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Artlaunch 01/2015

Artlaunch – Das Magazin für Kunst, Design & Köpfe. Ausgabe 01/2015 mit folgenden Themen: Interviews: Suzanne von Borsody, Ingrid und Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, Wolfgang Stumph, Ulrich Finger; Berichte: Amalfiküste, Olivenöl Toskana, Heinz-Detlef Moosdorf, Tauernscheckenzucht u.v.m.

Artlaunch – Das Magazin für Kunst, Design & Köpfe. Ausgabe 01/2015 mit folgenden Themen: Interviews: Suzanne von Borsody, Ingrid und Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, Wolfgang Stumph, Ulrich Finger; Berichte: Amalfiküste, Olivenöl Toskana, Heinz-Detlef Moosdorf, Tauernscheckenzucht u.v.m.

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ausgezeichnet. Plötzlich war das nicht mehr von Wert.<br />

Fortan wurden seine Gemälde und die einzigartigen Linolschnitte<br />

nur noch im Verborgenen gesammelt und<br />

betrachtet. Moosdorf-Werke durften bis zum Fall der<br />

Mauer offiziell nicht mehr verkauft werden.<br />

Da steht er nun. Nicht vergessen, nur verborgen.<br />

Mit hoffnungsvollen, neugierigen<br />

Augen. Fast wie ein Kind. Er betrachtet<br />

seine eigenen patinierten Werke und schaut zurück in<br />

sein gelebtes Leben: großformatige Akte in fetten Farben<br />

– Rot! Geschichten vom Ursprung der Menschheit<br />

– verwirrend, und dennoch geordnet komponiert.<br />

Schöne schwarze Frauen mit prallen Formen – Erinnerungen<br />

an seine Studienreise nach Afrika. Markante<br />

Porträts stolzer Stahlarbeiter am Hochofen – von Hitze<br />

schwere Luft quellt förmlich aus den Bildern. Selbstbildnisse<br />

verschiedener Lebensabschnitte – sein Feuer<br />

brennt auch hier: gewissenhaft, mutig, liebeshungrig,<br />

verträumt, stolz und stark. Dennoch, Moosdorf wird<br />

langsam schwach, der Tag war anstrengend.<br />

Linke Seite: Moosdorfs Verarbeitung seiner Studienreise<br />

nach Afrika. In der DDR galt eine solche Auslandsreise<br />

als hohe Auszeichnung. Oben: Das großformatige<br />

Moosdorf-Werk „Utopia“ zeigt Schmerzen des Krieges,<br />

Hoffnungen danach in großer Gemeinschaft, die Familie<br />

als kleinste Form der Gesellschaft, sowie die Liebe.<br />

Der kleine Junge ist sein Sohn Nico, verriet Moosdorf.<br />

Unten: Arbeiter des Gröditzer Stahlwerks zur Zeit, als<br />

Moosdorf sein Atelier dort hatte. Alle Männerportraits<br />

von Moosdorf erinnern an sein eigenes Gesichts.<br />

Als ich Moosdorf damals traf, hatte ich eine vage<br />

Ahnung, und der bin ich mit meiner Kamera gefolgt.<br />

Dabei durfte ich für einen kurzen Moment etwas entdecken:<br />

eine leidenschaftliche Glut, ein Feuer, einen<br />

Vulkan. „Ich muss wieder malen, da geht es mir besser“,<br />

sagte Moosdorf beiläufig, als er zu seiner Ingrid ins Auto<br />

stieg. Moosi, dein Feuer brennt weiter! ||

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