Erkenntnistheorie und Wissenschaftslehre - vaticarsten.de
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• Bsp.: Kein Mensch kann ganz korrektes 180°-Dreieck<br />
zeichnen, trotz<strong>de</strong>m kann man sich ein i<strong>de</strong>ales Dreieck<br />
vorstellen � I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Dreiecks<br />
� I<strong>de</strong>en (= „Inbegriff von Allem“) sind zeitlos <strong>und</strong> unabhängig (�<br />
Abbil<strong>de</strong>r sind immer abhängig von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e)<br />
- Erkenntnis zielt nicht auf Innerweltliches, son<strong>de</strong>rn auf die „I<strong>de</strong>en“, nur dann<br />
„Erkenntnis im Vollsinn“ / nur wer I<strong>de</strong>en erkannt hat, kann eigentliche Wirklichkeit<br />
erkennen<br />
o I<strong>de</strong>en existieren in einer von uns unabhängigen Welt � können sie nicht<br />
sinnlich wahrnehmen, son<strong>de</strong>rn nur mit <strong>de</strong>n Mitteln <strong>de</strong>r Vernunft erkennen<br />
o Körperlichkeit <strong>de</strong>s Menschen hin<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Geist aber an vollkommener<br />
Erkenntnis<br />
� Leib-Seele-Dualismus (Leib = Gefängnis <strong>de</strong>r Seele)<br />
o Seele kann nur vor bzw. nach <strong>de</strong>m Leben (= unabhängig vom Leib) die I<strong>de</strong>en<br />
voll erkennen � Erkenntnis im irdischen Leben nur anfanghaft möglich<br />
- Anamnesislehre (im Menon <strong>und</strong> Phaidon) � Lehre von <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rerkennung<br />
o Seele hat I<strong>de</strong>en vor <strong>de</strong>m irdischen Leben geschaut, verliert die Erinnerung<br />
daran durch Leiblich-Wer<strong>de</strong>n<br />
o muss sich wie<strong>de</strong>r erinnern<br />
o dass sich je<strong>de</strong>r erinnern kann macht Sklavenbeispiel <strong>de</strong>utlich<br />
o � Bildung ≠ Neulernen, son<strong>de</strong>rn nur „Wachrufen“ (= Anamnesis) durch guten<br />
Lehrer<br />
- Weg <strong>de</strong>r Anamnesis = Erkennen von Sachverhalten unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>s Liniengleichnisses:<br />
o 1. Unterscheidung zwischen Meinung ([gr. doxa] Bereich <strong>de</strong>s Vorstell- &<br />
Sichtbaren) <strong>und</strong> Wissen ([gr. epistéme] Bereich <strong>de</strong>s Vorstellbaren)<br />
� Bereich <strong>de</strong>r Meinungen ist größer als Bereich <strong>de</strong>s Wissens, <strong>de</strong>nn es<br />
gibt mehr Abbil<strong>de</strong>r als Bil<strong>de</strong>r<br />
o 2. Unterscheidung:<br />
Objekt<br />
(auf das man sich<br />
bezieht)<br />
Erkenntnisvermögen<br />
„Sicherheit<br />
<strong>de</strong>s Wissens“<br />
Schatten, Bil<strong>de</strong>r im<br />
Wasser<br />
(kann sich je<strong>de</strong>n Moment<br />
än<strong>de</strong>rn � schwächstes<br />
Objekt)<br />
Wahrscheinlichkeit,<br />
Vermutung<br />
Naturdinge,<br />
Artefakte<br />
Mathematische<br />
Größen<br />
Glauben Verstan<strong>de</strong>stätigkeit,<br />
wissenschaftliches<br />
Wissen<br />
I<strong>de</strong>en<br />
Vernunft,<br />
dialektisches,<br />
oberstes<br />
Wissen<br />
Objekte von Meinung � kein sicheres Objekte von Wissen � sicheres Wissen<br />
Wissen<br />
� Ergebnisse:<br />
• aufsteigen<strong>de</strong> Linie <strong>de</strong>s Erkenntnisvermögens<br />
• aufsteigen<strong>de</strong> Linie <strong>de</strong>r Realitätsgra<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Objekte<br />
- Unterscheidung zwischen Dialektik <strong>und</strong> Mathematik<br />
o Dialektik zielt auf das Unvorausgesetzte (= I<strong>de</strong>en)<br />
� <strong>de</strong>swegen höchste Disziplin <strong>de</strong>r Wissenschaft<br />
o Mathematik ist auch Wissenschaft, weil sie sich auf reine<br />
Verstan<strong>de</strong>skonstrukte bezieht (≠ sinnlich-wahrnehmbar), aber sie geht nicht<br />
weit genug, <strong>de</strong>swegen ggü. Der Dialektik nachgestellt<br />
� Bestimmte Definitionen wer<strong>de</strong>n nicht mehr erklärt, son<strong>de</strong>rn vorausgesetzt<br />
(� Axiome) / aus diesen wird dann alles weitere gefolgert<br />
� Voraussetzungen anerkennen ohne sie zu hinterfragen ist nach Platon<br />
unvollkommen<br />
o Dialektik macht aber genau dieses Hinterfragen: sie geht hinter alles zurück,<br />
bis sie an einen Punkt ankommt, <strong>de</strong>r nicht weiter hinterfragt wer<strong>de</strong>n kann<br />
� letzter Punkt = I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Guten<br />
Philosophie_<strong>Erkenntnistheorie</strong>-<strong>und</strong>-<strong>Wissenschaftslehre</strong>_WS_08-09.doc Seite 5 von 16