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FLIEGENDE LIEBENDE - Biograph

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28<br />

Neue Dokumentarfilme in den Filmkunstkinos<br />

Frances Ha<br />

Erwachsenwerden: Was heißt das eigentlich Wann genau hat man die Jugend<br />

hinter sich gebracht und muss mit beiden Beinen fest im Leben stehen „Frances<br />

Ha“ ist ein humorvolles Großstadtmärchen in Schwarzweiß über das Erwach -<br />

sen werden nach dem Erwachsenwerden.<br />

Frances ist 27, lebt mit ihrer besten Freundin Sophie in New York und ist vollauf damit<br />

beschäftigt, ihre Karriere als Tänzerin immer wieder neu zu erfinden. Ihr Studium<br />

liegt schon eine Weile zurück, aber ein funktionierendes Profileben scheint noch in<br />

weiter Ferne. Auch wenn beruflich eine Enttäuschung die nächste jagt, in ihrem<br />

eheähnlichen Zusammenleben mit Sophie fühlt sich Frances ziemlich wohl. Als die<br />

jedoch überraschend auszieht, sitzt Frances plötzlich auf der Straße. Jetzt muss sie<br />

nicht nur einen neuen Platz zum Wohnen finden, sondern auch einen neuen Platz in<br />

der Welt. Eine vorsichtige Romanze scheitert an unterschiedlichen Beziehungs kon -<br />

zepten und verläuft im Sande. Auch wenn Fran ces’ Alltag weit entfernt von ihren<br />

Träumen ist, stürzt sie sich mit unerschro ckener Lebenslust in die Suche und tingelt<br />

von einer kuriosen Bleibe zur nächsten.<br />

Noah Baumbach („Greenberg“) wirft mit „Frances Ha“ einen amü santen und melancholischen<br />

Blick auf die Endzwanziger-Generation in Brooklyn. //<br />

FRANCES HA Vorpremiere in der engl. OF mit dt. UT am 30.7. im Atelier<br />

USA 2012 - 86 Min. - s/w - Regie: Noah Baumbach. Mit Greta Gerwig,<br />

Mickey Sumner, Adam Driver u.a.<br />

Preview (dt. Fassung) der Zeitschrift „Brigitte“ am 22.7. im Atelier. Karten über<br />

die entsprechende Ausgabe, nur Restkarten an der Abendkasse.<br />

Die Möbius-Affäre<br />

Nach dem Welterfolg von „The Artist“ kehrt Oscar-Preisträger Jean Dujardin in<br />

diesem eleganten Spionagethriller zurück auf die Leinwand. Vor imposanter<br />

Kulisse führt „Die Möbius Affäre“ in die trügerische Welt der Hochfinanz, der<br />

Doppelagenten, korrupten Politiker und Bankenmogule.<br />

Im Auftrag des russischen Geheimdienstes FSB soll der überaus erfolgreiche Spion<br />

Grégory Lioubov (Jean Dujardin) gegen den zwielichtigen russischen Oli garchen<br />

Ivan Rostovsky (Tim Roth) ermitteln. Um belastendes Material zu be schaffen rekrutiert<br />

er die gewitzte Finanzjongleurin Alice (Cécile de France). Alice soll für ihn als<br />

Undercover-Agentin bei Rostovsky unterkommen, welcher sein Imperium von Mo -<br />

naco aus lenkt. Doch schon nach kurzer Zeit ist sich Grégory nicht mehr sicher wem<br />

er trauen kann. Auch Alice kommt als Informationsleck in Frage und so entscheidet<br />

er sich gegen seine oberste Regel und beginnt eine Affäre mit der kühlen Bänkerin<br />

und findet dabei heraus, dass nicht nur Russland hinter Lioubov her ist.<br />

Mit „Die Möbius Affäre“ begibt sich der französische Autorenfilmer Éric Rochant<br />

nach seinem gefeierten „Staatsauftrag Mord“ wieder in die Welt der Geheim dienste.<br />

Mit erzählerischer Raffinesse spannt er zwischen Monaco, Moskau und Brüssel ein<br />

vielschichtiges Netz, das die Beziehung zweier Menschen gegen die internationale<br />

Bankenkrise, Ost-West-Konflikte und innerstaatliche Machtkämpfe setzt. //<br />

DIE MÖBIUS-AFFÄRE Vorpremiere in der franz./engl./russ. OF mit dt. UT<br />

am 29.7. im Cinema<br />

(Möbius) Frankreich 2013 - 103 Min. - Regie: Eric Rochant. Mit Jean Dujardin,<br />

Cécile de France, Tim Roth u.a.<br />

Die Jungfrau, die Kopten und ich<br />

Auf einem Video, das in Messeehs Familie regelrecht angepriesen wird, soll eine<br />

Erscheinung der Jungfrau Maria zu erkennen sein. Auch Messeehs Mutter hat<br />

sie gesehen, sagt sie, doch Messeeh kann bei bestem Willen nichts erkennen. Er<br />

reist von Paris nach Ägypten, um den Geschichten auf den Grund zu gehen, landet<br />

schließlich aber ganz woanders.<br />

Namir Abdel Messeeh verwirklicht in seinem Filmprojekt zwar nicht das, womit er es<br />

als Ausgangspunkt begann, doch was dabei herausgekommen ist, ist trotzdem interessant<br />

und sehenswert. Messeeh scheitert bereits daran, Zeugen für die Marien -<br />

erscheinung zu finden, auf die in seiner Familie, festgehalten auf Video, immer wieder<br />

Bezug genommen wird. Dass er sich unverblümt als Agnostiker unter Kopten zu<br />

erkennen gibt, macht sein Vorhaben nicht einfacher. Messeeh reist schließlich in<br />

das Dorf seiner Mutter, begegnet dort seinen entfernten Verwandten und hält dabei<br />

alles gegen den Willen seiner Mutter fest: Das Leben in bitterer Armut, auch nach der<br />

Revolution. Die gesuchte Marienerscheinung muss Messeeh letztlich selbst finden,<br />

inszeniert die „Erscheinung“ mit einer willkürlichen Frau aus der Gegend und entlarvt<br />

damit das Verlangen nach Illusion innerhalb einer Religionsgemeinschaft. So fängt<br />

der Film einprägsam Bilder von Menschen und Landschaft in schweren Lebens -<br />

bedingungen ein, nicht jedoch die heilige Jungfrau. //<br />

DIE JUNGFRAU, DIE KOPTEN UND ICH<br />

Frankreich/Katar/Ägypten 2012 - 85 Min.<br />

Dokumentarfilm von und mit Namir Abdel Messeeh.<br />

Appassionata<br />

Ab 4.7. im Bambi<br />

Die Pianistin Alena Cherny ist kein Weltstar, sondern eine weltbekannte Klavier-<br />

Virtuosin, die sich immer wieder den Mechanismen des Musikgeschäfts entzieht.<br />

Konzertpianistin, Klavierlehrerin, Mutter – die Dokumentation zeigt eine<br />

Frau, die alles in ihrem Klavierspiel vereint: ihr Leiden, ihre Sehnsüchte, ihre<br />

Seele.<br />

Christian Labhart begleitet in seiner Dokumentation eine Frau, die sich der Frage<br />

stellen muss, welchen Preis sie für die Liebe zur Musik und zum Klavierspiel<br />

bezahlt hat. Alena Cherny besucht Orte aus ihrer Vergangenheit, Orte die sie<br />

geprägt haben. Sie besucht ihr Heimatdorf in der Ukraine, ihre alte<br />

Musikakademie und alte Bekannte. Alena Cherny ist dankbar dafür, dass ihr<br />

Talent schon mit neun Jahren erkannt wurde und sie daraufhin auf ein Internat in<br />

Kiew geschickt wurde. Trotz der harten Zeit fernab der Eltern, die sie dort erlebte,<br />

machte sie diese Ausbildung zu der gefeierten Pianistin, die sie heute ist. Die<br />

Liebe zum Klavierspiel ließ sie alles überstehen und nun will Alena Cherny sich mit<br />

einem Flügel bei ihrer alten Musikschule bedanken. Der Film folgt ihr auf dem Weg<br />

dorthin und avanciert dabei zu einer persönlichen Spurensuche. Zwischen<br />

Klassikern der Klaviermusik und dem Trauma Tschernobyl zeichnet der Film das<br />

Porträt einer klugen, starken Frau, die sich immer getraut hat, ihren eigenen Weg<br />

zu gehen. //<br />

APPASSIONATA<br />

Ab 4.7. im Metropol<br />

Schweiz/Ukraine 2012 – 84 Min. - Regie: Christian Labhart. Mit Alena Cherny,<br />

Monika Pfister, Sofia Bachmann, Swetlana Petrenko u.a.<br />

We Steal Secrets:<br />

The Story of Wikileaks<br />

Nichts beeindruckt uns unmittelbarer als geschichtliche Ereignisse, die sich vor<br />

unseren Augen zutragen. In seinem Film berichtet der Oscar-preisgekrönte Re -<br />

gis seur Alex Gibney, wie Julian Assanges umstrittene Website entstand, durch<br />

die es zum größten Geheimnisverrat in der amerikanischen Geschichte kam.<br />

Der geheimnisumwitterte Assange wird einerseits als Held der freien Meinungs -<br />

äußerung gefeiert, andererseits als Verräter und Terrorist verdammt – sein Aufstieg<br />

und Fall findet eine Entsprechung in dem Gefreiten Bradley Manning, einem intelligenten,<br />

besorgten jungen Soldaten, der hunderttausende Geheimdokumente von<br />

amerikanischen Militär- und Diplomatenservern zugänglich machte und so das internationale<br />

strategische Räderwerk der US-Diplomaten und Militärs offenbarte.<br />

Oscar-Preisträger Alex Gibneys umfassend recherchierte und sorgfältig gestaltete<br />

Dokumentarfilme bieten Analysen aktueller Skandale wie dem Aufstieg und Fall<br />

des Konzernriesen Enron, Abu Ghraib und dem kläglichen Versagen der katholischen<br />

Kirche beim Umgang mit der Pädophilie in den eigenen Reihen.<br />

Hier widmet er sich einem Problem von erschreckender Aktualität: Das Thema<br />

Privatsphäre in einer Zeit, in der vertrauliche Informationen mit Lichtgeschwindigkeit<br />

abgerufen und von staatlichen Institutionen abgefangen werden. //<br />

WE STEAL SECRETS: THE STORY OF WIKILEAKS<br />

Ab 11.7. im Metropol<br />

USA 2013 – 130 Min. – Ein Dokumentarfilm von Alex Gibney.<br />

Mitwirkende: Julian Assange, Adrian Lamo, Bradley Manning u.a.<br />

Feu (Feuer) 3D<br />

„Paris hatte ja in letzter Zeit Angst, als Langweiler-Stadt zu gelten. Nun gibt es<br />

hier aber etwas besonders Aufregendes zu erleben!“ titelte n-tv zur Premiere der<br />

neuen Erotik-Show „Feu“, die der berühmte Schuhdesigner Christian Louboutin<br />

für den Nachtclub „Crazy Horse“ entworfen hat. Nur drei Monate stand sie auf<br />

dem exklusiven Spielplan und ist nun im Atelier zu sehen – und das in 3D.<br />

1951 eröffnete Alain Bernardin „Le Crazy Horse“ in Paris mit der Idee, „in seinem<br />

Varieté künstlerisches Schaffen und Sinnlichkeit zu vereinen und in den Fokus zu<br />

stellen“. Der Erfolg gab ihm über ein halbes Jahrhundert lang Recht.<br />

2005 wurden ins „Le Crazy Horse“ erstmals prominente Frauen für „Burlesque“<br />

und die „Cabaret Shows“ eingeladen. Den Anfang machte Dita von Teese. Ihre<br />

Show begeisterte das Publikum. Nach Dita gesellte sich auch „Baywatch“-Star<br />

Pamela Anderson ins Varieté. Ihre Show verkörperte den rockigen Lifestyle auf<br />

einer Harley Davidson. Nur ein Jahr später erfreute sich eine Woche lang das<br />

Publikum an einer lasziven Carmen Electra.<br />

Im Jahr 2013 ist Schuhdesigner Christian Louboutin also in bester Gesellschaft mit<br />

seiner Zusammenarbeit mit dem berühmten Varieté. Vier Akte der beeindruckenden<br />

3D-Show hat er selbst choreografiert. Weil heiße Heels und schöne Frauen untrennbar<br />

zusammen gehören, haben das berühmte „Crazy Horse“-Varieté in Paris und der<br />

Schuh-Designer gemeinsam das Showprogramm auf die Leinwand gebracht. //<br />

FEU (FEUER) 3D<br />

(Feu - Crazy Horse Paris) Frankreich 2012 - 128 Min. -<br />

Dokumentation von Christian Louboutin, Bruno Hullin.<br />

Ab 12.7. im Atelier<br />

First Position -<br />

Ballett ist ihr Leben<br />

Sechs junge Ausnahmetalente begleitet Bess Kargmann in ihrer Dokumentation<br />

bei einem der renommiertesten Ballettwettbewerbe der Welt, dem „Youth<br />

America Grand Prix“. Die wenigen zu vergebenen Verträge und Stipendien bringen<br />

ihre Gewinner einen Schritt näher an das Ziel, zu den besten Tänzern und<br />

Tänzerinnen der Welt zu gehören. Doch der Weg zur Perfektion ist hart.<br />

Michaela DePrinces Leben hätte einen schrecklichen Verlauf nehmen können.<br />

Eine blonde, strahlende Ballerina auf einem zerknüllten Zeitschriftencover, gefunden<br />

im Waisenhaus, schien alles zu verkörpern, was Michaela niemals sein könnte.<br />

Doch mit vier Jahren wird sie als Kriegswaise aus Sierra Leone von einem<br />

amerikanischen Ehepaar adoptiert und hat plötzlich eine Familie und ein neues<br />

Leben in Amerika. Dankbar für dieses große Glück, will Michaela das Geschenk<br />

des Neuanfangs voll ausnutzen und macht folgendes Ziel zu ihrem Lebenstraum:<br />

Sie will professionelle Balletttänzerin werden. Michaela ist dunkelhäutig, hat<br />

einen kräftigen, muskulösen Körper und eine Pigmentstörung an Hals und<br />

Dekolltee. Sie entspricht nicht gerade dem Prototyp Ballerina, der ihr Hoffnung<br />

schenkte, als es wenig zu hoffen gab. Gerade deshalb entwickelt Michaela einen<br />

unglaublichen Ehrgeiz und trainiert so hart wie nur möglich und noch mehr, um<br />

ihre Passion zu ihrem Beruf zu machen. Doch sie ist nur eine der sechs jungen<br />

Nachwuchstalente die Bess Kargmann in ihrem Dokumentarfilm über den „Youth<br />

America Grand Prix“ begleitet. Nicht der Wille aller ist dabei unerschütterlich,<br />

nicht alle folgen einer so eisernen Disziplin wie Michaela. Da ist beispielsweise<br />

Jules, zwölf Jahre alt und zwar sehr gut, aber nicht perfekt. Ihm fehlt, im Gegen -<br />

satz zu seiner zwei Jahre älteren Schwester Miko, der Wille zur Perfektion. Miko<br />

hingegen tanzt mit Herz, Leib und Seele. Auch Joan Sebastian verfolgt den Traum,<br />

ein professioneller Tänzer zu werden. Er verließ sein Heimatdorf in Kolumbien mit<br />

sechzehn und muss seither mit dem Druck leben, seiner Familie irgendwann die<br />

emotionale und finanzielle Unterstützung zurückgeben zu können. Rebecca<br />

Houseknecht sieht zwar schon wie eine Prima Ballerina aus, doch fehlt ihr noch<br />

die hundertprozentige Hingabe zur Perfektion. Schließlich ist da noch Aran Bell,<br />

ein kleiner, drahtiger Junge von nicht mehr als elf Jahren, der privaten Schul -<br />

unterricht erhält, um die zwei Stunden Fahrt zu seinem Ballettlehrer in Kauf nehmen<br />

zu können. Sie alle sind Teilnehmer des „YAGP“ und für sie alle steht bereits<br />

jetzt ihre Zukunft auf dem Spiel.<br />

Die Hintergrundgeschichten der sechs jungen Talente klingen teilweise kitschig<br />

bis unglaublich. Umso angenehmer ist es, dass Regisseurin Bess Kargmann niemanden<br />

in den Vorder- oder Hintergrund drängt, sondern objektiv die Tages ab -<br />

läufe, das Training, die Erfolge und das Scheitern der jungen Protagonisten verfolgt.<br />

Sie zeigt einerseits Stereotype, wie Mikos Mutter, die besessen von der<br />

Karriere ihrer Kinder ist, aber bricht sie auch auf, erinnert daran, dass nicht alle<br />

Ballerinas weiß, nicht alle Balletttänzer schwul sind. Vor allem aber zeigt sie die<br />

brennende Leidenschaft und den unerbittlichen Ernst, dem diese jungen Men -<br />

schen aus eigenem Willen, weit über vorstellbare Schmerzgrenzen hinaus folgen<br />

und es damit schaffen, das Publikum zu inspirieren und zu verzaubern. //<br />

//NELE KOZLOWSKI<br />

FIRST POSITION - BALLETT IST IHR LEBEN<br />

Ab 4.7. im Metropol<br />

USA 2011 - 94 Min. - Regie: Bess Kargmann. Mit Miko Fogarty, Jules Fogarty,<br />

Joan Sebastian Zamora, Aran Bell, Michaela DePrince, u.a.

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