FLIEGENDE LIEBENDE - Biograph
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Avante Brasil" zeigt einen<br />
Einblick in die lebendige junge<br />
Kunstszene Brasiliens,<br />
hier Paolo Nazareth<br />
„Installationsansicht KIT – Kunst<br />
im Tunnel“, 2013<br />
Foto: Ivo Faber<br />
Viele Museen sind sehr froh,<br />
dass es die Stiftung gibt<br />
Man schaut, wo es wichtig ist zu fördern: Ursula<br />
Wißborn, Vorstand der Stiftung der Sparda-Bank<br />
West über die Förderung von Kunst, Kultur und<br />
Sozialem<br />
Die älteste Sparda-Bank wurde 1896 unter dem<br />
Namen „Spar- und Vorschuss-Verein der badischen<br />
Eisenbahnbeamten“ in Karls ruhe gegründet.<br />
Im Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit steht<br />
das Privatkunden geschäft. Die Kunden erwerben<br />
mindestens einen Genossenschaftsanteil und sind<br />
dadurch zusammen mit anderen Kun den Mitglied<br />
und Miteigentümer der Bank. Die Stiftung Kunst,<br />
Kultur und Soziales der Sparda-Bank West hat<br />
sich die Stärkung der bürgerlichen Gesellschaft<br />
zum Ziel gesetzt, denn Bür gerengagement kann<br />
nicht im Grundsatz verändern, aber punktuell<br />
bewegen und damit bedeutsame Arbeit leisten. So<br />
initiiert und fördert die Stiftung systematisch<br />
Projekte für das Gemein wohl. Sie bekennt sich<br />
insbesondere zu Offenheit und Integrität, das<br />
heißt, über Entscheidun gen, Projekte und Hinter -<br />
gründe wird zeitnah und transparent informiert,<br />
denn die Stiftung verfolgt auch das Ziel, mehr Bür -<br />
gerengagement zu entfachen. Wir sprachen mit<br />
Ursula Wißborn, Vor stand der Stiftung der<br />
Sparda-Bank West.<br />
biograph: War das soziale Engagement früher<br />
größer als das kulturelle, oder umgekehrt<br />
Ursula Wißborn: Eigentlich gleichbleibend. Die<br />
Stiftung existiert ja erst seit 2004, da haben wir<br />
begonnen, Kunst, Kultur und Soziales zu fördern.<br />
Ich glaube, dass es keinen Schwerpunktwechsel<br />
gegeben hat. Wir schauen, dass die Themen einigermaßen<br />
gleichberechtigt.<br />
Sie fördern aber im besonderen Maße die Nach -<br />
wuchsarbeit<br />
Richtig. Das ist die kulturelle Kundschaft der Zu -<br />
kunft. Nicht vom Blickwinkel der Bank, sondern<br />
aus Sicht der Museen oder Theater. Man sollte sich im Kulturbereich<br />
oder im Sozialen verstärkt auf junge Menschen konzentrieren, damit<br />
die auch diese vielfältige Kulturlandschaft erkennen, die wir vielleicht<br />
bereits erlebt haben. Wir stellen fest, dass das nicht mehr so gegeben<br />
ist und deswegen ist das für uns ein Schwer punkt gemeinsam mit dem<br />
Landesverband der Musikschulen die Projektförderung für öffentlichen<br />
Musikschu len in NRW, ein richtig spannendes Musiknetzwerk, zu<br />
gestalten, aber auch unsere beiden Nachwuchswettbewerbe im Jazz -<br />
bereich, den Jazz-Award bei den Düsseldorfer Jazztagen und den<br />
Computersound-Wettbewerb bei den Leverkusener Jazztagen zu fördern,<br />
wodurch junge Menschen die Möglichkeit eines Auftritts bekommen.<br />
Im sozialen Bereich liegt unser Schwerpunkt ganz klar in der<br />
Kindergesundheit. Ein wichtiges Thema, weil auch hier die Angebote<br />
nicht mehr so selbst verständlich sind, wie sie früher mal waren, da die<br />
Kommunen nicht mehr so viel Geld haben.<br />
Das heißt Sie fördern auch kommunale Museen<br />
Richtig.<br />
Nur im Rheinland<br />
Nein, eigentlich in fast ganz NRW. Wir haben einen Schwerpunkt in den<br />
größeren Städten, sei es jetzt das Museum Ludwig in Köln oder die<br />
Kunstsammlung NRW in Düsseldorf.<br />
Dass Sie das Museum Ludwig in Köln fördern, war für mich überraschend.<br />
Wir nennen das Sparda-Ausstellungsförderung. Im Museum Ludwig<br />
fördern wir das Programm „Langer Donnerstag“. Einmal im Monat findet<br />
in allen Kölner Museen der „Lange Donnerstag“ statt, entweder mit<br />
freiem oder ermäßigtem Eintritt, aber immer auch mit einem Mehrwert.<br />
Kommt kommunal finanzierte Kultur ohne dieses Sponsoring gar nicht<br />
mehr aus<br />
Wir kriegen das natürlich von den Partnermuseen gespiegelt, dass die<br />
nicht mehr so gut aufgestellt sind, wie sie es vor 10 Jahren noch waren.<br />
Also die Notwendigkeit für ein Museum, sich Sponsoren zu suchen, ist<br />
tägliches Business, ein Muss. Ich denke, dass viele Museen sehr froh<br />
sind, dass es Unternehmen wie uns oder die Stiftung gibt, die sich so breit<br />
aufstellt und nicht ausschließlich Blockbuster-Ausstellungen fördert.<br />
Ist noch Sponsoring oder schon eher Mäzenatentum<br />
Ich glaube, es ist eine Mischung aus beidem: wir nehmen nie Einfluss<br />
auf das Programm, die Förderung ist also in gewisser Weise uneigen -<br />
nützig, auf der anderen<br />
Seite will man natürlich<br />
auch genannt werden, ge -<br />
meinsam bei Presseter mi -<br />
nen oder der Ausstellungs -<br />
eröffnung auftreten, mit dem<br />
Logo vertreten sein.<br />
Der Jazz-Award kommt<br />
aber beispielsweise di rekt<br />
von Ihnen<br />
Ja. Wir hatten überlegt, uns<br />
in Düsseldorf im Be reich des<br />
Jazz zu engagie ren. Da<br />
kommt man an der Düsseldorfer Jazz<br />
Rallye nicht vorbei, das ist seit 21<br />
Jahren ein open air-Festival für Men -<br />
schen, die für einen kleinen Preis eine<br />
besondere Vielfalt zu hören be kommen.<br />
Wir sind auf die Veranstalter zugegangen<br />
und haben gesagt, wir würden uns<br />
da gerne en gagieren und gefragt, ob<br />
die Möglichkeit bestehe, zu dem Spon -<br />
so ring der Jazz Rallye auch einen Nach -<br />
wuchswettbewerb ins Leben zu rufen.<br />
Da sind wir auf offene Ohren ge stoßen,<br />
Schirmherr Klaus Doldinger hatte das<br />
schon immer gefordert, weil die Jun gen<br />
so wenig Auftrittsmöglich kei ten haben.<br />
Wir haben den dann nach uns benannt:<br />
„Sparda Jazz Award“, damit es auch<br />
einen Bezug zu uns hat und das läuft<br />
jetzt zum zweiten Mal.<br />
Leidet die Zukunft der Stiftung unter<br />
den Verwirrungen am Finanzmarkt<br />
Nein. Wir sind in einer sehr glücklichen<br />
Situation, dass die Spardabank zum<br />
einen ein gesundes Unternehmen ist,<br />
zum anderen kommt ein Großteil der<br />
Mittel aus den so genannten Rein -<br />
empfängen der Gewinne des Sparver -<br />
eins, aber das kann der Leser vielleicht<br />
nicht nachvollziehen, deshalb sage ich<br />
es einfach: Wir sind gut und solide aufgestellt<br />
und schauen positiv in die<br />
Zukunft.<br />
INTERVIEW: PETER ORTMANN<br />
AKTUELLE GEFÖRDERTE<br />
AUSSTELLUNG<br />
BIS 08.09.2013<br />
AVANTE BRASIL<br />
KUNST IM TUNNEL, DÜSSELDORF<br />
zur Ausstellung<br />
avante brasil<br />
Junge Kunst aus Brasilien