TITELTHEMA - Hartmann
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Das Risiko des Transfers einer Versteckungskrankheit<br />
kann durch die<br />
sorgfältige Durchführung aller vorgeschriebenen<br />
serologischen Untersuchungen<br />
(HIV, HBsAg, HCV, CMV,<br />
Lues) und durch die Auswahl der geeigneten<br />
Spender minimalisiert werden.<br />
Buck hat in den USA unter den<br />
gegebenen Bedingungen für die Wahrscheinlichkeit<br />
dieser Komplikation einen<br />
Wert von 1:1,5 Mio. festgestellt.<br />
In der nahen Zukunft ist deshalb eine<br />
weitere Verbreitung der kultivierten<br />
Hautzellen in der Verbrennungsmedizin<br />
zu erwarten:<br />
1. Die Konstruktion eines Komposittransplantates<br />
auf der Basis einer<br />
geeigneten dermalen Komponente<br />
(Kollagen) und eigenen Hautzellen<br />
als Hautersatz für drittgradige Verbrennungen.<br />
2. Die Konstruktion eines aktiven<br />
Wundverbandes mit allogenen Hautzellen<br />
auf einem geeigneten synthetischen<br />
oder biosynthetischen Träger<br />
zur maximalen Stimulierung des<br />
spontanen Heilungsprozesses für<br />
die tiefdermalen Verbrennungen und<br />
auch andere schwierig heilende<br />
Hautdefekte (Ulcera cruris usw.).<br />
Die Zusammenarbeit der Industrieforschung<br />
mit den Biologen und Ärzten ist<br />
dabei die notwendige Voraussetzung<br />
für den Erfolg.<br />
MUDr. Jiri Adler<br />
Mammalian Cell Culture Laboratory<br />
Medical Faculty – Masaryk University<br />
Jostova 10<br />
CZ-662 43 Brno<br />
MUDr. Pavel Brychta<br />
Chefarzt des Verbrennungszentrums<br />
Brno – Universitätskrankenhaus Brno-<br />
Bohunice<br />
Jihlavská 20<br />
CZ-639 00 Brno<br />
Literatur beim Verlag<br />
Konditionierung von<br />
Defektwunden mit<br />
Hautersatzmaterialien<br />
in der Traumatologie<br />
K. Weise<br />
Universität Leipzig, Zentrum für Chirurgie – Chirurgische Klinik III –<br />
Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie<br />
EINLEITUNG<br />
Die offene Wundbehandlung ist integraler<br />
Bestandteil der Versorgung von<br />
Frakturen mit Weichteilschaden und<br />
Defektverletzungen. Vergleichende<br />
Statistiken lassen bei diesem Behandlungsregime<br />
eine deutliche Senkung<br />
der Komplikationsrate gegenüber dem<br />
primären, häufig erzwungenen Wundverschluß<br />
erkennen.<br />
Die frühzeitige definitive Deckung<br />
des Haut-Weichteildefektes mit Spalthaut-<br />
bzw. Meshgrafttransplantaten ist<br />
postprimär nahezu immer möglich,<br />
wenn durch die Konditionierung des<br />
Wundgrundes ein gut vaskularisiertes<br />
Empfängerlager herangezüchtet wurde.<br />
Ist eine solche Konditionierung unter<br />
Verwendung von Hautersatzmaterialien<br />
nicht wahrscheinlich, kommen aufwendigere<br />
weichteilplastische Verfahren<br />
wie lokale oder freie Lappenplastiken<br />
bereits in der Frühphase der Wiederherstellung<br />
in Betracht.<br />
Während die offene Wundbehandlung<br />
mit einem Hautersatzmaterial bei<br />
frischen Weichteilläsionen mit allenfalls<br />
geringer Kontamination zu deren rascher<br />
Transplantationsreife führt, stellen<br />
kraterförmige, stark sezernierende<br />
oder gar manifest infizierte Wunden dafür<br />
keine geeignete Indikation dar.<br />
In solchen Fällen haben chirurgische<br />
Maßnahmen wie Nekrektomie mit mechanischer<br />
Wundreinigung sowie lokale<br />
Revisionen zur Beseitigung von<br />
Wundtaschen und -höhlen in Kombination<br />
mit suffizienter Drainagebehandlung<br />
absoluten Vorrang.<br />
Hautersatzmaterialien sind bei diesen<br />
Gegebenheiten überfordert, weil<br />
kein direkter Kontakt der wundzugewandten<br />
Schaumstoffmatrix mit der<br />
KASUISTIK<br />
Wundoberfläche herzustellen ist. Sekretaufnahme<br />
und „Débridement“<br />
durch Abziehen des Materials beim<br />
täglichen Verbandwechsel entfallen,<br />
bei stärkerer putrider Sekretion<br />
schwimmt das Material auf, der Schaden<br />
ist in solchen Fällen weitaus größer<br />
als die therapeutische Effektivität.<br />
Die zwischenzeitlich kaum mehr<br />
übersehbare Vielfalt der auf dem Markt<br />
befindlichen Hautersatzmaterialien,<br />
Wundauflagen und Verbandstoffe unterschiedlichster<br />
Struktur und Provenienz<br />
erfordert vergleichende Studien,<br />
um eine Aussage zu der Wechselwirkung<br />
zwischen Materialeigenschaften<br />
und ihrem Beitrag zur Wundkonditionierung<br />
machen zu können. Der Umstand,<br />
daß nahezu über jedes Material positive<br />
Erfahrungsberichte vorliegen, obwohl<br />
deren Architektur und Wirkungsweise<br />
teilweise erheblich differieren,<br />
weist auf die „Widerstandsfähigkeit“<br />
und „Gutmütigkeit“ der Wundheilungsvorgänge<br />
gegenüber allen äußeren<br />
Einwirkungen hin.<br />
Dennoch lehrt die Erfahrung, daß im<br />
makroskopischen Vergleich bzw. im<br />
Handling der verfügbaren Hautersatzmaterialien<br />
durchaus Unterschiede<br />
festzustellen sind. Auffällig sind in diesem<br />
Zusammenhang beträchtliche Differenzen<br />
im Sekretaufnahmevermögen<br />
ebenso wie in der Adhäsion des Materials<br />
an der Wundoberfläche. Besteht<br />
ein gutes Haftvermögen, wird dies<br />
nicht selten als Nachteil angesehen,<br />
obwohl es bei makroskopischer Beurteilung<br />
zu einer in der Regel rascheren<br />
Wundkonditionierung kommt.<br />
In einem nicht unerheblichen Prozentsatz<br />
bleiben auch die Anwendungsvorschriften<br />
für Hautersatzmate-<br />
HARTMANN WundForum 2 / 94 21