Artlaunch 01/2015
Artlaunch – Das Magazin für Kunst, Design & Köpfe. Ausgabe 01/2015 mit folgenden Themen: Interviews: Suzanne von Borsody, Ingrid und Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, Wolfgang Stumph, Ulrich Finger; Berichte: Amalfiküste, Olivenöl Toskana, Heinz-Detlef Moosdorf, Tauernscheckenzucht u.v.m.
Artlaunch – Das Magazin für Kunst, Design & Köpfe. Ausgabe 01/2015 mit folgenden Themen: Interviews: Suzanne von Borsody, Ingrid und Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, Wolfgang Stumph, Ulrich Finger; Berichte: Amalfiküste, Olivenöl Toskana, Heinz-Detlef Moosdorf, Tauernscheckenzucht u.v.m.
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Die Tauernschecken von Daniela und Rocco<br />
Damm im Sommer beim Weiden auf der<br />
Hochkaseralm unterhalb des Klingspitz im<br />
Salzburger Land.<br />
Bock auf<br />
Alm<br />
Von Mirko Joerg Kellner<br />
Fotos: Klaus Bauer (1), Mirko Joerg Kellner (1)<br />
Nur noch wenige Tage, dann kann Edi wieder<br />
seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen: entlang<br />
der steilen Bergkämme seiner österreichischen Heimat<br />
über unberührte Almen streifen, klettern, zarte Kräuter<br />
suchen und die Witterung der weiblichen Reisebegleitung<br />
aufnehmen. Es ist Anfang Juni und die Freiheit lockt, so weit das<br />
Tauernscheckenauge reicht…<br />
Edi<br />
ist ein Bock, und was für einer! Als<br />
hervorragender Zuchtbock hat er<br />
schon viel erlebt und geleistet. Erst der<br />
Umzug nach Zwickau in Sachsen – denn dort ist sein<br />
neues zu Hause – und was ganz wesentlich ist, zahlreiche<br />
kleine Zicklein tragen seine charakteristischen<br />
schwarzen, braunen und weißen Schecken, die seiner<br />
Rasse neben der Herkunftsregion auch den Namen<br />
verleihen. Als Tauernschecke trägt man dazu eine<br />
strahlend weiße Blässe und schmückt sich mit Gehörn<br />
bei stolzer, mittelgroßer Statur.<br />
Die Tauernschecken sind eine vom aussterben<br />
bedrohte Ziegenrasse. Früher lebten die trittsicheren<br />
Gebirgsziegen noch zahlreich und freilebend in den<br />
Bock Edi<br />
Hohen Tauern in Österreich. Heute kommt Edi mit<br />
seiner Herde nur noch über den Sommer auf die 1500<br />
Meter hoch gelegenen Almen im Rauriser Tal. Hier<br />
ist er bei seinem Ziehvater Engelbert Langbrandtner<br />
aufgewachsen. Fast wie sein Kind hat er Edi als einen<br />
der letzten Hoffnungsträger weit oben in der Abgeschiedenheit<br />
aufgezogen. Das hat ihn geprägt. Und<br />
dass Langbrandtner taubstumm ist. Edi ist deshalb sehr<br />
anhänglich und menschenbezogen mit, für einen Bock,<br />
sehr ruhigem Temperament. Er reagiert auf die leisen<br />
Töne, viel Gerede braucht es nicht.<br />
Eingeschlossen in ein abgeschiedenes Tal, zu<br />
dem es keinen Zugang gab, konnten sich die letzten<br />
freilebenden, reinrassigen Tauernschecken behaupten.<br />
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