Quelle(n), Lizenz(en) - Omnia vincit Amor
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Kernkraftwerk 23<br />
Betrieb<br />
Betriebsweise<br />
Bei Kernkraftwerk<strong>en</strong> ist die Investition in d<strong>en</strong> Bau hoch; die Kost<strong>en</strong> im lauf<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Betrieb sind vergleichsweise<br />
niedrig. Aus diesem Grund ist es betriebswirtschaftlich vorteilhaft, sie möglichst durchgeh<strong>en</strong>d mit Maximalleistung<br />
als Grundlastkraftwerke zu betreib<strong>en</strong>. Da aber die Anforderung<strong>en</strong> an die Flexibilität der Stromnetze zug<strong>en</strong>omm<strong>en</strong><br />
hab<strong>en</strong>, nicht zuletzt durch d<strong>en</strong> Ausbau der reg<strong>en</strong>erativ<strong>en</strong> Energi<strong>en</strong>, beteilig<strong>en</strong> sich Kernkraftwerke mehr als früher an<br />
der Lastregelung. Dies tun sie auch deshalb, weil je nach Strompreis an der Strombörse dieser zu manch<strong>en</strong> Tages-<br />
und Jahreszeit<strong>en</strong> null beträgt und ein Stromlieferant sogar Netzdurchleitungs<strong>en</strong>tgelte zahl<strong>en</strong> muss (sein "Erlös" also<br />
sogar negativ ist).<br />
Ein Lastwechsel kann in einem Bereich von 50 % bis 100 % der N<strong>en</strong>nleistung im Normalbetrieb mit<br />
Geschwindigkeit<strong>en</strong> von ca. 4 bis 5 Proz<strong>en</strong>t der N<strong>en</strong>nleistung pro Minute vorg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Die Primärregelung<br />
der Leistung übernimmt die Frequ<strong>en</strong>zregelung des G<strong>en</strong>erators. Eine stärkere Leistungsreduktion über<br />
Dampfparameter kann zu lokaler Überhitzung von Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>t<strong>en</strong> mit Materialversprödung oder Rissbildung<br />
führ<strong>en</strong>. Eine Leistungsreduktion durch Steuerstäbe kann zu einem ungleichmäßig<strong>en</strong> Abbrand der Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>te<br />
führ<strong>en</strong>, was verschied<strong>en</strong>e Reaktorkernparameter verändern würde. Um damit einhergeh<strong>en</strong>de technische Risik<strong>en</strong> zu<br />
minimier<strong>en</strong>, müsst<strong>en</strong> Wartungsintervalle verkürzt werd<strong>en</strong>. Dies würde wiederum die Betriebskost<strong>en</strong> erhöh<strong>en</strong>,<br />
weshalb die Betreiber eine stärkere Drosselung der Leistung möglichst vermeid<strong>en</strong>.<br />
Im Jahr 2009 war<strong>en</strong> die deutsch<strong>en</strong> Kernkraftwerke – Revisionsstillstände und technische Betriebsstörung<strong>en</strong><br />
mitgerechnet – im Schnitt zu rund 73% zeitverfügbar und zu rund 74% arbeitsverfügbar. [14] Die tägliche<br />
Stromerzeugung schwankt stärker, aufgrund von Revisionsstillständ<strong>en</strong> und Betriebsstörung<strong>en</strong>. Sie wurde im<br />
Jahresverlauf 2009 in Deutschland aus rund 53 % bis 89 % der installiert<strong>en</strong> N<strong>en</strong>nleistung [15] gewonn<strong>en</strong>.<br />
Beispiele für rein<strong>en</strong> Grundlastbetrieb sind die KKW Biblis B, Neckarwestheim II, Graf<strong>en</strong>rheinfeld und Emsland, die<br />
außerhalb der Revision<strong>en</strong> fast durchgeh<strong>en</strong>d unter Volllast betrieb<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong>. [16] Beispiele für Betrieb nach<br />
Lastanforderung sind die KKW Brokdorf und Grohnde. [16]<br />
Br<strong>en</strong>nstoff<br />
Als Kernbr<strong>en</strong>nstoff wird in d<strong>en</strong> meist<strong>en</strong> heute betrieb<strong>en</strong><strong>en</strong> Kernkraftwerk<strong>en</strong> angereichertes Uran (Anteil des Isotops<br />
235 U ca. 3 bis 4 %) eingesetzt. Jedes Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>t bleibt üblicherweise drei Jahre im Reaktor; jährlich wird das<br />
älteste Drittel der Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>te ausgetauscht, weil der Gehalt an 235 U zu weit gesunk<strong>en</strong> und andererseits ein<br />
Gehalt an neutron<strong>en</strong>absorbier<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Spaltprodukt<strong>en</strong> aufgebaut ist. Durch Neutron<strong>en</strong>einfang ist außerdem ein Teil des<br />
nicht spaltbar<strong>en</strong> Uranisotops 238 U in Plutonium umgewandelt word<strong>en</strong>, und zwar hauptsächlich in 239 Pu, in<br />
geringerer M<strong>en</strong>ge auch 240 Pu.<br />
Dieses Plutonium eignet sich als Kernbr<strong>en</strong>nstoff. Durch seine Nutzung lässt sich die Energiem<strong>en</strong>ge, die sich aus<br />
einem Kilogramm Natururan gewinn<strong>en</strong> lässt, erheblich steigern. Zur Nutzung des Plutoniums müss<strong>en</strong> die<br />
Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>te eine Wiederaufarbeitung durchlauf<strong>en</strong>, bei der die Spaltprodukte und das noch nicht verbrauchte Uran<br />
abgetr<strong>en</strong>nt werd<strong>en</strong>. Es gibt weltweit, auch in Deutschland, viele Kraftwerke mit einer Nutzungsliz<strong>en</strong>z für<br />
MOX-Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>te. Mischoxid (MOX) ist ein Gemisch aus Uranoxid und Plutoniumoxid. Die Verw<strong>en</strong>dung von<br />
höher<strong>en</strong> Plutoniumanteil<strong>en</strong> im MOX ist weg<strong>en</strong> der Möglichkeit<strong>en</strong> zur Proliferation und d<strong>en</strong> höher<strong>en</strong><br />
Sicherheitsanforderung<strong>en</strong> an ein<strong>en</strong> mit Plutonium betrieb<strong>en</strong><strong>en</strong> Reaktor umstritt<strong>en</strong>. [17]<br />
Ohne Wiederaufarbeitung abgebrannter Br<strong>en</strong>nelem<strong>en</strong>te kann ein Kernkraftwerk aus einem Kilogramm Natur-Uran je<br />
nach eingesetztem Reaktortyp und Br<strong>en</strong>nstoffkreislauf etwa 36–56 MWh Strom erzeug<strong>en</strong>. Zusamm<strong>en</strong>g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong><br />
hab<strong>en</strong> die rund 439 Kernreaktorblöcke, die es weltweit in 31 Ländern gibt, die Kapazität zur Bereitstellung von etwa<br />
370 Gigawatt elektrischer Leistung, woraus rund 15 % der Gesamtm<strong>en</strong>ge weltweit erzeugt<strong>en</strong> Stroms gewonn<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong>. [18] Hierbei fall<strong>en</strong> pro Jahr rund 12.000 Tonn<strong>en</strong> radioaktiver Abfall an, welcher mit Plutonium kontaminiert<br />
ist. [18]