11.11.2012 Aufrufe

Israel Regardie Das magische System des Golden Dawn Scanned ...

Israel Regardie Das magische System des Golden Dawn Scanned ...

Israel Regardie Das magische System des Golden Dawn Scanned ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Vorwort zum dritten Band der deutschen Ausgabe<br />

Der vorliegende dritte Band enthält, von wenigen Ausnahmen abgesehen, Material<br />

<strong>des</strong> Zweiten Ordens, genauer gesagt die Unterlagen zum Tarotsystem <strong>des</strong> Ordens<br />

und zur Henochianischen Magie. Wer sich in die Dokumente und Rituale <strong>des</strong> <strong>Golden</strong><br />

<strong>Dawn</strong> vertieft, wird ohne Mühe merken, daß sich die Unterlagen und Lehren <strong>des</strong><br />

Zweiten Ordens erheblich von denen <strong>des</strong> Ersten unterscheiden. Der Erste Orden war<br />

vorwiegend auf die Chiffre-Manuskripte aufgebaut, während es bis heute nicht klar<br />

ist, auf welcher Basis Mathers den Zweiten errichtete. Der Erste Orden hatte die<br />

Kabbala mit dem Baum <strong>des</strong> Lebens zur Grundlage, die Lehre wurde mit diesem in<br />

Verbindung gebracht oder aus ihm abgeleitet. Der Zweite Orden verließ, nicht<br />

gänzlich aber doch unübersehbar, diese Grundlage zugunsten der Legende von<br />

Christian Rosencreutz, die den Inhalt und das Thema <strong>des</strong> Adeptus Minor- Rituals<br />

bilden. Daraus ist zu schließen, daß Mathers die Absicht hatte, den Zweiten Orden<br />

nach Rosenkreuzerischen Lehren auszurichten, analog zum Baum <strong>des</strong> Lebens im<br />

Ersten. Dazu stehen die Tarotlehren <strong>des</strong> <strong>Golden</strong> <strong>Dawn</strong> sowie vor allem die<br />

Henochianische Magie in einem auffallenden Gegensatz.<br />

Eliphas Levi, der sich in der ersten Hälfte <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts wieder mit der<br />

esoterischen Bedeutung der Tarotbilder beschäftigte und von dem angenommen<br />

werden kann, daß er über eingehende Kenntnisse der Tradition verfügte, ließ den<br />

Tarot mit dem »Magier« beginnen, den er folgerichtig dem ersten Buchstaben <strong>des</strong><br />

hebräischen Alphabeths Aleph zuordnete. Die Symbolik <strong>des</strong> Buchstabens Aleph<br />

enthält die Begegnung <strong>des</strong> Geschöpfes mit seinem Schöpfer. Der Mensch erfährt<br />

seinen göttlichen Ursprung, indem er sich als ein von diesem Göttlichen<br />

Geschaffener erkennt und dieses Schöpferische als Magier auch in sich spürt. <strong>Das</strong><br />

Bild O »Der Narr«, welches das kabbalistische Ain Soph Aur, die sogenannte<br />

Negative Existenz zum Ausdruck bringt, kann der Mensch nur in einer<br />

heruntertransformierten Form als 32. und letzten Pfad im Baum <strong>des</strong> Lebens<br />

(vielleicht als Erleuchtung oder Initiation) erfahren. Wer die Reihe der Großen Arkana<br />

<strong>des</strong> Tarot mit dem Bild O beginnen läßt, stellt nicht das Geschaffene und damit das<br />

schöpferische Prinzip an den Anfang, sondern das Chaos. Damit sind zwei<br />

voneinander grundverschiedene esoterische Standpunkte zum Ausdruck gebracht.<br />

Es besteht kein Zweifel, daß der kabbalistische Baum <strong>des</strong> Lebens und die daraus<br />

abgeleitete Magie auf der Basis <strong>des</strong> Geschaffenen beruht. <strong>Das</strong> gleiche gilt auch für<br />

die Grundhaltung der Rosenkreuzer, wie sie in ihrer Symbolik <strong>des</strong> I.N.R.I zum<br />

Ausdruck kommt, wie es ja überhaupt das Grundprinzip rosenkreuzerischer<br />

Weltschau ist, Gott in der Natur und in der darin waltenden Ordnung und<br />

Gesetzmäßigkeit zu erkennen.<br />

Gleiches läßt sich auch in bezug auf die kabbalistische Magie sagen. Die auf der<br />

Kabbala fußende Magie, wie sie in Grundzügen im Ersten Orden vermittelt wurde,<br />

nimmt ihre Energiebilder und Symbole aus der Natur als der natürlichen Umgebung<br />

<strong>des</strong> Menschen. <strong>Das</strong> gibt ihr eine überaus anschauliche und verhältnismäßig einfach<br />

nachzuvollziehende Struktur, dergegenüber die Henochianische Magie sehr abstrakt<br />

und schwierig zu handhaben ist, obgleich sie teilweise zu gleichen und ähnlichen<br />

Bildern greift. Um ein Beispiel aus unserer zeitgenössischen Welt zu gebrauchen,<br />

entspricht die kabbalistische Magie dem Menschen in seiner natürlichen Umgebung,<br />

für die er geschaffen ist. Demgegenüber würde die Henochianische Magie der<br />

Raumfahrt entsprechen, die nur unter sehr schwierig herzustellenden künstlichen<br />

Lebensbedingungen für den Menschen machbar ist. In der Raumfahrt muß der<br />

Seite 4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!