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WETTBEWERBSPOPULISMUS<br />

DAVID BEBNOWSKI, LISA JULIKA FÖRSTER<br />

6. Der populistische Moment der Gegenwart –<br />

Die Erfolgsbasis der AfD<br />

Ohne die Ökonomie als politisches Zugpferd, so lässt sich konstatieren, wäre die AfD kaum<br />

zur ernstzunehmenden politischen Alternative in Deutschland geworden. Indes: Auch hierin<br />

liegt wieder eine Parallele zum früheren Bund freier Bürger. „Der BFB will sich die Eintrittskarte<br />

in das konservative bürgerliche Lager verschaffen, indem er dem politischen Lager rechts<br />

von der Union eine allgemein anerkannte wirtschafts- und sozialpolitische Theorie als programmatische<br />

Grundkonzeption anbietet“ (Schui et al. 1997: 194). Umso mehr stellt sich also<br />

die Frage, warum eine derartige wettbewerbslogische Konzeption im Jahr 2013 einen Achtungserfolg<br />

bei der Bundestagswahl – und wohl auch den Einzug ins Europaparlament –<br />

ermöglichte, während der 1990er Jahre allerdings – anders als im europäischen Ausland –<br />

eher kläglich scheiterte. Hierfür sind neben der oben angesprochenen Diskursverschiebung<br />

im Politischen durch die Literaten des Grolls der rechten Mitte vor allem drei Gründe zu nennen.<br />

6.1 Deutschlands volkswirtschaftliche Stabilität<br />

ermöglicht den Erfolg des Wettbewerbspopulismus<br />

Der erste Grund für den Erfolg der AfD liegt – und dies ist paradox, denn es widerstrebt dem<br />

klassischen Bild des Modernisierungsverlierers – gerade in der Tatsache begründet, dass es<br />

Deutschland in der gegenwärtigen „Dreifachkrise“ besonders gut geht. Eine wettbewerbspopulistisch<br />

agierende Partei mit Bezug auf Europa konnte nur in Deutschland entstehen. Denn<br />

nur im hegemonialen Land der Eurozone, dem „Krisengewinnler“, Überschussland und „Exportweltmeister“<br />

kann man mit Wettbewerbspopulismus reüssieren. Die Bevölkerung weiß<br />

oder ahnt zumindest, dass es ohne Deutschland keinen Euro geben wird. Weil Populismen<br />

kontextabhängig sind, operieren sie vor allem mit einer innenpolitischen Programmatik, sie<br />

sind so Phänomene, die stets in engster Verbindung an lokale, nationalstaatliche, innenpolitische<br />

Besonderheiten entstehen. Der Wettbewerbspopulismus der AfD ist dementsprechend<br />

die spezifische deutsche Gestalt, mit der sich die Emotionen der rechten Mitte bündeln lassen.<br />

Die AfD ist bislang erfolgreich, da sie den offenen Tabubruch scheut und taktisch nicht<br />

unklug verfährt. So lange die derzeitige Führungsriege in der AfD ihre Position verteidigen<br />

kann, wird sich hieran auch kaum etwas ändern. Bündnisse mit der islamophoben Partij voor<br />

de Frijheid oder dem antisemitisch eingefärbten Front National werden ausgeschlossen. Plebejische<br />

Kräfte wie die NPD oder die griechischen Neonazis der Goldenen Morgenröte sind der<br />

OBS-Arbeitspapier Nr. 14<br />

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