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Reflexe<br />
verband d er medizinische n masseure der schweiz<br />
<strong>vdms</strong><br />
Füsse<br />
Zeitschrift für physikalische Therapie<br />
• ANATOMIE/<br />
PODOLOGIE<br />
Erkrankungen der Füsse<br />
• WISSENSWERT<br />
Die Evolution des<br />
Schuhwerks<br />
• VERLETZUNGEN<br />
Aussenbandverletzungen<br />
in den Griff bekommen<br />
• KNEIPPEN<br />
Die Kneipp-<br />
Gesundheitslehre<br />
• KURSE 2009<br />
Ohr-Reflexzonen-Kontrolle<br />
nach Radloff in der Massage<br />
• RÜCKBLICK<br />
Touch for Health<br />
Grundkurs<br />
VERBAND<br />
SEPTEMBER 2009<br />
VERBAND P R A X I S<br />
THEMA
REFLEXE SEPT ? 2009 VERBAND<br />
INHALT<br />
2<br />
THEMA PRAXIS VERBAND<br />
4 ANATOMIE & ORTHOPÄDIE<br />
Anatomie des Fusses und häufige<br />
Reflexe September 2009<br />
Pathologien des Vorfusses<br />
von Dr. med. Judith Fellmann<br />
8 FUSSFEHLER & ORTHOPÄDIE<br />
Erworbene Fussfehler und wie man<br />
sie vermeidet<br />
von Hanspeter Adam<br />
10 ANATOMIE/PODOLOGIE<br />
Erkrankungen der Füsse aus<br />
podologischer Sicht<br />
von Rosy Götz Bodmer<br />
12 DIABETES<br />
Diabetes mellitus und Füsse<br />
von Henryk Spitzner<br />
14 SCHUHWERK<br />
• Die Evolution des Schuhwerkes<br />
• Kinderfüsse brauchen Freiheit<br />
von Dr. Wieland Kinz<br />
Thema:<br />
Füsse<br />
ORTHOPÄDIE<br />
ERWORBENE FUSSFEHLER<br />
UND WIE MAN SIE VERMEIDET<br />
Anlagebedingt oder erworben? Durch das<br />
Ermüden der Muskeln, Erschlaffen der<br />
Bänder und Kapseln kommt es zu den häufigsten<br />
Fussdeformationen und Krankheitsbildern.<br />
Die bedeutendsten Fehlstellungen<br />
sind Spreiz-, Knicksenk- bis hin zum Plattfuss.<br />
Im Zehenbereich sind es der Hallux<br />
valgus, die Hammer- und Krallenzehe.<br />
› Mehr ab S. 8<br />
Titelbild: Ob Taulaufen, Wassertreten oder Schneelaufen –<br />
Barfuss gehen ist eine Erfahrung wert. © fotolia.com<br />
18 SCHMERZEN<br />
Rücken- und Fussschmerzen:<br />
wo liegen die Zusammenhänge?<br />
20 REFLEXZONEN<br />
«Wem der Schuh passt,<br />
zieht ihn an...»<br />
22 NATÜRLICH LEBEN<br />
Barfuss durchs Leben<br />
24 FUSSVERLETZUNGEN<br />
Wie Sie Aussenbandverletzungen<br />
in den Griff bekommen<br />
26 KNEIPPEN<br />
Die Kneipp-Gesundheitslehre<br />
28 WISSEN<br />
Botschaften der Füsse<br />
30 ERNÄHRUNG<br />
Vitamine sind nicht alles –<br />
aber ohne Vitamine ist alles nichts!<br />
32 VISZERALE OSTEOPATHIE<br />
Funktionelle Techniken in Theorie<br />
und Praxis<br />
34 UMFRAGE<br />
5 Fragen an med. Masseure/<br />
Therapeuten zum Thema Füsse<br />
NATÜRLICH LEBEN<br />
BARFUSS<br />
DURCHS LEBEN<br />
Barfuss gehen trainiert die Füsse optimal.<br />
Sie werden beweglicher, kräftiger und damit<br />
widerstandsfähiger. Es begünstigt zudem<br />
das Abrollen der Füsse, so dass es nicht zur<br />
Verkürzung der Wadenmuskulatur kommen<br />
kann. Fazit: Fussschmerzen und die indirekt<br />
damit zusammenhängenden Rückenschmerzen<br />
treten seltener auf.<br />
› Mehr ab S. 22<br />
35 WEITERBILDUNG<br />
Neue Kurse 4. Quartal 2009:<br />
• Mobilisierende Weichteiltechniken<br />
nach Dr. Terrier<br />
• Ohr-Reflexzonen-Kontrolle (ORK)<br />
nach Radloff in der Massage<br />
• Bio-Kybernetik<br />
• Trainingslehre/Sportphysiologie<br />
36 <strong>vdms</strong> INTERN<br />
• Einladung Informationsveranstaltung:<br />
Berufspolitik, <strong>vdms</strong>, Aarau<br />
37 VERBANDSNACHRICHTEN<br />
• Neu im Vorstand OdA MM<br />
• Prüfungsordnung durch BBT<br />
genehmigt<br />
• Zusammenarbeit mit anderen<br />
Verbänden<br />
• Weiterbildungsbroschüre 2010<br />
38 RÜCKBLICK<br />
• Touch for Health, Grundkurs<br />
• Mentaltraining<br />
39 AGENDA<br />
• Fort- & Weiterbildungen 2009<br />
• Zusatzkurse<br />
WEITERBILDUNG<br />
MOBILISIERENDE WEICHTEIL-<br />
TECHNIK NACH TERRIER…<br />
... ist eine Behandlungsmethode zur Behebung<br />
von Funktionsstörungen im Bereich<br />
der Wirbelsäule, der Extremitäten und<br />
Gelenke. Im Zentrum der Behandlung von<br />
Funktionsstörungen steht das Gelenk mit<br />
seinem Weichteilmantel und das neurale<br />
Kontroll- und Steuerungssystem.<br />
› Mehr ab S. 35<br />
VORSCHAU DEZ. 2009<br />
THEMA: Nervosität
Liebe Leserinnen<br />
und Leser<br />
◗ Jo Marty, Präsident,<br />
für den Vorstand und<br />
das Sekretariat des<br />
<strong>vdms</strong><br />
IMPRESSUM<br />
Aktuelle Ausgabe: September 2009<br />
Nr. 138, 30. Jahrgang<br />
Auflage: 1500 Exemplare<br />
Erscheinung: 4mal jährlich<br />
Herausgeber<br />
Verband der medizinischen Masseure der<br />
Schweiz <strong>vdms</strong><br />
Schachenallee 29<br />
CH-5000 Aarau<br />
Telefon 062 823 02 70<br />
Fax 062 823 06 22<br />
info@<strong>vdms</strong>.ch; www.<strong>vdms</strong>.ch<br />
Redaktion<br />
Verena Biedermann (vb), Leitung<br />
Heidi Kirchhofer (hk)<br />
Beatrice Widmer (bw), Inseratewesen<br />
Johannes Weiss (we)<br />
Preise Abonnement<br />
Inland: Fr. 50.– pro Jahr, inkl. Porto<br />
Ausland: auf Anfrage<br />
Insertionspreise 2009<br />
siehe: www.<strong>vdms</strong>.ch<br />
Insertionsschluss<br />
Ausgabe Dezember 2009: 31. Oktober<br />
Gestaltung<br />
grafik & design, Stäfa<br />
Druck<br />
Druckerei Fasler, Aarau<br />
Ich erinnere mich genau an den<br />
Sonntag, 4. Juni 1994. Es war der 3.<br />
Kurstag mit der(!!!) führenden Expertin<br />
auf dem Gebiet der «Arbeit am Atem»,<br />
Ilse Middendorf. Von uns angehenden<br />
Sprech- und Stimmpädagogen forderte<br />
sie: Einfach zu stehen – nur da zustehen.<br />
Schliesslich auf die Füsse zu achten,<br />
wie der eine Fussteil einen Vorder-<br />
und Hintergrund besitzt – eine Tag und<br />
eine Nachtseite – eine dunkle und eine<br />
helle Seite – eine Abgrenzung und eine<br />
Seite der Geborgenheit – ein Vorwärtsschreiten<br />
und ein Zurücknehmen – und<br />
zu spüren, wie innerhalb dieser Gegensätze<br />
der Zustand der Mitte entsteht.<br />
«Sie sind verwurzelt im Boden durch die<br />
Füsse, die sich kennen, die schmiegsam<br />
stehen, deren Kraft aufrichtend und andere<br />
Kräfte weckend sind, die durch den<br />
Körper fliessen, über den Scheitel weiter<br />
wachsend in den grossen Raum», liess<br />
uns die grosse alte Dame der Atemkunst<br />
spürbar erfahren. «Wenn Sie gut auf den<br />
Füssen stehen, dann lockern sich sofort<br />
Ihre Bänder und Gelenke, beruhigen sich<br />
die Nerven und der Muskeltonus reguliert<br />
sich», führte die vitale 80-jährige aus und<br />
sie wies uns an: «Trainieren und üben sind<br />
zweierlei. Training hat mit Verlust und Gewinn<br />
zu tun. Üben Sie mit Lebensfreude.»<br />
«Die Füsse sind immer der Boden, der<br />
Stand, das Getragen sein und Bewegung.<br />
Denn, das Rätsel des Lebens heisst Getragen<br />
sein und Bewegung. Das Geheimnis<br />
des Lebens heisst aber auch Atem. Wenn<br />
wir üben, lernen wir wie vom Boden getragen<br />
zu sein und das Rätsel mit dem<br />
Geheimnis zu verbinden. Der Grund auf<br />
dem diese wunderbare Erfahrung basiert,<br />
ist unser Stand auf und in den Füssen»,<br />
vertrat Middendorf glaubhaft.<br />
September 2008, Jona: Im angeregten<br />
Gespräch mit dem Begründer und Entdecker<br />
der Spiraldynamik, Dr. med. Christian<br />
Larsen, wurden mir die Sätze von Ilse<br />
Middendorf wieder bewusst. Denn, der<br />
Forscher zeigte bildhaft auf, wie die spiralige<br />
Struktur der Knocheneiweisse sich<br />
von den Füssen über den gesamten Organismus<br />
wiederholt und wie alles was an<br />
Struktur in den Füssen gegeben ist, sich<br />
im ganzen Körper ebenfalls wiederholt.<br />
Demnach ist der ganze Mensch im Fuss<br />
abgebildet. Diese Ansicht vertreten offenbar<br />
nicht nur die Reflexologie und die<br />
Meridianlehre, sondern sie wird ebenfalls<br />
wissenschaftlich in der Spiraldynamik bestätigt.<br />
Dr. Christian Larsens Beobachtungen<br />
und Konklusionen entsprachen derjenigen<br />
der Atemforscherin: «Wo man ständig<br />
zu viel oder zu wenig Kraft einsetzt, wird<br />
man letzten Endes geschwächt.» Und: «Jeder<br />
neue Standpunkt (wörtlich wie metaphorisch<br />
gemeint), jede neue Bewegung<br />
bewirken eine Veränderung des Ganzen.»<br />
Diese Ausgabe von REFLEXE zum<br />
Thema Füsse soll und will genau dazu<br />
anregen, sich seiner Füsse und deren Bedeutung<br />
wieder bewusst zu werden. Danken<br />
Sie Ihren Füssen, die Sie buchstäblich<br />
durchs Leben tragen – wenn es auch nur<br />
einmal wöchentlich ist.<br />
Jo Marty l<br />
September 2009 Reflexe<br />
MEDIZIN FÜSSE & GESCHICHTE EDITORIAL<br />
VERBAND<br />
3
ANATOMIE & ORTHOPÄDIE THEMA<br />
4<br />
Anatomie des Fusses<br />
und häufige Pathologien<br />
des Vorfusses<br />
Der Fuss stellt das Ende der unteren Extremität dar und wird vom<br />
Menschen für den aufrechten Gang sowie das Gehen verwendet.<br />
Schon Johann Wolfgang Goethe war der Meinung: «Ein schöner<br />
Fuss ist eine grosse Gabe der Natur; diese Anmut ist unverwüst-<br />
lich.» Damit dieses Meisterwerk der Natur auch so wahrgenom-<br />
men wird, ist eine gesunde Form und Funktion unabdingbar.<br />
◗ Dr. med. Judith Fellmann<br />
Kursorische Anatomie des Fusses<br />
Der Fuss wird in einen Vorfuss bestehend<br />
aus den fünf Mittelfussknochen<br />
(Abb. 1) und fünf Zehen mit End-, Mittelund<br />
Grundglied (Ausnahme Grosszehe:<br />
nur Grund- und Endglied) unterteilt. Als<br />
weitere knöcherne Bestandteile sind unter<br />
dem ersten Mittelfussknochenköpfchen<br />
noch die Sesambeine zu finden, welche<br />
eine wichtige Rolle bei der Führung der<br />
langen Grosszehenbeugersehne spielen.<br />
Die Grund-, Mittel- und Endgelenke können<br />
gebeugt und gestreckt werden; in den<br />
Grundgelenken ist auch ein Abspreizen<br />
möglich.<br />
Der Mittelfuss wird aus dem Würfelbein,<br />
den drei Keilbeinen und dem Kahnbein<br />
gebildet. Die Gelenke zwischen den<br />
Knochen der Fusswurzel sowie der Fusswurzel-Mittelfussgelenke<br />
sind als straffe<br />
Abb. 1: Fussskelett<br />
Reflexe September 2009<br />
Endphalanx<br />
Mittelphalanx<br />
Grundphalanx<br />
Mittelfussknochen<br />
(Ossa metatarsalia)<br />
Würfelbein<br />
(Os Cuboideum)<br />
Fersenbein<br />
(Calcaneus)<br />
Gelenke (Amphiarthrosen) so gebaut, dass<br />
nur ein federndes Wackeln möglich ist.<br />
Der Rückfuss zeichnet sich durch das<br />
Fersenbein und das Sprungbein aus. Das<br />
Sprungbein artikuliert mit dem Schienbein<br />
und Wadenbein – dies entspricht dem oberen<br />
Sprunggelenk.<br />
Zwischen dem distalen Schienbein<br />
und dem Wadenbein besteht eine feste<br />
Bandverbindung, die Syndesmose. Letztere<br />
muss unbedingt intakt sein, um die<br />
Knöchelgabel zu bilden, welche zangenartig<br />
die Gelenksflächen des Sprungbeins<br />
umklammert. Diese Art der Knochenführung<br />
und die straffen Seitenbänder erklären,<br />
dass im oberen Sprunggelenk nur<br />
Beuge- und Streckbewegungen um eine<br />
quere, durch die Knöchel gedachte, Achse<br />
vorgenommen werden können.<br />
Sprungbein, Fersenbein und Kahn-<br />
Endphalanx<br />
der Grosszehe<br />
1. - 3. Keilbein<br />
(Os cuneiforme I-III)<br />
Kahnbein<br />
(Os naviculare)<br />
Rolle des<br />
Sprungbeins<br />
(Trochlea tali)<br />
Sprungbein<br />
(Talus)<br />
bein begrenzen mit ihren entsprechenden<br />
Flächen das untere Sprunggelenk. In diesem<br />
gemeinsamen Gelenk erfolgen die Umwendebewegungen<br />
des Fusses um eine schräg<br />
verlaufende Achse. Das Heben der inneren<br />
Fusskante entspricht der Supination; das<br />
der äusseren entspricht der Pronation.<br />
Nicht selten werden als Normvarianten<br />
noch akzessorische Knöchelchen, wie<br />
das Os peroneum oder das Os tibiale externum<br />
vorgefunden.<br />
Alle diese erwähnten Fussknochen erlauben,<br />
über insgesamt 32 komplexe Gelenke<br />
einen einwandfreien Bewegungsablauf<br />
bei den Alltagsaktivitäten, aber auch<br />
bei den extremen Sportbelastungen. Der<br />
Zusammenhalt all dieser Gelenke erfolgt<br />
über einzelne oder mehrere Bänder, welche<br />
meistens die Gelenkskapsel verstärken<br />
und über die Sehnen gesichert sind.<br />
Neben der bereits erwähnten Syndesmose<br />
des oberen Sprunggelenkes spielt<br />
auf der Innenseite der Malleolengabel das<br />
Ligamentum deltoideum, bestehend aus<br />
drei Zügeln, die stabilisierende Rolle und<br />
hemmt somit eine übermässige Pronation<br />
oder Valgisierung. Auf der Aussenseite<br />
des oberen Sprunggelenkes liegt der laterale<br />
Bandapparat, bestehend aus dem<br />
Ligamentum talofibulare anterius, dem<br />
Ligamentum talocalcaneare und dem Ligamentum<br />
talofibulare posterius. Diese Bänder<br />
sind bei Supination und Plantarflexion<br />
oder Dorsalextension angespannt und verhindern<br />
eine Instabilität des Fusses seitlich,<br />
nach vorne und in Rotation.<br />
Das stärkste Band im unteren Sprunggelenk<br />
ist das Ligamentum talocalcaneum<br />
interosseum. Es kontrolliert alle Bewegun-
Abb. 2: Oberflächliche und tiefe Schicht der Fussmuskulatur Abb. 3: Oberflächliche, mittlere und tiefe Schicht der Fussohle<br />
gen zwischen dem Sprung- und Fersenbein<br />
und verhindert vor allem die Supination.<br />
Die Fusssohle weist die plantaren<br />
Verspannungen auf, welche aus starken<br />
Bändern, Muskelsehnen und intrinsischen<br />
Muskeln gebildet werden. Es besteht eine<br />
Gliederung in drei Etagen.<br />
Die oberste Etage wird durch das<br />
Pfannenband gebildet. Dieses hält Sprungbein<br />
und Fersenbein zusammen und vermeidet<br />
ein Absinken des Sprungbeins. Es<br />
wird deshalb auch vom Antiplattfussband<br />
gesprochen.<br />
Die wichtigste Struktur der mittleren<br />
Etage stellt das Ligamentum plantare longum<br />
dar. Es hat seinen Ursprung am Fersenbein<br />
und setzt an den Basen der Mittelfussknochen<br />
2-5 an.<br />
Die untere Etage wird durch die Plantaraponeurose<br />
(Abb. 3) definiert. Es handelt<br />
sich um eine derbe flächige Faserplatte,<br />
die vom Tuber calcanei V-förmig nach<br />
distal zieht und mit fünf länglichen Fasciculi<br />
longitudinalis an den Zehengrundgelenken<br />
endet. Quer verlaufende Fasciculi<br />
transversi verlaufen über den Metatarsaleköpfchen<br />
und ein Lig. Metatarsale superficiale<br />
verbindet die proximalen Phalangen.<br />
Die Plantaraponeurose ist eine Art Zuggurtung,<br />
die gegen die Last des Körpers<br />
arbeitet.<br />
Zahlreiche weitere Bänder sind für die<br />
vielfältigen funktionellen Aufgaben des<br />
Fusses notwendig. Der Fussinteressierte<br />
wird sich diese im Selbststudium aneignen<br />
können, geeignet dafür sind die differenzierten<br />
Atlanten von Netter (Abb. 2 &3).<br />
Neben den oben geschilderten statischen<br />
Bestandteilen des Fusses, steht den<br />
neunzehn dynamischen Muskeln (Abb.<br />
2 & 3) die Hauptrolle zu. Die Muskeln am<br />
Fuss werden unterschieden in extrinsische<br />
Muskeln, welche am Unterschenkel entspringen<br />
und am Fussskelett inserieren<br />
sowie in intrinsische Muskeln, welche<br />
Ursprung und Ansatz am Fussskelett haben.<br />
Nach Topografie und Funktion kann<br />
man die extrinsische Muskulatur in vier<br />
wesentliche Untergruppen, in Extensoren,<br />
oberflächliche und tiefe Flexoren und die<br />
Peronealgruppe unterscheiden.<br />
Die starken Strecker (Abb. 2) sind der<br />
M. tibialis anterior, der M. extensor hallucis<br />
longus und der M. extensor digitorum<br />
longus. Zu den oberflächlichen Fusssenkern<br />
gehören der M. gatrocnemius und<br />
der M. soleus, welche sich distal zur sehr<br />
belastbaren Achillessehne vereinen. Den<br />
tiefen Flexoren zugeordnet sind Sehnen,<br />
welche zur dynamischen Stabilisierung<br />
der Fusswölbung beitragen: der M. flexor<br />
hallucis longus, M. flexor digitorum com-<br />
Grund<br />
Nr. 1:<br />
munis und der M. tibialis posterior. Letzterer<br />
ist der stärkste Supinator. Eine Dysfunktion<br />
desselben führt zum erworbenen<br />
Knicksenkfuss. Die Pronatoren des Fusses<br />
werden durch die Peronealgruppe des Fusses<br />
gebildet, den M. peroneus brevis et<br />
longus, selten wird als Variante noch ein<br />
Musculus peroneus tertius vorgefunden.<br />
Die intrinsischen Muskeln liegen mit<br />
Ausnahme des M. extensor hallucis brevis<br />
und des M. extensor digitorum brevis vor<br />
allem plantarseits. Die plantaren Muskeln<br />
(Abb. 3) sind Teil eines Verspannungssystems<br />
und stehen unter Dauerkontraktion.<br />
Der M. flexor digitorum brevis ist für die<br />
Zehenbeugung der 2.-5. Zehe verantwortlich.<br />
Der M. quadratus plantae korrigiert<br />
die Richtung des M. flexor digitorum longus.<br />
Die Mm. lumbricales und Mm. interossei<br />
abduzieren und adduzieren die<br />
Zehen und beugen die Grundglieder. Sie<br />
sind wichtig für die Stabilisation des Vorfusses.<br />
Zu den Muskeln der Grosszehenballe<br />
gehören: der M. abductor hallucis, er<br />
spreizt die Zehe ab und seine Schwäche<br />
wirkt bei der Entstehung des Hallux val-<br />
gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />
10 noch heute zu beantragen!<br />
<strong>vdms</strong> Weiterbildungsprogramm:<br />
l Qualifizierte Dozentinnen und Dozenten<br />
l spannende, weiterführende u. praxisnahe Kursthemen<br />
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l Vorzugskonditionen für <strong>vdms</strong>-Mitglieder<br />
September 2009 Reflexe<br />
ANATOMIE & ORTHOPÄDIE THEMA<br />
5
ANATOMIE & ORTHOPÄDIE THEMA<br />
6<br />
Abb. 4: Klassicher Hallux valgus vor und nach Operation mit radiologischem postoperativem Bild<br />
gus wesentlich mit. Sein Gegenspieler ist<br />
der M. adductor hallucis, welcher aus einem<br />
Caput transversum und einem Caput<br />
obliqum besteht. Das Caput transversum<br />
ist einer der wichtigsten Stabilisatoren<br />
des Quergewölbes. Der M. flexor hallucis<br />
brevis beugt die Grosszehe. Die Kleinzehenmuskeln<br />
sind funktionell bedeutend<br />
weniger wichtig.<br />
Der Fuss hat multiple Funktionen<br />
Die wesentlichen Funktionen sind:<br />
l das Abfedern des Auftrittes<br />
l das Halten des Gleichgewichts<br />
l die dynamische Fortbewegung<br />
l das Ausgleichen der Bodenunebenheiten<br />
l das Fühlen<br />
Das Baufett umgeben von Bindegewebe<br />
an der Ferse, organisiert in Kammern,<br />
dient optimal der Stossdämpfung<br />
und der Druckverteilung. Gleichzeitig ist<br />
die Fusssohle aber ein Druckaufnahme<br />
und Sensibilitätsorgan. Rezeptoren für die<br />
Berührung, den Druck, die Vibration, die<br />
Temperatur und den Schmerz haben eine<br />
Grund<br />
Nr. 2:<br />
Reflexe September 2009<br />
(Osteotomie nach Scarf und Akin)<br />
hohe Verteilungsdichte in der Fusssohlenhaut.<br />
Eine weitere nicht immer erwünschte<br />
Besonderheit der Haut der Fusssohle ist<br />
ihr Reichtum an Schweissdrüsen.<br />
Das Gehen besteht jeweils aus einer<br />
Stand- und einer Schwungphase. Letztere<br />
wird vereinfacht in den Fersenkontakt, den<br />
Sohlenkontakt, die Fersenablösung und die<br />
Zehenablösung analytisch eingeteilt. Das<br />
Gehen verlangt ein harmonisches Zusammenspiel<br />
aller anatomischen Strukturen.<br />
Obwohl schon jahrzehntelang studiert,<br />
sind die genauen Abläufe des Gehaktes<br />
aus neurologischer, physiologischer und<br />
biomechanischer Sicht sehr komplex und<br />
immer noch nicht bis ins Detail bekannt.<br />
Fussdeformitäten<br />
Anlagebedingt oder erworben, durch<br />
das Ermüden der Muskeln, Erschlaffen der<br />
Bänder und Kapseln kommt es zu den häufigsten<br />
Fussdeformitäten und Krankheitsbildern.<br />
Neben dem Spreiz-, Knicksenkbis<br />
hin zum Plattfuss ist im Zehenbereich<br />
der Hallux valgus sowie die Hammerzehe<br />
und Krallenzehe die häufigste und bedeutendste<br />
Fehlstellung.<br />
gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />
10 noch heute zu beantragen!<br />
<strong>vdms</strong> Reflexe – Zeitschrift für physikalische<br />
Therapie:<br />
l Schwerpunktthemen<br />
l Fachbeiträge<br />
l Verbands-Neuigkeiten<br />
l News aus Gesundheit und Politik<br />
Rezeptoren für die Berüh-<br />
rung, den Druck, die Vibra-<br />
tion, die Temperatur und<br />
den Schmerz haben eine<br />
hohe Verteilungsdichte in<br />
der Fusssohlenhaut.<br />
Hallux valgus<br />
Der Hallux valgus (Abb. 4) wird definiert<br />
als Abweichung des ersten Mittelfussknochen<br />
nach innen mit sekundärer<br />
Abweichung des Grosszehens nach aussen.<br />
Das folgende Sprichwort «auf französischen<br />
Absätzen wankt ihr zum Ball –<br />
und modische Torheit bringt so manchen<br />
zum Fall» kann heute nicht mehr vollumfänglich<br />
aufrecht gehalten werden. Eine<br />
wesentliche Rolle bei der Entstehung des<br />
Hallux valgus spielt die genetische Disposition.<br />
Die Schuhmode scheint nur ein<br />
kleiner zusätzlicher negativer äusserer<br />
Faktor. Rheumatische und stoffwechselbedingte<br />
Krankheiten, Bindegewebsinsuffizienzen<br />
und Muskeldysbalancen sind die<br />
häufigsten sekundären Ursachen.<br />
Befinden wir uns in einem leichtgradigen<br />
Hallux valgus (Winkel bis 20-25°)<br />
und flexiblen Hallux valgus Szenario sollten<br />
zuerst nicht operative Therapieansätze<br />
gewählt werden. Das Ziel ist dabei,<br />
die Korrektur der Achsenfehlstellung der<br />
Grosszehe unter Miteinbeziehung der ganzen<br />
Fussstatik und Dynamik. Das Erreichen<br />
der funktionellen Mobilität und der aktiven<br />
Stabilisierung im Grosszehengrundgelenk<br />
ist essenziell. In einer ersten Phase wird<br />
dies unter physiotherapeutischer Anleitung<br />
und später durch persönliche Umsetzung<br />
der erlernten Übungen im Alltag erreicht.<br />
Es gibt verschiedene Methoden, dieses Ziel<br />
zu erreichen. Die Spiraldynamik scheint<br />
äusserst geeignet zu sein, um ein nachhaltiges<br />
Resultat zu erbringen. Um erfolgreich<br />
zu sein, verlangt es vom Patienten resp.<br />
der Patientin viel Selbstdisziplin und Einsatz<br />
über mindestens sechs Monate.<br />
Bei fortgeschrittenen Problemen des<br />
ersten Strahls mit massiven Grosszehenabweichungen<br />
(Winkel > 25°) sind operative<br />
Schritte notwendig. Die Indikationen<br />
zum operativen Vorgehen können wie<br />
folgt definiert werden:
Abb. 5: Krallenzehe mit klassischem Hühnerauge «Clavus»; radiologische Darstellung der operativen Korrektur über eine Versteifung<br />
des 2. Mittelgelenkes mit einer «smart toe» Klammer und einer Akin Osteotomie zur Aufrichtung des 1. Grundgliedes.<br />
l Versagen der konservativen Behandlung<br />
mit bleibendem Leidensdruck<br />
l Schmerzhafter fortgeschrittener Hallux<br />
valgus bei Luxation der Sesambeine<br />
l Passiv nicht reponierbarer Hallux valgus<br />
Die Hallux-valgus-Chirurgie besteht<br />
aus ungefährt 150 theoretisch möglichen<br />
Eingriffen. Wesentlich ist die Einteilung<br />
der Eingriffe in spezifische Zielgruppen:<br />
l Osteotomien zur Achsenbegradigung<br />
l Distale Osteotomien bei intermetatarsale<br />
I/II Winkel von < 12°<br />
(z.B. Scarf und/oder Akin)<br />
l Proximale Osteotomien bei intermetatarsale<br />
I/II Winkel von > 12°<br />
(z. B. Basisosteotomie n. Coughlin)<br />
l Weichteilrelease bei Kontrakturen<br />
l Tarsometatarsale Arthrodesen bei der<br />
Instabilität des 1. Strahles (z.B. Lapidus)<br />
Häufig werden diese Eingriffe erst in<br />
Kombination angewandt zur Erfolgsoperation.<br />
Zum Erfolg der Operation gehört die<br />
differenzierte Analyse, Planung und operative<br />
Umsetzung der einzelnen Korrekturschritte,<br />
die Wahl der geeigneten Implantate<br />
(Schrauben, Klammern, Platten) und<br />
die präzise Befolgung der vom Operateur<br />
mitgeteilten Verhaltensschritte durch den<br />
Patienten in den ersten zwölf postoperativen<br />
Wochen. Auch nach der Intervention<br />
ist die Förderung der Bewegung des Grosszehengrundgelenkes<br />
und der Stabilisierung<br />
des ersten Strahls eminent wichtig.<br />
Werden alle oben erwähnten Kriterien<br />
eingehalten ist die Hallux-valgus-Behandlung,<br />
auch die operative sehr erfolgreich<br />
(Erfolgsrate 85-90%).<br />
Bei zusätzlicher Arthrose im Grosszehengrundgelenk,<br />
auch Hallux rigidus genannt,<br />
sind zusätzliche Schritte wie eine<br />
Abtragung der osteophytären knöchernen<br />
Randzacken (Cheilektomie) oder in fortgeschrittenen<br />
Stadien grundsätzliche andere<br />
Verfahren wie die Versteifung des Grosszehengrundgelenkes<br />
oder in gewissen ausgewählten<br />
Fällen auch ein Gelenksersatz<br />
möglich.<br />
Der Hallux valgus wird äusserst häufig<br />
von Fehlstellungen der 2. bis zur 5. Zehe<br />
begleitet. Neben zahlreichen unterschiedlichen<br />
Zehendeformitäten sollen hier nur<br />
die häufigsten und die für den Patienten<br />
schmerzbedingt relevantesten wie die<br />
Hammerzehe und die Krallenzehe dargestellt<br />
werden.<br />
Hammerzehen und Krallenzehen<br />
Bei der Hammerzehe (Abb. 5) handelt<br />
es sich um eine isolierte maximale Beugung<br />
des Zehs im Endgelenk, während<br />
Krallenzehen sich durch eine Überstreckung<br />
des Grundgelenkes bei gebeugtem<br />
Mittel- und Endgelenk charakterisieren.<br />
Sowohl das gebeugte Mittelgelenk wie<br />
Endgelenk kann somit zu einer Druckstelle<br />
im Schuh führen mit der Ausbildung<br />
verdickter Haut, einem Hühnerauge (Clavus).<br />
Ein weiteres Problem bei der Krallenzehe<br />
ist die Entwicklung eines Überdrucks<br />
mit Verschiebung des plantaren<br />
Fettpolsters unter das Mittelfussknochenköpfchen,<br />
eine sogenannte Metatarsalgie.<br />
Für den erfahrenen Orthopäden sind die<br />
Hammer und Krallenzehen eine Blickdiagnose.<br />
Für den Patienten finden wir die<br />
Spannbreite zwischen der kosmetischen<br />
Beeinträchtigung bis zum Lebensqualität<br />
einschränkenden Leidensdruck. Solange<br />
obenerwähnte Fehlstellungen noch flexibel,<br />
das heisst redressierbar sind, haben<br />
nicht operative, sondern therapeutische<br />
Massnahmen wie Zehengymnastik, Einlagen,<br />
Polsterungen, podologische Behandlungen<br />
und das Tragen von weiten oder<br />
offenen Schuhen, Erfolgschancen. Beim<br />
Fortschreiten der Deformität zur kontrakten,<br />
nicht mehr redressierbaren Deformität<br />
werden Operationen notwendig.<br />
Die zurzeit gängigsten Operationstechniken<br />
sind:<br />
l Sehnentransfer - Umlenkung (Girdlestone):<br />
nur bei flexibler Krallenzehe<br />
l Mittel- oder Endgelenksresektion (Operation<br />
n. Hohmann)<br />
l Versteifungen des Mittel- oder Endgelenks<br />
l mit intermittierender äusserer<br />
Kirschnerdrahtfixation<br />
l mit innerer Klammernfixation<br />
mittels smart toe<br />
l Gelenkerhaltende Verschiebeosteotomien<br />
zur Verkürzung des Mittelfussknochens<br />
und Reposition des Grundgelenkes<br />
(Weil)<br />
Welche Operationsmethode idealerweise<br />
zur Anwendung kommt, hängt von<br />
vielen Faktoren ab und sollte individuell<br />
mit jedem Patienten/jeder Patientin entschieden<br />
werden.<br />
Die Korrektur der kleinen Zehendeformitäten<br />
ist technisch nicht selten schwieriger<br />
als die Hallux-valgus-Korrektur. Auch<br />
die knöcherne und die muskelbedingte<br />
Ausbalancierung der Zehenstellung in allen<br />
drei Freiheitsgraden ist nicht immer<br />
genau planbar, so dass geringe Restdeformitäten<br />
auch postoperativ in ungefähr<br />
15- 20%, meistens aber schmerzfrei, noch<br />
nachweisbar sind. l<br />
A U T O R I N<br />
Dr. med. Judith Fellmann<br />
Praxis Balance<br />
Forchstrasse 84<br />
8008 Zürich und<br />
Fussteam Spital Zollikerberg<br />
www.praxisbalance.ch<br />
September 2009 Reflexe<br />
ANATOMIE & ORTHOPÄDIE THEMA<br />
7
FUSSFEHLER & ORTHOPÄDIE THEMA<br />
8<br />
Erworbene Fussfehler<br />
und wie man sie vermeidet<br />
Die Bedingungen der technischen Zivilisation haben es mit sich<br />
gebracht, dass vor allem unsere Füsse durch Mindergebrauch,<br />
Überlastung oder falsches Schuhwerk oftmals geschädigt werden.<br />
◗ Hanspeter Adam<br />
Der Knick- und Senkfuss<br />
Der Knickfuss gilt als häufiger Fuss-<br />
fehler. Wenn Sie ihn mit dem gesunden<br />
Fuss vergleichen, dann können sie beim<br />
gesunden Fuss eine leichte X-Stellung des<br />
Fersenbeines erkennen. Beim Knickfuss ist<br />
dieses X deutlich stärker (Abb 1).<br />
Sicher bedeuten grobe Formabweichungen<br />
eine verminderte Belastbarkeit<br />
der Füsse. Aber eine strenge Verbindung<br />
zwischen Fussform und Leistungsfähigkeit<br />
besteht trotzdem nicht. Denn Untersuchungen<br />
von Olympiakämpfern haben<br />
gezeigt, dass viele Sportler Knick-Senkfüsse<br />
hatten und trotzdem ausgezeichnete<br />
Leistungen brachten.<br />
Es ist also nicht einfach, eine Abgrenzung<br />
zwischen voll leistungsfähigem und<br />
krankem Fuss vorzunehmen. Das erklärt<br />
die Zurückhaltung moderner Orthopäden,<br />
vorbeugend oder bei einer leichten Fussschwäche<br />
Einlagen zu verordnen. Diese<br />
Zurückhaltung ist besonders angebracht<br />
bei Kindern, die von Natur aus einen lockeren<br />
Knickfuss haben. Hier hat man sich<br />
von der Vorstellung gelöst, dem vermeintlich<br />
schwachen Fuss durch eine passive<br />
Reflexe September 2009<br />
Abb. 1<br />
Unterstützung mit Einlagen helfen zu können.<br />
Stattdessen wird nun eine Kräftigung<br />
der Muskulatur durch häufiges barfuss<br />
gehen auf natürlichem Boden empfohlen.<br />
Und die Versorgung mit passendem<br />
Schuhwerk, das dem Fuss möglichst grosse<br />
Bewegungsfreiheit lässt.<br />
Unter so gesunden Umständen wird<br />
Gehen bei Belastung zum Training der<br />
Fussmuskulatur. Das hilft besser als Einlagen,<br />
die den Muskeln die fithaltende Arbeit<br />
abnehmen.<br />
Beim Senkfuss ist das innere Längsgewölbe<br />
abgesunken. Über die Ursache der<br />
Fusssenkung bestehen zahlreiche Hypothesen.<br />
Zum einen wird eine angeborene<br />
Schwäche des passiven Bewegungsapparates<br />
angenommen, schwache Knochen,<br />
Kapseln und Bänder. Zum anderen geht<br />
man aber auch davon aus, dass die Fusssenkung<br />
zumindest am Anfang auf eine<br />
Muskelschwäche zurückzuführen sei.<br />
Dann können die Fussmuskeln die Fussform<br />
nicht mehr gegen die Schwerkraft<br />
erhalten. Die Muskelschwäche wird auf<br />
mangelnde Übung und einseitige Überbelastung<br />
zurückgeführt.<br />
Häufigste erworbene Fussfehler<br />
Knickfuss und Senkfuss kommen meist<br />
gemeinsam vor – als Knicksenkfuss. Der<br />
Plattfuss ist eine<br />
Kombination von<br />
Senkfuss und<br />
Spreizfuss. Bei<br />
ihm zeigt nicht<br />
nur das FersenbeinKnickstellung<br />
und das<br />
Fussgewölbe eine<br />
Abflachung, sondern<br />
das vordere<br />
Quergewölbe ist<br />
abgeflacht.<br />
Fusssohlenabdrucke –<br />
(Podogramme)<br />
unterschiedlicher<br />
Fussformen:<br />
a) gesunder Fuss b) Plattfuss<br />
Bei Erwachsenen ist der Plattfuss der<br />
am häufigsten erworbene Fussfehler -<br />
nicht zu verwechseln mit dem angeborenen<br />
Plattfuss! Durch Abflachung der Gewölbe<br />
sind hier die Bänder überdehnt und<br />
die Muskulatur wird überlastet. Der Fuss<br />
hat seine Elastizität verloren. Die Gelenke<br />
werden falsch belastet. Ergebnis ist ein<br />
Fuss, der bei jedem Schritt schmerzt. Einlagen<br />
können diese Beschwerden beseitigen.<br />
Nur sollte nicht vergessen werden,<br />
dass die Einlagenversorgung eigentlich<br />
nur eine vorübergehende Massnahme darstellt.<br />
Um die Fussmuskeln zu kräftigen,<br />
sind entsprechende krankengymnastische<br />
Übungen unerlässlich.<br />
Bei Kindern ist die Sache ein bisschen<br />
anders zu sehen: Wenn hier ein leichter,<br />
lockerer Knick-Senkfuss auftritt, wird er<br />
häufig schon als Plattfuss bezeichnet, was<br />
falsch ist. In der Regel ist da keine besondere<br />
Behandlung nötig. Kinder mit Plattfüssen<br />
haben im Gegensatz zu Erwachsenen<br />
nur selten Fussschmerzen. Nur bei Kindern<br />
mit extremer Knickstellung des Fersenbeines<br />
und vollständiger Abflachung des<br />
Fusslängsgewölbes sollte die Fehlhaltung<br />
mit Einlagen (Vorzugsweise mit sensomotorischen<br />
Fusseinlagen) korrigiert werden,<br />
denn sie kann im späteren Leben einmal<br />
Ursache für Schmerzen sein. (Abb. 2)<br />
Abb. 2
c) Hohlfuss d) Knickplattfuss<br />
Grafik: Plaza & Janes, S. A. Barcelona<br />
Wer mit Plattfüssen grosse Schmerzen<br />
hat, der kann am «entzündlichen kontrakten<br />
Plattfuss» leiden. Ausgangspunkt<br />
dieser Schmerzen ist ein Reizzustand der<br />
einzelnen Fussgelenke. Er führt zur Dauerverkrampfung<br />
der Unterschenkelmuskulatur.<br />
Behandlungstipp: Feuchtwarme Umschläge,<br />
schmerzlindernde Medikamente,<br />
ruhigstellende Gipsverbände, dann Versorgung<br />
mit Stützeinlagen.<br />
Schliesslich gibt es noch Plattfüsse<br />
aufgrund von Lähmungen oder Knochenanomalien.<br />
Hier geht die Behandlung über<br />
einfache Einlagenversorgung hinaus mit<br />
Orthesen, Schuhzurichtungen, orthopädischen<br />
Schuhen oder Operationen.<br />
Der Hohlfuss<br />
Das Gegenstück zum Plattfuss. Beim<br />
Plattfuss liegt das Fusslängsgewölbe<br />
völlig flach, beim Hohlfuss dagegen ist<br />
es zu hoch. Das Fersenbein steht im O-<br />
Sinn gekippt. Die Zehen sind häufig in<br />
Krallenzehenstellung eingeschlagen. Ein<br />
Hohlfuss entsteht während der ersten Lebensjahre.<br />
Mit Einlagen kann meist eine<br />
bessere Druckverteilung erreicht werden.<br />
Gelegentlich muss noch mit einer Operation<br />
nachgeholfen werden. Immerhin sind<br />
Schuhzurichtungen bei Beschwerden hilfreich.<br />
(Abb 3)<br />
Abb. 3<br />
Der Spitzfuss<br />
Er kann mehrere Ursachen haben. Der<br />
Spitzfuss entsteht durch Gesundheitsstörungen,<br />
die angeboren sind oder später<br />
auftreten wie z.B. Lähmung der Fuss hebenden<br />
Muskulatur, spastische Lähmungen<br />
bei zerebraler Kinderlähmung oder<br />
Unfallfolgen. Je nach Krankheitsbild sind<br />
hier operative Massnahmen notwendig<br />
oder das Tragen einer den Beinlängenunterschied<br />
ausgleichenden Bettungseinlage:<br />
Im Bild ein Spreizfuss von vorne gesehen.<br />
(Abb. 4)<br />
Der Spreizfuss<br />
Er kommt selten allein vor. Beim<br />
Spreizfuss ist das vordere Quergewölbe<br />
nach unten durchgedrückt. (Die Fussgewölbe<br />
sind auf den Seiten 12 und 13 beschrieben.)<br />
Dadurch kommen die Köpfchen<br />
der mittleren Zehengrundgelenke<br />
unter stärkere Druckbelastung. Als Folge<br />
davon entsteht vermehrte Hornhautbildung<br />
an den Druckstellen. Diese Schwielen<br />
sind Kennzeichen des Spreizfusses.<br />
Auch können Nerven eingeklemmt werden,<br />
was ein schmerzhaftes Fussabrollen<br />
zur Folge hat. (Bild 5)<br />
Bild 4 Bild 6<br />
Abb. 5<br />
Die Schiefzehe<br />
(X-Grosszehe oder Hallux Valgus)<br />
Tritt häufig in Verbindung mit dem<br />
Spreizfuss auf. Der Spreizfuss ist Bestandteil<br />
des Plattfusses. Zur Behandlung<br />
dienen Einlagen, die mit einer polsterförmigen<br />
Abstützung den schmerzhaften<br />
Druckpunkt entlasten. Gleichzeitig formen<br />
sie das quere Fussgewölbe aus. Oft gehört<br />
zum Spreizfuss auch die Schiefzehe. Hier<br />
ist die Grosszehe schräg in Richtung auf<br />
die zweite Zehe abgewandert. Der Grosszehenballen<br />
(erstes Mittelfussköpfchen)<br />
kommt seitlich stärker unter Druck, was<br />
den Schleimbeutel entzündet. In leichten<br />
Fällen kann so etwas mit Nachtschienen<br />
behandelt werden. Bei ausgeprägten Deformationen<br />
ist eine Operation notwendig<br />
mit anschliessender Einlagenversorgung<br />
des Fusses, (Abb. 6)<br />
Fuss des Rheumakranken<br />
Eine schmerzhafte Sache. Die orthopädische<br />
Versorgung dieser Füsse bereitet<br />
besondere Probleme. Hier handelt es<br />
sich um eine entzündliche Erkrankung,<br />
die vor allem die kleinen Gelenke betrifft.<br />
Sie kann zur Zerstörung, Verrenkung oder<br />
völligen Versteifung der Gelenke führen.<br />
Zum typischen Krankheitsbild gehören die<br />
Zerstörung der Fusswurzelknochen, entzündliche<br />
Schleimbeutel im Bereich der<br />
Mittelfussknochen sowie Zehenfehlstellungen.<br />
Als Behandlung ist eine Einlagenversorgung<br />
bei ausgeprägten Fällen nicht<br />
ausreichend. Operative Eingriffe und anschliessende<br />
Versorgung mit massgefertigtem<br />
orthopädischem Schuhwerk sind hier<br />
sehr häufig notwendig. l<br />
A U T O R<br />
Hanspeter Adam<br />
ADAM Orthopädieschuhtechnik<br />
Marktgasse 32, 4900 Langenthal<br />
Tel. 062-923 19 49<br />
www.orthopaedie-adam.ch<br />
September 2009 Reflexe<br />
FUSSFEHLER & ORTHOPÄDIE MARKT<br />
9
ERKRANKUNGEN FUSS THEMA<br />
10<br />
Erkrankungen der Füsse<br />
aus podologischer Sicht<br />
Ganz allgemein formuliert, könnte man sagen, dass die Füsse aus zivilisatorischen<br />
Gründen im Laufe des Lebens immer mehr erkranken. Dazu gehört beispielsweise<br />
die Tatsache, dass Menschen heutzutage meist aus modischen oder manchmal<br />
auch aus wirtschaftlichen Gründen<br />
das falsche Schuhwerk tragen.<br />
◗ Rosy Götz Bodmer<br />
Viele moderne Fusskrankheiten beruhen<br />
auch auf falscher Ernährung und/oder aus<br />
Bewegungsmangel (Adipositas). Moderne<br />
Sportarten (z.B. Tennis, Squash, Fussball,<br />
Badminton, Marathon, etc.) oder viele Berufe<br />
(z.B. Servicefachleute, Coiffeuse, Verkaufsfachleute,<br />
Tänzer und Tänzerinnen,<br />
etc.), die die Füsse überbeanspruchen,<br />
gehören zur Stammkundschaft einer Podologiepraxis.<br />
Zusätzlich behandeln wir Menschen,<br />
die an einer speziellen Krankheit leiden,<br />
die einen Einfluss auf die Gesundheit der<br />
Füsse hat, wie beispielsweise Diabetiker,<br />
die an Spätschäden ihrer Krankheit im<br />
Fussbereich leiden. Das kann zu Fussdeformationen,<br />
Nagelwachstumsstörungen<br />
oder auch zu offenen Wunden führen. Es<br />
gibt auch Leute mit angeborenen Fusskrankheiten,<br />
wie z.B. CMT (Chargo-Marie-Toothoder)<br />
angeborene Fussdeformationen,<br />
wie z.B. Klumpfuss, die oft eine<br />
Podologiepraxis aufsuchen, obwohl sie<br />
vom/von der OrthodpädieschuhmacherIn<br />
bestmöglichst versorgt worden sind. In<br />
diesen Fällen behandelt die Podologin/<br />
der Podologe die Patienten auf allfällige<br />
Druckstellen.<br />
Hier ein paar typische Fussleiden, die<br />
wir täglich in unserer Praxis behandeln.<br />
Der Clavus (Hühnerauge)…<br />
…entsteht durch Reibung und übermässigen<br />
Druck der Haut. Es gibt verschiedene<br />
Sorten von Clavi. Der Clavus wird<br />
mittels Skalpelltechnik entfernt. Die Podologin/der<br />
Podologe versucht, die Ursache<br />
des Drucks auf die Haut herauszufinden.<br />
Es kann einerseits schuhbedingt oder andererseits<br />
auch anatomisch bedingt sein.<br />
Zusätzlich muss die behandelte Stelle<br />
meist wundversorgt und/oder durch ein<br />
Reflexe September 2009<br />
Abb. 1<br />
geeignetes Hilfsmittel entlastet werden.<br />
Die Podologin/der Podologe verfügt über<br />
entsprechende Kenntnisse der individuellen<br />
Entlastungsorthesen (Abb. 1+2).<br />
Der Ungis incarnatus (eingewachsener<br />
Zehennagel)…<br />
…entsteht durch zu kleines oder falsches<br />
Schuhwerk, d.h. meist zu hohe und<br />
enge Schuhe, durch Übergewicht, spezielle<br />
Formen der Nägel, Anatomie des Skelettes,<br />
eine bestimmte berufliche Situation, eine<br />
spezielle Sportart oder falsches Schneiden<br />
der Nägel. Die Podologin/der Podologe behandelt<br />
die Nagelfälze individuell, so dass<br />
der Patient danach schmerzfrei ist. Ebenfalls<br />
verfügt sie/er über Kenntnisse der<br />
Orthonyxie (Nagelspangenkorrekturen),<br />
und/oder sie/er behebt die Ursache, indem<br />
sie/er individuelle Entlastungsorthesen<br />
anbringt. Sie/er schult die Patienten,<br />
wie sie ihre Fussnägel korrekt schneiden<br />
sollten. Hilfreich ist meist auch eine Therapie<br />
der Nägel mit spezifischen Nagelpflegemitteln<br />
(Abb. 3).<br />
Abb. 3<br />
Abb. 2<br />
Die Hyperkeratose (zu dicke<br />
Hornhaut oder ein grosses<br />
Wachstum der Epidermis)…<br />
…wird mittels Skalpell entfernt. Die<br />
Ursachen dieser Hautveränderung sind von<br />
Patient zu Patient verschieden, z.B. Adipositas,<br />
falsches Schuhwerk, vernachlässigte<br />
Fusspflege, Sportarten mit Stop-and-Go-<br />
Technik, anatomische Deformationen, bestimmte<br />
berufliche Bedingungen und eine<br />
gewisse Veranlagung der Haut. Hilfreich<br />
zur Therapie sind Fussbäder, regelmässiges<br />
Eincremen der Füsse (Abb. 4).<br />
Abb. 4<br />
Mykosearten (Fuss- und Nagelpilze)<br />
Es gibt verschiedene Mykosearten. Sie<br />
entstehen meist durch Übertragung in öffentlichen<br />
Hallenbädern, Fitnessstudios,<br />
Turnhallen resp. überall wo viele Leute<br />
ein- und ausgehen. Um eine Nagelmykose<br />
zu bekommen, geht meist eine Traumatisierung<br />
des Nagels voraus. Um eine Dermatomykose<br />
zu bekommen, geht meist ein<br />
Defekt des Säuremantels der Haut voraus.<br />
Allgemein hängt es oft mit der Schwäche<br />
des Immunsystems zusammen, wie zum<br />
Beispiel bei längeren medikamentösen<br />
Behandlungen, aber auch bei übertriebener<br />
Hygiene, feuchtem Fussmilieu infolge<br />
Schuhwerk (Turnschuhe, Gummistiefel,<br />
etc.) oder Schweissfüsse, tragen von
Abb. 5 Abb. 6 Abb. 7<br />
synthetischen Strümpfen und Socken. Zu<br />
guter Letzt hängt diese Krankheit mit der<br />
individuellen genetischen Konstitution<br />
zusammen. Um diese Krankheit abzuklären,<br />
braucht es unbedingt eine genauere<br />
vorgängige Untersuchung beim Dermatologen,<br />
der das Krankheitsbild spezifisch<br />
nachweisen muss. Danach kann die Podologin/der<br />
Podologe je nach Therapievorschrift<br />
mithelfen, die Krankheit zu heilen,<br />
was oft langwierig und schwierig ist. Die<br />
Podologin/der Podologe entfernt mit dem<br />
Fräser oder dem Skalpell die erkrankten<br />
Nagelstellen. Bei dieser Arbeit ist grösste<br />
hygienische Sorgfalt angezeigt, so dass<br />
oft das Tragen von Handschuhen und einer<br />
Gesichtsmaske empfehlenswert ist.<br />
Der Arzt verschreibt – ausser bei betagten<br />
Patienten, wo die Bekämpfung der Nagelmykose<br />
nicht erste Priorität hat – eine Systemtherapie.<br />
Gleichzeitig macht er auch<br />
darauf aufmerksam, dass zur Sicherheit<br />
nach einer gewissen Zeit das Blut untersucht<br />
werden sollte. Aus meiner Sicht bin<br />
ich absolut dafür, dass man bei einer Nagelmykose<br />
eine Systemtherapie macht, um<br />
einen Therapieerfolg verbuchen zu können<br />
(Abb. 5).<br />
Schweissfüsse…<br />
…trifft man heute recht selten an. Früher<br />
kam diese Krankheit sehr oft im Militärdienst<br />
vor, wo man sie mit Formaldehydpuder<br />
zu heilen versuchte. Wir reden<br />
in dieser Beziehung nicht von «nassen»<br />
Füssen, sondern von Schweissfüssen. Bei<br />
dieser Krankheit ist die Geruchsemanation<br />
sehr stark und sie ist nicht sehr leicht<br />
zu therapieren. Es empfiehlt sich, nach<br />
einem Fussbad die Füsse speziell sorgfältig<br />
zu trocknen. Heute empfiehlt man<br />
für die Behandlung immer noch das bewährte<br />
Hausmittelchen: Obstessig. Ebenfalls<br />
ist es sehr wichtig, dass Menschen<br />
mit Schweissfüssen keine synthetischen<br />
Socken und Strümpfe sondern Naturfaserprodukte<br />
tragen.<br />
Nagelwachstumsstörungen…<br />
…sind oft bedingt durch Blutkreislaufstörungen<br />
oder fussen auf einer genetischanatomischen<br />
Kondition. Auch Psoriatiker<br />
können unter Nagelwachstumsstörungen<br />
leiden. Die Podologin/der Podologe reduziert<br />
in diesem Fall mittels Fräser das<br />
übermässige Dickenwachstum der Nägel,<br />
löst mit spezifischen Instrumenten die<br />
Hornhautstellen und schult die Patienten,<br />
ihre Nägel mit einschlägigen Pflegemitteln<br />
regelmässig zu behandeln, wie beispielsweise<br />
das Hausmittel Mandelöl (Abb. 6).<br />
Rhagaden (Risse der Haut mit<br />
Hyperkeratosen)…<br />
…entstehen durch Adipositas, zu kurzes<br />
oder falsches Schuhwerk (Gummistiefel),<br />
sehr trockene oder genetisch bedingte Hautveranlagung<br />
oder vernachlässigte Fusspflege.<br />
Die Podologin/der Podologe entfernt mittels<br />
Skalpelltechnik sorgfältig und vorsichtig<br />
die Hyperkeratosenränder und macht danach<br />
eine entsprechende Wundversorgung.<br />
Sie/er beraten die Patienten, wie er die Haut<br />
pflegen und worauf er beim Kaufen der<br />
Schuhe unbedingt achten sollte (Abb. 7).<br />
Risikogruppen<br />
Eine ganz wichtige Gruppe von Patienten,<br />
die ich hier noch ganz kurz und der<br />
Vollständigkeit halber aufführen möchte,<br />
ist die sogenannte Risikogruppe. Hier geht<br />
es um die Menschen, die bereits krankhaft<br />
veränderte Füsse haben mit zum Teil offenen<br />
Wunden. Diese Gruppe ist für die<br />
Grund<br />
Nr. 3:<br />
Podologin/den Podologen eine riesige Herausforderung.<br />
Aus meiner Sicht verlangt<br />
es eine grosse, langjährige, intensive Berufserfahrung<br />
und das Absolvieren von<br />
Weiterbildungen, die der Berufsverband in<br />
regelmässigen Abständen anbietet, damit<br />
man wirklich auf dem neuesten Wissensund<br />
Kenntnisstand ist. Ebenfalls unbedingt<br />
erforderlich ist ein grosser Wille zur<br />
interdisziplinären Zusammenarbeit mit<br />
anderen einschlägigen Fachleuten.<br />
Fazit<br />
Ganz allgemein formuliert ist eine der<br />
wichtigsten Aufgaben die Beratung der<br />
Patienten. Das benötigt im hektischen Berufsalltag<br />
eine grosse zusätzliche Portion<br />
Zeit, Geduld, Sorgfalt und Aufmerksamkeit.<br />
Ich bin schon seit vielen Jahren Podologin<br />
HFP/SPV und bin immer noch sehr<br />
stolz auf meinen Beruf. Da ich jetzt neben<br />
meiner Praxis das Fach Ethik inklusive Behandlungsablauf<br />
und Patientenbetreuung<br />
an der Berufsschule Zofingen unterrichte,<br />
bin ich immer noch überzeugt, dass der<br />
Beruf einer Podologin/eines Podologen<br />
grosse Zukunftschancen hat und sehr attraktiv<br />
für motivierte junge Menschen ist,<br />
die einen anspruchsvollen, menschenbezogenen<br />
Beruf ausüben möchten. l<br />
AUTORIN<br />
Frau Rosy Götz Bodmer<br />
Podologin HFP/SPV<br />
Beethovenstrasse 48<br />
8002 Zürich<br />
Tel. 044-201 20 51<br />
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September 2009 Reflexe<br />
ERKRANKUNGEN FUSS THEMA<br />
11
DIABETES THEMA<br />
12<br />
Diabetes mellitus und Füsse<br />
Der Diabetes mellitus ( Zuckerharn-<br />
ruhr oder Zuckerkrankheit ) gehört<br />
zu den ältesten bekannten Stoff-<br />
wechselerkrankungen überhaupt<br />
und bedeutet übersetzt soviel wie<br />
honigsüsser Durchfluss.<br />
◗ Henryk Spitzner<br />
Die orthopädietechnische Versorgung des<br />
diabetischen Fusses (diabetisches Fusssyndrom)<br />
gehört mit Sicherheit zu den<br />
grösseren Herausforderungen des Orthopädie-Schuhmachers.<br />
Eine wesentliche<br />
Voraussetzung für eine fachgerechte Versorgung<br />
ist ein gutes interdisziplinäres<br />
Zusammenarbeiten zwischen den behandelnden<br />
Ärzten wie z.B. Diabetologen,<br />
Chirurgen, Orthopäden und den Fusspflegern,<br />
Krankenschwestern und Pflegepersonal.<br />
Betroffene mit geschädigten<br />
Füssen<br />
Betroffene suchen nach Informationen<br />
und Fachkräften. Als Orthopädieschuhmachermeister<br />
möchte ich einen kleinen Einblick<br />
in meine Arbeit geben. Dabei werde<br />
ich versuchen, die fallabhängigen orthopädischen<br />
Hilfsmittelausführungen bei<br />
der Versorgung des diabetischen Fusses<br />
auch den medizinisch nicht so Bewanderten<br />
verständlich zu erklären. Oftmals bin<br />
ich bei der Hilfsmittelanfertigung für den<br />
diabetisch geschädigten Fuss neue Wege<br />
gegangen. Selbst ein schlecht durchbluteter,<br />
deformierter und gefühlloser diabeter<br />
Fuss ist funktionell und psychologisch<br />
sehr viel mehr wert als ein gut geformter<br />
Stumpf oder eine Prothese. Das Therapieziel<br />
sollte darauf ausgerichtet sein, den<br />
diabetisch geschädigten Fuss zu erhalten,<br />
ihn medikamentös, physikalisch und orthopädietechnisch<br />
zu versorgen.<br />
Diabetische Angiopathien<br />
Die Gefahr diabetischer Angiopathien<br />
(arterieller Durchblutungsstörungen) insbesondere<br />
an den Füssen ist bei Diabetikern<br />
deutlich erhöht. Bei über 80% der<br />
Patienten, die 20 Jahre und länger an Diabetes<br />
erkrankt sind, treten arterielle Durchblutungsstörungen<br />
auf, die dann wiederum<br />
Reflexe September 2009<br />
in 34% der Fälle zu einer arteriellen Verschlusskrankheit<br />
führen. Histologische Untersuchungen<br />
haben ergeben, dass bei den<br />
diabetischen Verschlussarteriopathien die<br />
Grundsubstanz der Gefässinnenhaut vermehrt<br />
mit Mukopolysacchariden beladen<br />
ist, also mit einem Bestandteil des Zuckerstoffwechsels.<br />
Typische klinische Befunde<br />
für eine diabetische Gefässerkrankung der<br />
Füsse sind Ruheschmerz mit kalten Füssen,<br />
vermehrte Rötung beim Herabhängen der<br />
Beine und Abblassen beim Anheben, verminderte<br />
bis fehlende Fusspulse, atrophische<br />
Hautveränderungen bis hin zur Ulzeration,<br />
vermehrte Neigung zu Infekten und<br />
schliesslich die Gangrän.<br />
Diabetische Hyperkeratose<br />
Bei Diabetikern sieht man an den Füssen<br />
vermehrte Hyperkeratose (Schwielenbildungen)<br />
an den Stellen stärkerer Belastung.<br />
Durch das beim Diabetes verminderte<br />
Schmerzempfinden werden Druckstellen<br />
im Schuh zunächst nicht wahrgenommen,<br />
ebenfalls durch das verminderte Schmerzempfinden<br />
kommt es zu unphysiologischen<br />
Druckbelastungen der Haut und des<br />
darunter liegenden Weichteilgewebes. Aus<br />
der Druckschädigung der Weichteile können<br />
schliesslich mechanische Schäden an<br />
den Gelenken und Knochen resultieren.<br />
Im fortgeschrittenen Stadium weisen die<br />
Hornschwielen entzündliche Veränderungen<br />
auf, bis hin zur Ulzeration.<br />
Diabetische Mikroangiopathie<br />
Bei dieser Auswirkung der diabetischen<br />
Mikroangiopathie (Stoffwechselerkrankung)<br />
sind die feinen und feinsten<br />
Verzweigungen des Gefässsystems verändert,<br />
die Arteriolen, die Kapillaren und die<br />
Venolen. Die histologischen (feingeweblichen)<br />
Kriterien der diabetischen Mikroangiopathie<br />
scheinen letztlich noch nicht<br />
gesichert. Teils werden Kapillarerweiterungen<br />
und teils Kapillareinengungen beschrieben,<br />
diese Veränderungen greifen<br />
auch auf die Arteriolen und die Venolen<br />
über. Neben den Augen und Nieren sind<br />
insbesondere die Füsse vermehrt von diesen<br />
Gefässveränderungen betroffen. Charakteristisch<br />
ist für die Mikroangiopathie<br />
eine so genannte fleckige Gangrän mit<br />
Rötung der Haut und erhöhter Hauttemperatur.<br />
Die Fusspulse bleiben dabei tastbar,<br />
durch die Gefässschäden entwickeln<br />
sich Ödeme, und mit zunehmender Ausprägung<br />
wird das Krankheitsbild schmerzhaft.<br />
Die fleckige Gangrän rechtfertigt<br />
noch keine Beinamputation. Die Therapie<br />
muss auf die Grundkrankheit ausgerichtet<br />
sein d.h. auf die optimale Einstellung der<br />
diabetischen Stoffwechsellage.<br />
Diabetische Verschlussangiopathie<br />
In der einschlägigen Literatur wird<br />
berichtet, dass die diabetische Verschlussangiopathie<br />
(Gefässverschlüsse) aus einer<br />
arteriosklerotischen und einer spezifisch<br />
diabetischen Komponente besteht. Die Gefässverschlüsse<br />
treten häufig langstreckig,<br />
multisegmental und doppelseitig auf. An<br />
Unterschenkeln und Füssen wurden häufig<br />
Mediaverkalkungen der betroffenen Gefässwände<br />
beobachtet. Im Gegensatz zur<br />
Mikroangiopathie kommt es nicht zu Ödemen,<br />
sehr frühzeitig aber zu Schmerzen,<br />
Hautblässe und Fusskälte wegen der mangelnden<br />
Durchblutung. Die Fusspulse sind<br />
häufig nicht zu tasten. Je nach Ausprägung<br />
der Gefässveränderungen kann das Gewebe<br />
noch erholungsfähig sein. Andernfalls<br />
kommt es zur Gewebsnekrose mit Ausbildung<br />
einer diabetischen Gangrän.<br />
Diabetische Gangrän mit fortschreitender<br />
Nekrose<br />
Eine Gangrän ist das Endstadium ei-
ner fortschreitenden Nekrose (Gewebstod)<br />
– es kommt zur Autolyse des Gewebes.<br />
Die diabetische Verschlussgangrän kann<br />
hinsichtlich der Ausdehnung von Teilen<br />
einer Zehe bis zum ganzen Fuss reichen.<br />
Das Ausmass einer Gangrän wird durch<br />
die Lokalisation des Gefässverschlusses<br />
bestimmt. Man unterscheidet eine trockene<br />
Gangrän oder Mumifikation (Eintrocknung<br />
des abgestorbenen Gewebes)<br />
und eine feuchte Gangrän oder Verwesung<br />
(geschwürsartiger Gewebszerfall). Die<br />
Behandlung einer Gangrän wird letztlich<br />
immer operativ sein. Zunächst wird abgewartet,<br />
bis sich der gangränöse Bereich<br />
ausreichend demarkiert, dann erfolgt im<br />
gesunden Bereich die Ausschneidung oder<br />
Amputation.<br />
Diabetische Neuropathie<br />
Eine weitere Folge der diabetischen<br />
Stoffwechselkrankheit ist die Neuropathie<br />
(Nervenstörung). Sie betrifft als diabetische<br />
Polyneuropathie auch die Füsse. Dabei<br />
ist die Nervenleitung gestört. Betroffen<br />
sind sowohl die motorischen als auch die<br />
sensiblen und die vegetativen Nervenanteile.<br />
Diskutiert wird die Möglichkeit, dass<br />
es sich bei der diabetischen Neuropathie<br />
um eine sekundäre Folge der Mikroangiopathie<br />
handelt. Bei der diabetischen Polyneuropathie<br />
entstehen an den peripheren<br />
Nerven diskontinuierlich fleckförmigen<br />
Degenerationen mit einer perineuralen und<br />
endoneuralen Fibrose, also einer bindegewebigen<br />
Verhärtung. Statistische Untersuchungen<br />
haben ergeben, dass über 50 %<br />
der Diabetiker an einer Neuropathie leiden,<br />
wenn die Krankheit länger als zehn Jahre<br />
dauert. Nach zwanzigjähriger Diabeteskrankheit<br />
wurde in sämtlichen Fällen eine<br />
Neuropathie nachgewiesen. Typisch für die<br />
diabetische Neuropathie ist ein Verlauf in<br />
Schüben, wobei die Ausbreitung und der<br />
Schweregrad allmählich zunehmen.<br />
Diabetisches Malum perforans<br />
Das diabetische Malum perforans Diese<br />
als "durchbohrendes Geschwür" bezeichnete<br />
Veränderung an der Ferse, den<br />
Zehenballen und bevorzugt an der Fusssohle<br />
ist eine häufige Begleiterscheinung<br />
beim Diabetes mellitus. Wegen der diabetischen<br />
Angiopathie und Neuropathie ist<br />
die Schutzfunktion der Haut herabgesetzt,<br />
in Schwielen und Hautrisse dringen Bakterien<br />
ein und können sich in dem ohne-<br />
hin schlecht durchbluteten Gewebe ohne<br />
wesentliche Gegenwehr ausbreiten. Die<br />
Folge ist die Ausbildung von zum Teil sehr<br />
grossen und tief reichenden Geschwürsbildungen,<br />
die bis auf die Knochen und Gelenke<br />
reichen und auch dort zu Gewebezerstörungen<br />
führen. Vom primären Ulcus<br />
können sich Fistelgänge in benachbarte<br />
Gelenke oder entfernter gelegenes Weichteilgewebe<br />
bilden und eine langzeitige Eiterung<br />
verursachen. Vermehrt wurden solche<br />
Fistelgänge bei Diabetikern mit schlechter<br />
Fusshygiene angetroffen. Als besondere<br />
Komplikationen eines diabetischen Malum<br />
perforans sind die Weichteilentzündung,<br />
die Osteomyelitis (infektiöse Entzündung<br />
des Knochenmarks) oder in seltenen Fällen<br />
auch eine allgemeine Sepsis bekannt.<br />
Diabetische Osteoarthropathie<br />
Diabetische Osteoarthropathie (Knochen-<br />
und Gelenkerkrankungen) wurden<br />
erstmals 1942 beschrieben. Es findet sich<br />
eine starke Ähnlichkeit zu anderen neurogenen<br />
Gelenkerkrankungen, weshalb die<br />
Abgrenzung zunächst schwierig ist. Zu<br />
einer Osteoarthropathie kommt es erst,<br />
wenn der Diabetes mellitus über viele Jahre<br />
bestanden hat. Etwa 90% aller diabetischen<br />
Knochen- und Gelenkveränderungen<br />
betreffen die unteren Extremitäten,<br />
weshalb den mechanischen Faktoren eine<br />
wesentliche Rolle bei der Entstehung dieser<br />
Erkrankung zugeschrieben wird. Die Ursache<br />
der diabetischen Osteoarthropathie ist<br />
letztlich nicht geklärt, allerdings besteht<br />
immer eine begleitende diabetische Neu-<br />
WISSEN<br />
Geschichtliches zu Diabetes mellitus<br />
Die Erstbeschreibung des Diabetes<br />
mellitus erfolgte durch Aretaeios von<br />
Kappadokien ca. 80 v. Chr. Gemessen<br />
an der Geschichte der Erkrankung ist das<br />
vorhandene Wissen um die Spätfolgen<br />
des Diabetes mellitus gering. Dies verwundert<br />
nicht, denn erst mit der Entdeckung<br />
des Insulins durch den englischen<br />
Orthopäden Sir Frederick Grant Bantig in<br />
den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts<br />
(Nobelpreis für Medizin) stieg auch die<br />
Lebenserwartung der Diabetiker, was den<br />
Spätkomplikationen an Herz, Kreislauf,<br />
Nieren, Nerven, Augen und Füssen erst<br />
den zeitlichen Rahmen verschaffte.<br />
URSACHEN<br />
Ursachen des diabetischer Fusses<br />
Der diabetische Fuss hat eine Vielzahl von<br />
Ursachen, die nicht immer alle gleichzeitig<br />
auftreten. Allgemein könnte man folgende<br />
Ursachen zusammenfassen:<br />
l Schäden der Nerven<br />
l Schäden der Blutgefässe<br />
l Schäden der Knochen und des Bindegewebes<br />
l Schäden von aussen<br />
ropathie, meist werden auch gleichzeitig<br />
Gefässveränderungen im Sinne der diabetischen<br />
Angiopathie gesehen. l<br />
Quelle: www.medizin-websites.de. Der Beitrag<br />
des Autoren wurde auszugsweise übernommen.<br />
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September 2009 Reflexe<br />
DIABETES THEMA<br />
13<br />
INSERAT
SCHUWERK THEMA<br />
14<br />
Die Evolution<br />
des Schuhwerkes<br />
vb. In der Antike wurden einfache Schuhe<br />
zum Allgemeingut. So finden sich auf vielen<br />
Wand- und Tonmalereien Hinweise auf<br />
mannigfaltige Schuhmodelle, die in den<br />
verschiedenen Regionen getragen wurden.<br />
Bekannt sind insbesondere die ägyptischen<br />
Zehenstegsandalen mit diagonal über den<br />
Fussrücken laufenden Schaftriemen sowie<br />
die römischen Sandalen, deren Riemenbefestigung<br />
teilweise als so genannte<br />
Stiefelsandalen bis unter das Kniegelenk<br />
reichte. Im keltischen Raum waren Opanken<br />
als Fussbekleidung gebräuchlich. Germanen<br />
und Franken trugen ursprünglich<br />
primitive oft bis zum Knie reichende Fusssäcke<br />
aus ungegerbtem Fell, ab etwa 500 v.<br />
Chr. vermehrt Bundschuhe. Seit dem Ende<br />
des vierten nachchristlichen Jahrhunderts<br />
treten vor allem im byzantinischen Machtbereich<br />
geschlossene Schuhe und auch<br />
Pantoffeln auf.<br />
Schuhe als Statussymbol?<br />
Archäologische Funde und zeitgenössische<br />
Abbildungen lassen den Schluss<br />
zu, dass im Mittelalter (800 bis etwa<br />
1500 n. Chr.) innerhalb des nördlichen<br />
und mittleren Europas in den städtischen<br />
Siedlungen hauptsächlich Lederschuhe<br />
nach wendegenähter Machart getragen<br />
wurden. Diese zunächst auf links genähten<br />
und anschliessend auf rechts gewendeten<br />
Wendeschuhe zeigen vor allem im<br />
Hochmittelalter zudem modische Einflüsse.<br />
Die Schafthöhen und -schnitte dieser<br />
Wendeschuhe wurden ab Beginn des 12.<br />
Jahrhunderts vielfältig, nach Verschlussart<br />
gab es Schnür-, Knöpf-, Schlupf- und Riemenschuhe,<br />
im 13. Jahrhundert auch Stiefel.<br />
Im 11. und 12. Jahrhundert dominierten<br />
konisch zulaufende Schuhspitzen und<br />
spitze Fersen. In den nächsten 150 Jahren<br />
eher runde Formen, die ihrerseits von extravaganten<br />
spitzen Formen im Verlauf des<br />
14. und 15. Jahrhunderts abgelöst wurden.<br />
Nach den Kreuzzügen wurde bei der<br />
Oberschicht feines Schuhwerk nach orientalischem<br />
Vorbild (?) modern, die vorne<br />
aufgebogenen und spitz zulaufenden so<br />
genannten Schnabelschuhe. Die Länge der<br />
Spitze kennzeichnete die Zugehörigkeit<br />
zu einem Stand und wurde in Kleiderordnungen<br />
streng reglementiert, besondere<br />
Reflexe September 2009<br />
Ausprägung fand diese Mode im 14. Jahrhundert.<br />
Trippen (hölzerne Unterschuhe)<br />
schützten die Füsse zusätzlich gegen Kälte<br />
und Schmutz sowie die Sohle und die langen<br />
Schuhspitzen vor Abrieb und dienten<br />
wohl zugleich als Statussymbol.<br />
Parallel zu diesen Modeerscheinungen<br />
gab es immer auch breite Schuhe, die vermutlich<br />
der Arbeit dienten und erst im 16.<br />
Jahrhundert modern wurden. Mit ihren<br />
betont breiten und kurzen Schuhspitzen<br />
demonstrierten diese Horn-, Entenschnabel-,<br />
Kulmaul- oder Bärenklauenschuhe<br />
eine klare Abkehr von der vorausgegangenen<br />
Schuhmode. Diese Schuhe wurden<br />
auch in rahmengenähter Konstruktionsweise<br />
gefertigt.<br />
Zur Fussbekleidung der ärmeren und<br />
der ländlichen Bevölkerung des Mittelalters<br />
ist wenig bekannt. Es wird vermutet,<br />
dass diese Menschen, sofern nicht barfüssig<br />
oder in Holzschuhen, eine Art unförmiger<br />
Bundschuhe trugen: Ein bis über<br />
die Knöchel reichendes, hartes und raues<br />
Stück Leder, das um den Fuss gewickelt<br />
und an der Spitze zusammengebunden<br />
wurde. Der Bundschuh wurde ab 1493 als<br />
Zeichen der Unterdrückung und Armut auf<br />
den Fahnen der aufständischen Bauern der<br />
sog. Bundschuh-Bewegung abgebildet.<br />
Hölzerne Fundstücke (Trippen und<br />
Holzschuhe) sind nur sehr vereinzelt vorhanden,<br />
anders ist die Situation bei den<br />
Lederfunden. Die konservierenden Bedingungen<br />
einiger Fundorte (Haithabu, Konstanz,<br />
London, Lübeck und Schleswig)<br />
unterbanden weitgehend die lederzerstörende<br />
Arbeit der Mikroorganismen, so dass<br />
die Lederschuhe (allein in Schleswig über<br />
500 Schuhe und 600 Sohlen) bestmöglich<br />
erhalten sind. Demnach verwendete man<br />
als Schaftlederarten Ziegen-, Schaf- und<br />
Das Wort Schuh (aus alt-<br />
hochdeutsch scuoh) bedeu-<br />
tet «bedecken, umhüllen»<br />
und bezeichnet heute eine<br />
Fussbekleidung mit einer<br />
meist festen Sohle, die<br />
primär dem Schutz der Füsse<br />
dient. Jedoch so war es nicht<br />
immer. Werfen wir doch<br />
einen Blick zurück.<br />
Rindsleder hauptsächlich vor dem 11. sowie<br />
im 13. und 14. Jahrhundert. Für Stiefel<br />
wurde überwiegend festes Rindsleder<br />
verwendet, das auch grundsätzlich für die<br />
Sohlen benutzt wurde. Ab dem 12. Jahrhundert<br />
finden sich auch zusätzliche Innensohlen.<br />
Trippen, Stelzschuhe und das<br />
Aufkommen des Absatzes<br />
Ungeklärt ist die Herkunft des Absatzes.<br />
Eine Theorie besagt, dass Absätze das<br />
Reiten mit Steigbügeln vereinfachten, da<br />
sich der Absatz dort einhängen konnte. Einer<br />
anderen Darstellung zufolge entwickelte<br />
sich der Absatz aus der Notwendigkeit,<br />
vor dem Schmutz der Strasse zu schützen,<br />
da es in den Städten des Mittelalters keine<br />
Kanalisation gab. Es entstanden die ersten<br />
(Über-)Schuhe mit sehr hohen Sohlen (im<br />
13. Jahrhundert Trippen, im 17. Jahrhundert<br />
Patten). Meistens waren es Holzsandalen<br />
mit einem Lederriemen über dem<br />
Spann, ähnlich den japanischen Geta-<br />
Schuhen oder den orientalischen Kapkap.<br />
Um Gewicht zu sparen, war die hohe Sohle<br />
entweder teilweise aus Kork oder bei<br />
den hölzernen Plateausohlen in Höhe der<br />
Fusssohlenmitte ausgespart (vergleichbar<br />
den Sohlen von Geta-Sandalen). In diese<br />
Schuhe stieg man normalerweise mit seinen<br />
dünnsohligen Lederschuhen, wenn<br />
man auf die Strasse ging und zog sie aus,<br />
bevor man das Haus betrat.<br />
Im 16. Jahrhundert verbreitete sich<br />
von Spanien ausgehend eine Damenschuhmode<br />
mit plateauartigen Sohlen (Zoccoli)<br />
vor allem nach England, Frankreich und<br />
Italien. Einen extravaganten Höhepunkt<br />
erreichte sie um die Jahrhundertmitte<br />
in Venedig mit den bis zu 40 Zentimeter<br />
hohen Chopinen (Sockelschuhe), die Die-
Ägyptische<br />
Sandalen,<br />
getragen um<br />
1320-1085<br />
v. Chr.<br />
nerinnen oder Stöcke zum Abstützen der<br />
Trägerin erforderten.<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt waren alle<br />
Schuhe absatzlos. Im 17. Jahrhundert<br />
setzten sich dann in Europa Schuhe mit<br />
Absätzen durch. Den Männern boten die<br />
Absätze die Möglichkeit grösser und kriegerischer<br />
zu erscheinen, den Frauen verschaffte<br />
der Absatz auf Grund der dadurch<br />
veränderten Körperhaltung und Beckenstellung<br />
eine Betonung des Décolletées<br />
und einen erotischeren Gang. Zwischendurch<br />
wurden die Absätze zwar flacher,<br />
lediglich die Höhe variierte – wobei die<br />
Mode früher den Herren und heutzutage<br />
den Damen die höheren Absätze weitgehend<br />
vorbehält.<br />
Damenschuhmode um 1886<br />
Bei den Schuhmodellen begann eine<br />
zunehmende Ausdifferenzierung im 19.<br />
Jahrhundert; viele auch heute nach wie vor<br />
gebräuchliche Modelle kamen hinzu. Die<br />
Männer wandten sich mehr und mehr dem<br />
Halbschuh zu und erste Modezeitschriften<br />
und die Dandies sorgten für die Entwicklung<br />
neuer Modelle. Beau Brummell (sein<br />
wirklicher Name war George Bryan Brummell,<br />
1778-1840; er war Verfechter des<br />
Understatements und Freund von Georgs<br />
IV) machte den geschnürten Herrenhalbstiefel<br />
salonfähig. Das Gummiband wurde<br />
erfunden und erstmals 1837 in Schlupfstiefeletten<br />
als seitlicher Elastikbandeinsatz<br />
(Chelsea-Boot) verwendet. Gegen Ende<br />
des Jahrhunderts wurde die Knöpfbottine<br />
bei den jüngeren Herren Mode.<br />
Die Frauen trugen zu Beginn des 19.<br />
Jahrhunderts Sandalen und Escarpins (absatzlose<br />
Pumps aus Satin mit Knöchelbändern),<br />
später absatzlose Stiefeletten und<br />
ab etwa 1840/50 Stiefeletten mit Absatz,<br />
oft mit Seitenverschluss, auch mit Gummibandeinsatz<br />
und mit einem Schaft aus<br />
Seide. Weibliche Schuhmode wurde etwa<br />
ab 1870, mit dem kürzer werden der bis<br />
Herrenschuhe,<br />
England,<br />
16. Jahrhundert<br />
Damenschuh,<br />
England,<br />
17. Jahrhundert<br />
dato bodenlangen Röcke, erstmals in grösserem<br />
Umfang thematisiert. Mit Beginn<br />
der Industrialisierung im 19. Jahrhundert<br />
wurden Schuhe ab den 1860er Jahren zunehmend<br />
in Fabriken gefertigt, wodurch<br />
gutes Schuhwerk im Preis sank und für die<br />
breite Masse erschwinglich wurde.<br />
Rechts-Links-Unterscheidung<br />
Was aus heutiger Sicht selbstverständlich<br />
anmutet, nämlich die bereits durch die<br />
naturbedingte Fussform vorgegebene spiegelsymetrische<br />
Form der beiden Schuhe eines<br />
Schuhpaars, war lange Zeit nicht üblich.<br />
Obwohl schon bei Griechen und Römern in<br />
der Antike bekannt, ebenso selbstverständlich<br />
wie im Mittelalter, ging diese Form im<br />
Laufe des 17. Jahrhunderts verloren. Auf<br />
die daraus folgenden Fussschäden machte<br />
erstmals der holländische Arzt Petrus<br />
Camper 1796 aufmerksam. Doch erst rund<br />
60 Jahre später bewirkte eine Streitschrift<br />
des deutschen Medizinprofessors Hermann<br />
von Meyer die Rückkehr zur Rechts-Links-<br />
Unterscheidung im Schuhbau.<br />
20. Jahrhundert: Sandalette mit<br />
gefärbten Riemchen aus Chrom-<br />
Oberleder<br />
Neuere Gerbverfahren mit Chromsalzen<br />
erweiterten die Gestaltungsmöglichkeiten<br />
im Vergleich zu den bis dahin<br />
verwendeten pflanzlich gegerbten Oberledern.<br />
Dünnere chromgegerbte Leder<br />
wurden zunehmend für die Schäfte verwendet<br />
und boten somit neuen Schaftschnitten<br />
gute Voraussetzungen, die sich<br />
auch vielfältiger färben liessen. Damit<br />
einhergehend wurden auch die bis heute<br />
üblichen Schuhcremes in Blechdosen entwickelt.<br />
1910 entwickelte Dr. Rampichini<br />
das Klebeverfahren mit Zelluloidkitt für<br />
die Schuhherstellung und bot dadurch<br />
neue Möglichkeiten in der Massenschuhproduktion<br />
(sogenannte AGO-Schuhe, von<br />
another great opportunity).<br />
Bally Schuhmode von<br />
1880-1885<br />
Mitte des 20. Jahrhunderts kamen<br />
durch die Entwicklung neuer thermoplastischer<br />
Gummis und Kunststoffe das kostengünstigere<br />
Anvulkanisieren und Anspritzen<br />
der Sohlen an den Schaft hinzu (die<br />
Direktansohlverfahren). Diese und weitere<br />
kostensenkende Herstellungsverfahren<br />
verbilligten die Schuhe, wodurch sich die<br />
Konsumenten häufiger neue Schuhe leisten<br />
konnten und sich die Schuhmode in<br />
immer kürzer werdenden Zyklen erneuerte.<br />
Insbesondere die Damenschuhmode<br />
ist von wechselnden Moden stark geprägt,<br />
während bei den Männerschuhen die<br />
klassischen Schuhmodelle seit rund 100<br />
Jahren Bestand haben und nur gelegentlich<br />
leichte Veränderungen erfahren. Die<br />
Herstellungsweise in angespritzter Machart<br />
und die Verwendung von Kunstfasergeweben<br />
sowie die Massenproduktion in<br />
Niedriglohnländern führten zu weiterer<br />
Produktverbilligung.<br />
Moderner Lifestyle-Sneaker<br />
Der Sportschuh trat ab den 1960er,<br />
vor allem aber in den 1980er Jahren, seinen<br />
Siegeszug an. Heute werden Sneakers<br />
(Sportschuhe für den Alltagsgebrauch)<br />
von allen Altersklassen und weiten Teilen<br />
der Bevölkerung vieler Länder getragen.<br />
Ihre Entwicklung wurde durch die zunehmende<br />
Freizeit einiger Bevölkerungsgruppen<br />
um die Jahrhundertwende (19./20.<br />
Jahrhundert) begünstigt, die es diesen<br />
Menschen ermöglichte, Sport zu treiben.<br />
Die ersten Sportschuhfabriken entstanden<br />
zu dieser Zeit in den USA und England, in<br />
den 20er Jahren folgte Addas (heute Adidas)<br />
in Deutschland. In den fünfziger Jahren<br />
machten Halbstarke wie James Dean<br />
den Sneaker für die Jugend populär, in<br />
den 80er Jahren werden mit dem Fitnessboom<br />
breitere Kundenschichten erreicht.<br />
Heute ist der Sportschuh aus dem Alltag<br />
nicht mehr wegzudenken. l<br />
Quelle: http://de.wikipedia.org<br />
September 2009 Reflexe<br />
SCHUWERK THEMA<br />
15
INSERAT<br />
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Dass barfuss gehen gesund ist,<br />
weiss heute jedes Kind. Wie sehr<br />
es tatsächlich die Beweglichkeit<br />
der Füsse fördert, bewiesen ös-<br />
terreichische Wissenschaftler und<br />
Biomechaniker der Uni Zürich in<br />
einem Hightech-Labor.<br />
◗ Dr. Wieland Kinz<br />
ots-Salzburg. 18 kleine Sensoren klebten<br />
die Forscher den 5- bis 7-jährigen Kindern<br />
an jeden Fuss. Auf einer Teststrecke<br />
nahmen 12 Infrarot-Kameras ganz genau<br />
jede einzelne Bewegung auf – einmal mit<br />
Schuhen und einmal barfuss. Das Ergebnis,<br />
errechnet aus Millionen von Daten,<br />
war überwältigend! Allein am Beispiel des<br />
Abdruckwinkels zwischen Zehen und Mittelfuss<br />
zeigte sich: In Schuhen beugen sich<br />
die Füsse der Kinder um mindestens 30%<br />
weniger. Ähnliche Resultate ergaben sich<br />
auch bei den vielen anderen Gelenken, die<br />
den Kinderfuss ja so mobil machen.<br />
Fazit der Wissenschaftler<br />
Barfuss gehen trainiert Kinderfüsse<br />
optimal! Sie werden beweglicher, kräftiger<br />
und damit widerstandsfähiger. Daher<br />
empfehlen die Experten allen Eltern: Weg<br />
mit den Schuhen so oft es geht!<br />
Weil das aber leider nicht immer und<br />
überall funktioniert, sollten Kinderschuhe<br />
unbedingt eine spezielle Eigenschaft haben.<br />
Der Salzburger Orthopäde Christian<br />
Klein: «Sie müssen weich sein und jede<br />
Der Flexi-Test:<br />
Mit einem praktischen<br />
Handgriff, wissen Sie<br />
sofort, ob die Kinderschuhe<br />
für ihre Liebsten<br />
geeignet sind.<br />
Bewegung mitmachen. Die veraltete Einstellung,<br />
Kinderfüsse bräuchten Halt und<br />
müssten gestützt werden, gehört nun endgültig<br />
ins Reich der Märchen.»<br />
Machen Sie beim Schuhkauf den<br />
«Flexi-Test»<br />
Mit einem praktischen Handgriff, dem<br />
«Flexi-Test», wissen Eltern sofort, ob die<br />
Kinderschuhe für ihre Liebsten geeignet<br />
sind. Dr. Klein: «Biegen Sie mehrere Modelle<br />
mit einer Hand. Sie werden schnell<br />
feststellen, wie schwierig das bei manchen<br />
sein kann. Für Kinderfüsse sind solche Exemplare<br />
eine Qual.»<br />
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17<br />
INSERAT
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18<br />
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wo liegen die Zusammenhänge?<br />
Rücken- und Fussschmerzen sind häufig. Jeder Mensch leidet in seinem<br />
Leben schätzungsweise unter beidem mindestens einmal! Glücklicher-<br />
weise klingt der Schmerz in der Regel von selbst wieder ab oder kann<br />
mit Hilfe von Schmerzmitteln oder Physiotherapie beherrscht werden.<br />
◗ Dr. med. Markus Müller<br />
Die Ursache bei diesen funktionellen Beschwerden<br />
ist im aufrechten Gang des Menschen<br />
zu suchen: Es gilt den Schwerpunkt<br />
des Körpers muskulär auszubalancieren.<br />
Wird das muskuläre, aktive Halte-System<br />
des Körpers fehl- oder überbelastet, kommt<br />
es zu Muskelverhärtungen oder Verkürzungen,<br />
welche schmerzhaft sind. Diese muskuläre<br />
Dysbalance wird am besten durch<br />
entsprechende Physiotherapie behandelt.<br />
Gewichtsabnahme und Muskeltraining<br />
Die spezialisierten Therapeuten erkennen<br />
die verkürzten und überbeanspruchten<br />
Muskelgruppen und balancieren das<br />
muskuläre System durch entsprechende<br />
Stretchingprogramme und spezielle Kräftigungsübungen<br />
aus. Insbesondere die Rückenmuskulatur<br />
ist häufig untertrainiert,<br />
was zu Halteschäden führt. Hinzu kommen<br />
in unserer modernen Gesellschaft<br />
Übergewicht, welches sich in Form von<br />
Fettgewebe am Bauch ansammelt und<br />
die Rückenmuskulatur noch zusätzlich<br />
belastet. Ist diese zu schwach, kommt es<br />
anschliessend zu Rückenschmerzen: Gewichtsabnahme<br />
und Muskeltraining heisst<br />
die Therapie. Die muskuläre Dysbalance<br />
kann auch an den Oberschenkel- und<br />
Unterschenkelmuskeln auftreten oder in<br />
Kombination an der ganzen Fuss-/Bein-/<br />
Becken/Rückenachse zu finden sein. Die<br />
Muskelverkürzung der Oberschenkelstrecker<br />
zum Beispiel führt zu einer Verlagerung<br />
des Schwergewichtes des Körpers<br />
nach vorne und so zu einer Gegenreaktion<br />
der rückenstabilisierenden Muskulatur,<br />
welche rasch überfordert sein kann.<br />
Die Verkürzung der Unterschenkelbeuger<br />
(Wadenmuskel) hingegen führt<br />
zu einem ungünstigen Abrollmuster des<br />
Fusses, es kommt zu Fussschmerzen und<br />
so indirekt zu kombiniert auftretenden<br />
Reflexe September 2009<br />
Rücken- und Fussbeschwerden, womit ein<br />
erster Zusammenhang des Rücken- und<br />
Fuss-Schmerzes also im aktiven Muskelhalteapparat<br />
zu finden ist.<br />
Dämpfende Bandscheiben<br />
Neben dem aktiven Muskelhalteapparat<br />
nimmt das Achsenskelett – der passive<br />
Halteapparat der Knochen und Gelenke –<br />
eine weitere, wichtige Funktion wahr. Im<br />
Rückenbereich wird die wichtige Dämpfungsfunktion<br />
beim Gehen durch die<br />
Lendenlordose und Bauchwirbelkyphose<br />
und die zwischen den Wirbeln liegenden<br />
Bandscheiben gewährleistet. Auch der<br />
passive Halteapparat balanciert den Körperschwerpunkt.<br />
Kommt es zu Veränderungen<br />
(Verkrümmungen der Wirbelsäule,<br />
Wirbelbrüche, etc.) muss Mehrarbeit<br />
durch die Muskulatur aufgewendet werden.<br />
Erneut können Über- oder Fehlbelastungen<br />
die Folge mit entsprechenden<br />
Beschwerden sein. Im Bein- und Fussbereich<br />
ist dasselbe zu beobachten: Durch<br />
Veränderungen der Statik des Fusses (z.B.<br />
Knick-Senkfuss) kommt es zu Fehlbelastungen<br />
der Fuss-/Bein-/Becken- Rückenachse.<br />
Da der Abrollvorgang gestört ist,<br />
führt dies zu entsprechenden Beschwerden,<br />
die nicht nur durch Korrekturmassnahmen<br />
der mehr körpernah liegenden<br />
Gelenke und des Rückens behoben werden<br />
können. Denn, jede dieser Veränderungen<br />
selbst kann noch zusätzlich lokale<br />
Beschwerden verursachen.<br />
Der Knick-Senkfuss beispielsweise entsteht<br />
häufig durch eine zu schwache Sehne<br />
des Innenfusses bis hin zum chronischen<br />
Sehnenriss. Dies allein kann ausstrahlende<br />
Schmerzen vom Innenfuss über den<br />
Innenknöchel am Sprunggelenk, in den<br />
Unterschenkel und bis in den Oberschenkel<br />
hinein verursachen. Zusätzlich kommt<br />
es zu einem gut sichtbaren Einsinken des<br />
Längsgewölbes des Fusses. Dieses kann<br />
anfänglich mit entsprechenden Einlagen<br />
und Spezialschuhwerk behandelt werden.<br />
Ist dies nicht mehr möglich, kommen operative<br />
Massnahmen zum Einsatz, um die<br />
Funktion des Fusses wiederherstellen zu<br />
können und somit ein normales Gehen zu<br />
ermöglichen.<br />
Einlage gegen Rückenbeschwerden<br />
Der Beinlänge, d.h. der Verbindung<br />
zwischen dem Abroll- und Wahrnehmungs-Organ<br />
des Körpers beim Gehen<br />
(dem Fuss) und dem Körperrumpf kommt<br />
ebenfalls entscheidende Bedeutung zu.<br />
Eine Beinlängendifferenz kann z.B. zu<br />
einer Verkrümmung des Rückens führen,<br />
was ebenfalls entsprechende Beschwerden<br />
verursachen kann. Ist ein Bein zu<br />
kurz, kann dies mit einer entsprechenden<br />
Einlage ausgeglichen werden. Eine<br />
Verkürzung kann aber auch durch eine<br />
schwere Kniearthrose mit entsprechender<br />
Fehlstellung (X-Beine) hervorgerufen werden,<br />
ohne dass eine tatsächliche Beinverkürzung<br />
vorliegen muss. Dies ist bei der<br />
Therapieplanung entsprechend zu berücksichtigen.<br />
Dasselbe gilt für die oben bereits<br />
erwähnten muskulären Dysbalancen,<br />
beispielsweise bei einer Verkürzung der<br />
Oberschenkel-Adduktoren bei einer fortgeschrittenen<br />
Hüftarthrose.<br />
Aufbauende Fussgymnastik<br />
Neben dem Muskel- und Skelettapparat<br />
spielen die Nerven und deren Verlauf<br />
im Rücken und Bein-/Fussbereich eine<br />
grosse Rolle. Die vom Rücken ins Bein<br />
und Fussbereich ausstrahlenden Schmerzen<br />
sind gut bekannt. Am häufigsten ist<br />
der Ischias-Schmerz, z.B. bedingt durch<br />
einen Bandscheibenvorfall oder Wirbelgleiten.<br />
In schweren Fällen kann eine Gefühlsstörung<br />
am Bein- oder Fussbereich<br />
oder sogar Muskelschwäche wie beispielsweise<br />
des Grosszehen- oder Fusshebers<br />
auftreten. Ausstrahlende Schmerzen oder<br />
Gefühlsstörungen können auch von der
Halswirbelsäule ausgehen und bis in die<br />
Kleinzehen (und Hände) ausstrahlen, so<br />
z.B. die Einengung des Rückenkanals oder<br />
eine Schädigung des Rückenmarkes. Diese<br />
Krankheiten müssen von einem erfahrenen<br />
Rückenarzt behandelt werden. Daneben<br />
müssen diese Diagnosen aber von lokalen<br />
Fussproblemen unterschieden werden (z.B.<br />
Tarsaltunnel- oder Morton-Syndrom).<br />
Beim Tarsaltunnel-Syndrom handelt es<br />
sich um ein Nervenengpass-Syndrom des<br />
Fusses und des Fersens. Beim hinteren Tarsaltunnel-Syndrom<br />
wird der Hauptnerv des<br />
Fusses (der N. tibialis) unter einem starken<br />
Band zusammen mit den Venen und<br />
Arterie sowie den Sehnen der langen Zehenbeuger<br />
an der Innenseite der Ferse eingeengt,<br />
was zu Schmerzen am Ort selbst,<br />
zu ausstrahlenden Schmerzen in den Fuss<br />
oder in den Unterschenkel bis hin in den<br />
Oberschenkel führen kann. Dies kann<br />
dann unter Umständen schwer von einem<br />
vorliegenden Rückenproblem zu unterscheiden<br />
sein. Häufig liegen auch Gefühlsstörungen<br />
im Fussbereich, wie Kribbeln,<br />
Ameisenlaufen oder Elektrisieren, vor. Die<br />
Behandlung besteht in der Korrektur des<br />
Fussgewölbes mit aktiven Massnahmen<br />
wie muskulär aufbauende Fussgymnastik,<br />
passiven Massnahmen mit einer Spezialeinlagenversorgung<br />
und antientzündlichen,<br />
abschwellenden und schmerzstillenden<br />
Cortisonspritzen in den Tarsaltunnel<br />
selbst (nicht in den Nerven!).<br />
Der häufige Fersenschmerz dagegen<br />
wird hervorgerufen durch eine so genann-<br />
Erst ein Schmerz lässt uns in der Regel aufhorchen und Gegenmass-<br />
nahmen ergreifen, um dem Körper die Ausgeglichenheit zurück-<br />
zugeben, die er für ein effizien-<br />
tes Fortbewegen braucht.<br />
te Fasciitis plantaris am Ansatzbereich der<br />
Fusssehne am Fersen selbst (auch «Fersensporn»).<br />
Es kommt typischerweise zu<br />
Anlaufschmerzen im unteren Fersenbereich<br />
am frühen morgen oder während<br />
des Tages nach längerem Sitzen (Zug,<br />
Auto, etc.). Seltener ist jedoch auch ein<br />
kleiner Nerv an der Innenseite des Fersens<br />
beteiligt, der aus dem Hauptnerv aus dem<br />
Tarsaltunnel stammt.<br />
Das Morton-Syndrom als Nervenengpass-Syndrom<br />
spielt sich mehr am Vorfuss<br />
ab, meist sind die Zehen 3 und 4 betroffen.<br />
Es kommt zu Schmerzen mit Gefühlsstörungen<br />
im Schuh und beim Abrollen.<br />
Meist müssen dann die Schuhe ausgezogen<br />
werden, um eine Besserung zu haben.<br />
Patienten berichten über Missempfindungen<br />
und ein Gefühl, wie wenn ein Steinchen<br />
im Schuh liege oder eine Sockenfalte<br />
störe (obwohl gar keine Socken getragen<br />
werden!). Auch hier kann mit einer Cortisonspritze<br />
häufig geholfen werden. Nimmt<br />
der Schmerz nicht ab, kann das in diesem<br />
Fall meist verdickte und im Abrollbereich<br />
des Vorfusses liegende Nervenstück operativ<br />
entfernt werden.<br />
Zusammenspiel zwischen Fuss<br />
und Rücken<br />
Ein schmerzfreies Gehen auf verschiedenem<br />
Untergrund (hart und uneben,<br />
weich und nachgiebig, schräg und steil)<br />
erfordert ein grosses Mass an Abdämpfung<br />
und Federung, Wahrnehmung von Bewegung<br />
und Lage, Dosierung von Kraft und<br />
Energie zur Erhaltung des Gleichgewichtes.<br />
Alle diese Anforderungen erfüllt unser<br />
Bewegungsapparat in perfektem Zusammenspiel<br />
zwischen Fuss und Rücken. Erst<br />
ein Schmerz lässt uns in der Regel aufhorchen<br />
und Gegenmassnahmen ergreifen,<br />
um dem Körper die Ausgeglichenheit<br />
zurückzugeben, die er für ein effizientes<br />
Fortbewegen braucht. l<br />
AUTOR<br />
Dr. med. Markus Müller<br />
Praxis für Fusschirurgie Luzern, Klinik St. Anna<br />
St. Anna-Strasse 32, CH-6006 Luzern<br />
www.fussclinic.ch<br />
WISSEN<br />
Fasciitis plantaris<br />
Der Fersensporn (Fasciitis plantaris) ist<br />
eine dornartige, verknöcherte Ausziehung<br />
des Fersenbeins, die sich durch Reizung<br />
entzünden und dann Schmerzen verursachen<br />
kann.<br />
Er bildet sich am Sehnenansatz von<br />
Muskeln am Fersenbein, infolge von<br />
durch Überbeanspruchung entstandenen<br />
Mikroverletzungen des Gewebes. Im Verlauf<br />
der Heilung dieser Mikroverletzungen<br />
lagert der Körper als Reparaturmassnahme<br />
Knochenmaterial in den Sehnenansatz<br />
ein. Fersensporne können über eine<br />
sehr lange Zeit bestehen, ohne wesentliche<br />
Beschwerden zu verursachen.<br />
Kommt es jedoch zu einer Reizung<br />
im Bereich des verknöcherten Sehnenansatzes,<br />
können Entzündungen entstehen.<br />
Ohne Behandlung führen die Entzündungen<br />
wiederum zu einer Verstärkung<br />
der Verknöcherung und somit zu einer<br />
permanenten Verschlechterung, mit der<br />
Gefahr eines chronischen Verlaufs. Ein<br />
normaler Abrollvorgang beim Gehen ist<br />
dann oft nicht mehr möglich.<br />
Je nach Ort des Fersensporns unterscheidet<br />
man zwei Formen:<br />
l Der häufigere untere Fersensporn<br />
(plantarer Kalkaneussporn) ist eine<br />
Verknöcherung im Ansatzbereich der<br />
kleinen Fussmuskeln an der Unterseite<br />
des Fersenbeins (Plantaraponeurose).<br />
l Der seltenere obere bzw. hintere Fersensporn<br />
ist eine Verknöcherung am<br />
Fersenbeinansatz der Achillessehne.<br />
Diese Form wird auch als Haglund-<br />
Syndrom bezeichnet.<br />
Während eine durch Entzündung verdickte<br />
und verbreiterte Plantaraponeurose<br />
nur im Ultraschallbild dargestellt werden<br />
kann, ist ein Fersensporn auch im Röntgenbild<br />
sichtbar.<br />
September 2009 Reflexe<br />
SCHMERZEN PRAXIS<br />
19
REFLEXZONEN PRAXIS<br />
20<br />
«Wem der Schuh<br />
passt, zieht ihn an...»<br />
Kaum einem Körperteil wird im Volksmund so viel Aufmerk-<br />
samkeit geschenkt wie dem Fuss. Eine Fülle von lebendigen<br />
Redewendungen begleitet uns tagtäglich auf Schritt und<br />
Tritt und steuert teils unbewusst unsere Handlungen, unsere<br />
Entscheidungen und unsere persönliche Ausrichtung.<br />
◗ Reto Haag-Lamp<br />
Man bedenke beispielsweise, dass ein<br />
Kind möglicherweise in «die Fussstapfen<br />
seines Vaters tritt» (können auch die der<br />
Mutter sein) und den Beruf, die Stellung<br />
oder gar die Firma übernimmt, um später<br />
dann «auf eigenen Füssen zu stehen».<br />
Meist von den Vätern wird allerdings auch<br />
Gehorsam gefordert: «Solange du deine<br />
Füsse unter meinem Tisch hast...»<br />
In der Folge seien einige eindrückliche<br />
Wendungen erwähnt, die jenseits des<br />
somatischen Geschehens ihren Ausdruck<br />
mehr im Psychosozialen finden:<br />
l Mit jemandem auf gutem Fuss stehen<br />
l Kalte Füsse bekommen<br />
l Auf freien Fuss setzen<br />
l Das Gesetz mit Füssen treten<br />
l Auf grossem Fuss leben<br />
l Auf leisen Sohlen<br />
l Die Zeche mit den Füssen bezahlen<br />
l Wurzeln schlagen<br />
l Gewehr bei Fuss<br />
l Den Boden unter den Füssen verlieren<br />
l Jemandem auf die Zehen treten<br />
l Aus dem Indianischen: «Urteile erst<br />
über einen Menschen, wenn du einige<br />
Zeit in seinen Mokassins gelaufen bist»<br />
Auch im Französischen findet man<br />
Wendungen und Sprichworte, wie: «Mettre<br />
les pieds dans les plats», was übersetzt<br />
nichts anderes ist, als das deutsche «Fettnäpfchen».<br />
Oder etwa «ça me casse les pieds»<br />
heisst in der Übersetzung «es nervt<br />
mich». Auch im Englischen ist der Fuss<br />
«mass-gebend», z.B. die Höhe eines Berges<br />
wird in feet angegeben.<br />
Reflexe September 2009<br />
KURSHINWEIS<br />
Reflexzonen-Therapie:<br />
Mit den Füssen von 0 auf 100<br />
Fr – Sa, 27. – 28. November 2009<br />
Gelegentlich werden wir ja auch gefragt,<br />
wo «einen denn der Schuh drückt?»<br />
Ab und zu stehen wir halt auch mit «dem<br />
linken Fuss auf» oder wir werden «auf<br />
dem falschen Fuss erwischt» oder erleben<br />
gar, dass wir «total neben den Schuhen<br />
stehen». Schön ist es wiederum aber<br />
auch, wenn wir «jemandem auf die Füsse<br />
helfen» können. Im betagten Alter ist man<br />
dann leider «nüme eso guet z’Fuess».<br />
Mythos Füsse<br />
In unserem persönlichen Alltag sieht<br />
es um unsere Füsse aber leider etwas anders<br />
aus. Wohl kaum ein Körperteil wird<br />
so vernachlässigt wie der Fuss. Wir stecken<br />
unsere Füsse in ungeeignete Socken,<br />
Strümpfe und Schuhe. Wir muten unseren<br />
Füssen einen überlangen Arbeitstag zu<br />
und verschaffen ihnen kaum Erholung,<br />
sei es durch barfuss laufen, Massage,<br />
Gymnastik, «Schnee gehen», «Tau laufen»,<br />
Fussbäder, etc.<br />
Fusswaschungen übrigens finden wir<br />
noch heute in vielen Kulturen, insbesondere<br />
in religiösem Kontext. Dafür brauchen<br />
wir auch nicht allzu weit in die Ferne<br />
zu schweifen, denn am Gründonnerstag<br />
wäscht Papst Benedikt XVI regelmässig<br />
die Füsse von zwölf katholischen Laien.<br />
Dieses Ritual erinnert an die biblische<br />
Überlieferung, nach der Jesus vor dem<br />
letzten Abendmahl, die Füsse seiner Jünger<br />
zeremoniell gewaschen hat. Ein Zeichen<br />
demütiger Nächstenliebe. Im Orient<br />
ist die Fusswaschung eine Handlung, die<br />
die Gastfreundschaft symbolisiert. Im Indischen<br />
bedeutet das Sich-vor-jemandem-<br />
Verneigen und dabei dessen Füsse berühren<br />
ein Zeichen von ausserordentlichem<br />
Respekt und Ehrerbietung. In Indien gelten<br />
die Füsse allerdings als der unreinste<br />
Körperteil und durch die Berührung zeigt<br />
man der anderen Person, dass man selbst<br />
diese Stelle zu würdigen weiss.<br />
Auch in Märchen und Sagen spielen<br />
Füsse wesentliche Momente, die zuweilen<br />
über Leben und Tod, Armut und Reichtum<br />
entscheiden. Bei Aschenputtel beispielsweise<br />
waren es die zwei Schwestern, die<br />
sich die Füsse blutig zurechtschnitten und<br />
in betrügerischer Weise versucht haben,<br />
den Platz neben dem König zu ergattern.<br />
Die Rechnung ging bekanntlich nicht auf,<br />
denn «Lügen haben kurze Beine» und nur<br />
die junge Frau mit dem «passenden Fuss<br />
zum Schuh» darf Königin werden.<br />
Ligyron – aus der griechischen Mythologie<br />
– wurde von seiner Mutter Thetis in<br />
den Fluss Styx getaucht, um ihn körperlich<br />
unverwundbar zu machen. Eine Stelle<br />
an der Ferse, an der sie ihren Sohn hielt,<br />
blieb jedoch unbenetzt. So wurde seine<br />
Achillessehne zur einzig verwundbaren<br />
Stelle des griechischen Kriegers und aus<br />
Ligyron wurde «Achilles».<br />
Die Rolle der Füsse im therapeutischen<br />
Bereich<br />
Es ist nicht weiter verwunderlich, dass<br />
man den Füssen auch in therapeutischen<br />
Belangen viel Aufmerksamkeit entgegen<br />
bringt. Bei sehr vielen unterschiedlichen<br />
Naturvölkern und Kulturen auf der Erde<br />
wurden Behandlungen von Medizinfrauen<br />
und -männern an den Füssen ausgeführt.<br />
Dies geht eindeutig aus Bildern und Wandmalereien<br />
hervor, die teilweise bis zu 4000
v. Chr. zurückliegen. Aus diesen heilerisch<br />
intuitiven, meist rituellen Handlungen<br />
entwickelte sich auf der Basis der Empirie<br />
die Methode der Behandlung am Fuss.<br />
Mit ersten westlichen Gedanken, Denkmodellen<br />
und Überlegungen durch Eunice<br />
Ingham und Dr. William Fitzgerald bahnte<br />
sich Anfang des letzten Jahrhunderts ein<br />
erstes therapeutisches Konzept den Weg<br />
und wurde zur wohltuenden Fussmassage<br />
weiterentwickelt. Die Ursprünge gingen<br />
auf nordamerikanische Indianer zurück.<br />
Später kam Hanne Marquardt mit wegweisenden<br />
Ergänzungen in Theorie und<br />
Praxis dazu und war in Europa die Vorreiterin<br />
der heutigen Reflexzonentherapie am<br />
Fuss (RZF). Inzwischen ist diese Therapie<br />
um unzählige Publikationen, Bücher und<br />
Studien erweitert und ergänzt worden. Die<br />
Reflexzonentherapie am Fuss ist eine effiziente,<br />
viel beachtete und von Patienten<br />
äusserst geschätzte Form der Behandlung.<br />
Reflexzonentherapie<br />
studien-mässig bestätigt<br />
1999, bzw. 2001 wurden klinische Untersuchungen<br />
unter der Leitung von Prof.<br />
Dr. med. Manfred Herold von der Universitätsklinik<br />
für Innere Medizin, Innsbruck<br />
(A), durchgeführt. Durch die Ergebnisse<br />
dieser wissenschaftlichen Arbeit mit dem<br />
Titel «Änderung der Nierendurchblutung<br />
durch organassoziierte Reflexzonentherapie<br />
am Fuss gemessen mit farbkodierter<br />
Doppler-Sonographie» (www.karger.com)<br />
konnte die Hypothese erhärtet werden,<br />
dass durch Reflexzonentherapie am Fuss<br />
die Nierendurchblutung (signifikante Steigerung)<br />
vorübergehend positiv beeinflussbar<br />
ist. Dies gibt den Hinweis auf eine<br />
verbesserte Diurese. Dass die Reflexzonentherapie<br />
am Fuss wirkt, ist damit nahe liegend.<br />
Weiterhin unklar ist jedoch das wie,<br />
denn bis anhin konnte noch nicht schlüssig<br />
bewiesen werden, auf welchen Wegen die<br />
BUCH–TIPPS<br />
…zum Thema finden Sie z.B. unter:<br />
www.fussreflex.de/literatur.html<br />
(Hanne Marquardt)<br />
Behandlung wirkt. So bleibt diese Behandlung<br />
vorerst noch der paramedizinischen<br />
Erfahrungsmedizin zugeordnet. Auf Grund<br />
von unzähligen Behandlungserfolgen gehört<br />
diese Methode mittlerweile ins Standardrepertoire<br />
von Therapierenden und<br />
ist somit unverzichtbar im Praxisalltag.<br />
Unzählige Patientenberichte stützen die<br />
Erkenntnis der breiten und effektiven Wirkung<br />
der Reflexzonentherapie am Fuss.<br />
Bericht aus der Praxis<br />
Herr J.O., 24 Jahre alt, meldet sich<br />
das erste Mal im Juli 2008 in der Praxis.<br />
Er wünscht Reflexzonentherapie am Fuss.<br />
Nach der ausführlichen Befragung ergibt<br />
sich folgendes:<br />
Diagnose<br />
l Diabetes Typ I (Autoimmunerkran-<br />
l<br />
kung, Bauspeicheldrüse arbeitet noch<br />
parziell). Diagnose Ende 2007<br />
Zöliakie seit 2004<br />
l Viele Infekte in der Winterzeit (saisonale<br />
Sinusitis)<br />
l Markanter Gewichtsverlust von 11 kg<br />
in den letzten Monaten<br />
l Blutdruck 90/55 mm/hg<br />
l Leichter Rundrücken (Verdacht auf M.<br />
Scheuermann)<br />
l Ordentliche Einstellung mit Insulin<br />
durch den Arzt<br />
l Auffällige Zonen am Fuss<br />
Ziel und Plan (stichwortartig)<br />
l Regeneration des Immunsystems<br />
l Regulation des Verdauungstraktes<br />
l Aktivierung der Bauspeicheldrüse<br />
l 1. Serie, 12 Behandlungen, Juli-<br />
November 2008<br />
l 2. Serie Mai 2009 dauert an<br />
Reaktionen<br />
l Nach den ersten drei Behandlungen<br />
weniger Insulinbedarf(!)<br />
Nr. 5:<br />
l Festerer Stuhlgang, stetige Verbesserung<br />
in der 1. Serie<br />
l Keine Nebenhöhlen-Beschwerden im<br />
Winter<br />
l Verschiebung des Wach-Schlaf-Rhythmus<br />
l Gewichtszunahme<br />
l Gelegentliche Tachykardie während<br />
der Behandlung<br />
l Da seine Bauchspeicheldrüse mittlerweile<br />
so gut auf die Behandlung anspricht,<br />
nimmt er jeweils vor der Behandlung<br />
ein Stück Traubenzucker, um<br />
eine Hypoglykämie zu vermeiden(!)<br />
l Bessere Verträglichkeit von glutenhaltigen<br />
Speisen<br />
Dieser eindrückliche Verlauf ist erfreulich<br />
und beachtenswert. Selbstverständlich<br />
gibt es, wie bei jeder Methode, auch Kontraindikationen<br />
(siehe Literatur). Ansonsten<br />
gibt es kaum eine Krankheit, die sich<br />
dem ordnenden Einfluss dieser Therapie<br />
entzieht, denn es wird nicht die Krankheit<br />
bekämpft, sondern die im Menschen vorhandene<br />
Lebens- und Regenerationskraft<br />
aktiviert.<br />
«Fassen wir Fuss» und arbeiten beherzt<br />
mit «Hand und Fuss». l<br />
AUTOR<br />
Reto Haag-Lamp<br />
med. Masseur FA, Ausbildner FA<br />
Klingnaustrasse 8, 4058 Basel<br />
praxis@klingnau8.ch<br />
gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />
10 noch heute zu beantragen!<br />
<strong>vdms</strong> Beratung in fachlichen Anliegen<br />
September 2009 Reflexe<br />
REFLEXZONEN PRAXIS<br />
21
NATÜRLICH LEBEN PRAXIS<br />
22<br />
Barfuss durchs Leben<br />
In unserem Klima ist das Barfuss<br />
gehen zeitlich begrenzt. Doch ist<br />
es ein Hochgenuss für die Füsse,<br />
wenn das Wetter es zulässt. Auch<br />
bei kühleren Temperaturen oder<br />
sogar im kalten Schnee kann bar-<br />
Schwyz)<br />
fuss gehen eine Wohltat sein für<br />
unsere Füsse.<br />
Heinzer, Alois<br />
◗ Christina Brunner (Bild:<br />
Für viele Menschen ist barfuss gehen ein<br />
Fremdwort. Schon kleinste Füsse werden<br />
in modische Schuhe gesteckt. Vielfach<br />
wird nicht darauf geachtet, dass die Füsse<br />
Luft und Raum brauchen. Schuhe sind<br />
heutzutage vielfach aus synthetischem<br />
Material und haben wenig Platz für unsere<br />
Zehen. Den ganzen Tag über sind die<br />
Füsse eingeklemmt. Besonders in der heissen<br />
Zeit schwellen sie am Abend an, sind<br />
gerötet und haben Druckstellen.<br />
Kindheitserinnerungen rund ums<br />
barfuss gehen<br />
Als Kinder wurden die Monate ohne<br />
«r» im Wort bei uns Barfuss-Monate genannt.<br />
Nach jedem langen, schönen<br />
Winter haben wir sie herbeigesehnt. Wir<br />
durften Kniesocken und Röcke oder kurze<br />
Hosen tragen und wenn die Sonne warm<br />
vom Himmel schien, blieben alle unsere<br />
Schuhe im Schuhkasten und wir gingen<br />
barfuss. Die Schuhe wurden fast nur noch<br />
angezogen für die Schule oder wenn wir<br />
zu langweiligen Besuchen mit mussten.<br />
Barfuss tollten wir über die Wiesen, steckten<br />
die Zehen überall in Mutters Garten<br />
und fanden es toll, kleine Steine mit den<br />
Zehen aufzuheben und zu schauen, wer<br />
sie weiter weg werfen konnte. Barfuss balancierten<br />
wir auf der holprigen und steinigen<br />
Strasse mit ausgestreckten Händen.<br />
Derjenige, der das Gesicht verzog oder<br />
«aua» schrie, hatte verloren und musste in<br />
eine rohe Zwiebel beissen. Abends vergassen<br />
wir oft unsere Füsse zu waschen. Am<br />
nächsten Tag würden sie ja doch schnell<br />
wieder voll Staub und Erde sein. Unsere<br />
Mutter war da anderer Ansicht und holte<br />
uns oft nochmals vom Bett raus. In den<br />
Ferien hatten wir einen wunderschönen<br />
Reflexe September 2009<br />
Bach gleich unterhalb des Hauses. Da verbrachten<br />
wir die grösste Zeit unserer Ferientage.<br />
Unsere Füsse hatten ständig die<br />
Abwechslung zwischen grossen und kleinen<br />
Steinen, zwischen Sand und kaltem<br />
Wasser. Manchmal bekamen sie eine richtig<br />
blaue Farbe. Wenn wir sie dann wieder<br />
in das von uns gestaute Wasserbecken<br />
tauchten, wo das Wasser schon wärmer<br />
war, wurden sie wieder schön rosa und<br />
waren angenehm warm. Das war kneippen<br />
in Kindertagen und die Fussreflexzonen<br />
wurden angeregt. Unsere Füsse und<br />
auch wir hatten es toll.<br />
Wenn die Füsse sprechen<br />
könnten...<br />
Wenn wir unsere Füsse einmal sprechen<br />
liessen, wären wir erstaunt, was sie<br />
uns sagten. Ich stelle mir noch oft die Füsse<br />
von Menschen vor, wenn sie in angezogenen<br />
Schuhen vor mir stehen.<br />
Ziehen wir doch unsere Schuhe und<br />
Socken aus und schauen die Füsse an. Bei<br />
näherer Betrachtung sieht man, welche<br />
Stellen am meisten leiden, Druckstellen<br />
aufweisen oder wo sich Hornhaut zeigt,<br />
wo eigentlich keine Hornhaut sein sollte.<br />
Wie beweglich oder eben unbeweglich die<br />
Zehen sind. Wie die Hautbeschaffenheit<br />
ist und wie die Nägel aussehen und welche<br />
Form sie haben.<br />
Interview mit verschiedenen<br />
Füssen an einem Seestrand<br />
Was habt ihr besonders gern?<br />
«Wir lieben den Erdkontakt. Barfuss<br />
die Natur zu spüren ist uns ein grosses<br />
Bedürfnis. In der Wohnung nur in Baumwollsocken<br />
oder barfuss über den Boden<br />
«Wir lieben den Erdkontakt. Barfuss<br />
die Natur zu spüren ist uns ein grosses Bedürfnis.»<br />
zu gehen. Oft keine Schuhe spüren. Wir<br />
lieben Bewegung und bewusstes Abrollen<br />
bis in die Zehen, regelmässige Fussbäder<br />
oder auch mal eine Bürstenmassage. Wir<br />
werden gerne berührt, geknetet, gelockert<br />
und massiert. Unsere Zehen bewegen sich<br />
auch mal gerne bewusst, wenn die Füsse<br />
hochgelagert sind.»<br />
Was habt ihr nicht gerne?<br />
«Zu enge, synthetische Schuhe, hohe<br />
Absätze, zu langes Stehen. Wir hassen<br />
Kälte und extreme Hitze, Übergewicht und<br />
zu wenig Bewegung.»<br />
Wozu seid ihr da?<br />
«Wir tragen das Körpergewicht, das<br />
gleichmässig auf unsere Gelenke, wie beispielsweise<br />
Knie, Hüfte, Wirbelsäule bis<br />
hin zum Kopf verteilt wird. Werden wir<br />
optimal belastet, verteilt sich das gesamte<br />
Gewicht auf drei Punkte, die so genannten<br />
Stützpunkte. Diese Punkte sind beim<br />
Grosszehenballen, beim Kleinzehenballen<br />
und in der Mitte des Fersenbeins.
In Koordination mit dem Hirn, sind<br />
wir ausserdem für das Fortbewegen und<br />
Ausbalancieren des Körpers zuständig.<br />
Wir haben Zehen mit Nägeln, die nicht<br />
nur Dekoration sind. Die Zehen helfen uns<br />
beim Abrollen in der letzten Phase. Wir<br />
geben beim Gehen und beim Stehen unserer<br />
Körperbalance den letzten Schliff.<br />
Bewusstes Stehen und gewurzelt sein mit<br />
dem Boden wird so ermöglicht.»<br />
Und noch ein Schlusswort<br />
«Richtiges Abrollen ist für uns wichtig.<br />
Übertrieben gesagt sind wir keine Saugnäpfe,<br />
die je nach Gewicht, wie Entenfüsse<br />
über den Boden wackeln. Wir lieben<br />
es gesehen und wahrgenommen zu werden.<br />
Barfuss laufen und die Fusspflege<br />
ist uns ein grosses Bedürfnis. Wir sind<br />
eingeschränkt in unserer Freiheit, wenn<br />
wir zu lange in engen Schuhen stecken.<br />
Je mehr Gewicht auf die Waage gebracht<br />
wird, umso schwerer wird unser Rucksack.<br />
Wenn wir kalt sind, löst dies bei uns<br />
ein Unwohlsein aus und stört zudem Geist<br />
und Seele.»<br />
Tipps:<br />
l Im Sommer oft barfuss gehen und bewusst<br />
die Füsse abrollen<br />
l Den Takt mit den Zehen angeben beim<br />
Musik hören<br />
l Öfters einen Bleistift mit den Zehen<br />
aufheben<br />
l Einen Bleistift zwischen die Zehen<br />
klemmen und den Namen auf ein Blatt<br />
schreiben, oder sogar eine Zeichnung<br />
machen<br />
l Bei kalten Füssen Bettsocken tragen<br />
und eine Wärmeflasche ins Bett nehmen<br />
(Bild: Alois Heinzer, Schwyz)<br />
l Öfters mal kneippen<br />
l Warme Arnika- oder Ringelblumenbäder<br />
machen und die Füsse mit einer<br />
geeigneten Bürste massieren. Wenn<br />
die Füsse warm und gut durchblutet<br />
sind, kann die Energie frei fliessen<br />
l Bei Fussbäder mit Meersalz auch ein<br />
wenig Olivenöl beigeben<br />
l Abends mit Olivenöl die Füsse einmassieren,<br />
Socken anziehen und über<br />
Nacht einwirken lassen.<br />
l Oft die Zehen spreizen, strecken und<br />
wieder anziehen<br />
(Bild: Alois Heinzer, Schwyz)<br />
«Wir lieben es<br />
gesehen und<br />
Wanderungen in der Schweiz für<br />
BarfussgängerInnen<br />
Es gibt in der Schweiz wunderschöne<br />
Orte zum Barfuss wandern. Nicht nur die<br />
Seele und der Geist werden beglückt, sondern<br />
auch die Füsse können beim Barfuss<br />
gehen einen wahren Genuss erleben. Barfuss<br />
übers wunderschöne Hochmoor wandern<br />
und den federnden weichen Torfboden<br />
zu spüren. Mit den Augen die vielseitige,<br />
farbenprächtige Flora geniessen, wie z.B.<br />
auf dem Hochplateau Rietbach über Krummenau<br />
(Nesslau). Oder das Erlebnis auf<br />
dem Barfussweg in Gonten, wo abwechslungsreiche<br />
Strecken für die Füsse angeboten<br />
werden. Das sind Ausflüge der speziellen<br />
Art und eine Wohltat für die Füsse.<br />
Vorsicht beim Barfuss wandern in<br />
der Natur?<br />
Die Angst vor einem Zeckenbiss beim<br />
Barfuss gehen in der Natur ist heutzutage<br />
berechtigt. Es gibt Zeckenlandkarten, die<br />
anzeigen, wo die gefährlichsten Gebiete<br />
sind, und je höher oben, umso weniger<br />
Zecken hat es. Trotzdem ist Vorsicht angebracht<br />
und nach jedem barfuss gehen<br />
ein gründliches Suchen nach möglichen<br />
Zecken angesagt.<br />
Fazit zum barfuss gehen<br />
Barfuss zu gehen ist ein wahrer Genuss.<br />
Ein neues Bewusstsein entsteht, das<br />
Gehen wird sanfter und leichtfüssiger. Mit<br />
nackten Füssen den Boden und die Erde<br />
zu fühlen und erleben, wie schön es ist im<br />
taufrischen Gras zu gehen. Die kühlen und<br />
warmen Stellen zu spüren. Unebenheiten<br />
wahrgenommen zu werden. Barfuss laufen und die<br />
Fusspflege ist uns ein grosses Bedürfnis.»<br />
bewusst wahr zu nehmen oder auch mal<br />
die Augen zu schliessen und über die weiche<br />
Erde gehen und die Sinne anregen.<br />
Den Waldboden mit seinen weichen und<br />
harten Stellen zu spüren, auch mal von<br />
Tannennadeln bewusst gestochen zu werden.<br />
Das innere Kind mal wieder hervor<br />
nehmen und nach einem Sommergewitter<br />
mit nackten Füssen in Wasserpfützen<br />
springen. Am Seestrand oder am Meer am<br />
sandigen Strand entlang mit nackten Füssen<br />
zu spazieren oder zu laufen. Bewusst<br />
die Füsse in den Sand zu bohren, Wörter<br />
zu schreiben und Zeichnungen mit den<br />
Zehen zu machen. Welche Freude für die<br />
Seele, den Geist und für die Füsse. Schenken<br />
wir den Füssen doch wieder mehr<br />
Beachtung und sind dankbar, dass sie uns<br />
von einem Ort zum anderen bringen. l<br />
AUTORIN<br />
Christina Brunner<br />
Naturärztin NVS<br />
Bärenmatte 1<br />
6403 Küssnacht am Rigi<br />
Juni 2009 Reflexe<br />
NATÜRLICH LEBEN PRAXIS<br />
23
FUSSVERLETZUNGEN PRAXIS<br />
24<br />
Wie Sie Aussenbandverletzungen<br />
in den Griff bekommen<br />
Eine kurze Unaufmerksamkeit, ein Fehltritt und schon ist es passiert. Der<br />
Halt ist weg, der Fuss knickt um. Obwohl das obere Sprunggelenk von<br />
drei starken Bändern geschützt wird, kommen so genannte Supinations-<br />
traumen gerade im Sport sehr häufig vor – auch Läufer bleiben von<br />
Verletzungen der Aussenbänder nicht verschont.<br />
◗ Dr. Wolfgang Schillings<br />
Das obere Sprunggelenk (med.: Articulatio<br />
talocruralis) setzt sich zusammen aus<br />
dem keilförmigen Sprungbein (Talus) und<br />
der ihm anmodellierten Knöchelgabel aus<br />
Schien-(Tibia) und Wadenbein (Fibula).<br />
Dieses Konstrukt ist ein bemerkenswertes<br />
Beispiel für die funktionelle Wechselbeziehung<br />
zwischen Knochen, Gelenken und<br />
Bändern. Je weiter der Fuss gestreckt wird,<br />
desto mehr nimmt die knöcherne Begrenzung<br />
des Gelenks ab. Dann übernehmen<br />
die Bänder und das Weichteilgewebe die<br />
Gelenkstabilität. In dieser Position sind<br />
die Aussenbänder besonders anfällig für<br />
Verletzungen.<br />
Gerissene Bänder unbehandelt,<br />
können bleibende Schäden verursachen<br />
Der Aussenbandapparat des oberen<br />
Sprunggelenks besteht aus drei Bändern.<br />
Die lateinischen Namen geben den Verlauf<br />
des jeweiligen Bandes wieder. Das «Ligamentum<br />
fibulotalare anterius» reisst bei<br />
Supinationstraumen in zwei Dritteln aller<br />
Fälle isoliert, das «Ligamentum fibulotalare<br />
posterius» wird eher selten verletzt.<br />
Ein plötzlich auftretender heftiger und<br />
stechender Schmerz beim Umknicken des<br />
Fusses über den Aussenknöchel mit rasch<br />
einsetzender Schwellung deutet auf einen<br />
Bänderriss hin. Je nach Unfallmechanis-<br />
Grund<br />
Nr. 6:<br />
Reflexe September 2009<br />
mus können einzelne oder mehrere Bänder<br />
und auch die Gelenkkapsel betroffen<br />
sein. Da der akute Schmerz schon nach<br />
kurzer Zeit nachlässt, besteht die Gefahr,<br />
dass man die Verletzung unterschätzt und<br />
– trotz eines geschwollenen Knöchels –<br />
weiter läuft. Auch komplett gerissene Bänder<br />
bereiten unter Umständen schon bald<br />
nach der Verletzung kaum noch Beschwerden,<br />
da die Instabilität des Sprunggelenks<br />
durch eine gut trainierte Muskulatur vorübergehend<br />
kompensiert werden kann.<br />
Für eine sichere Diagnose muss aber in<br />
jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden,<br />
um zum Beispiel mit Hilfe eines Röntgenbildes<br />
einen Knochenbruch im Bereich des<br />
Sprunggelenks auszuschliessen.<br />
Eine unbehandelte Bandverletzung<br />
kann zu einer bleibenden Schädigung des<br />
Kapsel-Band-Apparates führen, die eine<br />
andauernde Instabilität mit immer wieder<br />
auftretenden Zerrungen oder Fasereinrissen<br />
der Bänder verursacht. Deshalb sollten<br />
Sie nach einem Umknicktrauma zügig<br />
handeln und unmittelbar den Heilungsprozess<br />
einleiten, auch wenn äusserlich kaum<br />
etwas zu erkennen ist und die Schmerzen<br />
sich in Grenzen halten. Handeln Sie schon<br />
bevor Sie einen Arzt aufsuchen nach der<br />
so genannten «PECH-Regel» (Pause – Sport<br />
abbrechen, Eis – kühlen, Compression –<br />
Verband anlegen, Hochlagern – Fuss hoch<br />
legen). Stellen Sie jegliche sportliche Akti-<br />
gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />
10 noch heute zu beantragen!<br />
<strong>vdms</strong> Kantons-Management:<br />
l Aktuelle Informationen zu kantonalen Gesundheitsgesetzgebungen<br />
l Berufsausübungsbewilligung<br />
l Praxisbewilligung etc.<br />
vität sofort ein und kühlen und komprimieren<br />
Sie das Gelenk unmittelbar nach der<br />
Verletzung. Hierzu nehmen Sie einen mit<br />
Eiswasser getränkten Schwamm und umwickeln<br />
diesen grossflächig und fest vom<br />
Vorfuss bis zur Unterschenkelmitte mit einer<br />
ebenfalls in Eiswasser getauchten Idealbinde.<br />
Um zu vermeiden, dass sich die<br />
Blutung ausdehnt und das Gewebe weiter<br />
anschwillt, lagern Sie den betroffenen<br />
Fuss hoch. Benetzen Sie den Verband von<br />
aussen immer wieder mit Eiswasser, bevor<br />
Sie ihn nach 20 Minuten für fünf Minuten<br />
entfernen, damit der Stoffwechsel wieder<br />
einsetzen kann. Diese Behandlung können<br />
Sie bis zu drei Stunden wiederholen.<br />
Behandlung von Aussenbandüberdehnungen<br />
resp. -rissen<br />
Bei einer Aussenbandüberdehnung beziehungsweise<br />
einem Aussenbandriss ist<br />
selten eine Operation notwendig. In den<br />
meisten Fällen wird das Sprunggelenk für<br />
etwa sechs Wochen stabilisiert, beispielsweise<br />
mit Hilfe eines Tapeverbandes oder<br />
einer so genannten Orthese. Diese Stützverbände<br />
und Schienen haben den Vorteil,<br />
dass sie die normale Gehbewegung zwar<br />
ermöglichen, die verletzten Strukturen<br />
aber durch eine Einschränkung vor allem<br />
der Hebung des inneren Fussrandes<br />
(Supination) schonen. Durch die gelartigen<br />
Kissen einer «Aircast-Schiene» wird<br />
die betroffene Stelle zusätzlich bei jeder<br />
Bewegung massiert, was die Schwellung<br />
schneller abklingen lässt. Im Akutfall und<br />
bei sehr starker Schwellung kann der Fuss<br />
auch kurzzeitig durch den Einsatz von Unterarmgehstützen<br />
komplett entlastet werden.<br />
Dann sollte Ihr Arzt entsprechende<br />
Antithrombosemassnahmen wie spezielle<br />
Strümpfe oder Heparinspritzen veranlassen.<br />
Gegen die Schmerzen und zur weiteren<br />
Abschwellung verordnet der Arzt<br />
antientzündlich wirkende Salben oder
Tabletten mit den Wirkstoffen Diclofenac<br />
oder Ibuprofen. Zur unterstützenden Behandlung<br />
können ausserdem Präparate<br />
mit dem Ananas-Enzym Bromelain sowie<br />
homöopathische Mittel wie zum Beispiel<br />
Arnica, Rhus toxicodendron oder Traumeel<br />
eingesetzt werden.<br />
Eine Verletzung der Aussenbänder<br />
muss vollkommen auskuriert und gründlich<br />
von Ärzten und Physiotherapeuten<br />
nachbehandelt werden. Zwar sollten Sie<br />
mehrere Wochen auf Sport verzichten,<br />
eine frühzeitige Mobilisation nach Absprache<br />
mit dem behandelnden Orthopäden<br />
und Physiotherapeuten ist aber unbedingt<br />
zu empfehlen. Bei der frühfunktionellen<br />
Therapie stehen Übungen zur muskulären<br />
Feinabstimmung und Wahrnehmung (Koordinations-<br />
und Propriozeptionstraining)<br />
im Vordergrund. Das (Wieder-)Erlernen<br />
eines guten Zusammenspiels der Unterschenkelmuskeln<br />
ist äusserst wichtig, da<br />
die Bänder allein keinen stabilen Halt mehr<br />
bieten und leicht erneut verletzt werden<br />
können. Ausserdem verhindert eine frühzeitige<br />
Bewegungstherapie eine zunehmende<br />
Schwellung, die Rückbildung der<br />
Muskulatur, Bewegungseinschränkungen<br />
sowie Stoffwechselstörungen. Neben der<br />
Koordination sollten Sie in der Rehabilitationsphase<br />
auch an der Kräftigung der Unterschenkelmuskulatur<br />
arbeiten. Je besser<br />
die muskuläre Führung des Fusses ist,<br />
desto geringer ist die Gefahr, dass Sie ein<br />
weiteres Mal umknicken. Der Heilungsprozess<br />
einer Bandverletzung im oberen<br />
Sprunggelenk dauert in Abhängigkeit von<br />
der Schwere und dem Ausmass der Verletzung<br />
zwischen drei und acht Wochen.<br />
Beschwerden können allerdings bis zu<br />
zehn Monate nach der Verletzung bestehen<br />
bleiben. Haben Sie bei Bewegungen<br />
des oberen Sprunggelenks keine Schmerzen<br />
mehr und ist eine gute Beweglichkeit<br />
wiederhergestellt, können Sie das Training<br />
locker und dosiert wieder beginnen. Kraulschwimmen,<br />
Radfahren und Aquajogging<br />
stellen gute Laufalternativen zum sportlichen<br />
Wiedereinstieg dar. Setzen Sie beim<br />
Sport vorübergehend Sprunggelenksschienen,<br />
selbstklebende Verbände, elastische<br />
Bandagen oder Tape-Verbände ein, um das<br />
obere Sprunggelenk vor erneuter Überdehnung<br />
zu schützen.<br />
Behandlungsprinzipien<br />
l Konservative Therapie<br />
Die frühfunktionelle konservative<br />
Therapie steht eindeutig im Vordergrund,<br />
d.h. Massnahmen zur Abschwellung<br />
sind angezeigt.<br />
l Frühfunktionelle Therapie<br />
Unter Gelenkschutz (z.B. Stützverband,<br />
Bandage, Orthese), ggf.<br />
kurzzeitige Ruhigstellung bis zur Abschwellung<br />
z.B. mittels Gipsschiene,<br />
individueller Belastungsaufbau.<br />
l Medikamentöse Therapie<br />
Symptomatische Therapie bei Schmerzen<br />
mit/ohne Schwellung:<br />
l Schmerzreduzierende und abschwellende<br />
lokale oder systemische<br />
Medikation (Antiphlogistika,<br />
peripher wirksame Analgetika)<br />
l Thromboseprophylaxe in Abhängigkeit<br />
vom Mobilisationsgrad<br />
l Physikalische Therapie<br />
l Kryotherapie<br />
l Physiotherapie, Koordinationsschulung,<br />
Muskelkräftigung,<br />
Eigenreflexschulung (Bild unten)<br />
l Orthopädietechnik<br />
l Gehstützen<br />
l Funktionelle Schienen, Bandagen,<br />
Orthesen (Bild unten links)<br />
l Stabilschuh<br />
l Schuhzurichtung<br />
l Operative Therapie (Bild oben)<br />
Die operative Therapie dient der Wiedervereinigung<br />
rupturierter fibularer<br />
Bänder durch Naht. Sie liefert eine der<br />
frühfunktionell konservativen Behandlung<br />
vergleichbare Kapselbandstabilität.<br />
Allgemeine Indikationskriterien<br />
l Schweregrad der Verletzung und Begleitverletzung(en)<br />
l Voroperation am betroffenen fibularen<br />
Kapselbandapparat<br />
l Verletzungszeitpunkt<br />
l Alter<br />
l Kooperation<br />
AUTOR<br />
Prävention<br />
Koordinationsschulung, Kräftigung der<br />
sprunggelenk- und fussstabilisierenden<br />
Muskulatur. l<br />
Dr. Wolfgang Schillings<br />
Arzt, Dipl.-Sportlehrer, Journalist<br />
Holstenring 1<br />
DE-22763 Hamburg<br />
schillings@redaktion-medizin.de<br />
September 2009 Reflexe<br />
FUSSVERLETZUNGEN PRAXIS<br />
25
KNEIPPEN PRAXIS<br />
26<br />
Die Kneipp-Gesundheits<br />
Pfarrer Sebastian Kneipp steht für ein<br />
Naturheilverfahren, bei dem es um den<br />
lehre<br />
ganzen Menschen geht – um Körper, Geist<br />
und Seele. Mit einfach nachvollziehbaren<br />
Ratschlägen lassen sich nach seiner<br />
Methode viele Krankheiten heilen, Wider-<br />
standskräfte entfalten und die Gesundheit<br />
aufrechterhalten.<br />
vb. Neben dem systematischen Einsatz<br />
von Licht, Luft und Wasser, Bewegung,<br />
Entspannung und Entschlackung und einer<br />
natürlichen Ernährung (Diät) hat die<br />
bewusste Lebensführung nach Kneipp<br />
eine besondere Bedeutung<br />
In Wörishofen (DE) erlangte Kneipp<br />
vor rund 100 Jahren den Höhepunkt seines<br />
Weltrufes als naturheilkundlicher Laienheiler.<br />
Aus dem Bauerndorf Wörishofen<br />
wurde durch sein Wirken das Mekka der<br />
Kneipp-Therapie. Von hier entwickelte sich<br />
eine regelrechte Bewegung, die bis heute<br />
ihre medizinische Berechtigung hat und<br />
nicht zuletzt viele glühende Verfechter. Mit<br />
einem wohldurchdachten naturheilkundlichen<br />
System heilte Sebastian Kneipp die<br />
Krankheiten seiner Zeit. Heute sind die Regeln<br />
des Pfarrers, die Lebens- und Heilweise<br />
so aktuell wie damals, da sie sich optimal<br />
zur Vorbeugung und Heilung der Zivilisationserkrankungen<br />
unserer Zeit eignen.<br />
Die Kneipp-Gesundheitslehre<br />
basiert auf fünf Säulen<br />
1. Säule: Lebensordnung<br />
In der Kneipp-Methode werden die<br />
biorhythmischen Ordnungen unseres Lebens<br />
ebenso beachtet wie die Kräfte, die<br />
unsere Seele und unseren Geist stärken.<br />
Seelische Ausgeglichenheit und Bewusstheit<br />
im Umgang mit sich und anderen<br />
sind Bedingungen für Gesundheit.<br />
2. Säule: Wasseranwendungen<br />
(Hydrotherapie)<br />
Die Heilkraft des Wassers: Von Kneipp<br />
wiederentdeckt, systematisch optimiert<br />
und wissenschaftlich belegt. Kalt- und<br />
Warmreize als ideales Training für die<br />
Blutgefässe und Nerven der Haut und der<br />
inneren Organe sind die Grundlage der<br />
Reflexe September 2009<br />
Kneipp-Methode. Die vielen verschiedenen<br />
Anwendungen (Waschungen, Güsse,<br />
Wickel, Bäder) ermöglichen äusserst fein<br />
dosierbare und individuell abgestimmte<br />
Wirkungen.<br />
3. Säule: Bewegung<br />
Das Kneippen ist ein klassisches Trainingsprogramm<br />
für vernachlässigte Funktionen<br />
unseres Organismus. Zur Trainingswirkung<br />
der Wasserreize kommen die der<br />
aktiven Bewegung. Diese stärkt Herz und<br />
Kreislauf, harmonisiert das Nervensystem<br />
und entspannt die Seele. Es gibt viele<br />
Möglichkeiten, sich auf gesunde Art zu<br />
bewegen: Wandern, Schwimmen, Radfahren,<br />
Langlaufen, Tanzen, Gymnastik, Golf,<br />
etc. gehören zur Bewegungstherapie.<br />
4. Säule: Ernährung<br />
Die Ansprüche, die Sebastian Kneipp an<br />
eine gesunde, ausgewogene und nahrhafte<br />
Kost stellte, stimmen mit der Vollwertkost<br />
der modernen Ernährungslehre überein.<br />
Schmackhaft leicht, vielseitig und<br />
möglichst Natur belassen ist die Kost in<br />
der Kneipp-Methode. Das gilt auch für Abnahmediät,<br />
Schonkostformen und Diäten<br />
bei Diabetes, Gicht und Fettstoffwechsel-<br />
Störungen.<br />
5. Säule: Heilkräuter<br />
Die Wirksamkeit der pflanzlichen<br />
Heilmittel und Arzneien aus der Natur ist<br />
unbestritten. Die zumeist milden Wirkungen<br />
erlauben lange Anwendungen ohne<br />
schädliche Nebenwirkungen. Heilkräuter<br />
als Tees, Säfte, Salben oder Dragées und<br />
vor allem aber als wohltuende Badezusätze<br />
sind charakteristisch für die naturverbundene<br />
Kneipp-Methode.<br />
Diese fünf Säulen unterstützen und ergänzen<br />
sich sinnvoll gegenseitig in ihrer<br />
Wirkung. Aus ihrem harmonischen Zusammenspiel<br />
entsteht ein ganzheitliches<br />
Gesundheitskonzept.<br />
Die Güsse<br />
Ausgeführt werden Güsse nicht mehr<br />
wie zu Kneipps Zeiten mit der Giesskanne,<br />
sondern mit einem zwei bis drei Meter langen<br />
Schlauch mit einem Durchmesser von<br />
zirka zwei Zentimetern. Wie und wo die<br />
Güsse ausgeführt werden, wird sehr differenziert<br />
unterschieden wie z.B. Flach-,<br />
Wechsel- oder Blitzguss an Armen, Beinen<br />
oder der Vollguss am ganzen Körper.<br />
Wirkung: Stabilisieren den Wärmehaushalt<br />
durch ihre Wirkung auf Kapillaren,<br />
Venen und Lymphgefässe. Je nach<br />
Körperregion werden verschiedene Organe<br />
angesprochen: Knie- und Schenkelguss<br />
wirken auf Blase, Hämorrhoiden sowie auf<br />
Organe des Bauchraumes und Beckens.<br />
Armguss, Oberguss und Rückenguss<br />
sprechen die Organe des Atmungs- und<br />
Herz-Kreislaufsystems an. Temperatur-<br />
KNEIPP–TOUR<br />
Die Schwäbische Bäderstrasse<br />
Die Schwäbische Bäderstrasse ist eine<br />
Ferienstrasse in Süddeutschland, die<br />
zehn Heilbäder und Kurorte miteinander<br />
verbindet. Die rund 240 Kilometer<br />
lange Schwäbische Bäderstrasse führt auf<br />
braunen Wegweisern als Symbol einen<br />
Kirchturm mit barockem Zwiebeldach mit<br />
einer Wasserwelle auf der rechten Seite.<br />
Die Route: Überlingen – Bad Saulgau<br />
– Bad Buchau – Bad Schussenried –<br />
Aulendorf – Bad Waldsee – Bad Wurzach<br />
– Bad Grönenbach – Bad Wörishofen und<br />
Füssen. Mehr Infos:<br />
www.schwaebische-baederstrasse.de
WEITERE INFOS<br />
Sekretariat des Schweizer<br />
Kneippverbandes<br />
Weissensteinstrasse 35, 3007 Bern,<br />
Tel. 031-372 45 43, www.kneipp.ch<br />
ansteigende oder heisse Güsse (Nacken-<br />
guss, unterer Rückenguss) sind wirksam<br />
bei Verspannungen in der entsprechenden<br />
Wirbelsäulenmuskulatur.<br />
Nicht angewandt werden sollen Güsse<br />
bei gesteigerter nervöser Erregbarkeit,<br />
bei Schilddrüsenüberfunktion, bei Asthma<br />
bronchiale, bei Herzerkrankungen<br />
und verminderter Anpassungsfähigkeit im<br />
Herz-Kreislaufsystem (z.B. bei Durchblutungsstörungen<br />
mit Ruheschmerz).<br />
Taulaufen<br />
Man geht etwa 3 bis 5 Minuten durch<br />
taufeuchtes Gras; anschliessend zieht man<br />
trockene Strümpfe an und führt durch zügiges<br />
Gehen eine Erwärmung herbei.<br />
Wirkung: regt den Kreislauf an, fördert<br />
die Durchblutung, kräftigt die Venen, ist<br />
infektvorbeugend und vegetativ stabilisierend,<br />
abhärtend. Zu empfehlen bei Kopfschmerzen,<br />
Krampfadern, Fussschweiss.<br />
Wassertreten<br />
Man füllt die Badewanne oder eine<br />
Plastikwanne bis eine Handbreit unter die<br />
Kniekehle mit leitungskaltem Wasser. Nun<br />
stellt man sich in das Wasser und schreitet<br />
auf der Stelle: Bei jedem Schritt wird<br />
dabei wie im Storchengang ein Bein völlig<br />
aus dem Wasser herausgezogen und dabei<br />
die Fussspitze etwas nach unten gebeugt.<br />
Danach streift man das Wasser mit<br />
den Händen von den Beinen und erzeugt<br />
durch Fussgymnastik oder Gehen ein angenehmes<br />
Wärmegefühl.<br />
Wirkung: Kreislauf anregend, Durchblutung<br />
fördernd, kräftigt die Venen, regt<br />
den Stoffwechsel an, ist abhärtend und<br />
vegetativ stabilisierend. Zu empfehlen als<br />
Muntermacher, bei Krampfadern, heissen<br />
Beinen, Migräne.<br />
Luftbad<br />
Daueraufenthalt in warmen Räumen<br />
führt zu Verweichlichung, Wärmestauungen<br />
im Körper bis hin zu Übelkeit und Störungen<br />
im Kreislauf. Beim Luftbad werden<br />
der ganze Körper oder einzelne Körperteile<br />
unbekleidet der Luft ausgesetzt. Das<br />
Luftbad ist, je nach Lufttemperatur und<br />
Luftzirkulation, zeitlich zu bemessen und<br />
zu beenden, bevor ein Frösteln auftritt.<br />
Die ideale Temperatur liegt zwischen 4 bis<br />
18 Grad. Anschliessend ankleiden und für<br />
Wiedererwärmung sorgen.<br />
Wirkung: Belebend, beruhigt die Nerven,<br />
entspannend, Haut pflegend, regt den<br />
Appetit und Stoffwechsel an. Zu empfehlen<br />
bei Blutarmut, chronischen Hautleiden,<br />
Rachitis.<br />
Trockenbürsten<br />
Im Gegensatz zu den Wasseranwendungen<br />
wird hier ein mechanischer Reiz<br />
auf die Haut ausgeübt. Eine leichte Rötung<br />
ist die erwünschte Reaktion. Striemen oder<br />
Kratzer lassen auf eine zu grobe Behandlung<br />
oder auf eine falsche Bürste schliessen.<br />
Den ganzen Körper, auf der rechten<br />
Seite beginnend, von unten nach oben mit<br />
kreisenden Bewegungen abbürsten. Da<br />
das Trockenbürsten sehr anregend wirkt,<br />
sollte es nicht vor dem Schlafengehen angewendet<br />
werden.<br />
Wirkung: Belebend, fördert die Durchblutung,<br />
reguliert den Blutdruck, regt den<br />
Kreislauf an und ist ebenfalls Hautstoffwechsel<br />
anregend und regenerierend. Zu<br />
empfehlen bei Kreislaufschwankungen,<br />
kalten Händen und Füssen, Zellulitis, bei<br />
Entschlackungskuren als unterstützende<br />
Anwendung.<br />
Man kann den Körper vor Krankheiten<br />
und Gebrechen aller Arten schützen, indem<br />
die Füsse und auch der ganze Körper<br />
abgehärtet und widerstandsfähig gemacht<br />
werden. Ebenso kann man durch Gehen<br />
im Wasser, im feuchten Grase, auf nassen<br />
Steinen und endlich auch im Schnee weitere<br />
bedeutende Abhärtungen erzielen.<br />
PORTRÄT<br />
Pfarrer Sebastian Kneipp<br />
Sebastian Anton Kneipp (so sein vollständiger<br />
Name) wurde am 17. Mai 1821<br />
in Stephansried bei Ottobeuren (Allgäu/<br />
Bayern) geboren (gestorben 1897). Sein<br />
Vater war Weber und Kneipp wuchs daher<br />
in sehr ärmlichen und kargen Verhältnissen<br />
auf. Bereits im Alter von elf Jahren<br />
hatte der junge Kneipp den Wunsch, Priester<br />
zu werden. Nachdem sein Elternhaus<br />
abgebrannt war und somit seine Ersparnisse<br />
in der Höhe von 70 Gulden verloren<br />
waren, verliess er den Heimatort und fand<br />
eine Anstellung als Knecht in Grönenbach.<br />
Ein weitläufiger Verwandter, Kaplan Dr.<br />
Matthias Merkle, nahm sich Kneipps an,<br />
unterrichtete ihn in Latein und bereitete<br />
ihn so auf das Gymnasium vor. In Grönenbach<br />
lernte er auch den evangelischreformierten<br />
Ortspfarrer und Botaniker<br />
Christoph Ludwig Koeberlin (1794−1862)<br />
kennen, der ihn in die Pflanzenheilkunde<br />
einführte. 1848 begann er ein Studium<br />
der Theologie in Dillingen. 1849 erkrankte<br />
Kneipp an Tuberkulose. Kneipp entdeckte<br />
zufällig das Buch «Unterricht von der Heilkraft<br />
des frischen Wassers» von Johann<br />
Siegmund Hahn. Daraufhin badete Kneipp<br />
mehrfach einige Augenblicke in der eiskalten<br />
Donau und wurde wieder gesund.<br />
Ganzheitliches, zeitloses Gedankengut<br />
Pfarrer Sebastian Kneipps Lehre vom<br />
gesunden Leben und der natürlichen Heilweise<br />
ist keine kostspielige Behandlung<br />
von Symptomen. Sie erfasst den ganzen<br />
Menschen: Körper, Seele und Geist. Sein<br />
Therapiekonzept ist eine Lebensschulung<br />
mit vorwiegend krankheitsvorbeugendem<br />
Charakter und dem Ziele der Gesundherhaltung.<br />
l<br />
«Die Mittel, welche das natürliche Heilverfahren bean-<br />
sprucht, beruhen in Licht, Luft, Wasser, Diät, Ruhe und<br />
Bewegung in ihren verschiedenen Anwendungsformen.<br />
Dinge, die, wenn sie normal vorhanden, den gesunden<br />
Organismus gesund erhalten und wieder gesund machen<br />
können, wenn er erkrankt ist.» Sebastian Kneipp<br />
September 2009 Reflexe<br />
KNEIPPEN PRAXIS<br />
27
WISSEN PRAXIS<br />
28<br />
Botschaften der Füsse<br />
Die Füsse erzählen uns unter ande-<br />
rem eine Menge über unsere Stärken<br />
und Schwächen und auch darüber<br />
wie wir im Leben stehen und wie<br />
gut wir unsere Wurzeln pflegen.<br />
AUTORIN<br />
Nadine Hofstetter<br />
Drogistin und Heilpraktikerin<br />
Obere Leihofstrasse 24, 8820 Wädenswil<br />
loetteli@hotmail.com<br />
Zum linken Fuss gehören<br />
l Vergangenheit<br />
l Anlagen<br />
l Gefühle<br />
l Introvertiertheit<br />
Zehe<br />
1. Zehe<br />
(grosse Zehe)<br />
2. Zehe<br />
3. Zehe<br />
4. Zehe<br />
5. Zehe<br />
Reflexe September 2009<br />
Wenn ein Spalt zwischen den Zehen<br />
vorhanden ist, fliesst die Energie zwischen<br />
den Chakren nicht richtig.<br />
LINKER UND RECHTER FUSS<br />
Chakra<br />
CHAKRA ZUORDNUNG<br />
Kronen-/Scheitelchakra<br />
(7. Chakra)<br />
Stirnchakra / 3. Auge<br />
(6. Chakra)<br />
Halschakra/Kehlchakra<br />
(5. Chakra)<br />
Herzchakra<br />
(4. Chakra)<br />
«Der Körper ist der<br />
Übersetzer der Seele<br />
ins Sichtbare»<br />
Christian Morgenstern<br />
Solarplexus<br />
(3. Chakra)<br />
Sakralchakra<br />
(2. Chakra)<br />
Wurzelchakra<br />
(1. Chakra)<br />
Einteilung des Fusses<br />
Der Fuss wird in die Bereiche Körper,<br />
Seele und Geist unterteilt. Ebenso können<br />
wir den Elementen Erde, Wasser, Feuer und<br />
Luft einzelne Abschnitte zuordnen. Wenn<br />
bestimmte Bereiche stärker ausgeprägt sind<br />
oder bezüglich Hautfarbe oder Temperatur<br />
Unterschiede zeigen, lässt sich darauf auf<br />
Stärken resp. Schwächen in den entsprechenden<br />
Lebensbereichen schliessen.<br />
Zum rechten Fuss gehören<br />
l Gegenwart<br />
l Was wir aus unseren Anlagen gemacht haben<br />
l Verstand<br />
l Extrovertiertheit<br />
Farbe<br />
ultraviolett,<br />
weiss<br />
indigoblau<br />
hellblau<br />
grün<br />
gelb<br />
orange<br />
rot<br />
LUFT<br />
FEUER<br />
WASSER<br />
ERDE<br />
Bedeutung<br />
l universelles Bewusstsein<br />
l Einheit<br />
l Geistiges Bewusstsein<br />
l Fülle<br />
l Mitteilungsfähigkeit<br />
l sich frei ausdrücken können<br />
l Sprache<br />
l Wünsche<br />
l Kontaktfähigkeit<br />
l Offenheit<br />
l Liebe<br />
l Harmonie bestreben<br />
l Neugierde<br />
l Kraft<br />
l Freiheit<br />
l Persönlichkeit<br />
l Macht<br />
l Spontaneität<br />
l Neid<br />
l «ICH»<br />
l Darm<br />
l Loslassen<br />
l Sinnlichkeit<br />
l Kreativität<br />
l Urvertrauen<br />
l Lebensenergie<br />
l Sicherheit<br />
l Sexualität<br />
G GEIST<br />
DENKEN<br />
S SEELE<br />
FÜHLEN<br />
K KÖRPER<br />
WILLE, KRAFT<br />
Veränderungen an den Füssen<br />
1. Hornhaut = Schutz<br />
Hornhaut ist der natürliche Schutz der<br />
Haut. Laufen wir oft barfuss wird sich an<br />
der ganzen Auflagefläche eines gesunden<br />
Fusses eine dünne, jedoch robuste, Hornschicht<br />
bilden. Diese sollte nicht entfernt<br />
werden. Sind wir geschwächt und «drückt<br />
uns der Schuh» werden sich unnatürlich dicke<br />
Verhornungen an einzelnen Stellen zeigen.<br />
Solche örtlichen Verhornungen sollten<br />
mit Feilen, Bimsstein, etc. entfernt werden.<br />
Jedoch ist stets darauf zu achten, dass nur<br />
tote Substanz abgeschabt wird. Anhand<br />
der Prädilektionsstelle lässt sich schliessen,<br />
in welchen Bereichen sich das Ungleichgewicht<br />
zeigt. Frage: Wovor schützen wir uns<br />
resp. meinen uns schützen zu müssen?<br />
2. Schrunden (Rhagaden) =<br />
Schutzschild mit Löchern<br />
Schrunden brauchen extrem viel Pflege<br />
und Zuwendung und genau das ist<br />
auch auf der psychischen Ebene die Lösung.<br />
Noch stärker als bei der Hornhaut<br />
verschliessen wir diesen Bereich wie mit<br />
einem Panzer. Wenn die Rüstung zu dick<br />
ist, wird sie unbeweglich und bricht auf.<br />
In diesem Falle sind wir extrem verletzlich<br />
und dort völlig ungeschützt. Es braucht<br />
viel Liebe und Geduld, die Bereiche wieder<br />
weich werden zu lassen und zu öffnen.<br />
Hier empfiehlt sich zuerst ein Fussbad,<br />
danach das tote Hautgewebe wegschaben<br />
und anschliessend eine gute Fusspflege.<br />
3. Hühneraugen = der innere Konflikt<br />
Das Hühnerauge ist eine verdickte Wucherung<br />
von Hornhaut mit einem keilförmigen<br />
Hornkern (Auge). Je tiefer der Hornkern<br />
in das Gewebe reicht, desto schmerzhafter<br />
ist das Hühnerauge. Es entsteht immer<br />
durch Druck von aussen. Wenn man sich<br />
mit diesem Druck, Stress oder Konflikt nicht<br />
auseinandersetzt, wächst das Hühnerauge<br />
immer tiefer. Es symbolisiert den tief liegenden,<br />
inneren Konflikt, der subjektiv von<br />
aussen erzeugt wird. Der Betroffene scheut<br />
die Auseinandersetzung, wird aber vom<br />
Schmerz immer wieder auf den ungelösten<br />
Konflikt hingewiesen. Örtlich sollte mit<br />
Druckschutzpflaster eine liebevolle Heilung<br />
eingeleitet werden. Es ist aber unumgänglich,<br />
den inneren Konflikt zu lösen! Auch<br />
hier können uns Reflexzonen- und Chakrazuordnungen<br />
auf die Sprünge helfen.
Elemente<br />
ERDE<br />
Wenn zuviel =<br />
WASSER<br />
Wenn zuviel =<br />
FEUER<br />
Wenn zuviel =<br />
LUFT<br />
Wenn zuviel =<br />
ÄTHER<br />
Zehe<br />
1. Zehe<br />
(grosse Zehe)<br />
2. Zehe<br />
3. Zehe<br />
4. Zehe<br />
5. Zehe<br />
CHAKRA ZUORDNUNG<br />
Bedeutung<br />
l Sicherheit, Geborgenheit l Dauerhaftigkeit, Beharrlichkeit<br />
l Struktur, Bodenhaftigkeit<br />
l Realitätssinn<br />
l Geduld<br />
stur, unbeweglich, geistig und körperlich träge sowie verhaftet<br />
l Gefühl, Wut l Nähe, Wärme Erde<br />
Wasser<br />
l Sensibilität l Vertrauen, Hingabe<br />
Feuer<br />
sehr sensibel, Bezug zur Realität wird verloren, instabil, schwan-<br />
Luft<br />
links<br />
kend, suchen sehr viel Nähe, können andere damit ersticken<br />
Äther<br />
l Stärke, Kraft, Aggression l Intensität<br />
l Mut, Durchsetzungsvermögen l Freude, Ekstase<br />
l Bewegung, Dynamik, Spontaneität<br />
Äther<br />
«Dampfwalze», versteht nicht, dass man so «überrollend» ankommt,<br />
sehr viel Energie, wenig Sensibilität und Feingefühl<br />
Luft<br />
Feuer<br />
Wasser<br />
l Beweglichkeit, Flexibilität l Freiheit, Leichtigkeit Erde<br />
rechts<br />
l Klarheit, Übersicht, Wachheit l Denken, Wissen,<br />
l Vielfalt, Kommunikation Verstehen<br />
sehr leicht, unverbindlich, zu schnell im Denken und Verstehen,<br />
rennen von einem ins andere, Ruhelosigkeit und Bindungsunfähigkeit<br />
Übergang von Materie ins Feinstoffliche; dies soll erst angegangen werden, wenn<br />
alle Elemente integriert sind<br />
EIGENSCHAFTEN DER ZEHEN<br />
Fuss rechts<br />
Freude<br />
= kann nur mit Liebe, Licht und Friede<br />
entstehen<br />
Wunsch<br />
= Wünsche sind auch Gefühle<br />
Aggression<br />
= positiv, anführende Aggression braucht<br />
man, um die Kreativität zu leben<br />
Zuneigung<br />
= schwächere Form der Liebe<br />
Angst<br />
= wenn etwas fehlt, kommt das<br />
andere hervor<br />
4. Warzen = das Hässliche an uns zeigen<br />
Warzen sind scharf begrenzte, gutartige<br />
Hautwucherungen mit unterschiedlichen<br />
Formen und rauer Oberfläche. Die Erreger<br />
von Warzen sind die ansteckenden Papillon<br />
Viren. Es gibt eine Vielzahl verschiedener<br />
Arten von Warzen. Befallen die Warzen<br />
die Fusssohle, wachsen sie aus Platzmangel<br />
nach innen und es entstehen schmerzhafte<br />
Dornwarzen. Dass die Viren in unseren<br />
Körper eindringen können, zeigt eine Abwehrschwäche,<br />
welche durch Ärger und<br />
Stress begünstigt wird. Warzen entstehen in<br />
Bereichen, welche wir zu wenig leben, etwas<br />
nicht annehmen können oder hässlich<br />
finden. Deshalb ist es wichtig, dass wir dem<br />
entsprechenden Bereich mehr Liebe und<br />
Aufmerksamkeit schenken. Falls die Warze<br />
örtlich behandelt wird, ist es wichtig, die<br />
Haut nicht zu verletzen, sonst können sich<br />
«Tochterwarzen» bilden. Das Ignorieren der<br />
Warze ist nicht förderlich für deren Heilung!<br />
5. Fusspilz = das Leben ist nicht im Fluss<br />
Nährboden für Pilze ist Feuchtigkeit.<br />
Schlechtes Abtrocknen der Füsse, übermässige<br />
Schweissbildung und synthetische Socken<br />
und Schuhe begünstigen seine Entwicklung.<br />
Häufig entsteht der Fusspilz zuerst zwischen<br />
den Zehen in Form von kleinen Rissen. An<br />
den Reflexzonen des Lymphsystems deutet<br />
er auf eine Abwehrschwäche hin. Ist der übrige<br />
Fuss befallen, zeigt der auftretende Ort<br />
den Bereich der Schwäche an. Im Allgemeinen<br />
weist der Pilz darauf hin, dass die Leichtigkeit<br />
und der Fluss im Leben fehlen. Die<br />
betroffene Person braucht Unterstützung,<br />
um weiterzugehen. Pflegeempfehlung: Die<br />
betroffenen Stellen gut trocknen (evt. mit<br />
Föhn) und danach Teebaumöl auftragen. l<br />
BEDEUTUNG + INTERPETRATION: ZEHENFORMEN + ZEHENSTELLUNGEN<br />
Form + Stellung<br />
"griechische Form":<br />
Zehen sind harmonisch<br />
lückenlos wie<br />
eine Perlenschnuraneinander<br />
gereiht.<br />
Rund:<br />
Eckig:<br />
Spitz:<br />
Spachtel:<br />
Fuss links<br />
Kummer<br />
= eine Form von Sorge; das Verhalten<br />
ist passiv; hilft die Einstellung dazu<br />
zu ändern<br />
Gefühle<br />
= müssen zuerst wahrgenommen<br />
werden können, damit man weiss,<br />
was man wünschen kann<br />
Kreativität<br />
= unterdrücken führt zu Aggression<br />
Liebe<br />
= stärkere Form der Zuneigung<br />
Vertrauen<br />
= wenn etwas fehlt, kommt das andere<br />
hervor<br />
Bedeutung + Interpretation<br />
Einzelne im Verhältnis zu kurze Zehen weisen auf ein<br />
Manko an Energie im entsprechenden Bereich hin.<br />
Diese Energien werden wenig gelebt. Einzelne Zehen,<br />
welche im Verhältnis zum Gesamtbild zu gross<br />
sind, haben ein grosses Energiepotenzial, welches<br />
aber nicht einfach zu leben ist, weil es in keinem<br />
harmonischen Verhältnis zum Gesamten steht.<br />
Harmoniebedürfnis, angepasst, Angst, die eigene<br />
Meinung zu sagen<br />
Kompromisslos, «so bin ich halt»<br />
Spitz, penetrant, bisweilen rücksichtslos, provozieren gerne,<br />
spüren gut die «wunden Punkte» anderer Menschen<br />
Fliesst viel Energie nach aussen, oft heftig, kann je nach Situation<br />
angenehm oder unangenehm empfunden werden<br />
Form + Stellung<br />
Reservoir<br />
Flaschenhals:<br />
Gedrehte, gekantete<br />
Zehen<br />
Anmerkung: Füsse haben meistens unterschiedliche Zehenformen und Veränderungen der Zehenstellungen sind meistens am rechten Fuss sichtbar.<br />
Eilzeh<br />
Rückblickzeh<br />
Traumzeh<br />
Bedeutung + Interpretation<br />
Gestaute Energie<br />
Energiefluss ist gehemmt, behindert<br />
Die Richtung wurde geändert, es wird nicht die<br />
ursprüngliche Energie gelebt<br />
Zu hastig auf das Ziel zustreben, Vergangenheit wird<br />
ausser Acht gelassen, der Weg wird nicht richtig<br />
verfolgt<br />
Lebt in oder sehnt sich nach der Vergangenheit;<br />
«früher war es besser»<br />
Betrifft v.a. den Grosszeh, Hauptglied hat keinen Bodenkontakt;<br />
Tagträumerei, Fantasie, Realitätsverlust,<br />
Fähigkeit, sich der Wirklichkeit zu entziehen<br />
September 2009 Reflexe<br />
WISSEN PRAXIS<br />
29
FIT IN DEN WINTER PRAXIS<br />
30<br />
Vitamine sind nicht alles<br />
– aber ohne Vitamine<br />
ist alles nichts!<br />
Vitamine haben eine grosse Bedeutung in unserem Alltag. Allerdings kann<br />
sie der Körper – mit wenigen Ausnahmen – nicht selber erzeugen. Deshalb<br />
müssen wir dafür sorgen, dass wir sie mit der täglichen Nahrung aufnehmen.<br />
Vitamine liefern, ebenso wie Mineralstoffe und Spurenelemente, dem Kör-<br />
per keine eigentliche Energie, sind aber als Wirk- und Regulierstoffe sowie<br />
teilweise als Baustoffe absolut lebensnotwendig. Vitamine sind Vitalstoffe<br />
und gehören in die gleiche Gruppe wie die Mineralstoffe, Spurenelemente,<br />
Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Fett- und essenziellen Aminosäuren.<br />
Was wir essen beeinflusst unsere<br />
Zellen<br />
vb. Nicht allein die Nahrung, die Nährstoffe<br />
und die Wirk- und Vitalstoffe entscheiden<br />
über unsere Gesundheit, sondern<br />
auch die Verdauung und unser Stoffwechsel<br />
spielen eine wichtige Rolle. Die richtige<br />
Ernährung nützt wenig, wenn sie nicht<br />
aufgenommen bzw. der Stoffwechsel sie<br />
nicht in die Biochemie des Körpers umsetzen<br />
kann. Denn – alles was wir essen und<br />
trinken – und mag es noch so vollwertige<br />
Nahrung sein – ist für unseren Organismus<br />
ein Fremdkörper. D.h. unser Verdauungstrakt,<br />
von der Mundhöhle bis zum Körperausgang<br />
inkl. Haut, muss die Nahrung in<br />
eine einfache chemische Form bringen,<br />
damit sie verwertbar wird. Die Reihenfol-<br />
Vitamine stärken das Immunsy-<br />
stem und sind unverzichtbar beim<br />
Aufbau der Zellen, der Blutkörper-<br />
chen, der Knochen und Zähne.<br />
Grund<br />
Nr. 7:<br />
Reflexe September 2009<br />
ge ist streng geregelt. Zuerst werden die<br />
Kohlenhydrate aufgespalten, dann die<br />
Proteine und zum Schluss die Fette, deren<br />
Verdauung die längste Zeit in Anspruch<br />
nimmt. Wichtig ist deshalb, dass unsere<br />
Darmschleimhaut durch die Ernährung<br />
gut gepflegt und behandelt und keinesfalls<br />
unnötig angegriffen oder gar beschädigt<br />
wird (Abführmittel, Appetitzügler, Antibiotika,<br />
Medikamente, Alkohol etc.).<br />
Der gute Stoffwechsel<br />
Die Enzyme (Proteine) sind für die<br />
Sauerstoffversorgung im Körper zuständig.<br />
Sie regeln den Sauerstofftransport aus<br />
dem Blut in die Zellen und veranlassen<br />
die Entsorgung von Kohlendioxid über die<br />
Lungen und andere Abfallprodukte über<br />
die Zellen (z.B. Schweiss), Stuhl und Urin.<br />
Dies bedeutet: Je mehr Sauerstoff wir aufnehmen<br />
z.B. durch reichlich körperliche<br />
Bewegung, frische Luft oder Atemübungen,<br />
desto reibungsloser funktioniert unser<br />
Stoffwechsel. Essen wir «Lebens-Mittel» in<br />
frischer Form, die relativ sauber im Körper<br />
verbrennen, schenken wir ihm Energie<br />
und die dringend benötigten reinigenden<br />
gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />
10 noch heute zu beantragen!<br />
<strong>vdms</strong> Beratung zur beruflichen Selbständigkeit<br />
l Versicherungen<br />
l Bewilligungen<br />
l Lohnempfehlungen<br />
Ballaststoffe. Neigen wir zu vorwiegend<br />
«Junk-Food» oder «nur Nahrungsmittel»<br />
hat der Körper grosse Mühe damit umzugehen,<br />
und er kann sich von den Schlacken<br />
kaum mehr befreien.<br />
Vitamine – Grundstein für<br />
Gesundheit und Wohlbefinden<br />
Vitamine sorgen grundsätzlich für<br />
das Funktionieren des Stoffwechsels. Ihre<br />
Aufgabe besteht in der Regulierung und<br />
Verwertung von Nährstoffen wie Kohlenhydrate,<br />
Eiweisse und Mineralstoffe. Sie<br />
sind für den Ab- bzw. Umbau zuständig<br />
und dienen somit auch der Energiegewinnung.<br />
Vitamine stärken das Immunsystem<br />
und sind unverzichtbar beim<br />
Aufbau der Zellen, der Blutkörperchen,<br />
der Knochen und Zähne. Jedes einzelne<br />
Vitamin erfüllt bestimmte Aufgaben.<br />
Der Kunstbegriff Vitamin (vita=Leben;<br />
amin=Stickstoffverbindung) wurde durch<br />
den polnischen Biochemiker Casimir Funk<br />
1912 kreiert. Während in prä-zivilisatorischer<br />
Zeit die Vitaminversorgung des<br />
Menschen hinreichend gesichert war, ist<br />
dies in der heutigen Moderne leider nicht<br />
mehr der Fall.<br />
Vitaminmangel und Vitaminüberversorgung<br />
Vitaminmangel (Hypovitaminose) kann<br />
durch erhöhten Bedarf während der<br />
Schwangerschaft, Stillzeit, in der Kindheit/<br />
Jugend, durch Medikamente, Rauchen und<br />
falsche Ernährung entstehen. Auch lange<br />
Transportwege resp. Gewinnung der Vita
minspender in unreifem Zustand, die Aufbewahrung<br />
und Zubereitung bestimmen<br />
den Vitamingehalt, so dass trotz Auswahl<br />
der richtigen Nahrungs-Mittel ein Mangel<br />
entstehen kann.<br />
Eine Vitaminüberversorgung (Hypervitaminose)<br />
kann durch die fettlöslichen<br />
Vitamine A, E, D und K entstehen, die<br />
meist in der Leber gespeichert werden.<br />
Eine Überversorgung durch die Ernährung<br />
ist nicht zu erreichen, sondern nur durch<br />
hoch dosierte (synthetische) Vitamingaben.<br />
So ist beispielsweise Vitamin D in<br />
Verbindung mit Calcium unstrittig bei der<br />
Behandlung von Osteoporose. Bei chronischer<br />
Einnahme von Konzentrationen<br />
über 0.3 mg/d kann jedoch die Ansammlung<br />
im Körper das Gegenteil bewirken.<br />
Ebenfalls nimmt man heute an, dass das<br />
Provitamin Beta-Carotin (Vorstufe des Vitamin<br />
A) hoch dosiert bei Rauchern das<br />
Lungenkrebsrisiko fördert.<br />
Natürliche versus synthetische<br />
Vitamine<br />
Vitamine sind stets organische Verbindungen,<br />
die biologische Vorgänge im<br />
menschlichen und tierischen Organismus<br />
regulieren. Vitamine sind nicht direkt<br />
Energie liefernde Nährstoffe wie auch<br />
Spurenelemente und Mineralstoffe. Der<br />
Körper benötigt jedoch diese Gruppe unbedingt<br />
zur Erhaltung des Lebens und der<br />
Leistungsfähigkeit. Da es sich bei den Vitaminen<br />
um recht komplizierte organische<br />
Moleküle handelt, kommen sie in der un-<br />
UNSERE ERNÄHRUNG –<br />
WICHTIGE VITAMINLIEFERANTEN UND IHRE WIRKUNG<br />
Vitamin<br />
A / Carotin<br />
E<br />
D<br />
K<br />
B1 B2 B 3 / Nirazin<br />
B / 5<br />
Patothensäure<br />
B 6<br />
B 8 / Biotin<br />
B 9 / Folsäure<br />
B 12<br />
C<br />
B 4 /Adenin<br />
Co-Enzym Q 10<br />
Vorkommen<br />
Butter, Eier, dunkles Gemüse<br />
Vollkorn, Nüsse, Samen, Weizenkeimöl<br />
Fisch, Eier, Geflügel<br />
Spinat, Kohl, Brennnessel<br />
Vollkornreis, Reis-/Weizenkeime<br />
Bierhefe, Keimlinge<br />
Hefe, Fleisch, Weizenvollkorn<br />
Gelbe Erbsen, Reis, Leber<br />
Nüsse, Gerste, Weizen<br />
Hefe<br />
Spargel, Spinat, Weizenkeime<br />
Leber, Lachs, Hülsenfrüchte<br />
Kirsche, Hagebutte, Holunder<br />
Milch, Hefe<br />
Sojaöl, Nüsse, Sardinen<br />
belebten Natur nicht vor. Sie müssen erst<br />
von Pflanzen, Bakterien oder Tieren gebildet<br />
werden, so dass der Mensch sie über<br />
die Nahrung aufnehmen kann. Heute werden<br />
jedoch viele synthetisch nachgebildete<br />
Wirkung<br />
Augen, Knochen, Eisenaufnahme, Haut<br />
Herzleistung, Hormone, Hypophyse, Sauerstoffbedarf,<br />
Haut, Blut<br />
Reguliert Kalzium und Phosphor, Nährstoffhaushalt,<br />
Botenstoffe<br />
Blutgerinnung<br />
Stoffwechsel, Zellatmung, Nerven, Psyche<br />
Abbau von Fetten, aktiviert Enzyme für Sauerstoff-<br />
und Stoffwechsel<br />
Seelische Gesundheit, Stoffwechsel, Hormone,<br />
Zunge, Durchblutung<br />
Umwandlung von Fett und Kohlenhydrate in<br />
Energie, Hormone, Nervensystem, Spannung-<br />
Darm<br />
Fettstoffwechsel, Zentralnervensystem, Haut,<br />
Hormonbildung<br />
Kohlenhydratabbau<br />
DNS/RNS (Erbgut-Infos), Durchblutung,<br />
Eiweiss-Stoffwechsel, Wachstum<br />
Eiweiss, Blut, Psyche, Leber, Nerven<br />
«Alleskönner-Vitamin»: Stoffwechsel, Muskelabbau,<br />
Haut, Lippen, Schutz, Antioxidativ,<br />
Zahnfleisch, Alter<br />
Katalysator Eiweiss, Fett-/Kohlenhydrat-<br />
Stoffwechsel<br />
Super-Katalysator, Zellenergie, Zellfunktionen<br />
Vitamine angeboten, die der menschliche<br />
Körper nicht oder nur in sehr begrenztem<br />
Mass aufnehmen und verwerten kann. l<br />
Quelle: Newsletter Goloy GmbH, 8610 Uster,<br />
www.goloy33.com<br />
September 2009 Reflexe<br />
FIT IN DEN WINTER PRAXIS<br />
31
VISZERALE OSTEOPATHIE PRAXIS<br />
32<br />
Viszerale Osteopathie<br />
Funktionelle Techniken in Theorie und Praxis<br />
Viszerale Osteopathie behandelt eine der drei Kernstruk-<br />
turen des Bindegewebes: die Faszien der inneren Organe<br />
im Bauch-, Becken- und Brustraum. Über die Wechselwir-<br />
kung mit den bindegewebigen Faszien der Organe wird die<br />
Aktivität ihrer jeweiligen Funktionen reguliert und damit<br />
werden gleichzeitig potenzielle Störfelder für die gesunde<br />
Funktion des Bewegungsapparats neutralisiert.<br />
◗ Dorothee Bartz Eine Restriktion mit einer Bewegungs- inwiefern sich nun diese viszeralosteoeinschränkung<br />
kann durch die Fixierung pathische Behandlungsform (an Bauch,<br />
Dumpfe Rückenschmerzen<br />
der 1. Rippe, der Clavikula oder von Th Brust und Becken) in ihr bisheriges Be-<br />
Bei Patienten, die unter dumpfen 1 kommen und dadurch den zugehörigen handlungsspektrum (hauptsächlich am<br />
Schmerzen im unteren Rücken klagen, Organbereich des mittleren Brustraums Rücken und den Extremitäten) einbinden<br />
berücksichtigen wir in der viszeralen Os- (Mediastinum) oder den Bronchialbereich lässt. Der andere Grund ist der, dass ein<br />
teopathie den Zustand des Sigmoids, also belasten, was einen somatoviszeralen praktisches Beispiel manchmal mehr ver-<br />
der S-förmigen Schlaufe des absteigenden Reflex ergibt. Umgekehrt kann durch die mittelt als zuviel trockene Theorie.<br />
Dickdarms im linken Unterbauch zum Verklebung eines Pleuraspalts nach einer<br />
Rektum hin. Jede durchgemachte Ent- Lungenentzündung auch eine Belastung Nach einem kurzen zögerlichen Klinzündung<br />
verursacht Verklebungen in der des cervikothorakalen Übergangs und der geln öffne ich einer 53-jährigen Patientin<br />
betroffenen Struktur und im umliegenden Zone zwischen Th 1-3 verursacht werden die Tür.<br />
Bereich. Es muss auch in Betracht gezogen (viszerosomatischen Reflex).<br />
Ihre Erschöpfung ist leise. Kein Schnau-<br />
werden, dass der Körper «gewohnt» ist,<br />
fen nach Treppensteigen, sondern eher die<br />
aufsteigende Schmerzsignale als Schmer- Schulterschmerz<br />
verkörperte Kapitulation: Sie lässt sich in<br />
zen des Bewegungsapparats zu interpretie- Bei einseitigem Schulterschmerz und ihre Hüftbänder hängen und es formt sich<br />
ren, was auch seine Entsprechung in den Bewegungseinschränkung links beziehen ein tiefes Hohlkreuz mit einem gedrunge-<br />
so genannten Head‘schen Zonen hat. Die wir in unsere Untersuchung und Behandnen Eindruck auf Höhe des Zwerchfells.<br />
Tätigkeit der Viszera ist meist still, also lung den Magen mit ein sowie bei einsei- Oben lastet ein Joch aus verquollener Tra-<br />
von unserem Bewusstsein kaum wahrtigem Schmerz und Bewegungseinschränpezmuskulatur – die HWS ist nach vorn<br />
nehmbar – wohingegen die Signale aus kung rechts die Leber und bei beidseitigem gekippt – der Kopf wirkt geduckt. Wenn<br />
dem Bewegungsapparat permanent rück- Schulterschmerz mit Bewegungseinschrän- hier noch Kraft zu finden sein sollte, so ist<br />
gemeldet werden. Ein Organ wiederum kung bei Frauen den Uterus. Die Ursachen sie tief eingekapselt, wie ein stummer Pro-<br />
z.B. die Blase ist durch Adhäsionen (bin- für ein hartnäckiges Schulterproblem köntest. Zudem ist ihr Blick ein wenig müde,<br />
degewebige Verklebungen) nach rezidinen vielgestaltig sein, was uns Therapeu- frustriert, traurig.<br />
vierenden Entzündungen in seiner natürten natürlich auch immer wieder herauslichen<br />
Bewegung eingeschränkt. Dadurch fordert und neugierig macht.<br />
In der Anamnese stellt sich heraus,<br />
entsteht langsam ein veränderter faszialer<br />
dass sie eine Kollegin ist, fest angestellt in<br />
Zug, der sich negativ auf die Funktion des Die viszerale Osteopathie ist eine einer Berliner Physiopraxis, in der sie im 20<br />
Organs und schliesslich auf den zugehöri- Ganzheitstherapie, die sehr gut in andere Min. Takt in einer Kabinensituation arbeigen<br />
parietalen Bereich – bei der Blase z.B. Therapieformen integriert werden kann tet. Sie beklagt, dort keine Möglichkeit zu<br />
den lumbosakralen Übergang und auch und eine wertvolle Ergänzung anderer Be- wirklichem Kontakt mit den Patienten zu<br />
auf das Sakrum auswirkt.<br />
handlungstechniken darstellt.<br />
finden und zur Ausübung tiefergehender<br />
Behandlungsmethoden. Kernbeschwerde<br />
Schultergelenk<br />
Aus dem Praxisalltag<br />
sind ihre permanente Erschöpfung und ein<br />
Patienten, die eine persistierende Im Weiteren möchte ich eine typische wie festgezurrter Schulterschmerz, rechts<br />
Schultergelenkssymptomatik vorweisen, osteopathische Behandlungssituation be- betont, der mittlerweile auch ihre Arbeits-<br />
untersuchen und behandeln wir im geschreiben. Es ist einfach eine Behandlung belastbarkeit einschränkt. Ferner legt sie<br />
samten oberen Thoraxbereich. Die obere aus meinem Praxisalltag in der letzten Wo- mehr und mehr von ihrem Gewicht her<br />
Thoraxapertura steht eng mit dem Schulche. In meiner langjährigen Lehrerfahrung zu, was sich auch in einem aufgeblähten<br />
tergürtel und dem Übergang von der Hals- habe ich immer wieder gesehen, dass sich Abdomen spiegelt. Dabei ist sie eigentlich<br />
zur Brustwirbelsäule in Verbindung und ist Masseure und Physiotherapeuten zum ei- keine adipöse Patientin. Auf Nachfrage<br />
sehr sensibel für Spannungsbelastungen. nen häufig nur schwer vorstellen können, hin gibt sie an, gern zu tanzen, was sie<br />
Reflexe September 2009<br />
Galle
aber eigentlich gar nicht mehr mache. Von<br />
ihrem Bewegungsapparat her hat sie ansonsten<br />
keine strukturellen Beschwerden,<br />
nur funktionelle, wie schwere Beine und<br />
Kieferbeschwerden.<br />
In der Untersuchung imponiert mir<br />
ihre Wirbelsäule, genauer gesagt die Zone<br />
zwischen T8 und T10, die in Extension und<br />
leichter Rechts-Seitneigung und Rechts-<br />
Rotation verankert erscheint. Während der<br />
parietalen (den Bewegungsapparat betreffenden)<br />
osteopathischen Anfangssequenz<br />
unserer Behandlung finde ich zunächst<br />
bei einem diagnostischen passiven Haltungsausgleich<br />
straff angespannte Ischiokruralmuskulatur<br />
links betont mit einer<br />
schmerzhaften Verquellung um den pes<br />
anserinus herum sowie eine zuvor stumme<br />
Spannungszone in der rechten Lumbalzone.<br />
Diese beiden Spannungszonen<br />
löse ich mit indirekten, also funktionellen,<br />
Techniken in sitzender Position der Patientin,<br />
um eine aussagekräftigere Situation<br />
im thorakalen Raum zu ermöglichen.<br />
So geschehen imponiert bei ihr, nachdem<br />
sie sich auf den Rücken gelegt hat,<br />
ein grosser C-förmiger Spannungsbogen<br />
rechts, der sich in ihrem Körper vom<br />
Beckenkamm bis zum Mastoid hinauf<br />
erstreckt. Mit Muscle-Energy-Techniken<br />
– oder im manualtherapeutischen<br />
Sprachgebrauch mit Post-Isometrischer<br />
Relaxation – gehe ich auf Anteile dieses<br />
Spannungsbogens ein, genauer gesagt, behandle<br />
ich gezielt ihren rechten m. quadratus<br />
lumborum sowie ihre rechtsseitigen<br />
mm.scaleni, was sich auch unmittelbar<br />
daraufhin in einer ausgeglicheneren Lage<br />
auf dem Tisch manifestiert.<br />
Im Weiteren kann mit so genannten<br />
Écoute-Techniken eine recht präzise Diagnose<br />
des Fokus oder Zentrums solch eines<br />
Spannungsbogens erkundet werden. Bei<br />
ihr ist es rechts und zwar vor allem um die<br />
Taille herum betont. Eine Hand lege ich<br />
unter das Sakrum und die andere sanft auf<br />
das Brustbein. Somit wird der Spannungszug<br />
gespiegelt, der dann auch recht unmittelbar<br />
zu dem viszeralen Zentrum hinzieht,<br />
um das sich die anderen Spannungszüge<br />
herumorganisiert haben. Wir sprechen<br />
hier auch osteopathisch von Kompensationen<br />
um eine Läsion herum. Bei der Patientin<br />
wird dies unter dem rechten Rippen-<br />
bogen deutlich<br />
bemerkbar, was<br />
zuvor schon den<br />
«gedrungenen<br />
Eindruck unter<br />
dem Zwerchfell»<br />
machte: eine<br />
Anspannung in<br />
den verankernden<br />
Bändern<br />
der Leber zum<br />
Zwerchfell hin<br />
und eine Art<br />
Kompression im<br />
rechten Oberbauch.<br />
Die Diagnose orientiert sich an den typischen<br />
Zeichen einer Läsion resp. einer<br />
Dysfunktion. Bei der Patientin taucht hier<br />
im rechten Oberbauch solch eine Dysfunktion<br />
auf, die nach hinten (dorsal), oben<br />
(cranial) und rechts (lateral) zieht. Meine<br />
Kopfhand fasst dabei flächig die Haut<br />
über dem knorpeligen Anteil des Thorax,<br />
schiebt sie hinunter und aufeinander zu,<br />
komprimiert zur Mitte hin über die Rippen<br />
hinweg, um so mit der anderen Hand (der<br />
Fusshand) leichter und tiefer in den rechten<br />
Oberbauch eingelassen zu werden.<br />
Nach einiger Zeit spüre ich ein Nachlassen<br />
der Spannung im rechten Oberbauch.<br />
Bei der weiteren Untersuchung macht<br />
die Trapezius/Scaleni Zone an der oberen<br />
Thoraxöffnung schon einen geschmeidigeren<br />
Eindruck – eine so genannte viszerosomatische<br />
Läsion ist neutraler geworden.<br />
Dies macht sich im Bewegungsapparat<br />
durch Nachlassen der Schmerzen in der<br />
rechten Schulter, bemerkbar.<br />
Den Abschluss der Behandlung bildet<br />
eine craniosakralosteopathische Technik<br />
am Unterkiefer und dem rechten Schläfenknochen,<br />
dem Temporale. Nach einigen<br />
Minuten der Ruhe und des Versunkenseins<br />
Grund<br />
Nr. 8:<br />
kommt die Patientin wieder in Augenkontakt<br />
und sagt: «Ich glaube, es hat sich etwas<br />
in mir getan. Ich weiss nicht genau<br />
was, aber es fühlt sich sehr gut an.» Später<br />
bei der Besprechung der Behandlungsergebnisse<br />
sagt sie mir noch: «Mein Kiefer<br />
– da steckt auch viel Wut drin…Wut und<br />
Enttäuschung!» Schön, dass sie es selbst<br />
entdeckt hat, was zuvor nur in ihrem Körperausdruck<br />
zu lesen war. Ich ergänze den<br />
Satz und sage: «In Ihrem Kiefer und in Ihrer<br />
Leber.» l<br />
KURSE / TERMINE<br />
Kursdaten viszerale Osteopathie:<br />
Do – Sa, 17. – 19. September 2009:<br />
Unterbauch (VOUB)<br />
So – Di, 7. – 9. Februar 2010:<br />
Herz – Atmung (VOHA)<br />
Fr – So, 3. – 5. Dezember 2010:<br />
Urogenital (VOUG)<br />
Dozentin: Dorothee Bartz,<br />
Physiotherapeutin<br />
AUTORIN<br />
Dorothee Bartz<br />
Krankengymnastik-Praxis<br />
Strelitzer Str. 58<br />
DE-10115 Berlin<br />
Tel. +49-30 44341667<br />
Hebung des Diaphragmas<br />
gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />
10 noch heute zu beantragen!<br />
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September 2009 Reflexe<br />
VISZERALE OSTEOPATHIE PRAXIS<br />
33
UMFRAGE ZUM THEMA PRAXIS<br />
34<br />
INSERATE<br />
5 Fragen an med. Masseure/Therapeuten zum Thema<br />
Red. Was kommt Ihnen zuerst in den Sinn,<br />
wenn Sie das Wort Füsse hören/lesen?<br />
l Erdung, Bezug zu unseren Wurzeln,<br />
barfuss gehen im Gras, Sand, Wasser<br />
l Viel Belastung<br />
l Sie tragen uns unser ganzes Leben lang!<br />
Welche Bedeutung haben die Füsse…<br />
a) …für Sie persönlich?<br />
l Sind sehr wichtig und wertvoll, da sie<br />
mich den ganzen Tag über tragen.<br />
l Schöne Füsse und gepflegte Zehennägel<br />
gehören zu einer Therapeutin, da<br />
jeder Kunde/Patient während der Behandlung<br />
in Bauchlage die Füsse sieht.<br />
l Es ist für mich sehr wichtig, dass meine<br />
Füsse gepflegt sind und auch genügend<br />
Entspannungsmöglichkeiten erhalten.<br />
b) …bei Ihrer therapeutischen Arbeit?<br />
l Sie sind eine wunderbare Möglichkeit,<br />
zu den Patienten/Kunden Kontakt herzustellen,<br />
sie bei Therapiebeginn zu erden<br />
l Über die Reflexzonen der Füsse erspüren,<br />
wo Problemzonen sind.<br />
l Gezielte Behandlungsserien einleiten bei<br />
entsprechenden Beschwerdebildern.<br />
l Wichtiger Bestandteil der Arbeit: Problem<br />
an den Wurzeln (Grund) beheben.<br />
Grund<br />
Nr. 9:<br />
Reflexe September 2009<br />
Wie wichtig ist bei Ihrer Arbeit auch die<br />
Behandlung der Füsse Ihrer Patienten/Patientinnen?<br />
l Gehe üblicherweise bei jedem Patienten/Kunden<br />
kurz an die Füsse, um die<br />
Leute energetisch auszugleichen, da<br />
sehr viele zu kopflastig sind. Zudem<br />
erkenne ich allfällige Störzonen im<br />
Körper und kann dann am entsprechenden<br />
Ort gezielt arbeiten.<br />
l Bei Babys und Kindern arbeite ich teils<br />
nur über die Füsse mit Reflexzonentherapie.<br />
Die Füsse sind teils sehr wichtig,<br />
teils weniger wichtig. Es hängt davon<br />
ab, mit welchem Beschwerdebild die<br />
Patienten zu mir kommen.<br />
Glauben Sie an den Zusammenhang von<br />
Lunge und Füsse? Haben Sie allenfalls persönliche<br />
Erfahrungen damit? Oder haben<br />
Sie schon Beobachtungen gemacht?<br />
l Ja, obwohl dies keine Glaubensfrage<br />
ist! Die entsprechenden Zonen und<br />
Segmente sind an den Füssen tast- und<br />
z.T. sichtbar. Oftmals sind Störzonen<br />
bereits im Voraus erkennbar, bevor Patient/Klient<br />
sich dessen bewusst ist.<br />
l Durch die Fussreflexzonen-Massage bin<br />
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Sie sind uns wichtig, Ihre Meinung wird ernst genommen,<br />
Ihre Fragen kompetent beantwortet.<br />
Aus- und Weiterbildung in Massage,<br />
Fussreflezonenmassage und<br />
Naturheilkunde.<br />
vom Tageskurs für den Hausgebrauch, bis zum<br />
Diplomabschluss als Berufseinstieg<br />
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Zentrum Bodyfeet, 24 22 Jahre Erfahrung die verpflichtet.<br />
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3600 Thun<br />
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ich mir sicher, dass ein Zusammenhang<br />
besteht. Meine Erfahrungen darin sind,<br />
dass ich bei chronischem Husten oder einer<br />
Erkältung positiv einwirken konnte.<br />
Welche Tipps zum Thema Füsse können<br />
Sie Ihren Berufskollegen geben und welche<br />
Tipps haben Sie für jeder Mann/jede Frau?<br />
l Den Füssen die nötige Achtsamkeit<br />
schenken.<br />
l Geeignetes und gutes Schuhwerk tragen<br />
und auch wechseln.<br />
l Keine zu hohen Absätze.<br />
l Füsse regelmässig pflegen und Beine<br />
am Abend entlasten nach dem vielen<br />
Stehen (gilt auch für alle weiteren Personen<br />
mit stehenden Berufen).<br />
l Ansonsten Fussbäder, die entspannend<br />
und Schlaf fördernd wirken können.<br />
l Taulaufen ist eine wunderbare Kreislauf<br />
anregende Morgenbegrüssung für<br />
die Füsse.<br />
l Zur Erdung ganz bewusst den Boden<br />
unter den Füssen spüren, was zusehends<br />
wichtiger wird bei der extremen<br />
Kopflastigkeit der Menschen.<br />
l Am Wichtigsten ist, dass ich meinem<br />
Umfeld hin und wieder bewusst mache,<br />
wie wichtig unsere Füsse sind, denn sie<br />
tragen uns durch das ganze Leben.<br />
Die Redaktion dankt Andrea Lanfranconi und Heidi<br />
Kirchhofer für die spannenden Rückmeldungen. Da<br />
das REFLEXE auch durch Ihre Praxisbeiträge lebt,<br />
bedauern wir, dass nicht mehr LeserInnen jeweils<br />
an unseren Themen-Beteiligungs-Aufrufen mitmachen<br />
und die Gelegenheit nutzen, mit Erfahrungen<br />
und Tipps aufzuwarten. Verena Biedermann l<br />
Bahnhofstrasse 94<br />
5000 Aarau<br />
062 823 83 83<br />
Tiefenaustrasse 2<br />
8640 Rapperswil<br />
055 210 36 56
Neue Kurse im 4. Quartal 2009<br />
■ Grundkurse Teil 1/1 und 1/2, Fr - Sa, 16 - 17. Oktober u. 11. - 12. Dezember 09<br />
Mobilisierende Weichteiltechniken nach Dr. Terrier<br />
Funktionelle Probleme bei HWS u. oberen Extremitäten<br />
Mobilisierende Weichteiltechniken nach<br />
Dr. Terrier ist eine Behandlungsmethode<br />
zur Behebung von Funktionsstörungen im<br />
Bereich der Wirbelsäule, der Extremitäten<br />
und Gelenke. Im Zentrum der Behandlung<br />
von den Funktionsstörungen, steht<br />
das Gelenk mit seinem Weichteilmantel<br />
und das neurale Kontroll- und Steuerungssystem,<br />
welche eine geschlossene<br />
Funktionseinheit bilden.<br />
“Am bewegten Körperteil“ werden<br />
unter Berücksichtigung der Biomechanik<br />
Veränderungen im Bereich des Kapsel-<br />
Bandapparates und der Skelettmuskulatur<br />
behandelt. In der Skelettmuskulatur bilden<br />
sich nebst Veränderungen in den kontraktilen<br />
Elementen auch gerne bindegewebige<br />
Verkürzungen und Adhäsionen, welche<br />
sich durch eine kleinflächige Druckmassage,<br />
eine Kombination von Druck, Zug,<br />
Dehnung und Kompression, optimal beeinflussen<br />
lassen. Diese Kombination von<br />
Massagehandgriffen und passiven Bewegungen<br />
der Gelenke beschreibt Terrier als<br />
«Manöver». Für jede Gelenkregion und für<br />
jeden Wirbelsäulenabschnitt besteht ein<br />
umfangreiches Behandlungs-, resp. «Manöverprogramm».<br />
Für die Behandlung von Myotendinosen<br />
und Verspannungen in Muskelbäuchen<br />
wird das «Manöverprogramm» ergänzt<br />
durch die von der norwegischen Schule<br />
von Olaf Evjenth entwickelte Funktionsmassage.<br />
Dabei wird während gleichzeitiger<br />
Dehnung der Muskel oder die Sehne<br />
mittels Druck behandelt.<br />
Sowohl akute als auch chronische<br />
Probleme am Bewegungsapparat sind Indikation<br />
für die «Mobilisierende Weichteiltechnik».<br />
Einige Beispiele im Bereich der<br />
Schulterregion: Überbelastungsprobleme<br />
wie bei der «Werferschulter“, postoperative<br />
funktionelle Probleme nach Rekonstruktion<br />
der Rotatorenmanchette sowie der «frozen<br />
shoulder».<br />
Im Kampf gegen den Schmerz gewinnen<br />
spezifische Massagetechniken zusehends<br />
wieder an Wichtigkeit innerhalb des<br />
physiotherapeutischen Behandlungskonzepts.<br />
Sowohl als alleinige Therapiemethode<br />
wie auch als notwendiger Bestandteil<br />
neuer therapeutischer Strategien zeigt sich,<br />
dass man auf die verschiedenen Massagetechniken<br />
keineswegs verzichten kann.<br />
Gerade die «Mobilisierende Weichteiltechniken<br />
nach Dr. Terrier» stellen eine der<br />
bewährtesten, komplexesten und logischsten<br />
Techniken dar. Diese Behandlungsmethode<br />
ist ein sehr effektives Instrument im<br />
Behandlungsmanagement von funktionellen<br />
Problemen. In vielen Fällen sind sie<br />
sogar die einzige Möglichkeit gezielt zu<br />
■ Montag – Dienstag, 2. – 3. November 2009<br />
Ohr-Reflexzonen-Kontrolle (ORK)<br />
nach Radloff in der Massage<br />
Die Akupunktur Massage nach Radloff<br />
(ESB/APM/ORK) arbeitet mit einem einfach<br />
zu erlernenden und vielseitig verwendbaren<br />
Befunderhebungsinstrument,<br />
welches differenziert westliche und östliche<br />
therapeutische Ansätze unterstützt.<br />
Die Ohr-Reflexzonen Kontrolle nach<br />
Radloff (ORK) bietet eine einfache Möglichkeit<br />
der energetischen Befunderhebung. Sie<br />
beruht darauf, dass der menschliche Körper<br />
auf der Ohrmuschel Reflexzonen aufweist.<br />
Diese korrespondierenden Körperzonen ge-<br />
ben Auskunft über den energetischen Zustand<br />
der entsprechenden Körperzonen.<br />
So können Verursacher verschiedenster<br />
Beschwerden eruiert werden. Daraus lassen<br />
sich die zu treffenden Massnahmen,<br />
der Massagereiz, die Mobilisation, die<br />
Wärme- oder Kälteanwendung, etc. sowohl<br />
lokal wie auch in ihrer Intensität genau bestimmen.<br />
Im Kurs werden die Techniken der Befunderhebung<br />
erlernt und die Wirkungskontrolle<br />
angewendet. Dadurch ergeben<br />
intervenieren. Diese Behandlungsmethode<br />
ergänzt optimal die manuelle Therapie<br />
und lässt sich hervorragend kombinieren<br />
mit anderen Behandlungstechniken wie<br />
die manuelle Triggerpunkt-Therapie, neuromuskuläre<br />
Techniken und vieles mehr. l<br />
Dozent: René van de Velde, Instruktor<br />
für Manipulativmassage nach<br />
Dr. Terrier, Lehrer Manuelle Med.,<br />
PT / MT / Ausbildungsleiter IAP<br />
TERMINE 2010<br />
Mobilisierende Weichteiltechniken<br />
nach Dr. Terrier (Grundkurs):<br />
Teil 2/1: Fr – Sa, 12. – 13. Februar 2010<br />
2/2: Fr – Sa, 18. – 19. Juni 2010<br />
Teil 3: Fr – Sa, 5. – 6. November 2010<br />
Dozent: René van de Velde; Hinweis: Jeder<br />
Kursteil kann einzeln gebucht werden und<br />
bildet in sich eine geschlossene Einheit.<br />
sich für manuelle Therapien verschiedenster<br />
Herkunft erweiterte Möglichkeiten der<br />
Behandlung sowie der Überprüfung der<br />
Wirkung der getätigten Interventionen. l<br />
Dozent: Peter Jeker, Ausbildungsleitung<br />
Lehrinstitut Radloff, APM Therapeut<br />
September 2009 Reflexe<br />
WEITERBILDUNG 2009 VERBAND<br />
35<br />
Weitere Kurse<br />
sind unter<br />
www.<strong>vdms</strong>.ch<br />
› Weiterbildung<br />
abrufbar.
WEITERBILDUNG 2009 VERBAND<br />
36<br />
Einladung zur Informationsveranstaltung:<br />
Berufspolitik, <strong>vdms</strong>, Aarau<br />
■ Mittwoch, 30. September 2009<br />
■ Einführungskurs, 1. und 2. Tag: Freitag, 6. und 13. November 2009<br />
Bio-Kybernetik<br />
Weshalb, warum...<br />
l …führen praktisch die meisten schul-<br />
medizinischen Behandlungen nicht zu<br />
einer Heilung?<br />
l …nehmen gewisse Krankheiten wie<br />
Krebs, Allergien, Infektionen bei Kindern,<br />
ADS, Burnout-Syndrom, etc. stetig und<br />
in überdurchschnittlichem Masse zu?<br />
l …lassen sich mehr als 50% der Ehen<br />
nach einer gewissen Zeit scheiden?<br />
l …haben dogmatische Religionen wie<br />
Christentum, Islam, Judentum gegenüber<br />
den östlichen Religionen keine<br />
Zukunftschancen?<br />
l …konnte man schon vor sieben Jahren<br />
voraussagen, dass Globalisierung<br />
Reflexe Juni 2009<br />
ab 18.45 Uhr Willkommens-Trunk<br />
19.15 Uhr Begrüssung durch den Präsidenten Jo Marty<br />
19.30 Uhr Aktuelle Infos zum Beruf „Med. Masseurin mit eidgenössischem<br />
Fachausweis mit Paola Giannini Sidler, Vorstand Dachorganisation<br />
Med. Masseur<br />
20.00 Uhr Aktuelle Infos zu den Berufen „Komplementärtherapeut“ und<br />
„Alternativmediziner“ mit Ruedi Happle, Bildungsarchitekt<br />
20.30 Uhr <strong>vdms</strong> – ein Berufsverband für Ihre Anliegen<br />
20.45 Uhr Austausch beim Apéro<br />
Willkommen! Die Infoveranstaltung ist für alle Interessierten kostenlos.<br />
Nichtmitglieder sind ebenfalls herzlich willkommen.<br />
Wir freuen uns über Ihre Teilnahme.<br />
Anmeldung Bitte bis 27.9.09 anmelden unter:<br />
www.<strong>vdms</strong>.ch oder Tel. 062 823 02 70<br />
im Banken- und Wirtschaftswesen in<br />
den Ruin führen wird?<br />
l …geht die globale Klimaerwärmung nun<br />
plötzlich viel rascher als angenommen?<br />
l …kann unser Krankenkassen- und<br />
Gesundheitssystem nicht mehr gerettet<br />
werden?<br />
l Weshalb, weshalb, warum...?<br />
Wir stehen heute an einer Schwelle,<br />
wo die meisten der sich uns stellenden<br />
Probleme auf dieser Welt (sowohl gesundheitlicher<br />
wie auch gesellschaftlicher Art)<br />
mit dem herkömmlichen linearen Denken<br />
nicht mehr verstehbar, geschweige denn<br />
noch lösbar sind.<br />
Jeder von uns hat es schon erlebt, dass<br />
er in seinem Leben mehrfach in die glei-<br />
■ Freitag – Samstag, 20. – 21. November 2009<br />
Trainingslehre/Sportphysiologie<br />
Weshalb ist es wichtig, nicht nur verschie- Die Gestaltung des Trainings ist sehr indene<br />
Trainingsmethoden zu kennen, sondividuell. Sie muss auf den Trainingsstand,<br />
dern auch zu verstehen, was dabei im die Leistungsfähigkeit und Befindlichkeit<br />
Körper vor sich geht?<br />
der Person, deren Ziele und verfügbaren<br />
Es gibt unzählige Trainingsmethoden, Zeit abgestimmt werden. Voraussetzung,<br />
Trainingsphilosophien oder gar Standard- um dies beurteilen zu können, ist das Ver-<br />
Trainingspläne. Die meisten davon sind<br />
richtig und haben durchaus ihre Berechtigung.<br />
Voraussetzung ist, dass sie in der<br />
richtigen Dosierung und zum richtigen<br />
Zeitpunkt angewandt werden. Falsch angewandt<br />
können sie jedoch zu Stagnation,<br />
Rückschritt oder gar zu Überlastungsverletzungen<br />
und Übertraining führen.<br />
chen Fehlerfallen getappt ist, an Problemen<br />
gescheitert oder fast verzweifelt ist und<br />
schlussendlich viel Energie sinnlos verloren<br />
und viel Frust dabei gewonnen hat.<br />
Das kybernetische Verstehen der Lebensgesetze,<br />
deren Regelkreisläufe und<br />
deren Absolutheiten, die oft unumstösslich<br />
und deshalb nur zu akzeptieren sind,<br />
kann zu einem viel einfacheren, leichteren,<br />
stressfreieren und klareren Leben führen,<br />
bei dem viel mehr Möglichkeiten für Gesundheit<br />
und Lebendigkeit entstehen. Dies<br />
ist schlussendlich das Wesentliche in jedem<br />
zwischenmenschlichen und damit auch therapeutischen<br />
Tun, dass man erkennt, wo die<br />
Fehlfunktionen und -verhalten sind, wie und<br />
weshalb sie entstehen konnten und welches<br />
die Potentiale sind, um erstere zu ändern.<br />
Im Kurs wird in komprimierter Form<br />
das Rüstzeug aus der Quantenphysik, der<br />
Chaostheorie und der Kybernetik in allgemeinverständlicher<br />
Art, anschaulich und<br />
an Beispielen vermittelt, so dass es nach<br />
den zwei Kurstagen für die Teilnehmer<br />
möglich sein sollte, die Aufgaben, die sich<br />
ihm in seinem Leben, seiner Tätigkeit oder<br />
in seiner Entwicklung stellen, wenigstens<br />
theoretisch, anders anzuschauen und vielleicht<br />
auch anzugehen.<br />
Es werden keine spezifischen Vorkenntnisse<br />
in Quantenphysik, Chaostheorie<br />
oder Kybernetik verlangt. Ein grundlegendes<br />
Verständnis des menschlichen Körpers<br />
und dessen Funktionen wären jedoch sehr<br />
empfehlenswert. l<br />
Dozent: Dr. med. Jürg Hess, Facharzt für<br />
Allgemeinmedizin FMH und Komplementärmedizin<br />
ständnis für die Auswirkungen der verschiedenen<br />
Trainingsbelastungen auf die<br />
Organsysteme, die Stoffwechselsituationen<br />
sowie die Regenerations- und Anpassungsprozesse.<br />
DerKursvermitteltinteressanteEinblicke<br />
in die Sportphysiologie. Durch diese Kenntnisse<br />
erklären sich einige Trainingsgrundlagen<br />
und -philosophien von selbst. Es lassen<br />
sich aber auch unsinnige oder unangepasste<br />
Trainingsmethoden erkennen und beurteilen.<br />
Lernen Sie, die Trainingsgestaltung<br />
nach dem Verständnis der Sportphysiologie<br />
zu beurteilen und basieren Sie nicht nur auf<br />
gängigen Praktiken und Philosophien. l<br />
Dozent: Angelo Nicoletti, med. Masseur FA
Verbands-Kurznachrichten<br />
l Neu im Vorstand OdA MM<br />
Paola Giannini Sidler wurde an der De-<br />
legiertenversammlung der OdA MM am 9.<br />
Juni einstimmig in den Vorstand gewählt.<br />
Wir gratulieren ihr zu dieser Wahl und<br />
wünschen ihr viel Freude bei den anstehenden<br />
Aufgaben. Wir sind überzeugt, dass sie<br />
ihre grossen Fachkenntnisse in die laufenden<br />
Arbeiten einfliessen lassen kann. l<br />
l Prüfungsordnung durch BBT genehmigt<br />
Die OdA MM informierte, dass die Prüfungsordnung<br />
zur Berufsprüfung der Medizinischen<br />
Masseure durch die Direktion<br />
des Bundesamtes für Berufsbildung und<br />
Technologie (BBT), Frau Dr. Renold, am<br />
19. Juni genehmigt und unterschrieben<br />
wurde. Beachten Sie dazu die Informationsveranstaltung<br />
vom 30. September. Gerne<br />
laden wir Sie dazu ein – Sie erfahren<br />
mehr zum Thema Prüfungsordnung. l<br />
l Kantone<br />
Die 4. Ausgabe der Informationsblätter<br />
über die Kantone liegt vor. Die Blätter sind<br />
erweitert worden mit Angaben zu Rechten<br />
und Pflichten der medizinischen Masseure<br />
sowie über die Bedingungen für die Anstellung<br />
von Praktikanten, Fachpersonen<br />
oder für die Eröffnung von Zweigpraxen.<br />
Die Informationen sind für Mitglieder<br />
kostenlos (geschützter Internet-Bereich).<br />
Nichtmitglieder können für Fr. 20.00 pro<br />
Kanton einzelne Blätter im <strong>vdms</strong> Sekretariat<br />
(062-823 02 70) anfordern. l<br />
l Zusammenarbeit mit anderen<br />
Verbänden<br />
Im Januar 2009 hat der <strong>vdms</strong> folgende<br />
Masseur-Verbände SVMM, ZVMN, SVBM<br />
und FSM eingeladen. Es wurde eine gemeinsame<br />
Strategie im Bereich der Kantone<br />
festgelegt und entschieden, in Zukunft die<br />
Stellungnahmen an die Kantone gemein-<br />
Die neue Weiterbildungsbroschüre<br />
2010 ist da!!<br />
Erneut erwarten Sie – schon fast wie gewohnt<br />
– viele spannende, hoch aktuelle<br />
und natürlich neue Kurse! Hier seien nur<br />
einige Leckerbissen genannt:<br />
Einführung in die Gemmotherapie<br />
vom 3. Mai 2010<br />
In Frankreich, Belgien, Tschechien<br />
usw. fest etabliert und bei uns – zu unrecht<br />
– noch wenig bekannt: Die Behandlung<br />
mit den Stammzellen frischer Pflanzen.<br />
Die Knospenmazerate der Gemmotherapie.<br />
Die Knospe enthält das lebendigste<br />
und dynamischte der Pflanze. In der wissenschaftlich<br />
bestens erforschten Wirkung<br />
der Knospenmittel finden sich zahllose<br />
Beispiele, die jedem Therapeuten/jeder<br />
Therapeutin und Laien grosse Hilfe, insbesondere<br />
für alle Indikationen<br />
einer<br />
Drainage,<br />
bieten.<br />
Kopf- und Gesichtsschmerz<br />
vom 28. Mai 2010<br />
Kopf- und Gesichtsschmerz ist ein häufig<br />
genanntes Symptom unserer Patienten.<br />
An diesem Tag lernen die TeilnehmerInnen<br />
die Charakteristika der verschiedenen<br />
Kopfschmerzarten kennen. Es werden die<br />
Möglichkeiten und Grenzen der manuellen<br />
Kopfschmerzbehandlung besprochen,<br />
gezeigt und geübt.<br />
Geopathologie – Therapieresistenz<br />
durch Standortbelastungen<br />
vom 21. August 2010<br />
Wenn die Ursachen von Krankheiten<br />
nicht herausgefunden werden können<br />
und auch verschiedenste Therapien nichts<br />
oder nur wenig nützen, kann dies an einem<br />
gestörten Schlaf- oder Arbeitsplatz<br />
liegen. Der Schlaf resp. die Regeneration<br />
kann durch technische oder geopathische<br />
(natürliche) Störungen beeinflusst werden.<br />
Als TECHNISCHE STÖRUNG gilt im<br />
Volksmund der Elektrosmog. Damit sind<br />
nieder- und hochfrequente Felder wie Magnet-,<br />
Elektrofelder, Mobilfunkantennen,<br />
schnurlose Digitaltelefone, Wireless, etc.<br />
gemeint. Als GEOPATHISCHE STÖRUN-<br />
GEN gelten Wasseradern, Verwerfungen<br />
sam abzufassen. Die erste gemeinsame<br />
Stellungnahme an den Kanton Zug wurde<br />
von fast allen Verbänden verabschiedet<br />
und im Mai 2009 bereits abgeschickt. In<br />
Zukunft soll auch die OdA MM vermehrt<br />
in den Prozess eingebunden werden. l<br />
l SVMM und <strong>vdms</strong> gehen ab 1. Juli<br />
2009 gemeinsamen Weg<br />
Nach verschiedenen Gesprächen mit<br />
Vertretern des SVMM und <strong>vdms</strong> sind wir<br />
überzeugt, dass im Zusammengehen der<br />
beiden Berufsverbände die Ressourcen<br />
gebündelt werden können. Damit können<br />
wir ein Zeichen setzen für das seit Jahren<br />
allseits geäusserte Anliegen nach echt verankerter<br />
Zusammenarbeit der Verbände.<br />
Sie sind noch kein SVMM oder <strong>vdms</strong><br />
Mitglied? Lernen Sie uns an der Informationsveranstaltung<br />
von Mittwoch, 30. September<br />
2009 in Aarau persönlich kennen.l<br />
(Gesteinsbrüche), Risse, Gitternetze (z.B.<br />
Hartmann, Curry, Benker), etc. Diese werden<br />
durch einen Rutengänger gemutet.<br />
Sind Störungen vorhanden, brauchen wir<br />
Energie (Kraft) zum Ausgleichen. Diese<br />
Kraft fehlt uns beim Heilungsprozess der<br />
Krankheit.<br />
Somato-Emotio-Mentale Integration<br />
vom 25. September 2010 und 6.<br />
November 2010<br />
Der «innere Lifestyle» eines Menschen<br />
– seine Gedanken- und Gefühlsmuster –<br />
bestimmen sein Leben und seine Gesundheit<br />
viel mehr, als wir meinen. Das SEMI-<br />
Konzept führt durch einen lebendigen und<br />
bewussten Gesundheitsförderungsprozess.<br />
Die einzelnen Elemente lassen sich praktisch<br />
in alle Therapieformen integrieren<br />
oder als wirkungsvolle Hilfe zur Selbsthilfe<br />
an Patientinnen und Patienten weitervermitteln.<br />
Bedarfsorientierte Ernährung (BoE)<br />
vom 19. Oktober 2010<br />
Heilen mit natürlichen Lebensmitteln<br />
war schon immer Teil der Naturheilkunde.<br />
Mit der BoE greifen wir hilfreiche Volksweisheiten<br />
wieder neu auf und verbinden<br />
sie mit Erkenntnissen aus der Naturwissenschaft.<br />
Denn, gesund ist das, was gerade<br />
benötigt wird und das sind nicht in jedem<br />
Fall vorwiegend Früchte und Gemüse. ➜<br />
September 2009 Reflexe<br />
<strong>vdms</strong> INFOS + WB-2010 VERBAND<br />
37
RÜCKBLICK KURSE VERBAND<br />
38<br />
➜ Jedoch auch Bewährtes und Neues feh-<br />
len wiederum nicht. So stehen auf dem<br />
Programm:<br />
l Die Wirbelsäulentherapie nach Dorn-<br />
Breuss<br />
l Viszerale Osteopathie: Herz – Atmung<br />
l Mobilisierende Weichteiltechnik<br />
l Grundkurs Myofascial Release<br />
l Ortho-Bionomy für die Lenden-/Beckenregion<br />
l Grundkurs Reflektorische Atemtherapie<br />
(RAT®) nach Schmitt-Brüne<br />
l Grundkurs Integrative Craniosacral<br />
Therapie<br />
l TCM Schröpfen und Moxibustion<br />
l Intensivkurs Dynamische Wirbelsäulentherapie<br />
nach Popp (DWP)<br />
l Viszerale Osteopathie – Urogentital<br />
(VOUG), etc.<br />
Dies nur ein ganz kleiner Vorgeschmack<br />
auf das grosse Kursangebot. Ein herzliches<br />
Dankeschön geht an Heidi Kirchhofer für<br />
ein spannendes Programm im 2010. l<br />
■ Kursbericht 16. Mai 2009<br />
Mentaltraining<br />
Für mich war der Kurs sehr aufschlussreich<br />
und zwar besonders interessant<br />
waren die möglichen Techniken und Methoden,<br />
die wir kennen gelernt hatten in<br />
Bezug auf die verschiedenen Bewusstseinsebenen<br />
(Tages-, Unter- und Überbewusstsein).<br />
Eindrücklich war auch, dass unsere<br />
Gedanken so viel «Macht» haben, d.h. dass<br />
wir uns oft selbst zu enge Grenzen setzen<br />
und somit unser Ziel nicht erreichen. Die<br />
praktischen Übungen haben mich sehr angesprochen<br />
und es freute mich, diese in-<br />
Grund<br />
Nr. 10:<br />
Das Beitrittsformular<br />
finden<br />
Sie unter<br />
www.<strong>vdms</strong>.ch<br />
Wir freuen uns<br />
auf Sie!<br />
Reflexe Juni 2009<br />
Touch for Health, Grundkurs t<br />
■ Kursbericht 4./5. Mai 2009<br />
Mit etwas gemischten Gefühlen kam ich<br />
zum Kurs TfH1, um über den «Hokus-<br />
Pokus» vom «Hand auflegen» mehr zu<br />
erfahren. Wie war ich dann angenehm<br />
überrascht eine fundierte, lang bewährte<br />
Behandlungsmethode kennen zu lernen.<br />
Eindrückliche Vorzeige-Übungen, dozierte<br />
Erfolgsresultate und dann auch<br />
noch die Selbsterfahrung waren Grund<br />
genug, mich intensiver mit TfH zu befassen.<br />
Erstaunlich mit welchem geringen<br />
Aufwand so zahlreiche schwere Schmerzen<br />
angegangen werden können. Trotzdem<br />
ich vorerst nur die Einführung TfH1<br />
besucht habe, kann ich bereits schon mit<br />
den Muskeltests, diversen Stärkungsmöglichkeiten<br />
und die Energie ausgleichenden<br />
Massnahmen in der Praxis schon einiges<br />
erreichen. Aus diesem Grund kann ich<br />
allen med. Masseuren diesen Kurs bestens<br />
empfehlen. In Anbetracht, dass wir<br />
nert kürzester Zeit umsetzen zu können.<br />
Wir haben gelernt, wie man seine persönlichen<br />
Ziele setzt und exakt formuliert.<br />
Dies ermöglichte mir das Thema Mentaltraining<br />
bereits in die Praxis umzusetzen.<br />
Es war erstaunlich wie «einfach» (Ursache<br />
und Wirkung) ist, d.h. man muss natürlich<br />
fleissig üben, aber die diversen Tipps,<br />
die wir von Daniel Krenn erhalten haben,<br />
waren wirklich toll. Ich kann diesen Kurs<br />
empfehlen, da diverse Möglichkeiten gegeben<br />
sind das Gelernte umzusetzen, sei<br />
es im Privaten oder bei der Arbeit mit und<br />
am Patienten. Bei der täglichen Arbeit als<br />
med. Masseurin werden wir ja auch oft<br />
über die Kommunikationsebene gefordert.<br />
Wir haben nützliche Techniken und<br />
gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />
10 noch heute zu beantragen!<br />
<strong>vdms</strong> bietet attraktive Mitgliederkonditonen:<br />
gültig ab 1.1.2010:<br />
Med. Masseur/in FA: Fr. 290.00 inkl. Jahresabo Reflexe<br />
A-Mitglieder: Fr. 250.00 inkl. Jahresabo Reflexe<br />
(A = Therapeutinnen und Therapeuten mit Ausbildung/en in ein- oder<br />
mehreren anerkannten Therapiemethoden)<br />
Gönner: Fr. 100.00 (ohne Vergünstigung im WB-Programm)<br />
Eintrittsgebühren: entfallen bereits ab 1. Oktober 2009<br />
ja alle nicht jünger und kräftiger werden,<br />
ist es besonders reizvoll, solche Therapien<br />
kennen zu lernen. Diese kann man anwenden,<br />
ohne dass uns der ganze «Saft» aus den<br />
Knochen gezogen wird. Susanne Brunner<br />
Der Kurs löste bereits einige Veränderungen<br />
in meiner täglichen Arbeit aus und<br />
war sehr gut. Speziell zu erwähnen ist die<br />
ruhige und sachlich fundierte Vermittlung<br />
der doch für einen med. Masseur nicht<br />
alltäglichen Kursmaterie. In meine Arbeit<br />
lasse ich die Ausbalancierung sowie die<br />
Arbeit über die neurolympathischen und<br />
vaskulären Punkte mit einfliessen. Der<br />
Kurs bietet klar eine neue Perspektive und<br />
löste bei mir einige Aha-Erlebnisse, insbesondere<br />
durch die Anwendung des Muskeltests,<br />
aus. Jürg Mast l<br />
NÄCHSTE KURSE<br />
Touch for Health1: 22. - 23. März 2010<br />
Touch for Health2: 15. - 16. Nov. 2010<br />
Tipps erhalten, wie man über die Kommunikation,<br />
zusammen mit dem Patienten,<br />
die Festlegung des Therapie-Ziels (z.B.<br />
Schmerzreduktion, Beweglichkeit etc.)<br />
effizienter ausarbeiten kann und somit<br />
das gesetzte Ziel direkter und schneller<br />
erreicht. Zum Abschluss möchte ich noch<br />
erwähnen, dass Daniel Krenn diesen Kurs<br />
wirklich toll vermittelt hat. Ich habe in nur<br />
einem Tag sehr viel dazu gelernt und bin<br />
nun fleissig am Üben. Christa Stöckli<br />
Mentaltraining war für mich kein neues<br />
Thema. Daniel Krenn hat mich aber<br />
wieder motiviert, mehr damit zu arbeiten.<br />
Es besser und häufiger zu nutzen und<br />
auch meinen Patienten wieder mehr Mut<br />
zu machen. Solche Kurse geben mir einfach<br />
wieder Kraft und Energie positiv auf<br />
meine Arbeit (mein Leben) zuzugehen.<br />
Maya Strimer l<br />
NÄCHSTE KURSE<br />
Mentaltrainings-Kurse 2010:<br />
Samstag, 17. April 2010: Basiskurs<br />
Samstag, 19. Juni 2010: Vertiefungskurs<br />
Samstag, 16. Oktober 2010: Basiskurs<br />
Herzlichen Dank an alle für die Bereit-<br />
schaft, Rückmeldungen zu besuchten Kur-<br />
sen zu geben. Ihre Heidi Kirchhofer
Fort- & Weiterbildungen <strong>vdms</strong> ’09<br />
■ 24. September<br />
Narbenpflege- und Narbenentstörung<br />
■ 28. - 29. September<br />
Souverän referieren – sicheres Auftreten<br />
in jeder Lage<br />
■ 2. - 3. Oktober<br />
Triggerpunkt-Therapie (TP), Teil 5<br />
■ 5. Oktober<br />
Biomechanik und Behandlung der<br />
Schulter<br />
■ 9. - 10. Oktober<br />
Emotional Freedom Techniques (EFT)<br />
für Fortgeschrittene<br />
■ 10. - 11. Oktober<br />
Ayurvedische Ganzkörpermassage<br />
■ 12. - 13. Oktober<br />
Physio-Tape (Aufbaukurs)<br />
■ 15. Oktober<br />
Biomechanik und Behandlung der<br />
Schulter (Vertiefungstag)<br />
■ 16. - 17. Oktober<br />
Mobilisierende Weichteiltechnik<br />
(Grundkurs Teil 1/1)<br />
■ 19. Oktober<br />
Biomechanik und Behandlung ISG<br />
■ 22. Oktober<br />
Biomechanik und Behandlung ISG<br />
(Vertiefungstag)<br />
■ 24. Oktober<br />
CPR-Repetitionskurs<br />
■ 26. - 29. Oktober<br />
Reflektorische Atemtherapie (RAT ® )<br />
nach Schmitt-Brüne<br />
■ 30. - 31. Oktober<br />
Wirbelsäulentherapie nach Dorn und<br />
Breuss Massage (Grundkurs)<br />
■ 31. Oktober<br />
Röntgenbilder (Aufbaukurs)<br />
■ 2. - 3. November<br />
Ohr-Reflexzonen-Kontrolle (ORK)<br />
nach Radloff<br />
■ 4. November<br />
Farb-Akupunktur bei Narbenstörfeldern<br />
■ 6. - 9. November<br />
Integrative Craniosacraltherapie<br />
(Aufbaukurs 1A)<br />
■ 6. November<br />
Bio-Kybernetik: 1. Tag<br />
Juni 2009 Reflexe<br />
■ 9. November<br />
Farben beeinflussen unser Leben...<br />
■ 10. November<br />
Rehatrain (Vertiefungstag)<br />
■ 13. November<br />
Bio-Kybernetik: 2. Tag<br />
■ 14. November<br />
Dysfunktionen des zervikothorakalen<br />
Übergangs<br />
■ 16. November<br />
HWS Beschleunigungstrauma<br />
■ 20. - 21. November<br />
Trainingslehre / Sportphysiologie<br />
■ 23. - 24. November<br />
Behandlung des Schultergürtels<br />
Ortho-Bionomy (Zusatzkurs)<br />
■ 27. - 28. November<br />
Reflexzonen-Therapie: «Mit den Füssen<br />
von 0 auf 100»<br />
■ 29. - 30. November<br />
Mammakarzinom<br />
Weitere Kurse unter<br />
www.<strong>vdms</strong>.ch<br />
■ 4. - 6. Dezember<br />
Myofascial Release (Grundkurs)<br />
■ 11. - 12. Dezember<br />
Mobilisierende Weichteiltechnik<br />
(Grundkurs Teil 1/2)<br />
WICHTIGE INFOS<br />
Anmeldeschluss für sämtliche Kurse:<br />
4 Wochen vor Kursbeginn. Die Anmeldungen<br />
werden nach Anmeldeeingang berücksichtigt.<br />
Die Detailbeschreibung ist für Sie in der<br />
Weiterbildungsbroschüre 2009 und in der<br />
<strong>vdms</strong>-Website www.<strong>vdms</strong>.ch ersichtlich.<br />
Ich wünsche: Kostenlose Probenummer Reflexe Jahres-Abo Reflexe (Fr. 50.–)<br />
Fort- und Weiterbildungsbroschüre 2009 2010; Anzahl Expl. __<br />
Ich bin: Med. Masseur FA Physiotherapeut<br />
Andere, nämlich _________________________________________________<br />
Mitglied von _____________________________________________________<br />
Ich wünsche die Insertionsbedingungen<br />
Zusatzkurse<br />
Wir können Ihnen folgende Zusatzdaten<br />
mit Topreferenten anbieten:<br />
■ Mo, 5. Oktober 2009<br />
Biomechanik und Behandlung Schulter<br />
mit Caius Schmid<br />
■ Sa – So, 10. – 11. Oktober 2009<br />
Ayurvedische Ganzkörpermassage<br />
mit Jinendra Furrer<br />
■ Do, 15. Oktober 2009<br />
Refresher Biomechanik Schulter<br />
mit Caius Schmid<br />
■ Mo, 19. Oktober 2009<br />
Biomechanik und Behandlung ISG<br />
mit Caius Schmid<br />
■ Do, 22. Oktober 2009<br />
Refresher Biomechanik ISG<br />
mit Caius Schmid<br />
■ Sa, 31. Oktober 2009<br />
Röntengenbilder-Aufbaukurs<br />
mit Dr. Mauro Bino<br />
■ Mi, 4. November 2009<br />
Farbakupunktur bei Narbenstörfeldern<br />
mit Rolf Henggi<br />
■ Mo, 9. November 2009<br />
Farben beeinflussen unser Leben<br />
mit Marianne von Weissenfluh<br />
■ Di, 10. November 2009<br />
Rehatrain Vertiefungstag (Teil 1 bis 3)<br />
mit Caius Schmid<br />
■ Sa, 14. November 2009<br />
Dysfunktion des zervikothorakalen<br />
Übergangs mit Birgitt Wilhelm<br />
■ So – Mo, 29. – 30. November 2009<br />
Mammakarzinom mit Peter Volk<br />
Ich bin an einer Mitgliedschaft interessiert. Bitte senden Sie mir Ihre Unterlagen:<br />
Firma: _____________________________ Name, Vorname: _______________________________<br />
Strasse: ____________________________ PLZ, Ort: ______________________________________<br />
Telefon: ____________________________ Fax: ___________________________________________<br />
E-Mail: ____________________________________________________________________________<br />
Ort, Datum: __________________________________ Unterschrift: __________________________<br />
Einsenden an: <strong>vdms</strong>, Schachenallee 29, 5000 Aarau; Faxen an: 062 823 06 22<br />
AGENDA 2009 VERBAND<br />
39<br />
✁<br />
TALON
Vielseitig einsetzbar<br />
Therapie |<br />
Das Gehen und Laufen auf dem kyBounder reduziert die Schläge auf die Gelenke,<br />
dehnt und kräftigt gleichzeitig die tief liegenden Muskeln. Die Koordination wird<br />
verbessert und die Durchblutung gefördert.<br />
Rehabilitation |<br />
Mit gezielten Übungen auf dem kyBounder können sensomotorische und koordinative<br />
Fähigkeiten geschult, die Muskulatur des Haltungsapparates gestärkt sowie die<br />
aktiven regenerativen Prozesse in verletzten Regionen positiv angeregt werden.<br />
Spitzensport |<br />
Hockeyvereine und Spitzenfussballklubs wie z.B. der HC Davos oder die BSC Young<br />
Boys Bern setzten kybun im täglichen Training ein. Pierre Gutknecht, Konditionstrainer<br />
beim HCD, bewertet den kyBounder als ideale Ergänzung im propriozeptiven<br />
Bereich.<br />
Am Arbeitsplatz, zu Hause beim Bügeln, in der Küche, im Bad … |<br />
Der kyBounder wird die sitzenden und stehenden Arbeitsplätze revolutioneren.<br />
Empfehlen Sie den kyBounder auch Ihren Patienten und helfen sie so, die durch<br />
Bewegungsmangel verursachten Gesundheitsprobleme zu vermeiden.<br />
Wenn Sie Interesse an kybun haben und diese innovativen Produkte auch im Wiederverkauf führen möchten, kontaktieren Sie uns<br />
unter T 034 420 08 38 oder senden Sie ein Mail an info@simonkeller.ch.<br />
Simon Keller AG | Lyssachstrasse 83 | 3400 Burgdorf | T 034 420 08 00 | F 034 420 08 01 | info@simonkeller.ch | www.simonkeller.ch<br />
Filiale Ost | Simon Keller AG | Im Schörli 3 | 8600 Dübendorf | T 044 420 08 00 | F 044 420 08 01 | duebendorf@simonkeller.ch<br />
Filiale West | Simon Keller SA | Rte de la Chocolatière 26 | 1026 Echandens | T 021 702 40 00 | F 021 702 40 31 | vente@simonkeller.ch