02.01.2015 Aufrufe

KURZFASSUNGEN DER OFFENEN TAGUNG - Verein für Socialpolitik

KURZFASSUNGEN DER OFFENEN TAGUNG - Verein für Socialpolitik

KURZFASSUNGEN DER OFFENEN TAGUNG - Verein für Socialpolitik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

FINANZMÄRKTE IM SPANNUNGSFELD VON<br />

GLOBALISIERUNG, REGULIERUNG UND GELDPOLITIK<br />

<strong>KURZFASSUNGEN</strong><br />

<strong>DER</strong> <strong>OFFENEN</strong> <strong>TAGUNG</strong><br />

JAHRES<strong>TAGUNG</strong> 1997<br />

des<br />

- VEREINS FÜR SOCIALPOLITIK -<br />

GESELLSCHAFT FÜR WIRTSCHAFTS- UND SOZIALWISSENSCHAFTEN<br />

in<br />

BERN/SCHWEIZ<br />

vom 23. bis 26. September 1997


2<br />

<strong>DER</strong> VORSTAND<br />

des<br />

- VEREINS FÜR SOCIALPOLITIK -<br />

GESELLSCHAFT FÜR WIRTSCHAFTS- UND SOZIALWISSENSCHAFTEN<br />

Hans-Werner Sinn<br />

Vorsitzender<br />

Arnold Picot<br />

Stellv. Vorsitzender<br />

Otmar Issing<br />

Schatzmeister<br />

Marcel Thum<br />

Schriftführer<br />

Wulf Albers, Norbert Andel, Ernst Baltensperger, Hartmut Berg, Johannes Bröcker, Dieter<br />

Cansier, Dieter Cassel, Egbert Dierker, Dieter Duwendag, Bernhard Felderer, Helmut Frisch,<br />

Wulf Gaertner, Werner Güth, Richard Hauser, Herbert Hax, Erhard Kantzenbach, Gebhard<br />

Kirchgässner, Eckhard Knappe, Helmut Laux, Helga Luckenbach, Otto G. Mayer, Bernd Meyer,<br />

Doris Neuberger, Manfred J. M. Neumann, Klaus Neusser, Renate Ohr, Franz Palm, Wilhelm<br />

Pfähler, Wolfram Richter, Thomas Schildbach, Dieter Schneider, Friedrich Schneider, Renate<br />

Schubert, Joachim Schwalbach, Urs Schweizer, Gerhard Schwödiauer, Reinhard Spree, Erich W.<br />

Streissler, Hans Tietmeyer, Martin Weber, Hannelore Weck-Hannemann, Robert K. Frhr. von<br />

Weizsäcker, Elmar Wolfstetter, Jürgen Wolters.


3<br />

FINANZMÄRKTE IM SPANNUNGSFELD VON<br />

GLOBALISIERUNG, REGULIERUNG UND<br />

GELDPOLITIK<br />

KOMMISSION ZUR WISSENSCHAFTLICHEN VORBEREITUNG<br />

(KERN<strong>TAGUNG</strong>)<br />

DIETER DUWENDAG<br />

(VORSITZEN<strong>DER</strong>)<br />

UNIVERSITÄT SPEYER<br />

ERNST BALTENSPERGER<br />

UNIVERSITÄT BERN<br />

GÜNTER FRANKE<br />

UNIVERSITÄT KONSTANZ<br />

KOMMISSION ZUR WISSENSCHAFTLICHEN VORBEREITUNG<br />

(OFFENE <strong>TAGUNG</strong>)<br />

URS SCHWEIZER<br />

(VORSITZEN<strong>DER</strong>)<br />

UNIVERSITÄT BONN<br />

HARTMUT BERG<br />

UNIVERSITÄT DORTMUND<br />

GERD HANSEN<br />

UNIVERSITÄT KIEL<br />

RÜDIGER PETHIG<br />

UNIVERSITÄT - GESAMTHOCHSCHULE SIEGEN<br />

KOMMISSION ZUR ÖRTLICHEN VORBEREITUNG<br />

KLAUS NEUSSER<br />

UNIVERSITÄT BERN


4<br />

DANKSAGUNG<br />

Die Vorbereitungskommission dankt folgenden Kolleginnen und Kollegen für ihre Unterstützung<br />

bei der Auswahl der Beiträge:<br />

Bender, Dieter, Ruhr-Universität Bochum<br />

Conrad, Klaus, Universität Mannheim<br />

Eichberger, Jürgen, Universität des Saarlandes<br />

Hartwig, Karl-Heinz, Ruhr-Universität Bochum<br />

Hübl, Lothar, Universität Hannover<br />

Hujer, Reinhard, Universität Frankfurt<br />

Kamecke, Ulrich, Humboldt-Universität Berlin<br />

Kath, Dietmar, Gesamthochschule Duisburg<br />

Konrad, Kai, Freie Universität Berlin<br />

Krämer, Walter, Universität Dortmund<br />

Mittnik, Stefan, Universität Kiel<br />

Möller, Joachim, Universität Regensburg<br />

Nöldeke, Georg, Universität Basel<br />

Palm, Franz, Universität Maastricht<br />

Ronning, Gerd, Universität Tübingen<br />

Sauernheimer, Karlheinz, Universität Mainz<br />

Schnitzer, Monika, Universität München<br />

Seidl, Christian, Universität Kiel<br />

Stahl, Konrad, Universität Mannheim<br />

Ströbele, Wolfgang, Universität Münster<br />

Thieme, Jörg, Universität Düsseldorf<br />

Trockel, Walter, Universität Bielefeld<br />

Willms, Manfred, Universität Kiel<br />

Wolters, Jürgen, Freie Universität Berlin


Inhaltsverzeichnis 5<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

Block A<br />

A 1 BILDUNG UND WACHSTUM 7<br />

A 2 INTERNATIONALER HANDEL, STANDARDS UND REGULIERUNG 8<br />

A 3 PREISDISKRIMINIERUNG UND MARKTTRANSPARENZ 9<br />

A 4 MONOPOLISTISCHE KONKURRENZ, DUOPOLTHEORIE 10<br />

A 5 EXPERIMENTELLE MÄRKTE 11<br />

A 6 FAKTORPRODUKTIVITÄT UND HUMANKAPITAL 12<br />

A 7 ERWARTUNGSBILDUNG 13<br />

A 8 SOZIALVERSICHERUNG 14<br />

A 9 INTERNATIONALE WIRTSCHAFT UND ENDOGENES WACHSTUM 15<br />

A 10 GELDNACHFRAGE UND ZENTRALBANKPOLITIK 16<br />

A 11 MAKROÖKONOMISCHE SCHOCKS 18<br />

Block B<br />

B 1 REFORM SOZIALER SICHERUNGSSYSTEME 19<br />

B 2 WECHSELKURSPOLITIK 20<br />

B 3 INTERNATIONALER TRANSFER 21<br />

B 4 INFORMATIONSASYMMETRIEN 22<br />

B 5 RECHTLICHE UND POLITISCHE ASPEKTE 23<br />

B 6 PRINZIPAL-AGENT-BEZIEHUNGEN 24<br />

B 7 KOLLEKTIVE ENTSCHEIDUNGEN 25<br />

B 8 POLITISCHE ÖKONOMIE <strong>DER</strong> RENTENVERSICHERUNG 26<br />

B 9 INTERNATIONALER HANDEL 27<br />

B 10 GELDNACHFRAGE UND GELDPOLITIK IN EUROPA 28<br />

B 11 WECHSELKURSE, ZINSPARITÄT UND EXPORTPREIS 30<br />

Block C<br />

C 1 GELDPOLITIK 31<br />

C 2 UMWELTÖKONOMIE 32<br />

C 3 SEQUENTIELLE ENTSCHEIDUNGEN 33<br />

C 4<br />

VERTIKALE INTEGRATION UND DIE STRUKTUR VON<br />

UNTERNEHMEN 34<br />

C 5 KONTROLLE IN ORGANISATIONEN 35<br />

C 6 STEUERWETTBEWERB UND FÖ<strong>DER</strong>ALISMUS 36<br />

C 7 INTERTEMPORALE ASPEKTE <strong>DER</strong> FINANZPOLITIK 37<br />

C 8 ENDOGENES WACHSTUM 38<br />

C 9 RÄUMLICHE ASPEKTE <strong>DER</strong> INDUSTRIEÖKONOMIK 39<br />

C 10 EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALPOLITIK 40<br />

C 11 EMPIRISCHE ANALYSE VON AKTIENKURSEN 42


6 Inhaltsverzeichnis<br />

Block D<br />

D 1 STAATSVERSCHULDUNG, STABILISIERUNGSPOLITIK,<br />

BESCHÄFTIGUNG 43<br />

D 2 SYSTEMTRANSFORMATION 44<br />

D 3 STAATLICHES HANDELN 45<br />

D 4 FINANZMÄRKTE 46<br />

D 5 ARBEITSLOSIGKEIT UND LOHNUNGLEICHHEIT 47<br />

D 6 SPIELTHEORIE UND EINGESCHRÄNKTE RATIONALITÄT 48<br />

D 7 STEUERWETTBEWERB 50<br />

D 8 POLITISCHE ÖKONOMIE <strong>DER</strong> REGULIERUNG 51<br />

D 9 UMWELTÖKONOMIK 52<br />

D 10 KONVERGENZ VON EINKOMMEN UND ARBEITSPRODUKTIVITÄT 53<br />

D 11 EMPIRISCHE ANALYSEN DES ANLEIHEMARKTES 54<br />

Block E<br />

E 1 BEITRÄGE ZUR AKTUELLEN WIRTSCHAFTSPOLITIK I 56<br />

E 2 POLITISCHE ÖKONOMIE 57<br />

E 3 KOLLEKTIVES HANDELN 58<br />

E 4 FINANZVERTRÄGE, VERHANDLUNGEN 59<br />

E 5 KONZENTRATION UND HETEROGENITÄT AUF ARBEITSMÄRKTEN 60<br />

E 6 UNVOLLKOMMENE KONKURRENZ 61<br />

E 7 BESCHÄFTIGUNG UND STEUERN 62<br />

E 8 ENDOGENES WACHSTUM UND FINANZPOLITIK 63<br />

E 9 REDUKTION VON CO2-EMISSIONEN 64<br />

E 10 ARBEITSNACHFRAGE UND ARBEITSMARKTPOLITIK 66<br />

E 11 INVESTITIONSVERHALTEN UND KAPITALRENDITE 67<br />

Block F<br />

F 1 BEITRÄGE ZUR AKTUELLEN WIRTSCHAFTSPOLITIK II 69<br />

F 2 WISSENSCHAFTSTHEORIE, METHODEN, DOGMENGESCHICHTE 70<br />

F 3 EXPERIMENTELLE VERHANDLUNGEN 71<br />

F 4 LERNEN UND EVOLUTION 72<br />

F 5 RISIKOVERHALTEN UND VERSICHERUNG 73<br />

F 6 PROGNOSE UND BEWERTUNGEN AUF FINANZMÄRKTEN 74<br />

F 7 STEUERN IN <strong>DER</strong> INTERNATIONALEN WIRTSCHAFT 75<br />

F 8 SPILLOVERS, RISIKOWAHRNEHMUNG UND UMVERTEILUNG 76<br />

F 9 WIRTSCHAFTSTRANSFORMATION, WACHSTUM 77<br />

F 10 KONJUNKTUR-MODELLE 78<br />

F 11 EMPIRISCHE ANALYSEN DES INNOVATIONSVERHALTENS 80<br />

Programmübersicht 79<br />

Personenverzeichnis 81


Mi 24.9. / 11.45 - 13.15 Block A 7<br />

A 1<br />

BILDUNG UND WACHSTUM<br />

Vorsitz: Wolfram Richter, Dortmund<br />

Raum: HS 45<br />

11.45 - 13.15<br />

Zum Berufseinstieg junger Menschen: Eine ökonomische Analyse für die Bundesrepublik<br />

Deutschland<br />

Wolfgang Franz, Joachim Inkmann, Winfried Pohlmeier und Volker ZIMMERMANN<br />

Dieser Beitrag untersucht die Phase des Berufseinstiegs in der Bundesrepublik Deutschland. Das<br />

Hauptaugenmerk liegt hierbei auf möglichen Problemgruppen, sowie auf Fehlentwicklungen in<br />

dieser Phase. Zunächst erfolgt eine breite Darstellung des bundesdeutschen<br />

Berufsausbildungssystems. Daran anschließend wird mit Hilfe eines Verweildauermodells der<br />

Übergang von der Berufsausbildung in die erste Beschäftigung untersucht. Neben der Relevanz<br />

des Humankapitals zeigt sich besonders die Bedeutung des familiären Hintergrundes für einen<br />

erfolgreichen Start in das Erwerbsleben. Des weiteren werden die Auswirkungen eines<br />

mißlungenen Berufseinstiegs analysiert. Mit Hilfe einer Einkommensschätzung werden die kurzund<br />

langfristigen Effekte einer abgebrochenen Berufsausbildung sowie von Arbeitslosigkeit zu<br />

Beginn der Erwerbskarriere bestimmt.<br />

Die Veralterung von Ausbildungswissen - eine Analyse des Dualen<br />

Berufsausbildungssystems<br />

Doris Blechinger und Friedhelm PFEIFFER<br />

In den letzten Jahren hat sich die Verwertbarkeit einer Ausbildung im Dualen<br />

Berufsausbildungssystem verschlechtert. In dem Beitrag werden strukturelle Ursachen einer guten<br />

bzw. einer schlechten Verwertbarkeit im Verlauf des Berufslebens auf der Basis von Befragungen<br />

von Erwerbstätigen in den Jahren 1979, 1985/86 und 1991/92 (Bundesinstitut für Berufsbildung;<br />

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) ökonometrisch untersucht. Darüberhinaus wird<br />

analysiert, welche Einkommensrelevanz die Ursachen haben. Den Ergebnissen zufolge haben<br />

Bildungsinvestitionen während des Arbeitslebens im Vergleich zur Lehre an Bedeutung<br />

gewonnen; die Lehrinhalte veralten im Jahre 1992 schneller als 1979. Die Verwertbarkeit wird<br />

ferner stärker von nachfrageseitigen als von angebotsseitigen Ursachen bestimmt.<br />

Learning-by-Doing, Humankapitalakkumulation und Wachstum<br />

Hans-Martin KROLZIG und Don I. Asoka Woehrmann<br />

Die Interdependenzen zwischen Investitionen, Humankapital und wirtschaftlichem Wachstum<br />

stehen im Zentrum zahlreicher makroökonomischer Theorien. Allerdings sind diese allzu häufig<br />

auf die Analyse bivariater Zusammenhänge begrenzt. In diesem Papier integrieren wir das<br />

Arrowsche `learning-by-doing' Konzept in Lucas zweisektorales, auf Humankapitalakkumulation<br />

basierendes, endogenes Wachstumsmodell. In Unterschied zu Lucas beruht in unserem Modell die<br />

Akkumulation von Humankapital nicht nur auf intertemporalen Zeitallokationsentscheidungen<br />

zwischen `Arbeiten' und `Studieren': Investitionen in physisches Kapital lösen positive externe<br />

Effekte aus, welche die Akkumulation spezifisch produktionsbezogenes Humankapitals


8 Block A Mi 24.9. / 11.45 - 13.15<br />

begünstigen. Im Gegensatz zur traditionellen, von einsektoralen Modellen bekannten Ansicht<br />

können wir zeigen, daß `learning-by-doing' nicht notwendigerweise die steady-state<br />

Wachstumsrate erhöht. Vielmehr kann gezeigt werden, daß unter konventionellen Annahmen die<br />

langfristige Wachstumsrate der Ökonomie ausschließlich von den Faktoren abhängt, die die<br />

intendierte Akkumulation des Humankapitals determinieren.<br />

A 2<br />

INTERNATIONALER HANDEL, STANDARDS UND<br />

REGULIERUNG<br />

Vorsitz: Friedrich Sell, Dresden<br />

Raum: HS 42<br />

11.45 - 13.15<br />

Der Handel multinationaler Unternehmen und die Regulierung von Transferpreisen<br />

Guttorm Schjelderup und Alfons J. WEICHENRIE<strong>DER</strong><br />

In den letzten Jahren standen die Steuervermeidungsaktivitäten multinationaler Unternehmen vor<br />

allem in den USA im zunehmenden Rampenlicht. Neuere Bemühungen des Gesetzgebers zielen<br />

darauf ab, die preisbezogene Überprüfung von internationalen Unternehmen durch eine<br />

gewinnbezogene Regulierung zu ersetzen bzw. zu ergänzen. Danach können die steuerlichen<br />

Gewinne eines ausländischen Unternehmens nach oben korrigiert werden, wenn die bekundete<br />

Profitabilität des betreffenden Unternehmens stark von (nationalen) Vergleichsunternehmen<br />

abweicht. Der Aufsatz zeigt, daß dieses neue Instrument der Steuerbehörden - bei gleicher<br />

Zielerreichung hinsichtlich der Preispolitik von internationalen Unternehmen - den Handel stärker<br />

einschränkt als herkömmliche Instrumente. Dies erscheint aus handelspolitischer Seite bedenklich.<br />

Wie reformbedürftig ist das Europäische Standardisierungs-System<br />

Bernd WOECKENER<br />

Obwohl das Europäische Standardisierungs-System (ESS) seit den achtziger Jahren nachhaltig<br />

restrukturiert wurde, werden ihm immer noch gravierende Mängel vorgeworfen: U.a. sei die<br />

Standardentwicklung zu langsam und der erreichte Standardisierungsgrad zu gering mit der Folge,<br />

daß die Eröffnung wichtiger Zukunftsmärkte scheitere. In Reaktion auf diese Mängel verfolgt die<br />

Europäische Kommission das Ziel einer Zentralisierung des ESS auf der europäischen Ebene<br />

(Zurückdrängung der Prinzipien der indirekten Partizipation und der nationalen Repräsentation).<br />

Das vorliegende Papier versucht zu zeigen, daß alle Mängel auch (und effizienter) behoben<br />

werden können, ohne die dezentrale Struktur des ESS per se in Frage zu stellen.<br />

Der Einfluß von Wechselkursrisiko auf internationalen Handel und Produktion<br />

Erwin AMANN und Michael Römmich<br />

Die Wechselkurse der wichtigen Industrieländer sind erheblichen Schwankungen unterworfen. Die<br />

vorliegende Arbeit untersucht inwieweit sich das Ausmaß des Wechselkursrisikos, selbst unter der<br />

Annahme risikoneutraler Akteure, auf das Niveau von internationalem Handel und Produktion<br />

auswirkt. Dazu wird die Auswirkung eines erhöhten Wechselkursrisikos auf das Gleichgewicht für<br />

unterschiedliche Formen der Bestimmung von Mengen und Preisen (Festpreis, Verhandlungen,


Mi 24.9. / 11.45 - 13.15 Block A 9<br />

langfristige Verträge) untersucht. Es wird gezeigt, daß im Allgemeinen die Ineffizienz,<br />

hervorgerufen durch einen Zwischenhändler, nicht durch eine Verhandlungslösung vollständig<br />

behoben werden kann.<br />

A 3<br />

PREISDISKRIMINIERUNG UND<br />

MARKTTRANSPARENZ<br />

Vorsitz: Ulrich Kamecke, Berlin<br />

Raum: HS 35<br />

11.45 - 13.15<br />

Rabattsysteme marktbeherrschender Unternehmen und das Problem des Mißbrauchs einer<br />

marktbeherrschenden Stellung – Ein neuer theoretischer Ansatz<br />

C. Christian von WEIZSÄCKER<br />

Die bisherige kartellrechtliche Praxis bezüglich der Rabattsysteme marktbeherrschender<br />

Unternehmen verfährt weitgehend ohne mikroökonomische Fundierung. In diesem Referat sollen<br />

Kriterien für die Zulässigkeit von Rabattsystemen marktbeherrschender Unternehmen entwickelt<br />

werden. Sie werden dann auf eine Reihe in der Praxis häufig vorkommender Rabattsysteme<br />

angewendet. Die bisherige Entscheidungspraxis der Wettbewerbsbehörden ist teilweise<br />

kompatibel, teilweise inkompatibel mit der hier vorgeschlagenen Theorie.<br />

The Strategic Effect of Dominant Investors on Transparency and Competition<br />

Enrico Perotti und Ernst-Ludwig von THADDEN<br />

In view of the observed striking differences in transparency between different financial markets,<br />

we study a simple model of product market competition under different financial structures.<br />

Security prices which are informative result in more revelation to rivals about a firm's competitive<br />

position; in contrast bank finance is by nature less transparent. Less transparency has the effect of<br />

protecting a weak firm and blunting the strategic advantages of a strong firm; as a consequence, in<br />

the presence of uncertainty about firms' strength, less transparent firms exhibit lower profitability<br />

but also lower variance of profits and output. We show that since lenders prefer lower variance of<br />

profits, firms competing in an environment with strong bank influence will choose a low degree of<br />

disclosure; in contrast, firms in a shareholder dominated environment prefer a more transparent<br />

regime. When direct competition takes place between bank- and shareholder-oriented firms, the<br />

bank-oriented firm loses some of its informational advantage, but will in general not switch to<br />

more transparency.<br />

Optimale Verträge bei asymmetrischer Information und endogenisierten<br />

Reservationsnutzen<br />

Roman IN<strong>DER</strong>ST<br />

In der Theorie der (Preis-)Diskriminierung ("Screening") bietet ein uninformierter Spieler einem<br />

informierten ein anreizverträgliches Vertragsmenü an, das einen Geldtransfer und den Wert einer<br />

Variablen bestimmt. Weist die informierte Seite alle Verträge zurück, so bleibt ihr ein<br />

Reservationsnutzen, der gewöhnlich typenunabhängig exogen festgelegt wird. Dieser Ansatz ist


10 Block A Mi 24.9. / 11.45 - 13.15<br />

ungeeignet für Märkte ohne einseitige Verhandlungsmacht. Für diese Märkte scheint ein<br />

"Matching"-Ansatz adäquater, wobei in jeder Partie eine Marktseite zufällig das Vorschlagsrecht<br />

erhält. Dieser Ansatz erlaubt zudem die Endogenisierung der Reservations-nutzen. Der Markt<br />

besitzt ein eindeutiges Gleichgewicht, in dem bei genügend niedriger Friktion -im Gegensatz zum<br />

üblichen Ansatz- alle Verträge verzerrungsfrei sind.<br />

A 4<br />

MONOPOLISTISCHE KONKURRENZ,<br />

DUOPOLTHEORIE<br />

Vorsitz: Ulrich Witt, Jena<br />

Raum: HS 34<br />

11.45 - 13.15<br />

Firmengründung, Kapazität und Investition<br />

Christian KEUSCHNIGG<br />

Das Papier erörtert den Zusammenhang zwischen Firmengründungen, gesamtwirtschaftlicher<br />

Investition und mittelfristigem Wachstum. Zu diesem Zweck wird ein intertemporales<br />

Gleichgewichtsmodell mit monopolistischer Konkurrenz und Gründungsinvestitionen mit variabler<br />

Kapazität entwickelt. Es wird eine Investitionsexternalität festgestellt, welche zu<br />

Unterakkumulation von Kapital im dezentralisierten Marktgleichgewicht führt und<br />

Investitionsmultiplikatoren erzeugt. Der mangelnden Investitionsbereitschaft kann mit staatlicher<br />

Investitionsförderung entgegengewirkt werden. Das Papier vergleicht die Wirksamkeit einer<br />

allgemeinen Investitionsprämie mit einer Politik, welche die Gründung kleiner Unternehmen<br />

begünstigt.<br />

Endogene Spillover-Effekte, Innovationsanreize und der Markt für Humankapital<br />

Hans Gersbach und Armin SCHMUTZLER<br />

Wir betrachten ein Spiel zwischen zwei Firmen, die zunächst potentiell kostenreduzierende<br />

Innovationen durchführen, dann auf dem Markt für Humankapital um das Wissen ihrer<br />

FuE-Angestellten konkurrieren und schließlich im Produktmarktwettbewerb stehen. Es zeigt sich,<br />

daß Spillover-Effekte wahrscheinlicher sind, wenn die "Kostendifferenzierungsbedingung" gilt, die<br />

in engem Zusammenhang mit der Intensität des Produktmarktwettbewerbes steht. Ferner<br />

untersuchen wir, wie die Existenz von Kosten der Abwerbung bzw. deren Vermeidung<br />

Innovationsanreize beeinflußt. Insbesondere wird gezeigt, wie unterschiedlich die Auswirkungen<br />

dieser Kosten auf Innovationsanreize im Bertrand- und Cournot-Fall sind und welche Rolle<br />

Technologie- und Nachfrageparameter in diesem Zusammenhang spielen.<br />

Vertikale Produktdifferenzierung, Netzeffekte und Kompatibilität<br />

Pio BAAKE und Anette Boom<br />

Im Rahmen eines Duopolmodells mit vertikaler Produktdifferenzierung und positiven<br />

Netzeffekten wird ein 4-stufiges Spiel untersucht. Nach der Wahl der Qualität ihrer Produkte<br />

entscheiden die Unternehmen, ob sie ihre Produkte kompatibel gestalten. In der dritten Stufe<br />

werden die Preise festgelegt, in der vierten wählen die Konsumenten, welches Produkt sie kaufen.


Mi 24.9. / 11.45 - 13.15 Block A 11<br />

Obwohl die Unternehmen unterschiedliche Qualitäten wählen und verschiedene Anreize haben,<br />

ihre Produkte kompatibel zu gestalten, werden sie sich immer auf Kompatibilität einigen. Da die<br />

soziale Wohlfahrt bei Kompatibilität höher als bei Inkompatibilität ist, besteht aus<br />

wirtschaftspolitischer Sicht nur dann ein Grund, Kompatibilität vorzuschreiben, wenn der Grad<br />

der Qualitätsdifferenzierung damit reduziert wird.<br />

A 5<br />

EXPERIMENTELLE MÄRKTE<br />

Vorsitz: Simon Gächter, Zürich<br />

Raum: HS 44<br />

11.45 - 13.15<br />

Informationsaggregation in experimentellen Märkten: Informationsfallen und<br />

inkonsistente Erwartungen<br />

Colin F. Camerer, Markus NÖTH, Charles R. Plott und Martin Weber<br />

Die Fähigkeit von Märkten, verteilte Informationen zu aggregieren, ist eindeutig nachgewiesen.<br />

Allerdings sind die Grenzen hierbei noch nicht in vollem Umfang erforscht. In diesem Artikel wird<br />

die Existenz von sogenannten Informationsfallen vorgeführt, die einer Gleichgewichtssituation<br />

ähneln, ohne daß die verfügbaren Informationen aggregiert sind. Grundlage einer<br />

Informationsfalle sind inkonsistente Erwartungen der Marktteilnehmer, die über die Erwartungen<br />

und Informationen der anderen existieren und nicht durch den Preisprozeß offenbart oder<br />

korrigiert werden. Die Informationsfallen sind stabil, da für keinen Teilnehmer ein Anreiz besteht,<br />

die Fehlaggregation zu beheben. Das Phänomen der stabilen Informationsfallen in zweiperiodigen<br />

experimentellen Märkten tritt auch in Märkten auf, in denen zusätzlich Optionen gehandelt<br />

werden.<br />

Abgestimmte Preisabsprachen in experimentellen Oligopolmärkten<br />

Hans-Theo NORMANN, Ronald Harstad, Stephen Martin und Louis Phlips<br />

Die vorliegende Arbeit untersucht, ob abgestimmte Preisabsprachen (conscious parallelism) in<br />

experimentellen Oligopolmärkten auftreten, und, falls ja, ob solche nicht-bindenden Absprachen<br />

zu Gewinnen führen, die über denen des statischen Nash-Gleichgewichts liegen. Die Ergebnisse<br />

zeigen, daß Preisankündigungen tatsächlich zu Gewinnen führen, die über dem statischen<br />

Nash-Gleichgewicht liegen, aber hinter denen zurückbleiben, die bei gemeinsamer<br />

Gewinnmaximierung resultieren würden.<br />

Eine experimentelle Studie zur Optionsbewertung<br />

Klaus Abbink und Bettina KUON<br />

Im Binomialmodell bewertet jeder Investor, der mehr Geld weniger Geld vorzieht, eine Option<br />

mit ihrem arbitragefreien Preis. Dieser ist unabhängig von der Wahrscheinlichkeit der<br />

Aktienpreisänderung. Die experimentelle Analyse eines einfachen Binomialmodells zeigt, daß die<br />

Investoren mit steigender Erfahrung die Effizienz der Arbitrageausnutzung erhöhen, jedoch die<br />

Option mit einem wahrscheinlichkeitsabhängigen Preis, der durch den Erwartungswert der Option<br />

beschrieben werden kann, bewerten. Es gibt jedoch Anzeichen, die auf ein Lernen in Richtung des


12 Block A Mi 24.9. / 11.45 - 13.15<br />

arbitragefreien Preises hindeuten. Dieses Lernen wird durch die Bestrebung die erwartete<br />

Auszahlung des Experiments zu maximieren getrieben. Das bedeutet, daß der arbitragefreie Preis<br />

nicht durch den Zusammenhangs zwischen der Option und ihrem duplizierenden Portfolio,<br />

sondern durch myopisches Maximieren gelernt wird.<br />

A 6<br />

FAKTORPRODUKTIVITÄT UND HUMANKAPITAL<br />

Vorsitz: Michael Funke, Hamburg<br />

Raum: HS 52<br />

11.45 - 13.15<br />

Löhne, Preise und internationaler Handel: Interindustrielle Trends für einen<br />

'Exportweltmeister'<br />

Bernd FITZENBERGER<br />

Basierend auf relativen Outputpreisveränderungen als Transmissionsmechanismus untersucht<br />

diese Arbeit empirisch die Zusammenhänge zwischen Außenhandel und westdeutschem<br />

Arbeitsmarkt von 1970 bis 1990. Die Analyse unterscheidet drei Qualifikationsstufen des Faktors<br />

Arbeit. Es zeigt sich, daß einerseits die Entlohnung sowohl für niedrig - und hochqualifizierte<br />

Arbeit stärker anstieg als für die mittlere Qualifikationsstufe und daß andererseits die<br />

Beschäftigungsentwicklung positiv mit dem Qualifikationsniveau korreliert ist. Importkonkurrenz<br />

und totale Faktorproduktivität stiegen vergleichsweise stark in den Industrien, die niedrig - und<br />

hochqualifizierte Arbeitnehmer intensiv beschäftigen. Wenn man Lohnrigiditäten und daraus<br />

resultierende Arbeitslosigkeit berücksichtigt, sind die Ergebnisse damit konsistent, daß<br />

Handelseffekte für niedrigqualifizierte Arbeitnehmer und Technologieeffekte für hochqualifizierte<br />

Arbeitnehmer dominieren.<br />

Außenhandel und Arbeitsmarkt: Empirische Evidenz für Westdeutschland 1970-1992<br />

Matthias LÜCKE<br />

Dieser Aufsatz verwendet ein Modell vom Heckscher-Ohlin-Typ, in dem die relativen<br />

Faktorpreise durch die relativen Outputpreise und durch die Veränderung der totalen<br />

Faktorproduktivät beeinflußt werden. Die empirischen Untersuchungen ergeben keine<br />

Anhaltspunkte für die Hypothese, daß die Preise von arbeitsintensiven Produkten relativ zu<br />

humankapitalintensiven Produkten - unter Berücksichtigung des Wachstum der totalen<br />

Faktorproduktivität - zurückgegangen sind und damit den Lohn von ungelernten Arbeitern<br />

gesenkt haben. Auch die Warenstruktur des westdeutschen Außenhandels spiegelt keinen starken<br />

Anstieg der Ausstattung der Partnerländer mit ungelernter Arbeit relativ zu Deutschland wieder.<br />

Dies wäre aber zu erwarten, wenn der deutsche Arbeitsmarkt stark von den wachsenden<br />

arbeitsintensiven Exporten der Entwicklungsländer beeinflußt würde.<br />

Humankapital und Unterbeschäftigung in einem Jahrgangskapitalmodell<br />

Thomas GRIES, Stefan Jungblut und Henning Meyer<br />

Wachsende Arbeitslosigkeit in fast allen Industrieländern in den letzten 25 Jahren wirft die Frage<br />

nach einem Zusammenhang von Wachstum und Unterbeschäftigung auf. Anhand eines


Mi 24.9. / 11.45 - 13.15 Block A 13<br />

Jahrgangshumankapitalmodells wird gezeigt, daß Unterbeschäftigung trotz völlig flexibler Märkte<br />

und Löhne existieren kann. Wird in der Jugend zu wenig Humankapital gebildet, ist es möglich,<br />

daß sich das Humankapital vollständig abgeschrieben hat, bevor das Verrentungsalter erreicht ist.<br />

Dieser Mechanismus verstärkt sich, wenn die Rate des technischen Fortschritts steigt.<br />

A 7<br />

ERWARTUNGSBILDUNG<br />

Vorsitz: Brigitte Adolph, Berlin<br />

Raum: HS 46<br />

11.45 - 13.15<br />

Bayesianisches Lernen und Erwartungsbildung: 'Anything Goes'<br />

Max ALBERT<br />

Es wird gezeigt, daß die bayesianische Theorie des Lernens und der Erwartungsbildung keinen<br />

empirischen Gehalt hat und aus diesem Grund auch als normative (präskriptive) Theorie<br />

rationalen Verhaltens unbrauchbar ist: Jede Wettstrategie ist durch eine geeignete Wahl der<br />

Anfangsverteilung bayesianisch rationalisierbar, und zwar auch bei gegebener<br />

Neumann-Morgenstern-Nutzenfunktion.<br />

Erwartungsnutzen auf Teilmengen<br />

Ulrich SCHMIDT<br />

In diesem Aufsatz wird ein neues axiomatisches Modell des individuellen Entscheidungsverhaltens<br />

unter Risiko entwickelt, das auf Teilmengen der Alternativenmenge äquivalent zum<br />

Erwartungsnutzen ist. Dieses Modell führt zu einer besseren Klassifikation von Non-Expected<br />

Utility Theorien, da einige Spezialfälle bereits in der Literatur erschienen sind. Eine besondere<br />

Eigenschaft des Modells ist, daß zwischen den einzelnen Teilmengen keine Stetigkeit gefordert<br />

wird. Daher kann sowohl eine lexikographische Modellspezifikation abgeleitet als auch der<br />

Certainty Effect und Boundary Effects analysiert werden. Zusätzlich wird jedoch auch eine stetige<br />

Modellspezifikation betrachtet, mit deren Hilfe strengere Formen der Fanning -Out und der<br />

Mixed-Fan Hypothesen entwickelt werden.<br />

Modellierung von Preiserwartungen durch neuronale Netze<br />

Maik HEINEMANN und Carsten LANGE<br />

Der Beitrag untersucht, wie Erwartungsbildung mit Hilfe neuronaler Netze modelliert werden<br />

kann. Die Grundlage bildet ein Cobweb-Modell, in dem Firmen Preiserwartungen auf Basis eines<br />

Feedforward-Netzes bilden. Zunächst wird anhand von Simulationen gezeigt, daß Firmen durch<br />

neuronale Erwartungsbildung approximativ rationale Erwartungen bilden können. Im Gegensatz<br />

zur Hypothese rationaler Erwartungen ist dafür die Kenntnis des relevanten Modells nicht mehr<br />

erforderlich, lediglich Beobachtungen des Marktpreises und der ihn beeinflussenden Variablen<br />

vergangener Perioden werden benötigt. Abschließend erfolgt eine allgemeine Analyse neuronalen<br />

Lernens. Es ist möglich, Bedingungen dafür abzuleiten, daß die neuronalen Erwartungen der<br />

Firmen asymptotisch mit rationalen Preiserwartungen übereinstimmen.


14 Block A Mi 24.9. / 11.45 - 13.15<br />

A 8<br />

SOZIALVERSICHERUNG<br />

Vorsitz: Wolfgang Peters, Frankfurt (Oder)<br />

Raum: HS 53<br />

11.45 - 13.15<br />

Rentenversicherung bei unsicherer Lebenszeit<br />

Michael BRÄUNINGER<br />

Untersucht wird der Einfluß einer Rentenversicherung bei unsicherer Lebenszeit. Die<br />

Rentenfinanzierung wird in einem allgemeinen Modell abgebildet. Spezialfälle des Modells sind<br />

das Umlageverfahren, das Kapitaldeckungsverfahren und ein optimales Verfahren. Folgendes wird<br />

gezeigt: Eine Rente reduziert Ersparnis, Vererbung, Kapitalbildung, Einkommen und Nutzen.<br />

Eine Fundierung erhöht den Nutzen im Steady State. Kurzfristig führt ein Anstieg der Fundierung<br />

jedoch zu einem Rückgang des Nutzens. Eine steigende Lebenserwartung läßt die Rentenbeiträge<br />

ansteigen. Sofern Individuen nicht individuell größere Altersvorsorge treffen, führt dies zu einer<br />

Reduktion der Kapitalbildung und des Nutzens. Wenn die Individuen aufgrund der gestiegenen<br />

Lebenserwartung mehr sparen, steigt die Kapitalbildung und der Nutzen.<br />

Der Pareto superiore Übergang vom Umlage- zum Kapitaldeckungsverfahren - eine<br />

kritische Neubewertung<br />

Georg HIRTE und Reinhard Weber<br />

Ein zunehmender Teil der Literatur zu einer Reform der Rentenversicherung beschäftigt sich mit<br />

der Frage nach einem Pareto superioren Übergang vom Umlage- zum Kapitaldeckungsverfahren.<br />

In all diesen Studien wird eine Finanzierung der Kompensation der Verlierer mittels Lump Sum<br />

Steuern oder Steuern mit Lump Sum Charakter untersucht. Keine der Studien beschäftigt sich<br />

jedoch mit realistischeren Finanzierungsarten. In diesem Aufsatz wird die Relevanz der Suche<br />

nach einem Pareto Übergang untersucht. Unter Verwendung eines Modells vom<br />

Auerbach-Kotlikoff Typ wird gezeigt, daß eine Pareto Verbesserung bei einer Finanzierung der<br />

Kompensation durch proportionale Einkommens- oder Konsumsteuern nicht möglich ist. Die<br />

abgeleiteten Schlußfolgerungen sind:(1.) Solange die wissenschaftliche Diskussion die Frage einer<br />

realistischeren Form der Finanzierung der Kompensationszahlungen außer Acht läßt, besitzt sie<br />

wenig politische Relevanz. (2.) Politische Empfehlungen, die auf Lump Sum Finanzierung<br />

beruhen sollten neu überdacht werden. (3.) Da die Ergebnisse darauf hindeuten, daß eine<br />

vollständige Kompensation der Verlierer nicht realisierbar ist, sollte die zukünftige Diskussion<br />

über eine Rentenreform die Verteilungsaspekte, insbesondere die Frage nach der Art und dem<br />

Ausmaß der Kompensation, stärker in den Vordergrund rücken.<br />

Reform der Alterssicherung und intergenerative Verteilungswirkungen:<br />

Simulationsergebnisse für die Schweiz<br />

Stefan FEL<strong>DER</strong><br />

Eine steigende Lebenserwartung einerseits und ein sinkendes Bevölkerungs- und<br />

Wirtschaftswachstum andererseits erschweren zunehmend die Finanzierung der staatlichen<br />

Alterssicherung. Die im Umlageverfahren enthaltene Staatsschuld führt, da der Zinssatz die


Mi 24.9. / 11.45 - 13.15 Block A 15<br />

Wachstumsrate der Löhne übersteigt, zu einer Belastung der jungen und zukünftigen<br />

Generationen. Der vorliegende Beitrag untersucht die intergenerativen Verteilungswirkungen von<br />

zwei Reformen der schweizerischen Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV). Bei der<br />

ersten Reform werden die zukünftigen Defizite der AHV statt über eine Erhöhung der<br />

Lohnbeiträge über die Mehrwertsteuer finanziert. Die zweite Reform sieht einen Übergang zum<br />

Kapitaldeckungsverfahren vor. Bestehende Ansprüche an die AHV gehen dabei zu Lasten des<br />

öffentlichen Haushaltes. Unsere Simulationen ergeben, daß eine Teilfinanzierung der AHV über<br />

Konsumsteuern junge und zukünftige Generationen finanziell entlastet. Ein Übergang zum<br />

Kapitaldeckungsverfahren läßt zwar die Staatsschuld beträchtlich ansteigen, führt aber nicht<br />

zwangsläufig zu einer Mehrbelastung der zukünftigen Generationen.<br />

A 9<br />

INTERNATIONALE WIRTSCHAFT UND<br />

ENDOGENES WACHSTUM<br />

Vorsitz: Josef Falkinger, Regensburg<br />

Raum: HS 40<br />

11.45 - 13.15<br />

Internationale Kapitalflüsse und endogenes Wachstum<br />

Michael CARLBERG<br />

Die Analyse findet im Rahmen des AK-Modells statt. Die Auslandsschulden dürfen einen<br />

kritischen Wert nicht überschreiten, gemessen am Kapitalstock als Sicherheit. Wie wirkt sich eine<br />

Zunahme der Sparquote (bzw. der Produktivität, des Auslandszinses oder der maximalen<br />

Schuldenquote) auf die Wachstumsrate des Kapitalstocks aus Wächst die offene Wirtschaft<br />

schneller als die geschlossene Wirtschaft<br />

Multinationale Unternehmen, Außenhandel und Wachstum: Ein einfaches Modell mit<br />

einem Trade-off zwischen Marktnähe und Skalenerträgen<br />

Michael PFAFFERMAYR<br />

In dieser Arbeit wird die Beziehung von multinationalen Unternehmen und der Struktur des<br />

Außenhandels im Rahmen eines Modells endogenen Wachstums analysiert. Im Steady State<br />

entwickeln die Unternehmen neue Produktvarianten mit einer konstanten Rate und die Produktion<br />

existierender Varianten wird aufgrund von Transportkosten mit derselben Rate teilweise ins<br />

Ausland verlagert. Eine wachsende Anzahl von multinationalen Unternehmen betreiben<br />

Intrafirmenhandel, aber auch die Exporte von Endprodukten wachsen mit dieser Rate. Das Modell<br />

gibt damit eine theoretische Begründung für die empirische Beobachtung des "two way pattern"<br />

von Handelsströmen und Direktinvestitionen entwickelter Länder. Zusätzlich wird gezeigt, daß in<br />

diesem Modellrahmen sowohl Handel als auch Direktinvestitionen eine Ausstattungsbasis besitzen<br />

können. Im abschließenden Teil werden die wohlfahrtstheoretischen Implikationen der Existenz<br />

multinationaler Unternehmen untersucht.


16 Block A Mi 24.9. / 11.45 - 13.15<br />

Verlust internationaler technologischer Führerschaft durch Kapitalmobilität<br />

Ulrich LEHMANN-GRUBE<br />

Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, ob hochentwickelte Ökonomien durch Kapitalexporte<br />

letztendlich ihre international führende technologische Position an die kapitalimportierenden<br />

Schwellenländer verlieren werden. Die Frage wird im Rahmen eines neoklassischen<br />

Wachstumsmodells mit Kapitalmobilität zwischen zwei Ländern analysiert. Es wird angenommen,<br />

daß private Investitionen einen positiven externen Effect auf die totale Faktorproduktivität des<br />

betreffenden Landes ausüben ("learning by investing"). Es wird gezeigt, daß das ehemals<br />

technologisch führende Land nur dann seine Führung an das ehemals weniger entwickelte Land<br />

verliert, wenn sich der akkumulierte externe Effect schneller abschreibt als der Wert des privaten<br />

Kapitalstocks. Andererseits behält der Führer seine Position wenn das Gegenteil der Fall ist.<br />

A 10 GELDNACHFRAGE UND ZENTRALBANKPOLITIK<br />

Vorsitz: Reinhard Neck, Klagenfurt<br />

Raum: HS 47<br />

11.45 - 13.15<br />

Wie brauchbar sind Multiplikatorprognosen zur Beurteilung der Geldmengensteuerung<br />

der Bundesbank<br />

Dieter NAUTZ<br />

Die Frage nach der Steuerbarkeit der Geldmenge wird in empirischen Arbeiten üblicherweise auf<br />

die Frage nach der Vorhersagbarkeit von Geldangebotsmultiplikatoren reduziert. In dieser Arbeit<br />

wird untersucht, wie sinnvoll diese Herangehensweise bei der empirischen Untersuchung des<br />

Geldangebotsprozesses in der Bundesrepublik ist. Besonders fragwürdig ist die dem<br />

Multiplikatoransatz zugrundeliegende Annahme, daß die Steuerung der Geldmenge von der<br />

Bundesbank im wesentlichen durch die Geldbasis erfolgt. Im Rahmen einer Kointegrationsanalyse<br />

und mit Hilfe von Granger-Kausalitätstests wird gezeigt, daß keines der betrachteten<br />

Geldmengenaggregate über Veränderungen der Geldbasis gesteuert wird. Die Aussagekraft von<br />

Multiplikatorprognosen zur Beurteilung der Geldmengensteuerung der Bundesbank und für die<br />

praktische Geldpolitik ist damit sehr eingeschränkt.<br />

Geldpolitik und die Prognose der realen wirtschaftlichen Entwicklung: Eine empirische<br />

Untersuchung für die Bundesrepublik Deutschland<br />

Gebhard Kirchgässner und Marcel SAVIOZ<br />

Mit Hilfe von Quartalswerten verschiedener monetärer Indikatoren werden für die<br />

Bundesrepublik Deutschland Prognosen der realen wirtschaftlichen Entwicklung über vier<br />

Quartale erstellt. Für die siebziger und achtziger Jahre ergeben sich mit M1 eindeutig bessere<br />

Prognosen als unter Verwendung von Zinssätzen. Innerhalb der auf Zinssätzen aufbauenden<br />

Prognosen sind diejenigen, welche (nur) kurzfristige Zinssätze verwenden, besser als diejenigen,<br />

die auf dem Spread basieren. Das gleiche gilt für die Zeit nach 1992. Damit gibt es monetäre<br />

Indikatoren, welche die reale Wirtschaftsentwicklung besser zu prognostizieren erlauben, als die<br />

Zinsstruktur. Außerdem erweisen sich einfache Prognosen, die auf M1 bzw. kurzfristigen


Mi 24.9. / 11.45 - 13.15 Block A 17<br />

Zinssätzen basieren, als den Gemeinschaftsprognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute<br />

überlegen.<br />

Geldmenge und Preise in Deutschland. Empirische Ergebnisse für 1962 bis 1996<br />

Imke BRÜGGEMANN und Jürgen Wolters<br />

Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Geldmengenwachstum und Inflation. Für die<br />

Periode bis zur deutschen Währungsunion am 1. Juli 1990 und für den gesamten Zeitraum werden<br />

jeweils Fehlerkorrekturmodelle geschätzt. Diese Modelle umfassen die Geldmenge M1, das<br />

Bruttosozialprodukt und dessen Preisindex sowie einen langfristigen Zinssatz. Zwischen den<br />

Variablen besteht vor der Währungsunion eine Kointegrationsbeziehung, die als langfristige<br />

Geldnachfragefunktion interpretiert werden kann. Werden die strukturellen Verschiebungen durch<br />

die Währungsunion mit Dummy-Variablen erfaßt, so ist diese langfristige Beziehung stabil.<br />

Obwohl die dynamische Struktur der beiden Fehlerkorrekturmodelle und damit die kausalen<br />

Beziehungen durch die Währungsunion nicht wesentlich verändert werden, ist der Zusammenhang<br />

zwischen Geldmengenwachstum und Inflation sehr sensitiv hinsichtlich der zusätzlichen<br />

Berücksichtigung der Importpreisentwicklung.<br />

A 11 MAKROÖKONOMISCHE SCHOCKS<br />

Vorsitz: Axel Weber, Bonn<br />

Raum: HS 37<br />

11.45 - 13.15<br />

Shock Hunting: Die relative Bedeutung industriespezifischer, regionenspezifischer und<br />

aggregierter Schocks in den OECD Ländern<br />

Michael Funke, Stephen Hall und Ralf RUHWEDEL<br />

Der Wegfall des nominalen Wechselkurses wird als ein wichtiger Kostenaspekt einer<br />

Währungsunion angesehen. Wie schwer dieses Kostenargument wiegt, hängt nicht zuletzt von den<br />

Schocks ab, mit denen der Währungsraum konfrontiert wird. Auf Grundlage der Jahresdaten von<br />

1971-1993 von 19 OECD Ländern und 25 Subsektoren der gewerblichen Produktion wird in<br />

dieser Arbeit die relative, empirische Bedeutung länderspezifischer, industriespezifischer und<br />

internationaler Schocks untersucht. Die Analyse zeigt, daß die länderspezifischen Schocks in den<br />

letzten zwanzig Jahren abgenommen haben.<br />

Identifikation makroökonomischer Schocks: Variationen des IS-LM Modells<br />

Thomas J. JORDAN und Carlos Lenz<br />

Verschiedene Untersuchungen des IS-LM Modells anhand der Methode der strukturellen<br />

Vektorautoregression kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen bezüglich der relativen<br />

Bedeutung von Angebots- und Nachfrageschocks für Konjunkturschwankungen. Diese Arbeit<br />

untersucht, weshalb Diskrepanzen auftreten. Es wird gezeigt, daß die Ergebnisse entscheidend<br />

von den getroffenen Annahmen über die Stationarität bestimmter Variablen abhängen. Da die<br />

Resultate der Einheitswurzel- und der Kointegrationstests nicht eindeutig sind, sollten strukturelle<br />

Vektorautoregressionen mit Vorsicht interpretiert werden. Wichtig ist, daß die Sensitivität der


18 Block A Mi 24.9. / 11.45 - 13.15<br />

Schätzresultate hinsichtlich der Integrationsannahmen (Variablen an der Grenze zwischen I(0) und<br />

I(1)) untersucht wird.<br />

Output, Preisniveau und Zinssatz über den Konjunkturzyklus: Wie gut schneidet eine<br />

moderne Version der Keynesianisch-Neoklassischen Synthese ab<br />

Werner RÖGER<br />

Das Papier behandelt die Frage, ob ein dynamisches Gleichgewichtsmodell, mit einer<br />

Suchhypothese für den Arbeitsmarkt, quadratischen Preisanpassungskosten und überlappenden<br />

Lohnkontrakten, wichtige stilisierte Fakten bezüglich des Zusammenhangs zwischen Preisniveau,<br />

Zinssatz und BIP für die deutsche Volkswirtschaft während der Periode flexibler Wechselkurse<br />

reproduzieren kann. Wir gelangen zu dem Ergebnis, daß bei Berücksichtigung von<br />

technologischen und monetären Schocks, das Modell die negative Korrelation zwischen<br />

Preisniveau und BIP, sowie die positive Korrelation zwischen der Inflationsrate und dem BIP gut<br />

abbildet. Die Ergebnisse der Modellökonomie sind ebenfalls konsistent mit charakteristischen<br />

Lead und Lag Beziehungen, wie etwa dem Vorlauf des Preisniveaus und der kurzfristigen<br />

nominalen Zinssätze gegenüber dem BIP und der verzögerten Reaktion der Inflationsrate auf<br />

Schwankungen des BIP.


Mi 24.9. / 16.00 - 17.30 Block B 19<br />

B 1<br />

REFORM SOZIALER SICHERUNGSSYSTEME<br />

Vorsitz: Hartmut Berg, Dortmund<br />

Raum: HS 45<br />

16.00 - 17.30<br />

Welche Chancen haben konkurrierende Varianten der Rentenreform Modellergebnisse<br />

für die Schweiz<br />

Monika BÜTLER<br />

Reformen der heutigen - auf dem Umlageverfahren basierenden und langfristig finanziell<br />

untragbaren - Alterssicherung stehen seit Jahren im Zentrum der öffentlichen Debatte.<br />

Verschiedene Varianten, ein solches System zu reformieren, haben auch sehr unterschiedliche<br />

kurz- und langfristige Wohlfahrtseffekte für die verschiedenen Generationen. Der vorliegende<br />

Aufsatz untersucht die Chancen von Reformvarianten falls darüber demokratisch abgestimmt<br />

wird. Die Individuen basieren dabei ihre Entscheidungen aufgrund eines Optimierungskalküls über<br />

den Lebenszyklus. Oft ist allerdings der Unterschied im Nutzenniveau zwischen zwei Reformen<br />

während eines längeren Lebensabschnitts vernachlässigbar. Deshalb werden "Indifferenzbereiche"<br />

bestimmt, in denen die Wähler indifferent sind zwischen zwei Reformvarianten. Am Beispiel der<br />

Schweiz wird gezeigt, daß ein Erhöhung der Lohnsteuer in einer demokratischen Abstimmung die<br />

größte Chance zur Realisierung hätte, gefolgt von einer Erhöhung des Rentenalters und einer<br />

Erhöhung der Konsumsteuer (Mehrwertsteuer).<br />

Rentenreform und intergenerationale Umverteilung in Deutschland<br />

Reinhold SCHNABEL<br />

Dieser Beitrag quantifiziert aufbauend auf einem Simulationsmodell die durch ein Einfrieren der<br />

Rentenbeiträge ausgelöste Umverteilung. Hierzu werden erwartete Barwerte von Beiträgen und<br />

Rentenzahlungen sowie reale interne Zinsfüße für einzelne Kohorten berechnet. Auch unter der<br />

gegenwärtigen Regelung ist für jüngere Kohorten die interne Verzinsung negativ, für ältere<br />

Kohorten mit weniger als drei Prozent mäßig. Im Basisszenario (Realzins 3%,<br />

Wirtschaftswachstum 1%) ist die Kohorte der 1960 Geborenen indifferent gegenüber einer<br />

Umstellung auf einen festen Beitragssatz. Jüngere Kohorten profitieren deutlich, während sich der<br />

Verlust für ältere Kohorten in Grenzen hält. Ein höherer Zinssatz (i) vermindert die<br />

Umstellungsverluste und (ii) läßt bereits ältere Kohorten indifferent werden. Höheres Wachstum<br />

erhöht zwar deutlich das Niveau der Renten, aber verbessert nicht die intergenerationale<br />

Verteilung.<br />

Der Einfluß der 'doppelten Alterung' auf Gesundheitsausgaben und Beitragssatz-<br />

Simulationsergebnisse für die Gesetzliche Krankenversicherung<br />

Manfred ERBSLAND, Walter Ried und Volker Ulrich<br />

Der Beitrag analysiert die demographischen Effekte auf Ausgaben und Beitragssatz der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Um diesen Effekt zu isolieren, unterstellen wir für den<br />

gesamten Prognosezeitraum (1995 - 2040) einen konstanten altersspezifischen Ausgabenvektor.<br />

Dieser Ausgabenvektor wird dann mit der prognostizierten Entwicklung der


20 Block B Mi 24.9. / 16.00 - 17.30<br />

Bevölkerungsstruktur verbunden. Neben diesem reinen demographischen Effekt diskutieren wir<br />

noch weitere mit der Alterung der Bevölkerung verbundenen Effekte, die Auswirkungen auf das<br />

Budget der GKV besitzen. Unsere Simulationen zeigen, daß die doppelte Alterung der deutschen<br />

Bevölkerung die Gesundheitsausgaben pro Kopf um etwa 20 Prozent ansteigen lassen, was einen<br />

Anstieg des Beitragssatzes um 3 Prozentpunkte zur Folge hat. Aus dem relativ geringen Anstieg<br />

des Beitragssatzes zu schließen, daß die Alterung keinen größeren Einfluß auf die Entwicklung<br />

der Finanzierung der Gesundheitsausgaben besitzt, wäre jedoch voreilig, da zahlreiche<br />

Wechselwirkungen zu anderen Determinanten der Gesundheitsausgaben existieren, die unsere<br />

Simulation nicht berücksichtigt. Insbesondere trifft dies für den technischen Fortschritt in der<br />

Medizin zu, der überproportional den älteren Versicherten zugute kommt.<br />

B 2<br />

WECHSELKURSPOLITIK<br />

Vorsitz: Horst Gischer, Magdeburg<br />

Raum: HS 42<br />

16.00 - 17.30<br />

Internationale Finanzmärkte und Wechselkursstabilität<br />

Paul Bernd SPAHN<br />

Internationale Devisenmärkte mobilisieren täglich ein hohes Volumen. Hinzu treten exterritoriale<br />

Devisenmärkte, die als Reservoir für internationale Liquidität dienen, und Finanzinnovationen<br />

(insb. Swaps), die zusätzlich Leverage-Effekte erlauben. Dies erhöht die Gefahr spekulativer<br />

Transaktionen und damit von Wechselkursschwankungen. Das zentralbankpolitische<br />

Instrumentarium zur Wechselkursstabilisierung scheint jedoch nach jüngsten Erfahrungen<br />

allmählich an seine Grenzen zu stoßen. Vor diesem Hintergrund ist die Diskussion um die<br />

Tobin-Steuer auf internationale Finanztransaktionen neu entbrannt. Der Vorschlag Tobins<br />

übersieht jedoch wichtige Strukturelemente moderner Devisenmärkte und ist in seiner<br />

ursprünglichen Form kontraproduktiv. Eine Variante - eine zweistufige Wechselkursnormalisierungsabgabe<br />

- könnte jedoch ein erfolgversprechendes Politikinstrument werden.<br />

Institutionelle Ausgestaltung und Glaubwürdigkeit von Wechselkurszielen<br />

Anne KLEINEWEFERS LEHNER<br />

Aus der Literatur über die Zeitkonsistenz der Geldpolitik ist bekannt, daß eine monetäre Regel<br />

umso eher einhalten wird, je höher die Kosten eines Bruchs der Regel sind. Eine Möglichkeit der<br />

geldpolitischen Regelbindung ist die Fixierung des Wechselkurses an eine Leitwährung. Daraus<br />

könnte gefolgert werden, daß die Glaubwürdigkeit einer bilateralen, institutionell abgesicherten<br />

Wechselkursbindung höher ist als die Glaubwürdigkeit eines formlosen unilateralen Pegs, welches<br />

jederzeit wieder aufgelöst werden kann. Im vorliegenden Beitrag wird untersucht, ob die<br />

unterschiedliche institutionelle Ausgestaltung der Wechselkursbindung im Falle von Holland und<br />

Österreich zu erkennbaren Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit des jeweiligen DM-Pegs<br />

geführt hat.


Mi 24.9. / 16.00 - 17.30 Block B 21<br />

Der Wechselkurs in einem dynamisch-optimierenden Zahlungsbilanzmodell mit nominalen<br />

Rigiditäten: Eine quantitative Untersuchung<br />

Robert KOLLMANN<br />

Dieser Aufsatz untersucht ein dynamisch-optimierendes Modell einer semi-kleinen offenen<br />

Volkswirtschaft mit rigiden nominalen Preisen und Löhnen. In diesem Modell führen<br />

Geldmengenschocks zu Wechselkurs 'Overshooting'. Das Modell ist kompatibel mit der<br />

Variabilität nominaler und realer Wechselkurse der G7 Länder während der Periode flexibler<br />

Wechselkurse, seit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods Systems. Das Modell sagt vorher,<br />

daß ein positiver Geldmengenschock den heimischen Nominalzins verringert, die Produktion<br />

steigert und eine nominale und reale Abwertung des nationalen Wechselkurses hervorruft. Es sagt<br />

auch vorher, daß eine Steigerung der heimischen Arbeitsproduktivität und des weltweiten<br />

Zinssatzes zu einer nominalen und realen Wechselkursabwertung führt.<br />

B 3<br />

INTERNATIONALER TRANSFER<br />

Vorsitz: Winand Emons, Bern<br />

Raum: HS 35<br />

16.00 - 17.30<br />

Kredite versus Direktinvestition: Risiken verschiedener Formen des internationalen<br />

Kapitaltransfers<br />

Monika SCHNITZER<br />

Die Arbeit vergleicht die beiden Standardformen des Kapitaltransfers in Entwicklungsländer,<br />

internationale Kredite und Direktinvestitionen. Es wird gezeigt, daß im Falle der Kreditvergabe<br />

das politische Risiko in der Regel geringer ist als im Fall einer Direktinvestition. Eine<br />

Direktinvestition wird vom Investor nur dann vorgezogen, wenn der ausländische Investor große<br />

Effizienzvorteile bei der Durchführung des Projekts hat und wenn der Investor eine gute<br />

Outside-Option hat, mit der er kalte Enteignung abwehren kann. Das politische Risiko kann<br />

verringert werden, wenn der ausländische Investor und das Gastland ein Joint Venture eingehen.<br />

Internationaler Barter-Handel als ökonomische Institution<br />

Dalia MARIN und Monika Schnitzer<br />

Seit der internationalen Schuldenkrise in den frühen achtziger Jahren hat der Umfang des<br />

internationalen Barter-Handels beträchtlich zugenommen. Diese Arbeit untersucht, wie<br />

hochverschuldete Länder im Rahmen von Barter-Geschäften ihre Importe finanzieren können,<br />

wenn eine konventionelle Kreditfinanzierung nicht möglich ist. Wir argumentieren, daß<br />

Güterzahlungen leichter durchgesetzt werden können als Geldzahlungen. Es besteht jedoch das<br />

Risiko, daß der Schuldner mit minderwertigen Gütern bezahlt. Wir erstellen eine Güterhierarchie<br />

in Hinblick auf diese Anreizprobleme und leiten daraus eine institutionelle Erklärung von<br />

Gütergeld und damit das Handelsmuster von Barter ab. Der empirische Test anhand von 230<br />

Barter-Verträgen unterstützt die theoretischen Vorhersagen des Modells.


22 Block B Mi 24.9. / 16.00 - 17.30<br />

Bestimmungsland- vs. Ursprungslandprinzip: Allokationstheoretische Betrachtungen zur<br />

MwSt<br />

Wolfram F. RICHTER<br />

Die üblichen Argumente, die im Rahmen der MwSt für das Bestimmungsland- oder für das<br />

Ursprungslandprinzip vorgebracht werden, können nicht restlos überzeugen. Diese Arbeit<br />

vergleicht die beiden Systeme im Rahmen eines Modells, in dem Unternehmen und Haushalte<br />

vollkommen mobil sind. Es wird gezeigt, daß die Argumente für das BLP bei mangelnder<br />

Verfügbarkeit von Gewinnsteuern stärker werden. Eine Schlußfolgerung lautet, daß bei<br />

fehlendem Grenzausgleich die wahre politische Entscheidung weniger zwischen einer nach dem<br />

BLP oder dem ULP ausgelegten MwSt zu treffen ist als vielmehr zwischen einer Konsum- und<br />

einer Lohn-(summen-)Steuer.<br />

B 4<br />

INFORMATIONSASYMMETRIEN<br />

Vorsitz: Ernst-Ludwig von Thadden, Lausanne<br />

Raum: HS 34<br />

16.00 - 17.30<br />

Anreize für Produktqualität und Prozeßinnovationen in natürlichen Monopolen bei<br />

asymmetrischer Information<br />

Thomas KUHN und Karen Pittel<br />

Der vorliegende Beitrag behandelt die Frage anreizkompatibler Mechanismen zur Generierung<br />

von Produktqualität und Prozeßinnovationen unter der Annahme asymmetrischer Informationen.<br />

Modelliert wird die Regulierung eines gewinnmaximierenden natürlichen Monopols, das über<br />

private Informationen hinsichtlich des qualitätsinduzierten Kostenanstiegs sowie des<br />

kosteneinsparenden Effektes von F+E verfügt. Die F+E Investitionen unterliegen zum einen der<br />

Kontrolle durch die Firma, zum anderen - zusätzlich zu Preis und Qualität - der Regulierung<br />

durch einen wohlfahrtsmaximierenden sozialen Planer. Es kann gezeigt werden, daß im Vergleich<br />

zur Referenzsituation bei vollständigen Informationen die Preise in beiden Fällen zu hoch, Qualität<br />

und F+E zu niedrig ausfallen. Allerdings ist die Verzerrung der Qualität bei unreguliertem,<br />

kosteneffizientem F+E Input höher, während die Qualität bei Regulierung von F+E steigt.<br />

Das Konkursprivileg für Spareinlagen in der Schweiz: Eine kontrakttheoretische Analyse<br />

Urs W. BIRCHLER<br />

In der Schweiz sind Sparguthaben im Konkurs einer Bank privilegiert. Ähnliche Bestimmungen<br />

existieren in anderen Ländern als Alternative oder Ergänzung zu einer Einlagenversicherung. Der<br />

Aufsatz interpretiert solche Bestimmungen als Ersatz für einen optimalen Kontrakt, der für die<br />

privaten Akteure infolge von Transaktionskosten nicht erreichbar wäre. Im Modell borgt eine<br />

Bank mit unsicherem Ertrag von Investoren mit unterschiedlichen und nicht beobachtbaren<br />

Informationskosten. Die Investoren wenden mehr Mittel als sozial erwünscht zur<br />

Informationsgewinnung auf. Gegenüber einem einheitlichen Vertrag, kann eine duale<br />

Vertragsstruktur die ineffiziente Informationsgewinnung vermindern. Vor- und nachrangige<br />

Bankeinlagen sparen deshalb Monitoringkosten.


Mi 24.9. / 16.00 - 17.30 Block B 23<br />

Bilanzbewertung und das Investitionsverhalten der Banken<br />

Katrin BURKHARDT<br />

In der Literatur wird davon ausgegangen, daß die Ablösung von "book value accounting" (BVA)<br />

durch "market value accounting" (MVA) zu einer Verringerung des Investitionsrisikos bei Banken<br />

führt. In dem Papier wird ein Modell vorgestellt, welches zu anderen Ergebnissen kommt. Es wird<br />

argumentiert, daß die Reduzierung der Informationsasymmetrie die Liquidität der Bankaktiva<br />

erhöht und den Banken somit erweiterte Reinvestitionsmöglichkeiten gibt. Dies führt insbesondere<br />

bei stark verschuldeten Banken zu einer höheren Konkurswahrscheinlichkeit. Weiter wird gezeigt,<br />

daß MVA das bei BVA auftretende Unterinvestitionsproblem löst. Dieser Wohlfahrtsgewinn wird<br />

bei einer hohen Verschuldung jedoch durch einen Wohlfahrtsverlust kompensiert, der sich aus<br />

dem stärkeren Einfluß von moral hazard auf das Investitionsverhalten der Bank ergibt.<br />

B 5<br />

RECHTLICHE UND POLITISCHE ASPEKTE<br />

Vorsitz: Mathias Raith, Bielefeld<br />

Raum: HS 44<br />

16.00 - 17.30<br />

Der Einfluß von Prozeßopportunismus und richterlicher Erkenntnisfähigkeit auf die<br />

Erfüllung von Verträgen<br />

Roland KIRSTEIN und Dieter Schmidtchen<br />

Die Durchführung zweiseitig vorteilhafter <strong>Verein</strong>barungen kann scheitern, wenn die Parteien<br />

Vertragsopportunismus befürchten. Zivilprozesse sollen dieses Problem lösen, schaffen aber<br />

Raum für Prozeßopportunismus: Eine Partei könnte auf Erfüllung klagen, obwohl die andere<br />

ihren vertraglichen Verpflichungen nachgekommen ist. In diesem Beitrag zeigen wir: Wenn<br />

Richter positive Entdeckungsfähigkeit haben, dann können Gerichtsgebühren so festgelegt<br />

werden, daß opportunistische Klagen verhindert und gleichzeitig Anreize zur beiderseitigen<br />

Vertragserfüllung geschaffen werden. Dies ist sowohl unter der Amerikanischen als auch unter<br />

der Europäischen Prozeßkostenregel möglich. Richter ohne Entdeckungsfähigkeit können<br />

dagegen die Parteien nie zur Vertragstreue motivieren.<br />

Alters- und Betriebszugehörigkeitseffekte in Abfindungs- und Entlassungsentscheidungen<br />

Oliver FABEL und Peter Chrubasik<br />

§ 112 BetrVG verlangt den "Ausgleich oder die Milderung der wirtschaftlichen Nachteile, die den<br />

Arbeitnehmern infolge einer Betriebsveränderung entstehen". Die vorliegende Studie entwickelt<br />

ein formales Modell, im Rahmen dessen dieser "Nachteilsausgleich" zu den aus der<br />

Sozialplanpraxis bekannten linearen oder "multiplikativen" Abfindungsformeln für zu entlassene<br />

Arbeitnehmer führt. Sockelbetrag und Einkommensmultiplikator steigen mit längerer<br />

Betriebszugehörigkeit. Unter plausiblen Annahmen steigen die Abfindungszahlungen auch mit<br />

zunehmendem Alter der Betroffenen. Gegeben eine optimale Selektionspolitik führt dann ein<br />

höheres Alter zu sinkenden Entlassungsraten und einer weniger restriktiven Auswahl der zu<br />

übernehmenden Belegschaftsmitglieder. Im Gegensatz dazu sind längere Betriebszugehörigkeiten<br />

mit einer restriktiveren Auswahl verbunden, die jedoch höhere oder niedrigere Entlassungsraten<br />

implizieren kann.


24 Block B Mi 24.9. / 16.00 - 17.30<br />

Gleichgewicht im Modell des probabilistischen Wählerverhaltens: Ein<br />

Unmöglichkeitsergebnis<br />

Gebhard KIRCHGÄSSNER<br />

In dieser Arbeit wird gezeigt, daß die Annahme von Unsicherheit bei den Wählern keineswegs<br />

hinreichend ist, um beim Mehrheitswahlrecht ein Gleichgewicht sicherzustellen. Zusätzlich bedarf<br />

es der Annahme, daß die Wahlwahrscheinlichkeiten streng konvex bzw. streng konkav von den<br />

Nutzenverlusten abhängen, welche durch die Politiken der einzelnen Parteien hervorgerufen<br />

werden. Diese Annahme ist jedoch aus theoretischen wie empirischen Überlegungen heraus zu<br />

verwerfen. Daher sieht die Situation im Modell des probabilistischen Wählens nicht besser aus als<br />

im traditionellen Modell: Es ist davon auszugehen, daß Zyklen entstehen können und damit das<br />

Ergebnis für Manipulationen offen ist.<br />

B 6<br />

PRINZIPAL-AGENT-BEZIEHUNGEN<br />

Vorsitz: Klaus Schmidt, München<br />

Raum: HS 52<br />

16.00 - 17.30<br />

Kostenauswertung in einem einfachen Budgetierungsmodell mit endogener Negativauslese<br />

Ulf SCHILLER<br />

Ausgangspunkt der meisten Analysen betrieblicher Budgetierungssysteme ist die Prämisse, daß<br />

ein Manager (Agent) aus exogenen Gründen über bessere Kosteninformationen seines<br />

Verantwortungsbereichs verfügt als der Eigentümer (Principal). In diesem Beitrag wird<br />

unterstellt, daß der Manager die Kosteninformation modellendogen erhält. Es wird gezeigt, daß in<br />

einer Situation mit endogener Negativauslese größere Produktionsstörungen herrschen als in einer<br />

mit exogener Negativauslese. Darüber hinaus betreibt der Manager ineffizientes "Rent Seeking"<br />

und überinvestiert in die Erlangung der privaten Information. Kostenauswertungen helfen, dieses<br />

"Rent Seeking" zu mindern, führen aber zu vergleichsweise starken Produktionsstörungen.<br />

Umgekehrt führt ein Verzicht auf Kostenauswertungen zu effizienterer Produktion aber auf<br />

Kosten stärkerer Anreize zu "Rent Seeking".<br />

Die Kapitalstruktur als Anreizmechanismus für ein haftungsbeschränktes Management<br />

Christian M. PFEIL<br />

Das Papier beschäftigt sich im Rahmen eines einfachen Prinzipal-Agenten Modells mit der<br />

Kapitalstruktur als Anreizmechanismus zur Überwindung eines Interessenkonflikts zwischen<br />

Geldgeber und Entscheidungsträger einer Firma. Ein Investor kann den Firmenmanager wegen<br />

dessen Haftungsbeschränkung nicht beliebig hart durch ein monetäres Enlohnungsschema<br />

bestrafen. Will der Manager den Bankrottfall vermeiden, weil sich dieser negativ auf sein<br />

Humankapital auswirkt, so ist es möglich, daß die Kapitalstruktur vom Investor zusätzlich zu<br />

Standard-Entlohnungsverträgen als Anreizmechanismus eingesetzt wird. Schuldenfinanzierung<br />

wird dadurch für den Investor rentabel, obwohl dieser genug eigene Mittel besitzt, um das Projekt<br />

zu finanzieren.


Mi 24.9. / 16.00 - 17.30 Block B 25<br />

Reorganisationskapazität oder Kreditsicherheit<br />

Dorothea SCHÄFER<br />

Sinkt der Firmenwert, wenn Banken die Kontrolle übernehmen In der Literatur findet sich<br />

sowohl die Annahme eines effizienten Kontrollübergangs als auch die Annahme<br />

übergangsbedingter Wertverluste. Letzteres wird damit begründet, daß die Bank ein "schlechterer<br />

Manager" als der Unternehmer sei. Wir folgen dem, unterstellen jedoch, daß dieser Nachteil durch<br />

Reorganisationskapazität vermieden werden kann. Es wird untersucht, ob Banken einen Anreiz<br />

haben, diese Kapazität aufzubauen, und ob Kreditbesicherung Reorganisationskapazität ersetzen<br />

kann. Dabei zeigt sich, daß eine starke Marktstellung der Bank und/oder hohe Projektkosten den<br />

Kapazitätsaufbau begünstigen. Kreditbesicherung substituiert Reorganisationskapazität nur dann,<br />

wenn die Substitution wohlfahrtssteigernd wirkt.<br />

B 7<br />

KOLLEKTIVE ENTSCHEIDUNGEN<br />

Vorsitz: Helmut Zink, Allensbach<br />

Raum: HS 46<br />

16.00 - 17.30<br />

Strategisches Abstimmen über den Teilnehmerkreis der Europäischen Währungsunion<br />

Robert GRASSINGER<br />

Im ersten Halbjahr 1998 muß der Europäische Rat entscheiden, welche Länder die Europäische<br />

Währungsunion bilden werden. Unabhängig von einer detaillierten Beurteilung einzelner Länder<br />

gibt dieser Aufsatz eine Struktur vor, die eine Analyse und Vorhersage des<br />

Entscheidungsprozesses in konsistenter Weise ermöglicht. Zunächst bestimmen die<br />

unverzichtbaren Mitglieder Frankreich und Deutschland die Strategie des Kerns. Zweitens führen<br />

die Präferenzen der Länder bezüglich EWU zu einer Zerlegung der EU in Koalitionen. Drittens<br />

erlauben side payments, daß folgende Ratsentscheidung realistisch wird: Ein kleiner<br />

Teilnehmerkreis startet in 1999, wobei spezielle <strong>Verein</strong>barungen den späteren Beitritt einzelner<br />

Länder regeln.<br />

Die Manipulation sequentieller kollektiver Entscheidungen<br />

Andreas PFINGSTEN und Andreas Wagener<br />

Sequentielle gesellschaftliche Entscheidungsverfahren eröffnen größere Manipulationsspielräume<br />

als einstufige Verfahren. Zum einen können die Wirtschaftssubjekte auf den verschiedenen Stufen<br />

jeweils unterschiedliche Präferenzen äußern. Zum anderen werden im Verlauf mehrstufiger<br />

Verfahren oft Informationen bekanntgegeben, die Rückschlüsse auf die Präferenzen der<br />

Abstimmenden erlauben. So können erfolgversprechende Manipulationsstrategien gefunden<br />

werden, die anderenfalls verborgen blieben. Der Aufsatz stellt einen formalen Ansatz vor, der<br />

diese Gesichtspunkte erfaßt. Er verschärft das Diktator-Theorem von Gibbard und Satterthwaite<br />

für den Fall sequentieller Entscheidungen. Sodann wird gezeigt, daß der Manipulationsspielraum<br />

bei sequentiellen Entscheidungen sehr sensitiv auf Änderungen in der Menge der freigesetzten<br />

Informationen und in der Erwartungsbildung reagiert.


26 Block B Mi 24.9. / 16.00 - 17.30<br />

Sozialpartnerschaft als Resultat egoistischen Verhaltens<br />

Arno RIEDL<br />

Diese Arbeit analysiert eine Lohnverhandlungssituation. Die drei Hauptannahmen des Modells<br />

sind: (i) Die Arbeiter haben, wenn sie eine Gewerkschaft gründen (Organisations)Kosten zu<br />

tragen; (ii) Das Management hat die Möglichkeit diese Kosten zu beeinflussen; (iii)<br />

Gewerkschaftliche Organisation kann zu Effizienssteigerung führen. Mit Hilfe dieses Modells<br />

kann gezeigt werden, daß das Management keinen Anreiz hat die Organisationskosten sehr hoch<br />

zu setzen. Dieses Verhalten kann als eine Art (implizite) Sozialpartnerschaft interpretiert werden.<br />

Die treibende Kraft die diesem Ergebnis zugrunde liegt ist ein strategischer Geschenkaustausch<br />

(höhere Produktivität vs. weniger Managementopposition). Dieser Geschenkaustausch ist einzig<br />

und allein das Resultat von strategischem und egoistischem Verhalten.<br />

B 8<br />

POLITISCHE ÖKONOMIE <strong>DER</strong><br />

RENTENVERSICHERUNG<br />

Vorsitz: Stefan Felder, Bern<br />

Raum: HS 53<br />

16.00 - 17.30<br />

Immigration und Rentenversicherung - Ein Medianwählermodell<br />

Alexander HAUPT und Wolfgang Peters<br />

Ein öffentliches Rentenversicherungssystem, das umlagefinanziert ist, liefert Anreize für eine<br />

aktive Einwanderungspolitik. Scholten und Thum (1996) untersuchen das Ergebnis einer<br />

Mehrheitsentscheidung über die Immigrationsrate, wenn ein umlagefinanziertes<br />

Rentenversicherungssystem existiert. Wir erweitern diese Analyse in zweierlei Hinsicht. Erstens<br />

betrachten wir streng rationale Agenten, während Scholten und Thum (1996) myopisches<br />

Wahlverhalten unterstellen. Es wird für den Fall eines exogen gegebenen Rentenniveaus gezeigt,<br />

daß rationale Wähler eine liberalere Einwanderungspolitik wünschen als myopische Personen.<br />

Zweitens untersuchen wir eine veränderte Entscheidungsstruktur, in der der Beitragssatz anstelle<br />

der Rentenniveaus fix ist. Es zeigt sich in diesem Fall, daß nur Randlösungen für die<br />

Immigrationsrate auftreten können.<br />

Eine politökonomische Theorie zur Rentenreform<br />

André DROST<br />

Bis 2030 wird sich der Anteil der Rentner an der deutschen Wahlbevölkerung auf mindestens<br />

vierzig Prozent erhöhen. Was bedeutet das für die Durchsetzbarkeit einer Rentenreform Dieser<br />

Aufsatz zeigt, daß eine Rentenreform selbst dann durchsetzbar ist, wenn fünfzig Prozent aller<br />

Wähler Rentner sind. Er untersucht ein Generationenmodell, in dem Individuen unterschiedlicher<br />

Begabung über den Beitragssatz zur Rentenversicherung und die Anrechnung von<br />

Ausbildungszeiten auf die Versicherungszeit abstimmen. Je nach Begabung bzw.<br />

Ausbildungsdauer ist ein Rentner für oder gegen die Anrechnung. Das können die Erwerbstätigen<br />

ausnutzen. Indem sie Befürworter und Gegner der Anrechnung gegeneinander ausspielen, können<br />

sie den Beitragssatz bis auf null drücken.


Mi 24.9. / 16.00 - 17.30 Block B 27<br />

Ein kollektiver Irrtum: Wie die Überalterung die Mehrheitsentscheidung zur<br />

Rentenversicherung ändert<br />

Marko Marquardt und Wolfgang PETERS<br />

Der Vortrag analysiert den Einfluß demographischer Änderungen auf die<br />

Mehrheitsentscheidungen über den Umfang der Alterssicherung. Sinkende Geburtenraten und<br />

steigende Lebenserwartung reduzieren die interne Verzinsung eines umlagefinanzierten<br />

Rentensystems. Konsequenterweise bevorzugt jeder auf individueller Ebene eine Reduktion des<br />

Umfangs der Alterssicherung. Jedoch stellen wir empirisch genau das Gegenteil fest. Scheinbar<br />

widerspricht dies der individuellen Rationalität. Das Rätsel wird jedoch gelöst, da die<br />

Demographie nicht nur die individuelle Entscheidung ändert, sondern auch die Zusammensetzung<br />

der Wahlbevölkerung. Da der Medianwähler beständig älter wird, dominiert dieser Effekt die<br />

ökonomische Rationalität. Es kommt zum kollektiven Irrtum.<br />

B 9<br />

INTERNATIONALER HANDEL<br />

Vorsitz: Renate Schubert, Zürich<br />

Raum: HS 40<br />

16.00 - 17.30<br />

International Overhead Cost Sharing<br />

Helmut ZINK<br />

In this paper I investigate the effect of different stages of international trade on market structure<br />

and prices when production involves overhead cost, markets are intransparent, and customers<br />

have to search for offers. I show that two stages have to be distinguished: a first stage where each<br />

firm can offer its product in any country but customers cannot search in foreign countries and a<br />

second stage where each firm can offer in any country and each customer can search in any<br />

country. In particular I investigate who benefits if one country increases its degree of market<br />

transparency and who benefits if the second stage of international trade is introduced.<br />

Internationaler Handel mit Know-how und Direktinvestitionen<br />

Uwe EITELJÖRGE und Martin Klein<br />

Aufgrund institutioneller Entwicklungen hat sich der Schutz und damit die Handelbarkeit von<br />

Know-how international ständig verbessert. Dieses Paper untersucht den wirtschaftlichen Effekt<br />

dieses Prozesses. Es wird gezeigt, daß Know-how sowohl zuwenig als auch zuviel gehandelt<br />

werden kann. Im ersten Fall wird Know-how nicht gehandelt, obwohl dieser Handel die<br />

Wohlfahrt erhöhen würde, im zweiten Fall findet Know-how Handel statt, der die Wohlfahrt<br />

senkt. Die Effekte hängen von zwei gegenläufigen Effekten ab. Ein wohlfahrtsteigernder<br />

Produktivitätseffekt ist auf den "öffentlichen Gut"-Charakter des Know-hows zurückzuführen:<br />

Die Weitergabe des Know-hows erhöht die Produktivität des Käufers, ohne die des Verkäufers zu<br />

vermindern. Ein wohlfahrtsmindernder "Marktmacht"-Effekt kann entstehen, wenn der<br />

Know-how Handel die Marktmacht derart stark verschiebt, daß ein potentieller Anbieter dem<br />

Markt deshalb nicht beitritt.


28 Block B Mi 24.9. / 16.00 - 17.30<br />

Sectoral Structure, Unemployment, and Welfare in Open Economies<br />

Max Albert und Jürgen MECKL<br />

Dieser Beitrag untersucht Effizienzlohnarbeitslosigkeit im Rahmen eines<br />

Standard-Außenhandelsmodells. Aufgrund der Einfachheit des auf der Hypothese fairer Lohnsätze<br />

basierenden Ansatzes kann die Existenz von sektorspezifischen Job-Renten und von<br />

Arbeitslosigkeit erklärt werden, ohne daß dabei wesentliche Modelleigenschaften des<br />

Vollbeschäftigungsmodells verlorengehen. Das Modell erklärt weiter die in empirischen Arbeiten<br />

gefundene Unabhängigkeit intersektoraler Lohndifferentiale von der Höhe der Arbeitslosigkeit.<br />

Die Analyse der Wohlfahrtswirkungen des Freihandels bzw. von handelspolitischen Maßnahmen<br />

zeigt, daß entsprechende Konkretisierungen des vorliegenden Modells verschiedene in der<br />

Literatur behauptete Resultate erzeugen.<br />

B 10 GELDNACHFRAGE UND GELDPOLITIK IN<br />

EUROPA<br />

Raum: HS 47<br />

16.00 - 17.30<br />

Vorsitz: Jürgen Wolters, Berlin<br />

Empirische Schätzungen einer europäischen Geldnachfrage<br />

Bernd HAYO<br />

Sollten die Pläne zur Europäischen Währungsunion - wie im Maastrichter Vertrag vereinbart -<br />

verwirklicht werden, dann kommt auf eine Europäische Zentralbank die Frage zu, welches<br />

geldpolitische Ziel anzustreben ist. In jedem Fall spielt für die Verfolgung der Geldpolitik aber die<br />

Stabilität der Geldnachfrage auf europäischer Ebene eine herausragende Rolle. In diesem Papier<br />

werden Schätzungen einer aggregierten europäischen Nachfrage nach engem Geld basierend auf<br />

Vierteljahresdaten von 1964-1994 vorgestellt. Trotz der vielfältigen Probleme, insbesondere<br />

interpretatorischer und methodischer Art, wird argumentiert, daß eine stabile und plausible<br />

Funktion für die vier untersuchten Länderaggregate gefunden werden kann. Darüber hinaus kann<br />

die Stabilität der Funktionen über einen Zeitraum von 20 Quartalen nicht verworfen werden. Das<br />

deutet an, daß die Voraussetzungen für die Durchführung einer europäischen Geldpolitik -<br />

zumindest in dieser Hinsicht - erfüllt sein dürften.<br />

Die Stabilität der Geldnachfrage in Europa: Eine empirische Untersuchung der Geldmenge<br />

M3H<br />

Katrin WESCHE<br />

Mit der Verabschiedung des Maastrichter Vertrags gewinnt die Frage der geldpolitischen<br />

Strategie der Europäischen Zentralbank an Bedeutung. Sollte die Europäische Zentralbank ein<br />

Geldmengenziel verfolgen, ist die Stabilität der Geldnachfrage in Europa eine Voraussetzung.<br />

Dieser Aufsatz untersucht die Stabilität und die Anpassungsgüte einer europäischen<br />

Geldnachfragefunktion im Vergleich zu nationalen Funktionen. Mit Hinblick auf die<br />

Anpassungsgüte übertreffen die nationalen Funktionen die europäische Funktion. Die<br />

Untersuchung der Residuen der nationalen Geldnachfragegleichungen zeigt, daß<br />

Währungssubstitution nicht der Hauptgrund für die höhere Stabilität der europäischen Funktion


Mi 24.9. / 16.00 - 17.30 Block B 29<br />

ist. Die aggregierte Funktion scheint dagegen in erster Linie die Stabilität der deutschen<br />

Geldnachfrage widerzuspiegeln.<br />

Wer dominiert wen auf den Finanzmärkten Eine Kointegrations- und Kausalitätsanalyse<br />

für Deutschland, Österreich und die Schweiz<br />

Johannes JAENICKE und Reinhard NECK<br />

Österreich und die Schweiz haben in den letzten zwanzig Jahren unterschiedliche geldpolitische<br />

Strategien zur Preisstabilität verfolgt, einerseits durch Anbindung an die DM, andererseits durch<br />

Geldmengenorientierung. Wir untersuchen die Auswirkungen der unterschiedlichen<br />

geldpolitischen Regime auf die Integration der Finanzmärkte in die DM-Zone. Die rekursiven<br />

Kointegrationstests mit dem Johansen-Verfahren sprechen gegen eine klare<br />

Kointegrationsbeziehung. Mit den Kausalitätstests von Toda und Yamamoto (1995) für<br />

integrierte und möglicherweise kointegrierte Variablen kann ein dominierender Einfluß der<br />

deutschen Finanzmärkte verworfen werden: Während die österreichischen Zinssätze nicht<br />

ausschließlich von deutschen Zinssätzen beeinflußt werden, sind die schweizerischen Zinssätze<br />

einseitig granger-kausal für die deutschen.<br />

B 11 WECHSELKURSE, ZINSPARITÄT UND<br />

EXPORTPREIS<br />

Vorsitz: Gerd Hansen, Kiel<br />

Raum: HS 37<br />

16.00 - 17.30<br />

Ursachen spekulativer Attacken: Eine empirische Analyse<br />

Axel A. WEBER<br />

Währungskrisen werden in Modellen der ersten Generation ausschließlich durch fundamentale<br />

makroökonomische Ungleichgewichte erklärt, während neuere Modelle der zweiten Generation<br />

selbsterfüllende spekulative Attacken als Hauptursache von Währungskrisen sehen. Welches<br />

Modell ist der relevantere Bisher liegt dazu kaum empirische Evidenz vor. Der vorliegende<br />

Beitrag versucht, diese Lücke zu schließen. Es wird ein neuer empirischer Ansatz vorgestellt,<br />

welcher mittels der Methode der strukturellen Vektorautoregression zwischen spekulativen und<br />

einer Reihe fundamentaler Ursachen von Wechselkursbewegungen unterscheidet. Es kann gezeigt<br />

werden, daß lediglich für den französischen Franc spekulative Elemente eine nennenswerte Rolle<br />

in der Währungskrise des Europäischen Währungssystems in den Jahren 1992/93 spielten.<br />

Zeitliche Zinsstruktur und ungedeckte Zinsparität: Empirische Ergebnisse für Zinssätze in<br />

Deutschland und den USA<br />

Henning DANKENBRING<br />

Sowohl die Erwartungshypothese als auch die ungedeckte Zinsparität waren Gegenstand<br />

zahlreicher empirischer Untersuchungen. Hier hingegen wird ein vier-dimensionales<br />

vektorautoregressives Modell mit kurz- und langfristigen Zinssätzen Deutschlands und den<br />

U.S.A. untersucht, in dem beide Zusammenhänge Berücksichtigung finden. Es ist zum einen zu


30 Block B Mi 24.9. / 16.00 - 17.30<br />

testen, ob sich die theoretischen Gleichgewichtsbedingungen in Form von<br />

Kointegrationsgleichungen in den Daten nachweisen lassen und zum anderen, ob eine getrennte<br />

Betrachtung von Erwartungshypothese und ungedeckter Zinsparität zulässig erscheint. Die<br />

Motivation der Analyse ist die Frage, ob die Deutsche Bundesbank nach 1990 einen<br />

dominierenden Einfluß auf die langfristigen Zinsen in Deutschland geltend machen konnte.<br />

Das Preissetzungsverhalten deutscher Exporteure auf verschiedenen Märkten: Eine<br />

empirische Analyse für 24 Produkte im Zeitraum von 1988-1994<br />

Martin FALK und Rahel Falk<br />

Gegenstand des Papiers ist das Preissetzungsverhalten deutscher Exporteure auf verschiedenen<br />

Märkten. Untersucht wird für, in welchem Ausmaß Wechselkursschwankungen auf die<br />

Exportpreise verschiedener Märkte durchschlagen. Eine nicht vollständige Weitergabe der<br />

Wechselkursschwankungen wird als "pricing to market" bezeichnet. Überprüft wird das Modell<br />

der monopolistischen Konkurrenz mittels eines Panelmodells mit festen Effekten und einem<br />

Modell mit festen Effekten und variablen Koeffizienten (Random coefficients model). Die<br />

wichtigsten Ergebnisse für Schätzungen mit 24 Produkten im Zeitraum 1988-94 sind: Der Grad<br />

an "pricing to market" differiert stark nach Produkten und nach Zielländern. Am höchsten ist<br />

Pricing to market in Japan, Italien, Finnland und in der Schweiz.


Do 25.9. / 10.30 - 12.00 Block C 31<br />

C 1<br />

GELDPOLITIK<br />

Vorsitz: Wolf Schäfer, Hamburg<br />

Raum: HS 45<br />

10.30 - 12.00<br />

Keine normative, sondern eine positive Theorie von Zentralbankunabhängigkeit und<br />

Inflation<br />

Berthold Herrendorf und Manfred J. M. NEUMANN<br />

Seit Barro-Gordon (1983) wird für die Geldpolitik eine soziale Wohlfahrtsfunktion als<br />

Zielfunktion angenommen. Wir nehmen stattdessen an, daß die Zentralbank entweder den Nutzen<br />

der Regierung oder den Nutzen des Medianwählers maximiert. Im ersten Fall kommt es zu<br />

Inflation, im zweiten Fall zu Preisstabilität, und zwar im Rahmen eines Arbeitsmarktmodells, in<br />

dem die Tarifautonomie dem Medianwähler als Insider erlaubt, den Lohnsatz und unterschiedliche<br />

Arbeitszeiten für Insider und Outsider zu bestimmen.<br />

The Credit View, Old and New - Zur Rolle von Bankkrediten in makroökonomischen<br />

Theorien<br />

Hans-Michael TRAUTWEIN<br />

In neueren Ansätzen des sogenannten Credit View werden ineffizient 'harte' makroökonomische<br />

Finanzierungsbeschränkungen aus der unvollkommenen Substitutierbarkeit von Bankkrediten<br />

hergeleitet. Neben der herkömmlichen geldtheoretischen Sicht (unvollkommene<br />

Substitutierbarkeit von Basisgeld) wird der Credit View älteren Kredittheorien gegenübergestellt,<br />

in denen die Aufweichung der makroökonomischen Finanzierungsbeschränkung durch<br />

Bankkredite thematisiert worden ist. Im Vergleich der Theorien des Bankverhaltens, der<br />

Nicht-Neutralitäten des Kreditgeldes und der Transmission geldpolitischer Impulse zeigt sich, daß<br />

die Argumentation im neuen Credit View weder durchgängig zwingend noch prinzipiell<br />

unvereinbar mit der älteren Sichtweise ist.<br />

Inflations- versus Geldmengensteuerung in einem Modell mit rationalen Erwartungen auf<br />

der Basis des P-Stern-Ansatzes<br />

Günter COENEN<br />

Am Beispiel des Modells einer kleinen offenen Volkswirtschaft, deren Preisgleichung auf dem<br />

P-Stern-Ansatz beruht, wird das Problem der Indeterminiertheit der Lösung makroökonomischer<br />

Modelle mit rationalen Erwartungen aufgezeigt. Das Problem der Indeterminiertheit ist in der<br />

ungedeckten Zinsparität begründet, die der Bestimmung des nominalen Wechselkurses<br />

zugrundeliegt. Die Lösung des Problems erfolgt durch die Erweiterung des Modells um eine<br />

geldpolitische Reaktionsfunktion. Es wird eine Klasse einfacher Reaktionsfunktionen betrachtet,<br />

die alternativ die geldpolitischen Konzeptionen einer Inflations- sowie einer Geldmengensteuerung<br />

abbilden. Simulationsszenarien zeigen, daß sich in Abhängigkeit von den betrachteten<br />

geldpolitischen Konzeptionen für die Anpassungspfade der modellendogenen Variablen keine<br />

fundamentalen Unterschiede ergeben.


32 Block C Do 25.9. / 10.30 - 12.00<br />

C 2<br />

UMWELTÖKONOMIE<br />

Vorsitz: Dietmar Kath, Duisburg<br />

Raum: HS 42<br />

10.30 - 12.00<br />

Die Absicherung internationaler Umweltabkommen durch zwischenstaatliche Transfers<br />

Carsten SCHMIDT<br />

Der Aufsatz analysiert die Rolle zwischenstaatlicher Transfers als Instrument zur Absicherung<br />

internationaler Abkommen über die Regulierung grenzüberschreitender Umweltexternalitäten.<br />

Zwei Arten von Seitenzahlungen werden betrachtet: an kooperatives Verhalten gebundene, sich<br />

selbst finanzierende und ansonsten allgemeine Transfers sowie Zahlungen, die auf<br />

Kompensationen zur Erreichung von Kosteneffizienz internationaler umweltpolitischer<br />

Maßnahmen beschränkt sind. Im Rahmen einer Kosten-Nutzen-Analyse nationaler<br />

Emissionsvermeidungsanstrengungen wird ein Mechanismus erörtert, der durch Transfers und<br />

sequentielles Implementieren des Abkommens Kooperationsgewinne aus der Internalisierung der<br />

Umweltexternalität absicherbar macht. Numerische Simulationen für die verschiedenen<br />

betrachteten Varianten des Kooperationsmodells zeigen, daß substantielle Verbesserungen<br />

gegenüber dem nicht-kooperativen Nash- bzw. Stackelberg-Gleichgewicht möglich sind und in<br />

vielen Fällen sogar die global effiziente Allokation abgesichert werden kann. Dabei kann die<br />

Heterogenität der beteiligten Länder von Vorteil für die Realisierbarkeit potentieller<br />

Kooperationsgewinne sein.<br />

Die entropischen Grenzen irreversibler Prozesse und notwendige Anpassungsmechanismen<br />

für eine nachhaltige Entwicklung<br />

Dirk RÜBBELKE<br />

In diesem Paper werden Bedingungen für die Nachhaltigkeit menschlichen Wirtschaftens anhand<br />

eines globalen Entropiemodells aufgezeigt. Aufgrund der Tatsache, daß alle Prozesse Entropie<br />

erzeugen und diese Entropie zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit aus dem System entfernt<br />

werden muß, ist der Entropieexportstrom zwischen Erde und Weltraum als äußerste physikalische<br />

Grenze aller ökologischen und ökonomischen Prozesse anzusehen. Die menschliche<br />

Entropieproduktion wird modelliert als Summe aus physiologischer Entropieproduktion, die von<br />

der Bevölkerungszahl abhängt, und ökonomischer Entropieproduktion, die von der Menge der<br />

Güterproduktion und der Entropieeffizienz der eingesetzten Technologie abhängt. Um die<br />

menschliche Entropieproduktion auf einem nachhaltigen Niveau zu halten, bedarf es<br />

Anpassungsmechanismen. Die zentrale Rolle fällt dabei dem technischen Fortschritt zu. Anhand<br />

von verfügbaren Entropiedaten wird gezeigt, in welchem Ausmaß Effizienzsteigerungen durch<br />

neue Technologien erzielt werden müssen, um die Auswirkungen von Bevölkerungs- und<br />

Wirtschaftswachstum kompensieren zu können.


Do 25.9. / 10.30 - 12.00 Block C 33<br />

Das Paradigma der Nachhaltigkeit: Ein makroökonomischer Ansatz<br />

Lucas BRETSCHGER<br />

Der Beitrag behandelt das nachhaltige Wachstum aus makroökonomischer Sicht. Nach einer<br />

begrifflichen Klärung des Nachhaltigkeits-Konzepts wird die Interdependenz zwischen natürlichen<br />

Ressourcen und akkumulierbaren Kapitalbeständen wie physisches Kapital, Humankapital und<br />

Wissenskapital diskutiert. Im Rahmen eines Ein-Sektoren-Modells und in zwei Versionen eines<br />

Mehr-Sektoren-Modells des endogenen Wachstums werden die Bedingungen für eine nachhaltige<br />

Entwicklung gezeigt. Dabei stellt sich heraus, daß die Preise der natürlichen Produktionsfaktoren<br />

über den ausgelösten Strukturwandel in einer Wirtschaft ihren größten Einfluß auf das Wachstum<br />

ausüben. Die Prognose einer erfolgreichen Substitution der natürlichen Ressourcen durch<br />

akkumuliertes Kapital erweist sich dann als realistisch, wenn die sektoralen Anpassungskosten in<br />

einer Wirtschaft nicht zu hoch sind.<br />

C 3<br />

SEQUENTIELLE ENTSCHEIDUNGEN<br />

Vorsitz: Jürgen Eichberger, Saarbrücken<br />

Raum: HS 35<br />

10.30 - 12.00<br />

Optionsverträge auf Eigentumsrechte bei sequentiellen Investitionsentscheidungen<br />

Georg NÖLDEKE und Klaus M. Schmidt<br />

Dieser Aufsatz betrachtet die Investitionsanreize, die durch Optionsrechte auf die Übernahme des<br />

Eigentums an einer Firma, wie sie bei der Finanzierung von Joint Ventures üblich sind, geschaffen<br />

werden. Dazu betrachten wir eine Variante des vertrauten "Hold-up"-Problemes, in der zwei<br />

Investoren sequentiell Investitionsentscheidungen treffen, die den Wert der Firma determinieren.<br />

In einer Vielzahl von Fällen lassen sich die effizienten Investitionsentscheidungen durch die<br />

folgende Vertragsstruktur induzieren: Der zuerst Investierende erhält das Eigentumsrecht an der<br />

Firma, welches jedoch durch das Recht der anderen Vertragspartei, zu einem späteren Zeitpunkt<br />

die Firma zu einem festgelegten Optionspreis zu erwerben, eingeschränkt wird.<br />

Moralisches Risiko in sequentiellen Teams<br />

Roland STRAUSZ<br />

Wir analysieren das Holmström (1982) Teamproblem, wenn die Anstrengungen sequentiell<br />

gewählt werden und durch die Teilnehmer im Team observierbar sind. Die Annahme, daß die<br />

Anstrengungen nicht kontrahierbar sind, wird aufrechterhalten. Das Grundproblem des Teams ist<br />

dadurch das gleiche. Es wird gezeigt, daß bei sequentiellen Entscheidungen und team-interner<br />

Observierbarkeit der Anstrengung Verträge existieren, die zu konditionierten Entscheidungen<br />

führen, gleichzeitig glaubhaft sind (d.h. nicht zu späteren Wiederverhandlungen führen) und<br />

darüber hinaus auch zu effizienter Produktion führen. Wir benutzen die Idee, daß die Teilnehmer<br />

ihre Entscheidung auf ihren Observationen konditionieren können, wenn der Arbeitseinsatz<br />

zwischen den Teilnehmern observierbar ist.


34 Block C Do 25.9. / 10.30 - 12.00<br />

Reputation as a Firm-specific Asset<br />

Peter Aerni und Dominik EGLI<br />

Im vorliegenden Modell wird eine Firma definiert durch zwei Assets, nämlich den verfügbaren<br />

Projekten, welche eng an die Person des Unternehmers geknüpft sind, und Reputation, welche<br />

sich der Unternehmer im Zeitablauf aneignet. Wir zeigen, daß Reputationseffekte notwendig sein<br />

können, um eine Firma entstehen zu lassen, und daß es vorkommen kann, daß die zeitliche Wahl<br />

der Projektfolge ineffizient sein muß, indem zuerst weniger gute Projekte durchgeführt werden<br />

müssen.<br />

C 4<br />

VERTIKALE INTEGRATION UND DIE STRUKTUR<br />

VON UNTERNEHMEN<br />

Vorsitz: Klaus Sandmann, Mainz<br />

Raum: HS 34<br />

10.30 - 12.00<br />

Obligatorische Rotation von Wirtschaftsprüfern und externe Unternehmenskontrolle<br />

Martin SUMMER<br />

Im Zuge der Debatte um die Unternehmenskontrolle wurden in mehreren Ländern auch neue<br />

regulierungspolitische Maßnahmen für den Markt für Wirtschaftsprüfer diskutiert, insbesondere<br />

die obligatorische Rotation. Die Überlegung, die hinter diesem Vorschlag steht, ist die<br />

Vermutung, daß die Vorteile die ein Prüfer aus einem fortgesetzten Prüfungsmandat hat, seine<br />

Unabhängigkeit - und damit die Qualität der externen Unternehmenskontrolle - gefährden, da der<br />

Klient mit dem Abbruch des Mandats drohen kann. Die vorliegende Arbeit untersucht dieses<br />

Argument im Rahmen eines einfachen spieltheoretischen Modells. Das zentrale Ergebnis der<br />

Analyse zeigt, daß in einer Welt, in der der Kapitalmarkt in der Lage ist zu lernen, ob ein Prüfer<br />

glaubwürdig ist oder nicht, Rotationsregeln die Unabhängigkeit des Prüfers nicht verbessern<br />

sondern untergraben.<br />

'The division of labor is limited by the extent of the market': Stiglers Hypothese neu<br />

betrachtet<br />

Walter ELBERFELD<br />

Stigler (JPE 1951) zufolge sollte die typische Entwicklung wachsender Industrien durch<br />

zunehmende vertikale Disintegration gekennzeichnet sein. Der Grund: Zunehmende Auslagerung<br />

von Aktivitäten mit steigenden Skalenerträgen. Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit Stiglers<br />

Hypothese im Rahmen eines formalen spieltheoretischen Modells. Die Berücksichtigung<br />

aktivitätsspezifischer Fixkosten führt zu einem überraschenden Ergebnis: Der Grad der vertikalen<br />

Integration nimmt mit zunehmender Marktgröße zu!


Do 25.9. / 10.30 - 12.00 Block C 35<br />

Steuern in Effizienzlohnmodellen<br />

Laszlo GOERKE<br />

Es wird gezeigt, in welcher Weise verschiedene Steuerarten die Lohn- und<br />

Beschäftigungsergebnisse in Effizienzlohnmodellen beeinflussen. Die Ergebnisse werden mit Hilfe<br />

von umfassenden Steuerfunktionen, zusätzlichen Steuerparametern, kollektiven Verhandlungen<br />

und durch Einbeziehung von Budgetrestriktionen verallgemeinert. Zusätzlich wird die Bedeutung<br />

verschiedener Effizienzkurven für die Konsequenzen von Steuersatzvariationen untersucht. Die<br />

Analyse ergibt, daß höhere marginale Steuersätze auf Einkommen und Arbeitskosten, bei<br />

Konstanz des Steuerniveaus, durchgängig zu niedrigeren Löhnen und mehr Beschäftigung führen.<br />

Ein Anstieg des Niveaus von Einkommens-, Arbeitskosten- und Umsatzsteuern kann die<br />

Arbeitslosigkeit erhöhen.<br />

C 5<br />

KONTROLLE IN ORGANISATIONEN<br />

Vorsitz: Joachim Weimann, Magdeburg<br />

Raum: HS 44<br />

10.30 - 12.00<br />

Effiziente Kontrolle in Hierarchien<br />

Anke S. KESSLER<br />

Die Arbeit untersucht eine stilisierte Hierarchie in der ein Prinzipal mit Hilfe eines Kontrolleurs die<br />

produktive Tätigkeit eines Agenten überwacht. Der Prinzipal hat die Möglichkeit, zwischen<br />

verschiedenen Überwachungstechnologien zu wählen, die sich in der Quantität (Häufigkeit) bzw.<br />

Qualität (Genauigkeit) der gelieferten Informationen unterscheiden. Es zeigt sich nun, daß der<br />

erwartete Ertrag des Prinzipals aus der Beziehung von der Kontrollhäufigkeit unabhängig ist, falls<br />

entweder (a) der Kontrolleur ehrlich ist oder (b) er mit dem Agenten zwar Nebenabsprachen<br />

eingehen aber etwaige Überwachungsergebnisse nur zurückhalten und nicht fälschen kann. Die für<br />

den Prinzipal beste Technologie zeichnet sich in dieser Situation nur durch eine möglichst<br />

fehlerfreie (statt häufige) Kontrolle aus. Falls Überwachungsresultate jedoch gefälscht werden<br />

können, profitiert der Prinzipal sowohl von häufiger als auch genauer Kontrolle. Dies ist der<br />

einzige Fall, in dem die Kollusion der ihm untergeordneten Individuen zusätzliche Kosten für den<br />

Prinzipal verursacht. Die Analyse zeigt weiterhin, daß der Prinzipal sich immer besser stellt, wenn<br />

er die Anstrengung des Agenten ("on-the-job") überwacht statt sich im Vorfeld über dessen<br />

Produktivität zu informieren.<br />

Job Independence as an Incentive Device<br />

Kay MITUSCH<br />

Eine Firma steht vor der Wahl, ihrem Angestellten einen unabhängigen Arbeitsbereich mit<br />

bestimmten Kompetenzen zu überlassen, oder ihn genau zu kontrollieren und nach Vorschriften<br />

arbeiten zu lassen. Ist er unabhängig, so ist die Firma auf seine Kooperationsbereitschaft<br />

angewiesen, und dies gibt ihm Verhandlungsmacht in individuellen Lohnverhandlungen. Da seine<br />

Verhandlungsmacht mit seiner Produktivität zunimmt, kann dies ein Anreiz sein, Verbesserungen<br />

in seinem Arbeitsbereich vorzunehmen. Andererseits könnte er aber auch Manipulationen<br />

vornehmen, die ihn nur vor Übergriffen der Firma schützen sollen. Denn die Firma kann (oder


36 Block C Do 25.9. / 10.30 - 12.00<br />

will) sich nur in beschränktem Maße binden, ihm den Arbeitsbereich zu überlassen, so daß er<br />

darauf bedacht sein muß, seine Kompetenzen zu behalten.<br />

Vom Nutzen schlechter Prüfer: Optimale Kontrolle in Prinzipal-Agent-Beziehungen<br />

Ingolf DITTMANN<br />

Im vorliegenden Aufsatz wird ein einfaches Prinzipal-Agent-Modell mit endogenisierter<br />

Prüfgenauigkeit und endogenisierten Prüfkosten untersucht. Es zeigt sich, daß die optimale<br />

Prüfgenauigkeit in hohem Maße von der gegebenen Maximalstrafe für den Agenten und von der<br />

Bestechlichkeit des Prüfers abhängt: Von einem bestechlichen Prüfer verlangt der Prinzipal eine<br />

höhere Prüfgenauigkeit als von einem ehrlichen Prüfer. Ist die Maximalstrafe hoch, so ist der<br />

optimale bestechliche Prüfer sorgfältig und teuer, während der optimale ehrliche Prüfer ungenau<br />

und billig ist.<br />

C 6<br />

STEUERWETTBEWERB UND FÖ<strong>DER</strong>ALISMUS<br />

Vorsitz: Bernd Genser, Konstanz<br />

Raum: HS 52<br />

10.30 - 12.00<br />

Steuerwettbewerb und Föderalismus: Zur Unterversorgung mit lokalen öffentlichen<br />

Gütern<br />

Matthias WREDE<br />

In diesem Beitrag wird ein einfaches Modell des Steuerwettbewerbs mit Kapitalsteuern<br />

herangezogen, um das Angebot lokaler öffentlicher Güter in föderalen Staaten zu untersuchen.<br />

Wenn Föderationen im Steuerwettbewerb miteinander stehen, dann treten nicht nur horizontale,<br />

sondern auch vertikale fiskalische externe Effekte auf. Es wird zum einen gezeigt, daß auch<br />

Föderationen im Steuerwettbewerb öffentliche Güter in unzureichendem Ausmaß bereitstellen<br />

werden. Zum anderen zeigt sich, daß in Staaten mit mehr als einer Ebene von<br />

Gebietskörperschaften die Unterversorgung mit lokalen öffentlichen Konsumgütern in geringerem<br />

Maß auftritt als in zentral gelenkten Staaten.<br />

Asymmetrischer Steuerwettbewerb um private Direktinvestitionen<br />

Andreas HAUFLER und Ian Wooton<br />

Wir untersuchen den Steuerwettbewerb um die Ansiedlung eines ausländischen Monopolisten<br />

zwischen zwei Ländern unterschiedlicher Größe. Durch die Einführung von Transportkosten<br />

zwischen den beiden Ländern wird die unterschiedliche Marktgröße für den Monopolisten zu<br />

einem relevanten Standortfaktor. Wir betrachten zunächst den Fall, in dem beide Regierungen nur<br />

eine pauschale Gewinnsteuer (-subvention) zur Verfügung haben und analysieren anschließend<br />

den Fall, in dem die Regierungen zusätzlich eine Konsumsteuer bzw. einen Importzoll erheben<br />

können. In beiden Fällen wird sich der Monopolist im großen Land niederlassen. Die<br />

Gewinnsteuer im Gleichgewicht kann positiv oder negativ sein; sie steigt mit zunehmendem<br />

Größenunterschied zwischen den beiden Ländern und durch die Möglichkeit, eine Konsumsteuer<br />

auf Importe zu erheben.


Do 25.9. / 10.30 - 12.00 Block C 37<br />

Verwaltungsföderalismus und zentralstaatliche Ausbeutung einer Region<br />

Robert SCHWAGER<br />

Verwaltungsföderalismus wird als Verfassung modelliert, in der der Zentralstaat<br />

Qualitätsstandards für öffentliche Projekte festlegt, während die Gliedstaaten entscheiden, welche<br />

Projekte sie durchführen. Wegen einer interregionalen Externalität sind dezentrale<br />

Entscheidungen ineffizient. Eine zentrale Entscheidung ist ineffizient, weil der Zentralstaat eine<br />

Region zu Lasten der anderen begünstigt. Es wird gezeigt, daß Verwaltungsföderalismus zu einer<br />

größeren Wohlfahrt führt als dezentrale und zentrale Entscheidungen, wenn die Externalität<br />

weder zu schwach noch zu stark ist. Weil Regionen die zentralstaatliche Ausbeutung fürchten,<br />

treten sie darüberhinaus einer Föderation nur bei, wenn diese im Sinne des<br />

Verwaltungsföderalismus organisiert ist, aber nicht bei einer völlig zentralisierten Verfassung.<br />

C 7<br />

INTERTEMPORALE ASPEKTE <strong>DER</strong><br />

FINANZPOLITIK<br />

Vorsitz: Helmut Frisch, Wien<br />

Raum: HS 46<br />

10.30 - 12.00<br />

Staatsschuld und klassische Budgetregeln in der Finanzwissenschaft: Einige Überlegungen<br />

zum rationalen Budget-Zyklus<br />

Gerald PECH<br />

Mit dem materiellen Budgetausgleich als geeignete Regel zur Finanzierung konsumptiver<br />

Staatsausgaben und dem "Pay-as-you-use"-Prinzip als Regel zur Finanzierung von staatlichen<br />

Investitionsausgaben wird in dieser Arbeit die Bedeutung von zwei klassischen<br />

finanzwissenschaftlichen Budgetregeln hervorgehoben. Deren Neubewertung erfolgt vor dem<br />

Hintergrund einer Analyse des rationalen Budget-Zyklusses. Dazu entwickeln wir aus einem<br />

Ansatz von Rogoff ein Signalspiel zwischen einem regierenden Repräsentanten und der<br />

Wählerschaft, in dem öffentliche Güter in Abhängigkeit von den Fähigkeiten der Regierung zu<br />

unterschiedlichen Erzeugerpreisen bereitgestellt werden und in welchem explizit eine<br />

Verschuldungsmöglichkeit berücksichtigt wird. Wir finden, daß sich Rogoff's Ergebnisse<br />

hinsichtlich der Eigenschaften des Gleichgewichts auf unseren Rahmen übertragen lassen.<br />

Allerdings stellen wir im Gegensatz zu Rogoff fest, daß sich nach Einführung der Budgetregeln<br />

die Erträge des Signalisierens zu geringeren Kosten realisieren lassen als im ursprünglichen<br />

Gleichgewicht.<br />

Ricardo-Äquivalenz trotz uninformierter Konsumenten<br />

Michael REITER<br />

Empirische Studien haben gezeigt, daß die Mehrzahl der Individuen über die Höhe der<br />

öffentlichen Schulden und Defizite sehr schlecht informiert sind. In diesem Aufsatz wird<br />

untersucht, inwieweit es den Haushalten dennoch möglich sein könnte, den Vorhersagen der<br />

Ricardo-Barro Theorie zu folgen, basierend auf den ihnen tatsächlich zur Verfügung stehenden<br />

Informationen. Es wird gezeigt, daß dies für bestimmte Arten von Politik-Schocks nicht möglich<br />

ist. Dies wirft die Frage auf, warum die Haushalte die öffentlich zugängliche Information über die


38 Block C Do 25.9. / 10.30 - 12.00<br />

staatliche Schuldenpolitik ignorieren. Im Rahmen eines einfachen Lebenszyklus-Modells wird<br />

gezeigt, daß die den Haushalten daraus entstehenden Nutzenverluste wahrscheinlich sehr gering<br />

sind.<br />

Die Rendite der Bausparinvestition: Anlaufeffekte, Progressionseffekte und<br />

intergenerationelle Pareto-Effizienz<br />

Ulrich SCHOLTEN<br />

In dem Aufsatz wird mit Hilfe eines Modells überlappender Bauspargenerationen die Rentabilität<br />

einer Bausparinvestition bestimmt. In einem ersten Teil wird gezeigt, daß die Bausparkasse den<br />

Kapitalmarkt unter Renditegesichtspunkten niemals schlagen und ihm sogar unterlegen sein kann,<br />

wenn sich die Ökonomie in einem dynamisch effizienten Wachstumsgleichgewicht befindet.<br />

Entscheidend für die Überlegenheit des Kapitalmarktes ist dabei die Frage, ob die Bausparkasse<br />

kurzfristig mögliche Wartezeitverkürzungen an ihre Mitglieder weitergibt. Ein zweiter Teil des<br />

Beitrags zeigt, daß die Bausparrendite höher als der Kapitalmarktzinssatz ist, wenn sich die<br />

Ökonomie in einem dynamisch ineffizienten Steady-State befindet. In einem letzten Teil wird<br />

schließlich dargelegt, daß der Ersatz der Bausparförderung durch eine allgemeine Sparförderung<br />

möglich ist; allerdings wird dadurch keine der am System beteiligten Generationen unter<br />

Renditegesichtspunkten bessergestellt.<br />

C 8<br />

ENDOGENES WACHSTUM<br />

Vorsitz: Franz Wirl, Magdeburg<br />

Raum: HS 53<br />

10.30 - 12.00<br />

Lernen um beschäftigt zu sein, innovieren um zu wachsen<br />

Josef FALKINGER und Josef Zweimüller<br />

Die Arbeit präsentiert ein Modell, in dem Arbeiter lernen müssen um beschäftigt zu werden und<br />

Produktivitätsfortschritt durch innovierende Firmen produziert wird. Die beiden Aktivitäten<br />

Lernen und Innovieren bestimmen simultan das langfristige Beschäftigungsniveau und die<br />

langfristige Wachstumsrate der Wirtschaft. Wir untersuchen in diesem Modell die Auswirkungen<br />

von Änderungen in den Faktoren, welche die Ausbildung von Arbeitern oder die<br />

Innovationsanreize für Firmen bestimmen. Niedrigere Profitabilität zum Beispiel impliziert eine<br />

niedrigere Wachstumsrate aber nicht notwendigerweise weniger Beschäftigung. Die<br />

Auswirkungen der Umverteilung von Arbeitseinkommen hängt von der Art der Umverteilung ab.<br />

Subventionierung der Ausbildung erhöht Wachstum und Beschäftigung, eine Verbesserung des<br />

sozialen Netzes senkt sie.<br />

Sozialer Status, Vermögensverteilung und Wachstum<br />

Giacomo CORNEO und Olivier Jeanne<br />

Wir entwickeln ein einfaches Modell mit endogenem Wirtschaftswachstum, in dem individuelle<br />

Präferenzen über Konsum und über den Rang des Individuums in der Vermögensverteilung<br />

definiert sind. Die stationäre Wachstumsrate der Ökonomie: (i) steigt mit der Intensität der


Do 25.9. / 10.30 - 12.00 Block C 39<br />

Präferenzen für sozialen Status; (ii) sinkt mit dem Gini-Ungleichheitskoeffizient der anfänglichen<br />

Vermögensverteilung. Anders als in der herkömmlichen Theorie des endogenen Wachstums kann<br />

die Wachstumsrate der Laissez-faire-Ökonomie höher als die sozial optimale Wachstumsrate sein.<br />

Eine notwendige und hinreichende Bedingung für die Optimalität des stationären<br />

Wachstumspfades wird ermittelt.<br />

Globale Stabilität in Zwei-Sektoren-Modellen endogenen Wachstums<br />

Lutz ARNOLD<br />

Die vorliegende Arbeit entwickelt ein Vorgehen, anhand dessen eine globale Stabilitätsanalyse in<br />

Zwei-Sektoren-Modellen mit endogenem Wachstum durchgeführt werden kann. Dieser Ansatz ist<br />

auf das Uzawa-Modell mit Humankapitalakkumulation und auf das Shell-Modell mit<br />

Grundlagenforschung anwendbar sowie insbesondere auf das Romer-Modell mit Wachstum durch<br />

Innovationen, für das bislang keine Untersuchung globaler Stabilität vorliegt. Es wird gezeigt, daß<br />

im Romer-Modell für gewisse Parameterkonstellationen und Anfangsausstattungen die<br />

Dezentralisierung des optimalen Wachstumspfads durch Ersparnis- und F&E-Subventionierung<br />

nicht möglich ist.<br />

C 9<br />

RÄUMLICHE ASPEKTE <strong>DER</strong><br />

INDUSTRIEÖKONOMIK<br />

Vorsitz: Till Requate, Heidelberg<br />

Raum: HS 40<br />

10.30 - 12.00<br />

Standortkosten, Produktqualität und implizite Franchiseverträge<br />

Justus Haucap, Christian WEY und Jens Barmbold<br />

Der vorliegende Aufsatz bietet eine Erklärung für das empirisch zu beobachtende Phänomen, daß<br />

Konsumenten die Qualität eines Produktes ex ante nach seiner Herkunft beurteilen: Hohe<br />

Standortkosten wie z.B. hohe Steuern und Löhne sowie hohe Marktaustrittskosten wie z.B.<br />

obligatorische Sozialpläne können als "Screening" Mechanismus fungieren und es so<br />

Konsumenten ermöglichen, zwischen Produzenten verschiedener Produktqualität zu<br />

unterscheiden. Wenn darüber hinaus Produktionsstandorte endogen sind, kann die Standortwahl<br />

als der Abschluß eines impliziten Franchisevertrages interpretiert werden, bei dem ein Land (oder<br />

seine Repräsentanten) als Franchisegeber den Markennamen wie "Made in Germany" verleihen<br />

und im Gegenzug von den Unternehmen Franchisegebühren in Form von Steuern erhalten. Des<br />

weiteren werden mögliche Implikationen für die optimale Handelspolitik und den<br />

Standortwettbewerb erörtert.<br />

Handelsliberalisierung und technologischer Wandel: Zur Verlängerung der<br />

Wertschöpfungskette in größeren Märkten<br />

Barbara DLUHOSCH<br />

Das Papier zeigt, daß die Liberalisierung des internationalen Handels einen technologischen<br />

Wandel induziert. Je größer der Markt, umso stärker ist der Anreiz, variable Kosten einzusparen.


40 Block C Do 25.9. / 10.30 - 12.00<br />

Eine Möglichkeit dazu ist die Fragmentierung des Produktionsprozesses in komplementäre<br />

Produktionsblocks, d.h. eine Zunahme der Komponenten, und die Auslagerung eines Teils der<br />

Produktion ins Ausland. Die Wertschöpfungskette verlängert sich. Gerade weil die Liberalisierung<br />

eine Entwicklung hin zu Produktionsmethoden auslöst, die in stärkerem Umfang durch<br />

Skalenerträge gekennzeichnet sind, werden unter anderem auch Ricardianische Unterschiede in<br />

den (lokalen) Produktionsfunktionen stärker ausgenutzt.<br />

Die Bedeutung von Agglomerationseffekten für Industriestandorte und ihre Entwicklung.<br />

Eine empirische Analyse für die westdeutschen Kreise<br />

Thiess BÜTTNER<br />

In der neueren Diskussion über Standortbildung und regionales Wachstum sind Lokalisierungsund<br />

Urbanisierungsökonomien von großer Bedeutung. Sieht man von der Vielzahl von Fallstudien<br />

ab, gibt es allerdings wenig empirische Belege. Die Untersuchung befaßt sich daher mit der<br />

Verteilung und Entwicklung der Beschäftigung in einzelnen Sektoren des Verarbeitenden<br />

Gewerbes in den westdeutschen Kreisen. Während die deutliche Konzentration der Beschäftigung<br />

zumindest wegen der Korrelation mit lokaler Nachfrage letztlich keine Schlüsse zuläßt, finden sich<br />

Belege in einer Analyse der Entwicklung von 1978 bis 1994. Insbesondere hat das lokale Gewicht<br />

des Verarbeitenden Gewerbes insgesamt, gemessen an Beschäftigung und Betriebszahlen, positive<br />

Effekte auf das Beschäftigungswachstum.<br />

C 10 EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALPOLITIK<br />

Vorsitz: Christian Seidl, Kiel<br />

Raum: HS 47<br />

10.30 - 12.00<br />

Lineare Ausgabensysteme, Existenzminima und Sozialhilfe<br />

Martin MISSONG und Ingo Stryck<br />

Auf Basis der Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe von 1988 wird untersucht,<br />

inwieweit sich Unterschiede in den existenznotwendigen Ausgaben von Haushalten verschiedener<br />

Zusammensetzung adäquat durch die Schätzung demographisch funktionalisierter Linearer<br />

Ausgabensysteme quantifizieren lassen. In einer Gegenüberstellung der Ergebnisse mit den<br />

Resultaten vergleichbarer Untersuchungen (Merz/Faik (1995), Faik (1995)) argumentieren wir,<br />

daß Haushaltsgrößenvorteile im Bezug auf das Existenzminimum dort infolge restriktiverer<br />

Schätzverfahren tendenziell überschätzt werden. Aufgrund einer geeigneten Datenabgrenzung<br />

sind wir auch in der Lage, unsere Schätzergebnisse mit den Beträgen zu vergleichen, die den<br />

pauschalisierten Zahlungen (``Regelsätzen'') im deutschen Sozialhilfesystem zugrunde liegen. Wir<br />

argumentieren, daß diese Beträge potentiellen Haushaltsgrößeneffekten konstruktionsbedingt nur<br />

unzureichend Rechnung tragen können.


Do 25.9. / 10.30 - 12.00 Block C 41<br />

Determinanten des Invaliditätsrentenzuganges: Ein semiparametrischer Ansatz<br />

Regina T. RIPHAHN und Brent Kreider<br />

Die Studie untersucht die Determinanten von Bewerbungen um Invaliditätsrenten in den USA in<br />

der Zeit zwischen 1986 und 1993 mittels eines semiparametrischen Schätzverfahrens. Der<br />

ökonometrische Ansatz approximiert das theoretische dynamische Optimierungsmodell und<br />

kontrolliert für potentielle Verzerrungen verschiedenen Ursprungs, die in der Literatur bislang<br />

weithin unberücksichtigt geblieben sind. Der reichhaltige Datensatz erlaubt die Modellierung<br />

verschiedener Einkommensquellen sowie die Kontrolle für ein exogenes Gesundheitsmaß. Die<br />

Anreizwirkung von Politikinstrumenten wie der Zulassungswahrscheinlichkeit zur<br />

Invaliditätsrente oder der erwarteten Rentenhöhe unterscheidet sich deutlich zwischen Männern<br />

und Frauen. Monetäre und nicht monetäre Bestandteile der Arbeitsentlohnung, sowie erwartete<br />

Zugangswahrscheinlichkeit und Rentenhöhe zeigen beeinflussen klar das individuelle Verhalten.<br />

Die ungleiche Verteilung ungleicher Entlohnung - Eine empirische Untersuchung des<br />

Lohnunterschieds zwischen Männern und Frauen in der Schweiz<br />

Dorothe Bonjour und Michael GERFIN<br />

Ziel aller Untersuchungen über den Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen ist die<br />

Messung des Anteils, der durch die Humankapitaltheorie nicht erklärt werden kann. Im Gegensatz<br />

zu den meisten vorliegenden Untersuchungen beschränken wir uns nicht auf Durchschnittslöhne,<br />

sondern analysieren die gesamte Verteilungsfunktion der Löhne. Wir verwenden eine flexible<br />

semiparametrischen Methode zur Schätzung von Hazardraten, aus denen wir die gesuchten<br />

Verteilungsfunktionen berechnen. Unsere Ergebnisse zeigen, daß der unerklärte Lohnunterschied<br />

im unteren Teil der Lohnverteilung überproportional groß ist, während er im oberen Teil der<br />

Verteilung unterproportional ist. Signifikanztests ergeben, daß der unerklärte Teil nur im unteren<br />

Bereich der Lohnverteilung und nur für Personen mit tiefem Ausbildungsniveau und geringer<br />

Berufserfahrung signifikant ist.<br />

C 11 EMPIRISCHE ANALYSE VON AKTIENKURSEN<br />

Vorsitz: Gerd Hansen, Kiel<br />

Raum: HS 37<br />

10.30 - 12.00<br />

Kointegration von Aktienkursen<br />

Walter KRÄMER<br />

Die vorliegende Arbeit untersucht das gemeinsame Zeitreihenverhalten von spekulativen Preisen,<br />

speziell von Aktienkursen. Anhand ausgewählter deutscher Dividendenwerte wird gezeigt, daß<br />

dieses gemeinsame Zeitreihenverhalten mit der Standardtheorie der effizienten Märkte nicht<br />

verträglich ist, und daß die aufgedeckten Ineffizienzen zu ökonomisch signifikanten Überrenditen<br />

gewisser Anlagestrategien führen.


42 Block C Do 25.9. / 10.30 - 12.00<br />

Chaos und das Windrosenmuster<br />

Walter Krämer und Ralf RUNDE<br />

Es wird gezeigt, daß das kürzlich entdeckte Windrosenmuster bei Aktienrenditen, das daraus<br />

resultiert, daß die Aktien in diskreten Sprüngen gehandelt werden, die asymptotische<br />

Nullverteilung des Brock-Dechert-Scheinkman (BDS) Tests auf Chaos ernsthaft verletzt. Unter<br />

der Annahme der Nullhypothese von unabhängig identisch verteilten Renditen überschreitet die<br />

wahre Ablehnwahrscheinlichkeit die nominelle bei weitem. Dies legt die Vermutung nahe, daß das<br />

bisher entdeckte chaotische Verhalten in Aktienrenditen nur ein Artefakt des diskreten Handels<br />

der zugrundeliegenden Aktie ist.<br />

Statistische Gesetzmäßigkeiten für starke Kursschwankungen: Eine Anwendung der<br />

Extremwerttheorie auf Intra-Tages-Daten des deutschen Aktienmarktes<br />

Thomas LUX,<br />

Der Aufsatz analysiert die Häufigkeit extremer Kursschwankungen anhand hochfrequenter<br />

Intra-Tages-Daten des deutschen Aktienmarktes. Mittels verschiedener Methoden der<br />

statistischen Extremwerttheorie wird die approximative Verteilung starker Kursausschläge<br />

geschätzt. Der Umfang der vorliegenden Zeitreihe ermöglicht es, neben den in der Literatur<br />

bereits eingeführten Schätzverfahren für die Klassifikation der Extremwertverteilung auch neuere,<br />

sehr daten-intensive Methoden anzuwenden, die eine endogene Bestimmung des für die<br />

Extremwertanalyse geeigneten "Randbereichs" erlauben. Stimmen die Ergebnisse dieser<br />

Untersuchung im wesentlichen mit früheren Resultaten für Zeitreihen geringerer Frequenz<br />

überein, so zeigt ein Test auf Stabilität des Extremwertverhaltens, daß der Untersuchungszeitraum<br />

einige kürzere Perioden mit außergewöhnlicher Häufung starker Ausschläge enthält. Die<br />

statistischen Ergebnisse für die gesamte Zeitreihe reagieren sensitiv auf den Ausschluß dieser<br />

Perioden.


Do 25.9. / 15.30 - 17.00 Block D 43<br />

D 1<br />

STAATSVERSCHULDUNG,<br />

STABILISIERUNGSPOLITIK, BESCHÄFTIGUNG<br />

Vorsitz: Rolf Caesar, Hohenheim<br />

Raum: HS 45<br />

15.30 - 17.00<br />

Die Algebra der Staatsschuld<br />

Helmut FRISCH<br />

Der Beitrag befaßt sich mit der Reduktion der Staatsschuldenquote unter dem im<br />

Ausgangszeitpunkt gegebenen Wert. Diese Politik wird als "fiscal retrenchment policy"<br />

bezeichnet, und unterscheidet sich grundsätzlich vom Konzept der "sustainable fiscal policy". Vier<br />

Methoden der Reduktion der Staatsschuldenquote werden analysiert. Methode 1 beschreibt eine<br />

Fiskalpolitik, bei welcher der primäre Budgetüberschuß in Prozent des GNP als Instrument zur<br />

Reduktion der Staatsschuldenquote eingesetzt wird. Methode 2 verwendet als Instrumentvariable<br />

das allgemeine Budgetdefizit (overall deficit) zur Erreichung desselben Zieles. Die folgende<br />

Methode 3 (Gros-Regel) setzt auf die Geschwindigkeit der Anpassung. Dabei reduziert die<br />

Regierung die Staatsschuldenquote jährlich um 5 % der Diskrepanz zwischen dem Wert der<br />

Schuldenquote zu Beginn dieser Politik und dem Zielwert. Schließlich wird noch eine 4. Methode<br />

analysiert, wobei die Schuldenquote um 5 % der Diskrepanz zwischen den um eine Periode<br />

verzögerten Wert der Schuldenquote und dem Referenzwert abgebaut wird.<br />

Der Konzeptionswandel in der Stabilisierungs- und Entwicklungspolitik Ungarns<br />

Johannes STEPHAN<br />

Die ökonomische Profession erwartete für Ungarn einen vergleichsweise unkomplizierten und<br />

schnellen Übergang einer sich frühzeitig dem Markte zuwendenden "Gulasch - Ökonomie" in eine<br />

moderne Geld- oder Marktwirtschaft. Gegen Ende des Jahres 1994 jedoch dramatisierte sich die<br />

finanzielle Situation Ungarns und nötigte einen Konzeptionswandel in der Wirtschaftspolitik: Die<br />

heimische Verschuldung des Staates stieg in unhaltbare Höhen und die traditionell hohe<br />

Auslandsverschuldung Ungarns geriet außer Kontrolle. Die Effekte dieser Entwicklungen auf das<br />

angestrebte Etablieren eines stabilen Geldwesens lassen sich deutlich an der Inflationsrate und an<br />

den Wechselkursfluktuationen ablesen. Obwohl sich das 1995er Sparpaket auf gerade diese<br />

"doppelten Defizite" konzentriert, bleibt es inkonsistent: Staatlicherseits motivierte Kapitalimporte<br />

werden weiterhin die Auslandsposition der Ökonomie belasten und die zinsabhängige Struktur des<br />

Staatsbudgets erlaubt kaum weitere Einsparungen. Dieser Beitrag versucht, die wesentlichen<br />

Rahmenbedingungen einer kohärenten Entwicklungsstrategie für Ungarn aus<br />

makroökonomischer, monetärer Sicht zu entwickeln.<br />

Lohnzurückhaltung, Wechselkurs und Beschäftigung - unter besonderer Berücksichtigung<br />

des Kapitalmarktes und der Handelsstruktur<br />

Henrich Maaß und Friedrich L. SELL<br />

Der vorliegende Beitrag stellt die in der Kontroverse um die Wirkungen von Lohnzurückhaltung<br />

vorgebrachten Argumente kritisch gegenüber und diskutiert sie anschließend innerhalb eines


44 Block D Do 25.9. / 15.30 - 17.00<br />

portfoliotheoretischen Makromodells. Dabei wird nicht nur der Markt für Sachkapital<br />

mitberücksichtigt, sondern auch die Bedeutung inter- bzw. intraindustriellen Handels für die<br />

Ergebnisse herausgearbeitet. Die vom SVR vertretenen optimistischen Vorhersagen werden im<br />

Prinzip bestätigt, allerdings werden sie sowohl verallgemeinert als auch an bestimmte<br />

Voraussetzungen geknüpft. Schließlich stellt sich ein wichtiges Nebenergebnis ein: Tobins q<br />

erscheint allen anderen Vorschlägen (wie die ability to sell, der reale Wechselkurs auf<br />

Lohnstückkostenbasis, etc.) für einen Indikator der gesamtwirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit<br />

überlegen.<br />

D 2<br />

SYSTEMTRANSFORMATION<br />

Vorsitz: Dieter Cassel, Duisburg<br />

Raum: HS 42<br />

15.30 - 17.00<br />

Die andere Seite Chinas: Strukturprobleme, Reformdefizite und verzögerte Aufholprozesse<br />

im chinesischen Binnenland<br />

Peter NUNNENKAMP und Martin Reiser<br />

Günstige wirtschaftliche Ausgangsbedingungen werden häufig als Grund für den Erfolg des<br />

chinesischen Reformprogramms angeführt. Zwischen der boomenden Küstenregion und dem<br />

zurückgebliebenen Binnenland gibt es jedoch deutliche strukturelle Unterschiede. Gleiches gilt für<br />

die Effekte der fiskalischen Dezentralisierung. Es wird gezeigt, daß der Prozeß der<br />

Einkommenskonvergenz - sowohl zeitlich als auch regional - erhebliche Brüche aufweist.<br />

Strukturelle Nachteile und unzureichende Reformanstrengungen haben die Unternehmenseffizienz<br />

und das Wirtschaftswachstum im chinesischen Binnenland behindert. Die empirischen Ergebnisse<br />

legen den Schluß nahe, daß insbesondere das System der regionalen Finanztransfers reformiert<br />

werden müßte, um die unternehmerische Anpassung im Binnenland zu ermutigen und den<br />

wirtschaftlichen Aufholprozeß zu beschleunigen.<br />

Rußlands Geldpolitik in der Transformation - Eine Bestandsaufnahme<br />

Claudia M. BUCH<br />

Seit Anfang 1995 ist in Rußland eine schrittweise Stabilisierung des monetären Sektors erreicht<br />

worden. Jedoch folgt die Durchführung der Geldpolitik nach wie vor einem Verfahren des<br />

Versuchs und Irrtums. Obwohl erste empirische Ergebnisse darauf hindeuten, daß die<br />

Geldnachfrage langfristig relativ stabil gewesen ist, sind kurzfristige Schwankungen erheblich und<br />

weitere Portfolioanpassungen zu erwarten. Zudem ist das Geldangebot nicht exogen. Der Erfolg<br />

der monetären Stabilisierung hängt damit in erheblichem Maße davon ab, ob die russische<br />

Zentralbank ihre Unabhängigkeit verteidigen kann. Da die Stabilitõt des Finanzsektors eine<br />

wichtige Voraussetzung für eine stabile Geldpolitik ist, muß die Umstrukturierung der Banken<br />

weiter vorangetrieben werden. Ferner sind umfassende strukturelle Reformen in der russischen<br />

Wirtschaft, insbesondere der Staatsfinanzen, erforderlich.


Do 25.9. / 15.30 - 17.00 Block D 45<br />

A Microeconomic Explanation for the Macroeconomic Effects of Inter-Enterprise Areas in<br />

Post-Soviet Economies<br />

Jan Amrit POSER<br />

Der Beitrag zeigt, daß mikroökonomische Optimierung von Firmen, die ihre Lohnsumme<br />

maximieren, unter den institutionellen Rahmenbedingungen post-sowjetischer Volkswirtschaften<br />

zu einem wirtschaftsweiten Anstieg zwischenbetrieblicher Rückstände führen. Wenn Firmen ein<br />

ausgeglichenes Budget aufweisen müssen, um Kredite von Banken zu erhalten, wird das<br />

Geldangebot endogen. Jede restriktive Makropolitik wird entweder eine Kontraktion der<br />

Produktion verursachen, oder durch die Akkumulation von Rückständen gegenüber Lieferanten<br />

und Arbeitern zu einem Bestandsproblem führen. Um diesen Teufelskreis von Inflation und<br />

Rückständen zu durchbrechen, werden zum Schluß einige kurzfristige Maßnahmen zur schnellen<br />

Implementierung von Reformen vorgestellt.<br />

D 3<br />

STAATLICHES HANDELN<br />

Vorsitz: Wolfgang Buchholz, Regensburg<br />

Raum: HS 35<br />

15.30 - 17.00<br />

Umverteilungseffekte durch Reformen der Finanzierung der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung<br />

Olaf WINKELHAGE und Jürgen John<br />

Reformkonzepte der Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung sind meist an<br />

fiskalischen oder allokativen Zielen orientiert, verfolgen aber auch distributive Ziele. Der<br />

vorliegende Beitrag macht den Versuch, mit einem statischen Simulationsmodell die distributiven<br />

Effekte diskutierter und bereits implementierter Reformoptionen auf der Basis der Einkommensund<br />

Verbrauchsstichprobe 1988 quantitativ abzuschätzen, die diesbezüglich die aktuellste<br />

Datengrundlage darstellen. Trotz sehr optimistischer Annahmen bleibt das ermittelte zu<br />

erwartende Umverteilungsvolumen in allen untersuchten Varianten relativ gering. Auch<br />

wettbewerbsinduzierte Beitragssatzsenkungen führen zu keiner merklichen Entlastung<br />

insbesondere der unteren Einkommen, so daß in diesem Bereich nur marginale<br />

Beschäftigungseffekte zu erwarten sind.<br />

Qualitätswahl und die Achillesferse staatlicher Beschaffung<br />

Dieter Bös und Christoph LÜLFESMANN<br />

Die Arbeit untersucht staatliche Beschaffungsaufträge in Hinblick auf eine optimale<br />

Vertragsgestaltung. Im Rahmen der Theorie unvollständiger Verträge und unter der Annahme<br />

einseitiger spezifischer Investitionen des privaten Zulieferers wird gezeigt, daß ein erstbestes<br />

Ergebnis nur solange erzielbar ist, wie der Zulieferer nicht über unterschiedliche (und<br />

nichtverifizierbare) Qualitäten des zu liefernden Gutes verfügt. Dieses Ergebnis überrascht<br />

deshalb, weil die Regierung als reiner Wohlfahrtsmaximierer modelliert wird, und im Falle privater<br />

Beschaffung (d.h., unter der Annahme eines gewinnmaximierenden Käufers) das Effizienzziel<br />

immer erreicht werden kann. Es impliziert insbesondere, daß die größtmögliche soziale Wohlfahrt


46 Block D Do 25.9. / 15.30 - 17.00<br />

nicht immer dann erreicht wird, wenn ein Prinzipal diese maximiert, und daß eine Aufgabenteilung<br />

innerhalb der Regierung aus Effizienzgesichtspunkten wünschbar ist.<br />

Vorsichtssparen in öffentlichen Verwaltungen. Eine Erklärung des 'Dezemberfiebers'<br />

Ida BAGEL<br />

Ein Phänomen des Öffentlichen Sektors sind hohe zum Teil ineffiziente Ausgaben am Jahresende,<br />

die ''Dezemberfieber'' genannt werden. Dem Staat wird vorgeworfen, dieses Verhalten durch die<br />

Vergabe von unübertragbaren Geldern zu schüren. Unterstellt man für die Staat-Bürokrat<br />

Beziehung ein Prinzipal Agenten Modell ohne Anreizlöhne, mit mehreren Kostenperioden und<br />

einem ''vorsichtssparenden'' Agenten, so erklärt die Lösung des Moral Hazard Problems das<br />

Verhalten des Bürokraten und des Staates. Letzterer vergibt ein fixes Budget, so daß ersterer das<br />

Kostenrisiko übernehmen muß und daher Budget anspart. Komparative Statik des Risikos erlaubt<br />

darüberhinaus eine Aussagen über allokative Verzerrungen.<br />

D 4<br />

FINANZMÄRKTE<br />

Vorsitz: Manfred J.M. Neumann, Bonn<br />

Raum: HS 34<br />

15.30 - 17.00<br />

Warum erscheinen Optionen teuer<br />

Günter FRANKE, Richard C. Stapleton und Marti G. Subrahmanyam<br />

Zahlreiche Modelle der Kapitalmarkttheorie verwenden das Price Kernel, um die Risikoneigung<br />

zu berücksichtigen. Häufig wird implizit oder explizit eine konstante Elastizität des Price Kernels<br />

unterstellt. Es wird gezeigt, daß bei gegebenem Terminpreis des Marktportfolios alle europäische<br />

Optionen einen höheren Preis haben, wenn an die Stelle konstanter Elastizität abnehmende<br />

Elastizität tritt. Zweitens wird gezeigt, daß der Wiener Prozeß, der dem Black/Scholes-Modell<br />

zugrunde liegt, konstante Elastizität unterstellt. Drittens, wenn der Preis des Marktportfolios zum<br />

Zeitpunkt des Verfalls einer Option logarithmisch normalverteilt ist, dann impliziert abnehmende<br />

Elastizität einen stochastischen Prozeß mit höherer Volatilität und negativer Autokorrelation.<br />

Auch kommt es zu einem Smile-Effekt.<br />

Kompetitiver Markteintritt und endogenes Risiko in Devisenmärkten<br />

Harald HAU<br />

Empirische Forschung zur Mikrostruktur der Devisenmärkte zeigt einen positiven Zusammenhang<br />

zwischen Preisvolatilität und der Marktpartizipation von Devisenhändlern (Ito, Lyons and Melvin,<br />

1996). Der vorliegende Beitrag entwickelt ein Modell kompetitiven Markteintritts in einen<br />

dynamischen Devisenmarkt, welches diese Beobachtung erklärt. Markteintritt von<br />

Devisenhändlern erhöht die Preisvolatilität, falls die negative Informationsexternalität von deren<br />

Fehlspekulationen auf den Marktpreis - und damit die Arbitragefähigkeiten anderer<br />

Devisenhändler - nicht durch die (infolge des Markteintritts) gestiegene kollektive Risikotoleranz<br />

aufgewogen wird. Es wird gezeigt, daß die Besteuerung von Finanzinstitutionen den Markteintritt<br />

und die Preisvolatilität verringern kann.


Do 25.9. / 15.30 - 17.00 Block D 47<br />

Finanzmärkte für unbekannte Risiken: Eine Verallgemeinerung<br />

Susanne KLIMPEL und Till Requate<br />

Wir betrachten ein allgemeines Gleichgewichtsmodell mit individuellem und aggregiertem Risiko.<br />

Die Arbeit basiert auf einem Beitrag von Chichilnisky/Heal, welcher zeigt, daß bedingte<br />

Arrow-Debreu-Gleichgewichte auch in Ökonomien mit Arrow-Securities und<br />

Versicherungsverträgen gestützt werden können, jedoch i.a. nur, wenn die<br />

Wahrscheinlichkeitseinschätzungen der Konsumenten bzgl. der Zustände identisch sind. Dies ist<br />

eine starke Einschränkung, die gewissermaßen die Unbekanntheit des Risikos ignoriert.<br />

Außerdem wird behauptet, daß anderenfalls die Konsumenten im bedingten Gleichgewicht nicht<br />

vollständig versichert seien. Wir zeigen erstens, daß die Konsumenten auch bei unterschiedlichen<br />

Wahrscheinlichkeitseinschätzungen im bedingten Gleichgewicht vollständig versichert sind, und<br />

zweitens, daß bedingte Gleichgewichte auch in Ökonomien mit Arrow-Securities und<br />

Versicherungsverträgen gestützt werden können, d.h. sogar in diesem Fall das Analogon zum<br />

Zweiten Wohlfahrtssatz gilt.<br />

D 5<br />

ARBEITSLOSIGKEIT UND LOHNUNGLEICHHEIT<br />

Vorsitz: Christian Keuschnigg, Saarbrücken<br />

Raum: HS 44<br />

15.30 - 17.00<br />

Altersarbeitslosigkeit und Arbeitslosenunterstützung: Ein neuer Test zur Theorie impliziter<br />

Kontrakte<br />

Rudolf WINTER-EBMER<br />

In dieser Studie wird die selektive Erweiterung der Anspruchsberechtigung für Arbeitslosengeld<br />

in Österreich empirisch untersucht. Da das neue Gesetz nur Änderungen für ältere Arbeitslose in<br />

bestimmten Regionen und zu einem bestimmten Zeitpunkt vorsah, kann es als eine quasiexperimentelle<br />

Situation betrachtet werden. Abgesehen von der Auswirkung auf die tatsächliche<br />

Dauer der Arbeitslosigkeit ist hier insbesondere der Einfluß auf das Eintrittsverhalten in den<br />

Arbeitslosenstatus von Interesse. Aufgrund des neuen Gesetzes erhöhte sich die<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit für ältere Personen zwischen 4 und 11 Prozentpunkte. Diese<br />

Ergebnisse können als Bruch eines impliziten Kontraktes interpretiert werden: Ältere Arbeiter -<br />

bzw. solche mit langer Betriebszugehörigkeit - erhalten Löhne oberhalb ihres<br />

Wertgrenzproduktes, um den Arbeitsanreiz aufrechtzuerhalten. Das neue Gesetz erleichtert deren<br />

Entlassung, da durch die großzügigere Arbeitslosenunterstützung Reputationsverluste der Firmen<br />

weniger ins Gewicht fallen. Drei verschiedene empirische Tests unterstützen diese Interpretation.<br />

Auswirkungen beruflicher Weiterbildung auf die individuelle Arbeitslosigkeitsdauer in<br />

Westdeutschland<br />

Reinhard HUJER, Kai-Oliver Maurer und Marc Wellner<br />

Die vorliegende Studie befaßt sich mit dem Einfluß von Maßnahmen der beruflichen<br />

Weiterbildung auf die individuelle Arbeitslosigkeitsdauer in Westdeutschland. Datengrundlage<br />

sind 11 Wellen des Sozio-ökonomischen Panels (West) von 1984 bis 1994. Das bei der Auswahl<br />

der Stichprobe auftretende Selektivitäts-Problem wird mit Hilfe eines Matching-Algorithmus


48 Block D Do 25.9. / 15.30 - 17.00<br />

gelöst. Eine zentrale Match-Variable ist die individuelle Neigung zur Teilnahme an beruflicher<br />

Weiterbildung, die mit Hilfe eines Random-Effects-Probit-Modells geschätzt wird. Auf der<br />

Grundlage des resultierenden Datensatzes, bestehend aus Weiterbildungsteilnehmern und einer<br />

passenden Kontrollgruppe, verwenden wir ein diskretes Hazardraten Modell, um die Wirkungen<br />

beruflicher Weiterbildung auf die individuelle Arbeitslosigkeitsdauer beurteilen zu können. Unsere<br />

Ergebnisse zeigen, daß berufliche Weiterbildung sowohl die kurzfristigen als auch die langfristigen<br />

Wiederbeschäftigungschancen von Arbeitslosen deutlich verbessert.<br />

Qualitative Ausbildungsunterschiede, induzierter technologischer Wandel und<br />

Arbeitseinkommen<br />

Klaus WÄLDE<br />

Diese Arbeit zeigt eine mögliche Ursache auf, warum einige Länder einen starken Anstieg von<br />

Lohnungleichheit erfahren haben, andere jedoch nicht. Die Erklärung beruht auf dem<br />

Zusammenhang zwischen der Qualität von Schul- bzw. Berufsausbildung und induziertem<br />

technologischen Wandel. Ein Land mit qualitativ besser ausgebildeten Abiturienten relative zu<br />

Nicht-Abiturienten hat ein höheres Verhältnis von Humankapital zu Arbeit als ein Land in dem die<br />

Qualität der Ausbildung weniger ungleich ist. Diese Unterschiede in der relativen<br />

Faktorausstattung führen zu unterschiedlichen Pfaden technologischen Wandels, welche<br />

wiederum zu unterschiedlichen Entwicklungen in Lohnverteilungen führen.<br />

D 6<br />

SPIELTHEORIE UND EINGESCHRÄNKTE<br />

RATIONALITÄT<br />

Vorsitz: Jörg Oechssler, Berlin<br />

Raum: HS 52<br />

15.30 - 17.00<br />

Selbstbindung, Trembling Hand Perfection und unvollkommene Beobachtbarkeit<br />

Brigitte ADOLPH<br />

In einem grundlegenden Artikel hat Bagwell [1995] gezeigt, daß der strategische Vorteil der<br />

Selbstbindung verschwindet, wenn ihre Beobachtbarkeit (geringfügig) gestört ist. Der sequentielle<br />

Charakter von Spielen geht verloren wenn Beobachtungsfehler eingeführt werden: Die Menge der<br />

Nash Gleichgewichte des sequentiellen Spiels stimmt dann mit der des ``simultaneous move<br />

games'' überein. Der vorliegende Beitrag zeigt, daß Bagwell's Ergebnis auf die isolierte<br />

Betrachtung einer bestimmten Unvollkommenheit zurückzuführen ist. Es ist nicht robust wenn<br />

zusätzliche Unvollkommenheiten wie z.B. die der "trembling hand imperfection'' eingeführt<br />

werden. Im einzelnen wird gezeigt: Die Menge der Nash Gleichgewichtslösungen des Spiels mit<br />

unvollkommen beobachtbarer Selbstbindung konvergiert gegen das teilspielperfekte Geichgweicht<br />

des Spiels mit vollkommen beobachtbarer Selbstbindung, wenn (a) die Wahrscheinlichkeit von<br />

Beobachtungsfehlern klein im Vergleich zu der von ``trembles'' ist, oder wenn (b) viele<br />

Unvollkommenheiten gegeben sind.


Do 25.9. / 15.30 - 17.00 Block D 49<br />

Unsicherheit und spieltheoretisches Gleichgewicht<br />

Jörn ROTHE<br />

In Spielen, in denen nicht alle Spieler als rational angenommen werden können, benötigt die<br />

Erwartungsnutzentheorie eine spezifische Annahme über nichtrationales Verhalten. Der<br />

vorliegende Aufsatz argumentiert, daß sich dieses Problem durch Choquet-<br />

Erwartungsnutzentheorie lösen läßt. Insbesondere erlaubt Choquet-Erwartungsnutzentheorie<br />

durch nicht-additive Erwartungen echte Unsicherheit und Unsicherheitsabneigung zu modellieren.<br />

Der Aufsatz zeigt, wie in Spielen mit nicht-rationalen Spielern auf diese Weise optimale Strategien<br />

und Gleichgewichte aus Annahmen über die Unsicherheitsabneigung rationaler Spieler abgeleitet<br />

werden können. Diese Sichtweise der strategischen Wechselwirkungen in Spielen hat zur Folge,<br />

daß Rückwärtsinduktion nur in eingeschränktem Maße gültig ist.<br />

Eingeschränkte Rationalität und Risikoaversion<br />

Markus K. BRUNNERMEIER<br />

Experimentelle Untersuchungen zeigen, daß Individuen an ihrem vertrauten Einkommensniveau<br />

ziemlich risikoavers sind; hingegen, wenn ihr Einkommen unerwartet sinkt, werden sie<br />

risikofreudiger. Dieses Papier versucht eine theoretische Begründung für dieses Verhalten zu<br />

liefern. Im Gegensatz zur Standardtheorie wird angenommen, daß die Individuen nicht immer mit<br />

Wahrscheinlichkeit eins ihr optimales Güterbündel für ein gegebenes Einkommen finden. Sie<br />

müssen vielmehr lernen, ihr optimales Güterbündel zu wählen. Da sie an ihrem gewohnten<br />

Einkommensniveau die gleiche Entscheidung wiederholt treffen, werden sie mit diesem<br />

Einkommen mit geringerer Wahrscheinlichkeit ein falsches Bündel wählen. Dies wiederum<br />

verändert ihre indirekt Nutzenfunktion und somit ihre Risikoaversion bezüglich<br />

Einkommenslotterien. Das Papier zeigt, daß eine derartige Erweiterung der Haushaltstheorie<br />

erlaubt, die experimentellen Forschungsergebnisse zu erklären.<br />

D 7<br />

STEUERWETTBEWERB<br />

Vorsitz: Andreas Pfingsten, Münster<br />

Raum: HS 46<br />

15.30 - 17.00<br />

Kapitalsteuerwettbewerb mit drei Steuerinstrumenten<br />

Wolfgang EGGERT<br />

Der vorliegende Aufsatz untersucht die Rolle einer Quellensteuer auf Kapital in einem<br />

Steuerwettbewerbsmodell, wenn zugleich verzerrende Lohn- und Kapitalsteuern nach dem<br />

Wohnsitzlandprinzip zur Verfügung stehen. Wir leiten second-best Steuerregeln ab und<br />

analysieren für unterschiedliche Ländergrößen die Effizienz dezentraler Gleichgewichte, in denen<br />

Länder auf ein zunächst begrenztes, anschließend unbegrenztes steuerpolitisches Instrumentarium<br />

zurückgreifen können. Die Analyse zeigt, daß Länder alle fiskalischen Externalitäten<br />

internalisieren, wenn ihnen weder Lohn- noch Kapitalquellensteuern zur Verfügung stehen. Durch<br />

die Einbeziehung von drei Steuerinstrumenten werden die Resultate qualitativ erweitert. So führt<br />

Steuerwettbewerb zu einem ineffizienten Ergebnis, selbst wenn Kapitaleinkommen nach dem<br />

Wohnsitzlandprinzip besteuert werden.


50 Block D Do 25.9. / 15.30 - 17.00<br />

Der Einfluß der persönlichen Besteuerung auf den Steuerwettbewerb mit<br />

Unternehmenssteuern<br />

Andreas WAGENER<br />

Der Aufsatz untersucht den Einfluß persönlicher Einkommensteuern auf die strategische<br />

Besteuerung von Unternehmen. In einem Modell des interregionalen Steuerwettbewerbs setzen<br />

aufkommensmaximierende Regierungen Steuern auf den Kapitalstock und den<br />

Unternehmensgewinn (Gewerbeertrag) als Strategievariablen ein. Darüber hinaus werden<br />

Personensteuern auf Dividenden und Zinseinkünfte erhoben, allerdings nicht strategisch. Die<br />

Hauptresultate lauten: (i) Die strategischen Anreize bei der Unternehmensbesteuerung und damit<br />

die Ergebnisse des Steuerwettbewerbs werden stark von persönlichen Steuern beeinflußt. Bei der<br />

Gewinnbesteuerung ist dieser Einfluß weder stetig noch monoton. (ii) Die Regierungen<br />

bevorzugen voll eigenfinanzierte Unternehmen. Allerdings gewähren sie mischfinanzierten<br />

Unternehmen volle finanzielle Flexibilität. (iii) Gewerbeertrag- und Kapitalsteuern sind perfekte<br />

Substitute, denn sie haben die gleichen Anreizwirkungen und erzielen das gleiche<br />

Steueraufkommen.<br />

Zur politischen Geographie von Steueroasen<br />

Nico A. HANSEN und Anke S. Kessler<br />

Wir analysieren dezentrale Einkommensbesteuerung in einem föderativen System. Die<br />

Bevölkerung ist über die Grenzen von Gebietskörperschaften (Gemeinden) mobil, und die<br />

jeweiligen regionalen Einkommensteuern werden per Mehrheitswahl der lokalen Bevölkerung<br />

festgelegt. Die gleichgewichtigen Steuerpolitiken hängen von der relativen geographischen Größe<br />

der Gebietskörperschaften ab. Sind die Größenverhältnisse moderat, so führen alle Gemeinden<br />

identische Einkommensbesteuerungen durch. Sind die Größenverhältnisse demgegenüber extrem,<br />

d.h. gibt es geographisch große und kleine Gemeinden, so kann es zur Entwicklung von<br />

Steueroasen kommen. Bei diesen handelt es sich um sehr kleine Gebietskörperschaften, die im<br />

Gegensatz zu anderen Gemeinden keine Einkommensteuern erheben, und die von besonders<br />

reichen Individuen bewohnt werden.<br />

D 8<br />

POLITISCHE ÖKONOMIE <strong>DER</strong> REGULIERUNG<br />

Vorsitz: Bernd Huber, München<br />

Raum: HS 53<br />

15.30 - 17.00<br />

Die Politische Ökonomie der Massenprivatisierung und das Risiko der Enteignung<br />

Klaus M. SCHMIDT<br />

Der Erfolg der Privatisierungsprogramme in Osteuropa hängt davon ab, ob sich eine Regierung<br />

glaubhaft binden kann, erfolgreiche Firmen nicht durch Besteuerung oder Verstaatlichung wieder<br />

zu enteignen, um so die Subventionierung gescheiterter Unternehmen zu finanzieren. Mit Hilfe<br />

eines einfachen Medianwählermodells wird gezeigt, daß die Wahl der<br />

Massenprivatisierungsmethode einen wesentlichen Einfluß auf den Grad der späteren Enteignung<br />

hat. Eine Politik, die einen substantiellen Teil des Aktienkapitals an die Bevölkerung verschenkt,


Do 25.9. / 15.30 - 17.00 Block D 51<br />

führt zu weniger Enteignung, höheren Investitionen, und höheren Privatisierungserlösen der<br />

Regierung als eine Politik, die alle Aktien verkauft.<br />

Abstimmungen über Regulierung<br />

Pio Baake und Rainald BORCK<br />

Wir betrachten ein Modell, in dem mit einfacher Mehrheit über die Regulierung eines natürlichen<br />

Monopols abgestimmt wird. Konsumenten mit unterschiedlichen Einkommen entscheiden über die<br />

Höhe einer Einkommensteuer, deren Aufkommen für die Subventionierung des Unternehmens<br />

verwendet wird. Wir zeigen, wie der gleichgewichtige Preis von der Steuerlast des<br />

Medianeinkommensbeziehers im Vergleich zur durchschnittlichen Steuerlast abhängt, und damit<br />

sowohl von der Einkommensverteilung wie vom Steuersystem. Wird das Steuersystem<br />

regressiver, hat der Medianwähler möglicherweise einen Anreiz, die Steuern zu senken und den<br />

Preis zu erhöhen. Das gleiche gilt bei regressivem Steuersystem, wenn die Einkommensverteilung<br />

ungleicher wird.<br />

Zur politischen Ökonomie der Ladenöffnungszeiten<br />

Marcel THUM und Alfons Weichenrieder<br />

Die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten ruft Widerstand in verschiedenen<br />

Gesellschaftsgruppen hervor. Überraschenderweise sprechen sich selbst viele Konsumenten gegen<br />

eine Liberalisierung der Öffnungszeiten aus. Der Aufsatz erklärt dieses Verhalten, indem auf die<br />

Heterogenität der Konsumenten hinsichtlich ihres Erwerbsverhaltens abgestellt wird. Falls im<br />

politischen Entscheidungsprozeß Doppelverdiener-Haushalte, für die längere Öffnungszeiten<br />

wichtig sind, überwiegen, wird eine bestehende Regulierung eliminiert. Falls jedoch Haushalte mit<br />

nur einem Erwerbstätigen die Mehrheit bilden, wird die Regulierung aufrechterhalten, um die<br />

Konsumentenpreise niedrig zu halten. Berücksichtigt man die Rückwirkungen von Regulierung<br />

auf die Arbeitsangebotsentscheidung, so lassen sich multiple Gleichgewichte erklären.<br />

D 9<br />

UMWELTÖKONOMIK<br />

Vorsitz: Klaus Conrad, Mannheim<br />

Raum: HS 40<br />

15.30 - 17.00<br />

Verbundene Externalitäten: Kuppelproduktion und Umweltpolitik<br />

Stefan Baumgärtner und Frank JÖST<br />

Viele Umweltprobleme werden durch unerwünschte Kuppelprodukte verursacht, die bei der<br />

Produktion erwünschter Güter zwangsläufig anfallen. Selbst bei der Analyse von<br />

Mehrschadstoff-Ökonomien wird jedoch die Produktionsstruktur relativ einfach modelliert:<br />

Üblicherweise werden unabhängige Produktionsfunktionen für die verschiedenen erwünschten<br />

Güter angenommen, die jeweils auch die Quelle einer Externalität darstellen können. Das Beispiel<br />

der Schwefelsäureproduktion zeigt allerdings, welche komplexen Produktionsstrukturen entstehen<br />

können, wenn Kuppelproduktion vorliegt. In diesem Fall sind auch die möglichen Externalitäten,<br />

die durch die verschiedenen Produkte verursacht werden, in nicht offensichtlicher Weise


52 Block D Do 25.9. / 15.30 - 17.00<br />

miteinander verbunden. Ein multipler ein-Produkt-eine Externalität-Ansatz erfaßt die wesentlichen<br />

Aspekte möglicher Umweltprobleme dann nicht mehr angemessen. In unserem Aufsatz<br />

formulieren wir ein theoretisches Modell, das es erlaubt, die Kuppelproduktionsstruktur<br />

detaillierter abzubilden. Anhand dieses Modells zeigen wir, daß wesentliche Probleme der<br />

Internalisierung externer Effekte nur verstanden werden können, wenn man die<br />

Kuppelproduktionsstruktur explizit berücksichtigt.<br />

Zur dynamischen Anreizwirkung pretialer umweltpolitischer Instrumente<br />

Till Requate und Wolfram UNOLD<br />

Es ist bekannt, daß pretiale umweltpolitische Instrumente bessere Anreize zur Einführung neuer,<br />

umweltfreundlicherer Technologien liefern als Umwelt-Standards jeglicher Art. Es wird jedoch in<br />

der Literatur auch stets behauptet, auktionierte Zertifikate lieferten höhere Anreize als Steuern,<br />

aber auch höhere als kostenlose Zertifikate. Wir machen klar, daß diese Aussage auf einer<br />

falschen geometrischen Analyse beruht. Wir zeigen weiterhin, daß vielmehr Steuern die höchsten<br />

Anreize zur Innovation liefern und daß der Anreizeffekt bei Zertifikaten unabhängig davon ist, ob<br />

diese sämtlichst ersteigert werden müssen oder kostenlos vergeben werden. Dieses Resultat<br />

spricht jedoch nicht gegen Zertifikate, da die Anreizeffekte von Steuern nämlich unter Umständen<br />

zu hoch sind und zu Überinvesitionen in Umwelttechnologie führen können.<br />

Der Preis-Standard-Ansatz bei verzerrenden Steuern<br />

Reto SCHLEINIGER und Stefan Felder<br />

Gemäß dem Preis-Standard-Ansatz ist ein uniformer Steuersatz zur Erreichung eines<br />

Umweltstandards effizient. Die vorliegende Arbeit untersucht die Gültigkeit dieser Regel in einer<br />

zweitbesten Welt mit verzerrenden Steuern auf dem Arbeitseinkommen. Mit einem allgemeinen<br />

Gleichgewichtsmodell wird gezeigt, daß der Preis-Standard-Ansatz in der Regel auch bei<br />

verzerrenden Steuern Gültigkeit behält. Intuitiv läßt sich dieses Resultat dadurch erklären, daß der<br />

Vorteil einer stärkeren Mengenreaktion aufgrund einer Umweltsteuer durch den Nachteil einer<br />

größeren fiskalischen Verzerrung gerade ausgeglichen wird.<br />

D 10 KONVERGENZ VON EINKOMMEN UND<br />

ARBEITSPRODUKTIVITÄT<br />

Vorsitz: Gebhard Kirchgässner, St. Gallen<br />

Raum: HS 47<br />

15.30 - 17.00<br />

Dynamik der Einkommensverteilung von Schweizer Kantonen<br />

Boris ZÜRCHER<br />

Die vorliegende Arbeit untersucht die Dynamik der Einkommensverteilung von Schweizer<br />

Kantonen. Im Gegensatz zum klassischen Konvergenz-Ansatz wird hier der variablen<br />

Einkommensverteilung im Zeitablauf explizit Rechnung getragen. Mittels Schätzung diskreter und<br />

stetiger stochastischer Markov-Prozesse kann außerdem auf die Mobilität der Kantone innerhalb<br />

der Einkommensverteilung geschlossen werden. Über den Zeitraum von 1979 bis 1994 hat der


Do 25.9. / 15.30 - 17.00 Block D 53<br />

Einkommensabstand zwischen dem reichsten und ärmsten Kanton zugenommen. Die Schätzer der<br />

Übergangsmatrizen weisen ferner auf eine tiefe Mobilität innerhalb der Einkommensverteilung<br />

hin. Trotzdem scheinen die Einkommen der Kantone zum Median-Einkommen hin zu tendieren.<br />

Hat sich die Ungleichheit der Erwerbseinkommen in Deutschland in den achtziger Jahren<br />

erhöht<br />

Viktor STEINER und Kersten Wagner<br />

Die Entwicklung der Verteilung der westdeutschen Erwerbseinkommen in den achtziger Jahren<br />

wird auf der Basis der IAB-Beschäftigungsstichprobe und des Sozio-ökonomischen Panels<br />

analysiert. Die empirische Analyse zeigt, daß die Einkommensungleichheit - wenn überhaupt - nur<br />

geringfügig zugenommen hat. Eine auf der Grundlage geschätzter Einkommensfunktionen<br />

durchgeführte Komponentenzerlegung zeigt, daß die Stabilität der Einkommensverteilung nicht<br />

durch gegenläufige Entwicklungen der Arbeitskräftestruktur einerseits und der Entlohnung von<br />

unterschiedlicher Humankapitalausstattung andererseits zu erklären ist. Beide Komponenten sind<br />

in den achtziger Jahren weitgehend konstant geblieben, eine geringfügige Änderung läßt sich<br />

höchstens bezüglich des Einkommensdifferentials zwischen Ungelernten und Facharbeitern<br />

feststellen. Insgesamt sind die empirischen Ergebnisse der Untersuchung mit einer institutionellen<br />

Begründung der Verteilung der Erwerbseinkommen in Deutschland vereinbar.<br />

Finanzpolitik und regionale Konverganz der Arbeitsproduktivitäten in der Bundesrepublik<br />

Deutschland<br />

Kersten KELLERMANN<br />

Im vorliegende Beitrag wird für die elf alten Bundesländer sowohl -Konvergenz als auch<br />

-Konvergenz nachgewiesen. Die Untersuchung auf -Konvergenz basiert auf einem einfachen, um<br />

öffentliche Inputs und Steuern erweitertes Solow-Modell. Die Regressionsanalyse ergibt einen<br />

Konvergenzkoeffizienten von knapp 3%. Werden finanzpolitische Kontrollvariablen in die<br />

Schätzung mit aufgenommen, so steigt der Konvergenzkoeffizient auf bis zu 9% an. Es läßt sich<br />

ein negativer Effekt der Besteuerung auf die regionale Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität<br />

nachweisen. Weiter zeigt sich im Rahmen der Schätzung, daß die öffentlich angebotenen Inputs<br />

die Wachstumsraten positiv beeinflussen. Insgesamt deuten die Schätzergebnisse auf ein<br />

Überangebot öffentlicher Inputfaktoren hin.<br />

D 11 EMPIRISCHE ANALYSEN DES ANLEIHEMARKTES<br />

Vorsitz: Walter Krämer, Dortmund<br />

Raum: HS 37<br />

15.30 - 17.00<br />

Der Einfluß von Wertpapierliquidität auf Anleihepreise<br />

Alexander KEMPF und Marliese Uhrig<br />

In der Arbeit entwickeln wir ein theoretisches Modell zur Bewertung von illiquiden Anleihen<br />

relativ zu liquiden Anleihen. Dieses Modell testen wir anhand von Daten des deutschen<br />

Anleihemarktes. Es ergeben sich vier zentrale empirische Resultate: Erstens, illiquide Anleihen


54 Block D Do 25.9. / 15.30 - 17.00<br />

sind im Mittel 0,4 DM billiger als identische liquide Anleihen. Zweitens, der Preisabschlag nimmt<br />

mit der Restlaufzeit der Anleihe zu. Drittens, das entwickelte Modell erklärt beobachtbare Preise<br />

signifikant besser als vorhandene Modelle. Viertens, das entwickelte Modell erlaubt eine bessere<br />

Prognose der Preisentwicklung von Anleihen als traditionelle Modelle. Die Ergebnisse deuten<br />

somit darauf hin, daß der Preis einer Anleihe von deren Liquidität beeinflußt wird.<br />

Eine Analyse der Mikrostruktur des Bund Futures Handels an der LIFFE auf Grundlage<br />

von Intratagesdaten<br />

Frank GERHARD, Dieter HESS und Winfried Pohlmeier<br />

Auf der Grundlage neuerer Arbeiten zur Mikrostruktur von Kapitalmärkten, wie z.B. Easley und<br />

O'Hara (1992), werden verschiedene falsifizierbare Hypothesen abgeleitet. Wir untersuchen<br />

insbesondere den Zusammenhang zwischen Preisveränderungen, Handelsvolumina, zeitlichem<br />

Abstand aufeinanderfolgender Transaktionen und der Abfolge von Kauf- und Verkaufsaufträgen.<br />

Hierzu werden Intratagesdaten des Bund Futures Handels an der London International Financial<br />

Futures Exchange (LIFFE) analysiert. Ähnlich wie Hausman, Lo und MacKinlay (1992)<br />

verwenden wir Modelle für geordnete kategoriale Variablen, um den Informationsgehalt der<br />

untersuchten Daten nicht zu schmälern. Wir erweitern diesen Ansatz durch einen minimum<br />

distance Schätzer. Hierdurch gelingt es uns, die ordered probits zu verbinden, die auf der<br />

Grundlage einzelner Handelstage geschätzt wurden. Diese Schätzung werden ergänzt durch Tests<br />

auf die zugrundeliegende Verteilungsannahme, serielle Korrelation und eine Bewertung der<br />

Prognosefähigkeit innerhalb der Stichprobe.<br />

Eine Analyse von Intra-Tagesdaten mit Hilfe des geordneten Probitmodells<br />

Ulrich KAISER<br />

In dieser Arbeit werden die Determinanten von Transaktionspreisveränderungen während des<br />

BUND-Future Handels an der Deutschen Terminbörse (DTB) und der London International<br />

Financial Futures Exchange (LIFFE) untersucht. Die Analyse wird damit mit Hilfe eines<br />

geordneten Probitmodells vollzogen, das bisher kaum für Finanzmarktdaten verwendet wurde.<br />

Obwohl das geordnete Probitmodell nichtstrukturell ist, erlaubt es, einige mikroökonomische<br />

Ansätze zur Erklärung bestimmter Marktphänomena auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen. Die<br />

Untersuchung verwendet dabei Hochfrequenzdaten, deren Eigenschaften das geordnete<br />

Probitmodell in besonderem Maße Rechnung trägt. Außerdem wird ein Vergleich zwischen den<br />

beiden Börsen DTB und LIFFE angestellt.


Fr 26.9. / 09.00 - 10.30 Block E 55<br />

E 1<br />

BEITRÄGE ZUR AKTUELLEN<br />

WIRTSCHAFTSPOLITIK I<br />

Vorsitz: Werner Zohlnhöfer, Mainz<br />

Raum: HS 45<br />

09.00 - 10.30<br />

Arbeit statt/und Sozialhilfe Alternativen für einen institutionellen Neubau der sozialen<br />

Grundsicherung in Deutschland<br />

Martin ROSENFELD<br />

Die Zunahme der Sozialhilfe-Lasten hat zur Folge, daß verstärkt über die Möglichkeiten diskutiert<br />

wird, Sozialhilfe-Transfers durch Erwerbseinkommen der Hilfeempfänger zu ersetzen. Diese<br />

Diskussion konzentriert sich auf Tarifreformen (Senkung der Transferentzugsrate und/oder des<br />

sozialen Mindesteinkommens), die allerdings nicht ohne Risiken sind und deshalb vielfach<br />

abgelehnt werden. Die als Alternative empfohlene Strategie erhöhter Investitionen in das<br />

Humankapital der Hilfeempfänger bringt ohne komplementäre Tarifreformen aber wenig Vorteile.<br />

Lehnt man Tarifreformen grundsätzlich ab, bleibt deshalb als Alternative nur die Verpflichtung<br />

aller Hilfeempfänger zur Gegenleistung, die allerdings zu eher steigenden Lasten führt. Die<br />

Sozialhilfe-Reform kann demgemäß nur als "Mix" der verschiedenen Reform-Strategien<br />

ausgestaltet werden.<br />

Was bringt die Steuerreform<br />

Christian SEIDL und Stefan Traub<br />

Die geplante Steuerreform möchte eine deutliche Absenkung der leistungshemmenden<br />

Marginalsteuerbelastung erreichen und durch eine Verbreiterung der Steuerbemessungsgrundlage<br />

gegenfinanzieren. Da die Verbreiterung der Steuerbemessungsgrundlage für die einzelnen<br />

Steuerpflichtigen unterschiedlich ausfallen kann, werden eine proportionale und eine pauschale<br />

Verbreiterung der Steuerbemessungsgrundlage als Endpunkte des Wirkungsspektrums von<br />

Verbreiterungen der Steuerbemessungsgrundlage untersucht. Eine Tarifanalyse zeigt, daß schon<br />

bei einer mäßigen Verbreiterung der Steuerbemessungsgrundlage mittlere Einkommen mit<br />

höheren Steuerbelastungen zu rechnen haben. Eine Progressionsanalyse der geplanten<br />

Steuerreform zeigt, daß bei einer proportionalen Verbreiterung der Steuerbemessungsgrundlage<br />

die Abschmelzung des Progressionsgrades des Mittelstandsbauches durch die Steuerreform<br />

1986/1990 konterkariert wird, da die Steuerreform 1997/1999 den Progressionsgrad des<br />

Mittelstandsbauches wieder erheblich erhöht und den Progressionsgrad der hohen<br />

Einkommensschichten deutlich absenkt. Eine pauschale Verbreiterung der<br />

Steuerbemessungsgrundlage senkt zwar generell den Progressionsgrad des Tarifs 1999 im<br />

Vergleich zum Tarif 1997, doch sinkt der Progressionsgrad für höhere Einkommensschichten<br />

relativ mehr als für mittlere Einkommen. Beides dokumentiert die soziale Unausgewogenheit der<br />

geplanten Steuerreform. Darüber hinaus läßt sich die geplante Steuerreform auch die Möglichkeit<br />

entgehen, durch einen Ersatz des Ehegattensplitting durch eine Individualbesteuerung die<br />

Frauenerwerbsquote in der Bundesrepublik Deutschland zu erhöhen und damit einen positiven<br />

Beitrag zur Beschäftigungs- und Sozialpolitik zu leisten.


56 Block E Fr 26.9. / 09.00 - 10.30<br />

Öffentliches Interesse vs. private Eigentumsrechte - Wettbewerbsprobleme in der<br />

Gaswirtschaft<br />

Horst GISCHER und Jens Müller<br />

Die in Deutschland angestrebte Deregulierung der Gasversorgung orientiert sich grundsätzlich am<br />

wettbewerbstheoretischen Leitbild der bestreitbaren Märkte. Die Verpflichtung zur Gewährung<br />

von Durchleitungsrechten soll verstärkt, die Ausnahmeregelung des § 103 GWB für die<br />

Gaswirtschaft aufgehoben werden. Gleichzeitig ist eine Liberalisierung des Fernleitungsbaus<br />

vorgesehen. Der vorliegende Beitrag skizziert vor dem Hintergrund der gegenwärtigen<br />

Marktstruktur die ökonomischen Konsequenzen der geplanten Änderungen. Besonderes<br />

Augenmerk wird der Enteignungsvorschrift im Energiewirtschaftsgesetz gewidmet, die für die<br />

Glaubwürdigkeit einer Markteintrittsdrohung potentieller Konkurrenten von vitaler Bedeutung ist.<br />

Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß die Lasten der angestrebten Intensivierung des<br />

Wettbewerbs mit dem Argument der allgemeinen Daseinsvorsorge auf private<br />

Grundstückseigentümer verlagert werden.<br />

E 2<br />

POLITISCHE ÖKONOMIE<br />

Vorsitz: Ulrich Teichmann, Dortmund<br />

Raum: HS 42<br />

09.00 - 10.30<br />

Umverteilung und der Markt für Unternehmer<br />

Hans Peter Grüner und Rüdiger SCHILS<br />

Diese Arbeit untersucht, für welche Umverteilungspolitik Wähler stimmen, wenn der<br />

Kapitalmarkt unvollkommen ist. Unter asymmetrischer Information bestimmt die<br />

Vermögensverteilung nicht nur den Gleichgewichtszinssatz, sondern auch, welche<br />

Wirtschaftssubjekte Unternehmen besitzen und damit Renteneinkommen erzielen können. Wir<br />

zeigen, daß dann das Abstimmungsverhalten der politisch entscheidenden Mittelklasse von zwei<br />

Effekten bestimmt wird. Überwiegt der adverse Zinseffekt, stimmt sie mit der Oberklasse gegen<br />

Umverteilung; ermöglicht Umverteilung jedoch der Mittelklasse, unternehmerische Renten zu<br />

erzielen, stimmt sie mit der Unterklasse für Umverteilung. Welcher Effekt dominiert, hängt von<br />

der verfügbaren Technologie und dem Organisationsgrad des Kapitalmarktes ab.<br />

Die ostdeutsche monetäre Transformation aus politisch-ökonomischer Perspektive<br />

Uwe MUMMERT<br />

Aus einer institutionenökonomischen Perspektive bestehen in der Systemtransformation<br />

grundlegende Probleme, die vor allem aus der Interdependenz von Regelsetzung und<br />

wirtschaftlichem Geschehen resultieren. Politisch-ökonomischen Prozessen kommt in der<br />

Transformation daher erhebliche Bedeutung zu. Es wird gezeigt, daß sich diese Prozesse auch am<br />

Beispiel der monetären Transformation Ostdeutschlands, die im wesentlichen mit der<br />

Währungsunion vom 1. Juli 1990 erfolgte, feststellen lassen. Auch hier sind Rent<br />

Seeking-Aktivitäten zu beobachten. Vor allem aber lassen sich grundlegende<br />

Transformationsfehler auf das Bemühen politischer Akteure, die Entstehung von ex ante<br />

Widerständen gegenüber der Währungsunion zu vermeiden, zurückführen.


Fr 26.9. / 09.00 - 10.30 Block E 57<br />

Bestimmungsfaktoren liefergebundener Entwicklungshilfe - eine politökonomische Analyse<br />

Katharina MICHAELOWA<br />

Die Bindung von Entwicklungshilfe an Lieferungen und Leistungen bestimmter Lieferländer<br />

(Lieferbindung) hat aus gesamtwirtschaftlicher Sicht überwiegend negative, aus<br />

einzelwirtschaftlicher Sicht jedoch zum Teil erhebliche positive Auswirkungen. Anhand eines<br />

politökonomischen Modells wird dargestellt, daß das Lobbying der an Lieferbindung<br />

interessierten Unternehmen auf der einen und der gegen Lieferbindung eingestellten<br />

Nichtregierungsorganisationen auf der anderen Seite über das Stimmenmaximierungsverhalten der<br />

politischen Entscheidungsträger zu einem Lieferbindungsgleichgewicht führt, das sowohl von<br />

gesamtwirtschaftlichen als auch von mikroökonomischen Erklärungsfaktoren abhängt. Eine<br />

empirische Überprüfung anhand von acht OECD-Geberländern belegt, daß die Bedeutung der<br />

Nichtregierungsorganisationen, die Größe der interessierten Branchen, Arbeitslosigkeit und<br />

Leistungsbilanzdefizit das Lieferbindungsgleichgewicht beeinflussen.<br />

E 3<br />

KOLLEKTIVES HANDELN<br />

Vorsitz: Georg Nöldeke, Basel<br />

Raum: HS 35<br />

09.00 - 10.30<br />

Kollektives Handeln als partieller sozialer Austausch<br />

Simon GÄCHTER und Ernst Fehr<br />

In dieser Arbeit untersuchen wir, ob die Möglichkeit des Austausches sozialer Anerkennung in<br />

Problemen des kollektiven Handelns hilft, das Trittbrettfahrer-Problem zu überwinden. Wir<br />

identifizieren, wie soziale Anerkennung mit Kooperation und Trittbrettfahrerverhalten<br />

zusammenhängen und zeigen, daß es starke Evidenz für soziale Anerkennung gibt. Die<br />

Grenzgewinne sozialer Anerkennung sind außerdem positiv mit dem Kooperationsniveau<br />

korreliert. Um herauszufinden, unter welchen Bedingungen soziale Anerkennung in der Lage ist,<br />

kooperationserhöhend zu wirken, haben wir eine Experimentserie entwickelt, die es uns erlaubt,<br />

diese Frage zu beantworten. Wir zeigen, daß soziale Anerkennung, in Kombination mit minimaler<br />

sozialer Vertrautheit auch unter einander ansonst fremden Personen, das Trittbrettfahrer-Problem<br />

beträchtlich entschärft.<br />

Nicht-kooperative Verhandlungen in sozialen und ökonomischen Netzwerken<br />

Christoph Berg und Stephan M. PANTHER<br />

Soziale Netze sind ein allgegenwärtiges Phänomen. Freundschaftsnetze, Verwandtschaftsnetze,<br />

Netzwerke beruflicher Kontakte oder Kontaktnetze die auf gemeinsamer ethnischer Herkunft von<br />

Einwanderern beruhen, sind nur einige Beispiele. Wo sie für ökonomische Transaktionen relevant<br />

werden, haben die Akteure ungleichen Zugang zu Tauschmöglichkeiten. Wir analysieren die<br />

Interaktion in sozialen und ökonomischen Netzwerken als bilaterales nicht-kooperatives<br />

Verhandlungsspiel in dem ein exogen gegebenes soziales Netzwerk die Wahl der<br />

Verhandlungspartner der Spieler beschränkt. Grundlegende Eigenschaften der so beschriebenen<br />

Spiele werden abgeleitet, der Einfluß der Position eines Akteurs innerhalb des Netzwerks auf


58 Block E Fr 26.9. / 09.00 - 10.30<br />

seine Verhandlungsmacht und die Beziehung zu anderen Verhandlungsmodellen von Märkten<br />

diskutiert.<br />

Die Ersten werden die Letzten sein: Gleichgewichtsauswahl versus natürliche Selektion in<br />

einem Rent-Seeking Experiment<br />

Carsten Vogt, Joachim WEIMANN und Chun-Lei Yang<br />

In dem Papier wird eine Serie von zweistufigen, sequentiellen Rent-Seeking Experimenten<br />

analysiert, die in Bochum und in Magdeburg durchgeführt wurden. Die wichtigste Beobachtung<br />

besteht darin, daß sich eine Umkehrung der Payoffrelation zwischen Erst- und Zweitziehendem<br />

Spieler im Vergleich zur theoretischen Prognose zeigt. Im teilspielperfekten Gleichgewicht erzielt<br />

der Erstziehende den höheren Payoff, im Experiment ist es der Zweitziehende. Es werden<br />

verschiedene Hypothesen zur Erklärung dieser Payoffumkehrung diskutiert.<br />

E 4<br />

FINANZVERTRÄGE, VERHANDLUNGEN<br />

Vorsitz: Dalia Marin, Berlin<br />

Raum: HS 34<br />

09.00 - 10.30<br />

Freier Cash Flow und Anteilsfinanzierung<br />

Franz HUBERT<br />

In einer Reihe jüngerer Arbeiten zur Unternehmensfinanzierung wird die These eines freien<br />

(nicht-kontrahierbaren) Cash-Flow mit der Möglichkeit der Unternehmensübernahme durch die<br />

Finanziers verknüpft. In einem solchen Rahmen besteht die optimale Finanzierung bekanntlich aus<br />

reiner Kreditfinanzierung. In diesem Beitrag wird gezeigt, daß Aneignungskosten auf der Seite<br />

des Managements die Anteilsfinanzierung als Bestandteil des optimalen Finanzierungsvertrages<br />

erklären können. Neben unterschiedlichen Kostenspezifikationen wird auch der Einfluß von<br />

Risikopräferenzen auf die optimale Finanzierung untersucht.<br />

Strategische Manipulation von Eigentumsrechten bei Coase-Verhandlungen<br />

Wolfgang BUCHHOLZ und Christian Haslbeck<br />

In einem Modell mit Coase-Verhandlungen über Externalitäten wird beschrieben, wie Agenten die<br />

Reservationsnutzen ihrer Konkurrenten durch strategische Aktionen während einer<br />

Vorverhandlungsphase manipulieren können, z.B. durch die Wahl einer Umwelttechnologie. Dies<br />

kann einer Fehlallokation von Ressourcen implizieren und die Eröffnung von<br />

Handelsmöglichkeiten führt nicht notwendigerweise zu einer Pareto-Verbesserung. Dieses<br />

Problem ist spezifisch für Verhandlungen über Externalitäten und tritt bei einem Austausch<br />

privater Güter nicht auf. Daraus folgt, daß die Regierung die Haftungsregeln durch zusätzliche<br />

Restriktionen der Rechte der Agenten ergänzen muß.


Fr 26.9. / 09.00 - 10.30 Block E 59<br />

Die optimale Strukturierung mehrstufiger Verhandlungen<br />

Reinhard John und Matthias G. RAITH<br />

Mit Hilfe eines strategischen Modells n-stufiger Verhandlungen analysieren wir die Beziehung<br />

zwischen der Struktur des Verhandlungsprozesses und dem erwarteten Ergebnis. Für lineare<br />

Verhandlungsprobleme läßt sich das erwartete teilspielperfekte Gleichgewichtsergebnis eindeutig<br />

darstellen mit Hilfe einer kompakten Formel, welche die strukturellen Elemente des mehrstufigen<br />

Prozesses aggregiert und intuitive Handlungsanweisungen bietet. Wir zeigen, in welcher<br />

Reihenfolge die Stufen angeordnet werden sollten bei einer exogenen Unterteilung des<br />

Verhandlungsproblems, und wir ermitteln die optimale Struktur für eine endogene Aufteilung.<br />

E 5<br />

KONZENTRATION UND HETEROGENITÄT AUF<br />

ARBEITSMÄRKTEN<br />

Vorsitz: Oliver Fabel, Magdeburg<br />

Raum: HS 44<br />

09.00 - 10.30<br />

Adaptive Lohnbestimmung, Wohnortwahl und geographische Konzentration von<br />

Arbeitsmärkten<br />

Andreas KOPP<br />

Der Aufsatz untersucht die Bedingungen für die geographische Konzentration von<br />

Arbeitsmärkten unter der Annahme, daß die Produktivität eines Arbeitnehmers ex ante unbekannt<br />

ist. Die Analyse basiert auf einem Modell der Lohnbestimmung, bei dem Kündigungen sowohl der<br />

Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer möglich sind. Transaktionskosten der Änderung eines<br />

Beschäftigungsverhältnisses implizieren eine Lohnbestimmung durch Verhandlungen. Die<br />

Anonymität des Arbeitsmarktes wird durch ein evolutionäres Verhandlungsmodell abgebildet. Die<br />

Wirtschaftssubjekte präzisieren ihre Erwartungen über die Dauer eines<br />

Beschäftigungsverhältnisses aufgrund der beobachteten Produktivität des Arbeitnehmers im<br />

Zeitablauf. Die geographische Verteilung von Beschäftigungsmöglichkeiten und die erwarteten<br />

Kosten eines Wohnortwechsels erzeugen die geographische Konzentration des Arbeitsmarktes.<br />

Reagieren Betriebe auf regionale Arbeitsmarktbedingungen<br />

Lutz BELLMANN und Uwe Blien<br />

Eine Lohnkurve beschreibt das regionale Lohnniveau als fallende Funktion der regionalen<br />

Arbeitslosenquote. In einer Analyse, die u. a. auf einer Anwendung von Schlichts theoretischem<br />

Effizienzlohnmodell beruht, werden für Westdeutschland repräsentative Daten aus dem<br />

Betriebspanel des IAB verwendet, um die Lohneffekte von Arbeitslosigkeit zu beurteilen. Dabei<br />

findet sich eine Elastizität von -0,1. Darüberhinaus hängt der Durchschnittslohn vom Typ der<br />

betreffenden Region und einer Vielzahl von Betriebscharakteristika ab. Für die ökonometrische<br />

Analyse wird eine Adaption eines Mehrebenenmodells an Längsschnittdaten verwendet. Das<br />

Modell berücksichtigt die Abhängigkeit der Beobachtungen innerhalb von Regionen und zwischen<br />

Zeitpunkten über eine Inklusion von zufälligen Effekten.


60 Block E Fr 26.9. / 09.00 - 10.30<br />

Lokale Arbeitsmärkte und Heterogenität von Unternehmen<br />

Konrad Stahl und Uwe WALZ<br />

Das ''labor market pooling'' Argument führt die räumliche Konzentration von Unternehmen und<br />

Arbeitnehmern auf firmenspezifische Schocks zurück. Unternehmen sehen sich einem<br />

elastischeren Arbeitsangebot gegenüber und Arbeitnehmer sparen im Fall von Entlassungen<br />

Migrationskosten. Im Rahmen dieses Papiers werden firmenspezifische Schocks mikrökonomisch<br />

begründet und auf Produktmarktheterogenität der Unternehmen zurückgeführt. Dies impliziert<br />

jedoch auch Heterogenität in der Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen. Letzteres stellt einen<br />

Agglomerationsnachteil gegenüber, da Arbeitsplatzwechsler eine geringere Produktivität<br />

aufweisen. Es wird gezeigt, daß es mit recht heterogenen und mit recht homogenen Firmen zu<br />

keiner bzw. nur zu teilweiser räumlicher Konzentration kommt. Nur in einem mittleren Bereich<br />

findet man noch ''labor market pooling''.<br />

E 6<br />

UNVOLLKOMMENE KONKURRENZ<br />

Vorsitz: Monika Schnitzer, München<br />

Raum: HS 52<br />

09.00 - 10.30<br />

Preisanpassung in einem makroökonomischen Modell mit unvollkommener Konkurrenz<br />

Leo KAAS<br />

Es wird ein dynamisches makroökonomisches Modell untersucht, bei dem Produzenten<br />

Güterpreise aufgrund subjektiver unsicherer Nachfrageerwartungen setzen und ihre Erwartungen<br />

zur nächsten Periode mittels Bayesianischer Statistik revidieren. Es wird gezeigt, daß die Dynamik<br />

im Fall eines Monopolisten im allgemeinen gegen einen steady state konvergiert, für stark<br />

steigende Grenzerträge jedoch auch periodische und irreguläre Dynamik aufweisen kann. Im<br />

Unterschied dazu weist ein Oligopol in jedem Fall schwankende Preis- und Angebotsdynamik auf.<br />

Ein kompetitiver Lohnanpassungsmechanismus führt zu dauerhafter Vollbeschäftigung nur, falls<br />

die Nachfrageerwartungen symmetrisch sind, im anderen Fall treten Phasen vorübergehender<br />

Unterbeschäftigung auf.<br />

'Second-mover'-Vorteile bei der strategischen Adoption einer neuen Technologie unter<br />

Unsicherheit<br />

Heidrun HOPPE<br />

Dieser Beitrag untersucht ein Dyopolmodell, in dem Unternehmen entscheiden müssen, ob und<br />

wann sie eine neue Technologie adoptieren, deren Wert unsicher ist. Im Gegensatz zum Fall<br />

vollkommener Sicherheit ist die Wahl des optimalen Adoptionszeitpunktes weder mit<br />

"First-mover"-Vorteilen im "Precommitment"-Gleichgewicht (Reinganum, 1981), noch mit<br />

"Rent-equalization" wegen der Drohung einer "Preemptive adoption" (Fudenberg und Tirole,<br />

1985) verbunden. Vielmehr können sich "Second-mover"-Vorteile aufgrund von<br />

Informationsexternalitäten ergeben. Insbesondere läßt sich zeigen, daß dies in kritischer Weise<br />

von der Art der technologischen Unsicherheit abhängt. Weiterhin wird im vorliegenden Beitrag<br />

untersucht, ob und warum das privat optimale Adoptionsverhalten vom sozialen Optimum<br />

abweicht.


Fr 26.9. / 09.00 - 10.30 Block E 61<br />

Ist Kapital ein Mittel zur Kollusion<br />

Switgard FEUERSTEIN und Hans Gersbach<br />

Im Rahmen eines Duopolmodells mit homogenem Produkt und Mengenwettbewerb wird gezeigt,<br />

daß irreversibles Kapital implizite Kollusion behindert. Im Vergleich zu reversiblem Kapital treten<br />

zwei entgegengesetzte Effekte auf: Einerseits ist es weniger attraktiv, von einer bestehenden<br />

Kollusion abzuweichen, weil die in der Abweichungsperiode aufgebaute Kapazität auch in<br />

Zukunft laufend Kapitalkosten verursacht. Andererseits ist die anschließende Strafe geringer, weil<br />

die Kapazitätsausdehnung die abweichende Firma in eine bessere Ausgangsposition für die<br />

Bestrafungsphase bringt. Der zweite Effekt dominiert, d.h. es ist schwieriger, Kollusion zu<br />

stützen. Im Ergebnis wirkt sich die Möglichkeit der Selbstbindung durch Kapital für beide Firmen<br />

nachteilig aus.<br />

E 7<br />

BESCHÄFTIGUNG UND STEUERN<br />

Vorsitz: Giacomo Corneo, Bonn<br />

Raum: HS 46<br />

09.00 - 10.30<br />

Wie beeinflußt Steuerprogression die Beschäftigung Der Fall einer kleinen offenen<br />

Volkswirtschaft<br />

Bernd Huber und Clemens FUEST<br />

Der vorliegende Aufsatz untersucht die Wirkung von Steuerprogression auf Lohnsetzung und<br />

Beschäftigung. Jüngere Beiträge zu diesem Thema argumentieren, Steuerprogression erhöhe<br />

paradoxerweise die Beschäftigung, wenn unfreiwillige Arbeitslosigkeit als Folge von<br />

Effizienzlohnsetzung vorliegt. In unserem Modell wird eine aufkommensneutrale Erhöhung der<br />

Steuerprogression in einer kleinen offenen Volkswirtschaft mit internationaler Kapitalmobilität<br />

analysiert. Es stellt sich heraus, daß erhöhte Steuerprogression keinen eindeutigen Effekt auf die<br />

Lohnsetzung hat, aber eindeutig die Beschäftigung reduziert.<br />

Zu den Beschäftigungswirkungen einer ökologischen Steuerreform<br />

Michael P. PFLÜGER<br />

Das vorliegende Papier befaßt sich mit der Frage, ob eine aufkommensneutrale Ökosteuerreform<br />

neben positiven Umweltwirkungen auch zur Verbesserung der Beschäftigungslage auf dem<br />

Arbeitsmarkt beitragen kann. Im Unterschied zur bisherigen Literatur wird diese Frage unter<br />

Rückgriff auf ein generelles Gleichgewichtsmodell des Layard-Nickell-Jackman-Typs diskutiert, in<br />

welchem Lohnverhandlungen auf sektoraler Ebene zwischen Firmen und Gewerkschaften<br />

stattfinden. Unsere Analyse liefert das Ergebnis, daß die Beschäftigungseffekte von der<br />

zugrundeliegenden Externalität, welche die Ökosteuer adressieren soll, und von den<br />

institutionellen Gegebenheiten des Steuer- und Transfersystems, abhängt. Ökokonsumsteuern<br />

haben keinen Einfluß auf die Lohnverhandlungen und auf das Arbeitsmarktergebnis.<br />

Ökoproduktionssteuern erhöhen die Grenzkosten der Firmen und reduzieren den Reallohn, den<br />

Firmen zu zahlen bereit sind. Hieraus resultiert ein negativer Effekt auf die Beschäftigung.<br />

Positive Beschäftigungseffekte ergeben sich hingegen, wenn die Reduktion der


62 Block E Fr 26.9. / 09.00 - 10.30<br />

Einkommenssteuer, die durch die Einnahmen aus den Ökosteuern ermöglicht wird, den<br />

Lohndruck der Gewerkschaften verringert.<br />

Beeinflußt die gesetzliche Steuerpflicht die ökonomische Steuerinzidenz Eine<br />

experimentelle Untersuchung<br />

Rudolf Kerschbamer und Georg KIRCHSTEIGER<br />

Das Prinzip der Steueräquivalenz besagt, daß es für die Auswirkungen einer Steuer vollkommen<br />

gleichgültig ist, welche Marktseite die gesetzliche Verpflichtung zur Abführung dieser Steuer<br />

trifft. In unserer Arbeit wird dieses Prinzip experimentell getestet. Es zeigt sich, daß es für einen<br />

Experimentteilnehmer im Durchschnitt besser ist, wenn die Steuerpflicht die andere Marktseite<br />

trifft, als wenn er die Steuer abführen muß. Diese Verletzung der Steueräquivalenz kann dadurch<br />

erklärt werden, daß eine Veränderung der Steuerpflicht verhaltensrelevante soziale Normen<br />

verändert und dies wiederum Auswirkungen auf die tatsächliche Aufteilung der Steuerlast hat.<br />

Unsere Resultate erklären eine Reihe empirischer Beobachtungen und haben wichtige<br />

Politikimplikationen.<br />

E 8<br />

ENDOGENES WACHSTUM UND FINANZPOLITIK<br />

Vorsitz: Michael Carlberg, Hamburg<br />

Raum: HS 53<br />

09.00 - 10.30<br />

Einkommensbesteuerung in einem stochastischen endogenen Wachstumsmodell<br />

Christiane Clemens und Susanne SORETZ<br />

Dieser Beitrag untersucht die Wachstums- und Wohlfahrtswirkungen einer linearen<br />

Einkommensteuer in einem stochastischen endogenen Wachstumsmodell mit einer<br />

Humankapitalexternalität. Zufallsschwankungen in der Produktion führen zu stochastischen<br />

Einkommen. Der Staat partizipiert über die Erhebung einer linearen Einkommensteuer an diesem<br />

Einkommensrisiko. Es werden die Wachstums- und Wohlfahrtseffekte einer Änderung des<br />

Steuersatzes analysiert. Im Ergebnis zeigt sich, daß eine Erhöhung des Steuersatzes auf die<br />

stochastischen Einkommenskomponenten zwar einen eindeutigen Effekt auf die endogen<br />

bestimmte Wachstumsrate hat, entgegen der herkömmlichen Auffassung jedoch ambivalente<br />

Wohlfahrtseffekte induziert.<br />

Drei Möglichkeiten, Wachstum und (eventuell) Wohlfahrt in einem Modell endogenen<br />

technischen Fortschritts zu verbessern<br />

Andreas HÖFERT<br />

Die Auswirkungen dreier verschiedener Subventionierungen werden in einem Modell endogenen<br />

technischen Fortschritts analysiert. In diesem Modell ist die kompetitive Wachstumsrate tiefer als<br />

die paretooptimale. Eine Subventionierung kann sich deshalb als wachstumsfördernd erweisen,<br />

was der Fall für die drei analysierten Subventionierungen sein wird. Nichtsdestotrotz sind die drei<br />

analysierten Subventionierungen grundlegend verschieden, da sie unterschiedlich viel kosten und<br />

unterschiedlich hohe Wohlfahrtseffekte haben. Die numerische Simulierung einer artifiziellen


Fr 26.9. / 09.00 - 10.30 Block E 63<br />

Volkswirtschaft, die auf die Zeitauslöschungsmethode (time-elimination-method) gründet, zeigt,<br />

daß je "näher" die Subventionierung vom technischen Fortschritt ist, um so größer werden die<br />

positiven Wohlfahrtseffekte sein. Es wird zudem gezeigt, daß alle drei Subventionierungen eine<br />

Art "Wohlfahrts-Lafferkurve" implizieren, d. h. für jede der drei Subventionierungsmöglichkeiten<br />

existiert eine Subventionsrate, welche die Wohlfahrt maximiert und eine Subventionsrate, welche<br />

das Wachstum maximiert und die Wohlfahrt konstant hält.<br />

Wachstum und (Um-)Verteilungspolitik: Eine komparative dynamische Analyse<br />

Günther REHME<br />

Mittels einer komparativ dynamischen Analyse wird modelltheoretisch der Zusammenhang<br />

zwischen Wachstum und unterschiedlicher (Um-)Verteilungspolitik untersucht. Es wird gezeigt,<br />

daß bei technischem Fortschritt eine 'linke' Regierung im Optimum weniger Vermögen umverteilt.<br />

Eine 'rechte' Regierung handelt wachstumsmaximierend und verteilt kein Vermögen um.<br />

Abhänging von der Produktivität privaten Kapitals ist eine faktoreinkommensegalitäre Politik<br />

'links' oder 'rechts'. Ferner wird gezeigt, daß abhängig von der optimalen Regierungspolitik<br />

Kuznets oder Anti-Kuznets Beziehungen zwischen Wachstum und der<br />

Faktoreinkommensverteilung bestehen, wenn die Produktivität des privaten Kapitals variiert oder<br />

technischer Fortschritt stattfindet.<br />

E 9<br />

REDUKTION VON CO2-EMISSIONEN<br />

Vorsitz: Rüdiger Pethig, Siegen<br />

Raum: HS 40<br />

09.00 - 10.30<br />

Optimale Energiesparanreize<br />

Franz WIRL<br />

Energiesparmaßnahmen stehen im Brennpunkt der Regulierungs- (siehe die viel gelobten<br />

Initiativen amerikanischer EVUs unter gegebenen institutionellen Regulierungsbedingungen) und<br />

Umweltdebatte (wegen der mit Energie verbundenen externen Effekte im allgemeinen und<br />

insbesondere bei der Treibhausproblematik, weil diese Maßnahmen die einzige momentane<br />

signifikante Option darstellen). Die existierende Literatur konzentriert sich auf regulatorische<br />

Aspekte (wie kann Versorgungsunternehmen dazu bewegen), was aber vernachlässigt, daß<br />

letztendlich der Konsument über die Anwendungsgüter und damit über die Effizienz entscheidet.<br />

Jedoch der Konsument hält private Information, die er im Prinzip beim Angebot von<br />

Subventionen bereit ist, strategisch einzusetzen. Dies erfordert anreizkompatible Initiativen, die in<br />

diesem Vortrag sowohl normativ als auch aus der Sicht eines Versorgungsunternehmens<br />

behandelt werden. Die resultieren Anreize unterscheiden sich dramatisch von der Praxis (im<br />

kleinen und im Großen, etwa beim Vorschlag Joint Implementation).


64 Block E Fr 26.9. / 09.00 - 10.30<br />

Energiesteuer und Wettbewerb durch Energiesparmaßnahmen: Der Fall dauerhafter<br />

Konsumgüter<br />

Klaus CONRAD<br />

Die Studie analysiert die Bedeutung von Energiepreisen und den durch Wettbewerb induzierten<br />

technischen Fortschritt auf Märkten für dauerhafte Konsumgüter. Da eine Erhöhung der<br />

Mineralölsteuer die laufenden Kosten des Fahrzeughalters erhöht, wird der Absatz von<br />

Kraftfahrzeugen durch eine Substitution zugunsten anderer Transportmittel beeinflußt. Ein<br />

weiterer Effekt ist der Einfluß auf den technischen Fortschritt. Wettbewerb zwingt die<br />

Autohersteller dazu durch Energiesparmaßnahmen die Nutzung von Kraftfahrzeugen zu<br />

verbilligen. Dieser indirekte Effekt kann den Effekt höherer Energiepreise auf die Nachfrage<br />

kompensieren. Die Regierung wählt als Anreiz für Innovationstätigkeit eine wohlfahrtsoptimale<br />

Energiesteuer. Die Dupolisten entscheiden zuerst über Energiesparmaßnahmen, dann über die<br />

Preise der Güter.<br />

Ökonomische Anreize, intergenerationeller Altruismus und Nachhaltigkeit<br />

Gunter Stephan und Georg MÜLLER-FÜRSTENBERGER<br />

Im vorliegenden Aufsatz wird ein einfaches Gedankenexperiment zur Klimapolitik durchgeführt.<br />

Ausgangspunkt ist eine Ökonomie mit überlappenden Generationen von Wirtschaftssubjekten, in<br />

der ein CO 2 -Emissionspfad über handelbare Zertifikate implementiert wird. Der Emissionspfad<br />

wird durch eine intertemporale Optimierung identifiziert, wobei der Nutzen zukünftiger<br />

Generationen zu Marktzinssätzen abdiskontiert wird. Damit verglichen werden Fälle, bei denen<br />

der Altruismus stärker ausgeprägt ist, d.h. es werden niedrigere Diskontraten verwendet. An der<br />

Entwicklung des Pro-Kopf Konsum zeigt sich, daß ein vermeintlich stärker ausgeprägter<br />

Altruismus zu ineffizienten Ergebnissen führt. Übertriebener Altruismus stellt zukünftige<br />

Generationen schlechter gegenüber einer Politik, bei der sich die Diskontraten an den<br />

Marktzinssätzen orientieren.<br />

E 10 ARBEITSNACHFRAGE UND<br />

ARBEITSMARKTPOLITIK<br />

Raum: HS 47<br />

09.00 - 10.30<br />

Vorsitz: Reinhard Hujer, Frankfurt/M.<br />

Der Einfluß der Finanzierungsstruktur auf die betriebliche Arbeitsnachfrage: Eine<br />

Panelanalyse westdeutscher Unternehmen<br />

Michael Funke, Wolf MAURER, Sikandar Siddiqui und Holger Strulik<br />

In dieser Arbeit wird der Zusammenhang zwischen Finanzierungsstruktur und Beschäftigung<br />

anhand eines Paneldatensatzes westdeutscher Unternehmen untersucht. Der Analyse liegt ein<br />

dynamisches Modell der betrieblichen Arbeitsnachfrage zugrunde, in dem von rationalen<br />

Erwartungen und konvexen Anpassungskosten ausgegangen wird. Die Ergebnisse der<br />

empirischen Untersuchung deuten darauf hin, daß das Beschäftigungsniveau in kleinen Firmen<br />

tatsächlich durch finanzielle Restriktionen beeinträchtigt werden kann. In bezug auf große<br />

Unternehmen kann diese Hypothese dagegen nicht bestätigt werden.


Fr 26.9. / 09.00 - 10.30 Block E 65<br />

Beschäftigungs- und Einkommenseffekte betrieblicher Fortbildung in den Neuen<br />

Bundesländern<br />

Michael LECHNER<br />

Die Arbeit untersucht die Auswirkungen betrieblicher Fortbildungsmaßnahmen in den Neuen<br />

Bundesländern nach der <strong>Verein</strong>igung bezüglich ihrer Effekte auf die individuellen beruflichen<br />

Aussichten der Teilnehmer. Es wird versucht das derartigen empirischen Evaluationstudien zu<br />

Grunde liegende Identifikationsproblem mit Hilfe von Restriktionen, die sich aus dem Prozeß der<br />

Wiedervereinigung selbst ergeben, und mit Hilfe eines sehr informativen Datensatzes<br />

(Sozio-ökonomisches Panel, 1990-1994) zu lösen. Zur Schätzung werden nichtparametrische<br />

ökonometrische Methoden ('matched-sampling') verwendet, die auch die Panelstruktur der Daten<br />

berücksichtigen. Die empirischen Ergebnisse zeigen die Existenz starker Einkommenseffekte,<br />

jedoch können keine positiven Auswirkungen auf die individuellen Beschäftigungschancen<br />

nachgewiesen werden.<br />

Kann aktive Arbeitsmarktpolitik strukturelle Arbeitslosigkeit vermindern Eine<br />

empirische Untersuchung für westdeutsche Regionen, 1986-1993<br />

Thiess Büttner und Hedwig PREY<br />

In dieser Arbeit wird die Wirkung von den zentralen Instrumenten der Aktiven<br />

Arbeitsmarktpolitik, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) und Maßnahmen zur Fortbildung<br />

und Umschulung (FuU) auf die strukturelle Arbeitslosigkeit untersucht. Hierzu wird im Rahmen<br />

eines Ungleichgewichtsansatzes der Effekt dieser Instrumente auf den Arbeitsmarkt-mismatch in<br />

den 74 westdeutschen Raumordnungsregionen geschätzt. Unter Berücksichtigung der<br />

Endogenität der Arbeitsmarktpolitik finden sich keine signifikanten Effekte von FuU-Maßnahmen.<br />

Demgegenüber weisen die Resultate auf eine Verringerung der strukturellen Arbeitslosigkeit<br />

durch ABM-Maßnahmen im betrachteten Zeitraum hin.<br />

E 11 INVESTITIONSVERHALTEN UND<br />

KAPITALRENDITE<br />

Raum: HS 37<br />

09.00 - 10.30<br />

Vorsitz: Werner Smolny, Konstanz<br />

Kapitalproduktivität und Kapitalrendite in Westdeutschland, Japan und den <strong>Verein</strong>igten<br />

Staaten<br />

Axel BÖRSCH-SUPAN<br />

Dieses Papier mißt die Kapitalproduktivität in Westdeutschland, Japan und den <strong>Verein</strong>igten<br />

Staaten und bringt sie in Verbindung zu der Rendite von Kapitalanlagen in diesen drei Ländern.<br />

Es zeigt, daß Westdeutschland zwar ein hohes Niveau der Arbeitsproduktivität erreicht hat, aber<br />

in der Kapitalproduktivität noch weit zurückliegt. Eine begleitende Studie zeigt, daß dies nicht<br />

nur daran liegt, daß das Kapital weniger ausgelastet wird, sondern auch, daß pro Einheit<br />

physisches Kapital weniger Produktionskapazität erzeugt wird. Auf einem höheren Niveau der<br />

Kausalität kann dies mit weniger durchsetzungsfähigen corporate governance-Strukturen und<br />

weniger Druck durch Wettbewerb auf den Produktmärkten erklärt werden. Das Papier fährt fort,


66 Block E Fr 26.9. / 09.00 - 10.30<br />

die gemessene Kapitalproduktivität mit der finanziellen Performance von Kapitalanlagen zu<br />

korrelieren. Letztere ist gemessen als die Rendite sämtlicher Investitionen in die<br />

Geschäftssektoren in Westdeutschland, Japan und den <strong>Verein</strong>igten Staaten. Das Papier zeigt, daß<br />

die finanzielle Performance in der Tat deutlich mit der Kapitalproduktivität korreliert. Da das<br />

Sachkapital weniger produktiv in Deutschland als in den <strong>Verein</strong>igten Staaten verwendet wird,<br />

müssen deutsche Sparer mehr sparen, um zu dem gleichen Vermögen zu gelangen wie<br />

amerikanische Sparer. Dies erklärt auch, warum seit 1974 in den <strong>Verein</strong>igten Staaten mehr neues<br />

Vermögen entstehen konnte, obwohl die amerikanische Sparquote im internationalen Vergleich<br />

bekanntermaßen sehr niedrig war.<br />

Robuste GMM-Schätzung eines Eulergleichungsinvestitionsmodells: Ergebnisse für ein<br />

Panel deutscher Aktiengesellschaften<br />

Norbert JANZ<br />

In dieser Arbeit wird eine ausreißerrobuste Version des GMM-Paneldatenschätzers, die kürzlich<br />

von Lucas, van Dijk und Kloek vorgeschlagen worden ist, zur Schätzung eines<br />

Eulergleichungsmodells des betrieblichen Investitionsverhaltens verwendet. Als Datenbasis dient<br />

ein kleines Panel deutscher Aktiengesellschaften des Industrie-, Handels- und Verkehrssektors.<br />

Der Robuste GMM-Schätzer wird durch die Verwendung eines M-Schätzers der<br />

Instrumentdistanzen vereinfacht. Plottechniken, die in der robusten Statistik verbreitet sind,<br />

werden verwendet, um Verteilungsimplikationen zu überprüfen und Tuningkonstanten<br />

auszuwählen. Die empirischen Ergebnisse auf Basis des robusten GMM-Schätzers bestätigen die<br />

zugrundegelegte Theorie, während die Schätzergebnisse des gewöhnlichen GMM-Verfahrens der<br />

Theorie widersprechen.<br />

Investitions- und Marktaustrittsentscheidungen bei Finanzierungsrestriktionen<br />

Joachim K. WINTER<br />

In diesem Beitrag wird anhand einer empirischen Untersuchung gezeigt, daß finanzielle<br />

Restriktionen auf der Unternehmensebene die Investitions- und Marktaustrittsentscheidungen auf<br />

der Ebene einzelner Produktionsstätten in erheblichem Maße beeinflussen. Ausgangspunkt der<br />

ökonometrischen Schätzung ist ein intertemporales Optimierungsmodell, das neben<br />

Investitionsentscheidungen auch endogene Marktaustrittsentscheidungen berücksichtigt. Die<br />

finanzielle Situation der im zugrundeliegenden Datensatz enthaltenen Unternehmen wird durch<br />

eine über die Zeit variierende Indikatorvariable abgebildet, während Produktions- und<br />

Investitionsdaten auf der Ebene der zu diesen Unternehmen gehörenden Produktionsbetriebe<br />

vorliegen. Simulationen auf der Basis einer strukturellen Schätzung des Modells illustrieren, wie<br />

finanzielle Restriktionen durch ihren Einfluß auf Betriebswachstum und Marktaustritte auch die<br />

zeitliche Dynamik gesamter Industriestrukturen bestimmen können.


Fr 26.9. / 10.45 - 12.15 Block F 67<br />

F 1<br />

BEITRÄGE ZUR AKTUELLEN<br />

WIRTSCHAFTSPOLITIK II<br />

Vorsitz: Paul J. J. Welfens, Potsdam<br />

Raum: HS 45<br />

10.45 - 12.15<br />

Die Messung des Mehrwertsteuerausfalls durch die Befreiung der Bankdienstleistungen<br />

Bernd GENSER und Peter Winker<br />

Das Schließen von Steuerschlupflöchern ist ein wichtiges Instrument zur fiskalischen<br />

Konsolidierung. Dieser Beitrag untersucht die Umsatzsteuerbefreiung von Bankdienstleistungen<br />

in Deutschland. Eine quantitative Abschätzung des zusätzlichen MWSt-Aufkommens bei voller<br />

Besteuerung der Banken kann nicht auf Basis der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung<br />

erfolgen, sondern bedarf einer Zurechnung der Bankenwertschöpfung zu einzelnen Kredit- und<br />

Einlagegeschäften, um zwischen Bankdienstleistungen an Letztverbraucher und an<br />

vorsteuerabzugsberechtigte Firmen zu unterscheiden. Wir entwickeln ein Verfahren, das die<br />

Berechnung der Wertschöpfungsanteile auf Grundlage der offiziellen Bankenstatistik erlaubt und<br />

errechnen für 1994 eine Untergrenze für die Nettokosten der Bankenbefreiung von rund 7 Mrd.<br />

DM. Detaildaten über die Geschäftstätigkeit von Banken wären wünschenswert, um die<br />

quantitative Analyse auf alle steuerbefreiten Bankdienstleistungen auszudehnen und dabei auch die<br />

rechtlichen und ökonomischen Vorbehalte gegen eine volle Mehrwertbesteuerung dieser<br />

Dienstleistungen auf ihre Stichhaltigkeit hin zu überprüfen.<br />

Wer will den Euro - und warum Ökonomische Erklärungen der öffentlichen Meinung zur<br />

europäischen Einheitswährung<br />

Manfred GÄRTNER<br />

Die empirisch angelegte Arbeit untersucht, ob die Haltung der Öffentlichkeit in den<br />

Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zur Einführung einer europäischen Einheitswährung<br />

eine rationale Bewertung der involvierten Nutzen und Kosten widerspiegelt. Die gefundene<br />

Antwort ist positiv: je lockerer in der Vergangenheit Geld- und Fiskalpolitik waren, und je länger<br />

ein Land seit Gründung des Europäischen Währungssystems an dessen Mechanismus teilnahm,<br />

desto mehr Bürger befürworten die Einführung des Euro. Die Haltung zum Euro scheint<br />

allerdings generell nicht mit der Haltung zur Europäischen Zentralbank vereinbar zu sein. Bei<br />

genauer Betrachtung ist diese Inkonsistenz unter den Gegnern des Euro verbreiteter als unter den<br />

Beführwortern.<br />

Makroökonomische Auswirkungen der Europäischen Währungsunion<br />

Frank BOHN<br />

In einem hypothetischen Szenarium für eine Währungsunion in Europa verfolge die gemeinsame<br />

Zentralbank ein - gemessen am bisherigen Verhalten der Mitgliedsstaaten Deutschland, Frankreich<br />

und Italien - durchschnittliches Geldmengenziel. Anhand von Simulationen mit dem<br />

Mehrländermodell MULTIMOD werden Auswirkungen und Transmissionsmechanismen<br />

untersucht. Bereits im Ankündigungsjahr konvergieren die Nominalvariablen der Mitgliedsstaaten


68 Block F Fr 26.9. / 10.45 - 12.15<br />

und wirken als Schocks nachhaltig auf die Realwirtschaft. Langfristig bedenklich sind vor allem<br />

starke stagflationäre Tendenzen in Deutschland und eine dramatische Zunahme der<br />

Auslandsverschuldung in Italien. Notwendigkeit, aber auch Gefahren einer im Vorfeld der<br />

Währungsunion geforderten Konvergenz von Inflation, Zinssätzen und Wechselkursen werden<br />

deutlich.<br />

F 2<br />

WISSENSCHAFTSTHEORIE, METHODEN,<br />

DOGMENGESCHICHTE<br />

Vorsitz: Wim Kösters, Bochum<br />

Raum: HS 42<br />

10.45 - 12.15<br />

Ökonomische Fraktale<br />

Jochen JUNGEILGES<br />

Das vom Wirtschaftswissenschaftler betrachtete ökonomische System unterliegt permanent den<br />

Auswirkungen einer physischen und/oder politischen Realität. Diese Effekte der<br />

nicht-ökonomischen Sphäre auf die ökonomischen "fundamentals" sollten im Prozeß der<br />

Modellierung Berücksichtigung finden. Wir schlagen einen Modellierungsansatz zur Koppelung<br />

des betrachteten ökonomischen Subsystems mit der nicht-ökonomischen Sphäre vor und zeigen,<br />

daß das resultierende stochastische, dynamische System einen Attraktor besitzt, der definitorische<br />

Eigenschaften eines Fraktals aufweist. Neben der Existenz und den Eigenschaften des Attraktors<br />

diskutieren wir die Charakteristika des assoziierten Zufallsprozesses. Die Argumentation ist in den<br />

Kontext konventioneller ökonomischer Dynamik (linear, stabil) eingebettet. Der Ansatz wird<br />

anhand eines makroökonomischen Modells motiviert und demonstriert.<br />

Ein neuer Gedanke zur Entstehung der Neoklassik<br />

Hans FRAMBACH<br />

Die Entwicklung der Naturwissenschaften und ihre Mathematisierung leisteten entscheidende<br />

Vorarbeiten für die neoklassische Denkart. Allerdings lieferte die Übertragung<br />

kausal-mechanistischer Sichtweisen in die Ökonomie keinerlei Begründung für die "zeitgleiche<br />

Entstehung" des neoklassischen Ansatzes. Auch scheiterte ein Versuch, diese Frage über das<br />

Aufkommen der Physik des 19. Jahrhunderts (energetische Physik) zu beantworten. Jedoch<br />

eröffnete die hieraus entstehende Diskussion die Einsicht in einen hier entworfenen Vorschlag<br />

kumulativen Wissenschaftsverständnisses: Nicht die Übertragung konkreter Details und<br />

Erkenntnisse der energetischen Physik, sondern die Entdeckung der Physik als "einheitliches<br />

Prinzip" im Sinne der Vollendung eines Puzzles, dessen Einzelteile genau zusammenpassen, löste,<br />

Übertragen auf die Ökonomik, die "marginalistische Revolution" aus.<br />

Theoretiker in einer Höhle ohne Schattenspiele - Ist ein Fortschritt möglich<br />

Frank LEIBBRAND<br />

Zwei Theoretiker deduzieren widersprüchliche theoretische Aussagen und erzeugen einen<br />

Konflikt. Beide werden nun in einer Höhle eingesperrt (Empirieaussperrung). Kann durch die


Fr 26.9. / 10.45 - 12.15 Block F 69<br />

theoretische Diskussion der beiden die Wissenschaft fortschreiten Die Theoretiker können<br />

verfolgen, woher der Konflikt stammt. Wenn ihnen die Formulierung einer abstrakten Theorie<br />

gelingt, unter der sich ihre Theorien als Spezialfälle (Konkretisierungen) subsumieren lassen, dann<br />

geht der Konflikt in eine reine Glaubensfrage über und ihre Wissenschaft schreitet fort. Das Tun<br />

der Theoretiker wird an einem Beispiel aus der Handlungsökonomie illustriert. Damit die<br />

entstehende abstrakte Theorie auch als Fortschritt gewertet werden kann, wird ein neuer<br />

methodologischer Teil mit dem Abstraktionsstufenmodell eingeführt.<br />

F 3<br />

EXPERIMENTELLE VERHANDLUNGEN<br />

Vorsitz: Bettina Kuon, Bonn<br />

Raum: HS 35<br />

10.45 - 12.15<br />

Gerechtigkeitsverankerung in einfachen Verhandlungsspielen mit Produktion<br />

Anita Gantner, Werner Güth und Manfred KÖNIGSTEIN<br />

Im Rahmen eines Experiments werden zwei einfache Verhandlungsspiele untersucht: das<br />

Ultimatumspiel und das "Nash-Demand"-Spiel. Durch individuelle Produktionsentscheidungen<br />

erzeugen die beiden Spieler den ''Kuchen'', der anschließend zu verteilen ist. Das Spiel ist<br />

asymmetrisch, so daß nicht offensichtlich ist, welche Allokation als fair gelten kann. Wir ermitteln<br />

einige Gerechtigkeitsstandards, die wichtiger zu sein scheinen als andere. Außerdem präsentieren<br />

wir ein Verhaltensmodell - ''Gerechtigkeitsverankerung'' -, welches testbare Vorhersagen für die<br />

untersuchten Spiele generiert und von den Daten unterstützt wird. Im Gegensatz dazu erklärt die<br />

spieltheoretische Lösung die beobachtbaren Entscheidungen nur zu einem geringen Teil.<br />

Abbrüche in Verhandlungsexperimenten - Eine Anomalie<br />

Heike HENNIG-SCHMIDT<br />

Verhandlungsabbrüche sind ein nicht zu vernachlässigendes Phänomen. Allerdings sind sie im<br />

Rahmen spieltheoretischer Modelle unter der Annahme individual rationaler Spieler, die nur durch<br />

rein ökonomische Motive geleitet werden, nicht zu erklären. Eine wichtige Rolle spielen<br />

nichtökonomische Motive, wie die Auswertung der Protokolle eines Verhandlungsexperiments<br />

zeigt, in dem 20 v.H. der Sitzungen durch Abbruch endeten, Spieler jeweils durch eine Gruppe<br />

von drei Personen repräsentiert waren und während der Verhandlung gefilmt wurden. Die<br />

Auswertung der Abbruchdiskussionen aus allen Gruppen ergab, daß Versuchspersonen durch<br />

monetäre und nichtmonetäre Anreize motiviert sind. Reziprozität, Machtmotivation sowie<br />

Emotionen sind wichtige erklärende Faktoren für potentielle und tatsächlich erfolgte<br />

Verhandlungsabbrüche.<br />

Faire Vertragsgestaltung: Ein 'principal-agent'-Experiment<br />

Claudia KESER und Marc Willinger<br />

Wir untersuchen das Verhalten von Versuchspersonen in einem einfachen Prinzipal-Agenten<br />

Experiment mit nicht beobachtbarer Aktion des Agenten. Während Versuchspersonen in der Rolle<br />

des Agenten in der Regel diejenige Aktion wählen, die ihren erwarteten Gewinn maximiert, bieten


70 Block F Fr 26.9. / 10.45 - 12.15<br />

Versuchspersonen in der Rolle des Prinzipals Verträge an, die den theoretischen Vorhersagen<br />

widersprechen. Wir identifizieren drei Prinzipien der Vertragsgestaltung. (1) Die Bezahlung des<br />

Agenten bei gutem Erfolg ist mindestens so hoch wie die Bezahlung bei schlechtem Erfolg. (2)<br />

Der Agent darf keinen Verlust machen. (3) Der Nettogewinn des Prinzipals ist mindestens so<br />

hoch wie der Nettogewinn des Agenten.<br />

F 4<br />

LERNEN UND EVOLUTION<br />

Vorsitz: Walter Elberfeld, Köln<br />

Raum: HS 34<br />

10.45 - 12.15<br />

Wie man lernt, das zu mögen, was man hat - Eine Erklärung des 'Endowment Effects'<br />

Steffen Huck, Georg Kirchsteiger und Jörg OECHSSLER<br />

Der "Endowment Effect" beschreibt die Tatsache, daß Individuen für ein Objekt, welches sie<br />

besitzen, viel mehr verlangen, als sie für das gleiche Objekt bereit sind, zu bezahlen, wenn sie es<br />

nicht besitzen. Die Existenz des Effekts wurde durch zahlreiche Experimente dokumentiert. Wir<br />

zeigen, daß man den "Endowment Effect" dadurch erklären kann, daß die Evolution Individuen<br />

favorisiert, die einen solchen Effekt in ihre Präferenzen aufgenommen haben. Der Grund hierfür<br />

liegt in der Verbesserung der Verhandlungsposition in bilateralen Tauschsituationen.<br />

Zur evolutionären Selektion in Oligopolen: Cournot vs. Bertrand<br />

Burkhard HEHENKAMP<br />

Diese Arbeit verallgemeinert ein Modell von Qin und Stuart (1995), die die<br />

Gleichgewichtsergebnisse der klassischen Oligopolmodelle von Cournot und Bertrand hinsichtlich<br />

ihrer Stabilität unter der Replikator-Dynamik untersuchen. Hierzu ersetzen wir zum einen die<br />

Replikator-Dynamik durch allgemeiner definierte Selektionsdynamiken, zum anderen führen wir<br />

eine nicht-evolutionäre Interpretation an. Es stellt sich heraus, daß (im Gegensatz zu den<br />

Ergebnissen von Qin und Stuart) das Bertrand-Gleichgewicht für eine größere Klasse von<br />

Selektionsdynamiken gerechtfertigt werden kann, als dies für das Cournotsche<br />

Gleichgewichtsergebnis der Fall ist.<br />

Häufigkeitsabhängige Pay-offs, Replikatordynamik und Lernen nach dem 'Matching Law'<br />

Thomas BRENNER und Ulrich Witt<br />

Werden die Beteiligten an einem Spiel wiederholt mit derselben Situation konfrontiert, dann<br />

können die Spieler lernen, sich im Zeitverlauf in ihren Strategien an das erworbene Wissen<br />

anzupassen. Das vorliegende Papier untersucht die Dynamik dieser Verhaltensanpassung in<br />

Spielen für eine spezielle, in der psychologischen Literatur experimentell gut bestätigte Variante<br />

des "reinforcement learning", die auf Herrstein e.a. zurückgehende Meliorations-Hypothese. Von<br />

besonderem Interesse ist dabei die Frage, ob sich verschiedene Resultate der evolutionären<br />

Spieltheorie, insbesondere die sogenannte Replikator-Dynamik, auf der Grundlage der<br />

Meliorations-Hypothese auf menschliches Verhalten übertragen lassen. In die Untersuchung der<br />

Konvergenzeigenschaften der abgeleiteten Lern-Dynamik und ihren Vergleich mit


Fr 26.9. / 10.45 - 12.15 Block F 71<br />

Nash-Gleichgewichten und der Replikator-Dynamik werden zwei Klassen von Spielen<br />

einbezogen: solche mit invarianten Pay-offs und solche, in denen die Pay-offs systematisch mit der<br />

Häufigkeit variieren, mit der die Strategien zuvor gewählt worden sind. Spiele der letzteren Art<br />

haben in der Literatur wenig Beachtung gefunden, obwohl sie für das Verständnis von sozialen<br />

Dilemma-Situationen potentiell von großer Bedeutung sind. Für ein konkretes Spiel - das<br />

"littering game" - wird gezeigt, daß sich in einem solchen Kontext die Bedeutung der<br />

Meliorations-Hypothese voll entfaltet. Es kann gezeigt werden, daß solches Lernen durch die<br />

Replikator-Gleichung beschrieben werden kann und systematisch von der Strategiewahl abweicht,<br />

die aus einer rationalen Betrachtung des Spiels folgen würde.<br />

F 5<br />

RISIKOVERHALTEN UND VERSICHERUNG<br />

Vorsitz: Armin Schmutzler, Heidelberg<br />

Raum: HS 44<br />

10.45 - 12.15<br />

Oligopolverhalten risiko-averser Firmen<br />

Achim WAMBACH<br />

In diesem Artikel lösen wir das Bertrand-Paradox, indem wir unsichere Kosten einführen und<br />

risiko-averse Firmen betrachten. Dies führt zu folgenden Ergebnissen: (i) Trotz Preiswettbewerb<br />

stellt sich im Oligopol ein Preis ein, mit dem alle Firmen einen strikt positiven Erwartungsnutzen<br />

erzielen. (ii) Selbst wenn die Anzahl der beteiligten Unternehmen gegen unendlich geht, so ist der<br />

Preis immer noch höher als im vollständigen Wettbewerb. (iii) Falls die Anzahl der<br />

Marktteilnehmer proportional mit der Größe des Marktes ansteigt, so steigt der Preis.<br />

Strategisches Risikoverhalten bei der privaten Bereitstellung öffentlicher Güter<br />

Julio R. ROBLEDO<br />

In diesem Beitrag wird eine Situation beschrieben, in der ein Individuum, obwohl risikoavers, auf<br />

faire Versicherung verzichtet. In der Literatur ist solch ein strategisches Risikoverhalten auf<br />

altruistische Spielpartner zurückgeführt worden, wobei das Individuum den Vorteil seiner<br />

Nicht-Versicherung nur im Schadensfall tatsächlich erhält. Im vorgestellten Modell verhalten sich<br />

alle Spieler egoistisch, d.h. ohne altruistische Motive. Wenn nach der Versicherungsentscheidung<br />

ein öffentliches Gut privat bereitgestellt wird, kann derjenige Spieler, bei dem die höchste<br />

Unsicherheit herrscht, erwarten, daß angesichts seiner Unsicherheit die anderen Spieler ihre<br />

Beiträge zum öffentlichen Gut erhöhen. Dies entspricht einem Einkommenstransfer, der<br />

unabhängig vom Schadenseintritt dem Spieler zugute kommt.<br />

Bindung oder Nichtbindung: Ein Monopolmodell einer Krankenversicherung mit variabler<br />

Qualität und unsicheren Typen von Versicherten<br />

Mathias KIFMANN<br />

Diese Arbeit untersucht den Trade-off zwischen Risikoallokation und der Bereitstellung von<br />

Qualität aus der Sicht eines Krankenversicherungsmonopols. Die Versicherten sind dabei<br />

zweierlei Risiken ausgesetzt. Zum einen können sie einen rein monetären Schaden erleiden. Zum


72 Block F Fr 26.9. / 10.45 - 12.15<br />

anderen kann sich ihr Typ ändern. Wir gehen davon aus, daß weder Qualität noch der Typ eines<br />

Versicherten vor Gericht verifizierbar sind. Nichtbindung erweist sich dann als Voraussetzung für<br />

eine effiziente Bereitstellung von Qualität während eine Versicherung gegen das<br />

Typenänderungsrisiko nur bei Bindung möglich ist. Gewinnmaximierende Verträge implizieren<br />

abhängig von der Risikoaversion der Versicherten keine oder Teil-Bindung. Die Risikoallokation<br />

oder die Bereitstellung von Qualität ist ineffizient.<br />

F 6<br />

PROGNOSE UND BEWERTUNGEN AUF<br />

FINANZMÄRKTEN<br />

Vorsitz: Günter Franke, Konstanz<br />

Raum: HS 52<br />

10.45 - 12.15<br />

Verzerrungen in Analystenprognosen: kognitiv, strategisch oder zweitbeste Lösung<br />

Gunter LÖFFLER<br />

Systematische Fehler in Prognosen von Finanzanalysten können vorliegen, wenn deren<br />

Erwartungsbildung Ineffizienzen aufweist; sie können aber aus verschiedenen Gründen heraus<br />

auch bewußt eingegangen werden. Anhand von Prognosen für das Ergebnis pro Aktie deutscher<br />

Unternehmen wird daher die Validität mehrerer Erklärungsansätze untersucht. Die Befunde<br />

stützen die Vermutung, daß Verzerrungen von Punktprognosen dazu gedacht sein können,<br />

Informationen über die Präzision der Vorhersagen zu übermitteln. Verhaltenshypothesen, die sich<br />

aus Prinzipal-Agenten-Modellen ableiten lassen, werden hingegen nicht bestätigt; die aufgezeigten<br />

Verletzungen der Rationalitätskriterien sind eher mit kognitiven Fehlern vereinbar.<br />

Simulationsrechnungen legen jedoch nahe, daß die ökonomische Bedeutung dieser Verzerrungen<br />

nur gering ist.<br />

Existenz und Eindeutigkeit eines Gleichgewichtes im zero-beta-CAPM<br />

Jörg LAITENBERGER<br />

In der verallgemeinerten Version des Capital Asset Pricing Model ohne risikolosem Wertpapier<br />

existiert nicht immer ein Marktgleichgewicht. Ziel dieses Artikels ist es solche hinreichenden<br />

Bedingungen für die Existenz eines Gleichgewichtes zu finden, die allgemein genug sind,<br />

allgemeine Präferenzen über den Erwartungswert und die Varianz der Wertpapierauszahlungen<br />

zuzulassen, und die auch für negative Auszahlungen gelten. Außerdem zeige ich, mittels eines<br />

Beispiels, daß Bedingungen, die die Eindeutigkeit des Gleichgewichtes im CAPM mit risikolosem<br />

Wertpapier sichern, sich nicht auf den vorliegenden Fall verallgemeinern lassen. Dieses Beispiel<br />

verdeutlicht, daß es mehrere Gleichgewichte geben kann, selbst wenn alle Investoren mit konstant<br />

risikoaversen Präferenzen ausgestattet sind.<br />

Lognormale Modelle der Zinsstruktur - Stabilität und Methodologie<br />

Klaus SANDMANN und Dieter Sondermann<br />

Die Verwendung der Lognormalverteilung erscheint in Anbindung an die Optionsbewertung nach<br />

Black und Scholes als ein Weg, negative Zinssätze in der Modellierung der Dynamik der


Fr 26.9. / 10.45 - 12.15 Block F 73<br />

Zinsstruktur auszuschließen. Wird die Verteilung jedoch für die konforme Zinsrate verwendet, so<br />

ist der erwartete Ertrag einer revolvierenden Anlage unbeschränkt und das Modell kann nicht zur<br />

Analyse von Eurodollar Futures verwendet werden. Die Arbeit verfolgt zwei Zielsetzungen:<br />

Erstens wird gezeigt, daß die angesprochene Problematik umgangen wird, falls statt konformer<br />

Zinsraten nominale Zinssätze mittels der Lognormalverteilung modelliert werden. Zweitens wird<br />

ein Überblick zu den sich hieraus motivierten neueren Modellen der Zinsstruktur, den<br />

lognormalen Modellen, gegeben.<br />

F 7<br />

STEUERN IN <strong>DER</strong> INTERNATIONALEN<br />

WIRTSCHAFT<br />

Vorsitz: Paul Bernd Spahn, Frankfurt/M.<br />

Raum: HS 46<br />

10.45 - 12.15<br />

Steuerkoordination und Arbeitslosigkeit<br />

Clemens Fuest und Bernd HUBER<br />

Dieser Beitrag untersucht die Implikationen von Arbeitslosigkeit für Steuerwettbewerb und<br />

Steuerkoordination unter kleinen offenen Volkswirtschaften. Arbeitslosigkeit ist modelliert als<br />

Folge gewerkschaftlicher Lohnsetzung. Die Analyse konzentriert sich auf die Wohlfahrtseffekte<br />

einer Koordination von Steuern auf Kapital und Arbeit. Während bei kompetitiven<br />

Arbeitsmärkten koordinierte Kapital- und Arbeitssteuererhöhungen die Wohlfahrt steigern,<br />

hängen die Ergebnisse bei gewerkschaftlichen Arbeitsmärkten von der Interaktion zwischen<br />

Gewerkschaft(en) und Regierung ab. Wenn Löhne und Steuern simultan gesetzt werden, ist es<br />

möglich, daß koordinierte Arbeitssteuersenkungen die Wohlfahrt steigern. Handelt die<br />

Gewerkschaft hingegen als Stackelberg-Führer, dann stellt sich heraus, daß Steuerkoordination<br />

die Wohlfahrt nicht erhöhen kann.<br />

Arbeitsmarkteffekte der Umsatzsteuerharmonisierung in einem Mehrländer EAG Modell<br />

Alan Duncan, John Hutton, Fouad Laroui und Anna RUOCCO<br />

Die Arbeit untersucht die Sensitivität von Simulationsergebnissen bei unterschiedlicher<br />

Modellierung des Arbeitsmarktes in einem angewandten allgemeinen Gleichgewichtsmodell<br />

(EAG) der Europäischen Union. Wir betrachten verschiedene Anpassungen auf dem<br />

Arbeitsmarkt, berücksichtigen die Heterogenität des Arbeitsangebotes und unfreiwillige<br />

Arbeitslosigkeit und analysieren den Einfluß dieser Annahmen auf die Simulationsergebnisse einer<br />

europäischen Umsatzsteuerharmonisierung. Die numerischen Ergebnisse zeigen, daß die<br />

Modellierung des Arbeitsmarktes in EAG Modellen ganz entscheidende Bedeutung für die Preis-,<br />

Mengen- und Wohlfahrtseffekte einer Politikreform hat.


74 Block F Fr 26.9. / 10.45 - 12.15<br />

Dynamische Effekte eines antizipierten Übergangs vom Bestimmungslandprinzip zum<br />

Ursprungslandprinzip der Güterbesteuerung<br />

Andreas HAUFLER und Søren Bo Nielsen<br />

Der Übergang von einer bestimmungslandorientierten zu einer ursprungslandorientierten<br />

Güterbesteuerung wird seit längerer Zeit in der Europäischen Union, aber auch in anderen<br />

Wirtschaftsunionen diskutiert. Frühere Arbeiten, die sich mit diesem Regimewechsel befaßt haben,<br />

nehmen generell an, daß der Übergang für die Akteure unerwartet erfolgt - eine Bedingung, die in<br />

der Praxis mit großer Wahrscheinlichkeit nicht erfüllt sein wird. Das vorliegende Papier<br />

untersucht daher die makroökonomischen Auswirkungen und die Wohlfahrtseffekte eines<br />

antizipierten Wechsels zum Ursprungslandprinzip der Güterbesteuerung. In einem dynamischen<br />

Modell einer offenen Volkswirtschaft (Ein-Personen-Ökonomie) untersuchen wir die<br />

Auswirkungen dieser Reform auf die Zeitpfade von Konsum, Investitionen und der Handelsbilanz.<br />

Dabei zeigt sich, daß die induzierten, makroökonomischen Anpassungsreaktionen erheblich sind,<br />

die sich daraus ergebenden Wohlfahrtsverluste aber dennoch relativ gering bleiben.<br />

F 8<br />

SPILLOVERS, RISIKOWAHRNEHMUNG UND<br />

UMVERTEILUNG<br />

Vorsitz: Uwe Walz, Bochum<br />

Raum: HS 53<br />

10.45 - 12.15<br />

Die Auswirkungen von Innovation und technologischen Spillovers auf die<br />

Unternehmensleistungsfähigkeit: Empirische Evidenz für die schweizerische Industrie<br />

Spyros ARVANITIS und Heinz Hollenstein<br />

Der Frage, ob innovierende Firmen wirtschaftlich besonders erfolgreich sind, wurde im Rahmen<br />

eines um Wissenskapital erweiterten Produktionsfunktions-Ansatzes untersucht, wobei der<br />

Erfassung von Wissens-Spillovers und der Heterogenität des firmeninternen Wissenskapitals<br />

besondere Beachtung geschenkt wurde. Anhand von eigens erhobenen Firmendaten konnten<br />

folgende empirische Tatbestände festgestellt werden: In der schweizerischen Industrie trägt das<br />

Wissenskapital zwar direkt relativ wenig zur Performance bei, aber unter Berücksichtigung von<br />

Wissens-Spillovers (auch aus dem Ausland) sowie angebotsseitigen Innovationsdeterminanten<br />

(Imitationsschutz, technologische Möglichkeiten) erweist sich der Produktivitätsbeitrag von<br />

technologischem Know-how als erheblich. Positive Produktivitätsauswirkungen lassen sich auch<br />

für Aspekte, welche der Heterogenität des Wissenskapitals Rechnung tragen (z.B. Aufteilung<br />

nach Forschung, Entwicklung und Konstruktion/Design), feststellen.<br />

Finanzielle Entscheidungen und Risikowahrnehmung - Unterscheiden sich Frauen und<br />

Männer<br />

Renate SCHUBERT<br />

Frauen verfügen im Durchschnitt über kleinere finanzielle Vermögen als Männer. Dennoch<br />

entscheiden sie sich - im Unterschied zu Männern - für ertragsarme Anlagen mit niedrigem Risiko.<br />

Dies kann durch eine höhere Risikoaversion erklärt werden oder dadurch, daß Frauen Risiken als<br />

größer wahrnehmen als Männer. In der vorliegenden Arbeit werden Unterschiede in der


Fr 26.9. / 10.45 - 12.15 Block F 75<br />

Risikowahrnehmung untersucht. Die wenigen bisher bekannten Studien zu diesem Thema zeigen<br />

empirische Evidenz dafür, daß Frauen Risiken signifikant höher einschätzen als Männer. Eine in<br />

Zürich durchgeführte Untersuchung liefert ähnliche Resultate. Auf der anderen Seite zeigt diese<br />

Untersuchung aber, daß die üblicherweise vorgeschlagenen Determinanten der<br />

Risikowahrnehmung die geschlechtsspezifischen Wahrnehmungsunterschiede nicht gut erklären<br />

können. Hieraus ergeben sich weitergehende Forschungsansätze.<br />

Umverteilung und Internalisierung: Die Ramsey-Regel optimaler Besteuerung neu<br />

betrachtet<br />

Jukka Pirttilä und Ronnie SCHÖB<br />

Die vorliegende Arbeit untersucht den Trade-off zwischen Effizienz und Verteilungszielen im<br />

Rahmen eines Modells mit Konsumgüterbesteuerung. Es leitet zwei Formulierungen der<br />

(Mehr-Personen-)Ramsey-Regel optimaler Besteuerung bei Vorliegen externer Effekte ab. Die<br />

erste Steuerregel zeigt auf, daß aufgrund einer gleichmäßigen Erhöhung aller Steuersätze die<br />

aggregierte kompensierte Nachfrage nach einem besteuerten Gut um so stärker fallen sollte, (i) je<br />

stärker dieses Gut von Beziehern hoher Einkommen nachgefragt wird, und (ii) je stärker die<br />

Komplementaritätsbeziehung zwischen diesem Gut und dem verschmutzenden Gut ist. Die zweite<br />

Steuerregel zeigt, daß die traditionelle Ramsey-Regel optimaler Besteuerung für diejenigen<br />

Steuerbestandteile, die nicht zur Internalisierung des externen Effektes herangezogen werden,<br />

weiterhin Bestand hat, vorausgesetzt, daß das verschmutzende Gut bereits entsprechend einer<br />

second-best optimalen Internalisierungssteuer besteuert wird.<br />

F 9<br />

WIRTSCHAFTSTRANSFORMATION, WACHSTUM<br />

Vorsitz: Bernd Woeckener, Tübingen<br />

Raum: HS 40<br />

10.45 - 12.15<br />

Vermindern Transferzahlungen den Konflikt zwischen Gewinnern und Verlierern in einer<br />

transformierenden Volkswirtschaft<br />

Witold-Roger POGANIETZ<br />

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob Kompensationszahlungen an die Verlierer der<br />

Transformation zu einer Verminderung des Konfliktes zwischen ihnen und den Gewinnern führen<br />

können. Eine Lösung des Konfliktes ist essentiell für die Weiterführung des Reformprozesses in<br />

den Transformationsländern. Die Basis der Analyse bildet ein Generationenmodell in der Tradition<br />

von Diamond, welches um den produktivitätsrelevanten und die Produktqualität verbessernden<br />

technischen Fortschritt erweitert wurde. Die Ausführungen zeigen, daß Kompensationszahlungen<br />

nur unter ganz bestimmten Bedingungen zu einer Konfliktlösung beitragen. Die alte Generation<br />

als potentieller Verlierer präferiert i.a. Finanzierungsinstrumente, die für die junge Generation aber<br />

nachteilig sind.


76 Block F Fr 26.9. / 10.45 - 12.15<br />

Wachstumsperspektiven Ostdeutschlands in einem Modell endogenen<br />

Wirtschaftswachstums<br />

Michael Funke und Holger STRULIK<br />

Es wird ein Modell endogenen Wirtschaftswachstums vorgestellt, in dem die Anpassungsdynamik<br />

nach massiven exogenen Schocks diskutiert wird. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei dem<br />

Zusammenwirken von Real- und Humankapitalakkummulation und der Anzahl verfügbarer<br />

Zwischenprodukte gewidmet. Simulationsszenarien eines für Ostdeutschland kalibrierten Modells<br />

liefern für die geschockte Ökonomie weder ein rapides Wirtschaftswunder noch langfristige<br />

Divergenz zu einer vergleichbaren ungeschockten (westdeutschen) Ökonomie, sondern legen den<br />

Schluß eines langsamen Aufholprozesses nahe.<br />

Zur Dynamik 'natürlicher' Beschäftigungs- und Wachstumsraten<br />

Carl Chiarella und Peter FLASCHEL<br />

In diesem Papier untersuchen wir die Dynamik eines integrierten Keynesianischen<br />

Ungleichgewichtsmodells des monetären Wachstums, welches eine Reihe von<br />

Anpassungsprozessen auf externen wie internen Arbeitsmärkten aufweist. Die Dynamik des<br />

Modells ist in intrinsischer Weise nichtlinear und von der Dimension 9. Wir untersuchen diese<br />

Dynamik analytisch mit Hilfe geeigneter Subdynamiken der Dimensionen 3 - 8. Das Modell<br />

erzeugt über Hopf-Bifurkationen Grenzzyklen und mittels Periodenverdoppelung auch komplexe<br />

Dynamik, falls eine weitere `natürliche' Nichtlinearität berücksichtigt wird. Ab Dimension 7 weist<br />

das Modell hysteretische Effekte im Langfristverhalten von Beschäftigung und Wachstum auf und<br />

liefert damit insbesondere eine Darstellung langfristiger Depressionen.<br />

F 10 KONJUNKTUR-MODELLE<br />

Vorsitz: Thomas Lux, Bamberg<br />

Raum: HS 47<br />

10.45 - 12.15<br />

Prozyklische Arbeitsproduktivität: Ursachen und Implikationen<br />

Burkhard Heer und Ludger LINNEMANN<br />

Untersucht werden drei verschiedene Hypothesen zur Erklärung der beobachtbaren prozyklischen<br />

Entwicklung der Arbeitsproduktivität: technologische Schocks, zunehmende Skalenerträge und<br />

zyklische Hortung von Arbeitskräften. Grundlage der Analyse bildet ein entsprechend erweitertes<br />

RBC-Modell von Hansen (1985), in dem zusätzlich eine stochastisch variierende Staatsnachfrage<br />

als Ursache von Fluktuationen zugelassen wird. Für realistische Parametrisierungen des Modells<br />

erhalten wir das Resultat, daß insbesondere Arbeitskräftehortung zu qualitativ plausiblen<br />

Ergebnissen führt, während zunehmende Skalenerträge im wesentlichen nur die Amplitude von<br />

Schwankungen beeinflussen. Da die Kombination von Skalenerträgen und Nachfrageschocks<br />

allein keine realistischen Ergebnisse zeitigt, scheinen technologische Schocks unentbehrlich zur<br />

Erklärung prozyklischer Arbeitsproduktivität zu sein.


Fr 26.9. / 10.45 - 12.15 Block F 77<br />

Frequenzbereichsevaluation eines Real Business Cycle Modells<br />

Bernd LUCKE<br />

Real Business Cycle Modelle werden üblicherweise evaluiert, indem ihre Autokorrelationsstruktur<br />

mit der der empirisch beobachteten Daten verglichen wird. Die Beurteilung der Anpassungsgüte<br />

bleibt heuristischen Einschätzungen vorbehalten, zumal die Auswahl der betrachteten Momente<br />

nicht der Willkür entbehrt und eine wohldefinierte Metrik für den Vergleich zwischen<br />

theoretischen und empirischen Momenten nicht existiert. Dieser Aufsatz stellt die von Watson<br />

entwickelte Methode der Evaluation im Frequenzbereich vor und wendet sie auf prototypische<br />

Real Business Cycle Modelle an. Als Evaluationsgrundlage dienen deutsche Daten der<br />

vierteljährlichen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Sowohl in der Modellvariante mit<br />

trendstationären Variablen als auch für jene mit einem stochastischen Trend wird sehr starke<br />

Evidenz gegen das theoretische Modell erarbeitet.<br />

Ein makroökonometrisches Ungleichgewichtsmodell für die westdeutsche Volkswirtschaft<br />

1960 bis 1994: Konzeption, Ergebnisse und Erfahrungen<br />

Wolfgang Franz, Klaus GÖGGELMANN und Peter Winker<br />

Gegenstand dieses Beitrags ist die aktuelle und aufgrund der Integration des Staatssektors und<br />

des Kreditmarktes nun vollständige Version des Konstanzer aggregierten<br />

Ungleichgewichtsmodells für die westdeutsche Volkswirtschaft und den Zeitraum von 1960 bis<br />

1994. Nach einem kurzen Überblick über Konzeption und Aufbau des Modells werden die<br />

wichtigsten Gleichungen vorgestellt und einige Schätzergebnisse diskutiert. Mit Hilfe<br />

exemplarischer Simulationen werden die Unterschiede des Modells zu anderen<br />

makroökonometrischen Modellen herausgearbeitet. So wird gezeigt, daß ein und dieselbe<br />

wirtschaftspolitische Maßnahme, beispielsweise zur Konsolidierung des Budgets, je nach<br />

herrschendem Regime unterschiedliche Auswirkungen unter anderem auf die<br />

Beschäftigungsentwicklung haben kann.<br />

F 11 EMPIRISCHE ANALYSEN DES<br />

INNOVATIONSVERHALTENS<br />

Raum: HS 37<br />

10.45 - 12.15<br />

Vorsitz: Axel Börsch-Supan, Mannheim<br />

Innovationen, Preise und Beschäftigung: Ein theoretisches Modell und empirische<br />

Schätzungen anhand der Daten des ifo Unternehmenspanels<br />

Werner SMOLNY<br />

In diesem Aufsatz wird ein theoretisches Modell der Auswirkungen von Produkt- und Prozeßinnovationen<br />

auf Produktion, Kapazitätsauslastung, Beschäftigung und Preise vorgestellt und mit<br />

Daten des ifo Unternehmenspanels geschätzt. Die empirischen Ergebnisse zeigen, daß innovative<br />

Unternehmen eine höhere Kapazitätsauslastung und mehr Produktions- und Beschäftigungswachstum<br />

aufweisen. Darüberhinaus verändern Innovationen die Marktstruktur. Die Häufigkeit<br />

von Preis- und Produktionsänderungen ist geringer, und die Häufigkeit von Beschäftigungs-


78 Block F Fr 26.9. / 10.45 - 12.15<br />

änderungen ist größer in Sektoren mit einem hohen Anteil von Produktinnovatoren. Die gegenteiligen<br />

Ergebnisse finden sich in Sektoren mit einem hohen Anteil von Prozeßinnovatoren.<br />

Technologische Diversifizierung und Innovation in Deutschland<br />

Hariolf GRUPP, Georg Licht, Marian Beise und Christiane Hipp<br />

Die empirische Untersuchung verbindet die Innovations- und die Patentstatistik auf der Mikroebene.<br />

Es werden Zähldatenmodelle mit Hürden und andere ökonomische Untersuchungsinstrumente<br />

eingesetzt. Unternehmen, die in wissensbasierten Wirtschaftszweigen angesiedelt<br />

sind, halten Patentschutz für besonders wirksam, wobei kein Einfluß der Sektorzugehörigkeit<br />

erkennbar ist. Offenbar ist die individuelle Varianz der Unternehmen vielfach so groß, daß die<br />

Sektoren ihren Gemeinschaftscharakter bezüglich des Patentierungsverhaltens verloren haben -<br />

oder nie besaßen (bisherigen Analysen gelang die Zusammenführung von Individualdaten nicht).<br />

Nimmt man externe Effekte in das ökonometrische Modell auf, scheint die Bedeutung diversifizierender<br />

FuE-Aktivitäten zu verblassen. Durch die Aneignung von Spillovers anderer kann<br />

Diversifizierung teilweise kompensiert werden.<br />

Innovationsanreize in einem strukturellen Oligopolmodell<br />

Dietmar HARHOFF<br />

In diesem Beitrag wird ein Oligopolmodell der Innovationsaktivität entwickelt und mit Daten aus<br />

dem Mannheimer Innovationspanel geschätzt. Das Modell erlaubt es, bei der empirischen<br />

Umsetzung auf die Verwendung von Marktanteilsdaten und Nachfrageelastizitäten zu verzichten.<br />

Die Regressionsergebnisse zeigen, daß der Zugang zu Informationsquellen eine wichtige<br />

Determinante der FuE-Aktivitäten darstellt. Endogene Schutzmechanismen wie Zeitvorsprünge<br />

und Komplexität des Produktdesigns bestimmen insbesondere den Umfang der gesamten<br />

Innovationsaufwendungen, aber weniger die FuE-Aufwendungen. Rechtliche Schutzmechanismen<br />

(z.B. Patente) wirken sich positiv auf die FuE-Tätigkeit aus. Firmenspezifische Finanzierungsbedingungen<br />

beeinflussen ebenfalls die Innovationsaktivität. In Spezifikationstests, die sich<br />

aus dem theoretischen Modell ableiten lassen, wird das Modell nicht zurückgewiesen.


Programmübersicht 79<br />

Raum Aula HS 45 HS 42 HS 35 HS 34 HS 44<br />

09.00 - 11.30 Eröffnung<br />

M I T T W O C H<br />

Plenum 1:<br />

F. Mishkin<br />

11.45 - 13.15 A 1<br />

Bildung und<br />

Wachstum<br />

A 2<br />

Intern. Handel,<br />

Standards und<br />

Regulierung<br />

A 3<br />

Preisdiskriminierung<br />

und<br />

Markttransparenz<br />

A 4<br />

Monopol. Konkurrenz,<br />

Duopoltheorie<br />

A 5<br />

Experimentelle<br />

Märkte<br />

14.30 - 15.45 Plenum 2:<br />

H. Siebert<br />

16.00 - 17.30 B 1<br />

Reform sozialer<br />

Systeme<br />

B 2<br />

Wechselkurspolitik<br />

B 3<br />

Internationaler<br />

Transfer<br />

B 4<br />

Informationsasymmetrien<br />

B 5<br />

Rechtliche und<br />

politische<br />

Aspekte<br />

18.00 - 19.15 Gossen-Preis<br />

Thünen-V.<br />

W. Hildenbrand<br />

09.00 - 10.15 Plenum 3:<br />

W. Bühler<br />

D O N N E R S T A G<br />

10.30 - 12.00 C 1<br />

Geldpolitik<br />

C 2<br />

Umweltökonomie<br />

C 3<br />

Sequentielle<br />

Entscheidungen<br />

C 4<br />

Vertikale Integration<br />

und die<br />

Struktur von<br />

Unternehmen<br />

C 5<br />

Kontrolle in Organisationen<br />

14.00 - 15.15 Plenum 4:<br />

M. Hellwig<br />

15.30 - 17.00 D 1<br />

Staaatsverschuldung,<br />

Stabilisierungspolitik,<br />

Beschäftigung<br />

D 2<br />

Systemtransformation<br />

D 3<br />

Staatliches Handeln<br />

D 4<br />

Finanzmärkte<br />

D 5<br />

Arbeitslosigkeit<br />

und Lohnungleichheit<br />

17.15 - 18.30 Plenum 5:<br />

P. de Grauwe<br />

09.00 - 10.30 E 1<br />

Beiträge zur aktuellen<br />

Wirtschaftspolitik<br />

I<br />

10.45 - 12.15 F 1<br />

Beiträge zur aktuellen<br />

Wirtschaftspolitik<br />

II<br />

12.30 - 14.00 Plenum 6:<br />

O. Issing<br />

Schlusswort<br />

F R E I T A G<br />

E 2<br />

Politische Ökonomie<br />

F 2<br />

Wissenschaftstheorie,<br />

Methoden,<br />

Dogmengeschichte<br />

E 3<br />

E 4<br />

Kollektives Handeln<br />

Finanzverträge,<br />

Verhandlungen<br />

F 3<br />

Experimentelle<br />

Verhandlungen<br />

F 4<br />

Lernen und<br />

Evolution<br />

E 5<br />

Konzentration<br />

und Heterogenität<br />

auf Arbeitsmärkten<br />

F 5<br />

Risikoverhalten<br />

und Versicherung


80 Programmübersicht<br />

HS 52 HS 46 HS 53 HS 40 HS 47 HS 37 Raum<br />

M I T T W O C H<br />

09.00 - 11.30<br />

A 6<br />

Faktorproduktivität<br />

und Humankapital<br />

A 7<br />

Erwartungsbildung<br />

A 8<br />

Sozialversicherung<br />

A 9<br />

Intern. Wirtschaft<br />

und endog.<br />

Wachstum<br />

A 10<br />

Geldnachfrage<br />

und Zentralbankpolitik<br />

A 11<br />

Makroökonomische<br />

Schocks<br />

11.45 - 13.15<br />

14.30 - 15.45<br />

B 6<br />

Prinzipal-Agent-<br />

Beziehungen<br />

B 7<br />

Kollektive Entscheidungen<br />

B 8<br />

Politische Ökonomie<br />

der Rentenversicherung<br />

B 9<br />

Internationaler<br />

Handel<br />

B 10<br />

Geldnachfrage<br />

und Geldpolitik<br />

in Europa<br />

B 11<br />

Wechselkurse,<br />

Zinsparität und<br />

Exportpreis<br />

16.00 - 17.30<br />

18.00 - 19.15<br />

D O N N E R S T A G<br />

09.00 - 10.15<br />

C 6<br />

Steuerwettbewerb<br />

und Föderalismus<br />

C 7<br />

Intertemporale<br />

Aspekte der Finanzpolitik<br />

C 8<br />

Endogenes<br />

Wachstum<br />

C 9<br />

C 10<br />

Räumliche Einkommensverteilung<br />

und<br />

Aspekte der Industrieökonomik<br />

Sozialpolitik<br />

C 11<br />

Empirische<br />

Analyse von<br />

Aktienkursen<br />

10.30 - 12.00<br />

14.00 - 15.15<br />

D 6<br />

Spieltheorie und<br />

eingeschränkte<br />

Rationalität<br />

D 7<br />

Steuerwettbewerb<br />

D 8<br />

Politische Ökonomie<br />

der Regulierung<br />

D 9<br />

Umweltökonomik<br />

D 10<br />

Konvergenz von<br />

Einkommen und<br />

Arbeitsproduktivität<br />

D 11<br />

Empirische<br />

Analysen des<br />

Anleihemarktes<br />

15.30 - 17.00<br />

17.15 - 18.30<br />

E 6<br />

Unvollkommene<br />

Konkurrenz<br />

E 7<br />

Beschäftigung<br />

und Steuern<br />

F 6<br />

F 7<br />

Prognose und Steuern in der<br />

Bewertungen auf internationalen<br />

Finanzmärkten Wirtschaft<br />

E 8<br />

Endogenes<br />

Wachstum und<br />

Finanzpolitik<br />

F 8<br />

Spillovers, Risikowahrnehmung<br />

und Umverteilung<br />

F R E I T A G<br />

E 9<br />

Reduktion von<br />

CO 2 -Emissionen<br />

F 9<br />

Wirtschaftstransformation,<br />

Wachstum<br />

E 10<br />

E 11<br />

Arbeitsnachfrage<br />

und Arbeitsmarktpolitik<br />

F 10<br />

Konjunktur-<br />

Modelle<br />

Investitionsverhalten<br />

und Kapitalrendite<br />

F 11<br />

Empirische<br />

Analysen des<br />

Innovationsverhaltens<br />

09.00 - 10.30<br />

10.45 - 12.15<br />

12.30 - 14.00


Personenverzeichnis 81<br />

PERSONENVERZEICHNIS<br />

A Clemens, Christiane E8<br />

Abbink, Klaus A5 Coenen, Günter C1<br />

Adolph, Brigitte A7, D6 Conrad, Klaus D9, E9<br />

Aerni, Peter C3 Corneo, Giacomo C8, E7<br />

Albert, Max<br />

A7, B9<br />

Amann, Erwin<br />

A2<br />

D<br />

Arnold, Lutz<br />

C8<br />

Dankenbring, Henning B11<br />

Arvanitis, Spyros F8<br />

Dittmann, Ingolf<br />

C5<br />

Dluhosch, Barbara C9<br />

B Drost, André B8<br />

Baake, Pio A4, D8 Duncan, Alan F7<br />

Bagel, Ida<br />

D3<br />

Barmbold, Jens<br />

C9<br />

E<br />

Baumgärtner, Stefan D9<br />

Eggert, Wolfgang D7<br />

Beise, Marian<br />

F11<br />

Egli, Dominik<br />

C3<br />

Bellmann, Lutz<br />

E5<br />

Eichberger, Jürgen C3<br />

Berg, Christoph<br />

E3<br />

Eiteljörge, Uwe<br />

B9<br />

Berg, Hartmut<br />

B1<br />

Elberfeld, Walter<br />

C4, F4<br />

Birchler, Urs W.<br />

B4<br />

Emons, Winand<br />

B3<br />

Blechinger, Doris A1<br />

Erbsland, Manfred B1<br />

Blien, Uwe<br />

E5<br />

Bohn, Frank<br />

F1<br />

F<br />

Bonjour, Dorothe C10<br />

Fabel, Oliver<br />

B5, E5<br />

Boom, Anette<br />

A4<br />

Falk, Martin<br />

B11<br />

Borck, Rainald<br />

D8<br />

Falk, Rahel<br />

B11<br />

Börsch-Supan, Axel E11, F11 Falkinger, Josef<br />

A9, C8<br />

Bös, Dieter<br />

D3<br />

Fehr, Ernst<br />

E3<br />

Bräuninger, Michael A8<br />

Felder, Stefan<br />

A8, B8, D9<br />

Brenner, Thomas F4<br />

Feuerstein, Switgard E6<br />

Bretschger, Lucas C2<br />

Fitzenberger, Bernd A6<br />

Brüggemann, Imke A10<br />

Flaschel, Peter<br />

F9<br />

Brunnermeier, Markus K. D6<br />

Frambach, Hans<br />

F2<br />

Buch, Claudia M. D2<br />

Franke, Günter<br />

D4, F6<br />

Buchholz, Wolfgang D3, E4<br />

Franz, Wolfgang<br />

A1, F10<br />

Burkhardt, Katrin B4<br />

Frisch, Helmut<br />

C7, D1<br />

Bütler, Monika<br />

B1<br />

Fuest, Clemens<br />

E7, F7<br />

Büttner, Thiess<br />

C9, E10 Funke Michael<br />

A6, A11, E10, F9<br />

C<br />

Caesar, Rolf<br />

Camerer, Colin F.<br />

Carlberg, Michael<br />

Cassel, Dieter<br />

Chiarella, Carl<br />

Chrubasik, Peter<br />

D1<br />

A5<br />

A9, E8<br />

D2<br />

F9<br />

B5<br />

G<br />

Gächter, Simon<br />

Gantner, Anita<br />

Gärtner, Manfred<br />

Genser, Bernd<br />

Gerfin, Michael<br />

Gerhard, Frank<br />

A5, E3<br />

F3<br />

F1<br />

C6, F1<br />

C10<br />

D11


82 Personenverzeichnis<br />

Gersbach, Hans A4, E6 John, Reinhard E4<br />

Gischer, Horst B2, E1 Jordan, Thomas J. A11<br />

Goerke, Laszlo C4 Jöst, Frank D9<br />

Göggelmann, Klaus F10 Jungblut, Stefan A6<br />

Grassinger, Robert B7 Jungeilges, Jochen F2<br />

Gries, Thomas<br />

A6<br />

Grüner, Hans Peter E2<br />

K<br />

Grupp, Hariolf<br />

F11<br />

Kaas, Leo<br />

E6<br />

Güth, Werner<br />

F3<br />

Kaiser, Ulrich<br />

D11<br />

Kamecke, Ulrich<br />

A3<br />

H Kath, Dietmar C2<br />

Hall, Stephen A11 Kellermann, Kersten D10<br />

Hansen, Gerd B11, C11 Kempf, Alexander D11<br />

Hansen, Nico A. D7 Kerschbamer, Rudolf E7<br />

Harhoff, Dietmar F11 Keser, Claudia F3<br />

Harstad, Ronald A5 Kessler, Anke S. C5, D7<br />

Haslbeck, Christian E4 Keuschnigg, Christian A4, D5<br />

Hau, Harald D4 Kifmann, Mathias F5<br />

Haucap, Justus C9 Kirchgässner, Gebhard A10, B5, D10<br />

Haufler, Andreas C6, F7 Kirchsteiger, Georg E7<br />

Haupt, Alexander B8 Kirchsteiger, Georg F4<br />

Hayo, Bernd B10 Kirstein, Roland B5<br />

Heer, Burkhard F10 Klein, Martin B9<br />

Hehenkamp, Burkhard F4 Kleinewefers-Lehner, Anne B2<br />

Hennig-Schmidt, Heike F3 Klimpel, Susanne D4<br />

Herrendorf, Berthold C1 Kollmann, Robert B2<br />

Hess, Dieter D11 Königstein, Manfred F3<br />

Hinemann, Maik A7 Kopp, Andreas E5<br />

Hipp, Christiane F11 Kösters, Wim F2<br />

Hirte, Georg A8 Krämer, Walter C11, D11<br />

Höfert, Andreas E8 Kreider, Brent C10<br />

Hollenstein, Heinz F8 Krolzig, Hans-Martin A1<br />

Hoppe, Heidrun E6 Kuhn, Thomas B4<br />

Huber, Bernd D8, E7, F7 Kuon, Bettina A5, F3<br />

Hubert, Franz<br />

E4<br />

Huck, Steffen<br />

F4<br />

L<br />

Hujer, Reinhard<br />

D5, E10 Laitenberger, Jörg F6<br />

Hutton, John<br />

F7<br />

Lange, Carsten<br />

A7<br />

Laroui, Fouad<br />

F7<br />

I Lechner, Michael E10<br />

Inderst, Roman A3 Lehmann-Grube, Ulrich A9<br />

Inkmann, Joachim A1 Leibbrand, Frank F2<br />

Lenz, Carlos<br />

A11<br />

J<br />

Licht, Georg<br />

F11<br />

Jaenicke, Johannes B10 Linnemann, Ludger F10<br />

Janz, Norbert E11 Löffler, Gunter F6<br />

Jeanne, Olivier C8 Lucke, Bernd F10<br />

John, Jürgen D3 Lücke, Matthias A6


Personenverzeichnis 83<br />

Lülfesmann, Christoph D3 Poser, Jan Amrit D2<br />

Lux, Thomas C11, F10 Prey, Hedwig E10<br />

M<br />

R<br />

Maaß, Henrich D1 Raith Matthias G. B5, E4<br />

Marin, Dalia B3, E4 Rehme, Günther E8<br />

Marquardt, Marko B8 Reiser, Martin D2<br />

Martin, Stephen A5 Reiter, Michael C7<br />

Maurer, Kai-Oliver D5 Requate, Till C9, D4, D9<br />

Maurer, Wolf E10 Richter, Wolfram F. A1, B3<br />

Meckl, Jürgen B9 Ried, Walter B1<br />

Meyer, Henning A6 Riedl, Arno B7<br />

Michaelowa, Katharina E2 Riphahn, Regina T. C10<br />

Missong, Martin C10 Robledo, Julio R. F5<br />

Mitusch, Kay C5 Röger, Werner A11<br />

Müller, Jens E1 Römmich, Michael A2<br />

Müller-Fürstenberger, G. E9 Rosenfeld, Martin E1<br />

Mummert, Uwe E2 Rothe, Jörn D6<br />

Rübbelke, Dirk<br />

C2<br />

N<br />

Ruhwedel, Ralf<br />

A11<br />

Nautz, Dieter A10 Runde, Ralf C11<br />

Neck, Reinhard A10, B10 Ruocco, Anna F7<br />

Neumann, Manfred J. M. C1, D4<br />

Nielsen, Soren Bo F7<br />

S<br />

Nöldeke, Georg C3, E3 Sandmann, Klaus C4, F6<br />

Normann, Hans-Theo A5 Savioz, Marcel A10<br />

Nöth, Markus A5 Schäfer, Dorothea B6<br />

Nunnenkamp, Peter D2 Schäfer, Wolf C1<br />

Schiller, Ulf<br />

B6<br />

O<br />

Schils, Rüdiger<br />

E2<br />

Oechssler, Jörg D6, F4 Schjelderup, Guttorm A2<br />

Schleiniger, Reto D9<br />

P<br />

Schmidt, Carsten C2<br />

Panther, Stephan M. E3 Schmidt, Klaus M. B6, C3, D8<br />

Pech, Gerald C7 Schmidt, Ulrich A7<br />

Perotti, Enrico A3 Schmidtchen, Dieter B5<br />

Peters, Wolfgang A8, B8 Schmutzler, Armin A4, F5<br />

Pethig, Rüdiger E9 Schnabel, Reinhold B1<br />

Pfaffermayr, Michael A9 Schnitzer, Monika B3, E6<br />

Pfeiffer, Friedhelm A1 Schöb, Ronnie F8<br />

Pfeil, Christian M. B6 Scholten, Ulrich C7<br />

Pfingsten, Andreas B7, D7 Schubert, Renate B9, F8<br />

Pflüger, Michael P. E7 Schwager, Robert C6<br />

Phlips, Louis A5 Seidl, Christian C10, E1<br />

Pirttilä, Jukka F8 Sell, Friedrich L. A2, D1<br />

Pittel, Karen B4 Siddiqui Sikandar E10<br />

Plott, Charles R. A5 Smolny, Werner E11, F11<br />

Poganietz, Witold-Roger F9 Sondermann, Dieter F6<br />

Pohlmeier, Winfried A1, D11


84 Personenverzeichnis<br />

Soretz, Susanne E8 Winter-Ebmer, Rudolf D5<br />

Spahn, Paul Bernd B2, F7 Wirl, Franz C8, E9<br />

Stahl, Konrad E5 Witt, Ulrich A4, F4<br />

Stapleton, Richard C. D4 Woeckener, Bernd A2, F9<br />

Steiner, Viktor D10 Woehrmann, Don I.A. A1<br />

Stephan, Gunter E9 Wolters, Jürgen A10, B10<br />

Stephan, Johannes D1 Wooton, Ian C6<br />

Strausz, Roland C3 Wrede, Matthias C6<br />

Strulik, Holger<br />

E10, F9<br />

Stryck, Ingo<br />

C10<br />

Y<br />

Subrahmanyam, Marti G. D4<br />

Yang, Chun-Lei<br />

E3<br />

Summer, Martin<br />

C4<br />

Z<br />

T Zimmermann, Volker A1<br />

Teichmann, Ulrich E2<br />

Zink, Helmut<br />

B7, B9<br />

Thum, Marcel<br />

D8<br />

Zohlnhöfer, Werner E1<br />

Traub, Stefan<br />

E1<br />

Zürcher, Boris<br />

D10<br />

Trautwein, Hans-Michael C1<br />

Zweimüller, Josef C8<br />

U<br />

Uhrig, Marliese<br />

Ulrich, Volker<br />

Unold, Wolfram<br />

V<br />

Vogt, Carsten<br />

von Thadden, E.-L.<br />

von Weizsäcker, C.C.<br />

W<br />

Wagener, Andreas<br />

Wagner, Kersten<br />

Wälde, Klaus<br />

Walz, Uwe<br />

Wambach, Achim<br />

Weber, Axel A.<br />

Weber, Martin<br />

Weber, Reinhard<br />

Weichenrieder, Alfons J.<br />

Weimann, Joachim<br />

Welfens, Paul J. J.<br />

Wellner, Marc<br />

Wesche, Katrin<br />

Wey, Christian<br />

Willinger, Marc<br />

Winke, Peter r<br />

Winkelhage, Olaf<br />

Winker, Peter<br />

Winter, Joachim K.<br />

D11<br />

B1<br />

D9<br />

E3<br />

A3, B4<br />

A3<br />

B7, D7<br />

D10<br />

D5<br />

E5, F8<br />

F5<br />

A11, B11<br />

A5<br />

A8<br />

A2, D8<br />

C5, E3<br />

F1<br />

D5<br />

B10<br />

C9<br />

F3<br />

F1<br />

D3<br />

F10<br />

E11


Sponsoren 85<br />

SPONSOREN<br />

Die Veranstaltung wurde in dankenswerter Weise durch folgende Sponsoren<br />

unterstützt:<br />

Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung<br />

Max und Elsa Beer-Brawand-Fonds<br />

Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften<br />

Schweizerische Nationalbank<br />

Bank for International Settlements<br />

Crédit Suisse<br />

Schweizerische Bankgesellschaft<br />

Schweizerischer Bankverein<br />

"Winterthur" Schweizerische Versicherungs-Gesellschaft<br />

ATAG Ernst & Young AG<br />

Bayerische <strong>Verein</strong>sbank AG<br />

Berner Allgemeine Versicherungs-Gesellschaft<br />

Commerzbank AG<br />

Daimler-Benz AG<br />

Deutsche Bank AG<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

Georg Siebeck<br />

Hypobank<br />

Jenoptik<br />

Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />

Robert Bosch GmbH<br />

Schweizerisches Serum- und Impfinstitut<br />

Spar- und Leihkasse Bern<br />

Stadtsparkasse Köln<br />

Volkswagen AG<br />

Gewerbekasse in Bern<br />

Des weiteren möchten wir der Universität Bern für die freundliche Zusammenarbeit<br />

danken.


86 Sponsoren<br />

Willkommen bei<br />

Y E D L<br />

(Young Economists' Discussion List)<br />

der Diskussionsliste junger Ökonomen<br />

Die Diskussionsliste junger Ökonomen ergab sich aus der Notwendigkeit,<br />

Kommunikationsmöglichkeiten gerade unter jungen Volkswirtinnen und Volkswirten zu<br />

erleichtern. Zu viele jungen Ökonomen würden gerne Fragen oder Ideen austauschen, haben<br />

jedoch zu wenig Kontakt zu anderen, die auf einem gleichen oder ähnlichen Gebiet arbeiten.<br />

YEDL soll helfen, diesen Mangel an Kommunikation zu überwinden. Sie stellt eine einfache<br />

Möglichkeit dar, mit anderen jungen Ökonomen in Kontakt zu treten (die typischerweise gerade<br />

eine Promotion erarbeiten oder diese kürzlich abgeschlossen haben). Schicken Sie eine email an<br />

yedl@hrz.uni-dortmund.de<br />

und alle Fragen, Vorschläge, Kommentare oder sonstige Mitteilungen werden an alle Abonnenten<br />

von YEDL geschickt. Beim Beantworten einer Frage sollte eine Kopie der Antwort an die Liste<br />

geschickt werden. Dadurch wird die Diskussion am Laufen gehalten, und andere können weitere<br />

Antworten geben.<br />

Im Allgemeinen ist die Arbeitssprache der Liste Englisch. Beiträge auf Deutsch, Französisch oder<br />

irgend einer anderen Sprache, die hilft, sich verständlich zu machen, sind herzlich willkommen.<br />

Abgesehen von diesem allgemeinen Zweck, dient die Liste auch als Kommunikationsmittel des<br />

Young Economists' Spring Meeting (YESM). Die nächste Tagung findet im April 1998 in Berlin<br />

statt. Weiter Informationen sind erhältlich unter<br />

http://www.wiwi.hu-berlin.de/~dulleck/sme_www.htm<br />

Bedienungsanleitung für YEDL<br />

◦ Zum Abonnieren schicken Sie eine email an yedl-request@hrz.uni-dortmund.de<br />

mit dem Inhalt: subscribe<br />

◦ Zum Beendigen des Abonnements schicken Sie eine email an yedl-request@hrz.unidortmund.de<br />

mit dem Inhalt: unsubscribe<br />

Beim Beendigen des Abonnements muß darauf geachtet werden, daß die tatsächliche email<br />

Adresse im Absender steht und nicht ein Pseudonym. Bei Verwendung eines Pseudonyms ist<br />

das Beendigen nicht erfolgreich.<br />

◦ Diese Information erhalten Sie auch durch eine email an yedl-request@hrz.uni-dortmund.de<br />

mit dem Inhalt: info<br />

◦ Diese Information ist ebenfalls erhältlich unter<br />

http://www.wiso.uni-dortmund.de/LSFG/MIK/yedl.htm<br />

◦ Alle Befehle unter "Subject:" werden nicht berücksichtigt.<br />

◦ Bei allen YEDL betreffenden Fragen, Anregungen und Kritik schicken Sie eine email an Klaus<br />

Wälde unter owner-yedl@hrz.uni-dortmund.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!