Stahlbau Nachrichten - Verlagsgruppe Wiederspahn
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<strong>Stahlbau</strong>-<strong>Nachrichten</strong><br />
Bauen mit Stahl<br />
Das Amerikahaus wurde 1957 als Neubau<br />
des amerikanischen Kultur- und<br />
Informationszentrums mit Bibliothek,<br />
Veranstaltungssaal und Verwaltung<br />
eröffnet. Das Gebäude wurde entsprechend<br />
seiner Zweckbestimmung bis<br />
2005 genutzt. Vor allem Sicherheitsgründe<br />
nach dem 11. September 2001<br />
bedingten, die Institution mit dem<br />
Amerikanischen Generalkonsulat im<br />
Stadtteil Eckenheim zu vereinen. Ab<br />
2008 stellte die Stadt Frankfurt die<br />
zwischenzeitlich leer stehende Liegenschaft<br />
an der Staufenstraße 1 dem<br />
spanischen Instituto Cervantes zur<br />
Verfügung. Vorher wurde das Gebäude<br />
von Februar 2007 bis September 2008<br />
umfassend saniert und auf die Anforderungen<br />
des neuen Nutzers zugeschnitten;<br />
dazu gehörten insbesondere<br />
der Ausbau eines bislang nicht nutzbaren<br />
Kriechkellers zu einer Bibliothek,<br />
die Restaurierung der Fassade und die<br />
Öffnung des Hauses zum Reuterweg.<br />
Aufgabe und Idee<br />
Zentrale Idee der Sanierung waren das Herausarbeiten<br />
und Weiterentwickeln des ursprünglichen<br />
Erscheinungsbildes zur Zeit der<br />
Fertigstellung. Der behutsame Umgang mit<br />
der vorhandenen Bausubstanz, um die Großzügigkeit<br />
der klaren Grundrisse wieder erleb-<br />
16<br />
Instituto Cervantes im (früheren) Amerikahaus<br />
© Jörg Hempel<br />
bar zu machen, war dabei konzeptprägend.<br />
Durch den Windfang gelangt man in das<br />
Foyer, welches als Empfang und Ausstellungsraum<br />
genutzt wird. Es bietet Zugang<br />
zum Veranstaltungssaal, zum Westfl ügel mit<br />
Multimedia- und Verwaltungsräumen und<br />
zum Garten. Die vorhandene Treppe dient der<br />
Haupterschließung des Obergeschosses: Hier<br />
sind Unterrichtsräume sowie die Studienleitung<br />
und Lehrerzimmer untergebracht. Eine<br />
neue Treppe führt zudem vom Foyer in die<br />
ebenfalls neue Bibliothek im Untergeschoss.<br />
Die frei stehende »Spanische Wand«, als Signet<br />
für das spanische Institut, markiert den<br />
räumlichen Abschluss des durch eine Terrasse<br />
nach außen erweiterten Gebäudes.<br />
Spanische Wand<br />
Die von schneider + schumacher entwickelte<br />
»Spanische Wand« verleiht dem Gesicht des<br />
Hauses zur Straße und damit zur Stadt eine<br />
neue Prägung, die das Instituto Cervantes als<br />
Repräsentationsgebäude Spaniens (und nicht<br />
mehr der USA) auch dringend brauchte.<br />
Geschickt wurde das neue Element in respektvollem<br />
Abstand zur denkmalgeschützten<br />
Fassade zwischen dem Altbau und der Hauptstraße<br />
an der Ecke zur Staufenstraße platziert<br />
Sanierung und Ausbau des Gebäudes<br />
Instituto Cervantes in Frankfurt am Main<br />
– an der am besten denkbaren Position und<br />
zugleich so, dass es als ein die Terrasse der<br />
Cafeteria schützender Paravent aufgefasst<br />
werden kann. Mit der zur Fassade kontrastierenden<br />
hellen Farbgebung und dem dezent<br />
integrierten roten Logo des Instituto Cervantes<br />
ist sie prägnantes Symbol der veränderten<br />
Nutzung. Darüber hinaus fi ndet das Motiv<br />
der Spanischen Wand in grafi sch überarbeiteten<br />
Variationen als Signet für Programmhefte<br />
und Veranstaltungshinweise Verwendung.<br />
Im Detail handelt es sich bei der 5 m breiten,<br />
8 m hohen und nur 12 cm tiefen Wand<br />
um eine fl ächige, rechteckige, frei im Raum<br />
angeordnete Plastik aus immer gleichen,<br />
15 mm dicken, aneinandergeschweißten<br />
Stahlbändern. Sämtliche Schweißnähte sind<br />
nahezu unsichtbar als Hohlkehle oder Y-Naht<br />
hergestellt und glatt gespachtelt. Nach dem<br />
Schweißen wurden ein Korrosionsschutz und<br />
eine Nasslackierung aufgebracht, eine Feuerverzinkung<br />
vor der Lackierung konnte wegen<br />
der Größe leider nicht realisiert werden. Die<br />
Terrasse wurde als Stahlrahmenkonstruktion<br />
mit eingelegter, feuerverzinkter Gitterrostabdeckung<br />
ausgeführt.<br />
Die Umsetzung eines durchlässigen Paravents<br />
konnte somit erreicht werden.