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Schlesische Nachrichten<br />
G 9638<br />
Zeitung für Schlesien<br />
Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Ober<strong>schlesien</strong><br />
Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0<br />
Nummer 20/2007 Einzelpreis 2,00 Euro 15. Oktober 2007<br />
EU lässt offene<br />
Eigentumsfragen untersuchen<br />
Studie soll Istzustand erheben und Lösungen vorschlagen<br />
Das entzogene Privateigentum in <strong>de</strong>n<br />
neuen Mitgliedsstaaten <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Union ist Thema einer Ausschreibung,<br />
die eine umfassen<strong>de</strong> Lagedarstellung, verbun<strong>de</strong>n<br />
mit Vorschlägen für Lösungsmöglichkeiten,<br />
aufzeigen soll. Damit macht Brüssel<br />
auf ein Problem aufmerksam, das bei <strong>de</strong>m<br />
Beitrittsverfahren unbeachtet blieb. Gewicht<br />
erhält die Initiative dadurch, dass das EU-Parlament<br />
und die EU-Kommission gemeinsam<br />
als Auftraggeber genannt wer<strong>de</strong>n. Auftragsgegenstand<br />
ist die „Rückgabe von Privateigentum<br />
in Ost- und Mitteleuropa“. Namentlich<br />
erwähnt wer<strong>de</strong>n die baltischen Staaten,<br />
Bulgarien, die Tschechische Republik, Ungarn,<br />
Polen, Rumänien, Slowenien sowie die Slowakei.<br />
Wie es weiter heißt, ist auch <strong>de</strong>r Fall<br />
Deutschland zu untersuchen, ebenso die Situation<br />
in <strong>de</strong>n Bewerberlän<strong>de</strong>rn bzw. poten-<br />
Bild aus <strong>de</strong>r Heimat<br />
Rudi Pawelka – Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />
tiellen Bewerberlän<strong>de</strong>rn Albanien, Bosnien,<br />
Herzegowina, Kroatien und Serbien. Hintergrund<br />
für die Brüsseler Initiative sind Petitionen<br />
von EU-Bürgern an <strong>de</strong>n zuständigen<br />
parlamentarischen Ausschuss, in <strong>de</strong>nen ein<br />
schlechtes Funktionieren, missbräuchliche<br />
Ausnutzung o<strong>de</strong>r Lücken in <strong>de</strong>n Verfahren zur<br />
Rückgabe von Privateigentum angeprangert<br />
wer<strong>de</strong>n, so die amtliche Begründung.<br />
Die Studie zielt hauptsächlich auf eine Bewertung<br />
<strong>de</strong>s Ausmaßes <strong>de</strong>r Lage in <strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>n<br />
Staaten sowie auf eine Untersuchung<br />
<strong>de</strong>r dortigen politischen Debatte, einschließlich<br />
<strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r rechtlichen<br />
Möglichkeiten, um die Probleme zu bewältigen.<br />
Hierzu gehört auch die Bewertung <strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>n einzelnen Staaten bisher unternommenen<br />
Anstrengungen und Vorschläge zur<br />
Verbesserung <strong>de</strong>s Verfahrens. Im Weiteren<br />
Luftbild von Patschkau<br />
Foto: Archiv SN<br />
sollen auch die Art und <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>s in<br />
Frage stehen<strong>de</strong>n Eigentums bewertet, die<br />
haushalterischen und finanziellen Folgen bei<br />
einer Rückgabe und die Auswirkungen auf die<br />
<strong>aktuell</strong>en Bewohner untersucht wer<strong>de</strong>n. Da<br />
es um die Anwendung von EU-Recht geht,<br />
wird gefor<strong>de</strong>rt darzulegen, welche Vorschriften<br />
zur Anwendung kommen können,<br />
vor allem aber Möglichkeiten <strong>de</strong>r EU aufzeigen,<br />
die für eine Lösung heranzuziehen sind.<br />
Prinzipien <strong>de</strong>s internationalen Rechts sowie<br />
die Rolle <strong>de</strong>s Europäischen Gerichtshofs für<br />
Menschenrechte zur Lösung sind ebenso zu<br />
bewerten.<br />
Die EU erwartet, dass die Studie auch Vorschläge<br />
zur Behebung <strong>de</strong>r Hauptprobleme bei<br />
<strong>de</strong>n offenen Eigentumsfragen liefert.<br />
Wie bei Ausschreibungen <strong>de</strong>r EU üblich,<br />
wird über die Auftragsvergabe nach Vorlage<br />
entsprechen<strong>de</strong>r Angebote entschie<strong>de</strong>n. An<br />
die Bewerber stellt die EU allerdings hohe Anfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Zwar wer<strong>de</strong>n neben juristischen<br />
Personen, öffentlichen Einrichtungen und Forschungsinstituten<br />
auch natürliche Personen<br />
o<strong>de</strong>r private Einrichtungen angesprochen, jedoch<br />
sind die wirtschaftliche, finanzielle und<br />
technische Leistungsfähigkeit nachzuweisen.<br />
So müssen Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s jeweiligen Forschungsteams<br />
über eine aka<strong>de</strong>mische Ausbildung<br />
verfügen und Veröffentlichungen in<br />
maßgeblichen wissenschaftlichen Zeitschriften<br />
nachweisen können. Damit wird es<br />
für Einrichtungen von Vertriebenen praktisch<br />
unmöglich gemacht, ihre Bewerbung einzureichen.<br />
Da auch die Terminsetzung für die<br />
Bieter sehr eng ist, bleibt abzuwarten, ob Bewerbungen<br />
in ausreichen<strong>de</strong>r Zahl und Qualität<br />
abgegeben wur<strong>de</strong>n. Mit welchen Summen<br />
die EU die Forschungsarbeit unterstützt,<br />
richtet sich nach <strong>de</strong>n Angeboten <strong>de</strong>r potentiellen<br />
Auftragnehmer, <strong>de</strong>nn die günstigste<br />
Offerte wird, wie bei allen Ausschreibungen,<br />
<strong>de</strong>n Zuschlag erhalten.
2 POLITIK<br />
Sicher ist Skepsis an das Ergebnis <strong>de</strong>r<br />
Untersuchung angebracht, weil nicht klar ist,<br />
unter welchem Aspekt das Thema angegangen<br />
wird. Bei <strong>de</strong>n Vertriebenen in Europa<br />
weckt das Vorhaben <strong>de</strong>r EU jedoch auch Hoffnungen.<br />
Klar ist, dass gera<strong>de</strong> die Eingaben<br />
aus an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn Eindruck in Brüssel gemacht<br />
haben. Die europäischen Vertriebenen,<br />
die sich in einigen Wochen in einem Dachverband<br />
zusammenschließen wer<strong>de</strong>n, wollen<br />
<strong>de</strong>n zuständigen Stellen <strong>de</strong>r EU ergänzen<strong>de</strong><br />
Berichte über die Verhältnisse in <strong>de</strong>n<br />
sie betreffen<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn und über die Gesamtproblematik<br />
liefern. Bestimmt wird ein<br />
gemeinsames Vorgehen mehr Eindruck erwecken,<br />
als eine isolierte Aktion aus<br />
Deutschland und wird eventuelle Mängel <strong>de</strong>r<br />
Untersuchungen beheben können. Für Politiker<br />
aus Deutschland wird das Aufwerfen <strong>de</strong>r<br />
Eigentumsfrage sicher mit Unwillen registriert.<br />
Nach<strong>de</strong>m man sich von alten Positionen<br />
und Zusagen verabschie<strong>de</strong>t hat, wird es<br />
inzwischen als äußerst störend empfun<strong>de</strong>n,<br />
wenn Vertriebene an die alten Zusagen erinnern.<br />
Engagiert sich jemand gar für eine Lösung<br />
<strong>de</strong>r Eigentumsfrage, so wird er ins Abseits<br />
gestellt. Eine schäbige Art <strong>de</strong>r Politik,<br />
wie es die Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
feststellte.<br />
Uns begegnen auch leere Formeln. So wird<br />
betont, dass je<strong>de</strong> Form von materieller Aufrechnung<br />
zur Verhärtung <strong>de</strong>r Fronten zwischen<br />
Deutschland und Polen führen wür<strong>de</strong>.<br />
Auch in <strong>de</strong>r Danziger Erklärung fin<strong>de</strong>n sich<br />
ähnliche Formulierungen. In <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten<br />
Polens und Deutschlands unterzeichneten<br />
Dokument heißt es: „Es darf keinen<br />
Raum mehr geben für Entschädigungsansprüche,<br />
für gegenseitige Schuldzuweisungen<br />
und für das Aufrechnen <strong>de</strong>r Verbrechen<br />
und Verluste“. Es ist zynisch, wenn verletzte<br />
Rechte, Menschenrechte und Rehabilitierung<br />
eingefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, von Aufrechnung<br />
o<strong>de</strong>r Schuldzuweisung zu sprechen. Für<br />
die Opfer be<strong>de</strong>utet dies einen Affront sowie<br />
eine Missachtung ihres Schicksals. Wie ein<br />
klarer Sachverhalt so verdreht wer<strong>de</strong>n kann,<br />
bleibt völlig unverständlich.<br />
Ge<strong>de</strong>nktage<br />
2. November 1857, Breslau<br />
150. Geburtstag von Adolf Gottstein,<br />
Hygieniker be<strong>de</strong>ut. Epi<strong>de</strong>miologe und<br />
Bakteriologe<br />
4. November 1857, Landshut<br />
150. Geburtstag von Bernhard Nocht, Tropenhygieniker;<br />
grün<strong>de</strong>te 1900 in Hamburg<br />
„Nocht-Institut“<br />
5. November 1927, Hirschberg/Rsgb.<br />
80. Geburtstag von Erle Bach, Schriftstellerin,<br />
Romane „Matka mit <strong>de</strong>n bloßen<br />
Füßen“, „In ihrem Atem schläft die Zeit“,<br />
Bildbän<strong>de</strong>: „Rübezahls böhmisch-schlesisches<br />
Reich“<br />
26. November 1857, Lubowitz<br />
150. To<strong>de</strong>stag von Joseph Freiherr von Eichendorff<br />
– Dichter „Aus <strong>de</strong>m Leben eines<br />
Taugenichts“ Roman: „Ahnung und<br />
Gegenwart“, Lyrik von Schubert u. Wolf<br />
vertont<br />
Erinnert sei in diesem Zusammenhang an<br />
die zukunftsgerichteten Worte, die Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />
Wulff 1999 bei seiner Re<strong>de</strong> auf<br />
<strong>de</strong>m Deutschlandtreffen <strong>de</strong>r Schlesier gefun<strong>de</strong>n<br />
hat. Zu <strong>de</strong>r Perspektive, die <strong>de</strong>r Beitritt<br />
<strong>de</strong>r neuen Län<strong>de</strong>r in die EU bringen wird,<br />
führte er u.a. aus: „Dazu gehören Freizügigkeit,<br />
Nie<strong>de</strong>rlassungsfreiheit, Eigentum und<br />
Recht auf Sprache. Und das wie<strong>de</strong>rum be<strong>de</strong>utet,<br />
wie es in unserem Grundsatzprogramm...<br />
gefor<strong>de</strong>rt ist, die offenen Fragen <strong>de</strong>r<br />
Vertreibung in die Beitrittsverhandlungen einzubeziehen<br />
und gemeinwohlverträglichen Lösungen<br />
zuzuführen...“<br />
Neuwahlen in Polen – schwer für die<br />
<strong>de</strong>utsche Min<strong>de</strong>rheit. Im Hinblick auf die<br />
anstehen<strong>de</strong>n, relativ kurzfristig anberaumten<br />
Wahlen zum polnischen Sejm stehen<br />
die <strong>de</strong>utsche Min<strong>de</strong>rheit und damit ihre<br />
Kandidaten vor einer nicht leichten Aufgabe.<br />
Eine Analyse im „Schlesischen Wochenblatt“<br />
und eine Befragung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n bisherigen<br />
<strong>de</strong>utschen Sejm-Abgeordneten,<br />
Henryk Kroll und Ryszard Galla, hierzu<br />
unterstreichen diese Einschätzung. Der<br />
Abgeordnete Galla hat im übrigen für die<br />
Auflösung <strong>de</strong>s Parlaments gestimmt;<br />
Kroll war terminlich verhin<strong>de</strong>rt, hätte dies<br />
aber sonst ebenfalls getan. Henryk Kroll<br />
begrün<strong>de</strong>te diesen notwendigen Schritt<br />
u.a. damit, dass die abgelöste Regierungskoalition<br />
für die Konfrontation mit<br />
Deutschland war und <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utsch-polnischen<br />
Beziehungen sehr scha<strong>de</strong>te. Dankenswerterweise<br />
fügt Henryk Kroll in <strong>de</strong>r<br />
zitierten Befragung wörtlich hinzu: „Ebenso<br />
wenig hat uns die Politik gegenüber <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utschen Vertriebenen gefallen, <strong>de</strong>nn die<br />
Vorgehensweise ihnen gegenüber war<br />
durch die alte kommunistische Nomenklatur<br />
geprägt.“<br />
Nunmehr konzentrieren sich die bei<strong>de</strong>n<br />
bisherigen <strong>de</strong>utschen Abgeordneten in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>n Verantwortlichen<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>rheit auf die anstehen<strong>de</strong><br />
Neuwahl <strong>de</strong>s Parlaments. Nach<br />
Aussage von Kroll besteht sehr wohl die<br />
Möglichkeit für die <strong>de</strong>utsche Seite, bei Anstrengung<br />
aller Kräfte, drei Plätze im Sejm<br />
zu erobern. Hierbei muß jedoch auch bedacht<br />
wer<strong>de</strong>n, dass ausschließlich in die<br />
Wojwodschaft Oppeln <strong>de</strong>utsche Abgeordnete<br />
kommen können, die <strong>de</strong>utsche<br />
Wählerschaft stetig schrumpft und ca.<br />
15.000 potentielle Wähler Arbeit im Ausland<br />
aufgenommen haben.<br />
●<br />
Jaroslaw Kaczynski macht Angst. Obwohl<br />
die Meinungsumfragen in Polen zu<br />
<strong>de</strong>r Schlußfolgerung kommen, dass „die<br />
Beziehungen mit <strong>de</strong>m westlichen Nachbarland<br />
auch gut bewertet wer<strong>de</strong>n“, läßt<br />
sich Jaroslaw Kaczynski im harten Wahlkampf<br />
von schlimmen Ressentiments<br />
hinreißen. Seine Kritik an Polens größtem<br />
Verbün<strong>de</strong>ten und wichtigsten Han<strong>de</strong>lspartner<br />
in Europa habe je<strong>de</strong>s vertretbare<br />
Schlesische Notizen<br />
Schlesische Nachrichten 20/2007<br />
Die Schlesier haben für diese Aussagen,<br />
die auch aus <strong>de</strong>m Mund an<strong>de</strong>rer Politiker zu<br />
hören waren, gedankt. Nie hätten sie gedacht,<br />
dass <strong>de</strong>r Einsatz für die Lösung offener<br />
Fragen einmal als Aufrechnung o<strong>de</strong>r<br />
als Störung <strong>de</strong>r Beziehungen zwischen<br />
Staaten diffamiert wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Es ist gut<br />
zu wissen, dass Verirrungen dieser Art offenbar<br />
bei <strong>de</strong>r EU nicht vorherrschen. Wir<br />
wer<strong>de</strong>n uns immer dagegen wehren, dass<br />
Menschenrechte einer I<strong>de</strong>ologie o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Politik<br />
untergeordnet wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r<br />
Mensch muss im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lns<br />
stehen.<br />
Maß überschritten – so in einem Kommentar<br />
im „Schlesischen Wochenblatt“.<br />
Jüngst ist <strong>de</strong>r Ex-Premier dazu übergegangen,<br />
seinen Landsleuten mit <strong>de</strong>r Mär<br />
Angst zu machen, dass die Polen in <strong>de</strong>n<br />
West- und Nordgebieten nicht mehr Herr<br />
im Hause sein wür<strong>de</strong>n, sobald sich die<br />
Deutschen Breslau und Stettin „unter <strong>de</strong>n<br />
Nagel gerissen hätten“. Was soll man dazu<br />
sagen? Aber es kommt noch schlimmer:<br />
„Er verkün<strong>de</strong>t öffentlich, dass <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utsch-polnische Vertrag über gute<br />
Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit<br />
vom 17. Juni 1991 so gut<br />
wie nichts im gegenseitigen Verhältnis geregelt<br />
habe.“<br />
Offensichtlich meint Kaczynski, die Wahl<br />
nur mit Drohungen und anti<strong>de</strong>utschen Ausfällen<br />
gewinnen zu können. Ob ihm nicht<br />
bekannt ist, dass seine Landsleute mehrheitlich<br />
(42,1 %) das Verhältnis zum<br />
<strong>de</strong>utschen Nachbarn als partnerschaftlich<br />
ansehen?<br />
●<br />
Fast eine halbe Milliar<strong>de</strong> Euro für das<br />
Oppelner Land. Das Marschallamt <strong>de</strong>r<br />
Wojwodschaft Oppeln hat unlängst die<br />
letzte Verhandlungsrun<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Union erfolgreich abgeschlossen.<br />
Gegenstand <strong>de</strong>r Verhandlungen war<br />
das regionale Operationsprogramm für die<br />
Jahre 2007 bis 2013. Bewilligt wur<strong>de</strong>n für<br />
diesen Zeitraum genau 427 Millionen Euro.<br />
Herausragen<strong>de</strong>s Einzelprojekt ist die Errichtung<br />
eines Flughafens in Groß Stein.<br />
Zuvor muß jedoch – wie üblich – ein wirtschaftlicher<br />
Nachweis über die Notwendigkeit,<br />
über Sinn und Aufgabenspektrum<br />
für die EU-Kommission erfüllt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die weiteren konkreten Verhandlungsergebnisse<br />
sind: Für die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Mikrounternehmen erhält die Region Oppeln<br />
32 Mill. EUR, für weitere unternehmenspolitische<br />
Investitionen 38 Mill. und<br />
für Touristikunternehmen 27 Mill. EUR.<br />
Mit Stolz präsentierten jetzt Jozef Kotys,<br />
Oppelner Vizemarschall, und Jozef Sebesta,<br />
Oppelner Marschall, die Ergebnisse<br />
und sind auch optimistisch, dass das<br />
weiterhin bestehen<strong>de</strong> große Problem <strong>de</strong>r<br />
Region, die Reinigung <strong>de</strong>r Turawa-Seen,<br />
<strong>de</strong>mnächst vom Entwicklungsministerium<br />
in Angriff genommen wer<strong>de</strong>.<br />
SN
Schlesische Nachrichten 20/2007 POLITIK<br />
3<br />
Polen lehnt Wahlbeobachter <strong>de</strong>r OSZE<br />
ab. In einem Brief hatte die Organisation<br />
für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa<br />
(OSZE) Polen um eine Einladung für<br />
eine Beobachtermission zu <strong>de</strong>n Parlamentswahlen<br />
am 21.10.2007 ersucht. Die<br />
55 OSZE-Mitgliedslän<strong>de</strong>r haben sich verpflichtet,<br />
zu je<strong>de</strong>r Wahl Beobachter einzula<strong>de</strong>n.<br />
Mit Empörung wies jetzt die polnische<br />
Außenministerin Anna Fotyga das<br />
Ansinnen zurück. Sie bezeichnete <strong>de</strong>n<br />
Brief als ungehöriges Dokument,<br />
während Regierungssprecher Dziedziczak<br />
erklärte, Polen sei nicht bereit, sich<br />
wie ein Drittweltland behan<strong>de</strong>ln zu lassen.<br />
Polnische Oppositionspolitiker kritisierten<br />
die Weigerung und wiesen darauf hin, dass<br />
es üblich sei, auch stabile Demokratien zu<br />
überprüfen. So wer<strong>de</strong> auch die Wahl in <strong>de</strong>r<br />
Schweiz im gleichen Monat von OSZE-Beobachtern<br />
begleitet. Sie warnten auch vor<br />
Rückwirkungen auf an<strong>de</strong>re Län<strong>de</strong>r wie<br />
Russland, die sich auf <strong>de</strong>n Präze<strong>de</strong>nzfall<br />
Polen berufen könnten.<br />
●<br />
Polen blockiert Ge<strong>de</strong>nktag gegen To<strong>de</strong>sstrafe.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>s polnischen Vetos<br />
ist es <strong>de</strong>n Justizministern <strong>de</strong>r EU nicht<br />
gelungen, noch in diesem Jahr <strong>de</strong>n 10. Oktober<br />
als Tag gegen die To<strong>de</strong>sstrafe zu begehen.<br />
Als Begründung wur<strong>de</strong> angegeben,<br />
dass Polen für einen Ge<strong>de</strong>nktag plädiere,<br />
<strong>de</strong>r generell <strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>s Lebens<br />
gewidmet sei. In diesem Zusammenhang<br />
muss auf Äußerungen <strong>de</strong>s polnischen Justizministers<br />
Ziobro hingewiesen wer<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r die To<strong>de</strong>sstrafe als die gerechte Strafe<br />
für Mor<strong>de</strong> bezeichnete, die man aus<br />
Rücksicht auf die EU zumin<strong>de</strong>st jetzt nicht<br />
einführen wer<strong>de</strong>. Auch die Brü<strong>de</strong>r Kaczynski<br />
hatten sich in <strong>de</strong>r Vergangenheit mehrmals<br />
für die Hinrichtung von Mör<strong>de</strong>rn ausgesprochen.<br />
In <strong>de</strong>r Bevölkerung hatten<br />
sich kürzlich erstmalig eine Mehrheit von<br />
52 Prozent gegen die To<strong>de</strong>sstrafe ausgesprochen,<br />
46 Prozent waren dafür.<br />
●<br />
Danzig boykottiert Günter Grass. Vertreter<br />
<strong>de</strong>r Partei Recht und Gerechtigkeit<br />
(PiS) <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r Kaczynski schickten die<br />
Einladungen zu <strong>de</strong>n zweitägigen Feierlichkeiten<br />
anlässlich <strong>de</strong>s 80. Geburtstages<br />
<strong>de</strong>s Literatur-Nobelpreisträgers in Danzig<br />
zurück. Bereits vor einiger Zeit wollte ihm<br />
die Partei die Ehrenbürgerwür<strong>de</strong> seiner Geburtsstadt<br />
entziehen, erhielt dafür aber<br />
nicht genügend Stimmen. Hintergrund für<br />
die Aktionen gegen Grass ist <strong>de</strong>r Vorwurf<br />
<strong>de</strong>r Mitgliedschaft in <strong>de</strong>r Waffen-SS.<br />
●<br />
SPD in Brüssel hofft auf Regierungswechsel<br />
in Polen. Als Segen für Polen und<br />
Europa bezeichnete <strong>de</strong>r Europaabgeordnete<br />
Martin Schulz, <strong>de</strong>r auch Mitglied <strong>de</strong>s<br />
Präsidiums seiner Partei ist, die mögliche<br />
Ablösung <strong>de</strong>r Kaczynski-Regierung. Die<br />
Koalition unter Kaczynski habe das Land<br />
innenpolitisch tief gespalten und international<br />
isoliert, so seine Begründung. Des-<br />
Polnisches<br />
halb hoffe er auf einen Sieg europafreundlicher<br />
Kräfte, damit Polen in Zukunft<br />
wie<strong>de</strong>r eine konstruktive Rolle in <strong>de</strong>r<br />
EU spielen kann.<br />
●<br />
Polnisches Gericht weist Klage einer<br />
Aussiedlerin ab. Nach<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r jüngsten<br />
Vergangenheit <strong>de</strong>utschen Aussiedlern<br />
Immobilienbesitz in mehreren Fällen<br />
durch polnische Gerichte zurückgegeben<br />
wur<strong>de</strong>, entschied jetzt das Landgericht Allenstein<br />
in einem Berufsverfahren gegen<br />
die Alteigentümerin. Das Gericht begrün<strong>de</strong>te<br />
das Urteil mit <strong>de</strong>m Argument <strong>de</strong>r Verjährung.<br />
Ein Sprecher <strong>de</strong>s Gerichts wies<br />
<strong>de</strong>n Verdacht zurück, die Entscheidung sei<br />
durch die Auffor<strong>de</strong>rung von Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />
Kaczynski beeinflusst wor<strong>de</strong>n, die<br />
Gerichte sollten in nationalem Interesse<br />
entschei<strong>de</strong>n. Er verwies darauf, dass es<br />
Aufruf zur Treuespen<strong>de</strong><br />
An alle Bürger!<br />
Liebe Landsleute, liebe Schlesier,<br />
liebe Freun<strong>de</strong> Schlesiens!<br />
Haben Sie für das große Schlesiertreffen<br />
in Hannover 2007 o<strong>de</strong>r für die Landsmannschaft<br />
Schlesien über die Treuespen<strong>de</strong><br />
in diesem Jahr 2007 schon eine<br />
Spen<strong>de</strong> geleistet? Wenn ja, dann lesen<br />
Sie bitte nicht mehr weiter, <strong>de</strong>nn ich will<br />
Sie nicht über Ihre Möglichkeiten hinaus<br />
zu einem Opfer aufrufen!<br />
Unser Deutschlandtreffen war ja von <strong>de</strong>r<br />
Besucherzahl her recht erfreulich und erfolgreich,<br />
auch die Spen<strong>de</strong>n und die Eintrittsgel<strong>de</strong>r<br />
sowie die Unterstützung<br />
durch Sponsoren ermöglichten es, dieses<br />
Mal ohne ein großes Defizit abzuschließen.<br />
Und trotz<strong>de</strong>m bitte ich wie<strong>de</strong>r<br />
um eine Spen<strong>de</strong>?<br />
Mahnung . . .<br />
Sie als Bun<strong>de</strong>sbürger sollten als Mitstreiter<br />
für uns eintreten und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Kin<strong>de</strong>r, Frauen und Männer ge<strong>de</strong>nken,<br />
die ab 1945 erzwungene Fronarbeit<br />
für uns alle abbüßten. Die damals<br />
sich Opfern<strong>de</strong>n hinterließen unvorstellbares<br />
persönliches Leid und Furchtbarstes<br />
drängt in Erlebnisberichten <strong>de</strong>r<br />
Überleben<strong>de</strong>n ans Tageslicht.<br />
Sollten Sie würdigen Anteil an <strong>de</strong>m<br />
Tod <strong>de</strong>r damals geschän<strong>de</strong>ten, getöteten<br />
und größtes Leid erdul<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Deutschen<br />
nehmen wollen, erbitten wir eine<br />
Nachricht von Ihnen. Setzen Sie mit uns<br />
und <strong>de</strong>n bisher 320000 erfassten <strong>de</strong>utschen<br />
Zwangsarbeiter(innen) ein Zeichen<br />
in nationalem Interesse wäre, wenn im Sinne<br />
<strong>de</strong>r Rechtsordnung geurteilt wür<strong>de</strong>.<br />
Durch <strong>de</strong>n Übergang Polens in die neue<br />
Staatsform und die erst 1997 in Kraft getretene<br />
Verfassung ist es für uns schwierig,<br />
Verjährungsfristen genau zu bestimmen.<br />
●<br />
Polen ge<strong>de</strong>nkt <strong>de</strong>r Toten von Katyn.<br />
Über Jahrzehnte hatte die Sowjetunion die<br />
Massenerschießung von tausen<strong>de</strong>n polnischer<br />
Offiziere und Intellektueller<br />
Deutschland zugeschoben. Von <strong>de</strong>n mehr<br />
als 20.000 Opfern wur<strong>de</strong>n ca. 4.400 bei<br />
Katyn umgebracht. Russland leugnet <strong>de</strong>n<br />
Tatbestand heute zwar nicht mehr, weigert<br />
sich aber, das Geschehen als Völkermord<br />
und Kriegsverbrechen anzuerkennen. Am<br />
17. September, <strong>de</strong>m Jahrestag <strong>de</strong>s Überfalls<br />
<strong>de</strong>r Sowjetunion auf Polen, reiste Präsi<strong>de</strong>nt<br />
Lech Kaczynski jetzt ins russische<br />
Katyn, um <strong>de</strong>r Opfer zu ge<strong>de</strong>nken. Die russische<br />
Presse tat das Auftreten Kaczynskis<br />
als Wahlkampf ab.<br />
Wir müssen als Bun<strong>de</strong>slandsmannschaft<br />
erst noch die Defizite <strong>de</strong>r letzten<br />
Schlesiertreffen in Nürnberg verkraften,<br />
und <strong>de</strong>r bekannten Aufgaben für die Zukunft<br />
bleiben ungeschmälert viele; diese<br />
sind nicht etwa erledigt, im Gegenteil,<br />
sie häufen sich und warten immer<br />
noch auf eine Lösung!<br />
Die Landsmannschaft Schlesien, Nie<strong>de</strong>rund<br />
Ober<strong>schlesien</strong> bleibt Anwalt für<br />
Schlesien und die Schlesier!<br />
Ich bitte Sie um eine „Treuespen<strong>de</strong>“ für<br />
die Landsmannschaft auf das Konto Nr.:<br />
40410, BLZ 850 501 00 Sparkasse Oberlausitz-Nie<strong>de</strong>r<strong>schlesien</strong><br />
Görlitz<br />
Herzlichen Dank und Schlesien Glück auf!<br />
Christian K. Kuznik<br />
Stellv. Bun<strong>de</strong>svorsitze<strong>de</strong>r<br />
Selbstverständlich wer<strong>de</strong>n auf Wunsch<br />
Zuwendungsbestätigungen ausgestellt.<br />
für die Nachwelt, damit so etwas nie wie<strong>de</strong>r<br />
geschieht, die <strong>de</strong>utschen Opfer endlich<br />
anerkannt wer<strong>de</strong>n und ihre Wür<strong>de</strong> zurückerhalten...<br />
AK Deutsche Zwangsarbeiter –<br />
D-22105 Hamburg, Postfach 74 41 19,<br />
E-mail: haus-heimat@web.<strong>de</strong><br />
„Ein Deutscher ist großer Dinge fähig,<br />
aber es ist unwahrscheinlich, dass er<br />
sie tut.“ Zitat aus Friedrich Nietsches<br />
„Morgenröthe von 1881“ – <strong>de</strong>utscher<br />
Philosoph, geb.: 15. 10. 1844 in Röcken<br />
bei Lützen, gest.: 25. 8. 1900 in Weimar.
Leserbriefe Leserbriefe Leserbriefe Leserbriefe<br />
4<br />
Kritischer Brief an Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nt Lammert anlässlich seines Grußwortes<br />
zum Schlesiertreffen 2007 in <strong>de</strong>n schlesischen Nachrichten Nr. 13/2007<br />
Ihr Grußwort zum Schlesiertreffen 2007<br />
in Hannover zerstört Vertrauen in <strong>de</strong>utsche<br />
Politik. Viele Schlesier (-innen) fragen,<br />
was wollen Sie damit erreichen? Warum<br />
erweckt ihr Grußwort <strong>de</strong>n Eindruck:<br />
„Ihr Schlesier habt Euch die Vertreibung<br />
selbst zuzuschreiben“? Eine Unterscheidung<br />
zwischen Opfern und Tätern<br />
verwischen Sie. Sie schreiben: „Diese Tragödie<br />
hat klar benennbare Ursachen, die<br />
ohne <strong>de</strong>n nationalsozialistischen Terror<br />
nicht zu verstehen sind.“<br />
Und die an<strong>de</strong>re Ursache, <strong>de</strong>n vorausgegangenen<br />
polnischen Terror, warum<br />
verschweigen Sie diese? Ich muss wohl<br />
nicht alle Vergehen auf polnischer Seite<br />
zwischen <strong>de</strong>n Weltkriegen anführen,<br />
aber doch einige nachprüfbar ver<strong>de</strong>utlichen:<br />
Angriffskrieg gegen die SU 1920 – Eindringen<br />
von polnischem Militär in Ober<strong>schlesien</strong><br />
1921 – Verdrängung von rund<br />
900 000 Deutschen aus <strong>de</strong>r Provinz Posen<br />
und Ostober<strong>schlesien</strong> bis 1923 –<br />
ständige Missachtung <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheitenschutzverpflichtung<br />
durch Polen<br />
(vom Internationalen Gerichtshof in Haag<br />
bestätigt). Von rund 30 Millionen Einwohnern<br />
waren 1928 elf Millionen nicht<br />
polnische Min<strong>de</strong>rheiten. – Marschall Pilsudski<br />
hielt ständig die Hälfte seiner Armee<br />
(15 Infanteriedivisionen) an <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utsch-polnischen Grenze stationiert. –<br />
Im Juni 1932 empfahl <strong>de</strong>r polnische Generalkommissar<br />
in Danzig, Dr. Strasburger,<br />
einen militärischen Handstreich – am<br />
6. 3. 1933 (einen Tag nach <strong>de</strong>r Reichstagswahl)<br />
setzt ein polnischer Truppentransporter<br />
Verstärkung auf <strong>de</strong>r Westerplatte<br />
ab, weitere Offensivverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
polnischen Armee wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Raum<br />
Thorn-Danzig verlegt. Der Völkerbund<br />
stellte sich aber unter Führung Englands<br />
gegen die polnischen Interventionspläne<br />
– 9.4.1933: Deutschen-Progrome in<br />
Lodz und Boykottaufrufe gegen alles<br />
Deutsche – März 1938: Ultimatum an Litauen<br />
und Erzwingung <strong>de</strong>r Anerkennung<br />
<strong>de</strong>r Wilnagrenze – Okt. 1938: Annektierung<br />
<strong>de</strong>s sog. Olsagebietes von <strong>de</strong>r<br />
Tschechoslowakei – 23.3.1939: Teilmobilmachung<br />
<strong>de</strong>r polnischen Streitkräfte.<br />
– Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Sikorski kündigte am<br />
10.4.1923 in Posen die radikale Ent<strong>de</strong>utschung<br />
an. – Vertreibungspläne für<br />
die Deutschen in Schlesien, Ostpreußen<br />
und Danzig gab es En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1920er Jahre.<br />
Und ähnliche Ankündigungen konnte<br />
man 2007 vom stellvertreten<strong>de</strong>n Ministerpräsi<strong>de</strong>nten<br />
Giertych zu <strong>de</strong>n verbleiben<strong>de</strong>n<br />
Rest<strong>de</strong>utschen im heutigen<br />
Polen lesen. – (Quellen: Schwarzer Adler<br />
Weisser Adler, Volkmar Kellermann u.<br />
Kleine Geschichte Polens, Helmut Carl,<br />
Süddt. Zeitung etc.)<br />
Liegt es an <strong>de</strong>n Politikern o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren<br />
Beratern, dass immer öfter fatale Wissenslücken<br />
„unserer“ Politiker offenbar<br />
wer<strong>de</strong>n? Oft haben wir <strong>de</strong>n Eindruck, dass<br />
maßgebliche <strong>de</strong>utsche Politiker lieber pol-<br />
LESERBRIEFE Schlesische Nachrichten 20/2007<br />
nisch statt <strong>de</strong>utsche Interessen vertreten<br />
und diese dann als europäisch servieren.<br />
Seit wann ist Schlesien eine „europäische“<br />
Grenzregion? Europas Grenze lag<br />
bisher am Ural. – Wenn die „letzten“ Vertriebenen<br />
ihr Mühen um Gerechtigkeit und<br />
Ausgleich einstellen, weil Medien und Politik<br />
ihre Stimmen totschweigen o<strong>de</strong>r bewusst<br />
diffamieren, wer<strong>de</strong>n Rechte-, Linke-<br />
und Nichtwähler zunehmen und das<br />
Chaos wird vollen<strong>de</strong>t. Wenn Recht und<br />
Politik kollidieren, wird das Recht immer<br />
zu kurz kommen, hörte ich diese Woche.<br />
Das gilt wohl auch für <strong>de</strong>utsche Politik.<br />
H. Zurek, Krs.-Vors.<br />
<strong>de</strong>r LM Schlesien, Bayreuth<br />
Zu „Vertreibungsgeschichte im Schulunterricht<br />
in NRW“ (SN 18/2007,<br />
Seite 4)<br />
Wenn Herr Westkämper sagt: „Nach <strong>de</strong>n<br />
Verbrechen <strong>de</strong>s Nationalsozialismus<br />
sind mit <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieges rund<br />
15 Millionen Deutsche aus ihrer Heimat<br />
vertrieben wor<strong>de</strong>n“, dann ist das eine historisch<br />
völlig unzuverlässige Verknüpfung.<br />
Für die O<strong>de</strong>r-Neiße-Grenze und die Vertreibung<br />
<strong>de</strong>r Deutschen („Bevölkerungstransfer“)<br />
gab es in Yalta und Potsdam<br />
Dutzen<strong>de</strong> von Begründungen, die <strong>de</strong>utschen<br />
Verbrechen wird man in <strong>de</strong>n Protokollen<br />
allerdings vergeblich suchen.<br />
Ganz bewusst wird seit langem, auch von<br />
höchsten <strong>de</strong>utschen Stellen, versucht,<br />
durch entsprechen<strong>de</strong> Formulierung, hier<br />
einen Kausalzusammenhang zu konstruieren.<br />
Die Frage muss erlaubt sein,<br />
was mit solchen Vereinfachungen erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Sigismund Freiherr v. Zedlitz<br />
Polnische geschichtliche Manipulation<br />
Die Auslassungen Ihrer „Frem<strong>de</strong>n Fe<strong>de</strong>r“<br />
Wojciech Kowalski zum Thema „<strong>de</strong>utsche<br />
Beutekunst in Polen“ („Gerettet, nicht geraubt“,<br />
FAZ vom 18. 8. 07) laufen im wesentlichen<br />
darauf hinaus, dass sich die<br />
Polen im ehemaligen Ost<strong>de</strong>utschland<br />
grundsätzlich so verhalten haben wie die<br />
Nationalsozialisten zuvor in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Besatzung in Polen. Es bleiben<br />
freilich zwei nicht unwichtige Unterschie<strong>de</strong>:<br />
Die Polen bekamen alle nicht vernichteten<br />
Wertsachen und alle <strong>de</strong>utsch<br />
besetzten Gebiete zurück; und:<br />
Deutschland leugnet nicht das Unrecht,<br />
dass von <strong>de</strong>utscher Seite Polen zugefügt<br />
wur<strong>de</strong>. Nicht erst durch ein Dekret von<br />
1946, wie Kowalski behauptet, wur<strong>de</strong>n<br />
„alle Kulturgüter <strong>de</strong>utscher Provenienz,<br />
die sich infolge <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges<br />
auf polnischem Gebiet befan<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>n<br />
Besitz <strong>de</strong>s polnischen Staates überführt“.<br />
Diese „Überführung“ erfolgte durch das<br />
„Gesetz vom 6. Mai 1945 über das verlassene<br />
und aufgegeben Vermögen“<br />
(Art. 2: „Jegliches bewegliche und unbewegliche<br />
Vermögen, das im Eigentum<br />
o<strong>de</strong>r Besitz <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Staates stand<br />
..., sowie das Vermögen <strong>de</strong>utscher<br />
Staatsangehöriger ... ist aufgegebenes<br />
Vermögen im Sinne dieses Gesetzes“),<br />
also bereits vor <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kapitulation<br />
und erst recht vor <strong>de</strong>r Potsdamer<br />
Konferenz, und hat mit „Alliiertenbeschlüssen<br />
gegenüber Deutschland“<br />
nicht das min<strong>de</strong>ste zu tun. Es gibt keine<br />
„Alliiertenbeschlüsse“, durch die Polen in<br />
<strong>de</strong>n Besitz Ost<strong>de</strong>utschlands und <strong>de</strong>utschen<br />
Eigentums gesetzt wor<strong>de</strong>n wäre.<br />
Und schließlich: Selbstverständlich galt<br />
die IV. Haager Landkriegsordnung von<br />
1907 En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Krieges und nach <strong>de</strong>m<br />
Kriege auch für Polen.<br />
Der polnische Standpunkt – das vor allem<br />
zeigt dieser Beitrag eines polnischen<br />
Rechtswissenschaftlers – läßt sich nur<br />
durch Rechtsverdrehungen und geschichtliche<br />
Manipulationen aufrechterhalten.<br />
Georg Friebe,<br />
52159 Roetgen<br />
Zu „Mehrheit <strong>de</strong>r polnischen Bevölkerung<br />
für die verlorenen eigenen Ostgebiete“<br />
(SN 10/2007, S. 15)<br />
1915 haben die Mittelmächte, Deutschland<br />
und Österreich-Ungarn ein freies Polen<br />
proklamiert, es sollte ein Königreich<br />
Polen wer<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>m Ersten Weltkrieg<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Siegern ein Polen mit <strong>de</strong>r<br />
Curzon-Grenze (nach <strong>de</strong>m engl. Politiker<br />
benannt) geplant. 1920 hat <strong>de</strong>r spätere<br />
Marschall Jozef Pilsudski, die Schwäche<br />
Russlands ausgenutzt und hat mit seinen<br />
Legionen das Gebiet bis Kiew (Ukraine)<br />
besetzt, aber auch weitere Gebiete, in <strong>de</strong>nen<br />
manchmal nur 15 % polnischer Bürger<br />
wohnten. Den Litauern hat er die<br />
Hauptstadt Wilna entrissen und er hat im<br />
Frie<strong>de</strong>n von Riga von <strong>de</strong>n Siegern das Gebiet<br />
erhalten.<br />
So hat die UdSSR nach <strong>de</strong>m Zweiten<br />
Weltkrieg diese Gebiete für sich beansprucht.<br />
Die Polen aus diesen Gebieten<br />
wur<strong>de</strong>n umgesie<strong>de</strong>lt (nicht vertrieben). Da<br />
ich in Ost-Ober<strong>schlesien</strong> geboren bin und<br />
dort bis zum 18. Lebensjahr mit meinen<br />
Eltern gelebt habe, habe ich von 1932 bis<br />
1939 die polnische Schule besucht und<br />
in <strong>de</strong>r Geschichtsstun<strong>de</strong> gelernt, dass diese<br />
Kämpfe gegen Rußland für Polen Hel<strong>de</strong>nkämpfe<br />
waren. Ich glaube, dass<br />
auch heute viele Polen diese Gebiete als<br />
Polen betrachten. Lei<strong>de</strong>r protestieren sie,<br />
wenn wir Deutsche die Geschichte kennen<br />
und <strong>de</strong>n Mut haben, das unserem<br />
östlichen Nachbar zu sagen. Manchmal<br />
lese ich auch in <strong>de</strong>r polnischen Presse,<br />
dass die dortige Jugend schon nach <strong>de</strong>r<br />
geschichtlichen Wahrheit fragt. Doch das<br />
wird nicht von unseren Politikern und teils<br />
von unserer Bevölkerung unterstützt. Es<br />
wird eines Tages sehr schwer sein, wenn<br />
es keine Vertriebenenzeitungen mehr gibt.<br />
Wir haben 4 Mill. Analphabeten im Lan<strong>de</strong>,<br />
wieviele aber Geschichtsanalphabeten<br />
sind, das ist noch nicht festgestellt<br />
wor<strong>de</strong>n. Florian Mierzwa,<br />
Oerlinghausen<br />
Leserbriefe Leserbriefe Leserbriefe Leserbriefe
Schlesische Nachrichten 20/2007 ZEITGESCHEHEN<br />
5<br />
30. Verleihung <strong>de</strong>s Kulturpreises Schlesien<br />
Schünemann zeichnet Renata Schumann<br />
und Jan Mio<strong>de</strong>k aus<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsens Innenminister Uwe<br />
Schünemann hat am 8. September 2007<br />
in Wolfsburg die Preisträger <strong>de</strong>s Kulturpreises<br />
Schlesien ausgezeichnet. Es sind<br />
die Schriftstellerin Renata Schumann und<br />
<strong>de</strong>r Philologe Jan Mio<strong>de</strong>k. Die bei<strong>de</strong>n<br />
Hauptpreise sowie <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rpreis sind<br />
mit je 4.000 Euro dotiert. Der Preisverleihung<br />
im Wolfsburger Theater wohnten<br />
mehr als 500 Gäste bei, unter ihnen eine<br />
große Delegation aus Polen.<br />
„Schlesien und Nie<strong>de</strong>rsachsen können<br />
sich gegenseitig durch eine gute und in<br />
die Zukunft gerichtete Zusammenarbeit<br />
bereichern“, sagte Schünemann in seiner<br />
Festansprache. Die<br />
Völkerverständigung<br />
zwischen Deutschen<br />
und Polen habe<br />
durch die<br />
gewachsene Partnerschaft viele wertvolle<br />
Impulse erfahren. „Wir sind auf einem<br />
guten Weg!“<br />
Der Kulturpreis Schlesien wur<strong>de</strong> 1977<br />
von <strong>de</strong>r damaligen Lan<strong>de</strong>sregierung ins<br />
Leben gerufen. Er wur<strong>de</strong> anfangs nur aus<br />
Schlesien stammen<strong>de</strong>n und vertriebenen<br />
Künstlern verliehen. Seit 1991 gehören<br />
auch in Schlesien leben<strong>de</strong> polnische<br />
Künstler zu <strong>de</strong>n Ausgezeichneten.<br />
Renata Schumann wur<strong>de</strong> 1943 in Hin<strong>de</strong>nburg<br />
in Ober<strong>schlesien</strong> geboren. Sie ist<br />
neben ihrer Arbeit als Schriftstellerin als<br />
freie Journalistin für das Feuilleton <strong>de</strong>r<br />
Rheinischen Post, <strong>de</strong>r Zeit, für Das Parlament<br />
und die FAZ tätig.<br />
Jan Mio<strong>de</strong>k, <strong>de</strong>r 1946 in Tarnowitz<br />
in Ober<strong>schlesien</strong> geboren<br />
wur<strong>de</strong>, befasste sich<br />
schon in seinen ersten aka<strong>de</strong>mischenSeminaren<br />
mit <strong>de</strong>r Kultur<br />
<strong>de</strong>r Sprache. (…)<br />
Den Son<strong>de</strong>rpreis<br />
erhielten die<br />
v. l. Uwe Schünemann,<br />
Dr. Renata<br />
Schumann und<br />
das Mitglied <strong>de</strong>s<br />
Vorstan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />
Woiwodschaft Nie<strong>de</strong>r<strong>schlesien</strong>,<br />
Piotr<br />
Borys<br />
Foto: Joachim Mottl<br />
Mein Testament und Schlesien<br />
Liebe heimattreue Schlesier, immer wie<strong>de</strong>r kommt es vor, dass schlesische Landsleute<br />
ihre Erbschaft nicht geregelt haben und später <strong>de</strong>r Fiskus als Erbe auftritt. Bitte<br />
<strong>de</strong>nken Sie daran, dass unsere Landsmannschaft dringend auf die notwendige Unterstützung<br />
unserer schlesischen Landsleute angewiesen ist und dass Sie sie für <strong>de</strong>n<br />
Fall einer letztwilligen Verfügung be<strong>de</strong>nken können. Deshalb teilen wir Ihnen mit, wie<br />
ein Testament zugunsten <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien lauten könnte. Dabei sollten<br />
Sie beachten, dass dieses Testament in allen seinen Teilen handschriftlich gefertigt<br />
wer<strong>de</strong>n muss. Daneben kommt auch noch eine notarielle Beurkundung in Betracht.<br />
Der Text für das Testament könnte lauten:<br />
,,Testament<br />
Hiermit setze ich die Landsmannschaft Schlesien<br />
– Nie<strong>de</strong>r- und Ober<strong>schlesien</strong> e.V. –,<br />
Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter,<br />
zu meiner Erbin ein.<br />
Ort, Datum, Unterschrift“<br />
Selbstverständlich können Sie auch in einem Testament verfügen, dass die Landsmannschaft<br />
bezüglich einzelner Vermögensgegenstän<strong>de</strong> bedacht wer<strong>de</strong>n soll. Soweit<br />
an<strong>de</strong>re Erben vorhan<strong>de</strong>n sind, wür<strong>de</strong> dies <strong>de</strong>r Landsmannschaft dann einen entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Herausgabeanspruch begrün<strong>de</strong>n.<br />
Sie können das Testament bei sich verwahren – und es je<strong>de</strong>rzeit än<strong>de</strong>rn. Sie können<br />
auch ein bereits bestehen<strong>de</strong>s Testament je<strong>de</strong>rzeit än<strong>de</strong>rn, soweit Sie keinen Erbvertrag<br />
abgeschlossen haben. Das geschriebene Testament können Sie bei sich verwahren<br />
o<strong>de</strong>r es beim Amtsgericht hinterlegen. In diesem Fall hätten Sie die Gewähr,<br />
dass Ihr Testament von Amts wegen berücksichtigt wird und nicht verloren gehen kann.<br />
Selbst dann, wenn Sie das Testament beim Amtsgericht hinterlegt haben, können Sie<br />
je<strong>de</strong>rzeit neu testieren.<br />
Wir danken Ihnen im Voraus!<br />
Ihre Landsmannschaft Schlesien, Ihre Landsmannschaft für Schlesien!<br />
Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft<br />
und das Germanistische Institut an <strong>de</strong>r<br />
Breslauer Universität, Lehrstuhl für die Kultur<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschsprachigen Län<strong>de</strong>r und<br />
Schlesiens, für ihre herausragen<strong>de</strong> Zusammenarbeit.<br />
20 Jahre seines Lebens,<br />
von 1823 bis 1843, hatte <strong>de</strong>r Dichter und<br />
Hochschullehrer in Breslau gelebt und gearbeitet.<br />
Zuletzt war er als Professor <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Sprache und Literatur tätig. Die<br />
Zusammenarbeit zwischen Wolfsburg-<br />
Fallersleben und Breslau begann 1998 anlässlich<br />
<strong>de</strong>s 200. Geburtstages von Fallerslebens.<br />
Daraus entwickelte sich über<br />
die Jahre ein lebhafter Austausch von<br />
Gastvorträgen, Diskussionen, Symposien<br />
und wissenschaftlichen Tagungen.<br />
Nachrichten aus Görlitz<br />
Aus <strong>de</strong>r Sächsischen Zeitung<br />
für die schlesische Region Görlitz<br />
✍ Görlitz hat kein Geld mehr für alte Gräber.<br />
Die Stadt Görlitz hat bisher die Grabsteine<br />
wichtiger Persönlichkeiten, darunter<br />
auch Görlitzer Ehrenbürger, und historischen<br />
Grabmale gepflegt. Zwischen 2004 und 2006<br />
stan<strong>de</strong>n pro Jahr mit <strong>de</strong>m städtischen Zuschuss<br />
58 000 Euro zum Erhalt dieser Gräber<br />
zur Verfügung. Dafür hat jetzt die Stadt<br />
kein Geld mehr. Mit Hilfe <strong>de</strong>r Eigenmittel wur<strong>de</strong>n<br />
För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>r organisiert. Ein Streichung<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>szuweisung für <strong>de</strong>n Jüdischen<br />
Friedhof wird befürchtet. 111 Grabmale stehen<br />
auf <strong>de</strong>r Denkmalsliste. Dabei han<strong>de</strong>lt es<br />
sich sowohl um Mauerstellen als auch um<br />
kleine und größere Grabmale, teilweise mit<br />
historischen Gittern umfasst. Eine Zahl, wie<br />
viele <strong>de</strong>nkmalgeschützte Grabmale akut gefähr<strong>de</strong>t<br />
sind, kann <strong>de</strong>rzeit nach Aussage <strong>de</strong>r<br />
Friedhofsverwaltung nicht genannt wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Herbst will <strong>de</strong>r Eigenbetrieb Friedhof drei<br />
bis fünf sanierungsbedürftige Grabanlagen<br />
als Spen<strong>de</strong>nobjekte für einen unterschiedlichen<br />
Interessenkreis vorbereiten. Nach Meinung<br />
<strong>de</strong>r Friedhofsverwaltung verstößt mit<br />
diesem Vorgehen die Stadt gegen sächsische<br />
Gesetze.<br />
✍ Software für Russland. Görlitzer helfen<br />
künftig <strong>de</strong>r russischen Staatsbahn bei<br />
<strong>de</strong>r Betreuung von 12 000 Kilometer Gleis.<br />
Mehr als vierjährige Verhandlungen haben<br />
sich gelohnt. Die Erdmann-Software-Gesellschaft<br />
Görlitz hat rückwirkend zum 1. Juli<br />
2007 einen Vertrag mit <strong>de</strong>r russischen Staatsbahn<br />
unterzeichnet. Konkret geht es um jene<br />
12 000 Streckenkilometer, die <strong>de</strong>r sogenannten<br />
Oktober-Eisenbahn unterstehen,<br />
<strong>de</strong>m be<strong>de</strong>utendsten von insgesamt 17 russischen<br />
Bahn-Departements. Das russische<br />
Staatsunternehmen hat von Erdmann entwickelte<br />
Software gekauft, mit <strong>de</strong>r es möglich<br />
ist, <strong>de</strong>n <strong>aktuell</strong>en Schienenzustand zu<br />
analysieren und mit Hilfe von Informationen<br />
<strong>de</strong>r Messwagen vor Ort Prognosen für Instandhaltungsarbeiten<br />
zu treffen. Konkret<br />
geht es unter an<strong>de</strong>rem um die Strecke Moskau-Petersburg,<br />
die so ertüchtigt wer<strong>de</strong>n soll,<br />
dass auf ihr künftig Hochgeschwindigkeitszüge<br />
bis zu 200 Kilometer in <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong> zurücklegen<br />
können.<br />
>>>
6 ZEITGESCHEHEN / TERMINE<br />
✍ Der kleine rote Pandabär im Görlitzer<br />
Zoo ist erst zwei Monate alt. Doch das seltene<br />
Tier entwickelt sich prächtig. Zu seinem<br />
Schutz darf es aber nur von Überwachungskameras<br />
beobachtet wer<strong>de</strong>n. Denn die<br />
Überlebenschancen <strong>de</strong>r roten Pandas sind<br />
nicht beson<strong>de</strong>rs groß. Von 26 Tieren, die im<br />
vergangenem Jahr in europäischen Zoos geboren<br />
wur<strong>de</strong>n, haben bisher nur zehn überlebt.<br />
✍ Fünf Flaggen auf <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>skrone. So<br />
will es auch in diesem Jahr <strong>de</strong>r Verein „Altes<br />
und neues Deutsch Ossig“ und fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n<br />
höchsten Punkt von Görlitz dafür am wirkungsvollsten.<br />
Mit <strong>de</strong>m Schlesischen Heimatverein<br />
fan<strong>de</strong>n sich sofort wie<strong>de</strong>r Mitstreiter,<br />
und so wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>skrone<br />
in einem feierlichen Zeremoniell fünf Flaggen<br />
auf Masten gezogen. Finanziert wur<strong>de</strong>n<br />
die stabilen und hohen Metallgestelle schon<br />
voriges Jahr ausschließlich aus Spen<strong>de</strong>n. Gut<br />
4 500 Euro war das zahlreichen Bürgern wert.<br />
Voriges Jahr aber wur<strong>de</strong>n die wehen<strong>de</strong>n Fahnen<br />
in einer Nacht- und Nebelaktion geklaut.<br />
Nun sind neue beschafft, und so können sie<br />
munter von oben die Stadt grüßen: Die Europa-,<br />
die Bun<strong>de</strong>sfahne, die Sachsen-, die<br />
Görlitz- und die Nie<strong>de</strong>r<strong>schlesien</strong>-Flagge.<br />
Und wer sich das aus <strong>de</strong>r Nähe ansehen will,<br />
<strong>de</strong>r geht einfach mal hin.<br />
✍ Unveräußerlich geäußert. Ein halbes Jahr<br />
lang traf sich eine Gruppe Görlitzer in <strong>de</strong>r Neisse-Galerie,<br />
um einan<strong>de</strong>r Selbstgeschriebenes<br />
vorzulesen. Einen mit viel Lokalkolorit gewürzten<br />
Querschnitt davon gibt <strong>de</strong>r Verein Sapos<br />
jetzt unter <strong>de</strong>m Titel „unveräußerlich geäußert“<br />
heraus. Er soll in <strong>de</strong>n nächsten Tagen<br />
kostenlos in <strong>de</strong>r Stadt verteilt wer<strong>de</strong>n.<br />
„Doch sollen die Bücher nicht auf Dauer in<br />
heimischen Bücherregalen lan<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />
herrenlos von Hand zu Hand wan<strong>de</strong>rn“, sagt<br />
Maria Heidner, eine <strong>de</strong>r Schreiberinnen.<br />
✍ Paketdienst per Pfer<strong>de</strong>wagen. Als in Görlitz<br />
viele Pakete noch mit wenigen Pfer<strong>de</strong>stärken<br />
auskamen, daran wird sich kaum noch<br />
jemand erinnern. Denn die letzte Ausfahrt <strong>de</strong>r<br />
Posthalterei Görlitz mit Pfer<strong>de</strong>gespannen erfolgte<br />
am 30. April 1931. Bereits in <strong>de</strong>n 1920er<br />
Jahren waren manche Touren auf Automobilzustellung<br />
umgestellt wor<strong>de</strong>n, nun aber gingen<br />
auch die letzten Pfer<strong>de</strong> in Pension. Für<br />
die Paketzustellung hielten fortan Elektro-<br />
LKWs Einzug, <strong>de</strong>ren singen<strong>de</strong>s Motorgeräusch<br />
die älteren Görlitzer bestimmt noch<br />
im Ohr haben. Immerhin fuhren diese ebenso<br />
wie die Pfer<strong>de</strong> umweltfreundlichen Postfahrzeuge<br />
bis weit in die 1960er Jahre hinein<br />
durch Görlitzer Straßen.<br />
TERMINE<br />
Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und<br />
Ober<strong>schlesien</strong>-Kreisgruppe Bonn e.V.<br />
Sonnabend 20.10.2007 14.30 Uhr, Stadthalle Bad<br />
Go<strong>de</strong>sberg, Erntedankfest<br />
Montag 29.10.2007 16.30 Uhr, Hotel Daufenbach,<br />
Bonn, Brü<strong>de</strong>rgasse<br />
Conservativer politischer Cirkel: „...und die Grafschaft<br />
Glatz – ein Son<strong>de</strong>rstatus nach <strong>de</strong>r Annexion<br />
und Teilung Schlesiens durch Preußen“<br />
Referent: Prof. Dr. Ekkehard Pabsch, Kurzfristige<br />
Än<strong>de</strong>rungen vorbehalten – Bitte auf Tagespresse<br />
achten! Auskünfte/Infos/Anmeldungen:<br />
Tel: 0228/ 28 26 16, www.<strong>schlesien</strong>-bonn.<strong>de</strong><br />
Schlesische Nachrichten 20/2007<br />
Die eigene Geschichte veröffentlichen<br />
Ein Journalist und Lektor hilft, die persönliche Geschichte<br />
von Flucht und Vertreibung zu schreiben<br />
Harry Schick ist 41 Jahre alt, Journalist,<br />
verheiratet und Vater von drei Kin<strong>de</strong>rn. Soweit<br />
nichts Beson<strong>de</strong>res. Allerdings ist er<br />
auch ein spätes Kind von Heimatvertriebenen<br />
und weiß genau, welche tiefen Wun<strong>de</strong>n<br />
die traumatischen Fluchterfahrungen<br />
bei vielen Menschen hinterlassen haben.<br />
Jetzt will er sein berufliches Können in <strong>de</strong>n<br />
Dienst <strong>de</strong>r Menschen stellen, die ihre Geschichte<br />
selbst schreiben und vielleicht sogar<br />
veröffentlichen wollen.<br />
„Ich bin froh, dass heute endlich darüber<br />
gesprochen wer<strong>de</strong>n darf, was die<br />
Deutschen in <strong>de</strong>r Folge <strong>de</strong>r Hitler-Zeit erleben<br />
mussten“, sagt <strong>de</strong>r erfahrene Journalist<br />
Harry Schick. Während sein Vater<br />
als Soldat in Russland seinen Dienst versehen<br />
musste, machte sich seine Mutter<br />
mit seiner damals erst ein Jahr alten<br />
Schwester auf die große Flucht. Sehr gut<br />
könne er sich an die Geschichten erinnern,<br />
die er von seiner Mutter in späteren Jahren<br />
erzählt bekommen habe. Geschichten<br />
vom Verlust <strong>de</strong>r Heimat, von <strong>de</strong>r nackten<br />
Angst ums Überleben und von Tieffliegerangriffen.<br />
Schick selbst wur<strong>de</strong> 1966 als<br />
Familien-Nachzügler in Bremen geboren.<br />
Er erinnert sich daran, dass seine eigene<br />
Mutter gerne ihre persönliche Geschichte<br />
aufgeschrieben und veröffentlicht<br />
hätte. Doch sie starb bereits 1980.<br />
Jetzt begegnete er viele Jahre später<br />
einer fast 90 Jahre alten Frau, die sich hin-<br />
gesetzt und ihre Geschichte aufgeschrieben<br />
hatte. Sie brauchte Harry Schick und<br />
seine Erfahrungen, um aus <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e und<br />
einem unvollständigen Werk ein Manuskript<br />
und später vielleicht ein Buch wer<strong>de</strong>n<br />
zu lassen. „Diese Begegnung hat mich<br />
sehr berührt“, berichtet Schick, <strong>de</strong>r auch<br />
bei seinen eigenen Kin<strong>de</strong>rn das Bewusstsein<br />
dafür wach halten möchte, aus<br />
was für einer Familie er selbst stammt und<br />
das viele Dinge <strong>de</strong>s heutigen Lebens nicht<br />
selbstverständlich sind.<br />
So bietet er <strong>de</strong>n Menschen, die ihre eigene<br />
Geschichte aufschreiben wollen, seine<br />
professionelle Unterstützung an.<br />
„Je<strong>de</strong> persönliche Geschichte, alle Erfahrungen<br />
sind auch ein Stück Zeitgeschichte,<br />
die mit <strong>de</strong>r Vertriebenen-Generation<br />
nicht verschwin<strong>de</strong>n dürfen“, sagt<br />
Schick und meint es sehr ernst.<br />
Wer Harry Schick brauchen kann, seine<br />
Geschichte zu Papier zu bringen, ein<br />
Manuskript zu lektoriert haben möchte<br />
o<strong>de</strong>r ein Werk vielleicht sogar als Buch veröffentlichen<br />
will, kann Kontakt zu ihm aufnehmen.<br />
Seine Anschrift lautet:<br />
Görlitzer Straße 8d, 51381 Leverkusen.<br />
Erreichbar ist er unter Telefon 02171 / 760<br />
315 o<strong>de</strong>r 0176 / 400 68 448.<br />
Seine E-Mail-Anschrift lautet:<br />
Harry.Schick@gmx.<strong>de</strong>.<br />
Im Internet ist er zu fin<strong>de</strong>n unter<br />
www.harry-schick.<strong>de</strong>.<br />
AGMO-Studie zum muttersprachlichen<br />
Deutschunterricht in Kin<strong>de</strong>rgärten und<br />
Grundschulen in <strong>de</strong>r Republik Polen<br />
Unser gemeinnütziger Verein mit Sitz in<br />
Bonn unterstützt die <strong>de</strong>utsche Volksgruppe<br />
in <strong>de</strong>r Republik Polen seit Anfang<br />
<strong>de</strong>r 1980er Jahre bei <strong>de</strong>r Durchführung<br />
ihrer Volksgruppen- und Min<strong>de</strong>rheitenrechte.<br />
Bei unserer ehrenamtlichen Tätigkeit<br />
lassen wir uns von <strong>de</strong>r Überzeugung leiten,<br />
dass das Erlernen und <strong>de</strong>r freie Umgang<br />
mit <strong>de</strong>r eigenen Muttersprache Menschenrechte<br />
sind, die Muttersprache<br />
das wichtigste Merkmal für die I<strong>de</strong>ntität<br />
einer nationalen Min<strong>de</strong>rheit ist und die<br />
sprachliche Situation gleichzeitig Indikator<br />
für <strong>de</strong>n Umgang eines Staates mit <strong>de</strong>n<br />
Rechten einer anerkannten nationalen<br />
Min<strong>de</strong>rheit ist!<br />
Nach jahrzehntelanger Unterdrückung<br />
und Verbot <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache<br />
und Kultur in <strong>de</strong>r vormaligen Volksrepublik<br />
Polen hat sich die Lage in <strong>de</strong>r<br />
Theorie (<strong>de</strong>utsch-polnischer Vertrag, Bildungsverordnung,<br />
Min<strong>de</strong>rheitengesetz)<br />
gebessert, in <strong>de</strong>r Praxis von wenigen Ausnahmen<br />
abgesehen jedoch nicht genug.<br />
Nach wie vor gibt es keine <strong>de</strong>utschen<br />
Kin<strong>de</strong>rgärten und Grundschulen!<br />
Der muttersprachliche Deutschunterricht<br />
in <strong>de</strong>r Republik Polen ist vor<br />
allem in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rgärten und Grundschulen<br />
noch immer völlig unzureichend.<br />
Mit üblicherweise höchstens<br />
drei Wochenstun<strong>de</strong>n ist das Erlernen <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Sprache als Muttersprache<br />
in <strong>de</strong>r Regel nicht möglich; vielerorts wird<br />
trotz eines großen Min<strong>de</strong>rheitenanteils<br />
sogar noch weniger getan.<br />
Dies ist das Ergebnis einer Umfrage,<br />
die von <strong>de</strong>r AGMO e. V. vom Herbst 2005<br />
bis Frühjahr 2007 durchgeführt und <strong>de</strong>ren<br />
Ergebnis in einer Studie festgehalten<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
(AGMO e.V. – Gesellschaft zur<br />
Unterstützung <strong>de</strong>r Deutschen<br />
in Schlesien, Ostbran<strong>de</strong>nburg,<br />
Pommern, Ost- und Westpreußen)<br />
Dipl.-Ing. Peter Oprzon<strong>de</strong>k,<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r AGMO e.V. und<br />
Martin Sten<strong>de</strong>r, AGMO Geschäftsstelle
Schlesische Nachrichten 20/2007 ZEITGESCHEHEN / LM SCHLESIEN / LYRIK<br />
7<br />
Vertriebene ziehen positive Bilanz <strong>de</strong>s Tages <strong>de</strong>r Heimat<br />
Dank an Schulministerin Barbara Sommer<br />
Eine positive Bilanz <strong>de</strong>r Veranstaltungen<br />
zum Tag <strong>de</strong>r Heimat hat <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverband<br />
Nordrhein-Westfalen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />
Vertriebenen (BdV) gezogen. „Wir können<br />
mit <strong>de</strong>r Gesamtzahl von etwa 70 Veranstaltungen,<br />
bei <strong>de</strong>r knapp 20.0000 Besucher<br />
direkt erreicht wur<strong>de</strong>n, sehr zufrie<strong>de</strong>n<br />
sein“, teilte Lan<strong>de</strong>sgeschäftführer<br />
Markus Patzke mit. Über die Berichterstattung<br />
<strong>de</strong>r Medien seien sicherlich<br />
noch etwa zehn Mal mehr Menschen in<br />
Nordrhein-Westfalen erreicht wor<strong>de</strong>n. Der<br />
Verband habe damit einmal mehr unter Beweis<br />
gestellt, dass er es verstehe, seinen<br />
Anliegen Gehör zu verschaffen. Das Leitwort<br />
<strong>de</strong>s Tages <strong>de</strong>r Heimat 2007 war „Heimat<br />
ist Menschenrecht“. Besorgt zeigte<br />
sich Patzke über Störungen einzelner Veranstaltungen<br />
durch Rechts- und Linksextremisten.<br />
„Wenn das Ge<strong>de</strong>nken an die<br />
Opfer <strong>de</strong>r Vertreibung unter Polizeischutz<br />
stattfin<strong>de</strong>n muß, wie in Münster geschehen,<br />
ist das eine be<strong>de</strong>nkliche Entwicklung.“<br />
Die Vertriebenen müßten die Solidarität<br />
<strong>de</strong>r gesamten Gesellschaft erwarten<br />
dürfen, wenn sie <strong>de</strong>r Vertreibungstoten<br />
und ihrer Verluste gedächten.<br />
Zitat<br />
Die Deutschen haben die eigenen Verge-<br />
hen beim Namen genannt, die eigenen Lei<strong>de</strong>n<br />
haben sie nicht beim Namen genannt.<br />
Die eigenen Missetaten durch die <strong>de</strong>utschen<br />
Missetaten zu ver<strong>de</strong>cken ist eine<br />
europäische Gewohnheit. Der Haß gegen<br />
die Deutschen ist Europas Fundament in<br />
<strong>de</strong>r Nachkriegszeit.<br />
Zitat aus <strong>de</strong>r Dankesre<strong>de</strong> von<br />
Peter Esterhàzy,<br />
anläßlich <strong>de</strong>r Verleihung <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>nspreises<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Buchhan<strong>de</strong>ls<br />
am 10. 10. 2004<br />
Impressionen ...<br />
... <strong>de</strong>r Veranstaltung <strong>de</strong>s BdV zum Tag <strong>de</strong>r<br />
Heimat mit ca. 370 Besuchern und ca. 30<br />
Aktiven und <strong>de</strong>m Hauptredner Thomas Kufen,<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sbeirates für<br />
Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-<br />
„Beson<strong>de</strong>rs gefreut hat uns aber natürlich<br />
die Ankündigung von Schulministerin<br />
Barbara Sommer, Flucht und Vertreibung<br />
zum Pflichtlehrstoff in <strong>de</strong>n Schulen<br />
zu machen“, erklärte <strong>de</strong>r Verbandsvertreter.<br />
Diese Information sei in allen Veranstaltungen<br />
mit Freu<strong>de</strong> und Dankbarkeit<br />
aufgenommen wor<strong>de</strong>n. Der Bruch dieses<br />
jahrzehntelangen Tabus sei längst überfällig.<br />
Der Verband habe <strong>de</strong>r Ministerin dafür<br />
bereits schriftlich gedankt und darum<br />
gebeten, nicht nur Flucht und Vertreibung,<br />
son<strong>de</strong>rn auch das kulturelle Erbe <strong>de</strong>r Herkunftsgebiete<br />
<strong>de</strong>r Vertriebenen zum Thema<br />
in <strong>de</strong>n Schulen zu machen.<br />
Patzke dankte <strong>de</strong>n vielen hun<strong>de</strong>rt ehrenamtlichen<br />
Helfern seines Verban<strong>de</strong>s in<br />
Nordrhein-Westfalen, die <strong>de</strong>n Tag <strong>de</strong>r Heimat<br />
2007 erneut zu einer erfolgreichen<br />
Veranstaltungsreihe gemacht hätten.<br />
Gleichzeitig dankte er auch <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung,<br />
die mit <strong>de</strong>r Beflaggung zum Tag<br />
<strong>de</strong>r Heimat ihre Solidarität mit <strong>de</strong>n Ostund<br />
Su<strong>de</strong>ten<strong>de</strong>utschen im Lan<strong>de</strong> signalisiert<br />
habe. BdV NRW<br />
Kommentar <strong>de</strong>r SN:<br />
Die Veranstaltung in Münster wur<strong>de</strong> ausschließlich<br />
durch Linksextremisten gestört.<br />
Quelle: www.westfälische-nachrichten.<strong>de</strong><br />
Mit überwältigen<strong>de</strong>r Mehrheit ist<br />
Herr Christian Kuznik<br />
in seinem Amt als Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Landsmannschaft Schlesien, Lan<strong>de</strong>sverband<br />
Bayern, anläßlich <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>s<strong>de</strong>legiertentagung am 22.<br />
September 2007, bestätigt wor<strong>de</strong>n.<br />
Herrn Kuznik weiterhin Erfolg und<br />
eine glückliche Hand in seiner neuen<br />
dreijährigen Amtszeit!<br />
Westfalen, Mitglied <strong>de</strong>r Aussiedlerbeauftragtenkonferenz<br />
<strong>de</strong>r CDU Deutschlands,<br />
stellv. Bezirksvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r CDU Ruhrgebiet<br />
BdV Düsseldorf<br />
IM SCHMERZ<br />
VON GESTERN<br />
LEBT<br />
DIE HOFFNUNG<br />
Noch einmal zurückgehen nach vielen<br />
Jahren,<br />
Noch einmal spüren all die Qualen,<br />
Noch einmal <strong>de</strong>nken an die Tränen,<br />
stummes Beten,<br />
Furcht und Not,<br />
An Betteln um nicht mehr als ein Stück<br />
Brot<br />
Noch einmal <strong>de</strong>nken an die eingeschneiten<br />
Toten,<br />
An mü<strong>de</strong> Mütter, weinen<strong>de</strong> Kin<strong>de</strong>r,<br />
plün<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Heloten,<br />
Noch einmal hören das Knarren <strong>de</strong>r Wagenrä<strong>de</strong>r,<br />
Das um Erbarmen flehen<strong>de</strong> Wiehern<br />
veren<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong><br />
Noch einmal <strong>de</strong>n Ostwind im Rücken,<br />
In nichts mehr sehen einen Sinn,<br />
Nur gehen, nach Westen, irgendwo hin<br />
Du willst es wissen, du ahnst es, fürchtest<br />
es auch,<br />
Du mußt die Heimat noch einmal sehen,<br />
Sonst kann all das Schreckliche nicht<br />
vergehen.<br />
Du hoffst auf Verstehen,<br />
Du hoffst..<br />
Doch es wird kein Wun<strong>de</strong>r geschehen.<br />
Werner Gille
8<br />
LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN / LANDSLEUTE Schlesische Nachrichten 20/2007<br />
Führungswechsel bei <strong>de</strong>n Hin<strong>de</strong>nburgern<br />
Anlässlich <strong>de</strong>s diesjährigen<br />
28. Hin<strong>de</strong>nburger<br />
Heimattreffens hat Marianne<br />
Mosler ihr Amt<br />
aus Altersgrün<strong>de</strong>n<br />
nie<strong>de</strong>rgelegt. Ihr Nachfolger<br />
als Heimatkreisvertrauensmann<br />
für <strong>de</strong>n<br />
Stadtkreis Hin<strong>de</strong>nburg<br />
OS ist Damian Spielvogel.<br />
Marianne Mosler wur<strong>de</strong> am 15. Oktober<br />
1925 als Tochter <strong>de</strong>s damaligen Studienrats<br />
Arthur Mosler und seiner Ehefrau Maria,<br />
geb. Reiß in Habelschwerdt (Grafschaft<br />
Glatz/Schlesien) geboren.<br />
1929 zog die Familie von Lan<strong>de</strong>shut in<br />
Schlesien nach <strong>de</strong>m oberschlesischen<br />
Hin<strong>de</strong>nburg um, wo ihr Vater eine Stelle<br />
als Oberstudienrat an <strong>de</strong>r Oberrealschule<br />
antrat. Nach <strong>de</strong>m Besuch <strong>de</strong>r Zedlitzschule<br />
(Volksschule) besuchte sie in <strong>de</strong>n<br />
Jahren 1936-1944 die Reitzensteinschule<br />
in Hin<strong>de</strong>nburg OS, dort bestand sie am<br />
2. 2. 1944 ihr Abitur. Nach <strong>de</strong>r Flucht studierte<br />
Marianne Mosler Romanistik an <strong>de</strong>r<br />
Georg-August-Universität in Göttingen. Ihr<br />
Studium setzte sie an <strong>de</strong>r Westfälischen<br />
Lan<strong>de</strong>suniversität fort und schloss mit Examen<br />
1953 (Lehrbefähigung für die Sekundarstufe<br />
II in Französisch und Geschichte).<br />
Am 1. 4. 1958 wur<strong>de</strong> sie als Studienrätin<br />
an <strong>de</strong>r Städtischen Viktoriaschule<br />
in <strong>de</strong>r Patenstadt <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger, <strong>de</strong>r<br />
Stadt Essen, angestellt. Als Oberstudienrätin<br />
tritt sie 1987 in <strong>de</strong>n verdienten<br />
Ruhestand ein.<br />
Bereits Anfang <strong>de</strong>r 60er Jahre wur<strong>de</strong><br />
sie auf Wunsch <strong>de</strong>s „Vaters <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger“,<br />
wie Theodor Jurok genannt wur<strong>de</strong>,<br />
Mitglied <strong>de</strong>s Vertretungsausschusses<br />
„Hin<strong>de</strong>nburg OS“ bei <strong>de</strong>r Patenstadt Essen<br />
unter Oswald Kohlmann. Zur gleichen<br />
Zeit war sie Mitglied <strong>de</strong>r überparteilichen<br />
Politischen Bildungsstätte in Essen, die<br />
sich auf die Jugendarbeit konzentrierte.<br />
Nach <strong>de</strong>m Ortswechsel <strong>de</strong>s damaligen und<br />
zwischenzeitlich verstorbenen Heimatkreisvertrauensmanns<br />
für <strong>de</strong>n Stadtkreis<br />
Hin<strong>de</strong>nburg OS, Herbert Skowronek, <strong>de</strong>r<br />
in Nachfolge von Oswald Kohlmann und<br />
Franz Schyma die Geschicke <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger<br />
inne hatte, übernahm 1994 Marianne<br />
Mosler, als erste Frau in <strong>de</strong>r Geschichte<br />
<strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger nach <strong>de</strong>r Vertreibung<br />
dieses Amt, das sie bis mit viel<br />
Umsicht beklei<strong>de</strong>t hat.<br />
Die Heimat <strong>de</strong>r väterlichen Vorfahren<br />
von Damian Spielvogel ist die Gegend <strong>de</strong>s<br />
Wallfahrtsortes Wartha und Jägerndorf, im<br />
einst Österreichisch-Schlesien. Die Mutter<br />
stammte aus einer alten oberschlesischen<br />
Familie in Biskupitz, das seit 1927<br />
zu Hin<strong>de</strong>nburg OS eingemein<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n<br />
ist. Trotz <strong>de</strong>r vor allem in Ober<strong>schlesien</strong><br />
unter <strong>de</strong>m Kommunismus von <strong>de</strong>n Nationalisten<br />
gewaltsam betriebenen Polonisierung<br />
<strong>de</strong>r angestammten Bevölkerung<br />
wur<strong>de</strong> in Damians Spielvogel Elternhaus<br />
so gut Deutsch gesprochen, dass <strong>de</strong>r damals<br />
Fünfzehnjährige – zusammen mit sei-<br />
nen Eltern und einem älteren<br />
Bru<strong>de</strong>r kam man<br />
anfangs <strong>de</strong>r 80ger Jahre<br />
die Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland – gleich in<br />
die Oberstufe <strong>de</strong>s<br />
evangelischen Dietrich-<br />
Bonhoeffer-Gymnasiums<br />
in Hil<strong>de</strong>n aufgenommen<br />
wur<strong>de</strong> und hier auch sein <strong>de</strong>utsches<br />
Abitur ablegen konnte. Es folgte<br />
dann das Hochschulstudium <strong>de</strong>s Maschinenbaues<br />
und <strong>de</strong>r Betriebswirtschaft<br />
in Dortmund. Als Diplom-Ingenieur hat er<br />
sein Studium abgeschlossen.<br />
Im Gegensatz zu vielen an<strong>de</strong>ren, hat<br />
sich Damian Spielvogel, <strong>de</strong>r am 14. Dezember<br />
1965 geboren wur<strong>de</strong>, so muss<br />
man es wohl ausdrücken, in die landsmannschaftliche<br />
Arbeit gestürzt. Seit<br />
mehreren Jahren ist er Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Landsmannschaft Schlesien in Velbert, seinem<br />
bisherigen Wohnort, er ist nach wie<br />
vor stellvertreten<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r<br />
und gehörte mehrere Jahre <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>svorstand<br />
<strong>de</strong>r Schlesischen Jugend an, und<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svorstand <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien berief ihn 1991 zum Aussiedlerbeauftragten,<br />
in welcher Funktion<br />
hervorragen<strong>de</strong> Arbeit geleistet hat. 1994<br />
wur<strong>de</strong> er Bun<strong>de</strong>ssprecher <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger;<br />
für die er seit fast 20. Jahren sowohl<br />
in <strong>de</strong>r Patenstadt Essen eifrig arbeitet<br />
als auch rege Kontakte zur heutigen Kommunalverwaltung<br />
von Hin<strong>de</strong>nburg OS<br />
„Der Brückenschlag Ost-West braucht<br />
weiter Seele!“<br />
So hat mich <strong>de</strong>r „Arbeitskreis Lan<strong>de</strong>shut“<br />
mit Sitz in <strong>de</strong>r Patenstadt Wolfenbüttel<br />
animiert, nach „polnischen Mitstreitern“<br />
Ausschau zu halten, und die fin<strong>de</strong>t man<br />
heute leichter als vor 30 Jahren, als man<br />
noch ganz geheim Kontakt aufnehmen<br />
musste zu <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschgebürtigen Landsleuten<br />
„<strong>de</strong>rrheeme“.<br />
Und die Gastgeber mussten noch bei<br />
<strong>de</strong>r Verwaltung zahlen, wenn sie einen<br />
Gast aus <strong>de</strong>m Westen hatten. Ja kein <strong>de</strong>utsches<br />
Wörtel auf <strong>de</strong>r Straße und für mich<br />
als Pfarrer genaue Anweisungen, wann<br />
was in Deutsch in <strong>de</strong>r Kirche laut gesagt<br />
wer<strong>de</strong>n durfte.<br />
Wi<strong>de</strong>r erwarten opferten zwei <strong>de</strong>utsche<br />
Bischöfe fast einen ganzen Tag, um sich<br />
mit ermutigen<strong>de</strong>n Worten einzubringen.<br />
Wie manche wissen, fand Pfarrer Gottsteins<br />
nachgeholtes 40. Priesterjubiläum<br />
und gleichzeitig das Jubiläum „30 Jahre<br />
Brückenschlag Ost – West“ statt. Die Kirchen<br />
waren mehrmals gut besucht. Erfreut<br />
haben uns zwei gemischte Chöre mit gutem<br />
Namen: in jüngerer Tracht, jener <strong>de</strong>s<br />
DFK Wal<strong>de</strong>nburg, unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>r Vizevorsitzen<strong>de</strong>n<br />
Doris Stempowska und in<br />
traditioneller Aufmachung, <strong>de</strong>r vom<br />
Schlesiertreffen bekannte Chor „Heimat-<br />
pflegt. Beson<strong>de</strong>rs hat er sich <strong>de</strong>r grenzüberschreiten<strong>de</strong>n<br />
Kultur- und Jugendarbeit<br />
verschrieben. Bereits als 28jähriger<br />
wur<strong>de</strong> er mit <strong>de</strong>r Gol<strong>de</strong>nen Ehrenna<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r<br />
Landsmannschaft Schlesien und <strong>de</strong>r Silbernen<br />
Verdienstna<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
<strong>de</strong>r Oberschlesier geehrt. In Anerkennung<br />
seiner Verdienste um die grenzüberschreiten<strong>de</strong><br />
Kulturarbeit wur<strong>de</strong> ihm die<br />
Kultur- Medaille <strong>de</strong>s Städtischen Museums<br />
in Hin<strong>de</strong>nburg OS vor mehr als acht Jahren<br />
verliehen. Man kann nur sagen, hier<br />
hat ein junger Mann sich zum einen beruflich<br />
und zum an<strong>de</strong>ren landsmannschaftlich<br />
nicht nur behauptet, son<strong>de</strong>rn in<br />
gera<strong>de</strong>zu bewun<strong>de</strong>rnswerter Weise bewährt.<br />
Als junger Mann aus <strong>de</strong>r heimatpolitischen<br />
und sozialen Arbeit wur<strong>de</strong> er<br />
1997 zum hauptamtlichen Bun<strong>de</strong>sgeschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien berufen. Überdies spricht er<br />
nicht nur fließend Polnisch, son<strong>de</strong>rn wirkt<br />
auch als Übersetzer und Dolmetscher für<br />
die polnische Sprache.<br />
Mit Damian Spielvogel tritt erstmals an<br />
die Spitze <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger eine Personen,<br />
die <strong>de</strong>r nachgeborenen Generation<br />
angehört.<br />
Wir sprechen Mariane Mosler, die <strong>de</strong>m<br />
Vertretungsausschuss <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger<br />
weiterhin angehören wird, für ihre uneigennützige<br />
Tätigkeit herzlichen Dank aus,<br />
und wünschen gleichzeitig Damian Spielvogel<br />
für sein neues Amt alles Gute und<br />
Gottes Segen.<br />
Bei<strong>de</strong>n gilt ein herzliches und heimatliches<br />
„Glückauf!“.<br />
Sebastian Weirauch<br />
klang“ aus Hey<strong>de</strong>breck-Cosel mit Sitz in<br />
Klodnitz, vermittelt von <strong>de</strong>m mir befreun<strong>de</strong>ten<br />
MdL in Oppeln, Rektor i.R. Bruno<br />
Kosak. Für geistige Tilgung sorgten die<br />
Predigten von EB Nossol und Bischof em.<br />
Rudolf Müller aus Görlitz. Ein polnischer<br />
Dekan war stolz, die Übersetzung machen<br />
zu dürfen.<br />
Da bleibt nur eine Frage: Wer geht als<br />
nächster hinüber? Die <strong>de</strong>utsche Volksgruppe<br />
lechzt nach solchen Erlebnissen<br />
und über einen Mangel an polnischen<br />
Sympathisanten wird sich keiner beklagen<br />
müssen! Je<strong>de</strong> und je<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Leserschaft<br />
möge mithelfen, die landsmannschaftliche<br />
Gruppe wie die eigene Heimatorts- und<br />
Kreisgemeinschaft zur Denkwerkstatt für<br />
besseren Brückenschlag West – Ost wer<strong>de</strong>n<br />
zu lassen!<br />
Wolfgang Gottstein, Kons. Rat und<br />
Pfarrer i.R., Stuttgart<br />
Berichtigung Son<strong>de</strong>rspen<strong>de</strong><br />
In <strong>de</strong>r Ausgabe 10/2007 wur<strong>de</strong> versehentlich<br />
in <strong>de</strong>r Auflistung Son<strong>de</strong>rspen<strong>de</strong>n<br />
DT 2007 die Kgr. Bonn mit 150,– EUR benannt.<br />
Dies ist jedoch <strong>de</strong>r Kreisgruppe<br />
Offenbach zu danken.
Schlesische Nachrichten 20/2007 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />
9<br />
Würdigung <strong>de</strong>s 150. To<strong>de</strong>stages<br />
von Freiherr Joseph von Eichendorff<br />
Das Seminar vom 3. bis 5. Juni 2007 in<br />
Ober<strong>schlesien</strong> wur<strong>de</strong> vom Lan<strong>de</strong>skulturreferenten<br />
<strong>de</strong>r LM Schlesien in NRW, Johannes<br />
Golawski, konzipiert und mit <strong>de</strong>m<br />
Bun<strong>de</strong>sgeschäftsführer <strong>de</strong>r LM Schlesien<br />
Damian Spielvogel in Ober<strong>schlesien</strong><br />
durchgeführt.<br />
Am Sonntagmorgen begann unser Seminarprogramm<br />
zusammen mit <strong>de</strong>r DFK-<br />
Gruppe aus Hin<strong>de</strong>nburg mit <strong>de</strong>r Wallfahrt<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Min<strong>de</strong>rheit auf <strong>de</strong>n St. Annaberg,<br />
<strong>de</strong>n Heiligen Berg <strong>de</strong>r Oberschlesischen.<br />
Das schlechte Wetter konnte uns<br />
und ca. 3.000 Pilger nicht abhalten. Das<br />
Pontifikalamt in <strong>de</strong>r Lour<strong>de</strong>sgrotte wur<strong>de</strong><br />
von Erzbischof Alfons Nossol aus Oppeln<br />
mit oberschlesischen Priestern gehalten. In<br />
seiner Predigt sprach er die noch in Ober<strong>schlesien</strong><br />
leben<strong>de</strong>n und die angereisten<br />
Oberschlesier herzlich an. Am Nachmittag<br />
folgte die Marienandacht. Um 18.00 Uhr trafen<br />
wir uns in Pilzendorf mit DFK-Mitglie<strong>de</strong>rn.<br />
Bei oberschlesischem Mohn- und Käsekuchen<br />
wur<strong>de</strong> bis in die späten Abendstun<strong>de</strong>n<br />
über viele interessante Themen zur<br />
Geschichte und Kultur in Pilzendorf, Hin<strong>de</strong>nburg<br />
und Schlesien ausführlich gesprochen.<br />
Am Montag wur<strong>de</strong> das Seminar mit einer<br />
Exkursion fortgeführt. Nach <strong>de</strong>m Referat<br />
<strong>de</strong>s Seminarleiters „Über die Kindheit<br />
<strong>de</strong>s Dichtes in <strong>de</strong>r Gleiwitzer Eisenbahnsiedlung<br />
am Stadtwald von Gleiwitz“ fuhren<br />
wir nach Gleiwitz zum Geburtshaus<br />
Horst Bienek. Gymnasiasten ergänzten das<br />
Referat mit Texten aus <strong>de</strong>m Buch Bieneks<br />
„Die Reise in die Kindheit.“ Vorbei an seiner<br />
Kirche, an <strong>de</strong>n Spielplätzen, am Gleiwitzer<br />
Sen<strong>de</strong>r und am „Haus Ober<strong>schlesien</strong>“<br />
Schlesien aus erster Hand<br />
Liegnitzer Deutschlehrer Wladyslaw Szumilas berichtete vor <strong>de</strong>n<br />
Jülicher Schlesiern<br />
Der letzte Heimatabend stellte für die Jülicher<br />
Schlesier eine Beson<strong>de</strong>rheit dar. Zwei<br />
Oberstudienräte <strong>de</strong>s I. Lyzeums aus <strong>de</strong>m<br />
nie<strong>de</strong>rschlesischen Liegnitz, Deutschlehrer<br />
mgr Wladyslaw Szumilas und Mathematiklehrer<br />
mgr Slawomir Suchanowski,<br />
Begleiter einer Liegnitzer Schülergruppe,<br />
die zum Austausch an das Gymnasium<br />
Haus Overbach in Jülich-Barmen angereist<br />
war, wur<strong>de</strong>n als Gäste <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
herzlich begrüßt. Deutschlehrer<br />
Szumilas berichtete im Verlauf <strong>de</strong>s Abends<br />
kenntnisreich und <strong>de</strong>tailliert über die wirtschaftliche<br />
und soziale Lage in Nie<strong>de</strong>r<strong>schlesien</strong><br />
und Polen.<br />
Die politische Wen<strong>de</strong> 1989, die <strong>de</strong>n Polen<br />
und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Völkern Ostmitteleuropas<br />
u. a. freie Wahlen, eine stabile Währung<br />
und Ausreisemöglichkeiten brachte,<br />
konfrontierte sie auch mit neuen Problemen,<br />
mit Arbeitslosigkeit, höherer Kriminalität und<br />
Korruption. Der Beitritt Polens zur EU am<br />
zum „Haus <strong>de</strong>r Deutsch-Polnischen<br />
Zusammenarbeit“. Der Direktor,<br />
Marcin Wiatr, hielt ein Referat;<br />
„Das Leben und Schaffen<br />
von Horst Bienek.“ In Groß Rau<strong>de</strong>n<br />
im ältesten Zisterzienser-<br />
Kloster Ober<strong>schlesien</strong>s berichtete uns Damian<br />
Spielvogel Neues über <strong>de</strong>n großen barocken<br />
Kloster- und Parkkomplex, <strong>de</strong>ssen<br />
gotischer Kirchenbau mit <strong>de</strong>r prachtvollen<br />
barocken Innenausstattung aus <strong>de</strong>r<br />
Gegenreformation und <strong>de</strong>m Altar mit <strong>de</strong>m<br />
Gna<strong>de</strong>nbild <strong>de</strong>r Heiligen Mutter Gottes beeindruckt.<br />
Nach einer kurzen Erholungspause<br />
fuhren wir weiter nach Lubowitz zum<br />
Geburtsort von Freiherr Joseph von Eichendorff,<br />
wo wir die noch erhaltene<br />
Schlossruine und <strong>de</strong>n alten Friedhof <strong>de</strong>r Familie<br />
Eichendorff besichtigten.<br />
Nach <strong>de</strong>r Mittagspause sprach Pfarrer<br />
Dr. Henryk Rzega „Über das Leben und<br />
Schaffen von Joseph von Eichendorff“ und<br />
1. 5. 2004, <strong>de</strong>m 60 Prozent <strong>de</strong>r polnischen<br />
Wähler in einem Referendum zugestimmt<br />
hatten, brachte in kurzer Zeit merkliche Verbesserungen.<br />
Die Arbeitslosigkeit sank von<br />
fast 20 Prozent auf 13 Prozent, die Inflation,<br />
die 1989 horren<strong>de</strong> 900 Prozent betragen<br />
hatte, liegt heute unter 2 Prozent,<br />
ja <strong>de</strong>r Zloty gewinnt gegenüber <strong>de</strong>m Euro<br />
ständig an Wert. Die Preise steigen auch<br />
in Polen, aber die EU-skeptischen Bauern<br />
leben dank Subventionen aus Brüssel besser<br />
als vor <strong>de</strong>m EU-Beitritt. Der freie Markt<br />
regelt jetzt in Polen vieles. Aber die soziale<br />
Kluft wird größer, Polen hat inzwischen<br />
viele Millionäre. Es musste aber auch einen<br />
A<strong>de</strong>rlass an gut Ausgebil<strong>de</strong>ten hinnehmen.<br />
Etwa 500000 Polen sind seit <strong>de</strong>r<br />
Wen<strong>de</strong> ins benachbarte europäische Ausland<br />
und in die USA ausgewan<strong>de</strong>rt. So ist<br />
in Polen ein Arbeitskräftemangel spürbar.<br />
Betriebe holen sich Arbeiter im Umkreis von<br />
40 Kilometern.<br />
Vor <strong>de</strong>r Schlossruine in Lubowitz<br />
die Sammlung von originalen Möbeln aus<br />
<strong>de</strong>m Schloss. Danach besuchten wir das<br />
örtliche Eichendorffmuseum. Es folgte ein<br />
Referat vom Kazimierz Szoltysek „über die<br />
Eichendorff-Graphik“. (…)<br />
Am Dienstag wur<strong>de</strong> das Seminar mit Referaten<br />
vom D. Spielvogel über „oberschlesischen<br />
A<strong>de</strong>l und die Schlösser“, von<br />
M. Matyl über „Prosa und Poesie von Eichendorff<br />
und Bienek als Unterrichtstoff“<br />
und von K. Szoltysek „Techniken von graphischen<br />
Werken“ in Biskupitz fortgeführt.<br />
Eine große Erinnerungsbegegnung von 3.<br />
Abiturienten-Generationen beherrschte<br />
<strong>de</strong>n weiteren Seminartag: Die „Alten“ waren<br />
ein Teil einer Abiturklasse von 1953, die<br />
„Mittleren“ von 1983 und die „Jungen“, eine<br />
<strong>aktuell</strong>e Abiturklasse aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschsprachigen<br />
3. Lyzeum aus Hin<strong>de</strong>nburg. Die<br />
Erinnerungen <strong>de</strong>r „Großelterngeneration“,<br />
aus <strong>de</strong>r Zeit direkt nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 2.<br />
Weltkrieges beeindruckten beson<strong>de</strong>rs. Wir<br />
<strong>de</strong>utsche Oberschlesier hielten trotz aller<br />
nationalistischer und kommunistischer<br />
Einwirkungen stets zusammen. Die Diskussion<br />
hielt auch nach <strong>de</strong>m Mittagstisch<br />
an. Es war faszinierend wie die drei Generationen<br />
zusammen fan<strong>de</strong>n.<br />
Johannes Golawski<br />
Der Seminarleiter J. Golawski und M. Wiatr, Direktor<br />
<strong>de</strong>s Hauses <strong>de</strong>r D.-Pl. Zusammenarbeit<br />
Große Hoffnungen knüpfen die Polen an<br />
die Fußballeuropameisterschaft 2012, die<br />
in Polen und <strong>de</strong>r Ukraine ausgetragen wird.<br />
Auch die Städte Breslau und Liegnitz hoffen,<br />
dass einige Spiele in ihren Stadien stattfin<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n. Überhaupt sind diese bei<strong>de</strong>n<br />
Städte regelrechte Boomtowns, Städte<br />
in raschem wirtschaftlichen Aufschwung.<br />
Breite Industriegürtel umgeben<br />
sie, Investoren, vor allem aus Europa, geben<br />
sich die Klinke in die Hand, die Autobahn<br />
Forst – Krakau ist einspurig schon im<br />
Bestzustand. Der Euro soll bis zur Fußballmeisterschaft<br />
2012 eingeführt sein. Man<br />
hofft auf viele Touristen und Fußballfans aus<br />
Deutschland, überall wer<strong>de</strong>n neue Hotels<br />
gebaut. Auch Stadtprospekte gibt es jetzt<br />
reichlich in Deutsch, wobei die <strong>de</strong>utschen<br />
Orts- und früheren <strong>de</strong>utschen Straßennamen<br />
kein Tabu mehr sind. Auch Fragen aus<br />
<strong>de</strong>m Publikum beantwortete Wl. Szumilas<br />
erschöpfend. Vorsitzen<strong>de</strong>r Norbert Thiel<br />
dankte im Namen <strong>de</strong>r Jülicher Schlesier<br />
<strong>de</strong>m Liegnitzer Kollegen für <strong>de</strong>ssen interessante<br />
Zustandsbeschreibung Polens<br />
und Nie<strong>de</strong>r<strong>schlesien</strong>s.<br />
Norbert Thiel
10<br />
„Romantik ist angesagt“<br />
LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 20/2007<br />
An <strong>de</strong>n 150. To<strong>de</strong>stag Joseph von Eichendorffs erinnert auch die<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppe Ba<strong>de</strong>n-Württemberg in vielfältigen Programmen. Und<br />
das nicht allein, weil sie durch ihre herbstlichen Kulturtagungen in<br />
Lubowitz alljährlich immer wie<strong>de</strong>r ihren direkten Bezug zu Eichendorffs<br />
Geburtsort auffrischt. Von einigen beson<strong>de</strong>ren Veranstaltungen<br />
ist zu berichten. Das Gesangs-Duo Eva-Charlotte Katzer und Dieterich<br />
Hauptmann, unterstützt von <strong>de</strong>r Pianistin Ilse Friedrich (wir<br />
berichteten in SN 6/2007), gastiert mit ihrer Eichendorff-Matinee in<br />
vielen Ortsgruppen. Die Ausstellung von Schülerarbeiten <strong>de</strong>s Köthener<br />
Ludwigs-Gymnasiums „wan<strong>de</strong>rte“ seit ihrer Eröffnung im März<br />
in Ostfil<strong>de</strong>rn (wir berichteten in SN 4/2007), angeregt von <strong>de</strong>r Ortsgruppe<br />
Kemnat inzwischen durch mehrere Ortsgruppen und ist noch<br />
bis zum Frühjahr 2008 ausgebucht. Es ist je<strong>de</strong>s Mal wie<strong>de</strong>r eine<br />
Überraschung für die Besucher, mit welcher Intensität sich die etwa<br />
17 – 19jährigen jenseits von schulisch verordneter literarischer Interpretation<br />
mit Gedichten <strong>de</strong>s Romantikers auseinan<strong>de</strong>r gesetzt und<br />
ihre ganz eigenen Stimmungen in <strong>de</strong>n Zeichnungen ausgedrückt<br />
haben. Herausragend auch die Text-Parodie von R. Wächter zu Eichendorffs<br />
„O Täler weit, o Höhen, o schöner grüner Wald“, umgestaltet<br />
in „O Häuser hoch, o Enge, o große graue Stadt“ mit entsprechend<br />
verän<strong>de</strong>rter ökologischer Thematik. Dazu die kesse Bemerkung<br />
<strong>de</strong>s Jung-Autors: „Eichendorff umgedichtet (kann sich nicht<br />
wehren)“. Die Ausstellung <strong>de</strong>r etwa 30 meist großformatigen farbigen<br />
Arbeiten wird zur Zeit im Haus <strong>de</strong>r Heimat in Stuttgart gezeigt<br />
und bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n ansehnlichen Hintergrund für eine Reihe von Vorträgen<br />
biografischer, literarischer und musikalischer Art, die vom<br />
Haus <strong>de</strong>r Heimat veranstaltet wer<strong>de</strong>n (und von <strong>de</strong>ren Programm-<br />
Zettel <strong>de</strong>r Titel für diesen Bericht entlehnt wur<strong>de</strong>). So wird eine szenische<br />
Lesung mit 4 Studieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Staatlichen Hochschule für<br />
Musik und Darstellen<strong>de</strong> Kunst in Stuttgart geboten, die Eichendorffs<br />
Liebeserlebnis mit Katharina Förster in Hei<strong>de</strong>lberg schil<strong>de</strong>rt. Ein Sonntags-Matinee-Konzert<br />
bietet selten gehörte Eichendorff-Vertonungen<br />
schlesischer Komponisten aus <strong>de</strong>m 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt. Mitte Oktober<br />
„wan<strong>de</strong>rn“ die Schülerzeichnungen nach Freiburg, wo ihr die<br />
Ortsgruppe mit Gotthard Boronowski ebenfalls einen würdigen und<br />
sicher nicht nur von Schlesiern besuchten Empfang bereiten wird.<br />
„Auf Eichendorffs Spuren“ ließen sich übrigens auch die Besucher<br />
<strong>de</strong>s literarisch-musikalischen Abends innerhalb <strong>de</strong>s „Kultursommers“<br />
in Ludwigshafen im benachbarten Bun<strong>de</strong>sland Rheinland-Pfalz durch<br />
die Lebensstationen <strong>de</strong>s Dichters führen. Sigrid Schuster-Schmah,<br />
Pressereferentin <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppe, war zu diesem Vortrag ganz<br />
außerhalb <strong>de</strong>r Landsmannschaft eingela<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n. Einige <strong>de</strong>r vielen<br />
nicht-schlesischen Zuhörer waren sehr an Einzelheiten zum Begegnungszentrum<br />
in Lubowitz und zur jetzigen Situation in Schlesien,<br />
die ihnen unbekannt o<strong>de</strong>r nur aus Medienberichten geläufig<br />
war, interessiert.<br />
Nobelpreisträger aus Schlesien<br />
Sie wur<strong>de</strong>n vorgestellt in einer Foto-Ausstellung, die im Schaufenster<br />
<strong>de</strong>s Hauses <strong>de</strong>r Heimat in Stuttgart im August/September zu<br />
sehen war. I<strong>de</strong>e und Ausführung stammen von <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n<br />
Günther Zimmermann, <strong>de</strong>r auch ein Info-Blatt dazu verfasste.<br />
Mit <strong>de</strong>n Ausgezeichneten (außer <strong>de</strong>m Dichter Gerhart Hauptmann<br />
gehören Wissenschaftler wie Max Born, Paul Ehrlich, Günter Blobel<br />
zu ihnen) haben „die Schlesier damit in allen Disziplinen – mit<br />
Ausnahme <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>nspreises – Nobelpreisträger gestellt“, erläutert<br />
Zimmermann. Statistisch gesehen, so stellt er weiter fest, hat „alle<br />
8 Jahre ein Schlesier … <strong>de</strong>n Nobelpreis bekommen“. Mit einer Landkarte<br />
und <strong>de</strong>r Übersicht über die Herkunftsorte <strong>de</strong>r Geehrten, die<br />
freilich aus vielerlei Grün<strong>de</strong>n nicht immer in Schlesien geblieben sind,<br />
<strong>de</strong>n Porträts von <strong>de</strong>n Männern und einer Frau sowie informativen<br />
Begleittexten fiel die Präsentation sicher vielen Passanten auf. Auch<br />
diese Ausstellung kann sich auf Wan<strong>de</strong>rschaft zu <strong>de</strong>n einzelnen Ortsgruppen<br />
begeben, begleiten<strong>de</strong> Vorträge bieten sich an.<br />
„Wünschelburger Christkin<strong>de</strong>lmesse“<br />
Mit dieser musikalischen Kostbarkeit beschenkt die Landsmannschaft<br />
Schlesien in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg in dieser Adventszeit nicht<br />
nur alle Schlesier im Land. Dem Bemühen einiger Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Landsmannschaft ist es gelungen, zwei Aufführungen dieser Pas-<br />
Son<strong>de</strong>rstempel<br />
und Briefmarken zu <strong>de</strong>n Themenbereichen<br />
Vertreibung, Schlesien, berühmte Schlesier<br />
und Ost<strong>de</strong>utschland<br />
Heute: 3. Bun<strong>de</strong>streffen Landsmannschaft <strong>de</strong>r Oberschlesier<br />
1953<br />
In <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe: Oberschlesiertag 1955<br />
Aus <strong>de</strong>r Sammlung Michael Ferber<br />
Schlesische Firmen Teil 80<br />
Schlesier-Verlag L. Heege<br />
1832 als Buchhandlung von Ludwig Heege in Schweidnitz<br />
gegrün<strong>de</strong>t. 1839 Erweiterung um eine Buchdruckerei, zugleich<br />
Druckübernahme <strong>de</strong>s bis 1945 herausgegebenen amtlichen<br />
Kreisblattes von Schweidnitz. Nach <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> seiner<br />
bei<strong>de</strong>n Söhne verkaufte Heege die Firma 1878 an seinen<br />
früheren Mitarbeiter Oskar Güntzel. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />
Jahren nahm die Firma einen stürmischen Aufschwung.<br />
1919 übernahm Güntzels Sohn Georg die Firma, in <strong>de</strong>r bis<br />
1945 unter an<strong>de</strong>rem die „Tägliche Rundschau“, eine <strong>de</strong>r<br />
größten Provinzialzeitungen Mittel<strong>schlesien</strong>s, gedruckt<br />
wur<strong>de</strong>. 1927 erweiterte er die Firma um ein Reise- und Verkehrsbüro.<br />
Nach <strong>de</strong>r Vertreibung durch die Polen grün<strong>de</strong>te<br />
Georg Güntzel zusammen mit seinem Enkelsohn Jürgen<br />
Knorrn 1950 <strong>de</strong>n Verlag in Dorfen in Bayern neu und<br />
nahm kurz darauf unter an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>n Druck <strong>de</strong>r „Täglichen<br />
Rundschau“ wie<strong>de</strong>r auf. Auch Mundartenpublikationen wie<br />
<strong>de</strong>r weithin bekannte „Gemittliche Schläsinger“ gehören heute<br />
wie<strong>de</strong>r zum Verlagsprogramm <strong>de</strong>s inzwischen nach Reutlingen<br />
umgesie<strong>de</strong>lten und in sechster Generation geführten<br />
Verlages. SN<br />
toralmesse aus <strong>de</strong>m Städtchen Wünschelburg am Fuße <strong>de</strong>s Heuscheuergebirges<br />
in <strong>de</strong>r Grafschaft Glatz zu organisieren und anzubieten.<br />
Die Interpreten (Orchester, Chor) kommen aus <strong>de</strong>m<br />
Stuttgarter Raum und bringen die Messe zu Gehör am Sonntag,<br />
2. Dezember 2007, 15 Uhr, in <strong>de</strong>r ev. Markuskirche zu Backnang<br />
und am Sonntag, 9. Dezember 2007, 15 Uhr, in <strong>de</strong>r kath.<br />
Kirche St. Michael zu Karlsruhe. Die Landsmannschaft freut sich<br />
sehr, mit diesen bei<strong>de</strong>n Veranstaltungen schlesische Tradition<br />
wie<strong>de</strong>r aufleben lassen zu können. (Über die Aufführung wird<br />
zu berichten sein.)<br />
Sigrid Schuster-Schmah<br />
Anfragen zu Ausstellungs- und Veranstaltungsterminen:<br />
Landsmannschaft Schlesien<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppe Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
Schlossstr. 92,<br />
70176 Stuttgart<br />
Tel./Fax 07 11/6 15 04 12
Schlesische Nachrichten 20/2007 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />
11<br />
Tag <strong>de</strong>r Heimat in Berlin<br />
Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments,<br />
Prof. Dr. Hans-Gert PÖTTERING<br />
(EVP-ED), hat am „Tag <strong>de</strong>r Heimat“ am<br />
18. 8. 2007 in Berlin bei seiner Ansprache<br />
erklärt, die <strong>de</strong>utschen Vertriebenen sollen<br />
keine Restitutionsansprüche an Polen stellen!<br />
Im Gegenzug soll Polen keine finanziellen<br />
Ansprüche an die Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
geltend machen.<br />
Diese Aussage ist vollkommen unverständlich.<br />
Warum? Polen ist Mitglied <strong>de</strong>r Rechtsund<br />
Wertegemeinschaft EU! Es wäre u. E.<br />
gera<strong>de</strong> die Pflicht eines Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s<br />
Europäischen Parlaments, Polen ins Gewissen<br />
zu re<strong>de</strong>n und nicht <strong>de</strong>ssen unrühmliche<br />
Vergangenheit, Vertreibung<br />
(ethnische Säuberung) <strong>de</strong>r Deutschen und<br />
Einzug <strong>de</strong>s Vermögens <strong>de</strong>r Vertriebenen,<br />
quasi durch eine Rechtsbeugung <strong>de</strong>r allgemein<br />
gültigen, international anerkannten<br />
Menschenrechte legitimieren zu wollen.<br />
Auch dann nicht, wenn sich die Vertreiberstaaten<br />
weigern, ihre Schuld anzuerkennen,<br />
um somit <strong>de</strong>n Rechtsbruch zu<br />
verteidigen! Die Vertreibung (ethnische<br />
Säuberung) <strong>de</strong>r Deutschen ist ein Verbrechen,<br />
die Konfiskation <strong>de</strong>s Eigentums<br />
<strong>de</strong>r Vertriebenen ist ebenfalls ein Verbrechen.<br />
Dass Vertreibungen (ethnische<br />
Säuberungen) und die unrechtmäßige<br />
Konfiskation <strong>de</strong>s Eigentums Verbrechen<br />
sind, ist allgemein bekannt, wi<strong>de</strong>rspricht<br />
<strong>de</strong>r moralischen und christlichen Einstellung<br />
(Polen ist ein überaus katholisches<br />
Land), wi<strong>de</strong>rspricht internationalen Gesetzen<br />
und Verträgen und wird international<br />
verurteilt. Auch von <strong>de</strong>r EU! Die Vertreiberstaaten<br />
dürfen durch ihre nicht<br />
wie<strong>de</strong>rgutgemachten Taten kein Vorbild für<br />
an<strong>de</strong>re Staaten wer<strong>de</strong>n.<br />
Weshalb sollen diese Verbrechen, begangen<br />
an <strong>de</strong>n Deutschen nicht geahn<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n? Unruhe hat die For<strong>de</strong>rung<br />
nach Rückgabe <strong>de</strong>s beschlagnahmten<br />
<strong>de</strong>utschen Eigentums in Polen ausgelöst,<br />
so die Begründung.<br />
Bei einem Rechtsbrecher wird es immer<br />
Unruhe auslösen, wenn er seine Untaten<br />
wie<strong>de</strong>r gutmachen muß. Diese Unruhe<br />
wird bei ihm entsprechend verstärkt,<br />
wenn ihm eingere<strong>de</strong>t wird, dass er eine<br />
Wie<strong>de</strong>rgutmachung nicht nötig hätte.<br />
Sein schlechtes Gewissen regt sich selbständig<br />
und wird auch durch „Appelle“ zur<br />
Nichteinhaltung seiner moralischen und juristischen<br />
Verpflichtungen nicht beruhigt.<br />
Er sucht Ausflüchte (hier: Gegenrechnung!),<br />
die sich in noch verhärteteren Reaktionen<br />
äußern.<br />
Die Vertreiberstaaten sind, wie schon<br />
erwähnt, Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Rechts- und Wertegemeinschaft<br />
EU. Somit wäre es auch<br />
die Pflicht <strong>de</strong>r EU-Gemeinschaft gewesen<br />
darauf zu achten, dass sich keine Staaten<br />
einschleichen, die moralisch und juristisch<br />
aufgrund ihrer unbewältigten Vergangenheit<br />
immer noch im Abseits stehen.<br />
Die Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland, als<br />
Nachfolgerin <strong>de</strong>s Deutschen Reiches, ist<br />
nach bestem Können für die Straftaten <strong>de</strong>s<br />
NS – Regimes eingetreten und hat entsprechen<strong>de</strong><br />
Wie<strong>de</strong>rgutmachung geleistet.<br />
Obendrein hat sie unter Kanzler Helmut<br />
Kohl auf die Souveränität über ganz Ost<strong>de</strong>utschland,<br />
ca. 27% <strong>de</strong>r Fläche<br />
Deutschlands (ca. 122 000 qkm), verzichtet,<br />
was ein A<strong>de</strong>rlaß ist, <strong>de</strong>r seines gleichen<br />
sucht. Somit ist die Aufstellung einer<br />
Gegenrechnung Polens nur ein einschüchtern<strong>de</strong>r<br />
Propagandatrick gegenüber<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik.<br />
NS-Straftäter und die Schreibtischtäter<br />
wur<strong>de</strong>n – und wer<strong>de</strong>n – für ihre Vergehen<br />
in <strong>de</strong>r NS Zeit hart bestraft, teilweise<br />
mit <strong>de</strong>r To<strong>de</strong>sstrafe.<br />
Ungarn, Rumänien, die Baltischen<br />
Staaten haben die Vertreibungs<strong>de</strong>krete aus<br />
ihren Gesetzestexten gestrichen und <strong>de</strong>n<br />
vertriebenen Deutschen eine Restitution<br />
zugesichert. Diese Staaten haben ihre<br />
Ehre, ihre Glaubwürdigkeit, ihre politische<br />
Integrität wie<strong>de</strong>r hergestellt! Sie haben die<br />
allgemein gültigen, international anerkannten<br />
Menschenrechte für die vertriebenen<br />
Deutschen wie<strong>de</strong>r eingesetzt – ohne<br />
Zutun <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments – aus<br />
<strong>de</strong>r Erkenntnis heraus, gleichwertige Mitglie<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>r Rechts- und Wertegemeinschaft<br />
EU sein zu wollen. Das ist echte Verständigung,<br />
Versöhnung!<br />
Versöhnung be<strong>de</strong>utet nicht über Verbrechen<br />
hinweg zu sehen, um diese quasi<br />
zu legalisieren. Versöhnung kann auch<br />
nicht durch ein Lippenbekenntnis ersetzt<br />
wer<strong>de</strong>n!<br />
Der Begriff „Versöhnung“ ist philosophisch<br />
und theologisch besetzt. Der Begriff<br />
ist etymologisch verwandt mit „Sühne“<br />
– „Versühnung“. In <strong>de</strong>r Politik ist er<br />
allerdings umge<strong>de</strong>utet wor<strong>de</strong>n in „Verzicht“.<br />
Es sei auch darauf hingewiesen, dass<br />
Frankreich das von ihm besetzte Saarland<br />
an Deutschland zurück gegeben hat. Die<br />
Deutschen aus Nordschleswig wur<strong>de</strong>n von<br />
Dänemark und die Deutschen aus Eupen<br />
und Malmedy von Belgien nicht vertrieben.<br />
Alle drei Staaten brauchten dazu keine EU<br />
o<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n von einer internationalen Organisation<br />
gezwungen, die Menschenrechte<br />
einzuhalten. Sie haben sich an die<br />
internationalen Verträge und Abmachungen<br />
gehalten. Alle drei Staaten haben auch<br />
unter <strong>de</strong>n Folgen <strong>de</strong>s Krieges gelitten, teilweise<br />
schwer.<br />
Die Vertriebenen haben in ihrer Charta<br />
nie auf das Heimatrecht und damit auf<br />
die Menschenrechte verzichtet! Lei<strong>de</strong>r wird<br />
dieser Passus aus <strong>de</strong>r Charta von Politikern<br />
nur sehr selten o<strong>de</strong>r überhaupt nicht<br />
zitiert! Er paßt nicht in die politische Nachkriegslandschaft.<br />
Polen wird selbst seitens <strong>de</strong>r EU dazu<br />
animiert, seine Ehre, seine Glaubwürdigkeit<br />
und politische Integrität preiszugeben!<br />
Das ist kein guter Dienst, <strong>de</strong>n man <strong>de</strong>mokratischen,<br />
zivilisierten Staaten erweist.<br />
Polen, Tschechien und die Slowakei (drei<br />
Staaten, in <strong>de</strong>nen die menschenunwürdi-<br />
gen Vertreibungs<strong>de</strong>krete noch gelten)<br />
zählen sich doch wohl sicherlich auch<br />
dazu.<br />
Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r diesen Staaten die Möglichkeit<br />
eines Um<strong>de</strong>nkens, einer Läuterung<br />
nimmt, in<strong>de</strong>m er ihnen beipflichtet ihre Verbrechen<br />
nicht wie<strong>de</strong>r gut machen zu müssen,<br />
arbeitet gegen die Völkerverständigung,<br />
gegen <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n – Papst Pius XII.<br />
sagte: „Der Frie<strong>de</strong> ist das Werk <strong>de</strong>r Gerechtigkeit“;<br />
ähnlich äußerte sich auch<br />
Papst Paul II. – gegen jegliche völkerrechtliche<br />
Gesetzmäßigkeit, gegen <strong>de</strong>ren<br />
Rechtschaffenheit, gegen das Selbstbestimmungsrecht,<br />
gegen die politische Integrität<br />
und sogar gegen die eigene<br />
Rechts- und Wertegemeinschaft EU. Sie<br />
wird dadurch <strong>de</strong>gradiert und verliert an politischer<br />
Glaubwürdigkeit. (Es soll hier nicht<br />
die Frage aufgeworfen wer<strong>de</strong>n, was in <strong>de</strong>r<br />
EU unter „Recht“ und was unter „Werte“<br />
verstan<strong>de</strong>n wird!)<br />
Irritationen gehen von <strong>de</strong>n Regierungen<br />
aus. Die Menschen untereinan<strong>de</strong>r wür<strong>de</strong>n<br />
sich wesentlich besser verstehen, wür<strong>de</strong>n<br />
sie nicht von ihren Regierungen – jetzt auch<br />
noch von <strong>de</strong>r EU – in eine falsche Richtung<br />
gewiesen.<br />
Wollen wir das? Sicherlich nicht!<br />
Unser aller Ziel muß eine dauerhafte<br />
Verständigung mit unseren Nachbarn auf<br />
<strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r uneingeschränkten Menschenrechte<br />
wie Heimatrecht und Eigentumsrecht<br />
sein. Was an<strong>de</strong>ren Völkern<br />
als Selbstverständlichkeit, als eine Gesetzmäßigkeit<br />
von internationalen Gremien<br />
und auch von <strong>de</strong>r EU zugestan<strong>de</strong>n wird,<br />
worauf Prof. Dr. Hans Gert Pöttering in seiner<br />
Re<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich hinweist, das darf <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utschen Vertriebenen nicht vorenthalten<br />
wer<strong>de</strong>n. Die allgemein gültigen, international<br />
anerkannten Menschenrechte<br />
sprechen dagegen. Sie sind für alle Menschen<br />
bestimmt.<br />
Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben<br />
zu einer Verständigung unter Beachtung<br />
<strong>de</strong>r allgemein gültigen, international anerkannten<br />
Menschenrecht für die <strong>de</strong>utschen<br />
Vertriebenen mit unseren östlichen<br />
Nachbarn zu kommen. Nur sollte es nicht<br />
noch weitere 60 Jahre <strong>de</strong>s Wartens dauern!<br />
Unsere Politiker sollten ernstlich anfangen<br />
an <strong>de</strong>r friedlichen Lösung im Sinne<br />
<strong>de</strong>r Menschenrechte, somit an einer<br />
Verständigung die dann in eine Versöhnung<br />
mün<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>, zu arbeiten! Vielleicht<br />
könnten wir dann mit unseren östlichen<br />
Nachbarn eine ähnliche Atmosphäre erreichen,<br />
wie wir sie mit unseren westlichen<br />
haben. R. Maywald<br />
BdV – Bezirksverband Oberbayern<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
TERMINE<br />
1. bis 3. November 2007: Verständigungspolitische<br />
Tagung „Eiszeit o<strong>de</strong>r Tauwetter zwischen<br />
Polen und Deutschland?“ in <strong>de</strong>r Ostsee-<br />
Aka<strong>de</strong>mie im Pommern-Zentrum Lübeck-<br />
Travemün<strong>de</strong>, Europaweg 3, 23570 Lübeck,<br />
Tel. 04502/803203, www.ostseeaka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>
12<br />
LANDSLEUTE Schlesische Nachrichten 20/2007<br />
Schlesierinnen, die Sie kennen sollten<br />
Eliane von Falkenhausen<br />
Nicht von ungefähr wird <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche<br />
Buchmarkt in <strong>de</strong>r letzten Zeit überschwemmt<br />
mit Büchern über die alte Heimat,<br />
über Flucht und Vertreibung. Nicht<br />
von ungefähr gibt es eine sehr große Zahl<br />
von Heimat- und Vertriebenen-Verbän<strong>de</strong>n<br />
sowie Interessengemeinschaften, die bei<br />
allem Unrecht, das <strong>de</strong>n Nachbarlän<strong>de</strong>rn<br />
und <strong>de</strong>r Welt durch unsere Staatsführung<br />
wi<strong>de</strong>rfahren ist, sich endlich mit <strong>de</strong>m Unrecht<br />
befassen, das unserer Bevölkerung<br />
geschehen ist. Man traut sich endlich wie<strong>de</strong>r<br />
das Wort Heimat und Deutschtum auszusprechen.<br />
Je<strong>de</strong>r Mensch und je<strong>de</strong>s Volk<br />
braucht nach einer gewissen Karenzzeit<br />
eine Phase <strong>de</strong>r Aufarbeitung traumatischer<br />
Erlebnisse aus seiner Vergangenheit.<br />
Rund 60 Jahre hat es immerhin bei uns<br />
gedauert. Seien wir froh, dass es jetzt so<br />
weit ist. An<strong>de</strong>re Völker, wie beispielsweise<br />
die Spanier, tabuisieren bis heute ihren<br />
Bürgerkrieg und lei<strong>de</strong>n unter diesem Vakuum<br />
in ihrer Vergangenheit.<br />
Es wur<strong>de</strong> höchste Zeit, dass wir eine<br />
Bestandsaufnahme von all <strong>de</strong>m machen,<br />
was es an Erhaltenswertem in unseren<br />
herrlichen <strong>de</strong>utschen Ostgebieten gab und<br />
gibt, bevor die Zeit die letzten Zeugen hinwegrafft,<br />
die all das noch gesehen, erlebt<br />
und mitgestaltet haben, Menschen, die<br />
noch klare Erinnerungen, die echte ungebrochene<br />
Liebe zu Land, Brauchtum<br />
und Sprache jener untergegangenen Welt<br />
in sich wie einen Schatz hüten. Bitten wir<br />
sie alle, uns und unserer Kin<strong>de</strong>r zuliebe,<br />
noch möglichst viel von diesem Schatz<br />
preis zu geben.<br />
Einen gelungenen Versuch, uns Momentaufnahmen<br />
aus dieser Zeit, mit einem<br />
fast photographischen Gedächtnis aufzuzeigen<br />
und uns quasi „life“ <strong>de</strong>n Alltag,<br />
die Denkensweise, wichtige und unwichtige<br />
Geschehnisse, Gefühle und Probleme<br />
jener Zeit zu schil<strong>de</strong>rn und sie späteren<br />
Generationen zu erhalten, hat die bis<br />
heute allerdings fast unbekannte schlesische<br />
Autorin Eliane von Falkenhausen in<br />
einem äußerst eindrucksvollen Buch<br />
unternommen.<br />
Eliane von Falkenhausen wur<strong>de</strong> am<br />
27. 8. 1928 in Börnchen, Kreis Bolkenhain,<br />
Schlesien als Älteste von sechs Geschwistern<br />
geboren. Sie verbrachte eine<br />
schwere, aber ereignisreiche und glückliche<br />
frühe Kindheit in Schlesien. Wirtschaftliche<br />
Schwierigkeiten jener unruhigen<br />
Zeit, in <strong>de</strong>n Anfängen <strong>de</strong>s Dritten Reiches,<br />
Krieg und schließlich die Vertreibung<br />
hin<strong>de</strong>rten sie und auch ihre Geschwister<br />
an einer homogenen Schulausbildung. Drei<br />
Jahre Volksschule und sechs Jahre an verschie<strong>de</strong>nen<br />
Oberschulen erlaubten es ihr<br />
wenigstens noch<br />
gera<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>r<br />
Flucht die mittlere<br />
Reife zu erlangen.<br />
Im Januar 1945<br />
ging die Familie<br />
dann mit <strong>de</strong>m<br />
ganzen Dorf Nährschütz<br />
auf eine<br />
abenteuerliche<br />
und lebensgefährliche<br />
9-monatige Flucht durch die Tschechei<br />
nach Bayern, die sie im Wesentlichen<br />
als Älteste nur mit ihrer Mutter zusammen<br />
organisierte.<br />
Erst ganz am En<strong>de</strong> stieß <strong>de</strong>r Vater, <strong>de</strong>n<br />
man dann aus Altergrün<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Heer<br />
entließ, dazu. Mühsam haben sie und ihre<br />
Geschwister sich durch die ersten Jahre<br />
gekämpft. Sie als Kin<strong>de</strong>rmädchen bei<br />
<strong>de</strong>utschen und amerikanischen Familien,<br />
bis sie endlich ein Stipendium <strong>de</strong>r Fugger-<br />
Stiftung erhielt und damit erfolgreich ein<br />
Studium an <strong>de</strong>r pädagogischen Hochschule<br />
in Augsburg-Göppingen absolvieren<br />
konnte.<br />
1956 heiratete sie einen Rechtsanwalt<br />
und nahm sich eine berufliche Auszeit für<br />
ihre drei Kin<strong>de</strong>r. 1970 versuchte sie erneut<br />
<strong>de</strong>n Einstieg in die Berufswelt als Kin<strong>de</strong>rgärtnerin<br />
und leitet von 1971 bis 1992 einen<br />
städtischen Kin<strong>de</strong>rgarten in München.<br />
Erst 1992, nach ihrer verdienten Pensionierung,<br />
inzwischen Witwe, nahm sie ihr<br />
Leben noch einmal in die Hand und begann<br />
eine zweite berufliche Karriere als<br />
Schriftstellerin. Lei<strong>de</strong>r ist in Deutschland<br />
die Verlagskultur jedoch so gestaltet, dass<br />
diese keinerlei unternehmerisches Risiko<br />
übernehmen und auch bei guten Vorlagen<br />
erst auf <strong>de</strong>n Erfolg aufspringen, wenn man<br />
ihn woan<strong>de</strong>rs bewiesen hat. O<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Autor<br />
finanziert die Erstlingswerke selbst, was<br />
sich in ihrem Falle aus naheliegen<strong>de</strong>n wirtschaftlichen<br />
Grün<strong>de</strong>n verbot. So blieben<br />
die Erfolge als Autorin lei<strong>de</strong>r eher selten,<br />
womit ihr, gemessen an <strong>de</strong>r Qualität ihrer<br />
Bücher, ein großes Unrecht geschah. So<br />
veröffentlichte sie lediglich die Chronik<br />
„Nährschütz – ein altes Zau<strong>de</strong>ndorf“<br />
(Goldammer Verlag) verschie<strong>de</strong>ne Reisebeschreibungen,<br />
Artikel, Gedichte und<br />
Kurzgeschichten in verschie<strong>de</strong>nen Zeitschriften<br />
und jetzt eben als später Durchbruch<br />
ihre schlesischen Erinnerungen<br />
„DIE SCHLÖSSER UNSERER MUT-<br />
TER“.<br />
Wir verweisen auf die Buchbesprechung<br />
in dieser Ausgabe auf Seite 15.<br />
Als Autorin war sie jedoch unendlich<br />
fleißig und rege, recherchierte ausgiebig<br />
und sehr gewissenhaft und schrieb trotz<br />
aller Schwierigkeiten unermüdlich weiter.<br />
Ein großer literarischer Schatz an guten<br />
und spannen<strong>de</strong>n unveröffentlichten Büchern<br />
ruht <strong>de</strong>shalb nach wie vor in ihrem<br />
Repertoire, <strong>de</strong>r jetzt langsam auf <strong>de</strong>m Erfolg<br />
<strong>de</strong>s oben genannten Buches aufbauend,<br />
aufgearbeitet wird. Lei<strong>de</strong>r geht es<br />
ja nur so. Wir nennen nur die wesentlichen:<br />
1) SILESIA ein Roman über die Geschichte<br />
Schlesiens im 12. und 13. Jhd.,<br />
eingebettet in die Geschichte <strong>de</strong>r<br />
Mongolen in Europa<br />
2) EIN SPIEL VOM LIEBEN GOTT ER-<br />
DACHT, ein tiefgehen<strong>de</strong>r, spannend und<br />
teilweise pikant erzählter sehr gesellschaftskritischer<br />
Roman aus <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Nachkriegszeit, <strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>m<br />
wirtschaftlichen Aufschwung Bayerns<br />
befaßt. Wie könnte es an<strong>de</strong>rs sein, mit<br />
<strong>de</strong>m Titel ist natürlich die Liebe gemeint.<br />
3) DER NARR, DER MAGIER UND DER<br />
SEHER, ein perfekter, psychologisch<br />
tiefgehen<strong>de</strong>r, ebenfalls höchst gesellschaftskritischer<br />
Roman, <strong>de</strong>r sich mit<br />
<strong>de</strong>m Leben und <strong>de</strong>n gesellschaftlichen<br />
Gepflogenheiten in England<br />
nach <strong>de</strong>m Krieg befaßt.<br />
4) DES SCHICKSALS SCHWERE BÜRDE,<br />
ein weiterer perfekt geschriebener Gesellschafts-Roman<br />
mit <strong>de</strong>r Szene <strong>de</strong>s<br />
Nachkriegs-Deutschland<br />
Ein weiteres Buch ist <strong>de</strong>rzeit in Arbeit.<br />
Frau von Falkenhausen hat nicht nur in ihrer<br />
Kindheit, nein auch als Heranwachsen<strong>de</strong>,<br />
als Ehefrau und Mutter, in ihrem ersten<br />
Berufsleben und jetzt auch als i<strong>de</strong>alistische,<br />
schlesisches Gedankengut konservieren<strong>de</strong><br />
Autorin ein sehr schweres Leben<br />
gehabt und schlägt sich mutig, wie<br />
wir es eigentlich nur von unseren Müttern<br />
als Vertreter <strong>de</strong>r Trümmerfrauen-Generation<br />
in Erinnerung habe, durchs Leben. Als<br />
eine bemerkenswerte Frau aus unserer alten<br />
Heimat verdient sie es einmal in’s Rampenlicht<br />
geholt zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Wolf v. Hobe<br />
TERMINE<br />
Wichtiger Programmhinweis: Der Sen<strong>de</strong>r<br />
Phoenix wird <strong>de</strong>n Festakt „50 Jahre Bund<br />
<strong>de</strong>r Vertriebenen“ mit <strong>de</strong>r Re<strong>de</strong> von Bun<strong>de</strong>skanzlerin<br />
Angela Merkel am Dienstag, <strong>de</strong>n<br />
23. Oktober 2007, ab 10 Uhr ausstrahlen.<br />
17. Oktober 2007: Eröffnung <strong>de</strong>r Ausstellung<br />
über Franz Toenniges in Frankenstein mit einem<br />
Festakt im Rathaus <strong>de</strong>r 720 Jahre alten<br />
schlesischen Stadt nach <strong>de</strong>r Verleihung <strong>de</strong>r<br />
Ehrenbürgerwür<strong>de</strong> an Franz Toenniges am<br />
Nachmittag<br />
20. Oktober 2007: Vortrag „Frankensteiner,<br />
die die Welt bewegten“ von Franz Toenniges<br />
in Frankenstein
Schlesische Nachrichten 20/2007 LANDSLEUTE<br />
13<br />
Großer Skandal in Neisse:<br />
Seligsprechung <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>nsgrün<strong>de</strong>rin Maria<br />
Merkert – polnische katholische Kirche<br />
streicht das Datum<br />
Die Elisabeth-Schwestern<br />
im Bistum Dres<strong>de</strong>n-Meißen<br />
feiern am<br />
30. September die Seligsprechung<br />
von Maria<br />
Merkert. Die katholische<br />
Kirche betone mit <strong>de</strong>r<br />
Seligsprechung im<br />
schlesischen Neisse<br />
das vorbildhafte christliche<br />
Leben <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>nsgrün<strong>de</strong>rin und stelle<br />
sie als Beispiel für die Kirche und für ihre<br />
Or<strong>de</strong>nsgemeinschaft vor, teilte die katholische<br />
Kirche mit.<br />
Maria Merkert wur<strong>de</strong> am 21. September<br />
1817 in Neisse <strong>de</strong>m schlesischen Rom, geboren<br />
und starb am 14. November 1872. Mit<br />
Clara Wolff, Franziska Werner und Mathil<strong>de</strong><br />
Merkert schloß sie sich zu einer privaten<br />
religiösen Gemeinschaft zusammen, die<br />
ihre Aufgabe in <strong>de</strong>r ambulanten Krankenpflege<br />
sah. Während Clara Wolff und Mathil<strong>de</strong><br />
Merkert sich <strong>de</strong>n Borromäerinnen anschlossen,<br />
die überwiegend in Krankenhäusern<br />
arbeiteten, fan<strong>de</strong>n Maria Merkert<br />
und Franziska Werner ihre Berufung darin,<br />
die Kranken zu Hause zu pflegen, und grün<strong>de</strong>ten<br />
in Neisse <strong>de</strong>n St. Elisabeth-Verein.<br />
Diesen erkannte <strong>de</strong>r Breslauer Fürstbischof<br />
Heinrich Förster am 4. September 1859 als<br />
kirchliche Gemeinschaft an. Bereits damals<br />
zählte <strong>de</strong>r Verein mehr als 60 Mitglie<strong>de</strong>r und<br />
hatte 13 Nie<strong>de</strong>rlassungen. Maria Merkert<br />
wur<strong>de</strong> einstimmig zur ersten Generaloberin<br />
gewählt. Als Träger für die soziale Arbeit<br />
grün<strong>de</strong>te sie am 8. Januar 1864 die Katholische<br />
Wohltätigkeitsanstalt zur heiligen Elisabeth<br />
(KWA).<br />
Als Maria Merkert am 14. November 1872<br />
starb, war ihre Kongregation kirchlich und<br />
staatlich anerkannt, hatte sich international<br />
ausgebreitet und bestand aus mehr als 440<br />
Schwestern in 87 Nie<strong>de</strong>rlassungen. Durch<br />
die endgültige päpstliche Bestätigung wur<strong>de</strong><br />
die Gemeinschaft 1887 eine Kongregation<br />
päpstlichen Rechts. Die Schwestern betätigten<br />
sich nach und nach nicht nur in <strong>de</strong>r<br />
Krankenpflege, son<strong>de</strong>rn kümmerten sich<br />
auch um Kin<strong>de</strong>r und alte Leute, betreuten<br />
Frauen in Notsituationen, übernahmen Gemein<strong>de</strong>arbeit,<br />
Katechese und Unterricht in<br />
Schulen. Heute gehören <strong>de</strong>r Kongregation<br />
1.700 Schwestern an, davon etwa 330 in<br />
Deutschland.<br />
In Sachsen-Anhalt betreuen die<br />
Schwestern <strong>de</strong>r Gemeinschaft – soweit sie<br />
noch arbeiten – überwiegend Alte, Arme und<br />
Kranke. In Halle leben 72 Schwestern, in<br />
Halberstadt sind es fünf und in Mag<strong>de</strong>burg<br />
sechs Or<strong>de</strong>nsfrauen. Im Bistum Dres<strong>de</strong>n-<br />
Meißen sind die Schwestern von <strong>de</strong>r hl. Elisabeth,<br />
die lange Zeit aufgrund ihrer Kleidung<br />
„graue Schwestern“ genannt wur<strong>de</strong>n,<br />
vor allem im Dresdner Krankenhaus St. Joseph-Stift<br />
tätig. Dieses wur<strong>de</strong> im Jahr 1895<br />
in Dres<strong>de</strong>n gegrün<strong>de</strong>t und im Zweiten Weltkrieg<br />
fast völlig zerstört, aber noch 1945 wie<strong>de</strong>r<br />
aufgebaut. Heute leben 41 Schwestern<br />
in <strong>de</strong>m Konvent am St.-Joseph-Stift.<br />
Das Seligsprechungsverfahren für Maria<br />
Merkert eröffnete <strong>de</strong>r Oppelner Bischof Alfons<br />
Nossol am 19. Februar 1985. Dieses<br />
Verfahren fin<strong>de</strong>t mit ihrer Seligsprechung am<br />
30. September 2007 seine Vollendung, dann<br />
wird Maria Merkert in <strong>de</strong>r Bischofsstadt<br />
Neisse seliggesprochen. Der feierliche Gottesdienst<br />
fin<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>r Kirche St. Jakobus<br />
und St. Agnes statt. Papst Benedikt XVI. wird<br />
dabei vertreten durch <strong>de</strong>n Präfekten <strong>de</strong>r<br />
Kongregation für die Heiligsprechungen,<br />
Kardinal José Saraiva Martins. Erzbischof<br />
Alfons Nossol aus Oppeln wird predigen.<br />
Dem <strong>aktuell</strong>en „Schlesischen Wochenblatt“<br />
ist zu entnehmen, dass es in <strong>de</strong>r polnischen<br />
katholischen Kirche <strong>de</strong>swegen einen<br />
Skandal gibt. Bischof Dydycz und Polnisches<br />
Episkopat streichen aus ihrem Kalen<strong>de</strong>r<br />
das Datum <strong>de</strong>r für ganz Schlesien historischen<br />
Seligsprechung von Maria Merkert<br />
in <strong>de</strong>r Neisser Kathedrale.<br />
Der Bischof von Drohiczyn, Antoni Dydycz,<br />
hat in einem Hirtenbrief an die Gläubigen<br />
in ganz Polen <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>r Seligen<br />
Marie Luise Merkert gestrichen. Auch<br />
die Polnische Bischofskonferenz hat, obwohl<br />
es in <strong>de</strong>r tausendjährigen Geschichte<br />
Schlesiens eine Feier ohne Beispiel ist, ihrerseits<br />
die Dienerin Gottes Maria Merkert<br />
außen vor gelassen. Ebenso wenig wollte<br />
die Wochenzeitschrift „Niedziela” in ihrer<br />
Ausgabe 30/2007 Maria Merkert als eine Selige<br />
wahrhaben.<br />
Die Bischöfe und auch die Or<strong>de</strong>nsschwestern<br />
<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Seligen aus Neisse<br />
gegrün<strong>de</strong>ten Kongregation St. Elisabeth<br />
(CSSE) möchten sich lieber nicht zu <strong>de</strong>r hirtenbrieflichen<br />
Manipulation von Bischof Dydycz<br />
äußern. In diesem auf <strong>de</strong>n 3. Juli 2007<br />
datierten Schriftstück nennt <strong>de</strong>r Ordinarius von<br />
Drohiczyn zunächst die Namen von drei selig<br />
gesprochenen Or<strong>de</strong>nspersonen aus Polen<br />
(Schwester Merkert, Pater Papczynski und<br />
Mutter Borzncka). Tags darauf, am 4. Juli 2007,<br />
„korrigiert” Bischof Dydycz seinen mit „Auf<br />
<strong>de</strong>m Weg zur Nüchternheit” überschriebenen<br />
Hirtenbrief, in<strong>de</strong>m er nur noch von zwei Seligen<br />
spricht: Pater Papczynski und Mutter<br />
Borzncka. Die Wochenzeitung „Niedziela” veröffentlichte<br />
eben diese zweite Fassung <strong>de</strong>s<br />
Briefes. Auch das Episkopat tat dasselbe. „Es<br />
ist ein großer Skandal für unsere Kirche”, sagte<br />
Leszek K., ein Priester.<br />
Neisse lässt sich aber nicht entmutigen.<br />
In Neisse weiß man: Es wer<strong>de</strong>n um die<br />
15.000 Gläubige aus aller Welt sein, die es<br />
zu betreuen und zu verpflegen gilt. All die<br />
Menschen bleiben in ihrer alten Bischofsstadt<br />
am Tage <strong>de</strong>r Seligsprechung. In eben<br />
dieser Stadt gelang es Maria Merkert im Jahr<br />
1859 mit gütiger Unterstützung <strong>de</strong>s Breslauer<br />
Bischofs Forster, eine Kongregation<br />
St. Elisabeth zu grün<strong>de</strong>n. „Zur Kongregation<br />
gehören heute 233 Or<strong>de</strong>nshäuser”, erklärt<br />
Provinzoberin Schwester Marta Remiorz.<br />
Im Mutterhaus zu Neisse wird gera<strong>de</strong><br />
ein Zimmer angestrichen, in <strong>de</strong>m An<strong>de</strong>nken<br />
an die Dienerin Gottes ausgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n sollen: ein Schreibtisch, an <strong>de</strong>m Mutter<br />
Maria arbeitete, ein Gebetbuch <strong>de</strong>r Seligen,<br />
ein Verdienstkreuz, das sie von König<br />
Johann von Sachsen erhielt, und zeitgenössisch<br />
angefertigte Erinnerungsgegenstän<strong>de</strong>.<br />
Michael Ferber<br />
Bauernverband unter neuen Segeln<br />
100. Bun<strong>de</strong>svorstandssitzung <strong>de</strong>s Bauernverban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Vertriebenen<br />
in Verbindung mit <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung in „Haus Schlesien“<br />
in Heisterbacherrott bei Bonn<br />
Bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svorstandssitzung übermittelte<br />
Präsi<strong>de</strong>nt Walter die Grußworte <strong>de</strong>r<br />
Ehrenpräsi<strong>de</strong>nten Erich Steves und Horst<br />
Hoferichter, die aus Altersgrün<strong>de</strong>n nicht mehr<br />
an <strong>de</strong>n Sitzungen teilnehmen können. In <strong>de</strong>r<br />
Totenehrung gedachte man <strong>de</strong>s am<br />
10.11.2006 verstorbenen Verbandsgeschäftsführers<br />
Dr. Günther Fratzscher, <strong>de</strong>r<br />
von 1999 bis kurz vor seinem To<strong>de</strong> mit ganzer<br />
Kraft für die Geschäfte <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s<br />
eingetreten ist, ebenso auch <strong>de</strong>s am 4. März<br />
2007 an seinem 80. Geburtstag verstorbenen<br />
ehemaligen Verbandsgeschäftsführer<br />
Joachim Krause aus Alfter bei Bonn, <strong>de</strong>r von<br />
1992 bis 1999 die Verbandsgeschäfte führte.<br />
Bei<strong>de</strong> hatten als vertriebene Bauernsöhne<br />
und Kenner <strong>de</strong>r Materie nach ihrer Pensionierung<br />
mit ganzer Kraft <strong>de</strong>m Wohle <strong>de</strong>s vertriebenen<br />
Landvolkes gedient.<br />
Präsi<strong>de</strong>nt Walter stellte Dipl. Landwirt Dr.<br />
Arwed Blohmeyer als neuen Verbandsgeschäftsführer<br />
vor, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorstandsmitglie<strong>de</strong>rn<br />
aus NRW u. a. aus sei-<br />
nen früheren Tätigkeiten bei <strong>de</strong>r Landwirtschaftskammer<br />
Westfalen-Lippe an <strong>de</strong>r<br />
Kreisstelle Soest und <strong>de</strong>r dortigen Landwirtschafts-<br />
und Höheren Landbauschule<br />
wohl bekannt und in guter Erinnerung ist. Dr.<br />
Blohmeyer ist seit Jahresen<strong>de</strong> 2006 pensioniert.<br />
Er ist vertriebener Bauernsohn aus<br />
Eisdorf/Kreis Namslau in Schlesien. Sein Vater<br />
war nach 1945 langjähriger Kreisvertrauenslandwirt<br />
(KVL) <strong>de</strong>s Bauernverban<strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>r Vertriebenen im Kreis Herford.<br />
Nach seiner einstimmigen Wahl bedankte<br />
sich Dr. Blohmeyer für das Vertrauen<br />
und erklärte, wie er sich seine künftige<br />
Arbeit im Bauernverband <strong>de</strong>r Vertriebenen<br />
(BVdBV) vorstellt. Er hält <strong>de</strong>n Beschluss <strong>de</strong>s<br />
Präsidiums, die Geschäftsstelle nach Berlin<br />
zu verlegen, für sinnvoll, nach<strong>de</strong>m<br />
Bun<strong>de</strong>stag, Bun<strong>de</strong>srat und wichtige<br />
Bun<strong>de</strong>sministerien ihre Arbeit nach Berlin<br />
verlagert haben. (...) Dr. Blohmeyer betonte<br />
die bisher gute Übereinstimmung mit Präsi<strong>de</strong>nt<br />
Walter und freue sich auf die neue Auf-<br />
>>>
14<br />
gabe im Bauernverband <strong>de</strong>r Vertriebenen!<br />
Im anschließen<strong>de</strong>n „Bericht zur Lage“ erklärte<br />
Präsi<strong>de</strong>nt Walter, dass sich die Haltung<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>spolitiker gegenüber <strong>de</strong>n Vertriebenen<br />
gebessert habe, in<strong>de</strong>m die<br />
Bun<strong>de</strong>sregierung das „Zentrum gegen Vertreibung“<br />
in Berlin unterstützt, aber in <strong>de</strong>r<br />
„Eigentumsfrage sehen wir weiterhin kein<br />
Entgegenkommen“. Die „Preußische Treuhand“<br />
hat im Dezember 2006 endlich ihre<br />
Klage gegen völkerrechtwidrige Enteignungen<br />
beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte<br />
(EUGMR) in Straßburg eingereicht.<br />
Die <strong>de</strong>utschen Medien berichten über<br />
diese Fragen <strong>de</strong>r Entschädigung und Rückgabeverpflichtungen<br />
nicht ausführlich genug,<br />
son<strong>de</strong>rn meistens verzerrt. Die <strong>de</strong>utschen<br />
Politiker nehmen in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit keine<br />
Stellung, wenngleich sie im „Vier-Augen-Gespräch“<br />
– je nach Parteienzugehörigkeit –<br />
Verständnis o<strong>de</strong>r Ablehnung äußern.<br />
Auf europäischer Ebene hat in Triest En<strong>de</strong><br />
März 2007 <strong>de</strong>r „1. Kongress <strong>de</strong>r Vertriebenen<br />
und Flüchtlinge in Europa“ stattgefun<strong>de</strong>n.<br />
Erfreulich ist, dass damit die Eigentumsfrage<br />
<strong>de</strong>r Vertriebenen und Flüchtlinge<br />
eine europäische Dimension erhalten hat. In<br />
einem Gespräch mit <strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s<br />
Deutschen Bauernverban<strong>de</strong>s, Gerd Sonnleitner<br />
sind sich <strong>de</strong>r DBV und <strong>de</strong>r BVdV darin<br />
einig, dass das Grundrecht auf Eigentum<br />
<strong>de</strong>s Einzelnen – wie es Art. 14 <strong>de</strong>s Grundgesetzes<br />
vorgibt – auch für die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
BVdV gelten muss. Damit ist <strong>de</strong>r Kampf um<br />
das Eigentum, das <strong>de</strong>n vertriebenen Bauern<br />
anerkanntermaßen völkerrechtswidrig<br />
genommen wur<strong>de</strong>, auch mit Mitteln <strong>de</strong>r<br />
Rechtsprechung auf nationaler und internationaler<br />
Ebene als legitim zuzugestehen.<br />
Präsi<strong>de</strong>nt Walter berichtet, dass er mit Erfolg<br />
zahlreiche Gespräche mit Vorstandsmitglie<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>s BdV geführt habe, damit in<br />
<strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Satzungsän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
BDV „<strong>de</strong>r Eigentumsanspruch“ – wenn<br />
auch in einer allgemeinen Formulierung –<br />
wie<strong>de</strong>r enthalten ist.<br />
Begrüßt wird auch, dass unsere Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Verbandsmitteilungen<br />
nach <strong>de</strong>m Wegfall <strong>de</strong>s Verbandsorgans „Das<br />
Vertriebene Landvolk“ von <strong>de</strong>r Zeitschrift „Die<br />
Deutsche Umschau“ übernommen wird,<br />
<strong>de</strong>m Mitteilungsblatt <strong>de</strong>s BdV-Lan<strong>de</strong>sverband<br />
NRW. Am 5. und 6. Oktober 2007 fand die<br />
beliebte Arbeits- und Jahrestagung <strong>de</strong>s<br />
(ehemaligen) Lan<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s NRW <strong>de</strong>s<br />
BVdV wie<strong>de</strong>r im „Haus Düsse“ statt; diesmal<br />
in Verbindung mit einer Präsidiumssitzung <strong>de</strong>s<br />
BVdV auf Bun<strong>de</strong>sebene.<br />
Auf <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>smitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
begrüßte Präsi<strong>de</strong>nt Walter <strong>de</strong>n Vizepräsi<strong>de</strong>nten<br />
<strong>de</strong>s BdV, Hans-Günter Parplies aus<br />
Bonn, <strong>de</strong>r auch Vorstandsmitglied <strong>de</strong>s BVdV<br />
auf Bun<strong>de</strong>sebene ist. Er berichtete über die<br />
Aussagen von Kultur-Staatsminister Neumann<br />
zur Haltung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung zum „Zentrum<br />
gegen Vertreibung“ in Berlin. Es gäbe<br />
Überlegungen statt das Zentrum unmittelbar<br />
zu errichten, nur ein sichtbares Zeichen zur<br />
Erinnerung an die Vertreibung aus <strong>de</strong>m Osten<br />
zu setzen. Der BdV-Vorstand habe sich<br />
jedoch ein<strong>de</strong>utig dagegen ausgesprochen.<br />
VP Parplies stellt fest, dass die „Preußische<br />
Treuhand“, bisher die einzige Institu-<br />
LANDSLEUTE / KULTUR Schlesische Nachrichten 20/2007<br />
tion, die in <strong>de</strong>r Eigentumsfrage aktiv ist und<br />
ernstgenommen wird, auf <strong>de</strong>m richtigen Weg<br />
ist. Ihre Tätigkeit könnte <strong>de</strong>n Schulterschluss<br />
zur „Union <strong>de</strong>r Flüchtlinge und Vertriebenen<br />
Europas“ vertiefen. Unter <strong>de</strong>n 22 Klägern <strong>de</strong>r<br />
„Preußischen Treuhand“ befin<strong>de</strong>t sich auch<br />
<strong>de</strong>r frühere Breslauer Fabrikant Goldschmidt,<br />
<strong>de</strong>ssen Vater eine Seifenfabrik in<br />
Breslau betrieb, die sich heute in englischer<br />
Hand befin<strong>de</strong>t. Seine Rückfor<strong>de</strong>rung hat<br />
bei <strong>de</strong>r Pressekonferenz anlässlich <strong>de</strong>r Klageeinreichung<br />
beim EuGMR in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />
Medien neben Trubel auch Betroffenheit<br />
ausgelöst. In <strong>de</strong>n ausländischen Zeitungen,<br />
insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n USA sei das<br />
Presseecho unvergleichlich größer gewesen.<br />
Es habe bereits zu Reaktionen <strong>de</strong>s jüdischen<br />
Weltkongresses und seines Präsi<strong>de</strong>nten Israel<br />
Singer geführt, <strong>de</strong>r auf eine entsprechen<strong>de</strong><br />
Anfrage sowohl in New York als auch<br />
in Warschau daraufhin gewiesen habe,<br />
dass durch völkerrechtwidriges Verhalten<br />
entzogenes Eigentum zurückgegeben wer<strong>de</strong>n<br />
müsse, ohne Ansehen <strong>de</strong>r Person, <strong>de</strong>r<br />
Staatsangehörigkeit o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Rasse. Die<br />
<strong>de</strong>utschen Vertriebenen bezog er – auf geson<strong>de</strong>rte<br />
Nachfrage – mit ein.<br />
Heinz Tobolla – Ehrenbürger<br />
<strong>de</strong>r Stadt Hin<strong>de</strong>nburg OS<br />
Am 9. September 2007 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m gebürtigen<br />
Hin<strong>de</strong>nburger Künstler die Ehrenbürgerschaft<br />
<strong>de</strong>r jetzigen Stadt Hin<strong>de</strong>nburg OS<br />
verliehen. Die Verleihung hat <strong>de</strong>r Vize-Stadtpräsi<strong>de</strong>nt<br />
von Hin<strong>de</strong>nburg OS, Krzysztof Lewandowski,<br />
vorgenommen, und zwar anlässlich<br />
<strong>de</strong>r Eröffnung einer Ausstellung mit<br />
Tobollas Werken im Aachener Dom.<br />
Heinz Tobolla wur<strong>de</strong> 1925 als Sohn eines<br />
Beamten <strong>de</strong>r Schulverwaltung in Hin<strong>de</strong>nburg<br />
OS geboren. Nach Militärdienst<br />
und Gefangenschaft fand er sein neues Zuhause<br />
in West-Deutschland. Seit 1953 lebt<br />
er als freischaffen<strong>de</strong>r Bildhauer in Aachen.<br />
Mittlerweile blickt er auf eine mehr als 50jährige<br />
künstlerische Tätigkeit zurück und<br />
ist mit zahlreichen Werken im öffentlichen<br />
Raum vertreten, die sämtlich mit ersten Preisen<br />
bei Wettbewerben ausgezeichnet wur<strong>de</strong>n.<br />
Seine vielfältigen Skulpturen und<br />
Plastiken sind darum sehr bekannt. Seit einigen<br />
Jahren steht auf <strong>de</strong>r Nord-West-Seite<br />
<strong>de</strong>s alten Peter-Paul-Platzes in Hin<strong>de</strong>nburg<br />
OS seine eindrucksvolle Skulptur Tobollas:<br />
zwei einan<strong>de</strong>r zugewandte Bronzefiguren,<br />
die <strong>de</strong>r Künstler „Begegnung mit<br />
<strong>de</strong>m eigenen Ich“ (siehe Foto: Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r<br />
Plastik) nannte. Das stets gefähr<strong>de</strong>te<br />
menschliche Miteinan<strong>de</strong>r inspirierte sein<br />
künstlerisches Schaffen von Beginn an. Tobolla<br />
bevorzugt gewöhnliches Material<br />
und verleiht ihm eine sparsame, nahezu<br />
symbolische Form. So sind in seinen<br />
Skulpturen und plastischen Objekten ästhetische<br />
und ethische Werte unzertrennlich<br />
miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n.<br />
Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r retrospektiven Ausstellung<br />
aus Anlass <strong>de</strong>s 80. Geburtstags<br />
Man habe juristisch aus verangegagenen<br />
Klagen gelernt und beim UN-Gerichtshof für<br />
Menschenrechte in Genf die Beweisführung<br />
und Argumentation entsprechend geän<strong>de</strong>rt.<br />
Zunächst sei eine Klage durch die „Preußische<br />
Treuhand“ sinnvoll be<strong>de</strong>ute aber, dass<br />
eine Klage gegen die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
nicht mehr geführt wer<strong>de</strong>n könne. Zum<br />
Schluss rief BdV-VP Parplies die Vertreter<br />
<strong>de</strong>s Bauernverbands <strong>de</strong>r Vertriebenen dazu<br />
auf, die „Preußische Treuhand“ bei aller finanzieller<br />
Schwierigkeit künftig besser zu<br />
unterstützen und in <strong>de</strong>r Eigentumsfrage<br />
weiterhin hartnäckig die Interessen <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s<br />
zu vertreten.<br />
Präsi<strong>de</strong>nt Walter dankte BdV-VP Parplies<br />
für seine aufschlussreichen Ausführungen,<br />
noch mehr aber für seine langjährige gute<br />
Unterstützung unserer Verbandsarbeit, vor allem<br />
für seine Haltung in <strong>de</strong>r Eigentumsfrage.<br />
In <strong>de</strong>n Berichten aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sverbän<strong>de</strong>n<br />
wur<strong>de</strong>n keine Verän<strong>de</strong>rungen<br />
gegenüber <strong>de</strong>m Vorjahr gemel<strong>de</strong>t. Positiv<br />
war festzustellen, dass in <strong>de</strong>n Vorstän<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Wille zur Weiterarbeit und zum Eigentums-Rechtskampf<br />
ungebrochen ist.<br />
Franz-Josef Feuerborn<br />
Heinz Tobollas und<br />
als Auszeichnung <strong>de</strong>s<br />
Künstlers für sein<br />
schöpferisches Leben<br />
stehen zahlreiche<br />
Werke sowie Mo<strong>de</strong>lle<br />
und Fotografien<br />
<strong>de</strong>r Großobjekte. Zur<br />
Ausstellung ist ein<br />
umfangreicher Katalog<br />
in <strong>de</strong>utscher und<br />
polnischer Sprache<br />
mit zahlreichen Farbund<br />
Schwarz-Weiß-<br />
Fotos erschienen.<br />
Die Ausstellung<br />
steht unter <strong>de</strong>r<br />
Schirmherrschaft von<br />
Dr. Jürgen Rüttgers, Mi-<br />
Foto:<br />
Stephan Kaiser<br />
nisterpräsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-<br />
Westfalen. Geför<strong>de</strong>rt wird die Station in Aachen<br />
durch <strong>de</strong>n Beauftragten <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
für Kultur und Medien. Konzipiert<br />
wur<strong>de</strong> die umfassen<strong>de</strong> Werkpräsentation<br />
vom Oberschlesischen Lan<strong>de</strong>smuseum in<br />
Ratingen-Hösel in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />
Schlesischen Museum in Kattowitz. Die<br />
Ausstellung kann bis zum 21. Oktober 2007<br />
besichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch in <strong>de</strong>r anfangs September 2007 neu<br />
eröffneten „Hin<strong>de</strong>nburger Heimatsammlung“<br />
in Essen ist eine Skulptur von Heinz<br />
Tobolla zu sehen.<br />
Damian Spielvogel<br />
(Angaben zur Person und Ausstellung entnommen<br />
von <strong>de</strong>r Internetpräsentation <strong>de</strong>s<br />
Oberschlesischen Lan<strong>de</strong>smuseums in Ratingen-Hösel)
Schlesische Nachrichten 20/2007 DE LIBRIS<br />
15<br />
Die Schlösser unserer Mutter Eliane von Falkenhausen<br />
ist eine charmant bis dramatisch in Roman-<br />
Form erzählte Erinnerung aufgrund genauer<br />
Tagebuchaufzeichnung aus <strong>de</strong>n Jahren<br />
1928 bis 1945 und während <strong>de</strong>r Flucht vor<br />
<strong>de</strong>n russischen Truppen in <strong>de</strong>n Westen.<br />
Sechs Geschwister erleben in behüteter<br />
Atmosphäre und aristokratischem Lebensstil<br />
ihre Kindheit und das Leben zwischen<br />
<strong>de</strong>n Weltkriegen in Schlesien. In einer<br />
religiös stark geprägten Familie erfahren<br />
Sie die Zwiespältigkeit zwischen <strong>de</strong>m<br />
realen Nationalsozialismus und <strong>de</strong>n geteilten<br />
politischen Ansichten ihrer vielen Verwandten<br />
in Schlesien, <strong>de</strong>r Keimzelle <strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>utschen Wi<strong>de</strong>rstands. Sie durchlei<strong>de</strong>n<br />
die zerstörerische Kraft dieses Krieges, <strong>de</strong>n<br />
Verlust von vielen geliebten Vettern und<br />
Nachbarn und beginnen im Januar 1945<br />
eine grausame Flucht mit allen Entbehrungen<br />
und Gefahren, jedoch geschickt und<br />
umsichtig, mit unbeugsamem Willen hel<strong>de</strong>nhaft<br />
geführt von <strong>de</strong>r Mutter, einer unglaublich<br />
tapferen Frau mit starken Nerven.<br />
Die Kin<strong>de</strong>r erleben, fesselnd geschil<strong>de</strong>rt aus<br />
<strong>de</strong>r Sichtweise und Fe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r damals 16jährigen<br />
Autorin, diese Zeit <strong>de</strong>s Hungerns<br />
und plötzlicher Armut wie einen nicht en<strong>de</strong>n<br />
wollen<strong>de</strong>n Alptraum, aber auch wie ein<br />
Abenteuer. Eiseskälte, Tiefflieger, Ausplün<strong>de</strong>rungen<br />
auf <strong>de</strong>m Weg durch die<br />
Tschechei und die stets drohen<strong>de</strong> Gefahr,<br />
von <strong>de</strong>n russischen Truppen überrollt o<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>n Osten zurück geschickt zu wer<strong>de</strong>n,<br />
beherrschen ihr angstvolles aber sehr beherztes<br />
und geschicktes Tun. Ein führungslos<br />
flüchten<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utsches Heer, <strong>de</strong>r<br />
unauslöschliche Schock über das Zusammentreffen<br />
mit <strong>de</strong>n zu To<strong>de</strong> ermatteten<br />
Insassen eines fluchtartig nach Westen<br />
verlegten Konzentrationslagers und seinen<br />
Schergen, Begegnungen mit tschechischer<br />
Miliz, mit russischen und amerikanischen<br />
Siegertruppen lassen sie das<br />
Ausmaß dieser entsetzlichen Zeit hautnah<br />
miterleben. Dem ersten Teil <strong>de</strong>s Romans<br />
wird beson<strong>de</strong>re Authentizität verliehen<br />
durch gerettete Fotos aus jener versunkenen<br />
Zeit, die die Tochter geistesgegenwärtig<br />
mit auf die Flucht nahm. Die dramatischen<br />
Erlebnisse während <strong>de</strong>r Flucht wer<strong>de</strong>n so<br />
intensiv und dicht geschil<strong>de</strong>rt, dass sie <strong>de</strong>r<br />
Bil<strong>de</strong>r nicht bedürfen. Der Titel dieses aufwühlen<strong>de</strong>n,<br />
in allen Fakten authentischen<br />
Romans ist keineswegs hochmütig gemeint,<br />
son<strong>de</strong>rn mit einem Augenzwinkern<br />
zu verstehen, das <strong>de</strong>m Leser am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Buches klar wird.<br />
Ein durchaus lesenswertes und höchst<br />
spannen<strong>de</strong>s Werk, das vor allem unseren<br />
nachwachsen<strong>de</strong>n Generationen die jüngere<br />
<strong>de</strong>utsche Geschichte mit all ihren Verlockungen<br />
und Verfehlungen nahe zu bringen<br />
in <strong>de</strong>r Lage ist und <strong>de</strong>shalb sehr zur<br />
Lektüre empfohlen wird. Aber auch <strong>de</strong>nen,<br />
die noch unter uns weilen und Ähnliches<br />
o<strong>de</strong>r noch Schlimmeres erleben mußten,<br />
wird es eine Hilfe sein, ihre bitteren Verluste<br />
und ihre Schmerzen leichter zu ertragen.<br />
Be<strong>de</strong>nken wir: (Buch-Einband-Rückseitentext).<br />
Hun<strong>de</strong>rte wun<strong>de</strong>rschöner Schlösser<br />
und Herrensitze, und ein unermeßlicher<br />
europäischer Kulturschatz fielen weniger<br />
<strong>de</strong>n Bomben und Panzergeschossen <strong>de</strong>r<br />
Eroberer, als vielmehr in ganz sinnloser<br />
Weise <strong>de</strong>m Haß und <strong>de</strong>m kulturellen Unverständnis<br />
<strong>de</strong>r Landser und später <strong>de</strong>r bitter<br />
armen Bevölkerung, die es in diese Gegend<br />
verschlug zum Opfer. Anstatt dieses<br />
unerwartete wertvolle Erbe als eine kleine<br />
Kompensation für eigene Verluste aus diesem<br />
unseligen Krieg zu nehmen, erlaubte<br />
die Staatsmacht zu plün<strong>de</strong>rn, zu <strong>de</strong>montieren<br />
und brutal zu zerschlagen, was <strong>de</strong>r<br />
Krieg noch verschont hatte. Was bleibt, ist<br />
Heimkehr – Neues Buch über Hin<strong>de</strong>nburg OS<br />
Es ist schon bemerkenswert, wie viele Bücher<br />
über Hin<strong>de</strong>nburg OS auf <strong>de</strong>m polnischen<br />
Büchermarkt in <strong>de</strong>r letzten Zeit erschienen<br />
sind. So wird die „publikationsfreie“<br />
Zeit zwischen 1945-1990 nun nachgeholt.<br />
So gehört das neueste Buch<br />
„Zabrze/powroty – Heimkehr – come<br />
backs“ – so <strong>de</strong>r Originaltitel – <strong>de</strong>s Historikers,<br />
Piotr Hnatyszyn, und <strong>de</strong>s Kunstlehrers,<br />
Piotr Muschalik, zu <strong>de</strong>n sehr gelungenen<br />
Publikation <strong>de</strong>r neuesten Zeit. Hnatyszyn,<br />
schon seit Jahren einer <strong>de</strong>r besten<br />
Kenner <strong>de</strong>r Lokalgeschichte Hin<strong>de</strong>nburgs,<br />
skizziert die Geschichte <strong>de</strong>r Stadt, und zwar<br />
so, wie wir es von ihm gewöhnt sind. Kurz,<br />
präzise, objektiv und <strong>de</strong>nnoch nicht lückenhaft.<br />
Bestimmte Themenbereiche<br />
wer<strong>de</strong>n nicht ausgelassen, diese wer<strong>de</strong>n<br />
auch nicht verschönernd umschrieben. Muschalik<br />
dagegen, wie schon <strong>de</strong>r Buchtitel<br />
suggeriert, versetzt uns dagegen mit seinen<br />
brillanten Fotoaufnahmen <strong>de</strong>r Gegenwart,<br />
die im „Vergleich“ zu historischen Aufnahmen<br />
<strong>de</strong>r gleichen Objekte gestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, in eine „geistige Zeitreise“. Es ist<br />
in <strong>de</strong>r Tat eine „Heimkehr“, eine Reise aus<br />
<strong>de</strong>r Gegenwart in die Vergangenheit, o<strong>de</strong>r<br />
auch aus <strong>de</strong>r Vergangenheit in die Gegenwart.<br />
Er selbst, wie er schreibt, versuchte<br />
sich in die Rolle <strong>de</strong>s jeweiligen Fotografen<br />
zu versetzen, um so die gleiche Aufnahmeperspektive<br />
zu erzielen. Gleichwohl<br />
wer<strong>de</strong>n die Zeichen <strong>de</strong>r Gegenwart erkennbar;<br />
neue o<strong>de</strong>r auch fehlen<strong>de</strong> Häuser,<br />
viel größerer Baumbestand mancherorts,<br />
an<strong>de</strong>re Menschen o<strong>de</strong>r viel mehr Autos fallen<br />
bei <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>r „alten“ und<br />
„neuen“ Bil<strong>de</strong>r sofort auf.<br />
Die sehr ausgezeichnete Bildauswahl<br />
von historischen Aufnahmen <strong>de</strong>r Vorkriegszeit,<br />
die ebenfalls ausgezeichneten<br />
Aufnahmen <strong>de</strong>r Gegenwart, ermöglicht <strong>de</strong>m<br />
Betrachter, auch <strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r die Stadt nicht<br />
kennen gelernt hat, eine „geistige Heimkehr“<br />
an die Orte, die es in <strong>de</strong>m Faktor<br />
„Zeit“ nicht mehr gibt. Hierzu kann man <strong>de</strong>n<br />
bei<strong>de</strong>n Autoren nur herzlichen Glückwunsch<br />
zu dieser Publikation aussprechen.<br />
Wie schon <strong>de</strong>r Titel <strong>de</strong>s Buches an<strong>de</strong>utet,<br />
ist diese Publikation dreisprachig<br />
(polnisch, <strong>de</strong>utsch und englisch) konzipiert.<br />
Es wäre daher unnatürlich, wenn wir uns<br />
nicht genau die <strong>de</strong>utsche Übersetzung an-<br />
ein seelenloser Landstrich und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>primieren<strong>de</strong><br />
Blick auf Ruinen von einst herrlichen<br />
Zeugnissen stolzer Geschichte, hoher<br />
Kultur und unermeßlicher Schönheit,<br />
welche die große Liebe <strong>de</strong>r Bewohner zu<br />
ihrer Heimat wi<strong>de</strong>rspiegelte.<br />
Wolf von Hobe<br />
Das Buch hat 220 Seiten und ist mit Hartcover<br />
und Schutzumschlag im Vierfarbdruck<br />
erschienen im: SDV-Schleswiger-Druckund<br />
Verlagshaus, 24837 Schleswig, Tel.<br />
04621 28075, Fax 26979, e-mail: info@sdvbuchverlag.<strong>de</strong><br />
zum Preis von € 24,80 erschienen.<br />
ISBN 978-3-88242-182-7<br />
schauen wür<strong>de</strong>n. Es fällt<br />
gleich auf, dass die historischen<br />
(<strong>de</strong>utschen) Ortsnamen<br />
ignoriert wer<strong>de</strong>n, als ob<br />
es diese niemals gegeben<br />
hätte. Doch in dieser Konsequenz<br />
ist <strong>de</strong>r Übersetzer<br />
wie<strong>de</strong>rum teilweise inkonsequent, in<strong>de</strong>m<br />
er einige Nachbarorte schon ab und zu mit<br />
<strong>de</strong>m gängigen <strong>de</strong>utschen Namen bezeichnet.<br />
Auch wer<strong>de</strong>n die historischen<br />
<strong>de</strong>utschen Eigennamen, z.B. bei Industriebetrieben<br />
usw., nicht gebraucht, wobei<br />
es genügend gute Literatur gibt, um diese<br />
als Nachschlagewerk zu benutzen, damit<br />
man nicht einer „Sprachakrobatik“ verfällt,<br />
und neue Bezeichnungen „erfin<strong>de</strong>n“<br />
muss. Aber auch an<strong>de</strong>re „Todsün<strong>de</strong>n“ sind<br />
<strong>de</strong>m Sprachvermittler unterlaufen; so verwechselt<br />
er an einer Stelle „Zaborze“ mit<br />
„Zabrze“ o<strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>t er – im <strong>de</strong>utschen<br />
Text wohlgemerkt - polnische Vornamenformen<br />
von geschichtlichen Personen.<br />
Daher wird es <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Leser vollkommen<br />
unverständlich erscheinen, weswegen<br />
„Dorotheendorf“ diese Bezeichnung<br />
erhielt, wenn es – so die Übersetzung – von<br />
„Dorota“ abgeleitet wur<strong>de</strong> … Es wäre doch<br />
so einfach zu schreiben, dass die Namensgeben<strong>de</strong><br />
halt „Dorothea“ hieß. Doch<br />
wenn man <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Herrschertitel<br />
„Kaiser“, polnisch „cesarz“, mit <strong>de</strong>r russischen<br />
Eigenform „Zar“ angibt, dann ist man<br />
mehr als nur sprachlos…<br />
Eigentlich ist es sehr scha<strong>de</strong>, dass erneut<br />
eine sehr gute Publikation so sehr vom<br />
polnischen Original abweicht, und dass die<br />
<strong>de</strong>utsche Übersetzung nicht annähernd an<br />
<strong>de</strong>n eigentlichen Text anknüpft.<br />
Da diese Publikation vom Stadtamt in<br />
Hin<strong>de</strong>nburg OS herausgegeben wur<strong>de</strong>,<br />
schrieb die Stadtpräsi<strong>de</strong>ntin Malgorzata<br />
Manka-Szulik ein Grußwort dazu. Auffallend<br />
ist dabei, dass sie sehr positiv und sehr<br />
optimistisch die Zukunft <strong>de</strong>r Stadt betrachtet.<br />
Sie sieht aber diese als eine Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />
die man jedoch gemeinsam<br />
meistern kann.<br />
„Zabrze/powroty – heimkehr – come<br />
backs“, Piotr Hnatyszyn & Piotr Muschalik,<br />
107 Seiten, ISBN 978-93-88427-<br />
52-0, Herausgeber: Stadt Hin<strong>de</strong>nburg<br />
OS, 2007 Damian Spielvogel
16<br />
VERMISCHTES / TERMINE / ANZEIGEN Schlesische Nachrichten 20/2007<br />
Slowakisches Parlament hält<br />
Benesch-Dekrete für „unantanstbar“<br />
Die DPA mel<strong>de</strong>te am 21. September 2007, dass das Parlament<br />
<strong>de</strong>r Slowakei die umstrittenen Benesch-Dekrete mit großer Mehrheit<br />
für „unantastbar“ erklärt hat. Diese waren Voraussetzung<br />
für die Enteignung und Vertreibung von rund drei Millionen Su<strong>de</strong>ten-<br />
und Karpaten<strong>de</strong>utschen sowie Ungarn aus <strong>de</strong>r Tschechoslowakei<br />
nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg. Das Parlament votierte<br />
mit 120 zu 20 Stimmen für einen leicht geän<strong>de</strong>rten Entwurf<br />
<strong>de</strong>r rechtsgerichteten Slowakischen Nationalpartei (SNS).<br />
Darin heißt es unter an<strong>de</strong>rem, dass die auf Grundlage <strong>de</strong>r Dekrete<br />
erfolgten Rechts- und Eigentumsverhältnisse „nicht anzweifelbar“<br />
seien.<br />
Das Parlament hält die Dekrete für nicht diskriminierend, da auf<br />
ihrer Grundlage keine neuen Rechtsverhältnisse mehr begrün<strong>de</strong>t<br />
wür<strong>de</strong>n. Zu <strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rungen gehört ein Zusatz, in <strong>de</strong>m die<br />
Annahme einer Kollektivschuld verurteilt wird. Gegen <strong>de</strong>n Beschluss<br />
stimmte nur die Ungarn-Partei SMK. Der Abstimmung<br />
war ein Appell <strong>de</strong>r ungarischen Min<strong>de</strong>rheit in <strong>de</strong>r Slowakei vorausgegangen,<br />
die Dekrete für ungültig zu erklären und Entschädigungen<br />
einzuleiten. Ein ähnlicher Beschluss <strong>de</strong>s tschechischen<br />
Parlaments für die Dekrete im April 2002 hatte heftige<br />
Proteste vor allem in Deutschland und Österreich ausgelöst.<br />
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Impressum: Schlesische Nachrichten, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer<br />
Kurier · Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Ober<strong>schlesien</strong> e. V.,<br />
vertreten durch <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter,<br />
Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290.<br />
Die Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Ober<strong>schlesien</strong> e.V. – Bun<strong>de</strong>sleitung – im Internet:<br />
www.<strong>schlesien</strong>-Lm.<strong>de</strong><br />
Texte und Redaktion: Dr. Michaela S. Ast – ma – (Chefredakteurin). Die Redaktion behält sich<br />
das Recht vor, Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-190,<br />
E-Mail: schlesische-nachrichten@freenet.<strong>de</strong><br />
Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen <strong>de</strong>r Schlesischen Nachrichten ist bei<br />
Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars gestattet.<br />
Anzeigen: Cilly Langschwager, Telefon (0 22 44) 92 59-296, Fax (0 22 44) 92 59-190,<br />
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