Rote Liste der gefährdeten Arten der Schweiz: Grosspilze - Bafu - CH
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3 > Ergebnisse: Einstufung <strong>der</strong> <strong>Arten</strong> 17<br />
Aussterben hindeutet. Beispielsweise bei Poronia punctata, die Punktierte Porenscheibe,<br />
ein aussschliesslich dungbewohnen<strong>der</strong> Askomyzet, <strong>der</strong> nach mündlichen Aussagen<br />
(H. Lüthi†, Zürich) in den fünfziger Jahren im Kanton Zürich zumindest noch gelegentlich<br />
gefunden wurde. Auch im Herbarium <strong>der</strong> Eidgenössischen Technischen<br />
Hochschule in Zürich befindet sich ein undatiertes Exsikkat (mutmasslich erste Hälfte<br />
des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts) aus dem Gebiet Höhronen/ZG.<br />
Die Fundnachweise <strong>der</strong> vom Aussterben bedrohten <strong>Arten</strong> verteilen sich über die ganze<br />
<strong>Schweiz</strong> und zeigen keinen eindeutigen Schwerpunkt. Eine Häufung gibt sich im<br />
Unterengadin. Aus dieser Region sind von drei monographischen Gebietsbeschreibungen<br />
(Favre 1955, 1960; Horak 1985) beson<strong>der</strong>s viele Pilzarten bekannt und mehrere<br />
Pilzarten sind aus dieser Gegend wissenschaftlich zum ersten Mal beschrieben worden.<br />
Für einige davon fehlen jüngere Nachweise.<br />
Bezüglich <strong>der</strong> Höhenverteilung zeigen die vom Aussterben bedrohten <strong>Arten</strong> kein<br />
bestimmtes Muster, am meisten Fundorte liegen zwischen 450 und 650 m. Nur vier<br />
<strong>Arten</strong> sind an die alpine Höhenstufe gebunden.<br />
Etwas über die Hälfte <strong>der</strong> vom Aussterben bedrohten <strong>Arten</strong> wachsen auf Erde, Humus<br />
o<strong>der</strong> sandigem Boden, davon sind 22 Mykorrhizapilze, die an<strong>der</strong>en humuszehrende<br />
<strong>Arten</strong>. 15 <strong>Arten</strong> wachsen auf totem Holz, insbeson<strong>der</strong>e Laubholz. An Nadel-, Laubund<br />
Kräuterstreu gebunden sind 16 <strong>Arten</strong>, weitere 4 an Moose und 2 Lamellenpilze<br />
parasitieren auf an<strong>der</strong>en Lamellenpilzen (Gattung Squamanita- Schuppenwulstlinge).<br />
3.4 Stark gefährdet EN<br />
In <strong>der</strong> Kategorie EN werden einerseits <strong>Arten</strong> eingestuft, die einen starken Rückgang<br />
von 50 bis 80 % zeigen und an<strong>der</strong>erseits <strong>Arten</strong> mit leichterem Rückgang, <strong>der</strong> jedoch<br />
kombiniert ist mit einem fragmentierten Areal und einem kleinen Verbreitungsgebiet<br />
o<strong>der</strong> kleinem effektiv besiedeltem Gebiet.<br />
360 <strong>Arten</strong> müssen als stark gefährdet angesehen werden. Darunter befinden sich drei<br />
holzbewohnende <strong>Arten</strong> (Weißer Faserporenschwamm – Fibroporia vaillantii, Breitrandiger<br />
Steifporling – Oxyporus latemarginatus, Goldgelber Fältling – Pseudomerulius<br />
aureus), welche seit über 10 Jahren nicht mehr gefunden worden sind. 176 <strong>Arten</strong><br />
haben ein enges Verbreitungsgebiet von unter 5000 km². Unter diesen <strong>Arten</strong> finden<br />
sich beispielsweise <strong>der</strong> Kieslieben<strong>der</strong> Trichterling (Clitocybe glareosa), <strong>der</strong> Kräuter-<br />
Seitling (Pleurotus eryngii), <strong>der</strong> Zollingscher Korallenpilz (Clavaria zollingeri), die<br />
Trockene Erdzunge (Geoglossum cookeianum), <strong>Arten</strong> <strong>der</strong> mageren Weiden und<br />
Trockenwiesen, ein Lebensraum, dessen Areal sich in den letzten 30 Jahren stark<br />
verkleinert hat und <strong>der</strong> bedroht bleibt. Stark gefährdet sind insbeson<strong>der</strong>e auch Mykorrhiza-<strong>Arten</strong><br />
mit einem kleinen Verbreitungsgebiet, das sich vor allem übers Mittelland<br />
erstreckt und somit auf Standorte erstreckt, welche einer hohen Stickstoffdeposition<br />
ausgesetzt sind. Eine Trendwende in den Bestandesentwicklungen ist nur anzunehmen,<br />
wenn die belastenden Faktoren gemil<strong>der</strong>t werden.