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pdf, 1.5 M - Vereinigte Hagelversicherung VVaG

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Interview mit Heinz Peter Frehn<br />

Eine Risikoversicherung ist ein Muss!<br />

Wer Spreewaldgurken kennt, kennt auch<br />

den Gurkenhof von Heinz Peter Frehn. In<br />

Schöneiche bei Golßen bewirtschaftet er<br />

Gemüse auf einer Fläche von circa 300 ha.<br />

Nachdem 1998 die Europäische Union die<br />

Spreewaldgurke in Herkunft und Verarbei-<br />

tung geschützt hatte, sah Heinz Peter Frehn<br />

seine Chance. Er siedelte vom Rheinland um<br />

und gründete 1999 den Betrieb. Nach und<br />

nach erweiterte er die Betriebsfläche. Im Jahr<br />

2003 waren es bereits 191 ha, im Jahr 2010<br />

sind es fast 367 ha. Die Hauptkultur ist die<br />

Einlegegurke mit 120 ha. Weiterhin werden<br />

auf 25 ha Schälgurken, auf 30 ha Porree, auf<br />

30 ha Rotkohl und Weißkohl, Sellerie, Kür-<br />

bis, Dill sowie auf 28 ha Gelbsenf angebaut.<br />

Auf 82 ha steht Körnermais. Neu sind jetzt<br />

20 Hektar Stachelbeeren. Seit 1988 sammelt<br />

Herr Frehn Erfahrungen mit Gurken im Spa-<br />

lieranbau. Die positiven Erfahrungen über-<br />

zeugten. Inzwischen kultiviert er auf circa<br />

15 ha Gurken im Spalieranbau.<br />

Beliefert wird die Obst- und Gemüseverar-<br />

beitung „Spreewaldkonserve Golßen GmbH”.<br />

Mit rund 70 Mio. € Umsatz im Jahr ist sie einer<br />

der größten Arbeitgeber in der Region.<br />

Heinz Peter Frehn ist seit vielen Jahren<br />

Vorstandsmitglied der Bundesfachgruppe<br />

Gemüsebau und Vorsitzender des Arbeits-<br />

ausschusses Vertragsgemüse.<br />

Der Betrieb<br />

Der größte Gurkenschlag umfasst circa 70 ha.<br />

In der Saison sind hier rund 700 Saison-<br />

Arbeitskräfte beschäftigt. Immer größer<br />

wird dabei der Anteil der rumänischen Ernt-<br />

ehelfer. Der Boden hat keine Speicherkapa-<br />

zität, so dass alle Anlagen mit einem Tropf-<br />

bewässerungssystem ausgerüstet sind.<br />

Somit sind fast 2.000 km Tropfschläuche<br />

verlegt. Die schlechte Wasserhaltekraft des<br />

Bodens kann auch zum Vorteil werden. Dann,<br />

wenn, wie in diesem Jahr, ein Starkregen mit<br />

70 mm Niederschlag fiel, das Regenwasser<br />

aber nach kürzester Zeit versickert war. Trotz-<br />

dem bleiben die Schäden durch Frost und<br />

besonders Hagel.<br />

Was sagen Sie zur <strong>Hagelversicherung</strong>?<br />

Dass ich eine <strong>Hagelversicherung</strong> haben muss,<br />

das sagen mir schon die Banken. Denn ich<br />

kann mit den Flächen nicht ausweichen, da<br />

Heinz Peter Frehn (li.) im Gespräch mit<br />

Thomas Gehrke und Michael Lösche<br />

die EU-geschützte Spreewaldgurke nur in<br />

einem bestimmten Gebiet angebaut wer-<br />

den darf.<br />

Wie stehen Sie zur Förderung einer unein-<br />

geschränkten Mehrgefahrenversicherung?<br />

Bei einer möglichen Förderung muss aber<br />

eine deutliche Abgrenzung erfolgen. So<br />

gehören bestimmte Risiken nicht in eine sol-<br />

che Förderung. Eine finanziell unterstützte<br />

Förderung einer Wetterrisikoabsicherung<br />

halte ich deshalb für die Risiken Frost, Hagel<br />

und Starkregen für sinnvoll.<br />

Die Wettbewerbsverzerrungen mit unseren<br />

ausländischen Nachbarn – zur polnischen<br />

Grenze sind es nur 10 km – sind gravierend!<br />

Wir kämpfen in der Fachgruppe Gemüsebau<br />

für eine finanzielle Förderung. Was<br />

uns jedoch fehlt, ist die Unterstützung des<br />

großen Berufsverbandes – dem Deutschen<br />

Bauernverband! Dass wir durch diese Wettbewerbsverzerrungen<br />

Nachteile in der Vermarktung<br />

haben, wird einem doch sofort klar.<br />

Sehen Sie sich die Förderungen an, die das<br />

europäische Ausland seinen Produzenten für<br />

Hagelbeihilfen gewährt. Wir deutschen Produzenten<br />

müssen die Prämien jedoch komplett<br />

selbst zahlen!<br />

Was schlagen Sie vor?<br />

Eine finanzielle gestützte Wetterrisikoabsi-<br />

cherung ist für uns Sonderkulturbetriebe das<br />

Gebot der Stunde. Für mich wäre eine Regelung,<br />

wie sie der Berufsstand und die Politik<br />

in Rheinland-Pfalz für den Weinbau erreicht<br />

haben, viel sinnvoller. Besonders konstruktiv<br />

ist, dass dort alle Winzer mit einbezogen<br />

werden, unabhängig von ihrer Verkaufsform.<br />

Damit wird ein Stück Gleichheit und Solidarität<br />

hergestellt.<br />

Diese Regelung sollte als Beispiel für eine<br />

bundeseinheitliche Regelung dienen!<br />

Dafür müssen, und dafür werden wir kämpfen!<br />

Wir müssen gemeinsam an solchen<br />

Bedingungen arbeiten – auch hier bei uns in<br />

Deutschland. Ich denke dass die anstehende<br />

Reform der GAP 2013 genügend Spielraum für<br />

eine solche Lösung lässt. Allerdings nur dann,<br />

wenn die Berufsvertreter einen starken deutschen<br />

Gemüsebau wollen.<br />

Pfalz: Massive Schäden durch Hagelsturm<br />

Schwere Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen<br />

und massivem Hagelschlag haben am<br />

10. und 11. Juni 2010 in der Südpfalz und in<br />

Rheinhessen schwerste Schäden an Weinreben,<br />

Obst und Gemüse angerichtet.<br />

„Das von starkem Hagelschlag betroffene<br />

Gebiet reichte von Landau in der Südpfalz<br />

bis zur französischen Grenze und dürfte<br />

die Ausmaße von 30 km Länge und 10 km<br />

Breite erreicht haben, erklärte Bezirksdirektor<br />

Dr. Heinzbert Hurtmanns von der VEREINIGTE<br />

HAGEL. Rund 6.000 ha Weinreben wurden<br />

verhagelt, wir schätzen den entstanden<br />

Gesamtschaden auf circa 25 Mio. €“.<br />

Schaden zieht sich durch viele Kulturen<br />

„Wir wollten den Salat nächste Woche<br />

schneiden, da er das optimale Gewicht<br />

erreicht hatte – jetzt bleibt nur noch die<br />

Fräse. In einem anderen Gebiet waren wir<br />

gegen 18.00 Uhr mit dem Pflanzen fertig,<br />

rechtzeitig für den Hagel, der eine Stunde<br />

später kam und alles zerstörte. Als ich den<br />

Schaden gesehen habe, wollte ich nicht<br />

mehr!“<br />

Das waren die ersten Reaktionen der Gemüse-<br />

und Obstbauern nach dem massiven<br />

Hagelschlag.<br />

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