Kueferwegpresse 43 - Weinhandlung am Küferweg AG
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Wenn Architektur und Weinkultur zus<strong>am</strong>menfinden<br />
»Weingut Gantenbein: Lichtertanz<br />
und Schattenspiel«, so lautet der Titel<br />
des eben erschienenen Sonderdrucks<br />
von Hochparterre, Verlag für Architektur<br />
und Design. Zum 25-jährigen<br />
Jubiläum des Weinbaubetriebs von<br />
Daniel und Martha Gantenbein hat<br />
Daniels Bruder, »Hochparterre«-<br />
Chefredaktor Köbi Gantenbein die<br />
»Geschichte einer Leidenschaft« in<br />
Bild und Text gesetzt. Die Publikation<br />
ist auch als Dank an die Architekten<br />
Valentin Bearth, Andrea Deplazes<br />
und Daniel Ladner aus Chur<br />
gedacht; ihnen ist wahrlich ein Wurf<br />
gelungen. Kein Wunder pilgern Architekturstudenten<br />
und -touristen<br />
bereits in Scharen nach Fläsch – eine<br />
für das Winzerpaar eher lästige denn<br />
lustige Wallfahrt.<br />
Mit dem neuen Gebäude ist Martha und Daniel<br />
Gantenbein ein weiterer Wurf gelungen.<br />
Die Architektur geizt nicht mit stimmungsvollen<br />
Ausblicken.<br />
Am Dorfrand von Fläsch wurde Gantenbeins Ausbau- und Lagerkeller eine Cuverie zur Seite<br />
gestellt. In ihr werden die Trauben gekeltert. Die Fassade ist geprägt von Backsteinen.<br />
Je nach Lichteinfall verändert sich die Struktur.<br />
Die Maische der Pinot noir-Trauben wird in kleinen Holzstanden vergoren. Je nach Jahrgang<br />
ändern Temperaturen und Zeitraum. Anschliessend wird abgepresst und der Jungwein zum<br />
Ausbau in Pièces (kleine Holzfässer) umgefüllt.<br />
Die Cuverie (Kelterungsraum), die<br />
das Churer Architekten-Trio in die<br />
bestehende Kelleranlage integriert<br />
hat, ist tatsächlich »Lichtertanz und<br />
Schattenspiel«. Die Fassade mit den<br />
versetzten Backsteinen erinnert in<br />
ihrer schuppenartigen Struktur an<br />
die Haut eines Reptils, die sich unter<br />
dem wechselnden Licht ständig verändert.<br />
Im Innern wirkt die Kelter<br />
sakral und mutet durch die durchlässige<br />
und zugleich verschlossene<br />
Art orientalisch an. Trotz raffinierter<br />
Komposition: die Ästhetik ordnet<br />
sich der Funktion unter. Alles ist<br />
durchdacht, die Platzierung der Geräte,<br />
die Abläufe der notwendigen<br />
Handlungen. Wichtig war Gantenbeins,<br />
dass das Prinzip der Schwerkraft<br />
auch in diesem Teil nutzbar<br />
gemacht wurde, so dass auf Pumpen<br />
verzichtet werden kann.<br />
Über dem Raum, der nur für wenige<br />
Wochen im Jahr für die Kelterung<br />
des Mosts verwendet wird, bietet der<br />
Raum »à table« ganzjährig Platz für<br />
maximal 24 Gäste. Sie werden von<br />
Doris und Roland Kalberer bekocht,<br />
allerdings nur auf Anfrage. Dafür<br />
ganz und gar nach Mass.<br />
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