Die Flusskönigreiche - Ulisses E-Books
Die Flusskönigreiche - Ulisses E-Books
Die Flusskönigreiche - Ulisses E-Books
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Almanach der Flusskönigreiche<br />
Geschätzte Berufe<br />
In vielen Ländern stehen Lebensmittelproduzenten am unteren<br />
Ende der Hackordnung. In großen Nationen werden Tonnen<br />
von Nahrungsmitteln benötigt, um die Bevölkerung zu ernähren.<br />
Nicht so in den Flusskönigreichen, wo eine kleine verstreute<br />
Bevölkerung weniger Nahrungsmittel benötigt und die<br />
Bereitschaft, die Belastung durch Feldfrüchte oder Vieh auf sich<br />
zu nehmen, eine gewaltige Herausforderung darstellt. Fähige<br />
Bauern und Hirten ernten Respekt für das Wagnis, diesen Beruf<br />
auszuüben. Tatsächlich sind Nahrungsmittellieferanten lokale<br />
Helden; weise Fürsten unterstützen ihren Einsatz, insbesondere<br />
da die Dritte Flussfreiheit eine Feudalherrschaft nach den<br />
üblichen Mustern unmöglich macht.<br />
Bauern oder Viehhirten, die schlecht behandelt wurden,<br />
können gehen und einen Tagesmarsch entfernt als Helden<br />
willkommen geheißen werden, wenn sie gewillt sind, mit ihren<br />
Fähigkeiten die Gemeinschaft zu unterstützen. Daher gehören<br />
Landwirtschaft und Viehzucht nach Meinung des Flussvolks zu<br />
den angesehensten Berufen. Es ist die Arbeit weniger Mutiger,<br />
die ihre Familien ernähren und die Gemeinden vor Räubern<br />
und vor den Gefahren der Natur bewahren.<br />
Soldaten stellen den zweiten geachteten Berufsstand in den<br />
Flusskönigreichen dar. Ein Fürst mag nur einige Dutzend<br />
treue Soldaten beschäftigen, während der Rest seines Militärs<br />
aus Söldnern besteht. Jeder kann einen Speer tragen, aber ein<br />
Soldat hat mit den Waffen trainiert, ist im Kampf gestählt und<br />
einem König mehr zugetan als seinem oder ihrem eigenen<br />
Wohlbefinden. Nur in wenigen Königreichen macht man sich<br />
die Mühe, zwischen Militär und Stadtwache zu unterscheiden;<br />
Soldaten übernehmen beide Rollen. Ein erfahrener, treuer<br />
Soldat wird von dem örtlichen Flussvolk als Wächter respektiert.<br />
<strong>Die</strong>se Anerkennung hat einen Mut machenden Effekt auf<br />
Soldaten, die ein Königreich beschützen. Einige bleiben, da sie<br />
sich mit den Leuten des Landes verbunden fühlen. Daher akzeptieren<br />
sie neue Fürsten, wie sie gerade kommen und gehen,<br />
solange das gemeine Volk gut behandelt wird. Andere ziehen es<br />
vor, eine bessere Bleibe in einem anderen Königreich zu finden,<br />
wenn der örtliche Machthaber wechselt.<br />
<strong>Die</strong> Bedrohung durch Invasoren<br />
Schon viele umherstreifende Augen haben in der Absicht auf<br />
die Weiden und Äcker der Flusskönigreiche geblickt, diese<br />
für sich zu fordern. Was nach einer leichten Aufgabe aussieht,<br />
hat sich als schwierig herausgestellt. <strong>Die</strong> Machthaber in den<br />
Flusskönigreichen sind reizbare Nachbarn, aber gemeinsame<br />
Feinde schweißen sie zusammen wie Ewiger Leim.<br />
Razmiran, Numeria und Galt sind die ausländischen<br />
Regierungen, die ständig Ansprüche auf Ländereien geltend<br />
machen wollen, doch keine konnte mehr als einen Teil der<br />
Flusskönigreiche über einen längeren Zeitraum hinweg halten.<br />
Für gewöhnlich verhindert das Chaos in den Königreichen,<br />
Desorganisation, Wahnsinn oder simpler Starrsinn, dass diese<br />
Staaten einen gemeinsamen Angriff führen. Zudem hat sich<br />
das Land als schwer zu halten herausgestellt. <strong>Die</strong> Bewohner<br />
sind widerspenstig, außerdem gereichen die Flüsse verschanzten<br />
Verteidigern zum Vorteil. Darüber hinaus stellen<br />
die Flusskönigreiche eine der geographisch größeren politischen<br />
Vereinigungen in Avistan dar; vergleichbar mit Varisia<br />
oder Cheliax, allerdings größer als Andoran oder Quadira.<br />
Landnahme mag ein normaler Zug in der Kriegsführung sein,<br />
eine Besetzung ist eine andere Sache. Kaum eine Nation hat<br />
ausreichend Soldaten, um ein Land von solcher Größe zu halten.<br />
Daher bleiben die Flusskönigreiche durch äußere Mächte<br />
unbesiegt. Allerdings haben kleine, interne Kämpfe ihre<br />
Spuren hinterlassen.<br />
Sample file<br />
<strong>Die</strong> Versammlung der Ausgestoßenen<br />
<strong>Die</strong> Versammlung der Ausgestoßenen besteht aus den Anführern<br />
der bedeutendsten Königreiche und stellt den einzigen politischen<br />
Ruhepol dar, den das Land je gekannt hat. Herrscher aus<br />
allen Reichen sind eingeladen, auf der alljährlich stattfindenden<br />
Versammlung in Dolchenmark zu erscheinen, doch nur die<br />
Fürsten von Dolchenmark, Gralton, Lambreth, Mivon, Pitax,<br />
dem Protektorat des Schwarzen Marquis, Siebentor, Tymon und<br />
Uringen werden tatsächlich respektiert. Andere Königreiche<br />
werden als zu kurzlebig erachtet, um einer vollständigen<br />
Beachtung wert zu sein, obschon es allen Vertretern im Geiste<br />
der Einigkeit erlaubt ist, zu erscheinen und mitunter sogar zu<br />
reden. Anders als bei anderen Versammlungen ist es einfachen<br />
Vertretern nicht gestattet zu sprechen; ein Fürst muss persönlich<br />
erscheinen, um gehört zu werden.<br />
<strong>Die</strong> jährlichen Diskurse beinhalten das Aushandeln von<br />
Verträgen, die Verteidigung gegen gemeinsame Feinde,<br />
die Verteilung von Nahrungsmitteln, die Anerkennung der<br />
Souveränität und die Lösung kleinerer, zwischenmenschlicher<br />
Zwiste, ehe sie in einen bewaffneten Konf likt münden. <strong>Die</strong><br />
Tagungshalle, in der sich die Versammlung der Ausgestoßenen<br />
einfindet, gilt als neutraler Boden. Hier herrscht kein König<br />
über den anderen, nicht einmal Livondar, der Fürst von<br />
Dolchenmark. Da Dolchenmarks berühmte Assassinen während<br />
der Versammlung im Stillen ihren <strong>Die</strong>nst tun, betrachtet<br />
man die Versammlung der Ausgestoßenen als schlechtesten<br />
Zeitpunkt im Jahr für einen Putschversuch in Dolchenmark.<br />
Re g i e r u n g s f o r m e n<br />
Beina he jede vorstellbare Regier ungsform ist innerha lb der Grenzen<br />
der Flusskönigreiche versucht worden und wird auch vermutlich<br />
wieder ausprobiert werden. Es folgt eine Liste der gebräuchlichsten<br />
Regierungsformen, die in den Flusskönigreichen vorkommen.<br />
Regierungsformen können gemischt sein (wie beispielsweise eine<br />
ethnokratische Oligarchie). <strong>Die</strong> Formen beinhalten:<br />
Anarchie: Das vollkommene Fehlen einer organisierten<br />
Regierung. Überall in den Flusskönigreichen tritt diese<br />
Regierungsform gelegentlich auf; sie jedoch als Form der<br />
Realpolitik aufrechtzuerhalten, ist außerordentlich schwierig.<br />
Aristokratie: Herrschaft durch Erbrecht. Für gewöhnlich Teil<br />
der Monarchie.<br />
Autokratie: Regierungsform, in der eine einzelne Person die<br />
alleinige, uneingeschränkte Herrschaftsmacht hat. Auch als<br />
Despotismus bekannt. Der Großteil der Flusskönigreiche wird<br />
von Autokraten beherrscht.<br />
Bürokratie: Herrschaft durch ein System von Abteilungen<br />
oder Ämtern, in einer Befugnishierarchie angeordnet.<br />
Abteilungsleiter und Personal werden für gewöhnlich eher ernannt<br />
als gewählt oder offen bestimmt.<br />
Bündnis: Herrschaft unter einer Vereinigung von Staaten,<br />
Organisationen oder Individuen.<br />
Demokratie: Mehrheitsregierung durch das Volk. Regierende<br />
werden aus der Bevölkerung gewählt.<br />
Diktatur: Ebenfalls eine Form der Autokratie, jedoch<br />
plant beziehungsweise strebt ein Diktator nicht nach einer<br />
Erbherrschaft.<br />
Ethnokratie: Herrschaft, in der die Führung auf eine bestimmte<br />
ethnische Gesellschaft oder ein bestimmtes Volk begrenzt<br />
ist.<br />
Feudalherrschaft: Eine lose definierte Form der Regierung,<br />
die aus bindenden Vereinbarungen zwischen Fürsten und<br />
Vasallen besteht. <strong>Die</strong> Flussfreiheiten erschweren den Erhalt des<br />
traditionellen Konzeptes der Feudalherrschaft, aber Variationen<br />
dieser Übereinkunft treten häufig in politisch unbeständig<br />
Regionen auf.<br />
4