluß einige kurzfristige Maßnahmen zur schnellen<br />
Implementierung von Reformen vorgestellt.<br />
D 3<br />
STAATLICHES HANDELN<br />
Vorsitz: Wolfgang Buchholz, Regensburg<br />
Raum: HS 35<br />
15.30 - 17.00<br />
Umverteilungseffekte durch Reformen der Finanzierung der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung<br />
Olaf WINKELHAGE und Jürgen John<br />
Reformkonzepte der Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung sind meist an<br />
fiskalischen oder allokativen Zielen orientiert, verfolgen aber auch distributive Ziele. Der<br />
vorliegende Beitrag macht den Versuch, mit einem statischen Simulationsmodell die distributiven<br />
Effekte diskutierter und bereits implementierter Reformoptionen auf der Basis der Einkommensund<br />
Verbrauchsstichprobe 1988 quantitativ abzuschätzen, die diesbezüglich die aktuellste<br />
Datengrundlage darstellen. Trotz sehr optimistischer Annahmen bleibt das ermittelte zu<br />
erwartende Umverteilungsvolumen in allen untersuchten Varianten relativ gering. Auch<br />
wettbewerbsinduzierte Beitragssatzsenkungen führen zu keiner merklichen Entlastung<br />
insbesondere der unteren Einkommen, so daß in diesem Bereich nur marginale<br />
Beschäftigungseffekte zu erwarten sind.<br />
Qualitätswahl und die Achillesferse staatlicher Beschaffung<br />
Dieter Bös und Christoph LÜLFESMANN<br />
Die Arbeit untersucht staatliche Beschaffungsaufträge in Hinblick auf eine optimale<br />
Vertragsgestaltung. Im Rahmen der Theorie unvollständiger Verträge und unter der Annahme<br />
einseitiger spezifischer Investitionen des privaten Zulieferers wird gezeigt, daß ein erstbestes<br />
Ergebnis nur solange erzielbar ist, wie der Zulieferer nicht über unterschiedliche (und<br />
nichtverifizierbare) Qualitäten des zu liefernden Gutes verfügt. Dieses Ergebnis überrascht<br />
deshalb, weil die Regierung als reiner Wohlfahrtsmaximierer modelliert wird, und im Falle privater<br />
Beschaffung (d.h., unter der Annahme eines gewinnmaximierenden Käufers) das Effizienzziel<br />
immer erreicht werden kann. Es impliziert insbesondere, daß die größtmögliche soziale Wohlfahrt
46 Block D Do 25.9. / 15.30 - 17.00<br />
nicht immer dann erreicht wird, wenn ein Prinzipal diese maximiert, und daß eine Aufgabenteilung<br />
innerhalb der Regierung aus Effizienzgesichtspunkten wünschbar ist.<br />
Vorsichtssparen in öffentlichen Verwaltungen. Eine Erklärung des 'Dezemberfiebers'<br />
Ida BAGEL<br />
Ein Phänomen des Öffentlichen Sektors sind hohe zum Teil ineffiziente Ausgaben am Jahresende,<br />
die ''Dezemberfieber'' genannt werden. Dem Staat wird vorgeworfen, dieses Verhalten durch die<br />
Vergabe von unübertragbaren Geldern zu schüren. Unterstellt man für die Staat-Bürokrat<br />
Beziehung ein Prinzipal Agenten Modell ohne Anreizlöhne, mit mehreren Kostenperioden und<br />
einem ''vorsichtssparenden'' Agenten, so erklärt die Lösung des Moral Hazard Problems das<br />
Verhalten des Bürokraten und des Staates. Letzterer vergibt ein fixes Budget, so daß ersterer das<br />
Kostenrisiko übernehmen muß und daher Budget anspart. Komparative Statik des Risikos erlaubt<br />
darüberhinaus eine Aussagen über allokative Verzerrungen.<br />
D 4<br />
FINANZMÄRKTE<br />
Vorsitz: Manfred J.M. Neumann, Bonn<br />
Raum: HS 34<br />
15.30 - 17.00<br />
Warum erscheinen Optionen teuer<br />
Günter FRANKE, Richard C. Stapleton und Marti G. Subrahmanyam<br />
Zahlreiche Modelle der Kapitalmarkttheorie verwenden das Price Kernel, um die Risikoneigung<br />
zu berücksichtigen. Häufig wird implizit oder explizit eine konstante Elastizität des Price Kernels<br />
unterstellt. Es wird gezeigt, daß bei gegebenem Terminpreis des Marktportfolios alle europäische<br />
Optionen einen höheren Preis haben, wenn an die Stelle konstanter Elastizität abnehmende<br />
Elastizität tritt. Zweitens wird gezeigt, daß der Wiener Prozeß, der dem Black/Scholes-Modell<br />
zugrunde liegt, konstante Elastizität unterstellt. Drittens, wenn der Preis des Marktportfolios zum<br />
Zeitpunkt des Verfalls einer Option logarithmisch normalverteilt ist, dann impliziert abnehmende<br />
Elastizität einen stochastischen Prozeß mit höherer Volatilität und negativer Autokorrelation.<br />
Auch kommt es zu einem Smile-Effekt.<br />
Kompetitiver Markteintritt und endogenes Risiko in Devisenmärkten<br />
Harald HAU<br />
Empirische Forschung zur Mikrostruktur der Devisenmärkte zeigt einen positiven Zusammenhang<br />
zwischen Preisvolatilität und der Marktpartizipation von Devisenhändlern (Ito, Lyons and Melvin,<br />
1996). Der vorliegende Beitrag entwickelt ein Modell kompetitiven Markteintritts in einen<br />
dynamischen Devisenmarkt, welches diese Beobachtung erklärt. Markteintritt von<br />
Devisenhändlern erhöht die Preisvolatilität, falls die negative Informationsexternalität von deren<br />
Fehlspekulationen auf den Marktpreis - und damit die Arbitragefähigkeiten anderer<br />
Devisenhändler - nicht durch die (infolge des Markteintritts) gestiegene kollektive Risikotoleranz<br />
aufgewogen wird. Es wird gezeigt, daß die Besteuerung von Finanzinstitutionen den Markteintritt<br />
und die Preisvolatilität verringern kann.
Do 25.9. / 15.30 - 17.00 Block D 47<br />
Finanzmärkte für unbekannte Risiken: Eine Verallgemeinerung<br />
Susanne KLIMPEL und Till Requate<br />
Wir betrachten ein allgemeines Gleichgewichtsmodell mit individuellem und aggregiertem Risiko.<br />
Die Arbeit basiert auf einem Beitrag von Chichilnisky/Heal, welcher zeigt, daß bedingte<br />
Arrow-Debreu-Gleichgewichte auch in Ökonomien mit Arrow-Securities und<br />
Versicherungsverträgen gestützt werden können, jedoch i.a. nur, wenn die<br />
Wahrscheinlichkeitseinschätzungen der Konsumenten bzgl. der Zustände identisch sind. Dies ist<br />
eine starke Einschränkung, die gewissermaßen die Unbekanntheit des Risikos ignoriert.<br />
Außerdem wird behauptet, daß anderenfalls die Konsumenten im bedingten Gleichgewicht nicht<br />
vollständig versichert seien. Wir zeigen erstens, daß die Konsumenten auch bei unterschiedlichen<br />
Wahrscheinlichkeitseinschätzungen im bedingten Gleichgewicht vollständig versichert sind, und<br />
zweitens, daß bedingte Gleichgewichte auch in Ökonomien mit Arrow-Securities und<br />
Versicherungsverträgen gestützt werden können, d.h. sogar in diesem Fall das Analogon zum<br />
Zweiten Wohlfahrtssatz gilt.<br />
D 5<br />
ARBEITSLOSIGKEIT UND LOHNUNGLEICHHEIT<br />
Vorsitz: Christian Keuschnigg, Saarbrücken<br />
Raum: HS 44<br />
15.30 - 17.00<br />
Altersarbeitslosigkeit und Arbeitslosenunterstützung: Ein neuer Test zur Theorie impliziter<br />
Kontrakte<br />
Rudolf WINTER-EBMER<br />
In dieser Studie wird die selektive Erweiterung der Anspruchsberechtigung für Arbeitslosengeld<br />
in Österreich empirisch untersucht. Da das neue Gesetz nur Änderungen für ältere Arbeitslose in<br />
bestimmten Regionen und zu einem bestimmten Zeitpunkt vorsah, kann es als eine quasiexperimentelle<br />
Situation betrachtet werden. Abgesehen von der Auswirkung auf die tatsächliche<br />
Dauer der Arbeitslosigkeit ist hier insbesondere der Einfluß auf das Eintrittsverhalten in den<br />
Arbeitslosenstatus von Interesse. Aufgrund des neuen Gesetzes erhöhte sich die<br />
Eintrittswahrscheinlichkeit für ältere Personen zwischen 4 und 11 Prozentpunkte. Diese<br />
Ergebnisse können als Bruch eines impliziten Kontraktes interpretiert werden: Ältere Arbeiter -<br />
bzw. solche mit langer Betriebszugehörigkeit - erhalten Löhne oberhalb ihres<br />
Wertgrenzproduktes, um den Arbeitsanreiz aufrechtzuerhalten. Das neue Gesetz erleichtert deren<br />
Entlassung, da durch die großzügigere Arbeitslosenunterstützung Reputationsverluste der Firmen<br />
weniger ins Gewicht fallen. Drei verschiedene empirische Tests unterstützen diese Interpretation.<br />
Auswirkungen beruflicher Weiterbildung auf die individuelle Arbeitslosigkeitsdauer in<br />
Westdeutschland<br />
Reinhard HUJER, Kai-Oliver Maurer und Marc Wellner<br />
Die vorliegende Studie befaßt sich mit dem Einfluß von Maßnahmen der beruflichen<br />
Weiterbildung auf die individuelle Arbeitslosigkeitsdauer in Westdeutschland. Datengrundlage<br />
sind 11 Wellen des Sozio-ökonomischen Panels (West) von 1984 bis 1994. Das bei der Auswahl<br />
der Stichprobe auftretende Selektivitäts-Problem wird mit Hilfe eines Matching-Algorithmus
48 Block D Do 25.9. / 15.30 - 17.00<br />
gelöst. Eine zentrale Match-Variable ist die individuelle Neigung zur Teilnahme an beruflicher<br />
Weiterbildung, die mit Hilfe eines Random-Effects-Probit-Modells geschätzt wird. Auf der<br />
Grundlage des resultierenden Datensatzes, bestehend aus Weiterbildungsteilnehmern und einer<br />
passenden Kontrollgruppe, verwenden wir ein diskretes Hazardraten Modell, um die Wirkungen<br />
beruflicher Weiterbildung auf die individuelle Arbeitslosigkeitsdauer beurteilen zu können. Unsere<br />
Ergebnisse zeigen, daß berufliche Weiterbildung sowohl die kurzfristigen als auch die langfristigen<br />
Wiederbeschäftigungschancen von Arbeitslosen deutlich verbessert.<br />
Qualitative Ausbildungsunterschiede, induzierter technologischer Wandel und<br />
Arbeitseinkommen<br />
Klaus WÄLDE<br />
Diese Arbeit zeigt eine mögliche Ursache auf, warum einige Länder einen starken Anstieg von<br />
Lohnungleichheit erfahren haben, andere jedoch nicht. Die Erklärung beruht auf dem<br />
Zusammenhang zwischen der Qualität von Schul- bzw. Berufsausbildung und induziertem<br />
technologischen Wandel. Ein Land mit qualitativ besser ausgebildeten Abiturienten relative zu<br />
Nicht-Abiturienten hat ein höheres Verhältnis von Humankapital zu Arbeit als ein Land in dem die<br />
Qualität der Ausbildung weniger ungleich ist. Diese Unterschiede in der relativen<br />
Faktorausstattung führen zu unterschiedlichen Pfaden technologischen Wandels, welche<br />
wiederum zu unterschiedlichen Entwicklungen in Lohnverteilungen führen.<br />
D 6<br />
SPIELTHEORIE UND EINGESCHRÄNKTE<br />
RATIONALITÄT<br />
Vorsitz: Jörg Oechssler, Berlin<br />
Raum: HS 52<br />
15.30 - 17.00<br />
Selbstbindung, Trembling Hand Perfection und unvollkommene Beobachtbarkeit<br />
Brigitte ADOLPH<br />
In einem grundlegenden Artikel hat Bagwell [1995] gezeigt, daß der strategische Vorteil der<br />
Selbstbindung verschwindet, wenn ihre Beobachtbarkeit (geringfügig) gestört ist. Der sequentielle<br />
Charakter von Spielen geht verloren wenn Beobachtungsfehler eingeführt werden: Die Menge der<br />
Nash Gleichgewichte des sequentiellen Spiels stimmt dann mit der des ``simultaneous move<br />
games'' überein. Der vorliegende Beitrag zeigt, daß Bagwell's Ergebnis auf die isolierte<br />
Betrachtung einer bestimmten Unvollkommenheit zurückzuführen ist. Es ist nicht robust wenn<br />
zusätzliche Unvollkommenheiten wie z.B. die der "trembling hand imperfection'' eingeführt<br />
werden. Im einzelnen wird gezeigt: Die Menge der Nash Gleichgewichtslösungen des Spiels mit<br />
unvollkommen beobachtbarer Selbstbindung konvergiert gegen das teilspielperfekte Geichgweicht<br />
des Spiels mit vollkommen beobachtbarer Selbstbindung, wenn (a) die Wahrscheinlichkeit von<br />
Beobachtungsfehlern klein im Vergleich zu der von ``trembles'' ist, oder wenn (b) viele<br />
Unvollkommenheiten gegeben sind.
Do 25.9. / 15.30 - 17.00 Block D 49<br />
Unsicherheit und spieltheoretisches Gleichgewicht<br />
Jörn ROTHE<br />
In Spielen, in denen nicht alle Spieler als rational angenommen werden können, benötigt die<br />
Erwartungsnutzentheorie eine spezifische Annahme über nichtrationales Verhalten. Der<br />
vorliegende Aufsatz argumentiert, daß sich dieses Problem durch Choquet-<br />
Erwartungsnutzentheorie lösen läßt. Insbesondere erlaubt Choquet-Erwartungsnutzentheorie<br />
durch nicht-additive Erwartungen echte Unsicherheit und Unsicherheitsabneigung zu modellieren.<br />
Der Aufsatz zeigt, wie in Spielen mit nicht-rationalen Spielern auf diese Weise optimale Strategien<br />
und Gleichgewichte aus Annahmen über die Unsicherheitsabneigung rationaler Spieler abgeleitet<br />
werden können. Diese Sichtweise der strategischen Wechselwirkungen in Spielen hat zur Folge,<br />
daß Rückwärtsinduktion nur in eingeschränktem Maße gültig ist.<br />
Eingeschränkte Rationalität und Risikoaversion<br />
Markus K. BRUNNERMEIER<br />
Experimentelle Untersuchungen zeigen, daß Individuen an ihrem vertrauten Einkommensniveau<br />
ziemlich risikoavers sind; hingegen, wenn ihr Einkommen unerwartet sinkt, werden sie<br />
risikofreudiger. Dieses Papier versucht eine theoretische Begründung für dieses Verhalten zu<br />
liefern. Im Gegensatz zur Standardtheorie wird angenommen, daß die Individuen nicht immer mit<br />
Wahrscheinlichkeit eins ihr optimales Güterbündel für ein gegebenes Einkommen finden. Sie<br />
müssen vielmehr lernen, ihr optimales Güterbündel zu wählen. Da sie an ihrem gewohnten<br />
Einkommensniveau die gleiche Entscheidung wiederholt treffen, werden sie mit diesem<br />
Einkommen mit geringerer Wahrscheinlichkeit ein falsches Bündel wählen. Dies wiederum<br />
verändert ihre indirekt Nutzenfunktion und somit ihre Risikoaversion bezüglich<br />
Einkommenslotterien. Das Papier zeigt, daß eine derartige Erweiterung der Haushaltstheorie<br />
erlaubt, die experimentellen Forschungsergebnisse zu erklären.<br />
D 7<br />
STEUERWETTBEWERB<br />
Vorsitz: Andreas Pfingsten, Münster<br />
Raum: HS 46<br />
15.30 - 17.00<br />
Kapitalsteuerwettbewerb mit drei Steuerinstrumenten<br />
Wolfgang EGGERT<br />
Der vorliegende Aufsatz untersucht die Rolle einer Quellensteuer auf Kapital in einem<br />
Steuerwettbewerbsmodell, wenn zugleich verzerrende Lohn- und Kapitalsteuern nach dem<br />
Wohnsitzlandprinzip zur Verfügung stehen. Wir leiten second-best Steuerregeln ab und<br />
analysieren für unterschiedliche Ländergrößen die Effizienz dezentraler Gleichgewichte, in denen<br />
Länder auf ein zunächst begrenztes, anschließend unbegrenztes steuerpolitisches Instrumentarium<br />
zurückgreifen können. Die Analyse zeigt, daß Länder alle fiskalischen Externalitäten<br />
internalisieren, wenn ihnen weder Lohn- noch Kapitalquellensteuern zur Verfügung stehen. Durch<br />
die Einbeziehung von drei Steuerinstrumenten werden die Resultate qualitativ erweitert. So führt<br />
Steuerwettbewerb zu einem ineffizienten Ergebnis, selbst wenn Kapitaleinkommen nach dem<br />
Wohnsitzlandprinzip besteuert werden.
50 Block D Do 25.9. / 15.30 - 17.00<br />
Der Einfluß der persönlichen Besteuerung auf den Steuerwettbewerb mit<br />
Unternehmenssteuern<br />
Andreas WAGENER<br />
Der Aufsatz untersucht den Einfluß persönlicher Einkommensteuern auf die strategische<br />
Besteuerung von Unternehmen. In einem Modell des interregionalen Steuerwettbewerbs setzen<br />
aufkommensmaximierende Regierungen Steuern auf den Kapitalstock und den<br />
Unternehmensgewinn (Gewerbeertrag) als Strategievariablen ein. Darüber hinaus werden<br />
Personensteuern auf Dividenden und Zinseinkünfte erhoben, allerdings nicht strategisch. Die<br />
Hauptresultate lauten: (i) Die strategischen Anreize bei der Unternehmensbesteuerung und damit<br />
die Ergebnisse des Steuerwettbewerbs werden stark von persönlichen Steuern beeinflußt. Bei der<br />
Gewinnbesteuerung ist dieser Einfluß weder stetig noch monoton. (ii) Die Regierungen<br />
bevorzugen voll eigenfinanzierte Unternehmen. Allerdings gewähren sie mischfinanzierten<br />
Unternehmen volle finanzielle Flexibilität. (iii) Gewerbeertrag- und Kapitalsteuern sind perfekte<br />
Substitute, denn sie haben die gleichen Anreizwirkungen und erzielen das gleiche<br />
Steueraufkommen.<br />
Zur politischen Geographie von Steueroasen<br />
Nico A. HANSEN und Anke S. Kessler<br />
Wir analysieren dezentrale Einkommensbesteuerung in einem föderativen System. Die<br />
Bevölkerung ist über die Grenzen von Gebietskörperschaften (Gemeinden) mobil, und die<br />
jeweiligen regionalen Einkommensteuern werden per Mehrheitswahl der lokalen Bevölkerung<br />
festgelegt. Die gleichgewichtigen Steuerpolitiken hängen von der relativen geographischen Größe<br />
der Gebietskörperschaften ab. Sind die Größenverhältnisse moderat, so führen alle Gemeinden<br />
identische Einkommensbesteuerungen durch. Sind die Größenverhältnisse demgegenüber extrem,<br />
d.h. gibt es geographisch große und kleine Gemeinden, so kann es zur Entwicklung von<br />
Steueroasen kommen. Bei diesen handelt es sich um sehr kleine Gebietskörperschaften, die im<br />
Gegensatz zu anderen Gemeinden keine Einkommensteuern erheben, und die von besonders<br />
reichen Individuen bewohnt werden.<br />
D 8<br />
POLITISCHE ÖKONOMIE <strong>DER</strong> REGULIERUNG<br />
Vorsitz: Bernd Huber, München<br />
Raum: HS 53<br />
15.30 - 17.00<br />
Die Politische Ökonomie der Massenprivatisierung und das Risiko der Enteignung<br />
Klaus M. SCHMIDT<br />
Der Erfolg der Privatisierungsprogramme in Osteuropa hängt davon ab, ob sich eine Regierung<br />
glaubhaft binden kann, erfolgreiche Firmen nicht durch Besteuerung oder Verstaatlichung wieder<br />
zu enteignen, um so die Subventionierung gescheiterter Unternehmen zu finanzieren. Mit Hilfe<br />
eines einfachen Medianwählermodells wird gezeigt, daß die Wahl der<br />
Massenprivatisierungsmethode einen wesentlichen Einfluß auf den Grad der späteren Enteignung<br />
hat. Eine Politik, die einen substantiellen Teil des Aktienkapitals an die Bevölkerung verschenkt,
Do 25.9. / 15.30 - 17.00 Block D 51<br />
führt zu weniger Enteignung, höheren Investitionen, und höheren Privatisierungserlösen der<br />
Regierung als eine Politik, die alle Aktien verkauft.<br />
Abstimmungen über Regulierung<br />
Pio Baake und Rainald BORCK<br />
Wir betrachten ein Modell, in dem mit einfacher Mehrheit über die Regulierung eines natürlichen<br />
Monopols abgestimmt wird. Konsumenten mit unterschiedlichen Einkommen entscheiden über die<br />
Höhe einer Einkommensteuer, deren Aufkommen für die Subventionierung des Unternehmens<br />
verwendet wird. Wir zeigen, wie der gleichgewichtige Preis von der Steuerlast des<br />
Medianeinkommensbeziehers im Vergleich zur durchschnittlichen Steuerlast abhängt, und damit<br />
sowohl von der Einkommensverteilung wie vom Steuersystem. Wird das Steuersystem<br />
regressiver, hat der Medianwähler möglicherweise einen Anreiz, die Steuern zu senken und den<br />
Preis zu erhöhen. Das gleiche gilt bei regressivem Steuersystem, wenn die Einkommensverteilung<br />
ungleicher wird.<br />
Zur politischen Ökonomie der Ladenöffnungszeiten<br />
Marcel THUM und Alfons Weichenrieder<br />
Die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten ruft Widerstand in verschiedenen<br />
Gesellschaftsgruppen hervor. Überraschenderweise sprechen sich selbst viele Konsumenten gegen<br />
eine Liberalisierung der Öffnungszeiten aus. Der Aufsatz erklärt dieses Verhalten, indem auf die<br />
Heterogenität der Konsumenten hinsichtlich ihres Erwerbsverhaltens abgestellt wird. Falls im<br />
politischen Entscheidungsprozeß Doppelverdiener-Haushalte, für die längere Öffnungszeiten<br />
wichtig sind, überwiegen, wird eine bestehende Regulierung eliminiert. Falls jedoch Haushalte mit<br />
nur einem Erwerbstätigen die Mehrheit bilden, wird die Regulierung aufrechterhalten, um die<br />
Konsumentenpreise niedrig zu halten. Berücksichtigt man die Rückwirkungen von Regulierung<br />
auf die Arbeitsangebotsentscheidung, so lassen sich multiple Gleichgewichte erklären.<br />
D 9<br />
UMWELTÖKONOMIK<br />
Vorsitz: Klaus Conrad, Mannheim<br />
Raum: HS 40<br />
15.30 - 17.00<br />
Verbundene Externalitäten: Kuppelproduktion und Umweltpolitik<br />
Stefan Baumgärtner und Frank JÖST<br />
Viele Umweltprobleme werden durch unerwünschte Kuppelprodukte verursacht, die bei der<br />
Produktion erwünschter Güter zwangsläufig anfallen. Selbst bei der Analyse von<br />
Mehrschadstoff-Ökonomien wird jedoch die Produktionsstruktur relativ einfach modelliert:<br />
Üblicherweise werden unabhängige Produktionsfunktionen für die verschiedenen erwünschten<br />
Güter angenommen, die jeweils auch die Quelle einer Externalität darstellen können. Das Beispiel<br />
der Schwefelsäureproduktion zeigt allerdings, welche komplexen Produktionsstrukturen entstehen<br />
können, wenn Kuppelproduktion vorliegt. In diesem Fall sind auch die möglichen Externalitäten,<br />
die durch die verschiedenen Produkte verursacht werden, in nicht offensichtlicher Weise
52 Block D Do 25.9. / 15.30 - 17.00<br />
miteinander verbunden. Ein multipler ein-Produkt-eine Externalität-Ansatz erfaßt die wesentlichen<br />
Aspekte möglicher Umweltprobleme dann nicht mehr angemessen. In unserem Aufsatz<br />
formulieren wir ein theoretisches Modell, das es erlaubt, die Kuppelproduktionsstruktur<br />
detaillierter abzubilden. Anhand dieses Modells zeigen wir, daß wesentliche Probleme der<br />
Internalisierung externer Effekte nur verstanden werden können, wenn man die<br />
Kuppelproduktionsstruktur explizit berücksichtigt.<br />
Zur dynamischen Anreizwirkung pretialer umweltpolitischer Instrumente<br />
Till Requate und Wolfram UNOLD<br />
Es ist bekannt, daß pretiale umweltpolitische Instrumente bessere Anreize zur Einführung neuer,<br />
umweltfreundlicherer Technologien liefern als Umwelt-Standards jeglicher Art. Es wird jedoch in<br />
der Literatur auch stets behauptet, auktionierte Zertifikate lieferten höhere Anreize als Steuern,<br />
aber auch höhere als kostenlose Zertifikate. Wir machen klar, daß diese Aussage auf einer<br />
falschen geometrischen Analyse beruht. Wir zeigen weiterhin, daß vielmehr Steuern die höchsten<br />
Anreize zur Innovation liefern und daß der Anreizeffekt bei Zertifikaten unabhängig davon ist, ob<br />
diese sämtlichst ersteigert werden müssen oder kostenlos vergeben werden. Dieses Resultat<br />
spricht jedoch nicht gegen Zertifikate, da die Anreizeffekte von Steuern nämlich unter Umständen<br />
zu hoch sind und zu Überinvesitionen in Umwelttechnologie führen können.<br />
Der Preis-Standard-Ansatz bei verzerrenden Steuern<br />
Reto SCHLEINIGER und Stefan Felder<br />
Gemäß dem Preis-Standard-Ansatz ist ein uniformer Steuersatz zur Erreichung eines<br />
Umweltstandards effizient. Die vorliegende Arbeit untersucht die Gültigkeit dieser Regel in einer<br />
zweitbesten Welt mit verzerrenden Steuern auf dem Arbeitseinkommen. Mit einem allgemeinen<br />
Gleichgewichtsmodell wird gezeigt, daß der Preis-Standard-Ansatz in der Regel auch bei<br />
verzerrenden Steuern Gültigkeit behält. Intuitiv läßt sich dieses Resultat dadurch erklären, daß der<br />
Vorteil einer stärkeren Mengenreaktion aufgrund einer Umweltsteuer durch den Nachteil einer<br />
größeren fiskalischen Verzerrung gerade ausgeglichen wird.<br />
D 10 KONVERGENZ VON EINKOMMEN UND<br />
ARBEITSPRODUKTIVITÄT<br />
Vorsitz: Gebhard Kirchgässner, St. Gallen<br />
Raum: HS 47<br />
15.30 - 17.00<br />
Dynamik der Einkommensverteilung von Schweizer Kantonen<br />
Boris ZÜRCHER<br />
Die vorliegende Arbeit untersucht die Dynamik der Einkommensverteilung von Schweizer<br />
Kantonen. Im Gegensatz zum klassischen Konvergenz-Ansatz wird hier der variablen<br />
Einkommensverteilung im Zeitablauf explizit Rechnung getragen. Mittels Schätzung diskreter und<br />
stetiger stochastischer Markov-Prozesse kann außerdem auf die Mobilität der Kantone innerhalb<br />
der Einkommensverteilung geschlossen werden. Über den Zeitraum von 1979 bis 1994 hat der
Do 25.9. / 15.30 - 17.00 Block D 53<br />
Einkommensabstand zwischen dem reichsten und ärmsten Kanton zugenommen. Die Schätzer der<br />
Übergangsmatrizen weisen ferner auf eine tiefe Mobilität innerhalb der Einkommensverteilung<br />
hin. Trotzdem scheinen die Einkommen der Kantone zum Median-Einkommen hin zu tendieren.<br />
Hat sich die Ungleichheit der Erwerbseinkommen in Deutschland in den achtziger Jahren<br />
erhöht<br />
Viktor STEINER und Kersten Wagner<br />
Die Entwicklung der Verteilung der westdeutschen Erwerbseinkommen in den achtziger Jahren<br />
wird auf der Basis der IAB-Beschäftigungsstichprobe und des Sozio-ökonomischen Panels<br />
analysiert. Die empirische Analyse zeigt, daß die Einkommensungleichheit - wenn überhaupt - nur<br />
geringfügig zugenommen hat. Eine auf der Grundlage geschätzter Einkommensfunktionen<br />
durchgeführte Komponentenzerlegung zeigt, daß die Stabilität der Einkommensverteilung nicht<br />
durch gegenläufige Entwicklungen der Arbeitskräftestruktur einerseits und der Entlohnung von<br />
unterschiedlicher Humankapitalausstattung andererseits zu erklären ist. Beide Komponenten sind<br />
in den achtziger Jahren weitgehend konstant geblieben, eine geringfügige Änderung läßt sich<br />
höchstens bezüglich des Einkommensdifferentials zwischen Ungelernten und Facharbeitern<br />
feststellen. Insgesamt sind die empirischen Ergebnisse der Untersuchung mit einer institutionellen<br />
Begründung der Verteilung der Erwerbseinkommen in Deutschland vereinbar.<br />
Finanzpolitik und regionale Konverganz der Arbeitsproduktivitäten in der Bundesrepublik<br />
Deutschland<br />
Kersten KELLERMANN<br />
Im vorliegende Beitrag wird für die elf alten Bundesländer sowohl -Konvergenz als auch<br />
-Konvergenz nachgewiesen. Die Untersuchung auf -Konvergenz basiert auf einem einfachen, um<br />
öffentliche Inputs und Steuern erweitertes Solow-Modell. Die Regressionsanalyse ergibt einen<br />
Konvergenzkoeffizienten von knapp 3%. Werden finanzpolitische Kontrollvariablen in die<br />
Schätzung mit aufgenommen, so steigt der Konvergenzkoeffizient auf bis zu 9% an. Es läßt sich<br />
ein negativer Effekt der Besteuerung auf die regionale Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität<br />
nachweisen. Weiter zeigt sich im Rahmen der Schätzung, daß die öffentlich angebotenen Inputs<br />
die Wachstumsraten positiv beeinflussen. Insgesamt deuten die Schätzergebnisse auf ein<br />
Überangebot öffentlicher Inputfaktoren hin.<br />
D 11 EMPIRISCHE ANALYSEN DES ANLEIHEMARKTES<br />
Vorsitz: Walter Krämer, Dortmund<br />
Raum: HS 37<br />
15.30 - 17.00<br />
Der Einfluß von Wertpapierliquidität auf Anleihepreise<br />
Alexander KEMPF und Marliese Uhrig<br />
In der Arbeit entwickeln wir ein theoretisches Modell zur Bewertung von illiquiden Anleihen<br />
relativ zu liquiden Anleihen. Dieses Modell testen wir anhand von Daten des deutschen<br />
Anleihemarktes. Es ergeben sich vier zentrale empirische Resultate: Erstens, illiquide Anleihen
54 Block D Do 25.9. / 15.30 - 17.00<br />
sind im Mittel 0,4 DM billiger als identische liquide Anleihen. Zweitens, der Preisabschlag nimmt<br />
mit der Restlaufzeit der Anleihe zu. Drittens, das entwickelte Modell erklärt beobachtbare Preise<br />
signifikant besser als vorhandene Modelle. Viertens, das entwickelte Modell erlaubt eine bessere<br />
Prognose der Preisentwicklung von Anleihen als traditionelle Modelle. Die Ergebnisse deuten<br />
somit darauf hin, daß der Preis einer Anleihe von deren Liquidität beeinflußt wird.<br />
Eine Analyse der Mikrostruktur des Bund Futures Handels an der LIFFE auf Grundlage<br />
von Intratagesdaten<br />
Frank GERHARD, Dieter HESS und Winfried Pohlmeier<br />
Auf der Grundlage neuerer Arbeiten zur Mikrostruktur von Kapitalmärkten, wie z.B. Easley und<br />
O'Hara (1992), werden verschiedene falsifizierbare Hypothesen abgeleitet. Wir untersuchen<br />
insbesondere den Zusammenhang zwischen Preisveränderungen, Handelsvolumina, zeitlichem<br />
Abstand aufeinanderfolgender Transaktionen und der Abfolge von Kauf- und Verkaufsaufträgen.<br />
Hierzu werden Intratagesdaten des Bund Futures Handels an der London International Financial<br />
Futures Exchange (LIFFE) analysiert. Ähnlich wie Hausman, Lo und MacKinlay (1992)<br />
verwenden wir Modelle für geordnete kategoriale Variablen, um den Informationsgehalt der<br />
untersuchten Daten nicht zu schmälern. Wir erweitern diesen Ansatz durch einen minimum<br />
distance Schätzer. Hierdurch gelingt es uns, die ordered probits zu verbinden, die auf der<br />
Grundlage einzelner Handelstage geschätzt wurden. Diese Schätzung werden ergänzt durch Tests<br />
auf die zugrundeliegende Verteilungsannahme, serielle Korrelation und eine Bewertung der<br />
Prognosefähigkeit innerhalb der Stichprobe.<br />
Eine Analyse von Intra-Tagesdaten mit Hilfe des geordneten Probitmodells<br />
Ulrich KAISER<br />
In dieser Arbeit werden die Determinanten von Transaktionspreisveränderungen während des<br />
BUND-Future Handels an der Deutschen Terminbörse (DTB) und der London International<br />
Financial Futures Exchange (LIFFE) untersucht. Die Analyse wird damit mit Hilfe eines<br />
geordneten Probitmodells vollzogen, das bisher kaum für Finanzmarktdaten verwendet wurde.<br />
Obwohl das geordnete Probitmodell nichtstrukturell ist, erlaubt es, einige mikroökonomische<br />
Ansätze zur Erklärung bestimmter Marktphänomena auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen. Die<br />
Untersuchung verwendet dabei Hochfrequenzdaten, deren Eigenschaften das geordnete<br />
Probitmodell in besonderem Maße Rechnung trägt. Außerdem wird ein Vergleich zwischen den<br />
beiden Börsen DTB und LIFFE angestellt.
Fr 26.9. / 09.00 - 10.30 Block E 55<br />
E 1<br />
BEITRÄGE ZUR AKTUELLEN<br />
WIRTSCHAFTSPOLITIK I<br />
Vorsitz: Werner Zohlnhöfer, Mainz<br />
Raum: HS 45<br />
09.00 - 10.30<br />
Arbeit statt/und Sozialhilfe Alternativen für einen institutionellen Neubau der sozialen<br />
Grundsicherung in Deutschland<br />
Martin ROSENFELD<br />
Die Zunahme der Sozialhilfe-Lasten hat zur Folge, daß verstärkt über die Möglichkeiten diskutiert<br />
wird, Sozialhilfe-Transfers durch Erwerbseinkommen der Hilfeempfänger zu ersetzen. Diese<br />
Diskussion konzentriert sich auf Tarifreformen (Senkung der Transferentzugsrate und/oder des<br />
sozialen Mindesteinkommens), die allerdings nicht ohne Risiken sind und deshalb vielfach<br />
abgelehnt werden. Die als Alternative empfohlene Strategie erhöhter Investitionen in das<br />
Humankapital der Hilfeempfänger bringt ohne komplementäre Tarifreformen aber wenig Vorteile.<br />
Lehnt man Tarifreformen grundsätzlich ab, bleibt deshalb als Alternative nur die Verpflichtung<br />
aller Hilfeempfänger zur Gegenleistung, die allerdings zu eher steigenden Lasten führt. Die<br />
Sozialhilfe-Reform kann demgemäß nur als "Mix" der verschiedenen Reform-Strategien<br />
ausgestaltet werden.<br />
Was bringt die Steuerreform<br />
Christian SEIDL und Stefan Traub<br />
Die geplante Steuerreform möchte eine deutliche Absenkung der leistungshemmenden<br />
Marginalsteuerbelastung erreichen und durch eine Verbreiterung der Steuerbemessungsgrundlage<br />
gegenfinanzieren. Da die Verbreiterung der Steuerbemessungsgrundlage für die einzelnen<br />
Steuerpflichtigen unterschiedlich ausfallen kann, werden eine proportionale und eine pauschale<br />
Verbreiterung der Steuerbemessungsgrundlage als Endpunkte des Wirkungsspektrums von<br />
Verbreiterungen der Steuerbemessungsgrundlage untersucht. Eine Tarifanalyse zeigt, daß schon<br />
bei einer mäßigen Verbreiterung der Steuerbemessungsgrundlage mittlere Einkommen mit<br />
höheren Steuerbelastungen zu rechnen haben. Eine Progressionsanalyse der geplanten<br />
Steuerreform zeigt, daß bei einer proportionalen Verbreiterung der Steuerbemessungsgrundlage<br />
die Abschmelzung des Progressionsgrades des Mittelstandsbauches durch die Steuerreform<br />
1986/1990 konterkariert wird, da die Steuerreform 1997/1999 den Progressionsgrad des<br />
Mittelstandsbauches wieder erheblich erhöht und den Progressionsgrad der hohen<br />
Einkommensschichten deutlich absenkt. Eine pauschale Verbreiterung der<br />
Steuerbemessungsgrundlage senkt zwar generell den Progressionsgrad des Tarifs 1999 im<br />
Vergleich zum Tarif 1997, doch sinkt der Progressionsgrad für höhere Einkommensschichten<br />
relativ mehr als für mittlere Einkommen. Beides dokumentiert die soziale Unausgewogenheit der<br />
geplanten Steuerreform. Darüber hinaus läßt sich die geplante Steuerreform auch die Möglichkeit<br />
entgehen, durch einen Ersatz des Ehegattensplitting durch eine Individualbesteuerung die<br />
Frauenerwerbsquote in der Bundesrepublik Deutschland zu erhöhen und damit einen positiven<br />
Beitrag zur Beschäftigungs- und Sozialpolitik zu leisten.
56 Block E Fr 26.9. / 09.00 - 10.30<br />
Öffentliches Interesse vs. private Eigentumsrechte - Wettbewerbsprobleme in der<br />
Gaswirtschaft<br />
Horst GISCHER und Jens Müller<br />
Die in Deutschland angestrebte Deregulierung der Gasversorgung orientiert sich grundsätzlich am<br />
wettbewerbstheoretischen Leitbild der bestreitbaren Märkte. Die Verpflichtung zur Gewährung<br />
von Durchleitungsrechten soll verstärkt, die Ausnahmeregelung des § 103 GWB für die<br />
Gaswirtschaft aufgehoben werden. Gleichzeitig ist eine Liberalisierung des Fernleitungsbaus<br />
vorgesehen. Der vorliegende Beitrag skizziert vor dem Hintergrund der gegenwärtigen<br />
Marktstruktur die ökonomischen Konsequenzen der geplanten Änderungen. Besonderes<br />
Augenmerk wird der Enteignungsvorschrift im Energiewirtschaftsgesetz gewidmet, die für die<br />
Glaubwürdigkeit einer Markteintrittsdrohung potentieller Konkurrenten von vitaler Bedeutung ist.<br />
Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß die Lasten der angestrebten Intensivierung des<br />
Wettbewerbs mit dem Argument der allgemeinen Daseinsvorsorge auf private<br />
Grundstückseigentümer verlagert werden.<br />
E 2<br />
POLITISCHE ÖKONOMIE<br />
Vorsitz: Ulrich Teichmann, Dortmund<br />
Raum: HS 42<br />
09.00 - 10.30<br />
Umverteilung und der Markt für Unternehmer<br />
Hans Peter Grüner und Rüdiger SCHILS<br />
Diese Arbeit untersucht, für welche Umverteilungspolitik Wähler stimmen, wenn der<br />
Kapitalmarkt unvollkommen ist. Unter asymmetrischer Information bestimmt die<br />
Vermögensverteilung nicht nur den Gleichgewichtszinssatz, sondern auch, welche<br />
Wirtschaftssubjekte Unternehmen besitzen und damit Renteneinkommen erzielen können. Wir<br />
zeigen, daß dann das Abstimmungsverhalten der politisch entscheidenden Mittelklasse von zwei<br />
Effekten bestimmt wird. Überwiegt der adverse Zinseffekt, stimmt sie mit der Oberklasse gegen<br />
Umverteilung; ermöglicht Umverteilung jedoch der Mittelklasse, unternehmerische Renten zu<br />
erzielen, stimmt sie mit der Unterklasse für Umverteilung. Welcher Effekt dominiert, hängt von<br />
der verfügbaren Technologie und dem Organisationsgrad des Kapitalmarktes ab.<br />
Die ostdeutsche monetäre Transformation aus politisch-ökonomischer Perspektive<br />
Uwe MUMMERT<br />
Aus einer institutionenökonomischen Perspektive bestehen in der Systemtransformation<br />
grundlegende Probleme, die vor allem aus der Interdependenz von Regelsetzung und<br />
wirtschaftlichem Geschehen resultieren. Politisch-ökonomischen Prozessen kommt in der<br />
Transformation daher erhebliche Bedeutung zu. Es wird gezeigt, daß sich diese Prozesse auch am<br />
Beispiel der monetären Transformation Ostdeutschlands, die im wesentlichen mit der<br />
Währungsunion vom 1. Juli 1990 erfolgte, feststellen lassen. Auch hier sind Rent<br />
Seeking-Aktivitäten zu beobachten. Vor allem aber lassen sich grundlegende<br />
Transformationsfehler auf das Bemühen politischer Akteure, die Entstehung von ex ante<br />
Widerständen gegenüber der Währungsunion zu vermeiden, zurückführen.
Fr 26.9. / 09.00 - 10.30 Block E 57<br />
Bestimmungsfaktoren liefergebundener Entwicklungshilfe - eine politökonomische Analyse<br />
Katharina MICHAELOWA<br />
Die Bindung von Entwicklungshilfe an Lieferungen und Leistungen bestimmter Lieferländer<br />
(Lieferbindung) hat aus gesamtwirtschaftlicher Sicht überwiegend negative, aus<br />
einzelwirtschaftlicher Sicht jedoch zum Teil erhebliche positive Auswirkungen. Anhand eines<br />
politökonomischen Modells wird dargestellt, daß das Lobbying der an Lieferbindung<br />
interessierten Unternehmen auf der einen und der gegen Lieferbindung eingestellten<br />
Nichtregierungsorganisationen auf der anderen Seite über das Stimmenmaximierungsverhalten der<br />
politischen Entscheidungsträger zu einem Lieferbindungsgleichgewicht führt, das sowohl von<br />
gesamtwirtschaftlichen als auch von mikroökonomischen Erklärungsfaktoren abhängt. Eine<br />
empirische Überprüfung anhand von acht OECD-Geberländern belegt, daß die Bedeutung der<br />
Nichtregierungsorganisationen, die Größe der interessierten Branchen, Arbeitslosigkeit und<br />
Leistungsbilanzdefizit das Lieferbindungsgleichgewicht beeinflussen.<br />
E 3<br />
KOLLEKTIVES HANDELN<br />
Vorsitz: Georg Nöldeke, Basel<br />
Raum: HS 35<br />
09.00 - 10.30<br />
Kollektives Handeln als partieller sozialer Austausch<br />
Simon GÄCHTER und Ernst Fehr<br />
In dieser Arbeit untersuchen wir, ob die Möglichkeit des Austausches sozialer Anerkennung in<br />
Problemen des kollektiven Handelns hilft, das Trittbrettfahrer-Problem zu überwinden. Wir<br />
identifizieren, wie soziale Anerkennung mit Kooperation und Trittbrettfahrerverhalten<br />
zusammenhängen und zeigen, daß es starke Evidenz für soziale Anerkennung gibt. Die<br />
Grenzgewinne sozialer Anerkennung sind außerdem positiv mit dem Kooperationsniveau<br />
korreliert. Um herauszufinden, unter welchen Bedingungen soziale Anerkennung in der Lage ist,<br />
kooperationserhöhend zu wirken, haben wir eine Experimentserie entwickelt, die es uns erlaubt,<br />
diese Frage zu beantworten. Wir zeigen, daß soziale Anerkennung, in Kombination mit minimaler<br />
sozialer Vertrautheit auch unter einander ansonst fremden Personen, das Trittbrettfahrer-Problem<br />
beträchtlich entschärft.<br />
Nicht-kooperative Verhandlungen in sozialen und ökonomischen Netzwerken<br />
Christoph Berg und Stephan M. PANTHER<br />
Soziale Netze sind ein allgegenwärtiges Phänomen. Freundschaftsnetze, Verwandtschaftsnetze,<br />
Netzwerke beruflicher Kontakte oder Kontaktnetze die auf gemeinsamer ethnischer Herkunft von<br />
Einwanderern beruhen, sind nur einige Beispiele. Wo sie für ökonomische Transaktionen relevant<br />
werden, haben die Akteure ungleichen Zugang zu Tauschmöglichkeiten. Wir analysieren die<br />
Interaktion in sozialen und ökonomischen Netzwerken als bilaterales nicht-kooperatives<br />
Verhandlungsspiel in dem ein exogen gegebenes soziales Netzwerk die Wahl der<br />
Verhandlungspartner der Spieler beschränkt. Grundlegende Eigenschaften der so beschriebenen<br />
Spiele werden abgeleitet, der Einfluß der Position eines Akteurs innerhalb des Netzwerks auf
58 Block E Fr 26.9. / 09.00 - 10.30<br />
seine Verhandlungsmacht und die Beziehung zu anderen Verhandlungsmodellen von Märkten<br />
diskutiert.<br />
Die Ersten werden die Letzten sein: Gleichgewichtsauswahl versus natürliche Selektion in<br />
einem Rent-Seeking Experiment<br />
Carsten Vogt, Joachim WEIMANN und Chun-Lei Yang<br />
In dem Papier wird eine Serie von zweistufigen, sequentiellen Rent-Seeking Experimenten<br />
analysiert, die in Bochum und in Magdeburg durchgeführt wurden. Die wichtigste Beobachtung<br />
besteht darin, daß sich eine Umkehrung der Payoffrelation zwischen Erst- und Zweitziehendem<br />
Spieler im Vergleich zur theoretischen Prognose zeigt. Im teilspielperfekten Gleichgewicht erzielt<br />
der Erstziehende den höheren Payoff, im Experiment ist es der Zweitziehende. Es werden<br />
verschiedene Hypothesen zur Erklärung dieser Payoffumkehrung diskutiert.<br />
E 4<br />
FINANZVERTRÄGE, VERHANDLUNGEN<br />
Vorsitz: Dalia Marin, Berlin<br />
Raum: HS 34<br />
09.00 - 10.30<br />
Freier Cash Flow und Anteilsfinanzierung<br />
Franz HUBERT<br />
In einer Reihe jüngerer Arbeiten zur Unternehmensfinanzierung wird die These eines freien<br />
(nicht-kontrahierbaren) Cash-Flow mit der Möglichkeit der Unternehmensübernahme durch die<br />
Finanziers verknüpft. In einem solchen Rahmen besteht die optimale Finanzierung bekanntlich aus<br />
reiner Kreditfinanzierung. In diesem Beitrag wird gezeigt, daß Aneignungskosten auf der Seite<br />
des Managements die Anteilsfinanzierung als Bestandteil des optimalen Finanzierungsvertrages<br />
erklären können. Neben unterschiedlichen Kostenspezifikationen wird auch der Einfluß von<br />
Risikopräferenzen auf die optimale Finanzierung untersucht.<br />
Strategische Manipulation von Eigentumsrechten bei Coase-Verhandlungen<br />
Wolfgang BUCHHOLZ und Christian Haslbeck<br />
In einem Modell mit Coase-Verhandlungen über Externalitäten wird beschrieben, wie Agenten die<br />
Reservationsnutzen ihrer Konkurrenten durch strategische Aktionen während einer<br />
Vorverhandlungsphase manipulieren können, z.B. durch die Wahl einer Umwelttechnologie. Dies<br />
kann einer Fehlallokation von Ressourcen implizieren und die Eröffnung von<br />
Handelsmöglichkeiten führt nicht notwendigerweise zu einer Pareto-Verbesserung. Dieses<br />
Problem ist spezifisch für Verhandlungen über Externalitäten und tritt bei einem Austausch<br />
privater Güter nicht auf. Daraus folgt, daß die Regierung die Haftungsregeln durch zusätzliche<br />
Restriktionen der Rechte der Agenten ergänzen muß.
Fr 26.9. / 09.00 - 10.30 Block E 59<br />
Die optimale Strukturierung mehrstufiger Verhandlungen<br />
Reinhard John und Matthias G. RAITH<br />
Mit Hilfe eines strategischen Modells n-stufiger Verhandlungen analysieren wir die Beziehung<br />
zwischen der Struktur des Verhandlungsprozesses und dem erwarteten Ergebnis. Für lineare<br />
Verhandlungsprobleme läßt sich das erwartete teilspielperfekte Gleichgewichtsergebnis eindeutig<br />
darstellen mit Hilfe einer kompakten Formel, welche die strukturellen Elemente des mehrstufigen<br />
Prozesses aggregiert und intuitive Handlungsanweisungen bietet. Wir zeigen, in welcher<br />
Reihenfolge die Stufen angeordnet werden sollten bei einer exogenen Unterteilung des<br />
Verhandlungsproblems, und wir ermitteln die optimale Struktur für eine endogene Aufteilung.<br />
E 5<br />
KONZENTRATION UND HETEROGENITÄT AUF<br />
ARBEITSMÄRKTEN<br />
Vorsitz: Oliver Fabel, Magdeburg<br />
Raum: HS 44<br />
09.00 - 10.30<br />
Adaptive Lohnbestimmung, Wohnortwahl und geographische Konzentration von<br />
Arbeitsmärkten<br />
Andreas KOPP<br />
Der Aufsatz untersucht die Bedingungen für die geographische Konzentration von<br />
Arbeitsmärkten unter der Annahme, daß die Produktivität eines Arbeitnehmers ex ante unbekannt<br />
ist. Die Analyse basiert auf einem Modell der Lohnbestimmung, bei dem Kündigungen sowohl der<br />
Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer möglich sind. Transaktionskosten der Änderung eines<br />
Beschäftigungsverhältnisses implizieren eine Lohnbestimmung durch Verhandlungen. Die<br />
Anonymität des Arbeitsmarktes wird durch ein evolutionäres Verhandlungsmodell abgebildet. Die<br />
Wirtschaftssubjekte präzisieren ihre Erwartungen über die Dauer eines<br />
Beschäftigungsverhältnisses aufgrund der beobachteten Produktivität des Arbeitnehmers im<br />
Zeitablauf. Die geographische Verteilung von Beschäftigungsmöglichkeiten und die erwarteten<br />
Kosten eines Wohnortwechsels erzeugen die geographische Konzentration des Arbeitsmarktes.<br />
Reagieren Betriebe auf regionale Arbeitsmarktbedingungen<br />
Lutz BELLMANN und Uwe Blien<br />
Eine Lohnkurve beschreibt das regionale Lohnniveau als fallende Funktion der regionalen<br />
Arbeitslosenquote. In einer Analyse, die u. a. auf einer Anwendung von Schlichts theoretischem<br />
Effizienzlohnmodell beruht, werden für Westdeutschland repräsentative Daten aus dem<br />
Betriebspanel des IAB verwendet, um die Lohneffekte von Arbeitslosigkeit zu beurteilen. Dabei<br />
findet sich eine Elastizität von -0,1. Darüberhinaus hängt der Durchschnittslohn vom Typ der<br />
betreffenden Region und einer Vielzahl von Betriebscharakteristika ab. Für die ökonometrische<br />
Analyse wird eine Adaption eines Mehrebenenmodells an Längsschnittdaten verwendet. Das<br />
Modell berücksichtigt die Abhängigkeit der Beobachtungen innerhalb von Regionen und zwischen<br />
Zeitpunkten über eine Inklusion von zufälligen Effekten.
60 Block E Fr 26.9. / 09.00 - 10.30<br />
Lokale Arbeitsmärkte und Heterogenität von Unternehmen<br />
Konrad Stahl und Uwe WALZ<br />
Das ''labor market pooling'' Argument führt die räumliche Konzentration von Unternehmen und<br />
Arbeitnehmern auf firmenspezifische Schocks zurück. Unternehmen sehen sich einem<br />
elastischeren Arbeitsangebot gegenüber und Arbeitnehmer sparen im Fall von Entlassungen<br />
Migrationskosten. Im Rahmen dieses Papiers werden firmenspezifische Schocks mikrökonomisch<br />
begründet und auf Produktmarktheterogenität der Unternehmen zurückgeführt. Dies impliziert<br />
jedoch auch Heterogenität in der Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen. Letzteres stellt einen<br />
Agglomerationsnachteil gegenüber, da Arbeitsplatzwechsler eine geringere Produktivität<br />
aufweisen. Es wird gezeigt, daß es mit recht heterogenen und mit recht homogenen Firmen zu<br />
keiner bzw. nur zu teilweiser räumlicher Konzentration kommt. Nur in einem mittleren Bereich<br />
findet man noch ''labor market pooling''.<br />
E 6<br />
UNVOLLKOMMENE KONKURRENZ<br />
Vorsitz: Monika Schnitzer, München<br />
Raum: HS 52<br />
09.00 - 10.30<br />
Preisanpassung in einem makroökonomischen Modell mit unvollkommener Konkurrenz<br />
Leo KAAS<br />
Es wird ein dynamisches makroökonomisches Modell untersucht, bei dem Produzenten<br />
Güterpreise aufgrund subjektiver unsicherer Nachfrageerwartungen setzen und ihre Erwartungen<br />
zur nächsten Periode mittels Bayesianischer Statistik revidieren. Es wird gezeigt, daß die Dynamik<br />
im Fall eines Monopolisten im allgemeinen gegen einen steady state konvergiert, für stark<br />
steigende Grenzerträge jedoch auch periodische und irreguläre Dynamik aufweisen kann. Im<br />
Unterschied dazu weist ein Oligopol in jedem Fall schwankende Preis- und Angebotsdynamik auf.<br />
Ein kompetitiver Lohnanpassungsmechanismus führt zu dauerhafter Vollbeschäftigung nur, falls<br />
die Nachfrageerwartungen symmetrisch sind, im anderen Fall treten Phasen vorübergehender<br />
Unterbeschäftigung auf.<br />
'Second-mover'-Vorteile bei der strategischen Adoption einer neuen Technologie unter<br />
Unsicherheit<br />
Heidrun HOPPE<br />
Dieser Beitrag untersucht ein Dyopolmodell, in dem Unternehmen entscheiden müssen, ob und<br />
wann sie eine neue Technologie adoptieren, deren Wert unsicher ist. Im Gegensatz zum Fall<br />
vollkommener Sicherheit ist die Wahl des optimalen Adoptionszeitpunktes weder mit<br />
"First-mover"-Vorteilen im "Precommitment"-Gleichgewicht (Reinganum, 1981), noch mit<br />
"Rent-equalization" wegen der Drohung einer "Preemptive adoption" (Fudenberg und Tirole,<br />
1985) verbunden. Vielmehr können sich "Second-mover"-Vorteile aufgrund von<br />
Informationsexternalitäten ergeben. Insbesondere läßt sich zeigen, daß dies in kritischer Weise<br />
von der Art der technologischen Unsicherheit abhängt. Weiterhin wird im vorliegenden Beitrag<br />
untersucht, ob und warum das privat optimale Adoptionsverhalten vom sozialen Optimum<br />
abweicht.
Fr 26.9. / 09.00 - 10.30 Block E 61<br />
Ist Kapital ein Mittel zur Kollusion<br />
Switgard FEUERSTEIN und Hans Gersbach<br />
Im Rahmen eines Duopolmodells mit homogenem Produkt und Mengenwettbewerb wird gezeigt,<br />
daß irreversibles Kapital implizite Kollusion behindert. Im Vergleich zu reversiblem Kapital treten<br />
zwei entgegengesetzte Effekte auf: Einerseits ist es weniger attraktiv, von einer bestehenden<br />
Kollusion abzuweichen, weil die in der Abweichungsperiode aufgebaute Kapazität auch in<br />
Zukunft laufend Kapitalkosten verursacht. Andererseits ist die anschließende Strafe geringer, weil<br />
die Kapazitätsausdehnung die abweichende Firma in eine bessere Ausgangsposition für die<br />
Bestrafungsphase bringt. Der zweite Effekt dominiert, d.h. es ist schwieriger, Kollusion zu<br />
stützen. Im Ergebnis wirkt sich die Möglichkeit der Selbstbindung durch Kapital für beide Firmen<br />
nachteilig aus.<br />
E 7<br />
BESCHÄFTIGUNG UND STEUERN<br />
Vorsitz: Giacomo Corneo, Bonn<br />
Raum: HS 46<br />
09.00 - 10.30<br />
Wie beeinflußt Steuerprogression die Beschäftigung Der Fall einer kleinen offenen<br />
Volkswirtschaft<br />
Bernd Huber und Clemens FUEST<br />
Der vorliegende Aufsatz untersucht die Wirkung von Steuerprogression auf Lohnsetzung und<br />
Beschäftigung. Jüngere Beiträge zu diesem Thema argumentieren, Steuerprogression erhöhe<br />
paradoxerweise die Beschäftigung, wenn unfreiwillige Arbeitslosigkeit als Folge von<br />
Effizienzlohnsetzung vorliegt. In unserem Modell wird eine aufkommensneutrale Erhöhung der<br />
Steuerprogression in einer kleinen offenen Volkswirtschaft mit internationaler Kapitalmobilität<br />
analysiert. Es stellt sich heraus, daß erhöhte Steuerprogression keinen eindeutigen Effekt auf die<br />
Lohnsetzung hat, aber eindeutig die Beschäftigung reduziert.<br />
Zu den Beschäftigungswirkungen einer ökologischen Steuerreform<br />
Michael P. PFLÜGER<br />
Das vorliegende Papier befaßt sich mit der Frage, ob eine aufkommensneutrale Ökosteuerreform<br />
neben positiven Umweltwirkungen auch zur Verbesserung der Beschäftigungslage auf dem<br />
Arbeitsmarkt beitragen kann. Im Unterschied zur bisherigen Literatur wird diese Frage unter<br />
Rückgriff auf ein generelles Gleichgewichtsmodell des Layard-Nickell-Jackman-Typs diskutiert, in<br />
welchem Lohnverhandlungen auf sektoraler Ebene zwischen Firmen und Gewerkschaften<br />
stattfinden. Unsere Analyse liefert das Ergebnis, daß die Beschäftigungseffekte von der<br />
zugrundeliegenden Externalität, welche die Ökosteuer adressieren soll, und von den<br />
institutionellen Gegebenheiten des Steuer- und Transfersystems, abhängt. Ökokonsumsteuern<br />
haben keinen Einfluß auf die Lohnverhandlungen und auf das Arbeitsmarktergebnis.<br />
Ökoproduktionssteuern erhöhen die Grenzkosten der Firmen und reduzieren den Reallohn, den<br />
Firmen zu zahlen bereit sind. Hieraus resultiert ein negativer Effekt auf die Beschäftigung.<br />
Positive Beschäftigungseffekte ergeben sich hingegen, wenn die Reduktion der
62 Block E Fr 26.9. / 09.00 - 10.30<br />
Einkommenssteuer, die durch die Einnahmen aus den Ökosteuern ermöglicht wird, den<br />
Lohndruck der Gewerkschaften verringert.<br />
Beeinflußt die gesetzliche Steuerpflicht die ökonomische Steuerinzidenz Eine<br />
experimentelle Untersuchung<br />
Rudolf Kerschbamer und Georg KIRCHSTEIGER<br />
Das Prinzip der Steueräquivalenz besagt, daß es für die Auswirkungen einer Steuer vollkommen<br />
gleichgültig ist, welche Marktseite die gesetzliche Verpflichtung zur Abführung dieser Steuer<br />
trifft. In unserer Arbeit wird dieses Prinzip experimentell getestet. Es zeigt sich, daß es für einen<br />
Experimentteilnehmer im Durchschnitt besser ist, wenn die Steuerpflicht die andere Marktseite<br />
trifft, als wenn er die Steuer abführen muß. Diese Verletzung der Steueräquivalenz kann dadurch<br />
erklärt werden, daß eine Veränderung der Steuerpflicht verhaltensrelevante soziale Normen<br />
verändert und dies wiederum Auswirkungen auf die tatsächliche Aufteilung der Steuerlast hat.<br />
Unsere Resultate erklären eine Reihe empirischer Beobachtungen und haben wichtige<br />
Politikimplikationen.<br />
E 8<br />
ENDOGENES WACHSTUM UND FINANZPOLITIK<br />
Vorsitz: Michael Carlberg, Hamburg<br />
Raum: HS 53<br />
09.00 - 10.30<br />
Einkommensbesteuerung in einem stochastischen endogenen Wachstumsmodell<br />
Christiane Clemens und Susanne SORETZ<br />
Dieser Beitrag untersucht die Wachstums- und Wohlfahrtswirkungen einer linearen<br />
Einkommensteuer in einem stochastischen endogenen Wachstumsmodell mit einer<br />
Humankapitalexternalität. Zufallsschwankungen in der Produktion führen zu stochastischen<br />
Einkommen. Der Staat partizipiert über die Erhebung einer linearen Einkommensteuer an diesem<br />
Einkommensrisiko. Es werden die Wachstums- und Wohlfahrtseffekte einer Änderung des<br />
Steuersatzes analysiert. Im Ergebnis zeigt sich, daß eine Erhöhung des Steuersatzes auf die<br />
stochastischen Einkommenskomponenten zwar einen eindeutigen Effekt auf die endogen<br />
bestimmte Wachstumsrate hat, entgegen der herkömmlichen Auffassung jedoch ambivalente<br />
Wohlfahrtseffekte induziert.<br />
Drei Möglichkeiten, Wachstum und (eventuell) Wohlfahrt in einem Modell endogenen<br />
technischen Fortschritts zu verbessern<br />
Andreas HÖFERT<br />
Die Auswirkungen dreier verschiedener Subventionierungen werden in einem Modell endogenen<br />
technischen Fortschritts analysiert. In diesem Modell ist die kompetitive Wachstumsrate tiefer als<br />
die paretooptimale. Eine Subventionierung kann sich deshalb als wachstumsfördernd erweisen,<br />
was der Fall für die drei analysierten Subventionierungen sein wird. Nichtsdestotrotz sind die drei<br />
analysierten Subventionierungen grundlegend verschieden, da sie unterschiedlich viel kosten und<br />
unterschiedlich hohe Wohlfahrtseffekte haben. Die numerische Simulierung einer artifiziellen
Fr 26.9. / 09.00 - 10.30 Block E 63<br />
Volkswirtschaft, die auf die Zeitauslöschungsmethode (time-elimination-method) gründet, zeigt,<br />
daß je "näher" die Subventionierung vom technischen Fortschritt ist, um so größer werden die<br />
positiven Wohlfahrtseffekte sein. Es wird zudem gezeigt, daß alle drei Subventionierungen eine<br />
Art "Wohlfahrts-Lafferkurve" implizieren, d. h. für jede der drei Subventionierungsmöglichkeiten<br />
existiert eine Subventionsrate, welche die Wohlfahrt maximiert und eine Subventionsrate, welche<br />
das Wachstum maximiert und die Wohlfahrt konstant hält.<br />
Wachstum und (Um-)Verteilungspolitik: Eine komparative dynamische Analyse<br />
Günther REHME<br />
Mittels einer komparativ dynamischen Analyse wird modelltheoretisch der Zusammenhang<br />
zwischen Wachstum und unterschiedlicher (Um-)Verteilungspolitik untersucht. Es wird gezeigt,<br />
daß bei technischem Fortschritt eine 'linke' Regierung im Optimum weniger Vermögen umverteilt.<br />
Eine 'rechte' Regierung handelt wachstumsmaximierend und verteilt kein Vermögen um.<br />
Abhänging von der Produktivität privaten Kapitals ist eine faktoreinkommensegalitäre Politik<br />
'links' oder 'rechts'. Ferner wird gezeigt, daß abhängig von der optimalen Regierungspolitik<br />
Kuznets oder Anti-Kuznets Beziehungen zwischen Wachstum und der<br />
Faktoreinkommensverteilung bestehen, wenn die Produktivität des privaten Kapitals variiert oder<br />
technischer Fortschritt stattfindet.<br />
E 9<br />
REDUKTION VON CO2-EMISSIONEN<br />
Vorsitz: Rüdiger Pethig, Siegen<br />
Raum: HS 40<br />
09.00 - 10.30<br />
Optimale Energiesparanreize<br />
Franz WIRL<br />
Energiesparmaßnahmen stehen im Brennpunkt der Regulierungs- (siehe die viel gelobten<br />
Initiativen amerikanischer EVUs unter gegebenen institutionellen Regulierungsbedingungen) und<br />
Umweltdebatte (wegen der mit Energie verbundenen externen Effekte im allgemeinen und<br />
insbesondere bei der Treibhausproblematik, weil diese Maßnahmen die einzige momentane<br />
signifikante Option darstellen). Die existierende Literatur konzentriert sich auf regulatorische<br />
Aspekte (wie kann Versorgungsunternehmen dazu bewegen), was aber vernachlässigt, daß<br />
letztendlich der Konsument über die Anwendungsgüter und damit über die Effizienz entscheidet.<br />
Jedoch der Konsument hält private Information, die er im Prinzip beim Angebot von<br />
Subventionen bereit ist, strategisch einzusetzen. Dies erfordert anreizkompatible Initiativen, die in<br />
diesem Vortrag sowohl normativ als auch aus der Sicht eines Versorgungsunternehmens<br />
behandelt werden. Die resultieren Anreize unterscheiden sich dramatisch von der Praxis (im<br />
kleinen und im Großen, etwa beim Vorschlag Joint Implementation).
64 Block E Fr 26.9. / 09.00 - 10.30<br />
Energiesteuer und Wettbewerb durch Energiesparmaßnahmen: Der Fall dauerhafter<br />
Konsumgüter<br />
Klaus CONRAD<br />
Die Studie analysiert die Bedeutung von Energiepreisen und den durch Wettbewerb induzierten<br />
technischen Fortschritt auf Märkten für dauerhafte Konsumgüter. Da eine Erhöhung der<br />
Mineralölsteuer die laufenden Kosten des Fahrzeughalters erhöht, wird der Absatz von<br />
Kraftfahrzeugen durch eine Substitution zugunsten anderer Transportmittel beeinflußt. Ein<br />
weiterer Effekt ist der Einfluß auf den technischen Fortschritt. Wettbewerb zwingt die<br />
Autohersteller dazu durch Energiesparmaßnahmen die Nutzung von Kraftfahrzeugen zu<br />
verbilligen. Dieser indirekte Effekt kann den Effekt höherer Energiepreise auf die Nachfrage<br />
kompensieren. Die Regierung wählt als Anreiz für Innovationstätigkeit eine wohlfahrtsoptimale<br />
Energiesteuer. Die Dupolisten entscheiden zuerst über Energiesparmaßnahmen, dann über die<br />
Preise der Güter.<br />
Ökonomische Anreize, intergenerationeller Altruismus und Nachhaltigkeit<br />
Gunter Stephan und Georg MÜLLER-FÜRSTENBERGER<br />
Im vorliegenden Aufsatz wird ein einfaches Gedankenexperiment zur Klimapolitik durchgeführt.<br />
Ausgangspunkt ist eine Ökonomie mit überlappenden Generationen von Wirtschaftssubjekten, in<br />
der ein CO 2 -Emissionspfad über handelbare Zertifikate implementiert wird. Der Emissionspfad<br />
wird durch eine intertemporale Optimierung identifiziert, wobei der Nutzen zukünftiger<br />
Generationen zu Marktzinssätzen abdiskontiert wird. Damit verglichen werden Fälle, bei denen<br />
der Altruismus stärker ausgeprägt ist, d.h. es werden niedrigere Diskontraten verwendet. An der<br />
Entwicklung des Pro-Kopf Konsum zeigt sich, daß ein vermeintlich stärker ausgeprägter<br />
Altruismus zu ineffizienten Ergebnissen führt. Übertriebener Altruismus stellt zukünftige<br />
Generationen schlechter gegenüber einer Politik, bei der sich die Diskontraten an den<br />
Marktzinssätzen orientieren.<br />
E 10 ARBEITSNACHFRAGE UND<br />
ARBEITSMARKTPOLITIK<br />
Raum: HS 47<br />
09.00 - 10.30<br />
Vorsitz: Reinhard Hujer, Frankfurt/M.<br />
Der Einfluß der Finanzierungsstruktur auf die betriebliche Arbeitsnachfrage: Eine<br />
Panelanalyse westdeutscher Unternehmen<br />
Michael Funke, Wolf MAURER, Sikandar Siddiqui und Holger Strulik<br />
In dieser Arbeit wird der Zusammenhang zwischen Finanzierungsstruktur und Beschäftigung<br />
anhand eines Paneldatensatzes westdeutscher Unternehmen untersucht. Der Analyse liegt ein<br />
dynamisches Modell der betrieblichen Arbeitsnachfrage zugrunde, in dem von rationalen<br />
Erwartungen und konvexen Anpassungskosten ausgegangen wird. Die Ergebnisse der<br />
empirischen Untersuchung deuten darauf hin, daß das Beschäftigungsniveau in kleinen Firmen<br />
tatsächlich durch finanzielle Restriktionen beeinträchtigt werden kann. In bezug auf große<br />
Unternehmen kann diese Hypothese dagegen nicht bestätigt werden.
Fr 26.9. / 09.00 - 10.30 Block E 65<br />
Beschäftigungs- und Einkommenseffekte betrieblicher Fortbildung in den Neuen<br />
Bundesländern<br />
Michael LECHNER<br />
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen betrieblicher Fortbildungsmaßnahmen in den Neuen<br />
Bundesländern nach der <strong>Verein</strong>igung bezüglich ihrer Effekte auf die individuellen beruflichen<br />
Aussichten der Teilnehmer. Es wird versucht das derartigen empirischen Evaluationstudien zu<br />
Grunde liegende Identifikationsproblem mit Hilfe von Restriktionen, die sich aus dem Prozeß der<br />
Wiedervereinigung selbst ergeben, und mit Hilfe eines sehr informativen Datensatzes<br />
(Sozio-ökonomisches Panel, 1990-1994) zu lösen. Zur Schätzung werden nichtparametrische<br />
ökonometrische Methoden ('matched-sampling') verwendet, die auch die Panelstruktur der Daten<br />
berücksichtigen. Die empirischen Ergebnisse zeigen die Existenz starker Einkommenseffekte,<br />
jedoch können keine positiven Auswirkungen auf die individuellen Beschäftigungschancen<br />
nachgewiesen werden.<br />
Kann aktive Arbeitsmarktpolitik strukturelle Arbeitslosigkeit vermindern Eine<br />
empirische Untersuchung für westdeutsche Regionen, 1986-1993<br />
Thiess Büttner und Hedwig PREY<br />
In dieser Arbeit wird die Wirkung von den zentralen Instrumenten der Aktiven<br />
Arbeitsmarktpolitik, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) und Maßnahmen zur Fortbildung<br />
und Umschulung (FuU) auf die strukturelle Arbeitslosigkeit untersucht. Hierzu wird im Rahmen<br />
eines Ungleichgewichtsansatzes der Effekt dieser Instrumente auf den Arbeitsmarkt-mismatch in<br />
den 74 westdeutschen Raumordnungsregionen geschätzt. Unter Berücksichtigung der<br />
Endogenität der Arbeitsmarktpolitik finden sich keine signifikanten Effekte von FuU-Maßnahmen.<br />
Demgegenüber weisen die Resultate auf eine Verringerung der strukturellen Arbeitslosigkeit<br />
durch ABM-Maßnahmen im betrachteten Zeitraum hin.<br />
E 11 INVESTITIONSVERHALTEN UND<br />
KAPITALRENDITE<br />
Raum: HS 37<br />
09.00 - 10.30<br />
Vorsitz: Werner Smolny, Konstanz<br />
Kapitalproduktivität und Kapitalrendite in Westdeutschland, Japan und den <strong>Verein</strong>igten<br />
Staaten<br />
Axel BÖRSCH-SUPAN<br />
Dieses Papier mißt die Kapitalproduktivität in Westdeutschland, Japan und den <strong>Verein</strong>igten<br />
Staaten und bringt sie in Verbindung zu der Rendite von Kapitalanlagen in diesen drei Ländern.<br />
Es zeigt, daß Westdeutschland zwar ein hohes Niveau der Arbeitsproduktivität erreicht hat, aber<br />
in der Kapitalproduktivität noch weit zurückliegt. Eine begleitende Studie zeigt, daß dies nicht<br />
nur daran liegt, daß das Kapital weniger ausgelastet wird, sondern auch, daß pro Einheit<br />
physisches Kapital weniger Produktionskapazität erzeugt wird. Auf einem höheren Niveau der<br />
Kausalität kann dies mit weniger durchsetzungsfähigen corporate governance-Strukturen und<br />
weniger Druck durch Wettbewerb auf den Produktmärkten erklärt werden. Das Papier fährt fort,
66 Block E Fr 26.9. / 09.00 - 10.30<br />
die gemessene Kapitalproduktivität mit der finanziellen Performance von Kapitalanlagen zu<br />
korrelieren. Letztere ist gemessen als die Rendite sämtlicher Investitionen in die<br />
Geschäftssektoren in Westdeutschland, Japan und den <strong>Verein</strong>igten Staaten. Das Papier zeigt, daß<br />
die finanzielle Performance in der Tat deutlich mit der Kapitalproduktivität korreliert. Da das<br />
Sachkapital weniger produktiv in Deutschland als in den <strong>Verein</strong>igten Staaten verwendet wird,<br />
müssen deutsche Sparer mehr sparen, um zu dem gleichen Vermögen zu gelangen wie<br />
amerikanische Sparer. Dies erklärt auch, warum seit 1974 in den <strong>Verein</strong>igten Staaten mehr neues<br />
Vermögen entstehen konnte, obwohl die amerikanische Sparquote im internationalen Vergleich<br />
bekanntermaßen sehr niedrig war.<br />
Robuste GMM-Schätzung eines Eulergleichungsinvestitionsmodells: Ergebnisse für ein<br />
Panel deutscher Aktiengesellschaften<br />
Norbert JANZ<br />
In dieser Arbeit wird eine ausreißerrobuste Version des GMM-Paneldatenschätzers, die kürzlich<br />
von Lucas, van Dijk und Kloek vorgeschlagen worden ist, zur Schätzung eines<br />
Eulergleichungsmodells des betrieblichen Investitionsverhaltens verwendet. Als Datenbasis dient<br />
ein kleines Panel deutscher Aktiengesellschaften des Industrie-, Handels- und Verkehrssektors.<br />
Der Robuste GMM-Schätzer wird durch die Verwendung eines M-Schätzers der<br />
Instrumentdistanzen vereinfacht. Plottechniken, die in der robusten Statistik verbreitet sind,<br />
werden verwendet, um Verteilungsimplikationen zu überprüfen und Tuningkonstanten<br />
auszuwählen. Die empirischen Ergebnisse auf Basis des robusten GMM-Schätzers bestätigen die<br />
zugrundegelegte Theorie, während die Schätzergebnisse des gewöhnlichen GMM-Verfahrens der<br />
Theorie widersprechen.<br />
Investitions- und Marktaustrittsentscheidungen bei Finanzierungsrestriktionen<br />
Joachim K. WINTER<br />
In diesem Beitrag wird anhand einer empirischen Untersuchung gezeigt, daß finanzielle<br />
Restriktionen auf der Unternehmensebene die Investitions- und Marktaustrittsentscheidungen auf<br />
der Ebene einzelner Produktionsstätten in erheblichem Maße beeinflussen. Ausgangspunkt der<br />
ökonometrischen Schätzung ist ein intertemporales Optimierungsmodell, das neben<br />
Investitionsentscheidungen auch endogene Marktaustrittsentscheidungen berücksichtigt. Die<br />
finanzielle Situation der im zugrundeliegenden Datensatz enthaltenen Unternehmen wird durch<br />
eine über die Zeit variierende Indikatorvariable abgebildet, während Produktions- und<br />
Investitionsdaten auf der Ebene der zu diesen Unternehmen gehörenden Produktionsbetriebe<br />
vorliegen. Simulationen auf der Basis einer strukturellen Schätzung des Modells illustrieren, wie<br />
finanzielle Restriktionen durch ihren Einfluß auf Betriebswachstum und Marktaustritte auch die<br />
zeitliche Dynamik gesamter Industriestrukturen bestimmen können.
Fr 26.9. / 10.45 - 12.15 Block F 67<br />
F 1<br />
BEITRÄGE ZUR AKTUELLEN<br />
WIRTSCHAFTSPOLITIK II<br />
Vorsitz: Paul J. J. Welfens, Potsdam<br />
Raum: HS 45<br />
10.45 - 12.15<br />
Die Messung des Mehrwertsteuerausfalls durch die Befreiung der Bankdienstleistungen<br />
Bernd GENSER und Peter Winker<br />
Das Schließen von Steuerschlupflöchern ist ein wichtiges Instrument zur fiskalischen<br />
Konsolidierung. Dieser Beitrag untersucht die Umsatzsteuerbefreiung von Bankdienstleistungen<br />
in Deutschland. Eine quantitative Abschätzung des zusätzlichen MWSt-Aufkommens bei voller<br />
Besteuerung der Banken kann nicht auf Basis der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung<br />
erfolgen, sondern bedarf einer Zurechnung der Bankenwertschöpfung zu einzelnen Kredit- und<br />
Einlagegeschäften, um zwischen Bankdienstleistungen an Letztverbraucher und an<br />
vorsteuerabzugsberechtigte Firmen zu unterscheiden. Wir entwickeln ein Verfahren, das die<br />
Berechnung der Wertschöpfungsanteile auf Grundlage der offiziellen Bankenstatistik erlaubt und<br />
errechnen für 1994 eine Untergrenze für die Nettokosten der Bankenbefreiung von rund 7 Mrd.<br />
DM. Detaildaten über die Geschäftstätigkeit von Banken wären wünschenswert, um die<br />
quantitative Analyse auf alle steuerbefreiten Bankdienstleistungen auszudehnen und dabei auch die<br />
rechtlichen und ökonomischen Vorbehalte gegen eine volle Mehrwertbesteuerung dieser<br />
Dienstleistungen auf ihre Stichhaltigkeit hin zu überprüfen.<br />
Wer will den Euro - und warum Ökonomische Erklärungen der öffentlichen Meinung zur<br />
europäischen Einheitswährung<br />
Manfred GÄRTNER<br />
Die empirisch angelegte Arbeit untersucht, ob die Haltung der Öffentlichkeit in den<br />
Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zur Einführung einer europäischen Einheitswährung<br />
eine rationale Bewertung der involvierten Nutzen und Kosten widerspiegelt. Die gefundene<br />
Antwort ist positiv: je lockerer in der Vergangenheit Geld- und Fiskalpolitik waren, und je länger<br />
ein Land seit Gründung des Europäischen Währungssystems an dessen Mechanismus teilnahm,<br />
desto mehr Bürger befürworten die Einführung des Euro. Die Haltung zum Euro scheint<br />
allerdings generell nicht mit der Haltung zur Europäischen Zentralbank vereinbar zu sein. Bei<br />
genauer Betrachtung ist diese Inkonsistenz unter den Gegnern des Euro verbreiteter als unter den<br />
Beführwortern.<br />
Makroökonomische Auswirkungen der Europäischen Währungsunion<br />
Frank BOHN<br />
In einem hypothetischen Szenarium für eine Währungsunion in Europa verfolge die gemeinsame<br />
Zentralbank ein - gemessen am bisherigen Verhalten der Mitgliedsstaaten Deutschland, Frankreich<br />
und Italien - durchschnittliches Geldmengenziel. Anhand von Simulationen mit dem<br />
Mehrländermodell MULTIMOD werden Auswirkungen und Transmissionsmechanismen<br />
untersucht. Bereits im Ankündigungsjahr konvergieren die Nominalvariablen der Mitgliedsstaaten
68 Block F Fr 26.9. / 10.45 - 12.15<br />
und wirken als Schocks nachhaltig auf die Realwirtschaft. Langfristig bedenklich sind vor allem<br />
starke stagflationäre Tendenzen in Deutschland und eine dramatische Zunahme der<br />
Auslandsverschuldung in Italien. Notwendigkeit, aber auch Gefahren einer im Vorfeld der<br />
Währungsunion geforderten Konvergenz von Inflation, Zinssätzen und Wechselkursen werden<br />
deutlich.<br />
F 2<br />
WISSENSCHAFTSTHEORIE, METHODEN,<br />
DOGMENGESCHICHTE<br />
Vorsitz: Wim Kösters, Bochum<br />
Raum: HS 42<br />
10.45 - 12.15<br />
Ökonomische Fraktale<br />
Jochen JUNGEILGES<br />
Das vom Wirtschaftswissenschaftler betrachtete ökonomische System unterliegt permanent den<br />
Auswirkungen einer physischen und/oder politischen Realität. Diese Effekte der<br />
nicht-ökonomischen Sphäre auf die ökonomischen "fundamentals" sollten im Prozeß der<br />
Modellierung Berücksichtigung finden. Wir schlagen einen Modellierungsansatz zur Koppelung<br />
des betrachteten ökonomischen Subsystems mit der nicht-ökonomischen Sphäre vor und zeigen,<br />
daß das resultierende stochastische, dynamische System einen Attraktor besitzt, der definitorische<br />
Eigenschaften eines Fraktals aufweist. Neben der Existenz und den Eigenschaften des Attraktors<br />
diskutieren wir die Charakteristika des assoziierten Zufallsprozesses. Die Argumentation ist in den<br />
Kontext konventioneller ökonomischer Dynamik (linear, stabil) eingebettet. Der Ansatz wird<br />
anhand eines makroökonomischen Modells motiviert und demonstriert.<br />
Ein neuer Gedanke zur Entstehung der Neoklassik<br />
Hans FRAMBACH<br />
Die Entwicklung der Naturwissenschaften und ihre Mathematisierung leisteten entscheidende<br />
Vorarbeiten für die neoklassische Denkart. Allerdings lieferte die Übertragung<br />
kausal-mechanistischer Sichtweisen in die Ökonomie keinerlei Begründung für die "zeitgleiche<br />
Entstehung" des neoklassischen Ansatzes. Auch scheiterte ein Versuch, diese Frage über das<br />
Aufkommen der Physik des 19. Jahrhunderts (energetische Physik) zu beantworten. Jedoch<br />
eröffnete die hieraus entstehende Diskussion die Einsicht in einen hier entworfenen Vorschlag<br />
kumulativen Wissenschaftsverständnisses: Nicht die Übertragung konkreter Details und<br />
Erkenntnisse der energetischen Physik, sondern die Entdeckung der Physik als "einheitliches<br />
Prinzip" im Sinne der Vollendung eines Puzzles, dessen Einzelteile genau zusammenpassen, löste,<br />
Übertragen auf die Ökonomik, die "marginalistische Revolution" aus.<br />
Theoretiker in einer Höhle ohne Schattenspiele - Ist ein Fortschritt möglich<br />
Frank LEIBBRAND<br />
Zwei Theoretiker deduzieren widersprüchliche theoretische Aussagen und erzeugen einen<br />
Konflikt. Beide werden nun in einer Höhle eingesperrt (Empirieaussperrung). Kann durch die
Fr 26.9. / 10.45 - 12.15 Block F 69<br />
theoretische Diskussion der beiden die Wissenschaft fortschreiten Die Theoretiker können<br />
verfolgen, woher der Konflikt stammt. Wenn ihnen die Formulierung einer abstrakten Theorie<br />
gelingt, unter der sich ihre Theorien als Spezialfälle (Konkretisierungen) subsumieren lassen, dann<br />
geht der Konflikt in eine reine Glaubensfrage über und ihre Wissenschaft schreitet fort. Das Tun<br />
der Theoretiker wird an einem Beispiel aus der Handlungsökonomie illustriert. Damit die<br />
entstehende abstrakte Theorie auch als Fortschritt gewertet werden kann, wird ein neuer<br />
methodologischer Teil mit dem Abstraktionsstufenmodell eingeführt.<br />
F 3<br />
EXPERIMENTELLE VERHANDLUNGEN<br />
Vorsitz: Bettina Kuon, Bonn<br />
Raum: HS 35<br />
10.45 - 12.15<br />
Gerechtigkeitsverankerung in einfachen Verhandlungsspielen mit Produktion<br />
Anita Gantner, Werner Güth und Manfred KÖNIGSTEIN<br />
Im Rahmen eines Experiments werden zwei einfache Verhandlungsspiele untersucht: das<br />
Ultimatumspiel und das "Nash-Demand"-Spiel. Durch individuelle Produktionsentscheidungen<br />
erzeugen die beiden Spieler den ''Kuchen'', der anschließend zu verteilen ist. Das Spiel ist<br />
asymmetrisch, so daß nicht offensichtlich ist, welche Allokation als fair gelten kann. Wir ermitteln<br />
einige Gerechtigkeitsstandards, die wichtiger zu sein scheinen als andere. Außerdem präsentieren<br />
wir ein Verhaltensmodell - ''Gerechtigkeitsverankerung'' -, welches testbare Vorhersagen für die<br />
untersuchten Spiele generiert und von den Daten unterstützt wird. Im Gegensatz dazu erklärt die<br />
spieltheoretische Lösung die beobachtbaren Entscheidungen nur zu einem geringen Teil.<br />
Abbrüche in Verhandlungsexperimenten - Eine Anomalie<br />
Heike HENNIG-SCHMIDT<br />
Verhandlungsabbrüche sind ein nicht zu vernachlässigendes Phänomen. Allerdings sind sie im<br />
Rahmen spieltheoretischer Modelle unter der Annahme individual rationaler Spieler, die nur durch<br />
rein ökonomische Motive geleitet werden, nicht zu erklären. Eine wichtige Rolle spielen<br />
nichtökonomische Motive, wie die Auswertung der Protokolle eines Verhandlungsexperiments<br />
zeigt, in dem 20 v.H. der Sitzungen durch Abbruch endeten, Spieler jeweils durch eine Gruppe<br />
von drei Personen repräsentiert waren und während der Verhandlung gefilmt wurden. Die<br />
Auswertung der Abbruchdiskussionen aus allen Gruppen ergab, daß Versuchspersonen durch<br />
monetäre und nichtmonetäre Anreize motiviert sind. Reziprozität, Machtmotivation sowie<br />
Emotionen sind wichtige erklärende Faktoren für potentielle und tatsächlich erfolgte<br />
Verhandlungsabbrüche.<br />
Faire Vertragsgestaltung: Ein 'principal-agent'-Experiment<br />
Claudia KESER und Marc Willinger<br />
Wir untersuchen das Verhalten von Versuchspersonen in einem einfachen Prinzipal-Agenten<br />
Experiment mit nicht beobachtbarer Aktion des Agenten. Während Versuchspersonen in der Rolle<br />
des Agenten in der Regel diejenige Aktion wählen, die ihren erwarteten Gewinn maximiert, bieten
70 Block F Fr 26.9. / 10.45 - 12.15<br />
Versuchspersonen in der Rolle des Prinzipals Verträge an, die den theoretischen Vorhersagen<br />
widersprechen. Wir identifizieren drei Prinzipien der Vertragsgestaltung. (1) Die Bezahlung des<br />
Agenten bei gutem Erfolg ist mindestens so hoch wie die Bezahlung bei schlechtem Erfolg. (2)<br />
Der Agent darf keinen Verlust machen. (3) Der Nettogewinn des Prinzipals ist mindestens so<br />
hoch wie der Nettogewinn des Agenten.<br />
F 4<br />
LERNEN UND EVOLUTION<br />
Vorsitz: Walter Elberfeld, Köln<br />
Raum: HS 34<br />
10.45 - 12.15<br />
Wie man lernt, das zu mögen, was man hat - Eine Erklärung des 'Endowment Effects'<br />
Steffen Huck, Georg Kirchsteiger und Jörg OECHSSLER<br />
Der "Endowment Effect" beschreibt die Tatsache, daß Individuen für ein Objekt, welches sie<br />
besitzen, viel mehr verlangen, als sie für das gleiche Objekt bereit sind, zu bezahlen, wenn sie es<br />
nicht besitzen. Die Existenz des Effekts wurde durch zahlreiche Experimente dokumentiert. Wir<br />
zeigen, daß man den "Endowment Effect" dadurch erklären kann, daß die Evolution Individuen<br />
favorisiert, die einen solchen Effekt in ihre Präferenzen aufgenommen haben. Der Grund hierfür<br />
liegt in der Verbesserung der Verhandlungsposition in bilateralen Tauschsituationen.<br />
Zur evolutionären Selektion in Oligopolen: Cournot vs. Bertrand<br />
Burkhard HEHENKAMP<br />
Diese Arbeit verallgemeinert ein Modell von Qin und Stuart (1995), die die<br />
Gleichgewichtsergebnisse der klassischen Oligopolmodelle von Cournot und Bertrand hinsichtlich<br />
ihrer Stabilität unter der Replikator-Dynamik untersuchen. Hierzu ersetzen wir zum einen die<br />
Replikator-Dynamik durch allgemeiner definierte Selektionsdynamiken, zum anderen führen wir<br />
eine nicht-evolutionäre Interpretation an. Es stellt sich heraus, daß (im Gegensatz zu den<br />
Ergebnissen von Qin und Stuart) das Bertrand-Gleichgewicht für eine größere Klasse von<br />
Selektionsdynamiken gerechtfertigt werden kann, als dies für das Cournotsche<br />
Gleichgewichtsergebnis der Fall ist.<br />
Häufigkeitsabhängige Pay-offs, Replikatordynamik und Lernen nach dem 'Matching Law'<br />
Thomas BRENNER und Ulrich Witt<br />
Werden die Beteiligten an einem Spiel wiederholt mit derselben Situation konfrontiert, dann<br />
können die Spieler lernen, sich im Zeitverlauf in ihren Strategien an das erworbene Wissen<br />
anzupassen. Das vorliegende Papier untersucht die Dynamik dieser Verhaltensanpassung in<br />
Spielen für eine spezielle, in der psychologischen Literatur experimentell gut bestätigte Variante<br />
des "reinforcement learning", die auf Herrstein e.a. zurückgehende Meliorations-Hypothese. Von<br />
besonderem Interesse ist dabei die Frage, ob sich verschiedene Resultate der evolutionären<br />
Spieltheorie, insbesondere die sogenannte Replikator-Dynamik, auf der Grundlage der<br />
Meliorations-Hypothese auf menschliches Verhalten übertragen lassen. In die Untersuchung der<br />
Konvergenzeigenschaften der abgeleiteten Lern-Dynamik und ihren Vergleich mit
Fr 26.9. / 10.45 - 12.15 Block F 71<br />
Nash-Gleichgewichten und der Replikator-Dynamik werden zwei Klassen von Spielen<br />
einbezogen: solche mit invarianten Pay-offs und solche, in denen die Pay-offs systematisch mit der<br />
Häufigkeit variieren, mit der die Strategien zuvor gewählt worden sind. Spiele der letzteren Art<br />
haben in der Literatur wenig Beachtung gefunden, obwohl sie für das Verständnis von sozialen<br />
Dilemma-Situationen potentiell von großer Bedeutung sind. Für ein konkretes Spiel - das<br />
"littering game" - wird gezeigt, daß sich in einem solchen Kontext die Bedeutung der<br />
Meliorations-Hypothese voll entfaltet. Es kann gezeigt werden, daß solches Lernen durch die<br />
Replikator-Gleichung beschrieben werden kann und systematisch von der Strategiewahl abweicht,<br />
die aus einer rationalen Betrachtung des Spiels folgen würde.<br />
F 5<br />
RISIKOVERHALTEN UND VERSICHERUNG<br />
Vorsitz: Armin Schmutzler, Heidelberg<br />
Raum: HS 44<br />
10.45 - 12.15<br />
Oligopolverhalten risiko-averser Firmen<br />
Achim WAMBACH<br />
In diesem Artikel lösen wir das Bertrand-Paradox, indem wir unsichere Kosten einführen und<br />
risiko-averse Firmen betrachten. Dies führt zu folgenden Ergebnissen: (i) Trotz Preiswettbewerb<br />
stellt sich im Oligopol ein Preis ein, mit dem alle Firmen einen strikt positiven Erwartungsnutzen<br />
erzielen. (ii) Selbst wenn die Anzahl der beteiligten Unternehmen gegen unendlich geht, so ist der<br />
Preis immer noch höher als im vollständigen Wettbewerb. (iii) Falls die Anzahl der<br />
Marktteilnehmer proportional mit der Größe des Marktes ansteigt, so steigt der Preis.<br />
Strategisches Risikoverhalten bei der privaten Bereitstellung öffentlicher Güter<br />
Julio R. ROBLEDO<br />
In diesem Beitrag wird eine Situation beschrieben, in der ein Individuum, obwohl risikoavers, auf<br />
faire Versicherung verzichtet. In der Literatur ist solch ein strategisches Risikoverhalten auf<br />
altruistische Spielpartner zurückgeführt worden, wobei das Individuum den Vorteil seiner<br />
Nicht-Versicherung nur im Schadensfall tatsächlich erhält. Im vorgestellten Modell verhalten sich<br />
alle Spieler egoistisch, d.h. ohne altruistische Motive. Wenn nach der Versicherungsentscheidung<br />
ein öffentliches Gut privat bereitgestellt wird, kann derjenige Spieler, bei dem die höchste<br />
Unsicherheit herrscht, erwarten, daß angesichts seiner Unsicherheit die anderen Spieler ihre<br />
Beiträge zum öffentlichen Gut erhöhen. Dies entspricht einem Einkommenstransfer, der<br />
unabhängig vom Schadenseintritt dem Spieler zugute kommt.<br />
Bindung oder Nichtbindung: Ein Monopolmodell einer Krankenversicherung mit variabler<br />
Qualität und unsicheren Typen von Versicherten<br />
Mathias KIFMANN<br />
Diese Arbeit untersucht den Trade-off zwischen Risikoallokation und der Bereitstellung von<br />
Qualität aus der Sicht eines Krankenversicherungsmonopols. Die Versicherten sind dabei<br />
zweierlei Risiken ausgesetzt. Zum einen können sie einen rein monetären Schaden erleiden. Zum
72 Block F Fr 26.9. / 10.45 - 12.15<br />
anderen kann sich ihr Typ ändern. Wir gehen davon aus, daß weder Qualität noch der Typ eines<br />
Versicherten vor Gericht verifizierbar sind. Nichtbindung erweist sich dann als Voraussetzung für<br />
eine effiziente Bereitstellung von Qualität während eine Versicherung gegen das<br />
Typenänderungsrisiko nur bei Bindung möglich ist. Gewinnmaximierende Verträge implizieren<br />
abhängig von der Risikoaversion der Versicherten keine oder Teil-Bindung. Die Risikoallokation<br />
oder die Bereitstellung von Qualität ist ineffizient.<br />
F 6<br />
PROGNOSE UND BEWERTUNGEN AUF<br />
FINANZMÄRKTEN<br />
Vorsitz: Günter Franke, Konstanz<br />
Raum: HS 52<br />
10.45 - 12.15<br />
Verzerrungen in Analystenprognosen: kognitiv, strategisch oder zweitbeste Lösung<br />
Gunter LÖFFLER<br />
Systematische Fehler in Prognosen von Finanzanalysten können vorliegen, wenn deren<br />
Erwartungsbildung Ineffizienzen aufweist; sie können aber aus verschiedenen Gründen heraus<br />
auch bewußt eingegangen werden. Anhand von Prognosen für das Ergebnis pro Aktie deutscher<br />
Unternehmen wird daher die Validität mehrerer Erklärungsansätze untersucht. Die Befunde<br />
stützen die Vermutung, daß Verzerrungen von Punktprognosen dazu gedacht sein können,<br />
Informationen über die Präzision der Vorhersagen zu übermitteln. Verhaltenshypothesen, die sich<br />
aus Prinzipal-Agenten-Modellen ableiten lassen, werden hingegen nicht bestätigt; die aufgezeigten<br />
Verletzungen der Rationalitätskriterien sind eher mit kognitiven Fehlern vereinbar.<br />
Simulationsrechnungen legen jedoch nahe, daß die ökonomische Bedeutung dieser Verzerrungen<br />
nur gering ist.<br />
Existenz und Eindeutigkeit eines Gleichgewichtes im zero-beta-CAPM<br />
Jörg LAITENBERGER<br />
In der verallgemeinerten Version des Capital Asset Pricing Model ohne risikolosem Wertpapier<br />
existiert nicht immer ein Marktgleichgewicht. Ziel dieses Artikels ist es solche hinreichenden<br />
Bedingungen für die Existenz eines Gleichgewichtes zu finden, die allgemein genug sind,<br />
allgemeine Präferenzen über den Erwartungswert und die Varianz der Wertpapierauszahlungen<br />
zuzulassen, und die auch für negative Auszahlungen gelten. Außerdem zeige ich, mittels eines<br />
Beispiels, daß Bedingungen, die die Eindeutigkeit des Gleichgewichtes im CAPM mit risikolosem<br />
Wertpapier sichern, sich nicht auf den vorliegenden Fall verallgemeinern lassen. Dieses Beispiel<br />
verdeutlicht, daß es mehrere Gleichgewichte geben kann, selbst wenn alle Investoren mit konstant<br />
risikoaversen Präferenzen ausgestattet sind.<br />
Lognormale Modelle der Zinsstruktur - Stabilität und Methodologie<br />
Klaus SANDMANN und Dieter Sondermann<br />
Die Verwendung der Lognormalverteilung erscheint in Anbindung an die Optionsbewertung nach<br />
Black und Scholes als ein Weg, negative Zinssätze in der Modellierung der Dynamik der
Fr 26.9. / 10.45 - 12.15 Block F 73<br />
Zinsstruktur auszuschließen. Wird die Verteilung jedoch für die konforme Zinsrate verwendet, so<br />
ist der erwartete Ertrag einer revolvierenden Anlage unbeschränkt und das Modell kann nicht zur<br />
Analyse von Eurodollar Futures verwendet werden. Die Arbeit verfolgt zwei Zielsetzungen:<br />
Erstens wird gezeigt, daß die angesprochene Problematik umgangen wird, falls statt konformer<br />
Zinsraten nominale Zinssätze mittels der Lognormalverteilung modelliert werden. Zweitens wird<br />
ein Überblick zu den sich hieraus motivierten neueren Modellen der Zinsstruktur, den<br />
lognormalen Modellen, gegeben.<br />
F 7<br />
STEUERN IN <strong>DER</strong> INTERNATIONALEN<br />
WIRTSCHAFT<br />
Vorsitz: Paul Bernd Spahn, Frankfurt/M.<br />
Raum: HS 46<br />
10.45 - 12.15<br />
Steuerkoordination und Arbeitslosigkeit<br />
Clemens Fuest und Bernd HUBER<br />
Dieser Beitrag untersucht die Implikationen von Arbeitslosigkeit für Steuerwettbewerb und<br />
Steuerkoordination unter kleinen offenen Volkswirtschaften. Arbeitslosigkeit ist modelliert als<br />
Folge gewerkschaftlicher Lohnsetzung. Die Analyse konzentriert sich auf die Wohlfahrtseffekte<br />
einer Koordination von Steuern auf Kapital und Arbeit. Während bei kompetitiven<br />
Arbeitsmärkten koordinierte Kapital- und Arbeitssteuererhöhungen die Wohlfahrt steigern,<br />
hängen die Ergebnisse bei gewerkschaftlichen Arbeitsmärkten von der Interaktion zwischen<br />
Gewerkschaft(en) und Regierung ab. Wenn Löhne und Steuern simultan gesetzt werden, ist es<br />
möglich, daß koordinierte Arbeitssteuersenkungen die Wohlfahrt steigern. Handelt die<br />
Gewerkschaft hingegen als Stackelberg-Führer, dann stellt sich heraus, daß Steuerkoordination<br />
die Wohlfahrt nicht erhöhen kann.<br />
Arbeitsmarkteffekte der Umsatzsteuerharmonisierung in einem Mehrländer EAG Modell<br />
Alan Duncan, John Hutton, Fouad Laroui und Anna RUOCCO<br />
Die Arbeit untersucht die Sensitivität von Simulationsergebnissen bei unterschiedlicher<br />
Modellierung des Arbeitsmarktes in einem angewandten allgemeinen Gleichgewichtsmodell<br />
(EAG) der Europäischen Union. Wir betrachten verschiedene Anpassungen auf dem<br />
Arbeitsmarkt, berücksichtigen die Heterogenität des Arbeitsangebotes und unfreiwillige<br />
Arbeitslosigkeit und analysieren den Einfluß dieser Annahmen auf die Simulationsergebnisse einer<br />
europäischen Umsatzsteuerharmonisierung. Die numerischen Ergebnisse zeigen, daß die<br />
Modellierung des Arbeitsmarktes in EAG Modellen ganz entscheidende Bedeutung für die Preis-,<br />
Mengen- und Wohlfahrtseffekte einer Politikreform hat.
74 Block F Fr 26.9. / 10.45 - 12.15<br />
Dynamische Effekte eines antizipierten Übergangs vom Bestimmungslandprinzip zum<br />
Ursprungslandprinzip der Güterbesteuerung<br />
Andreas HAUFLER und Søren Bo Nielsen<br />
Der Übergang von einer bestimmungslandorientierten zu einer ursprungslandorientierten<br />
Güterbesteuerung wird seit längerer Zeit in der Europäischen Union, aber auch in anderen<br />
Wirtschaftsunionen diskutiert. Frühere Arbeiten, die sich mit diesem Regimewechsel befaßt haben,<br />
nehmen generell an, daß der Übergang für die Akteure unerwartet erfolgt - eine Bedingung, die in<br />
der Praxis mit großer Wahrscheinlichkeit nicht erfüllt sein wird. Das vorliegende Papier<br />
untersucht daher die makroökonomischen Auswirkungen und die Wohlfahrtseffekte eines<br />
antizipierten Wechsels zum Ursprungslandprinzip der Güterbesteuerung. In einem dynamischen<br />
Modell einer offenen Volkswirtschaft (Ein-Personen-Ökonomie) untersuchen wir die<br />
Auswirkungen dieser Reform auf die Zeitpfade von Konsum, Investitionen und der Handelsbilanz.<br />
Dabei zeigt sich, daß die induzierten, makroökonomischen Anpassungsreaktionen erheblich sind,<br />
die sich daraus ergebenden Wohlfahrtsverluste aber dennoch relativ gering bleiben.<br />
F 8<br />
SPILLOVERS, RISIKOWAHRNEHMUNG UND<br />
UMVERTEILUNG<br />
Vorsitz: Uwe Walz, Bochum<br />
Raum: HS 53<br />
10.45 - 12.15<br />
Die Auswirkungen von Innovation und technologischen Spillovers auf die<br />
Unternehmensleistungsfähigkeit: Empirische Evidenz für die schweizerische Industrie<br />
Spyros ARVANITIS und Heinz Hollenstein<br />
Der Frage, ob innovierende Firmen wirtschaftlich besonders erfolgreich sind, wurde im Rahmen<br />
eines um Wissenskapital erweiterten Produktionsfunktions-Ansatzes untersucht, wobei der<br />
Erfassung von Wissens-Spillovers und der Heterogenität des firmeninternen Wissenskapitals<br />
besondere Beachtung geschenkt wurde. Anhand von eigens erhobenen Firmendaten konnten<br />
folgende empirische Tatbestände festgestellt werden: In der schweizerischen Industrie trägt das<br />
Wissenskapital zwar direkt relativ wenig zur Performance bei, aber unter Berücksichtigung von<br />
Wissens-Spillovers (auch aus dem Ausland) sowie angebotsseitigen Innovationsdeterminanten<br />
(Imitationsschutz, technologische Möglichkeiten) erweist sich der Produktivitätsbeitrag von<br />
technologischem Know-how als erheblich. Positive Produktivitätsauswirkungen lassen sich auch<br />
für Aspekte, welche der Heterogenität des Wissenskapitals Rechnung tragen (z.B. Aufteilung<br />
nach Forschung, Entwicklung und Konstruktion/Design), feststellen.<br />
Finanzielle Entscheidungen und Risikowahrnehmung - Unterscheiden sich Frauen und<br />
Männer<br />
Renate SCHUBERT<br />
Frauen verfügen im Durchschnitt über kleinere finanzielle Vermögen als Männer. Dennoch<br />
entscheiden sie sich - im Unterschied zu Männern - für ertragsarme Anlagen mit niedrigem Risiko.<br />
Dies kann durch eine höhere Risikoaversion erklärt werden oder dadurch, daß Frauen Risiken als<br />
größer wahrnehmen als Männer. In der vorliegenden Arbeit werden Unterschiede in der
Fr 26.9. / 10.45 - 12.15 Block F 75<br />
Risikowahrnehmung untersucht. Die wenigen bisher bekannten Studien zu diesem Thema zeigen<br />
empirische Evidenz dafür, daß Frauen Risiken signifikant höher einschätzen als Männer. Eine in<br />
Zürich durchgeführte Untersuchung liefert ähnliche Resultate. Auf der anderen Seite zeigt diese<br />
Untersuchung aber, daß die üblicherweise vorgeschlagenen Determinanten der<br />
Risikowahrnehmung die geschlechtsspezifischen Wahrnehmungsunterschiede nicht gut erklären<br />
können. Hieraus ergeben sich weitergehende Forschungsansätze.<br />
Umverteilung und Internalisierung: Die Ramsey-Regel optimaler Besteuerung neu<br />
betrachtet<br />
Jukka Pirttilä und Ronnie SCHÖB<br />
Die vorliegende Arbeit untersucht den Trade-off zwischen Effizienz und Verteilungszielen im<br />
Rahmen eines Modells mit Konsumgüterbesteuerung. Es leitet zwei Formulierungen der<br />
(Mehr-Personen-)Ramsey-Regel optimaler Besteuerung bei Vorliegen externer Effekte ab. Die<br />
erste Steuerregel zeigt auf, daß aufgrund einer gleichmäßigen Erhöhung aller Steuersätze die<br />
aggregierte kompensierte Nachfrage nach einem besteuerten Gut um so stärker fallen sollte, (i) je<br />
stärker dieses Gut von Beziehern hoher Einkommen nachgefragt wird, und (ii) je stärker die<br />
Komplementaritätsbeziehung zwischen diesem Gut und dem verschmutzenden Gut ist. Die zweite<br />
Steuerregel zeigt, daß die traditionelle Ramsey-Regel optimaler Besteuerung für diejenigen<br />
Steuerbestandteile, die nicht zur Internalisierung des externen Effektes herangezogen werden,<br />
weiterhin Bestand hat, vorausgesetzt, daß das verschmutzende Gut bereits entsprechend einer<br />
second-best optimalen Internalisierungssteuer besteuert wird.<br />
F 9<br />
WIRTSCHAFTSTRANSFORMATION, WACHSTUM<br />
Vorsitz: Bernd Woeckener, Tübingen<br />
Raum: HS 40<br />
10.45 - 12.15<br />
Vermindern Transferzahlungen den Konflikt zwischen Gewinnern und Verlierern in einer<br />
transformierenden Volkswirtschaft<br />
Witold-Roger POGANIETZ<br />
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob Kompensationszahlungen an die Verlierer der<br />
Transformation zu einer Verminderung des Konfliktes zwischen ihnen und den Gewinnern führen<br />
können. Eine Lösung des Konfliktes ist essentiell für die Weiterführung des Reformprozesses in<br />
den Transformationsländern. Die Basis der Analyse bildet ein Generationenmodell in der Tradition<br />
von Diamond, welches um den produktivitätsrelevanten und die Produktqualität verbessernden<br />
technischen Fortschritt erweitert wurde. Die Ausführungen zeigen, daß Kompensationszahlungen<br />
nur unter ganz bestimmten Bedingungen zu einer Konfliktlösung beitragen. Die alte Generation<br />
als potentieller Verlierer präferiert i.a. Finanzierungsinstrumente, die für die junge Generation aber<br />
nachteilig sind.
76 Block F Fr 26.9. / 10.45 - 12.15<br />
Wachstumsperspektiven Ostdeutschlands in einem Modell endogenen<br />
Wirtschaftswachstums<br />
Michael Funke und Holger STRULIK<br />
Es wird ein Modell endogenen Wirtschaftswachstums vorgestellt, in dem die Anpassungsdynamik<br />
nach massiven exogenen Schocks diskutiert wird. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei dem<br />
Zusammenwirken von Real- und Humankapitalakkummulation und der Anzahl verfügbarer<br />
Zwischenprodukte gewidmet. Simulationsszenarien eines für Ostdeutschland kalibrierten Modells<br />
liefern für die geschockte Ökonomie weder ein rapides Wirtschaftswunder noch langfristige<br />
Divergenz zu einer vergleichbaren ungeschockten (westdeutschen) Ökonomie, sondern legen den<br />
Schluß eines langsamen Aufholprozesses nahe.<br />
Zur Dynamik 'natürlicher' Beschäftigungs- und Wachstumsraten<br />
Carl Chiarella und Peter FLASCHEL<br />
In diesem Papier untersuchen wir die Dynamik eines integrierten Keynesianischen<br />
Ungleichgewichtsmodells des monetären Wachstums, welches eine Reihe von<br />
Anpassungsprozessen auf externen wie internen Arbeitsmärkten aufweist. Die Dynamik des<br />
Modells ist in intrinsischer Weise nichtlinear und von der Dimension 9. Wir untersuchen diese<br />
Dynamik analytisch mit Hilfe geeigneter Subdynamiken der Dimensionen 3 - 8. Das Modell<br />
erzeugt über Hopf-Bifurkationen Grenzzyklen und mittels Periodenverdoppelung auch komplexe<br />
Dynamik, falls eine weitere `natürliche' Nichtlinearität berücksichtigt wird. Ab Dimension 7 weist<br />
das Modell hysteretische Effekte im Langfristverhalten von Beschäftigung und Wachstum auf und<br />
liefert damit insbesondere eine Darstellung langfristiger Depressionen.<br />
F 10 KONJUNKTUR-MODELLE<br />
Vorsitz: Thomas Lux, Bamberg<br />
Raum: HS 47<br />
10.45 - 12.15<br />
Prozyklische Arbeitsproduktivität: Ursachen und Implikationen<br />
Burkhard Heer und Ludger LINNEMANN<br />
Untersucht werden drei verschiedene Hypothesen zur Erklärung der beobachtbaren prozyklischen<br />
Entwicklung der Arbeitsproduktivität: technologische Schocks, zunehmende Skalenerträge und<br />
zyklische Hortung von Arbeitskräften. Grundlage der Analyse bildet ein entsprechend erweitertes<br />
RBC-Modell von Hansen (1985), in dem zusätzlich eine stochastisch variierende Staatsnachfrage<br />
als Ursache von Fluktuationen zugelassen wird. Für realistische Parametrisierungen des Modells<br />
erhalten wir das Resultat, daß insbesondere Arbeitskräftehortung zu qualitativ plausiblen<br />
Ergebnissen führt, während zunehmende Skalenerträge im wesentlichen nur die Amplitude von<br />
Schwankungen beeinflussen. Da die Kombination von Skalenerträgen und Nachfrageschocks<br />
allein keine realistischen Ergebnisse zeitigt, scheinen technologische Schocks unentbehrlich zur<br />
Erklärung prozyklischer Arbeitsproduktivität zu sein.
Fr 26.9. / 10.45 - 12.15 Block F 77<br />
Frequenzbereichsevaluation eines Real Business Cycle Modells<br />
Bernd LUCKE<br />
Real Business Cycle Modelle werden üblicherweise evaluiert, indem ihre Autokorrelationsstruktur<br />
mit der der empirisch beobachteten Daten verglichen wird. Die Beurteilung der Anpassungsgüte<br />
bleibt heuristischen Einschätzungen vorbehalten, zumal die Auswahl der betrachteten Momente<br />
nicht der Willkür entbehrt und eine wohldefinierte Metrik für den Vergleich zwischen<br />
theoretischen und empirischen Momenten nicht existiert. Dieser Aufsatz stellt die von Watson<br />
entwickelte Methode der Evaluation im Frequenzbereich vor und wendet sie auf prototypische<br />
Real Business Cycle Modelle an. Als Evaluationsgrundlage dienen deutsche Daten der<br />
vierteljährlichen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Sowohl in der Modellvariante mit<br />
trendstationären Variablen als auch für jene mit einem stochastischen Trend wird sehr starke<br />
Evidenz gegen das theoretische Modell erarbeitet.<br />
Ein makroökonometrisches Ungleichgewichtsmodell für die westdeutsche Volkswirtschaft<br />
1960 bis 1994: Konzeption, Ergebnisse und Erfahrungen<br />
Wolfgang Franz, Klaus GÖGGELMANN und Peter Winker<br />
Gegenstand dieses Beitrags ist die aktuelle und aufgrund der Integration des Staatssektors und<br />
des Kreditmarktes nun vollständige Version des Konstanzer aggregierten<br />
Ungleichgewichtsmodells für die westdeutsche Volkswirtschaft und den Zeitraum von 1960 bis<br />
1994. Nach einem kurzen Überblick über Konzeption und Aufbau des Modells werden die<br />
wichtigsten Gleichungen vorgestellt und einige Schätzergebnisse diskutiert. Mit Hilfe<br />
exemplarischer Simulationen werden die Unterschiede des Modells zu anderen<br />
makroökonometrischen Modellen herausgearbeitet. So wird gezeigt, daß ein und dieselbe<br />
wirtschaftspolitische Maßnahme, beispielsweise zur Konsolidierung des Budgets, je nach<br />
herrschendem Regime unterschiedliche Auswirkungen unter anderem auf die<br />
Beschäftigungsentwicklung haben kann.<br />
F 11 EMPIRISCHE ANALYSEN DES<br />
INNOVATIONSVERHALTENS<br />
Raum: HS 37<br />
10.45 - 12.15<br />
Vorsitz: Axel Börsch-Supan, Mannheim<br />
Innovationen, Preise und Beschäftigung: Ein theoretisches Modell und empirische<br />
Schätzungen anhand der Daten des ifo Unternehmenspanels<br />
Werner SMOLNY<br />
In diesem Aufsatz wird ein theoretisches Modell der Auswirkungen von Produkt- und Prozeßinnovationen<br />
auf Produktion, Kapazitätsauslastung, Beschäftigung und Preise vorgestellt und mit<br />
Daten des ifo Unternehmenspanels geschätzt. Die empirischen Ergebnisse zeigen, daß innovative<br />
Unternehmen eine höhere Kapazitätsauslastung und mehr Produktions- und Beschäftigungswachstum<br />
aufweisen. Darüberhinaus verändern Innovationen die Marktstruktur. Die Häufigkeit<br />
von Preis- und Produktionsänderungen ist geringer, und die Häufigkeit von Beschäftigungs-
78 Block F Fr 26.9. / 10.45 - 12.15<br />
änderungen ist größer in Sektoren mit einem hohen Anteil von Produktinnovatoren. Die gegenteiligen<br />
Ergebnisse finden sich in Sektoren mit einem hohen Anteil von Prozeßinnovatoren.<br />
Technologische Diversifizierung und Innovation in Deutschland<br />
Hariolf GRUPP, Georg Licht, Marian Beise und Christiane Hipp<br />
Die empirische Untersuchung verbindet die Innovations- und die Patentstatistik auf der Mikroebene.<br />
Es werden Zähldatenmodelle mit Hürden und andere ökonomische Untersuchungsinstrumente<br />
eingesetzt. Unternehmen, die in wissensbasierten Wirtschaftszweigen angesiedelt<br />
sind, halten Patentschutz für besonders wirksam, wobei kein Einfluß der Sektorzugehörigkeit<br />
erkennbar ist. Offenbar ist die individuelle Varianz der Unternehmen vielfach so groß, daß die<br />
Sektoren ihren Gemeinschaftscharakter bezüglich des Patentierungsverhaltens verloren haben -<br />
oder nie besaßen (bisherigen Analysen gelang die Zusammenführung von Individualdaten nicht).<br />
Nimmt man externe Effekte in das ökonometrische Modell auf, scheint die Bedeutung diversifizierender<br />
FuE-Aktivitäten zu verblassen. Durch die Aneignung von Spillovers anderer kann<br />
Diversifizierung teilweise kompensiert werden.<br />
Innovationsanreize in einem strukturellen Oligopolmodell<br />
Dietmar HARHOFF<br />
In diesem Beitrag wird ein Oligopolmodell der Innovationsaktivität entwickelt und mit Daten aus<br />
dem Mannheimer Innovationspanel geschätzt. Das Modell erlaubt es, bei der empirischen<br />
Umsetzung auf die Verwendung von Marktanteilsdaten und Nachfrageelastizitäten zu verzichten.<br />
Die Regressionsergebnisse zeigen, daß der Zugang zu Informationsquellen eine wichtige<br />
Determinante der FuE-Aktivitäten darstellt. Endogene Schutzmechanismen wie Zeitvorsprünge<br />
und Komplexität des Produktdesigns bestimmen insbesondere den Umfang der gesamten<br />
Innovationsaufwendungen, aber weniger die FuE-Aufwendungen. Rechtliche Schutzmechanismen<br />
(z.B. Patente) wirken sich positiv auf die FuE-Tätigkeit aus. Firmenspezifische Finanzierungsbedingungen<br />
beeinflussen ebenfalls die Innovationsaktivität. In Spezifikationstests, die sich<br />
aus dem theoretischen Modell ableiten lassen, wird das Modell nicht zurückgewiesen.
Programmübersicht 79<br />
Raum Aula HS 45 HS 42 HS 35 HS 34 HS 44<br />
09.00 - 11.30 Eröffnung<br />
M I T T W O C H<br />
Plenum 1:<br />
F. Mishkin<br />
11.45 - 13.15 A 1<br />
Bildung und<br />
Wachstum<br />
A 2<br />
Intern. Handel,<br />
Standards und<br />
Regulierung<br />
A 3<br />
Preisdiskriminierung<br />
und<br />
Markttransparenz<br />
A 4<br />
Monopol. Konkurrenz,<br />
Duopoltheorie<br />
A 5<br />
Experimentelle<br />
Märkte<br />
14.30 - 15.45 Plenum 2:<br />
H. Siebert<br />
16.00 - 17.30 B 1<br />
Reform sozialer<br />
Systeme<br />
B 2<br />
Wechselkurspolitik<br />
B 3<br />
Internationaler<br />
Transfer<br />
B 4<br />
Informationsasymmetrien<br />
B 5<br />
Rechtliche und<br />
politische<br />
Aspekte<br />
18.00 - 19.15 Gossen-Preis<br />
Thünen-V.<br />
W. Hildenbrand<br />
09.00 - 10.15 Plenum 3:<br />
W. Bühler<br />
D O N N E R S T A G<br />
10.30 - 12.00 C 1<br />
Geldpolitik<br />
C 2<br />
Umweltökonomie<br />
C 3<br />
Sequentielle<br />
Entscheidungen<br />
C 4<br />
Vertikale Integration<br />
und die<br />
Struktur von<br />
Unternehmen<br />
C 5<br />
Kontrolle in Organisationen<br />
14.00 - 15.15 Plenum 4:<br />
M. Hellwig<br />
15.30 - 17.00 D 1<br />
Staaatsverschuldung,<br />
Stabilisierungspolitik,<br />
Beschäftigung<br />
D 2<br />
Systemtransformation<br />
D 3<br />
Staatliches Handeln<br />
D 4<br />
Finanzmärkte<br />
D 5<br />
Arbeitslosigkeit<br />
und Lohnungleichheit<br />
17.15 - 18.30 Plenum 5:<br />
P. de Grauwe<br />
09.00 - 10.30 E 1<br />
Beiträge zur aktuellen<br />
Wirtschaftspolitik<br />
I<br />
10.45 - 12.15 F 1<br />
Beiträge zur aktuellen<br />
Wirtschaftspolitik<br />
II<br />
12.30 - 14.00 Plenum 6:<br />
O. Issing<br />
Schlusswort<br />
F R E I T A G<br />
E 2<br />
Politische Ökonomie<br />
F 2<br />
Wissenschaftstheorie,<br />
Methoden,<br />
Dogmengeschichte<br />
E 3<br />
E 4<br />
Kollektives Handeln<br />
Finanzverträge,<br />
Verhandlungen<br />
F 3<br />
Experimentelle<br />
Verhandlungen<br />
F 4<br />
Lernen und<br />
Evolution<br />
E 5<br />
Konzentration<br />
und Heterogenität<br />
auf Arbeitsmärkten<br />
F 5<br />
Risikoverhalten<br />
und Versicherung
80 Programmübersicht<br />
HS 52 HS 46 HS 53 HS 40 HS 47 HS 37 Raum<br />
M I T T W O C H<br />
09.00 - 11.30<br />
A 6<br />
Faktorproduktivität<br />
und Humankapital<br />
A 7<br />
Erwartungsbildung<br />
A 8<br />
Sozialversicherung<br />
A 9<br />
Intern. Wirtschaft<br />
und endog.<br />
Wachstum<br />
A 10<br />
Geldnachfrage<br />
und Zentralbankpolitik<br />
A 11<br />
Makroökonomische<br />
Schocks<br />
11.45 - 13.15<br />
14.30 - 15.45<br />
B 6<br />
Prinzipal-Agent-<br />
Beziehungen<br />
B 7<br />
Kollektive Entscheidungen<br />
B 8<br />
Politische Ökonomie<br />
der Rentenversicherung<br />
B 9<br />
Internationaler<br />
Handel<br />
B 10<br />
Geldnachfrage<br />
und Geldpolitik<br />
in Europa<br />
B 11<br />
Wechselkurse,<br />
Zinsparität und<br />
Exportpreis<br />
16.00 - 17.30<br />
18.00 - 19.15<br />
D O N N E R S T A G<br />
09.00 - 10.15<br />
C 6<br />
Steuerwettbewerb<br />
und Föderalismus<br />
C 7<br />
Intertemporale<br />
Aspekte der Finanzpolitik<br />
C 8<br />
Endogenes<br />
Wachstum<br />
C 9<br />
C 10<br />
Räumliche Einkommensverteilung<br />
und<br />
Aspekte der Industrieökonomik<br />
Sozialpolitik<br />
C 11<br />
Empirische<br />
Analyse von<br />
Aktienkursen<br />
10.30 - 12.00<br />
14.00 - 15.15<br />
D 6<br />
Spieltheorie und<br />
eingeschränkte<br />
Rationalität<br />
D 7<br />
Steuerwettbewerb<br />
D 8<br />
Politische Ökonomie<br />
der Regulierung<br />
D 9<br />
Umweltökonomik<br />
D 10<br />
Konvergenz von<br />
Einkommen und<br />
Arbeitsproduktivität<br />
D 11<br />
Empirische<br />
Analysen des<br />
Anleihemarktes<br />
15.30 - 17.00<br />
17.15 - 18.30<br />
E 6<br />
Unvollkommene<br />
Konkurrenz<br />
E 7<br />
Beschäftigung<br />
und Steuern<br />
F 6<br />
F 7<br />
Prognose und Steuern in der<br />
Bewertungen auf internationalen<br />
Finanzmärkten Wirtschaft<br />
E 8<br />
Endogenes<br />
Wachstum und<br />
Finanzpolitik<br />
F 8<br />
Spillovers, Risikowahrnehmung<br />
und Umverteilung<br />
F R E I T A G<br />
E 9<br />
Reduktion von<br />
CO 2 -Emissionen<br />
F 9<br />
Wirtschaftstransformation,<br />
Wachstum<br />
E 10<br />
E 11<br />
Arbeitsnachfrage<br />
und Arbeitsmarktpolitik<br />
F 10<br />
Konjunktur-<br />
Modelle<br />
Investitionsverhalten<br />
und Kapitalrendite<br />
F 11<br />
Empirische<br />
Analysen des<br />
Innovationsverhaltens<br />
09.00 - 10.30<br />
10.45 - 12.15<br />
12.30 - 14.00
Personenverzeichnis 81<br />
PERSONENVERZEICHNIS<br />
A Clemens, Christiane E8<br />
Abbink, Klaus A5 Coenen, Günter C1<br />
Adolph, Brigitte A7, D6 Conrad, Klaus D9, E9<br />
Aerni, Peter C3 Corneo, Giacomo C8, E7<br />
Albert, Max<br />
A7, B9<br />
Amann, Erwin<br />
A2<br />
D<br />
Arnold, Lutz<br />
C8<br />
Dankenbring, Henning B11<br />
Arvanitis, Spyros F8<br />
Dittmann, Ingolf<br />
C5<br />
Dluhosch, Barbara C9<br />
B Drost, André B8<br />
Baake, Pio A4, D8 Duncan, Alan F7<br />
Bagel, Ida<br />
D3<br />
Barmbold, Jens<br />
C9<br />
E<br />
Baumgärtner, Stefan D9<br />
Eggert, Wolfgang D7<br />
Beise, Marian<br />
F11<br />
Egli, Dominik<br />
C3<br />
Bellmann, Lutz<br />
E5<br />
Eichberger, Jürgen C3<br />
Berg, Christoph<br />
E3<br />
Eiteljörge, Uwe<br />
B9<br />
Berg, Hartmut<br />
B1<br />
Elberfeld, Walter<br />
C4, F4<br />
Birchler, Urs W.<br />
B4<br />
Emons, Winand<br />
B3<br />
Blechinger, Doris A1<br />
Erbsland, Manfred B1<br />
Blien, Uwe<br />
E5<br />
Bohn, Frank<br />
F1<br />
F<br />
Bonjour, Dorothe C10<br />
Fabel, Oliver<br />
B5, E5<br />
Boom, Anette<br />
A4<br />
Falk, Martin<br />
B11<br />
Borck, Rainald<br />
D8<br />
Falk, Rahel<br />
B11<br />
Börsch-Supan, Axel E11, F11 Falkinger, Josef<br />
A9, C8<br />
Bös, Dieter<br />
D3<br />
Fehr, Ernst<br />
E3<br />
Bräuninger, Michael A8<br />
Felder, Stefan<br />
A8, B8, D9<br />
Brenner, Thomas F4<br />
Feuerstein, Switgard E6<br />
Bretschger, Lucas C2<br />
Fitzenberger, Bernd A6<br />
Brüggemann, Imke A10<br />
Flaschel, Peter<br />
F9<br />
Brunnermeier, Markus K. D6<br />
Frambach, Hans<br />
F2<br />
Buch, Claudia M. D2<br />
Franke, Günter<br />
D4, F6<br />
Buchholz, Wolfgang D3, E4<br />
Franz, Wolfgang<br />
A1, F10<br />
Burkhardt, Katrin B4<br />
Frisch, Helmut<br />
C7, D1<br />
Bütler, Monika<br />
B1<br />
Fuest, Clemens<br />
E7, F7<br />
Büttner, Thiess<br />
C9, E10 Funke Michael<br />
A6, A11, E10, F9<br />
C<br />
Caesar, Rolf<br />
Camerer, Colin F.<br />
Carlberg, Michael<br />
Cassel, Dieter<br />
Chiarella, Carl<br />
Chrubasik, Peter<br />
D1<br />
A5<br />
A9, E8<br />
D2<br />
F9<br />
B5<br />
G<br />
Gächter, Simon<br />
Gantner, Anita<br />
Gärtner, Manfred<br />
Genser, Bernd<br />
Gerfin, Michael<br />
Gerhard, Frank<br />
A5, E3<br />
F3<br />
F1<br />
C6, F1<br />
C10<br />
D11
82 Personenverzeichnis<br />
Gersbach, Hans A4, E6 John, Reinhard E4<br />
Gischer, Horst B2, E1 Jordan, Thomas J. A11<br />
Goerke, Laszlo C4 Jöst, Frank D9<br />
Göggelmann, Klaus F10 Jungblut, Stefan A6<br />
Grassinger, Robert B7 Jungeilges, Jochen F2<br />
Gries, Thomas<br />
A6<br />
Grüner, Hans Peter E2<br />
K<br />
Grupp, Hariolf<br />
F11<br />
Kaas, Leo<br />
E6<br />
Güth, Werner<br />
F3<br />
Kaiser, Ulrich<br />
D11<br />
Kamecke, Ulrich<br />
A3<br />
H Kath, Dietmar C2<br />
Hall, Stephen A11 Kellermann, Kersten D10<br />
Hansen, Gerd B11, C11 Kempf, Alexander D11<br />
Hansen, Nico A. D7 Kerschbamer, Rudolf E7<br />
Harhoff, Dietmar F11 Keser, Claudia F3<br />
Harstad, Ronald A5 Kessler, Anke S. C5, D7<br />
Haslbeck, Christian E4 Keuschnigg, Christian A4, D5<br />
Hau, Harald D4 Kifmann, Mathias F5<br />
Haucap, Justus C9 Kirchgässner, Gebhard A10, B5, D10<br />
Haufler, Andreas C6, F7 Kirchsteiger, Georg E7<br />
Haupt, Alexander B8 Kirchsteiger, Georg F4<br />
Hayo, Bernd B10 Kirstein, Roland B5<br />
Heer, Burkhard F10 Klein, Martin B9<br />
Hehenkamp, Burkhard F4 Kleinewefers-Lehner, Anne B2<br />
Hennig-Schmidt, Heike F3 Klimpel, Susanne D4<br />
Herrendorf, Berthold C1 Kollmann, Robert B2<br />
Hess, Dieter D11 Königstein, Manfred F3<br />
Hinemann, Maik A7 Kopp, Andreas E5<br />
Hipp, Christiane F11 Kösters, Wim F2<br />
Hirte, Georg A8 Krämer, Walter C11, D11<br />
Höfert, Andreas E8 Kreider, Brent C10<br />
Hollenstein, Heinz F8 Krolzig, Hans-Martin A1<br />
Hoppe, Heidrun E6 Kuhn, Thomas B4<br />
Huber, Bernd D8, E7, F7 Kuon, Bettina A5, F3<br />
Hubert, Franz<br />
E4<br />
Huck, Steffen<br />
F4<br />
L<br />
Hujer, Reinhard<br />
D5, E10 Laitenberger, Jörg F6<br />
Hutton, John<br />
F7<br />
Lange, Carsten<br />
A7<br />
Laroui, Fouad<br />
F7<br />
I Lechner, Michael E10<br />
Inderst, Roman A3 Lehmann-Grube, Ulrich A9<br />
Inkmann, Joachim A1 Leibbrand, Frank F2<br />
Lenz, Carlos<br />
A11<br />
J<br />
Licht, Georg<br />
F11<br />
Jaenicke, Johannes B10 Linnemann, Ludger F10<br />
Janz, Norbert E11 Löffler, Gunter F6<br />
Jeanne, Olivier C8 Lucke, Bernd F10<br />
John, Jürgen D3 Lücke, Matthias A6
Personenverzeichnis 83<br />
Lülfesmann, Christoph D3 Poser, Jan Amrit D2<br />
Lux, Thomas C11, F10 Prey, Hedwig E10<br />
M<br />
R<br />
Maaß, Henrich D1 Raith Matthias G. B5, E4<br />
Marin, Dalia B3, E4 Rehme, Günther E8<br />
Marquardt, Marko B8 Reiser, Martin D2<br />
Martin, Stephen A5 Reiter, Michael C7<br />
Maurer, Kai-Oliver D5 Requate, Till C9, D4, D9<br />
Maurer, Wolf E10 Richter, Wolfram F. A1, B3<br />
Meckl, Jürgen B9 Ried, Walter B1<br />
Meyer, Henning A6 Riedl, Arno B7<br />
Michaelowa, Katharina E2 Riphahn, Regina T. C10<br />
Missong, Martin C10 Robledo, Julio R. F5<br />
Mitusch, Kay C5 Röger, Werner A11<br />
Müller, Jens E1 Römmich, Michael A2<br />
Müller-Fürstenberger, G. E9 Rosenfeld, Martin E1<br />
Mummert, Uwe E2 Rothe, Jörn D6<br />
Rübbelke, Dirk<br />
C2<br />
N<br />
Ruhwedel, Ralf<br />
A11<br />
Nautz, Dieter A10 Runde, Ralf C11<br />
Neck, Reinhard A10, B10 Ruocco, Anna F7<br />
Neumann, Manfred J. M. C1, D4<br />
Nielsen, Soren Bo F7<br />
S<br />
Nöldeke, Georg C3, E3 Sandmann, Klaus C4, F6<br />
Normann, Hans-Theo A5 Savioz, Marcel A10<br />
Nöth, Markus A5 Schäfer, Dorothea B6<br />
Nunnenkamp, Peter D2 Schäfer, Wolf C1<br />
Schiller, Ulf<br />
B6<br />
O<br />
Schils, Rüdiger<br />
E2<br />
Oechssler, Jörg D6, F4 Schjelderup, Guttorm A2<br />
Schleiniger, Reto D9<br />
P<br />
Schmidt, Carsten C2<br />
Panther, Stephan M. E3 Schmidt, Klaus M. B6, C3, D8<br />
Pech, Gerald C7 Schmidt, Ulrich A7<br />
Perotti, Enrico A3 Schmidtchen, Dieter B5<br />
Peters, Wolfgang A8, B8 Schmutzler, Armin A4, F5<br />
Pethig, Rüdiger E9 Schnabel, Reinhold B1<br />
Pfaffermayr, Michael A9 Schnitzer, Monika B3, E6<br />
Pfeiffer, Friedhelm A1 Schöb, Ronnie F8<br />
Pfeil, Christian M. B6 Scholten, Ulrich C7<br />
Pfingsten, Andreas B7, D7 Schubert, Renate B9, F8<br />
Pflüger, Michael P. E7 Schwager, Robert C6<br />
Phlips, Louis A5 Seidl, Christian C10, E1<br />
Pirttilä, Jukka F8 Sell, Friedrich L. A2, D1<br />
Pittel, Karen B4 Siddiqui Sikandar E10<br />
Plott, Charles R. A5 Smolny, Werner E11, F11<br />
Poganietz, Witold-Roger F9 Sondermann, Dieter F6<br />
Pohlmeier, Winfried A1, D11
84 Personenverzeichnis<br />
Soretz, Susanne E8 Winter-Ebmer, Rudolf D5<br />
Spahn, Paul Bernd B2, F7 Wirl, Franz C8, E9<br />
Stahl, Konrad E5 Witt, Ulrich A4, F4<br />
Stapleton, Richard C. D4 Woeckener, Bernd A2, F9<br />
Steiner, Viktor D10 Woehrmann, Don I.A. A1<br />
Stephan, Gunter E9 Wolters, Jürgen A10, B10<br />
Stephan, Johannes D1 Wooton, Ian C6<br />
Strausz, Roland C3 Wrede, Matthias C6<br />
Strulik, Holger<br />
E10, F9<br />
Stryck, Ingo<br />
C10<br />
Y<br />
Subrahmanyam, Marti G. D4<br />
Yang, Chun-Lei<br />
E3<br />
Summer, Martin<br />
C4<br />
Z<br />
T Zimmermann, Volker A1<br />
Teichmann, Ulrich E2<br />
Zink, Helmut<br />
B7, B9<br />
Thum, Marcel<br />
D8<br />
Zohlnhöfer, Werner E1<br />
Traub, Stefan<br />
E1<br />
Zürcher, Boris<br />
D10<br />
Trautwein, Hans-Michael C1<br />
Zweimüller, Josef C8<br />
U<br />
Uhrig, Marliese<br />
Ulrich, Volker<br />
Unold, Wolfram<br />
V<br />
Vogt, Carsten<br />
von Thadden, E.-L.<br />
von Weizsäcker, C.C.<br />
W<br />
Wagener, Andreas<br />
Wagner, Kersten<br />
Wälde, Klaus<br />
Walz, Uwe<br />
Wambach, Achim<br />
Weber, Axel A.<br />
Weber, Martin<br />
Weber, Reinhard<br />
Weichenrieder, Alfons J.<br />
Weimann, Joachim<br />
Welfens, Paul J. J.<br />
Wellner, Marc<br />
Wesche, Katrin<br />
Wey, Christian<br />
Willinger, Marc<br />
Winke, Peter r<br />
Winkelhage, Olaf<br />
Winker, Peter<br />
Winter, Joachim K.<br />
D11<br />
B1<br />
D9<br />
E3<br />
A3, B4<br />
A3<br />
B7, D7<br />
D10<br />
D5<br />
E5, F8<br />
F5<br />
A11, B11<br />
A5<br />
A8<br />
A2, D8<br />
C5, E3<br />
F1<br />
D5<br />
B10<br />
C9<br />
F3<br />
F1<br />
D3<br />
F10<br />
E11
Sponsoren 85<br />
SPONSOREN<br />
Die Veranstaltung wurde in dankenswerter Weise durch folgende Sponsoren<br />
unterstützt:<br />
Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung<br />
Max und Elsa Beer-Brawand-Fonds<br />
Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften<br />
Schweizerische Nationalbank<br />
Bank for International Settlements<br />
Crédit Suisse<br />
Schweizerische Bankgesellschaft<br />
Schweizerischer Bankverein<br />
"Winterthur" Schweizerische Versicherungs-Gesellschaft<br />
ATAG Ernst & Young AG<br />
Bayerische <strong>Verein</strong>sbank AG<br />
Berner Allgemeine Versicherungs-Gesellschaft<br />
Commerzbank AG<br />
Daimler-Benz AG<br />
Deutsche Bank AG<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
Georg Siebeck<br />
Hypobank<br />
Jenoptik<br />
Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />
Robert Bosch GmbH<br />
Schweizerisches Serum- und Impfinstitut<br />
Spar- und Leihkasse Bern<br />
Stadtsparkasse Köln<br />
Volkswagen AG<br />
Gewerbekasse in Bern<br />
Des weiteren möchten wir der Universität Bern für die freundliche Zusammenarbeit<br />
danken.
86 Sponsoren<br />
Willkommen bei<br />
Y E D L<br />
(Young Economists' Discussion List)<br />
der Diskussionsliste junger Ökonomen<br />
Die Diskussionsliste junger Ökonomen ergab sich aus der Notwendigkeit,<br />
Kommunikationsmöglichkeiten gerade unter jungen Volkswirtinnen und Volkswirten zu<br />
erleichtern. Zu viele jungen Ökonomen würden gerne Fragen oder Ideen austauschen, haben<br />
jedoch zu wenig Kontakt zu anderen, die auf einem gleichen oder ähnlichen Gebiet arbeiten.<br />
YEDL soll helfen, diesen Mangel an Kommunikation zu überwinden. Sie stellt eine einfache<br />
Möglichkeit dar, mit anderen jungen Ökonomen in Kontakt zu treten (die typischerweise gerade<br />
eine Promotion erarbeiten oder diese kürzlich abgeschlossen haben). Schicken Sie eine email an<br />
yedl@hrz.uni-dortmund.de<br />
und alle Fragen, Vorschläge, Kommentare oder sonstige Mitteilungen werden an alle Abonnenten<br />
von YEDL geschickt. Beim Beantworten einer Frage sollte eine Kopie der Antwort an die Liste<br />
geschickt werden. Dadurch wird die Diskussion am Laufen gehalten, und andere können weitere<br />
Antworten geben.<br />
Im Allgemeinen ist die Arbeitssprache der Liste Englisch. Beiträge auf Deutsch, Französisch oder<br />
irgend einer anderen Sprache, die hilft, sich verständlich zu machen, sind herzlich willkommen.<br />
Abgesehen von diesem allgemeinen Zweck, dient die Liste auch als Kommunikationsmittel des<br />
Young Economists' Spring Meeting (YESM). Die nächste Tagung findet im April 1998 in Berlin<br />
statt. Weiter Informationen sind erhältlich unter<br />
http://www.wiwi.hu-berlin.de/~dulleck/sme_www.htm<br />
Bedienungsanleitung für YEDL<br />
◦ Zum Abonnieren schicken Sie eine email an yedl-request@hrz.uni-dortmund.de<br />
mit dem Inhalt: subscribe<br />
◦ Zum Beendigen des Abonnements schicken Sie eine email an yedl-request@hrz.unidortmund.de<br />
mit dem Inhalt: unsubscribe<br />
Beim Beendigen des Abonnements muß darauf geachtet werden, daß die tatsächliche email<br />
Adresse im Absender steht und nicht ein Pseudonym. Bei Verwendung eines Pseudonyms ist<br />
das Beendigen nicht erfolgreich.<br />
◦ Diese Information erhalten Sie auch durch eine email an yedl-request@hrz.uni-dortmund.de<br />
mit dem Inhalt: info<br />
◦ Diese Information ist ebenfalls erhältlich unter<br />
http://www.wiso.uni-dortmund.de/LSFG/MIK/yedl.htm<br />
◦ Alle Befehle unter "Subject:" werden nicht berücksichtigt.<br />
◦ Bei allen YEDL betreffenden Fragen, Anregungen und Kritik schicken Sie eine email an Klaus<br />
Wälde unter owner-yedl@hrz.uni-dortmund.de