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Schlesische Nachrichten<br />

G 9638<br />

Zeitung für Schlesien<br />

Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Ober<strong>schlesien</strong><br />

Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0<br />

Nummer 20/2007 Einzelpreis 2,00 Euro 15. Oktober 2007<br />

EU lässt offene<br />

Eigentumsfragen untersuchen<br />

Studie soll Istzustand erheben und Lösungen vorschlagen<br />

Das entzogene Privateigentum in <strong>de</strong>n<br />

neuen Mitgliedsstaaten <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Union ist Thema einer Ausschreibung,<br />

die eine umfassen<strong>de</strong> Lagedarstellung, verbun<strong>de</strong>n<br />

mit Vorschlägen für Lösungsmöglichkeiten,<br />

aufzeigen soll. Damit macht Brüssel<br />

auf ein Problem aufmerksam, das bei <strong>de</strong>m<br />

Beitrittsverfahren unbeachtet blieb. Gewicht<br />

erhält die Initiative dadurch, dass das EU-Parlament<br />

und die EU-Kommission gemeinsam<br />

als Auftraggeber genannt wer<strong>de</strong>n. Auftragsgegenstand<br />

ist die „Rückgabe von Privateigentum<br />

in Ost- und Mitteleuropa“. Namentlich<br />

erwähnt wer<strong>de</strong>n die baltischen Staaten,<br />

Bulgarien, die Tschechische Republik, Ungarn,<br />

Polen, Rumänien, Slowenien sowie die Slowakei.<br />

Wie es weiter heißt, ist auch <strong>de</strong>r Fall<br />

Deutschland zu untersuchen, ebenso die Situation<br />

in <strong>de</strong>n Bewerberlän<strong>de</strong>rn bzw. poten-<br />

Bild aus <strong>de</strong>r Heimat<br />

Rudi Pawelka – Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />

tiellen Bewerberlän<strong>de</strong>rn Albanien, Bosnien,<br />

Herzegowina, Kroatien und Serbien. Hintergrund<br />

für die Brüsseler Initiative sind Petitionen<br />

von EU-Bürgern an <strong>de</strong>n zuständigen<br />

parlamentarischen Ausschuss, in <strong>de</strong>nen ein<br />

schlechtes Funktionieren, missbräuchliche<br />

Ausnutzung o<strong>de</strong>r Lücken in <strong>de</strong>n Verfahren zur<br />

Rückgabe von Privateigentum angeprangert<br />

wer<strong>de</strong>n, so die amtliche Begründung.<br />

Die Studie zielt hauptsächlich auf eine Bewertung<br />

<strong>de</strong>s Ausmaßes <strong>de</strong>r Lage in <strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>n<br />

Staaten sowie auf eine Untersuchung<br />

<strong>de</strong>r dortigen politischen Debatte, einschließlich<br />

<strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r rechtlichen<br />

Möglichkeiten, um die Probleme zu bewältigen.<br />

Hierzu gehört auch die Bewertung <strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>n einzelnen Staaten bisher unternommenen<br />

Anstrengungen und Vorschläge zur<br />

Verbesserung <strong>de</strong>s Verfahrens. Im Weiteren<br />

Luftbild von Patschkau<br />

Foto: Archiv SN<br />

sollen auch die Art und <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>s in<br />

Frage stehen<strong>de</strong>n Eigentums bewertet, die<br />

haushalterischen und finanziellen Folgen bei<br />

einer Rückgabe und die Auswirkungen auf die<br />

<strong>aktuell</strong>en Bewohner untersucht wer<strong>de</strong>n. Da<br />

es um die Anwendung von EU-Recht geht,<br />

wird gefor<strong>de</strong>rt darzulegen, welche Vorschriften<br />

zur Anwendung kommen können,<br />

vor allem aber Möglichkeiten <strong>de</strong>r EU aufzeigen,<br />

die für eine Lösung heranzuziehen sind.<br />

Prinzipien <strong>de</strong>s internationalen Rechts sowie<br />

die Rolle <strong>de</strong>s Europäischen Gerichtshofs für<br />

Menschenrechte zur Lösung sind ebenso zu<br />

bewerten.<br />

Die EU erwartet, dass die Studie auch Vorschläge<br />

zur Behebung <strong>de</strong>r Hauptprobleme bei<br />

<strong>de</strong>n offenen Eigentumsfragen liefert.<br />

Wie bei Ausschreibungen <strong>de</strong>r EU üblich,<br />

wird über die Auftragsvergabe nach Vorlage<br />

entsprechen<strong>de</strong>r Angebote entschie<strong>de</strong>n. An<br />

die Bewerber stellt die EU allerdings hohe Anfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Zwar wer<strong>de</strong>n neben juristischen<br />

Personen, öffentlichen Einrichtungen und Forschungsinstituten<br />

auch natürliche Personen<br />

o<strong>de</strong>r private Einrichtungen angesprochen, jedoch<br />

sind die wirtschaftliche, finanzielle und<br />

technische Leistungsfähigkeit nachzuweisen.<br />

So müssen Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s jeweiligen Forschungsteams<br />

über eine aka<strong>de</strong>mische Ausbildung<br />

verfügen und Veröffentlichungen in<br />

maßgeblichen wissenschaftlichen Zeitschriften<br />

nachweisen können. Damit wird es<br />

für Einrichtungen von Vertriebenen praktisch<br />

unmöglich gemacht, ihre Bewerbung einzureichen.<br />

Da auch die Terminsetzung für die<br />

Bieter sehr eng ist, bleibt abzuwarten, ob Bewerbungen<br />

in ausreichen<strong>de</strong>r Zahl und Qualität<br />

abgegeben wur<strong>de</strong>n. Mit welchen Summen<br />

die EU die Forschungsarbeit unterstützt,<br />

richtet sich nach <strong>de</strong>n Angeboten <strong>de</strong>r potentiellen<br />

Auftragnehmer, <strong>de</strong>nn die günstigste<br />

Offerte wird, wie bei allen Ausschreibungen,<br />

<strong>de</strong>n Zuschlag erhalten.


2 POLITIK<br />

Sicher ist Skepsis an das Ergebnis <strong>de</strong>r<br />

Untersuchung angebracht, weil nicht klar ist,<br />

unter welchem Aspekt das Thema angegangen<br />

wird. Bei <strong>de</strong>n Vertriebenen in Europa<br />

weckt das Vorhaben <strong>de</strong>r EU jedoch auch Hoffnungen.<br />

Klar ist, dass gera<strong>de</strong> die Eingaben<br />

aus an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn Eindruck in Brüssel gemacht<br />

haben. Die europäischen Vertriebenen,<br />

die sich in einigen Wochen in einem Dachverband<br />

zusammenschließen wer<strong>de</strong>n, wollen<br />

<strong>de</strong>n zuständigen Stellen <strong>de</strong>r EU ergänzen<strong>de</strong><br />

Berichte über die Verhältnisse in <strong>de</strong>n<br />

sie betreffen<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn und über die Gesamtproblematik<br />

liefern. Bestimmt wird ein<br />

gemeinsames Vorgehen mehr Eindruck erwecken,<br />

als eine isolierte Aktion aus<br />

Deutschland und wird eventuelle Mängel <strong>de</strong>r<br />

Untersuchungen beheben können. Für Politiker<br />

aus Deutschland wird das Aufwerfen <strong>de</strong>r<br />

Eigentumsfrage sicher mit Unwillen registriert.<br />

Nach<strong>de</strong>m man sich von alten Positionen<br />

und Zusagen verabschie<strong>de</strong>t hat, wird es<br />

inzwischen als äußerst störend empfun<strong>de</strong>n,<br />

wenn Vertriebene an die alten Zusagen erinnern.<br />

Engagiert sich jemand gar für eine Lösung<br />

<strong>de</strong>r Eigentumsfrage, so wird er ins Abseits<br />

gestellt. Eine schäbige Art <strong>de</strong>r Politik,<br />

wie es die Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

feststellte.<br />

Uns begegnen auch leere Formeln. So wird<br />

betont, dass je<strong>de</strong> Form von materieller Aufrechnung<br />

zur Verhärtung <strong>de</strong>r Fronten zwischen<br />

Deutschland und Polen führen wür<strong>de</strong>.<br />

Auch in <strong>de</strong>r Danziger Erklärung fin<strong>de</strong>n sich<br />

ähnliche Formulierungen. In <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten<br />

Polens und Deutschlands unterzeichneten<br />

Dokument heißt es: „Es darf keinen<br />

Raum mehr geben für Entschädigungsansprüche,<br />

für gegenseitige Schuldzuweisungen<br />

und für das Aufrechnen <strong>de</strong>r Verbrechen<br />

und Verluste“. Es ist zynisch, wenn verletzte<br />

Rechte, Menschenrechte und Rehabilitierung<br />

eingefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, von Aufrechnung<br />

o<strong>de</strong>r Schuldzuweisung zu sprechen. Für<br />

die Opfer be<strong>de</strong>utet dies einen Affront sowie<br />

eine Missachtung ihres Schicksals. Wie ein<br />

klarer Sachverhalt so verdreht wer<strong>de</strong>n kann,<br />

bleibt völlig unverständlich.<br />

Ge<strong>de</strong>nktage<br />

2. November 1857, Breslau<br />

150. Geburtstag von Adolf Gottstein,<br />

Hygieniker be<strong>de</strong>ut. Epi<strong>de</strong>miologe und<br />

Bakteriologe<br />

4. November 1857, Landshut<br />

150. Geburtstag von Bernhard Nocht, Tropenhygieniker;<br />

grün<strong>de</strong>te 1900 in Hamburg<br />

„Nocht-Institut“<br />

5. November 1927, Hirschberg/Rsgb.<br />

80. Geburtstag von Erle Bach, Schriftstellerin,<br />

Romane „Matka mit <strong>de</strong>n bloßen<br />

Füßen“, „In ihrem Atem schläft die Zeit“,<br />

Bildbän<strong>de</strong>: „Rübezahls böhmisch-schlesisches<br />

Reich“<br />

26. November 1857, Lubowitz<br />

150. To<strong>de</strong>stag von Joseph Freiherr von Eichendorff<br />

– Dichter „Aus <strong>de</strong>m Leben eines<br />

Taugenichts“ Roman: „Ahnung und<br />

Gegenwart“, Lyrik von Schubert u. Wolf<br />

vertont<br />

Erinnert sei in diesem Zusammenhang an<br />

die zukunftsgerichteten Worte, die Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />

Wulff 1999 bei seiner Re<strong>de</strong> auf<br />

<strong>de</strong>m Deutschlandtreffen <strong>de</strong>r Schlesier gefun<strong>de</strong>n<br />

hat. Zu <strong>de</strong>r Perspektive, die <strong>de</strong>r Beitritt<br />

<strong>de</strong>r neuen Län<strong>de</strong>r in die EU bringen wird,<br />

führte er u.a. aus: „Dazu gehören Freizügigkeit,<br />

Nie<strong>de</strong>rlassungsfreiheit, Eigentum und<br />

Recht auf Sprache. Und das wie<strong>de</strong>rum be<strong>de</strong>utet,<br />

wie es in unserem Grundsatzprogramm...<br />

gefor<strong>de</strong>rt ist, die offenen Fragen <strong>de</strong>r<br />

Vertreibung in die Beitrittsverhandlungen einzubeziehen<br />

und gemeinwohlverträglichen Lösungen<br />

zuzuführen...“<br />

Neuwahlen in Polen – schwer für die<br />

<strong>de</strong>utsche Min<strong>de</strong>rheit. Im Hinblick auf die<br />

anstehen<strong>de</strong>n, relativ kurzfristig anberaumten<br />

Wahlen zum polnischen Sejm stehen<br />

die <strong>de</strong>utsche Min<strong>de</strong>rheit und damit ihre<br />

Kandidaten vor einer nicht leichten Aufgabe.<br />

Eine Analyse im „Schlesischen Wochenblatt“<br />

und eine Befragung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n bisherigen<br />

<strong>de</strong>utschen Sejm-Abgeordneten,<br />

Henryk Kroll und Ryszard Galla, hierzu<br />

unterstreichen diese Einschätzung. Der<br />

Abgeordnete Galla hat im übrigen für die<br />

Auflösung <strong>de</strong>s Parlaments gestimmt;<br />

Kroll war terminlich verhin<strong>de</strong>rt, hätte dies<br />

aber sonst ebenfalls getan. Henryk Kroll<br />

begrün<strong>de</strong>te diesen notwendigen Schritt<br />

u.a. damit, dass die abgelöste Regierungskoalition<br />

für die Konfrontation mit<br />

Deutschland war und <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utsch-polnischen<br />

Beziehungen sehr scha<strong>de</strong>te. Dankenswerterweise<br />

fügt Henryk Kroll in <strong>de</strong>r<br />

zitierten Befragung wörtlich hinzu: „Ebenso<br />

wenig hat uns die Politik gegenüber <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utschen Vertriebenen gefallen, <strong>de</strong>nn die<br />

Vorgehensweise ihnen gegenüber war<br />

durch die alte kommunistische Nomenklatur<br />

geprägt.“<br />

Nunmehr konzentrieren sich die bei<strong>de</strong>n<br />

bisherigen <strong>de</strong>utschen Abgeordneten in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>n Verantwortlichen<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>rheit auf die anstehen<strong>de</strong><br />

Neuwahl <strong>de</strong>s Parlaments. Nach<br />

Aussage von Kroll besteht sehr wohl die<br />

Möglichkeit für die <strong>de</strong>utsche Seite, bei Anstrengung<br />

aller Kräfte, drei Plätze im Sejm<br />

zu erobern. Hierbei muß jedoch auch bedacht<br />

wer<strong>de</strong>n, dass ausschließlich in die<br />

Wojwodschaft Oppeln <strong>de</strong>utsche Abgeordnete<br />

kommen können, die <strong>de</strong>utsche<br />

Wählerschaft stetig schrumpft und ca.<br />

15.000 potentielle Wähler Arbeit im Ausland<br />

aufgenommen haben.<br />

●<br />

Jaroslaw Kaczynski macht Angst. Obwohl<br />

die Meinungsumfragen in Polen zu<br />

<strong>de</strong>r Schlußfolgerung kommen, dass „die<br />

Beziehungen mit <strong>de</strong>m westlichen Nachbarland<br />

auch gut bewertet wer<strong>de</strong>n“, läßt<br />

sich Jaroslaw Kaczynski im harten Wahlkampf<br />

von schlimmen Ressentiments<br />

hinreißen. Seine Kritik an Polens größtem<br />

Verbün<strong>de</strong>ten und wichtigsten Han<strong>de</strong>lspartner<br />

in Europa habe je<strong>de</strong>s vertretbare<br />

Schlesische Notizen<br />

Schlesische Nachrichten 20/2007<br />

Die Schlesier haben für diese Aussagen,<br />

die auch aus <strong>de</strong>m Mund an<strong>de</strong>rer Politiker zu<br />

hören waren, gedankt. Nie hätten sie gedacht,<br />

dass <strong>de</strong>r Einsatz für die Lösung offener<br />

Fragen einmal als Aufrechnung o<strong>de</strong>r<br />

als Störung <strong>de</strong>r Beziehungen zwischen<br />

Staaten diffamiert wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Es ist gut<br />

zu wissen, dass Verirrungen dieser Art offenbar<br />

bei <strong>de</strong>r EU nicht vorherrschen. Wir<br />

wer<strong>de</strong>n uns immer dagegen wehren, dass<br />

Menschenrechte einer I<strong>de</strong>ologie o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Politik<br />

untergeordnet wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r<br />

Mensch muss im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lns<br />

stehen.<br />

Maß überschritten – so in einem Kommentar<br />

im „Schlesischen Wochenblatt“.<br />

Jüngst ist <strong>de</strong>r Ex-Premier dazu übergegangen,<br />

seinen Landsleuten mit <strong>de</strong>r Mär<br />

Angst zu machen, dass die Polen in <strong>de</strong>n<br />

West- und Nordgebieten nicht mehr Herr<br />

im Hause sein wür<strong>de</strong>n, sobald sich die<br />

Deutschen Breslau und Stettin „unter <strong>de</strong>n<br />

Nagel gerissen hätten“. Was soll man dazu<br />

sagen? Aber es kommt noch schlimmer:<br />

„Er verkün<strong>de</strong>t öffentlich, dass <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utsch-polnische Vertrag über gute<br />

Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit<br />

vom 17. Juni 1991 so gut<br />

wie nichts im gegenseitigen Verhältnis geregelt<br />

habe.“<br />

Offensichtlich meint Kaczynski, die Wahl<br />

nur mit Drohungen und anti<strong>de</strong>utschen Ausfällen<br />

gewinnen zu können. Ob ihm nicht<br />

bekannt ist, dass seine Landsleute mehrheitlich<br />

(42,1 %) das Verhältnis zum<br />

<strong>de</strong>utschen Nachbarn als partnerschaftlich<br />

ansehen?<br />

●<br />

Fast eine halbe Milliar<strong>de</strong> Euro für das<br />

Oppelner Land. Das Marschallamt <strong>de</strong>r<br />

Wojwodschaft Oppeln hat unlängst die<br />

letzte Verhandlungsrun<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Union erfolgreich abgeschlossen.<br />

Gegenstand <strong>de</strong>r Verhandlungen war<br />

das regionale Operationsprogramm für die<br />

Jahre 2007 bis 2013. Bewilligt wur<strong>de</strong>n für<br />

diesen Zeitraum genau 427 Millionen Euro.<br />

Herausragen<strong>de</strong>s Einzelprojekt ist die Errichtung<br />

eines Flughafens in Groß Stein.<br />

Zuvor muß jedoch – wie üblich – ein wirtschaftlicher<br />

Nachweis über die Notwendigkeit,<br />

über Sinn und Aufgabenspektrum<br />

für die EU-Kommission erfüllt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die weiteren konkreten Verhandlungsergebnisse<br />

sind: Für die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Mikrounternehmen erhält die Region Oppeln<br />

32 Mill. EUR, für weitere unternehmenspolitische<br />

Investitionen 38 Mill. und<br />

für Touristikunternehmen 27 Mill. EUR.<br />

Mit Stolz präsentierten jetzt Jozef Kotys,<br />

Oppelner Vizemarschall, und Jozef Sebesta,<br />

Oppelner Marschall, die Ergebnisse<br />

und sind auch optimistisch, dass das<br />

weiterhin bestehen<strong>de</strong> große Problem <strong>de</strong>r<br />

Region, die Reinigung <strong>de</strong>r Turawa-Seen,<br />

<strong>de</strong>mnächst vom Entwicklungsministerium<br />

in Angriff genommen wer<strong>de</strong>.<br />

SN


Schlesische Nachrichten 20/2007 POLITIK<br />

3<br />

Polen lehnt Wahlbeobachter <strong>de</strong>r OSZE<br />

ab. In einem Brief hatte die Organisation<br />

für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa<br />

(OSZE) Polen um eine Einladung für<br />

eine Beobachtermission zu <strong>de</strong>n Parlamentswahlen<br />

am 21.10.2007 ersucht. Die<br />

55 OSZE-Mitgliedslän<strong>de</strong>r haben sich verpflichtet,<br />

zu je<strong>de</strong>r Wahl Beobachter einzula<strong>de</strong>n.<br />

Mit Empörung wies jetzt die polnische<br />

Außenministerin Anna Fotyga das<br />

Ansinnen zurück. Sie bezeichnete <strong>de</strong>n<br />

Brief als ungehöriges Dokument,<br />

während Regierungssprecher Dziedziczak<br />

erklärte, Polen sei nicht bereit, sich<br />

wie ein Drittweltland behan<strong>de</strong>ln zu lassen.<br />

Polnische Oppositionspolitiker kritisierten<br />

die Weigerung und wiesen darauf hin, dass<br />

es üblich sei, auch stabile Demokratien zu<br />

überprüfen. So wer<strong>de</strong> auch die Wahl in <strong>de</strong>r<br />

Schweiz im gleichen Monat von OSZE-Beobachtern<br />

begleitet. Sie warnten auch vor<br />

Rückwirkungen auf an<strong>de</strong>re Län<strong>de</strong>r wie<br />

Russland, die sich auf <strong>de</strong>n Präze<strong>de</strong>nzfall<br />

Polen berufen könnten.<br />

●<br />

Polen blockiert Ge<strong>de</strong>nktag gegen To<strong>de</strong>sstrafe.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s polnischen Vetos<br />

ist es <strong>de</strong>n Justizministern <strong>de</strong>r EU nicht<br />

gelungen, noch in diesem Jahr <strong>de</strong>n 10. Oktober<br />

als Tag gegen die To<strong>de</strong>sstrafe zu begehen.<br />

Als Begründung wur<strong>de</strong> angegeben,<br />

dass Polen für einen Ge<strong>de</strong>nktag plädiere,<br />

<strong>de</strong>r generell <strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>s Lebens<br />

gewidmet sei. In diesem Zusammenhang<br />

muss auf Äußerungen <strong>de</strong>s polnischen Justizministers<br />

Ziobro hingewiesen wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r die To<strong>de</strong>sstrafe als die gerechte Strafe<br />

für Mor<strong>de</strong> bezeichnete, die man aus<br />

Rücksicht auf die EU zumin<strong>de</strong>st jetzt nicht<br />

einführen wer<strong>de</strong>. Auch die Brü<strong>de</strong>r Kaczynski<br />

hatten sich in <strong>de</strong>r Vergangenheit mehrmals<br />

für die Hinrichtung von Mör<strong>de</strong>rn ausgesprochen.<br />

In <strong>de</strong>r Bevölkerung hatten<br />

sich kürzlich erstmalig eine Mehrheit von<br />

52 Prozent gegen die To<strong>de</strong>sstrafe ausgesprochen,<br />

46 Prozent waren dafür.<br />

●<br />

Danzig boykottiert Günter Grass. Vertreter<br />

<strong>de</strong>r Partei Recht und Gerechtigkeit<br />

(PiS) <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r Kaczynski schickten die<br />

Einladungen zu <strong>de</strong>n zweitägigen Feierlichkeiten<br />

anlässlich <strong>de</strong>s 80. Geburtstages<br />

<strong>de</strong>s Literatur-Nobelpreisträgers in Danzig<br />

zurück. Bereits vor einiger Zeit wollte ihm<br />

die Partei die Ehrenbürgerwür<strong>de</strong> seiner Geburtsstadt<br />

entziehen, erhielt dafür aber<br />

nicht genügend Stimmen. Hintergrund für<br />

die Aktionen gegen Grass ist <strong>de</strong>r Vorwurf<br />

<strong>de</strong>r Mitgliedschaft in <strong>de</strong>r Waffen-SS.<br />

●<br />

SPD in Brüssel hofft auf Regierungswechsel<br />

in Polen. Als Segen für Polen und<br />

Europa bezeichnete <strong>de</strong>r Europaabgeordnete<br />

Martin Schulz, <strong>de</strong>r auch Mitglied <strong>de</strong>s<br />

Präsidiums seiner Partei ist, die mögliche<br />

Ablösung <strong>de</strong>r Kaczynski-Regierung. Die<br />

Koalition unter Kaczynski habe das Land<br />

innenpolitisch tief gespalten und international<br />

isoliert, so seine Begründung. Des-<br />

Polnisches<br />

halb hoffe er auf einen Sieg europafreundlicher<br />

Kräfte, damit Polen in Zukunft<br />

wie<strong>de</strong>r eine konstruktive Rolle in <strong>de</strong>r<br />

EU spielen kann.<br />

●<br />

Polnisches Gericht weist Klage einer<br />

Aussiedlerin ab. Nach<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r jüngsten<br />

Vergangenheit <strong>de</strong>utschen Aussiedlern<br />

Immobilienbesitz in mehreren Fällen<br />

durch polnische Gerichte zurückgegeben<br />

wur<strong>de</strong>, entschied jetzt das Landgericht Allenstein<br />

in einem Berufsverfahren gegen<br />

die Alteigentümerin. Das Gericht begrün<strong>de</strong>te<br />

das Urteil mit <strong>de</strong>m Argument <strong>de</strong>r Verjährung.<br />

Ein Sprecher <strong>de</strong>s Gerichts wies<br />

<strong>de</strong>n Verdacht zurück, die Entscheidung sei<br />

durch die Auffor<strong>de</strong>rung von Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />

Kaczynski beeinflusst wor<strong>de</strong>n, die<br />

Gerichte sollten in nationalem Interesse<br />

entschei<strong>de</strong>n. Er verwies darauf, dass es<br />

Aufruf zur Treuespen<strong>de</strong><br />

An alle Bürger!<br />

Liebe Landsleute, liebe Schlesier,<br />

liebe Freun<strong>de</strong> Schlesiens!<br />

Haben Sie für das große Schlesiertreffen<br />

in Hannover 2007 o<strong>de</strong>r für die Landsmannschaft<br />

Schlesien über die Treuespen<strong>de</strong><br />

in diesem Jahr 2007 schon eine<br />

Spen<strong>de</strong> geleistet? Wenn ja, dann lesen<br />

Sie bitte nicht mehr weiter, <strong>de</strong>nn ich will<br />

Sie nicht über Ihre Möglichkeiten hinaus<br />

zu einem Opfer aufrufen!<br />

Unser Deutschlandtreffen war ja von <strong>de</strong>r<br />

Besucherzahl her recht erfreulich und erfolgreich,<br />

auch die Spen<strong>de</strong>n und die Eintrittsgel<strong>de</strong>r<br />

sowie die Unterstützung<br />

durch Sponsoren ermöglichten es, dieses<br />

Mal ohne ein großes Defizit abzuschließen.<br />

Und trotz<strong>de</strong>m bitte ich wie<strong>de</strong>r<br />

um eine Spen<strong>de</strong>?<br />

Mahnung . . .<br />

Sie als Bun<strong>de</strong>sbürger sollten als Mitstreiter<br />

für uns eintreten und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Kin<strong>de</strong>r, Frauen und Männer ge<strong>de</strong>nken,<br />

die ab 1945 erzwungene Fronarbeit<br />

für uns alle abbüßten. Die damals<br />

sich Opfern<strong>de</strong>n hinterließen unvorstellbares<br />

persönliches Leid und Furchtbarstes<br />

drängt in Erlebnisberichten <strong>de</strong>r<br />

Überleben<strong>de</strong>n ans Tageslicht.<br />

Sollten Sie würdigen Anteil an <strong>de</strong>m<br />

Tod <strong>de</strong>r damals geschän<strong>de</strong>ten, getöteten<br />

und größtes Leid erdul<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Deutschen<br />

nehmen wollen, erbitten wir eine<br />

Nachricht von Ihnen. Setzen Sie mit uns<br />

und <strong>de</strong>n bisher 320000 erfassten <strong>de</strong>utschen<br />

Zwangsarbeiter(innen) ein Zeichen<br />

in nationalem Interesse wäre, wenn im Sinne<br />

<strong>de</strong>r Rechtsordnung geurteilt wür<strong>de</strong>.<br />

Durch <strong>de</strong>n Übergang Polens in die neue<br />

Staatsform und die erst 1997 in Kraft getretene<br />

Verfassung ist es für uns schwierig,<br />

Verjährungsfristen genau zu bestimmen.<br />

●<br />

Polen ge<strong>de</strong>nkt <strong>de</strong>r Toten von Katyn.<br />

Über Jahrzehnte hatte die Sowjetunion die<br />

Massenerschießung von tausen<strong>de</strong>n polnischer<br />

Offiziere und Intellektueller<br />

Deutschland zugeschoben. Von <strong>de</strong>n mehr<br />

als 20.000 Opfern wur<strong>de</strong>n ca. 4.400 bei<br />

Katyn umgebracht. Russland leugnet <strong>de</strong>n<br />

Tatbestand heute zwar nicht mehr, weigert<br />

sich aber, das Geschehen als Völkermord<br />

und Kriegsverbrechen anzuerkennen. Am<br />

17. September, <strong>de</strong>m Jahrestag <strong>de</strong>s Überfalls<br />

<strong>de</strong>r Sowjetunion auf Polen, reiste Präsi<strong>de</strong>nt<br />

Lech Kaczynski jetzt ins russische<br />

Katyn, um <strong>de</strong>r Opfer zu ge<strong>de</strong>nken. Die russische<br />

Presse tat das Auftreten Kaczynskis<br />

als Wahlkampf ab.<br />

Wir müssen als Bun<strong>de</strong>slandsmannschaft<br />

erst noch die Defizite <strong>de</strong>r letzten<br />

Schlesiertreffen in Nürnberg verkraften,<br />

und <strong>de</strong>r bekannten Aufgaben für die Zukunft<br />

bleiben ungeschmälert viele; diese<br />

sind nicht etwa erledigt, im Gegenteil,<br />

sie häufen sich und warten immer<br />

noch auf eine Lösung!<br />

Die Landsmannschaft Schlesien, Nie<strong>de</strong>rund<br />

Ober<strong>schlesien</strong> bleibt Anwalt für<br />

Schlesien und die Schlesier!<br />

Ich bitte Sie um eine „Treuespen<strong>de</strong>“ für<br />

die Landsmannschaft auf das Konto Nr.:<br />

40410, BLZ 850 501 00 Sparkasse Oberlausitz-Nie<strong>de</strong>r<strong>schlesien</strong><br />

Görlitz<br />

Herzlichen Dank und Schlesien Glück auf!<br />

Christian K. Kuznik<br />

Stellv. Bun<strong>de</strong>svorsitze<strong>de</strong>r<br />

Selbstverständlich wer<strong>de</strong>n auf Wunsch<br />

Zuwendungsbestätigungen ausgestellt.<br />

für die Nachwelt, damit so etwas nie wie<strong>de</strong>r<br />

geschieht, die <strong>de</strong>utschen Opfer endlich<br />

anerkannt wer<strong>de</strong>n und ihre Wür<strong>de</strong> zurückerhalten...<br />

AK Deutsche Zwangsarbeiter –<br />

D-22105 Hamburg, Postfach 74 41 19,<br />

E-mail: haus-heimat@web.<strong>de</strong><br />

„Ein Deutscher ist großer Dinge fähig,<br />

aber es ist unwahrscheinlich, dass er<br />

sie tut.“ Zitat aus Friedrich Nietsches<br />

„Morgenröthe von 1881“ – <strong>de</strong>utscher<br />

Philosoph, geb.: 15. 10. 1844 in Röcken<br />

bei Lützen, gest.: 25. 8. 1900 in Weimar.


Leserbriefe Leserbriefe Leserbriefe Leserbriefe<br />

4<br />

Kritischer Brief an Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nt Lammert anlässlich seines Grußwortes<br />

zum Schlesiertreffen 2007 in <strong>de</strong>n schlesischen Nachrichten Nr. 13/2007<br />

Ihr Grußwort zum Schlesiertreffen 2007<br />

in Hannover zerstört Vertrauen in <strong>de</strong>utsche<br />

Politik. Viele Schlesier (-innen) fragen,<br />

was wollen Sie damit erreichen? Warum<br />

erweckt ihr Grußwort <strong>de</strong>n Eindruck:<br />

„Ihr Schlesier habt Euch die Vertreibung<br />

selbst zuzuschreiben“? Eine Unterscheidung<br />

zwischen Opfern und Tätern<br />

verwischen Sie. Sie schreiben: „Diese Tragödie<br />

hat klar benennbare Ursachen, die<br />

ohne <strong>de</strong>n nationalsozialistischen Terror<br />

nicht zu verstehen sind.“<br />

Und die an<strong>de</strong>re Ursache, <strong>de</strong>n vorausgegangenen<br />

polnischen Terror, warum<br />

verschweigen Sie diese? Ich muss wohl<br />

nicht alle Vergehen auf polnischer Seite<br />

zwischen <strong>de</strong>n Weltkriegen anführen,<br />

aber doch einige nachprüfbar ver<strong>de</strong>utlichen:<br />

Angriffskrieg gegen die SU 1920 – Eindringen<br />

von polnischem Militär in Ober<strong>schlesien</strong><br />

1921 – Verdrängung von rund<br />

900 000 Deutschen aus <strong>de</strong>r Provinz Posen<br />

und Ostober<strong>schlesien</strong> bis 1923 –<br />

ständige Missachtung <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheitenschutzverpflichtung<br />

durch Polen<br />

(vom Internationalen Gerichtshof in Haag<br />

bestätigt). Von rund 30 Millionen Einwohnern<br />

waren 1928 elf Millionen nicht<br />

polnische Min<strong>de</strong>rheiten. – Marschall Pilsudski<br />

hielt ständig die Hälfte seiner Armee<br />

(15 Infanteriedivisionen) an <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utsch-polnischen Grenze stationiert. –<br />

Im Juni 1932 empfahl <strong>de</strong>r polnische Generalkommissar<br />

in Danzig, Dr. Strasburger,<br />

einen militärischen Handstreich – am<br />

6. 3. 1933 (einen Tag nach <strong>de</strong>r Reichstagswahl)<br />

setzt ein polnischer Truppentransporter<br />

Verstärkung auf <strong>de</strong>r Westerplatte<br />

ab, weitere Offensivverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

polnischen Armee wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Raum<br />

Thorn-Danzig verlegt. Der Völkerbund<br />

stellte sich aber unter Führung Englands<br />

gegen die polnischen Interventionspläne<br />

– 9.4.1933: Deutschen-Progrome in<br />

Lodz und Boykottaufrufe gegen alles<br />

Deutsche – März 1938: Ultimatum an Litauen<br />

und Erzwingung <strong>de</strong>r Anerkennung<br />

<strong>de</strong>r Wilnagrenze – Okt. 1938: Annektierung<br />

<strong>de</strong>s sog. Olsagebietes von <strong>de</strong>r<br />

Tschechoslowakei – 23.3.1939: Teilmobilmachung<br />

<strong>de</strong>r polnischen Streitkräfte.<br />

– Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Sikorski kündigte am<br />

10.4.1923 in Posen die radikale Ent<strong>de</strong>utschung<br />

an. – Vertreibungspläne für<br />

die Deutschen in Schlesien, Ostpreußen<br />

und Danzig gab es En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1920er Jahre.<br />

Und ähnliche Ankündigungen konnte<br />

man 2007 vom stellvertreten<strong>de</strong>n Ministerpräsi<strong>de</strong>nten<br />

Giertych zu <strong>de</strong>n verbleiben<strong>de</strong>n<br />

Rest<strong>de</strong>utschen im heutigen<br />

Polen lesen. – (Quellen: Schwarzer Adler<br />

Weisser Adler, Volkmar Kellermann u.<br />

Kleine Geschichte Polens, Helmut Carl,<br />

Süddt. Zeitung etc.)<br />

Liegt es an <strong>de</strong>n Politikern o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren<br />

Beratern, dass immer öfter fatale Wissenslücken<br />

„unserer“ Politiker offenbar<br />

wer<strong>de</strong>n? Oft haben wir <strong>de</strong>n Eindruck, dass<br />

maßgebliche <strong>de</strong>utsche Politiker lieber pol-<br />

LESERBRIEFE Schlesische Nachrichten 20/2007<br />

nisch statt <strong>de</strong>utsche Interessen vertreten<br />

und diese dann als europäisch servieren.<br />

Seit wann ist Schlesien eine „europäische“<br />

Grenzregion? Europas Grenze lag<br />

bisher am Ural. – Wenn die „letzten“ Vertriebenen<br />

ihr Mühen um Gerechtigkeit und<br />

Ausgleich einstellen, weil Medien und Politik<br />

ihre Stimmen totschweigen o<strong>de</strong>r bewusst<br />

diffamieren, wer<strong>de</strong>n Rechte-, Linke-<br />

und Nichtwähler zunehmen und das<br />

Chaos wird vollen<strong>de</strong>t. Wenn Recht und<br />

Politik kollidieren, wird das Recht immer<br />

zu kurz kommen, hörte ich diese Woche.<br />

Das gilt wohl auch für <strong>de</strong>utsche Politik.<br />

H. Zurek, Krs.-Vors.<br />

<strong>de</strong>r LM Schlesien, Bayreuth<br />

Zu „Vertreibungsgeschichte im Schulunterricht<br />

in NRW“ (SN 18/2007,<br />

Seite 4)<br />

Wenn Herr Westkämper sagt: „Nach <strong>de</strong>n<br />

Verbrechen <strong>de</strong>s Nationalsozialismus<br />

sind mit <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieges rund<br />

15 Millionen Deutsche aus ihrer Heimat<br />

vertrieben wor<strong>de</strong>n“, dann ist das eine historisch<br />

völlig unzuverlässige Verknüpfung.<br />

Für die O<strong>de</strong>r-Neiße-Grenze und die Vertreibung<br />

<strong>de</strong>r Deutschen („Bevölkerungstransfer“)<br />

gab es in Yalta und Potsdam<br />

Dutzen<strong>de</strong> von Begründungen, die <strong>de</strong>utschen<br />

Verbrechen wird man in <strong>de</strong>n Protokollen<br />

allerdings vergeblich suchen.<br />

Ganz bewusst wird seit langem, auch von<br />

höchsten <strong>de</strong>utschen Stellen, versucht,<br />

durch entsprechen<strong>de</strong> Formulierung, hier<br />

einen Kausalzusammenhang zu konstruieren.<br />

Die Frage muss erlaubt sein,<br />

was mit solchen Vereinfachungen erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Sigismund Freiherr v. Zedlitz<br />

Polnische geschichtliche Manipulation<br />

Die Auslassungen Ihrer „Frem<strong>de</strong>n Fe<strong>de</strong>r“<br />

Wojciech Kowalski zum Thema „<strong>de</strong>utsche<br />

Beutekunst in Polen“ („Gerettet, nicht geraubt“,<br />

FAZ vom 18. 8. 07) laufen im wesentlichen<br />

darauf hinaus, dass sich die<br />

Polen im ehemaligen Ost<strong>de</strong>utschland<br />

grundsätzlich so verhalten haben wie die<br />

Nationalsozialisten zuvor in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Besatzung in Polen. Es bleiben<br />

freilich zwei nicht unwichtige Unterschie<strong>de</strong>:<br />

Die Polen bekamen alle nicht vernichteten<br />

Wertsachen und alle <strong>de</strong>utsch<br />

besetzten Gebiete zurück; und:<br />

Deutschland leugnet nicht das Unrecht,<br />

dass von <strong>de</strong>utscher Seite Polen zugefügt<br />

wur<strong>de</strong>. Nicht erst durch ein Dekret von<br />

1946, wie Kowalski behauptet, wur<strong>de</strong>n<br />

„alle Kulturgüter <strong>de</strong>utscher Provenienz,<br />

die sich infolge <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges<br />

auf polnischem Gebiet befan<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>n<br />

Besitz <strong>de</strong>s polnischen Staates überführt“.<br />

Diese „Überführung“ erfolgte durch das<br />

„Gesetz vom 6. Mai 1945 über das verlassene<br />

und aufgegeben Vermögen“<br />

(Art. 2: „Jegliches bewegliche und unbewegliche<br />

Vermögen, das im Eigentum<br />

o<strong>de</strong>r Besitz <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Staates stand<br />

..., sowie das Vermögen <strong>de</strong>utscher<br />

Staatsangehöriger ... ist aufgegebenes<br />

Vermögen im Sinne dieses Gesetzes“),<br />

also bereits vor <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kapitulation<br />

und erst recht vor <strong>de</strong>r Potsdamer<br />

Konferenz, und hat mit „Alliiertenbeschlüssen<br />

gegenüber Deutschland“<br />

nicht das min<strong>de</strong>ste zu tun. Es gibt keine<br />

„Alliiertenbeschlüsse“, durch die Polen in<br />

<strong>de</strong>n Besitz Ost<strong>de</strong>utschlands und <strong>de</strong>utschen<br />

Eigentums gesetzt wor<strong>de</strong>n wäre.<br />

Und schließlich: Selbstverständlich galt<br />

die IV. Haager Landkriegsordnung von<br />

1907 En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Krieges und nach <strong>de</strong>m<br />

Kriege auch für Polen.<br />

Der polnische Standpunkt – das vor allem<br />

zeigt dieser Beitrag eines polnischen<br />

Rechtswissenschaftlers – läßt sich nur<br />

durch Rechtsverdrehungen und geschichtliche<br />

Manipulationen aufrechterhalten.<br />

Georg Friebe,<br />

52159 Roetgen<br />

Zu „Mehrheit <strong>de</strong>r polnischen Bevölkerung<br />

für die verlorenen eigenen Ostgebiete“<br />

(SN 10/2007, S. 15)<br />

1915 haben die Mittelmächte, Deutschland<br />

und Österreich-Ungarn ein freies Polen<br />

proklamiert, es sollte ein Königreich<br />

Polen wer<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>m Ersten Weltkrieg<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Siegern ein Polen mit <strong>de</strong>r<br />

Curzon-Grenze (nach <strong>de</strong>m engl. Politiker<br />

benannt) geplant. 1920 hat <strong>de</strong>r spätere<br />

Marschall Jozef Pilsudski, die Schwäche<br />

Russlands ausgenutzt und hat mit seinen<br />

Legionen das Gebiet bis Kiew (Ukraine)<br />

besetzt, aber auch weitere Gebiete, in <strong>de</strong>nen<br />

manchmal nur 15 % polnischer Bürger<br />

wohnten. Den Litauern hat er die<br />

Hauptstadt Wilna entrissen und er hat im<br />

Frie<strong>de</strong>n von Riga von <strong>de</strong>n Siegern das Gebiet<br />

erhalten.<br />

So hat die UdSSR nach <strong>de</strong>m Zweiten<br />

Weltkrieg diese Gebiete für sich beansprucht.<br />

Die Polen aus diesen Gebieten<br />

wur<strong>de</strong>n umgesie<strong>de</strong>lt (nicht vertrieben). Da<br />

ich in Ost-Ober<strong>schlesien</strong> geboren bin und<br />

dort bis zum 18. Lebensjahr mit meinen<br />

Eltern gelebt habe, habe ich von 1932 bis<br />

1939 die polnische Schule besucht und<br />

in <strong>de</strong>r Geschichtsstun<strong>de</strong> gelernt, dass diese<br />

Kämpfe gegen Rußland für Polen Hel<strong>de</strong>nkämpfe<br />

waren. Ich glaube, dass<br />

auch heute viele Polen diese Gebiete als<br />

Polen betrachten. Lei<strong>de</strong>r protestieren sie,<br />

wenn wir Deutsche die Geschichte kennen<br />

und <strong>de</strong>n Mut haben, das unserem<br />

östlichen Nachbar zu sagen. Manchmal<br />

lese ich auch in <strong>de</strong>r polnischen Presse,<br />

dass die dortige Jugend schon nach <strong>de</strong>r<br />

geschichtlichen Wahrheit fragt. Doch das<br />

wird nicht von unseren Politikern und teils<br />

von unserer Bevölkerung unterstützt. Es<br />

wird eines Tages sehr schwer sein, wenn<br />

es keine Vertriebenenzeitungen mehr gibt.<br />

Wir haben 4 Mill. Analphabeten im Lan<strong>de</strong>,<br />

wieviele aber Geschichtsanalphabeten<br />

sind, das ist noch nicht festgestellt<br />

wor<strong>de</strong>n. Florian Mierzwa,<br />

Oerlinghausen<br />

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Schlesische Nachrichten 20/2007 ZEITGESCHEHEN<br />

5<br />

30. Verleihung <strong>de</strong>s Kulturpreises Schlesien<br />

Schünemann zeichnet Renata Schumann<br />

und Jan Mio<strong>de</strong>k aus<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsens Innenminister Uwe<br />

Schünemann hat am 8. September 2007<br />

in Wolfsburg die Preisträger <strong>de</strong>s Kulturpreises<br />

Schlesien ausgezeichnet. Es sind<br />

die Schriftstellerin Renata Schumann und<br />

<strong>de</strong>r Philologe Jan Mio<strong>de</strong>k. Die bei<strong>de</strong>n<br />

Hauptpreise sowie <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rpreis sind<br />

mit je 4.000 Euro dotiert. Der Preisverleihung<br />

im Wolfsburger Theater wohnten<br />

mehr als 500 Gäste bei, unter ihnen eine<br />

große Delegation aus Polen.<br />

„Schlesien und Nie<strong>de</strong>rsachsen können<br />

sich gegenseitig durch eine gute und in<br />

die Zukunft gerichtete Zusammenarbeit<br />

bereichern“, sagte Schünemann in seiner<br />

Festansprache. Die<br />

Völkerverständigung<br />

zwischen Deutschen<br />

und Polen habe<br />

durch die<br />

gewachsene Partnerschaft viele wertvolle<br />

Impulse erfahren. „Wir sind auf einem<br />

guten Weg!“<br />

Der Kulturpreis Schlesien wur<strong>de</strong> 1977<br />

von <strong>de</strong>r damaligen Lan<strong>de</strong>sregierung ins<br />

Leben gerufen. Er wur<strong>de</strong> anfangs nur aus<br />

Schlesien stammen<strong>de</strong>n und vertriebenen<br />

Künstlern verliehen. Seit 1991 gehören<br />

auch in Schlesien leben<strong>de</strong> polnische<br />

Künstler zu <strong>de</strong>n Ausgezeichneten.<br />

Renata Schumann wur<strong>de</strong> 1943 in Hin<strong>de</strong>nburg<br />

in Ober<strong>schlesien</strong> geboren. Sie ist<br />

neben ihrer Arbeit als Schriftstellerin als<br />

freie Journalistin für das Feuilleton <strong>de</strong>r<br />

Rheinischen Post, <strong>de</strong>r Zeit, für Das Parlament<br />

und die FAZ tätig.<br />

Jan Mio<strong>de</strong>k, <strong>de</strong>r 1946 in Tarnowitz<br />

in Ober<strong>schlesien</strong> geboren<br />

wur<strong>de</strong>, befasste sich<br />

schon in seinen ersten aka<strong>de</strong>mischenSeminaren<br />

mit <strong>de</strong>r Kultur<br />

<strong>de</strong>r Sprache. (…)<br />

Den Son<strong>de</strong>rpreis<br />

erhielten die<br />

v. l. Uwe Schünemann,<br />

Dr. Renata<br />

Schumann und<br />

das Mitglied <strong>de</strong>s<br />

Vorstan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />

Woiwodschaft Nie<strong>de</strong>r<strong>schlesien</strong>,<br />

Piotr<br />

Borys<br />

Foto: Joachim Mottl<br />

Mein Testament und Schlesien<br />

Liebe heimattreue Schlesier, immer wie<strong>de</strong>r kommt es vor, dass schlesische Landsleute<br />

ihre Erbschaft nicht geregelt haben und später <strong>de</strong>r Fiskus als Erbe auftritt. Bitte<br />

<strong>de</strong>nken Sie daran, dass unsere Landsmannschaft dringend auf die notwendige Unterstützung<br />

unserer schlesischen Landsleute angewiesen ist und dass Sie sie für <strong>de</strong>n<br />

Fall einer letztwilligen Verfügung be<strong>de</strong>nken können. Deshalb teilen wir Ihnen mit, wie<br />

ein Testament zugunsten <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien lauten könnte. Dabei sollten<br />

Sie beachten, dass dieses Testament in allen seinen Teilen handschriftlich gefertigt<br />

wer<strong>de</strong>n muss. Daneben kommt auch noch eine notarielle Beurkundung in Betracht.<br />

Der Text für das Testament könnte lauten:<br />

,,Testament<br />

Hiermit setze ich die Landsmannschaft Schlesien<br />

– Nie<strong>de</strong>r- und Ober<strong>schlesien</strong> e.V. –,<br />

Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter,<br />

zu meiner Erbin ein.<br />

Ort, Datum, Unterschrift“<br />

Selbstverständlich können Sie auch in einem Testament verfügen, dass die Landsmannschaft<br />

bezüglich einzelner Vermögensgegenstän<strong>de</strong> bedacht wer<strong>de</strong>n soll. Soweit<br />

an<strong>de</strong>re Erben vorhan<strong>de</strong>n sind, wür<strong>de</strong> dies <strong>de</strong>r Landsmannschaft dann einen entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Herausgabeanspruch begrün<strong>de</strong>n.<br />

Sie können das Testament bei sich verwahren – und es je<strong>de</strong>rzeit än<strong>de</strong>rn. Sie können<br />

auch ein bereits bestehen<strong>de</strong>s Testament je<strong>de</strong>rzeit än<strong>de</strong>rn, soweit Sie keinen Erbvertrag<br />

abgeschlossen haben. Das geschriebene Testament können Sie bei sich verwahren<br />

o<strong>de</strong>r es beim Amtsgericht hinterlegen. In diesem Fall hätten Sie die Gewähr,<br />

dass Ihr Testament von Amts wegen berücksichtigt wird und nicht verloren gehen kann.<br />

Selbst dann, wenn Sie das Testament beim Amtsgericht hinterlegt haben, können Sie<br />

je<strong>de</strong>rzeit neu testieren.<br />

Wir danken Ihnen im Voraus!<br />

Ihre Landsmannschaft Schlesien, Ihre Landsmannschaft für Schlesien!<br />

Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft<br />

und das Germanistische Institut an <strong>de</strong>r<br />

Breslauer Universität, Lehrstuhl für die Kultur<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschsprachigen Län<strong>de</strong>r und<br />

Schlesiens, für ihre herausragen<strong>de</strong> Zusammenarbeit.<br />

20 Jahre seines Lebens,<br />

von 1823 bis 1843, hatte <strong>de</strong>r Dichter und<br />

Hochschullehrer in Breslau gelebt und gearbeitet.<br />

Zuletzt war er als Professor <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Sprache und Literatur tätig. Die<br />

Zusammenarbeit zwischen Wolfsburg-<br />

Fallersleben und Breslau begann 1998 anlässlich<br />

<strong>de</strong>s 200. Geburtstages von Fallerslebens.<br />

Daraus entwickelte sich über<br />

die Jahre ein lebhafter Austausch von<br />

Gastvorträgen, Diskussionen, Symposien<br />

und wissenschaftlichen Tagungen.<br />

Nachrichten aus Görlitz<br />

Aus <strong>de</strong>r Sächsischen Zeitung<br />

für die schlesische Region Görlitz<br />

✍ Görlitz hat kein Geld mehr für alte Gräber.<br />

Die Stadt Görlitz hat bisher die Grabsteine<br />

wichtiger Persönlichkeiten, darunter<br />

auch Görlitzer Ehrenbürger, und historischen<br />

Grabmale gepflegt. Zwischen 2004 und 2006<br />

stan<strong>de</strong>n pro Jahr mit <strong>de</strong>m städtischen Zuschuss<br />

58 000 Euro zum Erhalt dieser Gräber<br />

zur Verfügung. Dafür hat jetzt die Stadt<br />

kein Geld mehr. Mit Hilfe <strong>de</strong>r Eigenmittel wur<strong>de</strong>n<br />

För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>r organisiert. Ein Streichung<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>szuweisung für <strong>de</strong>n Jüdischen<br />

Friedhof wird befürchtet. 111 Grabmale stehen<br />

auf <strong>de</strong>r Denkmalsliste. Dabei han<strong>de</strong>lt es<br />

sich sowohl um Mauerstellen als auch um<br />

kleine und größere Grabmale, teilweise mit<br />

historischen Gittern umfasst. Eine Zahl, wie<br />

viele <strong>de</strong>nkmalgeschützte Grabmale akut gefähr<strong>de</strong>t<br />

sind, kann <strong>de</strong>rzeit nach Aussage <strong>de</strong>r<br />

Friedhofsverwaltung nicht genannt wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Herbst will <strong>de</strong>r Eigenbetrieb Friedhof drei<br />

bis fünf sanierungsbedürftige Grabanlagen<br />

als Spen<strong>de</strong>nobjekte für einen unterschiedlichen<br />

Interessenkreis vorbereiten. Nach Meinung<br />

<strong>de</strong>r Friedhofsverwaltung verstößt mit<br />

diesem Vorgehen die Stadt gegen sächsische<br />

Gesetze.<br />

✍ Software für Russland. Görlitzer helfen<br />

künftig <strong>de</strong>r russischen Staatsbahn bei<br />

<strong>de</strong>r Betreuung von 12 000 Kilometer Gleis.<br />

Mehr als vierjährige Verhandlungen haben<br />

sich gelohnt. Die Erdmann-Software-Gesellschaft<br />

Görlitz hat rückwirkend zum 1. Juli<br />

2007 einen Vertrag mit <strong>de</strong>r russischen Staatsbahn<br />

unterzeichnet. Konkret geht es um jene<br />

12 000 Streckenkilometer, die <strong>de</strong>r sogenannten<br />

Oktober-Eisenbahn unterstehen,<br />

<strong>de</strong>m be<strong>de</strong>utendsten von insgesamt 17 russischen<br />

Bahn-Departements. Das russische<br />

Staatsunternehmen hat von Erdmann entwickelte<br />

Software gekauft, mit <strong>de</strong>r es möglich<br />

ist, <strong>de</strong>n <strong>aktuell</strong>en Schienenzustand zu<br />

analysieren und mit Hilfe von Informationen<br />

<strong>de</strong>r Messwagen vor Ort Prognosen für Instandhaltungsarbeiten<br />

zu treffen. Konkret<br />

geht es unter an<strong>de</strong>rem um die Strecke Moskau-Petersburg,<br />

die so ertüchtigt wer<strong>de</strong>n soll,<br />

dass auf ihr künftig Hochgeschwindigkeitszüge<br />

bis zu 200 Kilometer in <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong> zurücklegen<br />

können.<br />

>>>


6 ZEITGESCHEHEN / TERMINE<br />

✍ Der kleine rote Pandabär im Görlitzer<br />

Zoo ist erst zwei Monate alt. Doch das seltene<br />

Tier entwickelt sich prächtig. Zu seinem<br />

Schutz darf es aber nur von Überwachungskameras<br />

beobachtet wer<strong>de</strong>n. Denn die<br />

Überlebenschancen <strong>de</strong>r roten Pandas sind<br />

nicht beson<strong>de</strong>rs groß. Von 26 Tieren, die im<br />

vergangenem Jahr in europäischen Zoos geboren<br />

wur<strong>de</strong>n, haben bisher nur zehn überlebt.<br />

✍ Fünf Flaggen auf <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>skrone. So<br />

will es auch in diesem Jahr <strong>de</strong>r Verein „Altes<br />

und neues Deutsch Ossig“ und fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n<br />

höchsten Punkt von Görlitz dafür am wirkungsvollsten.<br />

Mit <strong>de</strong>m Schlesischen Heimatverein<br />

fan<strong>de</strong>n sich sofort wie<strong>de</strong>r Mitstreiter,<br />

und so wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>skrone<br />

in einem feierlichen Zeremoniell fünf Flaggen<br />

auf Masten gezogen. Finanziert wur<strong>de</strong>n<br />

die stabilen und hohen Metallgestelle schon<br />

voriges Jahr ausschließlich aus Spen<strong>de</strong>n. Gut<br />

4 500 Euro war das zahlreichen Bürgern wert.<br />

Voriges Jahr aber wur<strong>de</strong>n die wehen<strong>de</strong>n Fahnen<br />

in einer Nacht- und Nebelaktion geklaut.<br />

Nun sind neue beschafft, und so können sie<br />

munter von oben die Stadt grüßen: Die Europa-,<br />

die Bun<strong>de</strong>sfahne, die Sachsen-, die<br />

Görlitz- und die Nie<strong>de</strong>r<strong>schlesien</strong>-Flagge.<br />

Und wer sich das aus <strong>de</strong>r Nähe ansehen will,<br />

<strong>de</strong>r geht einfach mal hin.<br />

✍ Unveräußerlich geäußert. Ein halbes Jahr<br />

lang traf sich eine Gruppe Görlitzer in <strong>de</strong>r Neisse-Galerie,<br />

um einan<strong>de</strong>r Selbstgeschriebenes<br />

vorzulesen. Einen mit viel Lokalkolorit gewürzten<br />

Querschnitt davon gibt <strong>de</strong>r Verein Sapos<br />

jetzt unter <strong>de</strong>m Titel „unveräußerlich geäußert“<br />

heraus. Er soll in <strong>de</strong>n nächsten Tagen<br />

kostenlos in <strong>de</strong>r Stadt verteilt wer<strong>de</strong>n.<br />

„Doch sollen die Bücher nicht auf Dauer in<br />

heimischen Bücherregalen lan<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />

herrenlos von Hand zu Hand wan<strong>de</strong>rn“, sagt<br />

Maria Heidner, eine <strong>de</strong>r Schreiberinnen.<br />

✍ Paketdienst per Pfer<strong>de</strong>wagen. Als in Görlitz<br />

viele Pakete noch mit wenigen Pfer<strong>de</strong>stärken<br />

auskamen, daran wird sich kaum noch<br />

jemand erinnern. Denn die letzte Ausfahrt <strong>de</strong>r<br />

Posthalterei Görlitz mit Pfer<strong>de</strong>gespannen erfolgte<br />

am 30. April 1931. Bereits in <strong>de</strong>n 1920er<br />

Jahren waren manche Touren auf Automobilzustellung<br />

umgestellt wor<strong>de</strong>n, nun aber gingen<br />

auch die letzten Pfer<strong>de</strong> in Pension. Für<br />

die Paketzustellung hielten fortan Elektro-<br />

LKWs Einzug, <strong>de</strong>ren singen<strong>de</strong>s Motorgeräusch<br />

die älteren Görlitzer bestimmt noch<br />

im Ohr haben. Immerhin fuhren diese ebenso<br />

wie die Pfer<strong>de</strong> umweltfreundlichen Postfahrzeuge<br />

bis weit in die 1960er Jahre hinein<br />

durch Görlitzer Straßen.<br />

TERMINE<br />

Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und<br />

Ober<strong>schlesien</strong>-Kreisgruppe Bonn e.V.<br />

Sonnabend 20.10.2007 14.30 Uhr, Stadthalle Bad<br />

Go<strong>de</strong>sberg, Erntedankfest<br />

Montag 29.10.2007 16.30 Uhr, Hotel Daufenbach,<br />

Bonn, Brü<strong>de</strong>rgasse<br />

Conservativer politischer Cirkel: „...und die Grafschaft<br />

Glatz – ein Son<strong>de</strong>rstatus nach <strong>de</strong>r Annexion<br />

und Teilung Schlesiens durch Preußen“<br />

Referent: Prof. Dr. Ekkehard Pabsch, Kurzfristige<br />

Än<strong>de</strong>rungen vorbehalten – Bitte auf Tagespresse<br />

achten! Auskünfte/Infos/Anmeldungen:<br />

Tel: 0228/ 28 26 16, www.<strong>schlesien</strong>-bonn.<strong>de</strong><br />

Schlesische Nachrichten 20/2007<br />

Die eigene Geschichte veröffentlichen<br />

Ein Journalist und Lektor hilft, die persönliche Geschichte<br />

von Flucht und Vertreibung zu schreiben<br />

Harry Schick ist 41 Jahre alt, Journalist,<br />

verheiratet und Vater von drei Kin<strong>de</strong>rn. Soweit<br />

nichts Beson<strong>de</strong>res. Allerdings ist er<br />

auch ein spätes Kind von Heimatvertriebenen<br />

und weiß genau, welche tiefen Wun<strong>de</strong>n<br />

die traumatischen Fluchterfahrungen<br />

bei vielen Menschen hinterlassen haben.<br />

Jetzt will er sein berufliches Können in <strong>de</strong>n<br />

Dienst <strong>de</strong>r Menschen stellen, die ihre Geschichte<br />

selbst schreiben und vielleicht sogar<br />

veröffentlichen wollen.<br />

„Ich bin froh, dass heute endlich darüber<br />

gesprochen wer<strong>de</strong>n darf, was die<br />

Deutschen in <strong>de</strong>r Folge <strong>de</strong>r Hitler-Zeit erleben<br />

mussten“, sagt <strong>de</strong>r erfahrene Journalist<br />

Harry Schick. Während sein Vater<br />

als Soldat in Russland seinen Dienst versehen<br />

musste, machte sich seine Mutter<br />

mit seiner damals erst ein Jahr alten<br />

Schwester auf die große Flucht. Sehr gut<br />

könne er sich an die Geschichten erinnern,<br />

die er von seiner Mutter in späteren Jahren<br />

erzählt bekommen habe. Geschichten<br />

vom Verlust <strong>de</strong>r Heimat, von <strong>de</strong>r nackten<br />

Angst ums Überleben und von Tieffliegerangriffen.<br />

Schick selbst wur<strong>de</strong> 1966 als<br />

Familien-Nachzügler in Bremen geboren.<br />

Er erinnert sich daran, dass seine eigene<br />

Mutter gerne ihre persönliche Geschichte<br />

aufgeschrieben und veröffentlicht<br />

hätte. Doch sie starb bereits 1980.<br />

Jetzt begegnete er viele Jahre später<br />

einer fast 90 Jahre alten Frau, die sich hin-<br />

gesetzt und ihre Geschichte aufgeschrieben<br />

hatte. Sie brauchte Harry Schick und<br />

seine Erfahrungen, um aus <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e und<br />

einem unvollständigen Werk ein Manuskript<br />

und später vielleicht ein Buch wer<strong>de</strong>n<br />

zu lassen. „Diese Begegnung hat mich<br />

sehr berührt“, berichtet Schick, <strong>de</strong>r auch<br />

bei seinen eigenen Kin<strong>de</strong>rn das Bewusstsein<br />

dafür wach halten möchte, aus<br />

was für einer Familie er selbst stammt und<br />

das viele Dinge <strong>de</strong>s heutigen Lebens nicht<br />

selbstverständlich sind.<br />

So bietet er <strong>de</strong>n Menschen, die ihre eigene<br />

Geschichte aufschreiben wollen, seine<br />

professionelle Unterstützung an.<br />

„Je<strong>de</strong> persönliche Geschichte, alle Erfahrungen<br />

sind auch ein Stück Zeitgeschichte,<br />

die mit <strong>de</strong>r Vertriebenen-Generation<br />

nicht verschwin<strong>de</strong>n dürfen“, sagt<br />

Schick und meint es sehr ernst.<br />

Wer Harry Schick brauchen kann, seine<br />

Geschichte zu Papier zu bringen, ein<br />

Manuskript zu lektoriert haben möchte<br />

o<strong>de</strong>r ein Werk vielleicht sogar als Buch veröffentlichen<br />

will, kann Kontakt zu ihm aufnehmen.<br />

Seine Anschrift lautet:<br />

Görlitzer Straße 8d, 51381 Leverkusen.<br />

Erreichbar ist er unter Telefon 02171 / 760<br />

315 o<strong>de</strong>r 0176 / 400 68 448.<br />

Seine E-Mail-Anschrift lautet:<br />

Harry.Schick@gmx.<strong>de</strong>.<br />

Im Internet ist er zu fin<strong>de</strong>n unter<br />

www.harry-schick.<strong>de</strong>.<br />

AGMO-Studie zum muttersprachlichen<br />

Deutschunterricht in Kin<strong>de</strong>rgärten und<br />

Grundschulen in <strong>de</strong>r Republik Polen<br />

Unser gemeinnütziger Verein mit Sitz in<br />

Bonn unterstützt die <strong>de</strong>utsche Volksgruppe<br />

in <strong>de</strong>r Republik Polen seit Anfang<br />

<strong>de</strong>r 1980er Jahre bei <strong>de</strong>r Durchführung<br />

ihrer Volksgruppen- und Min<strong>de</strong>rheitenrechte.<br />

Bei unserer ehrenamtlichen Tätigkeit<br />

lassen wir uns von <strong>de</strong>r Überzeugung leiten,<br />

dass das Erlernen und <strong>de</strong>r freie Umgang<br />

mit <strong>de</strong>r eigenen Muttersprache Menschenrechte<br />

sind, die Muttersprache<br />

das wichtigste Merkmal für die I<strong>de</strong>ntität<br />

einer nationalen Min<strong>de</strong>rheit ist und die<br />

sprachliche Situation gleichzeitig Indikator<br />

für <strong>de</strong>n Umgang eines Staates mit <strong>de</strong>n<br />

Rechten einer anerkannten nationalen<br />

Min<strong>de</strong>rheit ist!<br />

Nach jahrzehntelanger Unterdrückung<br />

und Verbot <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache<br />

und Kultur in <strong>de</strong>r vormaligen Volksrepublik<br />

Polen hat sich die Lage in <strong>de</strong>r<br />

Theorie (<strong>de</strong>utsch-polnischer Vertrag, Bildungsverordnung,<br />

Min<strong>de</strong>rheitengesetz)<br />

gebessert, in <strong>de</strong>r Praxis von wenigen Ausnahmen<br />

abgesehen jedoch nicht genug.<br />

Nach wie vor gibt es keine <strong>de</strong>utschen<br />

Kin<strong>de</strong>rgärten und Grundschulen!<br />

Der muttersprachliche Deutschunterricht<br />

in <strong>de</strong>r Republik Polen ist vor<br />

allem in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rgärten und Grundschulen<br />

noch immer völlig unzureichend.<br />

Mit üblicherweise höchstens<br />

drei Wochenstun<strong>de</strong>n ist das Erlernen <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Sprache als Muttersprache<br />

in <strong>de</strong>r Regel nicht möglich; vielerorts wird<br />

trotz eines großen Min<strong>de</strong>rheitenanteils<br />

sogar noch weniger getan.<br />

Dies ist das Ergebnis einer Umfrage,<br />

die von <strong>de</strong>r AGMO e. V. vom Herbst 2005<br />

bis Frühjahr 2007 durchgeführt und <strong>de</strong>ren<br />

Ergebnis in einer Studie festgehalten<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

(AGMO e.V. – Gesellschaft zur<br />

Unterstützung <strong>de</strong>r Deutschen<br />

in Schlesien, Ostbran<strong>de</strong>nburg,<br />

Pommern, Ost- und Westpreußen)<br />

Dipl.-Ing. Peter Oprzon<strong>de</strong>k,<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r AGMO e.V. und<br />

Martin Sten<strong>de</strong>r, AGMO Geschäftsstelle


Schlesische Nachrichten 20/2007 ZEITGESCHEHEN / LM SCHLESIEN / LYRIK<br />

7<br />

Vertriebene ziehen positive Bilanz <strong>de</strong>s Tages <strong>de</strong>r Heimat<br />

Dank an Schulministerin Barbara Sommer<br />

Eine positive Bilanz <strong>de</strong>r Veranstaltungen<br />

zum Tag <strong>de</strong>r Heimat hat <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverband<br />

Nordrhein-Westfalen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />

Vertriebenen (BdV) gezogen. „Wir können<br />

mit <strong>de</strong>r Gesamtzahl von etwa 70 Veranstaltungen,<br />

bei <strong>de</strong>r knapp 20.0000 Besucher<br />

direkt erreicht wur<strong>de</strong>n, sehr zufrie<strong>de</strong>n<br />

sein“, teilte Lan<strong>de</strong>sgeschäftführer<br />

Markus Patzke mit. Über die Berichterstattung<br />

<strong>de</strong>r Medien seien sicherlich<br />

noch etwa zehn Mal mehr Menschen in<br />

Nordrhein-Westfalen erreicht wor<strong>de</strong>n. Der<br />

Verband habe damit einmal mehr unter Beweis<br />

gestellt, dass er es verstehe, seinen<br />

Anliegen Gehör zu verschaffen. Das Leitwort<br />

<strong>de</strong>s Tages <strong>de</strong>r Heimat 2007 war „Heimat<br />

ist Menschenrecht“. Besorgt zeigte<br />

sich Patzke über Störungen einzelner Veranstaltungen<br />

durch Rechts- und Linksextremisten.<br />

„Wenn das Ge<strong>de</strong>nken an die<br />

Opfer <strong>de</strong>r Vertreibung unter Polizeischutz<br />

stattfin<strong>de</strong>n muß, wie in Münster geschehen,<br />

ist das eine be<strong>de</strong>nkliche Entwicklung.“<br />

Die Vertriebenen müßten die Solidarität<br />

<strong>de</strong>r gesamten Gesellschaft erwarten<br />

dürfen, wenn sie <strong>de</strong>r Vertreibungstoten<br />

und ihrer Verluste gedächten.<br />

Zitat<br />

Die Deutschen haben die eigenen Verge-<br />

hen beim Namen genannt, die eigenen Lei<strong>de</strong>n<br />

haben sie nicht beim Namen genannt.<br />

Die eigenen Missetaten durch die <strong>de</strong>utschen<br />

Missetaten zu ver<strong>de</strong>cken ist eine<br />

europäische Gewohnheit. Der Haß gegen<br />

die Deutschen ist Europas Fundament in<br />

<strong>de</strong>r Nachkriegszeit.<br />

Zitat aus <strong>de</strong>r Dankesre<strong>de</strong> von<br />

Peter Esterhàzy,<br />

anläßlich <strong>de</strong>r Verleihung <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>nspreises<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Buchhan<strong>de</strong>ls<br />

am 10. 10. 2004<br />

Impressionen ...<br />

... <strong>de</strong>r Veranstaltung <strong>de</strong>s BdV zum Tag <strong>de</strong>r<br />

Heimat mit ca. 370 Besuchern und ca. 30<br />

Aktiven und <strong>de</strong>m Hauptredner Thomas Kufen,<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sbeirates für<br />

Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-<br />

„Beson<strong>de</strong>rs gefreut hat uns aber natürlich<br />

die Ankündigung von Schulministerin<br />

Barbara Sommer, Flucht und Vertreibung<br />

zum Pflichtlehrstoff in <strong>de</strong>n Schulen<br />

zu machen“, erklärte <strong>de</strong>r Verbandsvertreter.<br />

Diese Information sei in allen Veranstaltungen<br />

mit Freu<strong>de</strong> und Dankbarkeit<br />

aufgenommen wor<strong>de</strong>n. Der Bruch dieses<br />

jahrzehntelangen Tabus sei längst überfällig.<br />

Der Verband habe <strong>de</strong>r Ministerin dafür<br />

bereits schriftlich gedankt und darum<br />

gebeten, nicht nur Flucht und Vertreibung,<br />

son<strong>de</strong>rn auch das kulturelle Erbe <strong>de</strong>r Herkunftsgebiete<br />

<strong>de</strong>r Vertriebenen zum Thema<br />

in <strong>de</strong>n Schulen zu machen.<br />

Patzke dankte <strong>de</strong>n vielen hun<strong>de</strong>rt ehrenamtlichen<br />

Helfern seines Verban<strong>de</strong>s in<br />

Nordrhein-Westfalen, die <strong>de</strong>n Tag <strong>de</strong>r Heimat<br />

2007 erneut zu einer erfolgreichen<br />

Veranstaltungsreihe gemacht hätten.<br />

Gleichzeitig dankte er auch <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung,<br />

die mit <strong>de</strong>r Beflaggung zum Tag<br />

<strong>de</strong>r Heimat ihre Solidarität mit <strong>de</strong>n Ostund<br />

Su<strong>de</strong>ten<strong>de</strong>utschen im Lan<strong>de</strong> signalisiert<br />

habe. BdV NRW<br />

Kommentar <strong>de</strong>r SN:<br />

Die Veranstaltung in Münster wur<strong>de</strong> ausschließlich<br />

durch Linksextremisten gestört.<br />

Quelle: www.westfälische-nachrichten.<strong>de</strong><br />

Mit überwältigen<strong>de</strong>r Mehrheit ist<br />

Herr Christian Kuznik<br />

in seinem Amt als Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Landsmannschaft Schlesien, Lan<strong>de</strong>sverband<br />

Bayern, anläßlich <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>s<strong>de</strong>legiertentagung am 22.<br />

September 2007, bestätigt wor<strong>de</strong>n.<br />

Herrn Kuznik weiterhin Erfolg und<br />

eine glückliche Hand in seiner neuen<br />

dreijährigen Amtszeit!<br />

Westfalen, Mitglied <strong>de</strong>r Aussiedlerbeauftragtenkonferenz<br />

<strong>de</strong>r CDU Deutschlands,<br />

stellv. Bezirksvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r CDU Ruhrgebiet<br />

BdV Düsseldorf<br />

IM SCHMERZ<br />

VON GESTERN<br />

LEBT<br />

DIE HOFFNUNG<br />

Noch einmal zurückgehen nach vielen<br />

Jahren,<br />

Noch einmal spüren all die Qualen,<br />

Noch einmal <strong>de</strong>nken an die Tränen,<br />

stummes Beten,<br />

Furcht und Not,<br />

An Betteln um nicht mehr als ein Stück<br />

Brot<br />

Noch einmal <strong>de</strong>nken an die eingeschneiten<br />

Toten,<br />

An mü<strong>de</strong> Mütter, weinen<strong>de</strong> Kin<strong>de</strong>r,<br />

plün<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Heloten,<br />

Noch einmal hören das Knarren <strong>de</strong>r Wagenrä<strong>de</strong>r,<br />

Das um Erbarmen flehen<strong>de</strong> Wiehern<br />

veren<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong><br />

Noch einmal <strong>de</strong>n Ostwind im Rücken,<br />

In nichts mehr sehen einen Sinn,<br />

Nur gehen, nach Westen, irgendwo hin<br />

Du willst es wissen, du ahnst es, fürchtest<br />

es auch,<br />

Du mußt die Heimat noch einmal sehen,<br />

Sonst kann all das Schreckliche nicht<br />

vergehen.<br />

Du hoffst auf Verstehen,<br />

Du hoffst..<br />

Doch es wird kein Wun<strong>de</strong>r geschehen.<br />

Werner Gille


8<br />

LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN / LANDSLEUTE Schlesische Nachrichten 20/2007<br />

Führungswechsel bei <strong>de</strong>n Hin<strong>de</strong>nburgern<br />

Anlässlich <strong>de</strong>s diesjährigen<br />

28. Hin<strong>de</strong>nburger<br />

Heimattreffens hat Marianne<br />

Mosler ihr Amt<br />

aus Altersgrün<strong>de</strong>n<br />

nie<strong>de</strong>rgelegt. Ihr Nachfolger<br />

als Heimatkreisvertrauensmann<br />

für <strong>de</strong>n<br />

Stadtkreis Hin<strong>de</strong>nburg<br />

OS ist Damian Spielvogel.<br />

Marianne Mosler wur<strong>de</strong> am 15. Oktober<br />

1925 als Tochter <strong>de</strong>s damaligen Studienrats<br />

Arthur Mosler und seiner Ehefrau Maria,<br />

geb. Reiß in Habelschwerdt (Grafschaft<br />

Glatz/Schlesien) geboren.<br />

1929 zog die Familie von Lan<strong>de</strong>shut in<br />

Schlesien nach <strong>de</strong>m oberschlesischen<br />

Hin<strong>de</strong>nburg um, wo ihr Vater eine Stelle<br />

als Oberstudienrat an <strong>de</strong>r Oberrealschule<br />

antrat. Nach <strong>de</strong>m Besuch <strong>de</strong>r Zedlitzschule<br />

(Volksschule) besuchte sie in <strong>de</strong>n<br />

Jahren 1936-1944 die Reitzensteinschule<br />

in Hin<strong>de</strong>nburg OS, dort bestand sie am<br />

2. 2. 1944 ihr Abitur. Nach <strong>de</strong>r Flucht studierte<br />

Marianne Mosler Romanistik an <strong>de</strong>r<br />

Georg-August-Universität in Göttingen. Ihr<br />

Studium setzte sie an <strong>de</strong>r Westfälischen<br />

Lan<strong>de</strong>suniversität fort und schloss mit Examen<br />

1953 (Lehrbefähigung für die Sekundarstufe<br />

II in Französisch und Geschichte).<br />

Am 1. 4. 1958 wur<strong>de</strong> sie als Studienrätin<br />

an <strong>de</strong>r Städtischen Viktoriaschule<br />

in <strong>de</strong>r Patenstadt <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger, <strong>de</strong>r<br />

Stadt Essen, angestellt. Als Oberstudienrätin<br />

tritt sie 1987 in <strong>de</strong>n verdienten<br />

Ruhestand ein.<br />

Bereits Anfang <strong>de</strong>r 60er Jahre wur<strong>de</strong><br />

sie auf Wunsch <strong>de</strong>s „Vaters <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger“,<br />

wie Theodor Jurok genannt wur<strong>de</strong>,<br />

Mitglied <strong>de</strong>s Vertretungsausschusses<br />

„Hin<strong>de</strong>nburg OS“ bei <strong>de</strong>r Patenstadt Essen<br />

unter Oswald Kohlmann. Zur gleichen<br />

Zeit war sie Mitglied <strong>de</strong>r überparteilichen<br />

Politischen Bildungsstätte in Essen, die<br />

sich auf die Jugendarbeit konzentrierte.<br />

Nach <strong>de</strong>m Ortswechsel <strong>de</strong>s damaligen und<br />

zwischenzeitlich verstorbenen Heimatkreisvertrauensmanns<br />

für <strong>de</strong>n Stadtkreis<br />

Hin<strong>de</strong>nburg OS, Herbert Skowronek, <strong>de</strong>r<br />

in Nachfolge von Oswald Kohlmann und<br />

Franz Schyma die Geschicke <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger<br />

inne hatte, übernahm 1994 Marianne<br />

Mosler, als erste Frau in <strong>de</strong>r Geschichte<br />

<strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger nach <strong>de</strong>r Vertreibung<br />

dieses Amt, das sie bis mit viel<br />

Umsicht beklei<strong>de</strong>t hat.<br />

Die Heimat <strong>de</strong>r väterlichen Vorfahren<br />

von Damian Spielvogel ist die Gegend <strong>de</strong>s<br />

Wallfahrtsortes Wartha und Jägerndorf, im<br />

einst Österreichisch-Schlesien. Die Mutter<br />

stammte aus einer alten oberschlesischen<br />

Familie in Biskupitz, das seit 1927<br />

zu Hin<strong>de</strong>nburg OS eingemein<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n<br />

ist. Trotz <strong>de</strong>r vor allem in Ober<strong>schlesien</strong><br />

unter <strong>de</strong>m Kommunismus von <strong>de</strong>n Nationalisten<br />

gewaltsam betriebenen Polonisierung<br />

<strong>de</strong>r angestammten Bevölkerung<br />

wur<strong>de</strong> in Damians Spielvogel Elternhaus<br />

so gut Deutsch gesprochen, dass <strong>de</strong>r damals<br />

Fünfzehnjährige – zusammen mit sei-<br />

nen Eltern und einem älteren<br />

Bru<strong>de</strong>r kam man<br />

anfangs <strong>de</strong>r 80ger Jahre<br />

die Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland – gleich in<br />

die Oberstufe <strong>de</strong>s<br />

evangelischen Dietrich-<br />

Bonhoeffer-Gymnasiums<br />

in Hil<strong>de</strong>n aufgenommen<br />

wur<strong>de</strong> und hier auch sein <strong>de</strong>utsches<br />

Abitur ablegen konnte. Es folgte<br />

dann das Hochschulstudium <strong>de</strong>s Maschinenbaues<br />

und <strong>de</strong>r Betriebswirtschaft<br />

in Dortmund. Als Diplom-Ingenieur hat er<br />

sein Studium abgeschlossen.<br />

Im Gegensatz zu vielen an<strong>de</strong>ren, hat<br />

sich Damian Spielvogel, <strong>de</strong>r am 14. Dezember<br />

1965 geboren wur<strong>de</strong>, so muss<br />

man es wohl ausdrücken, in die landsmannschaftliche<br />

Arbeit gestürzt. Seit<br />

mehreren Jahren ist er Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Landsmannschaft Schlesien in Velbert, seinem<br />

bisherigen Wohnort, er ist nach wie<br />

vor stellvertreten<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r<br />

und gehörte mehrere Jahre <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>svorstand<br />

<strong>de</strong>r Schlesischen Jugend an, und<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svorstand <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien berief ihn 1991 zum Aussiedlerbeauftragten,<br />

in welcher Funktion<br />

hervorragen<strong>de</strong> Arbeit geleistet hat. 1994<br />

wur<strong>de</strong> er Bun<strong>de</strong>ssprecher <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger;<br />

für die er seit fast 20. Jahren sowohl<br />

in <strong>de</strong>r Patenstadt Essen eifrig arbeitet<br />

als auch rege Kontakte zur heutigen Kommunalverwaltung<br />

von Hin<strong>de</strong>nburg OS<br />

„Der Brückenschlag Ost-West braucht<br />

weiter Seele!“<br />

So hat mich <strong>de</strong>r „Arbeitskreis Lan<strong>de</strong>shut“<br />

mit Sitz in <strong>de</strong>r Patenstadt Wolfenbüttel<br />

animiert, nach „polnischen Mitstreitern“<br />

Ausschau zu halten, und die fin<strong>de</strong>t man<br />

heute leichter als vor 30 Jahren, als man<br />

noch ganz geheim Kontakt aufnehmen<br />

musste zu <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschgebürtigen Landsleuten<br />

„<strong>de</strong>rrheeme“.<br />

Und die Gastgeber mussten noch bei<br />

<strong>de</strong>r Verwaltung zahlen, wenn sie einen<br />

Gast aus <strong>de</strong>m Westen hatten. Ja kein <strong>de</strong>utsches<br />

Wörtel auf <strong>de</strong>r Straße und für mich<br />

als Pfarrer genaue Anweisungen, wann<br />

was in Deutsch in <strong>de</strong>r Kirche laut gesagt<br />

wer<strong>de</strong>n durfte.<br />

Wi<strong>de</strong>r erwarten opferten zwei <strong>de</strong>utsche<br />

Bischöfe fast einen ganzen Tag, um sich<br />

mit ermutigen<strong>de</strong>n Worten einzubringen.<br />

Wie manche wissen, fand Pfarrer Gottsteins<br />

nachgeholtes 40. Priesterjubiläum<br />

und gleichzeitig das Jubiläum „30 Jahre<br />

Brückenschlag Ost – West“ statt. Die Kirchen<br />

waren mehrmals gut besucht. Erfreut<br />

haben uns zwei gemischte Chöre mit gutem<br />

Namen: in jüngerer Tracht, jener <strong>de</strong>s<br />

DFK Wal<strong>de</strong>nburg, unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>r Vizevorsitzen<strong>de</strong>n<br />

Doris Stempowska und in<br />

traditioneller Aufmachung, <strong>de</strong>r vom<br />

Schlesiertreffen bekannte Chor „Heimat-<br />

pflegt. Beson<strong>de</strong>rs hat er sich <strong>de</strong>r grenzüberschreiten<strong>de</strong>n<br />

Kultur- und Jugendarbeit<br />

verschrieben. Bereits als 28jähriger<br />

wur<strong>de</strong> er mit <strong>de</strong>r Gol<strong>de</strong>nen Ehrenna<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r<br />

Landsmannschaft Schlesien und <strong>de</strong>r Silbernen<br />

Verdienstna<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

<strong>de</strong>r Oberschlesier geehrt. In Anerkennung<br />

seiner Verdienste um die grenzüberschreiten<strong>de</strong><br />

Kulturarbeit wur<strong>de</strong> ihm die<br />

Kultur- Medaille <strong>de</strong>s Städtischen Museums<br />

in Hin<strong>de</strong>nburg OS vor mehr als acht Jahren<br />

verliehen. Man kann nur sagen, hier<br />

hat ein junger Mann sich zum einen beruflich<br />

und zum an<strong>de</strong>ren landsmannschaftlich<br />

nicht nur behauptet, son<strong>de</strong>rn in<br />

gera<strong>de</strong>zu bewun<strong>de</strong>rnswerter Weise bewährt.<br />

Als junger Mann aus <strong>de</strong>r heimatpolitischen<br />

und sozialen Arbeit wur<strong>de</strong> er<br />

1997 zum hauptamtlichen Bun<strong>de</strong>sgeschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien berufen. Überdies spricht er<br />

nicht nur fließend Polnisch, son<strong>de</strong>rn wirkt<br />

auch als Übersetzer und Dolmetscher für<br />

die polnische Sprache.<br />

Mit Damian Spielvogel tritt erstmals an<br />

die Spitze <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger eine Personen,<br />

die <strong>de</strong>r nachgeborenen Generation<br />

angehört.<br />

Wir sprechen Mariane Mosler, die <strong>de</strong>m<br />

Vertretungsausschuss <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger<br />

weiterhin angehören wird, für ihre uneigennützige<br />

Tätigkeit herzlichen Dank aus,<br />

und wünschen gleichzeitig Damian Spielvogel<br />

für sein neues Amt alles Gute und<br />

Gottes Segen.<br />

Bei<strong>de</strong>n gilt ein herzliches und heimatliches<br />

„Glückauf!“.<br />

Sebastian Weirauch<br />

klang“ aus Hey<strong>de</strong>breck-Cosel mit Sitz in<br />

Klodnitz, vermittelt von <strong>de</strong>m mir befreun<strong>de</strong>ten<br />

MdL in Oppeln, Rektor i.R. Bruno<br />

Kosak. Für geistige Tilgung sorgten die<br />

Predigten von EB Nossol und Bischof em.<br />

Rudolf Müller aus Görlitz. Ein polnischer<br />

Dekan war stolz, die Übersetzung machen<br />

zu dürfen.<br />

Da bleibt nur eine Frage: Wer geht als<br />

nächster hinüber? Die <strong>de</strong>utsche Volksgruppe<br />

lechzt nach solchen Erlebnissen<br />

und über einen Mangel an polnischen<br />

Sympathisanten wird sich keiner beklagen<br />

müssen! Je<strong>de</strong> und je<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Leserschaft<br />

möge mithelfen, die landsmannschaftliche<br />

Gruppe wie die eigene Heimatorts- und<br />

Kreisgemeinschaft zur Denkwerkstatt für<br />

besseren Brückenschlag West – Ost wer<strong>de</strong>n<br />

zu lassen!<br />

Wolfgang Gottstein, Kons. Rat und<br />

Pfarrer i.R., Stuttgart<br />

Berichtigung Son<strong>de</strong>rspen<strong>de</strong><br />

In <strong>de</strong>r Ausgabe 10/2007 wur<strong>de</strong> versehentlich<br />

in <strong>de</strong>r Auflistung Son<strong>de</strong>rspen<strong>de</strong>n<br />

DT 2007 die Kgr. Bonn mit 150,– EUR benannt.<br />

Dies ist jedoch <strong>de</strong>r Kreisgruppe<br />

Offenbach zu danken.


Schlesische Nachrichten 20/2007 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />

9<br />

Würdigung <strong>de</strong>s 150. To<strong>de</strong>stages<br />

von Freiherr Joseph von Eichendorff<br />

Das Seminar vom 3. bis 5. Juni 2007 in<br />

Ober<strong>schlesien</strong> wur<strong>de</strong> vom Lan<strong>de</strong>skulturreferenten<br />

<strong>de</strong>r LM Schlesien in NRW, Johannes<br />

Golawski, konzipiert und mit <strong>de</strong>m<br />

Bun<strong>de</strong>sgeschäftsführer <strong>de</strong>r LM Schlesien<br />

Damian Spielvogel in Ober<strong>schlesien</strong><br />

durchgeführt.<br />

Am Sonntagmorgen begann unser Seminarprogramm<br />

zusammen mit <strong>de</strong>r DFK-<br />

Gruppe aus Hin<strong>de</strong>nburg mit <strong>de</strong>r Wallfahrt<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Min<strong>de</strong>rheit auf <strong>de</strong>n St. Annaberg,<br />

<strong>de</strong>n Heiligen Berg <strong>de</strong>r Oberschlesischen.<br />

Das schlechte Wetter konnte uns<br />

und ca. 3.000 Pilger nicht abhalten. Das<br />

Pontifikalamt in <strong>de</strong>r Lour<strong>de</strong>sgrotte wur<strong>de</strong><br />

von Erzbischof Alfons Nossol aus Oppeln<br />

mit oberschlesischen Priestern gehalten. In<br />

seiner Predigt sprach er die noch in Ober<strong>schlesien</strong><br />

leben<strong>de</strong>n und die angereisten<br />

Oberschlesier herzlich an. Am Nachmittag<br />

folgte die Marienandacht. Um 18.00 Uhr trafen<br />

wir uns in Pilzendorf mit DFK-Mitglie<strong>de</strong>rn.<br />

Bei oberschlesischem Mohn- und Käsekuchen<br />

wur<strong>de</strong> bis in die späten Abendstun<strong>de</strong>n<br />

über viele interessante Themen zur<br />

Geschichte und Kultur in Pilzendorf, Hin<strong>de</strong>nburg<br />

und Schlesien ausführlich gesprochen.<br />

Am Montag wur<strong>de</strong> das Seminar mit einer<br />

Exkursion fortgeführt. Nach <strong>de</strong>m Referat<br />

<strong>de</strong>s Seminarleiters „Über die Kindheit<br />

<strong>de</strong>s Dichtes in <strong>de</strong>r Gleiwitzer Eisenbahnsiedlung<br />

am Stadtwald von Gleiwitz“ fuhren<br />

wir nach Gleiwitz zum Geburtshaus<br />

Horst Bienek. Gymnasiasten ergänzten das<br />

Referat mit Texten aus <strong>de</strong>m Buch Bieneks<br />

„Die Reise in die Kindheit.“ Vorbei an seiner<br />

Kirche, an <strong>de</strong>n Spielplätzen, am Gleiwitzer<br />

Sen<strong>de</strong>r und am „Haus Ober<strong>schlesien</strong>“<br />

Schlesien aus erster Hand<br />

Liegnitzer Deutschlehrer Wladyslaw Szumilas berichtete vor <strong>de</strong>n<br />

Jülicher Schlesiern<br />

Der letzte Heimatabend stellte für die Jülicher<br />

Schlesier eine Beson<strong>de</strong>rheit dar. Zwei<br />

Oberstudienräte <strong>de</strong>s I. Lyzeums aus <strong>de</strong>m<br />

nie<strong>de</strong>rschlesischen Liegnitz, Deutschlehrer<br />

mgr Wladyslaw Szumilas und Mathematiklehrer<br />

mgr Slawomir Suchanowski,<br />

Begleiter einer Liegnitzer Schülergruppe,<br />

die zum Austausch an das Gymnasium<br />

Haus Overbach in Jülich-Barmen angereist<br />

war, wur<strong>de</strong>n als Gäste <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

herzlich begrüßt. Deutschlehrer<br />

Szumilas berichtete im Verlauf <strong>de</strong>s Abends<br />

kenntnisreich und <strong>de</strong>tailliert über die wirtschaftliche<br />

und soziale Lage in Nie<strong>de</strong>r<strong>schlesien</strong><br />

und Polen.<br />

Die politische Wen<strong>de</strong> 1989, die <strong>de</strong>n Polen<br />

und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Völkern Ostmitteleuropas<br />

u. a. freie Wahlen, eine stabile Währung<br />

und Ausreisemöglichkeiten brachte,<br />

konfrontierte sie auch mit neuen Problemen,<br />

mit Arbeitslosigkeit, höherer Kriminalität und<br />

Korruption. Der Beitritt Polens zur EU am<br />

zum „Haus <strong>de</strong>r Deutsch-Polnischen<br />

Zusammenarbeit“. Der Direktor,<br />

Marcin Wiatr, hielt ein Referat;<br />

„Das Leben und Schaffen<br />

von Horst Bienek.“ In Groß Rau<strong>de</strong>n<br />

im ältesten Zisterzienser-<br />

Kloster Ober<strong>schlesien</strong>s berichtete uns Damian<br />

Spielvogel Neues über <strong>de</strong>n großen barocken<br />

Kloster- und Parkkomplex, <strong>de</strong>ssen<br />

gotischer Kirchenbau mit <strong>de</strong>r prachtvollen<br />

barocken Innenausstattung aus <strong>de</strong>r<br />

Gegenreformation und <strong>de</strong>m Altar mit <strong>de</strong>m<br />

Gna<strong>de</strong>nbild <strong>de</strong>r Heiligen Mutter Gottes beeindruckt.<br />

Nach einer kurzen Erholungspause<br />

fuhren wir weiter nach Lubowitz zum<br />

Geburtsort von Freiherr Joseph von Eichendorff,<br />

wo wir die noch erhaltene<br />

Schlossruine und <strong>de</strong>n alten Friedhof <strong>de</strong>r Familie<br />

Eichendorff besichtigten.<br />

Nach <strong>de</strong>r Mittagspause sprach Pfarrer<br />

Dr. Henryk Rzega „Über das Leben und<br />

Schaffen von Joseph von Eichendorff“ und<br />

1. 5. 2004, <strong>de</strong>m 60 Prozent <strong>de</strong>r polnischen<br />

Wähler in einem Referendum zugestimmt<br />

hatten, brachte in kurzer Zeit merkliche Verbesserungen.<br />

Die Arbeitslosigkeit sank von<br />

fast 20 Prozent auf 13 Prozent, die Inflation,<br />

die 1989 horren<strong>de</strong> 900 Prozent betragen<br />

hatte, liegt heute unter 2 Prozent,<br />

ja <strong>de</strong>r Zloty gewinnt gegenüber <strong>de</strong>m Euro<br />

ständig an Wert. Die Preise steigen auch<br />

in Polen, aber die EU-skeptischen Bauern<br />

leben dank Subventionen aus Brüssel besser<br />

als vor <strong>de</strong>m EU-Beitritt. Der freie Markt<br />

regelt jetzt in Polen vieles. Aber die soziale<br />

Kluft wird größer, Polen hat inzwischen<br />

viele Millionäre. Es musste aber auch einen<br />

A<strong>de</strong>rlass an gut Ausgebil<strong>de</strong>ten hinnehmen.<br />

Etwa 500000 Polen sind seit <strong>de</strong>r<br />

Wen<strong>de</strong> ins benachbarte europäische Ausland<br />

und in die USA ausgewan<strong>de</strong>rt. So ist<br />

in Polen ein Arbeitskräftemangel spürbar.<br />

Betriebe holen sich Arbeiter im Umkreis von<br />

40 Kilometern.<br />

Vor <strong>de</strong>r Schlossruine in Lubowitz<br />

die Sammlung von originalen Möbeln aus<br />

<strong>de</strong>m Schloss. Danach besuchten wir das<br />

örtliche Eichendorffmuseum. Es folgte ein<br />

Referat vom Kazimierz Szoltysek „über die<br />

Eichendorff-Graphik“. (…)<br />

Am Dienstag wur<strong>de</strong> das Seminar mit Referaten<br />

vom D. Spielvogel über „oberschlesischen<br />

A<strong>de</strong>l und die Schlösser“, von<br />

M. Matyl über „Prosa und Poesie von Eichendorff<br />

und Bienek als Unterrichtstoff“<br />

und von K. Szoltysek „Techniken von graphischen<br />

Werken“ in Biskupitz fortgeführt.<br />

Eine große Erinnerungsbegegnung von 3.<br />

Abiturienten-Generationen beherrschte<br />

<strong>de</strong>n weiteren Seminartag: Die „Alten“ waren<br />

ein Teil einer Abiturklasse von 1953, die<br />

„Mittleren“ von 1983 und die „Jungen“, eine<br />

<strong>aktuell</strong>e Abiturklasse aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschsprachigen<br />

3. Lyzeum aus Hin<strong>de</strong>nburg. Die<br />

Erinnerungen <strong>de</strong>r „Großelterngeneration“,<br />

aus <strong>de</strong>r Zeit direkt nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 2.<br />

Weltkrieges beeindruckten beson<strong>de</strong>rs. Wir<br />

<strong>de</strong>utsche Oberschlesier hielten trotz aller<br />

nationalistischer und kommunistischer<br />

Einwirkungen stets zusammen. Die Diskussion<br />

hielt auch nach <strong>de</strong>m Mittagstisch<br />

an. Es war faszinierend wie die drei Generationen<br />

zusammen fan<strong>de</strong>n.<br />

Johannes Golawski<br />

Der Seminarleiter J. Golawski und M. Wiatr, Direktor<br />

<strong>de</strong>s Hauses <strong>de</strong>r D.-Pl. Zusammenarbeit<br />

Große Hoffnungen knüpfen die Polen an<br />

die Fußballeuropameisterschaft 2012, die<br />

in Polen und <strong>de</strong>r Ukraine ausgetragen wird.<br />

Auch die Städte Breslau und Liegnitz hoffen,<br />

dass einige Spiele in ihren Stadien stattfin<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Überhaupt sind diese bei<strong>de</strong>n<br />

Städte regelrechte Boomtowns, Städte<br />

in raschem wirtschaftlichen Aufschwung.<br />

Breite Industriegürtel umgeben<br />

sie, Investoren, vor allem aus Europa, geben<br />

sich die Klinke in die Hand, die Autobahn<br />

Forst – Krakau ist einspurig schon im<br />

Bestzustand. Der Euro soll bis zur Fußballmeisterschaft<br />

2012 eingeführt sein. Man<br />

hofft auf viele Touristen und Fußballfans aus<br />

Deutschland, überall wer<strong>de</strong>n neue Hotels<br />

gebaut. Auch Stadtprospekte gibt es jetzt<br />

reichlich in Deutsch, wobei die <strong>de</strong>utschen<br />

Orts- und früheren <strong>de</strong>utschen Straßennamen<br />

kein Tabu mehr sind. Auch Fragen aus<br />

<strong>de</strong>m Publikum beantwortete Wl. Szumilas<br />

erschöpfend. Vorsitzen<strong>de</strong>r Norbert Thiel<br />

dankte im Namen <strong>de</strong>r Jülicher Schlesier<br />

<strong>de</strong>m Liegnitzer Kollegen für <strong>de</strong>ssen interessante<br />

Zustandsbeschreibung Polens<br />

und Nie<strong>de</strong>r<strong>schlesien</strong>s.<br />

Norbert Thiel


10<br />

„Romantik ist angesagt“<br />

LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 20/2007<br />

An <strong>de</strong>n 150. To<strong>de</strong>stag Joseph von Eichendorffs erinnert auch die<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe Ba<strong>de</strong>n-Württemberg in vielfältigen Programmen. Und<br />

das nicht allein, weil sie durch ihre herbstlichen Kulturtagungen in<br />

Lubowitz alljährlich immer wie<strong>de</strong>r ihren direkten Bezug zu Eichendorffs<br />

Geburtsort auffrischt. Von einigen beson<strong>de</strong>ren Veranstaltungen<br />

ist zu berichten. Das Gesangs-Duo Eva-Charlotte Katzer und Dieterich<br />

Hauptmann, unterstützt von <strong>de</strong>r Pianistin Ilse Friedrich (wir<br />

berichteten in SN 6/2007), gastiert mit ihrer Eichendorff-Matinee in<br />

vielen Ortsgruppen. Die Ausstellung von Schülerarbeiten <strong>de</strong>s Köthener<br />

Ludwigs-Gymnasiums „wan<strong>de</strong>rte“ seit ihrer Eröffnung im März<br />

in Ostfil<strong>de</strong>rn (wir berichteten in SN 4/2007), angeregt von <strong>de</strong>r Ortsgruppe<br />

Kemnat inzwischen durch mehrere Ortsgruppen und ist noch<br />

bis zum Frühjahr 2008 ausgebucht. Es ist je<strong>de</strong>s Mal wie<strong>de</strong>r eine<br />

Überraschung für die Besucher, mit welcher Intensität sich die etwa<br />

17 – 19jährigen jenseits von schulisch verordneter literarischer Interpretation<br />

mit Gedichten <strong>de</strong>s Romantikers auseinan<strong>de</strong>r gesetzt und<br />

ihre ganz eigenen Stimmungen in <strong>de</strong>n Zeichnungen ausgedrückt<br />

haben. Herausragend auch die Text-Parodie von R. Wächter zu Eichendorffs<br />

„O Täler weit, o Höhen, o schöner grüner Wald“, umgestaltet<br />

in „O Häuser hoch, o Enge, o große graue Stadt“ mit entsprechend<br />

verän<strong>de</strong>rter ökologischer Thematik. Dazu die kesse Bemerkung<br />

<strong>de</strong>s Jung-Autors: „Eichendorff umgedichtet (kann sich nicht<br />

wehren)“. Die Ausstellung <strong>de</strong>r etwa 30 meist großformatigen farbigen<br />

Arbeiten wird zur Zeit im Haus <strong>de</strong>r Heimat in Stuttgart gezeigt<br />

und bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n ansehnlichen Hintergrund für eine Reihe von Vorträgen<br />

biografischer, literarischer und musikalischer Art, die vom<br />

Haus <strong>de</strong>r Heimat veranstaltet wer<strong>de</strong>n (und von <strong>de</strong>ren Programm-<br />

Zettel <strong>de</strong>r Titel für diesen Bericht entlehnt wur<strong>de</strong>). So wird eine szenische<br />

Lesung mit 4 Studieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Staatlichen Hochschule für<br />

Musik und Darstellen<strong>de</strong> Kunst in Stuttgart geboten, die Eichendorffs<br />

Liebeserlebnis mit Katharina Förster in Hei<strong>de</strong>lberg schil<strong>de</strong>rt. Ein Sonntags-Matinee-Konzert<br />

bietet selten gehörte Eichendorff-Vertonungen<br />

schlesischer Komponisten aus <strong>de</strong>m 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt. Mitte Oktober<br />

„wan<strong>de</strong>rn“ die Schülerzeichnungen nach Freiburg, wo ihr die<br />

Ortsgruppe mit Gotthard Boronowski ebenfalls einen würdigen und<br />

sicher nicht nur von Schlesiern besuchten Empfang bereiten wird.<br />

„Auf Eichendorffs Spuren“ ließen sich übrigens auch die Besucher<br />

<strong>de</strong>s literarisch-musikalischen Abends innerhalb <strong>de</strong>s „Kultursommers“<br />

in Ludwigshafen im benachbarten Bun<strong>de</strong>sland Rheinland-Pfalz durch<br />

die Lebensstationen <strong>de</strong>s Dichters führen. Sigrid Schuster-Schmah,<br />

Pressereferentin <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppe, war zu diesem Vortrag ganz<br />

außerhalb <strong>de</strong>r Landsmannschaft eingela<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n. Einige <strong>de</strong>r vielen<br />

nicht-schlesischen Zuhörer waren sehr an Einzelheiten zum Begegnungszentrum<br />

in Lubowitz und zur jetzigen Situation in Schlesien,<br />

die ihnen unbekannt o<strong>de</strong>r nur aus Medienberichten geläufig<br />

war, interessiert.<br />

Nobelpreisträger aus Schlesien<br />

Sie wur<strong>de</strong>n vorgestellt in einer Foto-Ausstellung, die im Schaufenster<br />

<strong>de</strong>s Hauses <strong>de</strong>r Heimat in Stuttgart im August/September zu<br />

sehen war. I<strong>de</strong>e und Ausführung stammen von <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n<br />

Günther Zimmermann, <strong>de</strong>r auch ein Info-Blatt dazu verfasste.<br />

Mit <strong>de</strong>n Ausgezeichneten (außer <strong>de</strong>m Dichter Gerhart Hauptmann<br />

gehören Wissenschaftler wie Max Born, Paul Ehrlich, Günter Blobel<br />

zu ihnen) haben „die Schlesier damit in allen Disziplinen – mit<br />

Ausnahme <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>nspreises – Nobelpreisträger gestellt“, erläutert<br />

Zimmermann. Statistisch gesehen, so stellt er weiter fest, hat „alle<br />

8 Jahre ein Schlesier … <strong>de</strong>n Nobelpreis bekommen“. Mit einer Landkarte<br />

und <strong>de</strong>r Übersicht über die Herkunftsorte <strong>de</strong>r Geehrten, die<br />

freilich aus vielerlei Grün<strong>de</strong>n nicht immer in Schlesien geblieben sind,<br />

<strong>de</strong>n Porträts von <strong>de</strong>n Männern und einer Frau sowie informativen<br />

Begleittexten fiel die Präsentation sicher vielen Passanten auf. Auch<br />

diese Ausstellung kann sich auf Wan<strong>de</strong>rschaft zu <strong>de</strong>n einzelnen Ortsgruppen<br />

begeben, begleiten<strong>de</strong> Vorträge bieten sich an.<br />

„Wünschelburger Christkin<strong>de</strong>lmesse“<br />

Mit dieser musikalischen Kostbarkeit beschenkt die Landsmannschaft<br />

Schlesien in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg in dieser Adventszeit nicht<br />

nur alle Schlesier im Land. Dem Bemühen einiger Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Landsmannschaft ist es gelungen, zwei Aufführungen dieser Pas-<br />

Son<strong>de</strong>rstempel<br />

und Briefmarken zu <strong>de</strong>n Themenbereichen<br />

Vertreibung, Schlesien, berühmte Schlesier<br />

und Ost<strong>de</strong>utschland<br />

Heute: 3. Bun<strong>de</strong>streffen Landsmannschaft <strong>de</strong>r Oberschlesier<br />

1953<br />

In <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe: Oberschlesiertag 1955<br />

Aus <strong>de</strong>r Sammlung Michael Ferber<br />

Schlesische Firmen Teil 80<br />

Schlesier-Verlag L. Heege<br />

1832 als Buchhandlung von Ludwig Heege in Schweidnitz<br />

gegrün<strong>de</strong>t. 1839 Erweiterung um eine Buchdruckerei, zugleich<br />

Druckübernahme <strong>de</strong>s bis 1945 herausgegebenen amtlichen<br />

Kreisblattes von Schweidnitz. Nach <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> seiner<br />

bei<strong>de</strong>n Söhne verkaufte Heege die Firma 1878 an seinen<br />

früheren Mitarbeiter Oskar Güntzel. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />

Jahren nahm die Firma einen stürmischen Aufschwung.<br />

1919 übernahm Güntzels Sohn Georg die Firma, in <strong>de</strong>r bis<br />

1945 unter an<strong>de</strong>rem die „Tägliche Rundschau“, eine <strong>de</strong>r<br />

größten Provinzialzeitungen Mittel<strong>schlesien</strong>s, gedruckt<br />

wur<strong>de</strong>. 1927 erweiterte er die Firma um ein Reise- und Verkehrsbüro.<br />

Nach <strong>de</strong>r Vertreibung durch die Polen grün<strong>de</strong>te<br />

Georg Güntzel zusammen mit seinem Enkelsohn Jürgen<br />

Knorrn 1950 <strong>de</strong>n Verlag in Dorfen in Bayern neu und<br />

nahm kurz darauf unter an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>n Druck <strong>de</strong>r „Täglichen<br />

Rundschau“ wie<strong>de</strong>r auf. Auch Mundartenpublikationen wie<br />

<strong>de</strong>r weithin bekannte „Gemittliche Schläsinger“ gehören heute<br />

wie<strong>de</strong>r zum Verlagsprogramm <strong>de</strong>s inzwischen nach Reutlingen<br />

umgesie<strong>de</strong>lten und in sechster Generation geführten<br />

Verlages. SN<br />

toralmesse aus <strong>de</strong>m Städtchen Wünschelburg am Fuße <strong>de</strong>s Heuscheuergebirges<br />

in <strong>de</strong>r Grafschaft Glatz zu organisieren und anzubieten.<br />

Die Interpreten (Orchester, Chor) kommen aus <strong>de</strong>m<br />

Stuttgarter Raum und bringen die Messe zu Gehör am Sonntag,<br />

2. Dezember 2007, 15 Uhr, in <strong>de</strong>r ev. Markuskirche zu Backnang<br />

und am Sonntag, 9. Dezember 2007, 15 Uhr, in <strong>de</strong>r kath.<br />

Kirche St. Michael zu Karlsruhe. Die Landsmannschaft freut sich<br />

sehr, mit diesen bei<strong>de</strong>n Veranstaltungen schlesische Tradition<br />

wie<strong>de</strong>r aufleben lassen zu können. (Über die Aufführung wird<br />

zu berichten sein.)<br />

Sigrid Schuster-Schmah<br />

Anfragen zu Ausstellungs- und Veranstaltungsterminen:<br />

Landsmannschaft Schlesien<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

Schlossstr. 92,<br />

70176 Stuttgart<br />

Tel./Fax 07 11/6 15 04 12


Schlesische Nachrichten 20/2007 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />

11<br />

Tag <strong>de</strong>r Heimat in Berlin<br />

Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments,<br />

Prof. Dr. Hans-Gert PÖTTERING<br />

(EVP-ED), hat am „Tag <strong>de</strong>r Heimat“ am<br />

18. 8. 2007 in Berlin bei seiner Ansprache<br />

erklärt, die <strong>de</strong>utschen Vertriebenen sollen<br />

keine Restitutionsansprüche an Polen stellen!<br />

Im Gegenzug soll Polen keine finanziellen<br />

Ansprüche an die Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

geltend machen.<br />

Diese Aussage ist vollkommen unverständlich.<br />

Warum? Polen ist Mitglied <strong>de</strong>r Rechtsund<br />

Wertegemeinschaft EU! Es wäre u. E.<br />

gera<strong>de</strong> die Pflicht eines Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s<br />

Europäischen Parlaments, Polen ins Gewissen<br />

zu re<strong>de</strong>n und nicht <strong>de</strong>ssen unrühmliche<br />

Vergangenheit, Vertreibung<br />

(ethnische Säuberung) <strong>de</strong>r Deutschen und<br />

Einzug <strong>de</strong>s Vermögens <strong>de</strong>r Vertriebenen,<br />

quasi durch eine Rechtsbeugung <strong>de</strong>r allgemein<br />

gültigen, international anerkannten<br />

Menschenrechte legitimieren zu wollen.<br />

Auch dann nicht, wenn sich die Vertreiberstaaten<br />

weigern, ihre Schuld anzuerkennen,<br />

um somit <strong>de</strong>n Rechtsbruch zu<br />

verteidigen! Die Vertreibung (ethnische<br />

Säuberung) <strong>de</strong>r Deutschen ist ein Verbrechen,<br />

die Konfiskation <strong>de</strong>s Eigentums<br />

<strong>de</strong>r Vertriebenen ist ebenfalls ein Verbrechen.<br />

Dass Vertreibungen (ethnische<br />

Säuberungen) und die unrechtmäßige<br />

Konfiskation <strong>de</strong>s Eigentums Verbrechen<br />

sind, ist allgemein bekannt, wi<strong>de</strong>rspricht<br />

<strong>de</strong>r moralischen und christlichen Einstellung<br />

(Polen ist ein überaus katholisches<br />

Land), wi<strong>de</strong>rspricht internationalen Gesetzen<br />

und Verträgen und wird international<br />

verurteilt. Auch von <strong>de</strong>r EU! Die Vertreiberstaaten<br />

dürfen durch ihre nicht<br />

wie<strong>de</strong>rgutgemachten Taten kein Vorbild für<br />

an<strong>de</strong>re Staaten wer<strong>de</strong>n.<br />

Weshalb sollen diese Verbrechen, begangen<br />

an <strong>de</strong>n Deutschen nicht geahn<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n? Unruhe hat die For<strong>de</strong>rung<br />

nach Rückgabe <strong>de</strong>s beschlagnahmten<br />

<strong>de</strong>utschen Eigentums in Polen ausgelöst,<br />

so die Begründung.<br />

Bei einem Rechtsbrecher wird es immer<br />

Unruhe auslösen, wenn er seine Untaten<br />

wie<strong>de</strong>r gutmachen muß. Diese Unruhe<br />

wird bei ihm entsprechend verstärkt,<br />

wenn ihm eingere<strong>de</strong>t wird, dass er eine<br />

Wie<strong>de</strong>rgutmachung nicht nötig hätte.<br />

Sein schlechtes Gewissen regt sich selbständig<br />

und wird auch durch „Appelle“ zur<br />

Nichteinhaltung seiner moralischen und juristischen<br />

Verpflichtungen nicht beruhigt.<br />

Er sucht Ausflüchte (hier: Gegenrechnung!),<br />

die sich in noch verhärteteren Reaktionen<br />

äußern.<br />

Die Vertreiberstaaten sind, wie schon<br />

erwähnt, Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Rechts- und Wertegemeinschaft<br />

EU. Somit wäre es auch<br />

die Pflicht <strong>de</strong>r EU-Gemeinschaft gewesen<br />

darauf zu achten, dass sich keine Staaten<br />

einschleichen, die moralisch und juristisch<br />

aufgrund ihrer unbewältigten Vergangenheit<br />

immer noch im Abseits stehen.<br />

Die Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland, als<br />

Nachfolgerin <strong>de</strong>s Deutschen Reiches, ist<br />

nach bestem Können für die Straftaten <strong>de</strong>s<br />

NS – Regimes eingetreten und hat entsprechen<strong>de</strong><br />

Wie<strong>de</strong>rgutmachung geleistet.<br />

Obendrein hat sie unter Kanzler Helmut<br />

Kohl auf die Souveränität über ganz Ost<strong>de</strong>utschland,<br />

ca. 27% <strong>de</strong>r Fläche<br />

Deutschlands (ca. 122 000 qkm), verzichtet,<br />

was ein A<strong>de</strong>rlaß ist, <strong>de</strong>r seines gleichen<br />

sucht. Somit ist die Aufstellung einer<br />

Gegenrechnung Polens nur ein einschüchtern<strong>de</strong>r<br />

Propagandatrick gegenüber<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik.<br />

NS-Straftäter und die Schreibtischtäter<br />

wur<strong>de</strong>n – und wer<strong>de</strong>n – für ihre Vergehen<br />

in <strong>de</strong>r NS Zeit hart bestraft, teilweise<br />

mit <strong>de</strong>r To<strong>de</strong>sstrafe.<br />

Ungarn, Rumänien, die Baltischen<br />

Staaten haben die Vertreibungs<strong>de</strong>krete aus<br />

ihren Gesetzestexten gestrichen und <strong>de</strong>n<br />

vertriebenen Deutschen eine Restitution<br />

zugesichert. Diese Staaten haben ihre<br />

Ehre, ihre Glaubwürdigkeit, ihre politische<br />

Integrität wie<strong>de</strong>r hergestellt! Sie haben die<br />

allgemein gültigen, international anerkannten<br />

Menschenrechte für die vertriebenen<br />

Deutschen wie<strong>de</strong>r eingesetzt – ohne<br />

Zutun <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments – aus<br />

<strong>de</strong>r Erkenntnis heraus, gleichwertige Mitglie<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>r Rechts- und Wertegemeinschaft<br />

EU sein zu wollen. Das ist echte Verständigung,<br />

Versöhnung!<br />

Versöhnung be<strong>de</strong>utet nicht über Verbrechen<br />

hinweg zu sehen, um diese quasi<br />

zu legalisieren. Versöhnung kann auch<br />

nicht durch ein Lippenbekenntnis ersetzt<br />

wer<strong>de</strong>n!<br />

Der Begriff „Versöhnung“ ist philosophisch<br />

und theologisch besetzt. Der Begriff<br />

ist etymologisch verwandt mit „Sühne“<br />

– „Versühnung“. In <strong>de</strong>r Politik ist er<br />

allerdings umge<strong>de</strong>utet wor<strong>de</strong>n in „Verzicht“.<br />

Es sei auch darauf hingewiesen, dass<br />

Frankreich das von ihm besetzte Saarland<br />

an Deutschland zurück gegeben hat. Die<br />

Deutschen aus Nordschleswig wur<strong>de</strong>n von<br />

Dänemark und die Deutschen aus Eupen<br />

und Malmedy von Belgien nicht vertrieben.<br />

Alle drei Staaten brauchten dazu keine EU<br />

o<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n von einer internationalen Organisation<br />

gezwungen, die Menschenrechte<br />

einzuhalten. Sie haben sich an die<br />

internationalen Verträge und Abmachungen<br />

gehalten. Alle drei Staaten haben auch<br />

unter <strong>de</strong>n Folgen <strong>de</strong>s Krieges gelitten, teilweise<br />

schwer.<br />

Die Vertriebenen haben in ihrer Charta<br />

nie auf das Heimatrecht und damit auf<br />

die Menschenrechte verzichtet! Lei<strong>de</strong>r wird<br />

dieser Passus aus <strong>de</strong>r Charta von Politikern<br />

nur sehr selten o<strong>de</strong>r überhaupt nicht<br />

zitiert! Er paßt nicht in die politische Nachkriegslandschaft.<br />

Polen wird selbst seitens <strong>de</strong>r EU dazu<br />

animiert, seine Ehre, seine Glaubwürdigkeit<br />

und politische Integrität preiszugeben!<br />

Das ist kein guter Dienst, <strong>de</strong>n man <strong>de</strong>mokratischen,<br />

zivilisierten Staaten erweist.<br />

Polen, Tschechien und die Slowakei (drei<br />

Staaten, in <strong>de</strong>nen die menschenunwürdi-<br />

gen Vertreibungs<strong>de</strong>krete noch gelten)<br />

zählen sich doch wohl sicherlich auch<br />

dazu.<br />

Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r diesen Staaten die Möglichkeit<br />

eines Um<strong>de</strong>nkens, einer Läuterung<br />

nimmt, in<strong>de</strong>m er ihnen beipflichtet ihre Verbrechen<br />

nicht wie<strong>de</strong>r gut machen zu müssen,<br />

arbeitet gegen die Völkerverständigung,<br />

gegen <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n – Papst Pius XII.<br />

sagte: „Der Frie<strong>de</strong> ist das Werk <strong>de</strong>r Gerechtigkeit“;<br />

ähnlich äußerte sich auch<br />

Papst Paul II. – gegen jegliche völkerrechtliche<br />

Gesetzmäßigkeit, gegen <strong>de</strong>ren<br />

Rechtschaffenheit, gegen das Selbstbestimmungsrecht,<br />

gegen die politische Integrität<br />

und sogar gegen die eigene<br />

Rechts- und Wertegemeinschaft EU. Sie<br />

wird dadurch <strong>de</strong>gradiert und verliert an politischer<br />

Glaubwürdigkeit. (Es soll hier nicht<br />

die Frage aufgeworfen wer<strong>de</strong>n, was in <strong>de</strong>r<br />

EU unter „Recht“ und was unter „Werte“<br />

verstan<strong>de</strong>n wird!)<br />

Irritationen gehen von <strong>de</strong>n Regierungen<br />

aus. Die Menschen untereinan<strong>de</strong>r wür<strong>de</strong>n<br />

sich wesentlich besser verstehen, wür<strong>de</strong>n<br />

sie nicht von ihren Regierungen – jetzt auch<br />

noch von <strong>de</strong>r EU – in eine falsche Richtung<br />

gewiesen.<br />

Wollen wir das? Sicherlich nicht!<br />

Unser aller Ziel muß eine dauerhafte<br />

Verständigung mit unseren Nachbarn auf<br />

<strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r uneingeschränkten Menschenrechte<br />

wie Heimatrecht und Eigentumsrecht<br />

sein. Was an<strong>de</strong>ren Völkern<br />

als Selbstverständlichkeit, als eine Gesetzmäßigkeit<br />

von internationalen Gremien<br />

und auch von <strong>de</strong>r EU zugestan<strong>de</strong>n wird,<br />

worauf Prof. Dr. Hans Gert Pöttering in seiner<br />

Re<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich hinweist, das darf <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utschen Vertriebenen nicht vorenthalten<br />

wer<strong>de</strong>n. Die allgemein gültigen, international<br />

anerkannten Menschenrechte<br />

sprechen dagegen. Sie sind für alle Menschen<br />

bestimmt.<br />

Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben<br />

zu einer Verständigung unter Beachtung<br />

<strong>de</strong>r allgemein gültigen, international anerkannten<br />

Menschenrecht für die <strong>de</strong>utschen<br />

Vertriebenen mit unseren östlichen<br />

Nachbarn zu kommen. Nur sollte es nicht<br />

noch weitere 60 Jahre <strong>de</strong>s Wartens dauern!<br />

Unsere Politiker sollten ernstlich anfangen<br />

an <strong>de</strong>r friedlichen Lösung im Sinne<br />

<strong>de</strong>r Menschenrechte, somit an einer<br />

Verständigung die dann in eine Versöhnung<br />

mün<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>, zu arbeiten! Vielleicht<br />

könnten wir dann mit unseren östlichen<br />

Nachbarn eine ähnliche Atmosphäre erreichen,<br />

wie wir sie mit unseren westlichen<br />

haben. R. Maywald<br />

BdV – Bezirksverband Oberbayern<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

TERMINE<br />

1. bis 3. November 2007: Verständigungspolitische<br />

Tagung „Eiszeit o<strong>de</strong>r Tauwetter zwischen<br />

Polen und Deutschland?“ in <strong>de</strong>r Ostsee-<br />

Aka<strong>de</strong>mie im Pommern-Zentrum Lübeck-<br />

Travemün<strong>de</strong>, Europaweg 3, 23570 Lübeck,<br />

Tel. 04502/803203, www.ostseeaka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>


12<br />

LANDSLEUTE Schlesische Nachrichten 20/2007<br />

Schlesierinnen, die Sie kennen sollten<br />

Eliane von Falkenhausen<br />

Nicht von ungefähr wird <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche<br />

Buchmarkt in <strong>de</strong>r letzten Zeit überschwemmt<br />

mit Büchern über die alte Heimat,<br />

über Flucht und Vertreibung. Nicht<br />

von ungefähr gibt es eine sehr große Zahl<br />

von Heimat- und Vertriebenen-Verbän<strong>de</strong>n<br />

sowie Interessengemeinschaften, die bei<br />

allem Unrecht, das <strong>de</strong>n Nachbarlän<strong>de</strong>rn<br />

und <strong>de</strong>r Welt durch unsere Staatsführung<br />

wi<strong>de</strong>rfahren ist, sich endlich mit <strong>de</strong>m Unrecht<br />

befassen, das unserer Bevölkerung<br />

geschehen ist. Man traut sich endlich wie<strong>de</strong>r<br />

das Wort Heimat und Deutschtum auszusprechen.<br />

Je<strong>de</strong>r Mensch und je<strong>de</strong>s Volk<br />

braucht nach einer gewissen Karenzzeit<br />

eine Phase <strong>de</strong>r Aufarbeitung traumatischer<br />

Erlebnisse aus seiner Vergangenheit.<br />

Rund 60 Jahre hat es immerhin bei uns<br />

gedauert. Seien wir froh, dass es jetzt so<br />

weit ist. An<strong>de</strong>re Völker, wie beispielsweise<br />

die Spanier, tabuisieren bis heute ihren<br />

Bürgerkrieg und lei<strong>de</strong>n unter diesem Vakuum<br />

in ihrer Vergangenheit.<br />

Es wur<strong>de</strong> höchste Zeit, dass wir eine<br />

Bestandsaufnahme von all <strong>de</strong>m machen,<br />

was es an Erhaltenswertem in unseren<br />

herrlichen <strong>de</strong>utschen Ostgebieten gab und<br />

gibt, bevor die Zeit die letzten Zeugen hinwegrafft,<br />

die all das noch gesehen, erlebt<br />

und mitgestaltet haben, Menschen, die<br />

noch klare Erinnerungen, die echte ungebrochene<br />

Liebe zu Land, Brauchtum<br />

und Sprache jener untergegangenen Welt<br />

in sich wie einen Schatz hüten. Bitten wir<br />

sie alle, uns und unserer Kin<strong>de</strong>r zuliebe,<br />

noch möglichst viel von diesem Schatz<br />

preis zu geben.<br />

Einen gelungenen Versuch, uns Momentaufnahmen<br />

aus dieser Zeit, mit einem<br />

fast photographischen Gedächtnis aufzuzeigen<br />

und uns quasi „life“ <strong>de</strong>n Alltag,<br />

die Denkensweise, wichtige und unwichtige<br />

Geschehnisse, Gefühle und Probleme<br />

jener Zeit zu schil<strong>de</strong>rn und sie späteren<br />

Generationen zu erhalten, hat die bis<br />

heute allerdings fast unbekannte schlesische<br />

Autorin Eliane von Falkenhausen in<br />

einem äußerst eindrucksvollen Buch<br />

unternommen.<br />

Eliane von Falkenhausen wur<strong>de</strong> am<br />

27. 8. 1928 in Börnchen, Kreis Bolkenhain,<br />

Schlesien als Älteste von sechs Geschwistern<br />

geboren. Sie verbrachte eine<br />

schwere, aber ereignisreiche und glückliche<br />

frühe Kindheit in Schlesien. Wirtschaftliche<br />

Schwierigkeiten jener unruhigen<br />

Zeit, in <strong>de</strong>n Anfängen <strong>de</strong>s Dritten Reiches,<br />

Krieg und schließlich die Vertreibung<br />

hin<strong>de</strong>rten sie und auch ihre Geschwister<br />

an einer homogenen Schulausbildung. Drei<br />

Jahre Volksschule und sechs Jahre an verschie<strong>de</strong>nen<br />

Oberschulen erlaubten es ihr<br />

wenigstens noch<br />

gera<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>r<br />

Flucht die mittlere<br />

Reife zu erlangen.<br />

Im Januar 1945<br />

ging die Familie<br />

dann mit <strong>de</strong>m<br />

ganzen Dorf Nährschütz<br />

auf eine<br />

abenteuerliche<br />

und lebensgefährliche<br />

9-monatige Flucht durch die Tschechei<br />

nach Bayern, die sie im Wesentlichen<br />

als Älteste nur mit ihrer Mutter zusammen<br />

organisierte.<br />

Erst ganz am En<strong>de</strong> stieß <strong>de</strong>r Vater, <strong>de</strong>n<br />

man dann aus Altergrün<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Heer<br />

entließ, dazu. Mühsam haben sie und ihre<br />

Geschwister sich durch die ersten Jahre<br />

gekämpft. Sie als Kin<strong>de</strong>rmädchen bei<br />

<strong>de</strong>utschen und amerikanischen Familien,<br />

bis sie endlich ein Stipendium <strong>de</strong>r Fugger-<br />

Stiftung erhielt und damit erfolgreich ein<br />

Studium an <strong>de</strong>r pädagogischen Hochschule<br />

in Augsburg-Göppingen absolvieren<br />

konnte.<br />

1956 heiratete sie einen Rechtsanwalt<br />

und nahm sich eine berufliche Auszeit für<br />

ihre drei Kin<strong>de</strong>r. 1970 versuchte sie erneut<br />

<strong>de</strong>n Einstieg in die Berufswelt als Kin<strong>de</strong>rgärtnerin<br />

und leitet von 1971 bis 1992 einen<br />

städtischen Kin<strong>de</strong>rgarten in München.<br />

Erst 1992, nach ihrer verdienten Pensionierung,<br />

inzwischen Witwe, nahm sie ihr<br />

Leben noch einmal in die Hand und begann<br />

eine zweite berufliche Karriere als<br />

Schriftstellerin. Lei<strong>de</strong>r ist in Deutschland<br />

die Verlagskultur jedoch so gestaltet, dass<br />

diese keinerlei unternehmerisches Risiko<br />

übernehmen und auch bei guten Vorlagen<br />

erst auf <strong>de</strong>n Erfolg aufspringen, wenn man<br />

ihn woan<strong>de</strong>rs bewiesen hat. O<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Autor<br />

finanziert die Erstlingswerke selbst, was<br />

sich in ihrem Falle aus naheliegen<strong>de</strong>n wirtschaftlichen<br />

Grün<strong>de</strong>n verbot. So blieben<br />

die Erfolge als Autorin lei<strong>de</strong>r eher selten,<br />

womit ihr, gemessen an <strong>de</strong>r Qualität ihrer<br />

Bücher, ein großes Unrecht geschah. So<br />

veröffentlichte sie lediglich die Chronik<br />

„Nährschütz – ein altes Zau<strong>de</strong>ndorf“<br />

(Goldammer Verlag) verschie<strong>de</strong>ne Reisebeschreibungen,<br />

Artikel, Gedichte und<br />

Kurzgeschichten in verschie<strong>de</strong>nen Zeitschriften<br />

und jetzt eben als später Durchbruch<br />

ihre schlesischen Erinnerungen<br />

„DIE SCHLÖSSER UNSERER MUT-<br />

TER“.<br />

Wir verweisen auf die Buchbesprechung<br />

in dieser Ausgabe auf Seite 15.<br />

Als Autorin war sie jedoch unendlich<br />

fleißig und rege, recherchierte ausgiebig<br />

und sehr gewissenhaft und schrieb trotz<br />

aller Schwierigkeiten unermüdlich weiter.<br />

Ein großer literarischer Schatz an guten<br />

und spannen<strong>de</strong>n unveröffentlichten Büchern<br />

ruht <strong>de</strong>shalb nach wie vor in ihrem<br />

Repertoire, <strong>de</strong>r jetzt langsam auf <strong>de</strong>m Erfolg<br />

<strong>de</strong>s oben genannten Buches aufbauend,<br />

aufgearbeitet wird. Lei<strong>de</strong>r geht es<br />

ja nur so. Wir nennen nur die wesentlichen:<br />

1) SILESIA ein Roman über die Geschichte<br />

Schlesiens im 12. und 13. Jhd.,<br />

eingebettet in die Geschichte <strong>de</strong>r<br />

Mongolen in Europa<br />

2) EIN SPIEL VOM LIEBEN GOTT ER-<br />

DACHT, ein tiefgehen<strong>de</strong>r, spannend und<br />

teilweise pikant erzählter sehr gesellschaftskritischer<br />

Roman aus <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Nachkriegszeit, <strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>m<br />

wirtschaftlichen Aufschwung Bayerns<br />

befaßt. Wie könnte es an<strong>de</strong>rs sein, mit<br />

<strong>de</strong>m Titel ist natürlich die Liebe gemeint.<br />

3) DER NARR, DER MAGIER UND DER<br />

SEHER, ein perfekter, psychologisch<br />

tiefgehen<strong>de</strong>r, ebenfalls höchst gesellschaftskritischer<br />

Roman, <strong>de</strong>r sich mit<br />

<strong>de</strong>m Leben und <strong>de</strong>n gesellschaftlichen<br />

Gepflogenheiten in England<br />

nach <strong>de</strong>m Krieg befaßt.<br />

4) DES SCHICKSALS SCHWERE BÜRDE,<br />

ein weiterer perfekt geschriebener Gesellschafts-Roman<br />

mit <strong>de</strong>r Szene <strong>de</strong>s<br />

Nachkriegs-Deutschland<br />

Ein weiteres Buch ist <strong>de</strong>rzeit in Arbeit.<br />

Frau von Falkenhausen hat nicht nur in ihrer<br />

Kindheit, nein auch als Heranwachsen<strong>de</strong>,<br />

als Ehefrau und Mutter, in ihrem ersten<br />

Berufsleben und jetzt auch als i<strong>de</strong>alistische,<br />

schlesisches Gedankengut konservieren<strong>de</strong><br />

Autorin ein sehr schweres Leben<br />

gehabt und schlägt sich mutig, wie<br />

wir es eigentlich nur von unseren Müttern<br />

als Vertreter <strong>de</strong>r Trümmerfrauen-Generation<br />

in Erinnerung habe, durchs Leben. Als<br />

eine bemerkenswerte Frau aus unserer alten<br />

Heimat verdient sie es einmal in’s Rampenlicht<br />

geholt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Wolf v. Hobe<br />

TERMINE<br />

Wichtiger Programmhinweis: Der Sen<strong>de</strong>r<br />

Phoenix wird <strong>de</strong>n Festakt „50 Jahre Bund<br />

<strong>de</strong>r Vertriebenen“ mit <strong>de</strong>r Re<strong>de</strong> von Bun<strong>de</strong>skanzlerin<br />

Angela Merkel am Dienstag, <strong>de</strong>n<br />

23. Oktober 2007, ab 10 Uhr ausstrahlen.<br />

17. Oktober 2007: Eröffnung <strong>de</strong>r Ausstellung<br />

über Franz Toenniges in Frankenstein mit einem<br />

Festakt im Rathaus <strong>de</strong>r 720 Jahre alten<br />

schlesischen Stadt nach <strong>de</strong>r Verleihung <strong>de</strong>r<br />

Ehrenbürgerwür<strong>de</strong> an Franz Toenniges am<br />

Nachmittag<br />

20. Oktober 2007: Vortrag „Frankensteiner,<br />

die die Welt bewegten“ von Franz Toenniges<br />

in Frankenstein


Schlesische Nachrichten 20/2007 LANDSLEUTE<br />

13<br />

Großer Skandal in Neisse:<br />

Seligsprechung <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>nsgrün<strong>de</strong>rin Maria<br />

Merkert – polnische katholische Kirche<br />

streicht das Datum<br />

Die Elisabeth-Schwestern<br />

im Bistum Dres<strong>de</strong>n-Meißen<br />

feiern am<br />

30. September die Seligsprechung<br />

von Maria<br />

Merkert. Die katholische<br />

Kirche betone mit <strong>de</strong>r<br />

Seligsprechung im<br />

schlesischen Neisse<br />

das vorbildhafte christliche<br />

Leben <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>nsgrün<strong>de</strong>rin und stelle<br />

sie als Beispiel für die Kirche und für ihre<br />

Or<strong>de</strong>nsgemeinschaft vor, teilte die katholische<br />

Kirche mit.<br />

Maria Merkert wur<strong>de</strong> am 21. September<br />

1817 in Neisse <strong>de</strong>m schlesischen Rom, geboren<br />

und starb am 14. November 1872. Mit<br />

Clara Wolff, Franziska Werner und Mathil<strong>de</strong><br />

Merkert schloß sie sich zu einer privaten<br />

religiösen Gemeinschaft zusammen, die<br />

ihre Aufgabe in <strong>de</strong>r ambulanten Krankenpflege<br />

sah. Während Clara Wolff und Mathil<strong>de</strong><br />

Merkert sich <strong>de</strong>n Borromäerinnen anschlossen,<br />

die überwiegend in Krankenhäusern<br />

arbeiteten, fan<strong>de</strong>n Maria Merkert<br />

und Franziska Werner ihre Berufung darin,<br />

die Kranken zu Hause zu pflegen, und grün<strong>de</strong>ten<br />

in Neisse <strong>de</strong>n St. Elisabeth-Verein.<br />

Diesen erkannte <strong>de</strong>r Breslauer Fürstbischof<br />

Heinrich Förster am 4. September 1859 als<br />

kirchliche Gemeinschaft an. Bereits damals<br />

zählte <strong>de</strong>r Verein mehr als 60 Mitglie<strong>de</strong>r und<br />

hatte 13 Nie<strong>de</strong>rlassungen. Maria Merkert<br />

wur<strong>de</strong> einstimmig zur ersten Generaloberin<br />

gewählt. Als Träger für die soziale Arbeit<br />

grün<strong>de</strong>te sie am 8. Januar 1864 die Katholische<br />

Wohltätigkeitsanstalt zur heiligen Elisabeth<br />

(KWA).<br />

Als Maria Merkert am 14. November 1872<br />

starb, war ihre Kongregation kirchlich und<br />

staatlich anerkannt, hatte sich international<br />

ausgebreitet und bestand aus mehr als 440<br />

Schwestern in 87 Nie<strong>de</strong>rlassungen. Durch<br />

die endgültige päpstliche Bestätigung wur<strong>de</strong><br />

die Gemeinschaft 1887 eine Kongregation<br />

päpstlichen Rechts. Die Schwestern betätigten<br />

sich nach und nach nicht nur in <strong>de</strong>r<br />

Krankenpflege, son<strong>de</strong>rn kümmerten sich<br />

auch um Kin<strong>de</strong>r und alte Leute, betreuten<br />

Frauen in Notsituationen, übernahmen Gemein<strong>de</strong>arbeit,<br />

Katechese und Unterricht in<br />

Schulen. Heute gehören <strong>de</strong>r Kongregation<br />

1.700 Schwestern an, davon etwa 330 in<br />

Deutschland.<br />

In Sachsen-Anhalt betreuen die<br />

Schwestern <strong>de</strong>r Gemeinschaft – soweit sie<br />

noch arbeiten – überwiegend Alte, Arme und<br />

Kranke. In Halle leben 72 Schwestern, in<br />

Halberstadt sind es fünf und in Mag<strong>de</strong>burg<br />

sechs Or<strong>de</strong>nsfrauen. Im Bistum Dres<strong>de</strong>n-<br />

Meißen sind die Schwestern von <strong>de</strong>r hl. Elisabeth,<br />

die lange Zeit aufgrund ihrer Kleidung<br />

„graue Schwestern“ genannt wur<strong>de</strong>n,<br />

vor allem im Dresdner Krankenhaus St. Joseph-Stift<br />

tätig. Dieses wur<strong>de</strong> im Jahr 1895<br />

in Dres<strong>de</strong>n gegrün<strong>de</strong>t und im Zweiten Weltkrieg<br />

fast völlig zerstört, aber noch 1945 wie<strong>de</strong>r<br />

aufgebaut. Heute leben 41 Schwestern<br />

in <strong>de</strong>m Konvent am St.-Joseph-Stift.<br />

Das Seligsprechungsverfahren für Maria<br />

Merkert eröffnete <strong>de</strong>r Oppelner Bischof Alfons<br />

Nossol am 19. Februar 1985. Dieses<br />

Verfahren fin<strong>de</strong>t mit ihrer Seligsprechung am<br />

30. September 2007 seine Vollendung, dann<br />

wird Maria Merkert in <strong>de</strong>r Bischofsstadt<br />

Neisse seliggesprochen. Der feierliche Gottesdienst<br />

fin<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>r Kirche St. Jakobus<br />

und St. Agnes statt. Papst Benedikt XVI. wird<br />

dabei vertreten durch <strong>de</strong>n Präfekten <strong>de</strong>r<br />

Kongregation für die Heiligsprechungen,<br />

Kardinal José Saraiva Martins. Erzbischof<br />

Alfons Nossol aus Oppeln wird predigen.<br />

Dem <strong>aktuell</strong>en „Schlesischen Wochenblatt“<br />

ist zu entnehmen, dass es in <strong>de</strong>r polnischen<br />

katholischen Kirche <strong>de</strong>swegen einen<br />

Skandal gibt. Bischof Dydycz und Polnisches<br />

Episkopat streichen aus ihrem Kalen<strong>de</strong>r<br />

das Datum <strong>de</strong>r für ganz Schlesien historischen<br />

Seligsprechung von Maria Merkert<br />

in <strong>de</strong>r Neisser Kathedrale.<br />

Der Bischof von Drohiczyn, Antoni Dydycz,<br />

hat in einem Hirtenbrief an die Gläubigen<br />

in ganz Polen <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>r Seligen<br />

Marie Luise Merkert gestrichen. Auch<br />

die Polnische Bischofskonferenz hat, obwohl<br />

es in <strong>de</strong>r tausendjährigen Geschichte<br />

Schlesiens eine Feier ohne Beispiel ist, ihrerseits<br />

die Dienerin Gottes Maria Merkert<br />

außen vor gelassen. Ebenso wenig wollte<br />

die Wochenzeitschrift „Niedziela” in ihrer<br />

Ausgabe 30/2007 Maria Merkert als eine Selige<br />

wahrhaben.<br />

Die Bischöfe und auch die Or<strong>de</strong>nsschwestern<br />

<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Seligen aus Neisse<br />

gegrün<strong>de</strong>ten Kongregation St. Elisabeth<br />

(CSSE) möchten sich lieber nicht zu <strong>de</strong>r hirtenbrieflichen<br />

Manipulation von Bischof Dydycz<br />

äußern. In diesem auf <strong>de</strong>n 3. Juli 2007<br />

datierten Schriftstück nennt <strong>de</strong>r Ordinarius von<br />

Drohiczyn zunächst die Namen von drei selig<br />

gesprochenen Or<strong>de</strong>nspersonen aus Polen<br />

(Schwester Merkert, Pater Papczynski und<br />

Mutter Borzncka). Tags darauf, am 4. Juli 2007,<br />

„korrigiert” Bischof Dydycz seinen mit „Auf<br />

<strong>de</strong>m Weg zur Nüchternheit” überschriebenen<br />

Hirtenbrief, in<strong>de</strong>m er nur noch von zwei Seligen<br />

spricht: Pater Papczynski und Mutter<br />

Borzncka. Die Wochenzeitung „Niedziela” veröffentlichte<br />

eben diese zweite Fassung <strong>de</strong>s<br />

Briefes. Auch das Episkopat tat dasselbe. „Es<br />

ist ein großer Skandal für unsere Kirche”, sagte<br />

Leszek K., ein Priester.<br />

Neisse lässt sich aber nicht entmutigen.<br />

In Neisse weiß man: Es wer<strong>de</strong>n um die<br />

15.000 Gläubige aus aller Welt sein, die es<br />

zu betreuen und zu verpflegen gilt. All die<br />

Menschen bleiben in ihrer alten Bischofsstadt<br />

am Tage <strong>de</strong>r Seligsprechung. In eben<br />

dieser Stadt gelang es Maria Merkert im Jahr<br />

1859 mit gütiger Unterstützung <strong>de</strong>s Breslauer<br />

Bischofs Forster, eine Kongregation<br />

St. Elisabeth zu grün<strong>de</strong>n. „Zur Kongregation<br />

gehören heute 233 Or<strong>de</strong>nshäuser”, erklärt<br />

Provinzoberin Schwester Marta Remiorz.<br />

Im Mutterhaus zu Neisse wird gera<strong>de</strong><br />

ein Zimmer angestrichen, in <strong>de</strong>m An<strong>de</strong>nken<br />

an die Dienerin Gottes ausgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n sollen: ein Schreibtisch, an <strong>de</strong>m Mutter<br />

Maria arbeitete, ein Gebetbuch <strong>de</strong>r Seligen,<br />

ein Verdienstkreuz, das sie von König<br />

Johann von Sachsen erhielt, und zeitgenössisch<br />

angefertigte Erinnerungsgegenstän<strong>de</strong>.<br />

Michael Ferber<br />

Bauernverband unter neuen Segeln<br />

100. Bun<strong>de</strong>svorstandssitzung <strong>de</strong>s Bauernverban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Vertriebenen<br />

in Verbindung mit <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung in „Haus Schlesien“<br />

in Heisterbacherrott bei Bonn<br />

Bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svorstandssitzung übermittelte<br />

Präsi<strong>de</strong>nt Walter die Grußworte <strong>de</strong>r<br />

Ehrenpräsi<strong>de</strong>nten Erich Steves und Horst<br />

Hoferichter, die aus Altersgrün<strong>de</strong>n nicht mehr<br />

an <strong>de</strong>n Sitzungen teilnehmen können. In <strong>de</strong>r<br />

Totenehrung gedachte man <strong>de</strong>s am<br />

10.11.2006 verstorbenen Verbandsgeschäftsführers<br />

Dr. Günther Fratzscher, <strong>de</strong>r<br />

von 1999 bis kurz vor seinem To<strong>de</strong> mit ganzer<br />

Kraft für die Geschäfte <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s<br />

eingetreten ist, ebenso auch <strong>de</strong>s am 4. März<br />

2007 an seinem 80. Geburtstag verstorbenen<br />

ehemaligen Verbandsgeschäftsführer<br />

Joachim Krause aus Alfter bei Bonn, <strong>de</strong>r von<br />

1992 bis 1999 die Verbandsgeschäfte führte.<br />

Bei<strong>de</strong> hatten als vertriebene Bauernsöhne<br />

und Kenner <strong>de</strong>r Materie nach ihrer Pensionierung<br />

mit ganzer Kraft <strong>de</strong>m Wohle <strong>de</strong>s vertriebenen<br />

Landvolkes gedient.<br />

Präsi<strong>de</strong>nt Walter stellte Dipl. Landwirt Dr.<br />

Arwed Blohmeyer als neuen Verbandsgeschäftsführer<br />

vor, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorstandsmitglie<strong>de</strong>rn<br />

aus NRW u. a. aus sei-<br />

nen früheren Tätigkeiten bei <strong>de</strong>r Landwirtschaftskammer<br />

Westfalen-Lippe an <strong>de</strong>r<br />

Kreisstelle Soest und <strong>de</strong>r dortigen Landwirtschafts-<br />

und Höheren Landbauschule<br />

wohl bekannt und in guter Erinnerung ist. Dr.<br />

Blohmeyer ist seit Jahresen<strong>de</strong> 2006 pensioniert.<br />

Er ist vertriebener Bauernsohn aus<br />

Eisdorf/Kreis Namslau in Schlesien. Sein Vater<br />

war nach 1945 langjähriger Kreisvertrauenslandwirt<br />

(KVL) <strong>de</strong>s Bauernverban<strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>r Vertriebenen im Kreis Herford.<br />

Nach seiner einstimmigen Wahl bedankte<br />

sich Dr. Blohmeyer für das Vertrauen<br />

und erklärte, wie er sich seine künftige<br />

Arbeit im Bauernverband <strong>de</strong>r Vertriebenen<br />

(BVdBV) vorstellt. Er hält <strong>de</strong>n Beschluss <strong>de</strong>s<br />

Präsidiums, die Geschäftsstelle nach Berlin<br />

zu verlegen, für sinnvoll, nach<strong>de</strong>m<br />

Bun<strong>de</strong>stag, Bun<strong>de</strong>srat und wichtige<br />

Bun<strong>de</strong>sministerien ihre Arbeit nach Berlin<br />

verlagert haben. (...) Dr. Blohmeyer betonte<br />

die bisher gute Übereinstimmung mit Präsi<strong>de</strong>nt<br />

Walter und freue sich auf die neue Auf-<br />

>>>


14<br />

gabe im Bauernverband <strong>de</strong>r Vertriebenen!<br />

Im anschließen<strong>de</strong>n „Bericht zur Lage“ erklärte<br />

Präsi<strong>de</strong>nt Walter, dass sich die Haltung<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>spolitiker gegenüber <strong>de</strong>n Vertriebenen<br />

gebessert habe, in<strong>de</strong>m die<br />

Bun<strong>de</strong>sregierung das „Zentrum gegen Vertreibung“<br />

in Berlin unterstützt, aber in <strong>de</strong>r<br />

„Eigentumsfrage sehen wir weiterhin kein<br />

Entgegenkommen“. Die „Preußische Treuhand“<br />

hat im Dezember 2006 endlich ihre<br />

Klage gegen völkerrechtwidrige Enteignungen<br />

beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte<br />

(EUGMR) in Straßburg eingereicht.<br />

Die <strong>de</strong>utschen Medien berichten über<br />

diese Fragen <strong>de</strong>r Entschädigung und Rückgabeverpflichtungen<br />

nicht ausführlich genug,<br />

son<strong>de</strong>rn meistens verzerrt. Die <strong>de</strong>utschen<br />

Politiker nehmen in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit keine<br />

Stellung, wenngleich sie im „Vier-Augen-Gespräch“<br />

– je nach Parteienzugehörigkeit –<br />

Verständnis o<strong>de</strong>r Ablehnung äußern.<br />

Auf europäischer Ebene hat in Triest En<strong>de</strong><br />

März 2007 <strong>de</strong>r „1. Kongress <strong>de</strong>r Vertriebenen<br />

und Flüchtlinge in Europa“ stattgefun<strong>de</strong>n.<br />

Erfreulich ist, dass damit die Eigentumsfrage<br />

<strong>de</strong>r Vertriebenen und Flüchtlinge<br />

eine europäische Dimension erhalten hat. In<br />

einem Gespräch mit <strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Bauernverban<strong>de</strong>s, Gerd Sonnleitner<br />

sind sich <strong>de</strong>r DBV und <strong>de</strong>r BVdV darin<br />

einig, dass das Grundrecht auf Eigentum<br />

<strong>de</strong>s Einzelnen – wie es Art. 14 <strong>de</strong>s Grundgesetzes<br />

vorgibt – auch für die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

BVdV gelten muss. Damit ist <strong>de</strong>r Kampf um<br />

das Eigentum, das <strong>de</strong>n vertriebenen Bauern<br />

anerkanntermaßen völkerrechtswidrig<br />

genommen wur<strong>de</strong>, auch mit Mitteln <strong>de</strong>r<br />

Rechtsprechung auf nationaler und internationaler<br />

Ebene als legitim zuzugestehen.<br />

Präsi<strong>de</strong>nt Walter berichtet, dass er mit Erfolg<br />

zahlreiche Gespräche mit Vorstandsmitglie<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>s BdV geführt habe, damit in<br />

<strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Satzungsän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

BDV „<strong>de</strong>r Eigentumsanspruch“ – wenn<br />

auch in einer allgemeinen Formulierung –<br />

wie<strong>de</strong>r enthalten ist.<br />

Begrüßt wird auch, dass unsere Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Verbandsmitteilungen<br />

nach <strong>de</strong>m Wegfall <strong>de</strong>s Verbandsorgans „Das<br />

Vertriebene Landvolk“ von <strong>de</strong>r Zeitschrift „Die<br />

Deutsche Umschau“ übernommen wird,<br />

<strong>de</strong>m Mitteilungsblatt <strong>de</strong>s BdV-Lan<strong>de</strong>sverband<br />

NRW. Am 5. und 6. Oktober 2007 fand die<br />

beliebte Arbeits- und Jahrestagung <strong>de</strong>s<br />

(ehemaligen) Lan<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s NRW <strong>de</strong>s<br />

BVdV wie<strong>de</strong>r im „Haus Düsse“ statt; diesmal<br />

in Verbindung mit einer Präsidiumssitzung <strong>de</strong>s<br />

BVdV auf Bun<strong>de</strong>sebene.<br />

Auf <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>smitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />

begrüßte Präsi<strong>de</strong>nt Walter <strong>de</strong>n Vizepräsi<strong>de</strong>nten<br />

<strong>de</strong>s BdV, Hans-Günter Parplies aus<br />

Bonn, <strong>de</strong>r auch Vorstandsmitglied <strong>de</strong>s BVdV<br />

auf Bun<strong>de</strong>sebene ist. Er berichtete über die<br />

Aussagen von Kultur-Staatsminister Neumann<br />

zur Haltung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung zum „Zentrum<br />

gegen Vertreibung“ in Berlin. Es gäbe<br />

Überlegungen statt das Zentrum unmittelbar<br />

zu errichten, nur ein sichtbares Zeichen zur<br />

Erinnerung an die Vertreibung aus <strong>de</strong>m Osten<br />

zu setzen. Der BdV-Vorstand habe sich<br />

jedoch ein<strong>de</strong>utig dagegen ausgesprochen.<br />

VP Parplies stellt fest, dass die „Preußische<br />

Treuhand“, bisher die einzige Institu-<br />

LANDSLEUTE / KULTUR Schlesische Nachrichten 20/2007<br />

tion, die in <strong>de</strong>r Eigentumsfrage aktiv ist und<br />

ernstgenommen wird, auf <strong>de</strong>m richtigen Weg<br />

ist. Ihre Tätigkeit könnte <strong>de</strong>n Schulterschluss<br />

zur „Union <strong>de</strong>r Flüchtlinge und Vertriebenen<br />

Europas“ vertiefen. Unter <strong>de</strong>n 22 Klägern <strong>de</strong>r<br />

„Preußischen Treuhand“ befin<strong>de</strong>t sich auch<br />

<strong>de</strong>r frühere Breslauer Fabrikant Goldschmidt,<br />

<strong>de</strong>ssen Vater eine Seifenfabrik in<br />

Breslau betrieb, die sich heute in englischer<br />

Hand befin<strong>de</strong>t. Seine Rückfor<strong>de</strong>rung hat<br />

bei <strong>de</strong>r Pressekonferenz anlässlich <strong>de</strong>r Klageeinreichung<br />

beim EuGMR in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />

Medien neben Trubel auch Betroffenheit<br />

ausgelöst. In <strong>de</strong>n ausländischen Zeitungen,<br />

insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n USA sei das<br />

Presseecho unvergleichlich größer gewesen.<br />

Es habe bereits zu Reaktionen <strong>de</strong>s jüdischen<br />

Weltkongresses und seines Präsi<strong>de</strong>nten Israel<br />

Singer geführt, <strong>de</strong>r auf eine entsprechen<strong>de</strong><br />

Anfrage sowohl in New York als auch<br />

in Warschau daraufhin gewiesen habe,<br />

dass durch völkerrechtwidriges Verhalten<br />

entzogenes Eigentum zurückgegeben wer<strong>de</strong>n<br />

müsse, ohne Ansehen <strong>de</strong>r Person, <strong>de</strong>r<br />

Staatsangehörigkeit o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Rasse. Die<br />

<strong>de</strong>utschen Vertriebenen bezog er – auf geson<strong>de</strong>rte<br />

Nachfrage – mit ein.<br />

Heinz Tobolla – Ehrenbürger<br />

<strong>de</strong>r Stadt Hin<strong>de</strong>nburg OS<br />

Am 9. September 2007 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m gebürtigen<br />

Hin<strong>de</strong>nburger Künstler die Ehrenbürgerschaft<br />

<strong>de</strong>r jetzigen Stadt Hin<strong>de</strong>nburg OS<br />

verliehen. Die Verleihung hat <strong>de</strong>r Vize-Stadtpräsi<strong>de</strong>nt<br />

von Hin<strong>de</strong>nburg OS, Krzysztof Lewandowski,<br />

vorgenommen, und zwar anlässlich<br />

<strong>de</strong>r Eröffnung einer Ausstellung mit<br />

Tobollas Werken im Aachener Dom.<br />

Heinz Tobolla wur<strong>de</strong> 1925 als Sohn eines<br />

Beamten <strong>de</strong>r Schulverwaltung in Hin<strong>de</strong>nburg<br />

OS geboren. Nach Militärdienst<br />

und Gefangenschaft fand er sein neues Zuhause<br />

in West-Deutschland. Seit 1953 lebt<br />

er als freischaffen<strong>de</strong>r Bildhauer in Aachen.<br />

Mittlerweile blickt er auf eine mehr als 50jährige<br />

künstlerische Tätigkeit zurück und<br />

ist mit zahlreichen Werken im öffentlichen<br />

Raum vertreten, die sämtlich mit ersten Preisen<br />

bei Wettbewerben ausgezeichnet wur<strong>de</strong>n.<br />

Seine vielfältigen Skulpturen und<br />

Plastiken sind darum sehr bekannt. Seit einigen<br />

Jahren steht auf <strong>de</strong>r Nord-West-Seite<br />

<strong>de</strong>s alten Peter-Paul-Platzes in Hin<strong>de</strong>nburg<br />

OS seine eindrucksvolle Skulptur Tobollas:<br />

zwei einan<strong>de</strong>r zugewandte Bronzefiguren,<br />

die <strong>de</strong>r Künstler „Begegnung mit<br />

<strong>de</strong>m eigenen Ich“ (siehe Foto: Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r<br />

Plastik) nannte. Das stets gefähr<strong>de</strong>te<br />

menschliche Miteinan<strong>de</strong>r inspirierte sein<br />

künstlerisches Schaffen von Beginn an. Tobolla<br />

bevorzugt gewöhnliches Material<br />

und verleiht ihm eine sparsame, nahezu<br />

symbolische Form. So sind in seinen<br />

Skulpturen und plastischen Objekten ästhetische<br />

und ethische Werte unzertrennlich<br />

miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n.<br />

Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r retrospektiven Ausstellung<br />

aus Anlass <strong>de</strong>s 80. Geburtstags<br />

Man habe juristisch aus verangegagenen<br />

Klagen gelernt und beim UN-Gerichtshof für<br />

Menschenrechte in Genf die Beweisführung<br />

und Argumentation entsprechend geän<strong>de</strong>rt.<br />

Zunächst sei eine Klage durch die „Preußische<br />

Treuhand“ sinnvoll be<strong>de</strong>ute aber, dass<br />

eine Klage gegen die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

nicht mehr geführt wer<strong>de</strong>n könne. Zum<br />

Schluss rief BdV-VP Parplies die Vertreter<br />

<strong>de</strong>s Bauernverbands <strong>de</strong>r Vertriebenen dazu<br />

auf, die „Preußische Treuhand“ bei aller finanzieller<br />

Schwierigkeit künftig besser zu<br />

unterstützen und in <strong>de</strong>r Eigentumsfrage<br />

weiterhin hartnäckig die Interessen <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s<br />

zu vertreten.<br />

Präsi<strong>de</strong>nt Walter dankte BdV-VP Parplies<br />

für seine aufschlussreichen Ausführungen,<br />

noch mehr aber für seine langjährige gute<br />

Unterstützung unserer Verbandsarbeit, vor allem<br />

für seine Haltung in <strong>de</strong>r Eigentumsfrage.<br />

In <strong>de</strong>n Berichten aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sverbän<strong>de</strong>n<br />

wur<strong>de</strong>n keine Verän<strong>de</strong>rungen<br />

gegenüber <strong>de</strong>m Vorjahr gemel<strong>de</strong>t. Positiv<br />

war festzustellen, dass in <strong>de</strong>n Vorstän<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Wille zur Weiterarbeit und zum Eigentums-Rechtskampf<br />

ungebrochen ist.<br />

Franz-Josef Feuerborn<br />

Heinz Tobollas und<br />

als Auszeichnung <strong>de</strong>s<br />

Künstlers für sein<br />

schöpferisches Leben<br />

stehen zahlreiche<br />

Werke sowie Mo<strong>de</strong>lle<br />

und Fotografien<br />

<strong>de</strong>r Großobjekte. Zur<br />

Ausstellung ist ein<br />

umfangreicher Katalog<br />

in <strong>de</strong>utscher und<br />

polnischer Sprache<br />

mit zahlreichen Farbund<br />

Schwarz-Weiß-<br />

Fotos erschienen.<br />

Die Ausstellung<br />

steht unter <strong>de</strong>r<br />

Schirmherrschaft von<br />

Dr. Jürgen Rüttgers, Mi-<br />

Foto:<br />

Stephan Kaiser<br />

nisterpräsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-<br />

Westfalen. Geför<strong>de</strong>rt wird die Station in Aachen<br />

durch <strong>de</strong>n Beauftragten <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

für Kultur und Medien. Konzipiert<br />

wur<strong>de</strong> die umfassen<strong>de</strong> Werkpräsentation<br />

vom Oberschlesischen Lan<strong>de</strong>smuseum in<br />

Ratingen-Hösel in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />

Schlesischen Museum in Kattowitz. Die<br />

Ausstellung kann bis zum 21. Oktober 2007<br />

besichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch in <strong>de</strong>r anfangs September 2007 neu<br />

eröffneten „Hin<strong>de</strong>nburger Heimatsammlung“<br />

in Essen ist eine Skulptur von Heinz<br />

Tobolla zu sehen.<br />

Damian Spielvogel<br />

(Angaben zur Person und Ausstellung entnommen<br />

von <strong>de</strong>r Internetpräsentation <strong>de</strong>s<br />

Oberschlesischen Lan<strong>de</strong>smuseums in Ratingen-Hösel)


Schlesische Nachrichten 20/2007 DE LIBRIS<br />

15<br />

Die Schlösser unserer Mutter Eliane von Falkenhausen<br />

ist eine charmant bis dramatisch in Roman-<br />

Form erzählte Erinnerung aufgrund genauer<br />

Tagebuchaufzeichnung aus <strong>de</strong>n Jahren<br />

1928 bis 1945 und während <strong>de</strong>r Flucht vor<br />

<strong>de</strong>n russischen Truppen in <strong>de</strong>n Westen.<br />

Sechs Geschwister erleben in behüteter<br />

Atmosphäre und aristokratischem Lebensstil<br />

ihre Kindheit und das Leben zwischen<br />

<strong>de</strong>n Weltkriegen in Schlesien. In einer<br />

religiös stark geprägten Familie erfahren<br />

Sie die Zwiespältigkeit zwischen <strong>de</strong>m<br />

realen Nationalsozialismus und <strong>de</strong>n geteilten<br />

politischen Ansichten ihrer vielen Verwandten<br />

in Schlesien, <strong>de</strong>r Keimzelle <strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>utschen Wi<strong>de</strong>rstands. Sie durchlei<strong>de</strong>n<br />

die zerstörerische Kraft dieses Krieges, <strong>de</strong>n<br />

Verlust von vielen geliebten Vettern und<br />

Nachbarn und beginnen im Januar 1945<br />

eine grausame Flucht mit allen Entbehrungen<br />

und Gefahren, jedoch geschickt und<br />

umsichtig, mit unbeugsamem Willen hel<strong>de</strong>nhaft<br />

geführt von <strong>de</strong>r Mutter, einer unglaublich<br />

tapferen Frau mit starken Nerven.<br />

Die Kin<strong>de</strong>r erleben, fesselnd geschil<strong>de</strong>rt aus<br />

<strong>de</strong>r Sichtweise und Fe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r damals 16jährigen<br />

Autorin, diese Zeit <strong>de</strong>s Hungerns<br />

und plötzlicher Armut wie einen nicht en<strong>de</strong>n<br />

wollen<strong>de</strong>n Alptraum, aber auch wie ein<br />

Abenteuer. Eiseskälte, Tiefflieger, Ausplün<strong>de</strong>rungen<br />

auf <strong>de</strong>m Weg durch die<br />

Tschechei und die stets drohen<strong>de</strong> Gefahr,<br />

von <strong>de</strong>n russischen Truppen überrollt o<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>n Osten zurück geschickt zu wer<strong>de</strong>n,<br />

beherrschen ihr angstvolles aber sehr beherztes<br />

und geschicktes Tun. Ein führungslos<br />

flüchten<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utsches Heer, <strong>de</strong>r<br />

unauslöschliche Schock über das Zusammentreffen<br />

mit <strong>de</strong>n zu To<strong>de</strong> ermatteten<br />

Insassen eines fluchtartig nach Westen<br />

verlegten Konzentrationslagers und seinen<br />

Schergen, Begegnungen mit tschechischer<br />

Miliz, mit russischen und amerikanischen<br />

Siegertruppen lassen sie das<br />

Ausmaß dieser entsetzlichen Zeit hautnah<br />

miterleben. Dem ersten Teil <strong>de</strong>s Romans<br />

wird beson<strong>de</strong>re Authentizität verliehen<br />

durch gerettete Fotos aus jener versunkenen<br />

Zeit, die die Tochter geistesgegenwärtig<br />

mit auf die Flucht nahm. Die dramatischen<br />

Erlebnisse während <strong>de</strong>r Flucht wer<strong>de</strong>n so<br />

intensiv und dicht geschil<strong>de</strong>rt, dass sie <strong>de</strong>r<br />

Bil<strong>de</strong>r nicht bedürfen. Der Titel dieses aufwühlen<strong>de</strong>n,<br />

in allen Fakten authentischen<br />

Romans ist keineswegs hochmütig gemeint,<br />

son<strong>de</strong>rn mit einem Augenzwinkern<br />

zu verstehen, das <strong>de</strong>m Leser am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Buches klar wird.<br />

Ein durchaus lesenswertes und höchst<br />

spannen<strong>de</strong>s Werk, das vor allem unseren<br />

nachwachsen<strong>de</strong>n Generationen die jüngere<br />

<strong>de</strong>utsche Geschichte mit all ihren Verlockungen<br />

und Verfehlungen nahe zu bringen<br />

in <strong>de</strong>r Lage ist und <strong>de</strong>shalb sehr zur<br />

Lektüre empfohlen wird. Aber auch <strong>de</strong>nen,<br />

die noch unter uns weilen und Ähnliches<br />

o<strong>de</strong>r noch Schlimmeres erleben mußten,<br />

wird es eine Hilfe sein, ihre bitteren Verluste<br />

und ihre Schmerzen leichter zu ertragen.<br />

Be<strong>de</strong>nken wir: (Buch-Einband-Rückseitentext).<br />

Hun<strong>de</strong>rte wun<strong>de</strong>rschöner Schlösser<br />

und Herrensitze, und ein unermeßlicher<br />

europäischer Kulturschatz fielen weniger<br />

<strong>de</strong>n Bomben und Panzergeschossen <strong>de</strong>r<br />

Eroberer, als vielmehr in ganz sinnloser<br />

Weise <strong>de</strong>m Haß und <strong>de</strong>m kulturellen Unverständnis<br />

<strong>de</strong>r Landser und später <strong>de</strong>r bitter<br />

armen Bevölkerung, die es in diese Gegend<br />

verschlug zum Opfer. Anstatt dieses<br />

unerwartete wertvolle Erbe als eine kleine<br />

Kompensation für eigene Verluste aus diesem<br />

unseligen Krieg zu nehmen, erlaubte<br />

die Staatsmacht zu plün<strong>de</strong>rn, zu <strong>de</strong>montieren<br />

und brutal zu zerschlagen, was <strong>de</strong>r<br />

Krieg noch verschont hatte. Was bleibt, ist<br />

Heimkehr – Neues Buch über Hin<strong>de</strong>nburg OS<br />

Es ist schon bemerkenswert, wie viele Bücher<br />

über Hin<strong>de</strong>nburg OS auf <strong>de</strong>m polnischen<br />

Büchermarkt in <strong>de</strong>r letzten Zeit erschienen<br />

sind. So wird die „publikationsfreie“<br />

Zeit zwischen 1945-1990 nun nachgeholt.<br />

So gehört das neueste Buch<br />

„Zabrze/powroty – Heimkehr – come<br />

backs“ – so <strong>de</strong>r Originaltitel – <strong>de</strong>s Historikers,<br />

Piotr Hnatyszyn, und <strong>de</strong>s Kunstlehrers,<br />

Piotr Muschalik, zu <strong>de</strong>n sehr gelungenen<br />

Publikation <strong>de</strong>r neuesten Zeit. Hnatyszyn,<br />

schon seit Jahren einer <strong>de</strong>r besten<br />

Kenner <strong>de</strong>r Lokalgeschichte Hin<strong>de</strong>nburgs,<br />

skizziert die Geschichte <strong>de</strong>r Stadt, und zwar<br />

so, wie wir es von ihm gewöhnt sind. Kurz,<br />

präzise, objektiv und <strong>de</strong>nnoch nicht lückenhaft.<br />

Bestimmte Themenbereiche<br />

wer<strong>de</strong>n nicht ausgelassen, diese wer<strong>de</strong>n<br />

auch nicht verschönernd umschrieben. Muschalik<br />

dagegen, wie schon <strong>de</strong>r Buchtitel<br />

suggeriert, versetzt uns dagegen mit seinen<br />

brillanten Fotoaufnahmen <strong>de</strong>r Gegenwart,<br />

die im „Vergleich“ zu historischen Aufnahmen<br />

<strong>de</strong>r gleichen Objekte gestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, in eine „geistige Zeitreise“. Es ist<br />

in <strong>de</strong>r Tat eine „Heimkehr“, eine Reise aus<br />

<strong>de</strong>r Gegenwart in die Vergangenheit, o<strong>de</strong>r<br />

auch aus <strong>de</strong>r Vergangenheit in die Gegenwart.<br />

Er selbst, wie er schreibt, versuchte<br />

sich in die Rolle <strong>de</strong>s jeweiligen Fotografen<br />

zu versetzen, um so die gleiche Aufnahmeperspektive<br />

zu erzielen. Gleichwohl<br />

wer<strong>de</strong>n die Zeichen <strong>de</strong>r Gegenwart erkennbar;<br />

neue o<strong>de</strong>r auch fehlen<strong>de</strong> Häuser,<br />

viel größerer Baumbestand mancherorts,<br />

an<strong>de</strong>re Menschen o<strong>de</strong>r viel mehr Autos fallen<br />

bei <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>r „alten“ und<br />

„neuen“ Bil<strong>de</strong>r sofort auf.<br />

Die sehr ausgezeichnete Bildauswahl<br />

von historischen Aufnahmen <strong>de</strong>r Vorkriegszeit,<br />

die ebenfalls ausgezeichneten<br />

Aufnahmen <strong>de</strong>r Gegenwart, ermöglicht <strong>de</strong>m<br />

Betrachter, auch <strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r die Stadt nicht<br />

kennen gelernt hat, eine „geistige Heimkehr“<br />

an die Orte, die es in <strong>de</strong>m Faktor<br />

„Zeit“ nicht mehr gibt. Hierzu kann man <strong>de</strong>n<br />

bei<strong>de</strong>n Autoren nur herzlichen Glückwunsch<br />

zu dieser Publikation aussprechen.<br />

Wie schon <strong>de</strong>r Titel <strong>de</strong>s Buches an<strong>de</strong>utet,<br />

ist diese Publikation dreisprachig<br />

(polnisch, <strong>de</strong>utsch und englisch) konzipiert.<br />

Es wäre daher unnatürlich, wenn wir uns<br />

nicht genau die <strong>de</strong>utsche Übersetzung an-<br />

ein seelenloser Landstrich und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>primieren<strong>de</strong><br />

Blick auf Ruinen von einst herrlichen<br />

Zeugnissen stolzer Geschichte, hoher<br />

Kultur und unermeßlicher Schönheit,<br />

welche die große Liebe <strong>de</strong>r Bewohner zu<br />

ihrer Heimat wi<strong>de</strong>rspiegelte.<br />

Wolf von Hobe<br />

Das Buch hat 220 Seiten und ist mit Hartcover<br />

und Schutzumschlag im Vierfarbdruck<br />

erschienen im: SDV-Schleswiger-Druckund<br />

Verlagshaus, 24837 Schleswig, Tel.<br />

04621 28075, Fax 26979, e-mail: info@sdvbuchverlag.<strong>de</strong><br />

zum Preis von € 24,80 erschienen.<br />

ISBN 978-3-88242-182-7<br />

schauen wür<strong>de</strong>n. Es fällt<br />

gleich auf, dass die historischen<br />

(<strong>de</strong>utschen) Ortsnamen<br />

ignoriert wer<strong>de</strong>n, als ob<br />

es diese niemals gegeben<br />

hätte. Doch in dieser Konsequenz<br />

ist <strong>de</strong>r Übersetzer<br />

wie<strong>de</strong>rum teilweise inkonsequent, in<strong>de</strong>m<br />

er einige Nachbarorte schon ab und zu mit<br />

<strong>de</strong>m gängigen <strong>de</strong>utschen Namen bezeichnet.<br />

Auch wer<strong>de</strong>n die historischen<br />

<strong>de</strong>utschen Eigennamen, z.B. bei Industriebetrieben<br />

usw., nicht gebraucht, wobei<br />

es genügend gute Literatur gibt, um diese<br />

als Nachschlagewerk zu benutzen, damit<br />

man nicht einer „Sprachakrobatik“ verfällt,<br />

und neue Bezeichnungen „erfin<strong>de</strong>n“<br />

muss. Aber auch an<strong>de</strong>re „Todsün<strong>de</strong>n“ sind<br />

<strong>de</strong>m Sprachvermittler unterlaufen; so verwechselt<br />

er an einer Stelle „Zaborze“ mit<br />

„Zabrze“ o<strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>t er – im <strong>de</strong>utschen<br />

Text wohlgemerkt - polnische Vornamenformen<br />

von geschichtlichen Personen.<br />

Daher wird es <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Leser vollkommen<br />

unverständlich erscheinen, weswegen<br />

„Dorotheendorf“ diese Bezeichnung<br />

erhielt, wenn es – so die Übersetzung – von<br />

„Dorota“ abgeleitet wur<strong>de</strong> … Es wäre doch<br />

so einfach zu schreiben, dass die Namensgeben<strong>de</strong><br />

halt „Dorothea“ hieß. Doch<br />

wenn man <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Herrschertitel<br />

„Kaiser“, polnisch „cesarz“, mit <strong>de</strong>r russischen<br />

Eigenform „Zar“ angibt, dann ist man<br />

mehr als nur sprachlos…<br />

Eigentlich ist es sehr scha<strong>de</strong>, dass erneut<br />

eine sehr gute Publikation so sehr vom<br />

polnischen Original abweicht, und dass die<br />

<strong>de</strong>utsche Übersetzung nicht annähernd an<br />

<strong>de</strong>n eigentlichen Text anknüpft.<br />

Da diese Publikation vom Stadtamt in<br />

Hin<strong>de</strong>nburg OS herausgegeben wur<strong>de</strong>,<br />

schrieb die Stadtpräsi<strong>de</strong>ntin Malgorzata<br />

Manka-Szulik ein Grußwort dazu. Auffallend<br />

ist dabei, dass sie sehr positiv und sehr<br />

optimistisch die Zukunft <strong>de</strong>r Stadt betrachtet.<br />

Sie sieht aber diese als eine Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />

die man jedoch gemeinsam<br />

meistern kann.<br />

„Zabrze/powroty – heimkehr – come<br />

backs“, Piotr Hnatyszyn & Piotr Muschalik,<br />

107 Seiten, ISBN 978-93-88427-<br />

52-0, Herausgeber: Stadt Hin<strong>de</strong>nburg<br />

OS, 2007 Damian Spielvogel


16<br />

VERMISCHTES / TERMINE / ANZEIGEN Schlesische Nachrichten 20/2007<br />

Slowakisches Parlament hält<br />

Benesch-Dekrete für „unantanstbar“<br />

Die DPA mel<strong>de</strong>te am 21. September 2007, dass das Parlament<br />

<strong>de</strong>r Slowakei die umstrittenen Benesch-Dekrete mit großer Mehrheit<br />

für „unantastbar“ erklärt hat. Diese waren Voraussetzung<br />

für die Enteignung und Vertreibung von rund drei Millionen Su<strong>de</strong>ten-<br />

und Karpaten<strong>de</strong>utschen sowie Ungarn aus <strong>de</strong>r Tschechoslowakei<br />

nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg. Das Parlament votierte<br />

mit 120 zu 20 Stimmen für einen leicht geän<strong>de</strong>rten Entwurf<br />

<strong>de</strong>r rechtsgerichteten Slowakischen Nationalpartei (SNS).<br />

Darin heißt es unter an<strong>de</strong>rem, dass die auf Grundlage <strong>de</strong>r Dekrete<br />

erfolgten Rechts- und Eigentumsverhältnisse „nicht anzweifelbar“<br />

seien.<br />

Das Parlament hält die Dekrete für nicht diskriminierend, da auf<br />

ihrer Grundlage keine neuen Rechtsverhältnisse mehr begrün<strong>de</strong>t<br />

wür<strong>de</strong>n. Zu <strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rungen gehört ein Zusatz, in <strong>de</strong>m die<br />

Annahme einer Kollektivschuld verurteilt wird. Gegen <strong>de</strong>n Beschluss<br />

stimmte nur die Ungarn-Partei SMK. Der Abstimmung<br />

war ein Appell <strong>de</strong>r ungarischen Min<strong>de</strong>rheit in <strong>de</strong>r Slowakei vorausgegangen,<br />

die Dekrete für ungültig zu erklären und Entschädigungen<br />

einzuleiten. Ein ähnlicher Beschluss <strong>de</strong>s tschechischen<br />

Parlaments für die Dekrete im April 2002 hatte heftige<br />

Proteste vor allem in Deutschland und Österreich ausgelöst.<br />

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040 – 570 57 34<br />

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Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, G 9638<br />

Impressum: Schlesische Nachrichten, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer<br />

Kurier · Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Ober<strong>schlesien</strong> e. V.,<br />

vertreten durch <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter,<br />

Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290.<br />

Die Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Ober<strong>schlesien</strong> e.V. – Bun<strong>de</strong>sleitung – im Internet:<br />

www.<strong>schlesien</strong>-Lm.<strong>de</strong><br />

Texte und Redaktion: Dr. Michaela S. Ast – ma – (Chefredakteurin). Die Redaktion behält sich<br />

das Recht vor, Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-190,<br />

E-Mail: schlesische-nachrichten@freenet.<strong>de</strong><br />

Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen <strong>de</strong>r Schlesischen Nachrichten ist bei<br />

Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars gestattet.<br />

Anzeigen: Cilly Langschwager, Telefon (0 22 44) 92 59-296, Fax (0 22 44) 92 59-190,<br />

E-Mail: Ls.buchhaltung@freenet.<strong>de</strong><br />

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wer<strong>de</strong>n und Zuschriften sowie Anfragen können nur beantwortet wer<strong>de</strong>n, wenn ausreichend Rückporto<br />

beiliegt. Die mit Namen o<strong>de</strong>r Chiffre gezeichneten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung<br />

<strong>de</strong>s Herausgebers o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Redaktion wie<strong>de</strong>r.<br />

Bankkonto: Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG., BLZ 380 601 86, Kto.-Nr. 260 089 3036.<br />

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