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kopf üü<br />

ber<br />

Forscher haben vor einigen Jahren<br />

herausgefun<strong>de</strong>n, dass sich hinter <strong>de</strong>r<br />

„Zwergfle<strong>de</strong>rmaus“ zwei äußerlich sehr<br />

ähnliche Arten verbergen. Die Bestimmung<br />

anhand äußerer Merkmale durch<br />

Spezialisten erfor<strong>de</strong>rt viel Erfahrung. Bei<br />

<strong>de</strong>r Unterscheidung dieser Zwillingsarten<br />

leisten hingegen <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong><strong>de</strong>tektoren<br />

gute Dienste: Zwergfle<strong>de</strong>rmäuse rufen<br />

nämlich mit Endfrequenzen<br />

um 45 kHz, die oftmals<br />

wesentlich seltenere<br />

Mücken fle<strong>de</strong>rmaus mit<br />

Endfrequenzen um 55 kHz.<br />

In Vorarlberg wer<strong>de</strong>n<br />

seit 2006 Erhebun gen mit<br />

einem Zeit<strong>de</strong>hnungs <strong>de</strong>tektor<br />

durchgeführt. Während<br />

sich im ersten Jahr das<br />

Untersuchungsgebiet auf<br />

die Talschaft <strong>de</strong>s Walgau<br />

beschränkte, wur<strong>de</strong> ab 2007<br />

das Augenmerk <strong>de</strong>r abendlichen<br />

Erkundungen auch<br />

auf an<strong>de</strong>re Regionen gelegt.<br />

Hinweise auf Vorkommen<br />

<strong>de</strong>r Mückenfle<strong>de</strong>rmaus gab<br />

es im ersten Jahr noch nicht.<br />

Doch im Jahr 2007 sollte<br />

sich das än<strong>de</strong>rn.<br />

Es war eigentlich zu erwarten, dass<br />

die Mückenfle<strong>de</strong>rmaus auch in Vorarlberg<br />

vorkommt. So hat <strong>de</strong>r <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>forscher<br />

René Gerber (CH) die Ortungsrufe dieser<br />

Art im Rahmen einer gezielten Suche<br />

im benachbarten st. gallisch–liechtensteinischen<br />

Rheintal zwischen 2004 und 2006<br />

Mückenfle<strong>de</strong>rmaus in Vorarlberg<br />

mehrfach aufzeichnen können. Er fand<br />

sie u.a. am Alten Rhein im Rhein<strong>de</strong>lta,<br />

also an <strong>de</strong>r Grenze zu Vorarlberg.<br />

Quartierfun<strong>de</strong> im angrenzen<strong>de</strong>n Rheintal<br />

gibt es aber offenbar noch nicht. Auffällig<br />

war außer<strong>de</strong>m die Seltenheit gegenüber<br />

<strong>de</strong>r Zwergfle<strong>de</strong>rmaus.<br />

Der erste Nachweis in Vorarlberg:<br />

Am Abend <strong>de</strong>s 30. Juni 2007 verlässt<br />

Mückenfle<strong>de</strong>rmäuse haben ganz charakteristische Rufe, hier<br />

in einem Sonagramm (Frequenz gegen Zeit) dargestellt.<br />

eine kleine <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong> ihr Tagesversteck<br />

im Dachbereich <strong>de</strong>r Kirche St. Arbogast<br />

bei Götzis und fliegt in <strong>de</strong>n nahe gelegenen<br />

Wald. Beim Verlassen <strong>de</strong>s Quartiers<br />

gelingt eine Aufnahme. Bei <strong>de</strong>r Analyse<br />

am Computer stellt sich dann zur großen<br />

Freu<strong>de</strong> heraus, dass es sich ein<strong>de</strong>utig um<br />

eine Mückenfle<strong>de</strong>rmaus han<strong>de</strong>ln muss:<br />

Die Endfrequenz lag bei 57 kHz.<br />

Im Rheintal kam es zu weiteren<br />

Einzelnachweisen in für Mücken fle<strong>de</strong>rmäuse<br />

sehr typischen Jagdhabitaten:<br />

In Kommingen (Götzis) hielt sich eine<br />

bei ehemaligen Ziegelteichen mit umgeben<strong>de</strong>n<br />

Auwäldchen auf (14. Juli). Im<br />

Naturschutzgebiet Rhein<strong>de</strong>lta jagte eine<br />

bei einem Altwasser mit umgeben<strong>de</strong>n<br />

Wei<strong>de</strong>nbäumen, <strong>de</strong>m<br />

so genannten Schleienloch<br />

(31. Juli).<br />

Bemerkenswert ist, dass<br />

auch im Vorarlberger Oberland<br />

um Blu<strong>de</strong>nz Nachweise <strong>de</strong>r<br />

Mückenfle<strong>de</strong>rmaus ge langen.<br />

Bei Bürs sind bei einem<br />

von Gehölzen umgebenen<br />

kleinen Naturschutzweiher<br />

schöne Aufnahmen, teils mit<br />

Sozialrufen, geglückt (15. Juli,<br />

8. September). Bei Vandans<br />

jagte eine an einem Baggersee,<br />

<strong>de</strong>r jetzt als Fischteich genutzt<br />

wird (3. August). In einem völlig<br />

an<strong>de</strong>ren Jagdhabitat hielt<br />

sich eine Mückenfle<strong>de</strong>rmaus am<br />

Montikel (Blu<strong>de</strong>nz) auf, nämlich<br />

in einem wärmegetönten<br />

Laubwald, auf <strong>de</strong>r Oberkante einer nach<br />

Sü<strong>de</strong>n steil abfallen<strong>de</strong>n Felswand. Auffällig<br />

waren hier die häufigen Sozialrufe, die<br />

zwischen die Suchrufe eingeschoben wur<strong>de</strong>n<br />

(25. August).<br />

GA<br />

<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>forscher aus vier Nationen bei Tagung in Oberösterreich<br />

Von 31. Jänner bis 1. Februar 2008<br />

fand in Schloss Hagenberg in Oberösterreich<br />

eine Tagung zum Thema<br />

"Eingriffsplanungen und Manage mentpläne<br />

für Fle<strong>de</strong>rmäuse" statt. Die Tagung<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r OÖ Aka<strong>de</strong>mie für Umwelt<br />

und Natur gemeinsam mit <strong>de</strong>r KFFÖ organisiert.<br />

Vierzehn <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>-ExpertInnen<br />

aus Wissenschaft und Gutachtertätigkeit<br />

aus Deutschland, <strong>de</strong>r Schweiz, Italien<br />

und Österreich referierten über <strong>de</strong>n<br />

aktuellen Wissensstand und diskutierten<br />

mit <strong>de</strong>n TeilnehmerInnen <strong>de</strong>r Tagung<br />

über Metho<strong>de</strong>n und Standards zum<br />

Schutz <strong>de</strong>r gefähr<strong>de</strong>ten Fle<strong>de</strong>rmäuse in<br />

Mitteleuropa bei Eingriffsplanungen und<br />

Managementplänen. Kurzfassungen <strong>de</strong>r<br />

meisten Vorträge können Sie unter www.<br />

fle<strong>de</strong>rmausschutz.at/news herunterla<strong>de</strong>n.<br />

Im Anschluss an die Tagung fand am<br />

Nachmittag <strong>de</strong>s 1. Februar ein Treffen<br />

von „<strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>-Leuten“ statt, die sich<br />

mehr o<strong>de</strong>r weniger intensiv mit Kleinen<br />

Hufeisennasen beschäftigen.<br />

Am 2. Februar 2008 fand dann noch<br />

eine Exkursion zur Ruine Pran<strong>de</strong>gg statt,<br />

wo elf Teilnehmer bzw. Referenten <strong>de</strong>r<br />

Hagenberger Tagung die überwintern<strong>de</strong>n<br />

Fle<strong>de</strong>rmäuse zählten. Aufgrund <strong>de</strong>r Größe<br />

<strong>de</strong>r Anlage dauerte die Kontrolle fast 2<br />

Stun<strong>de</strong>n, wobei die vielen Keller mit ihren<br />

zahlreichen Spalten und Winkeln sehr<br />

genau abgesucht wur<strong>de</strong>n. Insgesamt konnten<br />

wir 2 Mopsfle<strong>de</strong>rmäuse, 4 Langohren<br />

und 1 Fransenfle<strong>de</strong>rmaus notieren. Ein<br />

Teil <strong>de</strong>r Gruppe fuhr im Anschluss an die<br />

Exkursion direkt in Richtung Heimat und<br />

<strong>de</strong>r Rest ließ die Tagung noch bei einem<br />

Mittagessen in Linz ausklingen. SP<br />

Seite 6 | Bat Journal Austria – <strong>Fle<strong>de</strong>rmaus</strong>schutz in Österreich | Juni 2008

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