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Freie Verwaltung des Nachlasses von Rudolf Steiner

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Copyright <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 3 41 Seite: 14<br />

Also, in der Volkswirtschaft können Sie nur, indem Sie mit dem<br />

Denken einrücken in die Erscheinungen, charakterisieren. Das kommt<br />

auch aus der Ursache heraus, weil man in der Volkswirtschaft auf<br />

Grundlage der Vergangenheit fortwährend in die Zukunft hinein<br />

arbeiten muß. Und da kommen einem, indem man in die Zukunft<br />

hineinarbeitet, die menschlichen Individualitäten mit ihren Fähigkeiten<br />

hinein, so daß man im Grunde genommen in der Volkswirtschaft<br />

nichts anderes tun kann, als auf dem Quivive stehen. Soll<br />

man ins Praktische eingreifen, so muß man bereit sein, seine Begriffe<br />

fortwährend zu modifizieren. Man hat es nicht mit Substanz<br />

zu tun, die man plastisch bilden kann, sondern mit lebendigen<br />

Menschen. Und das ist das, was die Volkswirtschaftslehre zu einer<br />

Wissenschaft besonderer Art macht, weil sie durchdrungen sein muß<br />

<strong>von</strong> der Wirklichkeit.<br />

Theoretisch werden Sie das leicht einsehen können. Sie werden<br />

sagen: Es ist dann höchst unbequem, in der Volkswirtschaftswissenschaft<br />

zu arbeiten. Aber auch das möchte ich gar nicht so gelten<br />

lassen. Sie können unter Umständen, solange Sie noch auf dem Standpunkt<br />

stehen, daß Sie zum Beispiel Dissertationen schreiben wollen,<br />

sehr viel gewinnen, wenn Sie über irgendein Gebiet die einschlägige<br />

Literatur der letzten Zeit verfolgen und wenn Sie die einzelnen Ansichten<br />

vergleichen. Gerade in der Volkswirtschaftslehre gibt es die<br />

unglaublichsten Definitionen. Also versuchen Sie nur einmal nach den<br />

verschiedenen volkswirtschaftlichen Handbüchern oder auch größeren<br />

Abhandlungen die Definitionen <strong>von</strong> Kapital zusammenzustellen!<br />

Versuchen Sie sie - acht, zehn - hintereinander zu stellen! Mir fällt<br />

gerade jetzt eine ein: «Kapital ist die Summe der produzierten Produktionsmittel.»<br />

Ich muß sagen, ich verstehe nicht, was das Adjektiv<br />

dabei will. Das Gegenteil: unproduzierte Produktionsmittel - man<br />

könnte sich ja auch darunter etwas denken, zum Beispiel die Natur,<br />

also den Boden, und das wird der Betreffende auch meinen. Dann<br />

aber ist er natürlich außerstande, irgendwie zu rechtfertigen, wie nun<br />

doch der Boden sich kapitalisieren kann. Er kapitalisiert sich doch.<br />

Also es ist eigentlich nicht herauszukommen, und das beruht darauf,<br />

daß man solche Begriffe hat, die muß man aufsuchen und muß eben

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