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kopf üü<br />

ber<br />

die sich genetisch von ihren jeweils nördlich<br />

vorkommen<strong>de</strong>n Verwandten nicht<br />

unterschei<strong>de</strong>n und morphologisch als<br />

P. <strong>de</strong>serti eingestuft wur<strong>de</strong>n. Innerhalb<br />

<strong>de</strong>r westlichen P. kuhlii-Linien gibt es<br />

wie<strong>de</strong>rum zwei weitere Linien, <strong>de</strong>ren<br />

systematische Einstufung <strong>de</strong>rzeit kaum<br />

möglich ist. Auch die Verwandt schafts -<br />

verhältnisse zu und zwischen <strong>de</strong>r afrikanischen<br />

P. hesperidus und P. ma<strong>de</strong>rensis <strong>de</strong>r<br />

Atlantikinseln sind unklar. Damit besteht<br />

ein erheblicher Klärungsbedarf innerhalb<br />

<strong>de</strong>r gesamten P. kuhlii-Gruppe, <strong>de</strong>r mit<br />

genetischen Metho<strong>de</strong>n alleine vermutlich<br />

nicht erreicht wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Alpenfle<strong>de</strong>rmäuse<br />

Hypsugo caucasicus, darwinii und savii<br />

Diese bislang noch nicht beschriebene <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>art ist <strong>de</strong>r Fransenfle<strong>de</strong>rmaus sehr ähnlich<br />

und unterschei<strong>de</strong>t sich von dieser vor allem durch ihre Genetik. Bisher bekannt sind<br />

Vorkommen in <strong>de</strong>n Alpen und Gebirgen <strong>de</strong>r Iberischen Halbinsel. Foto: Christian Dietz<br />

allerdings drei Gruppen: mystacinus, bulgaricus<br />

und aurascens unterschei<strong>de</strong>n. Eine<br />

Klärung dürften hier erst weitergehen<strong>de</strong><br />

Studien bringen.<br />

Fransenfle<strong>de</strong>rmäuse<br />

M. escalerai, M. nattereri und M. spp.<br />

Innerhalb <strong>de</strong>r morphologisch relativ einheitlichen<br />

Gruppe <strong>de</strong>r Fransenfle<strong>de</strong>rmaus<br />

gibt es eine verwirrend große Anzahl sehr<br />

<strong>de</strong>utlich voneinan<strong>de</strong>r getrennter genetischer<br />

Linien, die Sequenzunterschie<strong>de</strong><br />

aufweisen, die eine ein<strong>de</strong>utige Artaufteilung<br />

nahe legen. So sind nahezu alle<br />

asiatischen Formen (z.B. bombinus, tschuliensis,<br />

hoveli und schaubi) eigene Arten.<br />

Innerhalb von Europa treten drei Linien<br />

auf: die weit verbreitete M. nattereri,<br />

eine auf die südliche iberische Halbinsel<br />

und Nordafrika beschränkte Art: M. cf.<br />

escalerai und eine bislang schwer zu<br />

fassen<strong>de</strong> Linie aus einigen Iberischen<br />

Hochgebirgen und <strong>de</strong>m Alpenraum. Diese<br />

alpine Form ähnelt morphologisch sehr<br />

stark <strong>de</strong>r Fransenfle<strong>de</strong>rmaus, ist aber<br />

genetisch <strong>de</strong>utlich separiert. Bislang liegen<br />

einige wenige Sequenzen aus Spanien<br />

und Österreich vor, die bislang größte<br />

Anzahl wur<strong>de</strong> in Slowenien gefangen. Es<br />

sind weitere Studien erfor<strong>de</strong>rlich, um die<br />

Eigenständigkeit dieser Form zu belegen<br />

und vor allem um griffige Feldmerkmale<br />

zu fin<strong>de</strong>n, die eine Erkennung auch im<br />

Freiland erlaubt.<br />

Breitflügelfle<strong>de</strong>rmäuse<br />

Eptesicus anatolicus,<br />

isabellinus und serotinus<br />

Genetische Studien konnten zeigen, dass<br />

sich innerhalb von E. serotinus zwei klar<br />

getrennte genetische Linien verbergen:<br />

die kleinere und fahler gefärbte E. isabellinus<br />

und die weit verbreitete E. serotinus.<br />

Überraschen<strong>de</strong>r Weise kommt die Art E.<br />

isabellinus nicht nur in Nordafrika vor,<br />

son<strong>de</strong>rn auch im Sü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r iberischen<br />

Halbinsel. Die ursprünglich als eigene<br />

Art beschriebene, dann aber zu E. bottae<br />

gestellte Form anatolicus aus Kleinasien ist<br />

von dieser genetisch so <strong>de</strong>utlich getrennt,<br />

dass ihr ebenfalls Artstatus zusteht. Neben<br />

<strong>de</strong>r Türkei und Syrien kommt sie auch auf<br />

Rhodos und Zypern vor.<br />

Weißrandfle<strong>de</strong>rmäuse<br />

Pipistrellus <strong>de</strong>serti, kuhlii und lepidus<br />

Die Weißrandfle<strong>de</strong>rmäuse zerfallen in<br />

zwei <strong>de</strong>utlich geographisch und genetisch<br />

separierte Linien: eine im westlichen<br />

Mittelmeerraum bis zur Türkei<br />

mit <strong>de</strong>r eigentlichen P. kuhlii und eine<br />

im östlichen Mittelmeerraum von <strong>de</strong>r<br />

levantinischen Region bis zur Ukraine,<br />

die vermutlich als P. lepidus bezeichnet<br />

wer<strong>de</strong>n sollte. Bei<strong>de</strong> Linien haben in<br />

<strong>de</strong>n südlich gelegenen Wüstenregionen<br />

kleinwüchsige und fahlgefärbte Formen,<br />

Die bisher als Hypsugo savii zusammengefasste<br />

morphologisch sehr einheitliche<br />

Gruppe zerfällt in min<strong>de</strong>stens drei genetisch<br />

<strong>de</strong>utlich separierte Linien: die ostmediterrane<br />

H. cf. caucasicus, die nordwestafrikanische<br />

H. cf. darwinii und die in<br />

Europa vorkommen<strong>de</strong> eigentliche H. savii.<br />

Diese savii-Linie zerfällt wie<strong>de</strong>r in bis zu<br />

drei Teilgruppen mit erheblichen genetischen<br />

Unterschie<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Aussagekraft<br />

<strong>de</strong>rzeit kaum eingeschätzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Langohren<br />

Plecotus begognae, gaisleri, kolombatovici,<br />

macrobullaris, sardus und teneriffae<br />

Die Langohren <strong>de</strong>r Gattung Plecotus stellen<br />

sicher das eindrucksvollste Beispiel<br />

einer kryptischen Variation dar. Bis in<br />

die 1950er Jahre als eine Art unter P.<br />

auritus angesehen und wenig später in<br />

zwei Arten, P. auritus und P. austriacus<br />

aufgeteilt, <strong>de</strong>utete sich schon länger<br />

eine weitere Aufteilung aufgrund<br />

ökologischer Spezialisierungen und<br />

Verbreitungsunterschie<strong>de</strong>n an. Die von<br />

verschie<strong>de</strong>nen Arbeitsgruppen durchgeführten<br />

Untersuchungen erbrachten allerdings<br />

eine so überraschend große Vielzahl<br />

von Arten hervor, dass es schwer fällt,<br />

hier <strong>de</strong>n Überblick zu behalten, zumal<br />

einige Verwandtschaftsbeziehungen noch<br />

nicht zur Gänze verstan<strong>de</strong>n sind. Neben<br />

<strong>de</strong>n in Europa weit verbreiteten „klassischen“<br />

Arten P. auritus und P. austriacus<br />

gibt es mit Sicherheit folgen<strong>de</strong> eigenständige<br />

Arten: P. sardus auf Sardinien, P.<br />

christii im östlichen Nordafrika und <strong>de</strong>m<br />

südlichen nahen Osten, P. macrobullaris<br />

Seite 4 | Bat Journal Austria – <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz in Österreich | Juni 2008

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