Artlaunch 01/2015
Artlaunch – Das Magazin für Kunst, Design & Köpfe. Ausgabe 01/2015 mit folgenden Themen: Interviews: Suzanne von Borsody, Ingrid und Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, Wolfgang Stumph, Ulrich Finger; Berichte: Amalfiküste, Olivenöl Toskana, Heinz-Detlef Moosdorf, Tauernscheckenzucht u.v.m.
Artlaunch – Das Magazin für Kunst, Design & Köpfe. Ausgabe 01/2015 mit folgenden Themen: Interviews: Suzanne von Borsody, Ingrid und Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, Wolfgang Stumph, Ulrich Finger; Berichte: Amalfiküste, Olivenöl Toskana, Heinz-Detlef Moosdorf, Tauernscheckenzucht u.v.m.
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Linke Seite: Das Porträt von Heinz-Detlef Moosdorf entstand<br />
in seinem 74. Lebensjahr. Rechts: Selbstbildnis von Heinz-<br />
Detlef Moosdorf, das ihn als jungen Mann in der Blüte seines<br />
künstlerischen Schaffens zeigt.<br />
Moosdorf<br />
Das Feuer brennt<br />
In Erinnerung an den Künstler Heinz-Detlef Moosdorf †<br />
Gefeierter Star, stilsicher und: ausgezeichnet, neben Gret Palucca.<br />
Seinen Pinselstrich erlernt er bei Hans-Theo Richter, obwohl der ihm<br />
Grafik lehrt. Durch ihn erfährt er die Kunst von Otto Dix. Seine Farben:<br />
die Rottöne. Sein Element: das Feuer. Die Loyalität: sein Verhängnis.<br />
Die Liebe: seine Hoffnung, und sein Alterssitz. Heinz-Detlef Moosdorf:<br />
Maler, Grafiker, Bildhauer, Künstler. Preisgekröntes und verstoßenes<br />
Kind der DDR, vergessenes Genie. Aber das Feuer brennt!<br />
Fotos & Text Mirko Joerg Kellner<br />
Heinz-Detlef Moosdorf, den Freunde liebevoll<br />
„Moosi“ nannten, wurde am 27. September 1939 in<br />
Wurzen geboren. Am <strong>01</strong>. Oktober 2<strong>01</strong>4 verstarb er im<br />
Alter von 75 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.<br />
In tiefer Trauer und zugleich mit herzlicher Freude<br />
erinnere ich mich an meine letzte Begegnung mit ihm,<br />
ein Treffen, bei dem ich ihn porträtieren durfte. Viel<br />
wollte er wissen von mir, über die Fotografie. Unsere<br />
Gemeinsamkeit – das Licht zum Arbeiten – faszinierte<br />
ihn. Mich hingegen die verborgene Kraft, das Feuer in<br />
ihm. An diesem Tag entstand eines der letzten Porträts<br />
von Heinz-Detlef Moosdorf.<br />
Rückblick: Da steht er. Fest mit den Füßen auf dem<br />
Boden. Das Haar wirr, der Bart voll und gekräuselt, die<br />
Falten tief. Aber die Augen blitzen wie bei einem Kind.<br />
„Was soll ich machen“, fragt Moosdorf mit amüsierter,<br />
feiner Stimme, „Tanzen“ Er hopst von einem Bein auf<br />
das andere, um seine wiedererlangte Stärke zu demonstrieren,<br />
denn er war lange Zeit krank.<br />
Viel zu lange war es still um Moosdorf geworden,<br />
schon zu DDR-Zeiten. Denn das SED-Regime setzte<br />
ihn auf die Liste der verbotenen Künstler. Dann, nach<br />
der Wiedervereinigung fand er keinen Anschluss mehr.<br />
Das „neue“ Land war ihm zu fremd. Für moderne Pressearbeit,<br />
Werbung und das notwendige Auftreten in<br />
wichtigen Kunstzentren, war er über die Jahre zu müde<br />
geworden. Zwar gab es verschiedene kleinere Ausstellungen,<br />
aber nur in der näheren Umgebung seines früheren<br />
Arbeitsumfeldes. Unterstützung fand Moosdorf<br />
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