12.11.2012 Aufrufe

StarTape - vdms

StarTape - vdms

StarTape - vdms

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Reflexe<br />

verband d er medizinische n masseure der schweiz<br />

<strong>vdms</strong><br />

Füsse<br />

Zeitschrift für physikalische Therapie<br />

• ANATOMIE/<br />

PODOLOGIE<br />

Erkrankungen der Füsse<br />

• WISSENSWERT<br />

Die Evolution des<br />

Schuhwerks<br />

• VERLETZUNGEN<br />

Aussenbandverletzungen<br />

in den Griff bekommen<br />

• KNEIPPEN<br />

Die Kneipp-<br />

Gesundheitslehre<br />

• KURSE 2009<br />

Ohr-Reflexzonen-Kontrolle<br />

nach Radloff in der Massage<br />

• RÜCKBLICK<br />

Touch for Health<br />

Grundkurs<br />

VERBAND<br />

SEPTEMBER 2009<br />

VERBAND P R A X I S<br />

THEMA


REFLEXE SEPT ? 2009 VERBAND<br />

INHALT<br />

2<br />

THEMA PRAXIS VERBAND<br />

4 ANATOMIE & ORTHOPÄDIE<br />

Anatomie des Fusses und häufige<br />

Reflexe September 2009<br />

Pathologien des Vorfusses<br />

von Dr. med. Judith Fellmann<br />

8 FUSSFEHLER & ORTHOPÄDIE<br />

Erworbene Fussfehler und wie man<br />

sie vermeidet<br />

von Hanspeter Adam<br />

10 ANATOMIE/PODOLOGIE<br />

Erkrankungen der Füsse aus<br />

podologischer Sicht<br />

von Rosy Götz Bodmer<br />

12 DIABETES<br />

Diabetes mellitus und Füsse<br />

von Henryk Spitzner<br />

14 SCHUHWERK<br />

• Die Evolution des Schuhwerkes<br />

• Kinderfüsse brauchen Freiheit<br />

von Dr. Wieland Kinz<br />

Thema:<br />

Füsse<br />

ORTHOPÄDIE<br />

ERWORBENE FUSSFEHLER<br />

UND WIE MAN SIE VERMEIDET<br />

Anlagebedingt oder erworben? Durch das<br />

Ermüden der Muskeln, Erschlaffen der<br />

Bänder und Kapseln kommt es zu den häufigsten<br />

Fussdeformationen und Krankheitsbildern.<br />

Die bedeutendsten Fehlstellungen<br />

sind Spreiz-, Knicksenk- bis hin zum Plattfuss.<br />

Im Zehenbereich sind es der Hallux<br />

valgus, die Hammer- und Krallenzehe.<br />

› Mehr ab S. 8<br />

Titelbild: Ob Taulaufen, Wassertreten oder Schneelaufen –<br />

Barfuss gehen ist eine Erfahrung wert. © fotolia.com<br />

18 SCHMERZEN<br />

Rücken- und Fussschmerzen:<br />

wo liegen die Zusammenhänge?<br />

20 REFLEXZONEN<br />

«Wem der Schuh passt,<br />

zieht ihn an...»<br />

22 NATÜRLICH LEBEN<br />

Barfuss durchs Leben<br />

24 FUSSVERLETZUNGEN<br />

Wie Sie Aussenbandverletzungen<br />

in den Griff bekommen<br />

26 KNEIPPEN<br />

Die Kneipp-Gesundheitslehre<br />

28 WISSEN<br />

Botschaften der Füsse<br />

30 ERNÄHRUNG<br />

Vitamine sind nicht alles –<br />

aber ohne Vitamine ist alles nichts!<br />

32 VISZERALE OSTEOPATHIE<br />

Funktionelle Techniken in Theorie<br />

und Praxis<br />

34 UMFRAGE<br />

5 Fragen an med. Masseure/<br />

Therapeuten zum Thema Füsse<br />

NATÜRLICH LEBEN<br />

BARFUSS<br />

DURCHS LEBEN<br />

Barfuss gehen trainiert die Füsse optimal.<br />

Sie werden beweglicher, kräftiger und damit<br />

widerstandsfähiger. Es begünstigt zudem<br />

das Abrollen der Füsse, so dass es nicht zur<br />

Verkürzung der Wadenmuskulatur kommen<br />

kann. Fazit: Fussschmerzen und die indirekt<br />

damit zusammenhängenden Rückenschmerzen<br />

treten seltener auf.<br />

› Mehr ab S. 22<br />

35 WEITERBILDUNG<br />

Neue Kurse 4. Quartal 2009:<br />

• Mobilisierende Weichteiltechniken<br />

nach Dr. Terrier<br />

• Ohr-Reflexzonen-Kontrolle (ORK)<br />

nach Radloff in der Massage<br />

• Bio-Kybernetik<br />

• Trainingslehre/Sportphysiologie<br />

36 <strong>vdms</strong> INTERN<br />

• Einladung Informationsveranstaltung:<br />

Berufspolitik, <strong>vdms</strong>, Aarau<br />

37 VERBANDSNACHRICHTEN<br />

• Neu im Vorstand OdA MM<br />

• Prüfungsordnung durch BBT<br />

genehmigt<br />

• Zusammenarbeit mit anderen<br />

Verbänden<br />

• Weiterbildungsbroschüre 2010<br />

38 RÜCKBLICK<br />

• Touch for Health, Grundkurs<br />

• Mentaltraining<br />

39 AGENDA<br />

• Fort- & Weiterbildungen 2009<br />

• Zusatzkurse<br />

WEITERBILDUNG<br />

MOBILISIERENDE WEICHTEIL-<br />

TECHNIK NACH TERRIER…<br />

... ist eine Behandlungsmethode zur Behebung<br />

von Funktionsstörungen im Bereich<br />

der Wirbelsäule, der Extremitäten und<br />

Gelenke. Im Zentrum der Behandlung von<br />

Funktionsstörungen steht das Gelenk mit<br />

seinem Weichteilmantel und das neurale<br />

Kontroll- und Steuerungssystem.<br />

› Mehr ab S. 35<br />

VORSCHAU DEZ. 2009<br />

THEMA: Nervosität


Liebe Leserinnen<br />

und Leser<br />

◗ Jo Marty, Präsident,<br />

für den Vorstand und<br />

das Sekretariat des<br />

<strong>vdms</strong><br />

IMPRESSUM<br />

Aktuelle Ausgabe: September 2009<br />

Nr. 138, 30. Jahrgang<br />

Auflage: 1500 Exemplare<br />

Erscheinung: 4mal jährlich<br />

Herausgeber<br />

Verband der medizinischen Masseure der<br />

Schweiz <strong>vdms</strong><br />

Schachenallee 29<br />

CH-5000 Aarau<br />

Telefon 062 823 02 70<br />

Fax 062 823 06 22<br />

info@<strong>vdms</strong>.ch; www.<strong>vdms</strong>.ch<br />

Redaktion<br />

Verena Biedermann (vb), Leitung<br />

Heidi Kirchhofer (hk)<br />

Beatrice Widmer (bw), Inseratewesen<br />

Johannes Weiss (we)<br />

Preise Abonnement<br />

Inland: Fr. 50.– pro Jahr, inkl. Porto<br />

Ausland: auf Anfrage<br />

Insertionspreise 2009<br />

siehe: www.<strong>vdms</strong>.ch<br />

Insertionsschluss<br />

Ausgabe Dezember 2009: 31. Oktober<br />

Gestaltung<br />

grafik & design, Stäfa<br />

Druck<br />

Druckerei Fasler, Aarau<br />

Ich erinnere mich genau an den<br />

Sonntag, 4. Juni 1994. Es war der 3.<br />

Kurstag mit der(!!!) führenden Expertin<br />

auf dem Gebiet der «Arbeit am Atem»,<br />

Ilse Middendorf. Von uns angehenden<br />

Sprech- und Stimmpädagogen forderte<br />

sie: Einfach zu stehen – nur da zustehen.<br />

Schliesslich auf die Füsse zu achten,<br />

wie der eine Fussteil einen Vorder-<br />

und Hintergrund besitzt – eine Tag und<br />

eine Nachtseite – eine dunkle und eine<br />

helle Seite – eine Abgrenzung und eine<br />

Seite der Geborgenheit – ein Vorwärtsschreiten<br />

und ein Zurücknehmen – und<br />

zu spüren, wie innerhalb dieser Gegensätze<br />

der Zustand der Mitte entsteht.<br />

«Sie sind verwurzelt im Boden durch die<br />

Füsse, die sich kennen, die schmiegsam<br />

stehen, deren Kraft aufrichtend und andere<br />

Kräfte weckend sind, die durch den<br />

Körper fliessen, über den Scheitel weiter<br />

wachsend in den grossen Raum», liess<br />

uns die grosse alte Dame der Atemkunst<br />

spürbar erfahren. «Wenn Sie gut auf den<br />

Füssen stehen, dann lockern sich sofort<br />

Ihre Bänder und Gelenke, beruhigen sich<br />

die Nerven und der Muskeltonus reguliert<br />

sich», führte die vitale 80-jährige aus und<br />

sie wies uns an: «Trainieren und üben sind<br />

zweierlei. Training hat mit Verlust und Gewinn<br />

zu tun. Üben Sie mit Lebensfreude.»<br />

«Die Füsse sind immer der Boden, der<br />

Stand, das Getragen sein und Bewegung.<br />

Denn, das Rätsel des Lebens heisst Getragen<br />

sein und Bewegung. Das Geheimnis<br />

des Lebens heisst aber auch Atem. Wenn<br />

wir üben, lernen wir wie vom Boden getragen<br />

zu sein und das Rätsel mit dem<br />

Geheimnis zu verbinden. Der Grund auf<br />

dem diese wunderbare Erfahrung basiert,<br />

ist unser Stand auf und in den Füssen»,<br />

vertrat Middendorf glaubhaft.<br />

September 2008, Jona: Im angeregten<br />

Gespräch mit dem Begründer und Entdecker<br />

der Spiraldynamik, Dr. med. Christian<br />

Larsen, wurden mir die Sätze von Ilse<br />

Middendorf wieder bewusst. Denn, der<br />

Forscher zeigte bildhaft auf, wie die spiralige<br />

Struktur der Knocheneiweisse sich<br />

von den Füssen über den gesamten Organismus<br />

wiederholt und wie alles was an<br />

Struktur in den Füssen gegeben ist, sich<br />

im ganzen Körper ebenfalls wiederholt.<br />

Demnach ist der ganze Mensch im Fuss<br />

abgebildet. Diese Ansicht vertreten offenbar<br />

nicht nur die Reflexologie und die<br />

Meridianlehre, sondern sie wird ebenfalls<br />

wissenschaftlich in der Spiraldynamik bestätigt.<br />

Dr. Christian Larsens Beobachtungen<br />

und Konklusionen entsprachen derjenigen<br />

der Atemforscherin: «Wo man ständig<br />

zu viel oder zu wenig Kraft einsetzt, wird<br />

man letzten Endes geschwächt.» Und: «Jeder<br />

neue Standpunkt (wörtlich wie metaphorisch<br />

gemeint), jede neue Bewegung<br />

bewirken eine Veränderung des Ganzen.»<br />

Diese Ausgabe von REFLEXE zum<br />

Thema Füsse soll und will genau dazu<br />

anregen, sich seiner Füsse und deren Bedeutung<br />

wieder bewusst zu werden. Danken<br />

Sie Ihren Füssen, die Sie buchstäblich<br />

durchs Leben tragen – wenn es auch nur<br />

einmal wöchentlich ist.<br />

Jo Marty l<br />

September 2009 Reflexe<br />

MEDIZIN FÜSSE & GESCHICHTE EDITORIAL<br />

VERBAND<br />

3


ANATOMIE & ORTHOPÄDIE THEMA<br />

4<br />

Anatomie des Fusses<br />

und häufige Pathologien<br />

des Vorfusses<br />

Der Fuss stellt das Ende der unteren Extremität dar und wird vom<br />

Menschen für den aufrechten Gang sowie das Gehen verwendet.<br />

Schon Johann Wolfgang Goethe war der Meinung: «Ein schöner<br />

Fuss ist eine grosse Gabe der Natur; diese Anmut ist unverwüst-<br />

lich.» Damit dieses Meisterwerk der Natur auch so wahrgenom-<br />

men wird, ist eine gesunde Form und Funktion unabdingbar.<br />

◗ Dr. med. Judith Fellmann<br />

Kursorische Anatomie des Fusses<br />

Der Fuss wird in einen Vorfuss bestehend<br />

aus den fünf Mittelfussknochen<br />

(Abb. 1) und fünf Zehen mit End-, Mittelund<br />

Grundglied (Ausnahme Grosszehe:<br />

nur Grund- und Endglied) unterteilt. Als<br />

weitere knöcherne Bestandteile sind unter<br />

dem ersten Mittelfussknochenköpfchen<br />

noch die Sesambeine zu finden, welche<br />

eine wichtige Rolle bei der Führung der<br />

langen Grosszehenbeugersehne spielen.<br />

Die Grund-, Mittel- und Endgelenke können<br />

gebeugt und gestreckt werden; in den<br />

Grundgelenken ist auch ein Abspreizen<br />

möglich.<br />

Der Mittelfuss wird aus dem Würfelbein,<br />

den drei Keilbeinen und dem Kahnbein<br />

gebildet. Die Gelenke zwischen den<br />

Knochen der Fusswurzel sowie der Fusswurzel-Mittelfussgelenke<br />

sind als straffe<br />

Abb. 1: Fussskelett<br />

Reflexe September 2009<br />

Endphalanx<br />

Mittelphalanx<br />

Grundphalanx<br />

Mittelfussknochen<br />

(Ossa metatarsalia)<br />

Würfelbein<br />

(Os Cuboideum)<br />

Fersenbein<br />

(Calcaneus)<br />

Gelenke (Amphiarthrosen) so gebaut, dass<br />

nur ein federndes Wackeln möglich ist.<br />

Der Rückfuss zeichnet sich durch das<br />

Fersenbein und das Sprungbein aus. Das<br />

Sprungbein artikuliert mit dem Schienbein<br />

und Wadenbein – dies entspricht dem oberen<br />

Sprunggelenk.<br />

Zwischen dem distalen Schienbein<br />

und dem Wadenbein besteht eine feste<br />

Bandverbindung, die Syndesmose. Letztere<br />

muss unbedingt intakt sein, um die<br />

Knöchelgabel zu bilden, welche zangenartig<br />

die Gelenksflächen des Sprungbeins<br />

umklammert. Diese Art der Knochenführung<br />

und die straffen Seitenbänder erklären,<br />

dass im oberen Sprunggelenk nur<br />

Beuge- und Streckbewegungen um eine<br />

quere, durch die Knöchel gedachte, Achse<br />

vorgenommen werden können.<br />

Sprungbein, Fersenbein und Kahn-<br />

Endphalanx<br />

der Grosszehe<br />

1. - 3. Keilbein<br />

(Os cuneiforme I-III)<br />

Kahnbein<br />

(Os naviculare)<br />

Rolle des<br />

Sprungbeins<br />

(Trochlea tali)<br />

Sprungbein<br />

(Talus)<br />

bein begrenzen mit ihren entsprechenden<br />

Flächen das untere Sprunggelenk. In diesem<br />

gemeinsamen Gelenk erfolgen die Umwendebewegungen<br />

des Fusses um eine schräg<br />

verlaufende Achse. Das Heben der inneren<br />

Fusskante entspricht der Supination; das<br />

der äusseren entspricht der Pronation.<br />

Nicht selten werden als Normvarianten<br />

noch akzessorische Knöchelchen, wie<br />

das Os peroneum oder das Os tibiale externum<br />

vorgefunden.<br />

Alle diese erwähnten Fussknochen erlauben,<br />

über insgesamt 32 komplexe Gelenke<br />

einen einwandfreien Bewegungsablauf<br />

bei den Alltagsaktivitäten, aber auch<br />

bei den extremen Sportbelastungen. Der<br />

Zusammenhalt all dieser Gelenke erfolgt<br />

über einzelne oder mehrere Bänder, welche<br />

meistens die Gelenkskapsel verstärken<br />

und über die Sehnen gesichert sind.<br />

Neben der bereits erwähnten Syndesmose<br />

des oberen Sprunggelenkes spielt<br />

auf der Innenseite der Malleolengabel das<br />

Ligamentum deltoideum, bestehend aus<br />

drei Zügeln, die stabilisierende Rolle und<br />

hemmt somit eine übermässige Pronation<br />

oder Valgisierung. Auf der Aussenseite<br />

des oberen Sprunggelenkes liegt der laterale<br />

Bandapparat, bestehend aus dem<br />

Ligamentum talofibulare anterius, dem<br />

Ligamentum talocalcaneare und dem Ligamentum<br />

talofibulare posterius. Diese Bänder<br />

sind bei Supination und Plantarflexion<br />

oder Dorsalextension angespannt und verhindern<br />

eine Instabilität des Fusses seitlich,<br />

nach vorne und in Rotation.<br />

Das stärkste Band im unteren Sprunggelenk<br />

ist das Ligamentum talocalcaneum<br />

interosseum. Es kontrolliert alle Bewegun-


Abb. 2: Oberflächliche und tiefe Schicht der Fussmuskulatur Abb. 3: Oberflächliche, mittlere und tiefe Schicht der Fussohle<br />

gen zwischen dem Sprung- und Fersenbein<br />

und verhindert vor allem die Supination.<br />

Die Fusssohle weist die plantaren<br />

Verspannungen auf, welche aus starken<br />

Bändern, Muskelsehnen und intrinsischen<br />

Muskeln gebildet werden. Es besteht eine<br />

Gliederung in drei Etagen.<br />

Die oberste Etage wird durch das<br />

Pfannenband gebildet. Dieses hält Sprungbein<br />

und Fersenbein zusammen und vermeidet<br />

ein Absinken des Sprungbeins. Es<br />

wird deshalb auch vom Antiplattfussband<br />

gesprochen.<br />

Die wichtigste Struktur der mittleren<br />

Etage stellt das Ligamentum plantare longum<br />

dar. Es hat seinen Ursprung am Fersenbein<br />

und setzt an den Basen der Mittelfussknochen<br />

2-5 an.<br />

Die untere Etage wird durch die Plantaraponeurose<br />

(Abb. 3) definiert. Es handelt<br />

sich um eine derbe flächige Faserplatte,<br />

die vom Tuber calcanei V-förmig nach<br />

distal zieht und mit fünf länglichen Fasciculi<br />

longitudinalis an den Zehengrundgelenken<br />

endet. Quer verlaufende Fasciculi<br />

transversi verlaufen über den Metatarsaleköpfchen<br />

und ein Lig. Metatarsale superficiale<br />

verbindet die proximalen Phalangen.<br />

Die Plantaraponeurose ist eine Art Zuggurtung,<br />

die gegen die Last des Körpers<br />

arbeitet.<br />

Zahlreiche weitere Bänder sind für die<br />

vielfältigen funktionellen Aufgaben des<br />

Fusses notwendig. Der Fussinteressierte<br />

wird sich diese im Selbststudium aneignen<br />

können, geeignet dafür sind die differenzierten<br />

Atlanten von Netter (Abb. 2 &3).<br />

Neben den oben geschilderten statischen<br />

Bestandteilen des Fusses, steht den<br />

neunzehn dynamischen Muskeln (Abb.<br />

2 & 3) die Hauptrolle zu. Die Muskeln am<br />

Fuss werden unterschieden in extrinsische<br />

Muskeln, welche am Unterschenkel entspringen<br />

und am Fussskelett inserieren<br />

sowie in intrinsische Muskeln, welche<br />

Ursprung und Ansatz am Fussskelett haben.<br />

Nach Topografie und Funktion kann<br />

man die extrinsische Muskulatur in vier<br />

wesentliche Untergruppen, in Extensoren,<br />

oberflächliche und tiefe Flexoren und die<br />

Peronealgruppe unterscheiden.<br />

Die starken Strecker (Abb. 2) sind der<br />

M. tibialis anterior, der M. extensor hallucis<br />

longus und der M. extensor digitorum<br />

longus. Zu den oberflächlichen Fusssenkern<br />

gehören der M. gatrocnemius und<br />

der M. soleus, welche sich distal zur sehr<br />

belastbaren Achillessehne vereinen. Den<br />

tiefen Flexoren zugeordnet sind Sehnen,<br />

welche zur dynamischen Stabilisierung<br />

der Fusswölbung beitragen: der M. flexor<br />

hallucis longus, M. flexor digitorum com-<br />

Grund<br />

Nr. 1:<br />

munis und der M. tibialis posterior. Letzterer<br />

ist der stärkste Supinator. Eine Dysfunktion<br />

desselben führt zum erworbenen<br />

Knicksenkfuss. Die Pronatoren des Fusses<br />

werden durch die Peronealgruppe des Fusses<br />

gebildet, den M. peroneus brevis et<br />

longus, selten wird als Variante noch ein<br />

Musculus peroneus tertius vorgefunden.<br />

Die intrinsischen Muskeln liegen mit<br />

Ausnahme des M. extensor hallucis brevis<br />

und des M. extensor digitorum brevis vor<br />

allem plantarseits. Die plantaren Muskeln<br />

(Abb. 3) sind Teil eines Verspannungssystems<br />

und stehen unter Dauerkontraktion.<br />

Der M. flexor digitorum brevis ist für die<br />

Zehenbeugung der 2.-5. Zehe verantwortlich.<br />

Der M. quadratus plantae korrigiert<br />

die Richtung des M. flexor digitorum longus.<br />

Die Mm. lumbricales und Mm. interossei<br />

abduzieren und adduzieren die<br />

Zehen und beugen die Grundglieder. Sie<br />

sind wichtig für die Stabilisation des Vorfusses.<br />

Zu den Muskeln der Grosszehenballe<br />

gehören: der M. abductor hallucis, er<br />

spreizt die Zehe ab und seine Schwäche<br />

wirkt bei der Entstehung des Hallux val-<br />

gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />

10 noch heute zu beantragen!<br />

<strong>vdms</strong> Weiterbildungsprogramm:<br />

l Qualifizierte Dozentinnen und Dozenten<br />

l spannende, weiterführende u. praxisnahe Kursthemen<br />

l moderne Infrastruktur in den Kursräumen<br />

l angenehme Kursatmosphäre<br />

l Vorzugskonditionen für <strong>vdms</strong>-Mitglieder<br />

September 2009 Reflexe<br />

ANATOMIE & ORTHOPÄDIE THEMA<br />

5


ANATOMIE & ORTHOPÄDIE THEMA<br />

6<br />

Abb. 4: Klassicher Hallux valgus vor und nach Operation mit radiologischem postoperativem Bild<br />

gus wesentlich mit. Sein Gegenspieler ist<br />

der M. adductor hallucis, welcher aus einem<br />

Caput transversum und einem Caput<br />

obliqum besteht. Das Caput transversum<br />

ist einer der wichtigsten Stabilisatoren<br />

des Quergewölbes. Der M. flexor hallucis<br />

brevis beugt die Grosszehe. Die Kleinzehenmuskeln<br />

sind funktionell bedeutend<br />

weniger wichtig.<br />

Der Fuss hat multiple Funktionen<br />

Die wesentlichen Funktionen sind:<br />

l das Abfedern des Auftrittes<br />

l das Halten des Gleichgewichts<br />

l die dynamische Fortbewegung<br />

l das Ausgleichen der Bodenunebenheiten<br />

l das Fühlen<br />

Das Baufett umgeben von Bindegewebe<br />

an der Ferse, organisiert in Kammern,<br />

dient optimal der Stossdämpfung<br />

und der Druckverteilung. Gleichzeitig ist<br />

die Fusssohle aber ein Druckaufnahme<br />

und Sensibilitätsorgan. Rezeptoren für die<br />

Berührung, den Druck, die Vibration, die<br />

Temperatur und den Schmerz haben eine<br />

Grund<br />

Nr. 2:<br />

Reflexe September 2009<br />

(Osteotomie nach Scarf und Akin)<br />

hohe Verteilungsdichte in der Fusssohlenhaut.<br />

Eine weitere nicht immer erwünschte<br />

Besonderheit der Haut der Fusssohle ist<br />

ihr Reichtum an Schweissdrüsen.<br />

Das Gehen besteht jeweils aus einer<br />

Stand- und einer Schwungphase. Letztere<br />

wird vereinfacht in den Fersenkontakt, den<br />

Sohlenkontakt, die Fersenablösung und die<br />

Zehenablösung analytisch eingeteilt. Das<br />

Gehen verlangt ein harmonisches Zusammenspiel<br />

aller anatomischen Strukturen.<br />

Obwohl schon jahrzehntelang studiert,<br />

sind die genauen Abläufe des Gehaktes<br />

aus neurologischer, physiologischer und<br />

biomechanischer Sicht sehr komplex und<br />

immer noch nicht bis ins Detail bekannt.<br />

Fussdeformitäten<br />

Anlagebedingt oder erworben, durch<br />

das Ermüden der Muskeln, Erschlaffen der<br />

Bänder und Kapseln kommt es zu den häufigsten<br />

Fussdeformitäten und Krankheitsbildern.<br />

Neben dem Spreiz-, Knicksenkbis<br />

hin zum Plattfuss ist im Zehenbereich<br />

der Hallux valgus sowie die Hammerzehe<br />

und Krallenzehe die häufigste und bedeutendste<br />

Fehlstellung.<br />

gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />

10 noch heute zu beantragen!<br />

<strong>vdms</strong> Reflexe – Zeitschrift für physikalische<br />

Therapie:<br />

l Schwerpunktthemen<br />

l Fachbeiträge<br />

l Verbands-Neuigkeiten<br />

l News aus Gesundheit und Politik<br />

Rezeptoren für die Berüh-<br />

rung, den Druck, die Vibra-<br />

tion, die Temperatur und<br />

den Schmerz haben eine<br />

hohe Verteilungsdichte in<br />

der Fusssohlenhaut.<br />

Hallux valgus<br />

Der Hallux valgus (Abb. 4) wird definiert<br />

als Abweichung des ersten Mittelfussknochen<br />

nach innen mit sekundärer<br />

Abweichung des Grosszehens nach aussen.<br />

Das folgende Sprichwort «auf französischen<br />

Absätzen wankt ihr zum Ball –<br />

und modische Torheit bringt so manchen<br />

zum Fall» kann heute nicht mehr vollumfänglich<br />

aufrecht gehalten werden. Eine<br />

wesentliche Rolle bei der Entstehung des<br />

Hallux valgus spielt die genetische Disposition.<br />

Die Schuhmode scheint nur ein<br />

kleiner zusätzlicher negativer äusserer<br />

Faktor. Rheumatische und stoffwechselbedingte<br />

Krankheiten, Bindegewebsinsuffizienzen<br />

und Muskeldysbalancen sind die<br />

häufigsten sekundären Ursachen.<br />

Befinden wir uns in einem leichtgradigen<br />

Hallux valgus (Winkel bis 20-25°)<br />

und flexiblen Hallux valgus Szenario sollten<br />

zuerst nicht operative Therapieansätze<br />

gewählt werden. Das Ziel ist dabei,<br />

die Korrektur der Achsenfehlstellung der<br />

Grosszehe unter Miteinbeziehung der ganzen<br />

Fussstatik und Dynamik. Das Erreichen<br />

der funktionellen Mobilität und der aktiven<br />

Stabilisierung im Grosszehengrundgelenk<br />

ist essenziell. In einer ersten Phase wird<br />

dies unter physiotherapeutischer Anleitung<br />

und später durch persönliche Umsetzung<br />

der erlernten Übungen im Alltag erreicht.<br />

Es gibt verschiedene Methoden, dieses Ziel<br />

zu erreichen. Die Spiraldynamik scheint<br />

äusserst geeignet zu sein, um ein nachhaltiges<br />

Resultat zu erbringen. Um erfolgreich<br />

zu sein, verlangt es vom Patienten resp.<br />

der Patientin viel Selbstdisziplin und Einsatz<br />

über mindestens sechs Monate.<br />

Bei fortgeschrittenen Problemen des<br />

ersten Strahls mit massiven Grosszehenabweichungen<br />

(Winkel > 25°) sind operative<br />

Schritte notwendig. Die Indikationen<br />

zum operativen Vorgehen können wie<br />

folgt definiert werden:


Abb. 5: Krallenzehe mit klassischem Hühnerauge «Clavus»; radiologische Darstellung der operativen Korrektur über eine Versteifung<br />

des 2. Mittelgelenkes mit einer «smart toe» Klammer und einer Akin Osteotomie zur Aufrichtung des 1. Grundgliedes.<br />

l Versagen der konservativen Behandlung<br />

mit bleibendem Leidensdruck<br />

l Schmerzhafter fortgeschrittener Hallux<br />

valgus bei Luxation der Sesambeine<br />

l Passiv nicht reponierbarer Hallux valgus<br />

Die Hallux-valgus-Chirurgie besteht<br />

aus ungefährt 150 theoretisch möglichen<br />

Eingriffen. Wesentlich ist die Einteilung<br />

der Eingriffe in spezifische Zielgruppen:<br />

l Osteotomien zur Achsenbegradigung<br />

l Distale Osteotomien bei intermetatarsale<br />

I/II Winkel von < 12°<br />

(z.B. Scarf und/oder Akin)<br />

l Proximale Osteotomien bei intermetatarsale<br />

I/II Winkel von > 12°<br />

(z. B. Basisosteotomie n. Coughlin)<br />

l Weichteilrelease bei Kontrakturen<br />

l Tarsometatarsale Arthrodesen bei der<br />

Instabilität des 1. Strahles (z.B. Lapidus)<br />

Häufig werden diese Eingriffe erst in<br />

Kombination angewandt zur Erfolgsoperation.<br />

Zum Erfolg der Operation gehört die<br />

differenzierte Analyse, Planung und operative<br />

Umsetzung der einzelnen Korrekturschritte,<br />

die Wahl der geeigneten Implantate<br />

(Schrauben, Klammern, Platten) und<br />

die präzise Befolgung der vom Operateur<br />

mitgeteilten Verhaltensschritte durch den<br />

Patienten in den ersten zwölf postoperativen<br />

Wochen. Auch nach der Intervention<br />

ist die Förderung der Bewegung des Grosszehengrundgelenkes<br />

und der Stabilisierung<br />

des ersten Strahls eminent wichtig.<br />

Werden alle oben erwähnten Kriterien<br />

eingehalten ist die Hallux-valgus-Behandlung,<br />

auch die operative sehr erfolgreich<br />

(Erfolgsrate 85-90%).<br />

Bei zusätzlicher Arthrose im Grosszehengrundgelenk,<br />

auch Hallux rigidus genannt,<br />

sind zusätzliche Schritte wie eine<br />

Abtragung der osteophytären knöchernen<br />

Randzacken (Cheilektomie) oder in fortgeschrittenen<br />

Stadien grundsätzliche andere<br />

Verfahren wie die Versteifung des Grosszehengrundgelenkes<br />

oder in gewissen ausgewählten<br />

Fällen auch ein Gelenksersatz<br />

möglich.<br />

Der Hallux valgus wird äusserst häufig<br />

von Fehlstellungen der 2. bis zur 5. Zehe<br />

begleitet. Neben zahlreichen unterschiedlichen<br />

Zehendeformitäten sollen hier nur<br />

die häufigsten und die für den Patienten<br />

schmerzbedingt relevantesten wie die<br />

Hammerzehe und die Krallenzehe dargestellt<br />

werden.<br />

Hammerzehen und Krallenzehen<br />

Bei der Hammerzehe (Abb. 5) handelt<br />

es sich um eine isolierte maximale Beugung<br />

des Zehs im Endgelenk, während<br />

Krallenzehen sich durch eine Überstreckung<br />

des Grundgelenkes bei gebeugtem<br />

Mittel- und Endgelenk charakterisieren.<br />

Sowohl das gebeugte Mittelgelenk wie<br />

Endgelenk kann somit zu einer Druckstelle<br />

im Schuh führen mit der Ausbildung<br />

verdickter Haut, einem Hühnerauge (Clavus).<br />

Ein weiteres Problem bei der Krallenzehe<br />

ist die Entwicklung eines Überdrucks<br />

mit Verschiebung des plantaren<br />

Fettpolsters unter das Mittelfussknochenköpfchen,<br />

eine sogenannte Metatarsalgie.<br />

Für den erfahrenen Orthopäden sind die<br />

Hammer und Krallenzehen eine Blickdiagnose.<br />

Für den Patienten finden wir die<br />

Spannbreite zwischen der kosmetischen<br />

Beeinträchtigung bis zum Lebensqualität<br />

einschränkenden Leidensdruck. Solange<br />

obenerwähnte Fehlstellungen noch flexibel,<br />

das heisst redressierbar sind, haben<br />

nicht operative, sondern therapeutische<br />

Massnahmen wie Zehengymnastik, Einlagen,<br />

Polsterungen, podologische Behandlungen<br />

und das Tragen von weiten oder<br />

offenen Schuhen, Erfolgschancen. Beim<br />

Fortschreiten der Deformität zur kontrakten,<br />

nicht mehr redressierbaren Deformität<br />

werden Operationen notwendig.<br />

Die zurzeit gängigsten Operationstechniken<br />

sind:<br />

l Sehnentransfer - Umlenkung (Girdlestone):<br />

nur bei flexibler Krallenzehe<br />

l Mittel- oder Endgelenksresektion (Operation<br />

n. Hohmann)<br />

l Versteifungen des Mittel- oder Endgelenks<br />

l mit intermittierender äusserer<br />

Kirschnerdrahtfixation<br />

l mit innerer Klammernfixation<br />

mittels smart toe<br />

l Gelenkerhaltende Verschiebeosteotomien<br />

zur Verkürzung des Mittelfussknochens<br />

und Reposition des Grundgelenkes<br />

(Weil)<br />

Welche Operationsmethode idealerweise<br />

zur Anwendung kommt, hängt von<br />

vielen Faktoren ab und sollte individuell<br />

mit jedem Patienten/jeder Patientin entschieden<br />

werden.<br />

Die Korrektur der kleinen Zehendeformitäten<br />

ist technisch nicht selten schwieriger<br />

als die Hallux-valgus-Korrektur. Auch<br />

die knöcherne und die muskelbedingte<br />

Ausbalancierung der Zehenstellung in allen<br />

drei Freiheitsgraden ist nicht immer<br />

genau planbar, so dass geringe Restdeformitäten<br />

auch postoperativ in ungefähr<br />

15- 20%, meistens aber schmerzfrei, noch<br />

nachweisbar sind. l<br />

A U T O R I N<br />

Dr. med. Judith Fellmann<br />

Praxis Balance<br />

Forchstrasse 84<br />

8008 Zürich und<br />

Fussteam Spital Zollikerberg<br />

www.praxisbalance.ch<br />

September 2009 Reflexe<br />

ANATOMIE & ORTHOPÄDIE THEMA<br />

7


FUSSFEHLER & ORTHOPÄDIE THEMA<br />

8<br />

Erworbene Fussfehler<br />

und wie man sie vermeidet<br />

Die Bedingungen der technischen Zivilisation haben es mit sich<br />

gebracht, dass vor allem unsere Füsse durch Mindergebrauch,<br />

Überlastung oder falsches Schuhwerk oftmals geschädigt werden.<br />

◗ Hanspeter Adam<br />

Der Knick- und Senkfuss<br />

Der Knickfuss gilt als häufiger Fuss-<br />

fehler. Wenn Sie ihn mit dem gesunden<br />

Fuss vergleichen, dann können sie beim<br />

gesunden Fuss eine leichte X-Stellung des<br />

Fersenbeines erkennen. Beim Knickfuss ist<br />

dieses X deutlich stärker (Abb 1).<br />

Sicher bedeuten grobe Formabweichungen<br />

eine verminderte Belastbarkeit<br />

der Füsse. Aber eine strenge Verbindung<br />

zwischen Fussform und Leistungsfähigkeit<br />

besteht trotzdem nicht. Denn Untersuchungen<br />

von Olympiakämpfern haben<br />

gezeigt, dass viele Sportler Knick-Senkfüsse<br />

hatten und trotzdem ausgezeichnete<br />

Leistungen brachten.<br />

Es ist also nicht einfach, eine Abgrenzung<br />

zwischen voll leistungsfähigem und<br />

krankem Fuss vorzunehmen. Das erklärt<br />

die Zurückhaltung moderner Orthopäden,<br />

vorbeugend oder bei einer leichten Fussschwäche<br />

Einlagen zu verordnen. Diese<br />

Zurückhaltung ist besonders angebracht<br />

bei Kindern, die von Natur aus einen lockeren<br />

Knickfuss haben. Hier hat man sich<br />

von der Vorstellung gelöst, dem vermeintlich<br />

schwachen Fuss durch eine passive<br />

Reflexe September 2009<br />

Abb. 1<br />

Unterstützung mit Einlagen helfen zu können.<br />

Stattdessen wird nun eine Kräftigung<br />

der Muskulatur durch häufiges barfuss<br />

gehen auf natürlichem Boden empfohlen.<br />

Und die Versorgung mit passendem<br />

Schuhwerk, das dem Fuss möglichst grosse<br />

Bewegungsfreiheit lässt.<br />

Unter so gesunden Umständen wird<br />

Gehen bei Belastung zum Training der<br />

Fussmuskulatur. Das hilft besser als Einlagen,<br />

die den Muskeln die fithaltende Arbeit<br />

abnehmen.<br />

Beim Senkfuss ist das innere Längsgewölbe<br />

abgesunken. Über die Ursache der<br />

Fusssenkung bestehen zahlreiche Hypothesen.<br />

Zum einen wird eine angeborene<br />

Schwäche des passiven Bewegungsapparates<br />

angenommen, schwache Knochen,<br />

Kapseln und Bänder. Zum anderen geht<br />

man aber auch davon aus, dass die Fusssenkung<br />

zumindest am Anfang auf eine<br />

Muskelschwäche zurückzuführen sei.<br />

Dann können die Fussmuskeln die Fussform<br />

nicht mehr gegen die Schwerkraft<br />

erhalten. Die Muskelschwäche wird auf<br />

mangelnde Übung und einseitige Überbelastung<br />

zurückgeführt.<br />

Häufigste erworbene Fussfehler<br />

Knickfuss und Senkfuss kommen meist<br />

gemeinsam vor – als Knicksenkfuss. Der<br />

Plattfuss ist eine<br />

Kombination von<br />

Senkfuss und<br />

Spreizfuss. Bei<br />

ihm zeigt nicht<br />

nur das FersenbeinKnickstellung<br />

und das<br />

Fussgewölbe eine<br />

Abflachung, sondern<br />

das vordere<br />

Quergewölbe ist<br />

abgeflacht.<br />

Fusssohlenabdrucke –<br />

(Podogramme)<br />

unterschiedlicher<br />

Fussformen:<br />

a) gesunder Fuss b) Plattfuss<br />

Bei Erwachsenen ist der Plattfuss der<br />

am häufigsten erworbene Fussfehler -<br />

nicht zu verwechseln mit dem angeborenen<br />

Plattfuss! Durch Abflachung der Gewölbe<br />

sind hier die Bänder überdehnt und<br />

die Muskulatur wird überlastet. Der Fuss<br />

hat seine Elastizität verloren. Die Gelenke<br />

werden falsch belastet. Ergebnis ist ein<br />

Fuss, der bei jedem Schritt schmerzt. Einlagen<br />

können diese Beschwerden beseitigen.<br />

Nur sollte nicht vergessen werden,<br />

dass die Einlagenversorgung eigentlich<br />

nur eine vorübergehende Massnahme darstellt.<br />

Um die Fussmuskeln zu kräftigen,<br />

sind entsprechende krankengymnastische<br />

Übungen unerlässlich.<br />

Bei Kindern ist die Sache ein bisschen<br />

anders zu sehen: Wenn hier ein leichter,<br />

lockerer Knick-Senkfuss auftritt, wird er<br />

häufig schon als Plattfuss bezeichnet, was<br />

falsch ist. In der Regel ist da keine besondere<br />

Behandlung nötig. Kinder mit Plattfüssen<br />

haben im Gegensatz zu Erwachsenen<br />

nur selten Fussschmerzen. Nur bei Kindern<br />

mit extremer Knickstellung des Fersenbeines<br />

und vollständiger Abflachung des<br />

Fusslängsgewölbes sollte die Fehlhaltung<br />

mit Einlagen (Vorzugsweise mit sensomotorischen<br />

Fusseinlagen) korrigiert werden,<br />

denn sie kann im späteren Leben einmal<br />

Ursache für Schmerzen sein. (Abb. 2)<br />

Abb. 2


c) Hohlfuss d) Knickplattfuss<br />

Grafik: Plaza & Janes, S. A. Barcelona<br />

Wer mit Plattfüssen grosse Schmerzen<br />

hat, der kann am «entzündlichen kontrakten<br />

Plattfuss» leiden. Ausgangspunkt<br />

dieser Schmerzen ist ein Reizzustand der<br />

einzelnen Fussgelenke. Er führt zur Dauerverkrampfung<br />

der Unterschenkelmuskulatur.<br />

Behandlungstipp: Feuchtwarme Umschläge,<br />

schmerzlindernde Medikamente,<br />

ruhigstellende Gipsverbände, dann Versorgung<br />

mit Stützeinlagen.<br />

Schliesslich gibt es noch Plattfüsse<br />

aufgrund von Lähmungen oder Knochenanomalien.<br />

Hier geht die Behandlung über<br />

einfache Einlagenversorgung hinaus mit<br />

Orthesen, Schuhzurichtungen, orthopädischen<br />

Schuhen oder Operationen.<br />

Der Hohlfuss<br />

Das Gegenstück zum Plattfuss. Beim<br />

Plattfuss liegt das Fusslängsgewölbe<br />

völlig flach, beim Hohlfuss dagegen ist<br />

es zu hoch. Das Fersenbein steht im O-<br />

Sinn gekippt. Die Zehen sind häufig in<br />

Krallenzehenstellung eingeschlagen. Ein<br />

Hohlfuss entsteht während der ersten Lebensjahre.<br />

Mit Einlagen kann meist eine<br />

bessere Druckverteilung erreicht werden.<br />

Gelegentlich muss noch mit einer Operation<br />

nachgeholfen werden. Immerhin sind<br />

Schuhzurichtungen bei Beschwerden hilfreich.<br />

(Abb 3)<br />

Abb. 3<br />

Der Spitzfuss<br />

Er kann mehrere Ursachen haben. Der<br />

Spitzfuss entsteht durch Gesundheitsstörungen,<br />

die angeboren sind oder später<br />

auftreten wie z.B. Lähmung der Fuss hebenden<br />

Muskulatur, spastische Lähmungen<br />

bei zerebraler Kinderlähmung oder<br />

Unfallfolgen. Je nach Krankheitsbild sind<br />

hier operative Massnahmen notwendig<br />

oder das Tragen einer den Beinlängenunterschied<br />

ausgleichenden Bettungseinlage:<br />

Im Bild ein Spreizfuss von vorne gesehen.<br />

(Abb. 4)<br />

Der Spreizfuss<br />

Er kommt selten allein vor. Beim<br />

Spreizfuss ist das vordere Quergewölbe<br />

nach unten durchgedrückt. (Die Fussgewölbe<br />

sind auf den Seiten 12 und 13 beschrieben.)<br />

Dadurch kommen die Köpfchen<br />

der mittleren Zehengrundgelenke<br />

unter stärkere Druckbelastung. Als Folge<br />

davon entsteht vermehrte Hornhautbildung<br />

an den Druckstellen. Diese Schwielen<br />

sind Kennzeichen des Spreizfusses.<br />

Auch können Nerven eingeklemmt werden,<br />

was ein schmerzhaftes Fussabrollen<br />

zur Folge hat. (Bild 5)<br />

Bild 4 Bild 6<br />

Abb. 5<br />

Die Schiefzehe<br />

(X-Grosszehe oder Hallux Valgus)<br />

Tritt häufig in Verbindung mit dem<br />

Spreizfuss auf. Der Spreizfuss ist Bestandteil<br />

des Plattfusses. Zur Behandlung<br />

dienen Einlagen, die mit einer polsterförmigen<br />

Abstützung den schmerzhaften<br />

Druckpunkt entlasten. Gleichzeitig formen<br />

sie das quere Fussgewölbe aus. Oft gehört<br />

zum Spreizfuss auch die Schiefzehe. Hier<br />

ist die Grosszehe schräg in Richtung auf<br />

die zweite Zehe abgewandert. Der Grosszehenballen<br />

(erstes Mittelfussköpfchen)<br />

kommt seitlich stärker unter Druck, was<br />

den Schleimbeutel entzündet. In leichten<br />

Fällen kann so etwas mit Nachtschienen<br />

behandelt werden. Bei ausgeprägten Deformationen<br />

ist eine Operation notwendig<br />

mit anschliessender Einlagenversorgung<br />

des Fusses, (Abb. 6)<br />

Fuss des Rheumakranken<br />

Eine schmerzhafte Sache. Die orthopädische<br />

Versorgung dieser Füsse bereitet<br />

besondere Probleme. Hier handelt es<br />

sich um eine entzündliche Erkrankung,<br />

die vor allem die kleinen Gelenke betrifft.<br />

Sie kann zur Zerstörung, Verrenkung oder<br />

völligen Versteifung der Gelenke führen.<br />

Zum typischen Krankheitsbild gehören die<br />

Zerstörung der Fusswurzelknochen, entzündliche<br />

Schleimbeutel im Bereich der<br />

Mittelfussknochen sowie Zehenfehlstellungen.<br />

Als Behandlung ist eine Einlagenversorgung<br />

bei ausgeprägten Fällen nicht<br />

ausreichend. Operative Eingriffe und anschliessende<br />

Versorgung mit massgefertigtem<br />

orthopädischem Schuhwerk sind hier<br />

sehr häufig notwendig. l<br />

A U T O R<br />

Hanspeter Adam<br />

ADAM Orthopädieschuhtechnik<br />

Marktgasse 32, 4900 Langenthal<br />

Tel. 062-923 19 49<br />

www.orthopaedie-adam.ch<br />

September 2009 Reflexe<br />

FUSSFEHLER & ORTHOPÄDIE MARKT<br />

9


ERKRANKUNGEN FUSS THEMA<br />

10<br />

Erkrankungen der Füsse<br />

aus podologischer Sicht<br />

Ganz allgemein formuliert, könnte man sagen, dass die Füsse aus zivilisatorischen<br />

Gründen im Laufe des Lebens immer mehr erkranken. Dazu gehört beispielsweise<br />

die Tatsache, dass Menschen heutzutage meist aus modischen oder manchmal<br />

auch aus wirtschaftlichen Gründen<br />

das falsche Schuhwerk tragen.<br />

◗ Rosy Götz Bodmer<br />

Viele moderne Fusskrankheiten beruhen<br />

auch auf falscher Ernährung und/oder aus<br />

Bewegungsmangel (Adipositas). Moderne<br />

Sportarten (z.B. Tennis, Squash, Fussball,<br />

Badminton, Marathon, etc.) oder viele Berufe<br />

(z.B. Servicefachleute, Coiffeuse, Verkaufsfachleute,<br />

Tänzer und Tänzerinnen,<br />

etc.), die die Füsse überbeanspruchen,<br />

gehören zur Stammkundschaft einer Podologiepraxis.<br />

Zusätzlich behandeln wir Menschen,<br />

die an einer speziellen Krankheit leiden,<br />

die einen Einfluss auf die Gesundheit der<br />

Füsse hat, wie beispielsweise Diabetiker,<br />

die an Spätschäden ihrer Krankheit im<br />

Fussbereich leiden. Das kann zu Fussdeformationen,<br />

Nagelwachstumsstörungen<br />

oder auch zu offenen Wunden führen. Es<br />

gibt auch Leute mit angeborenen Fusskrankheiten,<br />

wie z.B. CMT (Chargo-Marie-Toothoder)<br />

angeborene Fussdeformationen,<br />

wie z.B. Klumpfuss, die oft eine<br />

Podologiepraxis aufsuchen, obwohl sie<br />

vom/von der OrthodpädieschuhmacherIn<br />

bestmöglichst versorgt worden sind. In<br />

diesen Fällen behandelt die Podologin/<br />

der Podologe die Patienten auf allfällige<br />

Druckstellen.<br />

Hier ein paar typische Fussleiden, die<br />

wir täglich in unserer Praxis behandeln.<br />

Der Clavus (Hühnerauge)…<br />

…entsteht durch Reibung und übermässigen<br />

Druck der Haut. Es gibt verschiedene<br />

Sorten von Clavi. Der Clavus wird<br />

mittels Skalpelltechnik entfernt. Die Podologin/der<br />

Podologe versucht, die Ursache<br />

des Drucks auf die Haut herauszufinden.<br />

Es kann einerseits schuhbedingt oder andererseits<br />

auch anatomisch bedingt sein.<br />

Zusätzlich muss die behandelte Stelle<br />

meist wundversorgt und/oder durch ein<br />

Reflexe September 2009<br />

Abb. 1<br />

geeignetes Hilfsmittel entlastet werden.<br />

Die Podologin/der Podologe verfügt über<br />

entsprechende Kenntnisse der individuellen<br />

Entlastungsorthesen (Abb. 1+2).<br />

Der Ungis incarnatus (eingewachsener<br />

Zehennagel)…<br />

…entsteht durch zu kleines oder falsches<br />

Schuhwerk, d.h. meist zu hohe und<br />

enge Schuhe, durch Übergewicht, spezielle<br />

Formen der Nägel, Anatomie des Skelettes,<br />

eine bestimmte berufliche Situation, eine<br />

spezielle Sportart oder falsches Schneiden<br />

der Nägel. Die Podologin/der Podologe behandelt<br />

die Nagelfälze individuell, so dass<br />

der Patient danach schmerzfrei ist. Ebenfalls<br />

verfügt sie/er über Kenntnisse der<br />

Orthonyxie (Nagelspangenkorrekturen),<br />

und/oder sie/er behebt die Ursache, indem<br />

sie/er individuelle Entlastungsorthesen<br />

anbringt. Sie/er schult die Patienten,<br />

wie sie ihre Fussnägel korrekt schneiden<br />

sollten. Hilfreich ist meist auch eine Therapie<br />

der Nägel mit spezifischen Nagelpflegemitteln<br />

(Abb. 3).<br />

Abb. 3<br />

Abb. 2<br />

Die Hyperkeratose (zu dicke<br />

Hornhaut oder ein grosses<br />

Wachstum der Epidermis)…<br />

…wird mittels Skalpell entfernt. Die<br />

Ursachen dieser Hautveränderung sind von<br />

Patient zu Patient verschieden, z.B. Adipositas,<br />

falsches Schuhwerk, vernachlässigte<br />

Fusspflege, Sportarten mit Stop-and-Go-<br />

Technik, anatomische Deformationen, bestimmte<br />

berufliche Bedingungen und eine<br />

gewisse Veranlagung der Haut. Hilfreich<br />

zur Therapie sind Fussbäder, regelmässiges<br />

Eincremen der Füsse (Abb. 4).<br />

Abb. 4<br />

Mykosearten (Fuss- und Nagelpilze)<br />

Es gibt verschiedene Mykosearten. Sie<br />

entstehen meist durch Übertragung in öffentlichen<br />

Hallenbädern, Fitnessstudios,<br />

Turnhallen resp. überall wo viele Leute<br />

ein- und ausgehen. Um eine Nagelmykose<br />

zu bekommen, geht meist eine Traumatisierung<br />

des Nagels voraus. Um eine Dermatomykose<br />

zu bekommen, geht meist ein<br />

Defekt des Säuremantels der Haut voraus.<br />

Allgemein hängt es oft mit der Schwäche<br />

des Immunsystems zusammen, wie zum<br />

Beispiel bei längeren medikamentösen<br />

Behandlungen, aber auch bei übertriebener<br />

Hygiene, feuchtem Fussmilieu infolge<br />

Schuhwerk (Turnschuhe, Gummistiefel,<br />

etc.) oder Schweissfüsse, tragen von


Abb. 5 Abb. 6 Abb. 7<br />

synthetischen Strümpfen und Socken. Zu<br />

guter Letzt hängt diese Krankheit mit der<br />

individuellen genetischen Konstitution<br />

zusammen. Um diese Krankheit abzuklären,<br />

braucht es unbedingt eine genauere<br />

vorgängige Untersuchung beim Dermatologen,<br />

der das Krankheitsbild spezifisch<br />

nachweisen muss. Danach kann die Podologin/der<br />

Podologe je nach Therapievorschrift<br />

mithelfen, die Krankheit zu heilen,<br />

was oft langwierig und schwierig ist. Die<br />

Podologin/der Podologe entfernt mit dem<br />

Fräser oder dem Skalpell die erkrankten<br />

Nagelstellen. Bei dieser Arbeit ist grösste<br />

hygienische Sorgfalt angezeigt, so dass<br />

oft das Tragen von Handschuhen und einer<br />

Gesichtsmaske empfehlenswert ist.<br />

Der Arzt verschreibt – ausser bei betagten<br />

Patienten, wo die Bekämpfung der Nagelmykose<br />

nicht erste Priorität hat – eine Systemtherapie.<br />

Gleichzeitig macht er auch<br />

darauf aufmerksam, dass zur Sicherheit<br />

nach einer gewissen Zeit das Blut untersucht<br />

werden sollte. Aus meiner Sicht bin<br />

ich absolut dafür, dass man bei einer Nagelmykose<br />

eine Systemtherapie macht, um<br />

einen Therapieerfolg verbuchen zu können<br />

(Abb. 5).<br />

Schweissfüsse…<br />

…trifft man heute recht selten an. Früher<br />

kam diese Krankheit sehr oft im Militärdienst<br />

vor, wo man sie mit Formaldehydpuder<br />

zu heilen versuchte. Wir reden<br />

in dieser Beziehung nicht von «nassen»<br />

Füssen, sondern von Schweissfüssen. Bei<br />

dieser Krankheit ist die Geruchsemanation<br />

sehr stark und sie ist nicht sehr leicht<br />

zu therapieren. Es empfiehlt sich, nach<br />

einem Fussbad die Füsse speziell sorgfältig<br />

zu trocknen. Heute empfiehlt man<br />

für die Behandlung immer noch das bewährte<br />

Hausmittelchen: Obstessig. Ebenfalls<br />

ist es sehr wichtig, dass Menschen<br />

mit Schweissfüssen keine synthetischen<br />

Socken und Strümpfe sondern Naturfaserprodukte<br />

tragen.<br />

Nagelwachstumsstörungen…<br />

…sind oft bedingt durch Blutkreislaufstörungen<br />

oder fussen auf einer genetischanatomischen<br />

Kondition. Auch Psoriatiker<br />

können unter Nagelwachstumsstörungen<br />

leiden. Die Podologin/der Podologe reduziert<br />

in diesem Fall mittels Fräser das<br />

übermässige Dickenwachstum der Nägel,<br />

löst mit spezifischen Instrumenten die<br />

Hornhautstellen und schult die Patienten,<br />

ihre Nägel mit einschlägigen Pflegemitteln<br />

regelmässig zu behandeln, wie beispielsweise<br />

das Hausmittel Mandelöl (Abb. 6).<br />

Rhagaden (Risse der Haut mit<br />

Hyperkeratosen)…<br />

…entstehen durch Adipositas, zu kurzes<br />

oder falsches Schuhwerk (Gummistiefel),<br />

sehr trockene oder genetisch bedingte Hautveranlagung<br />

oder vernachlässigte Fusspflege.<br />

Die Podologin/der Podologe entfernt mittels<br />

Skalpelltechnik sorgfältig und vorsichtig<br />

die Hyperkeratosenränder und macht danach<br />

eine entsprechende Wundversorgung.<br />

Sie/er beraten die Patienten, wie er die Haut<br />

pflegen und worauf er beim Kaufen der<br />

Schuhe unbedingt achten sollte (Abb. 7).<br />

Risikogruppen<br />

Eine ganz wichtige Gruppe von Patienten,<br />

die ich hier noch ganz kurz und der<br />

Vollständigkeit halber aufführen möchte,<br />

ist die sogenannte Risikogruppe. Hier geht<br />

es um die Menschen, die bereits krankhaft<br />

veränderte Füsse haben mit zum Teil offenen<br />

Wunden. Diese Gruppe ist für die<br />

Grund<br />

Nr. 3:<br />

Podologin/den Podologen eine riesige Herausforderung.<br />

Aus meiner Sicht verlangt<br />

es eine grosse, langjährige, intensive Berufserfahrung<br />

und das Absolvieren von<br />

Weiterbildungen, die der Berufsverband in<br />

regelmässigen Abständen anbietet, damit<br />

man wirklich auf dem neuesten Wissensund<br />

Kenntnisstand ist. Ebenfalls unbedingt<br />

erforderlich ist ein grosser Wille zur<br />

interdisziplinären Zusammenarbeit mit<br />

anderen einschlägigen Fachleuten.<br />

Fazit<br />

Ganz allgemein formuliert ist eine der<br />

wichtigsten Aufgaben die Beratung der<br />

Patienten. Das benötigt im hektischen Berufsalltag<br />

eine grosse zusätzliche Portion<br />

Zeit, Geduld, Sorgfalt und Aufmerksamkeit.<br />

Ich bin schon seit vielen Jahren Podologin<br />

HFP/SPV und bin immer noch sehr<br />

stolz auf meinen Beruf. Da ich jetzt neben<br />

meiner Praxis das Fach Ethik inklusive Behandlungsablauf<br />

und Patientenbetreuung<br />

an der Berufsschule Zofingen unterrichte,<br />

bin ich immer noch überzeugt, dass der<br />

Beruf einer Podologin/eines Podologen<br />

grosse Zukunftschancen hat und sehr attraktiv<br />

für motivierte junge Menschen ist,<br />

die einen anspruchsvollen, menschenbezogenen<br />

Beruf ausüben möchten. l<br />

AUTORIN<br />

Frau Rosy Götz Bodmer<br />

Podologin HFP/SPV<br />

Beethovenstrasse 48<br />

8002 Zürich<br />

Tel. 044-201 20 51<br />

gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />

10 noch heute zu beantragen!<br />

<strong>vdms</strong> Versicherungs-Hotline:<br />

l kostenlose Beratung bei Anerkennungs- und<br />

Aufnahmeverfahren<br />

l Versicherungs-Monitoring<br />

September 2009 Reflexe<br />

ERKRANKUNGEN FUSS THEMA<br />

11


DIABETES THEMA<br />

12<br />

Diabetes mellitus und Füsse<br />

Der Diabetes mellitus ( Zuckerharn-<br />

ruhr oder Zuckerkrankheit ) gehört<br />

zu den ältesten bekannten Stoff-<br />

wechselerkrankungen überhaupt<br />

und bedeutet übersetzt soviel wie<br />

honigsüsser Durchfluss.<br />

◗ Henryk Spitzner<br />

Die orthopädietechnische Versorgung des<br />

diabetischen Fusses (diabetisches Fusssyndrom)<br />

gehört mit Sicherheit zu den<br />

grösseren Herausforderungen des Orthopädie-Schuhmachers.<br />

Eine wesentliche<br />

Voraussetzung für eine fachgerechte Versorgung<br />

ist ein gutes interdisziplinäres<br />

Zusammenarbeiten zwischen den behandelnden<br />

Ärzten wie z.B. Diabetologen,<br />

Chirurgen, Orthopäden und den Fusspflegern,<br />

Krankenschwestern und Pflegepersonal.<br />

Betroffene mit geschädigten<br />

Füssen<br />

Betroffene suchen nach Informationen<br />

und Fachkräften. Als Orthopädieschuhmachermeister<br />

möchte ich einen kleinen Einblick<br />

in meine Arbeit geben. Dabei werde<br />

ich versuchen, die fallabhängigen orthopädischen<br />

Hilfsmittelausführungen bei<br />

der Versorgung des diabetischen Fusses<br />

auch den medizinisch nicht so Bewanderten<br />

verständlich zu erklären. Oftmals bin<br />

ich bei der Hilfsmittelanfertigung für den<br />

diabetisch geschädigten Fuss neue Wege<br />

gegangen. Selbst ein schlecht durchbluteter,<br />

deformierter und gefühlloser diabeter<br />

Fuss ist funktionell und psychologisch<br />

sehr viel mehr wert als ein gut geformter<br />

Stumpf oder eine Prothese. Das Therapieziel<br />

sollte darauf ausgerichtet sein, den<br />

diabetisch geschädigten Fuss zu erhalten,<br />

ihn medikamentös, physikalisch und orthopädietechnisch<br />

zu versorgen.<br />

Diabetische Angiopathien<br />

Die Gefahr diabetischer Angiopathien<br />

(arterieller Durchblutungsstörungen) insbesondere<br />

an den Füssen ist bei Diabetikern<br />

deutlich erhöht. Bei über 80% der<br />

Patienten, die 20 Jahre und länger an Diabetes<br />

erkrankt sind, treten arterielle Durchblutungsstörungen<br />

auf, die dann wiederum<br />

Reflexe September 2009<br />

in 34% der Fälle zu einer arteriellen Verschlusskrankheit<br />

führen. Histologische Untersuchungen<br />

haben ergeben, dass bei den<br />

diabetischen Verschlussarteriopathien die<br />

Grundsubstanz der Gefässinnenhaut vermehrt<br />

mit Mukopolysacchariden beladen<br />

ist, also mit einem Bestandteil des Zuckerstoffwechsels.<br />

Typische klinische Befunde<br />

für eine diabetische Gefässerkrankung der<br />

Füsse sind Ruheschmerz mit kalten Füssen,<br />

vermehrte Rötung beim Herabhängen der<br />

Beine und Abblassen beim Anheben, verminderte<br />

bis fehlende Fusspulse, atrophische<br />

Hautveränderungen bis hin zur Ulzeration,<br />

vermehrte Neigung zu Infekten und<br />

schliesslich die Gangrän.<br />

Diabetische Hyperkeratose<br />

Bei Diabetikern sieht man an den Füssen<br />

vermehrte Hyperkeratose (Schwielenbildungen)<br />

an den Stellen stärkerer Belastung.<br />

Durch das beim Diabetes verminderte<br />

Schmerzempfinden werden Druckstellen<br />

im Schuh zunächst nicht wahrgenommen,<br />

ebenfalls durch das verminderte Schmerzempfinden<br />

kommt es zu unphysiologischen<br />

Druckbelastungen der Haut und des<br />

darunter liegenden Weichteilgewebes. Aus<br />

der Druckschädigung der Weichteile können<br />

schliesslich mechanische Schäden an<br />

den Gelenken und Knochen resultieren.<br />

Im fortgeschrittenen Stadium weisen die<br />

Hornschwielen entzündliche Veränderungen<br />

auf, bis hin zur Ulzeration.<br />

Diabetische Mikroangiopathie<br />

Bei dieser Auswirkung der diabetischen<br />

Mikroangiopathie (Stoffwechselerkrankung)<br />

sind die feinen und feinsten<br />

Verzweigungen des Gefässsystems verändert,<br />

die Arteriolen, die Kapillaren und die<br />

Venolen. Die histologischen (feingeweblichen)<br />

Kriterien der diabetischen Mikroangiopathie<br />

scheinen letztlich noch nicht<br />

gesichert. Teils werden Kapillarerweiterungen<br />

und teils Kapillareinengungen beschrieben,<br />

diese Veränderungen greifen<br />

auch auf die Arteriolen und die Venolen<br />

über. Neben den Augen und Nieren sind<br />

insbesondere die Füsse vermehrt von diesen<br />

Gefässveränderungen betroffen. Charakteristisch<br />

ist für die Mikroangiopathie<br />

eine so genannte fleckige Gangrän mit<br />

Rötung der Haut und erhöhter Hauttemperatur.<br />

Die Fusspulse bleiben dabei tastbar,<br />

durch die Gefässschäden entwickeln<br />

sich Ödeme, und mit zunehmender Ausprägung<br />

wird das Krankheitsbild schmerzhaft.<br />

Die fleckige Gangrän rechtfertigt<br />

noch keine Beinamputation. Die Therapie<br />

muss auf die Grundkrankheit ausgerichtet<br />

sein d.h. auf die optimale Einstellung der<br />

diabetischen Stoffwechsellage.<br />

Diabetische Verschlussangiopathie<br />

In der einschlägigen Literatur wird<br />

berichtet, dass die diabetische Verschlussangiopathie<br />

(Gefässverschlüsse) aus einer<br />

arteriosklerotischen und einer spezifisch<br />

diabetischen Komponente besteht. Die Gefässverschlüsse<br />

treten häufig langstreckig,<br />

multisegmental und doppelseitig auf. An<br />

Unterschenkeln und Füssen wurden häufig<br />

Mediaverkalkungen der betroffenen Gefässwände<br />

beobachtet. Im Gegensatz zur<br />

Mikroangiopathie kommt es nicht zu Ödemen,<br />

sehr frühzeitig aber zu Schmerzen,<br />

Hautblässe und Fusskälte wegen der mangelnden<br />

Durchblutung. Die Fusspulse sind<br />

häufig nicht zu tasten. Je nach Ausprägung<br />

der Gefässveränderungen kann das Gewebe<br />

noch erholungsfähig sein. Andernfalls<br />

kommt es zur Gewebsnekrose mit Ausbildung<br />

einer diabetischen Gangrän.<br />

Diabetische Gangrän mit fortschreitender<br />

Nekrose<br />

Eine Gangrän ist das Endstadium ei-


ner fortschreitenden Nekrose (Gewebstod)<br />

– es kommt zur Autolyse des Gewebes.<br />

Die diabetische Verschlussgangrän kann<br />

hinsichtlich der Ausdehnung von Teilen<br />

einer Zehe bis zum ganzen Fuss reichen.<br />

Das Ausmass einer Gangrän wird durch<br />

die Lokalisation des Gefässverschlusses<br />

bestimmt. Man unterscheidet eine trockene<br />

Gangrän oder Mumifikation (Eintrocknung<br />

des abgestorbenen Gewebes)<br />

und eine feuchte Gangrän oder Verwesung<br />

(geschwürsartiger Gewebszerfall). Die<br />

Behandlung einer Gangrän wird letztlich<br />

immer operativ sein. Zunächst wird abgewartet,<br />

bis sich der gangränöse Bereich<br />

ausreichend demarkiert, dann erfolgt im<br />

gesunden Bereich die Ausschneidung oder<br />

Amputation.<br />

Diabetische Neuropathie<br />

Eine weitere Folge der diabetischen<br />

Stoffwechselkrankheit ist die Neuropathie<br />

(Nervenstörung). Sie betrifft als diabetische<br />

Polyneuropathie auch die Füsse. Dabei<br />

ist die Nervenleitung gestört. Betroffen<br />

sind sowohl die motorischen als auch die<br />

sensiblen und die vegetativen Nervenanteile.<br />

Diskutiert wird die Möglichkeit, dass<br />

es sich bei der diabetischen Neuropathie<br />

um eine sekundäre Folge der Mikroangiopathie<br />

handelt. Bei der diabetischen Polyneuropathie<br />

entstehen an den peripheren<br />

Nerven diskontinuierlich fleckförmigen<br />

Degenerationen mit einer perineuralen und<br />

endoneuralen Fibrose, also einer bindegewebigen<br />

Verhärtung. Statistische Untersuchungen<br />

haben ergeben, dass über 50 %<br />

der Diabetiker an einer Neuropathie leiden,<br />

wenn die Krankheit länger als zehn Jahre<br />

dauert. Nach zwanzigjähriger Diabeteskrankheit<br />

wurde in sämtlichen Fällen eine<br />

Neuropathie nachgewiesen. Typisch für die<br />

diabetische Neuropathie ist ein Verlauf in<br />

Schüben, wobei die Ausbreitung und der<br />

Schweregrad allmählich zunehmen.<br />

Diabetisches Malum perforans<br />

Das diabetische Malum perforans Diese<br />

als "durchbohrendes Geschwür" bezeichnete<br />

Veränderung an der Ferse, den<br />

Zehenballen und bevorzugt an der Fusssohle<br />

ist eine häufige Begleiterscheinung<br />

beim Diabetes mellitus. Wegen der diabetischen<br />

Angiopathie und Neuropathie ist<br />

die Schutzfunktion der Haut herabgesetzt,<br />

in Schwielen und Hautrisse dringen Bakterien<br />

ein und können sich in dem ohne-<br />

hin schlecht durchbluteten Gewebe ohne<br />

wesentliche Gegenwehr ausbreiten. Die<br />

Folge ist die Ausbildung von zum Teil sehr<br />

grossen und tief reichenden Geschwürsbildungen,<br />

die bis auf die Knochen und Gelenke<br />

reichen und auch dort zu Gewebezerstörungen<br />

führen. Vom primären Ulcus<br />

können sich Fistelgänge in benachbarte<br />

Gelenke oder entfernter gelegenes Weichteilgewebe<br />

bilden und eine langzeitige Eiterung<br />

verursachen. Vermehrt wurden solche<br />

Fistelgänge bei Diabetikern mit schlechter<br />

Fusshygiene angetroffen. Als besondere<br />

Komplikationen eines diabetischen Malum<br />

perforans sind die Weichteilentzündung,<br />

die Osteomyelitis (infektiöse Entzündung<br />

des Knochenmarks) oder in seltenen Fällen<br />

auch eine allgemeine Sepsis bekannt.<br />

Diabetische Osteoarthropathie<br />

Diabetische Osteoarthropathie (Knochen-<br />

und Gelenkerkrankungen) wurden<br />

erstmals 1942 beschrieben. Es findet sich<br />

eine starke Ähnlichkeit zu anderen neurogenen<br />

Gelenkerkrankungen, weshalb die<br />

Abgrenzung zunächst schwierig ist. Zu<br />

einer Osteoarthropathie kommt es erst,<br />

wenn der Diabetes mellitus über viele Jahre<br />

bestanden hat. Etwa 90% aller diabetischen<br />

Knochen- und Gelenkveränderungen<br />

betreffen die unteren Extremitäten,<br />

weshalb den mechanischen Faktoren eine<br />

wesentliche Rolle bei der Entstehung dieser<br />

Erkrankung zugeschrieben wird. Die Ursache<br />

der diabetischen Osteoarthropathie ist<br />

letztlich nicht geklärt, allerdings besteht<br />

immer eine begleitende diabetische Neu-<br />

WISSEN<br />

Geschichtliches zu Diabetes mellitus<br />

Die Erstbeschreibung des Diabetes<br />

mellitus erfolgte durch Aretaeios von<br />

Kappadokien ca. 80 v. Chr. Gemessen<br />

an der Geschichte der Erkrankung ist das<br />

vorhandene Wissen um die Spätfolgen<br />

des Diabetes mellitus gering. Dies verwundert<br />

nicht, denn erst mit der Entdeckung<br />

des Insulins durch den englischen<br />

Orthopäden Sir Frederick Grant Bantig in<br />

den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts<br />

(Nobelpreis für Medizin) stieg auch die<br />

Lebenserwartung der Diabetiker, was den<br />

Spätkomplikationen an Herz, Kreislauf,<br />

Nieren, Nerven, Augen und Füssen erst<br />

den zeitlichen Rahmen verschaffte.<br />

URSACHEN<br />

Ursachen des diabetischer Fusses<br />

Der diabetische Fuss hat eine Vielzahl von<br />

Ursachen, die nicht immer alle gleichzeitig<br />

auftreten. Allgemein könnte man folgende<br />

Ursachen zusammenfassen:<br />

l Schäden der Nerven<br />

l Schäden der Blutgefässe<br />

l Schäden der Knochen und des Bindegewebes<br />

l Schäden von aussen<br />

ropathie, meist werden auch gleichzeitig<br />

Gefässveränderungen im Sinne der diabetischen<br />

Angiopathie gesehen. l<br />

Quelle: www.medizin-websites.de. Der Beitrag<br />

des Autoren wurde auszugsweise übernommen.<br />

Tag der Erfahrungsmedizin 2009<br />

10 Jahre EMR<br />

24. Oktober 2009, Congress Center Basel<br />

10 Jahre ErfahrungsMedizinisches Register EMR<br />

Anlässlich dieses Jubiläums laden wir Sie ein zu einem Symposium der besonderen Art:<br />

Namhafte Referenten, hochkarätige Vorträge und ein Podiumsgespräch bieten Ihnen die<br />

Möglichkeit, völlig neue Aspekte der Erfahrungsmedizin kennen zu lernen.<br />

Das genaue Programm und das Anmeldeformular finden Sie unter<br />

www.congress-info.ch/emr<br />

September 2009 Reflexe<br />

DIABETES THEMA<br />

13<br />

INSERAT


SCHUWERK THEMA<br />

14<br />

Die Evolution<br />

des Schuhwerkes<br />

vb. In der Antike wurden einfache Schuhe<br />

zum Allgemeingut. So finden sich auf vielen<br />

Wand- und Tonmalereien Hinweise auf<br />

mannigfaltige Schuhmodelle, die in den<br />

verschiedenen Regionen getragen wurden.<br />

Bekannt sind insbesondere die ägyptischen<br />

Zehenstegsandalen mit diagonal über den<br />

Fussrücken laufenden Schaftriemen sowie<br />

die römischen Sandalen, deren Riemenbefestigung<br />

teilweise als so genannte<br />

Stiefelsandalen bis unter das Kniegelenk<br />

reichte. Im keltischen Raum waren Opanken<br />

als Fussbekleidung gebräuchlich. Germanen<br />

und Franken trugen ursprünglich<br />

primitive oft bis zum Knie reichende Fusssäcke<br />

aus ungegerbtem Fell, ab etwa 500 v.<br />

Chr. vermehrt Bundschuhe. Seit dem Ende<br />

des vierten nachchristlichen Jahrhunderts<br />

treten vor allem im byzantinischen Machtbereich<br />

geschlossene Schuhe und auch<br />

Pantoffeln auf.<br />

Schuhe als Statussymbol?<br />

Archäologische Funde und zeitgenössische<br />

Abbildungen lassen den Schluss<br />

zu, dass im Mittelalter (800 bis etwa<br />

1500 n. Chr.) innerhalb des nördlichen<br />

und mittleren Europas in den städtischen<br />

Siedlungen hauptsächlich Lederschuhe<br />

nach wendegenähter Machart getragen<br />

wurden. Diese zunächst auf links genähten<br />

und anschliessend auf rechts gewendeten<br />

Wendeschuhe zeigen vor allem im<br />

Hochmittelalter zudem modische Einflüsse.<br />

Die Schafthöhen und -schnitte dieser<br />

Wendeschuhe wurden ab Beginn des 12.<br />

Jahrhunderts vielfältig, nach Verschlussart<br />

gab es Schnür-, Knöpf-, Schlupf- und Riemenschuhe,<br />

im 13. Jahrhundert auch Stiefel.<br />

Im 11. und 12. Jahrhundert dominierten<br />

konisch zulaufende Schuhspitzen und<br />

spitze Fersen. In den nächsten 150 Jahren<br />

eher runde Formen, die ihrerseits von extravaganten<br />

spitzen Formen im Verlauf des<br />

14. und 15. Jahrhunderts abgelöst wurden.<br />

Nach den Kreuzzügen wurde bei der<br />

Oberschicht feines Schuhwerk nach orientalischem<br />

Vorbild (?) modern, die vorne<br />

aufgebogenen und spitz zulaufenden so<br />

genannten Schnabelschuhe. Die Länge der<br />

Spitze kennzeichnete die Zugehörigkeit<br />

zu einem Stand und wurde in Kleiderordnungen<br />

streng reglementiert, besondere<br />

Reflexe September 2009<br />

Ausprägung fand diese Mode im 14. Jahrhundert.<br />

Trippen (hölzerne Unterschuhe)<br />

schützten die Füsse zusätzlich gegen Kälte<br />

und Schmutz sowie die Sohle und die langen<br />

Schuhspitzen vor Abrieb und dienten<br />

wohl zugleich als Statussymbol.<br />

Parallel zu diesen Modeerscheinungen<br />

gab es immer auch breite Schuhe, die vermutlich<br />

der Arbeit dienten und erst im 16.<br />

Jahrhundert modern wurden. Mit ihren<br />

betont breiten und kurzen Schuhspitzen<br />

demonstrierten diese Horn-, Entenschnabel-,<br />

Kulmaul- oder Bärenklauenschuhe<br />

eine klare Abkehr von der vorausgegangenen<br />

Schuhmode. Diese Schuhe wurden<br />

auch in rahmengenähter Konstruktionsweise<br />

gefertigt.<br />

Zur Fussbekleidung der ärmeren und<br />

der ländlichen Bevölkerung des Mittelalters<br />

ist wenig bekannt. Es wird vermutet,<br />

dass diese Menschen, sofern nicht barfüssig<br />

oder in Holzschuhen, eine Art unförmiger<br />

Bundschuhe trugen: Ein bis über<br />

die Knöchel reichendes, hartes und raues<br />

Stück Leder, das um den Fuss gewickelt<br />

und an der Spitze zusammengebunden<br />

wurde. Der Bundschuh wurde ab 1493 als<br />

Zeichen der Unterdrückung und Armut auf<br />

den Fahnen der aufständischen Bauern der<br />

sog. Bundschuh-Bewegung abgebildet.<br />

Hölzerne Fundstücke (Trippen und<br />

Holzschuhe) sind nur sehr vereinzelt vorhanden,<br />

anders ist die Situation bei den<br />

Lederfunden. Die konservierenden Bedingungen<br />

einiger Fundorte (Haithabu, Konstanz,<br />

London, Lübeck und Schleswig)<br />

unterbanden weitgehend die lederzerstörende<br />

Arbeit der Mikroorganismen, so dass<br />

die Lederschuhe (allein in Schleswig über<br />

500 Schuhe und 600 Sohlen) bestmöglich<br />

erhalten sind. Demnach verwendete man<br />

als Schaftlederarten Ziegen-, Schaf- und<br />

Das Wort Schuh (aus alt-<br />

hochdeutsch scuoh) bedeu-<br />

tet «bedecken, umhüllen»<br />

und bezeichnet heute eine<br />

Fussbekleidung mit einer<br />

meist festen Sohle, die<br />

primär dem Schutz der Füsse<br />

dient. Jedoch so war es nicht<br />

immer. Werfen wir doch<br />

einen Blick zurück.<br />

Rindsleder hauptsächlich vor dem 11. sowie<br />

im 13. und 14. Jahrhundert. Für Stiefel<br />

wurde überwiegend festes Rindsleder<br />

verwendet, das auch grundsätzlich für die<br />

Sohlen benutzt wurde. Ab dem 12. Jahrhundert<br />

finden sich auch zusätzliche Innensohlen.<br />

Trippen, Stelzschuhe und das<br />

Aufkommen des Absatzes<br />

Ungeklärt ist die Herkunft des Absatzes.<br />

Eine Theorie besagt, dass Absätze das<br />

Reiten mit Steigbügeln vereinfachten, da<br />

sich der Absatz dort einhängen konnte. Einer<br />

anderen Darstellung zufolge entwickelte<br />

sich der Absatz aus der Notwendigkeit,<br />

vor dem Schmutz der Strasse zu schützen,<br />

da es in den Städten des Mittelalters keine<br />

Kanalisation gab. Es entstanden die ersten<br />

(Über-)Schuhe mit sehr hohen Sohlen (im<br />

13. Jahrhundert Trippen, im 17. Jahrhundert<br />

Patten). Meistens waren es Holzsandalen<br />

mit einem Lederriemen über dem<br />

Spann, ähnlich den japanischen Geta-<br />

Schuhen oder den orientalischen Kapkap.<br />

Um Gewicht zu sparen, war die hohe Sohle<br />

entweder teilweise aus Kork oder bei<br />

den hölzernen Plateausohlen in Höhe der<br />

Fusssohlenmitte ausgespart (vergleichbar<br />

den Sohlen von Geta-Sandalen). In diese<br />

Schuhe stieg man normalerweise mit seinen<br />

dünnsohligen Lederschuhen, wenn<br />

man auf die Strasse ging und zog sie aus,<br />

bevor man das Haus betrat.<br />

Im 16. Jahrhundert verbreitete sich<br />

von Spanien ausgehend eine Damenschuhmode<br />

mit plateauartigen Sohlen (Zoccoli)<br />

vor allem nach England, Frankreich und<br />

Italien. Einen extravaganten Höhepunkt<br />

erreichte sie um die Jahrhundertmitte<br />

in Venedig mit den bis zu 40 Zentimeter<br />

hohen Chopinen (Sockelschuhe), die Die-


Ägyptische<br />

Sandalen,<br />

getragen um<br />

1320-1085<br />

v. Chr.<br />

nerinnen oder Stöcke zum Abstützen der<br />

Trägerin erforderten.<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt waren alle<br />

Schuhe absatzlos. Im 17. Jahrhundert<br />

setzten sich dann in Europa Schuhe mit<br />

Absätzen durch. Den Männern boten die<br />

Absätze die Möglichkeit grösser und kriegerischer<br />

zu erscheinen, den Frauen verschaffte<br />

der Absatz auf Grund der dadurch<br />

veränderten Körperhaltung und Beckenstellung<br />

eine Betonung des Décolletées<br />

und einen erotischeren Gang. Zwischendurch<br />

wurden die Absätze zwar flacher,<br />

lediglich die Höhe variierte – wobei die<br />

Mode früher den Herren und heutzutage<br />

den Damen die höheren Absätze weitgehend<br />

vorbehält.<br />

Damenschuhmode um 1886<br />

Bei den Schuhmodellen begann eine<br />

zunehmende Ausdifferenzierung im 19.<br />

Jahrhundert; viele auch heute nach wie vor<br />

gebräuchliche Modelle kamen hinzu. Die<br />

Männer wandten sich mehr und mehr dem<br />

Halbschuh zu und erste Modezeitschriften<br />

und die Dandies sorgten für die Entwicklung<br />

neuer Modelle. Beau Brummell (sein<br />

wirklicher Name war George Bryan Brummell,<br />

1778-1840; er war Verfechter des<br />

Understatements und Freund von Georgs<br />

IV) machte den geschnürten Herrenhalbstiefel<br />

salonfähig. Das Gummiband wurde<br />

erfunden und erstmals 1837 in Schlupfstiefeletten<br />

als seitlicher Elastikbandeinsatz<br />

(Chelsea-Boot) verwendet. Gegen Ende<br />

des Jahrhunderts wurde die Knöpfbottine<br />

bei den jüngeren Herren Mode.<br />

Die Frauen trugen zu Beginn des 19.<br />

Jahrhunderts Sandalen und Escarpins (absatzlose<br />

Pumps aus Satin mit Knöchelbändern),<br />

später absatzlose Stiefeletten und<br />

ab etwa 1840/50 Stiefeletten mit Absatz,<br />

oft mit Seitenverschluss, auch mit Gummibandeinsatz<br />

und mit einem Schaft aus<br />

Seide. Weibliche Schuhmode wurde etwa<br />

ab 1870, mit dem kürzer werden der bis<br />

Herrenschuhe,<br />

England,<br />

16. Jahrhundert<br />

Damenschuh,<br />

England,<br />

17. Jahrhundert<br />

dato bodenlangen Röcke, erstmals in grösserem<br />

Umfang thematisiert. Mit Beginn<br />

der Industrialisierung im 19. Jahrhundert<br />

wurden Schuhe ab den 1860er Jahren zunehmend<br />

in Fabriken gefertigt, wodurch<br />

gutes Schuhwerk im Preis sank und für die<br />

breite Masse erschwinglich wurde.<br />

Rechts-Links-Unterscheidung<br />

Was aus heutiger Sicht selbstverständlich<br />

anmutet, nämlich die bereits durch die<br />

naturbedingte Fussform vorgegebene spiegelsymetrische<br />

Form der beiden Schuhe eines<br />

Schuhpaars, war lange Zeit nicht üblich.<br />

Obwohl schon bei Griechen und Römern in<br />

der Antike bekannt, ebenso selbstverständlich<br />

wie im Mittelalter, ging diese Form im<br />

Laufe des 17. Jahrhunderts verloren. Auf<br />

die daraus folgenden Fussschäden machte<br />

erstmals der holländische Arzt Petrus<br />

Camper 1796 aufmerksam. Doch erst rund<br />

60 Jahre später bewirkte eine Streitschrift<br />

des deutschen Medizinprofessors Hermann<br />

von Meyer die Rückkehr zur Rechts-Links-<br />

Unterscheidung im Schuhbau.<br />

20. Jahrhundert: Sandalette mit<br />

gefärbten Riemchen aus Chrom-<br />

Oberleder<br />

Neuere Gerbverfahren mit Chromsalzen<br />

erweiterten die Gestaltungsmöglichkeiten<br />

im Vergleich zu den bis dahin<br />

verwendeten pflanzlich gegerbten Oberledern.<br />

Dünnere chromgegerbte Leder<br />

wurden zunehmend für die Schäfte verwendet<br />

und boten somit neuen Schaftschnitten<br />

gute Voraussetzungen, die sich<br />

auch vielfältiger färben liessen. Damit<br />

einhergehend wurden auch die bis heute<br />

üblichen Schuhcremes in Blechdosen entwickelt.<br />

1910 entwickelte Dr. Rampichini<br />

das Klebeverfahren mit Zelluloidkitt für<br />

die Schuhherstellung und bot dadurch<br />

neue Möglichkeiten in der Massenschuhproduktion<br />

(sogenannte AGO-Schuhe, von<br />

another great opportunity).<br />

Bally Schuhmode von<br />

1880-1885<br />

Mitte des 20. Jahrhunderts kamen<br />

durch die Entwicklung neuer thermoplastischer<br />

Gummis und Kunststoffe das kostengünstigere<br />

Anvulkanisieren und Anspritzen<br />

der Sohlen an den Schaft hinzu (die<br />

Direktansohlverfahren). Diese und weitere<br />

kostensenkende Herstellungsverfahren<br />

verbilligten die Schuhe, wodurch sich die<br />

Konsumenten häufiger neue Schuhe leisten<br />

konnten und sich die Schuhmode in<br />

immer kürzer werdenden Zyklen erneuerte.<br />

Insbesondere die Damenschuhmode<br />

ist von wechselnden Moden stark geprägt,<br />

während bei den Männerschuhen die<br />

klassischen Schuhmodelle seit rund 100<br />

Jahren Bestand haben und nur gelegentlich<br />

leichte Veränderungen erfahren. Die<br />

Herstellungsweise in angespritzter Machart<br />

und die Verwendung von Kunstfasergeweben<br />

sowie die Massenproduktion in<br />

Niedriglohnländern führten zu weiterer<br />

Produktverbilligung.<br />

Moderner Lifestyle-Sneaker<br />

Der Sportschuh trat ab den 1960er,<br />

vor allem aber in den 1980er Jahren, seinen<br />

Siegeszug an. Heute werden Sneakers<br />

(Sportschuhe für den Alltagsgebrauch)<br />

von allen Altersklassen und weiten Teilen<br />

der Bevölkerung vieler Länder getragen.<br />

Ihre Entwicklung wurde durch die zunehmende<br />

Freizeit einiger Bevölkerungsgruppen<br />

um die Jahrhundertwende (19./20.<br />

Jahrhundert) begünstigt, die es diesen<br />

Menschen ermöglichte, Sport zu treiben.<br />

Die ersten Sportschuhfabriken entstanden<br />

zu dieser Zeit in den USA und England, in<br />

den 20er Jahren folgte Addas (heute Adidas)<br />

in Deutschland. In den fünfziger Jahren<br />

machten Halbstarke wie James Dean<br />

den Sneaker für die Jugend populär, in<br />

den 80er Jahren werden mit dem Fitnessboom<br />

breitere Kundenschichten erreicht.<br />

Heute ist der Sportschuh aus dem Alltag<br />

nicht mehr wegzudenken. l<br />

Quelle: http://de.wikipedia.org<br />

September 2009 Reflexe<br />

SCHUWERK THEMA<br />

15


INSERAT<br />

16<br />

<strong>StarTape</strong>®SL bändigt<br />

den Schmerz.<br />

Schon ab CHF 8,75 / Rolle!<br />

Reflexe September 2009<br />

Jetzt Neu!<br />

S = stärkere Haftung<br />

L = längeres Tape<br />

- 5,50 m<br />

Targetpharm AG · Haltenrain 4 · CH-6048 Horw<br />

Tel. +41 (0)41 340 47-17 · Fax +41 (0)41 340 47-18<br />

E-Mail: info@targetpharm.ch<br />

www.targetpharm.ch<br />

Kostenloses Gratismuster!<br />

Über zeugen Sie sich selbst! Coupon-Anzeige<br />

ausschneiden und an Targetpharm AG senden.<br />

Meine Anschrift für die Mustersendung<br />

<strong>StarTape</strong>®SL<br />

Elastisches Kinesio-Tape<br />

Bei Sportverletzungen,<br />

Schmerzen und zur Prophylaxe.


Kinderfüsse<br />

brauchen<br />

Freiheit<br />

Dass barfuss gehen gesund ist,<br />

weiss heute jedes Kind. Wie sehr<br />

es tatsächlich die Beweglichkeit<br />

der Füsse fördert, bewiesen ös-<br />

terreichische Wissenschaftler und<br />

Biomechaniker der Uni Zürich in<br />

einem Hightech-Labor.<br />

◗ Dr. Wieland Kinz<br />

ots-Salzburg. 18 kleine Sensoren klebten<br />

die Forscher den 5- bis 7-jährigen Kindern<br />

an jeden Fuss. Auf einer Teststrecke<br />

nahmen 12 Infrarot-Kameras ganz genau<br />

jede einzelne Bewegung auf – einmal mit<br />

Schuhen und einmal barfuss. Das Ergebnis,<br />

errechnet aus Millionen von Daten,<br />

war überwältigend! Allein am Beispiel des<br />

Abdruckwinkels zwischen Zehen und Mittelfuss<br />

zeigte sich: In Schuhen beugen sich<br />

die Füsse der Kinder um mindestens 30%<br />

weniger. Ähnliche Resultate ergaben sich<br />

auch bei den vielen anderen Gelenken, die<br />

den Kinderfuss ja so mobil machen.<br />

Fazit der Wissenschaftler<br />

Barfuss gehen trainiert Kinderfüsse<br />

optimal! Sie werden beweglicher, kräftiger<br />

und damit widerstandsfähiger. Daher<br />

empfehlen die Experten allen Eltern: Weg<br />

mit den Schuhen so oft es geht!<br />

Weil das aber leider nicht immer und<br />

überall funktioniert, sollten Kinderschuhe<br />

unbedingt eine spezielle Eigenschaft haben.<br />

Der Salzburger Orthopäde Christian<br />

Klein: «Sie müssen weich sein und jede<br />

Der Flexi-Test:<br />

Mit einem praktischen<br />

Handgriff, wissen Sie<br />

sofort, ob die Kinderschuhe<br />

für ihre Liebsten<br />

geeignet sind.<br />

Bewegung mitmachen. Die veraltete Einstellung,<br />

Kinderfüsse bräuchten Halt und<br />

müssten gestützt werden, gehört nun endgültig<br />

ins Reich der Märchen.»<br />

Machen Sie beim Schuhkauf den<br />

«Flexi-Test»<br />

Mit einem praktischen Handgriff, dem<br />

«Flexi-Test», wissen Eltern sofort, ob die<br />

Kinderschuhe für ihre Liebsten geeignet<br />

sind. Dr. Klein: «Biegen Sie mehrere Modelle<br />

mit einer Hand. Sie werden schnell<br />

feststellen, wie schwierig das bei manchen<br />

sein kann. Für Kinderfüsse sind solche Exemplare<br />

eine Qual.»<br />

NEU • NOUVEAU • NEU • NOUVEAU • NEU<br />

Prä Pa r at e f ü r<br />

• Physiotherapie<br />

• Healthcare<br />

• Wellness<br />

• Sport<br />

• Fitness<br />

• Solarium<br />

Grund<br />

Nr. 4:<br />

AUTOR<br />

Ab Lager lieferbar! Verlangen<br />

sie unseren Gratiskatalog.<br />

Demandez notre<br />

catalogue gratuit.<br />

Avenue Ruchonned 2 bis<br />

CH-1003 Lausanne<br />

Tel.: 021 312 15 15<br />

Fax: 021 320 50 68<br />

Tipp des Profis<br />

Je weicher und flexibler der Schuh,<br />

desto besser für die Kinderfüsse. Übrigens:<br />

Das merken auch die Erwachsenen! Aus<br />

den Entwicklungslabors der Laufschuhhersteller<br />

kommen immer mehr weiche<br />

und biegsame Modelle. l<br />

Weitere Infos: www.kinderfuesse.com<br />

Dr. Wieland Kinz<br />

Salzburg<br />

Österreich<br />

Tel. +43 664 264 34 50<br />

info@kinderfuesse.com<br />

gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />

10 noch heute zu beantragen!<br />

<strong>vdms</strong> Beratung in Rechtsfragen:<br />

Die erste Rechtsberatung durch den Juristen ist<br />

kostenlos!<br />

September 2009 Reflexe<br />

KINDER – SCHUHWERK THEMA<br />

17<br />

INSERAT


SCHMERZEN PRAXIS<br />

18<br />

Rücken- und Fussschmerzen:<br />

wo liegen die Zusammenhänge?<br />

Rücken- und Fussschmerzen sind häufig. Jeder Mensch leidet in seinem<br />

Leben schätzungsweise unter beidem mindestens einmal! Glücklicher-<br />

weise klingt der Schmerz in der Regel von selbst wieder ab oder kann<br />

mit Hilfe von Schmerzmitteln oder Physiotherapie beherrscht werden.<br />

◗ Dr. med. Markus Müller<br />

Die Ursache bei diesen funktionellen Beschwerden<br />

ist im aufrechten Gang des Menschen<br />

zu suchen: Es gilt den Schwerpunkt<br />

des Körpers muskulär auszubalancieren.<br />

Wird das muskuläre, aktive Halte-System<br />

des Körpers fehl- oder überbelastet, kommt<br />

es zu Muskelverhärtungen oder Verkürzungen,<br />

welche schmerzhaft sind. Diese muskuläre<br />

Dysbalance wird am besten durch<br />

entsprechende Physiotherapie behandelt.<br />

Gewichtsabnahme und Muskeltraining<br />

Die spezialisierten Therapeuten erkennen<br />

die verkürzten und überbeanspruchten<br />

Muskelgruppen und balancieren das<br />

muskuläre System durch entsprechende<br />

Stretchingprogramme und spezielle Kräftigungsübungen<br />

aus. Insbesondere die Rückenmuskulatur<br />

ist häufig untertrainiert,<br />

was zu Halteschäden führt. Hinzu kommen<br />

in unserer modernen Gesellschaft<br />

Übergewicht, welches sich in Form von<br />

Fettgewebe am Bauch ansammelt und<br />

die Rückenmuskulatur noch zusätzlich<br />

belastet. Ist diese zu schwach, kommt es<br />

anschliessend zu Rückenschmerzen: Gewichtsabnahme<br />

und Muskeltraining heisst<br />

die Therapie. Die muskuläre Dysbalance<br />

kann auch an den Oberschenkel- und<br />

Unterschenkelmuskeln auftreten oder in<br />

Kombination an der ganzen Fuss-/Bein-/<br />

Becken/Rückenachse zu finden sein. Die<br />

Muskelverkürzung der Oberschenkelstrecker<br />

zum Beispiel führt zu einer Verlagerung<br />

des Schwergewichtes des Körpers<br />

nach vorne und so zu einer Gegenreaktion<br />

der rückenstabilisierenden Muskulatur,<br />

welche rasch überfordert sein kann.<br />

Die Verkürzung der Unterschenkelbeuger<br />

(Wadenmuskel) hingegen führt<br />

zu einem ungünstigen Abrollmuster des<br />

Fusses, es kommt zu Fussschmerzen und<br />

so indirekt zu kombiniert auftretenden<br />

Reflexe September 2009<br />

Rücken- und Fussbeschwerden, womit ein<br />

erster Zusammenhang des Rücken- und<br />

Fuss-Schmerzes also im aktiven Muskelhalteapparat<br />

zu finden ist.<br />

Dämpfende Bandscheiben<br />

Neben dem aktiven Muskelhalteapparat<br />

nimmt das Achsenskelett – der passive<br />

Halteapparat der Knochen und Gelenke –<br />

eine weitere, wichtige Funktion wahr. Im<br />

Rückenbereich wird die wichtige Dämpfungsfunktion<br />

beim Gehen durch die<br />

Lendenlordose und Bauchwirbelkyphose<br />

und die zwischen den Wirbeln liegenden<br />

Bandscheiben gewährleistet. Auch der<br />

passive Halteapparat balanciert den Körperschwerpunkt.<br />

Kommt es zu Veränderungen<br />

(Verkrümmungen der Wirbelsäule,<br />

Wirbelbrüche, etc.) muss Mehrarbeit<br />

durch die Muskulatur aufgewendet werden.<br />

Erneut können Über- oder Fehlbelastungen<br />

die Folge mit entsprechenden<br />

Beschwerden sein. Im Bein- und Fussbereich<br />

ist dasselbe zu beobachten: Durch<br />

Veränderungen der Statik des Fusses (z.B.<br />

Knick-Senkfuss) kommt es zu Fehlbelastungen<br />

der Fuss-/Bein-/Becken- Rückenachse.<br />

Da der Abrollvorgang gestört ist,<br />

führt dies zu entsprechenden Beschwerden,<br />

die nicht nur durch Korrekturmassnahmen<br />

der mehr körpernah liegenden<br />

Gelenke und des Rückens behoben werden<br />

können. Denn, jede dieser Veränderungen<br />

selbst kann noch zusätzlich lokale<br />

Beschwerden verursachen.<br />

Der Knick-Senkfuss beispielsweise entsteht<br />

häufig durch eine zu schwache Sehne<br />

des Innenfusses bis hin zum chronischen<br />

Sehnenriss. Dies allein kann ausstrahlende<br />

Schmerzen vom Innenfuss über den<br />

Innenknöchel am Sprunggelenk, in den<br />

Unterschenkel und bis in den Oberschenkel<br />

hinein verursachen. Zusätzlich kommt<br />

es zu einem gut sichtbaren Einsinken des<br />

Längsgewölbes des Fusses. Dieses kann<br />

anfänglich mit entsprechenden Einlagen<br />

und Spezialschuhwerk behandelt werden.<br />

Ist dies nicht mehr möglich, kommen operative<br />

Massnahmen zum Einsatz, um die<br />

Funktion des Fusses wiederherstellen zu<br />

können und somit ein normales Gehen zu<br />

ermöglichen.<br />

Einlage gegen Rückenbeschwerden<br />

Der Beinlänge, d.h. der Verbindung<br />

zwischen dem Abroll- und Wahrnehmungs-Organ<br />

des Körpers beim Gehen<br />

(dem Fuss) und dem Körperrumpf kommt<br />

ebenfalls entscheidende Bedeutung zu.<br />

Eine Beinlängendifferenz kann z.B. zu<br />

einer Verkrümmung des Rückens führen,<br />

was ebenfalls entsprechende Beschwerden<br />

verursachen kann. Ist ein Bein zu<br />

kurz, kann dies mit einer entsprechenden<br />

Einlage ausgeglichen werden. Eine<br />

Verkürzung kann aber auch durch eine<br />

schwere Kniearthrose mit entsprechender<br />

Fehlstellung (X-Beine) hervorgerufen werden,<br />

ohne dass eine tatsächliche Beinverkürzung<br />

vorliegen muss. Dies ist bei der<br />

Therapieplanung entsprechend zu berücksichtigen.<br />

Dasselbe gilt für die oben bereits<br />

erwähnten muskulären Dysbalancen,<br />

beispielsweise bei einer Verkürzung der<br />

Oberschenkel-Adduktoren bei einer fortgeschrittenen<br />

Hüftarthrose.<br />

Aufbauende Fussgymnastik<br />

Neben dem Muskel- und Skelettapparat<br />

spielen die Nerven und deren Verlauf<br />

im Rücken und Bein-/Fussbereich eine<br />

grosse Rolle. Die vom Rücken ins Bein<br />

und Fussbereich ausstrahlenden Schmerzen<br />

sind gut bekannt. Am häufigsten ist<br />

der Ischias-Schmerz, z.B. bedingt durch<br />

einen Bandscheibenvorfall oder Wirbelgleiten.<br />

In schweren Fällen kann eine Gefühlsstörung<br />

am Bein- oder Fussbereich<br />

oder sogar Muskelschwäche wie beispielsweise<br />

des Grosszehen- oder Fusshebers<br />

auftreten. Ausstrahlende Schmerzen oder<br />

Gefühlsstörungen können auch von der


Halswirbelsäule ausgehen und bis in die<br />

Kleinzehen (und Hände) ausstrahlen, so<br />

z.B. die Einengung des Rückenkanals oder<br />

eine Schädigung des Rückenmarkes. Diese<br />

Krankheiten müssen von einem erfahrenen<br />

Rückenarzt behandelt werden. Daneben<br />

müssen diese Diagnosen aber von lokalen<br />

Fussproblemen unterschieden werden (z.B.<br />

Tarsaltunnel- oder Morton-Syndrom).<br />

Beim Tarsaltunnel-Syndrom handelt es<br />

sich um ein Nervenengpass-Syndrom des<br />

Fusses und des Fersens. Beim hinteren Tarsaltunnel-Syndrom<br />

wird der Hauptnerv des<br />

Fusses (der N. tibialis) unter einem starken<br />

Band zusammen mit den Venen und<br />

Arterie sowie den Sehnen der langen Zehenbeuger<br />

an der Innenseite der Ferse eingeengt,<br />

was zu Schmerzen am Ort selbst,<br />

zu ausstrahlenden Schmerzen in den Fuss<br />

oder in den Unterschenkel bis hin in den<br />

Oberschenkel führen kann. Dies kann<br />

dann unter Umständen schwer von einem<br />

vorliegenden Rückenproblem zu unterscheiden<br />

sein. Häufig liegen auch Gefühlsstörungen<br />

im Fussbereich, wie Kribbeln,<br />

Ameisenlaufen oder Elektrisieren, vor. Die<br />

Behandlung besteht in der Korrektur des<br />

Fussgewölbes mit aktiven Massnahmen<br />

wie muskulär aufbauende Fussgymnastik,<br />

passiven Massnahmen mit einer Spezialeinlagenversorgung<br />

und antientzündlichen,<br />

abschwellenden und schmerzstillenden<br />

Cortisonspritzen in den Tarsaltunnel<br />

selbst (nicht in den Nerven!).<br />

Der häufige Fersenschmerz dagegen<br />

wird hervorgerufen durch eine so genann-<br />

Erst ein Schmerz lässt uns in der Regel aufhorchen und Gegenmass-<br />

nahmen ergreifen, um dem Körper die Ausgeglichenheit zurück-<br />

zugeben, die er für ein effizien-<br />

tes Fortbewegen braucht.<br />

te Fasciitis plantaris am Ansatzbereich der<br />

Fusssehne am Fersen selbst (auch «Fersensporn»).<br />

Es kommt typischerweise zu<br />

Anlaufschmerzen im unteren Fersenbereich<br />

am frühen morgen oder während<br />

des Tages nach längerem Sitzen (Zug,<br />

Auto, etc.). Seltener ist jedoch auch ein<br />

kleiner Nerv an der Innenseite des Fersens<br />

beteiligt, der aus dem Hauptnerv aus dem<br />

Tarsaltunnel stammt.<br />

Das Morton-Syndrom als Nervenengpass-Syndrom<br />

spielt sich mehr am Vorfuss<br />

ab, meist sind die Zehen 3 und 4 betroffen.<br />

Es kommt zu Schmerzen mit Gefühlsstörungen<br />

im Schuh und beim Abrollen.<br />

Meist müssen dann die Schuhe ausgezogen<br />

werden, um eine Besserung zu haben.<br />

Patienten berichten über Missempfindungen<br />

und ein Gefühl, wie wenn ein Steinchen<br />

im Schuh liege oder eine Sockenfalte<br />

störe (obwohl gar keine Socken getragen<br />

werden!). Auch hier kann mit einer Cortisonspritze<br />

häufig geholfen werden. Nimmt<br />

der Schmerz nicht ab, kann das in diesem<br />

Fall meist verdickte und im Abrollbereich<br />

des Vorfusses liegende Nervenstück operativ<br />

entfernt werden.<br />

Zusammenspiel zwischen Fuss<br />

und Rücken<br />

Ein schmerzfreies Gehen auf verschiedenem<br />

Untergrund (hart und uneben,<br />

weich und nachgiebig, schräg und steil)<br />

erfordert ein grosses Mass an Abdämpfung<br />

und Federung, Wahrnehmung von Bewegung<br />

und Lage, Dosierung von Kraft und<br />

Energie zur Erhaltung des Gleichgewichtes.<br />

Alle diese Anforderungen erfüllt unser<br />

Bewegungsapparat in perfektem Zusammenspiel<br />

zwischen Fuss und Rücken. Erst<br />

ein Schmerz lässt uns in der Regel aufhorchen<br />

und Gegenmassnahmen ergreifen,<br />

um dem Körper die Ausgeglichenheit<br />

zurückzugeben, die er für ein effizientes<br />

Fortbewegen braucht. l<br />

AUTOR<br />

Dr. med. Markus Müller<br />

Praxis für Fusschirurgie Luzern, Klinik St. Anna<br />

St. Anna-Strasse 32, CH-6006 Luzern<br />

www.fussclinic.ch<br />

WISSEN<br />

Fasciitis plantaris<br />

Der Fersensporn (Fasciitis plantaris) ist<br />

eine dornartige, verknöcherte Ausziehung<br />

des Fersenbeins, die sich durch Reizung<br />

entzünden und dann Schmerzen verursachen<br />

kann.<br />

Er bildet sich am Sehnenansatz von<br />

Muskeln am Fersenbein, infolge von<br />

durch Überbeanspruchung entstandenen<br />

Mikroverletzungen des Gewebes. Im Verlauf<br />

der Heilung dieser Mikroverletzungen<br />

lagert der Körper als Reparaturmassnahme<br />

Knochenmaterial in den Sehnenansatz<br />

ein. Fersensporne können über eine<br />

sehr lange Zeit bestehen, ohne wesentliche<br />

Beschwerden zu verursachen.<br />

Kommt es jedoch zu einer Reizung<br />

im Bereich des verknöcherten Sehnenansatzes,<br />

können Entzündungen entstehen.<br />

Ohne Behandlung führen die Entzündungen<br />

wiederum zu einer Verstärkung<br />

der Verknöcherung und somit zu einer<br />

permanenten Verschlechterung, mit der<br />

Gefahr eines chronischen Verlaufs. Ein<br />

normaler Abrollvorgang beim Gehen ist<br />

dann oft nicht mehr möglich.<br />

Je nach Ort des Fersensporns unterscheidet<br />

man zwei Formen:<br />

l Der häufigere untere Fersensporn<br />

(plantarer Kalkaneussporn) ist eine<br />

Verknöcherung im Ansatzbereich der<br />

kleinen Fussmuskeln an der Unterseite<br />

des Fersenbeins (Plantaraponeurose).<br />

l Der seltenere obere bzw. hintere Fersensporn<br />

ist eine Verknöcherung am<br />

Fersenbeinansatz der Achillessehne.<br />

Diese Form wird auch als Haglund-<br />

Syndrom bezeichnet.<br />

Während eine durch Entzündung verdickte<br />

und verbreiterte Plantaraponeurose<br />

nur im Ultraschallbild dargestellt werden<br />

kann, ist ein Fersensporn auch im Röntgenbild<br />

sichtbar.<br />

September 2009 Reflexe<br />

SCHMERZEN PRAXIS<br />

19


REFLEXZONEN PRAXIS<br />

20<br />

«Wem der Schuh<br />

passt, zieht ihn an...»<br />

Kaum einem Körperteil wird im Volksmund so viel Aufmerk-<br />

samkeit geschenkt wie dem Fuss. Eine Fülle von lebendigen<br />

Redewendungen begleitet uns tagtäglich auf Schritt und<br />

Tritt und steuert teils unbewusst unsere Handlungen, unsere<br />

Entscheidungen und unsere persönliche Ausrichtung.<br />

◗ Reto Haag-Lamp<br />

Man bedenke beispielsweise, dass ein<br />

Kind möglicherweise in «die Fussstapfen<br />

seines Vaters tritt» (können auch die der<br />

Mutter sein) und den Beruf, die Stellung<br />

oder gar die Firma übernimmt, um später<br />

dann «auf eigenen Füssen zu stehen».<br />

Meist von den Vätern wird allerdings auch<br />

Gehorsam gefordert: «Solange du deine<br />

Füsse unter meinem Tisch hast...»<br />

In der Folge seien einige eindrückliche<br />

Wendungen erwähnt, die jenseits des<br />

somatischen Geschehens ihren Ausdruck<br />

mehr im Psychosozialen finden:<br />

l Mit jemandem auf gutem Fuss stehen<br />

l Kalte Füsse bekommen<br />

l Auf freien Fuss setzen<br />

l Das Gesetz mit Füssen treten<br />

l Auf grossem Fuss leben<br />

l Auf leisen Sohlen<br />

l Die Zeche mit den Füssen bezahlen<br />

l Wurzeln schlagen<br />

l Gewehr bei Fuss<br />

l Den Boden unter den Füssen verlieren<br />

l Jemandem auf die Zehen treten<br />

l Aus dem Indianischen: «Urteile erst<br />

über einen Menschen, wenn du einige<br />

Zeit in seinen Mokassins gelaufen bist»<br />

Auch im Französischen findet man<br />

Wendungen und Sprichworte, wie: «Mettre<br />

les pieds dans les plats», was übersetzt<br />

nichts anderes ist, als das deutsche «Fettnäpfchen».<br />

Oder etwa «ça me casse les pieds»<br />

heisst in der Übersetzung «es nervt<br />

mich». Auch im Englischen ist der Fuss<br />

«mass-gebend», z.B. die Höhe eines Berges<br />

wird in feet angegeben.<br />

Reflexe September 2009<br />

KURSHINWEIS<br />

Reflexzonen-Therapie:<br />

Mit den Füssen von 0 auf 100<br />

Fr – Sa, 27. – 28. November 2009<br />

Gelegentlich werden wir ja auch gefragt,<br />

wo «einen denn der Schuh drückt?»<br />

Ab und zu stehen wir halt auch mit «dem<br />

linken Fuss auf» oder wir werden «auf<br />

dem falschen Fuss erwischt» oder erleben<br />

gar, dass wir «total neben den Schuhen<br />

stehen». Schön ist es wiederum aber<br />

auch, wenn wir «jemandem auf die Füsse<br />

helfen» können. Im betagten Alter ist man<br />

dann leider «nüme eso guet z’Fuess».<br />

Mythos Füsse<br />

In unserem persönlichen Alltag sieht<br />

es um unsere Füsse aber leider etwas anders<br />

aus. Wohl kaum ein Körperteil wird<br />

so vernachlässigt wie der Fuss. Wir stecken<br />

unsere Füsse in ungeeignete Socken,<br />

Strümpfe und Schuhe. Wir muten unseren<br />

Füssen einen überlangen Arbeitstag zu<br />

und verschaffen ihnen kaum Erholung,<br />

sei es durch barfuss laufen, Massage,<br />

Gymnastik, «Schnee gehen», «Tau laufen»,<br />

Fussbäder, etc.<br />

Fusswaschungen übrigens finden wir<br />

noch heute in vielen Kulturen, insbesondere<br />

in religiösem Kontext. Dafür brauchen<br />

wir auch nicht allzu weit in die Ferne<br />

zu schweifen, denn am Gründonnerstag<br />

wäscht Papst Benedikt XVI regelmässig<br />

die Füsse von zwölf katholischen Laien.<br />

Dieses Ritual erinnert an die biblische<br />

Überlieferung, nach der Jesus vor dem<br />

letzten Abendmahl, die Füsse seiner Jünger<br />

zeremoniell gewaschen hat. Ein Zeichen<br />

demütiger Nächstenliebe. Im Orient<br />

ist die Fusswaschung eine Handlung, die<br />

die Gastfreundschaft symbolisiert. Im Indischen<br />

bedeutet das Sich-vor-jemandem-<br />

Verneigen und dabei dessen Füsse berühren<br />

ein Zeichen von ausserordentlichem<br />

Respekt und Ehrerbietung. In Indien gelten<br />

die Füsse allerdings als der unreinste<br />

Körperteil und durch die Berührung zeigt<br />

man der anderen Person, dass man selbst<br />

diese Stelle zu würdigen weiss.<br />

Auch in Märchen und Sagen spielen<br />

Füsse wesentliche Momente, die zuweilen<br />

über Leben und Tod, Armut und Reichtum<br />

entscheiden. Bei Aschenputtel beispielsweise<br />

waren es die zwei Schwestern, die<br />

sich die Füsse blutig zurechtschnitten und<br />

in betrügerischer Weise versucht haben,<br />

den Platz neben dem König zu ergattern.<br />

Die Rechnung ging bekanntlich nicht auf,<br />

denn «Lügen haben kurze Beine» und nur<br />

die junge Frau mit dem «passenden Fuss<br />

zum Schuh» darf Königin werden.<br />

Ligyron – aus der griechischen Mythologie<br />

– wurde von seiner Mutter Thetis in<br />

den Fluss Styx getaucht, um ihn körperlich<br />

unverwundbar zu machen. Eine Stelle<br />

an der Ferse, an der sie ihren Sohn hielt,<br />

blieb jedoch unbenetzt. So wurde seine<br />

Achillessehne zur einzig verwundbaren<br />

Stelle des griechischen Kriegers und aus<br />

Ligyron wurde «Achilles».<br />

Die Rolle der Füsse im therapeutischen<br />

Bereich<br />

Es ist nicht weiter verwunderlich, dass<br />

man den Füssen auch in therapeutischen<br />

Belangen viel Aufmerksamkeit entgegen<br />

bringt. Bei sehr vielen unterschiedlichen<br />

Naturvölkern und Kulturen auf der Erde<br />

wurden Behandlungen von Medizinfrauen<br />

und -männern an den Füssen ausgeführt.<br />

Dies geht eindeutig aus Bildern und Wandmalereien<br />

hervor, die teilweise bis zu 4000


v. Chr. zurückliegen. Aus diesen heilerisch<br />

intuitiven, meist rituellen Handlungen<br />

entwickelte sich auf der Basis der Empirie<br />

die Methode der Behandlung am Fuss.<br />

Mit ersten westlichen Gedanken, Denkmodellen<br />

und Überlegungen durch Eunice<br />

Ingham und Dr. William Fitzgerald bahnte<br />

sich Anfang des letzten Jahrhunderts ein<br />

erstes therapeutisches Konzept den Weg<br />

und wurde zur wohltuenden Fussmassage<br />

weiterentwickelt. Die Ursprünge gingen<br />

auf nordamerikanische Indianer zurück.<br />

Später kam Hanne Marquardt mit wegweisenden<br />

Ergänzungen in Theorie und<br />

Praxis dazu und war in Europa die Vorreiterin<br />

der heutigen Reflexzonentherapie am<br />

Fuss (RZF). Inzwischen ist diese Therapie<br />

um unzählige Publikationen, Bücher und<br />

Studien erweitert und ergänzt worden. Die<br />

Reflexzonentherapie am Fuss ist eine effiziente,<br />

viel beachtete und von Patienten<br />

äusserst geschätzte Form der Behandlung.<br />

Reflexzonentherapie<br />

studien-mässig bestätigt<br />

1999, bzw. 2001 wurden klinische Untersuchungen<br />

unter der Leitung von Prof.<br />

Dr. med. Manfred Herold von der Universitätsklinik<br />

für Innere Medizin, Innsbruck<br />

(A), durchgeführt. Durch die Ergebnisse<br />

dieser wissenschaftlichen Arbeit mit dem<br />

Titel «Änderung der Nierendurchblutung<br />

durch organassoziierte Reflexzonentherapie<br />

am Fuss gemessen mit farbkodierter<br />

Doppler-Sonographie» (www.karger.com)<br />

konnte die Hypothese erhärtet werden,<br />

dass durch Reflexzonentherapie am Fuss<br />

die Nierendurchblutung (signifikante Steigerung)<br />

vorübergehend positiv beeinflussbar<br />

ist. Dies gibt den Hinweis auf eine<br />

verbesserte Diurese. Dass die Reflexzonentherapie<br />

am Fuss wirkt, ist damit nahe liegend.<br />

Weiterhin unklar ist jedoch das wie,<br />

denn bis anhin konnte noch nicht schlüssig<br />

bewiesen werden, auf welchen Wegen die<br />

BUCH–TIPPS<br />

…zum Thema finden Sie z.B. unter:<br />

www.fussreflex.de/literatur.html<br />

(Hanne Marquardt)<br />

Behandlung wirkt. So bleibt diese Behandlung<br />

vorerst noch der paramedizinischen<br />

Erfahrungsmedizin zugeordnet. Auf Grund<br />

von unzähligen Behandlungserfolgen gehört<br />

diese Methode mittlerweile ins Standardrepertoire<br />

von Therapierenden und<br />

ist somit unverzichtbar im Praxisalltag.<br />

Unzählige Patientenberichte stützen die<br />

Erkenntnis der breiten und effektiven Wirkung<br />

der Reflexzonentherapie am Fuss.<br />

Bericht aus der Praxis<br />

Herr J.O., 24 Jahre alt, meldet sich<br />

das erste Mal im Juli 2008 in der Praxis.<br />

Er wünscht Reflexzonentherapie am Fuss.<br />

Nach der ausführlichen Befragung ergibt<br />

sich folgendes:<br />

Diagnose<br />

l Diabetes Typ I (Autoimmunerkran-<br />

l<br />

kung, Bauspeicheldrüse arbeitet noch<br />

parziell). Diagnose Ende 2007<br />

Zöliakie seit 2004<br />

l Viele Infekte in der Winterzeit (saisonale<br />

Sinusitis)<br />

l Markanter Gewichtsverlust von 11 kg<br />

in den letzten Monaten<br />

l Blutdruck 90/55 mm/hg<br />

l Leichter Rundrücken (Verdacht auf M.<br />

Scheuermann)<br />

l Ordentliche Einstellung mit Insulin<br />

durch den Arzt<br />

l Auffällige Zonen am Fuss<br />

Ziel und Plan (stichwortartig)<br />

l Regeneration des Immunsystems<br />

l Regulation des Verdauungstraktes<br />

l Aktivierung der Bauspeicheldrüse<br />

l 1. Serie, 12 Behandlungen, Juli-<br />

November 2008<br />

l 2. Serie Mai 2009 dauert an<br />

Reaktionen<br />

l Nach den ersten drei Behandlungen<br />

weniger Insulinbedarf(!)<br />

Nr. 5:<br />

l Festerer Stuhlgang, stetige Verbesserung<br />

in der 1. Serie<br />

l Keine Nebenhöhlen-Beschwerden im<br />

Winter<br />

l Verschiebung des Wach-Schlaf-Rhythmus<br />

l Gewichtszunahme<br />

l Gelegentliche Tachykardie während<br />

der Behandlung<br />

l Da seine Bauchspeicheldrüse mittlerweile<br />

so gut auf die Behandlung anspricht,<br />

nimmt er jeweils vor der Behandlung<br />

ein Stück Traubenzucker, um<br />

eine Hypoglykämie zu vermeiden(!)<br />

l Bessere Verträglichkeit von glutenhaltigen<br />

Speisen<br />

Dieser eindrückliche Verlauf ist erfreulich<br />

und beachtenswert. Selbstverständlich<br />

gibt es, wie bei jeder Methode, auch Kontraindikationen<br />

(siehe Literatur). Ansonsten<br />

gibt es kaum eine Krankheit, die sich<br />

dem ordnenden Einfluss dieser Therapie<br />

entzieht, denn es wird nicht die Krankheit<br />

bekämpft, sondern die im Menschen vorhandene<br />

Lebens- und Regenerationskraft<br />

aktiviert.<br />

«Fassen wir Fuss» und arbeiten beherzt<br />

mit «Hand und Fuss». l<br />

AUTOR<br />

Reto Haag-Lamp<br />

med. Masseur FA, Ausbildner FA<br />

Klingnaustrasse 8, 4058 Basel<br />

praxis@klingnau8.ch<br />

gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />

10 noch heute zu beantragen!<br />

<strong>vdms</strong> Beratung in fachlichen Anliegen<br />

September 2009 Reflexe<br />

REFLEXZONEN PRAXIS<br />

21


NATÜRLICH LEBEN PRAXIS<br />

22<br />

Barfuss durchs Leben<br />

In unserem Klima ist das Barfuss<br />

gehen zeitlich begrenzt. Doch ist<br />

es ein Hochgenuss für die Füsse,<br />

wenn das Wetter es zulässt. Auch<br />

bei kühleren Temperaturen oder<br />

sogar im kalten Schnee kann bar-<br />

Schwyz)<br />

fuss gehen eine Wohltat sein für<br />

unsere Füsse.<br />

Heinzer, Alois<br />

◗ Christina Brunner (Bild:<br />

Für viele Menschen ist barfuss gehen ein<br />

Fremdwort. Schon kleinste Füsse werden<br />

in modische Schuhe gesteckt. Vielfach<br />

wird nicht darauf geachtet, dass die Füsse<br />

Luft und Raum brauchen. Schuhe sind<br />

heutzutage vielfach aus synthetischem<br />

Material und haben wenig Platz für unsere<br />

Zehen. Den ganzen Tag über sind die<br />

Füsse eingeklemmt. Besonders in der heissen<br />

Zeit schwellen sie am Abend an, sind<br />

gerötet und haben Druckstellen.<br />

Kindheitserinnerungen rund ums<br />

barfuss gehen<br />

Als Kinder wurden die Monate ohne<br />

«r» im Wort bei uns Barfuss-Monate genannt.<br />

Nach jedem langen, schönen<br />

Winter haben wir sie herbeigesehnt. Wir<br />

durften Kniesocken und Röcke oder kurze<br />

Hosen tragen und wenn die Sonne warm<br />

vom Himmel schien, blieben alle unsere<br />

Schuhe im Schuhkasten und wir gingen<br />

barfuss. Die Schuhe wurden fast nur noch<br />

angezogen für die Schule oder wenn wir<br />

zu langweiligen Besuchen mit mussten.<br />

Barfuss tollten wir über die Wiesen, steckten<br />

die Zehen überall in Mutters Garten<br />

und fanden es toll, kleine Steine mit den<br />

Zehen aufzuheben und zu schauen, wer<br />

sie weiter weg werfen konnte. Barfuss balancierten<br />

wir auf der holprigen und steinigen<br />

Strasse mit ausgestreckten Händen.<br />

Derjenige, der das Gesicht verzog oder<br />

«aua» schrie, hatte verloren und musste in<br />

eine rohe Zwiebel beissen. Abends vergassen<br />

wir oft unsere Füsse zu waschen. Am<br />

nächsten Tag würden sie ja doch schnell<br />

wieder voll Staub und Erde sein. Unsere<br />

Mutter war da anderer Ansicht und holte<br />

uns oft nochmals vom Bett raus. In den<br />

Ferien hatten wir einen wunderschönen<br />

Reflexe September 2009<br />

Bach gleich unterhalb des Hauses. Da verbrachten<br />

wir die grösste Zeit unserer Ferientage.<br />

Unsere Füsse hatten ständig die<br />

Abwechslung zwischen grossen und kleinen<br />

Steinen, zwischen Sand und kaltem<br />

Wasser. Manchmal bekamen sie eine richtig<br />

blaue Farbe. Wenn wir sie dann wieder<br />

in das von uns gestaute Wasserbecken<br />

tauchten, wo das Wasser schon wärmer<br />

war, wurden sie wieder schön rosa und<br />

waren angenehm warm. Das war kneippen<br />

in Kindertagen und die Fussreflexzonen<br />

wurden angeregt. Unsere Füsse und<br />

auch wir hatten es toll.<br />

Wenn die Füsse sprechen<br />

könnten...<br />

Wenn wir unsere Füsse einmal sprechen<br />

liessen, wären wir erstaunt, was sie<br />

uns sagten. Ich stelle mir noch oft die Füsse<br />

von Menschen vor, wenn sie in angezogenen<br />

Schuhen vor mir stehen.<br />

Ziehen wir doch unsere Schuhe und<br />

Socken aus und schauen die Füsse an. Bei<br />

näherer Betrachtung sieht man, welche<br />

Stellen am meisten leiden, Druckstellen<br />

aufweisen oder wo sich Hornhaut zeigt,<br />

wo eigentlich keine Hornhaut sein sollte.<br />

Wie beweglich oder eben unbeweglich die<br />

Zehen sind. Wie die Hautbeschaffenheit<br />

ist und wie die Nägel aussehen und welche<br />

Form sie haben.<br />

Interview mit verschiedenen<br />

Füssen an einem Seestrand<br />

Was habt ihr besonders gern?<br />

«Wir lieben den Erdkontakt. Barfuss<br />

die Natur zu spüren ist uns ein grosses<br />

Bedürfnis. In der Wohnung nur in Baumwollsocken<br />

oder barfuss über den Boden<br />

«Wir lieben den Erdkontakt. Barfuss<br />

die Natur zu spüren ist uns ein grosses Bedürfnis.»<br />

zu gehen. Oft keine Schuhe spüren. Wir<br />

lieben Bewegung und bewusstes Abrollen<br />

bis in die Zehen, regelmässige Fussbäder<br />

oder auch mal eine Bürstenmassage. Wir<br />

werden gerne berührt, geknetet, gelockert<br />

und massiert. Unsere Zehen bewegen sich<br />

auch mal gerne bewusst, wenn die Füsse<br />

hochgelagert sind.»<br />

Was habt ihr nicht gerne?<br />

«Zu enge, synthetische Schuhe, hohe<br />

Absätze, zu langes Stehen. Wir hassen<br />

Kälte und extreme Hitze, Übergewicht und<br />

zu wenig Bewegung.»<br />

Wozu seid ihr da?<br />

«Wir tragen das Körpergewicht, das<br />

gleichmässig auf unsere Gelenke, wie beispielsweise<br />

Knie, Hüfte, Wirbelsäule bis<br />

hin zum Kopf verteilt wird. Werden wir<br />

optimal belastet, verteilt sich das gesamte<br />

Gewicht auf drei Punkte, die so genannten<br />

Stützpunkte. Diese Punkte sind beim<br />

Grosszehenballen, beim Kleinzehenballen<br />

und in der Mitte des Fersenbeins.


In Koordination mit dem Hirn, sind<br />

wir ausserdem für das Fortbewegen und<br />

Ausbalancieren des Körpers zuständig.<br />

Wir haben Zehen mit Nägeln, die nicht<br />

nur Dekoration sind. Die Zehen helfen uns<br />

beim Abrollen in der letzten Phase. Wir<br />

geben beim Gehen und beim Stehen unserer<br />

Körperbalance den letzten Schliff.<br />

Bewusstes Stehen und gewurzelt sein mit<br />

dem Boden wird so ermöglicht.»<br />

Und noch ein Schlusswort<br />

«Richtiges Abrollen ist für uns wichtig.<br />

Übertrieben gesagt sind wir keine Saugnäpfe,<br />

die je nach Gewicht, wie Entenfüsse<br />

über den Boden wackeln. Wir lieben<br />

es gesehen und wahrgenommen zu werden.<br />

Barfuss laufen und die Fusspflege<br />

ist uns ein grosses Bedürfnis. Wir sind<br />

eingeschränkt in unserer Freiheit, wenn<br />

wir zu lange in engen Schuhen stecken.<br />

Je mehr Gewicht auf die Waage gebracht<br />

wird, umso schwerer wird unser Rucksack.<br />

Wenn wir kalt sind, löst dies bei uns<br />

ein Unwohlsein aus und stört zudem Geist<br />

und Seele.»<br />

Tipps:<br />

l Im Sommer oft barfuss gehen und bewusst<br />

die Füsse abrollen<br />

l Den Takt mit den Zehen angeben beim<br />

Musik hören<br />

l Öfters einen Bleistift mit den Zehen<br />

aufheben<br />

l Einen Bleistift zwischen die Zehen<br />

klemmen und den Namen auf ein Blatt<br />

schreiben, oder sogar eine Zeichnung<br />

machen<br />

l Bei kalten Füssen Bettsocken tragen<br />

und eine Wärmeflasche ins Bett nehmen<br />

(Bild: Alois Heinzer, Schwyz)<br />

l Öfters mal kneippen<br />

l Warme Arnika- oder Ringelblumenbäder<br />

machen und die Füsse mit einer<br />

geeigneten Bürste massieren. Wenn<br />

die Füsse warm und gut durchblutet<br />

sind, kann die Energie frei fliessen<br />

l Bei Fussbäder mit Meersalz auch ein<br />

wenig Olivenöl beigeben<br />

l Abends mit Olivenöl die Füsse einmassieren,<br />

Socken anziehen und über<br />

Nacht einwirken lassen.<br />

l Oft die Zehen spreizen, strecken und<br />

wieder anziehen<br />

(Bild: Alois Heinzer, Schwyz)<br />

«Wir lieben es<br />

gesehen und<br />

Wanderungen in der Schweiz für<br />

BarfussgängerInnen<br />

Es gibt in der Schweiz wunderschöne<br />

Orte zum Barfuss wandern. Nicht nur die<br />

Seele und der Geist werden beglückt, sondern<br />

auch die Füsse können beim Barfuss<br />

gehen einen wahren Genuss erleben. Barfuss<br />

übers wunderschöne Hochmoor wandern<br />

und den federnden weichen Torfboden<br />

zu spüren. Mit den Augen die vielseitige,<br />

farbenprächtige Flora geniessen, wie z.B.<br />

auf dem Hochplateau Rietbach über Krummenau<br />

(Nesslau). Oder das Erlebnis auf<br />

dem Barfussweg in Gonten, wo abwechslungsreiche<br />

Strecken für die Füsse angeboten<br />

werden. Das sind Ausflüge der speziellen<br />

Art und eine Wohltat für die Füsse.<br />

Vorsicht beim Barfuss wandern in<br />

der Natur?<br />

Die Angst vor einem Zeckenbiss beim<br />

Barfuss gehen in der Natur ist heutzutage<br />

berechtigt. Es gibt Zeckenlandkarten, die<br />

anzeigen, wo die gefährlichsten Gebiete<br />

sind, und je höher oben, umso weniger<br />

Zecken hat es. Trotzdem ist Vorsicht angebracht<br />

und nach jedem barfuss gehen<br />

ein gründliches Suchen nach möglichen<br />

Zecken angesagt.<br />

Fazit zum barfuss gehen<br />

Barfuss zu gehen ist ein wahrer Genuss.<br />

Ein neues Bewusstsein entsteht, das<br />

Gehen wird sanfter und leichtfüssiger. Mit<br />

nackten Füssen den Boden und die Erde<br />

zu fühlen und erleben, wie schön es ist im<br />

taufrischen Gras zu gehen. Die kühlen und<br />

warmen Stellen zu spüren. Unebenheiten<br />

wahrgenommen zu werden. Barfuss laufen und die<br />

Fusspflege ist uns ein grosses Bedürfnis.»<br />

bewusst wahr zu nehmen oder auch mal<br />

die Augen zu schliessen und über die weiche<br />

Erde gehen und die Sinne anregen.<br />

Den Waldboden mit seinen weichen und<br />

harten Stellen zu spüren, auch mal von<br />

Tannennadeln bewusst gestochen zu werden.<br />

Das innere Kind mal wieder hervor<br />

nehmen und nach einem Sommergewitter<br />

mit nackten Füssen in Wasserpfützen<br />

springen. Am Seestrand oder am Meer am<br />

sandigen Strand entlang mit nackten Füssen<br />

zu spazieren oder zu laufen. Bewusst<br />

die Füsse in den Sand zu bohren, Wörter<br />

zu schreiben und Zeichnungen mit den<br />

Zehen zu machen. Welche Freude für die<br />

Seele, den Geist und für die Füsse. Schenken<br />

wir den Füssen doch wieder mehr<br />

Beachtung und sind dankbar, dass sie uns<br />

von einem Ort zum anderen bringen. l<br />

AUTORIN<br />

Christina Brunner<br />

Naturärztin NVS<br />

Bärenmatte 1<br />

6403 Küssnacht am Rigi<br />

Juni 2009 Reflexe<br />

NATÜRLICH LEBEN PRAXIS<br />

23


FUSSVERLETZUNGEN PRAXIS<br />

24<br />

Wie Sie Aussenbandverletzungen<br />

in den Griff bekommen<br />

Eine kurze Unaufmerksamkeit, ein Fehltritt und schon ist es passiert. Der<br />

Halt ist weg, der Fuss knickt um. Obwohl das obere Sprunggelenk von<br />

drei starken Bändern geschützt wird, kommen so genannte Supinations-<br />

traumen gerade im Sport sehr häufig vor – auch Läufer bleiben von<br />

Verletzungen der Aussenbänder nicht verschont.<br />

◗ Dr. Wolfgang Schillings<br />

Das obere Sprunggelenk (med.: Articulatio<br />

talocruralis) setzt sich zusammen aus<br />

dem keilförmigen Sprungbein (Talus) und<br />

der ihm anmodellierten Knöchelgabel aus<br />

Schien-(Tibia) und Wadenbein (Fibula).<br />

Dieses Konstrukt ist ein bemerkenswertes<br />

Beispiel für die funktionelle Wechselbeziehung<br />

zwischen Knochen, Gelenken und<br />

Bändern. Je weiter der Fuss gestreckt wird,<br />

desto mehr nimmt die knöcherne Begrenzung<br />

des Gelenks ab. Dann übernehmen<br />

die Bänder und das Weichteilgewebe die<br />

Gelenkstabilität. In dieser Position sind<br />

die Aussenbänder besonders anfällig für<br />

Verletzungen.<br />

Gerissene Bänder unbehandelt,<br />

können bleibende Schäden verursachen<br />

Der Aussenbandapparat des oberen<br />

Sprunggelenks besteht aus drei Bändern.<br />

Die lateinischen Namen geben den Verlauf<br />

des jeweiligen Bandes wieder. Das «Ligamentum<br />

fibulotalare anterius» reisst bei<br />

Supinationstraumen in zwei Dritteln aller<br />

Fälle isoliert, das «Ligamentum fibulotalare<br />

posterius» wird eher selten verletzt.<br />

Ein plötzlich auftretender heftiger und<br />

stechender Schmerz beim Umknicken des<br />

Fusses über den Aussenknöchel mit rasch<br />

einsetzender Schwellung deutet auf einen<br />

Bänderriss hin. Je nach Unfallmechanis-<br />

Grund<br />

Nr. 6:<br />

Reflexe September 2009<br />

mus können einzelne oder mehrere Bänder<br />

und auch die Gelenkkapsel betroffen<br />

sein. Da der akute Schmerz schon nach<br />

kurzer Zeit nachlässt, besteht die Gefahr,<br />

dass man die Verletzung unterschätzt und<br />

– trotz eines geschwollenen Knöchels –<br />

weiter läuft. Auch komplett gerissene Bänder<br />

bereiten unter Umständen schon bald<br />

nach der Verletzung kaum noch Beschwerden,<br />

da die Instabilität des Sprunggelenks<br />

durch eine gut trainierte Muskulatur vorübergehend<br />

kompensiert werden kann.<br />

Für eine sichere Diagnose muss aber in<br />

jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden,<br />

um zum Beispiel mit Hilfe eines Röntgenbildes<br />

einen Knochenbruch im Bereich des<br />

Sprunggelenks auszuschliessen.<br />

Eine unbehandelte Bandverletzung<br />

kann zu einer bleibenden Schädigung des<br />

Kapsel-Band-Apparates führen, die eine<br />

andauernde Instabilität mit immer wieder<br />

auftretenden Zerrungen oder Fasereinrissen<br />

der Bänder verursacht. Deshalb sollten<br />

Sie nach einem Umknicktrauma zügig<br />

handeln und unmittelbar den Heilungsprozess<br />

einleiten, auch wenn äusserlich kaum<br />

etwas zu erkennen ist und die Schmerzen<br />

sich in Grenzen halten. Handeln Sie schon<br />

bevor Sie einen Arzt aufsuchen nach der<br />

so genannten «PECH-Regel» (Pause – Sport<br />

abbrechen, Eis – kühlen, Compression –<br />

Verband anlegen, Hochlagern – Fuss hoch<br />

legen). Stellen Sie jegliche sportliche Akti-<br />

gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />

10 noch heute zu beantragen!<br />

<strong>vdms</strong> Kantons-Management:<br />

l Aktuelle Informationen zu kantonalen Gesundheitsgesetzgebungen<br />

l Berufsausübungsbewilligung<br />

l Praxisbewilligung etc.<br />

vität sofort ein und kühlen und komprimieren<br />

Sie das Gelenk unmittelbar nach der<br />

Verletzung. Hierzu nehmen Sie einen mit<br />

Eiswasser getränkten Schwamm und umwickeln<br />

diesen grossflächig und fest vom<br />

Vorfuss bis zur Unterschenkelmitte mit einer<br />

ebenfalls in Eiswasser getauchten Idealbinde.<br />

Um zu vermeiden, dass sich die<br />

Blutung ausdehnt und das Gewebe weiter<br />

anschwillt, lagern Sie den betroffenen<br />

Fuss hoch. Benetzen Sie den Verband von<br />

aussen immer wieder mit Eiswasser, bevor<br />

Sie ihn nach 20 Minuten für fünf Minuten<br />

entfernen, damit der Stoffwechsel wieder<br />

einsetzen kann. Diese Behandlung können<br />

Sie bis zu drei Stunden wiederholen.<br />

Behandlung von Aussenbandüberdehnungen<br />

resp. -rissen<br />

Bei einer Aussenbandüberdehnung beziehungsweise<br />

einem Aussenbandriss ist<br />

selten eine Operation notwendig. In den<br />

meisten Fällen wird das Sprunggelenk für<br />

etwa sechs Wochen stabilisiert, beispielsweise<br />

mit Hilfe eines Tapeverbandes oder<br />

einer so genannten Orthese. Diese Stützverbände<br />

und Schienen haben den Vorteil,<br />

dass sie die normale Gehbewegung zwar<br />

ermöglichen, die verletzten Strukturen<br />

aber durch eine Einschränkung vor allem<br />

der Hebung des inneren Fussrandes<br />

(Supination) schonen. Durch die gelartigen<br />

Kissen einer «Aircast-Schiene» wird<br />

die betroffene Stelle zusätzlich bei jeder<br />

Bewegung massiert, was die Schwellung<br />

schneller abklingen lässt. Im Akutfall und<br />

bei sehr starker Schwellung kann der Fuss<br />

auch kurzzeitig durch den Einsatz von Unterarmgehstützen<br />

komplett entlastet werden.<br />

Dann sollte Ihr Arzt entsprechende<br />

Antithrombosemassnahmen wie spezielle<br />

Strümpfe oder Heparinspritzen veranlassen.<br />

Gegen die Schmerzen und zur weiteren<br />

Abschwellung verordnet der Arzt<br />

antientzündlich wirkende Salben oder


Tabletten mit den Wirkstoffen Diclofenac<br />

oder Ibuprofen. Zur unterstützenden Behandlung<br />

können ausserdem Präparate<br />

mit dem Ananas-Enzym Bromelain sowie<br />

homöopathische Mittel wie zum Beispiel<br />

Arnica, Rhus toxicodendron oder Traumeel<br />

eingesetzt werden.<br />

Eine Verletzung der Aussenbänder<br />

muss vollkommen auskuriert und gründlich<br />

von Ärzten und Physiotherapeuten<br />

nachbehandelt werden. Zwar sollten Sie<br />

mehrere Wochen auf Sport verzichten,<br />

eine frühzeitige Mobilisation nach Absprache<br />

mit dem behandelnden Orthopäden<br />

und Physiotherapeuten ist aber unbedingt<br />

zu empfehlen. Bei der frühfunktionellen<br />

Therapie stehen Übungen zur muskulären<br />

Feinabstimmung und Wahrnehmung (Koordinations-<br />

und Propriozeptionstraining)<br />

im Vordergrund. Das (Wieder-)Erlernen<br />

eines guten Zusammenspiels der Unterschenkelmuskeln<br />

ist äusserst wichtig, da<br />

die Bänder allein keinen stabilen Halt mehr<br />

bieten und leicht erneut verletzt werden<br />

können. Ausserdem verhindert eine frühzeitige<br />

Bewegungstherapie eine zunehmende<br />

Schwellung, die Rückbildung der<br />

Muskulatur, Bewegungseinschränkungen<br />

sowie Stoffwechselstörungen. Neben der<br />

Koordination sollten Sie in der Rehabilitationsphase<br />

auch an der Kräftigung der Unterschenkelmuskulatur<br />

arbeiten. Je besser<br />

die muskuläre Führung des Fusses ist,<br />

desto geringer ist die Gefahr, dass Sie ein<br />

weiteres Mal umknicken. Der Heilungsprozess<br />

einer Bandverletzung im oberen<br />

Sprunggelenk dauert in Abhängigkeit von<br />

der Schwere und dem Ausmass der Verletzung<br />

zwischen drei und acht Wochen.<br />

Beschwerden können allerdings bis zu<br />

zehn Monate nach der Verletzung bestehen<br />

bleiben. Haben Sie bei Bewegungen<br />

des oberen Sprunggelenks keine Schmerzen<br />

mehr und ist eine gute Beweglichkeit<br />

wiederhergestellt, können Sie das Training<br />

locker und dosiert wieder beginnen. Kraulschwimmen,<br />

Radfahren und Aquajogging<br />

stellen gute Laufalternativen zum sportlichen<br />

Wiedereinstieg dar. Setzen Sie beim<br />

Sport vorübergehend Sprunggelenksschienen,<br />

selbstklebende Verbände, elastische<br />

Bandagen oder Tape-Verbände ein, um das<br />

obere Sprunggelenk vor erneuter Überdehnung<br />

zu schützen.<br />

Behandlungsprinzipien<br />

l Konservative Therapie<br />

Die frühfunktionelle konservative<br />

Therapie steht eindeutig im Vordergrund,<br />

d.h. Massnahmen zur Abschwellung<br />

sind angezeigt.<br />

l Frühfunktionelle Therapie<br />

Unter Gelenkschutz (z.B. Stützverband,<br />

Bandage, Orthese), ggf.<br />

kurzzeitige Ruhigstellung bis zur Abschwellung<br />

z.B. mittels Gipsschiene,<br />

individueller Belastungsaufbau.<br />

l Medikamentöse Therapie<br />

Symptomatische Therapie bei Schmerzen<br />

mit/ohne Schwellung:<br />

l Schmerzreduzierende und abschwellende<br />

lokale oder systemische<br />

Medikation (Antiphlogistika,<br />

peripher wirksame Analgetika)<br />

l Thromboseprophylaxe in Abhängigkeit<br />

vom Mobilisationsgrad<br />

l Physikalische Therapie<br />

l Kryotherapie<br />

l Physiotherapie, Koordinationsschulung,<br />

Muskelkräftigung,<br />

Eigenreflexschulung (Bild unten)<br />

l Orthopädietechnik<br />

l Gehstützen<br />

l Funktionelle Schienen, Bandagen,<br />

Orthesen (Bild unten links)<br />

l Stabilschuh<br />

l Schuhzurichtung<br />

l Operative Therapie (Bild oben)<br />

Die operative Therapie dient der Wiedervereinigung<br />

rupturierter fibularer<br />

Bänder durch Naht. Sie liefert eine der<br />

frühfunktionell konservativen Behandlung<br />

vergleichbare Kapselbandstabilität.<br />

Allgemeine Indikationskriterien<br />

l Schweregrad der Verletzung und Begleitverletzung(en)<br />

l Voroperation am betroffenen fibularen<br />

Kapselbandapparat<br />

l Verletzungszeitpunkt<br />

l Alter<br />

l Kooperation<br />

AUTOR<br />

Prävention<br />

Koordinationsschulung, Kräftigung der<br />

sprunggelenk- und fussstabilisierenden<br />

Muskulatur. l<br />

Dr. Wolfgang Schillings<br />

Arzt, Dipl.-Sportlehrer, Journalist<br />

Holstenring 1<br />

DE-22763 Hamburg<br />

schillings@redaktion-medizin.de<br />

September 2009 Reflexe<br />

FUSSVERLETZUNGEN PRAXIS<br />

25


KNEIPPEN PRAXIS<br />

26<br />

Die Kneipp-Gesundheits<br />

Pfarrer Sebastian Kneipp steht für ein<br />

Naturheilverfahren, bei dem es um den<br />

lehre<br />

ganzen Menschen geht – um Körper, Geist<br />

und Seele. Mit einfach nachvollziehbaren<br />

Ratschlägen lassen sich nach seiner<br />

Methode viele Krankheiten heilen, Wider-<br />

standskräfte entfalten und die Gesundheit<br />

aufrechterhalten.<br />

vb. Neben dem systematischen Einsatz<br />

von Licht, Luft und Wasser, Bewegung,<br />

Entspannung und Entschlackung und einer<br />

natürlichen Ernährung (Diät) hat die<br />

bewusste Lebensführung nach Kneipp<br />

eine besondere Bedeutung<br />

In Wörishofen (DE) erlangte Kneipp<br />

vor rund 100 Jahren den Höhepunkt seines<br />

Weltrufes als naturheilkundlicher Laienheiler.<br />

Aus dem Bauerndorf Wörishofen<br />

wurde durch sein Wirken das Mekka der<br />

Kneipp-Therapie. Von hier entwickelte sich<br />

eine regelrechte Bewegung, die bis heute<br />

ihre medizinische Berechtigung hat und<br />

nicht zuletzt viele glühende Verfechter. Mit<br />

einem wohldurchdachten naturheilkundlichen<br />

System heilte Sebastian Kneipp die<br />

Krankheiten seiner Zeit. Heute sind die Regeln<br />

des Pfarrers, die Lebens- und Heilweise<br />

so aktuell wie damals, da sie sich optimal<br />

zur Vorbeugung und Heilung der Zivilisationserkrankungen<br />

unserer Zeit eignen.<br />

Die Kneipp-Gesundheitslehre<br />

basiert auf fünf Säulen<br />

1. Säule: Lebensordnung<br />

In der Kneipp-Methode werden die<br />

biorhythmischen Ordnungen unseres Lebens<br />

ebenso beachtet wie die Kräfte, die<br />

unsere Seele und unseren Geist stärken.<br />

Seelische Ausgeglichenheit und Bewusstheit<br />

im Umgang mit sich und anderen<br />

sind Bedingungen für Gesundheit.<br />

2. Säule: Wasseranwendungen<br />

(Hydrotherapie)<br />

Die Heilkraft des Wassers: Von Kneipp<br />

wiederentdeckt, systematisch optimiert<br />

und wissenschaftlich belegt. Kalt- und<br />

Warmreize als ideales Training für die<br />

Blutgefässe und Nerven der Haut und der<br />

inneren Organe sind die Grundlage der<br />

Reflexe September 2009<br />

Kneipp-Methode. Die vielen verschiedenen<br />

Anwendungen (Waschungen, Güsse,<br />

Wickel, Bäder) ermöglichen äusserst fein<br />

dosierbare und individuell abgestimmte<br />

Wirkungen.<br />

3. Säule: Bewegung<br />

Das Kneippen ist ein klassisches Trainingsprogramm<br />

für vernachlässigte Funktionen<br />

unseres Organismus. Zur Trainingswirkung<br />

der Wasserreize kommen die der<br />

aktiven Bewegung. Diese stärkt Herz und<br />

Kreislauf, harmonisiert das Nervensystem<br />

und entspannt die Seele. Es gibt viele<br />

Möglichkeiten, sich auf gesunde Art zu<br />

bewegen: Wandern, Schwimmen, Radfahren,<br />

Langlaufen, Tanzen, Gymnastik, Golf,<br />

etc. gehören zur Bewegungstherapie.<br />

4. Säule: Ernährung<br />

Die Ansprüche, die Sebastian Kneipp an<br />

eine gesunde, ausgewogene und nahrhafte<br />

Kost stellte, stimmen mit der Vollwertkost<br />

der modernen Ernährungslehre überein.<br />

Schmackhaft leicht, vielseitig und<br />

möglichst Natur belassen ist die Kost in<br />

der Kneipp-Methode. Das gilt auch für Abnahmediät,<br />

Schonkostformen und Diäten<br />

bei Diabetes, Gicht und Fettstoffwechsel-<br />

Störungen.<br />

5. Säule: Heilkräuter<br />

Die Wirksamkeit der pflanzlichen<br />

Heilmittel und Arzneien aus der Natur ist<br />

unbestritten. Die zumeist milden Wirkungen<br />

erlauben lange Anwendungen ohne<br />

schädliche Nebenwirkungen. Heilkräuter<br />

als Tees, Säfte, Salben oder Dragées und<br />

vor allem aber als wohltuende Badezusätze<br />

sind charakteristisch für die naturverbundene<br />

Kneipp-Methode.<br />

Diese fünf Säulen unterstützen und ergänzen<br />

sich sinnvoll gegenseitig in ihrer<br />

Wirkung. Aus ihrem harmonischen Zusammenspiel<br />

entsteht ein ganzheitliches<br />

Gesundheitskonzept.<br />

Die Güsse<br />

Ausgeführt werden Güsse nicht mehr<br />

wie zu Kneipps Zeiten mit der Giesskanne,<br />

sondern mit einem zwei bis drei Meter langen<br />

Schlauch mit einem Durchmesser von<br />

zirka zwei Zentimetern. Wie und wo die<br />

Güsse ausgeführt werden, wird sehr differenziert<br />

unterschieden wie z.B. Flach-,<br />

Wechsel- oder Blitzguss an Armen, Beinen<br />

oder der Vollguss am ganzen Körper.<br />

Wirkung: Stabilisieren den Wärmehaushalt<br />

durch ihre Wirkung auf Kapillaren,<br />

Venen und Lymphgefässe. Je nach<br />

Körperregion werden verschiedene Organe<br />

angesprochen: Knie- und Schenkelguss<br />

wirken auf Blase, Hämorrhoiden sowie auf<br />

Organe des Bauchraumes und Beckens.<br />

Armguss, Oberguss und Rückenguss<br />

sprechen die Organe des Atmungs- und<br />

Herz-Kreislaufsystems an. Temperatur-<br />

KNEIPP–TOUR<br />

Die Schwäbische Bäderstrasse<br />

Die Schwäbische Bäderstrasse ist eine<br />

Ferienstrasse in Süddeutschland, die<br />

zehn Heilbäder und Kurorte miteinander<br />

verbindet. Die rund 240 Kilometer<br />

lange Schwäbische Bäderstrasse führt auf<br />

braunen Wegweisern als Symbol einen<br />

Kirchturm mit barockem Zwiebeldach mit<br />

einer Wasserwelle auf der rechten Seite.<br />

Die Route: Überlingen – Bad Saulgau<br />

– Bad Buchau – Bad Schussenried –<br />

Aulendorf – Bad Waldsee – Bad Wurzach<br />

– Bad Grönenbach – Bad Wörishofen und<br />

Füssen. Mehr Infos:<br />

www.schwaebische-baederstrasse.de


WEITERE INFOS<br />

Sekretariat des Schweizer<br />

Kneippverbandes<br />

Weissensteinstrasse 35, 3007 Bern,<br />

Tel. 031-372 45 43, www.kneipp.ch<br />

ansteigende oder heisse Güsse (Nacken-<br />

guss, unterer Rückenguss) sind wirksam<br />

bei Verspannungen in der entsprechenden<br />

Wirbelsäulenmuskulatur.<br />

Nicht angewandt werden sollen Güsse<br />

bei gesteigerter nervöser Erregbarkeit,<br />

bei Schilddrüsenüberfunktion, bei Asthma<br />

bronchiale, bei Herzerkrankungen<br />

und verminderter Anpassungsfähigkeit im<br />

Herz-Kreislaufsystem (z.B. bei Durchblutungsstörungen<br />

mit Ruheschmerz).<br />

Taulaufen<br />

Man geht etwa 3 bis 5 Minuten durch<br />

taufeuchtes Gras; anschliessend zieht man<br />

trockene Strümpfe an und führt durch zügiges<br />

Gehen eine Erwärmung herbei.<br />

Wirkung: regt den Kreislauf an, fördert<br />

die Durchblutung, kräftigt die Venen, ist<br />

infektvorbeugend und vegetativ stabilisierend,<br />

abhärtend. Zu empfehlen bei Kopfschmerzen,<br />

Krampfadern, Fussschweiss.<br />

Wassertreten<br />

Man füllt die Badewanne oder eine<br />

Plastikwanne bis eine Handbreit unter die<br />

Kniekehle mit leitungskaltem Wasser. Nun<br />

stellt man sich in das Wasser und schreitet<br />

auf der Stelle: Bei jedem Schritt wird<br />

dabei wie im Storchengang ein Bein völlig<br />

aus dem Wasser herausgezogen und dabei<br />

die Fussspitze etwas nach unten gebeugt.<br />

Danach streift man das Wasser mit<br />

den Händen von den Beinen und erzeugt<br />

durch Fussgymnastik oder Gehen ein angenehmes<br />

Wärmegefühl.<br />

Wirkung: Kreislauf anregend, Durchblutung<br />

fördernd, kräftigt die Venen, regt<br />

den Stoffwechsel an, ist abhärtend und<br />

vegetativ stabilisierend. Zu empfehlen als<br />

Muntermacher, bei Krampfadern, heissen<br />

Beinen, Migräne.<br />

Luftbad<br />

Daueraufenthalt in warmen Räumen<br />

führt zu Verweichlichung, Wärmestauungen<br />

im Körper bis hin zu Übelkeit und Störungen<br />

im Kreislauf. Beim Luftbad werden<br />

der ganze Körper oder einzelne Körperteile<br />

unbekleidet der Luft ausgesetzt. Das<br />

Luftbad ist, je nach Lufttemperatur und<br />

Luftzirkulation, zeitlich zu bemessen und<br />

zu beenden, bevor ein Frösteln auftritt.<br />

Die ideale Temperatur liegt zwischen 4 bis<br />

18 Grad. Anschliessend ankleiden und für<br />

Wiedererwärmung sorgen.<br />

Wirkung: Belebend, beruhigt die Nerven,<br />

entspannend, Haut pflegend, regt den<br />

Appetit und Stoffwechsel an. Zu empfehlen<br />

bei Blutarmut, chronischen Hautleiden,<br />

Rachitis.<br />

Trockenbürsten<br />

Im Gegensatz zu den Wasseranwendungen<br />

wird hier ein mechanischer Reiz<br />

auf die Haut ausgeübt. Eine leichte Rötung<br />

ist die erwünschte Reaktion. Striemen oder<br />

Kratzer lassen auf eine zu grobe Behandlung<br />

oder auf eine falsche Bürste schliessen.<br />

Den ganzen Körper, auf der rechten<br />

Seite beginnend, von unten nach oben mit<br />

kreisenden Bewegungen abbürsten. Da<br />

das Trockenbürsten sehr anregend wirkt,<br />

sollte es nicht vor dem Schlafengehen angewendet<br />

werden.<br />

Wirkung: Belebend, fördert die Durchblutung,<br />

reguliert den Blutdruck, regt den<br />

Kreislauf an und ist ebenfalls Hautstoffwechsel<br />

anregend und regenerierend. Zu<br />

empfehlen bei Kreislaufschwankungen,<br />

kalten Händen und Füssen, Zellulitis, bei<br />

Entschlackungskuren als unterstützende<br />

Anwendung.<br />

Man kann den Körper vor Krankheiten<br />

und Gebrechen aller Arten schützen, indem<br />

die Füsse und auch der ganze Körper<br />

abgehärtet und widerstandsfähig gemacht<br />

werden. Ebenso kann man durch Gehen<br />

im Wasser, im feuchten Grase, auf nassen<br />

Steinen und endlich auch im Schnee weitere<br />

bedeutende Abhärtungen erzielen.<br />

PORTRÄT<br />

Pfarrer Sebastian Kneipp<br />

Sebastian Anton Kneipp (so sein vollständiger<br />

Name) wurde am 17. Mai 1821<br />

in Stephansried bei Ottobeuren (Allgäu/<br />

Bayern) geboren (gestorben 1897). Sein<br />

Vater war Weber und Kneipp wuchs daher<br />

in sehr ärmlichen und kargen Verhältnissen<br />

auf. Bereits im Alter von elf Jahren<br />

hatte der junge Kneipp den Wunsch, Priester<br />

zu werden. Nachdem sein Elternhaus<br />

abgebrannt war und somit seine Ersparnisse<br />

in der Höhe von 70 Gulden verloren<br />

waren, verliess er den Heimatort und fand<br />

eine Anstellung als Knecht in Grönenbach.<br />

Ein weitläufiger Verwandter, Kaplan Dr.<br />

Matthias Merkle, nahm sich Kneipps an,<br />

unterrichtete ihn in Latein und bereitete<br />

ihn so auf das Gymnasium vor. In Grönenbach<br />

lernte er auch den evangelischreformierten<br />

Ortspfarrer und Botaniker<br />

Christoph Ludwig Koeberlin (1794−1862)<br />

kennen, der ihn in die Pflanzenheilkunde<br />

einführte. 1848 begann er ein Studium<br />

der Theologie in Dillingen. 1849 erkrankte<br />

Kneipp an Tuberkulose. Kneipp entdeckte<br />

zufällig das Buch «Unterricht von der Heilkraft<br />

des frischen Wassers» von Johann<br />

Siegmund Hahn. Daraufhin badete Kneipp<br />

mehrfach einige Augenblicke in der eiskalten<br />

Donau und wurde wieder gesund.<br />

Ganzheitliches, zeitloses Gedankengut<br />

Pfarrer Sebastian Kneipps Lehre vom<br />

gesunden Leben und der natürlichen Heilweise<br />

ist keine kostspielige Behandlung<br />

von Symptomen. Sie erfasst den ganzen<br />

Menschen: Körper, Seele und Geist. Sein<br />

Therapiekonzept ist eine Lebensschulung<br />

mit vorwiegend krankheitsvorbeugendem<br />

Charakter und dem Ziele der Gesundherhaltung.<br />

l<br />

«Die Mittel, welche das natürliche Heilverfahren bean-<br />

sprucht, beruhen in Licht, Luft, Wasser, Diät, Ruhe und<br />

Bewegung in ihren verschiedenen Anwendungsformen.<br />

Dinge, die, wenn sie normal vorhanden, den gesunden<br />

Organismus gesund erhalten und wieder gesund machen<br />

können, wenn er erkrankt ist.» Sebastian Kneipp<br />

September 2009 Reflexe<br />

KNEIPPEN PRAXIS<br />

27


WISSEN PRAXIS<br />

28<br />

Botschaften der Füsse<br />

Die Füsse erzählen uns unter ande-<br />

rem eine Menge über unsere Stärken<br />

und Schwächen und auch darüber<br />

wie wir im Leben stehen und wie<br />

gut wir unsere Wurzeln pflegen.<br />

AUTORIN<br />

Nadine Hofstetter<br />

Drogistin und Heilpraktikerin<br />

Obere Leihofstrasse 24, 8820 Wädenswil<br />

loetteli@hotmail.com<br />

Zum linken Fuss gehören<br />

l Vergangenheit<br />

l Anlagen<br />

l Gefühle<br />

l Introvertiertheit<br />

Zehe<br />

1. Zehe<br />

(grosse Zehe)<br />

2. Zehe<br />

3. Zehe<br />

4. Zehe<br />

5. Zehe<br />

Reflexe September 2009<br />

Wenn ein Spalt zwischen den Zehen<br />

vorhanden ist, fliesst die Energie zwischen<br />

den Chakren nicht richtig.<br />

LINKER UND RECHTER FUSS<br />

Chakra<br />

CHAKRA ZUORDNUNG<br />

Kronen-/Scheitelchakra<br />

(7. Chakra)<br />

Stirnchakra / 3. Auge<br />

(6. Chakra)<br />

Halschakra/Kehlchakra<br />

(5. Chakra)<br />

Herzchakra<br />

(4. Chakra)<br />

«Der Körper ist der<br />

Übersetzer der Seele<br />

ins Sichtbare»<br />

Christian Morgenstern<br />

Solarplexus<br />

(3. Chakra)<br />

Sakralchakra<br />

(2. Chakra)<br />

Wurzelchakra<br />

(1. Chakra)<br />

Einteilung des Fusses<br />

Der Fuss wird in die Bereiche Körper,<br />

Seele und Geist unterteilt. Ebenso können<br />

wir den Elementen Erde, Wasser, Feuer und<br />

Luft einzelne Abschnitte zuordnen. Wenn<br />

bestimmte Bereiche stärker ausgeprägt sind<br />

oder bezüglich Hautfarbe oder Temperatur<br />

Unterschiede zeigen, lässt sich darauf auf<br />

Stärken resp. Schwächen in den entsprechenden<br />

Lebensbereichen schliessen.<br />

Zum rechten Fuss gehören<br />

l Gegenwart<br />

l Was wir aus unseren Anlagen gemacht haben<br />

l Verstand<br />

l Extrovertiertheit<br />

Farbe<br />

ultraviolett,<br />

weiss<br />

indigoblau<br />

hellblau<br />

grün<br />

gelb<br />

orange<br />

rot<br />

LUFT<br />

FEUER<br />

WASSER<br />

ERDE<br />

Bedeutung<br />

l universelles Bewusstsein<br />

l Einheit<br />

l Geistiges Bewusstsein<br />

l Fülle<br />

l Mitteilungsfähigkeit<br />

l sich frei ausdrücken können<br />

l Sprache<br />

l Wünsche<br />

l Kontaktfähigkeit<br />

l Offenheit<br />

l Liebe<br />

l Harmonie bestreben<br />

l Neugierde<br />

l Kraft<br />

l Freiheit<br />

l Persönlichkeit<br />

l Macht<br />

l Spontaneität<br />

l Neid<br />

l «ICH»<br />

l Darm<br />

l Loslassen<br />

l Sinnlichkeit<br />

l Kreativität<br />

l Urvertrauen<br />

l Lebensenergie<br />

l Sicherheit<br />

l Sexualität<br />

G GEIST<br />

DENKEN<br />

S SEELE<br />

FÜHLEN<br />

K KÖRPER<br />

WILLE, KRAFT<br />

Veränderungen an den Füssen<br />

1. Hornhaut = Schutz<br />

Hornhaut ist der natürliche Schutz der<br />

Haut. Laufen wir oft barfuss wird sich an<br />

der ganzen Auflagefläche eines gesunden<br />

Fusses eine dünne, jedoch robuste, Hornschicht<br />

bilden. Diese sollte nicht entfernt<br />

werden. Sind wir geschwächt und «drückt<br />

uns der Schuh» werden sich unnatürlich dicke<br />

Verhornungen an einzelnen Stellen zeigen.<br />

Solche örtlichen Verhornungen sollten<br />

mit Feilen, Bimsstein, etc. entfernt werden.<br />

Jedoch ist stets darauf zu achten, dass nur<br />

tote Substanz abgeschabt wird. Anhand<br />

der Prädilektionsstelle lässt sich schliessen,<br />

in welchen Bereichen sich das Ungleichgewicht<br />

zeigt. Frage: Wovor schützen wir uns<br />

resp. meinen uns schützen zu müssen?<br />

2. Schrunden (Rhagaden) =<br />

Schutzschild mit Löchern<br />

Schrunden brauchen extrem viel Pflege<br />

und Zuwendung und genau das ist<br />

auch auf der psychischen Ebene die Lösung.<br />

Noch stärker als bei der Hornhaut<br />

verschliessen wir diesen Bereich wie mit<br />

einem Panzer. Wenn die Rüstung zu dick<br />

ist, wird sie unbeweglich und bricht auf.<br />

In diesem Falle sind wir extrem verletzlich<br />

und dort völlig ungeschützt. Es braucht<br />

viel Liebe und Geduld, die Bereiche wieder<br />

weich werden zu lassen und zu öffnen.<br />

Hier empfiehlt sich zuerst ein Fussbad,<br />

danach das tote Hautgewebe wegschaben<br />

und anschliessend eine gute Fusspflege.<br />

3. Hühneraugen = der innere Konflikt<br />

Das Hühnerauge ist eine verdickte Wucherung<br />

von Hornhaut mit einem keilförmigen<br />

Hornkern (Auge). Je tiefer der Hornkern<br />

in das Gewebe reicht, desto schmerzhafter<br />

ist das Hühnerauge. Es entsteht immer<br />

durch Druck von aussen. Wenn man sich<br />

mit diesem Druck, Stress oder Konflikt nicht<br />

auseinandersetzt, wächst das Hühnerauge<br />

immer tiefer. Es symbolisiert den tief liegenden,<br />

inneren Konflikt, der subjektiv von<br />

aussen erzeugt wird. Der Betroffene scheut<br />

die Auseinandersetzung, wird aber vom<br />

Schmerz immer wieder auf den ungelösten<br />

Konflikt hingewiesen. Örtlich sollte mit<br />

Druckschutzpflaster eine liebevolle Heilung<br />

eingeleitet werden. Es ist aber unumgänglich,<br />

den inneren Konflikt zu lösen! Auch<br />

hier können uns Reflexzonen- und Chakrazuordnungen<br />

auf die Sprünge helfen.


Elemente<br />

ERDE<br />

Wenn zuviel =<br />

WASSER<br />

Wenn zuviel =<br />

FEUER<br />

Wenn zuviel =<br />

LUFT<br />

Wenn zuviel =<br />

ÄTHER<br />

Zehe<br />

1. Zehe<br />

(grosse Zehe)<br />

2. Zehe<br />

3. Zehe<br />

4. Zehe<br />

5. Zehe<br />

CHAKRA ZUORDNUNG<br />

Bedeutung<br />

l Sicherheit, Geborgenheit l Dauerhaftigkeit, Beharrlichkeit<br />

l Struktur, Bodenhaftigkeit<br />

l Realitätssinn<br />

l Geduld<br />

stur, unbeweglich, geistig und körperlich träge sowie verhaftet<br />

l Gefühl, Wut l Nähe, Wärme Erde<br />

Wasser<br />

l Sensibilität l Vertrauen, Hingabe<br />

Feuer<br />

sehr sensibel, Bezug zur Realität wird verloren, instabil, schwan-<br />

Luft<br />

links<br />

kend, suchen sehr viel Nähe, können andere damit ersticken<br />

Äther<br />

l Stärke, Kraft, Aggression l Intensität<br />

l Mut, Durchsetzungsvermögen l Freude, Ekstase<br />

l Bewegung, Dynamik, Spontaneität<br />

Äther<br />

«Dampfwalze», versteht nicht, dass man so «überrollend» ankommt,<br />

sehr viel Energie, wenig Sensibilität und Feingefühl<br />

Luft<br />

Feuer<br />

Wasser<br />

l Beweglichkeit, Flexibilität l Freiheit, Leichtigkeit Erde<br />

rechts<br />

l Klarheit, Übersicht, Wachheit l Denken, Wissen,<br />

l Vielfalt, Kommunikation Verstehen<br />

sehr leicht, unverbindlich, zu schnell im Denken und Verstehen,<br />

rennen von einem ins andere, Ruhelosigkeit und Bindungsunfähigkeit<br />

Übergang von Materie ins Feinstoffliche; dies soll erst angegangen werden, wenn<br />

alle Elemente integriert sind<br />

EIGENSCHAFTEN DER ZEHEN<br />

Fuss rechts<br />

Freude<br />

= kann nur mit Liebe, Licht und Friede<br />

entstehen<br />

Wunsch<br />

= Wünsche sind auch Gefühle<br />

Aggression<br />

= positiv, anführende Aggression braucht<br />

man, um die Kreativität zu leben<br />

Zuneigung<br />

= schwächere Form der Liebe<br />

Angst<br />

= wenn etwas fehlt, kommt das<br />

andere hervor<br />

4. Warzen = das Hässliche an uns zeigen<br />

Warzen sind scharf begrenzte, gutartige<br />

Hautwucherungen mit unterschiedlichen<br />

Formen und rauer Oberfläche. Die Erreger<br />

von Warzen sind die ansteckenden Papillon<br />

Viren. Es gibt eine Vielzahl verschiedener<br />

Arten von Warzen. Befallen die Warzen<br />

die Fusssohle, wachsen sie aus Platzmangel<br />

nach innen und es entstehen schmerzhafte<br />

Dornwarzen. Dass die Viren in unseren<br />

Körper eindringen können, zeigt eine Abwehrschwäche,<br />

welche durch Ärger und<br />

Stress begünstigt wird. Warzen entstehen in<br />

Bereichen, welche wir zu wenig leben, etwas<br />

nicht annehmen können oder hässlich<br />

finden. Deshalb ist es wichtig, dass wir dem<br />

entsprechenden Bereich mehr Liebe und<br />

Aufmerksamkeit schenken. Falls die Warze<br />

örtlich behandelt wird, ist es wichtig, die<br />

Haut nicht zu verletzen, sonst können sich<br />

«Tochterwarzen» bilden. Das Ignorieren der<br />

Warze ist nicht förderlich für deren Heilung!<br />

5. Fusspilz = das Leben ist nicht im Fluss<br />

Nährboden für Pilze ist Feuchtigkeit.<br />

Schlechtes Abtrocknen der Füsse, übermässige<br />

Schweissbildung und synthetische Socken<br />

und Schuhe begünstigen seine Entwicklung.<br />

Häufig entsteht der Fusspilz zuerst zwischen<br />

den Zehen in Form von kleinen Rissen. An<br />

den Reflexzonen des Lymphsystems deutet<br />

er auf eine Abwehrschwäche hin. Ist der übrige<br />

Fuss befallen, zeigt der auftretende Ort<br />

den Bereich der Schwäche an. Im Allgemeinen<br />

weist der Pilz darauf hin, dass die Leichtigkeit<br />

und der Fluss im Leben fehlen. Die<br />

betroffene Person braucht Unterstützung,<br />

um weiterzugehen. Pflegeempfehlung: Die<br />

betroffenen Stellen gut trocknen (evt. mit<br />

Föhn) und danach Teebaumöl auftragen. l<br />

BEDEUTUNG + INTERPETRATION: ZEHENFORMEN + ZEHENSTELLUNGEN<br />

Form + Stellung<br />

"griechische Form":<br />

Zehen sind harmonisch<br />

lückenlos wie<br />

eine Perlenschnuraneinander<br />

gereiht.<br />

Rund:<br />

Eckig:<br />

Spitz:<br />

Spachtel:<br />

Fuss links<br />

Kummer<br />

= eine Form von Sorge; das Verhalten<br />

ist passiv; hilft die Einstellung dazu<br />

zu ändern<br />

Gefühle<br />

= müssen zuerst wahrgenommen<br />

werden können, damit man weiss,<br />

was man wünschen kann<br />

Kreativität<br />

= unterdrücken führt zu Aggression<br />

Liebe<br />

= stärkere Form der Zuneigung<br />

Vertrauen<br />

= wenn etwas fehlt, kommt das andere<br />

hervor<br />

Bedeutung + Interpretation<br />

Einzelne im Verhältnis zu kurze Zehen weisen auf ein<br />

Manko an Energie im entsprechenden Bereich hin.<br />

Diese Energien werden wenig gelebt. Einzelne Zehen,<br />

welche im Verhältnis zum Gesamtbild zu gross<br />

sind, haben ein grosses Energiepotenzial, welches<br />

aber nicht einfach zu leben ist, weil es in keinem<br />

harmonischen Verhältnis zum Gesamten steht.<br />

Harmoniebedürfnis, angepasst, Angst, die eigene<br />

Meinung zu sagen<br />

Kompromisslos, «so bin ich halt»<br />

Spitz, penetrant, bisweilen rücksichtslos, provozieren gerne,<br />

spüren gut die «wunden Punkte» anderer Menschen<br />

Fliesst viel Energie nach aussen, oft heftig, kann je nach Situation<br />

angenehm oder unangenehm empfunden werden<br />

Form + Stellung<br />

Reservoir<br />

Flaschenhals:<br />

Gedrehte, gekantete<br />

Zehen<br />

Anmerkung: Füsse haben meistens unterschiedliche Zehenformen und Veränderungen der Zehenstellungen sind meistens am rechten Fuss sichtbar.<br />

Eilzeh<br />

Rückblickzeh<br />

Traumzeh<br />

Bedeutung + Interpretation<br />

Gestaute Energie<br />

Energiefluss ist gehemmt, behindert<br />

Die Richtung wurde geändert, es wird nicht die<br />

ursprüngliche Energie gelebt<br />

Zu hastig auf das Ziel zustreben, Vergangenheit wird<br />

ausser Acht gelassen, der Weg wird nicht richtig<br />

verfolgt<br />

Lebt in oder sehnt sich nach der Vergangenheit;<br />

«früher war es besser»<br />

Betrifft v.a. den Grosszeh, Hauptglied hat keinen Bodenkontakt;<br />

Tagträumerei, Fantasie, Realitätsverlust,<br />

Fähigkeit, sich der Wirklichkeit zu entziehen<br />

September 2009 Reflexe<br />

WISSEN PRAXIS<br />

29


FIT IN DEN WINTER PRAXIS<br />

30<br />

Vitamine sind nicht alles<br />

– aber ohne Vitamine<br />

ist alles nichts!<br />

Vitamine haben eine grosse Bedeutung in unserem Alltag. Allerdings kann<br />

sie der Körper – mit wenigen Ausnahmen – nicht selber erzeugen. Deshalb<br />

müssen wir dafür sorgen, dass wir sie mit der täglichen Nahrung aufnehmen.<br />

Vitamine liefern, ebenso wie Mineralstoffe und Spurenelemente, dem Kör-<br />

per keine eigentliche Energie, sind aber als Wirk- und Regulierstoffe sowie<br />

teilweise als Baustoffe absolut lebensnotwendig. Vitamine sind Vitalstoffe<br />

und gehören in die gleiche Gruppe wie die Mineralstoffe, Spurenelemente,<br />

Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Fett- und essenziellen Aminosäuren.<br />

Was wir essen beeinflusst unsere<br />

Zellen<br />

vb. Nicht allein die Nahrung, die Nährstoffe<br />

und die Wirk- und Vitalstoffe entscheiden<br />

über unsere Gesundheit, sondern<br />

auch die Verdauung und unser Stoffwechsel<br />

spielen eine wichtige Rolle. Die richtige<br />

Ernährung nützt wenig, wenn sie nicht<br />

aufgenommen bzw. der Stoffwechsel sie<br />

nicht in die Biochemie des Körpers umsetzen<br />

kann. Denn – alles was wir essen und<br />

trinken – und mag es noch so vollwertige<br />

Nahrung sein – ist für unseren Organismus<br />

ein Fremdkörper. D.h. unser Verdauungstrakt,<br />

von der Mundhöhle bis zum Körperausgang<br />

inkl. Haut, muss die Nahrung in<br />

eine einfache chemische Form bringen,<br />

damit sie verwertbar wird. Die Reihenfol-<br />

Vitamine stärken das Immunsy-<br />

stem und sind unverzichtbar beim<br />

Aufbau der Zellen, der Blutkörper-<br />

chen, der Knochen und Zähne.<br />

Grund<br />

Nr. 7:<br />

Reflexe September 2009<br />

ge ist streng geregelt. Zuerst werden die<br />

Kohlenhydrate aufgespalten, dann die<br />

Proteine und zum Schluss die Fette, deren<br />

Verdauung die längste Zeit in Anspruch<br />

nimmt. Wichtig ist deshalb, dass unsere<br />

Darmschleimhaut durch die Ernährung<br />

gut gepflegt und behandelt und keinesfalls<br />

unnötig angegriffen oder gar beschädigt<br />

wird (Abführmittel, Appetitzügler, Antibiotika,<br />

Medikamente, Alkohol etc.).<br />

Der gute Stoffwechsel<br />

Die Enzyme (Proteine) sind für die<br />

Sauerstoffversorgung im Körper zuständig.<br />

Sie regeln den Sauerstofftransport aus<br />

dem Blut in die Zellen und veranlassen<br />

die Entsorgung von Kohlendioxid über die<br />

Lungen und andere Abfallprodukte über<br />

die Zellen (z.B. Schweiss), Stuhl und Urin.<br />

Dies bedeutet: Je mehr Sauerstoff wir aufnehmen<br />

z.B. durch reichlich körperliche<br />

Bewegung, frische Luft oder Atemübungen,<br />

desto reibungsloser funktioniert unser<br />

Stoffwechsel. Essen wir «Lebens-Mittel» in<br />

frischer Form, die relativ sauber im Körper<br />

verbrennen, schenken wir ihm Energie<br />

und die dringend benötigten reinigenden<br />

gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />

10 noch heute zu beantragen!<br />

<strong>vdms</strong> Beratung zur beruflichen Selbständigkeit<br />

l Versicherungen<br />

l Bewilligungen<br />

l Lohnempfehlungen<br />

Ballaststoffe. Neigen wir zu vorwiegend<br />

«Junk-Food» oder «nur Nahrungsmittel»<br />

hat der Körper grosse Mühe damit umzugehen,<br />

und er kann sich von den Schlacken<br />

kaum mehr befreien.<br />

Vitamine – Grundstein für<br />

Gesundheit und Wohlbefinden<br />

Vitamine sorgen grundsätzlich für<br />

das Funktionieren des Stoffwechsels. Ihre<br />

Aufgabe besteht in der Regulierung und<br />

Verwertung von Nährstoffen wie Kohlenhydrate,<br />

Eiweisse und Mineralstoffe. Sie<br />

sind für den Ab- bzw. Umbau zuständig<br />

und dienen somit auch der Energiegewinnung.<br />

Vitamine stärken das Immunsystem<br />

und sind unverzichtbar beim<br />

Aufbau der Zellen, der Blutkörperchen,<br />

der Knochen und Zähne. Jedes einzelne<br />

Vitamin erfüllt bestimmte Aufgaben.<br />

Der Kunstbegriff Vitamin (vita=Leben;<br />

amin=Stickstoffverbindung) wurde durch<br />

den polnischen Biochemiker Casimir Funk<br />

1912 kreiert. Während in prä-zivilisatorischer<br />

Zeit die Vitaminversorgung des<br />

Menschen hinreichend gesichert war, ist<br />

dies in der heutigen Moderne leider nicht<br />

mehr der Fall.<br />

Vitaminmangel und Vitaminüberversorgung<br />

Vitaminmangel (Hypovitaminose) kann<br />

durch erhöhten Bedarf während der<br />

Schwangerschaft, Stillzeit, in der Kindheit/<br />

Jugend, durch Medikamente, Rauchen und<br />

falsche Ernährung entstehen. Auch lange<br />

Transportwege resp. Gewinnung der Vita


minspender in unreifem Zustand, die Aufbewahrung<br />

und Zubereitung bestimmen<br />

den Vitamingehalt, so dass trotz Auswahl<br />

der richtigen Nahrungs-Mittel ein Mangel<br />

entstehen kann.<br />

Eine Vitaminüberversorgung (Hypervitaminose)<br />

kann durch die fettlöslichen<br />

Vitamine A, E, D und K entstehen, die<br />

meist in der Leber gespeichert werden.<br />

Eine Überversorgung durch die Ernährung<br />

ist nicht zu erreichen, sondern nur durch<br />

hoch dosierte (synthetische) Vitamingaben.<br />

So ist beispielsweise Vitamin D in<br />

Verbindung mit Calcium unstrittig bei der<br />

Behandlung von Osteoporose. Bei chronischer<br />

Einnahme von Konzentrationen<br />

über 0.3 mg/d kann jedoch die Ansammlung<br />

im Körper das Gegenteil bewirken.<br />

Ebenfalls nimmt man heute an, dass das<br />

Provitamin Beta-Carotin (Vorstufe des Vitamin<br />

A) hoch dosiert bei Rauchern das<br />

Lungenkrebsrisiko fördert.<br />

Natürliche versus synthetische<br />

Vitamine<br />

Vitamine sind stets organische Verbindungen,<br />

die biologische Vorgänge im<br />

menschlichen und tierischen Organismus<br />

regulieren. Vitamine sind nicht direkt<br />

Energie liefernde Nährstoffe wie auch<br />

Spurenelemente und Mineralstoffe. Der<br />

Körper benötigt jedoch diese Gruppe unbedingt<br />

zur Erhaltung des Lebens und der<br />

Leistungsfähigkeit. Da es sich bei den Vitaminen<br />

um recht komplizierte organische<br />

Moleküle handelt, kommen sie in der un-<br />

UNSERE ERNÄHRUNG –<br />

WICHTIGE VITAMINLIEFERANTEN UND IHRE WIRKUNG<br />

Vitamin<br />

A / Carotin<br />

E<br />

D<br />

K<br />

B1 B2 B 3 / Nirazin<br />

B / 5<br />

Patothensäure<br />

B 6<br />

B 8 / Biotin<br />

B 9 / Folsäure<br />

B 12<br />

C<br />

B 4 /Adenin<br />

Co-Enzym Q 10<br />

Vorkommen<br />

Butter, Eier, dunkles Gemüse<br />

Vollkorn, Nüsse, Samen, Weizenkeimöl<br />

Fisch, Eier, Geflügel<br />

Spinat, Kohl, Brennnessel<br />

Vollkornreis, Reis-/Weizenkeime<br />

Bierhefe, Keimlinge<br />

Hefe, Fleisch, Weizenvollkorn<br />

Gelbe Erbsen, Reis, Leber<br />

Nüsse, Gerste, Weizen<br />

Hefe<br />

Spargel, Spinat, Weizenkeime<br />

Leber, Lachs, Hülsenfrüchte<br />

Kirsche, Hagebutte, Holunder<br />

Milch, Hefe<br />

Sojaöl, Nüsse, Sardinen<br />

belebten Natur nicht vor. Sie müssen erst<br />

von Pflanzen, Bakterien oder Tieren gebildet<br />

werden, so dass der Mensch sie über<br />

die Nahrung aufnehmen kann. Heute werden<br />

jedoch viele synthetisch nachgebildete<br />

Wirkung<br />

Augen, Knochen, Eisenaufnahme, Haut<br />

Herzleistung, Hormone, Hypophyse, Sauerstoffbedarf,<br />

Haut, Blut<br />

Reguliert Kalzium und Phosphor, Nährstoffhaushalt,<br />

Botenstoffe<br />

Blutgerinnung<br />

Stoffwechsel, Zellatmung, Nerven, Psyche<br />

Abbau von Fetten, aktiviert Enzyme für Sauerstoff-<br />

und Stoffwechsel<br />

Seelische Gesundheit, Stoffwechsel, Hormone,<br />

Zunge, Durchblutung<br />

Umwandlung von Fett und Kohlenhydrate in<br />

Energie, Hormone, Nervensystem, Spannung-<br />

Darm<br />

Fettstoffwechsel, Zentralnervensystem, Haut,<br />

Hormonbildung<br />

Kohlenhydratabbau<br />

DNS/RNS (Erbgut-Infos), Durchblutung,<br />

Eiweiss-Stoffwechsel, Wachstum<br />

Eiweiss, Blut, Psyche, Leber, Nerven<br />

«Alleskönner-Vitamin»: Stoffwechsel, Muskelabbau,<br />

Haut, Lippen, Schutz, Antioxidativ,<br />

Zahnfleisch, Alter<br />

Katalysator Eiweiss, Fett-/Kohlenhydrat-<br />

Stoffwechsel<br />

Super-Katalysator, Zellenergie, Zellfunktionen<br />

Vitamine angeboten, die der menschliche<br />

Körper nicht oder nur in sehr begrenztem<br />

Mass aufnehmen und verwerten kann. l<br />

Quelle: Newsletter Goloy GmbH, 8610 Uster,<br />

www.goloy33.com<br />

September 2009 Reflexe<br />

FIT IN DEN WINTER PRAXIS<br />

31


VISZERALE OSTEOPATHIE PRAXIS<br />

32<br />

Viszerale Osteopathie<br />

Funktionelle Techniken in Theorie und Praxis<br />

Viszerale Osteopathie behandelt eine der drei Kernstruk-<br />

turen des Bindegewebes: die Faszien der inneren Organe<br />

im Bauch-, Becken- und Brustraum. Über die Wechselwir-<br />

kung mit den bindegewebigen Faszien der Organe wird die<br />

Aktivität ihrer jeweiligen Funktionen reguliert und damit<br />

werden gleichzeitig potenzielle Störfelder für die gesunde<br />

Funktion des Bewegungsapparats neutralisiert.<br />

◗ Dorothee Bartz Eine Restriktion mit einer Bewegungs- inwiefern sich nun diese viszeralosteoeinschränkung<br />

kann durch die Fixierung pathische Behandlungsform (an Bauch,<br />

Dumpfe Rückenschmerzen<br />

der 1. Rippe, der Clavikula oder von Th Brust und Becken) in ihr bisheriges Be-<br />

Bei Patienten, die unter dumpfen 1 kommen und dadurch den zugehörigen handlungsspektrum (hauptsächlich am<br />

Schmerzen im unteren Rücken klagen, Organbereich des mittleren Brustraums Rücken und den Extremitäten) einbinden<br />

berücksichtigen wir in der viszeralen Os- (Mediastinum) oder den Bronchialbereich lässt. Der andere Grund ist der, dass ein<br />

teopathie den Zustand des Sigmoids, also belasten, was einen somatoviszeralen praktisches Beispiel manchmal mehr ver-<br />

der S-förmigen Schlaufe des absteigenden Reflex ergibt. Umgekehrt kann durch die mittelt als zuviel trockene Theorie.<br />

Dickdarms im linken Unterbauch zum Verklebung eines Pleuraspalts nach einer<br />

Rektum hin. Jede durchgemachte Ent- Lungenentzündung auch eine Belastung Nach einem kurzen zögerlichen Klinzündung<br />

verursacht Verklebungen in der des cervikothorakalen Übergangs und der geln öffne ich einer 53-jährigen Patientin<br />

betroffenen Struktur und im umliegenden Zone zwischen Th 1-3 verursacht werden die Tür.<br />

Bereich. Es muss auch in Betracht gezogen (viszerosomatischen Reflex).<br />

Ihre Erschöpfung ist leise. Kein Schnau-<br />

werden, dass der Körper «gewohnt» ist,<br />

fen nach Treppensteigen, sondern eher die<br />

aufsteigende Schmerzsignale als Schmer- Schulterschmerz<br />

verkörperte Kapitulation: Sie lässt sich in<br />

zen des Bewegungsapparats zu interpretie- Bei einseitigem Schulterschmerz und ihre Hüftbänder hängen und es formt sich<br />

ren, was auch seine Entsprechung in den Bewegungseinschränkung links beziehen ein tiefes Hohlkreuz mit einem gedrunge-<br />

so genannten Head‘schen Zonen hat. Die wir in unsere Untersuchung und Behandnen Eindruck auf Höhe des Zwerchfells.<br />

Tätigkeit der Viszera ist meist still, also lung den Magen mit ein sowie bei einsei- Oben lastet ein Joch aus verquollener Tra-<br />

von unserem Bewusstsein kaum wahrtigem Schmerz und Bewegungseinschränpezmuskulatur – die HWS ist nach vorn<br />

nehmbar – wohingegen die Signale aus kung rechts die Leber und bei beidseitigem gekippt – der Kopf wirkt geduckt. Wenn<br />

dem Bewegungsapparat permanent rück- Schulterschmerz mit Bewegungseinschrän- hier noch Kraft zu finden sein sollte, so ist<br />

gemeldet werden. Ein Organ wiederum kung bei Frauen den Uterus. Die Ursachen sie tief eingekapselt, wie ein stummer Pro-<br />

z.B. die Blase ist durch Adhäsionen (bin- für ein hartnäckiges Schulterproblem köntest. Zudem ist ihr Blick ein wenig müde,<br />

degewebige Verklebungen) nach rezidinen vielgestaltig sein, was uns Therapeu- frustriert, traurig.<br />

vierenden Entzündungen in seiner natürten natürlich auch immer wieder herauslichen<br />

Bewegung eingeschränkt. Dadurch fordert und neugierig macht.<br />

In der Anamnese stellt sich heraus,<br />

entsteht langsam ein veränderter faszialer<br />

dass sie eine Kollegin ist, fest angestellt in<br />

Zug, der sich negativ auf die Funktion des Die viszerale Osteopathie ist eine einer Berliner Physiopraxis, in der sie im 20<br />

Organs und schliesslich auf den zugehöri- Ganzheitstherapie, die sehr gut in andere Min. Takt in einer Kabinensituation arbeigen<br />

parietalen Bereich – bei der Blase z.B. Therapieformen integriert werden kann tet. Sie beklagt, dort keine Möglichkeit zu<br />

den lumbosakralen Übergang und auch und eine wertvolle Ergänzung anderer Be- wirklichem Kontakt mit den Patienten zu<br />

auf das Sakrum auswirkt.<br />

handlungstechniken darstellt.<br />

finden und zur Ausübung tiefergehender<br />

Behandlungsmethoden. Kernbeschwerde<br />

Schultergelenk<br />

Aus dem Praxisalltag<br />

sind ihre permanente Erschöpfung und ein<br />

Patienten, die eine persistierende Im Weiteren möchte ich eine typische wie festgezurrter Schulterschmerz, rechts<br />

Schultergelenkssymptomatik vorweisen, osteopathische Behandlungssituation be- betont, der mittlerweile auch ihre Arbeits-<br />

untersuchen und behandeln wir im geschreiben. Es ist einfach eine Behandlung belastbarkeit einschränkt. Ferner legt sie<br />

samten oberen Thoraxbereich. Die obere aus meinem Praxisalltag in der letzten Wo- mehr und mehr von ihrem Gewicht her<br />

Thoraxapertura steht eng mit dem Schulche. In meiner langjährigen Lehrerfahrung zu, was sich auch in einem aufgeblähten<br />

tergürtel und dem Übergang von der Hals- habe ich immer wieder gesehen, dass sich Abdomen spiegelt. Dabei ist sie eigentlich<br />

zur Brustwirbelsäule in Verbindung und ist Masseure und Physiotherapeuten zum ei- keine adipöse Patientin. Auf Nachfrage<br />

sehr sensibel für Spannungsbelastungen. nen häufig nur schwer vorstellen können, hin gibt sie an, gern zu tanzen, was sie<br />

Reflexe September 2009<br />

Galle


aber eigentlich gar nicht mehr mache. Von<br />

ihrem Bewegungsapparat her hat sie ansonsten<br />

keine strukturellen Beschwerden,<br />

nur funktionelle, wie schwere Beine und<br />

Kieferbeschwerden.<br />

In der Untersuchung imponiert mir<br />

ihre Wirbelsäule, genauer gesagt die Zone<br />

zwischen T8 und T10, die in Extension und<br />

leichter Rechts-Seitneigung und Rechts-<br />

Rotation verankert erscheint. Während der<br />

parietalen (den Bewegungsapparat betreffenden)<br />

osteopathischen Anfangssequenz<br />

unserer Behandlung finde ich zunächst<br />

bei einem diagnostischen passiven Haltungsausgleich<br />

straff angespannte Ischiokruralmuskulatur<br />

links betont mit einer<br />

schmerzhaften Verquellung um den pes<br />

anserinus herum sowie eine zuvor stumme<br />

Spannungszone in der rechten Lumbalzone.<br />

Diese beiden Spannungszonen<br />

löse ich mit indirekten, also funktionellen,<br />

Techniken in sitzender Position der Patientin,<br />

um eine aussagekräftigere Situation<br />

im thorakalen Raum zu ermöglichen.<br />

So geschehen imponiert bei ihr, nachdem<br />

sie sich auf den Rücken gelegt hat,<br />

ein grosser C-förmiger Spannungsbogen<br />

rechts, der sich in ihrem Körper vom<br />

Beckenkamm bis zum Mastoid hinauf<br />

erstreckt. Mit Muscle-Energy-Techniken<br />

– oder im manualtherapeutischen<br />

Sprachgebrauch mit Post-Isometrischer<br />

Relaxation – gehe ich auf Anteile dieses<br />

Spannungsbogens ein, genauer gesagt, behandle<br />

ich gezielt ihren rechten m. quadratus<br />

lumborum sowie ihre rechtsseitigen<br />

mm.scaleni, was sich auch unmittelbar<br />

daraufhin in einer ausgeglicheneren Lage<br />

auf dem Tisch manifestiert.<br />

Im Weiteren kann mit so genannten<br />

Écoute-Techniken eine recht präzise Diagnose<br />

des Fokus oder Zentrums solch eines<br />

Spannungsbogens erkundet werden. Bei<br />

ihr ist es rechts und zwar vor allem um die<br />

Taille herum betont. Eine Hand lege ich<br />

unter das Sakrum und die andere sanft auf<br />

das Brustbein. Somit wird der Spannungszug<br />

gespiegelt, der dann auch recht unmittelbar<br />

zu dem viszeralen Zentrum hinzieht,<br />

um das sich die anderen Spannungszüge<br />

herumorganisiert haben. Wir sprechen<br />

hier auch osteopathisch von Kompensationen<br />

um eine Läsion herum. Bei der Patientin<br />

wird dies unter dem rechten Rippen-<br />

bogen deutlich<br />

bemerkbar, was<br />

zuvor schon den<br />

«gedrungenen<br />

Eindruck unter<br />

dem Zwerchfell»<br />

machte: eine<br />

Anspannung in<br />

den verankernden<br />

Bändern<br />

der Leber zum<br />

Zwerchfell hin<br />

und eine Art<br />

Kompression im<br />

rechten Oberbauch.<br />

Die Diagnose orientiert sich an den typischen<br />

Zeichen einer Läsion resp. einer<br />

Dysfunktion. Bei der Patientin taucht hier<br />

im rechten Oberbauch solch eine Dysfunktion<br />

auf, die nach hinten (dorsal), oben<br />

(cranial) und rechts (lateral) zieht. Meine<br />

Kopfhand fasst dabei flächig die Haut<br />

über dem knorpeligen Anteil des Thorax,<br />

schiebt sie hinunter und aufeinander zu,<br />

komprimiert zur Mitte hin über die Rippen<br />

hinweg, um so mit der anderen Hand (der<br />

Fusshand) leichter und tiefer in den rechten<br />

Oberbauch eingelassen zu werden.<br />

Nach einiger Zeit spüre ich ein Nachlassen<br />

der Spannung im rechten Oberbauch.<br />

Bei der weiteren Untersuchung macht<br />

die Trapezius/Scaleni Zone an der oberen<br />

Thoraxöffnung schon einen geschmeidigeren<br />

Eindruck – eine so genannte viszerosomatische<br />

Läsion ist neutraler geworden.<br />

Dies macht sich im Bewegungsapparat<br />

durch Nachlassen der Schmerzen in der<br />

rechten Schulter, bemerkbar.<br />

Den Abschluss der Behandlung bildet<br />

eine craniosakralosteopathische Technik<br />

am Unterkiefer und dem rechten Schläfenknochen,<br />

dem Temporale. Nach einigen<br />

Minuten der Ruhe und des Versunkenseins<br />

Grund<br />

Nr. 8:<br />

kommt die Patientin wieder in Augenkontakt<br />

und sagt: «Ich glaube, es hat sich etwas<br />

in mir getan. Ich weiss nicht genau<br />

was, aber es fühlt sich sehr gut an.» Später<br />

bei der Besprechung der Behandlungsergebnisse<br />

sagt sie mir noch: «Mein Kiefer<br />

– da steckt auch viel Wut drin…Wut und<br />

Enttäuschung!» Schön, dass sie es selbst<br />

entdeckt hat, was zuvor nur in ihrem Körperausdruck<br />

zu lesen war. Ich ergänze den<br />

Satz und sage: «In Ihrem Kiefer und in Ihrer<br />

Leber.» l<br />

KURSE / TERMINE<br />

Kursdaten viszerale Osteopathie:<br />

Do – Sa, 17. – 19. September 2009:<br />

Unterbauch (VOUB)<br />

So – Di, 7. – 9. Februar 2010:<br />

Herz – Atmung (VOHA)<br />

Fr – So, 3. – 5. Dezember 2010:<br />

Urogenital (VOUG)<br />

Dozentin: Dorothee Bartz,<br />

Physiotherapeutin<br />

AUTORIN<br />

Dorothee Bartz<br />

Krankengymnastik-Praxis<br />

Strelitzer Str. 58<br />

DE-10115 Berlin<br />

Tel. +49-30 44341667<br />

Hebung des Diaphragmas<br />

gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />

10 noch heute zu beantragen!<br />

www.<strong>vdms</strong>.ch:<br />

l Sie erhalten Zugang in geschützten Mitgliederbereich<br />

l kostenlose Stellenbörse<br />

l kostenlose Therapeutenliste<br />

l kostenlose Insertionsmöglichkeiten<br />

September 2009 Reflexe<br />

VISZERALE OSTEOPATHIE PRAXIS<br />

33


UMFRAGE ZUM THEMA PRAXIS<br />

34<br />

INSERATE<br />

5 Fragen an med. Masseure/Therapeuten zum Thema<br />

Red. Was kommt Ihnen zuerst in den Sinn,<br />

wenn Sie das Wort Füsse hören/lesen?<br />

l Erdung, Bezug zu unseren Wurzeln,<br />

barfuss gehen im Gras, Sand, Wasser<br />

l Viel Belastung<br />

l Sie tragen uns unser ganzes Leben lang!<br />

Welche Bedeutung haben die Füsse…<br />

a) …für Sie persönlich?<br />

l Sind sehr wichtig und wertvoll, da sie<br />

mich den ganzen Tag über tragen.<br />

l Schöne Füsse und gepflegte Zehennägel<br />

gehören zu einer Therapeutin, da<br />

jeder Kunde/Patient während der Behandlung<br />

in Bauchlage die Füsse sieht.<br />

l Es ist für mich sehr wichtig, dass meine<br />

Füsse gepflegt sind und auch genügend<br />

Entspannungsmöglichkeiten erhalten.<br />

b) …bei Ihrer therapeutischen Arbeit?<br />

l Sie sind eine wunderbare Möglichkeit,<br />

zu den Patienten/Kunden Kontakt herzustellen,<br />

sie bei Therapiebeginn zu erden<br />

l Über die Reflexzonen der Füsse erspüren,<br />

wo Problemzonen sind.<br />

l Gezielte Behandlungsserien einleiten bei<br />

entsprechenden Beschwerdebildern.<br />

l Wichtiger Bestandteil der Arbeit: Problem<br />

an den Wurzeln (Grund) beheben.<br />

Grund<br />

Nr. 9:<br />

Reflexe September 2009<br />

Wie wichtig ist bei Ihrer Arbeit auch die<br />

Behandlung der Füsse Ihrer Patienten/Patientinnen?<br />

l Gehe üblicherweise bei jedem Patienten/Kunden<br />

kurz an die Füsse, um die<br />

Leute energetisch auszugleichen, da<br />

sehr viele zu kopflastig sind. Zudem<br />

erkenne ich allfällige Störzonen im<br />

Körper und kann dann am entsprechenden<br />

Ort gezielt arbeiten.<br />

l Bei Babys und Kindern arbeite ich teils<br />

nur über die Füsse mit Reflexzonentherapie.<br />

Die Füsse sind teils sehr wichtig,<br />

teils weniger wichtig. Es hängt davon<br />

ab, mit welchem Beschwerdebild die<br />

Patienten zu mir kommen.<br />

Glauben Sie an den Zusammenhang von<br />

Lunge und Füsse? Haben Sie allenfalls persönliche<br />

Erfahrungen damit? Oder haben<br />

Sie schon Beobachtungen gemacht?<br />

l Ja, obwohl dies keine Glaubensfrage<br />

ist! Die entsprechenden Zonen und<br />

Segmente sind an den Füssen tast- und<br />

z.T. sichtbar. Oftmals sind Störzonen<br />

bereits im Voraus erkennbar, bevor Patient/Klient<br />

sich dessen bewusst ist.<br />

l Durch die Fussreflexzonen-Massage bin<br />

gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />

10 noch heute zu beantragen!<br />

<strong>vdms</strong> Mitgliedernähe:<br />

Sie sind uns wichtig, Ihre Meinung wird ernst genommen,<br />

Ihre Fragen kompetent beantwortet.<br />

Aus- und Weiterbildung in Massage,<br />

Fussreflezonenmassage und<br />

Naturheilkunde.<br />

vom Tageskurs für den Hausgebrauch, bis zum<br />

Diplomabschluss als Berufseinstieg<br />

Filialen in Thun, Aarau und Rapperswil<br />

sowie acht Standorte in der Deutschschweiz<br />

Zentrum Bodyfeet, 24 22 Jahre Erfahrung die verpflichtet.<br />

www.bodyfeet.ch<br />

Aarestrasse 30<br />

3600 Thun<br />

033 225 44 22<br />

ich mir sicher, dass ein Zusammenhang<br />

besteht. Meine Erfahrungen darin sind,<br />

dass ich bei chronischem Husten oder einer<br />

Erkältung positiv einwirken konnte.<br />

Welche Tipps zum Thema Füsse können<br />

Sie Ihren Berufskollegen geben und welche<br />

Tipps haben Sie für jeder Mann/jede Frau?<br />

l Den Füssen die nötige Achtsamkeit<br />

schenken.<br />

l Geeignetes und gutes Schuhwerk tragen<br />

und auch wechseln.<br />

l Keine zu hohen Absätze.<br />

l Füsse regelmässig pflegen und Beine<br />

am Abend entlasten nach dem vielen<br />

Stehen (gilt auch für alle weiteren Personen<br />

mit stehenden Berufen).<br />

l Ansonsten Fussbäder, die entspannend<br />

und Schlaf fördernd wirken können.<br />

l Taulaufen ist eine wunderbare Kreislauf<br />

anregende Morgenbegrüssung für<br />

die Füsse.<br />

l Zur Erdung ganz bewusst den Boden<br />

unter den Füssen spüren, was zusehends<br />

wichtiger wird bei der extremen<br />

Kopflastigkeit der Menschen.<br />

l Am Wichtigsten ist, dass ich meinem<br />

Umfeld hin und wieder bewusst mache,<br />

wie wichtig unsere Füsse sind, denn sie<br />

tragen uns durch das ganze Leben.<br />

Die Redaktion dankt Andrea Lanfranconi und Heidi<br />

Kirchhofer für die spannenden Rückmeldungen. Da<br />

das REFLEXE auch durch Ihre Praxisbeiträge lebt,<br />

bedauern wir, dass nicht mehr LeserInnen jeweils<br />

an unseren Themen-Beteiligungs-Aufrufen mitmachen<br />

und die Gelegenheit nutzen, mit Erfahrungen<br />

und Tipps aufzuwarten. Verena Biedermann l<br />

Bahnhofstrasse 94<br />

5000 Aarau<br />

062 823 83 83<br />

Tiefenaustrasse 2<br />

8640 Rapperswil<br />

055 210 36 56


Neue Kurse im 4. Quartal 2009<br />

■ Grundkurse Teil 1/1 und 1/2, Fr - Sa, 16 - 17. Oktober u. 11. - 12. Dezember 09<br />

Mobilisierende Weichteiltechniken nach Dr. Terrier<br />

Funktionelle Probleme bei HWS u. oberen Extremitäten<br />

Mobilisierende Weichteiltechniken nach<br />

Dr. Terrier ist eine Behandlungsmethode<br />

zur Behebung von Funktionsstörungen im<br />

Bereich der Wirbelsäule, der Extremitäten<br />

und Gelenke. Im Zentrum der Behandlung<br />

von den Funktionsstörungen, steht<br />

das Gelenk mit seinem Weichteilmantel<br />

und das neurale Kontroll- und Steuerungssystem,<br />

welche eine geschlossene<br />

Funktionseinheit bilden.<br />

“Am bewegten Körperteil“ werden<br />

unter Berücksichtigung der Biomechanik<br />

Veränderungen im Bereich des Kapsel-<br />

Bandapparates und der Skelettmuskulatur<br />

behandelt. In der Skelettmuskulatur bilden<br />

sich nebst Veränderungen in den kontraktilen<br />

Elementen auch gerne bindegewebige<br />

Verkürzungen und Adhäsionen, welche<br />

sich durch eine kleinflächige Druckmassage,<br />

eine Kombination von Druck, Zug,<br />

Dehnung und Kompression, optimal beeinflussen<br />

lassen. Diese Kombination von<br />

Massagehandgriffen und passiven Bewegungen<br />

der Gelenke beschreibt Terrier als<br />

«Manöver». Für jede Gelenkregion und für<br />

jeden Wirbelsäulenabschnitt besteht ein<br />

umfangreiches Behandlungs-, resp. «Manöverprogramm».<br />

Für die Behandlung von Myotendinosen<br />

und Verspannungen in Muskelbäuchen<br />

wird das «Manöverprogramm» ergänzt<br />

durch die von der norwegischen Schule<br />

von Olaf Evjenth entwickelte Funktionsmassage.<br />

Dabei wird während gleichzeitiger<br />

Dehnung der Muskel oder die Sehne<br />

mittels Druck behandelt.<br />

Sowohl akute als auch chronische<br />

Probleme am Bewegungsapparat sind Indikation<br />

für die «Mobilisierende Weichteiltechnik».<br />

Einige Beispiele im Bereich der<br />

Schulterregion: Überbelastungsprobleme<br />

wie bei der «Werferschulter“, postoperative<br />

funktionelle Probleme nach Rekonstruktion<br />

der Rotatorenmanchette sowie der «frozen<br />

shoulder».<br />

Im Kampf gegen den Schmerz gewinnen<br />

spezifische Massagetechniken zusehends<br />

wieder an Wichtigkeit innerhalb des<br />

physiotherapeutischen Behandlungskonzepts.<br />

Sowohl als alleinige Therapiemethode<br />

wie auch als notwendiger Bestandteil<br />

neuer therapeutischer Strategien zeigt sich,<br />

dass man auf die verschiedenen Massagetechniken<br />

keineswegs verzichten kann.<br />

Gerade die «Mobilisierende Weichteiltechniken<br />

nach Dr. Terrier» stellen eine der<br />

bewährtesten, komplexesten und logischsten<br />

Techniken dar. Diese Behandlungsmethode<br />

ist ein sehr effektives Instrument im<br />

Behandlungsmanagement von funktionellen<br />

Problemen. In vielen Fällen sind sie<br />

sogar die einzige Möglichkeit gezielt zu<br />

■ Montag – Dienstag, 2. – 3. November 2009<br />

Ohr-Reflexzonen-Kontrolle (ORK)<br />

nach Radloff in der Massage<br />

Die Akupunktur Massage nach Radloff<br />

(ESB/APM/ORK) arbeitet mit einem einfach<br />

zu erlernenden und vielseitig verwendbaren<br />

Befunderhebungsinstrument,<br />

welches differenziert westliche und östliche<br />

therapeutische Ansätze unterstützt.<br />

Die Ohr-Reflexzonen Kontrolle nach<br />

Radloff (ORK) bietet eine einfache Möglichkeit<br />

der energetischen Befunderhebung. Sie<br />

beruht darauf, dass der menschliche Körper<br />

auf der Ohrmuschel Reflexzonen aufweist.<br />

Diese korrespondierenden Körperzonen ge-<br />

ben Auskunft über den energetischen Zustand<br />

der entsprechenden Körperzonen.<br />

So können Verursacher verschiedenster<br />

Beschwerden eruiert werden. Daraus lassen<br />

sich die zu treffenden Massnahmen,<br />

der Massagereiz, die Mobilisation, die<br />

Wärme- oder Kälteanwendung, etc. sowohl<br />

lokal wie auch in ihrer Intensität genau bestimmen.<br />

Im Kurs werden die Techniken der Befunderhebung<br />

erlernt und die Wirkungskontrolle<br />

angewendet. Dadurch ergeben<br />

intervenieren. Diese Behandlungsmethode<br />

ergänzt optimal die manuelle Therapie<br />

und lässt sich hervorragend kombinieren<br />

mit anderen Behandlungstechniken wie<br />

die manuelle Triggerpunkt-Therapie, neuromuskuläre<br />

Techniken und vieles mehr. l<br />

Dozent: René van de Velde, Instruktor<br />

für Manipulativmassage nach<br />

Dr. Terrier, Lehrer Manuelle Med.,<br />

PT / MT / Ausbildungsleiter IAP<br />

TERMINE 2010<br />

Mobilisierende Weichteiltechniken<br />

nach Dr. Terrier (Grundkurs):<br />

Teil 2/1: Fr – Sa, 12. – 13. Februar 2010<br />

2/2: Fr – Sa, 18. – 19. Juni 2010<br />

Teil 3: Fr – Sa, 5. – 6. November 2010<br />

Dozent: René van de Velde; Hinweis: Jeder<br />

Kursteil kann einzeln gebucht werden und<br />

bildet in sich eine geschlossene Einheit.<br />

sich für manuelle Therapien verschiedenster<br />

Herkunft erweiterte Möglichkeiten der<br />

Behandlung sowie der Überprüfung der<br />

Wirkung der getätigten Interventionen. l<br />

Dozent: Peter Jeker, Ausbildungsleitung<br />

Lehrinstitut Radloff, APM Therapeut<br />

September 2009 Reflexe<br />

WEITERBILDUNG 2009 VERBAND<br />

35<br />

Weitere Kurse<br />

sind unter<br />

www.<strong>vdms</strong>.ch<br />

› Weiterbildung<br />

abrufbar.


WEITERBILDUNG 2009 VERBAND<br />

36<br />

Einladung zur Informationsveranstaltung:<br />

Berufspolitik, <strong>vdms</strong>, Aarau<br />

■ Mittwoch, 30. September 2009<br />

■ Einführungskurs, 1. und 2. Tag: Freitag, 6. und 13. November 2009<br />

Bio-Kybernetik<br />

Weshalb, warum...<br />

l …führen praktisch die meisten schul-<br />

medizinischen Behandlungen nicht zu<br />

einer Heilung?<br />

l …nehmen gewisse Krankheiten wie<br />

Krebs, Allergien, Infektionen bei Kindern,<br />

ADS, Burnout-Syndrom, etc. stetig und<br />

in überdurchschnittlichem Masse zu?<br />

l …lassen sich mehr als 50% der Ehen<br />

nach einer gewissen Zeit scheiden?<br />

l …haben dogmatische Religionen wie<br />

Christentum, Islam, Judentum gegenüber<br />

den östlichen Religionen keine<br />

Zukunftschancen?<br />

l …konnte man schon vor sieben Jahren<br />

voraussagen, dass Globalisierung<br />

Reflexe Juni 2009<br />

ab 18.45 Uhr Willkommens-Trunk<br />

19.15 Uhr Begrüssung durch den Präsidenten Jo Marty<br />

19.30 Uhr Aktuelle Infos zum Beruf „Med. Masseurin mit eidgenössischem<br />

Fachausweis mit Paola Giannini Sidler, Vorstand Dachorganisation<br />

Med. Masseur<br />

20.00 Uhr Aktuelle Infos zu den Berufen „Komplementärtherapeut“ und<br />

„Alternativmediziner“ mit Ruedi Happle, Bildungsarchitekt<br />

20.30 Uhr <strong>vdms</strong> – ein Berufsverband für Ihre Anliegen<br />

20.45 Uhr Austausch beim Apéro<br />

Willkommen! Die Infoveranstaltung ist für alle Interessierten kostenlos.<br />

Nichtmitglieder sind ebenfalls herzlich willkommen.<br />

Wir freuen uns über Ihre Teilnahme.<br />

Anmeldung Bitte bis 27.9.09 anmelden unter:<br />

www.<strong>vdms</strong>.ch oder Tel. 062 823 02 70<br />

im Banken- und Wirtschaftswesen in<br />

den Ruin führen wird?<br />

l …geht die globale Klimaerwärmung nun<br />

plötzlich viel rascher als angenommen?<br />

l …kann unser Krankenkassen- und<br />

Gesundheitssystem nicht mehr gerettet<br />

werden?<br />

l Weshalb, weshalb, warum...?<br />

Wir stehen heute an einer Schwelle,<br />

wo die meisten der sich uns stellenden<br />

Probleme auf dieser Welt (sowohl gesundheitlicher<br />

wie auch gesellschaftlicher Art)<br />

mit dem herkömmlichen linearen Denken<br />

nicht mehr verstehbar, geschweige denn<br />

noch lösbar sind.<br />

Jeder von uns hat es schon erlebt, dass<br />

er in seinem Leben mehrfach in die glei-<br />

■ Freitag – Samstag, 20. – 21. November 2009<br />

Trainingslehre/Sportphysiologie<br />

Weshalb ist es wichtig, nicht nur verschie- Die Gestaltung des Trainings ist sehr indene<br />

Trainingsmethoden zu kennen, sondividuell. Sie muss auf den Trainingsstand,<br />

dern auch zu verstehen, was dabei im die Leistungsfähigkeit und Befindlichkeit<br />

Körper vor sich geht?<br />

der Person, deren Ziele und verfügbaren<br />

Es gibt unzählige Trainingsmethoden, Zeit abgestimmt werden. Voraussetzung,<br />

Trainingsphilosophien oder gar Standard- um dies beurteilen zu können, ist das Ver-<br />

Trainingspläne. Die meisten davon sind<br />

richtig und haben durchaus ihre Berechtigung.<br />

Voraussetzung ist, dass sie in der<br />

richtigen Dosierung und zum richtigen<br />

Zeitpunkt angewandt werden. Falsch angewandt<br />

können sie jedoch zu Stagnation,<br />

Rückschritt oder gar zu Überlastungsverletzungen<br />

und Übertraining führen.<br />

chen Fehlerfallen getappt ist, an Problemen<br />

gescheitert oder fast verzweifelt ist und<br />

schlussendlich viel Energie sinnlos verloren<br />

und viel Frust dabei gewonnen hat.<br />

Das kybernetische Verstehen der Lebensgesetze,<br />

deren Regelkreisläufe und<br />

deren Absolutheiten, die oft unumstösslich<br />

und deshalb nur zu akzeptieren sind,<br />

kann zu einem viel einfacheren, leichteren,<br />

stressfreieren und klareren Leben führen,<br />

bei dem viel mehr Möglichkeiten für Gesundheit<br />

und Lebendigkeit entstehen. Dies<br />

ist schlussendlich das Wesentliche in jedem<br />

zwischenmenschlichen und damit auch therapeutischen<br />

Tun, dass man erkennt, wo die<br />

Fehlfunktionen und -verhalten sind, wie und<br />

weshalb sie entstehen konnten und welches<br />

die Potentiale sind, um erstere zu ändern.<br />

Im Kurs wird in komprimierter Form<br />

das Rüstzeug aus der Quantenphysik, der<br />

Chaostheorie und der Kybernetik in allgemeinverständlicher<br />

Art, anschaulich und<br />

an Beispielen vermittelt, so dass es nach<br />

den zwei Kurstagen für die Teilnehmer<br />

möglich sein sollte, die Aufgaben, die sich<br />

ihm in seinem Leben, seiner Tätigkeit oder<br />

in seiner Entwicklung stellen, wenigstens<br />

theoretisch, anders anzuschauen und vielleicht<br />

auch anzugehen.<br />

Es werden keine spezifischen Vorkenntnisse<br />

in Quantenphysik, Chaostheorie<br />

oder Kybernetik verlangt. Ein grundlegendes<br />

Verständnis des menschlichen Körpers<br />

und dessen Funktionen wären jedoch sehr<br />

empfehlenswert. l<br />

Dozent: Dr. med. Jürg Hess, Facharzt für<br />

Allgemeinmedizin FMH und Komplementärmedizin<br />

ständnis für die Auswirkungen der verschiedenen<br />

Trainingsbelastungen auf die<br />

Organsysteme, die Stoffwechselsituationen<br />

sowie die Regenerations- und Anpassungsprozesse.<br />

DerKursvermitteltinteressanteEinblicke<br />

in die Sportphysiologie. Durch diese Kenntnisse<br />

erklären sich einige Trainingsgrundlagen<br />

und -philosophien von selbst. Es lassen<br />

sich aber auch unsinnige oder unangepasste<br />

Trainingsmethoden erkennen und beurteilen.<br />

Lernen Sie, die Trainingsgestaltung<br />

nach dem Verständnis der Sportphysiologie<br />

zu beurteilen und basieren Sie nicht nur auf<br />

gängigen Praktiken und Philosophien. l<br />

Dozent: Angelo Nicoletti, med. Masseur FA


Verbands-Kurznachrichten<br />

l Neu im Vorstand OdA MM<br />

Paola Giannini Sidler wurde an der De-<br />

legiertenversammlung der OdA MM am 9.<br />

Juni einstimmig in den Vorstand gewählt.<br />

Wir gratulieren ihr zu dieser Wahl und<br />

wünschen ihr viel Freude bei den anstehenden<br />

Aufgaben. Wir sind überzeugt, dass sie<br />

ihre grossen Fachkenntnisse in die laufenden<br />

Arbeiten einfliessen lassen kann. l<br />

l Prüfungsordnung durch BBT genehmigt<br />

Die OdA MM informierte, dass die Prüfungsordnung<br />

zur Berufsprüfung der Medizinischen<br />

Masseure durch die Direktion<br />

des Bundesamtes für Berufsbildung und<br />

Technologie (BBT), Frau Dr. Renold, am<br />

19. Juni genehmigt und unterschrieben<br />

wurde. Beachten Sie dazu die Informationsveranstaltung<br />

vom 30. September. Gerne<br />

laden wir Sie dazu ein – Sie erfahren<br />

mehr zum Thema Prüfungsordnung. l<br />

l Kantone<br />

Die 4. Ausgabe der Informationsblätter<br />

über die Kantone liegt vor. Die Blätter sind<br />

erweitert worden mit Angaben zu Rechten<br />

und Pflichten der medizinischen Masseure<br />

sowie über die Bedingungen für die Anstellung<br />

von Praktikanten, Fachpersonen<br />

oder für die Eröffnung von Zweigpraxen.<br />

Die Informationen sind für Mitglieder<br />

kostenlos (geschützter Internet-Bereich).<br />

Nichtmitglieder können für Fr. 20.00 pro<br />

Kanton einzelne Blätter im <strong>vdms</strong> Sekretariat<br />

(062-823 02 70) anfordern. l<br />

l Zusammenarbeit mit anderen<br />

Verbänden<br />

Im Januar 2009 hat der <strong>vdms</strong> folgende<br />

Masseur-Verbände SVMM, ZVMN, SVBM<br />

und FSM eingeladen. Es wurde eine gemeinsame<br />

Strategie im Bereich der Kantone<br />

festgelegt und entschieden, in Zukunft die<br />

Stellungnahmen an die Kantone gemein-<br />

Die neue Weiterbildungsbroschüre<br />

2010 ist da!!<br />

Erneut erwarten Sie – schon fast wie gewohnt<br />

– viele spannende, hoch aktuelle<br />

und natürlich neue Kurse! Hier seien nur<br />

einige Leckerbissen genannt:<br />

Einführung in die Gemmotherapie<br />

vom 3. Mai 2010<br />

In Frankreich, Belgien, Tschechien<br />

usw. fest etabliert und bei uns – zu unrecht<br />

– noch wenig bekannt: Die Behandlung<br />

mit den Stammzellen frischer Pflanzen.<br />

Die Knospenmazerate der Gemmotherapie.<br />

Die Knospe enthält das lebendigste<br />

und dynamischte der Pflanze. In der wissenschaftlich<br />

bestens erforschten Wirkung<br />

der Knospenmittel finden sich zahllose<br />

Beispiele, die jedem Therapeuten/jeder<br />

Therapeutin und Laien grosse Hilfe, insbesondere<br />

für alle Indikationen<br />

einer<br />

Drainage,<br />

bieten.<br />

Kopf- und Gesichtsschmerz<br />

vom 28. Mai 2010<br />

Kopf- und Gesichtsschmerz ist ein häufig<br />

genanntes Symptom unserer Patienten.<br />

An diesem Tag lernen die TeilnehmerInnen<br />

die Charakteristika der verschiedenen<br />

Kopfschmerzarten kennen. Es werden die<br />

Möglichkeiten und Grenzen der manuellen<br />

Kopfschmerzbehandlung besprochen,<br />

gezeigt und geübt.<br />

Geopathologie – Therapieresistenz<br />

durch Standortbelastungen<br />

vom 21. August 2010<br />

Wenn die Ursachen von Krankheiten<br />

nicht herausgefunden werden können<br />

und auch verschiedenste Therapien nichts<br />

oder nur wenig nützen, kann dies an einem<br />

gestörten Schlaf- oder Arbeitsplatz<br />

liegen. Der Schlaf resp. die Regeneration<br />

kann durch technische oder geopathische<br />

(natürliche) Störungen beeinflusst werden.<br />

Als TECHNISCHE STÖRUNG gilt im<br />

Volksmund der Elektrosmog. Damit sind<br />

nieder- und hochfrequente Felder wie Magnet-,<br />

Elektrofelder, Mobilfunkantennen,<br />

schnurlose Digitaltelefone, Wireless, etc.<br />

gemeint. Als GEOPATHISCHE STÖRUN-<br />

GEN gelten Wasseradern, Verwerfungen<br />

sam abzufassen. Die erste gemeinsame<br />

Stellungnahme an den Kanton Zug wurde<br />

von fast allen Verbänden verabschiedet<br />

und im Mai 2009 bereits abgeschickt. In<br />

Zukunft soll auch die OdA MM vermehrt<br />

in den Prozess eingebunden werden. l<br />

l SVMM und <strong>vdms</strong> gehen ab 1. Juli<br />

2009 gemeinsamen Weg<br />

Nach verschiedenen Gesprächen mit<br />

Vertretern des SVMM und <strong>vdms</strong> sind wir<br />

überzeugt, dass im Zusammengehen der<br />

beiden Berufsverbände die Ressourcen<br />

gebündelt werden können. Damit können<br />

wir ein Zeichen setzen für das seit Jahren<br />

allseits geäusserte Anliegen nach echt verankerter<br />

Zusammenarbeit der Verbände.<br />

Sie sind noch kein SVMM oder <strong>vdms</strong><br />

Mitglied? Lernen Sie uns an der Informationsveranstaltung<br />

von Mittwoch, 30. September<br />

2009 in Aarau persönlich kennen.l<br />

(Gesteinsbrüche), Risse, Gitternetze (z.B.<br />

Hartmann, Curry, Benker), etc. Diese werden<br />

durch einen Rutengänger gemutet.<br />

Sind Störungen vorhanden, brauchen wir<br />

Energie (Kraft) zum Ausgleichen. Diese<br />

Kraft fehlt uns beim Heilungsprozess der<br />

Krankheit.<br />

Somato-Emotio-Mentale Integration<br />

vom 25. September 2010 und 6.<br />

November 2010<br />

Der «innere Lifestyle» eines Menschen<br />

– seine Gedanken- und Gefühlsmuster –<br />

bestimmen sein Leben und seine Gesundheit<br />

viel mehr, als wir meinen. Das SEMI-<br />

Konzept führt durch einen lebendigen und<br />

bewussten Gesundheitsförderungsprozess.<br />

Die einzelnen Elemente lassen sich praktisch<br />

in alle Therapieformen integrieren<br />

oder als wirkungsvolle Hilfe zur Selbsthilfe<br />

an Patientinnen und Patienten weitervermitteln.<br />

Bedarfsorientierte Ernährung (BoE)<br />

vom 19. Oktober 2010<br />

Heilen mit natürlichen Lebensmitteln<br />

war schon immer Teil der Naturheilkunde.<br />

Mit der BoE greifen wir hilfreiche Volksweisheiten<br />

wieder neu auf und verbinden<br />

sie mit Erkenntnissen aus der Naturwissenschaft.<br />

Denn, gesund ist das, was gerade<br />

benötigt wird und das sind nicht in jedem<br />

Fall vorwiegend Früchte und Gemüse. ➜<br />

September 2009 Reflexe<br />

<strong>vdms</strong> INFOS + WB-2010 VERBAND<br />

37


RÜCKBLICK KURSE VERBAND<br />

38<br />

➜ Jedoch auch Bewährtes und Neues feh-<br />

len wiederum nicht. So stehen auf dem<br />

Programm:<br />

l Die Wirbelsäulentherapie nach Dorn-<br />

Breuss<br />

l Viszerale Osteopathie: Herz – Atmung<br />

l Mobilisierende Weichteiltechnik<br />

l Grundkurs Myofascial Release<br />

l Ortho-Bionomy für die Lenden-/Beckenregion<br />

l Grundkurs Reflektorische Atemtherapie<br />

(RAT®) nach Schmitt-Brüne<br />

l Grundkurs Integrative Craniosacral<br />

Therapie<br />

l TCM Schröpfen und Moxibustion<br />

l Intensivkurs Dynamische Wirbelsäulentherapie<br />

nach Popp (DWP)<br />

l Viszerale Osteopathie – Urogentital<br />

(VOUG), etc.<br />

Dies nur ein ganz kleiner Vorgeschmack<br />

auf das grosse Kursangebot. Ein herzliches<br />

Dankeschön geht an Heidi Kirchhofer für<br />

ein spannendes Programm im 2010. l<br />

■ Kursbericht 16. Mai 2009<br />

Mentaltraining<br />

Für mich war der Kurs sehr aufschlussreich<br />

und zwar besonders interessant<br />

waren die möglichen Techniken und Methoden,<br />

die wir kennen gelernt hatten in<br />

Bezug auf die verschiedenen Bewusstseinsebenen<br />

(Tages-, Unter- und Überbewusstsein).<br />

Eindrücklich war auch, dass unsere<br />

Gedanken so viel «Macht» haben, d.h. dass<br />

wir uns oft selbst zu enge Grenzen setzen<br />

und somit unser Ziel nicht erreichen. Die<br />

praktischen Übungen haben mich sehr angesprochen<br />

und es freute mich, diese in-<br />

Grund<br />

Nr. 10:<br />

Das Beitrittsformular<br />

finden<br />

Sie unter<br />

www.<strong>vdms</strong>.ch<br />

Wir freuen uns<br />

auf Sie!<br />

Reflexe Juni 2009<br />

Touch for Health, Grundkurs t<br />

■ Kursbericht 4./5. Mai 2009<br />

Mit etwas gemischten Gefühlen kam ich<br />

zum Kurs TfH1, um über den «Hokus-<br />

Pokus» vom «Hand auflegen» mehr zu<br />

erfahren. Wie war ich dann angenehm<br />

überrascht eine fundierte, lang bewährte<br />

Behandlungsmethode kennen zu lernen.<br />

Eindrückliche Vorzeige-Übungen, dozierte<br />

Erfolgsresultate und dann auch<br />

noch die Selbsterfahrung waren Grund<br />

genug, mich intensiver mit TfH zu befassen.<br />

Erstaunlich mit welchem geringen<br />

Aufwand so zahlreiche schwere Schmerzen<br />

angegangen werden können. Trotzdem<br />

ich vorerst nur die Einführung TfH1<br />

besucht habe, kann ich bereits schon mit<br />

den Muskeltests, diversen Stärkungsmöglichkeiten<br />

und die Energie ausgleichenden<br />

Massnahmen in der Praxis schon einiges<br />

erreichen. Aus diesem Grund kann ich<br />

allen med. Masseuren diesen Kurs bestens<br />

empfehlen. In Anbetracht, dass wir<br />

nert kürzester Zeit umsetzen zu können.<br />

Wir haben gelernt, wie man seine persönlichen<br />

Ziele setzt und exakt formuliert.<br />

Dies ermöglichte mir das Thema Mentaltraining<br />

bereits in die Praxis umzusetzen.<br />

Es war erstaunlich wie «einfach» (Ursache<br />

und Wirkung) ist, d.h. man muss natürlich<br />

fleissig üben, aber die diversen Tipps,<br />

die wir von Daniel Krenn erhalten haben,<br />

waren wirklich toll. Ich kann diesen Kurs<br />

empfehlen, da diverse Möglichkeiten gegeben<br />

sind das Gelernte umzusetzen, sei<br />

es im Privaten oder bei der Arbeit mit und<br />

am Patienten. Bei der täglichen Arbeit als<br />

med. Masseurin werden wir ja auch oft<br />

über die Kommunikationsebene gefordert.<br />

Wir haben nützliche Techniken und<br />

gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />

10 noch heute zu beantragen!<br />

<strong>vdms</strong> bietet attraktive Mitgliederkonditonen:<br />

gültig ab 1.1.2010:<br />

Med. Masseur/in FA: Fr. 290.00 inkl. Jahresabo Reflexe<br />

A-Mitglieder: Fr. 250.00 inkl. Jahresabo Reflexe<br />

(A = Therapeutinnen und Therapeuten mit Ausbildung/en in ein- oder<br />

mehreren anerkannten Therapiemethoden)<br />

Gönner: Fr. 100.00 (ohne Vergünstigung im WB-Programm)<br />

Eintrittsgebühren: entfallen bereits ab 1. Oktober 2009<br />

ja alle nicht jünger und kräftiger werden,<br />

ist es besonders reizvoll, solche Therapien<br />

kennen zu lernen. Diese kann man anwenden,<br />

ohne dass uns der ganze «Saft» aus den<br />

Knochen gezogen wird. Susanne Brunner<br />

Der Kurs löste bereits einige Veränderungen<br />

in meiner täglichen Arbeit aus und<br />

war sehr gut. Speziell zu erwähnen ist die<br />

ruhige und sachlich fundierte Vermittlung<br />

der doch für einen med. Masseur nicht<br />

alltäglichen Kursmaterie. In meine Arbeit<br />

lasse ich die Ausbalancierung sowie die<br />

Arbeit über die neurolympathischen und<br />

vaskulären Punkte mit einfliessen. Der<br />

Kurs bietet klar eine neue Perspektive und<br />

löste bei mir einige Aha-Erlebnisse, insbesondere<br />

durch die Anwendung des Muskeltests,<br />

aus. Jürg Mast l<br />

NÄCHSTE KURSE<br />

Touch for Health1: 22. - 23. März 2010<br />

Touch for Health2: 15. - 16. Nov. 2010<br />

Tipps erhalten, wie man über die Kommunikation,<br />

zusammen mit dem Patienten,<br />

die Festlegung des Therapie-Ziels (z.B.<br />

Schmerzreduktion, Beweglichkeit etc.)<br />

effizienter ausarbeiten kann und somit<br />

das gesetzte Ziel direkter und schneller<br />

erreicht. Zum Abschluss möchte ich noch<br />

erwähnen, dass Daniel Krenn diesen Kurs<br />

wirklich toll vermittelt hat. Ich habe in nur<br />

einem Tag sehr viel dazu gelernt und bin<br />

nun fleissig am Üben. Christa Stöckli<br />

Mentaltraining war für mich kein neues<br />

Thema. Daniel Krenn hat mich aber<br />

wieder motiviert, mehr damit zu arbeiten.<br />

Es besser und häufiger zu nutzen und<br />

auch meinen Patienten wieder mehr Mut<br />

zu machen. Solche Kurse geben mir einfach<br />

wieder Kraft und Energie positiv auf<br />

meine Arbeit (mein Leben) zuzugehen.<br />

Maya Strimer l<br />

NÄCHSTE KURSE<br />

Mentaltrainings-Kurse 2010:<br />

Samstag, 17. April 2010: Basiskurs<br />

Samstag, 19. Juni 2010: Vertiefungskurs<br />

Samstag, 16. Oktober 2010: Basiskurs<br />

Herzlichen Dank an alle für die Bereit-<br />

schaft, Rückmeldungen zu besuchten Kur-<br />

sen zu geben. Ihre Heidi Kirchhofer


Fort- & Weiterbildungen <strong>vdms</strong> ’09<br />

■ 24. September<br />

Narbenpflege- und Narbenentstörung<br />

■ 28. - 29. September<br />

Souverän referieren – sicheres Auftreten<br />

in jeder Lage<br />

■ 2. - 3. Oktober<br />

Triggerpunkt-Therapie (TP), Teil 5<br />

■ 5. Oktober<br />

Biomechanik und Behandlung der<br />

Schulter<br />

■ 9. - 10. Oktober<br />

Emotional Freedom Techniques (EFT)<br />

für Fortgeschrittene<br />

■ 10. - 11. Oktober<br />

Ayurvedische Ganzkörpermassage<br />

■ 12. - 13. Oktober<br />

Physio-Tape (Aufbaukurs)<br />

■ 15. Oktober<br />

Biomechanik und Behandlung der<br />

Schulter (Vertiefungstag)<br />

■ 16. - 17. Oktober<br />

Mobilisierende Weichteiltechnik<br />

(Grundkurs Teil 1/1)<br />

■ 19. Oktober<br />

Biomechanik und Behandlung ISG<br />

■ 22. Oktober<br />

Biomechanik und Behandlung ISG<br />

(Vertiefungstag)<br />

■ 24. Oktober<br />

CPR-Repetitionskurs<br />

■ 26. - 29. Oktober<br />

Reflektorische Atemtherapie (RAT ® )<br />

nach Schmitt-Brüne<br />

■ 30. - 31. Oktober<br />

Wirbelsäulentherapie nach Dorn und<br />

Breuss Massage (Grundkurs)<br />

■ 31. Oktober<br />

Röntgenbilder (Aufbaukurs)<br />

■ 2. - 3. November<br />

Ohr-Reflexzonen-Kontrolle (ORK)<br />

nach Radloff<br />

■ 4. November<br />

Farb-Akupunktur bei Narbenstörfeldern<br />

■ 6. - 9. November<br />

Integrative Craniosacraltherapie<br />

(Aufbaukurs 1A)<br />

■ 6. November<br />

Bio-Kybernetik: 1. Tag<br />

Juni 2009 Reflexe<br />

■ 9. November<br />

Farben beeinflussen unser Leben...<br />

■ 10. November<br />

Rehatrain (Vertiefungstag)<br />

■ 13. November<br />

Bio-Kybernetik: 2. Tag<br />

■ 14. November<br />

Dysfunktionen des zervikothorakalen<br />

Übergangs<br />

■ 16. November<br />

HWS Beschleunigungstrauma<br />

■ 20. - 21. November<br />

Trainingslehre / Sportphysiologie<br />

■ 23. - 24. November<br />

Behandlung des Schultergürtels<br />

Ortho-Bionomy (Zusatzkurs)<br />

■ 27. - 28. November<br />

Reflexzonen-Therapie: «Mit den Füssen<br />

von 0 auf 100»<br />

■ 29. - 30. November<br />

Mammakarzinom<br />

Weitere Kurse unter<br />

www.<strong>vdms</strong>.ch<br />

■ 4. - 6. Dezember<br />

Myofascial Release (Grundkurs)<br />

■ 11. - 12. Dezember<br />

Mobilisierende Weichteiltechnik<br />

(Grundkurs Teil 1/2)<br />

WICHTIGE INFOS<br />

Anmeldeschluss für sämtliche Kurse:<br />

4 Wochen vor Kursbeginn. Die Anmeldungen<br />

werden nach Anmeldeeingang berücksichtigt.<br />

Die Detailbeschreibung ist für Sie in der<br />

Weiterbildungsbroschüre 2009 und in der<br />

<strong>vdms</strong>-Website www.<strong>vdms</strong>.ch ersichtlich.<br />

Ich wünsche: Kostenlose Probenummer Reflexe Jahres-Abo Reflexe (Fr. 50.–)<br />

Fort- und Weiterbildungsbroschüre 2009 2010; Anzahl Expl. __<br />

Ich bin: Med. Masseur FA Physiotherapeut<br />

Andere, nämlich _________________________________________________<br />

Mitglied von _____________________________________________________<br />

Ich wünsche die Insertionsbedingungen<br />

Zusatzkurse<br />

Wir können Ihnen folgende Zusatzdaten<br />

mit Topreferenten anbieten:<br />

■ Mo, 5. Oktober 2009<br />

Biomechanik und Behandlung Schulter<br />

mit Caius Schmid<br />

■ Sa – So, 10. – 11. Oktober 2009<br />

Ayurvedische Ganzkörpermassage<br />

mit Jinendra Furrer<br />

■ Do, 15. Oktober 2009<br />

Refresher Biomechanik Schulter<br />

mit Caius Schmid<br />

■ Mo, 19. Oktober 2009<br />

Biomechanik und Behandlung ISG<br />

mit Caius Schmid<br />

■ Do, 22. Oktober 2009<br />

Refresher Biomechanik ISG<br />

mit Caius Schmid<br />

■ Sa, 31. Oktober 2009<br />

Röntengenbilder-Aufbaukurs<br />

mit Dr. Mauro Bino<br />

■ Mi, 4. November 2009<br />

Farbakupunktur bei Narbenstörfeldern<br />

mit Rolf Henggi<br />

■ Mo, 9. November 2009<br />

Farben beeinflussen unser Leben<br />

mit Marianne von Weissenfluh<br />

■ Di, 10. November 2009<br />

Rehatrain Vertiefungstag (Teil 1 bis 3)<br />

mit Caius Schmid<br />

■ Sa, 14. November 2009<br />

Dysfunktion des zervikothorakalen<br />

Übergangs mit Birgitt Wilhelm<br />

■ So – Mo, 29. – 30. November 2009<br />

Mammakarzinom mit Peter Volk<br />

Ich bin an einer Mitgliedschaft interessiert. Bitte senden Sie mir Ihre Unterlagen:<br />

Firma: _____________________________ Name, Vorname: _______________________________<br />

Strasse: ____________________________ PLZ, Ort: ______________________________________<br />

Telefon: ____________________________ Fax: ___________________________________________<br />

E-Mail: ____________________________________________________________________________<br />

Ort, Datum: __________________________________ Unterschrift: __________________________<br />

Einsenden an: <strong>vdms</strong>, Schachenallee 29, 5000 Aarau; Faxen an: 062 823 06 22<br />

AGENDA 2009 VERBAND<br />

39<br />

✁<br />

TALON


Vielseitig einsetzbar<br />

Therapie |<br />

Das Gehen und Laufen auf dem kyBounder reduziert die Schläge auf die Gelenke,<br />

dehnt und kräftigt gleichzeitig die tief liegenden Muskeln. Die Koordination wird<br />

verbessert und die Durchblutung gefördert.<br />

Rehabilitation |<br />

Mit gezielten Übungen auf dem kyBounder können sensomotorische und koordinative<br />

Fähigkeiten geschult, die Muskulatur des Haltungsapparates gestärkt sowie die<br />

aktiven regenerativen Prozesse in verletzten Regionen positiv angeregt werden.<br />

Spitzensport |<br />

Hockeyvereine und Spitzenfussballklubs wie z.B. der HC Davos oder die BSC Young<br />

Boys Bern setzten kybun im täglichen Training ein. Pierre Gutknecht, Konditionstrainer<br />

beim HCD, bewertet den kyBounder als ideale Ergänzung im propriozeptiven<br />

Bereich.<br />

Am Arbeitsplatz, zu Hause beim Bügeln, in der Küche, im Bad … |<br />

Der kyBounder wird die sitzenden und stehenden Arbeitsplätze revolutioneren.<br />

Empfehlen Sie den kyBounder auch Ihren Patienten und helfen sie so, die durch<br />

Bewegungsmangel verursachten Gesundheitsprobleme zu vermeiden.<br />

Wenn Sie Interesse an kybun haben und diese innovativen Produkte auch im Wiederverkauf führen möchten, kontaktieren Sie uns<br />

unter T 034 420 08 38 oder senden Sie ein Mail an info@simonkeller.ch.<br />

Simon Keller AG | Lyssachstrasse 83 | 3400 Burgdorf | T 034 420 08 00 | F 034 420 08 01 | info@simonkeller.ch | www.simonkeller.ch<br />

Filiale Ost | Simon Keller AG | Im Schörli 3 | 8600 Dübendorf | T 044 420 08 00 | F 044 420 08 01 | duebendorf@simonkeller.ch<br />

Filiale West | Simon Keller SA | Rte de la Chocolatière 26 | 1026 Echandens | T 021 702 40 00 | F 021 702 40 31 | vente@simonkeller.ch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!