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Effektive Dosis

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Organdosis leicht bestimmt<br />

Dieter Gosch<br />

Klinik für Diagnostische und<br />

Interventionelle Radiologie<br />

Universität Leipzig<br />

1


Gliederung<br />

1) <strong>Dosis</strong>begriffe<br />

- Energiedosis, Kerma<br />

- Organdosis, effektive <strong>Dosis</strong><br />

- ED, OD, DFP<br />

- CTDI, DLP<br />

2) Organdosisbestimmung<br />

- Patientenmessungen<br />

- Phantommessungen<br />

- Berechnung mittels Gewebe-Luft-Verhältnis<br />

- Berechnung mittels Tiefendosiswerten<br />

- Berechnung mittels Konversionsfaktoren<br />

3) Ermittlung der effektiven <strong>Dosis</strong><br />

- aus dem DFP<br />

- aus dem DLP<br />

2


Warum Organdosisbestimmung <br />

‣ Quantifizierung der biologischen Wirkung<br />

ionisierender Strahlung<br />

‣ Abschätzung stochastischer Strahlenrisiken<br />

(z.B. Brustkrebsrisiko bei Mammascreening)<br />

‣ Risiken pränataler Strahlenexposition<br />

(Uterusdosisbestimmung)<br />

‣ Vermeidung deterministischer Strahlenschäden<br />

(z.B. Haut- und Augenlinsendosisbestimmung bei<br />

Interventionen)<br />

‣ Vergleich unterschiedlicher diagnostischer<br />

Verfahren hinsichtlich der Strahlenexposition<br />

(z.B. 3D-Rotationsangiographie und CT)<br />

3


D =<br />

dW<br />

Energiedosis D:<br />

Einheit: Gray (1 Gy = 1 J/kg)<br />

dm<br />

(1 Gy = 100 rad)<br />

Absorption (Energieeintrag) ist materialabhängig<br />

Weichteilgewebe entspricht annähernd Wasser<br />

Wasser-Energiedosis D w :<br />

D =<br />

w<br />

dW<br />

dm<br />

w<br />

w<br />

Einheit: Gray (1 Gy = 1 J/kg)<br />

4


Kerma K:<br />

‣Kinetic Energy Released per Unit Mass<br />

‣Summe der kinetischen Anfangsenergien der<br />

Sekundärelektronen pro Masse<br />

‣ Einheit: Gy = J/kg<br />

‣ Name des Bezugsmaterials notwendig, z.B.<br />

Luftkerma, Wasserkerma<br />

5


Organ-Äquivalentdosis<br />

H T<br />

H = ∑ w ⋅ D<br />

,<br />

T<br />

R<br />

R<br />

T<br />

R<br />

Einheit: Sievert (1 Sv = 1 J/kg)<br />

D T,R<br />

w R<br />

- Energiedosis von Organ/Gewebe T durch die<br />

Strahlenart R (im Organ absorbierte Energie<br />

pro Organmasse)<br />

- Strahlungswichtungsfaktoren<br />

berücksichtigen unterschiedliche radiobiologische<br />

Wirkungen verschiedener Strahlenarten<br />

und –energien<br />

6


<strong>Effektive</strong> <strong>Dosis</strong> E<br />

Einheit: Sv<br />

H T<br />

w T<br />

- Organ-Äquivalentdosis<br />

- Gewebewichtungsfaktoren<br />

berücksichtigen unterschiedliche Beiträge einzelner<br />

Organe und Gewebe zum gesamten stochastischen<br />

Strahlenrisiko<br />

‣ Quantifizierung des Risikos sowohl bei homogener als<br />

auch bei inhomogener Bestrahlung des Körpers<br />

‣ Basis für die Definition von Grenzwerten<br />

‣ Nicht direkt messbar<br />

7


Gewebewichtungsfaktoren w T<br />

Organe oder<br />

Gewebe<br />

Keimdrüsen<br />

Rotes Knochenmark<br />

Dickdarm<br />

Lunge<br />

Magen<br />

Blase<br />

Brust<br />

Leber<br />

Speiseröhre<br />

Schilddrüse<br />

Haut<br />

Knochenoberfläche<br />

Andere Gewebe/Organe<br />

Gewebewichtungsfaktoren<br />

Nach ICRP 60 Nach ICRP 103<br />

0.20<br />

0.08<br />

0.12<br />

0.12<br />

0.12<br />

0.12<br />

0.12<br />

0.12<br />

0.12<br />

0.12<br />

0.05<br />

0.04<br />

0.05<br />

0.12<br />

0.05<br />

0.04<br />

0.05<br />

0.04<br />

0.05<br />

0.04<br />

0.01<br />

0.01<br />

0.01<br />

0.01<br />

0.05<br />

0.12<br />

8


<strong>Dosis</strong>größen am Patient<br />

K E<br />

f<br />

Einfalldosis<br />

Frei in Luft gemessene <strong>Dosis</strong> in einem<br />

Fokusabstand f, der dem Objektabstand<br />

eines bei der Messung nicht<br />

vorhandenen Bestrahlungsobjektes<br />

entspricht<br />

F<br />

K O Oberflächendosis<br />

Streustrahlung<br />

Patient<br />

Tisch, Stützwand<br />

K O<br />

Oberflächendosis<br />

<strong>Dosis</strong> an der Körperoberfläche, diese<br />

ist um die vom Körper ausgehende<br />

Streustrahlung gegenüber K E<br />

vergrößert<br />

(bei 150 kV bis etwa 50 %)<br />

K B Bildempfängerdosis<br />

Raster<br />

Bildempfänger<br />

9


Einfalls- und Oberflächendosis<br />

- Rückstreufaktor -<br />

(Quelle: DIN 6809-7)<br />

10


Ermittlung der Einfalldosis<br />

Die Einfalldosis kann bestimmt werden aus:<br />

‣ der gemessenen Oberflächendosis (Rückstreufaktor)<br />

‣ dem <strong>Dosis</strong>flächenprodukt<br />

‣ der <strong>Dosis</strong>ausbeute und dem mAs-Produkt<br />

‣ der Bildempfängerdosis (Schwächungsfaktoren)<br />

(Quelle: DIN 6809-7)<br />

11


<strong>Dosis</strong>-Flächenprodukt: Definition<br />

‣Definition<br />

F<br />

( )<br />

= D s ds<br />

∫<br />

‣Bei konstanter <strong>Dosis</strong>verteilung:<br />

F<br />

=<br />

D<br />

⋅<br />

s<br />

‣Gemessen mit Ionisations-Flachkammer<br />

‣Am Strahler-Austrittsfenster (nach Blende)<br />

angebracht<br />

‣Gesamte im Nutzstrahlenbündel vorhandene<br />

Strahlung wird gemessen<br />

12


<strong>Dosis</strong>-Flächenprodukt: Beziehungen<br />

Messkammer<br />

Strahler<br />

Fläche A 1<br />

a<br />

a<br />

1 Fläche A 2<br />

2<br />

s 1<br />

s 2<br />

Fläche:<br />

<strong>Dosis</strong>:<br />

A<br />

a<br />

s<br />

2 2<br />

1 1 1<br />

= =<br />

2 2<br />

A2<br />

a2<br />

s2<br />

<strong>Dosis</strong>flächenprodukt:<br />

F2<br />

D2<br />

A2<br />

=<br />

F1 D1<br />

A1<br />

= = 1<br />

2<br />

D<br />

1<br />

s<br />

2<br />

2<br />

D2<br />

s1<br />

13


<strong>Dosis</strong>-Flächenprodukt: Eigenschaften<br />

‣ Unabhängig vom Fokusabstand<br />

‣ Maß für die gesamte durch die Blendenöffnung<br />

ausgetretene Strahlenenergie<br />

‣ Entscheidender Faktor für die gesamte im Körper<br />

absorbierte Strahlenenergie<br />

‣ Umkehrung der Formel ergibt: D a = F/S o<br />

‣ Zusammen mit anderen Angaben (kV, Filterung)<br />

gut zur Berechnung von Strahlenexposition<br />

(effektive <strong>Dosis</strong>) geeignet<br />

14


<strong>Dosis</strong>messgrößen für die CT<br />

Bestrahlung<br />

‣ in dünnen transversalen Schichten<br />

(Streuung auch in benachbarte Schichten,<br />

Strahldivergenz)<br />

‣ aus allen Richtungen<br />

(Punkte auf der Körperoberfläche sind<br />

Strahleneintritt und Strahlenaustritt)<br />

15


Computed Tomography Dose Index<br />

(CTDI)<br />

+∞<br />

∫<br />

−∞<br />

CTDI 1<br />

= D(<br />

z dz<br />

N ∗T<br />

)<br />

Integral über das <strong>Dosis</strong>profil D(z)<br />

entlang einer Linie parallel zur<br />

Rotationsachse (z), gemessen frei<br />

in Luft oder in einem CT-<br />

Dosimetriephantom für eine<br />

Rotation bei einer bestimmten<br />

Strahlenqualität (kV), geteilt durch<br />

das Produkt aus nomineller<br />

Schichtdicke (T) und der Anzahl<br />

der Schichten pro Rotation (N).<br />

16


CTDI Luft<br />

‣ Üblicherweise gemessen mit einer Bleistift-<br />

Ionisationskammer mit einer aktiven Länge von 100 mm<br />

frei in Luft auf der Rotationsachse<br />

‣ Wird bei der Abnahmeprüfung gemessen (nur in<br />

Deutschland üblich)<br />

‣ Basis für Organdosisberechnung mittels MC-<br />

Konversionsfaktoren<br />

‣ Vorteil:<br />

- kein Meßphantom notwendig<br />

‣ Nachteile: - keine direkte Abschätzung von Organdosen<br />

möglich<br />

- durch Messung auf Rotationsachse wird die<br />

dosisreduzierende Wirkung von Formfiltern<br />

nicht berücksichtigt<br />

17


CTDI FDA<br />

‣ Energiedosis in PMMA gemessen über eine<br />

Länge von 14 Schichtdicken<br />

‣ muß nach US-Vorschriften für alle Betriebsarten<br />

vom CT-Hersteller angegeben werden<br />

‣ Bei sehr kleinen Schichtdicken wird <strong>Dosis</strong><br />

unterschätzt<br />

18


CTDI 100<br />

‣ Üblicherweise gemessen mit einer Bleistift-<br />

Ionisationskammer mit einer aktiven Länge von<br />

100 mm in PMMA<br />

‣ Meßgröße ist Luftkerma<br />

‣ Umrechnung von CTDI FDA in CTDI 100 ist mit<br />

entsprechenden Korrekturfaktoren möglich<br />

19


Gewichteter CTDI<br />

=<br />

1<br />

3<br />

CTDI w CTDI 100, c CTDI 100,<br />

+<br />

2<br />

3<br />

p<br />

‣CTDI w ist der mittlere CTDI 100 in der Scanebene<br />

‣liefert Schätzwerte für Organdosen<br />

‣Nach DIN EN 1223-2-6 für alle CT-Geräte<br />

halbjährlich (Konstanzprüfung) und nach größeren<br />

Wartungsarbeiten zu messen<br />

20


CT Dosimetriephantom<br />

Zylinder aus Polymethylmethacrylate (PMMA) mit<br />

einem Durchmesser von 16 cm (Kopfphantom)<br />

oder 32 cm (Körperphantom) und einer Länge von<br />

mindestens 14 cm, mit Einsätzen parallel zur<br />

Achse zur Anbringung von Dosimetern in der Mitte<br />

und 1 cm von der äußeren Oberfläche<br />

1 cm 8 bzw. 16 cm<br />

PMMA<br />

> 14 cm<br />

21


Dosimetriephantom und Messkammer<br />

22


Volumen - CTDI<br />

1<br />

CTDIvol = CTDIw<br />

p<br />

Pitch: p =Tischvorschub : Schichtdicke<br />

‣ Ist gemittelter CTDI w entlang der z-Achse<br />

(früher: CTDI w,eff )<br />

‣ EC 60-601-2-44 fordert die Anzeige des CTDI w auf der<br />

Bedienkonsole des CT-Gerätes. Ist der Pitch ungleich 1,<br />

sollte der CTDI vol angezeigt werden.<br />

23


CTDI - Varianten<br />

<strong>Dosis</strong>größe<br />

Integrationslänge<br />

Messmedium<br />

<strong>Dosis</strong>bezug<br />

CTDI<br />

Unendlich<br />

CTDI Luft<br />

100 mm<br />

Luft<br />

Luftkerma<br />

CTDI FDA<br />

14 Schichten<br />

PMMA<br />

Energiedosis<br />

CTDI 100<br />

100 mm<br />

PMMA<br />

Luftkerma<br />

CTDI FDA<br />

kann über Korrekturfaktoren in CTDI 100<br />

umgerechnet werden<br />

24


<strong>Dosis</strong>längenprodukt (DLP)<br />

DLP = CTDIw∗<br />

n ∗ N ∗T<br />

‣n: Anzahl der Rotationen; N: Anzahl der Schichten pro Rotation;<br />

T: Schichtdicke<br />

‣Gesamtes DLP ist Summe der DLP der Einzelserien (in mGy x cm)<br />

‣Maß für die Strahlenexposition der CT-Untersuchung (effektive <strong>Dosis</strong>)<br />

25


<strong>Dosis</strong>messgrößen in der<br />

Röntgendiagnostik<br />

<strong>Dosis</strong>größe Maßeinheit Spezifik<br />

Einfalldosis mGy Punktgröße frei in Luft gemessen<br />

Oberflächendosis mGy Punktgröße mit Rückstreuung<br />

<strong>Dosis</strong>-Flächenprodukt cGy * cm² <strong>Dosis</strong> und Strahlenfeld<br />

CT-<strong>Dosis</strong>index (CTDI) mGy <strong>Dosis</strong> in der Schicht<br />

<strong>Dosis</strong>längenprodukt (DLP) mGy * cm <strong>Dosis</strong> im exponierten Scanbereich<br />

Organdosis mSv Strahlenschutzgröße<br />

<strong>Effektive</strong> <strong>Dosis</strong> mSv gewichtete Risikogröße<br />

26


Bestimmung von Organdosen<br />

‣ Messung an Patienten<br />

‣ Phantommessungen<br />

‣ Mathematische Methoden<br />

27


Messung von Organdosen<br />

bei Patienten<br />

‣ Organdosen oberflächennaher Organe messbar<br />

(z.B. Haut, Augenlinse, Hodendosis)<br />

‣ Die meisten Organdosen sind nicht direkt messbar<br />

‣ <strong>Dosis</strong> kleiner Organe mittels Messung an Oberfläche und<br />

Korrektur mit Tiefendosiswerten ermittelbar<br />

(z.B. Schilddrüsendosis, Ovarialdosis)<br />

‣ Messung der Organdosis größerer Organe (Lunge, RKM,<br />

Kolon, Leber etc.) nicht möglich<br />

28


Patientendosimetrie<br />

Quelle: Siemens medical: Dose Management, Interactive Training<br />

29


Phantommessungen<br />

‣ Alderson-Rando-Phantom<br />

(Radiation Analog dosimetry System)<br />

‣ Prototyp 1960, seit 1961 kommerziell erhältlich<br />

‣ Primär für Strahlentherapie<br />

‣ Weichteil- und Lungen-gewebeäquivalente<br />

Kunststoffscheiben mit menschlichem oder<br />

künstlichem Skelett<br />

‣ entspricht in Abmessungen nicht ganz dem<br />

Referenzmenschen nach ICRP 23<br />

‣ Huda W, Sandison GA (1984) Estimation of mean<br />

organ doses in diagnostic radiology from Rando<br />

phantom measurements. Health Phys 47:463-46<br />

‣ Golikov VY, Nikitin VV (1989) Estimation of the<br />

mean organ doses and the effective dose<br />

equivalent from Rando phantom measurements.<br />

Health Phys 56:111-115<br />

30


Phantommessungen<br />

Mini: Strahlenexposition in<br />

der Röntgendiagnostik.<br />

SSK-Band 30 (1995)<br />

‣ Organdosismessungen<br />

bei 24 Röntgenuntersuchungen,<br />

7 Dentalaufnahmen,<br />

3 CT-Untersuchungen<br />

‣ 70 Messpunkte im<br />

Phantom mit je 4 TLD<br />

bestückt<br />

REMAB-Phantom der Alderson Research<br />

Laboratories Inc. (USA)<br />

31


Vorteile:<br />

Phantommessungen<br />

‣ Messung aller Organdosen möglich<br />

‣ Phantome können unterschiedlich dimensioniert werden<br />

‣ sind „Goldstandard“ für mathematische Methoden<br />

Nachteile:<br />

‣ Phantome sind teuer<br />

‣ Messungen sehr aufwendig (viele Dosimeter notwendig),<br />

Probleme bei großen Organen und RKM<br />

‣ Phantome statisch und eingeschränkt realistisch<br />

Anwendung:<br />

‣ Bei spezielle Fragestellungen, für die keine anderen<br />

Lösungen existieren (z.B. 3D-Rotationsangiographie)<br />

32


Berechnung von Organdosen<br />

mittels Gewebe-Luft-Verhältnis<br />

D org = K E * (r E /(r E +d))² * t w/a * T a<br />

‣ D org : Organdosis<br />

‣ K E : Luftkerma frei in Luft ±<br />

‣ r E : Fokus – Haut – Abstand<br />

‣ d : Haut – Organ – Abstand<br />

‣ t w/a : Quotient der Massenenergieabsorptionskoeffizienten für<br />

Wasser und Luft (t w/a = 1,05 ± 0,03)<br />

‣ T a : Gewebe-Luft-Verhältnis<br />

(Quelle: DIN 6809-7)<br />

33


Gewebe-Luft-Verhältnis<br />

±<br />

±<br />

34


Berechnung von Organdosen<br />

mittels relativer Tiefendosen<br />

D org = K E * B * t w/a * D rel<br />

‣ D org<br />

‣ K E<br />

‣ B<br />

‣ t w/a<br />

‣ D rel<br />

: Organdosis<br />

: Luftkerma frei in Luft am ± Ort des Organs<br />

:Rückstreufaktor<br />

: Quotient der Massenenergieabsorptionskoeffizienten für<br />

Wasser und Luft (t w/a = 1,05 ± 0,03)<br />

: relative Tiefendosis (Wachsmann F, Drexler G. Kurven<br />

und Tabellen für die Radiologie. Springer 1976)<br />

(Quelle: DIN 6809-7)<br />

35


Berechnung von Organdosen mittels<br />

Gewebe-Luft-Verhältnis, relativer Tiefendosen<br />

Die Methoden liefern Punktdosis, deshalb:<br />

‣ Nur für kleine Organe anwendbar<br />

(Uterus, Schilddrüse, ± Ovarien)<br />

‣ Inhomogenitäten (Knochen) werden<br />

nicht berücksichtigt<br />

‣ Gewebe-Luft-Verhältnis, relativer Tiefendosen<br />

gelten in der Regel näherungsweise nur für<br />

Weichteilgewebe<br />

36


Berechnung von Organdosen mittels ODS<br />

‣ ODS Phantom besteht aus 34 Scheiben mit 2,5 cm<br />

Dicke<br />

‣ <strong>Dosis</strong>berechnung erfolgt mittel Tiefendosiswerten<br />

±<br />

(Ranniko et al. Brit. J. Radiol. 1996) aus TLD-<br />

Messungen an ALDERSON-Phantom<br />

‣ <strong>Effektive</strong> <strong>Dosis</strong> mit Wichtungsfaktoren nach ICRP 60<br />

37


Berechnung von Organdosen mittels ODS<br />

±<br />

±<br />

ODS-60 : Organ Doses Calculation Software von RADOS, Finnland<br />

38


Konversionsfaktoren aus<br />

Monte-Carlo-Rechnungen<br />

‣ Konversionsfaktoren geben die Organdosis bezogen auf eine externe<br />

<strong>Dosis</strong>größe (ED, OD, DFP, CTDI) an.<br />

‣ Die gesuchte Organdosis erhält man, indem der Konversionsfaktor für<br />

dieses Organ mit der bekannten externen <strong>Dosis</strong>größe multipliziert wird.<br />

‣ Die ersten Konversionsfaktoren für röntgendiagnostische<br />

Untersuchungen in der Projektionsradiographie wurden von<br />

Rosenstein 1976 veröffentlicht.<br />

‣ Für die Organe rotes Knochenmark, Schilddrüse, Uterus, Ovarien und<br />

Hoden wurde die mittlere Energiedosis pro Expositionsdosis frei in Luft<br />

an der Organreferenzfläche für Photonenenergien von 20 – 150 keV<br />

für bis zu 161 Gitterelementen von 4 x 4 cm für 3 Projektionsrichtungen<br />

(a.p., p.a., lat.) angegeben.<br />

‣ Für die Organdosisberechnung müssen bekannt sein:<br />

Projektionsrichtung, Strahlenfeldgröße und –lage, Eintrittsdosis,<br />

Strahlenqualität (HWS), Fokus-Bildempfänger-Abstand.<br />

39


Konversionsfaktoren aus<br />

Monte-Carlo-Rechnungen<br />

Mathematisches 3D-Phantom:<br />

‣ Im ORNL unter Führung von<br />

Snyder für interne Dosimetrie<br />

entwickelt<br />

‣ Basiert auf Reference Man<br />

(ICRP No. 23)<br />

‣ Wird als MIRD-5 Phantom<br />

oder Snyder-Fischer-<br />

Phantom bezeichnet<br />

Quelle: Tautz et al. Radiol. Diagn. 27 (1986), H.1, 85-98<br />

40


Berechnung von Organdosen<br />

mittels MC-Konversionsfaktoren<br />

‣ In der GSF wurden die geschlechtsspezifischen<br />

mathematische Phantome ADAM und EVA<br />

entwickelt (Kramer et al GSF-Bericht S-885,<br />

1982).<br />

‣ Mit Hilfe dieser Phantome wurden für<br />

Röntgenaufnahmen mit in Deutschland typischen<br />

Einstellparametern Konversionsfaktoren für 16<br />

Organe sowie für die Haut auf der<br />

Strahleneintritts– und der Strahlenaustrittsseite<br />

berechnet (Drexler et al. Die Bestimmung von<br />

Organdosen in der Röntgendiagnostik. H.<br />

Hoffmann Verlag, Berlin 1985)<br />

‣ Die Konversionsfaktoren sind dabei als<br />

Organdosis in mSv pro Einfalldosis von 1 mGy<br />

angegeben.<br />

‣ Die gesuchte Organdosis erhält man, indem der<br />

Konversionsfaktor für dieses Organ mit der<br />

Einfalldosis für die Röntgenaufnahme<br />

multipliziert wird.<br />

41


Berechnung von Organdosen<br />

mittels Konversionsfaktoren<br />

‣ Jones und Wall (NRPB-R186, 1985) verwendeten ein<br />

hermaphroditisches mathematisches Phantom.<br />

‣ Mit Hilfe dieses Phantoms wurden für 22 Röntgenaufnahmen<br />

mit in GB typischen Einstellparametern<br />

Konversionsfaktoren berechnet<br />

‣ Die Konversionsfaktoren sind dabei als Organdosis<br />

pro Oberflächendosis angegeben.<br />

‣ Die gesuchte Organdosis erhält man, indem der<br />

Konversionsfaktor für dieses Organ mit der<br />

Oberflächendosis (z.B. aus TLD-Messung) für die<br />

Röntgenaufnahme multipliziert wird.<br />

42


Berechnung von Organdosen<br />

mittels Konversionsfaktoren<br />

‣ Hart, Jones und Wall (NRPB-R262, 1993)<br />

berechneten mit dem gleichen mathematischen<br />

Phantom Konversionsfaktoren für 68 typische<br />

radiographische Projektionen.<br />

‣ Die Konversionsfaktoren eignen sich zur<br />

Berechnung von 22 Organdosiswerten und der<br />

effektiven <strong>Dosis</strong> bei Kenntnis der Oberflächendosis<br />

oder des <strong>Dosis</strong>flächenproduktes.<br />

‣ Zusätzlich kann mittels der angegebenen<br />

Konversionsfaktoren für 9 komplexe<br />

Durchleuchtungsuntersuchungen mit<br />

Röntgenaufnahmen aus dem <strong>Dosis</strong>flächenprodukt<br />

die effektive <strong>Dosis</strong> berechnet werden.<br />

43


Berechnung von Organdosen mit PCXMC<br />

PCXMC (Tapiovaara et al. STUK-A139, Finnland, 1997) ist<br />

ein PC-Programm für die Organdosisberechnung für die<br />

Projektionsradiographie mit folgenden Möglichkeiten:<br />

‣ Wahl des Patientenalters, Patientengröße und -masse<br />

‣ Freie Wahl der Bestrahlungsgeometrie (Fokus-Patienten-<br />

Abstand, Projektionsrichtung (Winkel), Strahlenfeldgröße<br />

(rechteckig) und Strahlenfeldlage<br />

‣ Simulation des Röntgenspektrums (Röhrenspannung,<br />

Filterung, Anodenwinkel)<br />

‣ Ausgabe der Organdosen pro Einfalldosis oder<br />

<strong>Dosis</strong>flächenprodukt<br />

44


Berechnung von Organdosen mit PCXMC<br />

Tapiovaara et al. (STUK-A139, Finnland, 1997)<br />

45


Berechnung von Organdosen mit PCXMC<br />

Tapiovaara et al. (STUK-A139, Finnland, 1997)<br />

46


Berechnung von Organdosen mit PCXMC<br />

Tapiovaara et al. (STUK-A139, Finnland, 1997)<br />

47


Berechnung von Organdosen mit PCXMC<br />

Tapiovaara et al. (STUK-A139, Finnland, 1997)<br />

48


Vergleich verschiedener Programme<br />

Tapiovaara et al. (STUK-A139, Finnland, 1997)<br />

49


Parenchymdosis bei der Mammographie<br />

D PD = g * K E<br />

‣ D PD<br />

‣ g<br />

‣ K E<br />

: mittlere Parenchymdosis<br />

: Parenchymdosiskonversionsfaktor<br />

: Einfalldosis<br />

(Quelle: DIN 6809-7)<br />

50


Parenchymdosis bei der Mammographie<br />

D PD = f PD * K E<br />

Für die Standardzusammensetzung: 50% Gewichtsanteil<br />

Fettgewebe und 50% Drüsengewebe<br />

(Quelle: Dance. Phys Med Biol 1990;35: 1211-1219 )<br />

51


Parenchymdosis bei der Mammographie<br />

‣ Parenchymanteil der Brust nimmt sowohl mit Kompressionsschichtdicke<br />

als auch mit Alter ab<br />

‣ Annahme der Standardzusammensetzung (50:50) kann im Einzelfall zu<br />

<strong>Dosis</strong>fehler von 25% führen (Quelle: Säbel et al. RöFo 2001; 173: 79-91)<br />

‣ Mittlere Parenchymdosis ist nicht nur von Zusammensetzung der Brust<br />

abhängig, sondern auch von der lokalen Verteilung des Parenchymgewebes,<br />

das nicht bekannt ist (Quelle: Zankl et al. Radiat Prot Dosimetry 2005; 114 (1-3): 410-4)<br />

52


Berechnung von Organdosen bei CT<br />

‣ Von Zankl et al. wurden Konversionsfaktoren für Organdosen<br />

bei CT-Untersuchungen für 3 verschiedene Strahlenqualitäten<br />

für die Phantome ADAM und EVA (GSF-Bericht 30/91) und<br />

BABY und CHILD (GSF-Bericht 30/93) berechnet.<br />

‣ Die Konversionsfaktoren wurden für 1cm dicke Schichten<br />

angegeben.<br />

‣ Jones und Shrimpton (NRPB-SR250, 1993) berechneten für das<br />

hermaphroditische mathematische Phantom<br />

Konversionsfaktoren für 27 unterschiedliche CT-Geräte.<br />

‣ Die Konversionsfaktoren für 27 Organe wurden für 208 jeweils<br />

5mm dicke Schichten berechnet.<br />

53


NRPB-Phantom:<br />

Programme zur<br />

Organdosisberechnung<br />

‣ CTDOSE: John LeHeron, National Radiation Laboratory,<br />

New Zealand<br />

‣ ImPACT CT Patient Dosimetry Calculator: ImPACT<br />

GSF-Phantome:<br />

‣ ImpactDose: VAMP GmbH<br />

‣ CT-Expo: G. Stamm und H.-D. Nagel<br />

54


Berechnung von Organdosen<br />

Quelle: ImPACT<br />

55


Berechnung von Organdosen<br />

Quelle: ImPACT<br />

56


CT-Expo: Phantome<br />

57


CT-Expo: <strong>Dosis</strong>berechnung<br />

58


Voxelphantome<br />

‣Voxelphantome sind dreidimensionale Computermodelle,<br />

die auf der realen Anatomie eines Individuums basieren.<br />

‣Sie werden in der Regel aus dem Datensatz von CT- oder<br />

MRT-Untersuchungen durch Segmentation einzelner Organe<br />

gewonnen und u.a. für dosimetrische Berechnungen verwendet.<br />

‣Da sie die menschliche Anatomie wesentlich genauer und realistischer<br />

als die ursprünglichen mathematischen Phantome (MIRD-5-Phantom,<br />

ADAM, EVA) beschreiben, erlauben sie eine genauere Organdosisbestimmung.<br />

‣Derzeit existieren mehr als 30 verschiedene Voxelphantome<br />

59


Voxelphantome<br />

Quelle: Zaidi, Xu. Annu. Rev. Biomed. Eng. 2007, 9: 471-500<br />

60


Voxelphantome<br />

Quelle: Zaidi, Xu. Annu. Rev. Biomed. Eng. 2007, 9: 471-500<br />

61


GSF - Voxelphantome<br />

Golem Donna Child Baby<br />

Quelle: Petoussi-Henss et al. Phys. Med. Biol. 47 (2002) 89-106<br />

62


Organdosisberechnung an<br />

Voxelphantomen<br />

Helga Donna Irene Thorax - CT<br />

Quelle: DeMarco et al. Phys. Med. Biol. 52 (2007) 2583-2597<br />

63


Vergleich berechneter und<br />

gemessener Organdosen<br />

‣Veit et al. haben die mit MC-Rechnungen ermittelten Organdosen<br />

mit an einem Alderson-Phantom gemessenen verglichen<br />

(Z. Med. Phys 2:123-126. 1992).<br />

‣Dazu wurde das Alderson-Phantom mit 8mm Schichtdicke im CT<br />

gescannt und daraus ein 3D-Voxelphantom (256x256 Pixel)<br />

konstruiert.<br />

‣An 28 Stellen wurde die <strong>Dosis</strong> gerechnet und mit TLD bei einer<br />

Ganzkörper-CT und bei Ganzkörperbestrahlungen mit 60 Co gemessen.<br />

CT<br />

60<br />

Co a.p.<br />

60<br />

Co p.a.<br />

Unterschied Messung-<br />

Rechnung<br />

-10% bis<br />

+15%<br />

-15% bis<br />

+13%<br />

-10% bis<br />

+15%<br />

Mittlerer Unterschied<br />

0,2%<br />

-5%<br />

1,7%<br />

Unterschied < 10%<br />

93%<br />

80%<br />

85%<br />

64


Unsicherheiten bei der<br />

Organdosisbestimmung<br />

‣Untersuchungsparameter (Strahlenfeldgröße und –lage,<br />

Strahlenqualität)<br />

‣Abweichungen zwischen Patient und Phantom<br />

‣Fehler bei Bestimmung der Ausgangsdosiswerte (ED, OD, DFP, CTDI)<br />

Einfluss von Feldlage und Feldgröße auf Organdosiskonversionsfaktoren<br />

bei Nierenaufnahmen<br />

Quelle: Gosch et al. Radiol. Diagn. 1989; 30: 345-349<br />

65


<strong>Effektive</strong> <strong>Dosis</strong><br />

‣ Risikomaß für stochastische Strahlenschäden<br />

‣ Ursprünglich als <strong>Dosis</strong>grenzwert für berufliche<br />

Strahlenexposition konzipiert<br />

‣ Eignet sich gut zum Vergleich der Strahlenexposition der<br />

Patienten in der Röntgendiagnostik (nur eine <strong>Dosis</strong>angabe<br />

und kein „Wust“ von unterschiedlichen Organdosen).<br />

‣ Bei Risikoabschätzungen für Patienten muss jedoch<br />

berücksichtigt werden, dass die alters- und geschlechtsspezifische<br />

Zusammensetzung dieses Kollektives von der<br />

allgemeinen Bevölkerung und den beruflich strahlenexponierten<br />

Personen abweicht, für die die Risikofaktoren<br />

aufgestellt wurden.<br />

‣ Kann einfach aus <strong>Dosis</strong>flächenprodukt (z.B. bei<br />

Durchleuchtungsuntersuchungen) oder <strong>Dosis</strong>längenprodukt<br />

(CT) abgeschätzt werden<br />

‣ Bei komplexen Durchleuchtungsuntersuchungen mit häufig<br />

wechselnder Strahlenfeldgröße und –lage ist die<br />

Organdosisbestimmung nur mit erheblichem Aufwand möglich.<br />

66


<strong>Effektive</strong> <strong>Dosis</strong><br />

67


<strong>Effektive</strong> <strong>Dosis</strong><br />

<strong>Effektive</strong> <strong>Dosis</strong> pro <strong>Dosis</strong>flächenprodukt für verschiedene<br />

Zusatzfilterungen bei Abdomenuntersuchungen p.a.<br />

Beispiel: DFP = 10.000 cGy x cm² ; 80 kV; 0,1mm Cu<br />

E = 100 Gy x cm² x 0,2 mSv/ Gy x cm² = 20 mSv<br />

68


<strong>Effektive</strong> <strong>Dosis</strong><br />

Beispiel: Abdomen-CT mit DLP = 1000 mGy x cm<br />

E = 1000 mGy x cm x 0,015 mSv/mGy x cm = 15 mSv<br />

69


Fazit<br />

‣ Organdosen lassen sich am einfachsten mittels<br />

Konversionsfaktoren aus MC-Rechnungen bestimmen.<br />

‣ Organdosisberechnungen mittels Tiefendosiswerten oder<br />

Gewebe-Luft-Verhältnis sind nur für kleine Organe anwendbar<br />

‣ Phantommessungen sind relativ aufwändig und nur in<br />

Ausnahmefällen sinnvoll.<br />

‣ Durch Voxelphantome kann die Genauigkeit der<br />

Organdosisbestimmung verbessert werden.<br />

‣ Die effektive <strong>Dosis</strong> eignet sich zum Vergleich der<br />

Strahlenexposition unterschiedlicher röntgendiagnostischer<br />

Verfahren.<br />

‣ Sie kann relativ leicht aus dem <strong>Dosis</strong>flächenprodukt oder dem<br />

<strong>Dosis</strong>längenprodukt abgeschätzt werden.<br />

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