In der Tat/4/02 print - schwanger-in-wiesbaden.org
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Gegen die E<strong>in</strong>samkeit <strong>der</strong> Angst<br />
Lage fühlt, reagieren wir darauf unterschiedlich.<br />
Wann müssen die Regeln<br />
streng, wann locker ausgelegt werden?<br />
Das ist e<strong>in</strong> schwieriger Spagat. Jede<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong> und je<strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
muss dafür e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>es Gespür entwickeln<br />
und selbst herausf<strong>in</strong>den, was<br />
angemessen und gut für die Entwicklung<br />
dieses e<strong>in</strong>en Menschen ist.“<br />
Außerdem gibt es zweck- und freizeitorientierte<br />
„Mitmach-Angebote“,<br />
die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wochenplan überschaubar<br />
zusammengefasst werden. Dazu gehören<br />
beispielsweise Susanne Büchsels<br />
Musiktherapie: Im Musikzimmer haben<br />
sich sieben Freiwillige e<strong>in</strong>gefunden,<br />
um mit Perkussions-<strong>In</strong>strumenten Töne<br />
zu erzeugen, die beruhigend und auch<br />
befreiend wirken. Dann wird die Musik<br />
zu e<strong>in</strong>er eigenen Sprachform, <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> leichter als mit Worten <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren<br />
Stimmung Ausdruck verliehen werden<br />
kann. Brigitte ist nicht im Musikzimmer.<br />
Ihr sagt <strong>der</strong> musikorientierte Weg<br />
weniger zu. „Für mich ist das mehr<br />
Lärm als Musik“, erklärt sie abwehrend.<br />
Sie reizen eher praktische Tätigkeiten<br />
wie Seidenmalerei, Holzspielzeuge<br />
für K<strong>in</strong><strong>der</strong> anfertigen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>fach<br />
Marmeladen <strong>der</strong> Saison kochen.<br />
Konflikte üben<br />
ohne Zwang<br />
E<strong>in</strong> Übungsterra<strong>in</strong> für soziale Konflikte<br />
ist das Café, das zweimal pro<br />
Woche dienstags und donnerstags von<br />
15 bis 17.30 Uhr für externe Besucher<br />
<strong>org</strong>anisiert wird und Aufgaben<br />
unterschiedlicher Belastungsstufen<br />
anbietet. Denn schon im Vorfeld muss<br />
geplant, e<strong>in</strong>gekauft, gebacken und<br />
gekocht werden. Am Tag selbst werden<br />
dann Tische gedeckt, Gäste bedient<br />
und Gel<strong>der</strong> kassiert. Jede Person<br />
entscheidet frei, welche Arbeit<br />
sie sich zutraut. So gibt es e<strong>in</strong>ige,<br />
die die Speisekarte verfassen, an<strong>der</strong>e,<br />
die nach vorne treten und bedienen.<br />
„Das wirkt nach außen eher ganz rout<strong>in</strong>iert“,<br />
erzählt Kathr<strong>in</strong> W<strong>in</strong>d, „doch<br />
kann es se<strong>in</strong>, dass diejenigen, die gerade<br />
bedienen, zugleich mit Halluz<strong>in</strong>ationen<br />
zu kämpfen haben und Stimmen<br />
hören.“<br />
Welches Ziel die Klienten mit ihren<br />
regelmäßigen Tagesstätten-Besuchen<br />
verb<strong>in</strong>den, ist unterschiedlich und<br />
wird im Rahmen e<strong>in</strong>es Reha- und Be-<br />
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