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Ohne Zucker sähe die Weltkarte anders aus<br />

Zucker,der Stoff,der heutzutage<br />

unser Leben versüßt,war keineswegs<br />

immer selbstverständlich.<br />

Bis ins 19.Jahrhundert hinein<br />

bestimmte das „süße Gold“ einen<br />

großen Teil der Weltpolitik.Für<br />

Zucker wurden ganze Länder verk<strong>auf</strong>t<br />

und sogar Kriege geführt.<br />

Sybille Kramann,<br />

AgroConcept, Bonn<br />

Zucker gehört zu unserer<br />

Nahrung wie das tägliche<br />

Brot. Aber das war nicht<br />

immer so. Im Gegenteil, es gab eine<br />

Zeit, da veränderte das Ringen um<br />

das „süße Gold“ die Weltkarte.<br />

Beispielsweise tauschten die Holländer<br />

im Jahre 1667 den Staat New<br />

York – damals hieß die Kolonie noch<br />

Neu-Amsterdam – gegen Holländisch<br />

Guayana (heute: Surinam) an der<br />

Nordküste Südamerikas ein – denn<br />

dort gab es Zuckerrohrplantagen.<br />

Noch mehr wert war der Zucker den<br />

Franzosen. 1763 überließen sie den<br />

Engländern ganz Kanada (also fast<br />

zehn Millionen Quadratkilometer),<br />

nur um an die kleinen Zuckerinseln<br />

Guadeloupe und Martinique in der<br />

Karibik heranzukommen.<br />

Zucker durfte damals als Rohstoff<br />

nur in der Alten Welt verarbeitet<br />

werden. Die Kolonien mussten die<br />

Fertigprodukte teuer zurückk<strong>auf</strong>en.<br />

Seit 1730 war es den nordamerikanischen<br />

Kolonisten außerdem verboten,<br />

Zucker und seine Nebenprodukte<br />

wie Sirup und Melasse von<br />

den westindischen Inseln mit ihren<br />

Schiffen zu verfrachten. Dies und<br />

Steuergesetze wie der „Sugar Act“<br />

ließen die 13 nordamerikanischen<br />

Kolonien im Jahr 1776 ihre Unabhängigkeit<br />

vom britischen Empire<br />

erklären. Dazu passt ein Zitat von<br />

Professor Hubert Olbrich, dem<br />

ehemaligen Direktor des größten<br />

und ältesten Zuckermuseums der<br />

Welt in Berlin: „Die amerikanische<br />

Freiheitsstatue müsste statt einer<br />

Fackel ein Zuckerfass tragen.“ Auch<br />

der amerikanische Anthropologe<br />

Professor Sidney W. Mintz schreibt<br />

in seinem Buch Die süße Macht:<br />

„Kein anderes Nahrungsmittel hat<br />

jemals in der Weltgeschichte eine<br />

vergleichbare Rolle gespielt.“<br />

Die unvergleichliche Rolle des<br />

Zuckers hatte aber zum Teil bittere<br />

Folgen: Eroberung, Versklavung,<br />

Raub und Krieg – alles wegen der<br />

Jagd nach dem süßen Stoff. Heutzutage<br />

sind diese Zeiten zum Glück<br />

vorbei! Zucker, einst Luxusgut der<br />

Reichen, ist alltäglich geworden und<br />

wird in riesigen Mengen produziert<br />

– als einzige industriell hergestellte<br />

Substanz, die in reiner Form als<br />

Grundnahrungsmittel dient.<br />

Die unbändige Lust<br />

nach Süßem<br />

Was bewirkt dieser Nährstoff<br />

eigentlich in unserem Körper und<br />

woher kommt diese oft unbändige<br />

Lust nach Süßem Zucker wird bei<br />

der Verdauung zu Traubenzucker<br />

(Glukose) abgebaut und im Dünndarm<br />

schnell resorbiert. Als reines<br />

Kohlenhydrat spendet Zucker dem<br />

menschlichen Körper rasch Energie.<br />

Er versorgt alle Körperzellen, insbesondere<br />

die Muskeln mit „Brennstoff“,<br />

außerdem das Gehirn, das<br />

besonders empfindlich <strong>auf</strong> Blutzuckermangel<br />

reagiert und für das<br />

ausschließlich Glukose als Energielieferant<br />

in Frage kommt.<br />

Inzwischen lebt rund ein Zehntel<br />

der Weltbevölkerung vom Anbau<br />

und der Verarbeitung von Zucker.<br />

Weltweit werden jährlich ca. 130<br />

Millionen Tonnen Zucker erzeugt;<br />

davon stammen rund ein Drittel aus<br />

Zuckerrüben und zwei Drittel aus<br />

Zuckerrohr. Wie sich die weltweite<br />

Zuckerproduktion aus Rübe und<br />

Rohr derzeit darstellt, zeigt die<br />

Karte.<br />

Zuckerrohr, eine der<br />

ältesten Kulturpflanzen<br />

Zuckerrohr, dessen Mark den süßen<br />

Saft enthält, gilt als eine der ältesten<br />

Kulturpflanzen und wurde bereits<br />

15 000 v. Chr. <strong>auf</strong> Neuguinea angebaut.<br />

Wie man festen Zucker<br />

gewinnt, wurde allerdings erst im<br />

4. Jahrhundert n. Chr. in Indien<br />

bekannt: Das Wort Zucker kommt<br />

aus dem Sanskrit, wo „sarkara“<br />

Kies oder Sand bedeutet.<br />

Um 600 erfanden die Perser die<br />

„Raffination“, die Methode, mit der<br />

man durch wiederholtes Lösen und<br />

Kristallisieren den Zucker von fast<br />

allen anderen Stoffen befreit. Später<br />

goss man den Zucker in kegelartige<br />

Formen: Im Zuckerhut werden die<br />

Kristalle von der braunen Melasseschicht,<br />

die ihnen anhaftet befreit,<br />

indem man sie feucht hält, so dass<br />

der Sirup nach unten abl<strong>auf</strong>en kann.<br />

Im 8. Jahrhundert breitete sich mit<br />

dem Islam auch die Zuckerherstellung<br />

im südlichen <strong>Mit</strong>telmeerraum<br />

aus. Die Araber führten <strong>auf</strong> Sizilien,<br />

Zypern, Malta, in Spanien und kurzfristig<br />

auch <strong>auf</strong> Rhodos das Zuckerrohr<br />

ein. Dennoch vergingen Jahrhunderte,<br />

bis der Zucker ganz Europa<br />

eroberte. Noch im 13. Jahrhundert<br />

war er für die meisten Europäer<br />

eine seltene, wunderbare Substanz.<br />

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Kurier 1/2003<br />

Kurier 1/2003<br />

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