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Rote Liste der gefährdeten Arten der Schweiz: Grosspilze - Bafu - CH

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<strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> gefährdeten <strong>Grosspilze</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> BAFU / WSL 2007 78<br />

A. Schätzung für <strong>Arten</strong> aus <strong>der</strong> Stichprobenerhebung<br />

Für <strong>Arten</strong>, welche in den Stichproben gefunden worden sind, kann unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Repräsentativität <strong>der</strong> Stichproben für die ganze Fläche des <strong>Schweiz</strong>er Waldes<br />

eine Hochrechnung angestellt werden. Die Populationsgrösse wirtspezifischer <strong>Arten</strong><br />

bestimmter Lebensräume wie Arvenbegleiter, wird bei dieser Schätzungsweise jedoch<br />

überschätzt. Dieser Schwierigkeit wird fallweise Rechnung getragen.<br />

Im Schnitt sind die Schätzwerte für die Populationsgrösse um Faktor 225 höher als bei<br />

den beiden an<strong>der</strong>en Schätzungen. Für 30 <strong>Arten</strong> resp. 4 <strong>der</strong> gefährdeten <strong>Arten</strong> liegen die<br />

Schätzwerte <strong>der</strong> allgemeinen Kartierung jedoch höher als aus den Stichproben. Dies<br />

kann dahin interpretiert werden, dass diese 30 Pilzarten noch an<strong>der</strong>e Habitate besiedeln<br />

als primär die weit verbreiteten Waldgesellschaften, d.h. insbeson<strong>der</strong>e auch Siedlungsräume.<br />

B. Schätzung aufgrund populationsbiologischer Untersuchungen<br />

Analog den Grundlagen für die <strong>Rote</strong> <strong>Liste</strong> Schwedens (Gärdenfors 2005) werden<br />

folgende Zuordnungen gemacht: 10 Individuen pro 10 m² für bodenbewohnende <strong>Arten</strong>:<br />

2–5 Individuen pro Substrateinheit auf an<strong>der</strong>en Substraten (insbeson<strong>der</strong>e Holzbewohner)<br />

(vgl. Tabelle 5). Für die Mykorrhiza-<strong>Arten</strong> werden pro Fundort im Schnitt 2–3<br />

Myzelien mit insgesamt 20–30 Individuen geschätzt.<br />

C. Schätzung aus Einzelbeobachtungen<br />

Für zahlreiche <strong>Arten</strong> existieren beobachtete Werte zur Anzahl Fruchtkörper pro Standort<br />

o<strong>der</strong> Anzahl Fruchtkörper pro bestimmter Fläche (Flächen von < 1 ha Grösse). Die<br />

maximal beobachtete Zahl wird mit <strong>der</strong> Anzahl nachgewiesener Lokalitäten nach 1980<br />

in <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> multipliziert. Es wird somit für diese Schätzung angenommen, dass die<br />

bekannten Fundstellen jedes Jahr reichlich fruktifizieren.<br />

Es zeigte sich, dass für die meisten <strong>Arten</strong> die zwei letzten Schätzmethoden sehr ähnliche<br />

Resultate zeigen.<br />

Die Einschätzung des Kriteriums C und D basiert meistens auf dem höchsten <strong>der</strong> drei<br />

Schätzwerte für die Populationsgrösse.<br />

Zu je<strong>der</strong> Art wird <strong>der</strong> allgemeine Kenntnisstand berücksichtigt. Ein objektives Kriterium<br />

dafür ist, ob die Art in <strong>der</strong> Buchserie «Pilze <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>» (Breitenbach & Kränzlin<br />

1980–2005) abgebildet ist o<strong>der</strong> nicht. <strong>Arten</strong>, <strong>der</strong>en Bestimmung ohne mikroskopische<br />

Nachbestimmung möglich ist, gehören ebenfalls in diese Kategorie. Im Weiteren gibt<br />

die Anzahl Personen, die diese Pilzart gemeldet haben, einen zusätzlichen objektiven<br />

Hinweis auf den allgemeinen Kenntnisstand.<br />

Risikotoleranz bei <strong>der</strong><br />

Gesamtbeurteilung<br />

Gesamthaft wird die Risikotoleranz (IUCN 2005) somit stets hoch angesetzt. Dies<br />

bedeutet, dass eine Art erst dann in eine Bedrohungskategorie gestellt wird, wenn<br />

starke Hinweise in den Datengrundlagen vorhanden sind.

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