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kopf üü ber<br />

Mitteilungsblatt <strong>de</strong>r Koordinationsstelle für <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz und –forschung in Österreich<br />

Bäckerstraße 2a/4, 4072 Alkoven, info@fle<strong>de</strong>rmausschutz.at, www.fle<strong>de</strong>rmausschutz.at<br />

9. Jahrgang, Nr. 1<br />

Juni 2008<br />

Die Mückenfle<strong>de</strong>rmaus, Pipistrellus pygmaeus, war die erste<br />

<strong>de</strong>r „neuen“ Arten, die über Jahrzehnte unent<strong>de</strong>ckt blieb und<br />

erst mit Hilfe mo<strong>de</strong>rner genetischer Metho<strong>de</strong>n zweifelsfrei<br />

als Art bestätigt wer<strong>de</strong>n konnte. Foto: Christian Dietz<br />

Pipistrellus lepidus: Diese Art wur<strong>de</strong> bislang zur Weißrandfle<strong>de</strong>rmaus<br />

gestellt, unterschei<strong>de</strong>t sich aber genetisch <strong>de</strong>utlich von dieser. Ihre<br />

Verbreitung reicht von <strong>de</strong>r Ukraine und <strong>de</strong>r Türkei ostwärts.<br />

Die polnischen Nachweise <strong>de</strong>r Weißrandfle<strong>de</strong>rmaus beziehen sich<br />

ebenfalls auf diese Art. Foto: Christian Dietz<br />

Wieviele <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>arten gibt es in Europa<br />

Bis weit in die zweite Hälfte <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts hinein galt die Biodiversität <strong>de</strong>r Wirbeltiere<br />

in Europa als weitestgehend bekannt. Bei <strong>de</strong>n Fle<strong>de</strong>rmäusen hatte sich die Artenzahl für<br />

Europa (ohne die Atlantikinseln, Kleinasien und die Kaukasusregion) bis 1990 bei 31 Arten<br />

eingepen<strong>de</strong>lt. Mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Arttrennungen von Bart- und Brandtfle<strong>de</strong>rmaus (Myotis mystacinus<br />

und brandtii) sowie Braunem und Grauem Langohr (Plecotus auritus und austriacus) in<br />

<strong>de</strong>n 1950er- und 1960er Jahren ging man davon aus, dass alle Arten bekannt seien. In bei<strong>de</strong>n<br />

Fällen waren die Zwillingsarten aufgrund einer großen morphologischen Ähnlichkeit jahrzehntelang<br />

miteinan<strong>de</strong>r verwechselt wor<strong>de</strong>n. Spätere Neubeschreibungen wur<strong>de</strong>n meist<br />

umgehend wie<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n jeweiligen Zwillingsformen synonymisiert.<br />

Artkonzepte<br />

Die Voraussetzung für die Arttrennung<br />

bei <strong>de</strong>n Langohren und „Bart“-fle<strong>de</strong>rmäusen<br />

war in bei<strong>de</strong>n Fällen die genaue<br />

Untersuchung einer großen Anzahl von<br />

Tieren im Freiland und vor allem von<br />

Beleg tieren in Sammlungen und Museen.<br />

Erst ab einer relativ großen Stichprobe<br />

ist es möglich, Merkmalsreihen als verschie<strong>de</strong>n<br />

zu erkennen und sie verschie<strong>de</strong>nen<br />

Teilgruppen zuzuordnen. Nach<strong>de</strong>m<br />

konsistente Bestimmungsmerkmale die<br />

Artbestimmung im Freiland erlaubten,<br />

zeigte sich bald, dass die jeweiligen<br />

Artenpaare auch ökologisch <strong>de</strong>utlich<br />

getrennt sind: Jagdhabitate, Nahrung,<br />

Quartiertypen und Verbreitung unterschei<strong>de</strong>n<br />

sich <strong>de</strong>utlich. Heute wird<br />

niemand mehr ernsthaft bezweifeln,<br />

dass Bart- und Brandtfle<strong>de</strong>rmaus o<strong>de</strong>r<br />

Braunes und Graues Langohr ein<strong>de</strong>utig<br />

verschie<strong>de</strong>ne Arten darstellen. Das bei<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckungen angewandte<br />

morphologische Artkonzept (auch<br />

typologisches Artkonzept genannt) beruht<br />

darauf, dass sich „Individuen einer Art<br />

in ihrem Habitus <strong>de</strong>utlich von an<strong>de</strong>ren<br />

Lebewesen unterschei<strong>de</strong>n“. Die dabei<br />

angewandten Merkmale beziehen sich auf<br />

das Erscheinungsbild <strong>de</strong>r jeweiligen Art<br />

und drücken sich bei Fle<strong>de</strong>rmäusen zum<br />

Beispiel in <strong>de</strong>r Körpergröße, Form und<br />

Größe <strong>de</strong>r Ohren o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zähne aus. Dass<br />

die Ohren und die mit <strong>de</strong>m Flugapparat<br />

verbun<strong>de</strong>nen Merkmale oft gut geeignet<br />

sind, um Arten zu erkennen, dürfte daran<br />

liegen, dass bei <strong>de</strong>n fliegen<strong>de</strong>n und sich mit<br />

Ultraschall orientieren<strong>de</strong>n Fle<strong>de</strong>rmäusen<br />

ein erheblicher Selektionsdruck auf diesen<br />

Organsystemen liegen dürfte. Der<br />

Flugapparat und die Ausprägung <strong>de</strong>r<br />

Ohren als Empfänger für die Ortungslaute<br />

stellen damit eine Anpassung an <strong>de</strong>n<br />

Lebensraum dar. Damit hat das morphologische<br />

Artkonzept gegenüber allen<br />

an<strong>de</strong>ren Artkonzepten einen <strong>de</strong>utlichen<br />

Vorteil: es beruht auf Merkmalen, die<br />

direkt zur Artbestimmung herangezogen<br />

wer<strong>de</strong>n können und i<strong>de</strong>alerweise schon<br />

bei einer äußerlichen Betrachtung von<br />

Individuen erkennbar sind. Dabei offen-<br />

Bat Journal Austria – <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz in Österreich | Juni 2008 | Seite 1


kopf üü<br />

ber<br />

Editorial<br />

Guten Tag!<br />

Im Jahre 2000 starteten wir unser<br />

erstes kleines <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>-Heft mit<br />

<strong>de</strong>m Titel „KOPFÜBER“. Es war mehr<br />

als ungewiss, ob dieses Heft jemals<br />

eine „periodische Druckschrift“ wer<strong>de</strong>n<br />

wür<strong>de</strong>. Aber es war uns damals<br />

und ist uns auch heute noch wichtig,<br />

in einer angemessenen Form über<br />

die Geschehnisse in <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz<br />

und –forschung in Österreich und<br />

an<strong>de</strong>rswo zu berichten. So versuchen<br />

wir auch in dieser Ausgabe, eine breite<br />

Palette an Themen zu beleuchten:<br />

neue <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>arten in Europa o<strong>de</strong>r<br />

auch allerlei Neuigkeiten aus <strong>de</strong>n<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn.<br />

Nach mancherlei Diskussionen<br />

haben wir uns dazu entschlossen,<br />

<strong>de</strong>m Heft eine Grun<strong>de</strong>rneuerung zu<br />

gönnen, und dazu Farbe ins Spiel zu<br />

bringen … Wir hoffen, dass Ihnen das<br />

neu gestaltete KOPFÜBER gefällt!<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht - für<br />

das ganze <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>-Team<br />

Ulrich Hüttmeir<br />

Plecotus macrobullaris: Mit <strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung dieser für Hochgebirge charakteristischen<br />

Art konnten viele Wi<strong>de</strong>rsprüche in <strong>de</strong>r Ökologie <strong>de</strong>r Langohrfle<strong>de</strong>rmäuse gelöst wer<strong>de</strong>n,<br />

so bspw. die zuvor nicht verständliche Höhenverbreitung. Foto: Christian Dietz<br />

bart sich aber auch schon <strong>de</strong>r große<br />

Nachteil dieses Artkonzeptes: Was ist,<br />

wenn auf einem Artenpaar gleichgerichtete<br />

Selektionsdrücke ruhen o<strong>de</strong>r es ausgehend<br />

von einem zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n<br />

Bauplan keine Selektionsdrücke gibt, die<br />

eine Anpassung begünstigen wür<strong>de</strong>n<br />

Dann könnte es sich zwar um verschie<strong>de</strong>ne<br />

Arten han<strong>de</strong>ln, diese wären aber<br />

nach Merkmalen kaum o<strong>de</strong>r gar nicht zu<br />

unterschei<strong>de</strong>n. Ein solches Paar bezeichnet<br />

man als kryptisches Artenpaar.<br />

Seit <strong>de</strong>n 1990er Jahren stellt die<br />

Molekulargenetik ein geeignetes Verfahren<br />

dar, um kryptische Arten zu erkennen.<br />

Da man davon ausgehen kann, dass<br />

getrennte Arten über eine artspezifische<br />

genetische Ausstattung verfügen, kann<br />

man Sequenzunterschie<strong>de</strong> im Erbgut zwischen<br />

verschie<strong>de</strong>nen Arten als Merkmale<br />

verwen<strong>de</strong>n. Verschie<strong>de</strong>ne Ausprägungen<br />

<strong>de</strong>s Erbgutes eines bestimmten Gens wer<strong>de</strong>n<br />

dabei als Haplotypen bezeichnet.<br />

Innerhalb einer Art sollten die Haplotypen<br />

nur relativ gering variieren, da es ja<br />

zu einem genetischen Austausch innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Art kommt. Zwischen verschie<strong>de</strong>nen<br />

Arten sollten sich die Haplotypen<br />

dagegen <strong>de</strong>utlich unterschei<strong>de</strong>n, da die<br />

zufällig durch Mutationen entstehen<strong>de</strong>n<br />

Sequenzunterschie<strong>de</strong> nicht mehr ausgetauscht<br />

wer<strong>de</strong>n. Aufgrund <strong>de</strong>s Fokus<br />

auf einer genetischen Isolation zwischen<br />

Arten wird das zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n<br />

Artkonzept als genetisches Artkonzept<br />

bezeichnet.<br />

Das genetische Artkonzept<br />

Für molekulargenetische Studien müssen<br />

zunächst Gene ausgewählt wer<strong>de</strong>n, die<br />

man relativ leicht fassen, d.h. mit Hilfe<br />

<strong>de</strong>r PCR (Polymerase-Kettenreaktion) vervielfältigen<br />

kann. Für die Untersuchung<br />

benötigt man eine Gewebeprobe <strong>de</strong>r<br />

<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>, je nach zu untersuchen<strong>de</strong>m<br />

Genabschnitt können auch Kotproben verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei einer Gewebeprobe<br />

stammen die genetischen Informationen<br />

direkt aus <strong>de</strong>n Gewebezellen, bei einer<br />

Kotprobe aus <strong>de</strong>n im Kot enthaltenen<br />

Darm zellen. In sehr vielen Untersuchungen<br />

wer<strong>de</strong>n mitochondrielle Gene gewählt<br />

(also Gene aus <strong>de</strong>n Mitochondrien <strong>de</strong>r<br />

Zellen). Die Sequenzunterschie<strong>de</strong> zwischen<br />

<strong>de</strong>n Haplotypen solcher Gene stellen<br />

die zu analysieren<strong>de</strong>n Informationen<br />

dar. Neben <strong>de</strong>n bislang vor allem untersuchten<br />

mitochondriellen Genen wer<strong>de</strong>n<br />

zunehmend auch Abschnitte aus <strong>de</strong>r<br />

Kern-DNA o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Abschnitte analysiert.<br />

Damit erweitert sich auch das<br />

Verständnis über die Rate, mit <strong>de</strong>r sich<br />

verschie<strong>de</strong>ne Genabschnitte entwickeln.<br />

In absehbarer Zeit wird es damit möglich<br />

sein, viel gezielter die passen<strong>de</strong>n<br />

Gene für die jeweilige Studie auszuwählen.<br />

Derzeit sind die Ergebnisse von<br />

Studien verschie<strong>de</strong>ner DNA-Abschnitte<br />

kaum vergleichbar. Ein weitaus größeres<br />

Problem stellt allerdings die Frage dar,<br />

ab welchen Sequenzunterschie<strong>de</strong>n man<br />

von getrennten Arten sprechen kann. Seit<br />

<strong>de</strong>r Aufspaltung zweier Arten, ausgehend<br />

vom letzten gemeinsamen Vorfahren, ist<br />

eine in aller Regel unbekannte Zeitspanne<br />

vergangen und die Anhäufung von<br />

Sequenzunterschie<strong>de</strong>n stellt weitgehend<br />

eine Funktion <strong>de</strong>r Zeit dar. Entsprechend<br />

weist ein junges Artenpaar nur geringe,<br />

ein seit langem getrenntes Artenpaar<br />

<strong>de</strong>utliche Sequenzunterschie<strong>de</strong> auf,<br />

selbst wenn bei<strong>de</strong> über <strong>de</strong>n gesamten<br />

Zeitraum reproduktiv isoliert sind.<br />

Da die Zeitdauer, die notwendig ist,<br />

um Sequenzunterschie<strong>de</strong> in einem spezifischen<br />

DNA-Abschnitt ausbil<strong>de</strong>n zu lassen,<br />

bislang noch zu wenig verstan<strong>de</strong>n<br />

wird, ist die Abschätzung <strong>de</strong>s minimalen<br />

Sequenzunterschieds für die Begründung<br />

einer Art weitestgehend spekulativ. Für<br />

Säugetiere spiegelt ein Cytochrom-b-<br />

Sequenzunterschied von über 5% die<br />

anhand morphologischer Merkmale<br />

beschriebene Artaufteilung wi<strong>de</strong>r (Baker<br />

& Bradley 2006). Die innerartlichen<br />

Cytochrom-b-Sequenzunterschie<strong>de</strong> liegen<br />

dagegen bei gut untersuchten Arten<br />

meist bei unter 2% und nur selten bei<br />

Seite 2 | Bat Journal Austria – <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz in Österreich | Juni 2008


kopf üü<br />

ber<br />

über 4%. Bei morphologisch klar abgegrenzten<br />

Arten einer Gattung können<br />

dagegen Sequenzunterschie<strong>de</strong> von bis zu<br />

18,7% auftreten. Daraus lässt sich ablesen,<br />

dass es sich bei über 5% Cytochromb-Sequenzunterschie<strong>de</strong>n<br />

mit relativ<br />

großer Wahrscheinlichkeit um zwei<br />

getrennte Arten han<strong>de</strong>lt. Bei Cytochromb-Sequenzunterschie<strong>de</strong>n<br />

im Bereich von<br />

2-5% kann eine Einstufung dahingegen<br />

sehr schwierig sein. Ähnliches gilt für<br />

einen weiteren häufig für Untersuchungen<br />

herangezogenen DNA-Abschnitt: das<br />

ND1-Gen (z.B. Mayer et al. 2007).<br />

Basierend auf <strong>de</strong>r 5%-Regel ist es möglich,<br />

systematisch nach unent<strong>de</strong>ckten kryptischen<br />

Arten zu suchen. Dieser An satz<br />

wird <strong>de</strong>rzeit von einer ganzen Reihe von<br />

Arbeitsgruppen in Europa gewählt.<br />

Die neuen „Arten“<br />

Die folgen<strong>de</strong> Auflistung beschreibt die<br />

<strong>de</strong>rzeit bekannten genetischen Linien und<br />

mögliche kryptische Arten und versucht<br />

so weit als möglich eine Einschätzung<br />

über <strong>de</strong>ren Status zu geben. Dabei ist<br />

allerdings ausdrücklich darauf hinzuweisen,<br />

dass es sich bei etlichen <strong>de</strong>r<br />

zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Daten um vorläufige<br />

Ergebnisse han<strong>de</strong>lt, die erst noch anhand<br />

eines größeren Stichprobenumfanges<br />

geprüft wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Zwergfle<strong>de</strong>rmäuse<br />

Pipistrellus pipistrellus,<br />

P. pygmaeus und P. hanaki<br />

Bis in die 1990er Jahre hinein wur<strong>de</strong>n<br />

die kleinen europäischen Vertreter <strong>de</strong>r<br />

Gattung Pipistrellus als eine einzige Art,<br />

die Zwergfle<strong>de</strong>rmaus (P. pipistrellus),<br />

an gesehen. Während sich zuvor bereits<br />

<strong>de</strong>utliche Hinweise auf Färbungs- und<br />

Größenunterschie<strong>de</strong> und unterschiedliche<br />

Ruffrequenzen <strong>de</strong>r Echoortungslaute<br />

ergaben, brachte erst <strong>de</strong>r systematische<br />

Vergleich <strong>de</strong>r Quartierwahl <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n Ruftypen direkte Hinweise auf<br />

ein kryptisches Artenpaar. Letztendlich<br />

konnte molekulargenetisch gezeigt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass es sich ein<strong>de</strong>utig um zwei<br />

Arten han<strong>de</strong>lt. Die Beschreibung konsistenter<br />

und im Feld anwendbarer<br />

Bestimmungsmerkmale eröffnete die<br />

Möglichkeit für Freilandstudien, die<br />

mittlerweile eine Vielzahl von ökologischen<br />

Unterschie<strong>de</strong>n zeigen konnten.<br />

Mittlerweile sind innerhalb <strong>de</strong>r „pygmaeus-Linie“<br />

drei Teilgruppen bekannt: neben<br />

<strong>de</strong>r eigentlichen Mückenfle<strong>de</strong>rmaus wur<strong>de</strong><br />

die auf Zypern vorkommen<strong>de</strong> Linie<br />

als Unterart, P. pygmaeus cyprius, und die<br />

in Libyen vorkommen<strong>de</strong> Linie als eigene<br />

Art, P. hanaki, beschrieben. Derzeit gibt<br />

es erste Hinweise auf ein Vorkommen<br />

von P. hanaki auch auf <strong>de</strong>r Insel Kreta (P.<br />

Hulva pers. Mitt.). Innerhalb <strong>de</strong>r eigentlichen<br />

pipistrellus-Linie gibt es min<strong>de</strong>stens<br />

drei unterschiedlich stark differenzierte<br />

Teilgruppen: die europäische pipistrellus,<br />

eine <strong>de</strong>utlich abgegrenzte Form in<br />

<strong>de</strong>n Maghreb-Staaten, die eine eigene<br />

Unterart darstellen könnte, und die ostmediterranen<br />

fahl gefärbten Formen, die<br />

seit langem als Unterart aladdin beschrieben<br />

sind.<br />

Mausohren<br />

Myotis blythii, M. myotis,<br />

M. oxygnathus und M. punicus<br />

Über die systematische Einordnung <strong>de</strong>r<br />

Mausohren Korsikas, Sardiniens und<br />

Nord afrikas herrschte jahrzehntelang<br />

Un klar heit. Eine ganze<br />

Reihe von genetischen<br />

Stu dien hat mittlerweile<br />

gezeigt, dass<br />

diese Populationen zu<br />

einer eigenständigen<br />

Art, M. punicus, gehören,<br />

<strong>de</strong>ren Haplotypen<br />

größe re Unterschie<strong>de</strong><br />

zu M. myotis und M.<br />

blythii aufweisen als<br />

diese untereinan<strong>de</strong>r.<br />

Die europäischen Kleinen<br />

Mausohren sind<br />

von <strong>de</strong>n asiatischen<br />

Populationen <strong>de</strong>r Form<br />

blythii genetisch so<br />

<strong>de</strong>utlich getrennt, dass<br />

für sie <strong>de</strong>r Artname<br />

oxygnathus zutreffen<strong>de</strong>r<br />

sein dürfte. Da<br />

allerdings in Europa<br />

Kleine (M. oxygnathus)<br />

und Große (M. myotis)<br />

Mausohren genetisch<br />

kaum zu trennen<br />

sind, kann man von<br />

einer regelmäßigen<br />

Hybridisierung ausgehen.<br />

Zusammenfassend<br />

lässt sich<br />

sa gen, dass <strong>de</strong>r<br />

Artstatus von M. punicus<br />

unumstritten ist, die Artgrenzen und<br />

Namengebung bei blythii-myotis-oxygnathus<br />

aber noch erheblicher Klärung<br />

bedürfen.<br />

„Bart“-fle<strong>de</strong>rmäuse<br />

Myotis alcathoe, M. aurascens,<br />

M. bulgaricus und M. mystacinus<br />

Bereits in <strong>de</strong>n 1980er Jahren wur<strong>de</strong>n in<br />

Griechen land beson<strong>de</strong>rs kleinwüchsige<br />

„Bartfle<strong>de</strong>rmäuse“ ent<strong>de</strong>ckt. Erst mit <strong>de</strong>m<br />

Einsatz molekularbiologischer Metho<strong>de</strong>n<br />

wur<strong>de</strong> ihre Eigenständigkeit zweifelsfrei<br />

belegt und als neue Art, M. alcathoe,<br />

beschrieben. Mittlerweile ist die Art in<br />

weiten Teilen Europas gefun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n.<br />

Innerhalb <strong>de</strong>r eigentlichen mystacinus-<br />

Gruppe gibt es allerdings noch erhebliche<br />

Unsicherheiten. So sind bislang<br />

die morphologische Glie<strong>de</strong>rung und die<br />

genetischen Linien nicht <strong>de</strong>ckungsgleich.<br />

Genetisch gibt es eine klar abgegrenzte<br />

Linie auf <strong>de</strong>r östlichen Balkanhalbinsel,<br />

die <strong>de</strong>r Art M. aurascens zuzuordnen<br />

sein dürfte, morphologisch lassen sich<br />

Die Nymphenfle<strong>de</strong>rmaus, Myotis alcathoe, ist Europas<br />

kleinste und vermutlich seltenste Myotis-Art. In Österreich<br />

ist sie bislang nicht nachgewiesen, ein Vorkommen<br />

ist aber wahrscheinlich. Foto: Christian Dietz<br />

Bat Journal Austria – <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz in Österreich | Juni 2008 | Seite 3


kopf üü<br />

ber<br />

die sich genetisch von ihren jeweils nördlich<br />

vorkommen<strong>de</strong>n Verwandten nicht<br />

unterschei<strong>de</strong>n und morphologisch als<br />

P. <strong>de</strong>serti eingestuft wur<strong>de</strong>n. Innerhalb<br />

<strong>de</strong>r westlichen P. kuhlii-Linien gibt es<br />

wie<strong>de</strong>rum zwei weitere Linien, <strong>de</strong>ren<br />

systematische Einstufung <strong>de</strong>rzeit kaum<br />

möglich ist. Auch die Verwandt schafts -<br />

verhältnisse zu und zwischen <strong>de</strong>r afrikanischen<br />

P. hesperidus und P. ma<strong>de</strong>rensis <strong>de</strong>r<br />

Atlantikinseln sind unklar. Damit besteht<br />

ein erheblicher Klärungsbedarf innerhalb<br />

<strong>de</strong>r gesamten P. kuhlii-Gruppe, <strong>de</strong>r mit<br />

genetischen Metho<strong>de</strong>n alleine vermutlich<br />

nicht erreicht wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Alpenfle<strong>de</strong>rmäuse<br />

Hypsugo caucasicus, darwinii und savii<br />

Diese bislang noch nicht beschriebene <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>art ist <strong>de</strong>r Fransenfle<strong>de</strong>rmaus sehr ähnlich<br />

und unterschei<strong>de</strong>t sich von dieser vor allem durch ihre Genetik. Bisher bekannt sind<br />

Vorkommen in <strong>de</strong>n Alpen und Gebirgen <strong>de</strong>r Iberischen Halbinsel. Foto: Christian Dietz<br />

allerdings drei Gruppen: mystacinus, bulgaricus<br />

und aurascens unterschei<strong>de</strong>n. Eine<br />

Klärung dürften hier erst weitergehen<strong>de</strong><br />

Studien bringen.<br />

Fransenfle<strong>de</strong>rmäuse<br />

M. escalerai, M. nattereri und M. spp.<br />

Innerhalb <strong>de</strong>r morphologisch relativ einheitlichen<br />

Gruppe <strong>de</strong>r Fransenfle<strong>de</strong>rmaus<br />

gibt es eine verwirrend große Anzahl sehr<br />

<strong>de</strong>utlich voneinan<strong>de</strong>r getrennter genetischer<br />

Linien, die Sequenzunterschie<strong>de</strong><br />

aufweisen, die eine ein<strong>de</strong>utige Artaufteilung<br />

nahe legen. So sind nahezu alle<br />

asiatischen Formen (z.B. bombinus, tschuliensis,<br />

hoveli und schaubi) eigene Arten.<br />

Innerhalb von Europa treten drei Linien<br />

auf: die weit verbreitete M. nattereri,<br />

eine auf die südliche iberische Halbinsel<br />

und Nordafrika beschränkte Art: M. cf.<br />

escalerai und eine bislang schwer zu<br />

fassen<strong>de</strong> Linie aus einigen Iberischen<br />

Hochgebirgen und <strong>de</strong>m Alpenraum. Diese<br />

alpine Form ähnelt morphologisch sehr<br />

stark <strong>de</strong>r Fransenfle<strong>de</strong>rmaus, ist aber<br />

genetisch <strong>de</strong>utlich separiert. Bislang liegen<br />

einige wenige Sequenzen aus Spanien<br />

und Österreich vor, die bislang größte<br />

Anzahl wur<strong>de</strong> in Slowenien gefangen. Es<br />

sind weitere Studien erfor<strong>de</strong>rlich, um die<br />

Eigenständigkeit dieser Form zu belegen<br />

und vor allem um griffige Feldmerkmale<br />

zu fin<strong>de</strong>n, die eine Erkennung auch im<br />

Freiland erlaubt.<br />

Breitflügelfle<strong>de</strong>rmäuse<br />

Eptesicus anatolicus,<br />

isabellinus und serotinus<br />

Genetische Studien konnten zeigen, dass<br />

sich innerhalb von E. serotinus zwei klar<br />

getrennte genetische Linien verbergen:<br />

die kleinere und fahler gefärbte E. isabellinus<br />

und die weit verbreitete E. serotinus.<br />

Überraschen<strong>de</strong>r Weise kommt die Art E.<br />

isabellinus nicht nur in Nordafrika vor,<br />

son<strong>de</strong>rn auch im Sü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r iberischen<br />

Halbinsel. Die ursprünglich als eigene<br />

Art beschriebene, dann aber zu E. bottae<br />

gestellte Form anatolicus aus Kleinasien ist<br />

von dieser genetisch so <strong>de</strong>utlich getrennt,<br />

dass ihr ebenfalls Artstatus zusteht. Neben<br />

<strong>de</strong>r Türkei und Syrien kommt sie auch auf<br />

Rhodos und Zypern vor.<br />

Weißrandfle<strong>de</strong>rmäuse<br />

Pipistrellus <strong>de</strong>serti, kuhlii und lepidus<br />

Die Weißrandfle<strong>de</strong>rmäuse zerfallen in<br />

zwei <strong>de</strong>utlich geographisch und genetisch<br />

separierte Linien: eine im westlichen<br />

Mittelmeerraum bis zur Türkei<br />

mit <strong>de</strong>r eigentlichen P. kuhlii und eine<br />

im östlichen Mittelmeerraum von <strong>de</strong>r<br />

levantinischen Region bis zur Ukraine,<br />

die vermutlich als P. lepidus bezeichnet<br />

wer<strong>de</strong>n sollte. Bei<strong>de</strong> Linien haben in<br />

<strong>de</strong>n südlich gelegenen Wüstenregionen<br />

kleinwüchsige und fahlgefärbte Formen,<br />

Die bisher als Hypsugo savii zusammengefasste<br />

morphologisch sehr einheitliche<br />

Gruppe zerfällt in min<strong>de</strong>stens drei genetisch<br />

<strong>de</strong>utlich separierte Linien: die ostmediterrane<br />

H. cf. caucasicus, die nordwestafrikanische<br />

H. cf. darwinii und die in<br />

Europa vorkommen<strong>de</strong> eigentliche H. savii.<br />

Diese savii-Linie zerfällt wie<strong>de</strong>r in bis zu<br />

drei Teilgruppen mit erheblichen genetischen<br />

Unterschie<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Aussagekraft<br />

<strong>de</strong>rzeit kaum eingeschätzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Langohren<br />

Plecotus begognae, gaisleri, kolombatovici,<br />

macrobullaris, sardus und teneriffae<br />

Die Langohren <strong>de</strong>r Gattung Plecotus stellen<br />

sicher das eindrucksvollste Beispiel<br />

einer kryptischen Variation dar. Bis in<br />

die 1950er Jahre als eine Art unter P.<br />

auritus angesehen und wenig später in<br />

zwei Arten, P. auritus und P. austriacus<br />

aufgeteilt, <strong>de</strong>utete sich schon länger<br />

eine weitere Aufteilung aufgrund<br />

ökologischer Spezialisierungen und<br />

Verbreitungsunterschie<strong>de</strong>n an. Die von<br />

verschie<strong>de</strong>nen Arbeitsgruppen durchgeführten<br />

Untersuchungen erbrachten allerdings<br />

eine so überraschend große Vielzahl<br />

von Arten hervor, dass es schwer fällt,<br />

hier <strong>de</strong>n Überblick zu behalten, zumal<br />

einige Verwandtschaftsbeziehungen noch<br />

nicht zur Gänze verstan<strong>de</strong>n sind. Neben<br />

<strong>de</strong>n in Europa weit verbreiteten „klassischen“<br />

Arten P. auritus und P. austriacus<br />

gibt es mit Sicherheit folgen<strong>de</strong> eigenständige<br />

Arten: P. sardus auf Sardinien, P.<br />

christii im östlichen Nordafrika und <strong>de</strong>m<br />

südlichen nahen Osten, P. macrobullaris<br />

Seite 4 | Bat Journal Austria – <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz in Österreich | Juni 2008


kopf üü<br />

ber<br />

in <strong>de</strong>n Hochgebirgen Europas (u.a. Alpen<br />

und Pyrenäen), <strong>de</strong>s Nahen Ostens und<br />

<strong>de</strong>s Kaukasus und P. teneriffae auf <strong>de</strong>n<br />

Kanarischen Inseln. Weitere möglicherweise<br />

eigenständige Arten stellen P. gaisleri<br />

Nordwestafrikas und P. kolombatovici<br />

<strong>de</strong>r Adria- und Ägaisregion dar, wobei diese<br />

bei<strong>de</strong>n Formen auch als Unterarten von<br />

P. teneriffae betrachtet wer<strong>de</strong>n können.<br />

Darüber hinaus stellen die bislang zu P.<br />

auritus gestellten Langohren <strong>de</strong>r Iberischen<br />

Halbinsel mit ziemlicher Sicherheit eine<br />

weitere Art, P. begognae, dar. Die innerhalb<br />

<strong>de</strong>r eigentlichen P. auritus-Linie verbliebenen<br />

Populationen zerfallen in zwei genetische<br />

Linien, eine mit mehr östlicher, die<br />

an<strong>de</strong>re mit mehr westlicher Verbreitung.<br />

Die macrobullaris-Linie ist ebenfalls in<br />

einen östliche (macrobullaris) und eine<br />

westliche (alpinus)-Linie getrennt, über<br />

<strong>de</strong>ren systematische Einordnung <strong>de</strong>rzeit<br />

nur spekuliert wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Zusammenfassung<br />

und Ausblick<br />

Der Einsatz genetischer Metho<strong>de</strong>n er laubt<br />

heute eine wesentlich genauere Untersuchung<br />

<strong>de</strong>r Verwandtschafts verhält nisse<br />

einzelner <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong> popula tionen. Die<br />

Auswertung von Sequenz unterschie<strong>de</strong>n<br />

erlaubt es, Rückschlüsse zu treffen, ob ein<br />

genetischer Austausch besteht o<strong>de</strong>r nicht.<br />

Derzeit ist es noch mit erheblichen<br />

Schwierigkeiten verbun<strong>de</strong>n, die genetischen<br />

Unterschie<strong>de</strong> zu bewerten, vor<br />

allem wenn sie nicht son<strong>de</strong>rlich ausgeprägt<br />

sind. Zusammen mit <strong>de</strong>r verwirren<strong>de</strong>n<br />

Situation, dass es einige Artenpaare<br />

gibt, die sich zwar morphologisch, nicht<br />

aber genetisch trennen lassen (Eptesicus<br />

serotinus und E. nilssonii, Myotis myotis<br />

und M. oxygnathus, Pipistrellus kuhlii und<br />

P. <strong>de</strong>serti), könnte <strong>de</strong>r Eindruck entstehen,<br />

dass die Genetik keinen ernsthaften<br />

Beitrag zur Klärung von Verwandtschaftsbeziehungen<br />

leisten könne. Dies sollte<br />

aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass<br />

mit wenigen Ausnahmen nahezu alle hier<br />

vorgestellten genetischen Linien gut<br />

begrün <strong>de</strong>t sind und die Sequenz unterschie<strong>de</strong><br />

aussagekräftig genug sind, um<br />

<strong>de</strong>n Verdacht auf eine artliche Trennung<br />

zu stützen. So wie vor einem halben<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt erhebliche Zweifel an <strong>de</strong>r<br />

Eigenständigkeit <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n „Bart“-fle<strong>de</strong>rmäuse<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Langohren bestand und<br />

auch die Trennung von Zwerg- und<br />

Mückenfle<strong>de</strong>rmaus bei vielen auf Skepsis<br />

stieß, sind die in <strong>de</strong>n letzten Jahren sehr<br />

weitreichen<strong>de</strong>n Artaufspaltungen<br />

sicher<br />

zunächst verwirrend.<br />

Meiner Einschätzung<br />

nach ist aber mit großer<br />

Sicherheit davon auszugehen,<br />

dass <strong>de</strong> taillierte<br />

ökologische und morphologische<br />

Unter suchun gen<br />

die anhand genetischer<br />

Merkmale etablierte<br />

Artaufteilung stützen<br />

wer<strong>de</strong>n und somit ein<br />

<strong>de</strong>tailliertes Verständ nis<br />

<strong>de</strong>r arteigenen ökologischen<br />

Anpassungen<br />

möglich wird. Eine wichtige<br />

Voraus setz ung dafür<br />

ist es, gute Feld merkmale<br />

zu fin<strong>de</strong>n, die für die<br />

Artbe stimmung herangezogen<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Damit ist trotz weiterer<br />

Fortschritte in <strong>de</strong>r Ge netik<br />

die Auswer tung morphologischer<br />

Merk male<br />

durch eine gewissenhafte<br />

Muse ums ar beit keineswegs<br />

wegzu<strong>de</strong>nken.<br />

Während sich viele<br />

<strong>de</strong>r Artauftrennungen<br />

vor allem auf Artbestimmung<br />

in südmediterranen<br />

Ver brei tungs -<br />

gebieten beziehen, ist in Österreich neben<br />

<strong>de</strong>n mittlerweile bereits gut bekannten<br />

„neuen“ Arten Alpenlangohr (Plecotus<br />

macrobullaris) und Mückenfle<strong>de</strong>rmaus<br />

(Pipistrellus pygmaeus) vor allem auf weitere<br />

mögliche Vorkommen <strong>de</strong>r alpinen<br />

Fransenfle<strong>de</strong>rmaus (Myotis spp.) zu achten.<br />

Hierbei kann die Artbestimmung<br />

<strong>de</strong>rzeit ausschließlich mit genetischen<br />

Merkmalen erfolgen, eine Voraussetzung<br />

hierfür ist gutes Probenmaterial aus vielen<br />

Lan<strong>de</strong>steilen. Mit größter Sicherheit<br />

kommt in Österreich auch die in<br />

allen Nachbarlän<strong>de</strong>rn nachgewiesene<br />

Nymphenfle<strong>de</strong>rmaus (Myotis alcathoe)<br />

vor, bei <strong>de</strong>r Artbestimmung von<br />

„Bart“-fle<strong>de</strong>rmäusen im Freiland und in<br />

Museums bestän<strong>de</strong>n sollte verstärkt auf<br />

diese Art geachtet wer<strong>de</strong>n. Für das Verständnis,<br />

welche Be<strong>de</strong>utung die genetische<br />

Variabilität zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

Linien <strong>de</strong>s Alpenlangohrs (P. macrobullaris)<br />

hat, könnten Untersuchungen in<br />

Österreich entschei<strong>de</strong>nd sein, da hier die<br />

Kontaktzone <strong>de</strong>r östlichen und westlichen<br />

Linien verläuft.<br />

Eptesicus isabellinus: Die Isabellfle<strong>de</strong>rmaus kommt in<br />

Nordafrika und im Sü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Iberischen Halbinsel vor.<br />

Sie ist etwas kleiner als die Breitflügelfle<strong>de</strong>rmaus, fahler<br />

gefärbt, die unbehaarten Hautpartien sind etwas heller<br />

und bei <strong>de</strong>n Männchen ist <strong>de</strong>r Penis <strong>de</strong>utlich von <strong>de</strong>r<br />

Breitflügelfle<strong>de</strong>rmaus verschie<strong>de</strong>n. Foto: Christian Dietz<br />

Dank: Mein Dank gilt all jenen, die mir ihre<br />

aufregen<strong>de</strong>n Forschungsergebnisse mitgeteilt<br />

und <strong>de</strong>ren Studien das Verständnis<br />

<strong>de</strong>r europäischen <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>diversität so<br />

weit vorangebracht haben, insbeson<strong>de</strong>re<br />

Frie<strong>de</strong>r Mayer (Berlin) und Andreas Kiefer<br />

(Mainz).<br />

CD<br />

Zum Weiterlesen<br />

Baker, R.J. & R.D. Bradley (2006):<br />

Speciation in mammals and the<br />

genetic species concept. – Journal<br />

of Mammalogy 87 (4): 643-662.<br />

Dietz, C., O. von Helversen & D. Nill<br />

(2007): Handbuch <strong>de</strong>r Fle<strong>de</strong>rmäuse<br />

Europas und Nordwestafrikas. 399 S.<br />

Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart.<br />

Ibez, C., J.L. Garca-Mudarra, M.<br />

Ruedi, B. Sta<strong>de</strong>lmann & J. Juste<br />

(2006): The Iberian contribution to<br />

cryptic diversity in European bats. –<br />

Acta Chiropterologica 8: 277-297.<br />

Mayer, F., C. Dietz & A. Kiefer (2007):<br />

Molecular species i<strong>de</strong>ntification boosts<br />

bat diversity. – Frontiers in Zoology 4: 4.<br />

ChristianDietzHorb@web.<strong>de</strong><br />

Bat Journal Austria – <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz in Österreich | Juni 2008 | Seite 5


kopf üü<br />

ber<br />

Forscher haben vor einigen Jahren<br />

herausgefun<strong>de</strong>n, dass sich hinter <strong>de</strong>r<br />

„Zwergfle<strong>de</strong>rmaus“ zwei äußerlich sehr<br />

ähnliche Arten verbergen. Die Bestimmung<br />

anhand äußerer Merkmale durch<br />

Spezialisten erfor<strong>de</strong>rt viel Erfahrung. Bei<br />

<strong>de</strong>r Unterscheidung dieser Zwillingsarten<br />

leisten hingegen <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong><strong>de</strong>tektoren<br />

gute Dienste: Zwergfle<strong>de</strong>rmäuse rufen<br />

nämlich mit Endfrequenzen<br />

um 45 kHz, die oftmals<br />

wesentlich seltenere<br />

Mücken fle<strong>de</strong>rmaus mit<br />

Endfrequenzen um 55 kHz.<br />

In Vorarlberg wer<strong>de</strong>n<br />

seit 2006 Erhebun gen mit<br />

einem Zeit<strong>de</strong>hnungs <strong>de</strong>tektor<br />

durchgeführt. Während<br />

sich im ersten Jahr das<br />

Untersuchungsgebiet auf<br />

die Talschaft <strong>de</strong>s Walgau<br />

beschränkte, wur<strong>de</strong> ab 2007<br />

das Augenmerk <strong>de</strong>r abendlichen<br />

Erkundungen auch<br />

auf an<strong>de</strong>re Regionen gelegt.<br />

Hinweise auf Vorkommen<br />

<strong>de</strong>r Mückenfle<strong>de</strong>rmaus gab<br />

es im ersten Jahr noch nicht.<br />

Doch im Jahr 2007 sollte<br />

sich das än<strong>de</strong>rn.<br />

Es war eigentlich zu erwarten, dass<br />

die Mückenfle<strong>de</strong>rmaus auch in Vorarlberg<br />

vorkommt. So hat <strong>de</strong>r <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>forscher<br />

René Gerber (CH) die Ortungsrufe dieser<br />

Art im Rahmen einer gezielten Suche<br />

im benachbarten st. gallisch–liechtensteinischen<br />

Rheintal zwischen 2004 und 2006<br />

Mückenfle<strong>de</strong>rmaus in Vorarlberg<br />

mehrfach aufzeichnen können. Er fand<br />

sie u.a. am Alten Rhein im Rhein<strong>de</strong>lta,<br />

also an <strong>de</strong>r Grenze zu Vorarlberg.<br />

Quartierfun<strong>de</strong> im angrenzen<strong>de</strong>n Rheintal<br />

gibt es aber offenbar noch nicht. Auffällig<br />

war außer<strong>de</strong>m die Seltenheit gegenüber<br />

<strong>de</strong>r Zwergfle<strong>de</strong>rmaus.<br />

Der erste Nachweis in Vorarlberg:<br />

Am Abend <strong>de</strong>s 30. Juni 2007 verlässt<br />

Mückenfle<strong>de</strong>rmäuse haben ganz charakteristische Rufe, hier<br />

in einem Sonagramm (Frequenz gegen Zeit) dargestellt.<br />

eine kleine <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong> ihr Tagesversteck<br />

im Dachbereich <strong>de</strong>r Kirche St. Arbogast<br />

bei Götzis und fliegt in <strong>de</strong>n nahe gelegenen<br />

Wald. Beim Verlassen <strong>de</strong>s Quartiers<br />

gelingt eine Aufnahme. Bei <strong>de</strong>r Analyse<br />

am Computer stellt sich dann zur großen<br />

Freu<strong>de</strong> heraus, dass es sich ein<strong>de</strong>utig um<br />

eine Mückenfle<strong>de</strong>rmaus han<strong>de</strong>ln muss:<br />

Die Endfrequenz lag bei 57 kHz.<br />

Im Rheintal kam es zu weiteren<br />

Einzelnachweisen in für Mücken fle<strong>de</strong>rmäuse<br />

sehr typischen Jagdhabitaten:<br />

In Kommingen (Götzis) hielt sich eine<br />

bei ehemaligen Ziegelteichen mit umgeben<strong>de</strong>n<br />

Auwäldchen auf (14. Juli). Im<br />

Naturschutzgebiet Rhein<strong>de</strong>lta jagte eine<br />

bei einem Altwasser mit umgeben<strong>de</strong>n<br />

Wei<strong>de</strong>nbäumen, <strong>de</strong>m<br />

so genannten Schleienloch<br />

(31. Juli).<br />

Bemerkenswert ist, dass<br />

auch im Vorarlberger Oberland<br />

um Blu<strong>de</strong>nz Nachweise <strong>de</strong>r<br />

Mückenfle<strong>de</strong>rmaus ge langen.<br />

Bei Bürs sind bei einem<br />

von Gehölzen umgebenen<br />

kleinen Naturschutzweiher<br />

schöne Aufnahmen, teils mit<br />

Sozialrufen, geglückt (15. Juli,<br />

8. September). Bei Vandans<br />

jagte eine an einem Baggersee,<br />

<strong>de</strong>r jetzt als Fischteich genutzt<br />

wird (3. August). In einem völlig<br />

an<strong>de</strong>ren Jagdhabitat hielt<br />

sich eine Mückenfle<strong>de</strong>rmaus am<br />

Montikel (Blu<strong>de</strong>nz) auf, nämlich<br />

in einem wärmegetönten<br />

Laubwald, auf <strong>de</strong>r Oberkante einer nach<br />

Sü<strong>de</strong>n steil abfallen<strong>de</strong>n Felswand. Auffällig<br />

waren hier die häufigen Sozialrufe, die<br />

zwischen die Suchrufe eingeschoben wur<strong>de</strong>n<br />

(25. August).<br />

GA<br />

<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>forscher aus vier Nationen bei Tagung in Oberösterreich<br />

Von 31. Jänner bis 1. Februar 2008<br />

fand in Schloss Hagenberg in Oberösterreich<br />

eine Tagung zum Thema<br />

"Eingriffsplanungen und Manage mentpläne<br />

für Fle<strong>de</strong>rmäuse" statt. Die Tagung<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r OÖ Aka<strong>de</strong>mie für Umwelt<br />

und Natur gemeinsam mit <strong>de</strong>r KFFÖ organisiert.<br />

Vierzehn <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>-ExpertInnen<br />

aus Wissenschaft und Gutachtertätigkeit<br />

aus Deutschland, <strong>de</strong>r Schweiz, Italien<br />

und Österreich referierten über <strong>de</strong>n<br />

aktuellen Wissensstand und diskutierten<br />

mit <strong>de</strong>n TeilnehmerInnen <strong>de</strong>r Tagung<br />

über Metho<strong>de</strong>n und Standards zum<br />

Schutz <strong>de</strong>r gefähr<strong>de</strong>ten Fle<strong>de</strong>rmäuse in<br />

Mitteleuropa bei Eingriffsplanungen und<br />

Managementplänen. Kurzfassungen <strong>de</strong>r<br />

meisten Vorträge können Sie unter www.<br />

fle<strong>de</strong>rmausschutz.at/news herunterla<strong>de</strong>n.<br />

Im Anschluss an die Tagung fand am<br />

Nachmittag <strong>de</strong>s 1. Februar ein Treffen<br />

von „<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>-Leuten“ statt, die sich<br />

mehr o<strong>de</strong>r weniger intensiv mit Kleinen<br />

Hufeisennasen beschäftigen.<br />

Am 2. Februar 2008 fand dann noch<br />

eine Exkursion zur Ruine Pran<strong>de</strong>gg statt,<br />

wo elf Teilnehmer bzw. Referenten <strong>de</strong>r<br />

Hagenberger Tagung die überwintern<strong>de</strong>n<br />

Fle<strong>de</strong>rmäuse zählten. Aufgrund <strong>de</strong>r Größe<br />

<strong>de</strong>r Anlage dauerte die Kontrolle fast 2<br />

Stun<strong>de</strong>n, wobei die vielen Keller mit ihren<br />

zahlreichen Spalten und Winkeln sehr<br />

genau abgesucht wur<strong>de</strong>n. Insgesamt konnten<br />

wir 2 Mopsfle<strong>de</strong>rmäuse, 4 Langohren<br />

und 1 Fransenfle<strong>de</strong>rmaus notieren. Ein<br />

Teil <strong>de</strong>r Gruppe fuhr im Anschluss an die<br />

Exkursion direkt in Richtung Heimat und<br />

<strong>de</strong>r Rest ließ die Tagung noch bei einem<br />

Mittagessen in Linz ausklingen. SP<br />

Seite 6 | Bat Journal Austria – <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz in Österreich | Juni 2008


kopf üü<br />

ber<br />

Die Drachenhöhle bei Mixnitz/Steiermark<br />

Einen Tag vor <strong>de</strong>r KFFÖ-Haupt ver sammlung<br />

haben Ulrich Hüttmeir und Oliver<br />

Gebhardt die Drachenhöhle auf überwintern<strong>de</strong><br />

Fle<strong>de</strong>rmäuse untersucht und<br />

waren von <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Fle<strong>de</strong>rmäuse<br />

überrascht. Aufgrund <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r<br />

Höhle erfassten wir nur die freihängen<strong>de</strong>n<br />

Fle<strong>de</strong>rmäuse. Insgesamt konnten wir 1740<br />

Tiere zählen: 1328 Kleine Hufeisennasen,<br />

405 Tiere, die wir aufgrund <strong>de</strong>r großen<br />

Entfernung <strong>de</strong>n Schwesternarten<br />

Kleines Mausohr/Mausohr zuordneten,<br />

2 Große Hufeisennasen, ein Individuum<br />

aus <strong>de</strong>r Artengruppe „Bartfle<strong>de</strong>rmäuse“,<br />

eine Wimperfle<strong>de</strong>rmaus, eine tote<br />

Zwergfle<strong>de</strong>rmaus und eine nicht i<strong>de</strong>ntifizierbare<br />

<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>. Dieses Ergebnis<br />

überrascht und stellt die Drachenhöhle<br />

zu <strong>de</strong>n wichtigsten Winterquartieren für<br />

in Höhlen überwintern<strong>de</strong> Fle<strong>de</strong>rmäuse<br />

in Österreich. Es wäre angebracht, im<br />

Frühjahr und Herbst Detektorerhebungen<br />

vor <strong>de</strong>r Höhle durchzuführen, um möglichst<br />

das gesamte Artenspektrum <strong>de</strong>r<br />

Drachenhöhle zu erfassen.<br />

OG<br />

Ausschnitt aus <strong>de</strong>r Winterschlafgemeinschaft Kleiner Hufeisennasen<br />

in <strong>de</strong>r Drachenhöhle bei Mixnitz. Foto: Oliver Gebhardt<br />

Artenreiches Wien<br />

Wer an Wien <strong>de</strong>nkt, lan<strong>de</strong>t gedanklich<br />

wohl in <strong>de</strong>r Innenstadt, im<br />

Schloss o<strong>de</strong>r Tiergarten Schönbrunn o<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>n Häuserschluchten <strong>de</strong>r äußeren<br />

Bezirke. Kaum jeman<strong>de</strong>n ist bewusst, dass<br />

es in Wien auch großartige Natur- und<br />

Kulturlandschaften gibt. Vier Gebiete sind<br />

sogar als Europaschutzgebiete (Natura<br />

2000) ausgewiesen: die Donauauen <strong>de</strong>r<br />

Lobau, die Wienerwaldgebiete im Lainzer<br />

Tiergarten und am Zugberg sowie <strong>de</strong>r<br />

Bisamberg mit seinen von Wäl<strong>de</strong>rn und<br />

Hecken umrahmten Weingärten.<br />

Letztes Jahr beauftragte <strong>de</strong>r Magistrat<br />

<strong>de</strong>r Stadt Wien die KFFÖ mit <strong>de</strong>r<br />

Einschätzung <strong>de</strong>s Erhaltungszustan<strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>r Wiener Fle<strong>de</strong>r mauspopulationen,<br />

wobei <strong>de</strong>r Schwer punkt in <strong>de</strong>n genannten<br />

Europa schutzgebieten lag.<br />

Insgesamt konnten im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Untersuchung 19 <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>arten aktuell<br />

für Wien nachgewiesen wer<strong>de</strong>n: Kleine<br />

Hufeisennase, Wasserfle<strong>de</strong>rmaus, Bartfle<strong>de</strong>rmaus,<br />

Fransenfle<strong>de</strong>rmaus, Wimper<br />

fle<strong>de</strong>rmaus, Bechsteinfle<strong>de</strong>rmaus,<br />

Maus ohr, Abendsegler, Kleinabend segler,<br />

Zwergfle<strong>de</strong>rmaus, Mückenfle<strong>de</strong>r maus,<br />

Rauhhautfle<strong>de</strong>rmaus, Weißrand fle<strong>de</strong>rmaus,<br />

Alpenfle<strong>de</strong>rmaus, Zweifarbfle<strong>de</strong>rmaus,<br />

Breitflügelfle<strong>de</strong>rmaus, Mopsfle<strong>de</strong>rmaus,<br />

Braunes Langohr und Graues<br />

Langohr. Die Europaschutzgebiete stellen<br />

für die <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>fauna in Wien<br />

sehr wichtige Lebensräume dar, wobei<br />

<strong>de</strong>r Lainzer Tiergarten mit 15 Arten eine<br />

beson<strong>de</strong>re Diversität aufwies. Auf fallend<br />

waren dort die vielen baumbewohnen<strong>de</strong>n<br />

<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>arten (z. B. Bech steinfle<strong>de</strong>rmaus,<br />

Kleinabendsegler, Mops fle<strong>de</strong>rmaus).<br />

Aber auch in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Gebieten<br />

wur<strong>de</strong>n immerhin 7–9 verschie<strong>de</strong>ne<br />

Ar ten festgestellt. Mopsfle<strong>de</strong>rmäuse und<br />

Mückenfle<strong>de</strong>rmäuse wur<strong>de</strong>n als einzige in<br />

allen Europaschutzgebieten festgestellt.<br />

Ergänzend zu <strong>de</strong>n Erhebungen wur<strong>de</strong>n<br />

auch Funddaten eingearbeitet,<br />

die durch Pfleglinge o<strong>de</strong>r Zufallsfun<strong>de</strong><br />

von Anni Baar und Walter Pölz<br />

(<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>kundl. AG Wien), Gabriele<br />

Scha<strong>de</strong>n (Veterinärmedizinische Universität)<br />

und von Anton Mayer (Naturhistorisches<br />

Museum Wien, Abt. für<br />

Karst- und Höhlenkun<strong>de</strong>) erhoben wur<strong>de</strong>n.<br />

Stefan Wegleitner stellte zahlreiche<br />

Detektoraufnahmen zur Verfügung. Bei<br />

<strong>de</strong>n Zufallsfun<strong>de</strong>n han<strong>de</strong>lte es sich hauptsächlich<br />

um Fun<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m verbauten<br />

Stadtgebiet und entsprechend war auch<br />

die Zusammensetzung <strong>de</strong>r Arten etwas<br />

an<strong>de</strong>rs: die Zweifarbfle<strong>de</strong>rmaus und die<br />

Alpenfle<strong>de</strong>rmaus konnten nur in diesen<br />

Stadtbereichen angetroffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Ausblick<br />

Parallel zu unseren Untersuchungen wur<strong>de</strong>n<br />

an <strong>de</strong>r Universität für Bo<strong>de</strong>nkultur<br />

(Arbeitsgruppe Alexan<strong>de</strong>r Bruckner)<br />

zwei Diplomarbeiten zur Aktivität von<br />

Fle<strong>de</strong>rmäusen in <strong>de</strong>r Innenstadt durchgeführt.<br />

Dabei überraschte, wie viele Fle<strong>de</strong>rmäuse<br />

auch im dicht verbauten Gebiet<br />

jagen. Heuer wird von zwei weiteren<br />

Diplomandinnen nachgesetzt: sie sollen<br />

nun Quartiere in <strong>de</strong>r Innenstadt fin<strong>de</strong>n.<br />

Auch wir wer<strong>de</strong>n unsere Erhebungen<br />

in Wien fortsetzen und hoffen, dass<br />

wir in zwei Jahren mit <strong>de</strong>n gesammelten<br />

Ergebnissen ein aktuelles Bild zur<br />

Verbreitung <strong>de</strong>r Fle<strong>de</strong>rmäuse in Wien<br />

zeichnen können!<br />

UH<br />

Bat Journal Austria – <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz in Österreich | Juni 2008 | Seite 7


kopf üü<br />

ber<br />

Große Hufeisennase in Oberösterreich!<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r Winterquartierkontrollen<br />

<strong>de</strong>r KFFÖ konnte heuer am 15. Jänner<br />

von Max Wimmer, Robert Wurzinger<br />

und Simone Pysarczuk erstmalig für<br />

Oberösterreich eine Große Hufeisennase<br />

nachgewiesen wer<strong>de</strong>n. Das Tier befand<br />

sich in <strong>de</strong>r Krei<strong>de</strong>lucke bei Hintersto<strong>de</strong>r.<br />

Wo kommt das Tier her Gibt es weitere<br />

Tiere in <strong>de</strong>r Nähe Welche Be<strong>de</strong>utung<br />

kann man <strong>de</strong>m Fund beimessen Han<strong>de</strong>lte<br />

es sich um ein subadultes Tier auf Wan<strong>de</strong>rung<br />

o<strong>de</strong>r breitet sich die Art tatsächlich<br />

nach Oberösterreich aus Diese und viele<br />

weitere Fragen wur<strong>de</strong>n bereits diskutiert<br />

und es wer<strong>de</strong>n mit Sicherheit noch mehr<br />

Fragen aufgeworfen wer<strong>de</strong>n, die, wenn<br />

überhaupt, erst im Laufe <strong>de</strong>r nächsten<br />

Jahre beantwortet wer<strong>de</strong>n können.<br />

Eines steht je<strong>de</strong>nfalls fest: das rigorose<br />

Betretungsverbot von Seiten <strong>de</strong>s<br />

Eigentümers Baron Sigwart von Engelhardt<br />

sowie <strong>de</strong>s Pächters <strong>de</strong>r Höhle, <strong>de</strong>s<br />

Nationalparks Kalkalpen, für die Höhle<br />

während <strong>de</strong>r Wintermonate wirkt sich<br />

auf alle Fälle positiv auf die Fle<strong>de</strong>rmäuse<br />

aus. Auch wir haben natürlich bei <strong>de</strong>r<br />

Erstnachweis einer Großen Hufeisennase für Oberösterreich. Foto: Simone Pysarczuk<br />

Kontrolle versucht, die Störungen für die<br />

Fle<strong>de</strong>rmäuse so gering wie möglich zu halten.<br />

Der Fund <strong>de</strong>r Großen Hufeisennase<br />

musste <strong>de</strong>nnoch, da es sich um <strong>de</strong>n<br />

Erstnachweis für Oberösterreich han<strong>de</strong>lte,<br />

fotografisch dokumentiert wer<strong>de</strong>n. SP<br />

5. Jahres haupt versammlung <strong>de</strong>r KFFÖ in Peggau, Steiermark<br />

Die 5. Jahreshauptversammlung<br />

<strong>de</strong>r KFFÖ fand dieses Mal in <strong>de</strong>r<br />

Steiermark statt. Rund 20 Teilnehmer<br />

aus 5 Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn fan<strong>de</strong>n sich am<br />

23. Februar 2008 zu Mittag im Gasthaus<br />

zur Post in Peggau ein, wobei etwa die<br />

Hälfte <strong>de</strong>r Teilnehmer zuvor an <strong>de</strong>r<br />

großen Höhlenführung in die Peggauer<br />

Lurgrotte teilgenommen hatte. Die restlichen<br />

Teilnehmer machten nach <strong>de</strong>m<br />

Mittagessen und <strong>de</strong>m offiziellen Teil<br />

<strong>de</strong>r Hauptversammlung eine kleine<br />

Führung durch die Schauhöhle. Bei<br />

<strong>de</strong>r Vormittagstour wur<strong>de</strong>n zugleich die<br />

Fle<strong>de</strong>r mäuse gezählt, wobei wir Große<br />

Hufeisennasen, Kleine Hufeisennasen,<br />

Wimperfle<strong>de</strong>rmäuse und nicht näher<br />

bestimmbare Individuen <strong>de</strong>r Gattung<br />

Pipistrellus beobachten konnten. Mit schönen<br />

Eindrücken und Bil<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>r tollen<br />

Schauhöhle been<strong>de</strong>ten wir schließlich<br />

die Jahreshauptversammlung und freuen<br />

uns schon auf das nächste gemeinsame<br />

Treffen.<br />

SP<br />

Die Lurgrotte zählt zu <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten bekannten Winterquartieren für Fle<strong>de</strong>rmäuse<br />

in Österreich. Um nicht nur <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schützern, wie <strong>de</strong>n Teilnehmern <strong>de</strong>r 5. Jahres hauptversammlung<br />

<strong>de</strong>r KFFÖ, die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Lurgrotte für Fle<strong>de</strong>rmäuse näherzubringen,<br />

wur<strong>de</strong> heuer im Mai eine Info-Tafel über Fle<strong>de</strong>rmäuse beim Eingang <strong>de</strong>r<br />

Lurgrotte aufgestellt. Foto: Simone Pysarczuk<br />

Seite 8 | Bat Journal Austria – <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz in Österreich | Juni 2008


kopf üü<br />

ber<br />

<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>quartier Nie<strong>de</strong>re Gloriette<br />

Anlässlich <strong>de</strong>s 9. GEO-Tages <strong>de</strong>r Artenvielfalt<br />

am 8. und 9. Juni 2007 in<br />

Pörtschach am Wörthersee konnte im<br />

Stollen <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>ren Gloriette von Walter<br />

Egger <strong>de</strong>r bemerkenswerte Nachweis<br />

einer Bechsteinfle<strong>de</strong>rmaus gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Beim regelmäßig durchgeführten<br />

Höhlenmonitoring konnte Klaus Krainer<br />

am 19. Jänner 2008 im hinteren Bereich<br />

<strong>de</strong>s Bunkers zwei Kleine Hufeisennasen<br />

feststellen. Der Zugang zum Bunker ist<br />

durch ein Gittertor nur optisch abgesichert,<br />

wodurch <strong>de</strong>r Stollen je<strong>de</strong>rzeit<br />

begehbar ist. Im hinteren Bereich wur<strong>de</strong>n<br />

auch Unmengen von Kerzen gefun<strong>de</strong>n,<br />

was auf intensive menschliche Nutzung<br />

hinweist.<br />

Nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Bunker ein interessantes<br />

Winterquartier für Kleine Hufeisennasen<br />

ist und möglicherweise<br />

auch ein Sommerquartier für an<strong>de</strong>re<br />

Fle<strong>de</strong>r mausarten sein könnte, wur<strong>de</strong><br />

die Gemein<strong>de</strong> Pörtschach, die Grun<strong>de</strong>igentümerin<br />

<strong>de</strong>s Bunkers ist, gebeten,<br />

das Eingangstor zu reparieren, was von<br />

<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> unverzüglich gemacht<br />

wur<strong>de</strong>. Der Gemein<strong>de</strong> Pörtschach sei an<br />

dieser Stelle ein herzliches Dankeschön<br />

für die spontane und unbürokratische<br />

Repariertes Eingangstor. Foto: Klaus Krainer<br />

Unterstützung ausgesprochen.<br />

KK<br />

Das Österreichische Bun<strong>de</strong>sheer hat<br />

einen Stollen nahe <strong>de</strong>s Seebergsattels<br />

(Gemein<strong>de</strong> Bad Eisenkappel) aufgelassen<br />

und <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sstraßenverwaltung Kärnten<br />

übertragen. Aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Stollen von <strong>de</strong>r Straßenmeisterei<br />

Eisenkappel zugemauert. Auf Initiaitve von<br />

Harald Mixanig fand mit Straßenmeister<br />

Kogelnik (Straßenmeisterei Eisenkappel)<br />

am 31. Oktober 2007 eine Begehung<br />

statt, bei <strong>de</strong>r über Möglichkeiten zur<br />

Öffnung <strong>de</strong>r Mauer für Fle<strong>de</strong>rmäuse und<br />

Kriechtiere diskutiert wur<strong>de</strong>. Die Straßenmeisterei<br />

Eisenkappel ist seit vielen<br />

Jahren aktiver Partner bei <strong>de</strong>r Umsetzung<br />

von verschie<strong>de</strong>nen Naturschutzprojekten<br />

(z.B. Amphibienschutz) und Strm.<br />

Kogel nik zeigte großes Interesse an <strong>de</strong>n<br />

Vorschlägen zum <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz.<br />

Einige Tage später wur<strong>de</strong> auf An weisung<br />

von Herrn Strm. Kogelnik im oberen<br />

Bereich und am Fuß <strong>de</strong>r Mauer<br />

eine Öffnung herausgebrochen, um<br />

<strong>de</strong>n Fle<strong>de</strong>rmäusen und an<strong>de</strong>ren Tieren<br />

die Möglichkeit zu bieten, <strong>de</strong>n<br />

Freier Einflug in <strong>de</strong>n Stollen<br />

Besichtigung <strong>de</strong>r Stollenmauer mit Strm. Kogelnik und Harald Mixanig. Foto: Klaus Krainer<br />

Stollen zu nutzen. Wir danken Strm.<br />

Kogelnik und seinen Mitarbeitern für<br />

das Entgegenkommen und die rasche<br />

Umsetzung <strong>de</strong>r Maßnahmen!<br />

KK<br />

Bat Journal Austria – <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz in Österreich | Juni 2008 | Seite 9


kopf üü<br />

ber<br />

Neues Winterquartier in Tirol<br />

Neuerung bei <strong>de</strong>r KFFÖ<br />

Seit 2008 gibt es nicht nur für<br />

Einzelpersonen (o<strong>de</strong>r Institutionen),<br />

son<strong>de</strong>rn auch für Familien die Möglichkeit,<br />

Vereinsmitglied zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Mitgliedsbeitrag pro Familie<br />

beträgt 30,– Euro, egal wieviele Mitglie<strong>de</strong>r<br />

die Familie hat (gilt für Eltern<br />

und Kin<strong>de</strong>r bis zur Volljährigkeit, an<br />

einem gemeinsamen Wohnsitz). Bitte<br />

beim Einzahlen angeben, wer zur<br />

Familie gehört!<br />

Wir bitten Sie, <strong>de</strong>n Fle<strong>de</strong>r maus schutz<br />

in Österreich durch Ihren Mitglieds -<br />

beitrag auch weiterhin zu unterstützen.<br />

Dazu fin<strong>de</strong>n Sie in diesem KOPFÜBER<br />

<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Erlagschein.<br />

Überwintern<strong>de</strong> Mopsfle<strong>de</strong>rmaus. Foto: Guido Reiter<br />

Die Winterquartierkontrolle erbrachte<br />

Anfang 2008 erfreuliche Ergebnisse.<br />

Im Oberen Gericht, südlich von Lan<strong>de</strong>ck<br />

konnte ein neues Winterquartier <strong>de</strong>r<br />

Mopsfle<strong>de</strong>rmaus ent<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Das<br />

Tier überwinterte nicht untypisch für<br />

diese Art in einem Bohrloch an einer<br />

zugigen Stelle in einem Stollen in Ried im<br />

Oberinntal. Auch eine Große Hufeisennase<br />

wur<strong>de</strong> von Anton Vorauer und Christoph<br />

Wal<strong>de</strong>r in einem Stollen nahe Fließ wie<strong>de</strong>r<br />

bestätigt.<br />

In Osttirol in <strong>de</strong>r Nähe eines Sommerquartiers<br />

bei Dölsach konnte für Tirol die<br />

erste überwintern<strong>de</strong> Kleine Hufeisennase<br />

nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

1. Österreichisches <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>haus Feistritz a.d. Gail<br />

Im Herbst letzten Jahres wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r<br />

Sanierung <strong>de</strong>s <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>hauses begonnen.<br />

Nach Bereitstellung finanzieller Mittel<br />

durch das Land Kärnten (INTERREG III<br />

A Projekt Österreich-Slowenien) konnten<br />

die erfor<strong>de</strong>rlichen Ausbesserungsarbeiten<br />

am Dach im Winter/Frühjahr abgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n. Mittlerweile wur<strong>de</strong><br />

eine Vi<strong>de</strong>oanlage angekauft, welche<br />

zur Gänze vom Lebensministerium<br />

ge för <strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>. Nach einem aufwändigen<br />

Ausschreibungsverfahren konnte<br />

noch vor Ostern mit <strong>de</strong>n restlichen<br />

Die Nachweise von <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>-Winter<br />

quartieren in Tirol sind spärlich. Im<br />

Zuge <strong>de</strong>r Kartierungen ab 1995 wur<strong>de</strong>n<br />

ca. 130 potenzielle Winterquartiere<br />

in Tirol kon trolliert, wobei nur in 10<br />

Stollen bzw. Höhlen Fle<strong>de</strong>rmäuse nachgewiesen<br />

wer<strong>de</strong>n konnten. Warum in Tirol<br />

so wenig los ist, ist schwer zu sagen.<br />

Ei ne Erklärung wäre, dass in <strong>de</strong>n Bergen<br />

Tirols eine sehr hohe Anzahl von kleinen<br />

Überwinterungsmöglichkeiten vorhan<strong>de</strong>n<br />

ist, sodass sich die <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>popula tionen<br />

im Winter extrem verteilen. Möglich<br />

wäre auch eine herbstliche Wan<strong>de</strong>rung ei -<br />

ni ger Arten in <strong>de</strong>n Sü<strong>de</strong>n bzw. <strong>de</strong>n Tälern<br />

folgend an die Rän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Alpen. AV<br />

Sanierungsarbeiten (Installationen,<br />

Einbau Sanitäranlagen, Fenster, Türen,<br />

Bo<strong>de</strong>n, Innenwän<strong>de</strong>, Außenfassa<strong>de</strong>,<br />

Untersichtschalung, Eingangsbereich)<br />

begonnen und rechtzeitig vor Eintreffen<br />

<strong>de</strong>r ersten Fle<strong>de</strong>rmäuse abgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n. LR Uwe Scheuch konnte sich<br />

während <strong>de</strong>r Sanierungsarbeiten ein eigenes<br />

Bild über <strong>de</strong>n Baufortschritt machen.<br />

Beson<strong>de</strong>rs erfreulich ist, dass mittlerweile<br />

die Kleinen Hufeisennasen nahezu vollständig<br />

wie<strong>de</strong>r eingetroffen sind.<br />

KK<br />

Wenn Sie keinen Erlagschein vorfin<strong>de</strong>n,<br />

haben Sie <strong>de</strong>n Mitgliedsbeitrag<br />

bereits einbezahlt, wofür wir uns herzlich<br />

bedanken. Der Mitgliedsbeitrag<br />

beträgt nach wie vor 15,– Euro für<br />

or<strong>de</strong>ntliche Mitglie<strong>de</strong>r, 30,– Euro für<br />

die Familienmitgliedschaft bzw. 50,–<br />

für För<strong>de</strong>rer (= außeror<strong>de</strong>ntliche Mitglie<strong>de</strong>r).<br />

Spen<strong>de</strong>n sind natürlich ebenfalls<br />

möglich und willkommen ...<br />

Bankverbindung:<br />

Raiffeisen-Lan<strong>de</strong>sbank Tirol AG<br />

BLZ: 36000<br />

Kt.Nr.: 521682<br />

„<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>-Hotel“<br />

Heuer gab es die Fortsetzung einer un -<br />

typischen, aber interessanten <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>quartieraktion:<br />

Hotelmit arbeiter-<br />

Innen sorgten für neue Fle<strong>de</strong>r maus unterkünfte<br />

in Salzburg. So wur<strong>de</strong>n letzt es<br />

Jahr im Rahmen <strong>de</strong>s Earth Guest Day von<br />

<strong>de</strong>n HotelmitarbeiterInnen <strong>de</strong>r Accor<br />

Hotels (Mercure, Ibis, Etap) in Salzburg<br />

einige <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>kästen gebaut. Diese<br />

wur<strong>de</strong>n heuer am Leopoldskroner Weiher<br />

von HotelmitarbeiterInnen aufgehängt.<br />

Wir sind gespannt, ob die "Auslastung"<br />

<strong>de</strong>r Quartiere <strong>de</strong>n Vor stellun gen <strong>de</strong>r<br />

Hotelkette entspricht. Selbstverständlich<br />

ersetzen <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>kästen keine natürlichen<br />

Quartiere und Lebensräume, sie<br />

stellen Ersatzquartiere dar, die jedoch<br />

dazu beitragen können, baumbewohnen<strong>de</strong><br />

Fle<strong>de</strong>rmäuse "sichtbar zu<br />

machen"."<br />

MJ<br />

Seite 10 | Bat Journal Austria – <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz in Österreich | Juni 2008


✄<br />

Flatterspass<br />

... die KOPFÜBER-Kin<strong>de</strong>rseite<br />

„Hallo! Ich bin ganz jung und namenlos. Da ich in <strong>de</strong>n nächsten Heften Flatterspässe mit Dir<br />

machen möchte, hätte ich gerne einen Namen. Fällt Dir ein lustiger Spitzname für mich ein<br />

Dann schreib bitte an Stephanie Wohlfahrt, Spitalgasse 17, 9300 St. Veit an <strong>de</strong>r Glan, o<strong>de</strong>r<br />

wohlfahrt@fle<strong>de</strong>rmausschutz.at (Einsen<strong>de</strong>schluss: 15. September 2008). Ich wer<strong>de</strong> dann auf<br />

einen Namen „getauft“, <strong>de</strong>ssen Erfin<strong>de</strong>rIn mit FreundInnen eine eigene <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>-Exkursion<br />

mit einer <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>-Expertin machen darf. Wenn Du sonst noch I<strong>de</strong>en für die Seite hast<br />

o<strong>de</strong>r etwas berichten möchtest, mel<strong>de</strong> Dich einfach bei mir!“<br />

Eine neue Art:<br />

Die Nussfle<strong>de</strong>rmaus<br />

Schnei<strong>de</strong> die Schablone samt<br />

Ohren aus und übertrage sie<br />

auf buntes Papier o<strong>de</strong>r Karton.<br />

Nach<strong>de</strong>m Du sie ein paar Mal ausgeschnitten<br />

hast, benötigst Du gleich<br />

viele Nussschalen-Hälften. Die klebst Du wie<br />

auf <strong>de</strong>r Abbildung auf die bunten Schablonen,<br />

malst Mund und Augen auf, und klebst zum Schluss<br />

noch die Ohren auf. Fertig ist die Nussfle<strong>de</strong>rmaus!<br />

Vielleicht können Dir Deine Eltern helfen in je<strong>de</strong> Nussschale oben<br />

ein kleines Loch zu bohren. Dann kannst Du eine Schnur durchfä<strong>de</strong>ln<br />

und an <strong>de</strong>r Innenseite festkleben o<strong>de</strong>r einfach einen dicken<br />

Knoten machen. Machst Du mehrere solche Nussfle<strong>de</strong>rmäuse<br />

kannst Du daraus ein <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>-Mobile bauen!<br />

kopf üü<br />

ber<br />

Wer sich da wohl versteckt<br />

Verbin<strong>de</strong> die Punkte von 1 – 49 und schon siehst Du,<br />

wer hier herumflattert!<br />

Die Seite wur<strong>de</strong> von Stephanie Wohlfahrt zusammengestellt,<br />

das Maskottchen stammt von Berna<strong>de</strong>tte Wimmer.<br />

Welche <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong> ist<br />

schneller bei <strong>de</strong>r Motte<br />

Du kannst alleine herausfin<strong>de</strong>n, wer eher am<br />

Ziel ist, o<strong>de</strong>r Ihr fängt die Motte zu zweit.<br />

Bat Journal Austria – <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz in Österreich | Juni 2008 | Seite 11


kopf üü<br />

ber<br />

Termine und Ansprechpartner<br />

Aktuelle Informationen & Kurzbeschreibungen zu <strong>de</strong>n Terminen fin<strong>de</strong>n Sie auch auf unserer<br />

homepage www.fle<strong>de</strong>rmausschutz.at o<strong>de</strong>r erhalten Sie bei <strong>de</strong>n jeweiligen Ansprechpartnern<br />

in <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn.<br />

Tirol<br />

2., 9., 16., 23., 30. Juli, 13., 20., 27. August<br />

<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>-Exkursionen, Kaiserwinkel<br />

9. August 2008<br />

<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>-Exkursion, Söl<strong>de</strong>n<br />

Kärnten<br />

13. Juni 2008, 19:30 Uhr<br />

<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>nacht Villach,<br />

Ev. Kirche St. Ruprecht<br />

9. August 2008, 18:30 Uhr<br />

<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>nacht Feistritz a. d. Gail<br />

14. August 2008<br />

Netzfang Eggerloch, Villach<br />

infos<br />

Ulrich Hüttmeir, 0676-753 06 45<br />

ulrich.huettmeir@fle<strong>de</strong>rmausschutz.at<br />

Oberösterreich<br />

5. Juni 2008, 19:30 Uhr<br />

<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>-Vortrag, Nationalpark<br />

Seminarhotel Villa Sonnwend,<br />

Mayrwinkl 1, 4580 Roßleithen<br />

28. Juni 2008, ganztags<br />

Fest <strong>de</strong>r Natur, Volksgarten, Linz<br />

29. August 2008<br />

Jour fixe - Netzfangaktion und/o<strong>de</strong>r<br />

Detektoraufzeichnungen vor einer Höhle<br />

infos<br />

Simone Pysarczuk, 0676-520 35 21<br />

simone.pysarczuk@fle<strong>de</strong>rmausschutz.at<br />

Salzburg<br />

14. Juni 2008, 20:00 Uhr<br />

Tag <strong>de</strong>r Natur, Naturpark-Infozentrum,<br />

Weißbach<br />

1. August 2008<br />

<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>-Nacht, Flachau<br />

7. – 10. August 2008<br />

<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>-Forschungs-<br />

Camp, Gasteinertal<br />

28. November 2008, 17:00 Uhr<br />

Treffpunkt <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong><br />

infos<br />

Maria Jerabek, 0676-904 54 82<br />

maria.jerabek@fle<strong>de</strong>rmausschutz.at<br />

Steiermark<br />

12. August, 19:30 Uhr,<br />

19. September, 19:00 Uhr<br />

Schwärmverhalten <strong>de</strong>r Fle<strong>de</strong>rmäuse<br />

an <strong>de</strong>r Lurgrotte, Peggau<br />

30. August<br />

Bat Night im Naturpark Südsteiri<br />

sches Weinland<br />

infos<br />

steiermark@fle<strong>de</strong>rmausschutz.at<br />

infos<br />

Toni Vorauer, 0676-444 66 10<br />

anton.vorauer@fle<strong>de</strong>rmausschutz.at<br />

Vorarlberg<br />

12. Juli 2008<br />

<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>-Exkursion, Sauträn ke,<br />

Feldkirch<br />

infos<br />

Anton Vorauer, 0676-444 66 10<br />

Hans Walser, 05524-87 36<br />

hans.walser@fle<strong>de</strong>rmausschutz.at<br />

Nie<strong>de</strong>rösterreich, Wien<br />

Sommer 2008<br />

Bei verschie<strong>de</strong>nen Aktionen im<br />

Rahmen von Forschungsprojekten in<br />

Wien und Nie<strong>de</strong>rösterreich sind auf<br />

Anfrage Gäste gerne willkommen!<br />

infos<br />

Ulrich Hüttmeir, 0 676 -753 06 45<br />

ulrich.huettmeir@fle<strong>de</strong>rmausschutz.at<br />

An<br />

I M P R E S S U m<br />

Herausgeber: Ulrich Hüttmeir, Koordinationsstelle<br />

für <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz und -forschung in Österreich,<br />

Bäckerstraße 2a/4, 4072 Alkoven, e-mail: ulrich.huett -<br />

meir@fle<strong>de</strong>rmausschutz.at Redaktionsteam: Ulrich<br />

Hüttmeir (UH), Maria Jerabek (MJ), Guido Reiter (GR).<br />

Autoren: Georg Amann (GA), Christian Dietz (CD),<br />

Oliver Gebhardt (OG) Klaus Krainer (KK), Simone<br />

Pysarzcuk (SP), Anton Vorauer (AV), Stephanie Wohlfahrt<br />

(SW). Lektorat: Ortrun Jerabek. Produktion:<br />

type<strong>de</strong>sign, Rohr/OÖ. Druck: Digitaldruck.at.<br />

Dieses Projekt wird unterstützt von: Bun<strong>de</strong>sministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft / Europäische Union / Amt <strong>de</strong>r<br />

Kärntner Lan<strong>de</strong>sregierung, Abteilung 20, UAbt. Naturschutz / Amt <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rösterreichischen Lan<strong>de</strong>sregierung, Abteilung Umweltschutz / Amt <strong>de</strong>r<br />

Oberösterreichischen Lan<strong>de</strong>sregierung, Naturschutzabteilung / Oberösterreichische Aka<strong>de</strong>mie für Umwelt und Natur / Amt <strong>de</strong>r Salzburger<br />

Lan<strong>de</strong>sregierung, Abteilung 13, Naturschutz / Amt <strong>de</strong>r Steiermärkischen Lan<strong>de</strong>sregierung, FA13C / Amt <strong>de</strong>r Tiroler Lan<strong>de</strong>sregierung, Umweltschutz / Amt<br />

<strong>de</strong>r Vorarlberger Lan<strong>de</strong>sregierung, Abteilung Umweltschutz<br />

Europäischer Landwirtschaftsfonds<br />

für<br />

die Entwicklung <strong>de</strong>s<br />

länd lich en Raumes: Hier<br />

investiert Europa in die<br />

ländlichen Gebiete.<br />

Seite 12 | Bat Journal Austria – <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz in Österreich | Juni 2008

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