Gerontologie Information 2010-4 (PDF) - SGG-SSG
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<strong>Gerontologie</strong><br />
<strong>Gerontologie</strong> <strong>Information</strong> 4/10<br />
<strong>Information</strong> der <strong>SGG</strong> <strong>SSG</strong><br />
Schweizerische Gesellschaft für <strong>Gerontologie</strong><br />
Ausgabe 4/<strong>2010</strong><br />
<strong>Information</strong><br />
Français voir verso<br />
Neue Rubrik > 2<br />
– Aus der italienischen Schweiz<br />
Neue Studien > 3<br />
– Verbundlösungen<br />
– Vulnerable Zielgruppen<br />
Praxis > 3<br />
– Krimi im Altersheim<br />
Forschung > 4–5<br />
– Verletzbarkeit und ihre Ursachen<br />
Fachgruppen > 6<br />
– FGAG<br />
– FPG<br />
– SFGP<br />
Arbeitsgruppen > 6, 7<br />
– Ethik und Spiritualität<br />
– Pflegewohnungen<br />
DGGG und <strong>SGG</strong> > 7<br />
– Kongress «Hoffnung Alter»<br />
Posterwettbewerb > 7<br />
– Innovative Angebote in der Aktivierung<br />
Aufgefallen > 8<br />
– Publikationen<br />
– IAGG-Kongress
<strong>Gerontologie</strong> <strong>Information</strong> 4/10<br />
Editorial<br />
Neue Rubrik<br />
Liebe Mitglieder der <strong>SGG</strong> <strong>SSG</strong><br />
Wie die Zeit vergeht …<br />
Ende der Sechzigerjahre wurden mir als Teenager zum<br />
ersten Mal die Auswirkungen des Alters bewusst.<br />
Zuerst starb mein Grossvater, den ich viel zu wenig gut<br />
gekannt hatte. Bei der Arbeit in seinem Weinberg<br />
hatte er ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten, von dem er<br />
sich nicht mehr erholte. Dann wurde eine Frau zu Grabe<br />
getragen, die für mich wie eine Grossmutter gewesen war –<br />
geradlinig, grosszügig, mit schönem weissblauem Haar.<br />
Sie hatte mir «Eile mit Weile» und «Scrabble»<br />
beigebracht. Anschliessend konnte eine<br />
Nachbarin ihren 100. Geburtstag feiern.<br />
Über dieses seltene Ereignis wurde<br />
in der Presse berichtet, und Behördenvertreter kamen zum Gratulieren vorbei. Die betagte<br />
Witwe lebte noch zu Hause und wurde im Alltag von ihrer Tochter unterstützt, die gleich<br />
nebenan wohnte.<br />
Heute hat man Angst vor dem Tod und vor dem Alter, alles wird nach wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten bemessen. In Genf leben über hundert 100-Jährige und in der Schweiz<br />
bald 1000. Und weltweit eine Million Das Gesundheitswesen ist mit bedeutenden Fragen<br />
konfrontiert, wobei die Versicherer und Politiker nichts und die Ärzte nicht alles begriffen<br />
haben. Die Wirtschaft setzt auf die Alten und deren Kinder. So wird der Markt der<br />
älteren Menschen und Hochbetagten aktiviert, der von einfachen Hilfsmitteln bis hin zu<br />
hochentwickelten Ausstattungen reicht. In kürzerer Zeit, als für die Entwicklung von der<br />
Dampfmaschine zum Verbrennungsmotor erforderlich war, generierten unsere Gesellschaften<br />
eine grosse Zahl von älteren Menschen im Ruhestand. Heutzutage verfügen<br />
die Menschen über einen zusätzlichen Lebensabschnitt: Es gibt weniger verlustreiche<br />
Katastrophen und tödliche Epidemien, und die Lebenserwartung steigt unaufhörlich.<br />
Von den weiblichen Neugeborenen wird schon bald jede zweite den Beginn des 22. Jahrhunderts<br />
miterleben! Doch wie viele Fragen bleiben unbeantwortet, und wie viele wurden<br />
noch gar nicht gestellt Ist es die grosse Zahl dieser Fragen oder eine getrübte Wahrnehmung<br />
der Problematik, die uns daran hindert, dem natürlichen Phänomen des Alterns<br />
die erforderliche Aufmerksamkeit zu schenken Unsere Zukunft wird massgeblich durch<br />
die älteren Menschen und damit schon bald auch durch uns selbst, durch unsere Ziele,<br />
Bedürfnisse und Befürchtungen bestimmt, während sich am Horizont die Perspektive<br />
der Ewigkeit abzeichnet. Dessen sollte man sich bewusst sein, damit diese letzten Jahre<br />
so gelebt werden können, dass man bis zum Ende auch davon profitieren möchte.<br />
Gilbert Zulian, Präsident SFGG 2009–<strong>2010</strong><br />
Aus der italienischen Schweiz*<br />
Seit vielen Jahren sitzt ein Vertreter aus<br />
der italienischen Schweiz im Vorstand der<br />
Schweizerischen Gesellschaft für <strong>Gerontologie</strong><br />
<strong>SGG</strong> <strong>SSG</strong>. Bis vor einigen Jahren<br />
war dies Herr Carlo Antognini, ab 2005<br />
übernahm Dr. Guido Ongaro seine Nachfolge.<br />
Der Vorstand möchte nun ab dieser<br />
Ausgabe der «<strong>Gerontologie</strong> <strong>Information</strong>»<br />
eine Reihe von Beiträgen zur <strong>Gerontologie</strong><br />
aus der italienischen Schweiz publizieren.<br />
Ziel dieser Rubrik ist es einerseits, den Mitgliedern<br />
in anderen Sprachregionen der<br />
Schweiz zu zeigen, was sich auf den Gebieten<br />
der <strong>Gerontologie</strong> und Geriatrie im<br />
Tessin und in Italienischbünden bewegt; anderseits<br />
sollen damit die <strong>SGG</strong> und ihre Aktivitäten<br />
auch in den italienisch sprechenden<br />
Gebieten vorgestellt und bekannt werden.<br />
So werden künftig in dieser Rubrik Projekte<br />
vorgestellt, die im Tessin und in Graubünden<br />
laufen oder bereits umgesetzt<br />
wurden, beispielsweise das «GeriaTiDent-<br />
Projekt» oder Aktuelles vom Forum Alzheimer.<br />
Ferner sollen Beiträge von in der <strong>Gerontologie</strong><br />
aktiven Gruppen oder Vereinigungen<br />
aufgenommen werden.<br />
In nächster Zeit wird die Broschüre «Die<br />
<strong>SGG</strong> im Portrait» auf Italienisch übersetzt.<br />
Auch die Broschüre zur Anwendung von<br />
freiheitsbeschränkenden Massnahmen, die<br />
derzeit auf Deutsch überarbeitet wird, soll<br />
danach unter Mitarbeit von Dr. Alessandro<br />
Levorato auf Italienisch übersetzt werden.<br />
Wir laden Sie ein, diese Rubrik regelmässig<br />
zu lesen und − warum nicht! − uns Ihrer-<br />
seits Beiträge vorzuschlagen.<br />
(go)<br />
Kontaktperson: Dr. Guido Ongaro, Ospedale<br />
Regionale Bellinzona e Valli, Sede<br />
Acquarossa; e-mail: guido.ongaro@eoc.ch<br />
* Testo originale: cfr. pag. 3 dell’edizione in<br />
francese
3<br />
Neue Studien<br />
Praxis<br />
Verbundlösungen<br />
Die Gesundheitsversorgung ist im Umbruch.<br />
Aktuell ist ein Trend zur integrierten<br />
Versorgung zu erkennen, auch im Altersbereich.<br />
Man erhofft sich von Kooperationen,<br />
Fusionen und anderen Formen der<br />
Zusammenarbeit Vorteile auf Struktur-,<br />
Prozess und Ergebnisebene.<br />
Auf struktureller Ebene können Synergien<br />
erzielt werden, indem gemeinsam die Infrastruktur<br />
genutzt und Fachstellen eingerichtet<br />
werden. Letzteres erlaubt eine bessere<br />
Abdeckung des wachsenden Bedarfs<br />
an spezialisierten Dienstleistungen, z. B. in<br />
den Bereichen der Palliative Care, der Demenzbetreuung,<br />
der Psychiatrie oder der<br />
präventiven Beratung.<br />
Werden Leistungen im Verbund angeboten,<br />
hat das nicht nur betriebliche Vorteile,<br />
sondern kommt auch dem Endkunden zugute,<br />
dem alten Menschen, der sich nicht<br />
mehr allein durch den «Angebotsdschungel»<br />
organisieren muss.<br />
Es ist davon auszugehen, dass neue Aufgaben<br />
auf die Betreuungsinstitutionen zukommen.<br />
PatientInnen werden früher und<br />
mit Bedarf an rehabilitativen Massnahmen<br />
oder ambulanter Unterstützung aus Spitälern<br />
nach Hause entlassen oder kommen<br />
vorübergehend ins Pflegeheim. Dies wird<br />
zu höheren Anforderungen an die Pflegefachkräfte<br />
führen. Durch die Koordination<br />
von Behandlungsprozessen und die Definition<br />
von Schnittstellen innerhalb eines<br />
Verbunds könnten Abläufe verbessert und<br />
vereinfacht werden, was auch mit Blick auf<br />
die Kosten sinnvoll erscheint.<br />
Wie sind die Institutionen im Altersbereich<br />
für die kommenden Herausforderungen<br />
gerüstet Welche und wie viele Leistungserbringer<br />
haben Verbundlösungen bereits<br />
umgesetzt oder planen dies Wie sehen<br />
Zusammenarbeitsformen aus und welche<br />
Angebote beinhalten sie Haben sich typische<br />
Verbundlösungen etabliert Diesen<br />
Fragen geht die Studie «Verbundlösung<br />
für die Pflege und Betreuung im Altersbereich»<br />
nach, die von der Age-Stiftung und<br />
Curaviva Schweiz in Kooperation mit dem<br />
Spitex-Verband Schweiz in Auftrag gegeben<br />
und vom Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie<br />
durchgeführt wurde.<br />
471 Deutschschweizer Alters- und Pflegeheime<br />
sowie Spitexorganisationen beteiligten<br />
sich an der Umfrage. Der Schlussbericht<br />
kann unter www.wig.zhaw.ch heruntergeladen<br />
werden.<br />
Dr. Holger Auerbach, Sylvia De Boni<br />
Vulnerable Zielgruppen<br />
Pro Senectute Schweiz führt derzeit zwei<br />
sich ergänzende Projekte zu «Vulnerabilität»<br />
durch: In der Studie «Dienstleistungen von<br />
Pro Senectute in den Bereichen Bildung<br />
und Sport» wird untersucht, welche Ziele<br />
mit den genannten Dienstleistungen verfolgt<br />
und welche Personengruppen erreicht<br />
werden, um Rückschlüsse für die künftige<br />
Ausrichtung dieser Angebote zu ermöglichen.<br />
Im Projekt «Vulnerable Zielgruppen<br />
ansprechen und erreichen» soll der Begriff<br />
«Vulnerabilität im Alter» definiert und soll<br />
untersucht werden, inwieweit Dienstleistungen<br />
schon jetzt von vulnerablen Zielgruppen<br />
genutzt werden. Im nächsten Schritt<br />
wird es um den Handlungsbedarf und die<br />
Entwicklung neuer Strategien gehen: Wie<br />
können vulnerable ältere Menschen besser<br />
angesprochen und erreicht werden Was<br />
sind Indikatoren und Kriterien, um niederschwellig<br />
erheben zu können, ob dies mit<br />
den dargebotenen Dienstleistungen gelingt<br />
Die Ergebnisse beider Projekte werden im<br />
Frühjahr 2011 respektive mit Umsetzung<br />
und ersten Auswertungen im Frühjahr 2012<br />
vorliegen.<br />
(CF)<br />
Krimi im Altersheim<br />
Mit dem hauseigenen Krimistück «Madonna<br />
und die Leiche im Park» begeisterte das<br />
Altersheim Klus Park in Zürich die zahlreichen<br />
BesucherInnen des diesjährigen<br />
Herbstfestes. Die (tatsächlich) im Klus Park<br />
stehende Madonna spielt eine wichtige<br />
Rolle bei der Lösung eines mysteriösen<br />
Mordfalls im Altersheim. Einzigartig waren<br />
die Spielfreude und das Zusammenspiel der<br />
bunt zusammengesetzten Theatercrew:<br />
Sechs BewohnerInnen, mehrere Mitarbeitende,<br />
darunter die Heimleiterin, und Kinder<br />
aus dem Stadtquartier. In berührender<br />
Erinnerung bleibt z. B. die Liebesszene, in<br />
der eine Bewohnerin dem jungen Paar «Im<br />
Aargäu sind zwöi Liebi» auf der Mundharmonika<br />
vorspielte.<br />
Die mitspielenden BewohnerInnen waren<br />
durchschnittlich 86 Jahre alt. Es ist (auch) in<br />
diesem Alter nicht leicht, die Nerven zu<br />
behalten. Im Stress vor dem Publikum kann<br />
einem das Gedächtnis leicht ein Schnippchen<br />
schlagen. Der Assistent der Heimleitung,<br />
verantwortlich für Regie und Produktionsleitung,<br />
nahm deshalb sämtliche Texte,<br />
die von BewohnerInnen gesprochen wurden,<br />
auf Tonträger auf und setzte diese an<br />
den Vorstellungen ein. Dies bewährte sich<br />
zur Zufriedenheit aller Beteiligten und kam<br />
bei den ZuschauerInnen gut an.<br />
Info, nicht nur für Krimibegeisterte:<br />
ahz-kluspark@zuerich.ch<br />
(MS)
<strong>Gerontologie</strong> <strong>Information</strong> 4/10<br />
Forschung<br />
Verletzbarkeit und ihre Ursachen<br />
Warum kommen gewisse Personen<br />
besser mit gesellschaftlichen<br />
Entwicklungen zurecht<br />
als andere Mit dem Nationalen<br />
Forschungsschwerpunkt<br />
«LIVES» sollen die zugrundeliegenden<br />
Mechanismen<br />
erkannt und auch ein Beitrag<br />
zu einer Neugestaltung der<br />
Sozialpolitik geleistet werden.<br />
Wie kommen die Menschen mit der sich<br />
verändernden Welt klar Die Entwicklung<br />
der postindustriellen Gesellschaften brachte<br />
eine höhere Lebenserwartung und eine<br />
Zunahme des Wohlstands, aber auch<br />
neue Risiken, die das Leben vieler Menschen<br />
beeinträchtigen. Viele fühlen sich<br />
verletzbar oder befinden sich tatsächlich<br />
in einer von Verletzbarkeit geprägten Situation<br />
angesichts von Veränderungen in<br />
Familie, Religion und Identität – in Bereichen,<br />
die für die persönliche Orientierung<br />
wesentlich sind – und aufgrund wirtschaftlicher<br />
Veränderungen in einer globalisierten<br />
Welt. Laut dem Staatssekretariat für<br />
Wirtschaft (SECO) leiden derzeit 82 % der<br />
Schweizer Bevölkerung unter Stress, davon<br />
12 % in einem hohen Masse. Die entsprechenden<br />
Kosten werden auf 8 Milliarden<br />
Franken geschätzt.<br />
Im Rahmen des Nationalen Forschungsschwerpunkts<br />
(NFS) «LIVES – Überwindung<br />
der Verletzbarkeit im Verlauf des<br />
Lebens» soll unter der Leitung von Dario<br />
Spini, Michel Oris und Laura Bernardi,<br />
Professoren an den Universitäten Lausanne<br />
und Genf, geklärt werden, weshalb<br />
und wie gewisse Menschen Veränderungen<br />
besser bewältigen als andere. Das<br />
Projekt will auch zu einer Neugestaltung<br />
der Sozialpolitik in der Schweiz beitragen<br />
und ist innovativ in seinem Ansatz: Der gesamte<br />
Lebensverlauf eines Individuums<br />
wird berücksichtigt, analysiert und in einen<br />
sozialen, historischen und institutionellen<br />
Kontext gestellt.<br />
Komplexität der Lebensverläufe<br />
Bisherige Untersuchungen konzentrierten<br />
sich auf kurzfristige Beobachtungen oder<br />
bestimmte Bereiche oder Phasen des Lebens<br />
und liefern nur beschränkte Erkenntnisse<br />
zu den Prozessen, durch die gewisse<br />
Menschen verletzbarer sind als andere.<br />
So ist bisher nur schwer zu verstehen,<br />
weshalb gut situierte oder gesunde Menschen<br />
sich als verletzbar wiederfinden<br />
können, während es Personen, die in bescheideneren<br />
Verhältnissen leben oder<br />
gesundheitsgefährdende Berufe ausüben,<br />
gelingt, aus kritischen Ereignissen unbeschadet<br />
hervorzugehen.<br />
Wir wollen die Blackbox der sozialen Akteure<br />
öffnen! Deshalb werden 14 Forschungsteams<br />
im Detail Lebensläufe analysieren<br />
und zu erkennen versuchen, was dazu führt,<br />
dass zwei Menschen mit etwa den gleichen<br />
Ressourcen ein unterschiedliches<br />
Schicksal erfahren. Dabei wird man über die<br />
üblichen Bewertungsmatrizes hinausgehen<br />
und die individuellen Entwicklungswege in<br />
einen gesamthaften Kontext stellen müssen,<br />
um verstehen zu können, wo und wie<br />
sich Abweichungen abzeichnen.<br />
Die meisten Forschenden, die am NFS<br />
«LIVES» beteiligt sind, arbeiten seit rund<br />
zehn Jahren im Centre Pavie zusammen,<br />
einem informellen Netzwerk mit konkreten<br />
Arbeiten. Dazu gehören beispielsweise<br />
Dario Spini, der mit Christian Lalive d’Epinay<br />
das Werk «Les années fragiles. La vie audelà<br />
de quatre-vingt ans» verfasst hat, oder<br />
Eric Widmer, Spezialist für Familienfragen,<br />
der Professor in Lausanne war, bevor er<br />
zum Departement für Soziologie der Universität<br />
Genf stiess.<br />
Konzept «Verletzbarkeit»<br />
Die Forschenden des NFS «LIVES» werden<br />
als Erstes «Verletzbarkeit» (vulnérabilité)<br />
zu definieren haben. Verletzbarkeit liegt vor,<br />
wenn ein Mangel an Ressourcen oder andere<br />
negative Umstände die Fähigkeit von<br />
Individuen beeinträchtigen, kritische Lebensereignisse<br />
zu bewältigen oder Chancen<br />
zu nutzen. Daraus können Gefühle<br />
von persönlicher Hilflosigkeit, eine Verschlechterung<br />
der Lebensbedingungen und<br />
eine Abnahme oder gar eine völlige Einstellung<br />
der sozialen Partizipation resultieren<br />
und dazu führen, dass man sein Leben<br />
nicht mehr entsprechend seinen Werten<br />
führen kann. Es besteht somit ein grosses<br />
Risiko, dass sich Negatives kumuliert. Diese<br />
Definition von «Verletzbarkeit» weist auf<br />
zwei Problemkreise hin: zum einen den<br />
Mangel an bedeutenden Ressourcen und<br />
zum anderen ein latentes Risiko, das durch<br />
«Zufall» – durch die Unfähigkeit, einen Lebensübergang<br />
bewältigen zu können –<br />
Realität werden kann. In der Fachliteratur<br />
werden ähnliche Begriffe wie «Fragilität»<br />
oder «Prekarität» verwendet. Wir haben uns<br />
jedoch für das Konzept der Verletzbarkeit<br />
entschieden, weil es sich nicht auf ein bestimmtes<br />
Lebensalter bezieht und frei von<br />
fachspezifischen und seit Langem bestehenden<br />
Definitionen ist. Das Konzept eig-
5<br />
net sich somit, ein interdisziplinäres Forschungsnetzwerk<br />
einen zu können.<br />
Umfangreiche Forschung<br />
Im nächsten Schritt wird es darum gehen,<br />
von der Theorie zur Empirie zu wechseln,<br />
laufende Arbeiten auf nationaler Ebene zu<br />
nutzen und Datenerhebungen durchzuführen,<br />
fokussiert auf die Familie, die Arbeit<br />
und die Lebensbedingungen von älteren<br />
Menschen (vgl. Kasten). So werden wir die<br />
Vielfalt von Lebenswegen verstehen können.<br />
Insbesondere ist auch die Beziehung<br />
zwischen den Zielen und Wünschen der<br />
Individuen und ihrem «Bereich der Möglichkeiten»<br />
zu beachten. Da der Mensch<br />
sein Leben, aber nicht sein Umfeld bestimmen<br />
kann, wirkt sich seine Fähigkeit,<br />
seine Möglichkeiten richtig einzuschätzen,<br />
auf seinen Lebensverlauf aus.<br />
Wir möchten im Weiteren verstehen, wie<br />
sich die sozialen Vorstellungen von Verletzlichkeit<br />
entwickeln. Eine wachsende<br />
Zahl von Menschen ist überzeugt, in einer<br />
immer unsichereren und einengenderen<br />
Gesellschaft zu leben. Neu hinzugekommen<br />
ist unser aller Pflicht, uns zu verwirklichen<br />
und das Leben erfolgreich zu gestalten.<br />
Für einige bedeutet dies eine sehr<br />
schwere Bürde.<br />
Unser Bereich bleibt die Grundlagenforschung.<br />
Eine Forschungsgruppe wird sich<br />
aber mit der Neugestaltung der Sozialpolitik<br />
befassen, nicht um Patentrezepte anzubieten,<br />
sondern um neue Überlegungen<br />
einzubringen. Der nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
geschaffene Sozialstaat ist ein «Reparaturstaat».<br />
Wenn man arbeitslos wird,<br />
hilft der Staat bei der Stellensuche. Wenn<br />
man krank ist, sorgt er für die Pflege. In allen<br />
Fällen interveniert er erst nach dem Eintreten<br />
eines Problems. Könnten in Zukunft<br />
Probleme besser frühzeitig erkannt und effizienter<br />
verhindert werden<br />
Michel Oris, Stefano Cavalli, Vincent Monnet,<br />
Dario Spini, Laura Bernardi (itsa/ms)<br />
«Vivre/Leben/Vivere»<br />
Die Equipe des Centre interfacultaire de gérontologie (CIG) der Universität Genf<br />
Lange wurde das Alter als langer, ruhiger verliert. Diese Anpassungsfähigkeit ist<br />
Fluss betrachtet. Es ist aber vielmehr eine nicht bei allen gleichermassen vorhanden.<br />
Lebensphase, die grosse Anpassungs- Im Frühjahr gewährte der Schweizerische<br />
fähigkeit erfordert und in der sich Unterschiede<br />
verstärken. Man muss neue Rol-<br />
CIG, 2,1 Millionen Franken über drei Jahre,<br />
Nationalfonds Michel Oris, dem Leiter des<br />
len übernehmen, wird Grosseltern und damit die Lebensbedingungen von älteren<br />
muss Verluste bewältigen, weil man nicht Menschen besser erfasst werden können.<br />
mehr erwerbstätig ist oder Angehörige Dank diesen Mitteln, die jene des NFP<br />
«LIVES» ergänzen, kann der dritte Teil<br />
einer Studie zu Menschen ab 65 Jahren<br />
in den Kantonen Genf und Wallis realisiert<br />
werden. Die neuen Daten werden systematisch<br />
mit jenen aus den Jahren 1979<br />
und 1994 verglichen. Damit kann – zum<br />
ersten Mal auf europäischer Ebene! – die<br />
Entwicklung der Situation und der Lebensbedingungen<br />
von älteren Menschen über<br />
30 Jahre hinweg untersucht werden.<br />
Um einige Module erweitert, wird das<br />
Forschungsprojekt «Vivre/Leben/Vivere»<br />
auf zwei Deutschschweizer Regionen und<br />
auf das Tessin ausgeweitet. Die Resultate<br />
werden mit einem interdisziplinären Ansatz<br />
unter Einbezug von Medizin, Psychologie<br />
und Sozialwissenschaften analysiert<br />
und werden ein genaues Bild von jenen<br />
Vulnerabilitätsfaktoren liefern, die sich auf<br />
das Leben nach der Pensionierung auswirken,<br />
und von jenen Phänomenen, dank<br />
denen gewisse Personen ihre Verluste<br />
kompensieren und die verfügbaren Ressourcen<br />
optimieren können.
<strong>Gerontologie</strong> <strong>Information</strong> 4/10<br />
Fachgruppen, Arbeitsgruppe<br />
Den FGAG-Vorstand wird ab Januar 2011<br />
Beat Bühlmann, Journalist und Gerontologe<br />
MAS, Luzern, verstärken. Mit ihm hat ein<br />
vielseitig interessierter und engagierter<br />
Kollege dem Vorstand seine Mitarbeit zugesagt.<br />
Im Hinblick auf den <strong>SGG</strong>-Kongress<br />
von 2012 und dessen Poster-Session<br />
möchte der Vorstand einen Kurs anbieten,<br />
in dem Interessierte lernen, informative und<br />
gut präsentierende Poster zu gestalten.<br />
Auch für GerontologInnen interessante<br />
Kurse enthält das neue Weiterbildungsprogramm<br />
von Pro Senectute Schweiz*:<br />
Darin finden sich unter anderen das von<br />
der FGAG mit organisierte 4. Internationale<br />
Symposium «Elder Mediation» (9.–11. Mai,<br />
Bern) sowie der Kurs «Spiritualität im Alter»<br />
(3. November, Zürich) von Vorstandsmitglied<br />
Susi Lüssi. Erneut erhalten alle FGAG-Mitglieder<br />
von PS Schweiz einen 50-Franken-<br />
Gutschein, einzulösen beim Buchen eines<br />
Kurses aus dem aktuellen Programm.<br />
An einer Vernissage im Oktober hat Vorstandsmitglied<br />
Heidi Brunner das Buch<br />
«Alter–Bildung», hrsg. von Wolfgang Müller<br />
im Auftrag der Stiftung UNI 3, kennengelernt,<br />
«ein Buch zum Mit- und Nachdenken».<br />
Mehr darüber auf www.sgg-ssg.ch<br />
> Fachgruppen > FGAG > Kurze<br />
Rezensionen) FGAG-Mitglieder<br />
bezahlen für «Alter–Bildung»<br />
Fr. 39.– (plus Porto) statt Fr. 49.–<br />
Bestellung: Heidi.Brunner@bluewin.ch<br />
* PS Schweiz, Telefon 044 283 89 89;<br />
Programm als pdf unter:<br />
www.pro-senecute.ch<br />
(GEM)<br />
Wir wollen unsere Präsenz in der Westschweiz<br />
stärken. Das Berufsprofil wurde ins<br />
Französische übersetzt und kann unter<br />
www.physio-geriatrie.ch heruntergeladen<br />
werden. Der aktualisierte FPG-Flyer und der<br />
Flyer zum Berufsprofil sind nun auch auf<br />
Französisch erhältlich und können beim<br />
FPG-Sekretariat oder direkt bei der <strong>SGG</strong>-<br />
Geschäftsstelle zur Werbung an Anlässen<br />
bestellt werden.<br />
Wir freuen uns sehr, dass wir zwei neue Mitglieder<br />
für den Vorstand gewinnen konnten:<br />
Alex Delaloye (verantwortlich für den medizinisch-technischen<br />
Bereich und Chef-<br />
Physiotherapeut an der Clinique St-Amé –<br />
St-Maurice) wird als Westschweizer eine<br />
Brückenfunktion übernehmen. Neue Akzente<br />
wird auch Glauca Gonçalves Mantellini<br />
setzen, die in der ambulanten Rehabilitation<br />
am Spital Bern Ziegler arbeitet<br />
und ihre Studien und einen Teil ihrer Praxis<br />
in Brasilien absolviert hat.<br />
(RW)<br />
An der Mitgliederversammlung vom 7. Oktober<br />
<strong>2010</strong> mussten wir leider Myriam Dellenbach<br />
verabschieden, die sich nach drei<br />
Jahren intensiver Vorstandsarbeit aus familiären<br />
Gründen zurückzieht. Myriam Dellenbach<br />
war massgeblich an der Ausarbeitung<br />
der Inhalte und der Ausformulierung<br />
der Zusatzqualifikation in Gerontopsychologie<br />
beteiligt. Wir freuen uns sehr,<br />
dass Sandra Oppikofer (Studien- und Projektleiterin<br />
am Zentrum für <strong>Gerontologie</strong><br />
der Universität Zürich) und Rudolf Bähler<br />
(Berater mit eigener Firma) als neue Vorstandsmitglieder<br />
gewählt wurden und uns<br />
bei weiteren anstehenden Aufgaben im Zusammenhang<br />
mit dem Curriculum unterstützen.<br />
Ethik und Spiritualität<br />
(CH)<br />
Unsere Arbeitsgruppe (AG) setzt(e) sich<br />
intensiv mit dem Bezug von pflegeabhängigen<br />
alten Menschen zur Dimension der<br />
Spiritualität auseinander und legte 2007<br />
die praxisorientierte Broschüre «Die spirituelle<br />
Dimension braucht Raum» vor. Die<br />
Mitglieder engagieren sich zudem an Fortbildungsanlässen<br />
und in Gremien wie dem<br />
Arbeitskreis Religionsgerontologie am Zentrum<br />
für <strong>Gerontologie</strong> der Universität Zürich.<br />
Auf Anfrage des <strong>SGG</strong>-Vorstandes erarbeitete<br />
die AG eine Stellungnahme im Rahmen<br />
der Vernehmlassung zur organisierten<br />
Suizidbeihilfe. Im Weiteren initiierte sie am<br />
DGGG-<strong>SGG</strong>-Kongress <strong>2010</strong> in Berlin das<br />
Symposium «Hoffnung im Alter leibhaftig<br />
erfahren», das sie erfolgreich mit diesen<br />
Beiträgen durchführte: bewusstes Wahrnehmen<br />
des Alterns als leibliche Erfahrungen<br />
und Entdecken neuer Ressourcen;<br />
vielschichtiges Abschiednehmen und von<br />
Hoffnung gestärktes Neubeginnen in der<br />
nachberuflichen Phase; kreativer Umgang<br />
mit körperlichem Abbau und dementieller<br />
Erkrankung in der Familie; wertegeleitete<br />
Pflege und Betreuung in der Institution;<br />
Gestaltungsmöglichkeiten in unserer Gesellschaft<br />
und Hoffnungsperspektiven in<br />
der seelsorgerlichen Begegnung.<br />
Info und Beiträge unter:<br />
www.sgg-ssg.ch<br />
Arbeitsgruppe Ethik und Spiritualität<br />
Kontakt: esther.enderli@refbejuso.ch<br />
(EE)
7<br />
SFGG, Arbeitsgruppe<br />
DGGG und <strong>SGG</strong><br />
Ich bin bald am Ende meiner zweijährigen<br />
Präsidentschaft angelangt, während der<br />
vieles gelöst werden musste. So möchte ich<br />
allen danken, die sich in unserer Fachgesellschaft<br />
und in nahestehenden Kompetenzzirkeln<br />
für die Anerkennung und die Entwicklung<br />
der Altersmedizin engagieren. Das<br />
Amt des Präsidenten ist eine edle Aufgabe,<br />
deren Ergebnisse erst nach einiger Zeit erkennbar<br />
sind, wenn sich Einstellungen und<br />
Mentalitäten geändert und angepasst haben.<br />
Es ist auch eine schwierige Aufgabe,<br />
die Energie, Mut und Opferbereitschaft erfordert,<br />
denn die Hindernisse sind zahlreich<br />
und vielfältig. Und es ist vor allem eine zukunftsgerichtete<br />
Aufgabe, verbunden mit<br />
Hoffnung für die Welt von morgen, die wir<br />
für unsere Nachfolger vorbereiten, welche<br />
ihrerseits dann für uns zu sorgen haben.<br />
Die Geriatrie ist ein dynamischer, bedeutender<br />
Bereich der Allgemeinen Inneren<br />
Medizin, wie dies auch im neuen Weiterbildungsprogramm<br />
der FMH nachzulesen ist.<br />
Demnächst werden wir unser mittlerweile<br />
schon zehnjähriges Weiterbildungsprogramm<br />
überarbeiten und auf den neuesten<br />
Stand bringen müssen, um die Spezifität<br />
unseres Fachgebiets weiter zu fördern.<br />
An der Mitgliederversammlung vom 2. Dezember<br />
in Lausanne treten mehrere bedeutende<br />
Mitglieder unseres Vorstands<br />
auf Ende Jahr von ihrem Amt zurück. Sie<br />
verdienen unseren herzlichen Dank für ihr<br />
grosses Engagement. Mögen ihre Nachfolger<br />
ihre Aufgaben mit der gleichen Einsatzfreude<br />
wahrnehmen.<br />
Info SFGG: www.sfgg.ch<br />
(itsa/ms)<br />
Gilbert Zulian<br />
Präsident SFGG 2009–<strong>2010</strong><br />
Pflegewohnungen<br />
Pflegewohnungen sind dezentrale Pflegeeinheiten.<br />
Oft sind die Mitarbeitenden solcher<br />
Institutionen bei der Bewältigung alltäglicher<br />
Probleme ganz allein auf sich gestellt.<br />
Anders als etwa in einem Heim ist<br />
keine Nachbarstation da, wo man um <strong>Information</strong>en<br />
und Rat nachfragen kann. In<br />
der <strong>SGG</strong>-Arbeitsgruppe Pflegewohnungen<br />
entstand deshalb die Idee, einen «Wissenspool»<br />
ins Leben zu rufen und die Vernetzung<br />
unter den Pflegewohnungen der<br />
Deutschschweiz zu fördern. Eine Internetplattform<br />
soll dies ermöglichen.<br />
Internetforum<br />
Dominik Beer, Mitglied der Arbeitsgruppe,<br />
schrieb rund 120 dezentrale Pflegeeinrichtungen<br />
respektive KollegInnen an und<br />
befragte sie nach ihrem Interesse an einer<br />
Internetplattform zum Erfahrungsaustausch.<br />
Das Interesse und der Rücklauf waren beachtlich,<br />
sodass beschlossen wurde, die<br />
Idee umzusetzen: Seit August <strong>2010</strong> ist das<br />
neue Internetforum Pflegewohnungen aufgeschaltet<br />
und wird genutzt. So fragte ein<br />
Teilnehmer, wie man mit einer Bewohnerin<br />
umgehen könnte, die nachts keine Ruhe<br />
findet und durch ihr lautes Rufen die Mitbewohnerinnen<br />
stört. Schon am nächsten<br />
Tag erhielt er nützliche Antworten von andern<br />
TeilnehmerInnen des Forums.<br />
Der Zugang erfolgt für angemeldete NutzerInnen<br />
über die Homepage der <strong>SGG</strong>-<br />
<strong>SSG</strong> > Arbeitsgruppen > Pflegewohnungen<br />
> Internetforum/Wissenspool. Wer sich<br />
neu am Forum beteiligen möchte, melde<br />
sich bitte bei dominik.beer@alterswohnenawa.ch<br />
− eine Mitgliedschaft bei der <strong>SGG</strong><br />
als Einzel- oder Kollektivmitglied ist erwünscht.<br />
Aktuell haben rund dreissig Personen<br />
Zugang zum Forum.<br />
DOMINIK BEER / MS<br />
Kongress «Hoffnung Alter»<br />
Alle Erwartungen wurden übertroffen: Am<br />
Kongress «Hoffnung Alter» der Deutschen<br />
Gesellschaft für <strong>Gerontologie</strong> und Geriatrie<br />
(DGGG) und der <strong>SGG</strong> vom 15. bis 17. September<br />
in Berlin nahmen fast 900 BesucherInnen<br />
teil. 377 Vorträge von hervorragenden<br />
ReferentInnen wurden geboten und<br />
100 Poster vorgestellt. Zum Auftakt stellten<br />
der Präsident der DGGG, Clemens Tesch-<br />
Römer, und der Past-Präsident der <strong>SGG</strong><br />
Markus Leser, das Leitmotiv vor: «Die Alternswissenschaften<br />
in Deutschland und<br />
der Schweiz (Alternsbiologie, Geriatrie, sozial-<br />
und verhaltenswissenschaftliche Alternsforschung<br />
sowie soziale <strong>Gerontologie</strong>)<br />
– die hoch innovativ sind – bestärken uns in<br />
der Hoffnung, dass ihre Ergebnisse und Befunde<br />
die Lebensqualität im Alter verbessern<br />
helfen.» Sowohl die ReferentInnen wie<br />
auch die TeilnehmerInnen nahmen in der<br />
Folge diesen Leitgedanken in ihren Beiträgen<br />
und Voten auf.<br />
Im Rahmen des Kongresses konnten zwei<br />
Preise verliehen werden: Der Max-Bürger-<br />
Preis ging an den Altersbiologen Alessandro<br />
Cellerino sowie an Christoph Englert<br />
und Matthias Platzer vom Leibniz-Institut für<br />
Altersforschung/Fritz-Lipmann-Institut (FLI)<br />
in Jena. Den Margret-und-Paul-Baltes-Preis<br />
erhielt der an der Universität Zürich tätige<br />
Psychologe Daniel Zimprich.<br />
Die Zusammenarbeit der DGGG und der<br />
<strong>SGG</strong> soll mit einem weiteren gemeinsamen<br />
Kongress im Jahre 2012 fortgeführt<br />
werden.<br />
DR. MARKUS LESER, PAST PRESIDENT <strong>SGG</strong>,<br />
PROF. DR. CLEMENS TESCH-RÖMER,<br />
PAST PRESIDENT DGGG<br />
<strong>Information</strong>en zu<br />
Doppelmitgliedschaft DGGG-<strong>SGG</strong>:<br />
www.sgg-ssg.ch > Mitgliedschaft<br />
www.dggg-online.de
<strong>Gerontologie</strong> <strong>Information</strong> 4/10<br />
Posterwettbewerb<br />
Aufgefallen<br />
Innovative Angebote<br />
in der Aktivierung<br />
Das «medi, Zentrum für medizinische Bildung,<br />
Bildungsgang Aktivierung» in Bern<br />
hat einen Posterwettbewerb ausgeschrieben:<br />
Gesucht sind Beiträge der Aktivierenden<br />
Alltagsgestaltung respektive der Aktivierungstherapie,<br />
die auf eine innovative<br />
Art dazu beitragen:<br />
− die Lebensqualität der Bewohnenden<br />
zu steigern<br />
− die Qualität der Institution für Bewohnende,<br />
Angehörige, Mitarbeitende und den<br />
Betrieb sowie das Quartier zu steigern<br />
− die Attraktivität der Institution nach aussen<br />
sichtbar zu machen<br />
Anhand der Poster sollen Innovationen aus<br />
der Aktivierung sowie deren Sinn und Gewinn<br />
einer breiteren Fachöffentlichkeit aufgezeigt<br />
werden.<br />
Teilnahmeberechtigt sind Aktivierungsfachpersonen<br />
(einzelne und Teams) aus Institutionen<br />
und Organisationen des Alters- und<br />
Behindertenbereichs (ambulant oder stationär).<br />
Die Preisverleihung findet im Sommer 2011<br />
in Bern mit einer Vernissage und einem<br />
Apéro statt. Zudem werden die drei besten<br />
Poster im «AKTIV» (Zeitschrift des Berufsverbandes<br />
der Aktivierungsfachfrauen/<br />
-männer) und auf der medi-Website publiziert<br />
sowie an Öffentlichkeitsveranstaltungen<br />
präsentiert.<br />
Die Jury ist ein autonomes Fachgremium<br />
mit sechs Mitgliedern. Einsendeschluss ist<br />
der 30. April 2011.<br />
Das «medi, Zentrum für medizinische Bildung,<br />
Bildungsgang Aktivierung» Bern und<br />
die Jurymitglieder freuen sich auf zahlreiche<br />
Beiträge.<br />
CHRISTINE HEFTI KRAUS<br />
LEITERIN BILDUNGSGANG AKTIVIERUNG<br />
<strong>Information</strong>en: www.medi.ch<br />
Die Vielfalt gelebten Lebens<br />
17 Frauen und Männer aus Altersheimen<br />
der Stadt Zürich führten Gespräche mit<br />
dem Journalisten und Autoren Philipp<br />
Dreyer. Daraus ist ein Buch mit mitreissenden<br />
Biografien entstanden, mit Geschichten<br />
aus vergangenen und aktuellen Zeiten,<br />
die auch einen Einblick ins Leben im<br />
Altersheim geben. Und die Fotografin Mara<br />
Truog gab diesen Menschen und ihren<br />
Geschichten ein eindrückliches Gesicht.<br />
(PD/MS)<br />
Philipp Dreyer (Porträts), Mara Truog<br />
(Fotografien): Mein Leben ist mit vielen<br />
Geschichten verbunden<br />
Verlag Neue Zürcher Zeitung, <strong>2010</strong><br />
Soziale Beziehungen<br />
Wir alle sind in ein Netz sozialer Beziehungen<br />
eingebettet, das sich im Laufe des Lebens<br />
und aufgrund des gesellschaftlichen<br />
Umfeldes ändert. In Band 8 der Taschenbuchreihe<br />
«Grundriss <strong>Gerontologie</strong>» werden<br />
die sozialen Beziehungen alter Menschen<br />
erörtert, auf dem Hintergrund von<br />
theoretischen Überlegungen und Ergebnissen<br />
der Forschung. Thematisiert werden<br />
auch Problemlagen und Interventionen<br />
sowie kulturvergleichende und historische<br />
Perspektiven.<br />
Clemens Tesch-Römer:<br />
Soziale Beziehungen alter Menschen<br />
Verlag W. Kohlhammer, <strong>2010</strong><br />
Weiterbauen<br />
(PD/MS)<br />
Das reich illustrierte Buch der Architektin<br />
Mariette Beyeler zeigt, wie Einfamilienhäuser<br />
von mehreren Generationen genutzt<br />
werden können. Es wendet sich an interessierte<br />
Laien ebenso wie an Fachleute.<br />
Fachartikel verschiedener Autoren und ein<br />
Vorwort von Hans Werner Wahl ergänzen<br />
die baulichen Anregungen.<br />
Impressum<br />
(PD/MS)<br />
Age Stiftung (Hrsg.), Mariette Beyeler:<br />
Weiterbauen. Wohneigentum im Alter neu<br />
nutzen. Christoph Merian Verlag, <strong>2010</strong><br />
Europäischer IAGG-Kongress<br />
Vom 14. bis 17. April 2011 findet in Bologna<br />
der nächste europäische Kongress der<br />
International Association of Gerontology<br />
and Geriatrics IAGG statt. Reservieren Sie<br />
sich dieses Datum und werfen Sie einen<br />
Blick auf:<br />
www.iaggbologna2011.com<br />
<strong>Gerontologie</strong> <strong>Information</strong><br />
<strong>Information</strong>sbulletin der<br />
Schweizerischen Gesellschaft<br />
für <strong>Gerontologie</strong> <strong>SGG</strong> <strong>SSG</strong><br />
Redaktion: Monika Streit Steiger<br />
Pia Coppex-Gasche<br />
Gerlind Martin<br />
Korrektorat: Priska Vogt<br />
Übersetzung: Michael Zobel<br />
Monika Streit Steiger<br />
Foto S. 3: Viviane Schwizer<br />
Grafik: Thomas Schwander, Zürich<br />
Layout: doppelrahm GmbH, Zürich<br />
Druck: Rub Graf-Lehmann AG, Bern<br />
Erscheinungsweise: 42 jährlich<br />
Geschäftsstelle <strong>SGG</strong> <strong>SSG</strong><br />
Schwanengasse 14, 3011 Bern<br />
Telefon: 031 311 89 06<br />
E-Mail: info@sgg-ssg.ch<br />
Homepage: www.sgg-ssg.ch