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Stahlbau Nachrichten - Verlagsgruppe Wiederspahn

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<strong>Stahlbau</strong>-<strong>Nachrichten</strong><br />

Temporäres Bauen<br />

Gesamtansicht<br />

© Architekturbüro Halle 1/Mag.art. Gebhard Sengmüller, Wien<br />

Das erste Dach der Felsenreitschule<br />

wurde 1969 nach dem Prinzip einer<br />

ausziehbaren Plane von Clemens<br />

Holzmeister geplant. Diese simple,<br />

aber elegante Konstruktion hatte ihre<br />

Lebenszeit längst überschritten und<br />

erfüllte nicht mehr die Anforderungen<br />

für einen zeitgemäßen Spielbetrieb.<br />

Im Sommer 2008 erhielt die Bietergemeinschaft,<br />

bestehend aus den Firmen<br />

G. Hinteregger & Söhne Baugesellschaft,<br />

Oberhofer <strong>Stahlbau</strong> und IPC<br />

Project Consulting in Zusammenarbeit<br />

mit dem architekturbüro Halle 1, Arch.<br />

DI. Gerhard Sailer und Arch. DI. Heinz<br />

Lang und dem Statikbüro Herbrich<br />

Consult den Zuschlag für das Neubauprojekt.<br />

Nach nur neun Monaten Bauzeit, also<br />

ohne Ausfall einer Spielsaison, ist das<br />

Dach bereits Realität.<br />

System des neuen Dachs<br />

Voraussetzung für die Schaffung des neuen<br />

fi xen und des neuen mobilen Dachs bildet<br />

der gänzliche Abbruch des bestehenden<br />

Dachkörpers aus einer Stahl-Holz-Leichtbaukonstruktion<br />

samt Planendach im Bereich<br />

des Baufeldes zwischen »Haus für Mozart«,<br />

Holzmeister-Bühnenturm, Karl-Böhm-Saal<br />

und Mönchsberg.<br />

20<br />

Neues mobiles Dach<br />

Felsenreitschule in Salzburg<br />

Die neue Überdachung der Felsenreitschule<br />

sieht ein mobiles System aus fünf Teleskopträgern,<br />

zwei fi xen Randträgern und drei verschiebbaren<br />

Dachfl ächen vor. Als Antriebsart<br />

für das Ausfahren der Teleskoparme wurde je<br />

ein Stirnradgetriebemotor (Industriemotor)<br />

mit Bremse und Frequenzregelung gewählt.<br />

Die Kraftübertragung vom seitlich an den<br />

Hauptträgern montierten Motor (fünf Stk.,<br />

je einer an jedem Hauptträger) erfolgt mittels<br />

Zahnrad und Zahnstange im Bereich<br />

des Überschubs von Teleskopgrundelement<br />

(zugleich Dachhauptträger) und Teleskopausschubelement.<br />

Der Motor ist von der Bühnengalerie<br />

aus frei zugänglich, aber gegen<br />

Lärmimmission gekapselt.<br />

Als Antrieb für die mobilen Dachbahnen<br />

kommen je Dachelement zwei Stirnradgetriebemotoren<br />

an den beiden fi x montierten<br />

Randträgern zum Einsatz. Die Kraftübertragung<br />

erfolgt analog den Teleskopträgern mittels<br />

Zahnrad und Zahnstangen. Der gesamte<br />

Schließvorgang für die Dachbahnen und die<br />

Teleskopträger dauert sechs Minuten.<br />

Geometrie der Struktur<br />

Maßgebend für die Höhenlage des Dachs sind<br />

das Freihalten der 5 + 1 Bogenfenster im Holzmeister-Bühnengebäude<br />

und ein Freistellen<br />

der gespitzten Betonwände dieses burgseitigen<br />

Baukörpers entlang den begehbaren<br />

Dachterrassen, welche durch Patinabildung<br />

im Laufe der Zeit mit dem Felsen »verschmolzen«<br />

sind.<br />

Der Teleskoparm in Achse 6 ist von der Holzmeister-Fassade<br />

deutlich abgerückt, sodass<br />

sich ein ca. 1,2 m breiter, für Servicearbeiten<br />

begehbarer Zwischenraum ergibt, dessen Entwässerungsebene<br />

unterhalb der Ebene des<br />

zurzeit bestehenden Pultdaches liegt. Durch<br />

diese markante Zäsur wird die kubische Prägnanz<br />

des Bestandes gewahrt, und gegenüber<br />

dem Istzustand, mit direkt an die Sohlbänke<br />

angearbeiteten Dachbahnen aus Blech, können<br />

nunmehr tiefer liegende Hochzüge ausgebildet<br />

werden, sodass die Fenster allseitig<br />

(auch im Parapetbereich) aus dem Fels/Beton<br />

ausgeschnitten sind.<br />

Der vertikale seitliche Raumabschluss an der<br />

Südostseite (Achse 6) erfolgt als hinterlüftete<br />

wärmegedämmte Leichtbauwand (Brucha-<br />

Paneel) mit vorgesetzten ALUFassadenblechen<br />

in Perlmausgrau (ähnlich RAL 7048). Der<br />

seitliche Abschluss an der Nordwestseite über<br />

dem Karl-Böhm-Saal (Achse 1) wird analog<br />

ebenfalls mit einem fi xen Randträger hergestellt,<br />

wobei dieser zugleich die Haltekonstruktion<br />

für den seitlichen Wandabschluss<br />

für den verbleibenden Dreieckszwickel über<br />

dem Dach des Böhmsaales und des Lamellenraumes<br />

bildet. Die Ausführung dieses<br />

vertikalen Raumabschlusses erfolgt ebenfalls<br />

als wärmegedämmte Leichtbauwand mit<br />

vorgesetzter Blechfassade mit den geforderten<br />

bauphysikalischen Kennwerten in RAL<br />

7048. Diese Ausführung entspricht auch den<br />

vertikalen Schürzenelementen der mobilen<br />

Dachbahnen.<br />

Aus der Felsenreitschule vom Bühnenraum<br />

aus ist bei geöffnetem Dach als einziges neues<br />

Element der fi xe seitliche Führungsträger<br />

in Achse 7 wahrnehmbar. Keine weiteren

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