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Ein Turm für Berlin – Neues Bauen am Alten Postbahnhof

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Impressum:<br />

Herausgeber:<br />

Xella International GmbH<br />

Franz-Haniel-Platz 6<strong>–</strong>8<br />

47119 Duisburg<br />

www.xella.com<br />

kommunikation@xella.com<br />

Redaktion und Realisation:<br />

TT&Kollegen<br />

www.tt-kollegen.de<br />

01/07.3000.D<br />

3. XELLA Studentenwettbewerb 2005/2006 <strong>Ein</strong> <strong>Turm</strong> <strong>für</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>–</strong> <strong>Neues</strong> <strong>Bauen</strong> <strong>am</strong> <strong>Alten</strong> <strong>Postbahnhof</strong><br />

<strong>Ein</strong> <strong>Turm</strong> <strong>für</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Neues</strong> <strong>Bauen</strong> <strong>am</strong><br />

<strong>Alten</strong> <strong>Postbahnhof</strong><br />

3. XELLA Studentenwettbewerb 2005/2006


4 Die Aufgabe<br />

6 Die Jury<br />

8 Die Preisverleihung<br />

9 Geleitwort zur Bundespreisverleihung<br />

Jan Buck-Emden<br />

14 Architektur vom Wasser aus gesehen<br />

<strong>Ein</strong>e Bootsfahrt<br />

16 „Traum vom <strong>Turm</strong>“<br />

Podiumsdiskussion<br />

22 Die Preisträger<br />

24 1. Preis<br />

Gerardo Villar Watty<br />

30 2. Preis<br />

Matthias Henke<br />

36 3. Preis<br />

Christoph Richter, Johannes Pätzold<br />

42 Sonderpreis<br />

Elisabeth Deutschmann, Alexander Bartscher<br />

46 Ankauf<br />

Christoph Helmus<br />

50 Ankauf<br />

Nadine Israel, Sebastian Scholz<br />

54 Anerkennung<br />

Christian Steinbach, Ferdinand Theinert<br />

56 Anerkennung<br />

Cynthia Rauch, Juan Pablo Escalona Rivera<br />

58 Anerkennung<br />

Dirk Kaupa, Mark Daniel Schilling<br />

60 Anerkennung<br />

Tobias Püschner<br />

62 Anerkennung<br />

Andreas Plümacher<br />

64 Anerkennung<br />

Carla Hassler, Christine Westmeyer, Silke Wittenberg<br />

66 Die Ergebnisse des Bundeswettbewerbs<br />

67 Die Ergebnisse der regionalen Wettbewerbe<br />

68 Die Ankäufe der regionalen Wettbewerbe<br />

72 Pressestimmen<br />

3. Xella Studentenwettbewerb 2005/2006<br />

ein <strong>Turm</strong> <strong>für</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Neues</strong> <strong>Bauen</strong> <strong>am</strong> alten<br />

<strong>Postbahnhof</strong>


Um herausragende Ideen ging es im 3. XELLA<br />

Studentenwettbewerb. Aufgabe war es, ein prägnantes<br />

Hochhaus in <strong>Berlin</strong> zu bauen. 120 Meter<br />

sollte es in die Höhe ragen, vom Gelände des<br />

ehemaligen <strong>Postbahnhof</strong>es in <strong>Berlin</strong>. Der „<strong>Turm</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Berlin</strong>“ liegt nah an der Spree, <strong>am</strong> <strong>Ein</strong>gang zu<br />

einem neuen Stadtquartier. Seit einigen Jahren<br />

ist dieses Gebiet Anziehungspunkt <strong>für</strong> viele neue<br />

und junge Unternehmen, zum Beispiel aus dem<br />

Medienbereich. Deshalb waren <strong>für</strong> das Hochhaus<br />

ganz unterschiedliche Nutzungen vorzusehen:<br />

Wohnungen, Gewerbeflächen <strong>für</strong> Großraum- und<br />

<strong>Ein</strong>zelbüros, Wellness- und Fitness-Bereiche, Gastronomie<br />

und Shopping. Es war also ein <strong>Turm</strong> zu<br />

gestalten, in dem die Schnittstellen des modernen<br />

Lebens, die Vernetzung von Leben und Arbeiten<br />

zum Ausdruck kommen sollten. Das Ganze war in<br />

mindestens fünf und maximal zehn Regelgeschossen<br />

darzustellen, die logisch aufeinander aufbauen<br />

sollten. Die Jury erwartete schlüssige und wirtschaftlich<br />

vertretbare Entwürfe.<br />

Das <strong>Bauen</strong> von Hochhäusern wird seit einigen<br />

Jahren immer bedeutender. Gründe da<strong>für</strong> sind zunehmend<br />

verdichtete Wohnsituationen und knapp<br />

gewordener Grundstücksraum. Zum anderen versuchen<br />

Städte sich Wahrzeichen zu schaffen <strong>–</strong> oft<br />

in Form von Hochhäusern. Moderne Stadtplanung<br />

ist ohne Hochhäuser praktisch nicht mehr denkbar.<br />

Deshalb sind neue, intelligente Lösungen <strong>für</strong><br />

den Hochhausbau gefragt. Ideen, die technischen<br />

Fortschritt nutzen und ein angenehmes Leben<br />

ermöglichen.<br />

<strong>Neues</strong> zu bauen <strong>–</strong> darum geht es dem Auslober<br />

auch in der Unternehmenspraxis. Xella International<br />

ist einer der führenden Anbieter von Baustoffen<br />

in Europa. <strong>Neues</strong> <strong>Bauen</strong> heißt <strong>für</strong> XELLA, das <strong>Bauen</strong><br />

moderner, wirtschaftlicher, auch inspirierter zu<br />

gestalten. Mit innovativen Produkten, die Planer<br />

auf neue Ideen bringen. Und mit Dienstleistungen,<br />

die das Umsetzen von visionären Entwürfen<br />

einfacher und praxistauglich machen. Xella International<br />

ist ein Unternehmen, das immer auf der<br />

Suche ist: nach dem noch besseren Baustoff, nach<br />

der noch besseren Lösung. Studenten eine Plattform<br />

zu bieten <strong>für</strong> wegweisende architektonische<br />

Impulse, ist dem Unternehmen darum ein wesentliches<br />

Anliegen. Denn XELLA geht es darum, die<br />

Bauaufgaben der Zukunft mit neuen Ideen zu lösen.<br />

Ideen von Menschen, die gestalterisch etwas<br />

bewirken möchten und gern neue Wege gehen.


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 2004/200 /2006<br />

Die aufgabe<br />

| |


(v.l.n.r.)<br />

Dipl.-Ing. Paul Dimitz,<br />

Prof. Johann Eisele,<br />

Dipl.-Ing. Kaspar Kraemer<br />

Prof. Angela Mensing-de Jong,<br />

Dipl.-Ing. Torsten Schoch,<br />

Dr.-Ing. Detlef Maschinski


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

Die Jury<br />

Prof. Johann Eisele<br />

Darmstadt<br />

(Vorsitzender)<br />

Prof. Angela Mensing-de Jong<br />

Dresden<br />

Dipl.-Ing. Kaspar Kraemer<br />

Köln<br />

Dr.-Ing. Detlef Maschinski<br />

Bonn<br />

Dipl.-Ing. Torsten Schoch<br />

Kloster Lehnin/Emstal<br />

Vorprüfung<br />

Dipl.-Ing. Paul Dimitz


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

Die Preisverleihung<br />

Deutsches Architektur Zentrum<br />

<strong>Berlin</strong><br />

2 . September 2006<br />

Mehr als 1.000 Studenten von 55 Hochschulen haben<br />

in diesem Jahr <strong>am</strong> XELLA Studentenwettbewerb<br />

teilgenommen. Insges<strong>am</strong>t hat die Jury 320 Entwürfe<br />

zur Bewertung zugelassen. Diese hohe Zahl beweist,<br />

dass wir mit dem Thema „<strong>Ein</strong> <strong>Turm</strong> <strong>für</strong> <strong>Berlin</strong>“ offenbar<br />

wieder den Nerv der Zeit getroffen haben.<br />

Konkret ging es um die Planung eines ca. 120 Meter<br />

hohen Gebäudes mit gemischter Nutzung <strong>für</strong><br />

Shopping, Wellness, Fitness und Gastronomie, mit<br />

flexiblen Gewerbeflächen <strong>für</strong> Großraumbüros und<br />

<strong>Ein</strong>zelbüroetagen sowie <strong>für</strong> gehobenes Wohnen.<br />

Die Planung eines Hochhauses gilt bei Architekten<br />

als Königsdisziplin. Kein Bauwerk erfordert komplexeres<br />

Wissen und hat mehr Schnittstellen zu<br />

anderen Fachbereichen. Alle Studenten, die an die-<br />

sem Wettbewerb teilgenommen haben, haben die<br />

Herausforderung auf hohem Niveau gelöst.<br />

Mit visionären und kreativen Konzepten haben sie<br />

das Thema Hochhaus völlig neu definiert. Und wer<br />

weiß: Vielleicht ist diesen Entwürfen mehr Glück<br />

| |<br />

Jan Buck-emden<br />

Mitglied der<br />

Geschäftsführung<br />

Xella International<br />

GmbH<br />

aus der ansprache zur<br />

Bundespreisverleihung<br />

in <strong>Berlin</strong>


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006 | 11 |<br />

beschieden als den Konzepten jener legendären<br />

Auslobung von 1921/22. D<strong>am</strong>als war die Fachwelt<br />

aufgefordert, ihre Vorstellungen <strong>für</strong> eine Hochhaus-<br />

Bebauung an der Friedrichstraße einzureichen.<br />

Doch die Ergebnisse <strong>–</strong> darunter Mies van der Rohes<br />

berühmte Kohleskizze eines glasummantelten<br />

Stahlskeletts <strong>–</strong> blieben leider nur Papier.<br />

Die anspruchsvollen Aufgaben des XELLA Studentenwettbewerbes<br />

begründen das hohe Ansehen<br />

dieser Auslobung. Zu Recht gilt er mittlerweile als<br />

Sprungbrett in eine Architektenkarriere. Immer<br />

mehr Studenten begreifen ihn als Chance, sich von<br />

der breiten Masse abzuheben. <strong>Ein</strong>e Option übrigens,<br />

die viele Professoren durch ein auf die Wettbewerbsthemen<br />

abgestimmtes Angebot unterstützen.<br />

Heutigen Architekturstudenten bleibt keine andere<br />

Wahl, als frühzeitig individuelles Profil zu entwickeln.<br />

Der Markt <strong>für</strong> junge Architekten ist schwieriger denn<br />

je. Deutschland besitzt weltweit die höchste Architektendichte.<br />

Jedes Jahr werden rund 7.000 Studenten<br />

diplomiert. Aber nur 50 Prozent der Absolventen<br />

kommen anschließend tatsächlich in diesem<br />

Beruf unter. Und das, nachdem sie mindestens elf<br />

Semester in ihre Ausbildung investiert haben.<br />

In dieser Situation ist das Streben nach überdurchschnittlichen<br />

Qualifikationen eine wichtige Voraussetzung,<br />

um sich im Markt zu behaupten. Wer später<br />

einmal einen guten Job ergattern will, der darf sich<br />

nicht allein auf die Ausbildung an der Universität<br />

verlassen, sondern muss Kreativität zeigen und


d<strong>am</strong>it Bonuspunkte s<strong>am</strong>meln. Viele versuchen,<br />

Zusatzqualifikationen durch Praktika oder Auslandssemester<br />

zu erwerben <strong>–</strong> oder aber durch die Teilnahme<br />

an einem Wettbewerb.<br />

Als einer der führenden Baustoffhersteller möchten<br />

wir dazu beizutragen, dass sich branchenübergreifend<br />

eine neue Baukultur entwickelt. Uns ist es<br />

wichtig, mit kreativen, mutigen und engagierten<br />

Architekten und Planern Kontakt zu pflegen. Denn<br />

sie werden die Zukunft entscheidend mitgestalten.<br />

Zu wissen, wie morgen gebaut wird <strong>–</strong> dieses Thema<br />

beschäftigt uns. Deshalb sehen wir in dem Wettbewerb<br />

eine wichtige Plattform zum Austausch und<br />

zum Aufspüren von neuen Trends.<br />

Wer beim XELLA Studentenwettbewerb erfolgreich<br />

sein will, der muss kreativ sein und bereits früh-<br />

zeitig von der Ideenfindung bis zur Projektausführung<br />

seine Professionalität unter Beweis stellen.<br />

Maßgeblichen Anteil an dem hohen Ansehen des<br />

Architekturwettbewerbs haben natürlich die Preisrichter,<br />

die durch ihr kritisches und neutrales Urteil<br />

entscheidend dazu beitragen. An dieser Stelle vielen<br />

Dank <strong>für</strong> Ihr großes persönliches Engagement.<br />

Ganz herzlich beglückwünschen möchte ich die<br />

Wettbewerbsteilnehmer zu dem Erfolg, mit ihren<br />

Visionen hier präsent zu sein. Unsere Zeit braucht<br />

solche Impulse. Und wenn Sie Lust haben, auch<br />

beim nächsten XELLA Studentenwettbewerb wieder<br />

dabei zu sein: Das Thema „Wohnen <strong>am</strong> Wasser“<br />

greift den Trend zur exklusiven Immobilie in freizeitgerechter<br />

Umgebung mit entsprechender Infrastruktur<br />

auf.


| 13 |


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

architektur vom<br />

Wasser aus gesehen<br />

<strong>Ein</strong>e Bootsfahrt<br />

3. XELLA Studentenwettbewerb<br />

2004/200<br />

| 14 |


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

„Traum vom <strong>Turm</strong>“<br />

Podiumsdiskussion im Rahmen der Bundespreisverleihung<br />

zum 3. XELLA Studentenwettbewerb<br />

<strong>am</strong> 2 . September 2006 in <strong>Berlin</strong><br />

(Auszug)<br />

Teilnehmer:<br />

Volker Panzer<br />

(ZDF <strong>–</strong> HR Kultur/Wissenschaft,<br />

<strong>Berlin</strong>)<br />

Till Schneider (schneider + schumacher<br />

Architekturgesellschaft mbH,<br />

Frankfurt <strong>am</strong> Main)<br />

Prof. Dr. Falk Jaeger<br />

(Moderation; Architekturkritiker und Publizist,<br />

<strong>Berlin</strong>)<br />

Jaeger: Warum bauen die Menschen eigentlich<br />

Hochhäuser?<br />

Panzer: Ich vermute, weil die Menschen in den<br />

Himmel kommen wollen und Angst vor der Hölle<br />

haben. Schon früh hat man versucht, in den<br />

Himmel zu bauen. Der zweite Grund, warum man<br />

Hochhäuser baut, sind knappe Ressourcen. Heute<br />

baut man Hochhäuser, weil man es kann, weil man<br />

das technische Know-how hat.<br />

Jaeger: Gibt es <strong>für</strong> Architekten auch persönliche<br />

Gründe, Hochhäuser zu bauen?<br />

Schneider: Es ist sicherlich das Bestreben, etwas<br />

weithin Sichtbares zu gestalten und Signifikanz zu<br />

erzeugen. Es hängt auch mit Dichte zus<strong>am</strong>men.<br />

Menschen möchten sich konzentriert auf möglichst<br />

kleiner Fläche ansiedeln. Hinzu kommt der olympische<br />

Gedanke: schneller, höher, weiter.<br />

Jaeger: Wird bei all den Überlegungen nicht der<br />

Mensch vergessen?<br />

Panzer: Mit Hochhäusern will man Zeichen setzen,<br />

auch Zeichen der eigenen Macht. Macht über die<br />

Schwerkraft, dass man hoch kommt. Ich glaube<br />

eher nicht, dass man den Menschen dort vergisst.<br />

Derjenige, der bei Mercedes oder bei BMW in<br />

München arbeitet, hat ja auch eine gewisse Teilhabe<br />

an dieser Macht, wenn er in diesem Gebäude<br />

arbeiten darf.<br />

Jaeger: Ganz überzeugt mich das nicht. Die meisten<br />

Hochhäuser, die ich kenne, sind in ihren Arbeitsbe-<br />

| 17 |


Falk Jaeger<br />

Till Schneider<br />

Volker Panzer


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

dingungen zumindest problematisch, zum Beispiel<br />

was Sonneneinstrahlung oder Lüftung betrifft.<br />

Es gibt ja jetzt wieder Hochhäuser, die natürlich<br />

belüftet werden sollen. Aber das funktioniert nur<br />

bedingt. Hat man diese Dinge inzwischen im Griff?<br />

Schneider: Es gibt beim Hochhaus gewisse <strong>Ein</strong>schränkungen.<br />

Das fängt schon bei der Erschließung<br />

an. Ganz wichtig scheint mir zu sein, dass<br />

man sich akustisch an die Umwelt anbindet.<br />

Panzer: Hochhäuser strahlen immer auch eine<br />

Utopie aus. <strong>Ein</strong>e Gesellschaft, die keine Utopien<br />

mehr hat, wird keine kolossalen Hochhäuser bauen.<br />

Aber ich würde gerne noch mal auf die Zeichenhaftigkeit<br />

eingehen. <strong>Ein</strong> Jahr vor dem Anschlag auf<br />

die Twin Towers wollte eine österreichische Gruppe<br />

hier eine Kunstperformance machen. Sie wollte im<br />

120. Stockwerk einen Balkon bauen, nur <strong>für</strong> eine<br />

Stunde. Von dort aus sollte sich einer den Sonnenuntergang<br />

über dem Hudson angucken, ein anderer<br />

sollte das von einem anderen Hochhaus aus<br />

filmen. Diese Kunstaktion k<strong>am</strong> nicht zustande, aber<br />

sie beweist, dass wir dieses Paradox haben. Auf<br />

der einen Seite wollen wir Hochhäuser bauen. Auf<br />

der anderen Seite sind wir immer wieder an diese<br />

Hybris gebunden. Also, dieser kleine Balkon davor<br />

symbolisiert ja eher ein vier- bis fünfgeschossiges<br />

Haus.<br />

Jaeger: Es ist also eine Utopie, mit Häusern in die<br />

Höhe zu gehen. Ist es denn anzustreben, dass wir<br />

diesen relativ niedrigen Instinkten, nämlich sich über<br />

andere zu erheben, nachgehen? Müsste die Menschheit<br />

nicht inzwischen ein bisschen weiter sein?<br />

Schneider: Es hat, glaube ich, einfach mit dem<br />

Phänomen der Stadt zu tun. Es gibt ja unterschiedliche<br />

Konzepte <strong>für</strong> Städte. Bei dem Bestreben, sich<br />

an einem Ort wiederzufinden, ist das Hochhaus<br />

natürlich eine Lösung. Ich finde es immer etwas<br />

problematisch, wenn man in eine Struktur ein<br />

Hochhaus reinbaut, das sich über alles erhebt.<br />

Jaeger: Die Gestaltung von Hochhäusern spielt<br />

inzwischen eine sehr große Rolle. Bei Mies van<br />

der Rohe noch nicht so sehr, der hat seine flachen<br />

Schuhkartons einfach senkrecht gestellt. Heute<br />

knickt, wellt oder verdrillt man Hochhäuser <strong>–</strong> das<br />

kann’s doch nicht sein! Im Cluster ist das immer<br />

grässlich. Aus meiner Sicht ist mit Hochhäusern<br />

keine vernünftige Städteplanung zu machen. Sehen<br />

Sie das auch so?<br />

Schneider: Ich empfinde dieses eine Hochhaus<br />

viel kritischer als ein Cluster. Es ist viel problematischer,<br />

einen Ort zu definieren, den man <strong>für</strong> den<br />

Bau von mehreren Hochhäusern vorsieht. Ich glaube,<br />

es bleibt dem <strong>Ein</strong>zelnen überlassen, ob Cluster<br />

oder <strong>Ein</strong>zelhochhaus. Das ist eine Entscheidung,<br />

die die Stadt treffen muss.<br />

Panzer: Der moderne Hochhausbau war auch der<br />

Not geschuldet. In Chicago zum Beispiel sind die<br />

Grundstückspreise explodiert. Es war einfach kein<br />

Platz da. Und man hatte die Technologie. Gleichzeitig<br />

hat man d<strong>am</strong>it ein Zeichen gesetzt, das andere<br />

Städte dann auch haben wollten. Heute ist diese<br />

Sache eher zum Symbol geworden. Diese beiden<br />

Dinge darf man nicht außer Acht lassen: Dass es<br />

zunächst ein praktischer Grund war, Hochhäuser<br />

| 1 |


zu bauen, der sich dann in eine Dimension von<br />

„Kunstwollen“ hinein verfrachtet hat.<br />

Jaeger: Gibt es eine Höhenbegrenzung bei Hochhäusern?<br />

Gibt es Maßgaben?<br />

Schneider: Ja. Hochhäuser fangen an bei 22 Metern.<br />

Je höher man baut, je mehr Gedanken muss<br />

man sich machen. Das alles kann aber trotzdem<br />

dazu führen, dass jemand sagt: Das ist es mir wert!<br />

Es gibt so bestimmte Höhenmarken <strong>–</strong> von 100 auf<br />

110 oder von 200 auf 205 Meter <strong>–</strong> an denen entsteht<br />

ein Sprung. Und da ist dann die Frage, rechnet der<br />

sich wirklich.<br />

Panzer: Wie hoch könnte man rein technisch bauen?<br />

Schneider: Da bin ich überfragt. Frank Lloyd Wright<br />

hatte 1970 den Entwurf zu einem „One-Mile-Tower“<br />

vorgelegt. Das war natürlich jenseits von Gut und<br />

Böse.<br />

Jaeger: Ihn hat es im ästhetischen Sinne interessiert.<br />

Der Entwurf ist ja nicht konstruktiv durchgearbeitet,<br />

sondern das ist so eine sehr spitz zulaufende<br />

Nadel und war mehr ein Funkturm als ein<br />

Hochhaus.<br />

Schneider: Irgendwann wird’s leichter sein, die<br />

Menschen einfach in den Weltraum zu hängen ...<br />

Jaeger: Gibt es noch andere sinnvolle Nutzungen<br />

<strong>für</strong> Hochhäuser außer Wohnungen oder Büros?<br />

Panzer: Ich kann mir das nicht vorstellen. <strong>Ein</strong><br />

Hochhaus, das viel Geld kostet, muss sich rentieren<br />

und eine vernünftige Kosten-Nutzen-Relation<br />

haben.<br />

Jaeger: Rem Koolhaas hat ja Gedanken zu Hochhäusern<br />

entwickelt, die vertikale Städte sind, mit<br />

allen möglichen Nutzungen, zum Beispiel Sporthallen<br />

und <strong>Ein</strong>zelhandel. Warum ist eine solche<br />

Vision nie wirklich realisiert worden?<br />

Schneider: Ich glaube, es gibt ein Grunddilemma:<br />

Wie schafft man es, in der 42. Etage ein Zentrum zu<br />

schaffen? Wie schafft man eine vertikale Stadt, die<br />

man einfach durchschlendert? Der Mensch geht<br />

lieber zehn Meter in eine Richtung, bevor er einen<br />

Meter Höhenunterschied überwindet.<br />

Jaeger: Also muss die „vertikale Stadt“ eine Utopie<br />

bleiben.<br />

Panzer: In der vertikalen Stadt gibt es ja auch „den<br />

Blick zurück“ nicht. Man muss ja immer nach<br />

unten oder nach oben gucken, und da kommt man<br />

auch an psychische Grenzen. Also ich glaube, das<br />

wird eine Utopie bleiben.<br />

Jaeger: Kommen wir noch mal zu einem kulturellen<br />

Aspekt, dem Begriff der „europäischen Stadt“. Er<br />

beinhaltet die in Europa entstandene Stadtstruktur<br />

mit ihrer zentralistischen Organisation. Ist dies<br />

nicht ein so hoher kultureller Wert, dass wir ihn<br />

unter allen Umständen erhalten und uns deshalb<br />

gegen Hochhäuser wehren müssen?


Panzer: Die europäische Stadt ist ein hohes Kulturgut.<br />

Sie ist ja auch strukturiert. Auf der anderen<br />

Seite hat sich die Stadt natürlich auch entwickelt<br />

und ist kein Museum.<br />

Schneider: Ich denke, es hat was mit Planung zu<br />

tun. Man fragt: Wo möchte man Geschichte erhalten?<br />

Wo lässt man Veränderung zu? Man kann<br />

nicht generell sagen: „Lasst die Kernstädte frei<br />

von Hochhäusern!“ Es gibt auch andere vehemente<br />

<strong>Ein</strong>griffe in eine Stadtstruktur, die erst schmerzhaft<br />

sind, aber visionär einiges bewirken.<br />

Jaeger: Aber hat ein Individuum in einer europäischen<br />

Stadt nicht ein anderes Verhältnis zu dieser<br />

Architektur? Bei der man einen Menschen noch<br />

erkennen kann, der im obersten Geschoss vor dem<br />

Fenster steht. Oder wo eine Mutter von oben <strong>am</strong><br />

Fenster mit ihrem Kind in Kontakt treten kann.<br />

Diese Beziehung geht meines Erachtens bei Hochhäusern<br />

verloren.<br />

Panzer: Ja gut, wir leben aber in einer Marktwirtschaft<br />

und einer Demokratie. Das Modell der europäischen<br />

Stadt ist meines Erachtens möglichst weit<br />

auszubreiten, aber wer will es erzwingen?<br />

Schneider: Ich glaube, es reguliert sich. Wenn die<br />

Leute in anderen Kulturen mit der Situation nicht<br />

zurechtkommen, dann muss man abwägen.<br />

Jaeger: Das Thema Hochhaus ist ungeheuer komplex.<br />

Wir haben ein paar Aspekte angerissen und<br />

den Fächer einmal ausgebreitet. Das war sehr<br />

interessant. Vielen Dank!<br />

| 21 |


(v.l.n.r.)<br />

Johannes Pätzold (3. Preis),<br />

Christoph Richter (3. Preis),<br />

Matthias Henke (2. Preis),<br />

Gerardo Villar Watty (1. Preis),<br />

Paul Dimitz (Xella)


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006 | 23 |<br />

Die Preisträger<br />

Sonderpreis:<br />

Elisabeth Deutschmann<br />

Alexander Bartscher<br />

Ankauf:<br />

Nadine Israel<br />

Sebastian Scholz<br />

Ankauf:<br />

Christoph Helmus


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

1. Preis<br />

Gerardo Villar Watty<br />

HafenCity Universität<br />

H<strong>am</strong>burg<br />

Betreuer:<br />

Prof. Anne Rabenschlag<br />

1. Preis<br />

Die Arbeit besticht durch ihre skulpturale Ausformung,<br />

die logisch aus dem Phototrop-Prinzip der<br />

Pflanzenwelt weiterentwickelt ist: Nicht nur dem<br />

Licht wenden sich die Nutzungen je nach Aufgabe<br />

zu, sondern ebenso dem reizvollsten Ausblick und<br />

der Bewegung der Stadt. Dieser Leitidee folgend<br />

entwickelt sich die Großform um den Gebäudekern<br />

wie um einen Baumst<strong>am</strong>m, wobei die Wohnfunktion<br />

wie eine Frucht <strong>–</strong> geborgen von den Büronutzungen<br />

<strong>–</strong> ablesbar herausgebildet wird. Durch die<br />

konsequente Nord-Süd-Teilung des Baukörpers,<br />

die zudem die Masse elegant zerlegt, gewinnt das<br />

Gebäude unterschiedliche Ansichten sowie durch<br />

das Herausschneiden weiterer Volumina spannende<br />

Raumsequenzen.<br />

| 2 |<br />

Begründung der Jury


2. XELLA Studentenwettbewerb 2004/200


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

1. Preis<br />

| 27 |


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

1. Preis<br />

Die Sequenzen sind auf wenige <strong>am</strong> Stadtraum orientierte<br />

<strong>Ein</strong>griffe reduziert und bilden Dachgärten, die<br />

das Hochhaus geschickt verteilt mit Außenraumflächen<br />

bereichern. Durch die Inszenierung der Erschließungselemente<br />

in den Vertikalschlitzen stiftet das<br />

Haus zudem Orientierung im städtischen Kontext über<br />

seine Rolle als „Landmarke“ hinaus.<br />

Die Konstruktion folgt logisch der Leitidee: Um den<br />

gestalterischen Ansatz zu behalten, wurde auf eine<br />

Stützenstellung im Fassadenbereich verzichtet. <strong>Ein</strong><br />

innerer Stützenring zwischen aussteifendem Kern<br />

und optimal belichteter Fassadenzone übernimmt die<br />

Lastabtragung und zoniert den Grundriss geschickt,<br />

der sich klar in die drei Bereiche Kern, innerer und<br />

äußerer Ring gliedert.<br />

Die Herausbildung der Hochhausform aus einer Idee,<br />

die konsequent alle weiteren Gebäudepar<strong>am</strong>eter logisch<br />

bestimmt, führt zu einem herausragenden Beitrag,<br />

der zudem in seinem präzisen Vortrag in Skizze,<br />

Perspektive, Grundriss und Modell besticht.<br />

| 2 |<br />

Begründung der Jury


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

2. Preis<br />

Matthias Henke<br />

HTWK Leipzig<br />

Betreuer:<br />

Prof. Anthusa Löffler<br />

Prof. Frank Hülsmeier<br />

2. Preis<br />

Die Arbeit zeichnet sich durch eine prägnante<br />

Erscheinungsform aus, die im gestalterischen<br />

Zus<strong>am</strong>menhang mit den umgebenden Bebauungsformen<br />

steht und den Kopf eines neuen städtebaulichen<br />

Quartiers bildet.<br />

Die Gliederung der Bauform in der Höhe unterteilt<br />

sich in sechs ablesbare Kuben, die mit<br />

unterschiedlichen Geschosszahlen (drei bis sechs<br />

Ebenen) und mit ihrer Gestaltung in ihrer Funktion<br />

größtenteils (z. B. als Wohnetagen) ablesbar<br />

sind. Durch die verspringenden Geschossgruppen<br />

entsteht eine abwechslungsreiche Gestaltung des<br />

ges<strong>am</strong>ten Gebäudes, ohne hierbei die konzeptionelle<br />

Geschlossenheit zu verlieren. Neben der<br />

äußeren Gestaltungsanordnung zeichnet sich diese<br />

Arbeit durch den zentralen Leitgedanken in der<br />

Anordnung „vertikaler Gärten“ aus.<br />

| 31 |<br />

Begründung der Jury


2. XELLA Studentenwettbewerb 2004/200


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

2. Preis<br />

| 33 |


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

Die Leitidee eines vertikalen, durchgehenden<br />

grünen Bereiches wird hier geschickt mit den<br />

versetzten Geschosskuben kombiniert. Die<br />

Qualität der Nutzung wird dadurch in jedem Geschoss<br />

angehoben. Die horizontale Erschließung<br />

erfolgt über einen zweigeschossig angeordneten<br />

freizügigen <strong>Ein</strong>gangsbereich. Die vertikale<br />

Erschließung mit allen Treppenhaus-, Aufzugs-<br />

und Versorgungssystemen ist zentral im Inneren<br />

des quadratischen Grundrisses angeordnet. Um<br />

diese auch statisch bedeuts<strong>am</strong>e Erschließung<br />

gruppieren sich die blockweise unterschiedlich<br />

zugeschnittenen Grundrissebenen. Durch<br />

die geschickt kombinierten Grünbereiche und<br />

unterschiedlichen Vor- und Rücksprünge ist eine<br />

gute Belichtung der einzelnen Geschossbereiche<br />

zu erwarten. Das Verhältnis der Nutzfläche zur<br />

Geschossfläche ist zwar durch die Rücksprünge<br />

der Gebäudeblöcke nicht maximal ausgenutzt,<br />

verleiht aber hierdurch der Ges<strong>am</strong>tkonzeption<br />

seine gestalterische Qualität. Der Nutzungsmix<br />

mit Büro-, Laden- und Wohnflächen ist über die<br />

ges<strong>am</strong>te Höhe ausgewogen.<br />

Die baukonstruktive Konzeption sieht eine<br />

doppelschalige punktgehaltene Fassade vor,<br />

welche die ges<strong>am</strong>ten kubisch-versetzten Baukörper<br />

einheitlich umschließt und hierdurch die<br />

vertikalen Grünzonen und Freiflächen geschützt<br />

benutzbar und erlebbar macht. Die Arbeit überzeugt<br />

durch eine hohe gestalterische Qualität<br />

und eine gelungene visuelle und <strong>am</strong> Modell sehr<br />

gut gezeigte Darstellungsmethodik.<br />

2. Preis<br />

| 3 |<br />

Begründung der Jury


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

3. Preis<br />

Christoph Richter<br />

Johannes Pätzold<br />

TU Dresden<br />

Betreuer:<br />

Prof. Francisco Leiva Ivorra<br />

3. Preis<br />

„<strong>Berlin</strong> ist reichhaltig!“ Die Vielfältigkeit der Stadt<br />

dient als Ausgangspunkt <strong>für</strong> das Konzept der „Stadt<br />

in einem Haus“, oder besser im <strong>Turm</strong>.<br />

Das Addieren verschiedenster Nutzungen an<br />

diesem Ort ist Progr<strong>am</strong>m der Arbeit. So werden in<br />

Anlehnung an den niederländischen Pavillon der<br />

Architekten MVRDV auf der EXPO 2000 in Hannover<br />

urbane <strong>Ein</strong>drücke und Funktionen (vom Exklusiv-<br />

Shopping über Crossgolf bis zum Themenluxushotel)<br />

gestapelt und zu einem Erlebnisraum<br />

zus<strong>am</strong>mengewoben. Dieses Prinzip dient auch als<br />

Leitgedanke <strong>für</strong> die äußere Gestaltung des Gebäudes,<br />

in dem die einzelnen Progr<strong>am</strong>me <strong>–</strong> gleich<br />

einem Sandwich <strong>–</strong> deutlich von außen ablesbar<br />

sind und nicht durch eine einheitliche Fassade versteckt<br />

werden.<br />

| 37 |<br />

Begründung der Jury


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

3. Preis<br />

| 3 |


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

Die Verfasser verlassen bewusst den in der Auslobung<br />

angedachten quadratischen Grundriss und<br />

geben dem Ort durch die rechteckige Grundform<br />

eine eindeutige Ausrichtung. Diese Entscheidung<br />

erscheint auch anhand des Modells nachvollziehbar,<br />

die schlanke Stirnseite orientiert sich zur City,<br />

die breite Flanke zur Spree und zu dem nordöstlich<br />

neu entstehenden Platz. Die Auseinandersetzung<br />

mit dem umgebenden öffentlichen Raum durch<br />

eine spannungsvolle Modulation des Geländes<br />

findet ebenfalls Zustimmung. Geschickt werden<br />

die Besucher auf unterschiedlichen Niveaus in das<br />

Gebäude geführt und durch eine „Erschließungs-<br />

Landschaft“ in Empfang genommen.<br />

Die innere vertikale Erschließung des Gebäudes<br />

wird über vier Fahrstühle, drei Personen- und einen<br />

Lastenaufzug, gewährleistet, die allerdings nicht,<br />

wie bei Hochhauskonzepten üblich, in einem Kern<br />

zus<strong>am</strong>mengefasst werden, sondern wie einzelne<br />

Stempel im Gebäude verteilt sind. Auch wenn die<br />

Fluchtwege Mängel aufweisen, so wird der unkonventionelle<br />

Ansatz gewürdigt.<br />

Die Erschließungselemente erlauben es, in jedem<br />

Geschoss einen neuen spannungsvollen Grundriss<br />

auszubauen. Wichtige Elemente der Orientierung<br />

und der internen Kommunikation sind außerdem<br />

die vier „öffentlichen Plätze“, die die Kubatur auch<br />

von außen deutlich gliedern. Angezweifelt wird, ob<br />

auch im 16. Obergeschoss noch Besucher zum<br />

„Shoppen“ animiert werden können, wenn sie nur<br />

mit einem normalen Fahrstuhl in diese Ebene<br />

gelangen.<br />

3. Preis<br />

Die Grundrisse folgen konsequent der jeweiligen<br />

Nutzung und versprechen <strong>–</strong> auch über die Perspektiven<br />

vermittelt <strong>–</strong> interessante räumliche<br />

Situationen. Insges<strong>am</strong>t kann man von einer sehr<br />

professionellen Durcharbeitung der so vielfältigen<br />

angebotenen Funktionen sprechen.<br />

Durch die Streuung der vertikalen Erschließungselemente<br />

entsteht in einigen Geschossen ein<br />

ungünstiges Verhältnis zwischen Verkehrsfläche<br />

und Nutzfläche. Dies wird aber von der Jury zugunsten<br />

der konsequent verfolgten Idee nachrangig<br />

beurteilt. Auch die vier „öffentlichen Plätze“ als<br />

Luftgeschosse werden im Sinne des Leitgedankens<br />

positiv gewertet und gliedern die Baumasse sinnfällig<br />

nach außen.<br />

Die Vertiefung im Detail nimmt bei dieser Arbeit<br />

eher eine untergeordnete Rolle ein, da<strong>für</strong> werden<br />

alle Grundrisse in ihrer Vielfalt dargestellt.<br />

Die Aussagen zum Tragverhalten sind nachvollziehbar.<br />

Ausgegangen wird hier nicht vom „Tube“-<br />

Prinzip, sondern von frei gesetzten Kernen, die eine<br />

Auskragung von 5 Metern nicht überschreiten. Für<br />

die Fassade wird eine konventionelle zweischalige<br />

Hülle angeboten, die nur an den Freibereichen<br />

unterbrochen wird, um so eine größere Durchdringung<br />

von Innen und Außen zu ermöglichen.<br />

Insges<strong>am</strong>t handelt es sich bei diesem Entwurf um<br />

einen erfrischenden Beitrag zum gestellten Thema,<br />

dem eine Umsetzung in der angestrebten Nutzungsvielfalt<br />

nur zu wünschen wäre.<br />

| 41 |<br />

Begründung der Jury


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

Sonderpreis<br />

Elisabeth Deutschmann<br />

Alexander Bartscher<br />

RWTH Aachen<br />

Betreuer:<br />

Prof. Fred Humblé<br />

Dipl.-Ing. Jo Ruoff<br />

Sonderpreis<br />

Die Arbeit zeichnet sich durch den überzeugenden<br />

Leitgedanken aus, ein „vertikales“ Kloster in das<br />

Zentrum der Metropole <strong>Berlin</strong> zu setzen. Die städtebauliche<br />

<strong>Ein</strong>ordnung kann als gelungen betrachtet<br />

werden, wobei die Verfasser in der Summe<br />

ihrer erklärten Ziele sehr bewusst das Hochhaus<br />

als „Fluchtturm“ wirken lassen. Dabei ist die auf<br />

sich selbst gerichtete Konzentration, in dem es als<br />

autarkes System in der Stadt funktioniert, äußerst<br />

bemerkenswert. Bezogen auf die bestimmte klerikale<br />

Nutzung kann die vorgeschlagene fußläufige<br />

Erschließung durchaus akzeptiert werden. Vor allem<br />

weil das Steigungsmaß der Treppe bequem ist und<br />

zum Beispiel Anschlüsse an die umlaufenden Kreuzgänge<br />

sehr gut funktionieren.<br />

| 43 |<br />

Begründung der Jury


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006 | 4 |<br />

Die Grundrisse der verschiedenen Funktionen, wie<br />

Wohnk<strong>am</strong>mern, Refektorium, Küche, Andachtsraum,<br />

Bibliothek und Kreuzgang sind gut durchdacht.<br />

Insges<strong>am</strong>t ist das Kloster konzentrisch organisiert,<br />

wobei das Herz der Anlage <strong>–</strong> Andachtsraum und<br />

Refektorium <strong>–</strong> in der Mitte des <strong>Turm</strong>s platziert sind.<br />

Auch die übrigen Grundrisse folgen dem konzentrischen<br />

Schema.<br />

Die Perspektiven sind gut gewählt, sie geben den<br />

Lichteinfall aus den bewusst klein gehaltenen Fassadenöffnungen<br />

gekonnt wieder. Jedoch entsteht durch<br />

die insges<strong>am</strong>t relativ geringe Fensterfläche, die<br />

minimalen Türöffnungen und die Materialwahl der<br />

Fassade ein etwas düsteres Erscheinungsbild.<br />

Die Entwicklung eines schlüssigen Nutzungskonzeptes<br />

aus der generellen Auseinandersetzung mit<br />

dem Hochhaus-Thema wird durch die Jury besonders<br />

gewürdigt. Für die mutige, starke Interpretation<br />

und die in sich geschlossene sehr gute Ausarbeitung<br />

auf hohem intellektuellen Niveau bei <strong>Ein</strong>haltung der<br />

Rahmenbedingungen entscheidet sich die Jury <strong>für</strong><br />

die Erteilung „Sonderpreis“.


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

ankauf<br />

Christoph Helmus<br />

RWTH Aachen<br />

Betreuer:<br />

Prof. Fred Humblé<br />

Dipl.-Ing. Jo Ruoff<br />

Ankauf<br />

Der Verfasser zoniert das Hochhaus durch einen<br />

gebäudehohen, mäandrierenden Luftraum in<br />

die angefügten beidseitigen Nutzflächen. Dieser<br />

„canyonartige“ Raum ist die beeindruckende<br />

Leitidee des Entwurfs. Logischerweise sind dadurch<br />

auf beiden Seiten die notwendigen Sicherheitstreppenhäuser<br />

angeordnet, aus Platzgründen<br />

in „Doppelhelixtreppen“. Die Anforderungen<br />

der Hochhausrichtlinie sind nicht in allen Teilen<br />

erfüllt, könnten aber durch Modifikation der<br />

Kerne genehmigungsfähig ausgebildet werden.<br />

| 47 |<br />

Begründung der Jury


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006 | 4 |<br />

Insges<strong>am</strong>t kann der Lösung bescheinigt werden,<br />

dass die komplexen Anforderungen an den Entwurf<br />

eines Hochhauses bereits gut angedacht<br />

und umgesetzt sind, was im Rahmen einer studentischen<br />

Leistung gelobt werden muss. Das<br />

Preisgericht würdigt die Leitidee des gebäudehohen<br />

Luftraums, sieht aber auch das ungünstige<br />

Verhältnis von Nutzfläche zu den Flächen der<br />

Kerne und des Luftraums, was sicherlich noch<br />

eine starke Optimierung erforderlich machen<br />

würde.


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

ankauf<br />

Nadine Israel<br />

Sebastian Scholz<br />

FH Bochum<br />

Betreuer:<br />

Prof. Dr. Heiner Krumlinde<br />

Prof. Dipl.-Ing. Georg Poensgen<br />

Ankauf<br />

Die Verfasser entwickeln ein Hochhaus, welches<br />

auf seiner Außenhaut eine unregelmäßige<br />

Struktur aus langen, schrägen Linien aufweist<br />

und einen spielerischen Umgang mit der Konstruktion<br />

eines Mega-Fachwerkes suggeriert.<br />

Sockel und Hochhausspitze sind durch größere<br />

Geschosshöhen bzw. durch zurückspringende<br />

Galeriegeschosse ablesbar und bilden somit<br />

einen Auftakt bzw. Abschluss der Gebäudemassen.<br />

Die dazwischen liegenden Regelgeschosse<br />

sind durch dreigeschossige Wintergärten gegliedert,<br />

die außen gut ablesbar sind, innen jedoch<br />

oft zufällig zu den angrenzenden Räumen zu<br />

liegen kommen. Der zentrale Kern ist etwas<br />

außermittig angeordnet und lässt somit unterschiedlich<br />

tiefe Nutzflächen zu, was von funktionalem<br />

Vorteil ist.<br />

| 1 |<br />

Begründung der Jury


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006 | 3 |<br />

Die Lasten der Geschossdecken werden über<br />

Stützen und Kern abgetragen. Dies funktioniert<br />

zwar einwandfrei, verwundert aber sehr, da das<br />

gestaltprägende Spiel der schrägen Linien auf<br />

der Fassade nicht als „Tube-Konstruktion“ <strong>–</strong> zur<br />

größeren Flexibilität der Geschossebenen <strong>–</strong> genutzt<br />

wurde. Sie sind somit nur Dekor und<br />

schaffen d<strong>am</strong>it nicht den Dreiklang von Funktion,<br />

Tragsystem und Gestalt.


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

anerkennung<br />

Christian Steinbach<br />

Ferdinand Theinert<br />

FH München<br />

Betreuer:<br />

Prof. Patrick Deby<br />

Prof. Rosemarie Wagner<br />

Anerkennung<br />

Die einfache Entwurfsidee wird von den Verfassern<br />

wie folgt begründet: ein <strong>Turm</strong> wie <strong>Berlin</strong>, kantig,<br />

eckig, unangepasst, gefächert, spontan, sympathisch,<br />

repräsentativ, anders.<br />

Die städtebauliche <strong>Ein</strong>ordnung entspricht dem<br />

Ausschreibungstext des Wettbewerbs. Der quadratische<br />

Grundriss wird parallel zur geplanten<br />

Bebauung gestellt <strong>–</strong> die Außengestaltung nimmt<br />

Bezug zur Straße der Pariser Kommune und zum<br />

gestalteten Platz vor dem ehemaligen Ostbahnhof.<br />

Die tragenden Elemente des Hochhauses sind der<br />

zentrale Kern und die 1,5 Meter durchgängigen<br />

Betonschotten. Diese klare konstruktive Gestaltung<br />

ermöglicht die <strong>Ein</strong>ordnung der unterschiedlichen<br />

Funktionen wie Fitness/Wellness, Restaurant,<br />

Großraumbüro, Zellenbüro, einfaches und<br />

gehobenes Wohnen. Im Erdgeschoss wurde das<br />

sonst schlüssige Erschließungs- und Fluchttreppenkonzept<br />

nicht eingehalten.<br />

Um eine monolithische Wirkung der Fassade zu<br />

erzielen, wird ein neuartiger Leichtbeton gewählt,<br />

der über bessere Werte bei Festigkeit, Dichte,<br />

Dauerhaftigkeit und Wärmedämmung verfügt als<br />

Normalbeton. Die Wahl von Glas und Leichtbeton<br />

und die unterschiedlichen Tiefen der einzelnen<br />

Fensterelemente hätte zur Gestaltung einer ruhigen,<br />

ausdrucksstarken Fassade führen können.<br />

Die Überdifferenzierung der Fassade durch die<br />

geschossweisen Vor- und Rücksprünge schmälert<br />

den Ges<strong>am</strong>teindruck des Baukörpers.<br />

Die Pläne sind gut lesbar und klar strukturiert und<br />

die Arbeit ist gut durchgeplant.<br />

| |<br />

Begründung der Jury


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

anerkennung<br />

Cynthia Rauch<br />

Juan Pablo Escalona Rivera<br />

HFT Stuttgart<br />

Betreuer:<br />

Prof. Sebastian Jehle<br />

Prof. Volkmar Bleicher<br />

Prof. Stefan Zimmermann<br />

Anerkennung<br />

Die starke und prägnant ausgebildete Tragstruktur<br />

bildet einen markanten, gefalteten<br />

Baukörper aus schiefen Prismen und Parallelogr<strong>am</strong>men<br />

und will das Gebiet um den Ostbahnhof<br />

eindeutig und unverwechselbar besetzen.<br />

Jede Faltung bedeutet eine andere Nutzung.<br />

Die sieben Shoppingebenen der unteren Etagen<br />

sind gesondert erschlossen; ob eine solche<br />

Stapelung allerdings funktional sinnvoll ist,<br />

wird bezweifelt. Die Erschließung der anderen<br />

Nutzungen erfolgt über eine großzügige<br />

gemeins<strong>am</strong>e Lobby <strong>für</strong> alle Nutzungen. Über<br />

nur drei Aufzüge werden alle Personen zu zwei<br />

Verteilerebenen gebracht (Hotel im 7. OG, Büro<br />

und Wohnen im 13. OG) und von dort aus wenig<br />

funktional über eigene Aufzüge in die jeweiligen<br />

Etagen verteilt.<br />

Die Büroebenen sind relativ flexibel zu gestalten,<br />

die Wohnungen leiden erheblich unter den sehr<br />

tiefen Raumzuschnitten aufgrund der Faltungen<br />

(teilweise innenliegende Schlafräume). Die<br />

wenigen gezeichneten Grundrisse lassen durch<br />

ihre schwere Lesbarkeit nur im geringen Umfang<br />

schlüssige Aussagen zu. <strong>Ein</strong> gut durchgearbeitetes<br />

Klimakonzept wird angeboten; ob sich<br />

allerdings die Nachteile der dominanten Schrägstellung<br />

der Ganzglasfassaden hiermit ausgleichen<br />

lassen, steht zu bezweifeln. Ebenso ist die<br />

Machbarkeit des Fachwerkes aus Stahlhohlprofilen<br />

mit ihren ca. 40 Metern Spannweite zu hinterfragen.<br />

Insges<strong>am</strong>t stellt die sehr konzeptionelle<br />

Arbeit trotz zu starker Faltungen und schwieriger<br />

Anschlüsse einen eigenständigen Beitrag <strong>für</strong> ein<br />

signifikantes Gebäude <strong>am</strong> Ostbahnhof dar.<br />

| 7 |<br />

Begründung der Jury


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

anerkennung<br />

Dirk Kaupa<br />

Mark Daniel Schilling<br />

HFT Stuttgart<br />

Betreuer:<br />

Prof. Ursula Steinhilber<br />

Prof. Volkmar Bleicher<br />

Prof. Stefan Zimmermann<br />

Anerkennung<br />

Dem formalen Bild eines Windrades entsprechend<br />

werden Wohn-, Büro- und sonstige<br />

Nutzungen durch tiefe Gärten zoniert und als<br />

ablesbare Blöcke zu einem <strong>Turm</strong> gestapelt.<br />

Entwurfsbestimmende Elemente sind Adressbildung<br />

durch Analogien zum Wohnen im <strong>Ein</strong>f<strong>am</strong>ilienhaus<br />

und die Vorzüge eines „Wohnens im<br />

<strong>Turm</strong>“, wie die großartige Aussicht.<br />

Die Gruppierung einzelner Nutzungstypen und<br />

deren zugeordneten Freiflächen sind dabei in<br />

der Fassade ablesbar, sie wurden jedoch unnötig<br />

durch Auskreuzungen akzentuiert. Vertikale<br />

Lasten wurden sowohl über dem Gebäudekern<br />

als auch über ein hinter der Außenfassade liegendes<br />

Tragwerk abgeleitet und prägen so das<br />

klare Erscheinungsbild des Gebäudes.<br />

Die formale Entscheidung der Entwurfsverfasser,<br />

die Außenfassade zum (sehr knapp<br />

bemessenen) Erschließungskern zugunsten<br />

eines Panaromablicks im Gebäude zu verdrehen,<br />

bringt erhebliche <strong>Ein</strong>schränkungen <strong>für</strong> die<br />

Gebäudegrundrisse mit sich.<br />

Die gewählte Methode der Darstellung ist klar<br />

und übersichtlich und skizziert die Entwurfsidee.<br />

Die Ausformulierung der Fassade und der<br />

Konstruktion bleibt oberflächlich.<br />

| |<br />

Begründung der Jury


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

anerkennung<br />

Tobias Püschner<br />

Hochschule Anhalt<br />

Dessau<br />

Betreuer:<br />

Prof. Johannes Kister<br />

Anerkennung<br />

Die Idee der „vertikalen Stadt“ prägt den Entwurf.<br />

Aus der um 90 Grad gedrehten Stadtsilhouette<br />

entwickelt sich ein vertikaler Lebensraum.<br />

Der nach innen gewandte zerklüftete Raum erscheint<br />

als den ges<strong>am</strong>ten Baukörper durchdringende<br />

Schlucht, was räumlich und ästhetisch<br />

sehr reizvoll ist.<br />

Der Baukörper besetzt das vorgegebene Baufeld<br />

und bildet einen spannungsvollen Auftakt zum<br />

Straßenraum. Das Gebäude kommuniziert über<br />

die innere Bruchkante mit dem Stadtraum.<br />

Der klar umrissene, vertikal gegliederte Baukörper<br />

öffnet sich im Inneren zu einer spannungsvollen<br />

Raumfolge. Zwischen den sich<br />

diagonal gegenüberliegenden Erschließungstürmen<br />

entstehen flexibel aufteilbare Flächen, die<br />

sich in der „Kommunikationszone“ begegnen.<br />

Die einzelnen Nutzflächen durchstoßen mit<br />

ihren Fensteraugen die vertikal strukturierte<br />

Blechfassade und setzen besondere Akzente.<br />

Die Materialwahl in der Fassade beschränkt sich<br />

wohltuend auf Metall, Beton und Glas.<br />

Gestaffelte <strong>Ein</strong>zelnutzungen, zum Beispiel<br />

Shopping-Zone, Bürobereiche und Wohnen,<br />

erscheinen folgerichtig.<br />

| 61 |<br />

Begründung der Jury


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

anerkennung<br />

Andreas Plümacher<br />

TU Braunschweig<br />

Betreuer:<br />

Dipl.-Ing. Anne Börrnert<br />

Prof. Berthold Burkhardt<br />

Dipl.-Ing. Jan Holzhausen<br />

Prof. Carsten Roth<br />

Dipl.-Ing. Daniel Rozynski<br />

Anerkennung<br />

Ausgehend von dem trapezförmigen Baufeld<br />

erhebt sich der Baukörper als massive innere<br />

runde Druckstütze und Kernzone. Diese Hauptstütze<br />

wird über eine äußere Zugzone, die auch die<br />

Decken trägt, allseitig gegen horizontale Lasten<br />

abgespannt. Die filigrane konstruktive Hülle bleibt<br />

nur an der Gebäudespitze rund, auf dem Weg<br />

nach unten passt sie sich immer mehr der Grundstücksform<br />

an, die dann im Erdgeschoss vollends<br />

erreicht wird. <strong>Ein</strong>e leichte Verdrehung und die Aus-<br />

bildung als Seilnetz bewältigen dabei die Torsionskräfte.<br />

So nutzt der Verfasser das Grundstück gut<br />

aus, berücksichtigt städtebauliche Bezüge und erreicht<br />

eine spektakuläre, aber unprätentiöse Form.<br />

Im Inneren erscheinen die Funktionsbereiche <strong>Ein</strong>kauf,<br />

Wohnen, Büro, Gastronomie und Parken, die<br />

Grundrisse bewältigen die schwierige Geometrie.<br />

Die Erschließung erfolgt durch Aufzugsanlagen<br />

(Express/Lobby). <strong>Ein</strong> gebäudetechnisches Konzept<br />

ist angedacht und räumlich dargestellt. Durch die<br />

Verlagerung der Konstruktion in die Hülle entsteht<br />

weitgehende Stützenfreiheit, was die Nutzung<br />

flexibler macht.<br />

Neben den eher durchschnittlichen Normalgeschossen<br />

entstehen im Fußbereich des <strong>Turm</strong>s<br />

räumlich anspruchsvolle Shopping- und <strong>Ein</strong>gangs-<br />

bereiche. Höhepunkt ist ein spektakuläres Dachgeschoss<br />

mit Restaurant, hier ist die ges<strong>am</strong>te<br />

konstruktive Aufhängung des Gebäudes erlebbar.<br />

Die hohe Qualität der Arbeit besteht vor allem<br />

im innovativen und komplexen Ansatz. Das technische<br />

Konzept löst auf elegante Weise viele<br />

<strong>Ein</strong>zelprobleme. Die Form ist ungewohnt, aber<br />

logisch, einzigartig und ortsspezifisch, wodurch<br />

der Charakter des Wahrzeichens entsteht.<br />

| 63 |<br />

Begründung der Jury


estaurant<br />

wohnungen<br />

fitness/<br />

wellness<br />

büros<br />

shopping


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

anerkennung<br />

Carla Hassler<br />

Christine Westmeyer<br />

Silke Wittenberg<br />

FH Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven<br />

Betreuer:<br />

Prof. Peter Fank<br />

Prof. Walter H. Stridde<br />

Anerkennung<br />

Der Entwurf stellt einen eigenständigen Solitär<br />

mit guter städtebaulicher <strong>Ein</strong>bindung dar. In<br />

Anlehnung an den Masterplan wird ein kompakter,<br />

quadratischer <strong>Turm</strong> im Nordwesten des Grundstücks<br />

angeordnet, und durch einen zusätzlichen<br />

Winkelbau vor dem alten <strong>Postbahnhof</strong> entsteht<br />

ein gefasster Platz und eine großzügige <strong>Ein</strong>gangssituation.<br />

Die Platzgestaltung wird auch auf der<br />

gegenüberliegenden Straßenseite weitergeführt,<br />

so dass sich eine gute städtebauliche Anbindung<br />

an den Ostbahnhof entwickelt.<br />

Mit dem ökologischen Ansatz von Solarelementen<br />

wird eine Rythmisierung und Auflösung der Fassade<br />

nach oben erreicht. Zusätzlich ergibt sich eine<br />

Zonierung, die sich auch in der vertikalen Stapelung<br />

verschiedener Funktionen widerspiegelt.<br />

Klare und gut organisierte Grundrisse geben die<br />

einfache, aber durchdachte Funktionsaufteilung<br />

und Konstruktion in ihrer konsequenten Gradlinigkeit<br />

wieder. Vertikale Verbindungen und räumliche<br />

Erlebnisse werden durch Lufträume und Treppen<br />

angedeutet, könnten aber noch verstärkt werden.<br />

Interessant ist auch der Fitness- und Wellness-<br />

Bereich als „kommunikativer Mittelpunkt“ und<br />

„Bindeglied“ zwischen Büro und Wohnen. Positiv<br />

zu bewerten sind die raffinierten Maisonette-Wohnungen<br />

über zwei Ebenen und die Zonierung der<br />

Bürogeschosse in <strong>Ein</strong>zel- und Kombibüros.<br />

Etwas aufgesetzt und monumental wirken die<br />

großen Ansichten mit den Doppelfassaden und<br />

der Fotovoltaik, während die Modellstudien und<br />

kleinen Perspektiven von einer vielversprechenden<br />

Gestaltung sind. Insges<strong>am</strong>t ein sehr klares Konzept,<br />

eindeutig und vielschichtig dargestellt.<br />

| 6 |<br />

Begründung der Jury


Bundespreisträger des 3. Xella Studentenwettbewerbs 2005/2006<br />

1. Preis<br />

Gerado Villar Watty,<br />

HafenCity Universität H<strong>am</strong>burg<br />

2. Preis<br />

Matthias Henke,<br />

HTWK Leipzig<br />

3. Preis<br />

Christoph Richter,<br />

Johannes Pätzold,<br />

TU Dresden<br />

Sonderpreis<br />

Elisabeth Deutschmann,<br />

Alexander Bartscher,<br />

RWTH Aachen<br />

ankäufe<br />

Nadine Israel,<br />

Sebastian Scholz,<br />

FH Bochum<br />

Christoph Helmus,<br />

RWTH Aachen<br />

anerkennungen<br />

Cynthia Rauch,<br />

Juan Pablo Escalona Rivera,<br />

HFT Stuttgart<br />

Dirk Kaupa,<br />

Mark Daniel Schilling,<br />

HFT Stuttgart<br />

Andreas Plümacher,<br />

TU Braunschweig<br />

Christian Steinbach,<br />

Ferdinand Theinert,<br />

FH München<br />

Carla Hassler,<br />

Christine Westmeyer,<br />

Silke Wittenberg,<br />

FH Oldenburg/Ostfriesland/<br />

Wilhelmshaven<br />

Tobias Püschner,<br />

HS Anhalt Dessau<br />

Jury<br />

Prof. Johann Eisele, Darmstadt<br />

Prof. Angela Mensing-de Jong, Dresden<br />

Dipl.-Ing. Kaspar Kraemer, Köln<br />

Dr.-Ing. Detlef Maschinski, Köln<br />

Dipl.-Ing. Torsten Schoch,<br />

Kloster Lehnin/Emstal<br />

Vorprüfung:<br />

Dipl.-Ing. Paul Dimitz


Regionale Preisträger des 3. Xella Studentenwettbewerbs 2005/2006<br />

Süd<br />

3. Preis<br />

Dirk Kaupa,<br />

Mark Daniel Schilling,<br />

HFT STuttgart<br />

3. Preis<br />

Christian Steinbach,<br />

Ferdinand Theinert,<br />

FH München<br />

3. Preis<br />

Cynthia Rauch,<br />

Juan Pablo Escalona Rivera,<br />

HFT Stuttgart<br />

ankäufe<br />

Richard Haag, Ingo Rasp,<br />

HTWG Konstanz<br />

Bianca Kuhlenk<strong>am</strong>p,<br />

HFT Stuttgart<br />

Sylvia Klug,<br />

Meike Krott,<br />

HTWG Konstanz<br />

ausstellungsort<br />

TU München<br />

Jury<br />

Prof. Ulrike Lauber, <strong>Berlin</strong><br />

Prof. Helmut Kleine-Kraneburg,<br />

Kaiserslautern<br />

Dr.-Ing. Erika Krause, Dresden<br />

Dipl.-Ing. Arch. AA Lydia Haack, München<br />

Dipl.-Ing. Alexandra Häsler, Wittgensdorf<br />

Dipl.-Ing. Markus Spießl, München<br />

Ost<br />

1. Preis<br />

Matthias Henke,<br />

HTWK Leipzig<br />

2. Preis<br />

Tobias Püschner,<br />

Hochschule Anhalt Dessau<br />

3. Preis<br />

Christoph Richter,<br />

Johannes Pätzold,<br />

TU Dresden<br />

ankäufe<br />

Raik Hartmann,<br />

Westsächsische Hochschule Zwickau<br />

Kerstin Käning,<br />

Janina Popp,<br />

Hochschule Wismar<br />

Thomas Pyschny,<br />

TU Dresden<br />

ausstellungsort<br />

UdK <strong>Berlin</strong><br />

Jury<br />

Prof. Walter H. Stridde, Bremen<br />

Prof. Eugen Rabold, Cottbus<br />

Dipl.-Ing. Claus Anderhalten, <strong>Berlin</strong><br />

Dipl.-Ing. Jutta Kmezik, <strong>Berlin</strong><br />

Dipl.-Ing. Udo Schuster, Duisburg<br />

Dipl.-Ing. Jessica Voss, <strong>Berlin</strong><br />

West<br />

1. Preis<br />

Christoph Helmus,<br />

RWTH Aachen<br />

2. Preis<br />

Nadine Israel,<br />

Sebastian Scholz,<br />

FH Bochum<br />

3. Preis<br />

Elisabeth Deutschmann,<br />

Alexander Bartscher,<br />

RWTH Aachen<br />

ankäufe<br />

Alexander Andrejew,<br />

Marco Lachmann,<br />

FH Dortmund<br />

Andre Hack,<br />

FH Bochum<br />

Sabrina Engel,<br />

Stefan Filz,<br />

RWTH Aachen<br />

ausstellungsort<br />

FH Bochum (Blue Box)<br />

Jury<br />

Prof. Jörg Reinwald, Erfurt<br />

Prof. Dr. Bernd Kritzmann, H<strong>am</strong>burg<br />

Martin Schneider, Köln<br />

Petra Krenzin-Wueller, Bonn<br />

Markus Schaub, Duisburg<br />

Benj<strong>am</strong>in Hagemann, Sulzbach<br />

Nord<br />

| 67 |<br />

1. Preis<br />

Gerardo Villar Watty,<br />

HafenCity Universität H<strong>am</strong>burg<br />

2. Preis<br />

Carla Hassler, Christine Westmeyer,<br />

Silke Wittenberg,<br />

FH Oldenburg/Ostfriesland/<br />

Wilhelmshaven<br />

3. Preis<br />

Andreas Plümacher,<br />

TU Braunschweig<br />

ankäufe<br />

Robert Meyer, Marc Schlautmann,<br />

Katrin Vogelsang,<br />

FH Oldenburg/Ostfriesland/<br />

Wilhelmshaven<br />

Inga-Leena Schwager,<br />

TU Braunschweig<br />

Marc Weber,<br />

Universität Kassel<br />

ausstellungsort<br />

Uni Hannover<br />

Jury<br />

Dipl.-Ing. Arch. Kai Koch, Hannover<br />

Prof. Bernd Kreykenbohm, Hannover<br />

Prof. Stefan Worbes, Weddel<br />

Dipl.-Ing. Arch. Thomas Möhlendick,<br />

Braunschweig<br />

Dipl.-Ing. Arch. Julia Roth, Beverungen<br />

Dipl.-Ing. Klaus-Dietrich Wilhelm,<br />

Oldenburg


Sabrina Engel, Stefan Filz, RWTH Aachen Richard Haag, Ingo Rasp, HTWG Konstanz<br />

Andre Hack, FH Bochum


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

Kerstin Käning, Janina Popp, Hochschule Wismar<br />

Ankäufe aus den regionalen Wettbewerben<br />

Katrin Vogelsang, Robert Meyer, Marc Schlautmann, FH Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven Thomas Pyschny, TU Dresden<br />

| 6 |


Bianca Kuhlenk<strong>am</strong>p, HFT Stuttgart<br />

Raik Hartmann, Westsächsische Hochschule Zwickau<br />

Sylvia Klug, Meike Krott, HTGW Konstanz


3. XELLA Studentenwettbewerb 200 /2006<br />

Alexander Andrejew, Marco Lachmann, FH Dortmund<br />

Matthaeus Wirth, Ilia Kireev, Burkhart Trost, UdK <strong>Berlin</strong> Marc Weber, Universität Kassel<br />

Ankäufe aus den regionalen Wettbewerben<br />

Inga-Leena Schwager, TU Braunschweig<br />

| 71 |


Pressestimmen<br />

04.10.2006<br />

20.09.2006<br />

06.10.2006<br />

14.06.2006<br />

Doku Stud.06-07-einzel.indd 72 21.12.2006 17:33:07 Uhr


20.10.2006 04.05.2006<br />

17.10.2006<br />

Arcguide, 17.10.2006<br />

Ruhr Nachrichten, 04.05.2006<br />

baustoff<br />

markt<br />

15.11.2006<br />

Doku Stud.06-07-einzel.indd 73 21.12.2006 17:33:14 Uhr

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