VErMiSChTES Auf den Spuren Friedrich des Großen 28 STADT UND LAND Journal Nr. 36 • März 2012
STADT UND LAND Journal Nr. 36 • März 2012 VErMiSChTES Berlin <strong>und</strong> Brandenburg feiern 2012 den 300. Geburtstag des preußenkönigs friedrich ii., der königliche Bauten nicht nur in Auftrag gab, sondern mit eigenen zeichnungen auch ihre Gestaltung beeinflusste. Viele Bauten, die Stationen seines Lebens waren, prägen die region bis heute. Berliner <strong>Stadt</strong>schloss: Hier kam Friedrich 1712 als ältestes von 14 Kindern von König Friedrich Wilhelm I. <strong>und</strong> dessen Gattin Sophie Dorothea von Hannover zur Welt. Das barocke Schloss gefiel ihm nicht sonderlich, doch hier verbrachte er seine frühe Kindheit. Jagdschloss von Königs Wusterhausen: In Königs Wusterhausen wohnte der Kronprinz in seinen Jugendjahren. Der achtzehnjährige Friedrich versuchte von hier aus gemeinsam mit seinem Fre<strong>und</strong> vor der autoritären Erziehung seines Vaters Richtung Frankreich zu flüchten. Doch er wurde geschnappt <strong>und</strong> vom Vater in der Festungsanlage von Küstrin eingesperrt, wo er der Hinrichtung seines Fre<strong>und</strong>es zusehen musste. Kronprinzenpalais Unter den Linden: Das Haus, in dem zuvor der Gouverneur wohnte, wurde für den zwanzigjährigen Friedrich im Barockstil umgebaut, nachdem er Elisabeth von Braunschweig- Wolfenbüttel-Bevern heiratete. Neuruppin: Hier erhielt der zwanzigjährige Kronprinz dann in den Folgejahren seine militärische Ausbildung. In Neuruppin ließ er den „Amalthea-Garten“ errichten, der heute „Tempelgarten“ heißt <strong>und</strong> noch immer an Friedrich erinnert. Schloss Rheinsberg: In Rheinsberg soll Friedrich seine glücklichsten Jahre verbracht haben. In dem Schloss, das er umbauen ließ, bereitete er sich auf die Regierung vor, die er nach dem Tod seines Vaters als Kurfürst von Brandenburg <strong>und</strong> König Preußens übernahm. Zudem beschäftigte er sich mit Philosophie <strong>und</strong> Geschichte <strong>und</strong> komponierte seine erste Sinfonie, denn seine heimliche Leidenschaft war das Querflötenspiel. Gut Zernikow: Das Gut gefiel Friedrich bei seinen Rheinsberger Ausflügen so gut, dass er es 1737 kaufte. R<strong>und</strong> um das Gut wurden Maulbeerbaumalleen angelegt, von denen eine noch heute existiert. Wenige Jahre nach dem Kauf schenkte er das Gut seinem Fre<strong>und</strong> Michael Gabriel Fredersdorf. Schloss Charlottenburg: In dem Westberliner Schloss residierte einst seine Großmutter Sophie Charlotte, nach der das Schloss benannt ist. Friedrich machte es zu seinem Regierungssitz, den er von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff umbauen ließ. Bebelplatz: Der heutige Bebelplatz galt damals als „Forum Fridericianum“, das als Zentrum Preußens geplant war, aus finanziellen Gründen jedoch kleiner ausfiel als angedacht. Staatsoper Unter den Linden: Kaum dass Friedrich im Amt war, beauftragte er den Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff mit dem Bau der Königlichen Hofoper. St.-Hedwigs-Kathedrale: Die erste katholische Kirche in Preußen nach der Reformation wurde von Friedrich in Auftrag gegeben <strong>und</strong> mit Spenden aus ganz Europa finanziert. Humboldt-Universität: Der Bau des Prinz-Heinrich-Palais ist von Friedrich für seinen Bruder in Auftrag gegeben worden, der dort bis zu seinem Tod lebte. Anschließend wurde der Bau als Friedrich-Wilhelm-Universität genutzt, der heutigen HU Berlin. Staatsbibliothek Unter den Linden: Das barock geschwungene Gebäude ließ Friedrich für die Königliche Bibliothek errichten. Es sollte ein extravaganter Bau werden, der von den Berlinern jedoch als „Kommode“ belächelt wurde. Schloss Sanssouci: Das Sommerschloss im Rokoko-Stil ließ er in den Folgejahren nach eigenen Skizzen bauen <strong>und</strong> machte es zu seinem Wohnsitz. Es gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Weberviertel in Babelsberg: Das Viertel gründete Friedrich zur Ansiedlung böhmischer Weber, denen er Steuerfreiheit garantierte. Mittig ließ er auf dem Weberplatz die Friedrichskirche nach den Plänen Johann Bouhanns errichten. Neues Palais: Das Palais am Rande des Parks Sanssouci gab er nach dem gewonnenen Siebenjährigen Krieg als Prunkbau in Auftrag. Hier wurden Gäste untergebracht <strong>und</strong> Feste gefeiert. <strong>Stadt</strong> Kloster Zinna: Auf dem ehemaligen Gelände des Zisterzienserklosters ließ Friedrich der Große nach dem Krieg Weber aus der Oberlausitz ansiedeln, um die Region wirtschaftlich zu erschließen, was jedoch nicht glückte. Heute gehört die <strong>Stadt</strong> zu Jüterbog, wo auf dem Marktplatz ein Denkmal an Friedrichs Bemühungen erinnert. Gendarmenmarkt: Der Platz wurde von Friedrichs Opa, Friedrich I., in Auftrag gegeben. Sein Vater gestand darauf der lutherischen <strong>und</strong> der französisch-reformierten Gemeinde jeweils einen Kirchenbau zu. Doch erst Friedrich gab dem Platz durch die beiden identischen Kuppeltürme seinen heutigen Charakter. Kein W<strong>und</strong>er also, dass Friedrich der Große noch heute verehrt wird: Weniger als erfolgreicher Staatsmann, sondern eher als einflussreicher Schöngeist. 29