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<strong>TOP</strong> PEOPLE PORTRAIT <strong>TOP</strong> PEOPLE PORTRAIT<br />

VIERSEN<br />

044 <strong>TOP</strong><br />

Günter Thönnessen<br />

– es macht Freude Bürgermeister zu sein x<br />

Er ist ein Mann in den besten Jahren, groß und schlank,<br />

mit vollem Haar, das an den Schläfen leicht ergraut.<br />

Er wirkt freundlich und verbindlich. <strong>TOP</strong>-Redakteur<br />

Dr. Egon Peifer stellt Ihnen Viersens ersten Mann vor. x<br />

Seinen klassischen grauen Businessanzug<br />

hat er mit einem mutigen Hemd im rosaweißem<br />

Vichy-Karo und einer passend<br />

gemusterten Krawatte aus dicker Seide<br />

aufgepeppt. Auch ein Banker könnte seinem<br />

Besucher so entgegentreten. Günter<br />

Th önnessen aber ist weder Wirtschaftsboss<br />

noch Sparkassenvorstand, er ist<br />

Sozialdemokrat und Bürgermeister der<br />

Kreisstadt Viersen. Er hat sein Büro gleich<br />

neben dem Kreishaus, im Stadthaus. Der<br />

Bau und der Bürgermeister waren noch<br />

frisch, als sie sich das erste Mal nach<br />

der Kommunalwahl 2004 begegneten.<br />

Eigentlich hatte seine Amtsvorgängerin<br />

von der CDU, Marina<br />

Hammes, dort einziehen<br />

wollen; sie hatte den Bau<br />

geplant und durchgeboxt.<br />

Doch trotz Amtsbonus und leidlich gutem<br />

Abschneiden ihrer Partei unterlag sie dem<br />

SPD-Gegner in der Stichwahl.<br />

Die Bürgerbewegung „Für Vie“ hatte<br />

den Neuen unterstützt, das sprach für<br />

Wandel und Aufschwung. Der zweite<br />

Urnengang durchkreuzte die Pläne der<br />

CDU, die sich nach Stimmen als stärkste<br />

Fraktion und Gewinnerin der Kommunalwahl<br />

gesehen hatte. Seitdem läuft vieles<br />

ähnlich, aber auch vieles anders. Viersen<br />

hat der Partei- und Personenwechsel an<br />

der Stadtspitze nicht geschadet, und die<br />

Bürger haben Th önnessen und das neue<br />

Stadthaus gleichermaßen angenommen.<br />

Er ist ein Mann, der gerne mit seiner Stadt<br />

lebt, er mischt sich ein ohne zu polarisieren<br />

und zeigt überall Präsenz: vom Sport zu<br />

den Schützen, von den Bürgervereinen zu<br />

den Kulturveranstaltungen bis zur Gremienarbeit<br />

in der Politik – Freiräume privater<br />

Art gibt es nur wenige für die seit einigen<br />

Jahren hauptamtlichen Bürgermeister:<br />

mal einige Tage Wandern in den Bergen,<br />

mehr ist nicht drin. Als Ur-Viersener<br />

lebt er von Geburt im Jahr 1951 an in der<br />

Stadt, die er nur zeitweise zum Studium<br />

des Lehramts in Bochum und Düsseldorf<br />

verlassen hat. Philosophie und Geschichte<br />

hat er danach unterrichtet, zwei Fächer die<br />

ihm im politischen Geschäft gelegen kommen.<br />

An der Anne-Frank-Gesamtschule<br />

in Viersen kannte man den Pädagogen, der<br />

zuletzt Studiendirektor war, auch als Politiker,<br />

als Ratsherr und Chef der Stadtpartei.<br />

Viele Schüler hat er für bürgerschaftliches<br />

Engagement interessiert. Auch zuhause<br />

kümmert er sich noch zeitweise, um seinen<br />

schon „fl üggen“ Nachwuchs. Seine Familie<br />

sind die Tochter Th eresa, die zwei Söhne<br />

Felix und Moritz und natürlich seine<br />

Ehefrau Barbara.<br />

„Der Job fordert geistige Flexibilität, weil die<br />

Themen im Halbstundentakt wechseln...“<br />

Günter Th önnessen bringt die Anforderungen<br />

seines Amtes schnell auf einen<br />

griffi gen Nenner: „Der Job fordert geistige<br />

Flexibilität, weil die Th emen im Halbstundentakt<br />

wechseln. Ich nutze gerne<br />

verschiedene Sprachebenen für die Art<br />

der Kommunikation, bleibe immer dicht<br />

an den Menschen dran, die Anliegen haben.<br />

Wenn ich mich in Einzelprojekten<br />

wiederfi nde, spüre ich hohe Zufriedenheit<br />

im Amt. Aber auch bei politischem Gegenwind<br />

müsse er mit jedem zurechtkommen,<br />

er sei immerhin Kopf von Rat und Verwaltung,<br />

und führe mehr zusammen als dass<br />

er trenne. Th önnessen ist fast schon im<br />

Aufgallopp für die nächste Kommunalwahl<br />

2009, bei der er mit der Zahl seiner<br />

gelungenen Projekte punkten möchte.<br />

Das Wahlvolk triff t sich und ihn gerne<br />

ganz „en passant“ im off enen Stadthaus,<br />

am liebsten im Cafe Mokka gleich neben<br />

dem Foyer. Junge Mütter mit lärmenden<br />

Kindern im Schlepptau sitzen dort ebenso<br />

wie selbsternannte Politprofi s, die sich<br />

schon mal ungefragt über das „Versorgungsdenken“<br />

der deutschen Politiker<br />

auslassen. Das erdet Rat und Verwaltung,<br />

denn der Tageslärm der Gäste schallt oft<br />

in die Büros und Sitzungsräume. Auch<br />

das Stadtoberhaupt residiert eine Etage<br />

über dieser off enen politischen Zone<br />

in einem eher schmucklosen Büro. Vor<br />

kurzem haben die Viersener ihn und die<br />

Parteien abgewatscht, eigentlich wegen<br />

einer Lappalie. Der Rat der Stadt hatte am<br />

29. Januar 2008 bei vier Gegenstimmen beschlossen,<br />

den Namen der Kommune von<br />

„Stadt Viersen“ in „Kreisstadt Viersen“<br />

zu ändern. Der Begriff „Kreisstadt“ sollte<br />

der Kommune mehr Strahlkraft verleihen.<br />

Doch die Einwohner sahen es anders und<br />

empfanden die 8.000 Euro für neue Stempel<br />

und die 14.000 Euro für neue Schilder<br />

und neues Briefpapier als<br />

heraus geworfenes Geld.<br />

Als sich ein Bürgerbegehren<br />

gegen die Umbenennung<br />

formierte, ruderte der Rat zurück und<br />

kassierte seinen eigenen Beschluss. Günter<br />

Th önnessen bedauert das: unter den vielen<br />

Kommunen in NRW herauszustechen sei<br />

schwer, man müsse das eben auch über<br />

das Werkzeug des Namens versuchen,<br />

und daher wolle er, wo immer es ohne<br />

zusätzlichen Aufwand gehe, mit dem<br />

Attribut „Kreisstadt“ werben.<br />

Leistung ist immer werbewirksam. So hat<br />

die Stadt Viersen mit ihrem Bürgermeister<br />

nun viel von dem verwirklicht, was seine<br />

Vorgängerin Marina Hammes angestoßen<br />

hatte. Und weil der Bürgermeister<br />

Verdienste anderer nicht klein redet und<br />

gerne über den Parteienrand hinaus blickt,<br />

hat er jüngst Marina Hammes den Ehrenring<br />

der Stadt an den Finger gesteckt<br />

und so mit dem Stadtrat das langjährige<br />

Engagement der CDU-Frau gewürdigt,<br />

die Viersen 15 Jahre regiert hat, bevor<br />

Th önnessen die Gunst der Stunde nutzen<br />

konnte. Und das ist auch ein Zeichen:<br />

Politik steht immer im Dienst der Bürger,<br />

gleich welche Couleur gerade regiert. Das<br />

Amt durch Wahl ist ein Job auf Zeit. Der<br />

Wähler entscheidet im nächsten Jahr.<br />

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<strong>TOP</strong> 045

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