pdf, 1.5 M - Vereinigte Hagelversicherung VVaG
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4<br />
Interview mit Karl Schmitz, Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst<br />
und Gemüse (BVEO)<br />
Krisenmanagement der anerkannten Erzeugerorganisationen –<br />
Neue Möglichkeiten intensiv genutzt!<br />
Die anerkannten Erzeugerorganisationen<br />
sollen Marktkrisen mit einem geeigneten<br />
Krisenmanagement verwalten können, so<br />
hat es der EU-Rat vor einem Jahr beschlossen.<br />
Das Krisenmanagement tritt ein, um auf den<br />
Obst- und Gemüsemärkten Krisen zu vermeiden<br />
bzw. zu verhindern.<br />
Über die ersten Erfahrungen, wie die deutschen<br />
Erzeugerorganisationen mit diesem<br />
Instrument umgegangen sind und weiterhin<br />
umgehen, sprachen wir mit Karl Schmitz,<br />
Geschäftsführer der Bundesvereinigung der<br />
Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse<br />
(BVEO). Die Fragen stellte Michael Lösche,<br />
Prokurist, VEREINIGTE HAGEL.<br />
Welche Möglichkeiten bot die Ausgestaltung<br />
dieser Krisenmanagements?<br />
Der EU-Rat hat vor einem Jahr den anerkannten<br />
Erzeugerorganisationen die Möglichkeit<br />
eröffnet, Marktkrisen mit einem geeigneten<br />
Krisenmanagement zu verwalten. In diesem<br />
Zusammenhang werden Marktrücknahmen<br />
wie Grünernte, Ernteverzicht, Absatzförderung<br />
und Information, Aus- und Weiterbildung,<br />
Ernteversicherung und Verwaltungskosten<br />
für die Gründung eines Selbsthilfefonds<br />
genannt. Die EU-Beihilfenobergrenze<br />
des Wertes der vermarkteten Erzeugung<br />
erhöht sich bei Durchführung dieser Maßnahmen<br />
für die Erzeugerorganisationen auf 4,6 %.<br />
Wie sehen Sie dies im europäischen Kontext?<br />
– Wie wird dieser Punkt in anderen Ländern<br />
genutzt?<br />
Es stellt sich heraus, dass die Mittelmeerländer<br />
unter Krisenmanagement etwas Anderes<br />
verstehen, als wir Nordländer. Es ist für<br />
uns klar, dass das Krisenmanagement keine<br />
Regulierung eines Überangebotes sein kann!<br />
Deswegen sind wir auch strikt gegen eine<br />
Grünernte. Die Bundesvereinigung sieht<br />
darin die Fortführung der Wegwerfpolitik,<br />
denn unter Krisenmanagement verstehen<br />
wir nicht die Beseitigung von nicht marktgerechten<br />
Qualitäten. Für uns ist das Instrument<br />
des Krisenmanagements dann sinnvoll,<br />
wenn es für plötzlich auftretende Ereignisse<br />
genutzt wird, nicht für strukturelle Fehl-<br />
Karl Schmitz, Geschäftsführer der Bundesvereinigung<br />
der Erzeugerorganisationen<br />
Obst und Gemüse (BVEO)<br />
entscheidungen. Diese Strukturfehler muss<br />
der Markt regeln. Durch Wetterrisiken auftretende<br />
Krisensituationen können jedoch nicht<br />
vom Markt geregelt werden. Hier ist ein sinnvolles<br />
Krisenmanagement gefragt. Ziel muss<br />
sein, die immer häufiger auftretenden Wetterrisiken<br />
entsprechend abzusichern.<br />
Was versteht die BVEO unter Krisenprävention<br />
und Krisenmanagement?<br />
Nachdem die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen<br />
Obst und Gemüse durch<br />
intensive Zusammenarbeit mit dem Rat und<br />
anderen internationalen Organisationen<br />
diese Möglichkeit des Krisenmanagements<br />
erarbeitet hat, ging es in Deutschland um<br />
die Umsetzung. Hierzu haben wir mit unseren<br />
Mitgliedern und den Ländervertretern<br />
einen Arbeitskreis gegründet, der machbare<br />
und geeignete Instrumente für die deutschen<br />
Erzeugerorganisationen erarbeitet hat.<br />
Welche Möglichkeiten eröffnen sich durch<br />
dieses Programm für Betriebe und EOs?<br />
Für die Bundesvereinigung war klar, dass<br />
es Ziel sein müsse, mit diesen Instrumenten<br />
eine Art Sicherungsnetz aufzubauen,<br />
so dass die Obst- und Gemüsebauern und<br />
deren Erzeugerorganisationen gegen Auswirkungen<br />
außergewöhnlicher Marktkrisen<br />
geschützt sind, ohne dass dauerhaft in<br />
das Marktgeschehen eingegriffen wird. Des-<br />
halb stand bei uns auf der Prioritätenliste die<br />
Möglichkeit, eine Ernteversicherung sinnvoll<br />
zu nutzen.<br />
Vor allem auch deswegen, weil die Wetterextreme<br />
zunehmen und demzufolge die Prämien<br />
steigen werden. In dieser Situation müssen<br />
alle Möglichkeiten genutzt werden, die Obstund<br />
Gemüsebauern und deren Erzeugerorganisationen<br />
zu unterstützen. Ein Schutz durch<br />
Hagelnetze ist nicht überall durchzusetzen<br />
(Mitgliederstruktur, Tourismus, Anbautechnik).<br />
Damit die Prämien bezahlbar bleiben,<br />
haben wir uns entschlossen, eine Unterstützung<br />
der <strong>Hagelversicherung</strong> als das geeignetste<br />
Instrument anzusehen. Zusammen<br />
mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium<br />
und der VEREINIGTE HAGEL haben<br />
wir unter unserer Leitung ein angepasstes<br />
und EU-konformes System aufgebaut, um<br />
die Umsetzungen aus Brüssel praktikabel<br />
zu gestalten.<br />
Sie haben zusammen mit der VEREINIGTE<br />
HAGEL dieses Programm initiiert. Wie ist die<br />
Zusammenarbeit mit der VH entstanden?<br />
Die Aufgabe war, Chancen, die uns die<br />
Gemeinsame Marktorganisation Obst und<br />
Gemüse bieten, zu nutzen, sowie Möglichkeiten<br />
und Lösungen für unsere Mitglieder<br />
zu erarbeiten. Die Bundesvereinigung Obst<br />
und Gemüse hatte mehrere Versicherungsanbieter<br />
angeschrieben und deren Angebote<br />
intensiv geprüft. Dabei stellte sich heraus,<br />
dass die VEREINIGTE HAGEL das einzige<br />
europäische Versicherungsunternehmen in<br />
Deutschland ist, das ein bundesweites Versicherungsmodell<br />
anbietet. Auch sehr positiv<br />
für unsere Mitglieder ist, dass die VEREINIGTE<br />
HAGEL auf Grundlage einer gewinnneutralen<br />
Gegenseitigkeit operiert.<br />
Die Umsetzung in den einzelnen Bundesländern<br />
wird sehr unterschiedlich gehandhabt.<br />
Wo sehen Sie die Ursachen hierfür?<br />
In diesem ganzen Thema steckt eine Menge<br />
Dynamik, auch deshalb, weil es kein Schema<br />
gibt, an dem wir uns orientieren konnten<br />
und können. So musste dann jede Erzeugerorganisation<br />
eigene Programme schreiben,<br />
die wiederum den Ländervertretern vorge-