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Fluiddynamik I - Lösung zu Dimensionsanalyse und Ähnlichkeit - IFD

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Institut für <strong>Fluiddynamik</strong><br />

Prof. Dr. T. Rösgen<br />

<strong>Fluiddynamik</strong> I - Lösung <strong>zu</strong> <strong>Dimensionsanalyse</strong> <strong>und</strong> Ähnlichkeit<br />

Aufgabe 1.1<br />

1.) UmdieimWindkanal gemessene Widerstandskraft aufdasOrginalproblem<strong>zu</strong> übertragen,<br />

wird eine Ähnlichkeitsanalyse herangezogen. Die Ähnlichkeitsanalyse kann sowohl im MLT<br />

wie auch im FLT-System durchgeführt werden:<br />

→ Ähnlichkeitsanalyse im MLT-System:<br />

F D u H ρ ν<br />

M 1 0 0 1 0<br />

L 1 1 1 -3 2<br />

T -2 -1 0 0 -1<br />

Anzahl Parameter: n = 5<br />

Rang der Matrix: r = 3<br />

Die Anzahl der Be<strong>zu</strong>gsgrössen entspricht dem Rang der Dimensionsmatrix r = 3,<br />

die Anzahl der Normierungsgrössen der Menge unabhängiger Lösungen k = n−<br />

r = 2. Wählt man H, ρ <strong>und</strong> ν (fixe Grössen) als Referenzparameter, lassen<br />

sich die verbleibenden zwei Parameter F D <strong>und</strong> u durch die Referenzparameter<br />

ausdrücken.<br />

Es resultieren demnach zwei Gleichungssysteme:<br />

F D :<br />

u:<br />

⎡<br />

⎣<br />

⎡<br />

⎣<br />

1<br />

1<br />

−2<br />

0<br />

1<br />

−1<br />

⎤<br />

⎡<br />

⎦ = ⎣<br />

⎤<br />

⎡<br />

⎦ = ⎣<br />

0 1 0<br />

1 −3 2<br />

0 0 −1<br />

<strong>und</strong><br />

0 1 0<br />

1 −3 2<br />

0 0 −1<br />

⎤⎡<br />

⎦⎣<br />

⎤⎡<br />

⎦⎣<br />

⎤<br />

α 1<br />

β 1<br />

⎦<br />

γ 1<br />

⎤<br />

α 2<br />

β 2<br />

⎦.<br />

γ 2<br />

1


mit den Ansätzen [F D ] = [H] α 1<br />

[ρ] β 1<br />

[ν] γ 1<br />

<strong>und</strong> [u] = [H] α 2<br />

[ρ] β 2<br />

[ν] γ 2<br />

.<br />

Die Lösung der beiden Gleichungssysteme lautet:<br />

⎡<br />

⎣<br />

⎤ ⎡<br />

α 1 α 2<br />

β 1 β 2<br />

⎦ = ⎣<br />

γ 1 γ 2<br />

0 −1<br />

1 0<br />

2 1<br />

⎤<br />

⎦<br />

→ Ähnlichkeitsanalyse im FLT-System:<br />

F D u H ρ ν<br />

F 1 0 0 1 0<br />

L 0 1 1 -4 2<br />

T 0 -1 0 2 -1<br />

Anzahl Parameter: n = 5<br />

Rang der Matrix: r = 3<br />

Die Anzahl der Be<strong>zu</strong>gsgrössen entspricht dem Rang der Dimensionsmatrix r = 3,<br />

die Anzahl der Normierungsgrössen der Menge unabhängiger Lösungen k = n−<br />

r = 2. Wählt man H, ρ <strong>und</strong> ν (fixe Grössen) als Referenzparameter, lassen<br />

sich die verbleibenden zwei Parameter F D <strong>und</strong> u durch die Referenzparameter<br />

ausdrücken.<br />

Es resultieren demnach zwei Gleichungssysteme:<br />

F D :<br />

u:<br />

⎡<br />

⎣<br />

⎡<br />

⎣<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

−1<br />

⎤<br />

⎡<br />

⎦ = ⎣<br />

⎤<br />

⎡<br />

⎦ = ⎣<br />

0 1 0<br />

1 −4 2<br />

0 2 −1<br />

<strong>und</strong><br />

0 1 0<br />

1 −4 2<br />

0 2 −1<br />

⎤⎡<br />

⎦⎣<br />

⎤⎡<br />

⎦⎣<br />

⎤<br />

α 1<br />

β 1<br />

⎦<br />

γ 1<br />

⎤<br />

α 2<br />

β 2<br />

⎦.<br />

γ 2<br />

mit den Ansätzen [F D ] = [H] α 1<br />

[ρ] β 1<br />

[ν] γ 1<br />

<strong>und</strong> [u] = [H] α 2<br />

[ρ] β 2<br />

[ν] γ 2<br />

.<br />

Die Lösung der beiden Gleichungssysteme ist wie erwartet identisch <strong>zu</strong>r MLT-<br />

Ähnlichkeitsanalyse:<br />

⎡<br />

⎣<br />

⎤ ⎡<br />

α 1 α 2<br />

β 1 β 2<br />

⎦ = ⎣<br />

γ 1 γ 2<br />

0 −1<br />

1 0<br />

2 1<br />

⎤<br />

⎦<br />

2


Mit den erhaltenen Werten für α 1,2 , β 1,2 <strong>und</strong> γ 1,2 ergibt sich für:<br />

bzw.<br />

[F D ] = [H] α 1<br />

[ρ] β 1<br />

[ν] γ 1<br />

= [H] 0 [ρ] 1 [ν] 2<br />

[u] = [H] −1 [ρ] 0 [ν] 1 .<br />

Das Ergebnis der <strong>Dimensionsanalyse</strong> lautet also:<br />

( )<br />

F D Hu<br />

ν 2 ρ = f .<br />

ν<br />

Die Reynoldszahl<br />

Hu<br />

ν<br />

ist demnach der einzige Parameter für dieses Problem (ν <strong>und</strong> ρ sind<br />

für das Orginal <strong>und</strong> das Modell identisch). Es gilt dann:<br />

Hu<br />

ν = H Mu M<br />

ν M<br />

.<br />

Da sich beide Objekte (Original/Modell) im gleichen Fluid bewegen, ergibt sich bezogen auf<br />

die gesuchte Geschwindigkeit, folgendes Ergebnis:<br />

u M = u H H M<br />

= 120km/h.<br />

2.) Der Strömungswiderstand ist in beiden Fällen gleich. Die ist dadurch begründet, dass beide<br />

Objekte im gleichen Fluid bewegt werden <strong>und</strong> daduch nur eine Abhängigkeit von H <strong>und</strong> u<br />

besteht. (siehe Gleichung für den Strömungswiderstand). Für eine physikalische Ähnlichkeit<br />

bzgl. des Strömungswiderstandes muss in diesem Fall die Anströmgeschwindigkeit erhöht<br />

werden.<br />

3.) Mit der angegebenen Proportionalität bzgl. der Frequenz ergibt sich folgender Zusammenhang:<br />

fH 2<br />

ν<br />

= f MH 2 M<br />

ν M<br />

.<br />

Aufgelöst nach der gesuchten Frequenz am originalen Auto, erhält man das Ergebnis:<br />

f = f MH 2 M<br />

H 2<br />

= 31.1Hz.<br />

3


Aufgabe 1.2<br />

1.) Die Schallgeschwindigkeit ist gegeben durch<br />

a = √ γRT,<br />

wobei für Luft γ = 1.40 <strong>und</strong> R = 286.9J/kgK ist. Somit erhält man mit den gegebenen<br />

Temperaturen für die Höhe H = 15km<br />

<strong>und</strong> für die Höhe H = 7km<br />

a 15km = √ (1.40)(286.9J/kgK)(216.7K)= 295m/s<br />

a 7km = √ (1.40)(286.9J/kgK)(242.7K)= 312m/s.<br />

2.) Die Machzahl-Ähnlichkeit ist gegeben durch die Gleichung<br />

( v<br />

( v<br />

= .<br />

a)<br />

a)<br />

15km<br />

Die Geschwindigkeit des Flugzeugs in 7km Höhe ergibt sich nun als<br />

7km<br />

v 7km = a 7km<br />

v 15km = 312m/s 1180km/h = 1248km/h<br />

a 15km 295m/s<br />

Die Machzahl ist in beiden Fällen 1.11.<br />

Aufgabe 1.3<br />

Der Volumenstrom ist laut Aufgabenstellung eine Funktion von<br />

Im MLT-System lauten die Terme wie folgt<br />

q = f(H,b,g,ρ,µ).<br />

[q] = L 2 T −1 [H] = L [b] = L [g] = LT −2 [ρ] = ML −3 [µ] = ML −1 T −1 .<br />

Im FLT-System lauten die Terme wie folgt<br />

[q] = L 2 T −1 [H] = L [b] = L [g] = LT −2 [ρ] = FL −4 T 2 [µ] = FL −2 T.<br />

1.) & 2.) Aus dem Π-Theorem sind 6-3=3 Π-Terme notwendig. Sinnvollerweise werden b, g<br />

<strong>und</strong> ρ als Referenzgrössen gewählt (Matrix hat vollen Rang <strong>und</strong> Referenzparameter sind fixe,<br />

von der Anschwellung unabhängige Grössen).<br />

3.) Wir stellen die Dimensionsmatrix auf (z.B. im MLT-System):<br />

q H b g ρ µ<br />

M 0 0 0 0 1 1<br />

L 2 1 1 1 -3 -1<br />

T -1 0 0 -2 0 -1<br />

Anzahl Parameter: n = 6<br />

Rang der Matrix: r = 3<br />

4


Volumenstrom q:<br />

Mit den oben gewählten Referenzparameter erhält man folgende Gleichung:<br />

⎡ ⎤⎡<br />

⎤ ⎡ ⎤<br />

0 0 1 α 1 0<br />

⎣ 1 1 −3 ⎦⎣<br />

β 1<br />

⎦ = ⎣ 2 ⎦<br />

0 −2 0 γ 1 −1<br />

Die Lösung dieser Gleichung ist: α 1 = 1.5,β 1 = 0.5,γ 1 = 0<br />

Der erste Π-Term ist also:<br />

Π 1 = qb −α 1<br />

g −β 1<br />

ρ −γ 1<br />

q<br />

=<br />

b 3/2 g 1/2<br />

Höhe H:<br />

Mit den oben gewählten Referenzparameter erhält man folgende Gleichung:<br />

⎡ ⎤⎡<br />

⎤ ⎡ ⎤<br />

0 0 1 α 2 0<br />

⎣ 1 1 −3 ⎦⎣<br />

β 2<br />

⎦ = ⎣ 1 ⎦<br />

0 −2 0 γ 2 0<br />

Die Lösung dieser Gleichung ist: α 2 = 1,β 2 = 0,γ 2 = 0<br />

Der zweite Π-Term ist also:<br />

Π 2 = Hb −α 2<br />

g −β 2<br />

ρ −γ 2<br />

= H b<br />

Viskosität µ:<br />

Mit den oben gewählten Referenzparameter erhält man folgende Gleichung:<br />

⎡ ⎤⎡<br />

⎤ ⎡ ⎤<br />

0 0 1 α 3 1<br />

⎣ 1 1 −3 ⎦⎣<br />

β 3<br />

⎦ = ⎣ −1 ⎦<br />

0 −2 0 γ 3 −1<br />

Die Lösung dieser Gleichung ist: α 3 = 1.5,β 3 = 0.5,γ 3 = 1<br />

Der dritte Π-Term ist also:<br />

Π 3 = µb −α 3<br />

g −β 3<br />

ρ −γ 3<br />

µ<br />

=<br />

ρb 3/2 g 1/2<br />

5


4.) Überprüfen der Dimension ser Π-Terme MLT-System<br />

FLT-System<br />

Π 1 =<br />

q<br />

b 3/2 g 1/2 =<br />

Π 2 = H b = L1<br />

L 1 = L0<br />

Π 3 =<br />

Π 1 =<br />

µ<br />

rhob 3/2 g 1/2 =<br />

q<br />

b 3/2 g 1/2 =<br />

L 2 T −1<br />

L 3/2 L 1/2 T −1 = L0 T 0<br />

M 1 L −1 T −1<br />

M 1 L −3 L 3/2 L 1/2 T −1 = M0 L 0 T 0<br />

L 2 T −1<br />

L 3/2 L 1/2 T −1 = L0 T 0<br />

Π 2 = H b = L1<br />

L = 1 L0<br />

µ<br />

Π 3 =<br />

rhob 3/2 g = F 1 L −2 T 1<br />

1/2 F 1 L −4 T 2 L 3/2 L 1/2 T = −1 F0 L 0 T 0<br />

Aus dem Buckingham Π-Theorem ergibt sich damit abschliessend<br />

( )<br />

q H<br />

b 3/2√ g = φ b , µ<br />

b 3/2√ gρ<br />

Aufgabe 1.4<br />

1.) Da das Ausfliessen in unserem Fall sehr langsam geschieht, kann man das Problem als<br />

quasi-statisch betrachten, d.h. entscheidend ist die Druckdifferenz über das dünne Röhrchen,<br />

welche durch den hydrostatischen Druck (ρgh) gegeben ist. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e wird der<br />

DurchmesserdesBehälterskeine Rollespielen.EineweitereKonsequenzist,dasdasVerhältniss<br />

der Dichte <strong>zu</strong>r Gravitation keine Rolle spielt <strong>und</strong> man daher mit der spezifischen Dichte<br />

γ = gρ rechnen kann.<br />

Aus dieser Überlegung folgt, das die folgenden Grössen mit unseren Vorauset<strong>zu</strong>ngen in die<br />

Analyse eingehen:<br />

Geometrie: H,h,l,D<br />

Eigenschaften des Fluids: γ,µ<br />

Weitere Grössen: T<br />

6


2.) [H] = m,[h] = m,[l] = m,[D] = m,[γ] = kg/(m 2 s 2 ),[µ] = kg/(ms),[T] = s<br />

Daraus folgt: n−r = 7−3 = 4<br />

3.) Als Be<strong>zu</strong>gsgrössen werden gewählt: D,γ <strong>und</strong> µ<br />

Begründung: Da T die Grösse ist, welche “gesucht” wird, sollte sie nicht als Referenzgrösse<br />

gewählt werden, da sie sonst in in mehreren Π-Termen vorkommt, wie das nun mit D der<br />

Fall sein wird.<br />

Welche Länge gewählt wird spielt keine Rolle. Es darf aber nur eine einzige gewählt werden,<br />

da sonst die Forderung der Dimensionsunabhängigkeit nicht erfüllt ist. Man sieht gleich<br />

ein, dass wenn man drei Längen als Referenzgrössen wählt, die Dimensionsbefreiung nicht<br />

möglich ist.<br />

Bildung der Pi-Terme:<br />

Π 1 = HD a γ b µ c<br />

Man sieht sofort, dass Dimensionslosigkeit des Π-Termes nur für a = −1,b = 0 <strong>und</strong> c = 0<br />

erfüllt sein kann.<br />

Π 2 = hD a γ b µ c<br />

Analog ⇒ a = −1,b = 0,c = 0<br />

Π 3 = lD a γ b µ c<br />

Analog ⇒ a = −1,b = 0,c = 0<br />

Π 4 = TD a γ b µ c<br />

Dimensionslosigkeit ist nur für a = 1,b = 1 <strong>und</strong> c = −1 gegeben. Man erhält die folgende<br />

Beziehung, wobei Φ eine unbekannte Funktion ist.<br />

TγD<br />

µ = Φ(H D , h D , l D )<br />

7


4.) Der Zusammenhang ist nicht eindeutig, erhängt von den gewählten Be<strong>zu</strong>gsgrössen ab.<br />

Letztendlich ist aber das Endergebniss unabhängig von dem Lösungsweg.<br />

5.) Die geometrischen Grössen sind sowohl bekannt als auch konstant <strong>und</strong> damit reduziert<br />

sich die <strong>zu</strong>vor gef<strong>und</strong>ene Beziehung auf<br />

TγD<br />

µ = konst.<br />

Setzt man nun die aus dem angegebenen Versuch erhaltenen Werte ein, erhält man<br />

<strong>und</strong> hat somit das Viskosimeter kalibriert.<br />

TγD<br />

µ = 977035.5<br />

8

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