Umschlag EFZ D 70 mm - Pfarrei Sursee
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Serie «Verschiedensprachige katholische Gemeinden im Kanton Luzern»<br />
Gott will eine vielfältige Kirche<br />
In diesem Jahr schreiben monatlich<br />
Autorinnen und Autoren über das<br />
Leben in den katholischen Gemeinden<br />
verschiedener Sprachgruppen im Kanton<br />
Luzern.<br />
Romina Monferrini ist 1988 in Biel geboren<br />
und sta<strong>mm</strong>t ursprünglich aus Monteroni<br />
di Lecce im Süden Italiens. Neben<br />
ihrem Studium zur Religionspädagogin<br />
RPI in Luzern arbeitet sie in der katholischen<br />
Kirchgemeinde Hünenberg ZG.<br />
Einheit in der Vielfalt<br />
Die Geschichte der Missione Cattolica<br />
Italiana (MCI) ist eng mit der Ent -<br />
wicklung der Arbeitsmigration des 20.<br />
Jahrhunderts verbunden: Am Ende<br />
des 19. Jahrhunderts stieg mit dem<br />
Aufschwung der Eisen-, Woll- und<br />
Uhren industrie die Nachfrage nach<br />
auslän dischen Arbeitskräften stark an.<br />
Besonders in der Textilindustrie und in<br />
Stickereien waren Italiener und Italienerinnen<br />
sehr gefragt. Auf die Migrationswelle<br />
antwortete die Bischofskonferenz<br />
mit der Gründung der MCI. Ihre primäre<br />
Aufgabe bestand darin, die moralischen<br />
Werte und kulturellen Traditionen<br />
aufrechtzuerhalten, die liturgischen<br />
Dienste und Sakramente in der<br />
italienischen Sprache zu feiern, die<br />
Jugend zu fördern und den Stellenwert<br />
der Familie zu achten.<br />
In der «Missione» schlägt das Herz einfach höher … (Foto: zvg)<br />
Mission ausgedient?<br />
Zunächst leisteten die italienischen Missionare<br />
an einigen Schweizer Orten eine<br />
Art Notseelsorge. Sie hatten keine feste<br />
Niederlassung und boten humanitäre<br />
Hilfe an. Inzwischen sind die Italiener in<br />
dritter und vierter Generation in der<br />
Schweiz sesshaft. Gerade darum wird oft<br />
die Frage gestellt: Brauchen die in der<br />
Schweiz lebenden Italiener noch spezielle<br />
Missionen wie zur Zeit der ersten<br />
Migrationswelle?<br />
Unterschiedlich integriert<br />
«Die Missione Cattolica Italiana ist gut in<br />
den lokalen <strong>Pfarrei</strong>en integriert», erklärt<br />
die aus Fiumefreddo di Sicilia sta<strong>mm</strong>ende<br />
Franziska Nastasi Fritz. «Dennoch<br />
ko<strong>mm</strong>t es vor, dass die Italiener am Progra<strong>mm</strong><br />
der lokalen <strong>Pfarrei</strong>en nicht teilnehmen.»<br />
Die 48-Jährige beobachtet<br />
aber auch italienischstä<strong>mm</strong>ige Gläubige,<br />
die sowohl in der MCI als auch in einer<br />
Schweizer <strong>Pfarrei</strong> engagiert sind. Das be -<br />
stätigt auch die aus Casoria bei Napoli<br />
sta<strong>mm</strong>ende Monica Manograsso (21).<br />
«Die Mission ist sehr lebendig. Vor allem<br />
wir Jugendlichen haben ein grosses<br />
Angebot in der MCI. In meiner Freizeit<br />
bin ich gerne in der Mission: Ich singe im<br />
Chor oder bin bei den Jugendangeboten<br />
dabei.»<br />
Generationsproblem<br />
«Man sieht in den Schweizer <strong>Pfarrei</strong>en<br />
vermehrt die Generation über 65, ab und<br />
zu Familien mit Kindern – kaum Jugendliche»,<br />
erklärt Franziska Nastasi Fritz.<br />
Jugendliche und junge Erwachsene en -<br />
gagieren sich oft in der MCI sowie in der<br />
Schweizer <strong>Pfarrei</strong>. Das Herz schlägt aber<br />
höher für die italienischsprachige Ge -<br />
meinschaft, geben die meisten zu. Franziska<br />
Nastasi Fritz sagt schmunzelnd:<br />
«Ich wünsche mir eine grössere Wertschätzung<br />
der MCI. Besonders beim heutigen<br />
Priestermangel müssen wir unsere<br />
Kräfte bündeln. Gott will eine vielfältige<br />
Kirche, die gemeinsam den Weg durch<br />
die Zeit geht.» Romina Monferrini<br />
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