Maria und Elija als unsere Vorbilder - Pfarre Moosbrunn
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<strong>Maria</strong> <strong>und</strong> <strong>Elija</strong> <strong>als</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Vorbilder</strong><br />
Im Juli feiern wir zwei große<br />
Feste des Karmelordens. Am 16.<br />
Juli begehen wir das Hochfest<br />
der Gottesmutter <strong>Maria</strong> vom<br />
Berge Karmel <strong>und</strong> am 20. Juli das<br />
Fest des Propheten <strong>Elija</strong>. Beide<br />
sind große <strong>Vorbilder</strong>, die immer<br />
vor dem geistigen Auge eines<br />
wahren Karmeliten stehen müssen,<br />
sagt der selige Titus Brandsma,<br />
dessen Gedenktag wir auch<br />
in diesem Monat feiern. Die Gottesmutter<br />
<strong>Maria</strong> <strong>und</strong> der Prophet<br />
<strong>Elija</strong> mögen uns auf dem Weg<br />
der Kontemplation voranführen<br />
<strong>und</strong> uns helfen, uns mit Christus,<br />
unserm Bräutigam, immer inniger<br />
zu vereinen. Johannes Wilfling<br />
Sonntag, 1. Juli<br />
Unseren Blick auf Gott richten<br />
<strong>Maria</strong>-Eugen Grialou: „Die Kontemplation,<br />
zu der ich Sie anleiten<br />
möchte <strong>und</strong> die uns <strong>als</strong> Ziel<br />
vor Augen schwebt, braucht<br />
nicht von außerordentlichen<br />
Gnaden begleitet zu sein. Gott<br />
schenkt Ihnen solche Gnaden,<br />
wenn er es möchte, aber wir<br />
streben nicht danach. Die Kontemplation<br />
ist im Gr<strong>und</strong>e genommen<br />
nur ein ‚einfaches<br />
Schauen auf die Wahrheit’, das<br />
heißt auf Gott, wie der heilige<br />
Thomas sagt. Und er fügt hinzu:<br />
Das erste Gegenüber in der Kontemplation<br />
ist Gott. Es gibt andere<br />
Glaubensinhalte, mit denen<br />
wir uns in der Kontemplation<br />
befassen, sie sind jedoch zweitrangig.<br />
Das wichtigste Gegenüber<br />
ist Gott. Darum wollen wir<br />
zu Beginn miteinander versuchen,<br />
<strong>unsere</strong>n Blick auf Gott zu<br />
richten. Gott, wer ist das? – Er<br />
ist das Ziel <strong>unsere</strong>r Kontemplation,<br />
<strong>und</strong> er ist unser letztes Ziel,<br />
auf das wir zustreben. Sprechen<br />
wir <strong>als</strong>o zuerst über Gott! Gott<br />
zu erkennen <strong>und</strong> Einsichten über<br />
ihn zu gewinnen, hat äußerst<br />
fruchtbare Wirkungen: es führt<br />
zu einer inneren Umwandlung,<br />
insbesondere bei denen, die ein<br />
Apostolat ausüben. Wir beobachten<br />
das im Leben der Heiligen<br />
<strong>und</strong> lesen es in den Schriften des<br />
heiligen Johannes vom Kreuz.<br />
Die großen Heiligen, besonders<br />
solche, die eine Sendung hatten –<br />
Mose, Paulus, Ignatius, Johannes<br />
vom Kreuz, Teresa von Jesus –<br />
wurden am Anfang mit einer<br />
tiefen Gotteserkenntnis beschenkt.<br />
Johannes vom Kreuz<br />
nennt diese Erleuchtung über<br />
Gott selbst eine ‚wesenhafte Berührung’.“<br />
Grialou, <strong>Maria</strong>-Eugen, In der Kraft des<br />
Geistes, Leutesdorf 2001, 17-18.<br />
1<br />
Montag, 2. Juli<br />
<strong>Maria</strong> Heimsuchung<br />
<strong>Maria</strong>-Eugen Grialou: „Dies war<br />
ein erster Blick auf Gott: auf das,<br />
was er in sich selbst ist, <strong>und</strong> auf<br />
sein Leben in uns. Ja, Gott ist<br />
unendlich, unerreichbar, über<br />
alles erhaben, in Finsternis gehüllt.<br />
Er ist nicht minder unendlich,<br />
weil er in uns wohnt! Aber<br />
eines ist sicher: Er ist da, in uns!<br />
Lassen wir es vorerst bei diesem<br />
Blick auf Gott bewenden. Erneuern<br />
wir ihn durch den Glauben,<br />
üben wir ihn! Das innere Gebet<br />
ist ja nichts anderes las dieses<br />
Auf-ihn-Blicken. Wir benützen<br />
einfach die Mittel, die uns zur<br />
Verfügung stehen, um Gott zu<br />
finden <strong>und</strong> die Verbindung mit<br />
ihm aufzunehmen. Bitten wir die<br />
Gottesmutter, die Mutter des<br />
Lebens, sie möge uns dabei helfen.<br />
Sie lebt mit Gott! ‚Dominus<br />
tecum, der Herr ist mit dir’, grüßt<br />
sie der Engel. Der Gruß offenbart<br />
<strong>Maria</strong>s innige Beziehung zu<br />
Gott. Bitten wir <strong>Maria</strong>, uns zu<br />
helfen, Gott zu finden <strong>und</strong> mit<br />
ihm zu leben. Auch von uns sollte<br />
man einmal sagen können: Der<br />
Herr ist mit ihr! Der Herr ist mit<br />
ihm! – Es gibt wohl kein besseres<br />
Zeugnis, das wir von Gott ablegen<br />
könnten, <strong>als</strong> dieses.“<br />
Grialou, <strong>Maria</strong>-Eugen, In der Kraft des<br />
Geistes, Leutesdorf 2001, 36.<br />
2<br />
Dienstag, 3. Juli<br />
Hl. Thomas<br />
<strong>Maria</strong>-Eugen Grialou: „Wer mit<br />
dem Apostolat beauftragt ist, hat<br />
die Aufgabe, das Wirken Jesu<br />
Christi <strong>und</strong> der Apostel fortzusetzen.<br />
Jesu Werk war es, auf<br />
Erden das Reich Gottes zu errichten.<br />
Darum ist es auch das<br />
Ziel des Apostolates, am Reich<br />
Gottes weiterzubauen. Das geht<br />
ganz klar aus den Evangelien<br />
hervor. Werfen wir nur einen<br />
kurzen Blick darauf: Johannes<br />
der Täufer ist gesandt, um Jesus<br />
<strong>und</strong> seiner Botschaft die Wege zu<br />
bereiten. Er verkündet, dass das<br />
Reich Gottes nahe ist, <strong>und</strong> fordert<br />
die Menschen auf, dieses<br />
Reich durch Buße <strong>und</strong> guten<br />
Werken vorzubereiten. Nur so<br />
erhält man Zutritt zu diesem<br />
Reich. Der größte Teil der Unterweisungen<br />
Jesu kreist um das<br />
Thema vom Reich Gottes. Ganz<br />
besonders in den Gleichnissen<br />
spricht Jesus von dessen Gesetzen<br />
<strong>und</strong> Anforderungen. Um<br />
dieses Reich zu errichten, ist Jesus<br />
gekommen. Die Apostel warten<br />
darauf, die ersten ‚Minister’<br />
dieses Reiches zu werden, <strong>und</strong><br />
möchten noch am Ende von Jesu<br />
Erdenlaben wissen, wer diese<br />
Stellung einnehmen wird.“<br />
Grialou, <strong>Maria</strong>-Eugen, In der Kraft des<br />
Geistes, Leutesdorf 2001, 158.
Mittwoch, 4. Juli<br />
Schau des dreifaltigen Gottes<br />
<strong>Maria</strong>-Eugen Grialou: „Die Kontemplation<br />
kann <strong>und</strong> darf nach<br />
dem Erkennen Gottes selbst<br />
streben. Teresa von Jesus <strong>und</strong><br />
Johannes vom Kreuz sagen uns<br />
unumw<strong>und</strong>en, dass wir am Gipfel<br />
des geistlichen Weges, den sie<br />
uns vorzeichnen, mit der Gotteserkenntnis<br />
belohnt werden. Teresa<br />
zögert nicht, sie <strong>als</strong> ‚geistige<br />
Schau der Heiligsten Dreifaltigkeit’<br />
zu bezeichnen. Dies ist keine<br />
‚Vision’, sondern ein gewisses<br />
Erkennen aus Wesensähnlichkeit,<br />
ein Erkennen im Glauben, aber<br />
dennoch ein Erkennen. Teresa<br />
wagt darum zu sagen, dass sie<br />
den Glaubensartikel des Katechismus<br />
über die Dreifaltigkeit<br />
versteht. Sie sieht, wie das ist. Sie<br />
begreift in einem gewissen Maß,<br />
wie sich die Personen in Gott<br />
unterscheiden <strong>und</strong> wie diese drei<br />
Personen gleichsam in einem<br />
Kern, einem Zentrum, einem<br />
Feuer, einem Flammenherd<br />
wohnen. Dasselbe gilt für Johannes<br />
vom Kreuz. Teresa <strong>und</strong> Johannes<br />
erfassen das Mysterium<br />
des dreifaltigen Gottes auf unterschiedliche<br />
Weise. Auch Therese<br />
vom Kinde Jesus fühlt sich von<br />
diesem Geheimnis angezogen.“<br />
Grialou, <strong>Maria</strong>-Eugen, In der Kraft des<br />
Geistes, Leutesdorf 2001, 29.<br />
Donnerstag, 5. Juli<br />
Gottes Allgegenwart<br />
<strong>Maria</strong>-Eugen Grialou: „Gott ist<br />
in allen Atomen, in allen Zellen,<br />
in allen Teilen <strong>unsere</strong>s Wesens<br />
gegenwärtig. In jedem Geist, in<br />
jeder Materie ist Gott durch seine<br />
Allgegenwart da. Dies ist eine<br />
aktive, wirkmächtige Gegenwart,<br />
insbesondere im Menschen. Im<br />
begnadeten Menschen ist jedoch<br />
seine Gegenwart weitaus erhabener.<br />
Denn der Heilige Geist ist<br />
uns geschenkt! Er ist es – er, das<br />
sich verschenkende Gut, die wesenhafte<br />
Liebe –, der in jedem<br />
Augenblick die Gnade vermehrt.<br />
Er selbst ist uns <strong>als</strong>o geschenkt,<br />
mit der Gnade, damit wir mit<br />
ihm in Beziehung stehen können.<br />
So ist Gott! Er ist uns geschenkt.<br />
Er ist es auch, der in uns seufzt,<br />
nach dem Unendlichen seufzt,<br />
von dem er kommt. Er, der<br />
Geist, bewirkt, dass wir nach<br />
dem Unendlichen seufzen. Der<br />
Geist der Kindschaft sehnt sich<br />
in uns nach dem Vater <strong>und</strong> – das<br />
sagen jedenfalls die Heiligen –<br />
nach der Mutter, der Gottesmutter<br />
<strong>Maria</strong>. Der Geist möchte uns<br />
hinaufheben zum Unendlichen,<br />
von dem wir kommen, zum Vater,<br />
dessen Söhne wir durch die<br />
Gnade geworden sind.“<br />
Grialou, <strong>Maria</strong>-Eugen, In der Kraft des<br />
Geistes, Leutesdorf 2001, 34.<br />
3<br />
Freitag, 6. Juli<br />
Die Gegenwart des Fre<strong>und</strong>es<br />
<strong>Maria</strong>-Eugen Grialou: „Der Heilige<br />
Geist brennt in uns wie ein<br />
lebendiges Feuer. Er ist unser<br />
Licht, unser Fre<strong>und</strong>. Er wohnt<br />
wirklich in uns. Er heiligt <strong>und</strong><br />
vergöttlicht uns unablässig. Er<br />
möchte über <strong>unsere</strong> Vernunft<br />
<strong>und</strong> <strong>unsere</strong>n Willen regieren, <strong>und</strong><br />
zwar mit Hilfe <strong>unsere</strong>r seelischen<br />
Kräfte <strong>und</strong> der Gaben des Heiligen<br />
Geistes. Er beansprucht das<br />
Königtum, die Herrschaft. Seine<br />
erste Gegenwart aufgr<strong>und</strong> der<br />
Gnade wird nach <strong>und</strong> nach Gegenwart<br />
eines Fre<strong>und</strong>es... Wenn<br />
wir uns bemühen <strong>und</strong> ihn immer<br />
besser kennen lernen wollen,<br />
wird er zu <strong>unsere</strong>m Fre<strong>und</strong>, zu<br />
<strong>unsere</strong>m treuen Gast, von dem<br />
wir uns sozusagen nicht mehr<br />
trennen können. Haben wir ihn<br />
erst einmal gef<strong>und</strong>en, möchten<br />
wir nicht mehr auf ihn verzichten.<br />
Diese Gegenwart des Fre<strong>und</strong>es,<br />
die sich mit der Gnade, mit<br />
<strong>unsere</strong>n asketischen Bemühen<br />
<strong>und</strong> <strong>unsere</strong>r Suche nach Gott<br />
verstärkt, wird zu einer Gegenwart,<br />
durch die er seine milde<br />
Herrschaft ausübt... Er regt <strong>unsere</strong><br />
seelischen Kräfte an <strong>und</strong> handelt<br />
so wahrhaft durch uns. Das<br />
sagt uns Johannes vom Kreuz.“<br />
Grialou, <strong>Maria</strong>-Eugen, In der Kraft des<br />
Geistes, Leutesdorf 2001, 35.<br />
4<br />
Samstag, 7. Juli<br />
Eine entfernte Spur Gottes<br />
<strong>Maria</strong>-Eugen Grialou: „Unser<br />
größter Reichtum ist unser Glaube<br />
an Gott. Ja, wir glauben an<br />
Gott! Unser Gott ist das in sich<br />
ruhende Sein, der unendliche<br />
Geist, der keinen Anfang <strong>und</strong><br />
kein Ende kennt. Er ist der Geist<br />
der Liebe. Liebe ist sein innerstes<br />
Leben. Er zeugt seinen Sohn,<br />
sein Licht, sein Wort, Ausdruck<br />
seiner selbst. Der Vater <strong>und</strong> der<br />
Sohn erkennen sich gegenseitig.<br />
In dieser Erkenntnis bringen sie<br />
den Heiligen Geist hervor, den<br />
Geist der Liebe. Gott ist der Ursprung<br />
von allem, was existiert.<br />
Er ist Ursprung <strong>und</strong> Ende aller<br />
Dinge. Weshalb? Weil er Liebe<br />
ist. Aus Liebe hat er geschaffen.<br />
Er schuf die unbelebte Natur. In<br />
ihr ist etwas von ihm, gleichsam<br />
eine entfernte Spur, sagt Johannes<br />
vom Kreuz, denn die Materie<br />
ist Energie. Gott hat alles geschaffen,<br />
was lebt. Darin liegt<br />
schon mehr Ähnlichkeit mit ihm<br />
<strong>und</strong> der Macht seiner Liebe. Vor<br />
allem aber hat Gott den Menschen<br />
geschaffen, Höhepunkt der<br />
ganzen Schöpfung <strong>und</strong> Ausdruck<br />
seiner tiefsten Liebe. In den<br />
Menschen hat er einen Hauch<br />
von seinem Leben eingesenkt.“<br />
Grialou, <strong>Maria</strong>-Eugen, In der Kraft des<br />
Geistes, Leutesdorf 2001, 42.
Sonntag, 8. Juli<br />
Orte des Gebetes<br />
<strong>Maria</strong>-Eugen Grialou: „Die verschiedenen<br />
Orden wählten nicht<br />
den gleichen Ort für ihre Klöster,<br />
dies hängt von der Form ihrer<br />
Kontemplation ab. Die Zisterzienser<br />
wählen Täler; fast alle<br />
Trappistenklöster sind ebenfalls<br />
in Täler gelegen. Die Benediktiner<br />
bauen ihre Klöster sehr oft<br />
auf Anhöhen; die Karmeliten<br />
dagegen gehen in die Wüste, sei<br />
es auf den Berg oder ins Tal, je<br />
nach dem Land, in dem sie leben.<br />
Die Kartäuser ziehen sich in die<br />
Berge zurück... Ein Trappist<br />
braucht die schöne Natur, aber<br />
auch den romanischen Stil, der<br />
etwas Strenges an sich hat. Der<br />
Karmelit dagegen liebt die Wüste,<br />
das Nichts gemäß Johannes<br />
vom Kreuz, um das Alles Gottes<br />
zu erlangen. Wie dieser Heilige<br />
erwartet der Karmelit vom äußeren<br />
Rahmen eine gewisse Schönheit<br />
<strong>und</strong> Strenge; <strong>und</strong> wenn er<br />
ihn selbst bestimmt, achtet er<br />
darauf, dass es nichts gibt, worauf<br />
er sich fixieren könnte. Denn<br />
wenn er Dinge gebraucht, um<br />
sich zu Gott zu erheben, erwartet<br />
er von ihnen, dass sie nüchtern<br />
seien, um sich von ihnen nicht<br />
fesseln zu lassen.“<br />
Grialou, <strong>Maria</strong>-Eugen, In der Kraft des<br />
Geistes, Leutesdorf 2001, 103-104.<br />
Montag, 9. Juli<br />
Die Dunkelheit Gottes<br />
<strong>Maria</strong>-Eugen Grialou: „Die Welt<br />
des Übernatürlichen, die wir in<br />
der Taufe empfangen, ist nicht<br />
eine Frage erfrischenden Wassers<br />
oder brennenden Feuers. Sie ist<br />
eine Wirklichkeit, der wir Glauben<br />
schenken, einen Glauben,<br />
der uns keine Erklärung bringt.<br />
Johannes vom Kreuz sagt uns:<br />
Die höchste Erkenntnis von<br />
Gott, die wir erlangen können,<br />
besteht darin, zu begreifen, dass<br />
wir ihn nicht begreifen. Unser<br />
Gebetsleben gründet in dieser<br />
Dunkelheit. Wissen Sie, wer die<br />
Dunkelheit Gottes am besten<br />
gekannt hat? Die Jungfrau <strong>Maria</strong>.<br />
Sie hat nämlich am meisten im<br />
Geheimnis Gottes gelebt, weil sie<br />
am weitesten darin eingedrungen<br />
ist. Je tiefer man eindringt, desto<br />
weniger sieht man. Gewiss, sie<br />
hatte auch am meisten Licht<br />
empfangen. In der übernatürlichen<br />
Welt gibt es das, was man<br />
‚Antinomien’ nennt, Widersprüche...<br />
Das innere Gebet hat es<br />
mit der wesentlichen Tatsache zu<br />
tun, dass uns das Übernatürliche<br />
übersteigt. ‚Nie zuvor habe ich so<br />
viele Akte des Glaubens <strong>und</strong> der<br />
Liebe erweckt’, sagt uns Therese<br />
vom Kinde Jesus.“<br />
Grialou, <strong>Maria</strong>-Eugen, In der Kraft des<br />
Geistes, Leutesdorf 2001, 122-123.<br />
5<br />
Dienstag, 10. Juli<br />
Die Minen einer Goldgrube<br />
<strong>Maria</strong>-Eugen Grialou: „In diesem<br />
Geheimnis der Menschheit<br />
Christi finden wir so etwas wie<br />
ein leuchtendes ‚Geäder’. Sein<br />
Geheimnis – wie das Geheimnis<br />
Gottes selbst – gleicht einer<br />
dunklen Wolke, welche die Hebräer<br />
durch die Wüste leitete. Im<br />
Geheimnis gibt es nicht nur eine<br />
helle Seite – seine menschliche<br />
Art, seine Sanftmut, seine Güte<br />
<strong>und</strong> Liebe zu allen Menschen –,<br />
sondern auch leuchtende ‚Adern’,<br />
die sich in die Unendlichkeit<br />
Gottes hinein erstrecken. Wir<br />
sind von der Unendlichkeit durch<br />
eine Wolke getrennt, die selbst<br />
die Ewigkeit nicht zerstreuen<br />
wird. Wir werden zwar klarer<br />
sehen, denn wir werden das Licht<br />
der Glorie besitzen <strong>und</strong> damit<br />
das Mysterium durchdringen.<br />
Aber es bleiben Tiefen, die wir<br />
niem<strong>als</strong> ganz erfassen werden.<br />
Der heilige Johannes vom Kreuz<br />
sagt, dass Kontemplative, die ans<br />
Ziel gelangt sind, schon hier auf<br />
Erden im Geheimnis Christi jene<br />
leuchtenden Adern entdecken<br />
dürfen. Er nennt sie ‚Minen einer<br />
Goldgrube’ (Geistlicher Gesang,<br />
37. Strophe), sie sind ein Bild für<br />
den Reichtum Christi.“<br />
Grialou, <strong>Maria</strong>-Eugen, In der Kraft des<br />
Geistes, Leutesdorf 2001, 130-131.<br />
6<br />
Mittwoch, 11. Juli<br />
Hl. Benedikt von Nursia<br />
Geboren um 480, Einsiedler,<br />
Gründer des Benediktinerordens,<br />
gestorben am 21. 3. 547: „Wir<br />
wollen tun, was der Prophet sagt:<br />
Ich sagte: Ich will auf meine Wege<br />
achten, damit ich nicht sündige mit<br />
meiner Zunge. Ich stellte an meinem<br />
M<strong>und</strong> eine Wache. Ich verstummte,<br />
verdemütigte mich <strong>und</strong> schwieg vom<br />
Guten. Hier gibt der Prophet zu<br />
verstehen, dass man der Schweigsamkeit<br />
zulieben bisweilen sogar<br />
von guter Rede lassen soll; um so<br />
mehr muss man dann wegen der<br />
Sündenstrafe das böse Reden<br />
vermeiden. Deshalb soll wegen<br />
der Gewichtigkeit des Schweigens<br />
selbst vollkommenen Jüngern<br />
nur selten die Erlaubnis<br />
zum Reden gegeben werden, mag<br />
es sich um noch so gute, heilige<br />
<strong>und</strong> erbauliche Gespräche handeln.<br />
Es steht ja geschrieben: Bei<br />
vielem Reden entgehst du der Sünde<br />
nicht. Und an anderer Stelle: Tod<br />
<strong>und</strong> Leben sind in der Gewalt der<br />
Zunge. Denn Reden <strong>und</strong> Lehren<br />
kommt dem Meister zu, Schweigen<br />
<strong>und</strong> Hören ist Sache des<br />
Jüngers. Wenn <strong>als</strong>o jemand etwas<br />
vom Oberen zu erfragen hat, so<br />
tue er es in aller Demut <strong>und</strong> ehrfürchtiger<br />
Unterwerfung.“<br />
Die Benediktusregel. Lateinisch – Deutsch.<br />
Hg. v. B. Steindle, Beuron 1980, 79-81.
Donnerstag, 12. Juli<br />
Auftrag <strong>als</strong> Kinder Gottes<br />
<strong>Maria</strong>-Eugen Grialou: „Das<br />
christliche Leben ist nicht nur<br />
eine Sache der Moral; es besteht<br />
nicht nur darin, dieses oder jenes<br />
zu meiden; es gilt vor allem, Positives<br />
zu tun... Die vitale Kraft<br />
<strong>unsere</strong>s Christenlebens ist die<br />
Gnade; sie macht uns zu Söhnen<br />
<strong>und</strong> Töchtern Gottes; folglich<br />
haben wir schon auf Erden <strong>unsere</strong>n<br />
Auftrag <strong>als</strong> Kinder Gottes zu<br />
erfüllen – auch wenn das noch<br />
recht unvollkommen geschieht,<br />
nämlich im Glauben; aber es<br />
geschieht wirklich! Diese Aufgabe<br />
besteht darin, uns mit Gott zu<br />
vereinen, mit dem Vater die Liebe<br />
zu hauchen, ja schon jetzt den<br />
Heiligen Geist zu hauchen, wie<br />
Johannes vom Kreuz sagt.<br />
(Geistlicher Gesang, 38. Strophe)...<br />
Die wahre Liebe ist jene,<br />
die uns mit Gott vereint. Wenn<br />
der Herr von uns verlangt, dass<br />
wir sie dem Nächsten erweisen,<br />
dann will er, dass wir es auf übernatürliche<br />
Weise tun, dass wir<br />
Gott im Nächsten sehen oder<br />
dass wir diese Tat der Liebe in<br />
der Absicht üben, diesen Menschen<br />
dadurch zur wesentlichen<br />
Ausübung seiner Gotteskindschaft<br />
zu führen.“<br />
Grialou, <strong>Maria</strong>-Eugen, In der Kraft des<br />
Geistes, Leutesdorf 2001, 130-131.<br />
Freitag, 13. Juli<br />
Hl. Teresa de Los Andes<br />
Geboren 1900 in Chile, unbeschuhte<br />
Karmelitin, gestorben<br />
am 12. 4. 1920: „Dies ist die Berufung<br />
der Karmelitin: eine reine<br />
Hostie zu sein, die sich Gott unablässig<br />
für die sündige Welt<br />
darbringt. Wie groß <strong>und</strong> weit ist<br />
das Modell, das unser Herr jeder<br />
Karmelitin bietet! Welche Opferung!<br />
Welches Vergessen auf sich<br />
selbst! Welche Reinheit schließt<br />
das ein! Und alles im Schweigen<br />
<strong>und</strong> in der Zurückgezogenheit!<br />
Ehrwürdiger Vater, all das zeigt<br />
mir mein göttlicher Kapitän, damit<br />
ich nachher nicht bestürzt<br />
bin über den schrecklichen<br />
Kampf, den ich gegen meine<br />
Feinde bestehen werde müssen.<br />
Ich betrachte alles, <strong>und</strong> dann<br />
schaue ich mich selbst an. Welche<br />
Menge an Elend, an Schwäche<br />
<strong>und</strong> Feigheit entdecke ich in<br />
mir! Welche Anhänglichkeit an<br />
diese Kleinigkeiten, welchen<br />
Stolz <strong>und</strong> welches Vertrauen in<br />
meine Person!... Ich wende den<br />
Blick von mir ab, <strong>und</strong> Jesus<br />
Christus erscheint mir, mein angebeteter<br />
Gemahl, mit seinem<br />
Kreuz. Ich werfe mich an sein<br />
göttliches Herz <strong>und</strong> dringe darin<br />
ein.“<br />
Sagardoy, A., Eine Heilige aus Lateinamerika.<br />
Teresa de los Andes, Wien 1997, 64.<br />
7<br />
Samstag, 14. Juli<br />
Im Leiden liegt Freude<br />
Hl. Teresa de Los Andes: „Schon<br />
mehr <strong>als</strong> sechs Monate im Karmel,<br />
Elisabeth. Sechs Monate des<br />
Himmels, die durch nichts auf<br />
der Erde gestört worden sind.<br />
Sechs Monate des Lebens, verborgen<br />
in meinem angebeteten<br />
WORT, Sein Wort des Lebens<br />
hörend <strong>und</strong> Seine unendliche<br />
Schönheit betrachtend. Wenn ich<br />
Dir die unermessliche Leere, die<br />
ich in bezug auf alles Weltliche<br />
lebe, begreiflich machen könnte,<br />
würdest Du mich beneiden. Meine<br />
Elisabeth, Jesus ist die einzige<br />
Anziehungskraft meines Lebens.<br />
Er ist es mit Seinem Zauber <strong>und</strong><br />
Seiner Sanftheit, der mich alles<br />
vergessen lässt. Es gibt jedoch<br />
Momente – glaube mir –, wo<br />
man leidet. Und glaube nicht,<br />
dass die Leiden einer Karmelitin<br />
Lappalien sind. Im Leiden liegt<br />
jedoch Freude. Vor allem, wenn<br />
Jesus selbst es ist, der einen kreuzigt,<br />
der einen zerreißt, ist man<br />
glücklich dabei, Sein Spielzeug<br />
der Liebe zu sein. Du verstehst<br />
die Sprache des Kreuzes zu sehr;<br />
deshalb brauche ich Dir nicht zu<br />
sagen, dass Du es lieben sollst<br />
<strong>und</strong> dass im Kreuz die Verwandlung<br />
der Seele in Gott geschieht.“<br />
Sagardoy, A., Eine Heilige aus Lateinamerika.<br />
Teresa de los Andes, Wien 1997, 72.<br />
8<br />
Sonntag, 15. Juli<br />
Hl. Bonaventura<br />
Geboren 1221, Franziskaner, gestorben<br />
am 15. 7. 1274: „Zu Beginn<br />
rufe ich den Urgr<strong>und</strong> an,<br />
von dem alle Erleuchtungen <strong>als</strong><br />
vom Vater der Lichter hernieder<br />
steigen <strong>und</strong> jede gute Gabe <strong>und</strong><br />
jedes vollkommene Geschenk<br />
stammt, den ewigen Vater, durch<br />
seinen Sohn, <strong>unsere</strong>n Herrn Jesus<br />
Christus. Er möge auf die Fürbitte<br />
der heiligsten Jungfrau <strong>Maria</strong>,<br />
der Mutter desselben Gottes <strong>und</strong><br />
<strong>unsere</strong>s Herrn Jesus Christus,<br />
<strong>und</strong> des seligen Franziskus, <strong>unsere</strong>s<br />
Führers <strong>und</strong> Vaters, <strong>unsere</strong>m<br />
Geiste erleuchtete Augen geben,<br />
damit wir <strong>unsere</strong> Schritte auf den<br />
Weg zu jenem Frieden lenken,<br />
der alles Begreifen übersteigt.<br />
Diesen Frieden kündete <strong>und</strong><br />
brachte unser Herr Jesus Christus,<br />
<strong>und</strong> unser Vater Franziskus<br />
wiederholte seine Botschaft: Er<br />
empfahl den Frieden am Anfang<br />
<strong>und</strong> am Ende jeder Predigt; er<br />
wünschte den Frieden bei jedem<br />
Gruß; er seufzte nach dem Frieden<br />
der Ekstase in jeder Betrachtung.<br />
Franziskus war ja dem Bürger<br />
jenes Jerusalem gleich, von<br />
dem jener Fre<strong>und</strong> des Friedens<br />
sagt: »Erfleht, was Jerusalem zum<br />
Frieden dient«.“<br />
Bonaventura, Pilgerbuch der Seele zu Gott.<br />
Lateinisch-Deutsch, München 1961, 45.
Montag, 16. Juli<br />
Selige Jungfrau <strong>Maria</strong> vom<br />
Berge Karmel<br />
Sel. Elisabeth von der Dreifaltigkeit<br />
(1880-1906) Unbeschuhte<br />
Karmelitin in Dijon: „Nach Jesus<br />
Christus, gewiss in unendlichem<br />
Abstand, der Gott vom Geschöpf<br />
trennt, gibt es ein Wesen,<br />
das das große Lob der Herrlichkeit<br />
der heiligen Dreifaltigkeit<br />
war: sie antwortete ungebrochen<br />
jener göttlichen Auserwählung,<br />
von der der Apostel spricht, sie<br />
war immer «rein, makellos, untadelig»<br />
(Eph 1,4; Kol 1,22) in den<br />
Augen des dreimal heiligen Gottes.<br />
Ihre Seele ist so einfach <strong>und</strong><br />
deren Regungen so tief, dass man<br />
sie nicht fassen kann. Sie scheint<br />
auf Erden das Leben darzustellen,<br />
das das göttliche Wesen, das<br />
einfach Wesen lebt. Deshalb ist<br />
sie so durchsichtig, so leuchtend,<br />
dass sie aus Licht zu bestehen<br />
scheint. Und doch ist sie nur der<br />
Spiegel der Gerechtigkeit, «speculum<br />
justitiae». «<strong>Maria</strong> bewahrte<br />
alle Dinge in ihrem Herzen» (Lk<br />
2,19.51): ihre ganze Geschichte<br />
lässt sich in den wenigen Worten<br />
zusammenfassen. In ihrem Herzen<br />
hat sie gelebt, in einer solchen<br />
Tiefe, dass kein Blick hinabdringen<br />
kann.“<br />
Elisabeth von Dijon, Der Himmel im<br />
Glauben, Einsiedeln 2004, 94-95.<br />
Dienstag, 17. Juli<br />
Sel. Theresia vom hl. Augustin<br />
<strong>und</strong> ihre Gefährtinnen<br />
Unbeschuhte Karmelitinnen in<br />
Compiène, Frankreich, sie starben<br />
<strong>als</strong> Märtyrer am 17. 7. 1794.<br />
Sel. Elisabeth von der Dreifaltigkeit:<br />
„Die Königin der Jungfrauen<br />
ist auch Königin der Martyrer,<br />
aber durch ihr Herz wird das<br />
Schwert dringen, denn alles bei<br />
ihr ereignet sich im Innern. Wie<br />
w<strong>und</strong>erbar ist sie anzuschauen<br />
während ihrem langen Martyrium,<br />
in ihrer Stille, eingehüllt in<br />
eine Art von Majestät voll Kraft<br />
<strong>und</strong> voll Milde... Sie steht dort<br />
unter dem Kreuz, aufrecht, stark<br />
<strong>und</strong> tapfer. Und da ist mein<br />
Meister, der zu mir sagt: «Ecce<br />
Mater tua» (Joh 19,27). Er gibt<br />
sie mir zur Mutter... Und nun, da<br />
er zum Vater zurückgekehrt ist,<br />
da er mich an seiner Stelle ans<br />
Kreuz geheftet hat, damit «für<br />
seinen Leib, die Kirche, in meinem<br />
irdischen Leib ergänze, was<br />
an den Leiden Christi noch fehlt»<br />
(Kol 1,24), nun steht die Jungfrau<br />
wiederum dort, um mich zu lehren,<br />
so zu leiden wie er, um mich<br />
diese letzten Gesänge seiner Seele<br />
vernehmen zu lassen, die niemand<br />
außer ihr, seiner Mutter,<br />
hat vernehmen können.“<br />
Elisabeth von Dijon, Der Himmel im<br />
Glauben, Einsiedeln 2004, 95-96.<br />
9<br />
Mittwoch, 18. Juli<br />
Leben Herz an Herz<br />
Sel. Elisabeth von der Dreifaltigkeit:<br />
„Wie mir scheint, ist es im<br />
Karmel so einfach, aus der Liebe<br />
zu leben; vom Morgen bis zum<br />
Abend ist die Regel da, um uns<br />
Augenblick für Augenblick den<br />
Willen Gottes aufzuzeigen. Wenn<br />
sie wüssten, wie sehr ich diese<br />
Regel liebe, die die Form ist,<br />
nach der Er mich heilig haben<br />
will: Ich weiß nicht, ob ich das<br />
Glück haben werde, für meinen<br />
Bräutigam das Blutzeugnis abzulegen;<br />
aber wenigstens habe ich,<br />
wenn ich mein Leben <strong>als</strong> Karmelitin<br />
ganz lebe, den Trost, mich<br />
für Ihn verbraucht zu haben, für<br />
Ihn allein. Egal in welcher Tätigkeit<br />
Er mich haben will: Da Er<br />
immer bei mir ist, darf das Gebet,<br />
das Leben Herz an Herz nie<br />
enden! Ich fühle Ihn so lebendig<br />
in meiner Seele, ich muss mich<br />
nur sammeln, um Ihn in meinem<br />
Innern zu finden, <strong>und</strong> das ist es,<br />
was mein ganzes Glück ausmacht.<br />
Er hat mein Herz mit<br />
einem so großen Durst nach dem<br />
Unendlichen <strong>und</strong> einem so starken<br />
Bedürfnis zu lieben erfüllt,<br />
dass nur Er allein es stillen kann:<br />
Ich gehe <strong>als</strong>o zu Ihm wie ein<br />
kleines Kind zu seiner Mutter.“<br />
Elisabeth von Dijon, Ich gehe zum Licht,<br />
Freiburg 1984, 74-75.<br />
10<br />
Donnerstag, 19. Juli<br />
Die Umgestaltung der Seele<br />
Sel. Elisabeth von der Dreifaltigkeit:<br />
„Ich lese gerade sehr schöne<br />
Seiten aus den Schriften <strong>unsere</strong>s<br />
seligen Vaters, des heiligen Johannes<br />
vom Kreuz, über die<br />
Umgestaltung der Seele in die<br />
drei göttlichen Personen. Zu<br />
welch unermesslicher Herrlichkeit<br />
sind wir berufen! Unser seliger<br />
Vater sagt, dass der Heilige<br />
Geist die Seele zu einer so w<strong>und</strong>erbaren<br />
Höhe erhebt, dass er sie<br />
befähigt, in Gott den gleichen<br />
Liebeshauch zu erzeugen, den<br />
auch der Vater mit dem Sohn<br />
erzeugt <strong>und</strong> der Sohn mit dem<br />
Vater, ein Hauch, der nichts anderes<br />
<strong>als</strong> der Heilige Geist selbst<br />
ist! Zu sagen, dass der gute Gott<br />
uns durch <strong>unsere</strong> Berufung dazu<br />
ruft, in dieser heiligen Klarheit<br />
<strong>und</strong> Reinheit zu leben! Welch<br />
anbetungswürdiges Geheimnis<br />
der Liebe! Ich möchte meine<br />
Antwort darauf geben, indem ich<br />
auf Erden wie die heilige Jungfrau<br />
‚all diese Dinge in meinem<br />
Herzen bewahre’ <strong>und</strong> mich sozusagen<br />
im Gr<strong>und</strong> meiner Seele<br />
begrabe, um mich in der Dreifaltigkeit<br />
zu verlieren, die dort<br />
wohnt, um mich in sie umzuwandeln.“<br />
Elisabeth von Dijon, Ich gehe zum Licht,<br />
Freiburg 1984, 78.
Freitag, 20. Juli<br />
Hl. Prophet <strong>Elija</strong><br />
Sel. Titus Brandsma (1881-1942):<br />
„Die Führung, die der Heilige<br />
Geist dem <strong>Elija</strong> gewährte, <strong>und</strong><br />
die Verheißungen, die er ihm<br />
gemacht hat, müssen die Prinzipien<br />
für das Leben der Einsiedler<br />
auf dem Karmel sein. Das monastische<br />
Leben soll der Richtung<br />
folgen, die der Prophet anwies, es<br />
soll eine Wiedergabe seines ‚doppelten<br />
Geistes’ sein. Dieser ‚doppelte<br />
Geist’ hat eine dreifache<br />
Bedeutung. Zunächst ist es der<br />
doppelte Anteil an der Erbschaft<br />
des Vaters, der Anteil der bevorzugten<br />
Kinder. Die Karmeliten<br />
sind diese bevorzugten Kinder<br />
des Propheten <strong>und</strong> erwarten von<br />
ihm das Erbe der Erstgeborenen.<br />
Aber nur wer entschlossen ist,<br />
die edlen Traditionen zu wahren,<br />
darf auf diese Bevorzugung Anspruch<br />
erheben. Wenn wir um<br />
den doppelten Geist des Propheten<br />
bitten, dann müssen wir auch<br />
<strong>als</strong> seine erstgeborenen Söhne<br />
leben <strong>und</strong> ihm nach Kräften<br />
nachfolgen. Eine weitere Bedeutung<br />
wird dem doppelten Geist<br />
gegeben, nämlich jene der w<strong>und</strong>erbaren<br />
Mischung von kontemplativem<br />
<strong>und</strong> aktivem Leben, die<br />
wir bei <strong>Elija</strong> finden.“<br />
Brandsma, Titus, Das Erbe des Propheten.<br />
Geist u. Mystik des Karmel, Köln 1958, 8.<br />
Samstag, 21. Juli<br />
Der doppelte Geist des <strong>Elija</strong><br />
Sel. Titus Brandsma: „<strong>Elija</strong> war<br />
vor allem der große Mystiker.<br />
Aber oft wurde er von seiner<br />
Beschauung zum aktiven Leben<br />
gerufen, in der Geschichte Israels<br />
tritt er <strong>als</strong> unermüdlicher Arbeiter<br />
auf. Doch immer wieder kehrte<br />
er zur Einsamkeit des beschaulichen<br />
Lebens zurück. In einem<br />
dritten Sinne hat schon in den<br />
frühesten Zeiten der Orden des<br />
doppelten Geist verstanden,<br />
nämlich <strong>als</strong> eine harmonische<br />
Vereinigung menschlicher Tugendübung<br />
<strong>und</strong> göttlicher Eingießung<br />
des mystischen Lebens,<br />
<strong>als</strong> eine Vereinigung aktiver <strong>und</strong><br />
passiver Beschauung. Auf der<br />
einen Seite <strong>als</strong>o das Leben der<br />
Tugendübung in individueller<br />
oder gemeinschaftlicher Betätigung,<br />
gegründet auf ein Leben<br />
des Gebetes <strong>und</strong> der ständigen<br />
Betrachtung, das seine Krönung<br />
in der aktiven Beschauung findet;<br />
auf der anderen Seite den unaussprechlich<br />
erhabeneren Geist, die<br />
mystische, wirkliche Erfahrung<br />
Gottes hier in diesem Leben.<br />
Leiden <strong>und</strong> Opfer, Gebet <strong>und</strong><br />
Tugend werden von Gott mit der<br />
beseligenden Schau seine Größe<br />
belohnt werden.“<br />
Brandsma, Titus, Das Erbe des Propheten.<br />
Geist u. Mystik des Karmel, Köln 1958, 8.<br />
11<br />
Sonntag, 22. Juli<br />
Hl. <strong>Maria</strong> Magdalena<br />
Hl. Johannes vom Kreuz: „Solange<br />
die Seele noch nicht zu<br />
dieser zuständlichen Liebeseinigung<br />
gelangt ist, muss sie ihre<br />
Liebe so im tätigen Leben wie im<br />
beschaulichen üben. Ist sie jedoch<br />
bereits zu dieser Einigung<br />
erhoben, dann steht es ihr nicht<br />
an, sich mit anderem, mit äußeren<br />
Übungen abzugeben. Mögen<br />
sie noch so gottdienlich sein, sie<br />
dürfen nicht im geringsten dieses<br />
liebende Mitsein mit Gott behindern.<br />
Mag es auch scheinen, <strong>als</strong><br />
täte sie nichts – ein wenig dieser<br />
lauteren Lebe ist vor Gott <strong>und</strong><br />
vor ihr von höherem Wert, ist für<br />
die Kirche von größerem Nutzen<br />
<strong>als</strong> alle anderen Werke zusammen.<br />
So hätte <strong>Maria</strong> Magdalena<br />
mit ihren Verkündigungen viel<br />
Segen bringen können, wie sie<br />
ihn später auch brachte, doch in<br />
ihrem machtvollen Verlangen,<br />
ihrem Bräutigam zu gefallen <strong>und</strong><br />
der Kirche zu dienen, verbarg sie<br />
sich dreißig Jahre in der Wüste,<br />
um sich mit ganzem Gemüt dieser<br />
Liebe hinzugeben. Sehr viel<br />
gewinnreicher scheint ihr solches,<br />
wegen der hohen Bedeutung<br />
auch des geringsten Teiles dieser<br />
Liebe für die Kirche.“ (CB 29,2)<br />
Johannes vom Kreuz, Das Lied der Liebe,<br />
Einsiedeln 1979, 181-182.<br />
12<br />
Montag, 23. Juli<br />
<strong>Maria</strong>, Mutter der göttlichen<br />
Gnade<br />
Sel. Titus Brandsma: „<strong>Maria</strong> ist<br />
die Vermittlerin aller Gnaden,<br />
<strong>und</strong> die Gnaden, die wir durch<br />
<strong>Maria</strong> bekommen, <strong>und</strong> der Geist<br />
Mariens sind in den Seelen wirksam<br />
<strong>und</strong> bringen ein echt marianisches<br />
Leben hervor, ebenso<br />
wie die Gnade Gottes oder der<br />
Geist Gottes in den würdigen<br />
Empfängern wirkt <strong>und</strong> göttliches<br />
Leben hervorruft. Der Geist Mariens<br />
möge in uns wohnen, so<br />
dass wir alle in diesem Geiste<br />
leben. So wie wir in Gott leben,<br />
in Ihm arbeiten <strong>und</strong> wirken, in<br />
Ihm leben <strong>und</strong> sterben, so können<br />
wir auch, wegen Mariens<br />
inniger Vereinigung mit Gott <strong>und</strong><br />
wegen ihrer Auserwählung zum<br />
Amte der Vermittlerin aller Gnaden,<br />
in <strong>Maria</strong> leben... Wir müssen<br />
der Gleichförmigkeit mit <strong>Maria</strong><br />
zustreben, besonders dadurch,<br />
dass wir in ihr die höchste Vollkommenheit<br />
erkennen, die die<br />
menschliche Natur mit der Gnade<br />
Gottes je erlangt hat. Diese<br />
Vollkommenheit kann auch bis<br />
zu einem beträchtlichen Grade in<br />
uns entwickelt werden, wenn wir<br />
uns selbst in <strong>Maria</strong> spiegeln <strong>und</strong><br />
uns mit ihr vereinigen.“<br />
Brandsma, Titus, Das Erbe des Propheten.<br />
Geist u. Mystik d. Karmel, Köln 1958, 34.
Dienstag, 24. Juli<br />
Sel. <strong>Maria</strong> Pilar, Sel. Teresa v.<br />
Kinde Jesu, Sel. <strong>Maria</strong> Angeles<br />
Unbeschuhte Karmelitinnen von<br />
Guadalajara, sie sind <strong>als</strong> Märtyrinnen<br />
am 24. 7. 1936 gestorben.<br />
„Papst Johannes Paul II. hat bei<br />
der Seligsprechung am 29. März<br />
1987 folgendes über die drei seligen<br />
Karmelitinnen gesagt: »‚Muss<br />
ich auch wandern in finsterer<br />
Schlucht, ich fürchte kein Unheil,<br />
denn Du bist bei mir’ (Ps 34,3).<br />
Mit diesen Worten konnten sich<br />
die drei Töchter des Karmels von<br />
Guadalajara an den Guten Hirten<br />
wenden, <strong>als</strong> für sie die St<strong>und</strong>e<br />
schlug, ihr Leben für den Glauben<br />
an den göttlichen Bräutigam<br />
hinzugeben. Ja, ‚ich fürchte kein<br />
Unheil’, nicht einmal den Tod,<br />
denn die Liebe ist stärker <strong>als</strong> der<br />
Tod, <strong>und</strong> ‚Du bist bei mir’, Du,<br />
der gekreuzigte Bräutigam, Du,<br />
Christus, meine Kraft! Diese<br />
Nachfolge des Meisters, die uns<br />
zur Nachahmung antreiben<br />
möchte bis zur Hingabe des Lebens<br />
aus Liebe zu Ihm, war wie<br />
ein ständiger Aufruf für die<br />
Christen der ersten Zeiten <strong>und</strong><br />
aller Zeiten, im Martyrium dieses<br />
höchste Zeugnis der Liebe abzulegen<br />
vor allen, besonders vor<br />
ihren Verfolgern.«“<br />
Holböck, F., Die neuen Heiligen der katholischen<br />
Kirche. Bd. 2, Stein/R. 1992, 128.<br />
Mittwoch, 25. Juli<br />
Hl. Jakobus, der Ältere<br />
<strong>Maria</strong>-Eugen Grialou: „Bevor<br />
Jesus in den Himmel auffährt,<br />
mahnt er seine Apostel: ‚Verlasst<br />
Jerusalem nicht, denn ich werde<br />
euch den Heiligen Geist senden.’<br />
Geht noch nicht fort, beginnt<br />
noch nicht mit eurem Auftrag,<br />
bevor nicht der Heilige Geist auf<br />
euch herabgekommen ist! Am<br />
Pfingsttag erfüllt sich schließlich<br />
dieses Versprechen. Der Heilige<br />
Geist ergießt sich wirklich über<br />
die Apostel. Es ist eine wahre<br />
Gottesoffenbarung, in Feuer <strong>und</strong><br />
Sturmesbrausen. Der Heilige<br />
Geist lässt sich auf die Apostel<br />
herab <strong>und</strong> wandelt sie völlig um,<br />
ja, er ergreift Besitz von ihnen.<br />
Die Kirche ist zwar schon gegründet,<br />
aber durch die Herabkunft<br />
auf die Apostel macht der<br />
Heilige Geist die Kirche sichtbar<br />
<strong>und</strong> spürbar zu seinem Besitztum<br />
<strong>und</strong> beginnt darin sein äußeres<br />
Wirken. Petrus ergreift sogleich<br />
das Wort, <strong>und</strong> viele Menschen<br />
bekehren sich. Derselbe Geist<br />
offenbart sich in der Urkirche –<br />
auf sichtbare Weise, wie wir in<br />
der Apostelgeschichte lesen. Denen,<br />
die zum Glauben gelangen,<br />
schenkt er sich fast so wie am<br />
Pfingsttag.“<br />
Grialou, <strong>Maria</strong>-Eugen, In der Kraft des<br />
Geistes, Leutesdorf 2001, 175-176.<br />
13<br />
Donnerstag, 26. Juli<br />
Söhne <strong>und</strong> Töchter Gottes<br />
<strong>Maria</strong>-Eugen Grialou: „Wir sind<br />
nicht nur berufen, Glieder der<br />
Kirche zu sein, sondern Söhne<br />
<strong>und</strong> Töchter Gottes. Das bedeutet,<br />
dass wir durch die Gnade am<br />
Wesen <strong>und</strong> Wirken des Göttlichen<br />
Wortes selbst teilnehmen<br />
dürfen, an seinem Priestertum,<br />
seiner Gottessohnschaft, seinem<br />
Licht <strong>und</strong> seiner Glückseligkeit.<br />
Unser letztes Ziel besteht darin,<br />
in den Rhythmus des dreifaltigen<br />
Lebens einzugehen <strong>und</strong> darin das<br />
Wirken des Wortes Gottes, des<br />
Sohnes, mitzuvollziehen. Diese<br />
Tätigkeit werden wir in der ganzen<br />
Ewigkeit ausüben, denn das<br />
ist der Himmel. Er erschöpft sich<br />
nicht darin, diese oder jene Freuden<br />
zu erleben – ob spürbare<br />
oder geistige –, sondern Gott zu<br />
schauen <strong>und</strong> in die Bewegung des<br />
Wortes im Innern des Dreieinigen<br />
hineingezogen zu werden.<br />
Diese tätige Gottesschau wird<br />
uns im Himmel mit Glück erfüllen.<br />
Sie wird <strong>unsere</strong> wesentliche<br />
Beschäftigung sein. Gott zu<br />
schauen ist bereits Aufgabe der<br />
Kirche hier auf Erden. Diese<br />
Aufgabe erfüllt sie tatsächlich<br />
<strong>und</strong> nicht nur auf Hoffnung<br />
hin.“<br />
Grialou, <strong>Maria</strong>-Eugen, In der Kraft des<br />
Geistes, Leutesdorf 2001, 216-217.<br />
14<br />
Freitag, 27. Juli<br />
Sel. Titus Brandsma<br />
Geboren 1881, Beschuhter Karmelit<br />
<strong>und</strong> Schriftsteller, <strong>als</strong> Märtyrer<br />
gestorben am 26. 7. 1942:<br />
„Ich halte es für eine besondere<br />
Gunst, über Unsere Liebe Frau<br />
im mystischen System des Heiligen<br />
Johannes vom Kreuz sprechen<br />
zu können <strong>und</strong> zu zeigen,<br />
wie diese mystische Lehre in das<br />
Gefüge der Schule der Brüder<br />
Unserer Lieben Frau vom Berge<br />
Karmel hineinpasst. Der heilige<br />
Johannes vom Kreuz hat zusammen<br />
mit der heiligen Theresia<br />
den Orden vom Berge Karmel<br />
reformiert, ihn wieder in<br />
seinen alten Zustand zurückgebracht.<br />
Ich zögere nicht zu sagen,<br />
dass beide Heilige zu diesem<br />
Namen eines Reformators nicht<br />
berechtigt wären, hätte nicht<br />
Unsere Liebe Frau ihrem Leben<br />
<strong>und</strong> ihrer Lehre ihren Stempel<br />
aufgedrückt. Für den heiligen<br />
Johannes vom Kreuz ist Unsere<br />
Liebe Frau das Vorbild der Seele,<br />
die himmelwärts zu Gott strebt<br />
<strong>und</strong> von Gott an sich gezogen<br />
wird... Insbesondere preist er an<br />
<strong>Maria</strong>, dass sie, die vom Engel <strong>als</strong><br />
‚voll des Heiligen Geistes’ angeredet<br />
wurde, sich stets vom Heiligen<br />
Geist hat leiten lassen.“<br />
Brandsma, Titus, Das Erbe des Propheten.<br />
Geist u. Mystik d.Karmel, Köln 1958, 50f.
Samstag, 28. Juli<br />
Sel. Johannes Soreth<br />
Geboren 1394 in Frankreich,<br />
Karmelit, Gründer der Karmelitinnen,<br />
gestorben am 25. 7. 1471.<br />
Sel. Titus Brandsma: „Der selige<br />
Johannes Soreth schrieb auch <strong>als</strong><br />
Hilfsmittel für seine Reformversuche<br />
eine Auslegung der Ordens-Regel...<br />
Aus einigen Kapiteln<br />
können wir erkennen, was<br />
ihm vorschwebte, <strong>als</strong> er diesen<br />
zweiten Orden ins Leben rief. Im<br />
Preise der Einsamkeit <strong>und</strong> der<br />
hohen Bedeutung der Heiligkeit<br />
der Zelle ist er geradezu verschwenderisch.<br />
Er macht ein<br />
Wortspiel mit dem lateinischen<br />
Wort »caelum – Himmel« <strong>und</strong><br />
weist darauf hin, dass der inbrünstige<br />
Umgang mit Gott in<br />
der stillen Zelle geeignet ist, den<br />
Geist zu Gott zu erheben. Aber<br />
er unterscheidet zwischen einer<br />
inneren <strong>und</strong> einer äußeren Zelle.<br />
Diese ist das Mittel, um soviel<br />
wie möglich mit Gott zu verkehren,<br />
um sich Seiner Gegenwart<br />
bewusst zu machen. Außerdem<br />
weist er darauf hin, dass die Zelle<br />
ein positives Gut sein müsse, ...<br />
um uns Gott näher zu bringen,<br />
uns Frieden, Ruhe des Herzens<br />
<strong>und</strong> gänzliche Hingabe zu schenken.“<br />
Brandsma, Titus, Das Erbe des Propheten.<br />
Geist u. Mystik d. Karmel, Köln 1958, 38.<br />
Sonntag, 29. Juli<br />
Die beiden <strong>Vorbilder</strong><br />
Sel. Titus Brandsma: „Johannes<br />
Soreth schaltet ein ganzes Kapitel<br />
ein, um sowohl die Tugendübung<br />
<strong>als</strong> auch die Vorbereitung zum<br />
Gebet <strong>und</strong> die Übung des Gebetes<br />
zu empfehlen. Er spricht von<br />
einem sehr langsamen <strong>und</strong> bedächtigen<br />
Emporführen des<br />
Baues <strong>unsere</strong>s geistlichen Lebens<br />
<strong>und</strong> von dem dauernden Einfluss<br />
seiner F<strong>und</strong>amente. Er verwirft<br />
den Gedanken, dass die St<strong>und</strong>en<br />
des Gebetes wie Oasen in der<br />
Wüste des Lebens liegen sollen;<br />
demgegenüber behauptet er<br />
kraftvoll, dass das Gebet mit<br />
<strong>unsere</strong>m Leben verwoben sein<br />
muss, dass es so in dasselbe eingepflanzt<br />
sein sollte, dass es ein<br />
Maßstab <strong>unsere</strong>s Lebens, <strong>und</strong><br />
umgekehrt unser Leben ein Prüfstein<br />
für die Aufrichtigkeit <strong>unsere</strong>s<br />
Betens ist... Es verlangt eine<br />
nie endende Tätigkeit des Leibes<br />
<strong>und</strong> der Seele. Wir müssen alle<br />
<strong>unsere</strong> Fähigkeiten üben, <strong>und</strong> in<br />
diesem Zusammenhang weist er<br />
uns auf die beiden erhabenen<br />
<strong>Vorbilder</strong> hin, die immer vor<br />
dem geistigen Auge eines wahren<br />
Karmeliten stehen müssen: Unsere<br />
Liebe Frau <strong>und</strong> den Propheten<br />
<strong>Elija</strong>.“<br />
Brandsma, Titus, Das Erbe des Propheten.<br />
Geist u. Mystik d.Karmel, Köln 1958, 41f.<br />
15<br />
Montag, 30. Juli<br />
Gnade der Überschattung<br />
Sel. Titus Brandsma: „In seiner<br />
Erklärung eines anderen Bildes,<br />
der lebendigen Liebesflamme,<br />
zieht der heilige Johannes vom<br />
Kreuz Unsere Liebe Frau so nahe<br />
wie möglich in den Kreis seiner<br />
Bildersprache. Wo er über<br />
das Glänzen <strong>und</strong> Leuchten der<br />
göttlichen Lampe in uns spricht,<br />
über das Aufnehmen dieses göttlichen<br />
Lichtes in uns, über <strong>unsere</strong><br />
Teilnahme an Gottes Eigenschaften<br />
<strong>und</strong> Werken, sagt er, dass<br />
dieses Bild noch eine andere<br />
Aussicht biete, nämlich: ‚das Überschatten’.<br />
Um dies klar verstehen<br />
zu können, muss man, wie<br />
er sagt, wissen, dass ‚Überschatten’<br />
soviel bedeutet wie mit einem<br />
Schatten bedecken, schützen,<br />
begünstigen, mit Gnade<br />
erfüllen. Wenn man davon<br />
spricht, dass der eine den anderen<br />
mit seinem Schatten bedeckt,<br />
so besagt das, dass derjenige,<br />
dessen Schatten den anderen<br />
bedeckt,, bereit ist, jenen zu<br />
schützen <strong>und</strong> für ihn einzutreten.<br />
Das ist der Gr<strong>und</strong>, warum der<br />
Erzengel Gabriel die <strong>Maria</strong> erteilte<br />
übergroße Gunst bei der<br />
Menschwerdung des Gottessohnes<br />
ein ‚Überschatten’ nannte.“<br />
Brandsma, Titus, Das Erbe des Propheten.<br />
Geist u. Mystik d.Karmel, Köln 1958, 52f.<br />
16<br />
Dienstag, 31. Juli<br />
Hl. Ignatius von Loyola<br />
Geboren 1491, Gründer der Jesuiten,<br />
gestorben am 31. 7. 1556:<br />
„Über alles möchte ich, dass in<br />
Ihnen die reine Liebe zu Jesus<br />
Christus brenne, das Verlangen<br />
nach seiner Ehre <strong>und</strong> nach dem<br />
Heil der Seelen, die Er erlöst hat.<br />
Denn seine Soldaten sind Sie in<br />
dieser Gesellschaft, mit besonderem<br />
Titel <strong>und</strong> Sold. Mit besonderem,<br />
sage ich; denn es gibt auch<br />
viele allgemeine Gründe, die<br />
schon für sich allein zu seinem<br />
Dienst <strong>und</strong> seiner Ehre gar sehr<br />
verpflichten. Sold von Ihm ist<br />
alles in der natürlichen Ordnung,<br />
was Sie sind <strong>und</strong> haben; denn Er<br />
gab Ihnen Sein <strong>und</strong> Leben <strong>und</strong><br />
erhält es; Er schenkt die Kräfte<br />
der Seele, Kräfte des Leibes samt<br />
den äußeren Gütern. Sold von<br />
Ihm sind die geistlichen Gaben<br />
seiner Gnade, mit denen Er so<br />
freigebig <strong>und</strong> liebenswürdig uns<br />
zuvorgekommen ist <strong>und</strong> die Er<br />
nicht einmal dann völlig einstellt,<br />
wenn wir rebellisch gegen Ihn<br />
sind. Sold von Ihm sind die unschätzbaren<br />
Güter seiner Herrlichkeit,<br />
die Er Ihnen vorbereitet<br />
<strong>und</strong> versprochen hat. Denn Er<br />
schenkt Ihnen alle Schätze seiner<br />
Glückseligkeit.“<br />
Ignatius von Loyola, Gott in allen Dingen<br />
lieben, Zürich 1999, 121.