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TITELTHEMA - Hartmann

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Die richtige Anwendungstechnik<br />

entscheidet über<br />

den Erfolg der Konditionierung<br />

mit Hautersatzmaterialien<br />

auf Schaumstoffbasis:<br />

Abb. 2a<br />

Nur auf planen, übersichtlichen,<br />

gut debridierten<br />

Wundflächen anwenden<br />

Ab. 2b<br />

Auflage alle 24-48<br />

Stunden wechseln<br />

Abb. 2c<br />

Material exakt<br />

entsprechend der<br />

Wundform zuschneiden<br />

Abb. 2d<br />

Mit leichter<br />

Kompression fixieren<br />

Wundoberfläche ermöglicht, bedingt<br />

durch das Einwachsen der obersten,<br />

gelegentlich kontaminierten Granulationsschicht<br />

in die Poren. Aufgrund dieses<br />

innigen Kontaktes zwischen Material<br />

und Wunde ist ein täglicher, spätestens<br />

nach 48 Stunden vorgenommener<br />

Verbandwechsel erforderlich, der<br />

zudem einen Mitosereiz in den angrenzenden<br />

Arealen des Stratum basale bewirkt.<br />

Je enger der Kontakt bzw. je stärker<br />

die Adhäsion, desto geringer im<br />

weiteren Verlauf die Wundsekretion.<br />

Eigene Untersuchungen haben gezeigt,<br />

daß das Züchten eines gut vaskularisierten<br />

Granulationsrasens auf<br />

planen Wundflächen am besten mittels<br />

eines exakt nach der Wundform zugeschnittenen<br />

und gut adhärenten, offenporigen<br />

Hautersatzmaterials möglich<br />

ist, das täglich unter sterilen Bedingungen<br />

gewechselt wird. Dabei ist offenbar<br />

eine gewisse Porengröße der Schaumstoffmatrix<br />

und deren offenporige Hohlraumarchitektur<br />

für das Einwachsen<br />

von Granulationsgewebe sowie die Sekretaufnahme<br />

von Bedeutung. Außerdem<br />

ist eine gewisse Flexibilität zur<br />

besseren Adaption an die Wundoberfläche<br />

erforderlich.<br />

Eigene Vergleichsstudien mit makround<br />

mikroskopischen sowie zusätzlichen<br />

bakteriologischen Untersuchungen<br />

ließen erkennen, daß Granulationsneubildung<br />

und Revaskularisation um<br />

so schneller und ausgeprägter stattfinden,<br />

je besser das Material an der<br />

Wundoberfläche haftet. Der Verbandwechsel<br />

stellt dann eine Art tägliches<br />

Sekundärdébridement dar, so daß auf<br />

der Wundoberfläche kaum ein Bakteriennachweis<br />

gelingt und in der Peripherie<br />

allenfalls unbedeutende und die<br />

Wundheilung nicht beeinträchtigende<br />

Kontaminationen nachgewiesen werden<br />

können.<br />

Bis zur Proliferationsphase der<br />

Wundheilung (4.-7./ 8. Tag p. tr.) entsteht<br />

in den meisten Fällen ein gut vaskularisierter<br />

Granulationsrasen, der<br />

eine hohe Akzeptanz für Spalthaut- und<br />

Meshgrafttransplantate besitzt.<br />

Unter Würdigung dieser Untersuchungen<br />

sollte ein Hautersatzmaterial<br />

demnach folgende Eigenschaften besitzen:<br />

1. Eine offenporige wundzugewandte<br />

Schaumstoffmatrix für das Einwachsen<br />

von Granulationsgewebe und<br />

die Sekretaufnahme.<br />

2. Eine Deckschicht aus bakterienundurchlässigem<br />

Material, semipermeabel,<br />

mikroporös (bei Zweischichtmaterialien<br />

nicht zwingend<br />

erforderlich).<br />

3. Ausreichende Flexibilität zur exakten<br />

Anpassung an die Wundoberfläche.<br />

4. Keine allergisierende Komponente.<br />

5. Sterile Lieferung, unproblematische<br />

Lagerfähigkeit.<br />

Bezüglich der Anwendungstechnik von<br />

Hautersatzmaterialien sind gewisse<br />

Grundsätze zu beachten, deren Nichteinhalten<br />

zur Beeinträchtigung der therapeutischen<br />

Effizienz führt:<br />

1. Anwendung nur auf planen, übersichtlichen,<br />

gut debridierten Wundflächen.<br />

KASUISTIK<br />

2. Auflagenwechsel unter sterilen Kautelen<br />

alle 24-48 Stunden.<br />

3. Exaktes Zuschneiden des Materials<br />

entsprechend der Wundform (kein<br />

Überlappen auf angrenzende Hautareale).<br />

4. Verband mit leichter Kompression<br />

(enger Kontakt zwischen Material<br />

und Wundoberfläche).<br />

Keine Wirksamkeit haben Hautersatzmaterialien<br />

auf deperiostiertem Knochen,<br />

freiliegenden Sehnen und Bändern<br />

sowie auf Wunden, die stark eitrig<br />

sezernieren. Ausgetrocknete Wundflächen,<br />

überschießende, glasige Granulationen<br />

beziehungsweise manifeste<br />

Infektionen bedürfen zunächst chirurgischer<br />

Maßnahmen oder anderer Behandlungsverfahren,<br />

bevor Hautersatzmaterialien<br />

zur Anwendung gebracht<br />

werden können.<br />

DISKUSSION<br />

Zusammenfassend versteht man unter<br />

dem Ausdruck „Konditionierung“<br />

die Vorbereitung einer Defektwunde mit<br />

oder ohne knöcherne Mitverletzung auf<br />

ihre definitive Sanierung. Diese kann<br />

durch Sekundärnaht, Spalthauttransplantation<br />

oder aufwendigere Lappenplastiken<br />

erfolgen. In 85-90% der Fälle<br />

läßt sich die endgültige Sanierung mit<br />

dem einfachen Spalthauttransplantat<br />

bzw. der Sekundärnaht erreichen.<br />

Um eine Wunde zu konditionieren,<br />

eignen sich besonders sogenannte<br />

Hautersatzmaterialien, welche nicht nur<br />

eine reine Schutz- bzw. Abdeckfunktion<br />

haben, sondern bei vorschriftsmäßiger<br />

HARTMANN WundForum 2 / 94 23

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