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TITELTHEMA - Hartmann

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� Operationstechniken, Ausmaß der<br />

Gewebstraumatisierung z. B. durch<br />

mangelhafte Schnittführung, Elektrokoagulation,<br />

fehlerhafte Naht- und<br />

Knotentechnik usw.,<br />

� Dauer der Operation, die Zahl der Erreger<br />

nimmt zu, freiliegende Gewebe<br />

sind verstärkt durch Austrocknung,<br />

Zirkulationsstörungen, reaktive Ödeme<br />

usw. gefährdet,<br />

� Wunddrainagen und ihre postoperative<br />

Versorgung.<br />

Alle Wunden, die durch äußere Gewalteinwirkung<br />

entstanden sind, z. B.<br />

Stich-, Schuß-, Riß-, Quetsch- und Pfählungswunden,<br />

sind generell als infiziert<br />

anzusehen, da mit dem die Verletzung<br />

bewirkenden Gegenstand immer Keime<br />

in die Wunde gelangen. Sind zudem<br />

Gefäße und Organe in der Tiefe<br />

verletzt, verschärft sich die Gefahr dramatisch.<br />

Das gleiche gilt auch für Bißwunden,<br />

da mit dem Speichel von Tier und<br />

Mensch zumeist sehr virulente Keime<br />

übertragen werden.<br />

Thermische und chemische Wunden<br />

weisen je nach Dauer, Einwirkungsintesität<br />

der verschiedenen Medien, Höhe<br />

der Temperatur usw. Gewebszerstörungen<br />

unterschiedlicher Art auf, wodurch<br />

sich auch der Grad der Infektionsgefährdung<br />

ergibt. Bei ausgedehnten und<br />

tiefen Hautschäden verschlechtern zudem<br />

das Schocksyndrom und die Intoxikationsproblematik<br />

die Prognosen erheblich.<br />

Die Widerstandskraft des Wirtsorganismus<br />

Die Widerstandskraft oder Resistenz<br />

stellt eine artgebundene, durch genetische<br />

Resistenzfaktoren fixierte Unempfänglichkeit<br />

gegenüber bestimmten Infektionserregern<br />

dar. Die Schutzmechanismen<br />

lösen dabei im allgemeinen<br />

keine spezifische Immunantwort aus<br />

und beruhen hauptsächlich auf den<br />

Vorgängen der Phagozytose sowie den<br />

Aktivitäten einer Reihe von Schutzstoffen<br />

wie z. B. Opsonine, Komplement-<br />

Faktoren, Proenzymen der Blutgerinnungsfaktoren<br />

usw.. Beteiligt daran<br />

sind aber auch physikalisch-chemische<br />

Faktoren wie z. B. der Säureschutzmantel<br />

der Haut.<br />

Im Vergleich dazu ist die Immunität<br />

eine Nichtanfälligkeit, die individuell<br />

vom betroffenen Organismus durch<br />

den natürlichen Kontakt mit Infektionserregern<br />

oder durch Schutzimpfungen<br />

erworben wird.<br />

Abbildungen fehlen aus<br />

Copyright-Gründen<br />

Mikroorganismen – für das<br />

Auge unsichtbare Feinde:<br />

Kanülennadel vor einer<br />

Injektion, kontaminiert<br />

mit Bakterien (orange)<br />

in 9facher, 36facher,<br />

144facher und 560facher<br />

Vergrößerung<br />

<strong>TITELTHEMA</strong><br />

Der Grad der Widerstandskraft hängt<br />

ab von der körperlichen Verfassung<br />

und ist durch innere und äußere Faktoren<br />

beeinflußbar, so z. B. durch physischen<br />

und psychischen Streß, Ernährung,<br />

Alkohol, Medikamente, verschiedenste<br />

Grunderkrankungen, Alter usw..<br />

Ist die allgemeine Abwehrkraft des<br />

Wirtsorganismus durch entsprechende<br />

Faktoren geschwächt, hat dies immer<br />

auch Auswirkungen auf das lokale<br />

Infektionsgeschehen, und umgekehrt<br />

kann sich ein initial banaler Infekt<br />

schnell zu einer systemischen Infektkomplikation<br />

entwicklen.<br />

In diesem Sinne ergibt sich gerade<br />

im Krankenhausbereich eine besondere<br />

Problematik. Einerseits nimmt die<br />

Zahl an Patienten mit erheblich reduzierter<br />

Abwehrkraft zu (chronisch Kranke<br />

mit längerer Lebensdauer, Tumorerkrankungen,<br />

Organtransplantation mit<br />

Immunsuppression, Ausweitung der<br />

Operationsindikation bis ins hohe Alter<br />

usw.) und andererseits findet sich hier<br />

mehr und mehr ein antibiotikaresistentes,<br />

äußerst virulentes Keimreservoir.<br />

VERHÜTUNG UND BEHANDLUNG<br />

DER WUNDINFEKTION<br />

Die Verhütung einer Wundinfektion<br />

ist gleichbedeutend mit einer weitestgehenden<br />

Verhinderung der Keimbesiedelung.<br />

Die Behandlung konzentriert<br />

sich auf eine entscheidende Reduzierung<br />

der Keiminvasion bzw. auf<br />

die vollständige Abtötung der eingedrungenen<br />

Bakterien. Die Maßnahmen,<br />

die dem Erreichen dieser Ziele dienen,<br />

sind dabei in der praktischen Anwendung<br />

nicht isoliert, sondern als Gesamtkonzept<br />

zu sehen. Des weiteren<br />

hat man sich bewußt zu sein, daß nur<br />

ein diszipliniertes Vorgehen aller an der<br />

Wundversorgung Beteiligten im Kampf<br />

gegen die Wundinfektion Erfolg versprechen<br />

kann.<br />

Eine für die Verhütung und Behandlung<br />

übergeordnete Maßnahme ist die<br />

strikte Einhaltung der Asepsis. Sie ist<br />

unabdingbare Voraussetzung für die<br />

präoperative Vorbereitung, das intraund<br />

postoperative Geschehen sowie<br />

für die offene Wundbehandlung bei allen<br />

akuten und chronischen Wundzuständen.<br />

Vor allem sei darauf hingewiesen,<br />

daß auch bereits klinisch infizierte<br />

Wunden ausschließlich unter aseptischen<br />

Bedingungen zu versorgen sind.<br />

Abgesehen davon, daß weitere Sekundärinfektionen<br />

verhütet werden müs-<br />

HARTMANN WundForum 2 / 94 13

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