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TITELTHEMA - Hartmann

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KASUISTIK<br />

rialien unberücksichtigt, z. B. beim Auflegen<br />

der Deckschicht auf die Wundoberfläche,<br />

so daß Enttäuschungen<br />

über dessen mangelhafte Wirksamkeit<br />

nicht unbedingt dem Produkt selbst angelastet<br />

werden können.<br />

Im weiteren sollen eigene Untersuchungen<br />

und Erkenntnisse zur offenen<br />

Wundbehandlung, den dabei verwendeten<br />

Materialien und die Ergebnisse<br />

histologischer bzw. bakteriologischer<br />

Untersuchungen berichtet werden.<br />

Sicher können damit andernorts gemachte<br />

Erfahrungen mit unterschiedlichsten<br />

Hautersatzmaterialien und<br />

Wundauflagen nur teilweise erhärtet<br />

oder korrigiert werden, so daß das Ziel<br />

der folgenden Ausführungen lediglich<br />

in der Veranschaulichung der eigenen<br />

22 HARTMANN WundForum 2 / 94<br />

Wichtigste Voraussetzung<br />

für die Wirksamkeit von<br />

Hautersatzmaterialien<br />

auf Schaumstoffbasis ist<br />

eine gute Adhäsion an der<br />

Wundoberfläche. Nur dann<br />

kann Sekret aufgenommen<br />

und Granulationsgewebe<br />

in ausreichendem Umfang<br />

in die Schaumstoffmatrix<br />

einwachsen, um beim Verbandwechsel<br />

ein spezielles<br />

Débridement sowie<br />

einen granulationsfördernden<br />

Mitosereiz zu gewährleisten.<br />

Ihre Anwendung<br />

erfordert deshalb eine<br />

möglichst plane, übersichtliche<br />

und gut debridierte<br />

Wundfläche<br />

(Abb. 1a).<br />

Nekrotische (Abb. 1b),<br />

kraterförmige, zerklüftete,<br />

sehr stark sezernierende<br />

oder gar manifest infizierte<br />

Wunden (Abb. 1c) stellen<br />

dagegen keine Indikation<br />

dar, weil kein direkter Kontakt<br />

der Schaumstoffmatrix<br />

mit der Wundoberfläche<br />

herzustellen ist.<br />

Besteht kein Kontakt, entfallen<br />

Sekretaufnahme und<br />

„Débridement“ durch das<br />

Abziehen des Materials<br />

beim täglichen Verbandwechsel.<br />

Bei stärkerer<br />

putrider Sekretion<br />

schwimmt das Material<br />

auf, der therapeutische<br />

Nutzen geht verloren.<br />

Behandlungsresultate zur offenen<br />

Wundbehandlung liegen kann. Aufgrund<br />

der Komplexizität der Heilung<br />

unterschiedlicher Wunden soll hier nur<br />

der frische, primär allenfalls makroskopisch<br />

kontaminierte Weichteildefekt mit<br />

oder ohne knöcherne Verletzung berücksichtigt<br />

werden.<br />

INDIKATION UND TECHNIK DER OFFENEN<br />

WUNDBEHANDLUNG ZUR KONDITIONIERUNG<br />

VON WEICHTEILDEFEKTEN<br />

Aufgrund umfangreicher Erfahrungen<br />

mit der primär offenen Wundbehandlung<br />

bei Frakturen mit Weichteilschaden<br />

und größeren Hautdefekten<br />

hat sich dieses allgemein anerkannte<br />

therapeutische Management zunehmend<br />

etabliert. Zahlreiche Publikatio-<br />

nen weisen nach, daß die Gefahr iatrogen<br />

verursachter Weichteilnekrosen<br />

und Infektkomplikationen bei der primär<br />

offenen Wundbehandlung im Vergleich<br />

zum meist erzwungenen Wundverschluß<br />

deutlich gesenkt werden<br />

konnte.<br />

Dies entspricht auch den eigenen Erfahrungen<br />

bei größeren Patientenkollektiven<br />

mit und ohne primären Nahtverschluß<br />

der Komplikationswunde.<br />

Durch ein umfassendes und „kompromißloses“<br />

Débridement im Rahmen der<br />

Erstversorgung, welches sich alleine<br />

an der Vaskularität des Gewebes und<br />

dem Erhalt wichtiger anatomischer<br />

Strukturen orientiert, sind Infektionsraten<br />

und vor allem foudroyant verlaufende<br />

anaerobe Infektkomplikationen drastisch<br />

gesenkt worden. Das Problem<br />

hierbei ist, beim frischen Weichteilschaden<br />

die Grenzen zwischen ungenügender<br />

und eben noch ausreichender<br />

Vaskularität des Gewebes zu erkennen.<br />

Die in den letzten Jahren in den Vordergrund<br />

gerückten Möglichkeiten lokaler<br />

und freier Lappentranspositionen<br />

haben die Sorge des Operateurs, ein<br />

gründliches primäres Débridement<br />

könne einen nicht sanierbaren Weichteildefekt<br />

hinterlassen, weitgehend zerstreut.<br />

Vielmehr ist durch eine frühe Bedeckung<br />

solcher freiliegender deperiostierter<br />

Knochenareale und anderer<br />

wichtiger Strukturen mit vitalem Weichgewebe<br />

die Möglichkeit gegeben, die<br />

früher häufig beobachteten Sekundärschäden<br />

infolge fortschreitenden Substanzverlustes<br />

zu verhindern.<br />

Die offene Wundbehandlung mit einem<br />

Hautersatzmaterial ist immer dann<br />

angezeigt, wenn durch das chirurgische<br />

Débridement eine möglichst plane,<br />

übersichtliche Wundfläche herzustellen<br />

ist, welche postprimär saniert<br />

werden soll. Dadurch wird zum einen<br />

eine Bedeckung der Wunde zu deren<br />

Schutz erreicht, zum anderen das anfänglich<br />

in größeren Mengen von der<br />

Oberfläche abgesonderte Sekret aufgenommen.<br />

Ein Hautersatzmaterial soll im Unterschied<br />

zu einem reinen Verbandstoff an<br />

der Wundoberfläche zusätzliche Wirksamkeit<br />

entfalten. Durch engen Kontakt<br />

der wundzugewandten Seite des Materials,<br />

welches meist aus einer mikroporösen<br />

Schaumstoffmatrix besteht, wird<br />

neben der Sekretaufnahme beim Verbandwechsel<br />

eine Art Débridement der

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