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KnallFrosch 2005 - Die nackte Wahrheit:

KnallFrosch der Wey-Zunft Luzern Ausgabe 2013

KnallFrosch der Wey-Zunft Luzern
Ausgabe 2013

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STADT LUZERN<br />

2. Jahrgang <strong>2005</strong> 21<br />

Ein Tag im<br />

städtischen Taubenschlag<br />

Exklusiv mit dem «<strong>KnallFrosch</strong>» wieder auf Taubenpirsch<br />

Das Stichwort «gemalt» erinnert ihn an die<br />

Picasso-Sammlung. Täubchen Angela hat<br />

wieder einmal Zof f mit dem Stiftungsrat.<br />

<strong>Die</strong>se vollkommen überflüssige Institution<br />

tut einfach nicht das, w as ihr gefällt. Das<br />

alte Nationalbankgebäude ist ihr Haus,<br />

darin ist ihre Stiftung untergebracht, an den<br />

Wänden hängen ohnehin nur ihre Bilder ,<br />

die Subventionen der Stadt gehören auch<br />

ihr – ebenso wie das P ersonal. Täubchen<br />

können ganz schön zickig sein.<br />

An bester Wohnlage, im Rathaus<br />

Luzern, wurde vor etwas mehr als<br />

einem Jahr mit grösstem Aufwand<br />

(wie denn sonst, wenn der Denkmalschutz<br />

die Finger im Spiel hat)<br />

gebaut. Heute ist der Taubenschlag<br />

bereits Institution. Während eines<br />

ganzen Tages war der «Knall-<br />

Frosch» exklusiv für seine Leser im<br />

Schlag. Hier also Neues vom städtischen<br />

Taubenschlag.<br />

Morgendämmerung! Schon bewegt sich ein<br />

erstes Gefieder. Wenn ich mich nicht täusche,<br />

ist es Toni Göpfert, Schreiber und<br />

treuer <strong>Die</strong>ner seiner Her ren. <strong>Die</strong> K umpel<br />

im Schlag nennen ihn «His Masters Voice».<br />

Hinterlistig meldet sich dazu eine Stimme<br />

aus einer noch stockdunklen Eck e: «Ein<br />

typischer Katzenmensch. Schleicht zur Arbeit.<br />

Legt die Pfoten vor sich hin und wartet<br />

auf die Mäuse.»<br />

<strong>Die</strong> Taubenbande<br />

«Comedians»<br />

Aber was ist denn das für ein Saulär m<br />

Noch bevor es im Schlag richtig wach wird,<br />

kommen die vier Comedians-T auben mit<br />

erschreckender Schräglage herein geflogen.<br />

«Vigu, Heini, Dani, Edi» tönt es für<br />

alle hörbar. Täubchen Ursula Stämmer<br />

ordert eigenhändig die Blutprobe an. Mableu,<br />

Maltaube mehr aus Leidenschaft denn<br />

aus Berufung, frotzelt: «Je früher der Morgen,<br />

desto besser die Stimmen». Vigu gereizt:<br />

«Bei dir ist es genau umgek ehrt. Je<br />

später die Malerei, desto stumpfer der<br />

Pinsel».<br />

Wumm, Knall. «Hend er ghör t Är hed<br />

weder de Grind aagschlage», k ommentiert<br />

Oberstadttäuberich Bruno Heutschy die<br />

Aufprallerschütterung mit süf fisantem<br />

Lächeln. «Wer» … tönt es fragend aus der<br />

Runde. «D’ Brieftuube vo de IG, die mit de<br />

Eunuucheschtimm, will doch omsv errecke<br />

ist Stadtparlamänt. Will’s nid klappt het,<br />

probiert ers jetzt be üüs.»<br />

Taube Rosie malt<br />

Es wird hell. Täuberich Urs Dabbeljuhee<br />

geht den Tag locker an. Zufrieden sitzt er in<br />

der Ecke, die Veloklammern noch am<br />

Hosenbein. Von der Rathausbrücke ertönen<br />

die ersten kläglichen Handor geltöne. Sorgen<br />

hat er k eine (mehr). Seine Wählerschaft<br />

ist gesicher t. Ein paar w eitere gut<br />

verdienende Steuerzahler haben der Stadt<br />

inzwischen adieu gesagt. Gut so, denn das<br />

ist definitiv nicht seine Wählerschaft. Wie<br />

pflegt Urs Dabbeljuhee doch je weils zu<br />

sagen: «Lieber von Rosie gemalt als vom<br />

Schicksal gezeichnet».<br />

«Geiz ist geil»! Was andere als Werbespruch<br />

des Jahres hochstilisieren, ist für<br />

Täubchen Angela kalter Kaffee, sozusagen<br />

Schnee von gestern und tägliches Brot.<br />

Geld muss hängen und die Lakaien dr um<br />

herum müssen auf Trab gehalten w erden.<br />

Wer sich einen Auftrag erhofft, muss in<br />

erster Linie ziemlich gratis sein. Für Täubchen<br />

Angela hat jetzt def initiv nur die billigste<br />

Billigofferte einen Stich. Im Ernst.<br />

Wumm, Knall. «Hend er ghör t Är hed<br />

scho weder de Grind aagschlage», k ommentiert<br />

Oberstadttäuberich die Aufprallerschütterung<br />

und bricht in einen v eritablen<br />

Lachkrampf aus. «D’ Brieftuube vo de IG.<br />

<strong>Die</strong> schriibt ond schriibt ond schriibt ond<br />

schriibt. Ond debii muesch das em Grosse<br />

Stadtrot gar ned chönne». Wer liest hat<br />

mehr vom Leben.<br />

Oberstadttäuberich Bruno<br />

verliert Federn<br />

Doch grundsätzlich wurde Oberstadttäuberich<br />

Bruno, bis vor kurzem laut und klobig,<br />

seit seiner Wahl zum obersten Luzer ner<br />

sehr viel ruhiger. Er legte sich einen Hauch<br />

von Würde zu. Zu stark beutelte ihn die<br />

knappe Wahl. Händchenhaltend schwitzte<br />

er seinem Glück entgegen. Doch in Bälde<br />

wird er die Schelle wieder aus der Hand<br />

legen und das tun müssen, was er am besten<br />

kann: die Sau rauslassen.<br />

Noch-Stadt-Taube Heidi Rothen<br />

umarmt Bruno Heutschy innig –<br />

vor seiner knappen Wahl zum neuen<br />

Präsidenten des Grossen Stadtrates.<br />

Sie weiss, dass er ein Jahr lang den<br />

Taubenschlag nicht verdrecken<br />

wird…

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