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RICHARD WAGNER - VICO Wissenschaftliches Antiquariat und ...

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von<br />

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Z<br />

wie Zilettus<br />

Vico<br />

<strong>Antiquariat</strong>s-<br />

katalog<br />

120<br />

- I -


ZUM 200. GEBURTSTAG VON <strong>RICHARD</strong> <strong>WAGNER</strong><br />

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Das große Richard-Wagner-Jahr 2013 wird in<br />

aller Welt gefeiert. Das Gedenken gilt nicht nur<br />

dem großen Opernkomponisten, sondern auch<br />

dem Dichter <strong>und</strong> Musikschriftsteller, der den<br />

Stoff seiner Opern selbst fand, bearbeitete <strong>und</strong><br />

dann einen Operntext erdichtet hat. Wir können<br />

zu diesem Anlass zwei besondere Angebote offerieren.<br />

I. Bereits 1845 konzipierte Richard Wagner<br />

seine Meistersinger, die dann am 21. Juni 1868 in<br />

München in Anwesenheit von König Ludwig II.,<br />

in dessenLoge auch Wagner persönlich der Aufführung<br />

beiwohnte, uraufgeführt wurden. Wie<br />

stets bei seinen Opern hat sich Wagner intensiv<br />

um die Textvorlage bemüht, <strong>und</strong> er drang<br />

mit seinen Studien tief in die deutsche Literaturgeschichte ein.<br />

Ein besonders wertvolles Werk kann hier als Original angeboten<br />

werden:<br />

WAGENSEIL, Johann Christoph (1633-1705),<br />

De Germaniae Phonascorum - Von Der Meister = Singer/<br />

Origine, praestantia, Utilitate, et institutis sermone<br />

vernaculo liber. (Vorgeb<strong>und</strong>en:) Johann Chirtsophorus<br />

WAGENSEIL, De Sacri Rom. Imperii Libera Civitate Noribergensi<br />

Commentatio. Altdorf (Altdorfi Noricorum), Typis<br />

Impensisque Jodoci Wilhelmi Kohlesii, 1697.<br />

Quart. Ganzseitiges Kupferportrait von Wagenseil, Titelblatt<br />

mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, 576 (recte: 582) S. (Teil 1: S.<br />

1-386, Register 387-391); (Teil 2: Urbs Norimberga, Carmine heroico<br />

illsurata per Helium Eobanum Hessum) S. 393-432) (Teil<br />

3: Meistersinger) S. 433-576. 3 Teile in einem sehr schönen, zeitgenössischen<br />

Halbpergamentband mit<br />

Pergamentecken, drei durchgezogenen<br />

Bünden <strong>und</strong> Buntpapierüberzug auf<br />

den Buchdeckeln. Rückentitel als handschriftlicher<br />

Auftrag. Mit großem Portrait-Frontispiz<br />

gestochen von J. Sandrat,<br />

1 großem gefalteten Stadtplan in Vogelschauperspektive<br />

von Nürnberg in Kupferstich,<br />

14 Kupfertafeln (2 gefaltete), gestochen<br />

von Cronelius Nikolaus Schurtz,<br />

4 Kopfvignetten mit topographischen<br />

Ansichten. 4.200,- €<br />

( 1813 - 1883 )<br />

- II -<br />

Ansicht von Nürnberg - Landschaftsphantasie -<br />

Nürnbergerg aus der Vogelschauperspektive (gefaltete<br />

Foliotafel) - Sakropharg - Abbildung aus der Basilika<br />

S. Laurentius - Nürnberger Gebäude: Arx Burggrafiorum<br />

- Marktplatz - Brücke in Nürnberg: Macelli<br />

Pons - Horologium Noribergensis - Wappen Nürnberger<br />

Familien - Reichsinsignien - Abbildung Kaiser<br />

Karls des Großen - 2 gefaltete Kupfer: Münzen - 2<br />

gefaltete Kupfer: Abbildung Nürnberger Patrizier -<br />

11 ungezählte Seiten Notenabdruck: Vertonung: Der<br />

Meisterliche Hort<br />

ERSTE AUSGABE der reichlich illustrierten<br />

Beschreibung <strong>und</strong> Chronik der Stadt Nürnberg<br />

aus der Feder des seit 1667 in Altdorf als Professor<br />

für Geschichte <strong>und</strong> Orientalistik lehrenden Wagenseil. Im<br />

Jahre 1697 wurde ihm auch der Lehrstuhl für kanonisches Recht<br />

an der Nürnberger Universität<br />

Altdorf übertragen.<br />

Wagenseils berühmtestes<br />

Werk "Buch von der Meister-<br />

Singer Holdseligen Kunst" ist<br />

bis heute ein unentbehrliches<br />

Quellenwerk zur Geschichte<br />

der Meistersinger. Es war<br />

auch ein gr<strong>und</strong>legendes <strong>und</strong><br />

themenbildendes Gr<strong>und</strong>werk<br />

für den großen Opernkomponisten Richard <strong>WAGNER</strong>, der darauf<br />

das Libretto seiner großen Oper Die Meistersinger verfasste. Auch<br />

mitaufgenommen wurde das von dem Humanisten Eobanus Hessus<br />

(1480-1544) verfasste Gedicht "Urbs Norimberga Carmine Heroice<br />

illustrata".<br />

Sehr seltenes, weil mit<br />

allen Kupferabbildungen<br />

vollständiges Exemplar.<br />

II. Gr<strong>und</strong>lagen aller<br />

Opern von Richard Wagner<br />

waren reichhaltige Studien<br />

in wissenschaftlichen<br />

Werken, in der Literatur der Antike <strong>und</strong> der Gegenwart <strong>und</strong> in<br />

vielfältigen Ausgaben von Märchen <strong>und</strong> Mythen. Der Struktur<br />

nach ist es eine hochgebildete, romantische Bibliothek. Der Leipziger<br />

Verleger Brockhaus ermöglichte Richard Wagner während<br />

seines Aufenhaltes in Dresden von 1842 bis 1849 den Aufbau einer<br />

eigenen Bibliothek. Diese berühmte sogenannte „Dresdner<br />

Biblitohek“ ist in ihrem Originalzustand rekonstruiert <strong>und</strong> steht<br />

antquarisch zum Verkauf. Alle Werke sind originalidentisch in<br />

Autor, Titel, Erscheinungsort <strong>und</strong> Erscheinungsjahr, somit entsprechen<br />

sie den von Richard Wagner benutzten Büchern. Alle<br />

Bücher sind in originalen schönen Einbänden der Zeit.<br />

Insgesamt sind in der „Dresdner Bibliothek Richard Wagners“<br />

420 Bände vereint.<br />

Fordern Sie ein Sonderprosekt an.


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Register<br />

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ACHENWALL,G., Staatsverfassungen in Europa. 2 Bde., Göttingen 1781-85. ...... -1-<br />

ADVOKATEN & RECHTSANWÄLTE - Sammelband von 10 Abhandlungen.<br />

Jena 1668ff. ..............................................................................................-2-<br />

ALCIAT,A., Ad Rescripta Principum Commentarii. Lyon 1547..................................-3-<br />

De verborum obligationibus. Lyon 1538. ................................................ -4-<br />

Praesumptionum Tractatus Aureus. Lyon 1538. ..................................... -5-<br />

Opera omnia, Basel 1546-51: Isingrin. ...................................................... -6-<br />

ALEXANDER ab Alexandro, Dies geniales, Paris 1561: Nivellium. ...........................-7-<br />

ANGELUS de Clavasio, Summa Angelica, Venedig 1499. ....................................... -8-<br />

ARMUT & RECHT - Sammelband von 4 Original-Drucken. Jena 1664-1738........... -9-<br />

ARMUT-BENINCASIUS,C., Tractatus de paupertate et eius privilegiis,<br />

Perugia 1562. ........................................................................................... -10-<br />

ARNISAEUS,H., Doctrina politica Aristotelis, Leiden 1643. ....................................-11-<br />

AZO, Summa Azonis, Lyon 1533. ............................................................................ -12-<br />

BARTOLUS de Saxoferrato, (Opera omnia) cum adnotationibus.<br />

Venedig 1585............................................................................................ -13-<br />

BAYLE,P., Dictionaire historique et critique. 5. ed. 4 Bde., Amsterdam 1730. ..... -14-<br />

BEIER,A., De collegiis opificum. Helmstedt 1727. ................................................. -15-<br />

Sammelband von 17 Original-Schriften<br />

von der Universität Jena. 1665ff. ........................................................... -16-<br />

BERGER,J.H., Electa disceptationum forensium. 3 Bde., Leipzig 1709. ............... -17-<br />

BÖHMER,G.L., Principia iuris feudalis, 3 Bde., Göttingen 1775. ............................ -18-<br />

BÖHMER,J.H., CORPUS JURIS CANONICI- 2 Bde., Ausgabe Halle 1747. ............... -19-<br />

Ius ecclesiasticum Protestantium. 6 Bde., Halle 1730-37. .....................-20-<br />

Sammelband von akademischen Übungen. Halle 1705-37. ................. -21-<br />

BÖHMER,J.S.F., Elementa iurisprudentiae criminalis. 5.A., Halle 1757. ................-22-<br />

BOTERO,G., Von Anordnung guter Policeyen <strong>und</strong> Regiments. Straßburg 1596. -23-<br />

BRUNNEMANN,J., Codexkommentar, Leipzig 1717...............................................-24-<br />

Dissensus Brunnemanni et Carpzovii, Frankfurt 1704. .........................-25-<br />

Sammelband von 17 Original-Drucken, Frankfurt 1650-1741. ................-26-<br />

BUDAEUS,G., Annotationes priores & posteriores in Pandectas, Paris 1556. ......-27-<br />

De Asse et partibus eius, Köln 1528. .......................................................-28-<br />

BURI,F.C.v., Erläuterung des in Deutschland üblichen Lehenrechts.<br />

Giessen 1738. ...........................................................................................-29-<br />

BUSAEUS,J., De statibus hominum. Mainz 1613. ................................................. -30-<br />

CALVINUS,J., Institutio Christianae Religionis. Lausanne 1576. ........................... -31-<br />

CARPZOV,B.,Jurisprudentia ecclesiatstica. Synopsis. 2 Bde.Leipzig 1665-1722. ..... -32-<br />

Jurisprudentia forensis, Leipzig 1703. ....................................................-33-<br />

Practica nova imperialis Saxonica, Leipzig 1709. ..................................-34-<br />

Synopsis juris-feudalis cum semicenturia quaestionum,<br />

Leipzig 1647. ...........................................................................................-35-<br />

CHEMNITZ,M., Examen Concilii Tridentini. Frankfurt am Main 1578. ................. -36-<br />

COCCEJUS,H., 50 Originale Akademische Schriften, Heidelberg 1669-1718. .......-37-<br />

CODEX THEODOSIANUS, Ausgabe Lyon 1665. 6 Tle.: Jacobus Gothofredus. ... -38-<br />

CONRING,H., Sammelband von 7 Original-Schriften. Helmstedt 1641-1676. ....... -39-<br />

CORPUS JURIS CIVILIS - Ausgabe Amsterdam 1663: Blaeu & Elzevir. ................ -40-<br />

Ausgabe Göttingen 1776-97: Gebauer-Spangenberg. ........................... -41-<br />

CUJAS,J., Observationum et Emendationum libri XXVIII, Halle 1737. ..................-42-<br />

CUJAS,J., Opera omnia. 10 Bde., Paris 1658. ........................................................-43-<br />

DEFENSIO NECESSARIA - Sammelband von 7 Originalschriften.<br />

Leipzig u.a. 1652-1751 ............................................................................. -44-<br />

DENEKEN,J., Neu vermehrtes Dorff= <strong>und</strong> Land=Recht. Frankfurt 1719-23. .........-45-<br />

DOMAT,J., Legum delectus ex libris Digestorum, Amsterdam 1703. .................. -46-<br />

GAILL,A., Practicarum observationum libri II. Köln 1611. .....................................-47-<br />

GOMEZ,A., Commentarii variaeque resolutiones iuris civilis, Lyon 1602 ........... -48-<br />

GONZALEZ TELLEZ,E., Dekretalenkommentar. 4 Bde., Frankfurt 1690. ............. -49-<br />

GOTHOFREDUS,J., Opera Juridica Minora. Leiden 1733. .................................... -50-<br />

GOVEANUS,A., Tractatus quatuor, Jena 1596. ..................................................... -51-<br />

GRAVINA,J.V., Opera, seu originum juris civilis libri tres. Leipzig 1737. ..............-52-<br />

GREGORIUS Tholosanus,P., De republica, Lyon 1609. ..........................................-53-<br />

Institutiones rei beneficiariae ecclesiast., Lyon 1592. ...........................-54-<br />

GROENEWEGEN,S.a., De legibus abrogatis et inusitatis, Amsterdam 1669. .......-55-<br />

GROTIUS,H., De iure belli ac pacis, Amsterdam 1712. ......................................... -56-<br />

HEERBRAND,J., Actus et renunciatio Doctorum Theologia, Tübingen 1580. .....-57-<br />

HERING,J., De molendinis eorumque jure, Frankfurt 1625. ................................ -58-<br />

HUBER,U., Praelectionum juris civilis tomis tres. 3 Bde., Leipzig 1735. ............... -59-<br />

JOHANNES VON FREIBURG, Summa confessorum, Lyon 1518. .......................... -60-<br />

KNIPSCHILDT,P., De juribus et privilegiis nobilitatis. Kempten 1693. ................ -61-<br />

KOCH,J.C., Bonorum Possessio - Successio ab Intestato. 2 Bde.,Giessen 1799. ..-62-<br />

KRESS,J.P., Carolinakommentar, Hannover 1730. ............................................... -63-<br />

- 2 -<br />

LAUTERBACH,W.A., Collegium Pandectarum. 3 Bde., Tübingen 1690-1711. ...... -64-<br />

Dissertationes Academicae. Tübingen 1728. ........................................ -65-<br />

LAUTERBECK,G., Regentenbuch. Leipzig 1561.................................................... –66-<br />

LEEUWEN,S.v., Censura forensis theoretico-practica. Leiden 1741. ....................-67-<br />

LIMNAEUS,J., In auream bullam Caroli IV. observationes. Straßburg 1662. ...... -68-<br />

LÜNIG,J.C., Gr<strong>und</strong>feste Europäischer Potenzen Gerechtsame. Leipzig 1716. ... -69-<br />

MAGDEBURG - Corpus constitutionum Magdeburgicarum.<br />

Halle 1720: Mylius. ..................................................................................-70-<br />

MALEVILLE,J.d., Commentar über das Gesetzbuch Napoleons. 4 Bde.,<br />

Köln 1808-9. ............................................................................................ -71-<br />

MANZINI,G.B., Le Cretide'e. Paris 1643. ................................................................-72-<br />

MELANCHTHON - HEERBRAND,<br />

Oratio Funebris in Obitum Philippi Melanchthonis ...............................-73-<br />

MELANCHTHON,P., Chronicon Carionis. Lyon 1576. .............................................-74-<br />

MEVIUS,D., Commentarii in Jus Lubecense. Frankfurt am Main 1679. ................-75-<br />

De contributionibus. Greifswald 1631. ...................................................-76-<br />

Ein Rechtliches Bedencken. Greifswald 1651. ........................................-77-<br />

MEYBUSCH-LUDEWIG, De regali postarum jure. Straßburg & Halle 1667-1704. ... -78-<br />

MONTESQUIEU,C.-L.d., Sammelband von 3 Traktaten. Paris & Berlin 1750-52. .... -79-<br />

De l'esprit des loix. 3 Bde., Genf 1751. .................................................... -80<br />

MOSER,F.C.v., Ueber die Regierung der geistlichen Staaten. Frankfurt 1787. .... -81-<br />

MYNSINGER,J., Apotelesma, Basel 1580. ..............................................................-82-<br />

Apotelesma, Venedig 1599. ................................................................... -83-<br />

NICOLAUS de Clemengiis, Opera omnia, Leiden 1613. ........................................ -84-<br />

NOODT,G., De Foenore et Usuris libri tres. Leiden 1698. .................................... -85-<br />

ODDUS,S., Compendiosae substitutionis tractatus. Venedig 1597. .................... -86-<br />

OTTO,E., Thesaurus juris Romani. 5 Bde., Utrecht 1733-35. ..................................-87-<br />

PEGIUS,M., Unterricht von Recht derer Heyrats-Güter. Frankfurt 1733. ........... -88-<br />

PHILIPPI,J.A., (A. GOUDAR) Staatsfehler der Mehresten. Berlin 1766. ............. -89-<br />

PIGANIOL de la Force, Neuester Staat von Franckreich. Jena 1723. ................... -90-<br />

RAMUS-TREUTLER, Rudimenta Dialecticae P. Rami. Halle 1604. ....................... -91-<br />

RICHTER,C.P., Consilia sive responsa. Jena 1673. .................................................-92-<br />

RIMINALDUS,H., Commentaria in primam Digesti Veteris partem.<br />

Venedig 1570. ......................................................................................... -93-<br />

ROSENTHAL,H.v., Synopsis totius iuris feudalis, Frankfurt am Main 1662. ......... -94-<br />

SACHSEN - CODEX AUGUSTEUS - Gesetzgebungssammlung,<br />

Leipzig 1724-1824. .................................................................................. -95-<br />

Verbesserung der Process- <strong>und</strong> Gerichts-Ordnunung, Dresden 1724. -96-<br />

SACHSENSPIEGEL - Ausgabe Halle 1720: Ludovici. ...............................................-97-<br />

SALAMANCA Collegium Salmanticensis. Cursus Theologiae moralis.<br />

Madrid 1709-53. ...................................................................................... -98-<br />

SALMASIUS,C., De modo usurarum liber. Leiden 1639. ...................................... -99-<br />

De Foenore trapezitico. Leiden 1640. ..................................................-100-<br />

SARMIENTUS,F., Selectarum interpretationum libri tres. Rom 1571. ..................-101-<br />

SCACCIA,S., De commerciis et cambio, Genf 1664. ............................................. -102-<br />

SCHILTER,J. , Praxis Juris Romani, Frankfurt <strong>und</strong> Leipzig 1713. .......................... -103-<br />

SCHLÖZER,A.L., Untersuchung über Rußlands Reichsgr<strong>und</strong>gesetze.<br />

Gotha 1777. ............................................................................................-104-<br />

SCHMAUSS,J.J., Compendium Iuris Publici S.R.I. Göttingen 1766. ................... -105-<br />

Corpus juris publici. Leipzig 1759. ........................................................-106-<br />

SCHNEIDEWIN,J., Institutionenkommentar, Straßburg 1575. ............................ -107-<br />

SCHOTTELIUS,J.G., Von unterschiedlichsten Rechten in Teutschland.<br />

Leipzig 1671. .........................................................................................-108-<br />

SCHULTING,A., Jurisprudentia Vetus Ante-Justinianea. Leipzig 1737. ...............-109-<br />

STRUVE,B.G., Corpus iuris publici, Jena 1726. ......................................................-110-<br />

STRUVE,F.G., Systema jurisprudentiae opificiariae. Lemgoviae 1738. ............... -111-<br />

STRUVE,G.-A., Universität Jena <strong>und</strong> die juristische Fakultät. 430 Originalschriften.<br />

Jena 1595ff. ............................................................................................ -112-<br />

STRYK,J.St., Vom Rechte des Sabbaths. Halle 1793. ............................................-113-<br />

TITIUS,G.G., Eine Probe des Deutsche Geistlichen Rechts. Leipzig 1709. ..........-114-<br />

VIGELIUS,N., Gerichts=Büchlein. Arnstadt 1663. .................................................-115-<br />

VINNIUS,A., Institutionenkommentar, Leiden 1726. ...........................................-116-<br />

WEINGARTEN,J.J.v., Fasciculi diversorum jurium. Nürnberg 1690. ...................-117-<br />

WESEMBECK,M., In Pandectas iuris civilis commentarius, Lyon 1597. ...............-118-<br />

WOLFF,C., De differentia nexus rerum sapientis. Halle 1724. ..............................-119-<br />

ZILETTUS,I.B., Tractatus criminales. Venedig 1563. ............................................ -120-


A Achenwall<br />

— Advokaten & Rechtsanwälte<br />

.............................................................................................................<br />

1 ACHENWALL, Gottfried, ———<br />

Staatsverfassung der heutigen vornehmsten<br />

Europäischen Reiche <strong>und</strong><br />

Völker im Gr<strong>und</strong>risse.<br />

Sechste vermehrte Auflage. Erster (...zweiter)<br />

Theil. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht,<br />

1781-85.<br />

Oktav. Titelblatt mit Vignette, 7 Bll., 682 S., 1<br />

Bl. (Nachschrift). Zwei Teile in einem zeitgenössischen<br />

Pappband. 480,--<br />

Erster Theil: Einleitung. Spanien. Portugal. Frankreich.<br />

England.<br />

Zweiter Theil: Vereinte Niederlande. Rußland. Dänemark.<br />

Schweden.<br />

2 ADVOKATEN & ———————<br />

RECHTSANWÄLTE<br />

- Sammelband von zehn Abhandlungen<br />

zum Berufsstand der Advokaten.<br />

Privilegium - Artificium - Advocatia - Salaria<br />

- Honoraria - Scabinatus - Inimicitium<br />

- Munus Advocatorum. Jena, Leipzig u.a.,<br />

Litteris Müllerianis u.a., 1668-1780.<br />

Oktav. Titelblätter, zusammen 416 S. 10 Teile<br />

in einem zeitgemäßen Pappband mit Buntpapierüberzug.<br />

750,-<br />

-<br />

1. Samuel STRYK, De Privilegiis Advocatorum.<br />

Disputatio iuridica verteidigt am 27. August<br />

1668 von Johannes Adam Kalb aus Stettin in<br />

Pommern an der Universität Frankfurt an der<br />

Oder.<br />

2. Johannes FESTINGIUS, De Artificiis Advocatorum,<br />

Von Advocaten-Griffgen, Fündgen etc.<br />

Disputatio iuridica von 1688 an der Universität<br />

Rostock. Neuauflage Halle.<br />

3. Johann Philipp SLEVOGT, De Advocatia.<br />

Disputatiuo inauguralis verteidigt von Johann<br />

Christoph Thill aus Posen am 15. Oktober<br />

1690 an der Universität Jena.<br />

4. Johann Friedrich TROPPANNEGER, De Retentione<br />

Actorum Advocato ob Salarium non<br />

solutum competente, Von Zurückbehaltung<br />

der Acten, wegen nicht bezahlter Advocaten-<br />

Gebühren. Disputiert von Sigism<strong>und</strong> Gottlieb<br />

Hilliger am 3. April 1710 an der Universität<br />

Leipzig.<br />

5. Johann Volckmann BECHMANN, Professor<br />

der rechte an der Universität Jena, De Scabinis<br />

et Scabinatus - Von Schöppen- <strong>und</strong> Schöppen-<br />

Stühlen. Frankfurt & Leipzig 1727.<br />

Gründungswerk für das Fach Staatenk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Statistik!<br />

Achenwall, ein Kollege <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong> von Johann Stephan<br />

Pütter (1725-1807) in Göttingen, war dort Professor<br />

für Politik <strong>und</strong> Naturrecht. Sein Werk stellt erstmals die<br />

empirische Seite des Staatsgefüges in den Vordergrung<br />

<strong>und</strong> unternimmt den Versuch, anhand von Statistiken zu<br />

untersuchen, wie ein Staat erhalten, vergrößert <strong>und</strong> gut<br />

regiert wird. Im Gr<strong>und</strong>e sucht Achenwall die Nationalökonomie<br />

als Prinzip des Staates zu begründen.<br />

Gottfried ACHENWALL (1719-1772) studierte seit<br />

Ostern 1738 in Jena, später Halle <strong>und</strong> schließlich wiederum<br />

in Jena Rechtswissenschaften <strong>und</strong> vollendete<br />

sein Studium an der Universität in Leipzig. Im Jahre 1746<br />

begann Achenwall als Privatdozent in Marburg Geschichte, Natur- <strong>und</strong> Völkerrecht<br />

zu lehren. Im Jahre 1748 nahm er einen Ruf an die Universität Göttingen<br />

an, wo er Kollege von Pütter wurde. Dort wurde er im Jahre 1751 zum außerordentlichen<br />

Professor ernannt. Zwei Jahre später folgte die Ernennung zum<br />

ao. Professor für Rechtsgelehrsamkeit. Im gleichen Jahr erhielt Achenwall den<br />

Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> wurde endlich im Jahre 1762 zum Doktor beider<br />

Rechte promoviert.<br />

Juristen, böse Christen! Geschichte der Anwaltschaft!<br />

Im Spätmittelter begegnete man dem Berufsstand des Advokaten, des Sachverwalters<br />

im Prozess, mit äußersten Argwohn. Schon der häufige Umgang mit<br />

Schwerverbrechern ließ der Vermutung Raum, der Advokat verlöre im Laufe<br />

seiner Berufszeit Charakter <strong>und</strong> Seelenheil.<br />

Ähnlich wie man es beim Henker vermutete,<br />

der deshalb auch aus der Stadt verbannt war.<br />

Im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert kamen religiöse Bedenken<br />

hinzu. Das böse Wort von Martin Luther<br />

"Juristen, böse Christen" fachte die Diskussion<br />

wieder an, ob der Berufsstand des Advokaten<br />

überhaupt notwendig sei. Erst ein Machtwort<br />

von Melanchthon beendete die Diskussion,<br />

<strong>und</strong> er gestand den Advokaten zu, ohne Gewissensbisse<br />

den Beruf vor Gericht auch bei<br />

schwersten Straftatbeständen auszuüben. Die<br />

nächsten Jahrh<strong>und</strong>erte bis zum 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

waren angefüllt von ähnlichen Diskussionen,<br />

die hier im Sammelband vereint sind, sei<br />

es die Frage nach der Höhe des Honorars, der<br />

Sicherung der anwaltlichen Privilegien <strong>und</strong><br />

den Verhaltensweisen der Advokate vor Gericht. In einer rechtlichen Erörterung<br />

wird gar von einer Feindschaft zwischen Kläger, Beklagten <strong>und</strong> Anwalt gesprochen.<br />

Schließlich flammte nochmals Ende des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts der Zweifel am<br />

gesamten Berufsstand auf. Stetig wird auch in den Abhandlungen die Frage aufgeworfen,<br />

ob der Anwalt nicht Teil des Berufsbeamtentums sein sollte <strong>und</strong> sein<br />

Status als Freiberufler nicht zum Missbrauch verleitet. Insgesamt eine seltene<br />

<strong>und</strong> wichtige Themensammlung.<br />

6. Diet. Hermann KEMMERICH, De Munere Advocatorum. Programma für Ferdinand<br />

Adam Hermann, Anwalt aus Coburg, vorgetragen am 15. Februar 1735.<br />

7. Johannes Gottfried KRAUS, De eo quod justum est circa Salaria ac Honoraria Advocatorum.<br />

Dissertatio inauguralis juridica verteidigt von Johann Friedrich Autenrith aus Wittenberg,<br />

Advocat <strong>und</strong> eingetragener Notar am 4. November 1737 an der Universität Wittenberg.<br />

8. Mathias Beno HERING, De Inimicitiis Actori, Reo et Advocato non imputendis. Disputatio<br />

cricularis juridica verteidigt von Georg Eberhard Wehner aus Bremen am 7. August 1737 an<br />

der Universität Rostock.<br />

- 3 -


A Alciat<br />

.............................................................................................................<br />

3 ALCIAT, Andreas, ——————<br />

Ad Rescripta Principum Commentarii.<br />

De summa trinitate. Sacrosanct. Eccl. Edendo.<br />

In ius vocando. Pactis. Transactionibus.<br />

His accessit eiusdem De quinque pedum<br />

praescriptione. Lyon, Apud Sebastianum<br />

Gryphium, 1547.<br />

Folio. Titelblatt mit Druckersignet, 2ungezählte<br />

Blätter, 476 Spalten, 6ungezählte Blätter. Großes<br />

Druckersignet auf der letzten Seite. Zeitgenössischer,<br />

flexibler (italienischer) Pergamentband<br />

auf drei Bünden geheftet, am Rücken ausgebessert,<br />

Kommentar zu den ersten Büchern des<br />

CODEX IUSTINIANUS vom berühmten italienischen<br />

Juristen Andreas ALCIAT (1492-1550)!<br />

1.450,--<br />

4 ALCIAT, Andreas, ——————<br />

Lectura super sec<strong>und</strong>a parte ff. Novi.<br />

in titu. de verborum obligationibus.<br />

Glossemata Aurea eiusdem eloquentissimi<br />

eruditissimique Iruisconsulti in legem sec<strong>und</strong>am<br />

tertiam & quartam de Verbo.(rum)<br />

oblig.(ationum) huiusce opusculi calcem occupant.<br />

Lyon, Apud Iacobum Giunta, 1538.<br />

Oktav. Titelblatt mit Druckersignet, 646, (48) S.;<br />

letzten vier Blätter oben leicht angerissen ohne<br />

jeglichen Textverlust. Späterer Halbperga-<br />

9. Ernst Johann Friedrich MANTZELN, De Advocato, Fatalia negligente. Dissertatio inauguralis<br />

verteidigt von Johannes Lambert Lange aus Odeskirch in Mecklenburg am 22.<br />

Juli 1755 an der Universität Rostock.<br />

10. ANONYM, Erörterung der Frage: ob die Abschaffung der Advocaten dem gemeinen<br />

Wesen nützlich oder schädlich sey? B.r. 1780.<br />

Seltene Juristische Bekenntnisschrift von Alciat zu Kirche <strong>und</strong> Katholizismus,<br />

gewissermaßen das Glaubensbekenntnis des großen Mailänders!<br />

Im April 1523 bestätigte Alciat aus Mailand, wohin er nach dem Pestausbruch<br />

1522 in Avignon geeilt war, dass er ein neues Werk abgeschlossen habe: "...ad haec<br />

sunt mihi in iure civili perfecta quamplurima opuscula, ut .. in primum Codicis Iustiniani<br />

librum, haeque elegenates et latinae perstrictae. Eas edere in animo habere..." Gemeint<br />

sind die Kommentierungen zu C.1,1-2, denen Alciat<br />

noch die Kommentare zu C.2,1-4 angefügt hat, die er<br />

erst 1530 in Bourges in Vorlesungen vorgetragen hat.<br />

Danach drängte Alciat zum raschen Druck, der noch<br />

im gleichen Jahr erfolgt ist. Hochinteressant das Vorwort<br />

von Alciat, in dem er von einer Studentenrevolte<br />

berichtet, weil er seine Vorlesungen zu traditionell abhalten<br />

würde. So habe er erst auf Drängen der Studenten<br />

die neue Lehre auch in Bourges vorgetragen. Alciat<br />

hielt sich immer alle Optionen offen.<br />

Die rasche Publikation dieser Schrift hat auch eine<br />

gewisse Bedeutung für das weitere Leben <strong>und</strong> die folgende<br />

Karriere Alciats. In den frühen Jahren seines<br />

Aufenthaltes in Avignon verfasste Alciat die "geheime"<br />

Schrift "contra vitam monasticam", mit der er versucht hatte, einen ihm nahestehenden<br />

Fre<strong>und</strong> vom Eintritt in ein Kloster abzuhalten. Diese Schrift gelangte auf<br />

verschlungenen Wegen zu Erasmus von Rotterdam nach Basel. Alciat fürchtete<br />

nun eine Publikation dieser Schrift, die ihm sicherlich Ärger mit der katholischen<br />

Kirche eingebracht hätte <strong>und</strong> die von ihm ersehnte Rückberufung nach<br />

Italien mit Sicherheit gefährdet, wenn nicht gar verhindert hätte. Alciat bedrängte<br />

Erasmus, ihm diese Schrift zurückzusenden oder zu vernichten, was aber<br />

nicht geschah. So versuchte er mit dem Kommentar „Ad Rescripta Principum“<br />

seine damals deutlich antiklerikale Haltung richtig zu stellen <strong>und</strong> die Schrift<br />

contra vitam monasticam, die schließlich erst 1708 in Leiden publiziert worden, in<br />

vorauseilender Reue als Jugensünde hinzustellen, falls eine überraschende Publikation<br />

ihn doch noch ereilte. Die Kommentare zu C,1,1: De summa trinitate <strong>und</strong><br />

De fide catholica können vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wie ein Lippenbekenntnis zur<br />

katholischen Kirche gelesen werden können <strong>und</strong> wurden auch so gelesen . Der<br />

honorige Erasmus von Rotterdam gab die anrüchige Schrift Alciats nicht weiter<br />

<strong>und</strong> der Kommentar zu den Gr<strong>und</strong>lagen der katholischen Kirche ermöglichten<br />

dann die triumphale Rückkehr Alciats nach Italien im Jahre 1533. Die Heimkehr<br />

Alciats hatte auch ges<strong>und</strong>heitliche Gründe, denn der große Meister litt im Nordwesten<br />

Frankreichs, im eher kalten Bourges, stark unter seinen Gichtanfällen.<br />

Die Ausgabe Lyon 1547 ist die letzte zu Lebzeiten Alciats<br />

erschienene Ausgabe!<br />

Erster Druck einer sehr frühen Kommentierung<br />

zu den Allgemeinen Lehren des Vertragsrecht<br />

im Geiste der humanistischen<br />

Jurisprudenz!<br />

Auch dieser Kommentar entstand in seiner<br />

ersten Zeit als Rechtslehrer an der Universität<br />

zu Avignon, wo er mit Unterbrechungen zunächst<br />

von 1518-1522 lehrte. Es ist eine berühmte<br />

Digestenstelle über die Gr<strong>und</strong>lagen des Vertragsrechts.<br />

Alle Kommentatoren haben in sehr<br />

ausführlichen Kommentaren innerhalb ihrer<br />

- 4 -


A Alciat<br />

.............................................................................................................<br />

mentband mit Kiebitzpapierüberzug auf den<br />

Buchdeckeln, handschriftlicher Titelauftrag,<br />

vermutlich 18., frühes 19. Jahrh<strong>und</strong>ert. ERST-<br />

DRUCK der Vorlesungen von Alciat zum allgemeinen<br />

Vetragsrecht in Avignon! 1.250,--<br />

Es handelt sich um die berühmte Digestenstelle<br />

D.45.1.<br />

5 ALCIAT, Andreas, ——————<br />

Aureus praesumptionum Tractatus.<br />

Ioannis Nicolai Arelatani I. U. D. studio<br />

pervigili amplis-simis auctus additionibus,<br />

argumentis ac indice elementario de more<br />

exornatus, studiosorum ergo nunc primum<br />

in Lucem exit. Lyon, apud Vincentium Protonarium,<br />

1538.<br />

Oktav. Titelblatt, 563, (1), (90) S. Späterer,<br />

zeitgemäßer Halbpergamentband mit Pergamentecken<br />

<strong>und</strong> Buntpapierüberzug auf den<br />

Buchdeckeln. ERSTAUSGABE eines wichtigen<br />

Werkes von Alciat, dem Gründungswerk<br />

der Präsumptionenlehre! 2.400,--<br />

6 ALCIATUS, A. (1492-1550), ———<br />

OPERA OMNIA, quae in hunc usque<br />

diem sparsim prodierunt usquam, ab ipso<br />

quidem autore tomis digesta quatuor & ea<br />

qua ad posteros transmitti censuit perfectione<br />

recognita, auctioraque redita: nontam<br />

Iuris, quam aliarum etiam disciplinarum<br />

candidatis, ob variam ac multiplicem<br />

eruditionem, permagno usui futura.<br />

Basel, Per Miachelem Isingrinium,<br />

1546 -1551.<br />

Groß-Folio. (I) (2) Bll., 462 Sp.; (II)<br />

(2) Bl., 535 (correcto: 586) Sp. (1546,<br />

März); (III) (1) Bl., 4, (1) S.Sp. 6-901<br />

(correcto: 1.032), 1 (Bl.); (IV) (1) Bl., 830<br />

Sp., (6), (84) 5 Teile in zwei gut erhaltenen<br />

Pergamentbänden geb<strong>und</strong>en.<br />

Sehr seltener Baseler ERSTDRUCK<br />

der Gesamtausgabe des großen Mailänder<br />

Juristen <strong>und</strong> Begründers der humanistischen<br />

Iurisprudenz Andreas Alciat,<br />

der die Edition der seiner opera omnia noch<br />

selbst überwachte. 7.200,--<br />

"Commentarii" sich mit diesem Gesetz beschäftigt. Auch Alciat weicht nicht ab<br />

von der Ordnung der Legalordnung in den Digesten. Er folgt also den großen<br />

Beispielen der vergangenen Zeiten. Doch bei anscheinend gleichem Aufbau legt<br />

uns Alciat etwas völlig anderes vor. Das breite, flächige, im Barockdeutsch "umständliche"<br />

Kommentierung weicht dem intensiven, intellektuell anspruchsvollen<br />

Kommentar. Alciat versucht, den Kommentar auf den Punkt zu schreiben.<br />

Es wird noch eine Ausgabe Lyon 1519 aufgeführt, ein Raubdruck einer nicht<br />

autorisierten Vorlesungsmitschrift!<br />

ERSTAUSGABE des seltenen Alciat-Werkes zur Präsumptionenlehre!<br />

Unter Präsumptionen wurden die beweisrechtlich<br />

wichtigen Vermutungsregeln verstanden.<br />

Da im Gemeinen Recht die freie Beweiswürdigung<br />

der Richter unbekannt war, wurden die Beweisergebnisse<br />

einem relativ strengen Regelwerk unterzogen.<br />

Die Schlußfolgerungen aus den Beweisergebnissen<br />

mußten sich den Praesumptionen unterordnen.<br />

Die Vorlesungen in Avignon, von denen einige<br />

in selbständigen Publikationen ediert worden sind,<br />

teils als nicht autorisierte Vorlesungsmitschrift: De<br />

verborum obligationibus (1519), teils mit Billigung von<br />

Alciat durch seinen Schüler Ioannes Nicolaus Arelatanus<br />

herausgegeben: De praesumptionibus (1538), erfuhren<br />

in den Lektionen des Wintersemesters 1520-<br />

21 zu dem Digestentitel De verborum significatione (D.50.16) ihren Höhepunkt.<br />

Seine außerordentliche Anziehungskraft in Avignon muß jedoch insgesamt<br />

mehr seiner faszinierenden Persönlichkeit als Rechtslehrer als der Gründung<br />

einer neuen Rechtsschule zugeschrieben werden. Erst der Ruf an die Universität<br />

zu Bourges drängte Alciat in die Rolle eines Reformators der Jurisprudenz.<br />

- 5 -<br />

Extrem seltenes Gesamtwerk von Alciat in den<br />

von ihm selbst noch betreuten <strong>und</strong> korrigierten,<br />

zu Basel gedruckten Opera Omnia! Gründungsschriften<br />

der modernen Rechtswissenschaft!<br />

Die Justinianische Systematik, niedergelegt<br />

in den einzelnen Teilen des Corpus Juris<br />

Civilis, war durch die überwuchernde<br />

Kommentierung seit Bartolus in eine<br />

Sackgasse geraten. Die Kommentare<br />

wurden trotz der Justinianischen<br />

Systematik unübersichtlich,<br />

die Rechtswissenschaft war an<br />

ihre Grenzen gestoßen, dies<br />

gilt nicht nur für die Exegetik<br />

<strong>und</strong> Kommentierung,<br />

sondern auch bezüglich der<br />

Erlernbarkeit. Die Interpretations-<br />

<strong>und</strong> Kommentierungsmassen<br />

waren bereits<br />

zu gewaltig.<br />

In dieser Situation trat die humanistische<br />

Jurisprudenz unter der Führung<br />

des Mailänder Juristen Andreas Alciat (1492-1550)


A Alciat<br />

.............................................................................................................<br />

Index Aureliensis 102.954. & 102.963.<br />

Vorhanden in: Bonn UB, Brno UK, München<br />

SB & Wien NB.<br />

Tomus primus (1551) Vorwort von A. Alciat: Mailand,<br />

März 1547: -De verborum & rerum significatione<br />

libros quatuor.<br />

Tomus sec<strong>und</strong>us (März 1546): Dispunctionum lib. IIII.<br />

--- In tres libros Codicis - Praetermissorum lib.<br />

II. - Parergon seu obiter dictorum lib. X. - De<br />

magistratibus lib. I. - De ponderibus & mensuris<br />

lib. I. - Orationes tres: Avenione, Ticini,<br />

Ferrariae<br />

--Annotationes in Cornelium Tacitum<br />

Tomus tertius: Paradoxorum ad Pratum lib. VI. - Ad Rescripta<br />

Principum commentarii - De quinque<br />

pedum praescriptione lib. I. - De eo quod interest<br />

- Tit. si certum petatur - L. Bona fides. ff.<br />

depositi - De stipulationum divisionibus - Declamatio<br />

- De singulari certamine lib. I<br />

Tomus quartur: Tit. de verborum obligationibus cum<br />

scholiis Io. Montani - Rub. & c. Pernisiosam &<br />

c. quod sedem extra de officio ordinarii - Cap.<br />

cum non ab homine & c. Novit. de iudi. - Rub.<br />

& c. Cum contingat. de iureiurando - Rub. &<br />

c. Placuit. de praescriptionibus - Tractatum de<br />

praescriptionibus cum annotationibus I. N. Areletani<br />

- His adiunximus ne quid desideretur -<br />

Emblematum libellum.<br />

INDEX quadrigeminus, rerum ac vocum in universis D.<br />

Andreae Alciati operibus memorabilium, vim<br />

maximam complectens, cuius usum ex sequenti<br />

praefatione cognosces.<br />

seinen Siegeszug durch Europa an. Die Idee war ebenso einfach wie bestechend.<br />

Die Rechtswissenschaft ist eine Textwissenschaft. Gr<strong>und</strong>lage jeder Interpretation<br />

ist der zu interpretierende Gesetzestext, etwa das corpus juris civilis. Je exakter<br />

die Möglichkeit <strong>und</strong> vor allem die Fähigkeit des Interpretierens erarbeitet<br />

wurden, umso verbindlicher das Ergebnis. Die Philologie war eines der Schlüsselwissenschaften<br />

dieser Zeit. Insoweit ist die Tatsache, dass Alciat zunächst die<br />

klassischen Sprachen studierte, von entscheidender Bedeutung. Die Philologie<br />

wurde im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert als Schlüssel zum Textverständnis betrachtet.<br />

Der zweite entscheidende Faktor war die Erkenntnis, dass die zu interpretierende<br />

Textgr<strong>und</strong>lage klar <strong>und</strong> eindeutig sein musste. Die Textgr<strong>und</strong>lage, die<br />

schließlich als "ratio scripta" betrachtet wurde, musste allen gemeinsam verbindlich<br />

sein. Die ursprünglichen justinianischen Rechtsbücher im originalen Wortlaut<br />

wurde mithilfe der Altertumsforschung rekonstruiert. Auch darin war Alciat<br />

ein Meister.<br />

Da der Weg zum Verständnis klar, eindeutig <strong>und</strong> erlernbar war, der Jurist<br />

sich also einer gesicherten Methode bediente, konnte man das Rechtsstudium<br />

auf exemplarisches, d. h. methodisches Studieren des Rechts beschränken. Wer<br />

die eine Rechtsquelle richtig interpretierte, konnte dies ebensogut bei einer anderen<br />

vollziehen. Das war auch die Geburtssta<strong>und</strong>e einer grossen Juristenausbildungsreform,<br />

die uns heute noch gegenwärtig ist.<br />

Andreas ALCIAT erfuhr zunächst eine philologische Ausbildung, bevor er<br />

sich, wahrscheinlich im Jahre 1507, dem Rechtsstudium an der Universität Padua<br />

zuwandte. Seine Lehrer waren Jason de Mayno <strong>und</strong> Philippus Decius. Später<br />

wechselte er an die Universität Bologna (1511-1514).<br />

Am 18. März 1516 promovierte er in Ferrara.<br />

Nach einer kurzen Tätigkeit als Advokat in Mailand wurde er nach Avignon<br />

berufen, wo er bis zum Auftreten der Pest im Jahre 1522 Professor der Rechte<br />

war. Im Herbst 1527 wieder in Avignon nahm er einen Ruf an die Universität<br />

Bourges ab, wo er im Frühjahr 1529 triumphalen Einzug hielt. Am 23.April 1529<br />

begann Andreas Alciat seine Vorlesungen in Bourges <strong>und</strong> blieb dort bis zum<br />

Jahre 1533. Danach kehrte er, inzwischen ein berühmter Mann, nach Italien zurück.<br />

Von 1533-1537 an der Universität Pavia, danach in Mailand , schließlich von<br />

1542 - 1546 in Ferrara <strong>und</strong> letztlich, seit dem Vorlesungsbeginn am 15. 11. 1546,<br />

wieder in Pavia, wo er am 12. Januar 1550 gestorben ist.<br />

Andrea Alciati, Italian jurist, was born in 1492 to a merchant family in ALzate<br />

near Como. Hew studied Latin and Greek before turning to law in Pavia, probably<br />

in 1507, whre he attended lectures by the leading jurist of the time, Jasond<br />

e Mayno, the last great commentator of the late Middle Ages. After moving to<br />

Bologna University in 1514, Alciati received his doctorate in ferrara in 1516 and<br />

became a lawyer in Milan. In 1518 he received a call to Avignon University, where<br />

he taught law until 1522. Following a dispute with the city of Avignon over his<br />

salary, ALciati went back to his chambers in Milan, but then returned to teach in<br />

Avignon in 1527, albeit on less favorable financial terms. A call to Bourges, with<br />

much better remuneration, took him to the university there in 1529, where he<br />

stayed until return in to the legal faculty in Pavia in 1533.<br />

The Duke of Milan prevented his moving to Bologna in 1537, so Alciati was<br />

not to reach the pinnacle of his university career until 1541. Military conflict in<br />

the same year forced him to move to Ferrara and he once again taught at Pavia<br />

from 1546 until his death in 1550.<br />

Alciati was the fo<strong>und</strong>er of humanist jurisprudence, legal analysis employing<br />

critical, historical, and philological study of texts, which was promoted in France<br />

by Guillaume Budé and in Germany by Ulrich Zasius. Even Alciati`s earliest<br />

work "ANnotationes in tres posteriroes libros Codicis Iustiniani" demonstrated<br />

the new general approach, a profo<strong>und</strong> knowledge of the classic languages and<br />

ancient culture coupled with jurisprudence.<br />

Alciati laid the gro<strong>und</strong>work for his call to Avignon with the publication of a<br />

collection of smaller, partly philological textcritical writings to which - always<br />

- 6 -


A Alciat<br />

— Alexander ab Alexandro — Angelus de Clavasio<br />

.............................................................................................................<br />

7 ALEXANDER ab Alexandro, —<br />

Genialium dierum libri sex, varia ac recondita<br />

eruditione referti: Accuratius &<br />

maiore fide quam antehac usquam impressi,<br />

cum duplici indice. Paris, Apud Sebastianum<br />

Nivellium, via Iacobeae, ad insigne<br />

Ciconiarum, 1561.<br />

Titelblatt mit Druckersignet, (146), 384gezählte<br />

Blätter. Zeitgenössischer flexibler Pergamentband<br />

mit drei durchgezogenen Bünden<br />

<strong>und</strong> vollständiger Schutzkante, am Rücken<br />

etwas ausgebessert. Vermutlich italienischer<br />

Einband. 650,--<br />

8 ANGELUS de Clavasio, ————<br />

Summa angelica venerabilis... fratris<br />

angeli de clavasio ordinis minorum de<br />

observantia cum quibusdam novis et opportunis<br />

additionibus eiusdem. Venedig,<br />

Impressa per Paganinum de Paganinis Brixiensem,<br />

1499, 7. Juni,<br />

Oktav. Titelblatt mit Holzschnitt (Petrus mit<br />

dem Schlüssel), (6), 458, (10) gezählte Blätter.<br />

Hellbrauner Kalbs-Halblederband des 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts mit Blindprägung auf dem Rücken<br />

<strong>und</strong> Buntpapierüberzug auf den Buchdeckeln<br />

sowie handgeschöpftem Buntpapier als<br />

Vorsatz. 2.100,--<br />

with one eye on the shrewd marketing of his publications and his own famehe<br />

gave the enigmatic title "Paradoxa". At a stroke, the work made him known<br />

throughout Europe. The collection was the first impressive demonstration of<br />

Alciati`s superiority in the interpretation of the juristic texts by both philological<br />

and juristic means.<br />

The lectures in Avignon and Bourges, some of which have been edited as independent<br />

publications -published partly as unauthorized lecture notes. With<br />

the long awaited call to Italy, Alciati`s productivity waned, with only minor improvements<br />

and additions to his work. The book market, however, began to mirror<br />

the growing interest in Alciati, and the many new editions, reprints, prated<br />

printings and unauthorized editions of lecture notes, and even a wrongly attributed<br />

work. Shortly before his death, Alciati initiated the publication of his collected<br />

works, which was intended stop the flood of unauthorized Alciati works.<br />

Vorläufer der humanistischen Jurisprudenz <strong>und</strong> Beginn der Rechtswissenschaft<br />

mit umfassenden Bildungsanspruch.<br />

ALXANDER AB ALEXANDRO (Alessandro d'Alessandro), der von 1461 bis 1523<br />

gelebt hat, war ein Rechtsgelehrter aus Neapel, der sich ausführlich mit dem<br />

Studium der alten Römer <strong>und</strong> Griechen beschäftigte <strong>und</strong> ein brilliantes, hochgelehrtes<br />

<strong>und</strong> mit Wissenswertem vollgestopftes Werk der Nachwelt hinterließ.<br />

Seine "dies geniales", ein Produkt humanistischer<br />

Jurisprudenz, war Pflichtlektüre jedes Gelehrten<br />

anfangs des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts. Für die Juristen war<br />

dieses Werk die entscheidende Initialzündung, die<br />

Antike <strong>und</strong> auch die klassische Philologie in die<br />

Rechtsgelehrsamkeit aufzunehmen. Es begann die<br />

Epoche der sog. humanistischen Jurisprudenz, deren<br />

bedeutendster Vertreter Andreas Alciat in seinen<br />

Briefen über den großen Eindruck berichtet,<br />

den das Buch auf ihn gemacht habe.<br />

Die Editio princeps erschien im Jahre 1522 <strong>und</strong><br />

bis zum Jahre 1673 behauptete das Werk seine Position im Bildungshorizont der<br />

Juristen <strong>und</strong> der damaligen gelehrten Welt. Über das Werk <strong>und</strong> das Leben dieses<br />

gebildeten Juristen gibt es erschöpfende, gleichsam humanistisch gelehrte Auskunft<br />

bei Domenico MAFFEI, Alessandro d`Alessandro, giureconsulto umanista<br />

(1461-1523) Mailand 1956.<br />

Inkunabel eines der berühmtesten Rechtsbücher der Kirche, die von Martin<br />

Luther als Teufelswerk gebranntmarkte Summa!<br />

Angelus Carletanus stammte aus Chiavasso,<br />

daher auch sein Beiname "de Clavasio".<br />

Den größten Teils seines Lebens verbrachte er<br />

in Rom, wo er auch im Jahre 1495 verstorben<br />

ist.<br />

Seine von ihm selbst mit dem Namen<br />

"Summa Angelica" versehene "summa casuum<br />

conscientiae" wurde erstmals im Jahre 1486<br />

ediert. Es ist ein nach Schlagworten, alphabetisch<br />

geordnetes Compendium, das dem<br />

Geistlichen <strong>und</strong> wohl auch dem Laien, die<br />

in der Kirche rechtsprechende Tätigkeit ausgeübt<br />

hatten, Überblick gaben. Die rechtli-<br />

- 7 -


A Angelus<br />

de Clavasio — Armut & Recht<br />

.............................................................................................................<br />

9 ARMUT & RECHT —————<br />

Sammelband von vier Original-Drucken<br />

zu Fragen von Recht <strong>und</strong> Armut.<br />

De Paupertate - De privilegiis miserabilium<br />

Personarum - De privilegiis Pauperum<br />

Jena, Litteris Johannis Wertheri, 1664-1738.<br />

Oktav. Titelblätter, zusammen 225 S. 4 Teile<br />

in einem zeitgemäßen Pappband mit Buntpapierüberzug..<br />

450,--<br />

1. Adrianus BEIER, De Paupertate. Disputatio iuridica<br />

verteidigt von Johannes Joachim Burchardi im<br />

März 1664 an der Universität Jena.<br />

2. Daniel GEHE, De Juribus et Privilegii miserabilium<br />

Personarum, tam generalibus, quam specialibus.<br />

Tractatus iuridicus. Martiburgi 1673.<br />

10 ARMENRECHT ———————<br />

BENINCASIUS, Cornelius (gest. 1603),<br />

Tractatus de paupertate et eius privilegiis.<br />

In quo inter plurima quae recensetur specialia<br />

miserabilius personis indulta: facillimus<br />

subjicitur modus & ordo ade<strong>und</strong>i haerenditates<br />

cum beneficio legis & inventarii,<br />

tam ex iure communi quam municpali depromptus.<br />

Perugia (Perusiae), Impressum<br />

ex Typis Andreae Brixiani, 1562.<br />

Oktav. Titelblatt, 240gezählte Blätter. Flexibler,<br />

(italienischer), zeitgenössischer Pergamentband.<br />

Erster Druck der Abhandlung über die<br />

"personae miserabiles"! 380,--<br />

che Position der Kirche zu Fragen des täglichen Lebens der Gläubigen standen<br />

durchaus im Vordergr<strong>und</strong>, es waren aber auch seelsorgerische Elemente angesprochen.<br />

Angelus de Clavasio wendet sich im Vorwort ausdrücklich an einen juristisch<br />

(vor-)gebildeten Kreis, ohne jedoch die moraltheologische Absicht leugnen<br />

zu wollen. Das Stichwort- <strong>und</strong> auch das Autorenverzeichnis unterscheidet sich<br />

kaum von der kanonistischen, das Literaturverzeichnis nicht einmal von der legistischen<br />

dieser Zeit: Institutiones, Digestum Vetus, Infortiatum, Digestum Novum,<br />

Decretum Gratiani, Liber Extra etc.<br />

Die Summa Angelica war auch in verlegerischer Hinsicht ein Bestseller <strong>und</strong><br />

wurde in ganz Europa ediert <strong>und</strong> verkauft: Chiasso, Venedig, Nürnberg, Speier,<br />

Straßburg, Lyon, Paris <strong>und</strong> Hagenau waren die Druckorte, nur um die wichtigsten<br />

zu nennen.<br />

Die Formate der Summa Angelica waren unterschiedlich. Diese Ausgabe ist<br />

mit der "handlichen" Taschenbuchausgabe ausgestattet. Ein deutlicher Hinweis<br />

dafür, dass die Summa Angelica nicht nur den Gelehrten, sondern auch den in<br />

der Praxis stehenden, die tagtägliche Urteilsfindung suchenden Kirchendiener<br />

zu nützen hatte.<br />

Martin Luther schließlich nannte die Summa Angelica ein "Teufelswerk",<br />

prangerte sie an <strong>und</strong> warf ein Exemplar im Jahre 1517 in Wittenberg anläßlich<br />

seiner berühmten Bücherverbrennung ins Feuer. Auch innerhalb der Kirche war<br />

die große Zeit dieser Summe vorbei. Die Auflagen ebten ab <strong>und</strong> allmählich verschwand<br />

diese Art von Beichtspiegel, weil die Professionalisierung der Justiz<br />

auch in der Kirche energisch vorangetrieben worden ist.<br />

Über das Recht <strong>und</strong> die Pflichten der „personae<br />

miserabiles“ !<br />

Die Installierung von ordentlichen Gerichtsverfahren<br />

sowohl im Zivil- wie im Strafrecht<br />

forderte bald die Frage heraus, was soll mit den<br />

Personen, den "personae miserabiles", geschehen,<br />

die sich einen Prozess nicht leisten <strong>und</strong> einen<br />

Anwalt schon gar nicht bezahlen konnten. Diese<br />

Fragestellung gibt auch Einblick in die soziale<br />

Situation dieser Zeit, insoweit geben die Abhandlungen<br />

auch Auskunft, wie über das Stigma<br />

"arm" in der jeweiligen Zeit gesprochen <strong>und</strong><br />

geschrieben wurde.<br />

3. Johann Volckmann BECHMANN, De Privilegiis<br />

Pauperum. Disputatio juridica verteidigt von Konrad Juncker aus Waltershausen in<br />

THüringen im September 1668. Gedruckt in Jena 1674.<br />

4. Abraham KAESTNER, An reus, si sit miserabilis persona. Leipzig 1737.<br />

Armut <strong>und</strong> Geldnot im Rahmen des Ius Commune!<br />

Cornelius Benincasius (gest. 1603), gelehrter Jurist aus Perugia, verfasste ein kleines<br />

Werk, das die Berücksichtigung des Status von armen Leuten vor Gericht<br />

Rechnung trägt. Insgesamt ist das Werk in 60 Kapitel unterteilt, die die verschiedenen<br />

Lebensbereiche schildert, in denen personae miserabiles eine besondere Behandlung<br />

verlangen können: etwa vor Gericht, bei den Advokaten, aber auch bei<br />

einer Reihe von Rechtshandlungen. Erwähnt ist auch die Behandlung von Armen<br />

durch den Arzt <strong>und</strong> die Folgen, oder beim Pfandhaus (pia causa).<br />

- 8 -


A Arnisaeus<br />

— Azo<br />

.............................................................................................................<br />

11 ARNISAEUS, Henningus, ——<br />

Doctrina politica in genuinam methodum,<br />

quae est Aristotelis reducta, &<br />

ex probatissimis quibusque Philosophis,<br />

Oratoribus, Iurisconsultis, Historicis etc<br />

breviter comportata et explicata. Leiden<br />

(Lugduni Batavorum), Ex officina Iacobi<br />

Marci, 1643.<br />

12mo. Ganzseitiges Titel-Kupfer, Titelblatt,<br />

(10), 780, (36) S. Pergamentband der Zeit mit<br />

drei durchgezogenen Bünde. 480,--<br />

12 AZO, ————————————<br />

Summa Azonis. Impressis per Jurisconsultorum<br />

Principis aurea Summa nuperrime<br />

castgata: collatione facta cum aliis<br />

vetustissimis codicibus manuscriptis: una<br />

cum Summariis & apostillis: Superadditis<br />

quibusdam Additionibus nunquam<br />

impressis: per Clarissimum U. J. Doc. dominum<br />

Hieronymum Gigantem Forosemproniensem<br />

locis suis insertis: cum Repertorio<br />

noviter summa diligentia elaborato.<br />

Lyon, (in Lugdunensi et monteferratensi<br />

impressione), Impressis per Hieronymum<br />

Gigantem. Joannes Moylin akias de Cambray<br />

excudebat, (In Verlegung von Jacobus<br />

Giunti) 1533.<br />

Groß-Folio. Titelblatt mit Holzschnittbordüre<br />

in Rot-Scharz-Druck <strong>und</strong> Druckersigne der<br />

Giuntas, 15ungezählte Blätter Repertorium,<br />

231gezählte Blätter. Originaler, zeitgenössischer<br />

Pergamentband in behutsamer Weise<br />

<strong>und</strong> hochprofessionell auf späteres Pergament<br />

aufgezogen, auf vier Doppelbünden geheftet,<br />

restauriert, altes Pergament auf gleichfarbigen<br />

Papier aufgezogen. ab Blatt 169recto: Institutionum<br />

summa ab Blatt 186verso: Summa<br />

ad Pandectas & tres libros Codicis & super libro<br />

Novellarum seu autenticorum (collatio<br />

prima...nona) 3.800,--<br />

Kolophon: "Azonis iurisconsultorum principis aurea<br />

summa: nuperrime castigata: collatione facta cum<br />

aliis vetustissimis codicibus manuscriptis: una<br />

cum summariis & apostillis: que in Lugdunensi et<br />

Die Renaissance des Aristoteles an der Universität<br />

Helmstedt!<br />

Henning Arnisaeus (um 1575-1636), Mediziner,<br />

Philosoph <strong>und</strong> Politiker, geboren zu Schlanstedt<br />

bei Halberstadt, studierte ab 1589 Medizin,<br />

Geschichte <strong>und</strong> Politik an der Universität<br />

zu Helmstedt. Nach einer Peregrinatio academica,<br />

die ihn durch Frankreich <strong>und</strong> England<br />

führte, wurde er in Helmstedt zum Doktor der<br />

Medizin promoviert, wirkte dann als Professor<br />

der Moral an der Universität Frankfurt an der<br />

Oder <strong>und</strong> kehrte 1613 zurück nach Helmstedt,<br />

wo er eine Professur für Medizin annahm. Seine<br />

bedeutendsten Werke verfasste er auf dem<br />

Gebiet der Politik <strong>und</strong> Metaphysik. Bekannt<br />

wurde er als Aristoteliker.<br />

Arnisaeus war insbesondere durch den neu<br />

aufkommenden Aristotelismus beeinflußt, vor allem durch den Philosophen Jacob<br />

Zabarella, einem italienischen Gelehrten der Universität Padua. Die Renaissance<br />

des Aristotelismus hatte ihren eindeutig bestimmbares Zentrum an der<br />

Universität zu Helmstedt.<br />

Berühmtestes Lehrbuch des Abendlandes in<br />

einem frühen Druck mit einer persönlichen<br />

Botschaft des Druckers!<br />

"Die Goldene Summe von Azo, dem Fürsten<br />

unter den Juristen, aufs Neueste verbessert <strong>und</strong><br />

verglichen mit anderen, sehr alten Handschriften",<br />

der Verleger gibt an oder behauptet, eine<br />

kritische Ausgabe der Summa Azonis zusammengestellt<br />

zu haben, <strong>und</strong> zwar durch Vergleichung<br />

alter Handschriften des Opus magnum<br />

des Glossators Azo aus Bologna. Gedruckt in<br />

Lyon <strong>und</strong> Monferrato (Casale Monferrato, im<br />

heutigen Piemont, nahe der französisch-italienischen Grenze gelegen, von 1474<br />

bis 1559 mit eigenem Stadtrecht ausgestattet), erstmals mit den Anmerkungen<br />

des Rechtsgelehrten <strong>und</strong> Doctor iuris utriusque Hieronymus Gigas (Girolamo Gigante,<br />

1480-1560) aus Fossombrone (im italienischen Umbrien gelegen), der auch<br />

verantwortlich ist für das sehr umfangreiche Register. Kein Werk dieser Zeit endet<br />

ohne die Lobpreisung des Allmächtigen Gottes: omnipotenti deo laus.<br />

Darunter, also am Ende des Druckes, teilt uns der Drucker noch eine höchstpersönliche<br />

Botschaft mit: In extremis diebus erunt tempora pericolosa, ohne dass<br />

klar wird, ob er sein Lebensende fürchtet, oder sein Geschäft bedroht ist oder<br />

allgemein die Zeiten unruhig geworden sind.<br />

Die Summa Azonis, entstanden um 1210, ist das bis heute berühmteste <strong>und</strong><br />

erfolgreichste Lehrbuch seit der Gründung der Rechtsschule zu Bologna Ende<br />

des 11. Jahrh<strong>und</strong>erts. Sie besticht in Inhalt <strong>und</strong> Struktur; ist unübertroffen in<br />

Wirkungsgrad <strong>und</strong> Dauer. Azo selbst verspricht im Vorwort dem Benutzer: "nihil<br />

obscurum, nihil dubitabile, nihilque contrarium legibus", <strong>und</strong> er hält dieses Versprechen<br />

in überzeugender Weise. Auch Azo folgt der Legalordnung, teilt aber das<br />

Werk in selbständige Paragraphen.<br />

- 9 -


B Azo<br />

— Bartolus de Saxoferrato<br />

.............................................................................................................<br />

monteferratensi impressione continentur superadditis<br />

quibusdam additionibus nunquam impressis per<br />

Clarissimum J. U. docto. dominum hieronymum gigantem<br />

forosemproniensem: locis suis insertis: cum<br />

suo copiosissimo repertorio Omnipotenti deo laus<br />

deliciter explicit."<br />

Vita von Azo<br />

Um 1170: geboren in Bologna: civis Bononiensis.<br />

Studium in Bologna unter Johannes<br />

Bassianus.<br />

1190, 23. November: erste urk<strong>und</strong>liche Erwähnung<br />

von Azo als Rechtslehrer:<br />

Azolinus legum doctor<br />

1220, 15. Juli: letzte urk<strong>und</strong>liche Erwähnung<br />

von Azo, vermutlich das Todesjahr.<br />

1229: Todesjahr nach Angabe von Savigny.<br />

Schüler von AZO: Accursius (um 1185-1263)<br />

Berardus Doma (gest. 1272)<br />

Roffredus de Epiphaniis (gest. nach<br />

1243)<br />

Jacobus de Ardizone de Broilo<br />

Goffredus de Trano (gest. 1245)<br />

Johannes Teutonicus (gest. 1245)<br />

13 BARTOLUS de Saxoferrato, ——<br />

(Opera omnia) cum adnotationibus Alexandri,<br />

Barbatiae, Parisii, Claudii a Seissel,<br />

Pomatii, Joannis Francisci Ruverensis et<br />

aliorum. Novissime accesserunt additiones<br />

Iacobi Menochii. Venetiis, Apud Lucam Antonium<br />

Junta, 1585.<br />

Groß-Folio. 12 Bde in 10 zeitgemäßen Halbpergamentbänden.<br />

9.500,--<br />

Azo, der Schüler von Johannes Bassianus war <strong>und</strong> dessen unvollendete<br />

Summa Codicis er vollendete, lehrte spätestens seit 1190 in Bologna Zivilrecht.<br />

Seine wichtigsten Arbeiten sind Glossenapparate, die sein Schüler Accursius<br />

vermutlich großteils in die Glossa ordinaria eingearbeitet hat. Getrennt sind<br />

diese nie erschienen. Neben seiner Summa Azonis schrieb er einen ungedruckten<br />

Kommentar zum Digestentitel De regulis iuris (Dig. 50,17), Distinktionen sowie<br />

die Brocardica, die in den späteren Druckausgaben der Summa Azonis beigedruckt<br />

sind. Eine Codex-Vorlesung von<br />

Azo hat sein Schüler Alexander de Sancto<br />

Egidio mitgeschrieben <strong>und</strong> ausgearbeitet:<br />

Ad singulas leges Codicis Commentarius, Paris<br />

1577.<br />

Die editio princeps wurde bei Peter<br />

Drach 1482 in Speier gedruckt. Fünf weitere<br />

Inkunabeldrucke führt Savigny auf<br />

(Savigny, Geschichte des röm. Rechts<br />

Band V 33-38, Nachdruck Vico Verlag).<br />

1506 in Pavia <strong>und</strong> 1513-14 Mailand waren<br />

die nächsten Stationen. Ein Jahr später<br />

begannen die Lyoneser Drucke, die einen<br />

europäischen Absatzmarkt requirierten<br />

<strong>und</strong> die Summa Azonis zu einem großen<br />

Bucherfolg machten. Die hier angebotene<br />

Ausgabe Lyon bei Giunta ist ein sehr<br />

sorgfältiger Druck, nunmehr mit Randbemerkungen<br />

in Glossen <strong>und</strong> auch mit<br />

den Summen zu den Institutionen, Digesten<br />

<strong>und</strong> den Novellen. Nur zwei Paginierungsfehler Blatt 36 - 39, vermutlich ein<br />

Zahlendreher <strong>und</strong> Blatt 298 (recte: 198) weisen auf den sorgfältigen Druck hin.<br />

Die Ausgaben in Lyon zwischen 1530 <strong>und</strong> 1540, die heute allesamt zu großen<br />

Raritäten gezählt werden, bek<strong>und</strong>en auch ein Stück Druckgeschichte, immerhin<br />

fünf Druckwerke in Lyon mit europaweitem Absatz. Im Jahr 1533 kamen sogar<br />

zwei Druckausgaben der Summa Azonis in Lyon auf den Markt. In Basel suchte<br />

der Drucker Hervagius 1563 sein Glück mit der Summa Azonis <strong>und</strong> erst 60 Jahre<br />

nach dem Druck zu Pavia erschien in Venedig der nächste italienische Druck.<br />

The most well-known work of Azo's (Savigny: the Summa established and<br />

maintained the great fame of Azo) and one of the most important main works of<br />

European legal literature is the Summa Azonis, a textbook-like introduction to<br />

the Justinian law books. The epoch of the glossators culminates with the Glossa<br />

Accursiana and the Summa Azonis in a last great peak.<br />

Summa are summarizing presentations of the material of a title to the sources,<br />

here the parts of the Corpus iuris civilis. Based on the legal structure of the<br />

individual law books, an overall view is provided of the legal code. The print<br />

edition of the Summa Azonis was one of the most successful legal works ever,<br />

the Summa Azonis was still being reprinted in the 17th century. The Summa<br />

Azonis was a work for both legal teaching and legal practice: chi non ha Azzo,<br />

non vada a Palazzo. Savigny V,33ff.<br />

Venezianische Ausgabe der Opera omnia des bedeutendsten europäischen<br />

Juristen!<br />

Famous Edition in Venice of the opera omnia of the most important Commentator!<br />

Bartolus de Saxoferrato, einer der berühmtesten Juristen Europas überhaupt,<br />

war der bedeutendste Vertreter der Kommentatoren. Schon zu seinen Lebzeiten<br />

erlangte Bartolus außergewöhnlichen Ruhm: summus iuris commentator. Die<br />

Autorität von Bartolus war lange Zeit der der Glosse fast ebenbürtig: nemo bona<br />

iurista nisi bartolista.<br />

- 10 -


B Bartolus<br />

de Saxoferrato — Bayle<br />

.............................................................................................................<br />

14 BAYLE, Pierre, ————————<br />

Dictionaire historique et critique. Quatrieme<br />

Édition, revue, corrigée et augmentée<br />

Avec la Vie de l`Auteur par Mr. des<br />

Maizeaux. Tome premier (...quatrième).<br />

Amsterdam & Leiden, P. Brunel; R. & J.<br />

Wetstein & G. Smith <strong>und</strong> andere; Chez Samuel<br />

Luchtmans, 1730.<br />

Seine opera omnia wurden mehrfach aufgelegt, fast ausschließlich in Italien<br />

bis auf zwei Baseler Gesamtausgaben. Zu dieser Zeit konkurrierten vor allem<br />

Turiner <strong>und</strong> Venezianische Drucker miteinander, welche der Gesamtausgabe<br />

von Bartolus mit einer Reihe von Anmerkungen von bedeutenden Juristen<br />

des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts angereichert <strong>und</strong> in juristischem Sinne aktualisiert haben.<br />

Unter den Ausgaben zählt die Venezianische zur umfangreichsten, sie ist die<br />

Ausgabe in der juristischen Bedeutung des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts mit dem originalen<br />

Text des Bartolus aus dem 14. Jahrh<strong>und</strong>ert. Noch im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert hat Helmut<br />

Coing Allegationen von Bartolus-Ausgaben in der deutschen Rechtsliteratur<br />

nachgewiesen. Bartolus hatte über einen Zeitraum von 400 Jahren Bedeutung!<br />

1313/14: geboren in Ventura, heute ein Ortsteil von<br />

Sassoferrato in den Marken<br />

um 1328: Beginn des Rechtsstudiums in Perugia bei<br />

Cinus de Pistoia (1270-1336/7)<br />

1333: im Herbst Wechsel nach Bologna zu Jacobus<br />

Buttrigarius (1274-1347) <strong>und</strong> Rainerius de<br />

Arisendis (gest. 1358)<br />

1334: am 10. November Promotion zum Dr. iuris<br />

utriusque<br />

1338: nach praktischer Tätigkeit als Assessor der<br />

Podestà in Todi, in Cagli bei Perugia <strong>und</strong><br />

Pisa,<br />

1339: in Pisa ab dem Wintersemester Rechtslehrer<br />

<strong>und</strong> Kollege von Rainerius<br />

1342: Wechsel nach Perugia, wo er bis zu seinem<br />

Tode lehrte<br />

1355: Bartolus begegnet Kaiser Karl IV. in Pisa,<br />

der ihm die Erlaubnis zu einem Ge-schlechtswappen erteilt <strong>und</strong> zu seinem Ratgeber<br />

ernennt<br />

1357: Bartolus stirbt am 13. Juli in Perugia im 44. Lebensjahr, nachdem er ein Jahr<br />

zuvor ein Testament errichtet hatte. Er hinterliess Ehefrau Pellina, zwei Söhne,<br />

<strong>und</strong> vier Töchter. Seinen Bruder Bonaccursius hat Bartolus selbst in Perugia<br />

zum Dr.iur. utriusque promoviert.<br />

Bartolus de Saxoferrato, one of the most famous European jurists of all times,<br />

was the foremost among commentators. Bartolus studied at the early age<br />

of 14 at the University of Perugia, where in particular Cinus de Pistoia was his<br />

most well-known teacher. In the autumn of 1333 he moved to the University of<br />

Bologna, where he graduated as Doctor iuris civilis on 10 November 1334. From<br />

the winter semester of 1338-39 he taught at the University of Pisa and from 1343<br />

in Perugia.<br />

Bartolus gained tremendous fame even during his lifetime: summus iuris<br />

commentator. The authority of Bartolus long ranked almost equal to the glosses:<br />

nemo bona iurista nisi bartolista.<br />

His opera omnia was repeatedly reprinted, almost solely in Italy apart from the<br />

famous Basel collected edition, which was revised and edited by the humanist<br />

jurist Jacobus Concennatius during his many years in Basel. A very thoroughly<br />

revised and very readable Bartolus edition.<br />

Große Enzyklopädie der Aufklärung im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert!<br />

Pierre BAYLE (1647-1706), dessen Leben in dieser Ausgabe ausführlich geschildert<br />

ist, wurde zu einem der zentralen Gestalten der französisschen Aufklärung.<br />

Zunächst zum Katholizismus konvertiert, studierte er in Toulouse <strong>und</strong><br />

bekannte sich nach einem Jahr wieder zum Calvinismus. Nach dem Abschluss<br />

seiner Studien flüchtete er ins calvinistische Genf. Später wirkte er als Hauslehrer<br />

in Rouen <strong>und</strong> Paris, wurde Professor der Philosophie in Sedan, in dem damals<br />

zum deutschen Reich gelegenen Herzogtum Lothringen.<br />

- 11 -


B Bayle<br />

— Beier<br />

.............................................................................................................<br />

Groß-Folio. (I:) Titelblatt mit Vignette, darstellend<br />

die Götting Athene, CXVI, 719 S.; (II:) Vier<br />

gut erhaltene, zeitgenössische Lederbände mit<br />

Rückenvergoldung <strong>und</strong> vergildeten Buchkanten,<br />

auf sechs Bünden geheftet. 2.400,--<br />

15 BEIER, Adrian, ———————<br />

De collegiis opificum. Editio nova multis<br />

auctior incrementis, interprete Friderico<br />

Gottliebio STRUVIO. Praefatio monita<br />

quaedam ad jurisprudentiam Germanicam<br />

augendam et rem opificiariam emendandam<br />

sistens Joh. Guilielmi GOEBEL.<br />

Helmstedt, Im Verlag von Johann Christian<br />

Lohmann, 1727.<br />

Quart. (I:) Titelblatt mit hübscher Vignette in<br />

Rot-Schwarz-Druck, (22), 736, (72) S.; (II:) Titelblatt<br />

mit hübscher Vignette in Rot-Schwarz-<br />

Druck, (6), 422 (recte: 458), (20) S.; (III:) Titelblatt<br />

mit hübscher Vignette in Rot-Schwarz-<br />

Druck, (3), 222 (recte: 266) S., (38) S. 3 Teile in<br />

einem zeitgenössischen Pergamentband mit<br />

rotem Buchschnitt. 1.250,--<br />

Sammelband:<br />

II. Adrian BEIER, Von der Zünffte Zwang. De<br />

jure prohibendi quod competit Opificibus et in<br />

Opifices. Editio nova, pluribus accessionibus<br />

aucta a Friderico Gottliebio STRUVIO. Jena,<br />

apud Georg Christian Troebert, 1721.<br />

III. Adrian BEIER, Vom Handwerks-Zeuge. De Instrumenti<br />

Opificum. Editio nova, pluribus accessionibus<br />

aucta a Friderico Gottliebio STRU-<br />

VIO. Jena 1722.<br />

Wenig später verließ Bayle wie viele calvinistische Intelektuelle Frankreich<br />

<strong>und</strong> erhielt am Gymnasium zu Rotterdam eine Anstellung.<br />

Nun folgten eine Reihe von aufklärerischen Schriften, etwa zum Auftauchen<br />

des Kometen von 1680, dessen über- <strong>und</strong> außerirdische Erklärungsmodelle er bekämpfte.<br />

Die verläßlichen Kriterien des Verstandes <strong>und</strong> vor allem die Ergebnisse<br />

der immer stärker werdenden Naturwissenschaften sollten Maßstab sein, ohne<br />

dabei die F<strong>und</strong>amente des christlichen Glaubens erschüttern zu wollen.<br />

Am 17. Oktober 1685 hob der französische König Ludwig XIV. das Toleranz-<br />

Edikt von Nantes auf <strong>und</strong> es kam zu einer Massenflucht der Protestanten aus<br />

Frankreich. Es folgten kritische Schriften von Bayle gegen diese Aufhebung.<br />

1693 verlor Bayle seine Anstellung in Rotterdam <strong>und</strong> nutzte fortan die Zeit,<br />

um sein berühmtes Dictionnaire historique zu verfassen, das erstmals 1695-1696<br />

erschienen ist. Die Besonderheit dieser großen Encyklopädie liegt nicht nur in<br />

der umfassenden Bestandsaufnahme des zeitgenössischen Wissens, sondern in<br />

der ständig anregenden kritischen Erfassung der Quellen <strong>und</strong> Literatur zu jedem<br />

Artikel, die nicht ohne Absicht teils widersprüchlich angelegt waren. Bayle<br />

suchte eine kritische Beurteilung der historischen Artikel herauszufordern <strong>und</strong><br />

zwang den Lesern zur ständigen Überprüfung seines eigenen Urteils.<br />

Die Encyklopädie wurde trotz der kritischen Äußerungen von katholischer<br />

wie protestantischer Seite, denen die Trennung von Wissen <strong>und</strong> Religion viel zu<br />

weit ging, ein großer Erfolg, schließlich war das Lexikon für den gebildeten Bürger<br />

die erste kritische Erfassung des Wissensstandes der Frühaufklärung.<br />

Ein zweite Auflage folgte 1706, erstmals in vier Bänden. Die vierte Auflage<br />

nahm die Lebensbeschreibung Bayles auf <strong>und</strong> gibt den Stand der letzten Ausgabe<br />

wieder. Schließlich konnten zehn Auflagen gezählt werden.<br />

Pierre Bayle selbst erlebte den großen Erfolg seiner Enzyklopädie nicht mehr,<br />

sondern bestritt seine letzten Lebensjahre mit der Verteidigung seines Werkes,<br />

vor allem gegen kirchliche Vorwürfe.<br />

Gründungsschrift des Handwerks- <strong>und</strong> Arbeitsrechts!<br />

Das 18. Jahrh<strong>und</strong>ert schuf innerhalb der<br />

Rechtswissenschaften eine Reihe von eigenständigen<br />

Disziplinen, die im Rahmen ihres Spezialfaches<br />

eine eigene Systematik <strong>und</strong> Geschlossenheit<br />

zu errreichen suchten.<br />

Das Handwerksrecht stand in dieser Zeit<br />

in einer ganz anderen Bedeutung wie heute<br />

<strong>und</strong> ist vielleicht am ehesten mit den rechtlichen<br />

Bedingung von Industrie <strong>und</strong> Arbeitsvertrag<br />

im 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert zu vergleichen.<br />

Gr<strong>und</strong>lage des Arbeitsrechtes, auch in seiner speziellen Ausformung des<br />

Handwerskrechtes war die Pandektistik.<br />

Adrian Beier (1634 - 1712), Professor<br />

für Pandekten an der Universität Jena,<br />

dessen Arbeiten zum Handwerksrecht<br />

bahnbrechend waren, zeigt auf, welche<br />

Auswirkungen das rezipierte römische<br />

Recht auf das Handels- <strong>und</strong> Wirtschaftsrecht<br />

hatte. In dieser umfassenden Monographie<br />

wird das gesamte Recht im<br />

Handwerk, insbesondere die arbeistrechtlichen<br />

Aspekte untersucht.<br />

Eine gr<strong>und</strong>legende Studie zum Arbeitsrecht<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage des römischen<br />

Rechts!<br />

- 12 -


B Beier<br />

— Berger<br />

.............................................................................................................<br />

16 BEIER, Adrian, ———————<br />

Sammelband von 17 Original-Schriften<br />

von der Universität Jena. Jena, Literis<br />

Wertherianis u.a., 1665-1708.<br />

Quart. Titelblätter, zusammen 1.055 S. 20<br />

Teile in einem zeitgemäßen Pappband mit<br />

Buntpapierüberzug. 750,--<br />

17 BERGER, Johann Heinrich ——<br />

Electa disceptationum forensium sec<strong>und</strong>um<br />

seriem Ord. Proc. Jud.El.Sax.<br />

concinnata. Quibus jus ... expenditur, et<br />

consultationibus, quaesitis, responsis, praejudiciisque<br />

illustratur. Ordinationem recognitam<br />

processus, novam ordinationem judicii<br />

provocationum aliaque noviora addidit<br />

Thomas HAYME. SUPPLEMENTA ad electa<br />

disc.forensium pars I. (...II.) Acessit centuria<br />

I. (II.III.) consiliorum iuris miscellane- orum<br />

cum additamentis. Leipzig, Sumtibus heredum<br />

Lanckisianorum. 1707 -1709.<br />

Quart. (1:) Ttlbl., (10), 1.742 S., ca.40nn.Bll. Index.<br />

(2:) Ttlbl., (6), 894 S., ca.20nn.Bll.; (3:) Ttlbl., (6),<br />

2.078 S., ca.20nn.Bll. 3 gut erhaltene zeitgenössische<br />

Pergamentbände. Mit ganzseitigem Kupferportrait<br />

von Joh.Henricus BERGER.<br />

1.200,--<br />

Originale akademische Arbeiten von A. Beier an der Universität Jena!<br />

Adrian Beier (1634 - 1712), Begründer der Lehre vom Handwerksrecht <strong>und</strong> Vordenker<br />

der Entwicklung des Arbeitsrechts, studierte Rechtswissenschaften an<br />

den Universitäten Jena, Leipzig, Wittenberg, Rostock <strong>und</strong> Leiden. In Jena, 1665<br />

wurde er dort promoviert, wurde er 1670 Hofgerichtsadvokat <strong>und</strong> war ab 1678<br />

Syndicus dieser Stadt. 1681 erhielt er von der dortigen Universität den Ruf als Extraordinarius<br />

<strong>und</strong> wurde schließlich 1693 zum Professor für Institutionen <strong>und</strong><br />

Pandekten ernannt.<br />

Der Sammelband gibt Einblick <strong>und</strong> Überblick über die Themenbreite von Beier.<br />

1665: De Crimine falsi, verteidigt von Joahnnes Friedrich NÜSTEDE<br />

1666: De Termino moto, Ludwig Edelingk<br />

1676: De Dissimulatione. Christian Heydeck.<br />

1693: De Reciproco Legali. Johannes Graeterus<br />

1694: De Nomine proprio et Appellativo Etymologicorum Juris.<br />

1697: De Cessione Bonorum. Andreas Conrad Neukam<br />

De Conjuncta Manu, Von der Gesambten Hand, Johannes Philipp Doebner<br />

De Circulo Creditorum. Andreas Conrad Neukam<br />

Clades ex Proprio Gladio, seu De Retorsionibus. Friedrich Heinrich Berger<br />

1698: De Extermis. Sebastian Friedrich Koch<br />

De probantis Voluntate tacita et dubia, Germanis: Von denen rechtlichen Fällen,<br />

In welchen ein Beweißführer durch Stillschweigen oder zweiffelhafften<br />

Vortrag seinen Beweiß <strong>und</strong> Recht verlieret. (recusa 1749)<br />

1700: Architectura Juris. Hoc est: De fabricatione natura & usu Destinarum. Gottfried<br />

Lorenz<br />

1702: De Dominio Thesauri - Programma inaugurale<br />

De Scandalo. Hieronymus Gehrmann.<br />

1703: De Synchronismo. Peter Hassertz.<br />

1704: De Donationibus principum Imperii. Friedrich Theodor Mühlpfort.<br />

1708: De Correptione per Admirationem. Heinrich Gehrad Buchius.<br />

De Expensis Exsecutionum Criminalium - Hencker-Gelde (Galgen-Steuer)<br />

Collecta Focaria - Herde-Gelde<br />

De Virgindemia - Stockschilling<br />

Umfassende, systematische Erfassung des in Deutschland führenden sächsischen<br />

Prozessrechts!<br />

Johannes Heinrich BERGER (1657-1732) suchte in diesem Werk, die Abweichungen<br />

des neuen sächsischen Prozeßentwurfes von 1699 zum geltenden sächsischen<br />

Prozeßrecht darzustellen. In weitem Bogen bis tief hinein ins materielle<br />

Recht entwarf Berger eine Gesamtdarstellung des sächsischen (Prozess-) Rechts.<br />

Der Entwurf von 1699 wurde nie Gesetz, allerdings lieferte das Werk von Berger<br />

die Vorlage für die berühmte sächsische Prozeßordnung von 1724.<br />

1657: geboren am 27. Januar in Gera<br />

1682: nach Rechtsstudium in Leipzig <strong>und</strong> Jena Dr. iur. in Leipzig<br />

- 13 -


B<br />

Böhmer, Georg Ludwig — Böhmer, Justus Henning<br />

.............................................................................................................<br />

18 BÖHMER, Georg Ludwig, ——<br />

Principia iuris feudalis praesertim<br />

Longobardici quod per Germaniam<br />

obtinet. Andreas Joseph SCHNAUBERT,<br />

Erläuterung des in Deutschland üblichen<br />

Lehnrechts in einem Kommentar über<br />

die Böhmerschen Principia Iuris Feudalis<br />

(Liber I bis Kapitel VIII.). Dritte Auflage.<br />

Göttingen & Braunschweig,, Apud viduam<br />

Vandenhoeckii & in der Schulbuchhandlung,<br />

1775.<br />

Oktav (I:1775) Titelblatt mit Vignette, XVI, 450,<br />

(22) S. (II,1: 1794) S. 249-430 (II,2: 1799) XVI,<br />

270 S. Drei Teile in zwei zeitgemäßen Pappbänden.<br />

BÖHMER, G. L. - Johann Ludwig KLÜBER,<br />

Bemerkungen über Boehmerus Lehrbuch des<br />

Lehnsrechts, durch Herrn Hofrath <strong>und</strong> Professor<br />

Klüber ... 1797. Handschriftliche Aufzeichnungen<br />

aus dem Jahre 1797 von der Universität<br />

Erlangen. 380 paginierte handschriftliche Aufzeichnungen<br />

<strong>und</strong> 110 nicht-paginierte handschriftliche<br />

Aufzeichnungen (Beylagen zum<br />

Lehnrecht).,<br />

Lateinisches Lehrbuch von Böhmer, Erläuterung<br />

von Schnaubert in deutscher Sprache<br />

<strong>und</strong> Vorlesungsmitschrift zum Lehrbuch von<br />

Böhmer! 640,--<br />

19 BÖHMER, Justus Henning ——<br />

Corpus iuris canonici Gregorii XIII.<br />

pontif.max. auctoritate post em,endationem<br />

absolutam editum in duos tomos divisum<br />

et appendice nova auctum Iustus Henning<br />

BOEHMER recensuit cum codicibus veteribus<br />

manuscriptis aliisque editionibus<br />

contulit variantes lectiones adiecit notis<br />

illustravit. Halle, Impensis Orphanotrophei,<br />

1747.<br />

Quart (1) Ganzseitiges Titelkupfer, Titelblatt<br />

1685: Ordinarius an der Universität Wittenberg<br />

1707: Ernennung zum Professor primarius<br />

1713: Ernennung zum Reichshofrat, Umzug nach Wien<br />

1732: gestorben am 25. November in Wien<br />

Das Lehnsrecht kurz vor dem Ende des<br />

Heiligen Römischen Reichs Deutscher<br />

Nation!<br />

Georg Ludwig BÖHMER (1715-1797),<br />

Professor in Göttingen, Sohn des berühmten<br />

Kirchenrechtlers Justus Henning Böhmer,<br />

schrieb das wichtigste lehnsrechtliche<br />

Lehrbuch des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts. Das Lehnsrecht<br />

kennzeichnet die innere Struktur des<br />

Deutschen Reiches im anciens regimes. Erst<br />

das Ende des Personenverb<strong>und</strong>staates <strong>und</strong><br />

der Aufbau des nationalen Flächenstaates ermöglichte<br />

die Kodifikationen moderner Prägung.<br />

Für das Verständnis der Entwicklung<br />

der bürgerlichen Gesellschaft <strong>und</strong> die Entstehung<br />

der bürgerlichen Rechtsordnung ist die<br />

Kenntnis der Lehnsordnung unverzichtbar.<br />

Andreas Joseph SCHNAUBERT (1750-1825), Sohn eines Weinhändlers zu<br />

Bingen, wurde 1780 in Gießen promoviert <strong>und</strong> erhielt dort drei Jahre später die<br />

Stelle eines Extraordinarius. 1784 nahm er einen Ruf als Ordinarius der Universität<br />

Helmstedt an, wo er auch Beisitzer der juristischen Fakultät wurde. Bereits<br />

ein Jahr später wechselte er aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen an die Universität<br />

Jena, wo er bis zu seinem Tode lehrte. Schnaubert war ein einfacher, geistreicher<br />

Professor, der die Blütezeit dieser Universität um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende begleitete,<br />

aber keinerlei Impulse setzte. Er genoss<br />

in Jena jedoch hohe Achtung <strong>und</strong> seine Schriften<br />

waren gediegene juristische Arbeiten.<br />

Johann Ludwig KLÜBER (1762-1837) lehrte<br />

seit 1786 an der Universität Erlangen , 1804<br />

wechselte er als Staats- <strong>und</strong> Kabinettsrat an<br />

den Hof des badischen Kurfürsten nach Karlruhe<br />

<strong>und</strong> nahm 1807 die Stelle eines Professor<br />

primarius an der Universität Heidelberg an,<br />

wo er Kollege von Thibaut <strong>und</strong> Zachariä war.<br />

1814-15 war er Teilnehmer am Wiener Kongress<br />

auf Einladung Hardenbergs, dessen Ruf<br />

nach Berlin er Folge leistete, nachdem er ein<br />

Angebot des russischen Zaren, als Berater in Petersburg tätig zu sein, ablehnte.<br />

Ab 1824 lebte er als Privatgelehrter in Frankfurt am Main, wo er auch starb.<br />

- 14 -<br />

Wichtigste Edition des Corpus Juris Canonici<br />

im 18. <strong>und</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>ert, bearbeitet<br />

<strong>und</strong> publiziert von einem protestantischen<br />

Rechtsgelehrten!<br />

Böhmer (1674-1749) war vielleicht der bedeutendste<br />

deutsche Rechtsgelehrte des 18.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts, dessen Lehrtätigkeit auf Halle<br />

beschränkt blieb, sein Wirken jedoch im gesamten<br />

deutschen Sprachraum reichte bis in<br />

das 19. Jahrh<strong>und</strong>ert hinein.<br />

Sein Wirken beschränkt sich keineswegs


B<br />

Böhmer, Justus Henning<br />

.............................................................................................................<br />

mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, LXXX-<br />

VIII, 1242 Spalten; (2) Ttlbl., LVI, 1200, 860<br />

Sp. 2 zeitgenössische Einbände in Leder <strong>und</strong><br />

Pergament. 600,--<br />

20 BÖHMER, Justus Henning, ——<br />

Ius ecclesiasticum Protestantium,<br />

usum modernum Iuris Canonici iuxta<br />

seriem Decretalium ostendens & ipsis<br />

rerum argumentis illustrans, adiecto<br />

duplici Indice. (Angeb.:)<br />

INDICES GENERALES in Iusti Henningii BOEH-<br />

MERI tomos V. Carolus Augustus BOEHMER<br />

in ordinem redegit atque succincte ita composuit.<br />

(Angeb<strong>und</strong>en:)<br />

Iustus Henningius BÖHMERUS, Ius Parochiale ad<br />

f<strong>und</strong>amenta genuina revocatum a spuriis principiis<br />

repurgatum atque ita adornatum ut Ius Ecclesiasticum<br />

Protestantium illustrareet usum modernum<br />

Libri tertii Decretalium quoad praecipuas materias<br />

ostendere queat. Supplemento Novo.<br />

Editio quarta auctior et emendatior. Tertia<br />

editio correctior. Halle, Litteris et Impensis<br />

Orphanotrophei (Verlag des Waisenhauses),<br />

1730-1737.<br />

Quart. (1: Editio tertia - 1730) Schönes, frisches<br />

Kupferportrait von Justus Henning BÖHMER,<br />

Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck,<br />

(4), Titelblatt mit Vignette, (2), 1.460, (56) S.; (2:<br />

Editio sec<strong>und</strong>a - 1723) Ganzseitiges Titelkupfer,<br />

Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-<br />

Druck, (8),1.088, (70) S.; (3: Editio sec<strong>und</strong>a -<br />

1727) Ganzseitiges Titelkupfer, Ttlbl. mit Vignette<br />

in R-S-Druck, (8),1.340, (132) S.; (4: Editio<br />

prima - 1731) Ganzseit. Ttl.-Kupfer, Ttlbl. mit<br />

Vignette in R-S-Druck, (4), 1.104 S. mit Ganzseitigem<br />

Kupferstich im Text; (5: Editio prima<br />

- 1736) Ttlbl. mit Vignette in R-S.Druck, 48,<br />

982 S.; angeb<strong>und</strong>en: (6: Ius Parochiale - Ed. IV.<br />

1730) Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-<br />

Druck, (22), 552, (48) S.; (7: Indices generales,<br />

Halle 1737) Ttlbl., ca. 300 ungez. Bll. 7 Teile in<br />

sechs zeitgenössischen Lederbänden auf vier<br />

Bünden geheftet. 1.450,--<br />

21 BÖHMER, Justus Henning, ——<br />

Sammelband von 17 originalen akademischen<br />

Übungen an der Universität<br />

Halle von 1705 bis 1736. Halle, Litteris et<br />

auf seine epochale Leistung, das monumentale Werk zum protestantischen Kirchenrecht.<br />

Böhmer war auch ein Hauptvertreter des usus modernus pandectarum,<br />

seine "Introductio in ius digestorum" ist das beste Lehrbuch des römischen<br />

Rechts im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

Böhmer erwarb sich auch ein großes Verdienst bei der Edition von Rechtsquellen.<br />

Seine Publikation des Corpus Juris Canonici setzte Maßstäbe <strong>und</strong> wurde<br />

im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert von Richter als Gr<strong>und</strong>lage seiner kritischen Ausgabe des<br />

Corpus Juris Canonici verwandt.<br />

Epochales Werk zum Kirchen-, aber auch Privat- <strong>und</strong> Kriminalrecht des<br />

großen Rechtsgelehrten an der preußischen Universität der Aufklärung<br />

in Halle!<br />

J. H. BÖHMER (1674-1749), Rechtsprofessor<br />

an der Universität Halle, Schüler von Stryk <strong>und</strong><br />

Thomasius, erlangte mit diesem kolossalen Werk<br />

größte Bedeutung in der Rechtsgeschichte <strong>und</strong><br />

lieferte eine umfassende Darstellung des protestantischen<br />

Kirchenrechts auf der Gr<strong>und</strong>lage des<br />

(katholischen) Dekretalensystems. Das Werk hatte<br />

nicht nur Bedeutung innerhalb des Kirchenrechts,<br />

sondern erfasst auch große Bereiche des Privatrechts.<br />

Wie im Liber Extra von Gregor IX. bereits<br />

niedergelegt, etwa Bereiche des allgemeinen Vertragsrechts,<br />

des Ehe- <strong>und</strong> Familienrechts, des<br />

Wuirtschaftsrecht <strong>und</strong> auch des Kriminalrechts<br />

sowie die prozessualen Vorschriften, sind bei Böhmer die gesamte Materie im<br />

Sinne des usus modernus erfasst <strong>und</strong> bearbeitet.<br />

Das Werk entfaltete einen enormen Wirkungskreis, der weit über den Tod<br />

von Böhmer andauerte <strong>und</strong> das Werk nahm auch Einfluss auf die inhaltliche<br />

Gestaltung des Allgemeinen Preussischen Landrechts.<br />

Böhmer, dessen juristische Arbeiten insgesamt auf sehr hohem wissenschaftlichen<br />

Niveau stehen, war einer der bedeutendsten deutschen Juristen<br />

überhaupt.<br />

Coing, Handbuch II,1/545:<br />

J. H. BÖHMER (1674-1749), führender Rechtsprofessor<br />

an der Universität Halle, Schüler von Stryk <strong>und</strong> Thomasius,<br />

sorgte für eine glanzvolle Periode in den ersten Jahrzehnten<br />

der preußischen Universität der Aufklärung. Nach der etwas<br />

lauten <strong>und</strong> teilweise unjuristischen Periode unter der Führung<br />

- 15 -


B<br />

Böhmer, Johann Samuel Friedrich — Botero<br />

.............................................................................................................<br />

Impensis Orphanotrophei (Verlag des Waisenhauses),<br />

1705-1737.<br />

Oktav. zusammen 1.045 S. 17 Teile in einem<br />

zeitgemäßen Pappband. 750,--<br />

1. De eo quod justum est durante Justitio. 1705.<br />

2. De Libellis alternativis. 1714.<br />

3. De clerico Debitore. 1715.<br />

4. De Cursu Praescriptionis contra Minores suspenso.<br />

1719.<br />

5. De Libertate Suffragiorum in Collegiis publicis.<br />

1720.<br />

6. Controversiae selectae circa Tractatus Pacis<br />

Westphalicae. 1720.<br />

7. De Praescriptione circa Decimas ecclesiasticas<br />

et seculares. 1720.<br />

22 BÖHMER, Johann Samuel ——<br />

Friedrich,<br />

Elementa iurisprudentiae criminalis,<br />

in usum auditorii commoda methodo<br />

adornata. 5. verbesserte <strong>und</strong> mehrte Auflage.<br />

Halle, im Verlagshaus des Waisenhauses,<br />

1757.<br />

Ttlbl., (32), 480, (32) S. Späterer Pappband, breitrandiges<br />

Exemplar. 550,--<br />

23 BOTERO, Giovanni, —————<br />

Gründlicher Bericht / Von Anordnung<br />

guter Policeyen <strong>und</strong> Regiments: auch<br />

Fürsten <strong>und</strong> Herrren Stands. Sampt<br />

gründlicher Erclärung der Ursachen / wodurch<br />

Stätt / zu Auffnemmen <strong>und</strong> Hochheiten<br />

komen mögen. Gemeinem Vatterland<br />

zum besten auß Italianischer in Teut-<br />

von Thomasius, sorgte das emsige, im wesentlichen aufs Juristische beschränkte<br />

Arbeiten <strong>und</strong> Wirken für den seriösen Glanz der Universität nach der schillernden<br />

Figur eines Thomasius. Böhmer verkörpert auch die herausragenden Tugenden<br />

eines protestantischen Rechtsgelehrten: intensive Hingabe, enormer Fleiß<br />

<strong>und</strong> hoher wissenschaftlicher Standard.<br />

8. De vario Censuum Significatu & Iure. 1722.<br />

9. De Sanctitate ecclesiarum. 1722.<br />

10. De Literis Respirationis earumque Validitate et Invaliditate. 1722 (recusa: 1732)<br />

11. De Sec<strong>und</strong>is Nuptiis praecipue illustrium Personarum. 1723 (recusa: 1734)<br />

12. De Aeris Alieni inter Coniuges Hamburgenses communione occasione imprimis Stat.<br />

Hamb. P.II. Tit.V. Art. X. & Xi. 1728.<br />

13. De Caede Infantum in Utero. 1732.<br />

14. De Executione pendente Appellatione valide facienda. 1734.<br />

15. De successione hereditaria Coniugum ex pactis dotalibus. 1734.<br />

16. De Pacti remissorio moto Concursu. 1735.<br />

17. Usus et Commodus Pacti, De praestanda Evictione in causis privatis et publicis. 1736.<br />

Erstes Lehrbuch zum Kriminalrecht im Geiste der Aufklärung!<br />

J. S. F. Böhmer (1704-1772), Sohn von Justus Henning Böhmer, ist neben<br />

Carpzov der einflussreichste Kriminalist des ältern deutschen Strafrechts.<br />

Böhmer besuchte ab 1720, er war damals gerade 16 Jahre alt, die berühmte Hallensische<br />

Universität der Aufklärung, wo sein Vater bereits ordentlicher Professor<br />

war. Dort wurde er auch promoviert <strong>und</strong> wenig später Rechtsprofessor. Er<br />

verließ aber trotz eines Rufes an das Reichskammergericht Halle nicht, weil er<br />

seinen greisen Vater zur Seite stehen wollte. Nach dem Tode des Vaters nahm er<br />

sogleich 1750 einen Ruf an die Universität zu Frankfurt an der Oder an, wurde<br />

dort Professor primarius <strong>und</strong> später Direktor der Universität.<br />

Seine wichtigste Arbeit in seiner Schaffenszeit an der Universität Halle waren<br />

seine bereits 1732 erstmals erschienenen Elementa. Sein großer Carolinakommentar,<br />

erst 1770 erschienen, war sein letztes großes Alterswerk.<br />

Seine Elementa zeigen den kühnen Rechtsgelehrten der Hallensischen Universität,<br />

die er "non sine voluptate" mit großer Energie <strong>und</strong> Freude verfasst hatte.<br />

Es war der Beginn der großen Lehrbücher dieser Zeit, die vor allem mit dem Namen<br />

Heineccius verb<strong>und</strong>en sind. Man suchte ein Lehrbuch, eine "manuductio brevis<br />

ac concinna", mit prägender Kürze zu verfassen. Diese Methode der Straffung<br />

der Lehrmeinungen <strong>und</strong> die Art des konzentrierten Schreibens wurde später<br />

die "axiomatische Methode" genannt. Heineccius hatte mit seinen "Elementa iuris<br />

civilis" 1725 die Vorgaben erstellt. Thomasius <strong>und</strong> seine Schüler waren durchaus<br />

mit ihren Forderungen vorbildhaft, dass der Student schnelles <strong>und</strong> effektives<br />

Lehrmaterial zur Verfügung gestellt bekommen sollte, auch ein Ergebnis der<br />

Aufklärung.<br />

Böhmer folgt im Aufbau der Carolina, formulierte aber bereits in den Elementa<br />

einen Algemeinen Teil des Kriminalrechts. Auch das Naturrecht <strong>und</strong> insbesondere<br />

die Ideen von Samuel PUFENDORF sind bereits in den Elementa eingearbeitet.<br />

Insgesamt ein wichtiges Kriminalrechtslehrbuch auf dem Weg zum<br />

modernen Kriminalrecht.<br />

- 16 -<br />

Erstes bedeutendes Werk zum Antimachiavellismus<br />

in der deutschen Übersetzung!<br />

Erste deutsche Ausgabe der zuerst 1589 auf Italienisch<br />

erschienenen Hauptschrift Boteros "Della ragione<br />

di stato". Botero (1544-1617), lange Zeit dem Jesuitenorden<br />

angehörend, den er aber wegen einer Kritik an der weltlichen<br />

Macht des Papsttums verlassen musste, gilt als einer<br />

der führenden Vertreter der italienischen Gegenrefor-


B<br />

Botero — Brunnemann<br />

.............................................................................................................<br />

sche Sprach gebracht. Straßburg, in verlegung<br />

Lazari Zetzners, 1596.<br />

8vo. Titelblatt, (12), 440 gezählte Blätter. Alter<br />

Pergamenteinband, erneuert. 2.200,--<br />

24 BRUNNEMANN, Johannes, —<br />

Commentarius in Codicem Justinianum.<br />

Quo singulae leges et authenticae<br />

braviter & succincte explicantur, quaestiones<br />

in Academiis & Foro frequentatae<br />

resolvuntur, Axiomata ab interpretibus<br />

subinde proposita examinantur, & alia ex<br />

ipsis textibus Notabilia eruuntur, quaeque<br />

alias ad Analysin pertinent, per Compendium<br />

quasi dilucide traduntur, Inserto<br />

hinc inde, quid de Jure tam communi novissimo,<br />

quam Saxonico, nec non Marchico,<br />

aliisque Provincialibus Jurisbus obtineat,<br />

OPUS THEORETICO-PRACTICUM.<br />

Editio novissima, ab innumeris mendis<br />

repurgata, novis ac neccessariis additioni<br />

Leipzig, Sumptibus Johannis Christophori<br />

Tarnovii haeredum, Sumptibus Johannis<br />

Christophori Tarnovii haeredum, literis<br />

Schedianis, 1717.<br />

Folio. Ganzseitiges Titelkupfer, Titelblatt mit<br />

Vignette in Rot-Schwarz-Druck mit Vignette,<br />

(18), 1360, (184) S. Zeitgenössischer Lederband<br />

auf sechs Bünden geheftet<br />

mit rotem Rückenschild.<br />

750,--<br />

mation. Seine Arbeit richtet sich<br />

gegen Machiavellis "Il Principe"<br />

(1513). Gegen Machiavelli entwickelt<br />

Botero ein Staatskonzept,<br />

das auf christlichen Prinzipien<br />

ruht <strong>und</strong> nach Wegen sucht, einen<br />

intensiveren Austausch zwischen<br />

Regenten <strong>und</strong> Regierten herzustellen.<br />

Seine politische wie seine<br />

Wirtschafts-Theorie richten sich<br />

gegen Absolutismus <strong>und</strong> Merkantilismus<br />

<strong>und</strong> nehmen liberale<br />

Anschauungen vorweg, die sich<br />

später bei Adam Smith, John Locke<br />

oder David Ricardo finden. -<br />

Stellenweise stärker stockfleckig,<br />

Papier dennoch überwiegend gut.<br />

NEUESTE AUSGABE des großen Codexkommentars von Johannes BRUN-<br />

NEMANN, dem bedeutendsten Juristen an der Universität Frankfurt an<br />

der Oder!<br />

Johannes Brunnemann (7. April<br />

1608 - 15. Dezember 1672) studierte<br />

zunächst in den Jahren 1627-30<br />

Theologie in Wittenberg, ab 1632<br />

Jurisprudenz in Frankfurt an der<br />

Oder, wurde 1638 zum Dr. iur. promoviert,<br />

erhielt 1640 die Professur<br />

der Institutionen, dann 1645 der<br />

Pandekten <strong>und</strong> schliesslich wurde<br />

er 1646 mit der Beförderung zum<br />

Professor des Codex Iustinianus<br />

Professor primarius an der Universität<br />

Frankfurt an der Oder.<br />

Der Codexkommentar ist aus<br />

Privatvorlesungen hervorgegangen,<br />

die Brunnemann 15 Jahre lang gehalten<br />

hat, später (seit 1646) publice<br />

hielt. Mehr als der Pandektenkommentar<br />

diente dieser zur Vorbereitung<br />

auf die Rechtspraxis. Die gesamte forensische Jurisprudenz, die einschlägigen<br />

Monographien <strong>und</strong> Kommentare vor allem<br />

aus dem deutschsprachigem Rechtsraum sind<br />

eingearbeitet.<br />

Der Grosskommentar von Brunnemann spiegelt<br />

das geltende Recht Mitte des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

wider. Es ist der erste juristische Grosskommentar<br />

zum geltenden Recht in Deutschland, der auch<br />

europaweit Rezeption erfahren hat. Die Legalordnung<br />

des justinjanischen Codex diente der Nutzbarkeit<br />

im Geltungsbereich des europäischen Jus<br />

Commune.<br />

Helmut COING, Handbuch II,1/542; weitere Ausgaben<br />

Leipzig 1672, 1679, 1699, 1708, 1717; Lyon 1669,<br />

1715; Köln 1754.<br />

- 17 -


B<br />

Brunnemann, Johannes & Jakob<br />

.............................................................................................................<br />

25 BRUNNEMANN, Johannes, —<br />

Dissensus summorum Jurisprudentiae<br />

antistitum Brunnemanni et Carpzovii<br />

aliorumque JCtorum Saxonicorum...<br />

Frankfurt & Leipzig, Keine Angaben.<br />

1704.<br />

Oktav. Ttlbl., 230, (10) S. Zeitgemäßer Pappband<br />

mit Buntpapierüberzug. 360,--<br />

Die Einteilung der Abhandlung:<br />

De jure personarum<br />

De jure rerum<br />

De judiciis privatis<br />

De judiciis publici<br />

De jure Sacro seu Ecclesiastico.<br />

26 BRUNNEMANN, Johannes ——<br />

& Jacob<br />

17 originale akademische Schriften von<br />

der Universität Frankfurt an der Oder<br />

(Viadrina).<br />

Frankfurt a.O. & Halle, Verschiedene Drucker,<br />

1650-1741.<br />

Oktav. ca. 500 S. 17 eigenständige, originale<br />

Drucke in einem zeitgemäßen Pappband mit<br />

Buntpapierüberzug. 750,--<br />

Streit <strong>und</strong> Dissens unter den beiden<br />

großen Juristen des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts!<br />

Die beiden bedeutendsten Juristen des<br />

17. Jahrh<strong>und</strong>erts: Johannes Brunnemann<br />

von der preußischen Universität<br />

Frankfurt an der Oder <strong>und</strong> Benedikt<br />

Carpzov (1595-1666) von der sächsischen<br />

Universität Leipzig waren auch<br />

die größten Rivalen: "Er war ein<br />

Gegner Benedikt Carpzovs, was<br />

lange nach seinem Tode eine<br />

wahre Fluth von Streitschriften<br />

zur Folge hatte..." (ADB III,446,<br />

1876, Steffenhagen).<br />

Die hier zugleich in Frankfurt<br />

an der Oder <strong>und</strong> Leipzig<br />

erschienene, anonym gebliebene<br />

Schrift versucht die Unterschiede<br />

juristisch herauszuarbeiten. Die Schriften der beiden Professoren<br />

sich zu besorgen, sei mittlerweile schwierig geworden, deshalb habe er<br />

sich dieser Aufgabe gestellt, so im Vorwort: nam sicuti illius Scripti copia<br />

facile haberi non potest.<br />

Originale Universitäts-Schriften von der Viadrina, der Universität Frankfurt<br />

an der Oder!<br />

Johannes BRUNEMANN (1608-1672), berühmtester Rechtsprofessor der Universität<br />

Frankfurt an der Oder, Schwiegervater von Samuel Stryk, studierte ab 1632<br />

an der Universität Frankfurt an der Oder Rechtswissenschaften. 1638 zum Doctor<br />

iuris utriusque promoviert, war er dort ab 1640 bis zu seinem Tode Professor<br />

der Rechte. Brunnemann war auch ein großer Gegner des sächsischen, in Leipzig<br />

wirkenden <strong>und</strong> lehrenden Juristen Benedikt Carpzov.<br />

Die letzte spätmittelalterliche Neugründung vor der Reformation war die<br />

Universität von Frankfurt an der Oder, die am 26. April 1506 feierlich eröffnet<br />

wurde. Die Blütezeit erlebte die Universität im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert unter Johann<br />

Brunnemann <strong>und</strong> Samuel Stryk. Aus dieser Zeit stammen diese originalen Universitätsschriften.<br />

Jakob Brunnemann war der Sohn des Bruders von Johann Brunnemann, der<br />

bei seinem Onkel in Frankfurt an der Oder studierte <strong>und</strong> dann nach Halle wechselte.<br />

In Frankfurt an der Oder wurde er 1701 Extraordinarius, nahm dann einen<br />

Ruf zum Schöppenstuhl zu Stargard an, dessen Direktor er wurde.<br />

1650: Ad L. civitas XXVII D. De reb. credit. - 1653: De venditione facta ad corpus et<br />

ad mensuram. - 1659: De Spe. - 1660: De Avocatione causarum. - De Renunciationibus.<br />

1664: De Reprobationibus testium. - 1665: De Limitibus, germanice: Von Gräntzen. -<br />

1666: De plurium Personarum obligation. - De Delicto servi alteriusve hominis<br />

corrupti. (recusa: 1672)<br />

1670: De Polyoragmosune - Einmischung in mancherley Händel. - 1672: De Delicto<br />

servi alteriusve hominis corrupti. (recusa: 1665)<br />

1741: Tractatus De Dardanarii, germanice: Von Korn-Juden, ad L. Annonam 6. ff. De<br />

Extraordin. criminib. Wittenberg<br />

Jacob BRUNNEMANN<br />

1700: De eo quod justum est circa Renitentem. - De Aureae Bullae mutatione. - De<br />

Furtis non agnitis. - De Jure XI. Dierum Calendario subtractarum.<br />

1703: De Incrementis urbium Germanicarum.<br />

1704: De Jure limitum provincialium, Vom Recht der Land-Gräntzen.<br />

- 18 -


B<br />

Budaeus<br />

.............................................................................................................<br />

27 BUDAEUS, Gulielmus. ————<br />

Annotationes priores & posteriores<br />

in Pandectas. Paris (Lutetiae), Ex officina<br />

typographica Michaelis Vascosani, via Iacobaea.<br />

1556.<br />

Folio. Ttlbl., (11), 285, (14)num.Bll., (letzte Seite:<br />

) Excudebat Michael Vascosanus, Lutetiae Parisiorum,<br />

anno M.D.LVI. Non Martiis Ausgebesserter<br />

Kalbslederband des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

2.700,--<br />

Ausgabe erschien erstmals 1508.<br />

28 BUDAEUS, Gulielmus, ————<br />

De Asse et partibus eius libri quinque.<br />

Eiusdem de Asse & partibus eius breviarium.<br />

(Angeb<strong>und</strong>en:) Aurelius Theodosius MA-<br />

CROBIUS, Somnium Scipionis libri II. Eiusdem<br />

Saturnaliorum libri VII. Nunc denuo<br />

recogniti, & multis in locis aucti. Köln, Opera<br />

& impensa Ioannis Soteris, 1528, mense<br />

Augusto.<br />

Oktav. (I:) Titelblatt mit Druckersignet, (28), 679,<br />

(8) S. mit ganzseitigen Holzschnittsignet auf<br />

der letzten Seite; (II:) Titelblatt mit Druckersignet,<br />

(38), (8), 463 S. Zwei Teile in einem zeitgenössischen<br />

Holzdeckelband mit blindgeprägtem<br />

Kalbslederüberzug auf drei Bünde geheftet<br />

mit zwei (eine fehlende) Schließen.<br />

2.400,--<br />

Berühmte humanistisch-juristische Gründungsschrift von dem bedeutenden<br />

Philologen <strong>und</strong> Gräzisten an der Reformuniversität in Bourges!<br />

Juristen arbeiten die Veränderungen der Zeit etwas behäbig in ihr eigenes<br />

Gesamtkonzept von Recht <strong>und</strong> Gerechtigkeit ein. Impulse für eine Veränderung<br />

innerhalb der Rechtswissenschaft werden<br />

oftmals von außen herangetragen.<br />

Die dringend notwendige Reform der<br />

Rechtswissenschaft im ausgehenden Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />

als die scholastische Jurisprudenz<br />

in eine tiefe Krise geraten war, wurde in<br />

Frankreich initiiert. Die daraus entstehende<br />

Methode des "mos gallicus" wurde zunächst<br />

dem "veralteten" "mos italicus" gegenübergestellt.<br />

Zentrum der Reformbewegung war die<br />

Universität Bourges, die der Inititiative einer<br />

überragenden Gelehrtengestalt dieser<br />

Zeit Francois Bude´ zu verdanken ist. König<br />

Franz I. gründete diese Universität <strong>und</strong> besuchte<br />

sie gelegentlich, um in den Hörsälen<br />

Vorlesungen der neuen Gelehrtengeneration<br />

anzuhören.<br />

Budé gründete nicht nur die Universität, sondern gab der Rechtswissenschaft<br />

wertvolle Impulse. Dies ist der Zusammenhang, den man angesichts der<br />

Annotationen zu den Pandekten von Budé vor Augen führen muss, um die eigentliche<br />

Revolution, die hinter diesem großartigen Werk steckt, zu begreifen.<br />

Ein Nichtjurist, ein Philologe, ein Gräzist versuchte sich an der Entschlüsselung<br />

schwieriger Stellen in den Digesten. Im Gr<strong>und</strong>e wird mit dieser Schrift den Juristen<br />

das philologische Handwerkszeug vorgeführt, das sie wenig später auch<br />

in ihr Repertoir aufgenommen haben, um als textinterpretierende Wissenschaft<br />

zu den korrekten Ergebnissen zu kommen.<br />

Es war schließlich der Mailänder <strong>und</strong> Jurist Andreas Alciat (1492-1550), der<br />

durch die Annahme eines Rufes an die Universität Bourges den Reformansätzen<br />

in der Rechtswissenschaft zum Durchbruch verhalf. Auch Alciat war durch<br />

seine Universitätsausbildung auch Philologe. Er hatt zunächst Latein <strong>und</strong> Griechisch<br />

studiert, bevor er sich der Jurisprudenz zuwandte. Und im Verstehen der<br />

juristischen Texte war er Budé weit überlegen.<br />

Aber es bleibt das Verdienst von Budé, er setzte den Anfang <strong>und</strong> er brachte<br />

den Strein ins Rollen, der denn lawinenartig die ganze europäische Rechtswissenschaft<br />

erfasste.<br />

Ein Klassiker der europäischen Rechtsliteratur!<br />

Erste Erwähnung der Grand Nation <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legendes Werk zur antiken<br />

Wirtschaftsordnung!<br />

Neben Alexander ab Alxandro war für die Gründungsphase<br />

der humanistischen Jurisprudenz von<br />

enormer Bedeutung Gulielmus Budaeus, der sich<br />

auch der Rechtswissenschaft zuwandte <strong>und</strong> die Philologie<br />

bei der Interpretation auch von juristischen<br />

Texten in den Vordergr<strong>und</strong> rückte. Daneben war er<br />

Mitbegründer der Reformuniversität Bourges <strong>und</strong><br />

war mitverantwortlich für die Berufung von Alciat.<br />

Guillaume Budé, der bedeutendste französische<br />

Humanist, studierte zunächst ab 1483 für drei Jahre<br />

Rechtswissenschaft, <strong>und</strong> sah dann in der Kenntnis<br />

der alten Sprachen die entscheidende <strong>und</strong> notwendige<br />

Gr<strong>und</strong>lage aller humanistischer Bildung. 1508<br />

erschien in Paris seine Annotationes in Pandectas,.<br />

- 19 -


B<br />

Budaeus — Buri — Busaeus<br />

.............................................................................................................<br />

29 BURI, Friedrich Carl von, ———<br />

Ausführliche Erläuterung des in<br />

Deutschland üblichen Lehenrechts.<br />

Mit einer Vorrede <strong>und</strong> berichtigenden Bemerkungen<br />

aus neue herausgegeben von<br />

Justus Friedrich R<strong>und</strong>e. Erste (...zwote) Abteilung<br />

<strong>und</strong> Zusätze. Giessen, Bey Johann<br />

Christian Krüger dem jüngeren. 1738-1746.<br />

Quart. Kupfer-Portrait, Titelblatt mit Vignette,<br />

1.404, (34) S.; (Zusatz:) Ttlbl., 95, (36) S. Späterer<br />

Pappband mit Buntpapierüberzug. 480,--<br />

30 BUSAEUS, Johann, ——————<br />

De statibus hominum, liber posthumus.<br />

Mainz (Moguntiae), apud Ioannem Albinum.<br />

1613.<br />

4to. Schöner gestichener allegorischer Titel,<br />

(18), 610 S. Zeitgenössischer Pergamentband.<br />

300,--<br />

- 20 -<br />

In dem 1515 ebenso<br />

wichtigen wie Aufsehen<br />

erregenden Werk De asse<br />

analysierte Budé klassische<br />

ökonomische Daten,<br />

um den genauen Wert der<br />

alten Münzen <strong>und</strong> Maße<br />

zu ermitteln. Budé war Begründer<br />

der späteren Bibliothèque<br />

Nationale <strong>und</strong> des<br />

Collège de France. In den<br />

einleitenden Kapitel beschreibt<br />

Budé die führende<br />

Rolle Frankreichs in der Erforschung<br />

der antiken Kultur<br />

<strong>und</strong> formuliert erstmals<br />

den Begridd der „Grand<br />

Nation“.<br />

Gr<strong>und</strong>legender Kommentar zum Lehnrecht!<br />

Friedrich Karl von BURI (1702-1767 studierte bei<br />

Leyser an der Universität Helmstedt Rechtswissenschaften<br />

<strong>und</strong> trat nach dem Abschluss seiner<br />

Rechtsstudien in adelige Dienste. 1733 begleitete<br />

er den Prinzen Johann Kasimir zu Isenburg-Birstein<br />

als Erzieher auf seiner Bildungsreise, die<br />

ihn vor allem durch Frankreich führte. 1758 wurde<br />

er zum Reichadelsstand erhoben. Schließlich<br />

kam er 1764 als hessisch-darmstädtischer Hofrat<br />

nach Darmstadt, wo er bis zu seinem Tode am 7.<br />

Dezember 1767 blieb.<br />

Sein großer, aber unvollendet gebliebene<br />

Kommentar zum Lehnsrecht wird gelobt: "trefflicher Kommentar" (ADB) <strong>und</strong><br />

wurde anschließend wiederholt aufgelegt.<br />

Lexikalisches Werk zu Kirche <strong>und</strong> Staat unter christlicher Perspektive!<br />

Nachlasswerk des niederländisch-deutschen Theologen Johann BUSAEUS<br />

(=Jan Buys) (1547-1610) im Erstdruck. - Der Jesuit lehrte für mehr als 20 Jahre<br />

Theologie an der Universität Mainz. Er diskutiert in "De statibus hominum" verschiedene<br />

dogmatische oder soziale Tatbestände unter dem Blickwinkel ihrer<br />

christlichen Einordnung, ordentlich in alphabetischer Reihenfolge. So z. B. Adolescentiae<br />

status, Clericorum status, Diaconorum status, Episcoporum status,<br />

Eremitarum status, Iudicum status, Laicorum status, Matrimonii status, Medicorum<br />

status, Militaris status, Monachorum status, Morientum status, Nobilitatis<br />

status, Paupertas voluntaria, Regum et principum status, Virginitas, De regimine<br />

rusticorum usw.<br />

Der seltene Erstdruck lässt sich anhand der Gestaltung des Titelblattes<br />

identifizieren: der Autor ist unter dem Titel platziert <strong>und</strong> vor dem Namen des<br />

Druckers erscheint ein "apud". Die Titelbordüre zeigt eine Allegorie der Kardinaltugenden.<br />

Vgl. De Backer-Sommervogel I, 975 <strong>und</strong> II, 439.


C<br />

Calvinus<br />

.............................................................................................................<br />

31 CALVINUS, Johannes, ————<br />

Institutio Christianae Religionis. Lausanne,<br />

F. Led Preux, 1576.<br />

Quart. Titelblatt, (15), 380, (72) gezählte Blätter.<br />

Zeitgenössischer Pergamentband.<br />

1.250,-<br />

Johannes CALVIN, eigentlich Jean Cauvin,<br />

der neben Martin Luther wichtigste, seiner<br />

Wirkung nach bedeutendste Reformator des<br />

16. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> wie Martin Luther ausgebildeter<br />

Rechtsgelehrter, nahm auch Einfluß<br />

auf die Rechtsentwicklung seiner Zeit. Große<br />

Juristen hielten sich bei Calvin in Genf auf <strong>und</strong><br />

lehrten an der dortigen Universität: Francois<br />

Hotman, Dionysius Gothofredus oder der Italiener<br />

Julius Pacius sowie der Deutsche Jurist<br />

Hermann Vultejus.<br />

Erste Ausgabe von Calvins summarischer Darstellung des christlichen<br />

Glaubens durch den aus Bern stammenden Drucker Francois le<br />

Preux, hier auch erstmalig mit den gedruckten Randbemerkungen von<br />

Calladon.<br />

Calvin, Sohn des Generalprokurators<br />

des Domkapitels von<br />

Noyon, Gérard Cauvin, widmete<br />

sich seit 1523 zu Paris dem philosophisch-theologischen<br />

Studium,<br />

von 1529 ab der Jurisprudenz an<br />

den Universitäten zu Orléans <strong>und</strong><br />

Bourges. Bereits an der Universität<br />

mit dem Protestantismus in Berührung<br />

gekommen, wandte er sich<br />

etwa ab 1530 dem religiösen Leben<br />

zu. 1534 verließ er Paris <strong>und</strong> Frankreich<br />

wegen der dort einsetzenden<br />

Verfolgungen von Protestanten <strong>und</strong><br />

begab sich nach Basel.<br />

Dort verfasste CALVIN im Jahre<br />

1535 seine berühmte Institutio religionis<br />

Christianae, eine Art Abriß<br />

des christlichen Glaubens. 1536 war<br />

Calvin auf einer Reise nach Straßburg<br />

gezwungen, nach Genf auszuweichen,<br />

wo er als Helfer der Durchführung der Reformation blieb. 1538 wurde<br />

er aufgr<strong>und</strong> seiner aufkeimenden Radikalität aus der Stadt Genf verbannt.<br />

Er wich nach Straßburg aus, schrieb dort die erweiterte Auflage der Institutio<br />

(1539, französische Ausgabe 1541). Von Straßburg aus nahm er an den Religionsgesprächen<br />

zu Hagenau (1540), Worms (1540 bis 1541) <strong>und</strong> Regensburg (1541)<br />

teil. Im Jahre 1541 erfolgte auch die Rückberufung nach Genf. In wiederum erweiterter<br />

Form gab er 1543 die dritte Auflage (französische: 1545) Auflage seiner<br />

Institutio heraus.<br />

Calvin vereinfachte gegenüber dem Luthertum die Liturgie, verschärfte aber<br />

die Sittenzucht, die er mehr <strong>und</strong> mehr radikalisierte. In den Jahre 1541 bis 1546<br />

hatte Calvin 56 Todesurteile <strong>und</strong> 78 Verbannungen zu verantworten.<br />

Gegen dieses rigorose, tief ins bürgerliche Leben eingreifende Sittenregiment<br />

bildete sich seit 1545 eine Opposition. 1553 erschütterte jedoch die Hinrichtung<br />

des Antitrinitariers Servet ganz Europa. Seit 1555 erstritten die Anhänger<br />

Calvins die Mehrheit im Rat der Stadt Genf <strong>und</strong> verhalf Calvin zur endgültigen<br />

Durchsetzung seiner Galubens. <strong>und</strong> Sittenvorstellungen.<br />

Mit der Gründung der Universität im Jahre 1559 schuf Calvin die maßgebende<br />

Ausbildungsstätte für reformatorische Lehrer <strong>und</strong> Prediger in der europäischen<br />

Welt.<br />

1559 erschien die vierte Auflage der Institutio (französische: 1560), die nunmehr<br />

die abschließende Gestalt erhalten hatte <strong>und</strong> gegenüber dem Erstdruck<br />

den fünfachen Umfang aufzuweisen hatte. Calvins Religionsansatz war universal<br />

ausgerichtet <strong>und</strong> niemals nur auf Genf ausgerichtet. Die rapide Ausbreitung<br />

der reformierten Lehre im letzten Lebensjahrzehnt von Calvin wird durch seine<br />

weltumspannende Korrespondenz widergespiegelt.<br />

Calvin, als Persönlichkeit weniger impulsiv <strong>und</strong> schwerer greifbar als Martin<br />

Luther, tritt viel stärker als der deutsche Reformator hinter seinem Werk<br />

zurück: der als "Aufrichtung des Reiches Gottes auf Erden" aufgefassten Reformation.<br />

Über die Kirchen- <strong>und</strong> Theologiegeschichte sowie deren juristischen<br />

Arbeitsfeldern hat Calvcin allgemein, namentlich die politische Geschichte des<br />

frühneuzeitlichen Europa beeinflußt. Insbesondere die Wirtschaftsethik im anglosächsischen<br />

Raum speist sich heute noch wesentlich aus den Lehren Calvins.<br />

- 21 -


C<br />

Carpzov<br />

.............................................................................................................<br />

32 CARPZOV, Benedikt, —————<br />

Jurisprudentia ecclesiastica seu consistorialis<br />

rerum & quaestionum in Sereniss.<br />

ac Potentissimi Principis Electoris<br />

Saxoniae senatu ecclesiastico & consistorio<br />

supremo probe ventilatarum,<br />

maturo consilio deliberatarum,<br />

& accurato judicio decisarum<br />

Defi nitiones succinctas<br />

ex jure divino, canonico,<br />

civili, Constitutionibus &<br />

Ordinationibus ecclesiasticis<br />

probatas, Rescriptis, Decretis<br />

& Responsis Electoralibus<br />

corroboratas exhibens Libr.<br />

III. quorum: I. Materiae de juribus<br />

episcopalibus, ministris<br />

ecclesiae; eorumque vocatione<br />

ac confi rmatione: Salariis,<br />

preventibus, accidentiis successione<br />

& divisione legitima.<br />

II. Causis matrimonialibus:<br />

ritibus, ceremoniis, bonis aliisque<br />

rebus ecclesiasticis Jure<br />

Sepulturae & Academicarum<br />

III. Judicio & Foro ecclesiastico,<br />

Poenis ac coercitione Clericorum<br />

etc. pertractatae visuntur.<br />

Benedict CARPZOV, Jurisprudentiae Ecclesiasticae<br />

seu Consitorialis SYNOPSIS...adornata<br />

a Paulo Baumanno. Nunc vero Andreae Beyeri<br />

Additionum Synopsi justis locis inserta,<br />

auctior atque emendatior edita a Johanne<br />

Christiano Starckio. Leipzig & Dresden,<br />

Druck <strong>und</strong> Verlag von Timotheus Ritzsche,<br />

1665-1722.<br />

Folio <strong>und</strong> Klein-Oktav. (I: 1665) Ganzseitiges<br />

Titelkupfer, Ttlbl. in Rot-Schwarz-Druck, (4),<br />

253, 884 S.; (II: 1722) Ganzseitiges Titelkupfer,<br />

Titelblatt, (12), 326, (74) S. Zeitgenössischer Pergamentband.<br />

Letzte, von Carpzov bearbeitete<br />

Ausgabe zusammen mit der Synopsis zum<br />

Gesamtwerk! 1.200,--<br />

33 CARPZOV, Benedikt, —————<br />

Jurisprudentia forensis Romano-Saxonica<br />

sec<strong>und</strong>um ordinem Constitutionum<br />

D.Augusti Electoris Saxon. exhibens Defi<br />

nitiones iudiciales succinctas Rerum et<br />

Quaestionum in Foro praesertim Saxonico<br />

occurrentium, et in Dicasterio Saxonico,<br />

quod vulgo Scabinatum Lipsiensem appellitant,<br />

ex iure civili, Romano, Imperiali, Canonico,<br />

Saxonico et Provinciali tractatarum<br />

ac decisarum revisa a Andrea MYLIO. Editio<br />

novissima. Leipzig,(prostat in Frankfurt<br />

Erste umfassende Darstellung zum protestantischen Kirchenrecht!<br />

Benedikt CARPZOV (1595-1660), einer der überragenden, aber nicht unumstrittenen<br />

Juristengestalten in Deutschland, verfasste eine ganze Reihe von<br />

gr<strong>und</strong>legenden Werken. Mit dem großvolumigen Werk "Jurisprudentia ecclesiastica"<br />

schuf er ein epochales Werk zum protestantischen Kirchenrecht.<br />

Ausgangspunkt <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lage sind sächsische<br />

Gerichtsentscheidungen. Diese Endurteile<br />

(decisiones) werden in kurze Leitsätze (defi nitiones)<br />

gefaßt <strong>und</strong> in ausführlicheren, traktatähnlichen<br />

Eröterungen kommentiert.<br />

Das kirchenrechtliche Werk von CARPZOV<br />

erfaßt im wesentlichen die Gerichtsentscheidungen<br />

des Dresdners Oberkonsistorium, an dem er<br />

selbst als Richter tätig war.<br />

Von rechtsgeschichtlich besonderer Bedeutung<br />

sind die Bücher über das Ehe- <strong>und</strong> Familienrecht<br />

sowie über das Prozeßrecht.<br />

Erstes umfassendes <strong>und</strong> systematisches Werk in der Synthese von Ius Romanum<br />

<strong>und</strong> Einheimischen (sächsischen) Recht: Iurisprudentia Romano-<br />

Saxonica!<br />

Benedikt CARPZOV (1595-1666), einer der bedeutendsten Juristen Deutschlands,<br />

hat in seinem großen zivilrechtlichen Werk jene Verbindung von Theorie<br />

<strong>und</strong> Praxis einerseits <strong>und</strong> römischrechtlichen <strong>und</strong> ein heimischen Rechtsquellen<br />

andererseits erarbeitet, die typisch ist für die Epoche des "Usus modernus<br />

pandectarum", schließlich nannte Carpzov selbst sein Werke die "Iurisprudentia<br />

forensis Romano-Saxonica".<br />

CARPZOV war als Richter am Leipziger Schöppenstuhl tätig <strong>und</strong> hielt Vorlesungen<br />

an der Universität zu Leipzig. Die Jurisprudentia ist aus der Gerichtspraxis<br />

von Carpzov entstanden, sie ist eine große Sammlung von Kurzabhand-<br />

- 22 -


C<br />

Carpzov<br />

.............................................................................................................<br />

an der Oder bei Thomas Fritsch), Sumptibus<br />

Ioh. Caspari Meyeri & Iacobi Fritschii,<br />

1703.<br />

Groß-Folio. Ganzseitiges Titelkupfer von Johann<br />

Jacob de Sandrat, darstellend Benedikt<br />

Carpzov als juristischer Ratgeber des sächsischen<br />

Königs, Titelblatt in Rot-Schwarz-<br />

Druck, (80), 764, 520, (136) S. 2 Teile <strong>und</strong> Register<br />

in einem tadellosen, zeitgenössischen Pergamentband<br />

mit handschriftlichen Rückentitel<br />

<strong>und</strong> rotem Buchschnitt.<br />

Druckfrisches Exemplar mit äußerst gut erhaltenem<br />

Papier <strong>und</strong> Pergamenteinband.<br />

2.500,--<br />

34 CARPZOV, Benedikt, —————<br />

Practicae novae imperialis Saxonicae<br />

rerum criminalium pars prima (...tertia).<br />

Leipzig, Sumtibus<br />

Jo.Friderici Gleditsch,<br />

1709.<br />

Folio. Ttlbl., (6), 298 S.;<br />

(8), 371 S.; (6), 356, (94) S. 3<br />

Teile in einem zeitgenössischen<br />

Lederband auf<br />

fünf Bünden geheftet.<br />

1.250,--<br />

lungen zu praktischen Rechtsfragen<br />

mit angefügten Spruchzitaten<br />

aus den sächischen Gerichten.<br />

Es ist nach der Ordnung der<br />

kursächischen Konstitutionen von<br />

1572 in vier Teile geteilt: Prozeß-<br />

, Vertrags-, Erb- <strong>und</strong> Strafrecht.<br />

Den einzelnen Konstitutionen sind<br />

eine größere Anzahl von Definitiones<br />

zugeordnet. Hierunter versteht<br />

CARPZOV die prägnanten,<br />

leitsatzartigen Rechtssätze, die er<br />

aus den von ihm bearbeiteten Entscheidungen<br />

des Leipziger Schöffenstuhls<br />

gezogen hat. Nach der<br />

Vorrede hat er etwa 400 Urteilsbücher<br />

dieses Gerichts ausgewertet<br />

<strong>und</strong> daraus 4.000 Definitiones<br />

formuliert. Insgesamt soll Carpzov<br />

4.500 durchgearbeitet haben, die<br />

einen Zeitraum von 1575 bis 1636<br />

erfassen.<br />

An die überschriftlich vorangestellten<br />

Rechtssätze, beginnend<br />

mit der Formel "Ita Domini in causa...contra...", folgen Spruchhinweise mit vollständiger<br />

Angabe der Parteien <strong>und</strong> des Publikationsdatums, denen meist noch<br />

ein knapper Auszug aus dem Tenor des Urteils beigefügt ist. Die Entscheidungen<br />

stammen meist aus dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

Das epochale Werk erschien erstmals in Frankfurt an der Oder im Jahre 1638.<br />

Ein letzter Nachdruck dieser Ausgabe von 1703 erschien im Jahre 1721.<br />

Erstes deutsches umfassendes <strong>und</strong> systematisches Kriminalrechtswerk<br />

mit den umstrittenen Ausführungen zur Hexenfrage in der letzten, von<br />

Carpzov überarbeiteten Auflage.<br />

Benedikt CARPZOV (1595 - 1666) begründete die eigenständige<br />

deutsche Strafrechtswissenschaft. Bis Carpzov war<br />

das deutsche Strafrecht beherrscht von den dogmatischen<br />

Vorgaben italienischer Kriminalisten. Carpzov, der Mitglied<br />

des berühmten Leipziger Schöppenstuhls war, arbeitete die<br />

Urteilssprüches der sächsischen Obergerichte auf <strong>und</strong> schuf<br />

mit seiner Practica nova das gr<strong>und</strong>legende Strafrechtswerk<br />

Deutschlands.<br />

Benedikt Carpzov wurde nach Rechtsstudium in Jena,<br />

Leipzig <strong>und</strong> Wittenberg bereits 1620 an den berühmten Leipziger<br />

Schöppenstuhl berufen, an dem er mit kleinen Unterbrechungen<br />

durch Tätigkeit an Obergerichten in Dresden,<br />

lebenslang wirkte. Erst 1644 nahm er einen Lehrstuhl an der<br />

Universität Leipzig an.<br />

Sein bedeutendstes Werk ist die Practica Nova, in der er<br />

in drei Teilen das gesamte Kriminalrechtssystem behandelt.<br />

Die Practica erschien erstmals 1635 <strong>und</strong> wurde von Carpzov<br />

Zeit seines Lebens überarbeitet <strong>und</strong> korrigiert. Diese von zuletzt<br />

von Carpzov überarbeitete Fassung seiner Practica war<br />

das gr<strong>und</strong>legende deutsche Strafrechtsbuch für Praxis <strong>und</strong><br />

Wissenschaft bis in das 19. Jahrh<strong>und</strong>ert, bis zum Auftreten<br />

von Feuerbach.<br />

- 23 -


C<br />

Carpzov<br />

.............................................................................................................<br />

35 CARPZOV, Benedikt, —————<br />

Synopsis juris-feudalis cum semicenturia<br />

quaestionum ex Aurea Bulla Imperatoris<br />

Caroli IV. in Academia Lipsiensis decem<br />

disputationibus publice proposita. Leipzig,<br />

Sumptibus Andreae Kühns, excudebat<br />

Henningus Colerus. 1647.<br />

Oktav. Titelblatt, (3), 185 ungezählte Blätter.<br />

Zeitgenössischer Pappband mit Buntpapierüberzug.<br />

420,--<br />

Insgesamt 10 Abhandlungen <strong>und</strong> 50 Abschnitten<br />

in folgender Systematik, zusammen<br />

mit der Dissertation von Benedikt Carpzov<br />

selbst!<br />

I. De Origine & autoritate juris feudalis<br />

II. De variis Feudorum divisionibus ac speciebus<br />

III. De Personis dantibus & accipientibus feudum<br />

IV. De Rebus in feudum dari possunt<br />

V. De Modis feudum constituendi, conventione &<br />

Successione feudali<br />

VI. De Investitura Feudi<br />

VII. De jure, quod ex jure competit Vasallo<br />

VIII. De jure, quod ex feudo competit Seniori<br />

IX. De modis & causis feudum ammittendi<br />

X. De Judicio & processu feudali<br />

Benedict CARPZOV: De Pacto Confraternitatis<br />

Saxonico-Hassiacae, respondente Petrus Gericken.<br />

Leipzig 1647.<br />

Pars I beinhaltet die Kapitalverbrechen: Mord <strong>und</strong> Totschlag, crimen laesae maiestatis,<br />

Geldfälschung, Blasphemie, Meineid <strong>und</strong> Hexerei (crimen sortilegiorum)<br />

Pars II: die übrigen Delikte insbesondere Diebstahl, Raub, delictum carnis etc.<br />

Pars III: Kriminalprozess einschließlich Inquisitionsprozess, Tortur, Vollzug der Strafen.<br />

Mit quaestio 48 im ersten Teil beginnt die Darstellung über das Verbrechen der<br />

Hexerei (De crimine Sortilegii). Gleich zu Beginn wird die Frage gestellt,<br />

ob beim Verbrechen der Hexerei zu Recht die Todesstrafe verhängt wird:<br />

num recte Magistratus in Sortilegos & Maleficos poena mortis animadvertat?<br />

Für die Schwere der Tat fehlt es nicht an religiöser Begründung, sogar<br />

Martin Luther wird zitiert. Schließlich sind die Hexen das Medium, das<br />

der Teufel nutzt, um beim Menschen Schaden <strong>und</strong> Sünde anzurichten: Diabolus<br />

absque consensu sagarum hominibus nocere nequit.<br />

Die Quaestio 50 wirft die Frage auf, welche Strafe angewendet werden muss, wenn<br />

die Hexen einen Pakt mit dem Teufel eingegangen sind. Die Seiten 289ff.<br />

weisen eine Reihe von Urteilsauszügen (in deutscher Sprache) des Schöffengerichts<br />

zu Leipzig zu dieser Fragestellung vom August 1582 bis Januar<br />

1622 auf.<br />

Das Verbrechen der Hexerei wird nochmals im dritten Teil aufgenommen, der dem<br />

Kriminalprozess gewidmet ist. In quaestio 122 wird nach der ausführlichen<br />

Abhandlung über die Vernehmung der Beschuldigten mit anschließender<br />

Tortur die Untersuchung auf die Frage gelenkt, welche Indizien<br />

anzeigen, dass ein Verbrechen der Hexerei vorliege.<br />

Bis zum Jahre 1806 beruhte die verfassungsmäßige Ordnung des Heiligen<br />

Römischen Reichs Deutscher Nation weitgehend auf dem Lehnsrecht.<br />

Zunächst gewohnheitsmässig, dann im Hochmittelalter mehr <strong>und</strong> mehr<br />

schriftlich fixiert, wurden die "Libri feudorum" ab 1220 den Justinianischen Novellen<br />

angehängt, somit Bestandteil des Corpus Juris Civilis.<br />

Die Verflechtung von wirtschaftlichem <strong>und</strong> politischem Interesse ließen<br />

das Lehnsrecht zu einem äußerst flexiblen Instrumentarium werden. So existierte<br />

nicht nur eine Waffenverpflichtung gegenüber dem Lehnsherr, sondern<br />

auch eine Art von Beratungspflicht. Die seit dem 13. Jahrh<strong>und</strong>ert abgehaltenen<br />

"Mannentage" zur Ratgebung gegenüber dem Lehnsherr waren Vorläufer der<br />

Versammlung der Landstände.<br />

Macht <strong>und</strong> wirtschaftliche Stellung haben gleiche Wurzeln, etwa wie "dominus"<br />

der Herr <strong>und</strong> "dominium" das Eigentum. Die überschneidende Rechtsstellungen<br />

am dominium brachte auch das teilbare bzw. unterschiedlich nutzbare<br />

Eigentum hervor, ein wichtiges Argument des deutschen Rechts gegen das freie<br />

Eigentum des Jus Romanum im BGB.<br />

- 24 -


C<br />

Chemnitz — Coccejus<br />

.............................................................................................................<br />

36 CHEMNITZ, Martin, —————<br />

Examinis Concilii Tridentini, per<br />

D.Mart.Chemnicum scripti, opus integrum,<br />

quatuor partes, in quibus praecipuorum capi-<br />

tum totius doctrinae Papisticae fi rma & solida<br />

refutatio, tum ex sacrae Scripturae fontibus,<br />

tum ex orthodoxorum Patrum consensu<br />

collecta est, uno Volumine complectens: ad<br />

veritatis Christianae et Antichristianae falsitatis<br />

cognitionem, perquam utile & necessarium.<br />

Frankfurt am Main, in Verlegung von<br />

Siegm<strong>und</strong> Feyerabendt, 1578.<br />

Folio. Titelblatt mit Holzschnitt-Druckersignet<br />

(von Jost Amann), (16), 280, (20) S.; Titelblatt,<br />

(8), 270, (26) S.; Titelblatt, (8), 220, (28) S.; Titelblatt,<br />

(8), 165, (26) S. 4 Teile in einem zeitgenössischen<br />

Holzdeckelband mit Schweinslederüberzug<br />

in Blündprägung <strong>und</strong> zwei Schließen.<br />

1.200,--<br />

37 COCCEJUS, Henricus, ————<br />

Originale Akademische Schriften von<br />

Cocceji als Nachfolger von Pufendorf<br />

in Heidelberg. 50 Dissertationes<br />

et Disputationes.<br />

Heidelberg & Frankfurt an der<br />

Oder, Verschiedene Verleger.<br />

1669-1718.<br />

Oktav. 50 Teile in zwei zeitgenössischen<br />

Halblederbänden. 1.200,-<br />

Gr<strong>und</strong>legende, protestantische <strong>und</strong> auch polemische Kritik am Konzil von<br />

Trient.<br />

Martin CHEMNITZ (1522-1586) war<br />

der wichtigste evangelische Theologe<br />

der nachreformatorischen<br />

Epoche <strong>und</strong> ein f<strong>und</strong>amentaler<br />

Kritiker des Konzils von Trient.<br />

Chemnitz studierte in Frankfurt<br />

an der Oder <strong>und</strong> Wittenberg<br />

in den Jahren 1542 bis 1545, war<br />

zunächst Schullehrer, dann herzoglicher<br />

Bibliothekar zu Königsberg<br />

<strong>und</strong> kam schließlich 1554<br />

nach Braunschweig. An der Gründung<br />

der Universität Helmstedt<br />

durch Herzog Julius mitbeteiligt<br />

(1576), war er als eifriger Theologe<br />

in der Verbreitung der lutherischen<br />

Theologie tätig, schließlich<br />

wurde er 1567 Superintendent.<br />

Auf Dauer ist sein Name in die<br />

Geschichte von Kanonistik <strong>und</strong><br />

Theologie eingegangen durch seine<br />

berühmte Polemik gegen das<br />

Konzil von Trient. Das Werk, erstmals<br />

in den Jahren 1563 bis 1573<br />

ediert, erlebte Aufl agen bis in das<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>ert, selbst zu Beginn<br />

des 20.Jahrh<strong>und</strong>erts (1915). Es stellt<br />

die protestantische Kontroverse zur<br />

der vom großen Tridentinum eingeleiteten<br />

Kirchenreform dar <strong>und</strong> wird damit zugleich<br />

Gr<strong>und</strong>lage des Protestantismus in Glauben <strong>und</strong> Kanonistik.<br />

Erste juristische Schriften im Geiste des Naturrechts in Heidelberg!<br />

Heinrich von COCCEJI (1644-1719) ging in seiner Heimatstadt Bremen zur<br />

Schule <strong>und</strong> begann sein rechtswissenschaftliches Studium an<br />

der Universität Leiden <strong>und</strong> wechselte 1670 nach London, wo er<br />

Sekretär der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften war.<br />

Dort beschäftigte er sich vornehmlich mit Physik <strong>und</strong> Philosophie.<br />

Schließlich wurde er 1670 in Oxford zum Doctor iuris<br />

promoviert. Über Frankreich reiste er nach Heidelberg, weil er<br />

das Reichskammergericht zu Speyer besuchen wollte. Dort gewann<br />

er die Aufmerksamkeit des Kurfürsten Karl Ludwig <strong>und</strong><br />

dieser bot ihm den Lehrstuhl für Natur- <strong>und</strong> Välkerrecht als<br />

Nachfolger von Samuel PUFENDORF an. Später erhielt er die<br />

Professur für Lehnsrecht <strong>und</strong> wurde 1680 zum Professor für<br />

Pandekten befördert. Berufungen nach Utrecht <strong>und</strong> Frankfurt<br />

an der Oder lehnte er zwar ab, musste jedoch 1688 Heidelberg<br />

aufgr<strong>und</strong> kriegerischer Ereignisse verlassen. Nunmehr folgte<br />

er dem Ruf nach Utrecht, kehrt aber bald nach Deutschland<br />

zurück. 1680 wurde er zum Professor primarius an der Universitöt Frankfurt an<br />

der Oder ernannt <strong>und</strong> war somit Nachfolger von Brunnemann <strong>und</strong> Stryk.<br />

Henricus de Cocceji war überzeugter Romanist <strong>und</strong> kämpfte zeitlebens gegen<br />

die germanistischen Tendenzen, das Ius Romanum als fremdes Recht anzusehen.<br />

In seinen Schriften werden erstmals die naturrechtlichen Ideen von<br />

Samuel Pufendorf in die juristischen Gr<strong>und</strong>lagen eingearbeitet.<br />

- 25 -


C<br />

Codex Theodosianus — Conring<br />

.............................................................................................................<br />

38 CODEX THEODOSIANUS ——<br />

Codex Theodosianus cum perpetuis<br />

commentariis Jacobi GO-<br />

THOFREDI. Praemittitur<br />

chronologia accuratior,<br />

cum chronico historico, &<br />

Prolegomena subjiciuntur,<br />

Notitia dignitatum, prosopographia,<br />

Topographia,<br />

Index rerum & Glossarum<br />

nomicum Opus posthumum<br />

diu in Foro & Schola<br />

desideratum, recognitum<br />

& ordinatum ad usum Codicis<br />

Justinianei opera &<br />

studio Antonii MARVIL-<br />

LII antecessoris primicerii<br />

in Universitate Valentina.<br />

Editio nova in VI. tomos digesta<br />

collata cum Codicibus<br />

MSS. Antiquissimo Wurceburgensi<br />

Gothano et libris<br />

editis iterum emendata variorumque<br />

observationibus<br />

aucta quibus adiecit suas<br />

Ioan. Dan. RITTER. Tomus<br />

primus (...quartus) Lyon,<br />

Huguetan & Ravaud, 1665.<br />

Folio. Zusammen CCLXXII, 3.685 S. 6 Teile in<br />

vier zeitgenössischen Lederbänden mit Rückenvergoldung.<br />

Legendäre kritische Ausgabe<br />

desa Codex Theodosianus von Jacques<br />

Godefroi. 3.200,--<br />

39 CONRING, Hermann, ————<br />

Sammelband von sieben Original-<br />

Schriften von Hermann Conring zusammen<br />

mit einer Dissertation eines<br />

Nachfahren (Urenkel?) Warnerus Justus<br />

Conring aus Emden. Helmstedt, Excudebat<br />

Henningus Mullerus, Academ.-Typogr.,<br />

1641-1676.<br />

Oktav. Titelblätter, zusammen 372 S. Späterer<br />

Pappabnd. 720,--<br />

1. De Imperatore Romano Germanico. (Bogislaus Otho<br />

von Hoym, Ritter aus Pommern) 8. Mai 1641.<br />

2. De Constitutione Episcoporum Germaniae. (Heinrich<br />

Julius Blume aus Hannover) 26. Mai 1647.<br />

3. De Conciliis et circa ea Summae Potestatis Auctoritate.<br />

(Ioachim Iohannes Madern aus Hannover) 18.<br />

Mai 1650.<br />

4. Assertio Iuris Moguntini in Coronandis Regibus<br />

Romanoru. Editio altera auctior et emendatior.<br />

1666.<br />

5. De Comitiis Imperii Romano-Germanici. (Arnold<br />

Heinrich Engelbrecht) 9. Mai 1666.<br />

Bedeutendste Rechtsquelle aus der vorjustinianischen Zeit!<br />

Der CODEX THEODOSIANUS ist eine umfassende, im Jahre 438 vollendete<br />

Sammlung des spätrömischen Kaiserrechts <strong>und</strong> damit<br />

Vorläufer des Codex Justinianus. Seinen Ursprung findet<br />

der Codex Theodosianus in dem vom oströmischen<br />

Kaiser Theodosius II. (408-450) <strong>und</strong> dem westlichen<br />

Mitkaiser Valentinian III. (425-455) im Jahre 429 verkündeten<br />

Plan, ein einheitliches Gesetzbuch im Sinne einer<br />

Kodifikation des bestehenden Rechts zu schaffen.<br />

Zur Vollendung kam dieser Plan nicht.<br />

Am 20. Dezember 435 beriefen beide Kaiser eine<br />

neue Kommission ins Leben, um wenigstens die seit<br />

Kaiser Konstantin erlassenen Konstitutionen von allgemeiner<br />

Bedeutung zu sammeln, zu ordnen <strong>und</strong> zu<br />

edieren. Dieses Werk wurde am 15. Februar 438 in Konstantinopel<br />

publiziert <strong>und</strong> am 1. Januar 439 in Kraft gesetzt,<br />

im westlichen Teil wurde es am 25. Dezember 438<br />

feierlich verkündet.<br />

Der CODEX THEODOSIANUS enthält etwa 3.400<br />

kaiserliche Konstitutionen aus den Jahren 313 bis 437.<br />

Vom Codex Theodosianus sind uns etwa 2.800 kaiserliche<br />

Konstitionen überliefert, davon die Bücher 6 bis 16<br />

beinahe lückenlos.<br />

Der CODEX THEODOSIANUS ist die wichtigste<br />

Rechtsquelle für die Übergangszeit vom römischen<br />

Staat zum mittelalterliche Lehenstaat.<br />

Wegen ihres ausgezeichneten Kommentars, in dem<br />

die ganze Literatur des Altertums verwertet ist, wurde<br />

die Ausgabe von Jacobus GOTHOFREDUS (Jacque Godefroy - 1587-1652), der<br />

Sohn des Herausgebers des Corpus iuris civilis Dionysius Gothofredus (Denis<br />

Godefroy - 1549-1622), berühmt. Leopold Wenger spricht von einem "w<strong>und</strong>erbaren<br />

Gelehrtenwerk". Sie wurde nach dem Tode des Verfassers in Lyon 1665 von<br />

Antonius Marvillius (Merville) herausgegeben.<br />

Originale Universitäts-Schriften des bedeutendsten rechtsgelehrten<br />

der Universität Helmstedt!<br />

Hermann Conring (1608-16871) studierte an<br />

den Universitäten zu Helmstedt <strong>und</strong> Leiden Medizin<br />

<strong>und</strong> Politik, erhielt zunächst einen Lehrstuhl<br />

für Naturphiolosophie, dann je eine Professur für<br />

Medizin <strong>und</strong> Politik in Helmstedt an. Diese fachübergreifende<br />

Lehrtätigkeit ist keine Seltenheit<br />

im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert. Das Ideal eines Gelehrten im<br />

barocken Zeitalter war der Polyhistor, ein beinahe<br />

universal ausgerichteter Wissenschaftler, sowie es<br />

Leibniz in der Tat beinahe vollkommen verkörperte.<br />

An der Universität Helmstedt, die mit Conring<br />

zur bedeutendsten ihrer Zeit wurde, hielt er ab 1636 medizinische, politische,<br />

historische <strong>und</strong> juristische Themen, führte eine europaweite Gelehrtenkorrespondenz<br />

<strong>und</strong> war auch ein geschätzter Rechtsgutachter. Durch seine juristischen<br />

<strong>und</strong> vor allem rechtshistorischen Studien wurde Conring schließlich zum "Vater<br />

der deutschen Rechtsgeschichte", der den dominanten Einfluss des römischen<br />

Rechts zurückzudrängen suchte. Die Universität Helmstedt verschaffte sich<br />

rasch einen Namen <strong>und</strong> zog Studenten an. Unter den Juristen Hahn <strong>und</strong> vor allem<br />

Mynsinger begründeten dieses hohe Ansehen.<br />

- 26 -


C<br />

Conring — Corpus Juris Civilis<br />

.............................................................................................................<br />

6. De Dominio Maris (Benedikt von Eitzen aus Holstein)<br />

September 1676.<br />

7. Warner Justus CONRING, De Tacita prohibitione<br />

ususfructus paterni. Inauguraldissertation vom<br />

Mai 1716, Praeses war der Rechtsprofessor Jacob<br />

Friedrich LUDOVICI. Ercshienen in Halle bei<br />

Christian Henckel.<br />

40 CORPUS JURIS CIVILIS ———<br />

Gesamtausgabe des Corpus juris civilis.<br />

Mit den Noten des Gothofredus.<br />

Groß-Folio. Pandectis ad Florentinum archetypum<br />

expressis Institutionibus, Codice et<br />

Novellis, addito textu graeco, ut et in Digestis<br />

et Codice legibus et constitutionibus graecis,<br />

cum optimis quibusque editionibus collatis.<br />

Cum notis integris, repetitae quintum<br />

praelectionis Dionysii GOTHOFREDI. Preter<br />

Justiniani edicta, Leonis et aliorum imperatorum<br />

novellas, ac canones Apostolorum,<br />

graece et latine, Feuodrum libros, Leges XII.<br />

tabularum, et alios ad jus pertinentes tractatus,<br />

Fastos Consulares, indicesque titulorum<br />

ac elgum: et quaecunque in ultimis Parisiensi<br />

et Lugdunensi editionibus continentur, Huic<br />

editioni nove accesserunt Pauli receptae Sententiae<br />

cum selectis notis J. Cujacii et sparsim<br />

ad universum Corpus Antonii ANELMO Observationes<br />

singulares, Remissiones & Notae<br />

Juris Civilis, Canonici & Novissimi ac in Praxi<br />

recepti differentiam continentes; denique<br />

lectiones variae et ...opera et studio Simonis<br />

van Leeuwen. Amsterdam (Amstelodami) &<br />

Leiden (Lugduni Batavoru, Apud Joannem<br />

Blaeu, Ludovicum & Danielem Elzevirum,<br />

1663. Groß-Folio. Ganzseitiges Titelkupfer,<br />

Ttlbl. mit Druckersignet, (16), 796 S.; Ttlbl.,<br />

(10), 388 S.; Ttlbl., (10), 300 S.; Ttlbl., 92, (40) S.<br />

4 Tle in einem zeitgenössischen Lederbänden<br />

auf sechs erhabenen Bünden mit späterem Rü-<br />

Hermann CONRING<br />

1606: geboren am 9. November<br />

1611: Conring erkrankt schwer an der Pest<br />

1620: Immatrikulation an der Universität Helmstedt<br />

1626: nach einigen Unterberchungen Fortsetzung des Studiums in Leiden <strong>und</strong> dort auch<br />

Abschluss<br />

1631: Ablehnung des Angebotes, als Arzt nach Paris zu gehen. Im November verlässt Conring<br />

Leiden. Antritt einer Erzieherstelle in Braunschweig<br />

1632: Erste Aufnahme an der Universität Helmstedt, 19. November Antrittsvorlesung,<br />

wegen der schwedischen Besetzung kann Conring seine Lehrtätigkeit nicht ausüben,<br />

wohnt weiterhin in Braunschweig<br />

1633: im November Beginn regelmäßiger Vorlesungen von Conring<br />

1636: Conring erwirbt am 21. April die Dokrotgrade der Philosophie <strong>und</strong> der Medizin<br />

1637: Ernennung zum Professor der Medizin am 30. September in Helmstedt<br />

1643: De origine iurie Germanici erscheint<br />

1650: Conring wird Professor der Politik<br />

1658: Ernennung zum Leibarzt <strong>und</strong> Geheimen Staatsrat König Karls X. Gustav von<br />

Schweden<br />

1660: Beginn der Vorlesungen über Staatenk<strong>und</strong>e<br />

1669: Ende der schwedischen Dienste Conrings. Eintritt als Staatsrat in dänische Dienste<br />

1681: Tod von Conring am 12. Dezember in Helmstadt.<br />

ckenschild.<br />

2.400,--<br />

ERSTE AUSGABE der hochgelobten<br />

von Leeuwen betreute<br />

Ausgabe in einem phantastischen<br />

ELZEVIR-Druck!<br />

Unter den neueren Corpus-<br />

Juris-Civilis-Ausgaben stellt der<br />

schöne, äußerst sorgfältig ausgeführte<br />

Elzevir-Druck "das beste<br />

aller handlichen Hilfsmittel zur<br />

neueren Dogmengeschichte dar.<br />

auch dem heutigen Erforscher des<br />

antiken Rechts leistet sie nützliche<br />

Hilfe." (Troje)<br />

Die Textgr<strong>und</strong>lage dieser<br />

Ausgabe ist die "Littera Gothofrediana".<br />

Angereichert wurde die<br />

Edition mit den Anmerkungen<br />

des bedeutenden französischen<br />

Juristen Jacques Cujas (1522-1590),<br />

der durch seine Exegesen <strong>und</strong><br />

textkritische Arbeiten für annähernd<br />

zwei Jahrh<strong>und</strong>erte Rechtswissenschaft<br />

wie Rechtspraxis domonierte. Ebenfalls aufgenommen wurden<br />

die Arbeiten zum Corpus juris civilis des flämischen Juristen Antonius Anselmus<br />

(1589-1668).<br />

Simon van Leeuwen (1626-1682), dessen berühmte Corpus-iuris-civilis-Ausgabe<br />

von 1663 seinen Nachruhm gesichert hat, studierte ab 1638 in Leiden, promovierte<br />

dort 1649 an der juristischen Fakultät <strong>und</strong> war danach Rechtsanwalt<br />

in Den Haag, später in Leiden. Ab 1670 Mitglied des Leidener Magistrats <strong>und</strong><br />

schließlich 1681 stellvertretender Gerichtsschreiber beim Obersten Gerichtshof<br />

von Holland.<br />

Ein w<strong>und</strong>erbarer Druck <strong>und</strong> einer der letzten grossen Editionen des Corpus<br />

juris cilis!<br />

Spangenberg 466<br />

- 27 -


C<br />

Corpus Juris Civilis — Cujas<br />

.............................................................................................................<br />

41 CORPUS JURIS CIVILIS ———<br />

Gesamtausgabe des corpus iuris civilis.<br />

Groß-Quart. INSTITUTIONES. PANDEC-<br />

TAE. 1777. CODEX. NOVELLAE. EDICTA.<br />

1797.<br />

Corpus juris civilis Codicibus veteribus manuscriptis<br />

et optimis quibusque editionibus<br />

collatis. Recensuit Georgius Christianus GE-<br />

BAUER et post eius obitum editionem Georgius<br />

Agustus SPANGENBERG. Göttingen,<br />

Apud Ioannem Christianum Dieterich, Academiae<br />

Bibl. et Typ. 1776 -1797. Groß-Quart.<br />

(I:) Titelkupfer, Titelblatt, (26), 1144 S.; (II:)<br />

Ttlbl., (40), 680; Ttlbl., (34), 814, 48 S. 2 schöne,<br />

geschmackvolle zeitgenössosche Halblederbände<br />

mit fünf erhabenen Bünden <strong>und</strong><br />

Lederecken, Buntpapierüberzug auf den Deckeln,<br />

etwas beschabt, roter Buchschnitt, mit<br />

Registraturfähnchen. 2.200,--<br />

Spangenberg 572.<br />

Letzte große Edition des Corpus iuris civilis auf dem Wege zur kritischen<br />

Ausgabe. Der Gebauer-Spangenberg zieht die Summe der Forschungsergebnisse<br />

der letzten 500 Jahre!<br />

Die Geschichte der europäischen Rechtswissenschaft ist geprägt durch das legendäre<br />

Corpus juris civilis, das anfangs des 6. Jahrh<strong>und</strong>erts in "Ostrom" geschaffen,<br />

im 12. Jahrh<strong>und</strong>ert in Bologna "wiederentdeckt" <strong>und</strong> schließlich Geltungskraft<br />

bis zum 19.Jahrh<strong>und</strong>ert hatte.<br />

Aufg<strong>und</strong> dieser langen Überlieferungperiode ergaben sich eine Reihe von<br />

Überlieferungsproblemen aufgr<strong>und</strong> ungesicherter Texttradition. Die Rechtsschule<br />

von Bologna benutzte eine Textgr<strong>und</strong>lage, die "Vulgata" genannt wurde.<br />

1553 wurde endlich der Codex Florentinus in einer berühmten Druckausgabe<br />

in Florenz publiziert, ein lange unter Verschluß gehaltene möglicherweise in<br />

der Regierungszeit Justininas entstandene, auf Pergament niedergeschriebene<br />

Handschrift der gesamten Digesten. Diese Textvariante bestimmte zunächst als<br />

Littera Florentina im Verhältnis zur Littera Bononiensis die Textforschung <strong>und</strong><br />

die Druckausgaben. Ende des 16. Jahrh<strong>und</strong>ert suchte der große Rechtsgelehrte<br />

Dionysius GOTHOFREDUS einen Kompromiss zwischen der Littera Florentina<br />

<strong>und</strong> der Littera Bononiensis. Diese Littera Gothofrediana bestimmte in der Folgezeit<br />

über Jahrh<strong>und</strong>erte die Rechtslehre, Rechtspraxis, damit auch die Druckausgaben.<br />

Die Ausgabe Gebauer-Spangenberg, die Ende des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts zum Abschluß<br />

kam, war der Beginn des Versuches, eine kritische Ausgabe des Corpus<br />

iuris civilis zu erstellen.<br />

Den Anfang machte der holländische Rechtsgelehrte Henrik BRENKMAN<br />

(1681-1736), der sein Lebenswerk auf die Herausgabe einer kritischen Ausgabe<br />

der Digesten richtete. In umfangreichen Bibliotheksreisen, insbesondere durch<br />

Italien suchte Brenkman die Textgr<strong>und</strong>lage zu schaffen. Im Jahre 1722 legte er<br />

den Öffentlichkeit seinen Plan vor <strong>und</strong> edierte seine berühmte Historia Pandectarum.<br />

Der frühe Tod von Brenkman verhinderte jedoch die Forsetzung <strong>und</strong><br />

eventuelle Vollendung seines Planes der Herausgabe einer kritischen Digestantausgabe.<br />

Die Arbeitspapiere von Brenkman, Ergebnisse seines langjährigen Fleisses,<br />

gelangten nach seinem Tode an Cornelius van Bynkershoek (gest. 1743) <strong>und</strong><br />

wurde nach dessen Tod meistbietend verkauft. Erwerber war im November 1743<br />

Georg Christian GEBAUER (1690-1773), ab 1727 Professor in Leipzig, seit 1755 in<br />

Göttingen. Auf der Gr<strong>und</strong>lage der Brenkman-Papier fasste GEBAUER den Plan,<br />

eine neue kritische Corpus-iuris-civilis-Ausgabe zu erarbeiten. Nach 20 Jahren<br />

war die Arbeit soweit gediehen, daß das Vorhaben bezüglich der Digesten (<strong>und</strong><br />

Institutionen) als druckfertig bezeichnet werden konnte.<br />

Während des Druckes der Diegsten starb GEBAUER <strong>und</strong> schließlich führte<br />

die Arbeit ab dem Jahre 1776 Georg August SPANGENBERG (1738-1806) weiter.<br />

Im Jahre 1797 folgte der zweite Band, der den Codex Iustinianus <strong>und</strong> die Novellen<br />

enthielt. Über die lange, ungeheur intensive <strong>und</strong> als wissenschaftliche Herausforderung<br />

höchst anspruchsvolle Arbeit über mehr als fünf Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

bis zur editio maior von Theodor Mommsen gibt einen umfassenden, zugleich<br />

einfühlsamen Einblick <strong>und</strong> Überblick zuletzt H.E. Troje, Crisis digestoum, Ffm.<br />

2011.<br />

- 28 -


C<br />

Cujas<br />

.............................................................................................................<br />

42 CUJAS, Jacques. ———————<br />

Observationum et Emendationum lib.<br />

XXVIII. Accessere Auctorum citationes,<br />

locorum Graecorum interpretationes et<br />

novi indices. Praefationem De Cuiacii adverasriis<br />

et obtrectatoribus praemisit Io.<br />

Gottl. HEINECCIUS. Halle, Impensis Orphanotrophei.<br />

1737.<br />

Quart. Ttlbl., XXXIV, 928, (88) S. Zeitgenössischer<br />

Pappband. 720,--<br />

Renaissance der Werke von Cujas in Halle unter der Federführung von<br />

Heineccius!<br />

CUJAS, Jacques (1522-1590), hochgelehrt <strong>und</strong> hochgeschätzt, war der bedeutendste<br />

französische Jurist. Cujas studierte in seiner Geburtsstadt Toulouse<br />

Rechtswissenschaft <strong>und</strong> hielt ab 1547 Vorlesungen zu den Justinianischen Institutionen.<br />

1554 bewarb er sich dort erfolglos um den Lehrstuhl für römisches<br />

Recht. Der Widerstand gegen Cujas war vor allem von Jean Bodin (1529/30-1596)<br />

organisiert, der die neue Lehrmethode des mos gallicus ablehnte. Cujas wandte<br />

sich ins nahegelegene Cahors, wo er die Professur von Antonius Goveanus<br />

(1505-1566) übernahm. Cujas verließ diese Universität nach nur neun Monaten,<br />

weil ihn im Juli 1555 der Ruf an die damals berühmteste Rechtsfakultät Europas<br />

in Bourges erreichte. Dort wurde er Nachfolger auf dem Lehrstuhl von Francois<br />

Baudouin (Franciscus Balduinus, 1520-1573), der sich aus religiösen Gründen gezwungen<br />

sah, Frankreich zu verlassen.<br />

Cujas war in Bourges der Konkurrenz von Hugo Donellus (1527-1591) <strong>und</strong><br />

Franciscus Duarenus (1509-1559) ausgesetzt. Diese veranlassten während einer<br />

Pariser Bibliotheksreise von Cujas in den Monaten April bis Juni 1557 die Studenten,<br />

Bittschriften an den städtischen Magistrat einzureichen, um eine Rückkehr<br />

Cujas zu verhindern. Bei seiner Ankunft war die Unruhe in Bourges schon<br />

so groß, dass er die Stadt verließ <strong>und</strong> eine Professur in Valence annahm. Dort<br />

schrieb er auch die ersten Bücher seiner observationes et emendationes, seines<br />

opus incomparabile. Nach dem Tode von Duaren 1559 kehrte Cujas nach Bourges<br />

zurück. 1566 wechselte er an die Universität von Turin, die damals in französischem<br />

Besitz war. 1567 nahm er einen Ruf an die Universität von Valence an,<br />

die durch die Vereinigung mit der Universität Grenoble erheblich an Bedeutung<br />

gewonnen hatte. Überraschenderweise kehrte Cujas im Juni 1575 an die Universität<br />

Bourges zurück, obwohl ihm eine Vertragsverlängerung zu glänzenden<br />

Bedingungen in Valence angeboten worden war. Möglicherweise bewegten ihn<br />

aufkeimende Auseinandersetzungen zwischen Protestanten <strong>und</strong> Katholiken zur<br />

Rückkehr ins rein katholische Bourges. Seine großen Rivalen Donellus <strong>und</strong> der<br />

Nachfolger von Duaren Francois Hotman (1524-1590) waren nach der schrecklichen<br />

Bartholomaeusnacht 1572 aus Bourges geflüchtet. Dort starb Cujas am 4.<br />

Oktober 1590. Sein Haus in Bourges ist heute Museum.<br />

Im Jahre 1556 erschien das erste Buch seines Lebenswerkes: observationes et<br />

emendationes, das 1595 postum mit dem liber XXVIII (1585 zu Lebzeiten mit liber<br />

XXIV) abgeschlossen wurde. Das Werk, „welches seines Gleichen noch nicht gef<strong>und</strong>en<br />

hat“ (Spangenberg), <strong>und</strong> drei Jahre nach der Veröffentlichung des Codex<br />

Florentinus 1553 durch die Editio Taurelliana begonnen wurde, beschäftigt sich<br />

in einem solch hohen Maß an Gelehrsamkeit mit den justinianischen Rechtsbüchern,<br />

insbesondere den Digesten, das ihm der Titel opus incomparabile verliehen<br />

wurde. Erstmals werden durch Cujas die byzantinischen Rechtsquellen,<br />

insbesondere die Basiliken herangezogen, die Glossa ordinaria von Accursius<br />

(um1185-1263) wird häufig verbessert, der Codex Florentinus als maßgebende, jedoch<br />

nicht als alleinige Rechtsquelle angenommen. Insgesamt sucht Cujas nicht<br />

nur die Rekonstruktion des justinianischen Urtextes, das Ziel aller Textkritik,<br />

sondern will weit darüber hinaus die ratio iuris als das neben der scriptura mitentscheidende<br />

Kriterium verstanden wissen. Das iudicium eruditorum soll die<br />

Leitlinie innerhalb der gesamten Rechtswissenschaft auch der Textkritik sein<br />

(Troje). Das Werk wurde nochmals mit einer Vorrede von dem bedeutendsten<br />

deutschen Juristen des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts Johann Gottlieb Heineccius (1681-1741)<br />

im Jahre 1737 in Halle gedruckt, durch Verbesserungen in den Allegationen im<br />

Gebrauch wesentlich verbessert. Zudem ragt diese Edition durch das einleitende<br />

Vorwort von Heineccius heraus.<br />

Literatur: J. Berriat-Sain-Prix, Histoire de droit romain, suivie de l`histoire de Cujas,<br />

Paris 1821 (deutsche Ausgabe von E. P. J. Spangenberg, Jacob Cujas <strong>und</strong> seine Zeitgenossen,<br />

Leipzig 1822; Reprint Frankfurt am Main 2007) ; Troje, H. E., Graeca leguntur,<br />

Köln 1971; Kleinheyer-Schröder, Deutsche <strong>und</strong> Europäische Juristen aus neun Jahrh<strong>und</strong>erten,<br />

4.A., Heidelberg 1996, S. 102-105 (Stapelfeldt); J. Otto, Jacques Cujas, in: Juristen.<br />

Ein biographisches Lexikon, hrsg. v. M. Stolleis, 2.A., München 2001, S. 152f<br />

- 29 -


C<br />

Cujas — Defensio Necessaria - Notwehr (Sammelband)<br />

.............................................................................................................<br />

43 CUJAS, Jacques, ———————<br />

Opera omnia in decem tomos distributa.<br />

Quibus continentur tam priora, sive<br />

quae ipse superstes edi curavit; quam posteriora,<br />

sive quae post obitum eius edita<br />

sunt, vel nunc primum podeunt. Editio<br />

nova emendatior et auctior caeteris omnibus<br />

quae ante prodierunt. Opera et cura<br />

CaroliAnnibalis FABROTI. Paris (Lutetiae<br />

Parisiorum), Impensis societatis typographicae<br />

liberorum officii ecclesiastici, 1658.<br />

Folio. zusammen 7.300 Seiten, mit einem<br />

ganzseitigen Portrait von Jacques Cujas. 10<br />

zeitgemäße Halblederbände. 7.500,--<br />

44 NOTWEHR —————————<br />

DEFENSIO NECESSARIA<br />

Sammelband von 7 Originalschriften<br />

zur Frage der Notwehr <strong>und</strong> Selbsthilfe.<br />

Defensio necessaria - Officium Hominis<br />

circa Aggressorem - Defensio Bonorum<br />

- Defensio Legitima. Greifswald, Halle &<br />

Leiozig, Typographi Academiae, 1652-1751.<br />

Oktav. Titelblätter, zusammen 215 S. 7 Teile<br />

in einem zeitgemäßen Pappband mit Buntpapierüberzug.<br />

480,--<br />

1. Dissertatio juridica De Necessaria Defensione. Praeses:<br />

Heinrich Michaelis, verteidigt von Georg Hegewals<br />

aus Königsberg in Preussen am 10. April 1652.<br />

2. De Officio Hominis circa Aggressorem. Praeses: Gotthelf<br />

Ehrenreich Becker, verteidigt von Gotrtfrien Edelmann<br />

aus Marlissa-Lusatus am 24. Oktober 1683.<br />

3. Dissertatio moralis De defensione sui adversus Aggressorem.<br />

Praeese: Carl Andreas Redel, verteidigt<br />

von Andreas Meurer aus Leipzig, Philosophie- <strong>und</strong><br />

Iusrastudent am 7. November 1688 an der Universität<br />

Leipzig.<br />

Originale Universitäts-Schriften von der Viadrina, der Universität Frankfurt<br />

an der Oder!<br />

Am besten spiegelt die Gesamtausgabe seiner opera omnia die Intensität seines<br />

Wirkens <strong>und</strong> die räumliche <strong>und</strong> zeitliche Verbreitung seiner Werke wider.<br />

Kein europäischer Jurist kann einen solchen verlegerischen Erfolg seiner Operaomnia-Ausgabe<br />

aufweisen. Bereits im Jahre 1577, Cujas war 55 Jahre alt, erschienen<br />

bei Sebastian Nivellius in Paris in fünf Foliobänden erstmals seine opera<br />

omnia, von Cujas selbst zusammengestellt <strong>und</strong> redigiert. Seine berühmten observationes<br />

hatten gerade das Buch 20 erreicht. Der Verkauf war so erfolgreich,<br />

dass ein Nachdruck in den Jahren 1583-84 erschien. Der findige, aber auch durch<br />

Raubdrucke bekannte Kölner Verleger Johannes Gymnich stellte im Jahre 1588<br />

die Werke von Cujas ohne besondere Druckerlaubnis vor, verstreut in mehreren<br />

Oktavbänden, von denen einer den Haupttitel trug: opera, quae de jure fecit in<br />

hunc usque diem. Cujas lebte ja noch <strong>und</strong> veröffentlichte weiterhin. Nach seinem<br />

Tode präsentierte der Verleger Fischer zu Frankfurt am Main auf Rat <strong>und</strong><br />

mit Hilfe des Marburger Rechtsprofessors Hermann Vultejus (1555-1634) ab dem<br />

Jahre 1595 eine Gesamtausgabe (mit neuen, bislang nicht gedruckten Cujas-<br />

Schriften) in Quartformat, ohne Haupttitel; Buchdrucker war der ortsansässige<br />

Palthenius. Im gleichen Jahr 1595 wurden in Großfolio sämtliche Cujas-Werke in<br />

einem Band erfasst, ebenfalls in Frankfurt am Main durch die Erben von Wechel<br />

<strong>und</strong> Johannes Gymnich. Vorlage waren die opera omnia von Nivellius zu Paris.<br />

Es folgte davon ein Nachdruck 1602 im benachbarten Hanau durch Claudius<br />

Marnius.<br />

Weitere Opera-omnia-Ausgaben, jetzt schon mit Teilen der opera postuma<br />

Cuiacii erschienen: Lyon 1606, Genf 1609, Lyon 1614, Paris 1617, wieder die Frankfurter<br />

Ausgabe 1623 <strong>und</strong> Paris 1637.<br />

Im Jahre 1658 wurde das Gesamtwerk von Cujas, seine opera priora (zu Lebzeiten<br />

erschienene, Bände 1-3) <strong>und</strong> die opera posteriora (opera postuma), in 10<br />

Bänden von Annibal Fabrot (1580-1659) neu geordnet, die nunmehr Gr<strong>und</strong>lage<br />

aller späteren Gesamtausgaben von Cujas wurden: Neapel 1722, nochmals dort<br />

1758, (1763 erschien das zweibändige Promptuarium universorum operum Cuiacii<br />

bearbeitet von Dominicus Albanensis), Venedig <strong>und</strong> Mantua 1758-1783, Florenz<br />

1836-48 sowie Turin <strong>und</strong> Paris 1874.<br />

Ethische <strong>und</strong> juristische Auseinandersetzungen um die defensio necessaria<br />

in Originalschriften des 17. <strong>und</strong> 18. Jahrh<strong>und</strong>erts!<br />

Die Frage der erlaubten Selbsthilfe <strong>und</strong> der straffreien Norwehr waren stets<br />

auch ein sozial-ethisches Probleme, die in der Geschichte immer mehr Einschränkungen<br />

erfuhr. Vage Generalklauseln wurden als rechtsstaatlich nicht<br />

haltbar empf<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> so wurden Gr<strong>und</strong>prinzipien aufgebaut, die dieses<br />

Recht sowohl begründen wie einschränken. Diese Diskussionen haben eine<br />

lange Geschichte sowohl sozialethisch (philosophisch-moralisch) wie juristisch.<br />

Dieser Sammelband gibt einen Überblick über 100 Jahre vom 17. bis zur Mitte<br />

des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

4. Defensio Bonorum adversus Agressorem. Praeses: Carl Andreas Redel verteidigt von Christian<br />

Fiedler aus Martisburg am 19. Juni 1689 an der Universität Leipzig.<br />

5. Dissertatio De Quaestione: An Violentia Defensio adversus Aggressorem in casu Necessitatis<br />

sit permissa? Praeses: Johannes Balthasar Wernher, verteidigt von Johannes Michael<br />

Hoffmann aus Schweinfurt in Franken am 22. Februar 1699 an der Universität Leipzig.<br />

6. De Legitima Defensione adversus injustam vim. 3. März 1701 an der Universität Leipzig,<br />

Dissertatio moralis; praeses: Heinrich Wilhelm Finx, verteidigt von Johannes Ehrhart.<br />

7. Lucas Heinrich HELMER, De Iure Defensionis sec<strong>und</strong>um Principia Iurisprudentiae Universalis.<br />

23. März 1751. Halle.<br />

- 30 -


D - G Deneken — Domat — Gaill<br />

.............................................................................................................<br />

45 DENEKEN, Johannes, ————<br />

Neu vermehrtes Dorff = <strong>und</strong> Land =<br />

Recht, Das ist: Vollkommener Unterricht<br />

von Denen Dörffern/ derer Land-Leute<br />

Stande, Unterscheid, Ländereyen, Dorff-<br />

Fluhren, Unpflichten, insonderheit denen<br />

Herren=Diensten, deren ErRwerbung <strong>und</strong><br />

Verlust, der Dienst-Freiheit, von dem Weyde-recht,<br />

<strong>und</strong> der Koppel-Weyde etc. Aus<br />

den allgemeinen Kayserlichen Sächsischen,<br />

auch absonderlichen Rechten <strong>und</strong> Gewohnheiten,<br />

verfasset, <strong>und</strong> der berühmtesten JCtorum<br />

Schrifften extrahiret. Erstes (...zweytes)<br />

Buch. Franckfurt <strong>und</strong> Leipzig, Verlegts<br />

Nicolaus Förster, Hif-Buchhändler in Hanover,<br />

1719-1723.<br />

Quart. (I:) Ganzseitiges<br />

Titel-Kupfer, Titelblatt<br />

in Rot-Schwarz-Druck,<br />

(4),16, 368, (16) S.; Ganzseit.<br />

Ttl.-Kupfer, Ttlbl.<br />

in Rot-Schwarz-Druck,<br />

(4), 224, (8) S.; (II: Mevius)<br />

Ttlbl., (2), 110, (4) S.;<br />

(III: Goebel) TTlbl., 168<br />

S.; (IV: Meinders) Ttlbl., 184 S.; (V: Vindiciae<br />

Libertatis) Ttlbl., 59 S. Letzte beiden Abhandlungen<br />

ohne Textverlust mit Wurmfrass) 6 Teile<br />

in einem zeitgenössischen Pergamentband.<br />

1.200,--<br />

46 DOMAT, Jean, ————————<br />

Legum delectus ex libris Digestorum<br />

et Codicis ad usum scholae et<br />

fori.Accesserunt singulis legibus suae summae<br />

earum sententiam brevi complexae. Editio<br />

sec<strong>und</strong>a a mendis purgata, Amsterdam,<br />

Wetstenm, 1703. Quart. Titelblatt, (20), 628 S.<br />

Zeitgenössischer Pergamentband. 550,--<br />

47 GAILL, Andreas, ———————<br />

Practicarum observationum, tam ad<br />

processum iudiciarium, praesertim omperialis<br />

camerae, quam causarum decisiones<br />

pertinentium, libri II. De pace publica, &<br />

proscriptis sive Bannitis Imperii libr.II De pignorationibus<br />

liber I...per...Andream GAILL.<br />

Editio quarta, auctior & castigatior ex postrema<br />

Authoris recognitione. Accessit...Authoris<br />

ANGEBUNDENE Werke:<br />

II. David MEVIUS, Ein kurtzes Bedencken über die Fragen/ So Von dem Zustand/<br />

Abforderung/ <strong>und</strong> verwiederter Abfolge der Baurs-Leute/ zu welchem jemand Zuspruch<br />

zu haben vermeynet/ bey jetzigen Zeiten entstehen <strong>und</strong> vorkommen. Wirmar,<br />

druckts Matthias Martini, 1685.<br />

III. Johann Wilhelm GOEBEL, Tractatio Juris Georgici De Singularibus quibusdam<br />

Praediis Rusticorum...vulgo: Von Sattelfreyen= Meyerdings= Probstings= <strong>und</strong><br />

Caet=Gütern. Helmstedt, apud Christ. Fr. Weygand, 1728.<br />

IV. Hermann Adolph MEINDERS, De Jurisdictione Colonaria et Curiis Dominicalibus<br />

veterum Francorum & Saxonum. Lemgoviae, Heinr. Wilhelm Meyer, 1712.<br />

V. (Anonym) VINDICIAE Libertatis antiquae Saconicae et Westphalicaeet justa explicatio<br />

Diplomatis Carolini Trutmanno Comiti ptraetense dati Anno 779 contra<br />

Rhetium et Coccejum. Lemgoviae o.J.<br />

Vorkodifikatorische Überlegungen zu Rechtsregeln <strong>und</strong> Rechtsprinzipien!<br />

Mit J. DOMAT (1625-1696) wird jenes Prinzip deutlich, das von nun an die<br />

kodifikatorischen Bewegungen der Nationalstaaten beeinflußen sollten: die<br />

Hinwendung zum Prinzip. Die kontinentale Rechtsliteratur wendet sich<br />

von der Kasuistik ab, die ja eigentlich das Corpus juris civilis beherrscht,<br />

um statt dessen in der Rechtsregel <strong>und</strong> dem Rechtsprinzip das Wesentliche,<br />

auch die dem Gesetzgeber gemäße Ausdrucksform zu finden.<br />

DOMAT ist der einflußreichste französische Jurist des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts, der<br />

mit seinen Werken zeigte, daß sie auf dem Höhepunkt der europäischen Rechtsliteratur<br />

standen.<br />

Im Jahre 1701 veröffentlichte Jean Domat (1625-1696) erstmals den Legum<br />

delectus, der seitdem regelmäßig diesem großen europäischen Werk angehängt<br />

wurde. Und das nicht ohne Gr<strong>und</strong>, denn der Delectus legum reiht alle Digesten-<br />

<strong>und</strong> Codexstellen aneinander, die im damaligen französischen Recht von<br />

Bedeutung waren.<br />

Berühmtestes forensisch-kasuistisches Werk über das Reichskammergericht;<br />

Beginn der Publikation von höchstrichterlicher Rechtsprechung in<br />

Deustchland!<br />

Gaill (1526-1587), aus einem alten Kölner Patriziergeschlecht stammend,<br />

studierte an den Universitäten Köln, Orléans <strong>und</strong> Löwen, promovierte 1555 in<br />

Bologna <strong>und</strong> praktizierte zunächst in seiner Vaterstadt als Anwalt. 1558 - 1568<br />

war er Beisitzer am Reichskammergericht zu Speyer, ab 1569 am Reichshofrat<br />

in Wien <strong>und</strong> in den letzten Jahren seines Lebens als Kanzler beim Kurfürsten<br />

in Köln tätig.<br />

- 31 -


G Gaill<br />

— Gomez — Gonzales Tellez<br />

.............................................................................................................<br />

Tract. singularis, De manuum iniectionibus<br />

sive Arrestis Imperii. Köln (Coloniae Agrippinae),<br />

apud Antonium Hierat, sub Moncerote,<br />

1611.<br />

Klein-Quart. Titelblatt mit Druckersignet, Wappenholzschnitgt<br />

verso, (134), 632, 280, (8) S.<br />

Zeitgenössischer Holzdeckelband mit blindgeprägtem<br />

Schweinslederüberzug <strong>und</strong> zwei (eine<br />

fehlende) Schließen, auf vier Doppelbünden<br />

geheftet. 1.200,--<br />

48 GOMEZ, Antonius (1500-1572), —<br />

Commentariorum, variarumque resolutionum<br />

iuris civilis communis et Regii<br />

tomis tres. Primus: Ultimarum voluntatum<br />

materiam continens Sec<strong>und</strong>us: Contractuum<br />

Tertius: Delictorum. Accesserunt<br />

eruditissimae annotationes Emanuelis<br />

SOAREZ a Ribeira. Antonio GOMEZ, Ad<br />

leges tauri commentarius. Lyon (Lugduni),<br />

Sumptibus Horatii Cardon, 1602.<br />

Quart. (I:) Titelblatt mit Druckersignet, (6), 528,<br />

(14) S.; (II:) Titelblatt mit Druckersignet, (4), 482<br />

(recte: 492), (20) S. 2 Teile in einem zeitgenössischen<br />

Pergamentband auf fünf Doppelbünden<br />

geheftet. 1.100,--<br />

49 GONZALEZ TELLEZ, E., ———<br />

Commentaria perpetua in singulos<br />

Textus quinque Librorum Decretalium<br />

Gregorii IX. Tomus primus (...tertius)<br />

complectens librum primum (tertium),<br />

Additis Notis uberioribus ab Historia, &<br />

Chorographia.Tomus quartus complectens<br />

librum quartum et quintum. Nunc sec<strong>und</strong>a<br />

vice in lucem prodit Opus, ab innumeris<br />

Gail gilt als Begründer der Kameralistik, der Literatur<br />

zur Rechtsprechung des Reichskammergerichts.<br />

In seinen 1578 erstmals erschienenen Practicae<br />

observationes, die vielfach wiederaufgelegt,<br />

mehrfach ins Deutsche <strong>und</strong> zuletzt 1771 gedruckt<br />

worden sind, versucht Gail erstmals eine systematische<br />

Darstellung der Rechtsprechung des Reichskammergerichts.<br />

In 316 observationes werden Rechtsfragen <strong>und</strong> Rechtsprobleme erörtert, die<br />

vor diesem höchsten reichsrechtlichen Gericht immer wieder auftauchten, unterschiedlich<br />

erörtert <strong>und</strong> diskutiert worden sind. Diese umstrittenen <strong>und</strong> oft<br />

sehr schwierigen Rechtsfragen werden in einzelnen, meist kurzen Abhandlungen<br />

dargelegt, kontrovers aufgeschlüsselt <strong>und</strong> die Entscheidung begründet.<br />

Gr<strong>und</strong>lage dieses Werkes ist die 11 Jahre dauernde Tätigkeit von Gaill als<br />

Assessor am Reichskammergericht. Die gerichtlich vorgetragenen <strong>und</strong> entschiedenen<br />

Fälle bilden das innere Gerüst dieses Werkes. Nur so ist auch der ungeheuere<br />

Einfluß dieses Werkes zu erklären; es stand bezüglich des Reichsgerichts<br />

unerreicht, ist von ähnlichen Werken nur von denen eines Mevius <strong>und</strong> Carpzov<br />

erreicht worden.<br />

Der angeb<strong>und</strong>ene Titel "de pace publica" ist eine staatsrechtliche Abhandlung<br />

von Gaill. Das Werk behandelt den Landfrieden <strong>und</strong> die Reichsacht. Zu<br />

beiden Themenkreisen legte Gaill erstmals eine systematische Bearbeitung vor.<br />

Der sog. "ewige Landfrieden" war gerade aufgr<strong>und</strong> der Konfessionsstreitigkeiten<br />

zwischen Katholiken <strong>und</strong> Protestanten ein wichtiges <strong>und</strong> beliebtes Thema<br />

innerhalb des Jus publicum. Gaill untersucht auch die Reichweite des Landfriedens,<br />

vor allem seine Geltung innerhalb des geistlichen Standes: damit auch die<br />

Kompetenzen des Reichskammergerichts.<br />

Götterdämmerung in der kanonistischen Rechtsliteratur<br />

aufgr<strong>und</strong> letzter großer Kommentare zu<br />

den päpstlichen Dekretalen.<br />

Gonzalez Tellez (gest.1649) war Professor für Kanonistik<br />

an der Universität zu Salamanca. Der Dekretalenkommentar<br />

von Gonzalez Tellez ist gr<strong>und</strong>legend<br />

für die Zeit des 17.Jahrh<strong>und</strong>erts. Neben Espen,<br />

Fagnanus <strong>und</strong> dem späteren Reiffenstuel ist er einer<br />

der großen Kanonisten dieser Zeit.<br />

- 32 -<br />

Der Spanische Einfluss auf die Entwicklung<br />

des Europäisch ausgerichteten<br />

Ius Commune!<br />

Antonio Gomez (1500 - 1572),<br />

spanischer Rechtslehrer von der Universität<br />

Salamanca, verkörpert den<br />

Juristen, der einen Ausgleich sucht<br />

zwischen dem mos italicus <strong>und</strong> mos<br />

gallicus. Diese synthetische Linie innerhalb<br />

des Ius Commune übernahm<br />

Spanien <strong>und</strong> Portugal. Die Werke<br />

dieses Juristen waren in ganz Europa<br />

verbreitet <strong>und</strong> wurden ebenso oft<br />

allegiert.


G Gonzales<br />

Tellez — Gothofredus<br />

.............................................................................................................<br />

mendis, quibus scatebat Lugdunensis editio,<br />

magna cura repurgatum. Frankfurt am<br />

Main, Sumptibus Johannis Davidis Zunneri,<br />

1690.<br />

(I: 1690) Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-<br />

Druck, (20), 1.045 S.; (II:) Titelblatt mit Vignette,<br />

(6), 914 S.; (III:) Titelblatt mit Vignette, (10), 1.019<br />

S.; (IV. & V.:) Titelblatt mit Vignette, (6), 336 S.;<br />

Titelblatt mit Vignette, (10), 658, (154) S. 5 Teile<br />

in 4 sehr schönen <strong>und</strong> tadellose erhaltenen<br />

zeitgenössischen Lederbände auf sechs Bünden<br />

geheftet mit Rückenvergoldung. 950,--<br />

50 GOTHOFREDUS, Iacobus, ——<br />

Opera Juridica Minora, sive Libelli, Tractatus,<br />

Orationes & Opuscula rariora & praestantiora,<br />

Quibus continentur, non modo<br />

in Jure, sed & omni Antiquitate Romana, &<br />

Graeca, Jus Antiquum inlustrante, materiae.<br />

Omnia ab innumeris mendis purgata; cum<br />

Icone Auctoris, Indice copioss. et praefatione<br />

Christiani Henrici Trotz. Leiden (Lugduni<br />

Batavorum), Apud Joh. Arnold. Langerak,<br />

1733.<br />

Groß-Folio. Ganzseitiges Kupferstich-Portrait,<br />

Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck,<br />

(4), 336, 1.418 Spalten, 28ungez. Bll. Index.<br />

Ausgebesserter zeitgenössischer Pergamentband<br />

auf 8 (!) Bünden geheftet, Buchrücken<br />

erneuert. 1.250,--<br />

Spanien war zu dieser Zeit in einer besonderen rechtshistorischen Rolle.<br />

Zwar war es das Kernland des rigiden Gegenreformation, methodisch suchte<br />

aber die spanisch=portugiesische Rechtswissenschaft eine Synthese von scholastischer<br />

Denkmethode <strong>und</strong> den neuen Strömungen aus Frankreich. Diese Idee<br />

von der Verbindung von mos gallicus <strong>und</strong> mos italicus macht auch diesen Kommentar<br />

besonders reizvoll.<br />

Sammelband von Schriften höchster Gelehrsamkeit von dem Sohn des großen<br />

Dionysius Gothofredus!<br />

Jacques Godefroi (1587-1652), Sohn des berühmten, durch die Littera Gothofrediana<br />

unvergessenen Dionysius Gothofredus (1549-1622), der auch in Heidelberg<br />

lehrte, kam in Genf am 13. September 1587 zur Welt, drei Jahre, nachdem<br />

sein Vater die erste Ausgabe seiner Noten zu den Digesten ebenfalls in Genf<br />

drucken ließ. Sein Vater entkam dem Massaker der Bartholomaeusnacht in<br />

Frankreich (23.-24. August 1572) <strong>und</strong> siedelte nach Genf, wo er als Nachfolger<br />

von Julius Pacius dessen Lehrstuhl für Pandekten übernahm. 1589 hielt er sich<br />

kurzfristig im Savoyen auf, von wo er aus wiederum fliehen musste <strong>und</strong> nach<br />

Basel übersiedelte.<br />

Jacobus Gothofredus,<br />

der noch einen Bruder Theodorus<br />

hatte, ging in Genf<br />

zur Schule <strong>und</strong> studierte<br />

dort. Schließlich wurde er<br />

in seiner Heimatstadt Professor<br />

iuris <strong>und</strong> wurde innerhalb<br />

der Stadt sowohl<br />

Syndicus als auch zeitweilig<br />

Bürgermeister. Er selbst<br />

war in vielen Gesandtschaft<br />

für die Stadt Genf in Frankreich,<br />

Deutschland <strong>und</strong><br />

Savoyen unterwegs. 1637<br />

erhielt er einen Ruf an die<br />

Universität Leiden, dem er<br />

aber nicht nachkam. 1652<br />

ist er schließlich in Genf<br />

gestorben. Dem großen<br />

Sammelband vorgeb<strong>und</strong>en<br />

ist ein ausführlicher Bericht<br />

über Leben <strong>und</strong> Werk von<br />

Jacobus Gothofredus (32 S.)<br />

Der Sammelband enthält<br />

insgesamt 28 Schriften,<br />

nicht nur juristische, sondern<br />

auch historische <strong>und</strong><br />

philologische. Der Band<br />

beginnt mit umfangreichen<br />

Erörterungen, Rekonstruktionen<br />

<strong>und</strong> Noten von J. Gothofredus zu dem XII-Tafel-Gesetz. Danach die Lex<br />

Julia & Papia mit seinen Noten.<br />

- 33 -


G Goveanus<br />

— Gravina<br />

.............................................................................................................<br />

51 GOVEANUS, Antonius,————<br />

Tractatus quatuor: 1. De iurisdictione libri<br />

II. 2. De Iure accrescendi liber I. 3. Ad<br />

L.Gallus liber I. 4. Animadversionum liber<br />

I. In quibus multa Iuis civilis claustra reserantur.<br />

Summariis, remissionibus ad alios<br />

Doctores & notis auctiores, ex recognitione<br />

Christophori Henscheri. Jena, Typis Tobiae<br />

Steinmanni, sumpt. Leonhardi Wiprechts,<br />

1596.<br />

Oktav. (I:) Titelblatt, (8), 181gezählte Blätter; (II:<br />

) Titelblatt, 328, (8) S.; (III:) Titelblatt mit Druckersignet,<br />

(6), 346, (14) S. 3 Teile in einem<br />

schönen, zeitgenössischen Schweins-Halblederband<br />

auf vier Doppelbünden geheftet.<br />

750,--<br />

Angeb<strong>und</strong>ene TITEL:<br />

(II:) Petrus FRIDERUS Mindanus, De continentia<br />

causarum tractatus utilis, novus & singularis,<br />

quo & intricatissima illa difficillimaque dividui<br />

& individui materia dilucidissime explicatur;<br />

sive de processibus in Camera Imperialis extrahendis<br />

liber tertius. Frankfurt 1597: apud<br />

Ioannem Saurium, impensis Ioannis Spies.<br />

(III:) Iacobus CUIACIUS, Novellarum Constitutionum<br />

Imp. Iustiniani expositio, Köln 1592: apud<br />

Ioannem Gymnicum, sub Moncerote.<br />

52 GRAVINA, Janus Vincentius —<br />

(1664-1718), Opera, seu originum juris<br />

civilis libri tres, quibus accedunt De romano<br />

imperio liber singulartis, ejusque<br />

Orationes et Opuscula latina. Recensuit et<br />

adnotationibus auxit Gottfridus Mascovius.<br />

Leipzig, Apud Joh. Frid. Gleditschii b.<br />

filii. 1737.<br />

Quart. Titelblatt, (52), 702, (22) S. Zeitgenössischer<br />

Halbpergamentband. 550,--<br />

Liber I: De ortu et progressu juris<br />

Liber II: De jure naturali, gentium et XII. Tabularum<br />

Liber III: De legibus et Senatusconsultis<br />

Sammelband mit Schriften in der Auseinandersetzung von mos gallicus<br />

<strong>und</strong> mos italicus!<br />

Die Zusammenstellung von Antonius<br />

Goveanus (1505-1566), einem bekannten<br />

spanischen Juristen, <strong>und</strong> Jacques<br />

Cujas (1522-1590), dem größten<br />

französischen Juristen, überrascht,<br />

ist wohl in Unkenntnis der Lebensgeschichte<br />

der beiden Rechtsgelehrten<br />

erfolgt.<br />

Cujas studierte in seiner Geburtstadt<br />

Toulouse Rechtswissenschaft<br />

<strong>und</strong> hielt ab 1547 Vorlesungen zu<br />

den Justinianischen Institutionen.<br />

1554 bewarb er sich dort erfolglos<br />

um den Lehrstuhl für römisches<br />

Recht, der Widerstand gegen Cujas<br />

war vor allem von Jean Bodin organisiert,<br />

der die neue Lehrmethode mos<br />

gallicus ablehnte. An die Stelle von Cujas<br />

wurde dann Antonius Goveanus verpflichtet. Der enttäuschte Cujas<br />

degegen nahm einen Ruf nach Cahors an <strong>und</strong> verließ diese Universität<br />

schon nach nur 9 Monaten, weil im Juli 1555 ihn der Ruf an die damals berühmteste<br />

Rechtsfakultät Europas in Bourges erreichte. Dort übernahm er die<br />

Professur Francois Baudouin (Franciscus Balduinus), der aus religiösen Gründen<br />

sich gezwungen sah, Frankreich zu verlassen.<br />

Cujas war in Bourges der Konkurrenz der beiden Rechtskoryphäen Hugo<br />

Donellus <strong>und</strong> Franciscus Duarenus ausgesetzt. Diese veranlassten aufgr<strong>und</strong> einer<br />

Pariser Bibliotheksreise von Cujas in den Monaten April bis Juni 1557 die Studenten,<br />

Bittschriften an den städtischen Magistrat einzureichen, um eine Rückkehr<br />

Cujas zu verhindern. Bei der Rückkehr Cujas` war die Unruhe in der Stadt<br />

jedoch so groß, daß er die Stadt verließ <strong>und</strong> eine Professur in Valence annahm.<br />

Dort schrieb er auch die ersten Bücher seiner Obersvationes, seines opus incomparabile.<br />

Nach dem Tode von Duaren 1559 kehrte Cujas nach Bourges zurück.<br />

1566 wechselte er nach Turin, die damals in französischen Besitz war. 1567 nahm<br />

er einen Ruf nach Valence an, das durch die Vereinigung mit der Universität<br />

Grenoble an Bedeutung gewonnen hatte. Überraschenderweise kehrte Cujas im<br />

Juni 1575 an die Universität Bourges zurück, obwohl ihm eine Vertragsverlängerung<br />

zu glänzenden Bedingungen in Valence angeboten war. Möglicherweise<br />

bewegten ihn aufkeimende Auseinandersetzungen zwischen Protestanten <strong>und</strong><br />

Katholiken zur Rückkehr ins rein katholische Bourges. Seine großen Rivalen Donellus<br />

<strong>und</strong> Hotman waren nach der schrecklichen Bartholomaeusnacht 1572 aus<br />

Bourges geflüchtet. In Bourges starb Cujas am 4. Oktober 1590.<br />

Gr<strong>und</strong>legendes Werk zur Geschichte des Zivilrechts <strong>und</strong> zur Historia Iuris<br />

Romani!<br />

Unmittelbar vor dem Auftreten der historischen Schule wurde ein deutsche<br />

Übersetzung einer berühmten Rechtsgeschichte zum Zivilrecht publiziert. Das<br />

Werk des italienischen, humanistisch gebildeten Rechtsgelehrten Gian Vincenzo<br />

Gravina hat auf die deutsche Rechtsenwicklung nicht unerheblichen Einfluss<br />

genommen. Im Jahre 1701 erschien in Neapel erstmals sein großes Werk: De ortu<br />

et progressu juris civilis. Insbesondere Christian Thomasius (1655-1728) nahm den<br />

Gedanken von Gravina auf, eine allgemeine Rechtsgeschichte über die Entwicklung<br />

des Ius Romanum zu verfassen. Thomasius publizierte 1701 seine "Delineatio<br />

historiae juris Romani et Germanici", die in Halle eine Tradition, vielleicht gar ein<br />

Fach Rechtsgeschichte in Gang setzte. In der Folgezeit erschienen drei wichtige<br />

Werke zur Historia iuris.<br />

- 34 -


G Gravina<br />

— Gregorius<br />

.............................................................................................................<br />

Gravinas Werk wurde bereits 1702 in Leipzig, dann nochmals<br />

1708 ein Nachdruck der ersten Auflage gedruckt. 1714 folgte<br />

die zweite Auflage in Neapel, die dann drei Jahre später in<br />

Leipzig aufgelegt wurde. In Leipzig folgte schließlich eine dritte<br />

Auflage mit den Noten von Gottfried Mascov 1737.<br />

Gravina erhielt in Scalea bei Gregorio Caloprese seine erste<br />

Ausbildung. Geprägt war diese Zeit durch die europäische<br />

Kulturhauptstadt Neapel, in der neueste Methoden <strong>und</strong> der<br />

Fortschritt der Wissenschaft, die Ideen von Descartes <strong>und</strong> Vico<br />

Tagesgespräch waren. 1680 kam Gravina nach Neapel, <strong>und</strong> studierte<br />

dort Rechtswissenschaft. 1689 ging er nach Rom, wo er<br />

einen Lehrstuhl für Zivilrecht an der Sapienza übernahm <strong>und</strong><br />

reformierte das gesamte Rechtsstudium. Im Jahre 1703 wechselte<br />

53 GREGORIUS Tholosanus, Petrus,<br />

De republica libri sex et viginti, antea<br />

in duos tomos distincti. Tomus primus<br />

(...sec<strong>und</strong>us) Lyon, Sumptibus Ioannis Pillehotte,<br />

1609.<br />

Folio. (I:) Ttlbl.mit Vignette, (10), 480 S.; (II:<br />

) Ttlbl.mit Vignette, (6), 227, (48) S. (Titelblatt<br />

<strong>und</strong> erste Blätter etwas ausgebessert) Zwei<br />

Teile in einem zeitgenössische Lederband auf<br />

sechs Bünden geheftet. 800,--<br />

54 GREGORIUS Tholosanus, Petrus,<br />

Institutiones breves et novae rei beneficiariae<br />

ecclesiasticae: sive Tractatus de<br />

beneficiis ecclesiasticis. Lyon (Lugduni),<br />

Apud Ioan. Pillehotte, sub signo nominis<br />

Iesu, 1592.<br />

Oktav. Titelblatt mit Druckersignet, (3), 246,<br />

(22) gezählte Blätter. Flexibler zeitgenössischer<br />

Pergamentband mit handschriftlichen<br />

Rückenauftrag. 320,--<br />

Bedeutend staats- <strong>und</strong> gesellschaftstheoretische Schrift aus katholischer<br />

Hand!<br />

Petrus Gregorius aus Toulouse (1540-1597) lehrte römisches <strong>und</strong> kanoniches<br />

Recht an den Universitäten in Cahors (von 1570 bis 1580) <strong>und</strong> Toulouse. Später<br />

war er als Lehrer am Jesuitenkolleg in Pont-a-Mousson tätig.<br />

Diese staatstheoretische Schrift stellt einen<br />

bedeutenden Beitrag von katholischer Seite zum<br />

Problem von Souveränität, Staatsform <strong>und</strong> Gesetzeslegitimität,<br />

also über die gesamten gr<strong>und</strong>fragen<br />

von Staat <strong>und</strong> Gesellschaft dar. Gerade im<br />

Rahmen des europäischen Diskurses, den Jean<br />

Bodin ausgelöst hat, ein wichtiger Beitrag.<br />

I Liber primus: De republica<br />

II: De rebus corporalibus quibus indiget res publica<br />

III: De bonis & reditibus Reipublicae<br />

IV: De praecipuis quibusdam personis considerandis<br />

in Republica<br />

V: De formis vel speciebus rerumpubllicarum,<br />

seu de diversisi respiblicae administrationibus<br />

VI: De prinicpatu & principe<br />

VII: De principatuum distinctione<br />

VIII. De qualitatibus quibusdam pertinentibus ad<br />

prinicpem<br />

IX: De potestate Regia<br />

XI: De militari cura in Republica<br />

XII: De his quae in solicitudine reipublicae ad religionem pertinent<br />

XIII: De his in quibus praetextu religionis errari in reipublicae poteste: & de remediis<br />

quibus iisdem obviam eatur, vel admissa iam emendentur.<br />

- 35 -<br />

er auf den angesehenen Lehrstuhl für kanonisches Recht. 1701<br />

erschien sein Hauptwerk, die Origines iuris civilis, das erweitert<br />

<strong>und</strong> verbessert 1704 in einer neuen Auflage herauskam <strong>und</strong><br />

seitdem öfters gedruckt worden ist. Die Origines waren sofort in<br />

ganz Europa bekannt, auch in England galt es gleich als ?famous<br />

work". Gravina bereitet in diesem Werk in einem klugen gedanklichen<br />

Ductus <strong>und</strong> gewissenhaft die Probleme der Anfänge des<br />

Rechts, das Verhältnis zum Naturrecht <strong>und</strong> historischem Recht<br />

<strong>und</strong> der Wechselfälle des römischen Rechts vom Altertum bis in<br />

das moderne Zeitalter auf.<br />

1714-1715 kehrte Gravina nach Neapel zurück, wandte sich<br />

aber bald wieder Rom zu. Als er einen Ruf an die Universität Turin<br />

annehmen wollte, starb er vorher in Rom.<br />

Erster Druck der Abhandlung zum Benefizienwesen des Rechtsprofessors<br />

zu Toulouse Pierre Grégoire!<br />

Pierre Grégoire (Gregorius Tholosanus) (um 1540-1617) lehrte ab 1570 in<br />

Cahors, sodann an der Universität Toulouse die Rechte <strong>und</strong> wurde 1582 an die<br />

neu gegründete Universität Pont-à-Mousson in Lothringen berufen, wo er auch<br />

starb.<br />

Innerhalb seiner Fakultät wurden besonders seine Streitigkeiten mit den Jesuiten<br />

bekannt, die die gesamte Universität unter ihre Kotnrolle bringen wollten.<br />

1585 sprach Papst Sixtus V. den Jesuiten diesen Machtanspruch zu, woraufhin<br />

Grégoire <strong>und</strong> andere Rechtslehrer unter Portest die Universität verließen, bis<br />

sich die Jesuiten auf ihre geistliche Rolle beschränkten.


G - H<br />

Gregorius — Groenewegen — Grotius — Heerbrand<br />

.............................................................................................................<br />

55 GROENEWEGEN, Simon a, ——<br />

Tractatus de legibus abrogatis et inusitatis<br />

in Hollandia vicinisque regionibus.<br />

Editio tertia. Amsterdam, Apud Joannem<br />

Janssonium a Waesberge. 1669.<br />

Quart. Ttlbl., (6), 928, (34) S. Zeitgenössischer<br />

Pergamentband mit drei durchgezogenen<br />

Bünden. 650,--<br />

56 GROTIUS, Hugo,———————<br />

De jure belli ac pacis libri tres. Accedit<br />

ejusdem dissertatio De mari libero. Editio<br />

novissima. Amsterdam, Wetstenius, 1712.<br />

Oktav. Schönes Titelkupfer, Titelblatt in Rot-<br />

Schwarz-Druck, (10), XXXIV, 946, (94) S. Zeitgemäßer<br />

Halblederband mit Buntpapier auf<br />

dem Buchdeckeln, schönes unbeschnittenes,<br />

jedoch aufgeschnittenes Exemplar. 550,--<br />

57 HEERBRAND, Jakob. —————<br />

Actus et renunciatio Doctorum Theologia.<br />

Continens, I. Orationem, de septem<br />

eius nominis Clementibus, Pontifici- bus<br />

Romanis II. Concessionem Licentiae III.<br />

Problemata Doctorum Theologiae, tum ab<br />

eis recitata IIII. Carmina gratulatoria IV.<br />

Quibus omnibus praemissa est praefatio,<br />

Gregorius Tholosanus veröffentlichte eine Reihe von wichtigen Schriften, die<br />

europaweit rezipiert wurden. Sein Werk zum Benefizienwesen wurde auch noch<br />

in Köln verlegt.<br />

Überprüfung des Ius Romanum im Hinblick auf Anwendungsmöglichem<br />

<strong>und</strong> Unbrauchbarem.<br />

Simon van GROENWEGEN (van der Made) (1613-1652), geboren in Delft,<br />

studierte an der Universität zu Leiden, wo er 1634 zum Dr. iur. promovierte <strong>und</strong><br />

anschließend seinen Beruf als Rechtsanwalt in Den Haag ausübte; ab etwa 1645<br />

war er Stadtsekretär von Delft.<br />

Neben seiner anwaltlichen Tätigkeit publizierte Groenwegen auch, veröffentlichte<br />

einen Sammelband von Rechtsgutachten <strong>und</strong> edierte 1644 eine Ausgabe<br />

von Grotius`Werk zur Einführung in das holländische Recht.<br />

Als Hauptwerk von Groenwegen erschien der Tractatus de legibus abrogatis<br />

1649, das Ende des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts sogar in die englische Sprache übersetzt<br />

wurde. Es handelt sich um eine Censura, die in der Legalorung der Teile des<br />

Corpus iuris civilis auflistet, welche Bestimmungen des römischen Rechts in<br />

Holland noch angewendet werden <strong>und</strong> welche nicht. Dabei wird auch auf die<br />

Praxis in anderen europäischen Ländern im Geltungsbereich des Ius Commune<br />

verwiesen. Das Werk hat noch heute für das sogenannte römisch-holländische<br />

Recht Bedeutung.<br />

Gründungswerk des internationalen Natur-<br />

<strong>und</strong> Völkerrechts!<br />

Hugo Grotius (1583 - 1645) gilt als der<br />

eigentliche Begründer des modernen Natur<strong>und</strong><br />

Völkerrechts. Sein gr<strong>und</strong>legendes Werk,<br />

das Grotius mit einem Schlag in ganz Europa<br />

berühmt gemacht hat, sind seine De iure belli<br />

ac pacis libri tres, mit welchem erstmals ein<br />

übernationales <strong>und</strong> überkonfesionelles Völkerrecht<br />

geschaffen worden ist.<br />

Das Völkerrecht wird von Grotius aus<br />

dem natürlichen Recht begründet <strong>und</strong> ist daher<br />

als allgemeine Rechtslehre formuliert.<br />

Dieses epochale Werk von Grotius ist die<br />

erste systematische Darstellung des Völkerrechts.<br />

In Deutschland wurden Ende des 17.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts die ersten Lehrstühle für das<br />

Naturrecht eingerichtet. Bis zum Auftreten<br />

von Pufendorf wurden Vorlesungen fast ausnahmslos mit dem Werk von Grotius<br />

bestritten, die akademischen Übungen nahmen Kapitel für Kapitel das Werk<br />

von Grotius durch.<br />

HEERBRAND, Schüler von Melanchthon, zu seiner Zeit der führende<br />

Vertreter des Luthertums in Südwestdeutschland.<br />

Jakob HEERBRAND (1521 - 1600), lutherischer Theologe, Sohn eines Teppichwebers,<br />

kam 1536 auf die Schule nach Ulm, studierte seit 1538 Philosophie<br />

<strong>und</strong> Theologie in Wittenberg als Schüler von Philipp Melanchthon <strong>und</strong> Martin<br />

Luther <strong>und</strong> wurde im Jahre 1543 Magister <strong>und</strong> Diakonus in Tübingen. Da er das<br />

Augsburger Interim von 1548 nicht annahm, verlor er seine Stellung, promovierte<br />

im April 1550 zum Doktor der Theologie <strong>und</strong> wurde von Herzog Christoph<br />

- 36 -


H Heerbrand<br />

— Hering — Huber<br />

.............................................................................................................<br />

de Ecclesia Christi in terris Tübingen, Per<br />

Alexandrum Hockium. 1580.<br />

Oktav. Titelblatt mit Bordüren, (11), (1 Bl. rest.),<br />

56 ungezählte Blätter. Zeitgemäßer Pappband<br />

mit Kiebitzpapierüberzug. 420,--<br />

58 HERING, Johannes, —————<br />

De molendinis eorumque jure quem<br />

ex jure publico ac privato, caeterisque<br />

optimae notae authoribus laborissime collegit,<br />

varie illustravit, tam Theoricorum, quam<br />

Practicorum usui exhibuit, in lucem nunc<br />

primum bono publico produxit. Frankfurt,<br />

Typis Wechelianis, apud Daniel.& David. Aubrios.<br />

1625.<br />

Quart. (I:) Ganzseitiges Titelkupfer, (36), 547,<br />

(40) S.; (II:) Ttlbl. mit Druckersignet, 180, (20) S.<br />

2 Teile in einem zeitgenössischen Pergamentband.<br />

550,--<br />

ANGEBUNDENER Titel:<br />

b. Johannes HERING: Mantissa tractatui de<br />

molendinis, Frankfurt, Wechel, 1625.<br />

Ttlbl.mit Druckersignet, 180 S., ca.10nn.Bll.<br />

59 HUBER, Ulrich, ———————<br />

Praelectionum juris civilis tomis tres<br />

sec<strong>und</strong>um Institutiones & Digesta Justiniani<br />

Accedunt Christiani THOMASII Additones.<br />

Quibus sua Scholia contra Auctorem<br />

defendit et Lüderi MENCKENII Remissiones<br />

ad Jus Saxonicum. Editio in Germania tertia.<br />

von Württemberg zum Pfarrer in Herrenberg ernannt. Im Juni 1551 unterzeichnete<br />

HEERBRAND mit den bedeutendsten Theologen des Landes die "Confessio<br />

Virtembergica". an deren Beratung er teilgenommen hatte. Im März 1552 wurde<br />

er mit anderen württembergischen Theologen auf das Konzil von Trient geschickt,<br />

war 1552 bis 1553 an den Verhandlungen über den Osiandrischen Streit<br />

beteiligt, wirkte seit 1557 als Professor der Theologie an der Universität zu Tübingen,<br />

1561 Dekan daselbst, 1590 Propst der Stiftskirche, 1590 bis 1599 Kanzler<br />

der Universität.<br />

Die elegante (holländische) Iurisprudenz als Lehr- <strong>und</strong> Lernmaterial in<br />

Halle unter der Führung von Christian Thomasius!<br />

Ulrich HUBER (1636-1694), einer der großen vier Juristen der<br />

sog.eleganten Jurisprudenz, einer epochalen Seitenlinie zum Usus modernus,<br />

der in besonderer Weise noch der humanistischen Jurisprudenz sich verpflichtet<br />

sah. Das Werk wurde europaweit rezipiert, insbesondere in Deutschland. In<br />

Halle verfasste der große deutsche Jurist <strong>und</strong> führende Gelehrte der Aufklärung<br />

- 37 -


J - K<br />

Johannes von Freiburg — Knipschildt<br />

.............................................................................................................<br />

In qua Paratitla ex novissimo Jure Saxonico<br />

electorali suo quaevis loco adjecta. Leipzig,<br />

sumptibus Jo. Friderici Gleditschii B. Filii,<br />

1735.<br />

Quart. Ganzseitiges schönes Kupferportrait<br />

von Huber, Titelblatt in Rot-Schwarz-Druck,<br />

(14), 516; (20), (515-) 1026; (16), (1027)-1590, (88) S.<br />

Drei zeitgenössische Pergamentbände. Pandektenvorlesung<br />

an der Universität FRANEKER!<br />

750,--<br />

60 JOHANNES von FREIBURG —<br />

Summa confessorum reverendi patris<br />

Joannis de Friburgo sacre theologie<br />

lectoris: ordinis predicatorum: non modo<br />

utilis: sed & christi omnium pastoribus<br />

perquam necessaria: summo studio ex Raym<strong>und</strong>o:<br />

Guilhelmo: Jnnocentio: Hostiensi:<br />

Goffredo. aliisque viris perdoctis...ab inumeris<br />

insuper mendis per egregium iuris<br />

utriusque licentiatum dominum Henricum<br />

Vortoma de Norimberga emaculata. Lyon<br />

Impressa Lugduni per magistrum Jacobum<br />

Saccon, Nürnberg: Impensis Joannis Koberger<br />

(Nürnberg). 1518, 9. September.<br />

Fol. Ttlbl. mit Titelholzschnitt-Bordüre <strong>und</strong><br />

Vignette, 4nn.Bll., CCLIIII (254), XXVIII<br />

(28)num.Bll. Holzdeckelband mit dunkelbraunem<br />

Kalblederüberzug mit blindgeprägtem Fileten<br />

mit Monogramm: 1573 - M I D R. (zwei<br />

Schließen, eine fehlt). 3.800,--<br />

61 KNIPSCHILDT, Philipp, ———<br />

Tractatus politico-historico-iuridicus de<br />

juribus et privilegiis nobilitatis et ordinis<br />

equestris. Kempten, Ohne Druckangabe,<br />

1693.<br />

Folio. Schöner Titelkupfer, (28), 361, 86, (2),<br />

220, 294, 232, (136) S. Neuer, sehr schöner<br />

Halblederband. 750,--<br />

Christian Thomasius Annotationen zum Opus von Huber. In dieser Auflage fügte<br />

der Leipziger Rechtsprofessor Lüder Mencken noch Anmerkungen hinzu, die<br />

die besondere Entwicklung des Ius Romanum im sächsischen Recht herausrabeiten.<br />

Diese Ausgabe enthält die sehr geschätzt Anmerkungen von Christian THO-<br />

MASIUS.<br />

Tomus I: Praelectiones ad Institutiones Justiniani.<br />

Tomus II: Praelaectiones ad Libros <strong>und</strong>eviginti priores Pandectarum.<br />

Tomus III: Praelectiones ad Libros posteriores Pandectarum.<br />

Bedeutendste deutsche (tehologische) Summa des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts mit juristischen<br />

Ausführungen!<br />

Seltener Lyoneser Druck im Auftrage von Koberger,<br />

vgl. Baudrier XII, 347; NDB X, 550f.; Bautz III,<br />

361f. - Einband aus kirchlichem Besitz mit Mittelstück<br />

auf den Deckeln: I H S. - Johannes von Freiburg,<br />

auch Choriantus oder Teutonicus genannt,<br />

über dessen Leben nur wenig bekannt ist. Er lebte<br />

vermutlich von 1250 (Haslach) bis 1314 (Freiburg),<br />

begann um 1270 mit kanonistischen <strong>und</strong> scholastischen<br />

Studien im Dominikanerkonvent von Straßburg<br />

als Schüler Ulrichs von Straßburg, die ihn<br />

zeitweise nach Paris führten, um bei Thomas von<br />

Aquin zu hören. Ab 1280 ist sein Wirken im Dominikanerkonvent<br />

zu Freiburg bezeugt, wo er 1314<br />

starb. Er glossierte vor allem die Werke Raym<strong>und</strong>s<br />

von Pennafort. Sein vorliegendes Hauptwerk war<br />

eine Weiterentwicklung der Raym<strong>und</strong>ina, in der er<br />

prof<strong>und</strong>e Kentniss der zeitgenössischen Kanonistik<br />

<strong>und</strong> Legistik zeigt.<br />

Erste Ausgabe, posthum gedruckt! -<br />

Knipschildt (1595-1657) war ein protestantischer<br />

Jurist <strong>und</strong> Rechtshistoriker.<br />

Er besuchte die Universität Gießen von<br />

1615 bis 1620. Danach war er bis Ende<br />

1623 Erzieher des Prinzen Karl Ludwig<br />

von Pfalz-Veldenz. Von 1623 bis 1626 studierte<br />

er in Straßburg <strong>und</strong> erwarb am 4.<br />

November 1626 den Doktorgrad. Er war<br />

seit 1631 Rechtsberater (Konsulent) der<br />

schwäbischen Ritterkantone an Neckar<br />

<strong>und</strong> Kocher, seit 1641 auch Syndikus<br />

der Reichsstadt Esslingen. Er lebte aber<br />

bereits seit 1629 in Esslingen, denn am 1.<br />

September 1629 legte er dort den Bürgereid „mit einem Buch unter dem Arm <strong>und</strong><br />

Feder hinter dem Ohr" ab. Er verfasste das Standardwerk zum reichsstädtischen<br />

Staatsrecht in der frühen Neuzeit (Tractatus politico-historico-juridicus de juribus<br />

et privilegiis civitatum imperialium, Ulm 1657), ein großes Werk über die<br />

Reichsritterschaft (Tractatus politico-historico-juridicus de juribus et privilegiis<br />

nobilitatis …, erstmals gedruckt 1693) sowie Arbeiten zu Fideikommissen <strong>und</strong><br />

weitere juristische Schriften. Knipschild wurde als Schwiegersohn von Johann<br />

Conrad Kreidenmann, der ebenfalls den Ritterkantonen <strong>und</strong> der Reichsstadt<br />

Esslingen diente, von Otto Borst einer von ihm so bezeichneten Esslinger Historischen<br />

Schule zugeordnet (vgl. Wikipedia).<br />

- 38 -


K - L<br />

Koch — Kress — Lauterbach<br />

.............................................................................................................<br />

62 KOCH, Johann Christoph,———<br />

Bonorum Possessio. Litterarisches Testament<br />

nebst Commentar, Revision <strong>und</strong> Codicill.<br />

- J. C. KOCH, Successio ab Intestato<br />

Civilis. Editio VIIII. - J. C. KOCH, Gr<strong>und</strong>linien<br />

einer neuen Theorie von der Succession<br />

mehrfacher Verwandten. Giessen, bey Georg<br />

Friedrich Heyer & Impensis Io. Chr. Kriegeri,<br />

1798-1799.<br />

Klein-Oktav. (1:) XLVI, 528 S.; (2:) 317 S. mit<br />

zwei gefalteten Tafeln; (3:) 24 S. Drei Teile in<br />

zwei zeitgenössischen Pappbänden mit Papierüberzug.<br />

280,--<br />

63 KRESS, Joh. Paul (1677-1741), ——<br />

Commentatio succincta in Constitutionem<br />

Criminalem Caroli V. Imperatoris,<br />

In qua nonsolum De Constitutionis seu<br />

Ordinationis ipsius origine Maximiliano<br />

I. verosimiliter a Goldasto adscripta disseritur<br />

projecta comitialia de ann. MDXXI.<br />

Wormatiae et MDXXIX. Spirae, hactenus<br />

inedita, ex Archivis producta sedulo, cum<br />

singulis Articulis Ordinationis in Comitii<br />

Reatisponensibus an. MDXXXII. publicatae<br />

conferuntur, verum etiam ipsi textus luculenter<br />

exponuntur. Editio sec<strong>und</strong>a longe<br />

auctior. Hannover, Sumtibus Nicolai Foersterianori.<br />

& Filii, 1730.<br />

Klein-Quart. (I: Kress) Titelblatt in Rot-<br />

Schwarz-Druck, (30), 743, (48) S.; (II: Ludovici)<br />

Titelblatt in Rot-Schwarz-Druck, (28), 309,<br />

(36) S Schöner, gut erhaltener zeitgenössischer<br />

Pergamentband mit rotem Buchschnitt.<br />

650,-<br />

64 LAUTERBACH, Wolfgang Adam<br />

Collegium theoretico-practicum Pandectarum,<br />

Studio B. Filii Ulrici Thomae<br />

Lauterbachs. Tübingen, Sumptibus Jo. Georgii<br />

Cottae, 1690<br />

Quart. (I: 1690) Ttlbl. mit Vignette, (4), 1.436 S.;<br />

(II: 1706) Ttlbl., (10), 1.340 S.; (III: 1711) Ttlbl.,<br />

(4), 1.552 S.; (IV: Index 1714) Ttlbl., 332 ungez.<br />

Seiten. Angeb<strong>und</strong>en 20 Dissertationes vorwiegend<br />

aus Wittenbetrg. Vier gut erhaltene zeitgenössische<br />

Pergamentbände mit drei durchgezogenen<br />

Bünde mit rotem Buchschnitt. Erste<br />

Ausgabe des wichtigsten Pandektenkommentars<br />

im süddeutschen Raum im Zeitalter<br />

des usus modernus pandectarum! 1.750,--<br />

KOCH, zeitlebens Rechtsprofessor an der Universität Gießen, war einer der<br />

führenden Zivilrechtler seiner Zeit, der "einzig bedeutende Civilist...ein Mann<br />

von ungewöhnloch ausgebreiteter <strong>und</strong> sicherer Gelehrsamkeit, von einer für seine<br />

Zeit unerhörten Akribie in literärgeschichtloichen Dingen, <strong>und</strong> von energisch<br />

systematischer Begabung". (Stintzing-Landsberg).<br />

1767 erschien erstmals seine Schrift über die gesetzliche Erbfolge, das<br />

schließlich bereits 1798 in Giessen in der achten Auflage erschien. Für ein zivilrechtliches<br />

Werk ein unerhörter Erfolg, kaum ein zweites vermag zu dieser Zeit<br />

da mitzuhalten. Der Erfolg beruht aber auch auf der enormen Qualität dieser<br />

Schrift.<br />

Johann Paul KRESS (1677-1741), Schüler von<br />

Stryk <strong>und</strong> Thomasius, lehrte Zeit seines Lebens an<br />

der Universität Helmstedt, an die er auf Vermittlung<br />

von Leibniz berufen war. Der im Jahre 1721<br />

erstmals erschienene Kommentar gilt als erster Carolina-Kommentar<br />

von wissenschaftlichem Rang,<br />

der durch die historischen textkritischen Arbeiten,<br />

insbesondere der Vergleich der ersten Entwürfe der<br />

Carolina in den Jahren 1521 <strong>und</strong> 1529 zusätzlich herausragte.<br />

Im einleitenden Vorwort schildert Kress die verschiedenen Ausgaben der<br />

Carolina: constitutionis criminalis nostrae editiones. Es folgt eine Erörterung<br />

der verschiedenen Carolina-Kommentaren, etwa der von Blumblacher oder<br />

Clasenius oder Frölich von Frölichsburg. Es schließt sich an die Entstehungsgeschichte<br />

der Carolina.<br />

Die einzelnen Artikel der Carolina sind in deutscher Sprache aufgenommen,<br />

denen sich der lateinische Kommentar von Kress: Notae ad Articulum sich anschließt<br />

mit Fußnoten zu anderen Carolinakommentaren. Einen größeren Raum<br />

nimmt die Tortur <strong>und</strong> die Erörterung der "peinlichen Frage". Aber auch zu Hexen<br />

wird Stellung genommen beim Kommentar zum Artikel 44: Von Zauberey.<br />

Dort werden auch die unterschiedlcihen Namen der Hexen aufgeführt: Nachfrauen,<br />

Gabelreuterin, Besenreuterin etc. Es gibt auch männliche Hexen. Gifft-<br />

Köche, Hexen-Meister etc.<br />

Zum Kreis der wichtigsten<br />

Kommentare zum "usus modernus<br />

pandectarum" zählt<br />

ohne Zweifel das Collegium<br />

von Wolfgang Adam Lauterbach<br />

(1618 - 1678).<br />

Die Überarbeitung des gesamten<br />

Zivilrechts, insbesondere<br />

die Harmonisierung von<br />

einheimischem <strong>und</strong> römischem Recht, aber auch der Rechtstheorie <strong>und</strong> der<br />

Rechtspraxis war eine der grossen Aufgaben dieser Zeit. In seinen Collegien<br />

nahm Lauterbach diese juristische Arbeit in Angriff. In den Jahren 1662 bis 1676<br />

erörterte Lauterbach schwerpunktmässig auf der Gr<strong>und</strong>lage der Pandekten den<br />

Zivilrechtsstoff. Diese Erörterungen in der Legalordnung der Pandekten bildeten<br />

im Zusammenhang ein Compendium der Pandekten, das die Zivilrechtsleh-<br />

- 39 -


L<br />

Lauterbach — Lauterbeck — Leeuwen<br />

.............................................................................................................<br />

65 LAUTERBACH, Wolfgang Adam,<br />

Dissertationes Academicae De Selectis<br />

Juris privati argumentis antehac scorsim<br />

conscripta, ac postea ab ipso Autore, paucis<br />

aliis interjectis, in QUATUOR VOLUMINA,<br />

juxta Ordinem alphabeticum, in quovis Tomo<br />

conspicuum, collectae, Eiusque permissu denuo<br />

in gratiam Erudirotum recusae. Volumen<br />

primum (...quartum) Tübingen, Impensis Joh.<br />

Georgii Cottae, Bibliop. 1728.<br />

Quart, 4 zeitgenössische Lederbände mit Rückenvergoldung.<br />

Vol. I.: XXX dissertationes<br />

- Vol. II.: XVII dissertationes - Vol. III.: XXV<br />

dissertationes - Vol. IV.: XXV dissertationes<br />

- Kollation: ca. 4.500 Seiten. 1.200,--<br />

66 LAUTERBECK, Georg, ————<br />

Regentenbuch. auffs vleissigst <strong>und</strong> herrlichst<br />

von newem ubersehen <strong>und</strong> durch aus<br />

corrigiert <strong>und</strong> gebessert. Sampt einer newen<br />

Vorrede an Fürstliche Durchlauchtigkeit in<br />

Preussen. Es ist acuh uber die Rede des Griechischen<br />

Philosophi Musonii/ dem gemeinen<br />

nutz zum besten/ hieran gedruckt/ die summa<br />

der Platonischen Lere. Leipzig, Durch Jacobum<br />

Berwaldt. 1561.<br />

Fol. Kollation: Ttlbl. in Rot-Schwarz-Druck, (15),<br />

369, (6) gez. Bll. Druckersignet auf der letzten<br />

Seite: einen Bär im Wald darstellend. (Letzte<br />

Seiten etwas beschädigt) Halbpergamentband<br />

im Stil der Zeit. 1.250,--<br />

67 Leeuwen, Simon van, —————<br />

Censura forensis theoretico-practica,<br />

id est, Totius Juris Civilis Romani, usuque<br />

recepti, & practici methodica Collatio. Qua<br />

non tantum ipsa Juris Romani f<strong>und</strong>amenta<br />

ad rationis, & veritatis censuram, methodice<br />

reducuntur; sed & ad usum practicum transferuntur;<br />

Interjectis Constitutionibus, Decisionibus,<br />

Moribus & Statutis, non tantum<br />

re dieser Zeit prägnant <strong>und</strong> punktgenau darstellt. Lauterbach kam bis zum 17.<br />

Buch <strong>und</strong> nach seinem Tode vollendete sein Tübinger Kollege Burkhard Bardilius<br />

(1629-1692) das Opus bis zum 50. Buch.<br />

Das Regentenbuch des Juristen<br />

<strong>und</strong> Verwaltungspraktiker<br />

Lauterbeck (ca.1510-1578)<br />

kann in die Reihe der im Mittelalter<br />

weit verbreiteten Fürstenspiegel<br />

gestellt werden. Im<br />

Sinne der klugen <strong>und</strong> gottgefälligen<br />

Ordnung des Gemeinwesens<br />

werden diese an die<br />

Territorialfürsten gerichtete<br />

Ratschläge entworfen. Im Sinne<br />

der "guten Policey" geht es<br />

um Aufbau, Verwaltung <strong>und</strong><br />

Überwachung des jeweiligen<br />

Herrschaftsgebietes, sei es das<br />

Territorium, sei es die Stadt.<br />

Aus retrospektiver Sicht kann<br />

von einem praktischen Lehrbuch<br />

zum Jus publicum gesprochen<br />

werden.<br />

- 40 -<br />

Wolfgang Adam Lauterbach (1618-<br />

1678), Professor der Rechte an der Universität<br />

Tübingen, war der führende Jurist des<br />

württembergischen Rechtskreises, der neben<br />

dem sächsischen <strong>und</strong> bayrischen im<br />

Deutschen Reich dominant war. Lauterbach<br />

war zugleich der beliebteste <strong>und</strong> gesuchteste<br />

Rechtslehrer seiner Zeit, seine Hörsäle<br />

waren stets überfüllt <strong>und</strong> seine Doktorandenschar<br />

groß. Die vier umfangreichen<br />

Dissertationenbände geben K<strong>und</strong>e davon.<br />

Inhaltlich besonders hervorzuheben, sind<br />

die vielen Erörterungen zum württembergischen<br />

Rechtskreis.<br />

Simon van Leeuwen (1626-1682), dessen berühmte Corpus-iuris-civilis-Ausgabe<br />

1663 im ersten Teil vorgestellt worden ist, studierte ab 1638 in Leiden, promovierte<br />

dort 1649 an der juristischen Fakultät <strong>und</strong> war danach Rechtsanwalt<br />

in Den Haag, später in Leiden. Ab 1670 Mitglied des Leidener Magistrats <strong>und</strong><br />

schließlich 1681 stellvertretender Gerichtsschreiber beim Obersten Gerichtshof<br />

von Holland.<br />

Sein Hauptwerk, die Censura forensis nahm großen Einfluss auf die Entwicklung<br />

des römisch-holländischen Rechts. Aus der mittelalterlichen Tradition<br />

der Differentienliteratur, also der Unterscheidung <strong>und</strong> Trennungsmöglichkeit


L<br />

Leeuwen — Limnaeus — Lünig<br />

.............................................................................................................<br />

generalioribus, verum etiam particularibus,<br />

cujusque fere Christianorum Gentis, Regionis,<br />

& Provinciae. Editio quarta prioribus<br />

longe emendatior, & ex Auctoris Autographis<br />

locupletior Gerardus de Haas recensuit & Observationes<br />

suas adjecit. Pars prima (...altera)<br />

Leiden (Lugduni in Batavis), sumptibus Samuelis<br />

Luchtmans, et Cornelii Haak, 1741.<br />

Folio. Titelblatt mit Vignette in Rot-Schwarz-<br />

Druck, (38), 623, (44) S.; Titelblatt mit Vignette,<br />

(12), 248, (28) S. Zeitgenössischer Pergamentband<br />

auf sechs Doppelbünden geheftet.<br />

850,--<br />

68 LIMNAEUS, Johannes, ————<br />

In Auream Bullam Caroli Quarti Imperatoris<br />

Romani observationes. Straßburg<br />

(Argentorati), typis<br />

& sumptibus Spoorianis,<br />

1662.<br />

Quart. Titelblatt mit Druckersignet<br />

in Rot-Schwarz-Druck,<br />

(2), 632 S., ohne Errata-Seite.<br />

Zeitgemäßer Pappband mit<br />

Buntpapierüberzug auf den<br />

Buchdeckeln. 420,--<br />

69 LÜNIG, Johann Christian,———<br />

Gr<strong>und</strong>feste Europäischer Potenzen Gerechtsame,<br />

worinn durch auserlesene Deductiones,<br />

Informationes, Repraesentationes,<br />

Demonstrationes <strong>und</strong> andere merckwürdige<br />

Schrifften ausführlich dargethan wird, wie<br />

es sowohl um der Röm.Kayserl.Majestät als<br />

auch Chur=Fürsten <strong>und</strong> Stände des heil. Römischen<br />

Reichs ingleichen Auswärtiger Könige,<br />

Republiquen <strong>und</strong> freyer Fürstenthümer<br />

unterschiedne hohe Jura Ansprüche u<strong>und</strong><br />

Praecedenz-Streitigkeiten ... beschaffen sey.<br />

Leipzig, Bey Johann Friedrich Gleditsch <strong>und</strong><br />

Sohn, 1716.<br />

Fol. (I:) Ttlbl., 7 nn. Bll., 872 S., 2 nn. Bll. (II:)<br />

840 S., 2 nn. Bll. Zeitgenössischer Holzdeckelband<br />

mit Pergamentüberzug, am Buchrücken<br />

später erneuert. 1.200,--<br />

von Römischem <strong>und</strong> Kanonischem Recht entstand der Literaturtypus der "Collatio"<br />

bzw. "Censura". Gemeint ist im Zeitraum die Untersuchung der Geltung des<br />

rezipierten Jus Romanum.<br />

Das für Jahrh<strong>und</strong>erte wichtigste F<strong>und</strong>amentalgesetz des Heiligen Römischen<br />

Reichs Deutscher Nation ist die Goldene Bulle von Kaiser Karl IV. aus dem<br />

Jahre 1356. Die Kodifi kation legt das Recht <strong>und</strong> den Gang der Königswahl fest,<br />

sichert gleichfalls die Rechte <strong>und</strong> die Stellung der Kurfürsten<br />

<strong>und</strong> ordnet das Zeremoniell für die feierliche Repräsentation<br />

des Reiches. Die ersten 23 Kapitel der Goldenen Bulle wurden<br />

am 10. Januar 1356 auf dem Nürnberger Reichstag beschlossen,<br />

die ergänzenden Kapitel 24 bis 31 veröffentlichte der Kaiser<br />

im gleichen Jahr am 25. Dezember. Der äußeren Form nach<br />

ist die Goldene Bulle gesetztes Recht, in Wahrheit nimmt sie<br />

aber Gewohnheitsrecht <strong>und</strong> bereits anerkannte Normen auf.<br />

Erhalten sind sieben durch Besiegelung in der kaiserlichen<br />

Kanzlei beglaubigte Originale. Die Sprache ist lateinisch. In<br />

der Goldenen Bulle war ein Anspruch auf ewige Geltung formuliert,<br />

in der Folgezeit wurde die Bedeutung des Gesetzes<br />

unterschiedlich angesehen. Selbst Karl IV. unterlief einige<br />

Bestimmungen. Im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert erlebte die Goldene Bulle<br />

neue Belebung <strong>und</strong> errang gr<strong>und</strong>legende Bedeutung im Reich<br />

<strong>und</strong> hohe Anerkennung. Entsprechend die literarische Verarbeitung,<br />

der Kommentar von Limnaeus (1592-1663), Professor<br />

der Rechte an der Universität Altdorf, ab 1622 in Jena, zählt zu<br />

den bedeutendsten.<br />

Erste Ausgabe.<br />

- Lünig (1662-1740)<br />

studierte an den Universitäten<br />

Helmstedt<br />

<strong>und</strong> Jena <strong>und</strong> war<br />

später Amtmann in<br />

Eilenburg <strong>und</strong> Stadtschreiber<br />

in Leipzig.<br />

Er tat sich vor allem<br />

hervor mit bedeutenden<br />

Dokumenten-,<br />

Brief- oder Redensammlungen ("Teutsches<br />

Reichs-Archiv", "Teutsche Reichskanzley",<br />

"Europäische Staats-Consilia", "Theatrum<br />

ceremoniale historico-politicum" u. a.).<br />

- 41 -


M<br />

Magdeburg — Maleville<br />

.............................................................................................................<br />

70 MAGDEBURG ————————<br />

Corpus constitutionum Magdeburgicarum<br />

novissimarum oder Königl. Preuß.<br />

<strong>und</strong> Chur. Brandenb. Landes-Ordnungen,<br />

Edicta <strong>und</strong> Mandata, im Herzogthum Magdeburg,<br />

wie auch in der Graffschafft Manßfeld<br />

Magdeburgische Hoheit, von anno<br />

1680 biß 1714 publiciret, <strong>und</strong> samt einigen<br />

Rescripten...dem publico zum besten ans<br />

Licht gegeben von Christian Otto MYLIO.<br />

Magdeburg <strong>und</strong> Halle, Zu finden in Seidelischer<br />

<strong>und</strong> Rengerischer Buchhandlung,<br />

(1720).<br />

Quart. Kupferportait von Friedrich Wilhelm,<br />

König von Preussen, Titelblatt in Rot-Schwarz-<br />

Druck, (28), 186 S.; (8), 312 S.; (16), 726 S.; (6), 168<br />

S.; (6), 432 S.; (4), 223, (46) S. Sechs Teile in einem<br />

zeitgenössischen Halbpergamentband.<br />

1.450,--<br />

71 MALEVILLE, Jacques de, ———<br />

Commentar über das Gesetzbuch Napoleons<br />

übersetzt von Wilhelm Blanchard,<br />

Köln, Keil, 1808-1809.<br />

Oktav. (1:) Titelblatt, 508 S.; (2:) Ttlbl., 537, (4) S.;<br />

(3:) Ttlbl., 508 S.; (4:) Ttlbl., 522 S. Zeitgenössische<br />

Pappbände mit Buntpapierüberzug. ERS-<br />

TE Übersetzung des legendären Kommentars<br />

"Analyse raisonnée de la Discussion du Code<br />

civil" aus der Entstehungszeit des Code civil!<br />

1.600,--<br />

Napoleon<br />

Das weltliche Territorium<br />

des Erzbistums Magdeburg war<br />

lange Zeit ein Zankapfel zwischen<br />

Kursachsen <strong>und</strong> Preußen.<br />

Im Jahre 1680 kam es gemäß den<br />

Bestimmungen des Westphälischen<br />

Friedens als Herzogtum<br />

Magdeburg zu Brandenburg.<br />

Der Sammelband enthält:<br />

Im ersten Teil werden Ordnungen,<br />

Edikta <strong>und</strong> Mandate in Kirchen-, Schul-, Hospital, sowie Ehe-Sachen abgedruckt:<br />

insgesamt 50 Einzelgesetze.<br />

Kirchen-Ordnung von 1685 sowie eine Reihe von Verordnungen die Universitäten<br />

Frankfurt an der Oder <strong>und</strong> Halle betreffend,<br />

Im zweiten Teil die Prozess-Ordnung von 1686 mit den Verbesserungen von 1696 sowie die<br />

Allgemeine Justizordnung von 1713: insgesamt 62 Verordnungen.<br />

Der dritte Teil befasst isch mit Polizey-, Handwerk-. Jagd- <strong>und</strong> Kommer-Sachen: ingesamt<br />

278 Verordnungen, darunter die Policey-Ordnung von 1688<br />

Der vierte Teil: Von Militair-Sachen: insgesamt 65 Verordnungen.<br />

Der fünfte Teil: Von Cammer-, Steuer-, Müntz-, Post <strong>und</strong> Bergwercks-Sachen tec.: insgesamt<br />

172 Verordnungen.<br />

Der sechste Teil: Miscellanea: 72 Verordnungen, darunter die Verneuerte Regiments-Ordnung<br />

der Stadt Halle de Anno 1687.<br />

Jacques MALEVILLE (1741-1824) war bis zum Jahre 1770 Advokat am Parlament<br />

zu Bordeaux, zog sich dann aber nach Domme im Pérogard zurück. Die<br />

französische Revolution drängte ihn wieder ins öffentliche Leben zurück. Dort<br />

übernahm er Aufgaben in der Justiz <strong>und</strong> in der französischen Gesetzgebung.<br />

Maleville war ein Parteigänger der Revolution <strong>und</strong> wurde im Jahre 1790 zunächst<br />

Mitglied, später Direktor des Direktoriums im Département Dordogne.<br />

Ein Jahr später wurde er als Richter an das Kassationsgericht zu Paris (cour de<br />

cassation), dem obersten französischen Gericht, berufen. Dort wirkte er als Richter<br />

bis 1794. Von 1795 bis 1799 wirkte Maleville in den Ältestenrat.<br />

Im Jahre 1800 schloß er sich Napoléon Bonaparte an, der ihn erneut zum<br />

Richter am Kassationsgericht ernannte, wo er bald Präsident der zivilrechtlichen<br />

Abteilung wurde. Im Jahre 1806 wurde er zum Senator ernannt <strong>und</strong> in den Grafenstand<br />

erhoben, wandte sich später jedoch von Napoléon ab. Er stimmte für<br />

die Entlassung Napoléons <strong>und</strong> die Rückkehr der Bourbonen als französische<br />

Könige zu. Nachdem er sich mit der Restauration verbündet hatte, wurde er 1814<br />

zum Pair <strong>und</strong> 1817 zum Marquis ernannt.<br />

Im Jahre 1800, an VIII, am 24. Thermidor des französischen Revolutionskalenders,<br />

wurde Maleville von Napoléon beauftragt, zusammen mit TRONCHET,<br />

PORTALIS <strong>und</strong> Bigot-PRÉAMENEU einen Entwurf eines Code civil auszuarbeiten.<br />

Von Napoléon war Maleville als Sekretär <strong>und</strong> Redakteur innerhalb der<br />

Kommisison beauftragt. Seine drei Kollegen beteiligten ihn aber gleichberechtigt<br />

an allen Kommsisionssitzungen.<br />

Maleville betrachtete das Ius Romanum als das in Europa wichtigste <strong>und</strong><br />

allen anderen überlegene Recht. Innerhalb der Kommission suchte er den Standpunkt<br />

des Ius Romanum bei der Ausgestaltung des Entwurfes einzubringen.<br />

Bisweilen schoß Maleville auch über dass Ziel hinaus, beispielsweise als er<br />

entgegen den Errungenschaften der französischen Revolution, die auch die gesetzliche<br />

Gleichberechtigung der Frau forderte, die Verwirklichung des patriachalischen,<br />

römischen Familienmodells forderte. Die Paterfamilias war für ihn<br />

beispielgebend <strong>und</strong> sollte nach seinen Vorstellungen auch Inhalt des Code civil<br />

werden. In diesem Sinne lehnte Maleville auch die Ehescheidung ab, einer der<br />

großen Errungenschaften der französischen Revolution. Stark romanistisch war<br />

er auch im Erbrecht, vor allem bei der im Ius Romanum ausgeprägten grenzenlosen<br />

Testierfreiheit.<br />

- 42 -


M<br />

Manzini — Melanchthon<br />

.............................................................................................................<br />

72 MANZINI, Giovanni Battista, —<br />

Le Cretide'e. Paris, Augustin Courbé <strong>und</strong><br />

Anthoine de Sommaville, 1643.<br />

8vo. Titelblatt mit Wappensignet, (10), 766, (4)<br />

S. Flexibler (italienischer) zeitgenössischer<br />

Pergamentband 400,--<br />

73 MELANCHTHON ——————<br />

- HEERBRAND, Jakob,<br />

Oratio Funebris in Obitum Philippi<br />

Melanchthonis Habita in Academia<br />

Tubingensi, die XV. Maii, a Iacobo HER-<br />

BRANDO, Theologiae Doctore, et Professore<br />

in eadem. Tübingen, apud viduam Ulrici<br />

Morhardi, 1560.<br />

Oktav. Titelblatt mit Wappensignet, 16ungezählte<br />

Original-Blätter. Zeitgemäßer Pappband<br />

mit Kiebitzpapierüberzug. 420,--<br />

Sein berühmte vierbändige "Analyse raisonnée" über die Diskussion zum<br />

Code civil im Staatsrat war ein umfassender, hochinteressanter Kommentar über<br />

das Zustandekommen, die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> die Ausgestaltung jedes Artikels.<br />

Malleville behandelt darin in durchaus unparteiischer Weise die am umstrittensten<br />

<strong>und</strong> am kontroversesten Fragen im Entstehungsprozeß des Code civil. In<br />

der Befolgung der Legalordnung des Code civil zeigt Maleville an den einzelnen<br />

Gesetzen auf, warum die eine oder andere Meinung bei der Ausgestaltung des<br />

Gesetzes den Vorzug erhalten hat. Er fügt an, warum die eine oder andere Lücke<br />

geblieben sind <strong>und</strong> vor allem, auf welche Weise die geltende Gesetzesregelung<br />

vom Ius Romanum auf der einen Seite <strong>und</strong> dem Gewohnheits recht (droit coutumier)<br />

auf der anderen Seite abgewichen ist.<br />

Der Titel wurde von einem gewissen Jean Baudoin aus<br />

dem Italienischen ins Französische übersetzt. Das Buch<br />

wird im Zusammenhang der Literaturgeschichte im Kapitel<br />

"Le roman héroique" erwähnt. Es ist also ein für die<br />

französische (<strong>und</strong> italienische?) Literaturgeschichte durchaus<br />

wichtiges Werk. Giovanni Battista Manzini (1599-1664),<br />

französische Übersetzung des 1637 erschienenen italienischen<br />

Originals.<br />

Jakob HEERBRAND (1521 - 1600), lutherischer Theologe, Sohn eines Teppichwebers,<br />

kam 1536 auf die<br />

Schule nach Ulm, studierte seit<br />

1538 Philosophie <strong>und</strong> Theologie<br />

in Wittenberg als Schüler<br />

von Philipp Melanchthon <strong>und</strong><br />

Martin Luther <strong>und</strong> wurde im<br />

Jahre 1543 Magister <strong>und</strong> Diakonus<br />

in Tübingen.<br />

Da er das Augsburger Interim<br />

von 1548 nicht annahm,<br />

verlor er seine Stellung, wurde<br />

im April 1550 zum Doktor<br />

der Theologie promoviert <strong>und</strong><br />

wurde von Herzog Christoph<br />

von Württemberg zum Pfarrer<br />

in Herrenberg ernannt.<br />

Im Juni 1551 unterzeichnete<br />

HEERBRAND mit den bedeutendsten<br />

Theologen des Landes<br />

die "Confessio Virtembergica".<br />

an deren Beratung er<br />

teilgenommen hatte. Im März<br />

1552 wurde er mit anderen<br />

württembergischen Theologen<br />

auf das Konzil von Trient<br />

geschickt, war 1552 bis 1553 an<br />

den Verhandlungen über den<br />

Osiandrischen Streit beteiligt, wirkte seit 1557 als Professor der Theologie an der<br />

Universität zu Tübingen, 1561 Dekan daselbst, 1590 Propst der Stiftskirche, 1590<br />

bis 1599 Kanzler der Universität.<br />

HEERBRAND war zu seiner Zeit der führende Vertreter des Luthertums in<br />

Südwestdeutschland.<br />

- 43 -


M<br />

Melanchthon — Mevius<br />

.............................................................................................................<br />

74 MELANCHTHON, Philipp, ——<br />

Chronicon Carionis. Expositum et auctum<br />

multis et veteribus et recentibus historiis,<br />

in descriptionibus regnorum & gentium antiquarum<br />

& narrationibus rerum Ecclesiasticarum<br />

& Politicarum, Graecarum, Romanarum,<br />

Germanicarum & aliarum, ab exordio M<strong>und</strong>i<br />

usque ad Carolum quintum imperatorem. a<br />

Philippo Melanchthon & Casparo PEUCERO.<br />

Lyon, Apud Petrum Santandreanum, 1576.<br />

Oktav. Ttlbl. mit Druckersignet, (30), gefaltete<br />

Tafel, (56), 1.080 S. Zeitgenössischer Kalbs-<br />

Lederband auf vier Bünde geheftet mit Goldprägungen<br />

auf den Buchdeckel. 800,--<br />

75 MEVIUS, David - LÜBECK, ——<br />

Commentarii in Jus Lubecense libri<br />

quinque ad explicationem ejusdem solidam,<br />

pro docenda vera Statutorum ratione,<br />

exponendis eorum Recessibus & informando<br />

fori usu, ante aliquot annos conscripti, nunc<br />

ex quibusdam notis, observationibus & additionibus<br />

multo auctiores, adjectis etiam<br />

quibusdam super controversiis istius Juris<br />

Responsis sec<strong>und</strong>a editione in lucem emissi.<br />

Frankfurt am Main, Impensis Joachimi Wilden,<br />

1679.<br />

Folio. Ganzseitiges Titelkupfer, Titelblatt mit<br />

Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (6), 928, 118,<br />

(32) S. Register durchschossen. Zeitgenössischer<br />

Pergamentband mit fünf durchgezogenen<br />

Bünden, Buchrücken auf späterem Pergament-<br />

Melanchthon (16. Februar 1497 - 19. April<br />

1560) ist der von Johannes Reuchlin vor 1510 aus<br />

dem bürgerlichen Schwartzerd ins<br />

Griechische übersetzte Namen<br />

des großen Reformators <strong>und</strong><br />

engstem Begleiter von Martin<br />

Luther.<br />

Melanchthon lebte in Pforzheim,<br />

wo er Kontakt zu Johannes<br />

Reuchlin fand. Am 14. Oktober<br />

1509 wurde er mit 12 Jahren<br />

an der Universität Heidelberg immatrikuliert.<br />

1512 wechselte er nach<br />

Tübingen. Seine Bedeutung erlangte<br />

Melanchthon erst in Wittenberg, als<br />

an der 1502 gegründeten Universität<br />

ein Professor für Griechisch <strong>und</strong> Hebräisch<br />

gesucht wurde. Luthers Votum fiel auf Melanchthin <strong>und</strong><br />

am 29. August 1518 hielt Melanchthon seine Antrittsvorlesung über eine Studienreform.<br />

In der Zeit von 1518 <strong>und</strong> 1512 wendet sich Melanchthon mehr <strong>und</strong><br />

mehr der reformatorischen Theologie hin.<br />

Als Luther mit Erasmus von Rotterdam 1525 den Kontakt abbrach, blieb Melanchthon<br />

mit diesem Gelehrten verb<strong>und</strong>en. Er kümmerte sich um das Schul<strong>und</strong><br />

Hochschulwesen <strong>und</strong> entwarf reformierte Ordnungen. Von 1529 an tritt er<br />

als Vertreter von Sachsen auf den reichstagen zu Spexer <strong>und</strong> Augsburg auf, war<br />

an den wichtigen Religionsgesprächen zur Marburg, Regensburg <strong>und</strong> Worms<br />

dabei <strong>und</strong> war Verfasser berühmter evangelischer Bekenntnisschriften, so zum<br />

Beispiel die "Augsburger Konfession".<br />

Melanchthon wurde schließlich zu Lebzeiten "Praeceptor Germaniae" genannt.<br />

Zur praktischen Menschenk<strong>und</strong>e gehörte für Melanchthon auch die Geschichte,<br />

deren Studium gerade in seinen letzten Lebensjahren größere Bedeutung<br />

zugemessen wurde. 1557 gab er den ersten Band der Chronik von Johannes<br />

Curion (1499-1538) heraus, die der berühmte Mathematiker des Kurfürsten<br />

Joachim I. von Brandenburg ihm vor seinem Tode zur Durchsicht gegeben hatte.<br />

Gegenüber einer 26 Jahre früheren Fassung hatte Melanchthon sie stark umgearbeitet<br />

<strong>und</strong> erweitert. Gegliedert nach dem Schema der vier Monarchien aus dem<br />

Buche Daniel, umfasste sie die Geschichte vom Anfang der Welt bis zum Ende<br />

des achten nachchristlichen Jahrh<strong>und</strong>erts. Melanchthon befürwortete schon lange<br />

die Aufnahme des Faches Geschichte als akademisches Studium.<br />

Erste deutsche wissenschaftliche Bearbeitung<br />

eines Stadtrechts in der letzten<br />

von Mevius bearbeiteten Ausgabe!<br />

Der norddeutsche Rechtskreis stand<br />

vor allem unter dem Einfluß, der von der<br />

Stadt Lübeck ausging. Diese eigenständige<br />

Entwicklung im Deutschen Reich, weitgehend<br />

unter Ausschluß des Römischen<br />

Rechts zunächst, erfuhr durch die wissenschaftliche<br />

Kommentierung von Mevius<br />

einen Höhepunkt.<br />

Gr<strong>und</strong>lage des Werkes war die Tätigkeit<br />

von Mevius als Syndikus der Stadt<br />

Strals<strong>und</strong>, die nach lübschem Recht ihre<br />

Stadt verwaltete <strong>und</strong> regierte. Der Kommentar<br />

stand bald in so hohem Ansehen,<br />

- 44 -


M<br />

Mevius<br />

.............................................................................................................<br />

band aufgezogen. Klassiker des deutschen<br />

Stadtrechts <strong>und</strong> bedeutendstes Werk von David<br />

Mavius! 2.500,--<br />

76 MEVIUS, David, ———————<br />

De contributionibus. Disputatio juridico<br />

- politica. Praeses: Fridericus GER-<br />

SCHOVIUS. 5. November hora:<br />

6. Matutina. Respondens: David<br />

MEVIUS, Gryphiswald. Pom. ANgeb<strong>und</strong>en:<br />

Connexionis Institutionum<br />

Juris Exercitatio I. continens<br />

Liber I., vorgetargen von Emanuel<br />

Mevius (Sohn von David Mevius?)<br />

am 20. April 1681 an der Universität<br />

Rostock. Greifswald, Typis haeredum<br />

Johannis Albini, 1631.<br />

Oktav. Titelblatt, 48ungezählte<br />

Blätter Zeitgemäßer Pappband mit<br />

Buntpapierüberzug. ERSTLINGSWERK des<br />

berühmten Greifswalder Rechtsprofessors<br />

David MEVIUS (1609 - 1670). 480,--<br />

77 MEVIUS, David, ———————<br />

Ein Rechtliches Bedencken Uber unterschiedliche<br />

Fragen/ so in Sachen<br />

der Gr<strong>und</strong>herren <strong>und</strong> Pensionarien,<br />

welche es contractu locationis conductionis<br />

für gewisse Jährliche Pension Landgüter<br />

einhaben oder eingehabt/ bey nochwehrenden<br />

berrohrten Kriegszeiten fast täglich<br />

entstehen <strong>und</strong> vorkommen Auff E.E. Rahts<br />

der Stadt Strals<strong>und</strong> Begehren abgefasset/<br />

<strong>und</strong> nach deme vormittels erholter der<br />

Löbl. Juristen Facultät Universitet Marpurg<br />

approbation...in öffentlichen Druck gefertigt.<br />

Greifswald, Sumptibus Ottonis Ruymanni,<br />

apud Michaelem Richter. 1651.<br />

Oktav. Titelblatt, 47ungezählte Blätter. Halbleinen-Steifbroschur<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

120,--<br />

dass er wie ein Gesetzbuch gehandhabt wurde. Im<br />

Kommentar wird auch der liberale Geist der norddeutschen<br />

Städte, insbesondere der Hansestädte deutlich,<br />

die weitestgehend Toleranz <strong>und</strong> Weltoffenheit dokumentiert.<br />

Wenn man im Vergleich dazu die Kommentare<br />

von Carpzov, insbesondere seine Ausführungen<br />

vom Hexenwesen heranzieht, wird der Unterschied<br />

mehr als deutlich. Insbesondere das Argument, das<br />

Hexenwesen sei dem Zeit der Geist geschuldet, gewinnt<br />

hier eine andere Bedeutung.<br />

Coing, Handbuch II,1/560; weitere Ausgaben: Leipzig<br />

1642, 1643; Frankfurt 1664, 1679, 1700, 1744.<br />

David Mevius, in Greifswald geboren, wo sein Vater Friedrich M. <strong>und</strong> auch<br />

sein Großvater Thomas M. bereits Rechtsprofessoren gewesen waren, begann<br />

seine Rechtsstudien in Greifswald unter der Anleitung seines Vaters.<br />

Da die Heimatstadt arg vom Krieg bedrängt <strong>und</strong> in Mitleidenschaft<br />

gezogen wurde, wich Mevius an die Universität Rostock aus.<br />

Die Besetzung der Stadt durch kaiserliche Truppen zwangen David<br />

Mevius nach Kopenhagen zu fliehen. 1631 kehrte er nach dem Abzug<br />

der kaiserlichen Truppen nach Greifswald zurück <strong>und</strong> setzte<br />

seine Studien fort.<br />

Dort disputierte er am 5. November 1631 um 6 Uhr morgens (!):<br />

hora 6. Matutina Über die Steuern <strong>und</strong> Abgaben: Contributionum<br />

moderatus & sincerus usus, ut in quavis republica utilis & necessarius<br />

est. Und nach der Feststellung, Steuern <strong>und</strong> Abgaben sind zwar notwendig<br />

<strong>und</strong> nützlich, sollen aber moderat <strong>und</strong> einfach sein, formuliert<br />

Mevius im nächsten Abschnitt, dass Steuern eine Bürgerpflicht<br />

sind: sunt autem contributiones nihil aliud quam munus civile quod ab himonibus in<br />

republica degentibus magistratui in subjectionis tesseram laborum recompensationem &<br />

ad publica commoda procuranda certae pecuniae datione praestratur.<br />

- 45 -


M<br />

Meybusch — Montesquieu<br />

.............................................................................................................<br />

78 MEYBUSCH, Gerhardt ————<br />

& Johann Peter LUDWIG,<br />

De regali postarum jure - De iure<br />

postarum hereditario Vom Recht des General<br />

= Erb = Post = Amts. Straßburg, Literis<br />

Johannis Welperi, 1667.<br />

Oktav. 63 S. mit Anmerkungen von Alter<br />

Hand; Ttlbl., 63 S.. Zwei Teile in einem zeitgemäßen<br />

Pappband mit Buntpapierüberzug.<br />

420,--<br />

Disputatio inauguralis vom 7. März 1667 an der<br />

Universität zu Straßburg, öffentlich vorgetragen<br />

von Gerhardt Meybusch aus Essen in Wetfalen. Die<br />

zweite Dissertatio iuris publici et feudalis ist öffentlich<br />

eörtert worden von Jakob Christan Schönbeck<br />

aus Potsdam in Preussen am 19. Januar 1704 an der<br />

preußischen Universität der Aufklärung Halle.<br />

79 MONTESQUIEU ———————<br />

- CATANEO, Comte J. de,<br />

La Source, la Force et le Véritable Esprit<br />

des Loix, Essais du Comte J. de Cataneo. On<br />

y joint aussi Un Essais sur l`origine naturelle<br />

des Gouvernemens Politiques dans la Société<br />

humaine par le meme Auteur. (angeb<strong>und</strong>en:)<br />

(MONTESQUIEU, Charles-Louis de Secondat),<br />

DEFÈNSE de l`Esprit des Loix a laquelle<br />

on a joint quelques Eclaircissemens. (Genf,<br />

chez Barillot & Fils, 1750) (Angeb<strong>und</strong>en:)<br />

Angliviel dela BEAUMELLE, Suite de la defense<br />

de l`Esprit des Loix ou Examen de la Replique<br />

du Gazetier ecclesiastique a la Defense<br />

de l`Esprit des Loix. (Paris, chez Durand,<br />

1751) Berlin & Potsdam, chez Chrétien Freder.<br />

Voss, 1752.<br />

Klein-Oktav. (I: 1752) Titelblatt, 230 S.; (II: 1750)<br />

Titelblatt mit Vignette, 207 S.; (III: 1751) Titelblatt,<br />

76 S. 3 Teile in einem hübschen zeitgenössischen<br />

Halblederband mit fünf erhabenen<br />

Bünden, Rückenvergoldung, Lederecken<br />

<strong>und</strong> Kiebitzpapier als Überzugspapier auf den<br />

Buchdeckeln. 1,750,--<br />

Die Organisation der Post, also auch der Beförderung<br />

von Briefen <strong>und</strong> Paketen, entwickelte sich<br />

in der Neuzeit durch den Ausbau der Infrastruktur,<br />

vor allem des Postkutschenunternehmens, das<br />

regelmäßig Poststationen für Reiter- <strong>und</strong> Pferdewechsel<br />

eingerichtet hat. Noch Savigny reiste mit<br />

dieser Hilfe, zwar mit eigener Kutsche, aber im<br />

Wechsel mit den Postpferden <strong>und</strong> Reitern, Goethe<br />

ebenso. So konnte man am Tag zwischen 100 <strong>und</strong><br />

200 Kilometer zurücklegen, je nach Erhaltungszustand<br />

der Straßen. Das Postregal, zunächst ein<br />

kaiserliches Privileg, wechselte in das Haus von<br />

Thurn <strong>und</strong> Taxis, die den Ausbau des Postwesens<br />

übernahmen: 1622 Hamburg-Lübeck, 1624 Nürnberg-Leipzig. Im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

waren die meisten Städte miteinander verb<strong>und</strong>en, die Reisetätigkeit nahm<br />

stetig zu. Savigny berichtet über die Mühen, die die vielen kleinen Ländern mit<br />

ihrem Zollbegehren <strong>und</strong> auch den unterschiedlichen Währungen mit sich brachte.<br />

Ständig musste er die Zollbeamte bestechen. Auch Savigny führte stets Pistolen<br />

mit sich, weil Überfall <strong>und</strong> Raub an den Strecken durchaus nicht selten war.<br />

Über all diese rechtlichen <strong>und</strong> tatsächlichen gegebenheiten informieren die<br />

beiden Arbeiten aus Straßburg <strong>und</strong> Halle.<br />

ERSTAUSGABE der berühmten Verteidigungsschrift von Montesquieu<br />

zu seinem epochalen Werk "Esprit des Lois".<br />

Gewidmet an den preußischen König<br />

Friedrich dem Großen: A Sa Majeste le Roi<br />

de Prusse stellt er diesem das große Werk von<br />

Montesquieu vor: les rapports sont si grands<br />

& si manifestes entre l`objet de cet Ouvrage.<br />

Verfasst hat es der Graf von Cataneo im Juli<br />

1750 während seines Aufenthalts in Venedig.<br />

Zuvor hat er dies schon für den König mit den<br />

Werken von Voltaire gemacht.<br />

I: La Source, la Force et Le Véritable Esprit<br />

des Loix Essais, divisé en trois parties.<br />

Das große Werk von Montesquieu: "Esprit<br />

des Lois" erschien anonym im Jahr 1748. Die<br />

Publikation war sofort ein europäisches Ereignis,<br />

innerhalb von nur zwei Jahren können<br />

22 Auflagen gezählt werden, auch die ersten Übersetzungen in den wichtigsten<br />

europäischen Sprachen folgten in kurzen Abständen.<br />

Montesquieu war ein Schriftsteller <strong>und</strong> Gelehrter<br />

von europäischem Rang, der nunmehr<br />

auch zum Mittelpunkt heftiger Kritik an seinem<br />

Werk, vor allem von katholischer, insbesondere<br />

jesuitischer Seite. Und obwohl Montesquieu<br />

durch sein langjähriges Augenleiden<br />

fast erblindet war, griff Montesquieu nochmals<br />

zur Feder, <strong>und</strong> verfasste 1750 seine "Défense de<br />

l`Esprit des Lois", die im gleichen Verlag <strong>und</strong><br />

beim gleichen Verleger wie sein erster Druck<br />

der "Geist der Gesetze" erschien. Es war sein<br />

letztes größeres Werk, es folgten nur noch kleinere<br />

Gelegenheitsarbeiten zur Encyclopédie.<br />

Am 10. Febriar 1755 starb Montesquieu im<br />

Alter von 66 Jahren.<br />

- 46 -


M<br />

Montesquieu — Moser — Mynsinger<br />

.............................................................................................................<br />

80 MONTESQUIEU, ——————<br />

Charles-Louis de,<br />

De l'esprit des loix, ou du rapport que<br />

les loix doivent avoir avec la constitution de<br />

chaque gouvernement, les moeurs, le climat,<br />

la religion, le commerce etc. A quoi l´Auteur<br />

a ajouté des recherches nouvelles sur les loix<br />

Romaines touchant les succession, sur les loix<br />

francoises et sur loix feodales. - OBSERVATI-<br />

ONS sur l`Esprit des Loix, ou l`Art de Lire ce<br />

Livre, de l`entendre et d`en Juger par M.***<br />

Nouvelle Editio corrigée par l´Auteur, & augmentée<br />

d`une Table des Matieres. Tome premier<br />

(...troisième) Genf & Amsterdam, chez<br />

Barillot & Fils, 1751.<br />

Klein-Oktav. (1) Titelblatt mit Vignette, XVI-<br />

II, gefaltete Tafel mit Kupferstich von Europa,<br />

447 S.; (2) Titelblatt in Vignette, XXIII, 427 S.;<br />

(3) Titelblatt, XXII, 609 S.; (4) 198 S. 4 schöne<br />

zeitgenössische Lederbände auf fünf Bünde<br />

geheftet mit reicher Rückenvergoldung <strong>und</strong><br />

rotem Buchschnitt. 800,--<br />

81 MOSER, Friedrich Carl Frhr. von,<br />

Ueber die Regierung der geistlichen<br />

Staaten in Deutschland. Frankfurt <strong>und</strong><br />

Leipzig 1787.<br />

8vo. Titelblatt, Ganzseitiger Stahlstich, 220,<br />

(20) S. Späterer Halblederband (mit rotem<br />

Rückenschildchen). 290,--<br />

82 MYNSINGER, Joachim. ————<br />

Apotelesma, sive corpus perfectum<br />

Scholiorum ad quatuor libros Institutionum<br />

Iuris Civilis. Iam denuo, sed multo felicius,<br />

quam antea, renatum: & a mendis propemodum<br />

innumeris, quae in priori editione<br />

resederant, ipsiusmet autoris opera, quam<br />

accuratißime repurgatum, multoque auctius<br />

redditum. Basel, Per Eusebium Episcopium &<br />

Nicolai fratris haeredes, 1580.<br />

Folio. Titelblatt mit Druckersignet, (18), 590,<br />

(52) S., Register etwas beschädigt. Späterer<br />

Halbpergamentband. 850,--<br />

Ein Klassiker des europäischen Geistes<br />

<strong>und</strong> der Vorstellung einer gerechten Gesellschaftsordnung!<br />

Charles de Montesquieu publizierte<br />

als Ergebnis zwanzigjährigen Studiums<br />

im Jahre 1748 in Genf sein Hauptwerk. Mit<br />

dieser Schrift bemüht sich Montesquieu<br />

um die wissenschaftliche Erforschung der<br />

überpositiven Normen der Gesetzgebung.<br />

Die gerechte gesellschaftliche Ordnung<br />

ergibt sich für Montesquieu aus der Übereinstimmung<br />

der positiven Gesetze mit<br />

den göttlichen Normen. Eine Reihe von<br />

beinahe revolutionären Gedanken bestimmen<br />

das Werk, am weitreichensten <strong>und</strong><br />

auch am meisten mit seinem Namen verb<strong>und</strong>en<br />

ist die von ihm vorgetragene Idee<br />

der Gewaltenteilung: Legislative, Exekutive<br />

<strong>und</strong> Judikative. Auch die Vorstellung, dass<br />

die politische Freiheit sich weniger in der<br />

Willensfreiheit als in der Rechtssicherheit manifestiert, sind sehr moderne<br />

Gedanken. Auch die Abhängigkeit der Gesetzgebung von geopolitischen<br />

Einflüssen sind sehr weitsichtig formuliert.<br />

- 47 -<br />

Erste Ausgabe. - Moser (1723-<br />

1798), Sohn des Staatsrechtler<br />

Johann Jakob Moser, bekleidete<br />

Ämter in Hessen-Homburg,<br />

Hessen-Darmstadt <strong>und</strong> Hessen-<br />

Kassel, seit 1772 in Darmstadt<br />

leitender Staatsminister, musste<br />

aber nach Differenzen mit dem<br />

Landgrafen das Land verlassen<br />

(1781). Er betrieb - wie auch in<br />

der vorliegenden in diesem Zusammenhang<br />

wichtigen Schrift<br />

- "als rationalistischer Aufklärer<br />

die Säkularisation der geistlichen<br />

Staaten <strong>und</strong> den Abbruch<br />

der Beziehungen mit Rom"<br />

(Kosch II, 876).<br />

Joachim Mynsinger von Fr<strong>und</strong>eck (1514 - 1588) studierte in Freiburg im Breisgau,<br />

wohin ihn der berühmte Ulrich Zasius zog. Mit diesem stand er dann bis<br />

zu dessen Tode am 25. November 1535 in sehr enger, ja fre<strong>und</strong>schaftlicher Beziehung.<br />

Mynsinger war ein jugendlicher <strong>und</strong> kecker, bisweilen frecher Doktor der<br />

Jurisprudenz, der immer wieder mit den altehrwürdigen Traditionen der Juristenfakultäten<br />

in Konflikt geriet. Bereits im Jahre 1536 erwarb er sich die Erlaubnis,<br />

über die Institutionen Vorlesungen zu halten. Jedoch immer wieder legte er<br />

sich mit der altehrwürdigen Alma Mater an <strong>und</strong> bekam mehrfach einen Verweis<br />

wegen seines Äußeren beispielsweise wegen des Verstoßes gegen die Kleiderordnung<br />

oder gegen das Verbot des Degentragens. Nachdem sich der erste jugendliche<br />

Sturm gelegt hatte <strong>und</strong> nach heftiger Intervention seines Vaters erhielt<br />

er 1543 die Professur für den Codex. Im Jahre 1548 ging Mynsinger aus Freiburg<br />

weg <strong>und</strong> wurde Beisitzer am Reichskammergericht. Im Jahre 1576 erhielt er einen<br />

Ruf an die neugegründete Universität Helmstedt. Dies erklärt eine Reihe von<br />

Druckausgaben aus Helmstedt.


M-N Mynsinger — Nicolaus de Clemengiis<br />

.............................................................................................................<br />

83 MYNSINGER, Joachim, ————<br />

Apotelesma, sive corpus perfectum<br />

scoliorum ad quatuor libros Institutionum<br />

iuris civilis. Hac novissima editione<br />

multo uberius & emendatius quam antea<br />

excusum atque, quod studiosorum maxime<br />

interest, iuris allegationibus (quae in prioribus<br />

fuerunt in nonnullis locis corruptae) restitutis,<br />

ut merito caeteris antecellat. Venedig,<br />

Apud Paulum Ugolinum, 1599.<br />

Klein-Folio. Titelblatt mit Druckersignet, (72),<br />

706 S., Index etwas gebräunt, ansonsten tadelloses<br />

Exemplar, neue Vorsätze. Flexibler (italienischer),<br />

zeitgenössischer Pergamentband<br />

auf späterem Pergamentband fachmännisch<br />

aufgezogen. 750,--<br />

84 NICOLAUS de Clemengiis, ——<br />

Nicolai de Clemangiis Catalaunensis<br />

Archidiaconi Baiocensis opera omnia<br />

... primus edidit Iohannes Martini<br />

Lydius...accessit cuiusdem Glossarium Latinobarbarum.<br />

Leiden (Lugduni Batavorum),<br />

Apud Iohannem Balduinum, impensis<br />

L.Elzevirii & H.Laurentii, 1613.<br />

Quart. (I:) Schönes Titelkupfer mit Allegorien<br />

von Religio et Pax, (34), 359 S., 86, (14)<br />

S.(Glossarium); (II:) Titelblatt mit Druckersignet<br />

in Rot-Schwarz-Druck,(54), 498, (102) S. 2<br />

Teile in einem schönen zeitgenössischen Pergamentband<br />

mit drei durchgezogenen Bünden<br />

<strong>und</strong> handgeschriebenem Rückentitel.<br />

Erste Ausgabe des Hauptwerkes von Bleynianus,<br />

das 1622 auf den Index gesetzt worden<br />

ist. Exlibris Caspar Zieglerus (Kaspar ZIEG-<br />

LER (1621-1690) studierte zunächst Theologie,<br />

dann Rechtswissenenschaft, Schüler von Benedikt<br />

Carpzov, später Professor der Rechte in<br />

Wittenberg) 1.200,--<br />

(Angeb<strong>und</strong>en:)<br />

BLEYNIANUS, Antonius Fabricius,<br />

In theoriam et praxim beneficiorum ecclesiasticorum<br />

methodica et familiaris introductio<br />

tribus distincta libris, Quibus iuxta magis receptas,<br />

Iuris cum communis, tum Gallici, observationes...<br />

Accesserunt e regione contextus, per modum<br />

additionum; Parlamentorum, & aliorum Galliae<br />

supremorum Tribunalium, Placita, sive<br />

Aresta, quibus singulae conclusiones, & decisiones,<br />

praeiudicatae sunt... Tours (Turnoni)<br />

1616: Sumptibus Gullielmi Linocerii.<br />

Italienische Ausgabe desd Institutionenkommentars von Mynsinger, dem<br />

Begründer der Literatur zum Reichskammergericht!<br />

Nikolaus von Clémanges, Humanist<br />

<strong>und</strong> Theologe, geboren um 1360 zu Clamanges<br />

im Department Chalons-sur-<br />

Marne, gestorben 1437 in Paris, studierte<br />

am Navarra-Kolleg zu Paris, wo Johannes<br />

Gerson sein Lehrer gewesen ist. Im Jahre<br />

1386 begann er das Theologiestudium,<br />

war seit 1393 Rekort der Pariser Universität<br />

<strong>und</strong> bemühte sich in diesem Amte<br />

intensiv um die Beendigung des Großen<br />

Schismas. Im Jahre 1397 ernannte ihn<br />

Papst Benedikt XIII. zu seinem Sekretär.<br />

Nach einer langen zeit des Zurückgezogenseins<br />

begann er ab 1425 wieder Vorlsungen<br />

in Paris zu halten. Bisweilen, von<br />

- 48 -<br />

katholische Seite vehement bestritten,<br />

wird Nikolaus de Clemangiis<br />

als Vorläufer der Reformation in<br />

Anspruch genommen.<br />

Erste Opera-omnia-Ausgabe<br />

erschien 1613 in Leiden.<br />

Antoine Fabrice Bleynianus,<br />

geboren 1569 in der Dauphiné,<br />

studierte die Rechte in Toulouse,<br />

an verschiedenen italienischen<br />

Universitäten <strong>und</strong> schließlich in<br />

Valence. Dort wurde er auch Professor<br />

der Rechte: In Universitate<br />

Valentina Ordinarius, Regiique<br />

iurium Interpres. In Valence starb er im Jahre 1626.<br />

In der einleitenden Vorrede gibt uns Bleynianus einen Einblick in die<br />

Geschichte der Universität Valence.


N - O Noodt — Oddus — Otto<br />

.............................................................................................................<br />

85 NOODT, Gerardus, ——————<br />

De Foenore et Usuris libri tres, In quibus<br />

multa Juris civilis aliorumque veterum Scriptorum<br />

Loca, aut illustrantur aut emendantur.<br />

Leiden (Lugduni Batavorum), Apud Fredericum<br />

Haaring, 1698.<br />

Oktav. Titelblatt mit Vignette in Rot-<br />

Schwarz-Druck, (20), 281, (1) S. Späterer<br />

Halbpergamentband. 320,--<br />

86 ODDUS, Sfortia, ———————<br />

Compendiosae substitutionis tractatus,<br />

in quo (nedum ea quae ad ipsius compendiosae<br />

materiam faciunt) exactissime tractantur.<br />

Venedig, Apud Matthaeum Valentinum,<br />

1597.<br />

Folio. Titelblatt mit Druckersignet in Rot-<br />

Schwarz-Druck, (9), 132 gezählte Blätter. Zeitgenössischer<br />

Pergamentband auf drei Bünden<br />

geheftet mit handschriftlichen Titelauftrag.<br />

480,--<br />

Oddus unterteilt sein opus in sieben Abschnitte:<br />

I. De substitutionibus in genere<br />

II. De vulgari<br />

III. De Pupillari<br />

IIII. De Exemplari<br />

V. De Militari<br />

VI. De Reciproca<br />

VII. De Fideicommissaria.<br />

87 OTTO, Everardus, ——————<br />

Thesaurus juris Romani continens rariora<br />

meliorum interprepretum opsucula, in<br />

quibus Jus Romanum emendatur, explicatur,<br />

illustratur; Itemque Classicis aliisque Auctoribus<br />

haud raro lumen accenditur. Cum praefatione<br />

Everardi OTTONIS. Editio sec<strong>und</strong>a<br />

auctior & emendatior. Utrecht (Trajecti ad<br />

Rhenum), Apud Joannem Broedelet, Bibliopolam.<br />

1733-1735.<br />

Groß-Folio. (I. 1733) Ttlbl. mit Vignette, (4), 46<br />

S., 512 Spalten, 52ungez. Seiten, 948 Spalten;<br />

(II. 1733) Ttlbl., 33 S., 1620 Spalten; (III. 1733)<br />

Ttlbl.,. 58 S., 1820 Spalten; (IV. 1733) Ttlbl., 26 S.,<br />

1642 Spalten, 11ungez. Seiten, Titelblatt, Spalte<br />

1667-1768. (V. 1735) Ttlbl mit Vignette, 40<br />

S., 1688 Spalten, 32ungez. Seiten. Fünf schöne<br />

zeitgenössische Halblederbände in rötlichem<br />

Leder auf 6 Bünden geheftet mit Buntpapierüberzug<br />

<strong>und</strong> Lederecken. Unbeschnittenes<br />

Exemplar. 3.500,--<br />

Gerard NOODT (1647-1725) war seit 1686 Professor der Rechte in Leiden, davor<br />

hatte er mehrere Stationen in den Niederlande: 1671 Nijmwegen, 1679 Franecker<br />

<strong>und</strong> 1684 Utrecht. Noodt zählt neben Voet, Huber <strong>und</strong> Vinnius zu den wichtigsten<br />

Vertretern der sog. eleganten Jurisprudenz, die sich in der Tradition der<br />

Rechtsschule von Bourges verb<strong>und</strong>en fühlte.<br />

Sein Werk über Geldzins <strong>und</strong> Wucher setzt das Werk von Salmasius fort:<br />

Die gr<strong>und</strong>legende <strong>und</strong> umfassende<br />

Monographie zur Substitution<br />

von Sforza ODDI (1540-1600), Professor<br />

der Rechte an der Universität<br />

zu Perugia, wurde erstmals 1571<br />

in Perugia publiziert. Weitere Drucke<br />

in Ferrara, Venedig <strong>und</strong> zuletzt<br />

Frankfurt am Main im Jahre 1600<br />

zeigen die europäische Bedeutung<br />

des Werkes an.<br />

In seinem Vorwort bemerkt Oddus,<br />

er habe die gesamte Materia<br />

umfassend bei aller Maßgabe zur<br />

Straffung der umganreichen Materia<br />

darzustellen versucht, besonders<br />

die unterschiedlichen Meinungen<br />

großer Interpreten habe er in seinem<br />

Werk aufgenommen: celebres illae interpretum<br />

controversiae, quae in hac tractatione discutiendae<br />

sunt.<br />

Größte <strong>und</strong> wertvollste Sammlung von rechtsgelehrten, textkritischen<br />

Schriften!<br />

Greatest and very precious collection of textcritic, iuridical treatises!<br />

Everard Otto (1695-, einer von verschiedenen deutschen Professoren, der<br />

nach dem Rechtsstudium bei Thomasius, Ludewig, J. H. Böhmer <strong>und</strong> G<strong>und</strong>ling<br />

in die Niederlande kam, war ein prominentes Mitglied der eleganten holländischen<br />

Schule. In seinem Thesaurus juris romani, der zuerst in Leiden in vier Bänden<br />

in den Jahren 1725-29 erschienen ist, sammelte<br />

er von ausländischen <strong>und</strong> holländischen Gelehrten<br />

beinahe h<strong>und</strong>ert Abhandlungen zur humanistischen<br />

Jurisprudenz, die zum Teil längst<br />

vergriffen oder schwer zu beschaffen waren.<br />

In der Absicht, den Text des Corpus iuris civilis<br />

besser zu verstehen <strong>und</strong> anzuwenden, liefert<br />

uns Ottos Thesaurus eine wichtige Sammlung<br />

von Texten, die verschiedene Aspekte der humanistisch-juristischen<br />

Philologie zum Gegensstand<br />

hat, einige von ihnen sind von der späteren Forschung<br />

bis heute nicht überholt. Auch diejenigen,<br />

die die Geschichte der Rechtsgelehrsamkeit studieren<br />

wollen, werden deshalb diese neue Edition<br />

sehr willkommen heißen.<br />

- 49 -


O - P Otto — Pegius (Eheliches Güterrecht) — Philippi<br />

.............................................................................................................<br />

88 EHELICHES GÜTERRECHT: —<br />

PEGIUS, Martin, Unterricht von Recht<br />

<strong>und</strong> Freyheiten derer Heyrats-Güter<br />

<strong>und</strong> aller dahin gehörigen Bedingnüssen in<br />

fünff besondere Bücher angefaßt <strong>und</strong> aus<br />

dem Lateinischen übersetzt. Frankfurt <strong>und</strong><br />

Leipzig, Bey Johann Albrecht, Buchhändler<br />

in Nürnberg, 1733.<br />

Oktav. Ganzseitiges Titel-Kupfer, Titelblatt mit<br />

Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (2), 130 S. Späterer<br />

Pappband.<br />

350,--<br />

89 PHILIPPI, Johann Albrecht, ——<br />

(A. GOUDAR)<br />

Staatsfehler der Mehresten Höfe im<br />

französischen Gemählde. Eine Uebersetzung<br />

von Johann Albrecht Philippi. Berlin<br />

<strong>und</strong> Leipzig, In der Rüdtgerischen Buchhandlung,<br />

1766.<br />

Oktav. Ttlbl., (16), 238 S. Späterer, hübscher<br />

Kalbshalblederband mit rotem Rückenschild<br />

700,--<br />

Everard Otto, one of several German professors who came to the Netherlands<br />

after studying law in Halle <strong>und</strong>er Thomasius, Ludewig, J. H. Böhmer and G<strong>und</strong>ling,<br />

was a prominent member of the Dutch Elegant School. In his Thesaurus juris<br />

romani, which appeared in Leiden in four volumes in 1725-29 in the first edition,<br />

he collected reprints of nearly h<strong>und</strong>red treatises on humanistic jurisprudence<br />

from the foreign and Dutch scholars, that for the greater part had been long out<br />

of print and were hard to come by.<br />

In the purpose to better the <strong>und</strong>erstanding and application of a text from the<br />

Corpus juris civili Otto`s Thesaurus provides us with an important collection of<br />

scholarly texts treating various aspects of humanistic legal philology, several of<br />

which have not been completely superseded by later research. Students of the<br />

history of legal scholarship will therefore very much welcome this new edition.<br />

Erste deutsche Abhandlung im<br />

18. Jahrh<strong>und</strong>ert - Deutschsprachige<br />

Abhandlung über das<br />

Recht der Mitgift!<br />

Das Dotalrecht kam im römischen<br />

Recht besondere Bedeutung<br />

zu, weil es im Jus Romanum eigentlich<br />

kein eheliches Güterrecht<br />

existierte. Die Güter der Eheleute<br />

blieben eigentumsmäßig getrennt.<br />

Dies hat mehrere Gründe. Einmal<br />

gab es im Alten Rom ein leichtes<br />

Scheidungsrecht, das man nicht<br />

durch das Zusammenführen des<br />

ehelichen Vermögens beschweren<br />

wollte.<br />

Eine Ausnahme bildete das<br />

Dotalrecht. Justinian hatte das Dotalrecht juristisch intensiv ausgearbeitet, um<br />

der Ehefrau <strong>und</strong> auch den Kindern die Möglichkeit zu geben, unabhängig vom<br />

Bestand der Ehe oder des Lebens des Ehegatten ein finanzielles Weiterkommen<br />

zu eermöglichen. Das ursprüngliche Eigentum des Ehemannes auf das Dotalgut<br />

erhielt erhebliche Einschränkungen.<br />

In den Digesten unter D.23.3. & 4.; 24.1. & 3. sowie im Codex Justinianus unter<br />

C.5.11.-13. geregelt. In den Dekretalen unter X.4.20.2.<br />

Martin Pegius, Jurist <strong>und</strong> Hofrat am Domstift zu Salzburg, lebte im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

<strong>und</strong> verfasste eine Reihe von juristischen Werken, die später ins Deutsche<br />

übersetzt worden sind. Er verfasste auch ein voluminöses astrologisches<br />

Werk, das er Wissenschaftlichkeit verleihen wollte.<br />

Johann Albrecht PHILIPPI (1721-1791), ein Staatsdenker<br />

in der Zeit Königs Friedrich des Großen, übersetzte<br />

hier eine anonym erschienene, unbekannte französische<br />

Schrift, um sein Konzept der Neuordnung des<br />

preußischen Staates, insbesondere der Stadt Berlin vorzustellen.<br />

Philippi wurde 1767 zweiter Polizeidirektor in Berlin<br />

<strong>und</strong> übernahm 1771 die Aufgaben eines Stadtpräsidenten,<br />

wurde drei Jahre später Mitglied des Manufaktur-<br />

<strong>und</strong> Commerzkollegiums sowie des Armen- <strong>und</strong><br />

Arbeitshausdirektoriums. Schließlich sollte er im Auf-<br />

- 50 -


P - R Philippi — Piganiol de la Force — Ramus<br />

.............................................................................................................<br />

Erste deutsche (Auswahl-) Ausgabe von "Les<br />

Interets de la France mal entendus.." Amsterdam<br />

1756. Nach den Worten des Übersetzers<br />

<strong>und</strong> friderizianischen Kameralisten Philippi<br />

enthüllt Goudars Schrift den "Stein des Weisen",<br />

die "wahre Macht des Staates".<br />

Vgl. Roscher, Geschichte 417ff.<br />

90 Frankreich - —————————<br />

PIGANIOL de la Force,<br />

Neuester Staat von Franckreich, Darinnen<br />

eine kurze Einleitung zum Iure Publico<br />

<strong>und</strong> Historie dieses mächtigen Königreichs,<br />

Nicht weniger accurate Nachrichten<br />

von Königlicher Salb= <strong>und</strong> Crönung auch<br />

andere Denckwürdigen zu finden,aus dem<br />

Frantzösischen übersetzt <strong>und</strong> mit vielen zu<br />

mehrer Erleuterung dienenden Historischen<br />

Anmerckungen<br />

Jmgleichen einem Anhange Von Vermählung<br />

K. Ludwigs des XV. vermehret nebst<br />

einer Vorrede Herrn B. G. STRUVENS. Jena,<br />

Bey Johann Felix Bielcken, 1722-1723.<br />

Oktav. (I:) Titelkupfer, Titelblatt in Rot-<br />

Schwarz-Druck, (44), 600, (24) S.; (II:) Titelblatt,<br />

(2), 324, (8) S. Zeitgenössischer Pergamentband<br />

mit drei durchgezogenen Bünden. 350,--<br />

91 RAMUS, Petrus ———————<br />

& Hieronymus TREUTLER,<br />

Rudimenta Dialecticae P. Rami, breviter<br />

collecta; et exemplis selectis sacris potissimum<br />

illustrata in usum Scholae Herbornensis.<br />

Halle, ex officina typographica Erasmi<br />

Hynitzi, impensis Ioachimi Kruseken, 1604.<br />

Oktav. Titelblatt mit Vignette, 83, (3) S. mit zeitgenössischen<br />

Unterstreichungen. Zeitgenössischer<br />

Pergamentband. 1.200,--<br />

trag von Friedrich dem Großen (1712-1786) den gesamten Polizeiapparat neu<br />

strukturieren. Dem französischen König bestimmte als Vorbild die französische<br />

Polizei, die Philippi bei einer Reise nach Paris kennenlernen sollte.<br />

Berlin war zu dieser Zeit in einem rasanten Wachstum begriffen, 1771 zählte<br />

die Stadt 128.000 Einwohner, 20 Jahre später bereits über 150.000. So sehr die<br />

Stadt prosperierte, die Zahl der Armen nahm ständig zu <strong>und</strong> nachdem sie fast<br />

10% der Bevölkerung ausmachten, wurden sie auch zu einem sozialen Problem.<br />

Philippi führte in Preußen, insbesondere in Berlin nach französischem Vorbild<br />

auch das System der Geheimen Staatspolizei ein, das unter Napoléon zu einem<br />

wichtigen Machtinstrument werden sollte.<br />

Angeb<strong>und</strong>ener Titel:<br />

b. ANONYMUS, Genealogische Beschreibung aller des H.(eiligen)<br />

R.(ömischen) Reichs jetztlebender Graffen <strong>und</strong> Herren/ Sammt Deroselben<br />

Gemahlinnen/ Herren/ Fräulinnen/ auch Brüdern/ Schwestern <strong>und</strong> Verwandten/<br />

dabey ihrer Geburt/ Regierung/ Vermählung <strong>und</strong> Residenzen<br />

angemercket werden. Zweyte Auflage. Regensburg 1722: Verlegts Johann<br />

Zacharias Seidel.<br />

Extrem seltene methodische Schrift im Geiste Petrus<br />

Ramus an der Universität Herborn!<br />

Petrus Ramus (1515-1571) war der historisch einflußreichste<br />

Logiker des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts. Dies gilt für<br />

alle wissenschaftlichen Gebiete, sowohl dem philosophischem<br />

wie theologischem <strong>und</strong> auch juristischem.<br />

Bis zum Auftreten von Ramus war die scholastische<br />

Methode betimmend <strong>und</strong> gerade diese zu überwinden<br />

<strong>und</strong> durch eine einfachere zu ersetzen, war das<br />

erklärte Ziel von Ramus. Seine Methodenansätze sind<br />

der Syllogismus <strong>und</strong> die Methodus, das ist in seinem<br />

Sinne die höchste Stufe der logischen Darstellung, welche<br />

die Axiomata zusammenfasst <strong>und</strong> in natürlicher Ordnung vom Allgemeinen<br />

zum Besonderen fortschreitend zusammenfasst.<br />

Die Einfachheit <strong>und</strong> das Natürliche bescherten Ramus auch ungeheuerliche<br />

Erfolge, zumal die scholastische Argumentation sehr kompliziert ist.<br />

Drei Merkmale kennzeichnen schon äußerlich den Ramismus: die Dichotomie,<br />

die Verwendung der quattuor causae <strong>und</strong> die tabellarische Darstellung.<br />

Unter den Universitäten nahm die von Herborn eine führende Stellung in der<br />

Verwendung der ramistischen Methode ein, Johannes Althusius baute diese in<br />

seine Werke ein.<br />

- 51 -


R<br />

Ramus — Richter<br />

.............................................................................................................<br />

92 RICHTER, Christoph Philipp —<br />

(1602-1673), Consilia sive responsa in<br />

casibus intricatissimis, atque utilissimis,<br />

a diversis Collegiis, & JCtis celeberrimis, maxima<br />

industria & labore indefesso, prolata &<br />

exhibita, in sex partes divisa. Editio sec<strong>und</strong>a<br />

auctior et correctior. Jena, Impensis Johannis<br />

Ludovici Neuenhahns, 1673.<br />

Folio. (I:) Titelblatt in Rot-Schwarz-Druck, (20),<br />

396 S. (69 consilia), 212 S. (40 cons.), 226 S. (31<br />

consilia), 284 S. (44 consilia), 92 S. (25 consilia),<br />

315 S. (37 consilia), 37 ungezählte Blätter Index.<br />

6 Teile in einem zeitgenössischen Pergamentband.<br />

Erste<br />

1.450,--<br />

I: De iis, quae ad processum Judiciarum spectant,<br />

nec non de variis juribus, privilegiis,<br />

exemtionibus, immunitatibus & praebendis.<br />

II: De causis matrimonialibus, aliisque contractibus<br />

III: De controversiis Feudalibus.<br />

IV: De ultimis voluntatibus, & successionibus tam<br />

ex testamento quam ab intestato.<br />

V: De causis criminalibus.<br />

VI: Tandem praegnantes ob rationes singulariter<br />

collocata sunt ea, quae in praedictis aliisque<br />

materiis & quaestionibus<br />

tam ad jus publicum quam privatum pertinentibus,<br />

a nonullis Nobilibus, Civitatibus,<br />

Advocatis & Practicis Juris famosissimis in<br />

Franconia partim comparata, partim elaborata<br />

sunt.<br />

In Herborn lehrte Hieronymus Treutler (1565-1607), später hochangesehener<br />

<strong>und</strong> historisch bedeutender Rechtslehrer an der Universität<br />

Marburg. Treutler studierte in Straßburg <strong>und</strong> öffnete sich schon zu dieser<br />

Zeit den Lehren von Pierre Ramus. 1589 erhielt er die Professur für<br />

Rhetorik an der Universität Herborn <strong>und</strong> wirkte fördernd an dem aufblühenden<br />

akademischen Gymnasium. Zur Einführung in die Ramistische<br />

Dialektik verfasste er diese rudimenta dialecticae P. Rami, die<br />

sogleich großen Anklang gef<strong>und</strong>en hat. Im Jahre 1591 nahm er einen<br />

Ruf an die Universität Marburg an <strong>und</strong> bereicherte die Rechtsgeschichte<br />

mit einer Reihe von bedeutenden juristischen Werken.<br />

Pierre Ramus erlitt in Frankreich ein blutiges Schicksal, als er 1571<br />

in der berüchtigten Bartholomaeusnacht zu Paris ermordet worden<br />

ist. Er durchreiste zuvor auch Deutschland <strong>und</strong> erlebte dort zunächst<br />

einen triumphalen Erfolg. Zu Beginn des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts wurde besonders<br />

im protestantischen Raum die Lehre von Ramus verurteilt <strong>und</strong><br />

teilweise in den Universitätstatuten als Lehrmethode verboten. Auch<br />

die Schriften von Ramus wurden teilweise getilgt, so dass originale<br />

Schriftzeugnisse dieser Zeit besonderen Wert einnehmen.<br />

C. P. RICHTER (1602-1673) weist einige<br />

typische Merkmale der großen sächsischen<br />

Juristen des 17.Jahrh<strong>und</strong>erts auf: zunächst<br />

in der Praxis tätig (seit 1631 Hofgerichtsadvokat<br />

in Jena), danach erst Professor (ab<br />

1637 in Jena), auch für die forensische Jurisprudenz<br />

schreibend ( Gutachten- <strong>und</strong> Entscheidungssammlungen).<br />

Dazu die typisch<br />

sächsische Bodenständigkeit: Studium in<br />

Jena (<strong>und</strong> Altdorf), dann Rechtsanwalt in<br />

Jena <strong>und</strong> schließlich dort Hochschullehrer.<br />

Der Buchwissenschaft "Jurisprudenz"<br />

schadete anscheinend diese mangelnde<br />

Mobilität nicht, die juristischen Bibliotheken<br />

waren trotzdem "international" ausgerichtet,<br />

das Jus commune wurde überall in<br />

Europa gelehrt, gedruckt <strong>und</strong> studiert, auch<br />

in Sachsen.<br />

Der Aufbau der sächsischen Gerichtsbarkeit <strong>und</strong> des Jus Saxonicum verlangte<br />

wohl die Anwesenheit der Juristen, ihren Fleiß <strong>und</strong> ihre Emsigkeit, die<br />

schwer erklärbare große <strong>und</strong> nicht nachlassende Freude am Aktenstudium<br />

(Beginn der protestantischen Arbeitsethik, aber auch der Zugewinn am Einkommen:<br />

Gutachtertätigkeit war lukrativ). Das sächsische Recht war "case-law",<br />

auch die Gesetzgebung war ähnlich orientiert: entschiedene Zweifelsfälle waren<br />

nicht wie im übrigen Deutschland abstrakte Gesetze.<br />

Mitte des 16. Jahrh<strong>und</strong>ert setzte sich in Deutschland die Aktenversednung<br />

durch. Das bedeutete, daß das zuständige Gericht nur Prozeßführungsbefugnis<br />

hatte <strong>und</strong> dann, wenn der Prozeß entscheidungsreif war, mittels Aktenversednung<br />

an ein dafür zuständiges Juristenkollegium abzugeben hatte. Dieses juristische<br />

Gremium war in erster Linie eine Juristenfakultät oder wie in Sachsen<br />

auch die Schöppenstühle.<br />

Der Schöppenstuhl <strong>und</strong> das Kollegium der Juristenfakultät zu Jena waren<br />

identisch. Die Aktenversendung an Spruchkammer der Juristenfakultät war bereits<br />

in der Constitutio Criminalis Carolina von 1532 verankert. Darauf nimmt<br />

Richter im Vorwort Bezug. Innerhalb Sachsens veranlaßte Kurfürst August im<br />

Jahre 1579, die Akten an die Schöppenstühle zu senden, damit dort das Urteil<br />

verfaßt werde, dies wurde im Jahre 1612 erneuert. Wittenberg <strong>und</strong> Jena waren<br />

Obergerichte, entschieden also Appellationssachen. Die Untergerichte nahmen<br />

einen anderen Weg. Ihre Akten wurden an den Leipziger Schöppenstuhl ge-<br />

- 52 -


R<br />

Richter — Riminaldus — Rosenthal<br />

.............................................................................................................<br />

93 RIMINALDUS, Hippolytus, ——<br />

Commentaria in primam Digesti Veteris<br />

partem. Nunc cum summa diligentia<br />

excusa, ad communem omnium studentium<br />

utilitatem in lucem prodeunt. Venedig, Apud<br />

Franciscum de Portonariis, 1570.<br />

Folio. Ttlbl.mit Druckersignet, Kupferportrait<br />

von Riminaldus (verso), (48), 377 S. Späterer,<br />

zeitgemäßer Halbpergamentband. 1.250,--<br />

Hippolytus RIMINALDUS (1520-1589), Professor<br />

der Rechte zu Ferrara, ediert in diesem Band<br />

Vorlesungen, die er an der Universität Ferrara gehalten<br />

hat.<br />

Es handelt sich um folgende Titel aus dem Digestum<br />

Vetus:<br />

Lex.ut vim,ff.de iustitia et iure (=D.1.1.3.)<br />

Leges ff.de officio eius, cui mandata est iurisdictio<br />

(=D.1.21.)<br />

L.Imperium, ff.de iurisdictione omnium iudicum<br />

(=D.2.1.3.)<br />

L.1.ff.quod quisque iuris in alterum<br />

statuerit...(=D.2.2.1.)<br />

94 ROSENTHAL, Heinrich v., ——<br />

Tractatus et synopsis totius juris feudalis:<br />

conclusionibus & sententiis in capita duodecim<br />

familiari methodo digestus. In quo,<br />

velut Thesauro ac Corpore, quicquid Juris<br />

Feudalis, ubique & passim apud varios auctores<br />

sparsum, certa ratione, ac brevitate contginetur,<br />

adjectis singularum conclusionum<br />

argumentis, & summariis: legum & interpretum<br />

feudalium auctoritatibus: opinionibus in<br />

utramque partem disputatis, & receptis, additis.<br />

Nunc mirum in modum auctus, locupletatus,<br />

ab ovo recognitus, multisque Observationibus,<br />

inprimis Camerae Imperialis, hactenus<br />

non editis, illustratus. Editio postrema notis<br />

aliquot marginalibus adaucta. Frankfurt am<br />

Main, Impensis Joannis Syberti Heyll, 1662.<br />

Folio. Titelblatt mit Druckersignet in Rot-<br />

Schwarz-Druck, (16), 644, 306 S.; Ttlbl., (4),<br />

595, (120) S. 2 Teile in einem zeitgenössischen<br />

Pergamentband auf sechs erhabenen Bünden<br />

geheftet. 1.100,--<br />

sandt, damit dort die "sententia" verfertigt wird. Auf der Gr<strong>und</strong>lage der Akten<br />

verfaßte der Schöppenstuhl sein "consilium" <strong>und</strong> sandte es an die kurfürstliche<br />

Kanzlei. Durch die Weiterleitung an das jeweilige Untergericht erhielt der<br />

Spruch des Schöppenstuhls Urteilskraft. Ein praktikabler Weg, um eine Vereinheitlichung<br />

der Urteile auch mit der Kontrolle der kurfürstlichen Kanzlei zu<br />

bewerkstelligen. Gr<strong>und</strong> war aber auch, weil die Untergerichte oftmals nicht mir<br />

dem fachlich nötigen Wissen ausgerüstet war.<br />

Bis zum Jahre 1806 beruhte die verfassungsmäßige Ordnung des Heiligen<br />

Römischen Reichs Deutscher Nation weitgehend auf dem Lehnsrecht.<br />

Zunächst gewohnheitsmässig, dann im Hochmittelalter mehr <strong>und</strong> mehr<br />

schirftlich fixiert, wurden die "Libri feudorum" ab 1220 den Justinianischen Novellen<br />

angehängt, <strong>und</strong> wurden somit Bestandteil des Corpus Juris Civilis.<br />

Die Verflechtung von wirtschaftlichem <strong>und</strong> politischem<br />

Interesse ließen das Lehnsrecht zu einem<br />

äußerst flexiblen Instrumentarium werden. So existierte<br />

nicht nur eine Waffenverpflichtung gegenüber<br />

dem Lehnsherr, sondern auch eine Art von Beratungspflicht.<br />

Die seit dem 13. Jahrh<strong>und</strong>ert abgehaltenen<br />

"Mannentage" zur Ratgebung gegenüber dem<br />

Lehnsherr waren Vorläufer der Versammlung der<br />

Landstände.<br />

Macht <strong>und</strong> wirtschaftliche Stellung haben gleiche<br />

Wurzeln, etwa wie "dominus" der Herr <strong>und</strong> "dominium"<br />

das Eigentum. Die überschneidende Rechtsstellungen<br />

am dominium brachte auch das teilbare bzw.<br />

unterschiedlich nutzbare Eigentum hervor, ein wichtiges<br />

Argument des deutschen Rechts gegen das freie Eigentum des Jus Romanum<br />

im BGB.<br />

Die erste umfassende, systematische Monographie über das gesamte Feudalrecht<br />

ist diese große Arbeit von Rosenthal.<br />

- 53 -


S<br />

Sachsen (Codex Augusteus)<br />

.............................................................................................................<br />

95 SACHSEN —————————<br />

CODEX AUGUSTEUS,<br />

oder Neuvermehrtes Corpus juris Saxonici,<br />

worinnen die in dem Churfürstentum<br />

Sachsen <strong>und</strong> dazu gehörigen Landen,<br />

auch denen Margrafthümern Ober- <strong>und</strong><br />

Nieder- Lausitz publicirte <strong>und</strong> ergangene<br />

Constitutiones, Decisiones, Mandata <strong>und</strong><br />

Verordnungen enthalten...Dazu alle Fortsetzungen<br />

bis zum Jahre 1824 <strong>und</strong> chronologisches<br />

Register. Leipzig, Verlegts<br />

Johann Friedrich Gleditschens seel. Sohn,<br />

1724 -1824.<br />

Folio-Quart. Insgesamt 9 zeitgenössische Einband,<br />

sechs zeitgenössische, gut erhaltene-<br />

Folio-Pergamentbände, zwei zeitgenössische<br />

Quart-Halblederbände <strong>und</strong> einen zeitgemäßen<br />

Halblederband. 3.600,--<br />

Der Prototyp aller späteren Gesetzessammlungen im deutschen Sprachraum<br />

enthält die wichtigsten Gesetze <strong>und</strong> Einzelverordnungen Sachsens<br />

seit dem Spätmittelalter!<br />

Bedeutendste Gesetzessammlung von Kursachsen im Ancien Regimes. Diese<br />

monumentale Gesetzessammlung zeigt den lange Zeit führenden deutschen<br />

Territorialstaat. Beginnend mit dem Jahre 1255 über die sehr wichtige Zeit der<br />

Reformation bis an das 19. Jahrh<strong>und</strong>ert wird der bisweilen eigenwillige, für andere<br />

deutsche Territorialstaaten aber stets vorbildhafte Weg des großen Kurfürstentums<br />

gezeigt. Der Name Codex Augusteus ist entlehnt dem Corpus iuris civilis,<br />

in dem das eigentliche aktuelle Gesetzwerk von Kaiser Justinian den Namen<br />

Codex Iustinianus erhielt.<br />

Die gesamte Gesetzgebung, insbesondere die wichtigen Landes- <strong>und</strong> Gerichtsordnungen,<br />

die Universitätsgründungen <strong>und</strong> deren nachfolgende Gesetze<br />

in Leipzig <strong>und</strong> Wittenberg, das reformatorische Kirchen- <strong>und</strong> Schulwesen mit<br />

den berühmten Gymnasien (Fürstenschulen), all dies in einem einzigartigen<br />

Sammelwerk erfaßt, das zu Recht als Vorläufer unseres heutigen B<strong>und</strong>esgesetzblattes<br />

gilt. Die Arbeit wurde zunächst von Johann Christian LÜNIG in Privatarbeit<br />

in angriff genommen, später mit offizieller Genehmigung <strong>und</strong> Unterstützung<br />

herausgegeben.<br />

Im ersten Band ist eine Verordnung enthalten, wie es an "dero beyden<br />

Universitäten zu Leipzig <strong>und</strong> Wittenberg mit Lehr. Disciplin uns sonsten<br />

allenthalben gehaltgen werden soll."<br />

Es folgte eine genaue Schilderung der juristischen Vorlesungen, die jeweils<br />

von 5 ordentlichen Rechtsprofessoren gehalten werden sollen.<br />

So der Lehrplan des ersten Professors:<br />

1. Jahr: l. iuris gentium, de pactis - titulum Si cert. petatur - wenn noch Zeit ist: Titel:<br />

de condictione indebiti<br />

2. Jahr: C. de pactis & C. de transactionibus<br />

3. Jahr: De verborum obligationibus: da es eine sehr weitläufige Lex ist, dann möglicheriweise<br />

nur die wichtigsten Leges daraus<br />

4. Jahr: l.2. C. de pactis inter emptor. & venditor - l. curabit. C. de action. empt. - l.2. C.<br />

de rescindend. vendit. - tit. De sententiis quae pro eo quod interest. Diese leges<br />

<strong>und</strong> titel mit all ihren Materialien, doch in kürzester Form.<br />

5. Jahr: l. Naturalis, de praescript. verb. - l. contractus, De reg. Juris. cum materia culpae.<br />

- titulum soluto matrimonio: da dieser titel sehr lang ist, die wichtigsten<br />

leges daraus, insbesondere l.1 & 2. Divortio, si constante.<br />

Danach kommen die inhaltlichen Bestimmungen des zweiten <strong>und</strong> dritten Professors.<br />

Nach dieser Vorstellung geht die Verordnung auf die Methode ein.<br />

1. Vermeidung von Weitläufigkeit<br />

2. Das Diktieren vermeiden, weil sonst zu viel an Zeit verloren geht<br />

3. Nur die "realia" tractiren<br />

Im Einzelnen:<br />

1. Was für das Verständnis der jeweiligen Lex wichtig ist, kurz vorausschicken<br />

2. dann die Summa Legis kurz referieren<br />

3. wenn nötig, dann species facti (Fallbeispiel) <strong>und</strong> casus figurieren, ebenso die<br />

Rationes dubitandi & decidendi<br />

4. Möglichst knapp referieren, schon gar nicht disputieren<br />

5. Die Notabilia <strong>und</strong> Regulae aus dem Gesetz herausarbeiten<br />

6. Kurz die Glossa referieren<br />

7. Einführung in die Interpretes, damit die studierende Jugend die "doctrinas"<br />

verstehen<br />

8. Dabei sollen die Professores einen "probatum interpretem" anführen, so in iure<br />

civilis Bartolus, Paulus de Castro, Jason de Mayno oder Decius in iure canonicum<br />

Panormitanus<br />

9. Die leges, die der professor allgiert, mit Fliess inducieren<br />

10. Die Professores sollen am Ende der Lectio angeben, was er in der nächsten<br />

St<strong>und</strong>e der Vorlesung lesen wird <strong>und</strong> was er von dem Interprete heranziehen<br />

wolle, um den Scholaren die Möglichkeit der Vorbereitung zu geben<br />

11. Nach der Lektion soll der Professor nicht davoneilen, sondern warten <strong>und</strong> auch<br />

auffordernd fragenm ob es zum Verständnis der abgeleisteten Lektion noch Verständnisfragen<br />

gibt.<br />

- 54 -


S<br />

Sachsen (Codex Augusteus) — Sachsenspiegel<br />

.............................................................................................................<br />

96 SACHSEN ——————————<br />

- Erläuterung <strong>und</strong> Verbesserung der<br />

bißherigen Process= <strong>und</strong> Gerichts-<br />

Ordnung, Nebst einem Anhange von dem<br />

Processu Summario, executivo, cambiali <strong>und</strong><br />

possessorio, auch beygefügten unterschiedenen<br />

Mandaten <strong>und</strong> Ordnungen. Dresden, Gedruckt<br />

mit Krauß- <strong>und</strong> Harpetischen Schriften,<br />

1724.<br />

Quart. Titelblatt mit ofiziellem Stempel der<br />

sächsischen Staatskanzlei (Geltungsstempel<br />

für die Anwnedung des Gesetzes), (14),<br />

312, 206, (8), (Register zur ProcessOrdnung:<br />

) Titelblatt, 40ungezählte Blätter; (Sach- <strong>und</strong><br />

Verbal-Register:) Titelblatt, 161 S.; (Tax-Ordnung:)<br />

Titelblatt, (14), 40 S. Zeitgenössisccher<br />

Halblederband. 650,--<br />

97 SACHSENSPIEGEL —————<br />

Sachsen=Spiegel/ oder Das Sächsische<br />

Land=Recht/ in der Alt=Deutschen/<br />

Lateinischen <strong>und</strong> ietzo gebräuchlichen<br />

Hoch= Teutschen Sprache/ nebst nöthigen<br />

Auszügen aus der Glosse... <strong>und</strong> gegeneinanderhaltung<br />

der Zobelischen <strong>und</strong> Loßischen<br />

hoch- teutschen edition, Wie auch einer<br />

Vorrede/ Darinnen die Historie/ wie <strong>und</strong><br />

wann das Teutsche Recht zu erst in Schrifften<br />

verfasset worden, wie auch derer verschiedenen<br />

Ausleger <strong>und</strong> glossatorum desselben,<br />

enthalten ist. Halle, In Verlegung des Waysenhauses,<br />

1720.<br />

Anschließend wird das Lehrprogramm vom vierten <strong>und</strong> fünften Professor vorgestellt,<br />

etwa des fünften Professor, der den Institutionen gewidmet ist:<br />

1. Jahr: Aus den Institutionen bis auf den Titel De testamentis<br />

2. Jahr: Aus den Institutionen bis auf den Titel De actionibus<br />

3. Jahr: den ganzen Titel de actionibus.<br />

Die Institutionen sollen in drei Jahren abgeschlossen sein.<br />

Die Zeitordnung:<br />

1. Professor, materia contractuum: morgens von 7 bis 8 Uhr<br />

2. Professor, materia judiciorum: morgens ovn 9 bis 10 Uhr<br />

3. Professor, Institutiones: mittags von 13 bis 14 Uhr<br />

4. Professor, welcher nur Texte excerpiret von 14 bis 15 Uhr<br />

5. Professor, materia ultimarum voluntatum: von 16 bis 17 Uhr.<br />

Jede Woche vier Lectiones: Montag, Dienstag, Donnerstag <strong>und</strong> Freitag (Mittwoch<br />

<strong>und</strong> Samstag ist frei).<br />

Wenn auf einen der Vorlesungstage ein Feiertag fällt, so werden die Vorlesungen<br />

am Mittwoch oder Samstag abgehalten.<br />

Es folgen dann die Verordnungen <strong>und</strong> den Ablauf der Disputationen <strong>und</strong> Promotionen.<br />

Bedeutendste deutsche Zivilprozessordnung<br />

im 18. Jahrhudnert!<br />

Das sächsische Recht war in der Epoche<br />

des Usus modernus Pandectarum zum<br />

führenden Rechtskreis in Deutschland erwachsen.<br />

Mitte des 17.Jahrh<strong>und</strong>erts wurde in<br />

Sachsen eine breit angelegte Justizre- form,<br />

vor allem das Gerichstwesen <strong>und</strong> das Prozeßverfahren<br />

berührend, durch- geführt.<br />

Innerhalb der Prozeßordnung war die<br />

Straffung des Prozesses ober- stes Gebot.<br />

Ergebnis dieser umfangreichen <strong>und</strong> auch<br />

zeitlich langwierigen Re- form war die Gerichtsordnung von 1724, ein Glanzstück<br />

der sächsischen Gesetzgebung <strong>und</strong> Vorbild für viele nachfolgende Prozeßordnungen.<br />

Jacob Friedrich LUDOVICI (1671-1723),<br />

Professor in Halle, später auch Universitäts-Vicekanzler<br />

an der Universität Gießen.<br />

Als Schüler von Christian Thomasius veröffentlichte<br />

er erstmals juristische Werke<br />

in deutscher Sprache. Ludovici stellte<br />

zwei Ausgaben gegenüber. Den Text aus<br />

der Ausgabe Leipzig 1474 <strong>und</strong> den letzten<br />

Druck der sog. Zobelschen Ausgabe von<br />

1614.<br />

Sammelband (2 angeb<strong>und</strong>ene Titel):<br />

b. Jacob Friedrich LUDOVICI, Das Sächsische<br />

Lehn=Recht. Halle 1721. Titelblatt in Rot-<br />

Schwarz-Druck, 279 S., 2 Bll. (Register).<br />

c. Jacob Friedrich LUDOVICI, Das Sächsische<br />

Weichbild. Halle 1721. Titelblatt in Rot-<br />

Schwarz-Druck, 144 S., 14 Bll. (Register).<br />

- 55 -


S<br />

Sachsenspiegel — Salamanca — Salmasius<br />

.............................................................................................................<br />

Gr.-8vo. Titelblatt in Rot-Schwarz-Druck, 3<br />

Bll., 63 S. (Vorrede), 1 Bl., 656 S., 72 Bll. (Register).<br />

Drei Teile im einem schönen, gut erhaltenen,<br />

zeitgenössischen Pergamentband mit drei<br />

durchgezogenen Bünden. 2.400,--<br />

98 SALAMANCA ————————<br />

- Collegii Salmanticensis FF. Discaleateatorum<br />

B. Mariae de Monte Carmeli<br />

primitivae observatiae. Cursus Theologiae<br />

moralis tomus primus (...sextus). Per<br />

Franciscum a Iesu Maria. Editio quarta, caeteris<br />

correctior. Tomus primus (...sextus). Madrid<br />

(Matriti), Ex officina Regia, 1709 -1753.<br />

Folio. (I: 1717. Editio IV.) Titelblatt mit Druckersignet<br />

in Rot-Schwarz-Druck, (24), 348,<br />

(34) S.; (II: 1753. Editio VII.) Ttlbl. mit Druckersignet<br />

in Rot-Schwarz-Druck, (18), 478,<br />

(30) S.; (III: 1709) Ttlbl. in Rot-Schwarz-Druck,<br />

(18), 510, (22) S.; (IV: 1710. Ed. IV.) Ttlbl. in Rot-<br />

Schwarz-Druck, (18), 648, (36) S.; (V: 1714. Ed.<br />

I.) Ttlbl. in Rot-Schwarz-Druck, (18), 624, (32) S.;<br />

(VI: 1724. Ed. II.) Ttlbl. in Rot-Schwarz-Druck,<br />

(18), 650, (40) S. Sechs flexible Pergamentbände<br />

der Zeit. 1.800,--<br />

99 SALMASIUS, Claudius,————<br />

De modo usurarum liber. Leiden (Lugduni<br />

Batavorum), Ex officina Elseviriorum,<br />

1639.<br />

Oktav. Titelblatt mit Druckersignet in Rot-<br />

Schwarz-Druck, (52), 891, (92) S. Sehr gut erhaltener<br />

zeitgenössischer Pergamentband auf drei<br />

Bünden gehfetet mit rotem Buchschnitt.<br />

1.500,--<br />

Tomus primus septem complectens tractatus: quorum I. De Sacramentis in genere<br />

Tomus sec<strong>und</strong>us: I. De Sacramento Ordinis. In cuius fine de Ecclesiasticorum obligationibus,<br />

privilegiis, & immunitate<br />

agitur - II. De Matrimonio -<br />

III. De Censuris tam in communi,<br />

quam in particulari.<br />

Tomus tertius:<br />

I. De Legibus<br />

II. De Iustitia, & Iure<br />

III. De Restituione<br />

IV. De Contractibus.<br />

Tomus quartus: I. De statu religioso - II.<br />

De Horis Canonicis - III.<br />

De Voto, & Iuramento<br />

- IV. De Privilegiis V. De<br />

Simonia.<br />

Tomus quintus: De Principiis Moralitatis<br />

II. De primo praecepto Decalogi, ubi de Fide, Spe, Charitate,<br />

& Religione, necnon de vitiis his virtutibus oppositis III. De<br />

sec<strong>und</strong>o Praeceptio Decalogi, ubi de Adiuratione - IV. De Tertio praecepto Decalogi,<br />

ubi de Ecclesiae praeceptis.<br />

Tomus sextus: I. De quarto - nono Decalogi Praecepto - V. De Beneficiis Ecclesiasticis<br />

VI. De Officiis ad Iudicium spectantibus<br />

Sehr schöner, stilvoller Erstdruck von Salmasius<br />

zu Zins <strong>und</strong> Wucher!<br />

Das katholische Zinsverbot in der mittelalterlichen,<br />

agrarwirtschaftlich aufgebauten Welt war relativ<br />

einfach aufzustellen <strong>und</strong> durchzusetzen. Die<br />

frühkapitalistische Wirtschaftsordnung veränderte<br />

die Situation gr<strong>und</strong>legend, allein der kapitalintensive<br />

Buchdruck verlangte nach neuen Lösungen. Ein striktes<br />

Zinsverbot vonseiten der katholioschen Kirche war<br />

beim besten Willen <strong>und</strong> auch intensiver Gewissensforschung<br />

nicht mehr aufrecht zu erhalten. Lebhafte<br />

Diskussionen ergriff den europäischen Raum. Usura<br />

(Zins <strong>und</strong> Wucher) bildete oft den Gegenstand moralischer,<br />

religiöser, auch juristischer Bücher.<br />

Die wichtigste zinsrechtliche Schrift des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts war das Werk von<br />

Claude de Saumaise (Salmasius), der in einem umfangreichen, einleitenden Vorwort<br />

einen historischen Überblick über Zins <strong>und</strong> Wucher gibt.<br />

Claude de SAUMAISE, latinisiert Claudius Salmasius (1555-1653) studierte ab<br />

1604 an der Pariser Sorbonne <strong>und</strong> wechselte zwei Jahre später zu Dionysius Gothofredus,<br />

der zu dieser Zeit in Heidelberg lehrte, wohin er als Calvinist geflohen<br />

war. Dort trat er auch zum protestantischen Glauben über <strong>und</strong> suchte zunächst in<br />

Frankreich als Rechtsanwalt sein Glück. Die Heirat mit der Tochter Anne des Philologen<br />

Josias Mercier setzte ihn in die Lage, als Privatgelehrter zu wirken. Bald<br />

erwarb er sich als Gelehrter europäsichen Ruhm <strong>und</strong>, es folgten bald Angebote<br />

von verschiedenen Universitäten. Nach Venedig, London <strong>und</strong> Den Haag wollte er<br />

nicht gehen, schließlich folgte er 1631 einem Ruf an die Universität Leiden.<br />

Dort verfasste er auch sein wissenschaftliche bedeutsamstes Werk über Zins<br />

<strong>und</strong> Wucher.<br />

- 56 -


S<br />

Salmasius — Scaccia<br />

.............................................................................................................<br />

100 SALMASIUS, Claudius,————<br />

Dissertatio De Foenore trapezitico, in tres<br />

libros divisa. Leiden (Lugduni Batavorum),<br />

Ex officina Ioannis Maire, 1640.<br />

Oktav. Titelblatt mit Druckersignet in Rot-<br />

Schwarz-Druck, (102), 820, (112) S. Sehr gut erhaltener<br />

zeitgenössischer Pergamentband mit vier<br />

durchgezogenen Bünden. 1.200,--<br />

Nach seinem Werk über Zins <strong>und</strong> Wucher<br />

folgte die umfangreiche Monographie<br />

über den Geldzins.<br />

102 SCACCIA, Sigism<strong>und</strong>o, ————<br />

De commerciis et cambio tractatus, in<br />

quo non minus opportune, quam iuxta occasionem<br />

copiose tractatur de mora, interesse,<br />

usura solemnitate scripturae, asse in pondere,<br />

& valore, de moneta solutionibus, oblatione,<br />

deposito ... & de modo procedendi in<br />

causis cambiorum. Opus nunc tertio editum<br />

Genf, Sumptibus Ioannis Hermanni Widerhold,<br />

1664.<br />

Folio. Titelblatt mit Druckersignet in Rot-<br />

Schwarz-Druck, (6), 520, (40) S. Zeitgenössischer<br />

Halbpergamentband mit späterem<br />

Buntpapierüberzug auf den Buchdeckeln<br />

<strong>und</strong> Pergamentecken sowie rotem Buchschnitt.<br />

2.100,--<br />

- 57 -<br />

101 SARMIENTUS, Franciscus, ——<br />

Selectarum interpretationum libri tres.<br />

Rom, Apud Iulium Accoltum, 1571.<br />

Oktav. Titelblatt mit Druckersignet, (22), 460 S.<br />

Flexibler zeitgenössischer (italienischer) Pergamentband.<br />

420,--<br />

Letzte Seite: Romae, apud Iulium Accoltum.<br />

1571.<br />

Das bedeutendste Werk des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

zum europäischen Wirtschaftsrecht ist<br />

die umfangreiche Monographie "de commerciis<br />

et cambio". Der römische Advokat Sigismondo<br />

SCACCIA trieb die profane Handelsrechts weiter<br />

voran. Sein Verdienst aber war es, auch das moraltheologische<br />

Schrifttum, das damals dominant<br />

das Wirtschafstrechts zu beherrschen suchte, eingearbeitet<br />

zu haben.<br />

Das bedeutendste Werk des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

zum europäischen Wirtschaftsrecht ist die umfangreiche<br />

Monographie "de commerciis et cambio".<br />

Der römische Advokat Sigismondo SCAC-<br />

CIA, der im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert gelebt hat, trieb die<br />

profane Handelsrechts weiter voran. Sein Verdienst aber war es, auch das moraltheologische<br />

Schrifttum, das damals dominant das Wirtschafstrechts zu beherrschen<br />

suchte, eingearbeitet zu haben. Das 1618 in Rom erstmals erschienene<br />

große Werk Tractatus de commerciis et cambio wird von manchen als das bedeutendste<br />

Werk des italienischen Handelsrechts im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert eingestuft <strong>und</strong><br />

erst durch de Casaregis abgelöst (so Endemann).<br />

Der in 9 Paragraphen gegliederte Traktat besteht aus zwei Teilen:<br />

Im ersten Paragraph, der wiederum in 7 Quaestiones zerfällt, wird Handels<strong>und</strong><br />

Wechselrecht in der wissenschaftlichen Form eines Traktats theoretisch beghandelt.<br />

In Quaestio I. werden die wichtigsten Handelsgeschäfte vorgestellt:<br />

De negotiatione, Mercatura, Sponsione, Ludo, Assecuratione, Censu, Prostitis<br />

Venetiarum, Monte Florentiae, Locis comperarum Sancti Georgii Civitatis Genuae;<br />

Societate, Societate officii, Mutuo, et Usura; Monte Pietatis, aliisque Montibus;<br />

Emptione nominis debitoris, Contractu a godere, Emptione cum pactis rescißivis,<br />

et Fideiußione: Quae commercia, Quando, Ubi, Quibus sint prohibita.<br />

Nach diesem Allgemeinen Teil des gesamten Handelsrechts folgt eine umfangreiche<br />

Behandlung des Wechselrechts, die in den Quaestiones II-VII sturkturiert<br />

sind <strong>und</strong> nach Scaccia eine "materia difficilis et periculosa" darstellen.<br />

Zunächst werden die am Wechselrecht beteilgten personengruppen vorgestellt<br />

(quaestio II bis III), danach<br />

Arten des Wechsels (quaestio IV-V)<br />

Entwicklung (quaestio VI)<br />

Nach jeder quaestio folgen Summaria, der Text selbst ist nach Fragen, Antworten,<br />

Schlußfolgerungen <strong>und</strong> Beweisen untergliedert.<br />

Mit Scaccia, der noch ganz auf moralktheologischem Schrifttum aufbaut, jedoch<br />

auch andere Rechtsquellen souverän beherrscht, ist der Schritt zum profanen<br />

europäischen Handelsrecht vollzogen.


S<br />

Schilter — Schlözer<br />

.............................................................................................................<br />

103 SCHILTER, Joh. (1632-1705), ——<br />

Praxis Juris Romani in foro germanico<br />

iuxta ordinem Edicti Perpetui et<br />

Pandectarum Justiniani opus theoretico<br />

practicum. Quo Jus Romanum ad<br />

principia juris naturae & gentium civilisque<br />

prudentiae regulas exigitur, cum Jure<br />

Germanorum ejusque genuinis principiis<br />

confertur, Leges insigniores succincta paraphrasi<br />

enucelantur & jus, quo utimur,<br />

quove uti possumus, observatis monitisque<br />

practicis explicatur.Accessit praefatio<br />

nova Christiani THOMASII. With<br />

an introduction of Prof. Dr. Gerhard<br />

WESENER, University at Graz. Editio<br />

tertia emendata. Tomus primus (...tertius)<br />

Frankfurt <strong>und</strong> Leipzig, Apud Andream Fridericum<br />

Boetticherum, 1713.<br />

Quart. Ganzseitiges Kupferportrait von Johannes<br />

SCHILTER, (Tomus primus:) Titelblatt<br />

mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (26), 308<br />

S.; (Tomus sec<strong>und</strong>us:) 609 S.; (Tomus tertius:)<br />

242, (68) S. Zeitgenössischer Pergamentband.<br />

1.400,--<br />

104 SCHLÖZER, August Ludwig, —<br />

Historische Untersuchung über Rußlands<br />

Reichsgr<strong>und</strong>gesetze. Gotha, Bey<br />

Carl Wilhelm Ettinger, 1777.<br />

Klein-Oktav. Titelblatt, (8), 118 S. Zeitgenössischer<br />

Verlags-Broschur. 240,--<br />

Umfangreichste <strong>und</strong> beste Darstellung des<br />

Ius Romano-Germanicum in der Ordnung<br />

der Digesten!<br />

Most comprehensive and best commentary of<br />

the Ius Romano-Germanicum in the ystem of<br />

the Digests!<br />

Johannes Schilter war einer der vielseitigsten<br />

<strong>und</strong> angesehensten deutschen Juristen des usus<br />

modernus pandectarum. Sein Ziel war die Hinwendung<br />

zum deutschen Recht, gerade in der<br />

Nachordnung des rezipierten römischen Rechts.<br />

Aus diesem Verständnis heraus ist sein Hauptwerk<br />

entstanden. Bereits 1653 begann Schilter,<br />

als er noch in Leipzig wirkte, die Exercitationes<br />

ad L libros Pandectarum zu edieren. Daraus<br />

entstand seine große Praxis Juris Romani, eine<br />

an der Pandektenordnung ausgerichtete Darlegung gemeinrechtlicher Gr<strong>und</strong>sätze,<br />

die vor allem unter dem Aspekt der deutschen Gerichtspraxis untersucht<br />

wurden. Die auch historische Darstellung der deutschen Rechtsquellen in Verbindung<br />

mit dem rezipierten Ius Romanum verleihen dem Werk hohen wissenschaftlichen<br />

Anspruch <strong>und</strong> ist für ihre Zeit einzigartig.<br />

Die Bedeutung des Werkes von Schilter wird durch die durch ein Vorwort<br />

von Christian Thomasius erweiterte Ausgabe noch erhöht.<br />

Johannes Schilter was one of the most versatile and highly regarded German<br />

jurists of the usus modernus pandectarum. His aim was the move towards German<br />

law, particularly in the revival of German law based on received Roman<br />

law. His main work came about from this <strong>und</strong>erstanding. Whilst still in Leipzig<br />

in 1653, Schilter already began editing the Exercitationes ad L libros Pandectarum.<br />

This led to his great Praxis Juris Romani, a presentation following the<br />

pandect structure of common law principles, which were analyzed in particular<br />

from the aspect of practice in German courts. The historical presentation of<br />

German legal sources in connection with the received Ius Romanum makes the<br />

work a scholarly masterpiece and unique in its era.<br />

The importance of strengthening the consideration of German and Roman<br />

legal sources is boosted through its acceptance by Christian Thomasius.<br />

Erste Ausgabe!<br />

Die Schrift stellt "im wesentlichen eine Geschichte<br />

der Thronfolge in Rußland" dar, die von Polemik<br />

gegen Büsching durchzigen ist, "da dieser ihm vorgworfen<br />

hatte, über Dinge zu urteilen, auch wo er sie<br />

nicht verstände" (ADB 31, 572).<br />

August Ludwig SCHLÖZER (1735-1809), Professor<br />

für Politik, Statistik (im Sinne von Staatenk<strong>und</strong>e),<br />

Weltgeschichte <strong>und</strong> Europäische Staatengeschichte,<br />

studierte zunächst Theologie in Wittenberg, dann<br />

Sprachen, Geschichte <strong>und</strong> Staatswissenschaften in<br />

Göttingen. Nach längerem Aufenthalt in Schweden <strong>und</strong> Russland übernahm<br />

Schlözer in Göttingen 1773 den Lehrstuhl von Gottfried Achenwall (1719-1772).<br />

Schlözer bildet den Höhepunkt Göttingere Gelehrtentypus, der im Sinne<br />

empirisch-praktischer Aufklärung einen weltbürgerlichen, universalhistorischen<br />

<strong>und</strong> kulturvergleichenden Horizont sein eigen nannte. Bereits im frühen<br />

von dem Aufkommen von Technik, Industrie <strong>und</strong> Nationalismus bestimmten<br />

- 58 -


S<br />

Schlözer — Schmauss<br />

.............................................................................................................<br />

105 SCHMAUSS, Johann Jacob, ——<br />

Compendium Iuris Publici S.R.I. zum<br />

Gebrauch der academischen Lectionen verfasset.<br />

Mit kurzen Anmerkungen versehen<br />

von Johann Henrich Christian von Selchow.<br />

4. <strong>und</strong> verbesserte Aufl. Göttingen, im Verlag<br />

der Wittwe Vandenhoeck, 1766.<br />

8vo. Titelblatt, (16), 376 S. Zeitgenössischer<br />

Pappband mit Buntpapierüberzug. 350,--<br />

106 SCHMAUSS, Johann Jakob, ——<br />

Corpus juris publici S. R. Imperii academicum,<br />

enthaltend des Heiligen Römischen<br />

Reichs teutscher Nation Gr<strong>und</strong>-Gesetze.<br />

Nebst einem Auszuge des Reichs-<br />

Abschiede anderer Reichs-Schlüße <strong>und</strong><br />

Vergleiche. Neue <strong>und</strong> mit verschiedenen<br />

Anmerkungen, wie auch einigen der neuesten<br />

<strong>und</strong> merk- würdigsten Staatshandlungen<br />

vermehrte Aufl. durch H.G.Fran ken <strong>und</strong><br />

G.A.Schumann. Leipzig, In Johann Friedrich<br />

Gleditschen Buchhandlung, 1759.<br />

Oktav. Titelkupfer, Titelblatt, XVIII, (8), 1.584,<br />

(16) S. Zeitgenössischer Halbpergamentband<br />

mit Pergamentecken <strong>und</strong> Kiebitzpapier als<br />

Überzug auf den Buchdeckeln, mit rötlichem<br />

Buchschnitt. 750,--<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert verschwand dieser Gelehrtentypus, der uns in der Gestalt von Alexander<br />

von Humboldt besonders lebendig in Erinnerung geblieben ist <strong>und</strong> auch<br />

Heeren eine kleineres Beispiel darstellt. Schlözer besaß einen temeramentvollen,<br />

ja unerschrockenen Charakter, prangerte Mißstände teilweise derb an, so Korruption,<br />

oder Intoleranz oder die ihm verhasste Aristokratenherrschaft.<br />

"Wohl überlegte Knappheit - besonders glückliche Eintheilung - äußerste<br />

Übersichtlichkeit". - Das "Compendium" erschien erstmals 1746. Es zeichne sich<br />

vor allem "durch einen Eifer in der Quellenmäßigkeit (aus), der so weit geht, daß,<br />

wo irgend möglich, in den Text die eigenen Worte der Gesetze <strong>und</strong> Wahlcapitulationen<br />

verwebt sind; sodann durch eine wohl überlegte Knappheit, in Folge<br />

deren bei besonders glücklicher Eintheilung äußerste Uebersichtlichkeit erreicht<br />

ist. Inhaltlich sei bemerkt, daß Schmauß zu Gunsten der kaiserlichen Gewalt etwas<br />

von der Thomasischen Anschauung abweicht, indem er das Unterthanen-<br />

Verhältniß der Landesherren stärker betont <strong>und</strong> ihnen (was in der ersten Auflage<br />

die Leipziger Censur nicht durchgehen ließ) die Stellung als coimperantes<br />

abspricht" (Stintzing-Landsberg, III,1, 126f.).<br />

Johann Jakob SCHMAUSS (1690 - 1757), Professor der Rechte in Göttingen,<br />

stand in der Tradition der hallensischen, historisch-publizistischen Schule. Im<br />

positiven öffentlichen Recht ordnete <strong>und</strong> straffte er die unsicheren Quellenlage.<br />

Bedeutendste Quellensammlung zum Staatsrecht des Heiligen Römischen<br />

Reichs Deutscher Nation!<br />

Schmauss (1690-1757), seit 1734 Professor<br />

für Natur- <strong>und</strong> Völkerrecht in Göttingen,<br />

legte den Gr<strong>und</strong>stein dafür, dass Göttingen<br />

zur führenden Universität innerhalb<br />

der Reichspublizistik wurde <strong>und</strong> das bis<br />

dahin tonangebende Halle ablöste. Seine<br />

Quellensammlung zur Gesetzgebung des<br />

Deutschen Reichs war als handliche Textausgabe<br />

die massgebende an fast allen<br />

deutschen Universitäten.<br />

Sein Lehrbuch zum Verfassungsrecht<br />

des Reichs entstand aus seinen Vorlesungszyklus<br />

zum gleichlautenden Thema. Schmauss,<br />

der politisch liberal eingestellt war,<br />

verband in besonderer Weise Theorie <strong>und</strong><br />

Praxis <strong>und</strong> verknüpfte den Stoff mit ausgeprägtem<br />

historischen Kenntnissen. Schmauss<br />

bereitete in Göttingen auf dem Gebiet<br />

des öffentlichen Rechts Pütter vor.<br />

Die Vorrede von Heinrich Gottlieb<br />

Franken, Professor der Rechte an der Universität<br />

Leipzig, beinhaltet eine kleine Abhandlung über die Rechtsquellensammlung<br />

zum Alten Reich. Franken übernahm die Neuaflage, weil Gottlieb<br />

Schumann am 15. April 1774 verstorben war <strong>und</strong> das Werk kurz vor dem Abschluss<br />

stand (bis Seite 1.420 war er gekommen).<br />

Die Sammlung beginnt mit einer Vereinbarung zwischen dem deutschen<br />

Kaisre Otto I. <strong>und</strong> dem Papst Leo VIII. aus dem Jahre 964. Als sechste Rechtsquelle<br />

folgt die berühmte Goldene Bulle von Kaiser Karl IV. aus dem Jahre 1356.<br />

Beide Bände zusammen enthalten 129 Dokumente aus dem Staatsrecht des Alten<br />

Reiches, das letzte aus dem Jahre 1771.<br />

Bibliographie: Stolleis, Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, Bd. 1, München<br />

1988, S. 309ff.; W. Sellert, J. J. Schmauss - ein Göttinger Jurist, in: JuS 1985, S.<br />

843-847.<br />

- 59 -


S<br />

Schneidewin — Schottelius<br />

.............................................................................................................<br />

107 SCHNEIDEWIN, Johannes, ——<br />

In quatuor Institutionum imperialium<br />

D. Iustiniani libros, commentarii, nunc<br />

post mortem eius in usum & gratiam iuris<br />

Studiosorum, necnon omnium aliorum praxim<br />

forensem sectantium, cum multis libellorum<br />

& actuum iudicialium formis, atque<br />

iuris Saxonici consensu & antinomia editi ex<br />

recognitione et cum annotationibus ac supplemento<br />

Matthaei WESENBECII. Strassburg<br />

(Argentorati), Excudebat Theodosius Rihelius,<br />

1575.<br />

Folio. Titelblatt mit Druckersignet, (10), 1.143,<br />

(64) S. Halblederband im Stil der Zeit mit Buntpapierüberzug<br />

auf den Buchdeckeln <strong>und</strong> Lederecken,<br />

roter Buchschnitt. ERSTAUSGABE<br />

des berühmten Institutionenkommentars!<br />

2.500,--<br />

108 SCHOTTELIUS, Justus Georg,—<br />

De singularibus quibusdam & antiquis<br />

in Germania iuribus & observatis. Kurtzer<br />

Tractat Von unterschiedlichsten Rechten<br />

in Teutschland. Frankfurt & Leipzig, Verlegts<br />

Gottlieb Heinrich Grentz, 1671.<br />

Oktav. Ganzseitiger Titelkupfer, Titelblatt in<br />

Rot-Schwarz-Druck, (12), 591, (20) S. Späterer<br />

Halblederband mit Papierüberzug auf den<br />

Buchdeckeln. 1.100,--<br />

Johannes Schneidewin (1519 - 1568)<br />

war Schüler von Melchior Kling <strong>und</strong> später<br />

Professor der Institutionen in Wittenberg.<br />

Sein Institutionenkommentar ist das<br />

einzige von ihm hinterlassene juristische<br />

Werk <strong>und</strong> wurde erst nach seinem Tod<br />

von seinem Lehrstuhlnachfolger Matthäus<br />

Wesenbeck herausgegeben. Schneidewin,<br />

dessen gräzisierter Name Oinotomus<br />

lautet, ging mit diesem Werk weit über ein<br />

Intitutionenlehrbuch hinaus: es enthält das<br />

gesamte praktische Recht, das kanonische<br />

Recht, die Reichsabschiede, die peinliche<br />

Gerichts- ordnung Karls V. <strong>und</strong> das zu dieser<br />

Zeit geltende Sächsische Recht.<br />

Schneidewin ist auch ein sehr wichtiger Jurist innerhalb der protestantischen<br />

Rechtswissenschaft. Er wurde während seines Studiums in Wittenberg<br />

im Hause Martin Luthers aufgenommen <strong>und</strong> hat dort fast 10 Jahre lang gelebt.<br />

Insbesondere im Ehe- <strong>und</strong> Familienrecht kann deutlich lutherisches Gedankengut<br />

nachgewiesen werden. Im ersten Buch der Institutionen <strong>und</strong> dem Abschnitt<br />

"de nuptiis" finden wir die ersten wissenschaftlichen Erörterungen über das<br />

protestantische Eherecht. Im Jahre 1580 wurde das Werk von Schneidewinus<br />

deshalb auf den römischen Index gesetzt. Fortan erschienen in Italien bereinigte<br />

Ausgaben von Schneidewin: liber purgatus.<br />

J.G. Schottelius (1612-1676), berühmter deutscher Sprachforscher, barocker<br />

Dichter <strong>und</strong> gelehrter Jurist, studierte Rechtswissenschaften ab 1633 in Groningen,<br />

zwei Jahre später in Leiden <strong>und</strong> immatrikulierte sich in Wittenberg im Jahre<br />

1636, musste aber von dort wegen der einrückenden schwedischen Truppen<br />

flüchten.<br />

Im Jahre 1638 wurde Schottelius Hauslehrer des Prinzen von Braunschweig-<br />

Lüneburg. Während dieser Zeit wurde Schottelius an der neugegründeten Universität<br />

Helmstedt promoviert. 1642 wurde er aufrg<strong>und</strong> seiner Verdienste als<br />

Prinzenerzieher zum Assessor am Hofgericht befördert <strong>und</strong> drei Jahre später<br />

zum Konsistorialrat ernannt. Während dieser Zeit suchte er Einfluss auf die Entwicklung<br />

der deutschen Sprache zu nehmen, 1641 publizierte er erstmals seine<br />

"Teutsche Sprachkunst". Zwanzig Jahre später publizierte er eine umfangreiche<br />

Grammatik zu deutschen Sprache. Im gleichen Jahr wurde er in die "Fruchtbringenden<br />

Gesellschaft" aufgenommen, in der er bald eine bestimmende Gelehrtengestalt<br />

wurde. Nunmehr wandte er sich<br />

auch der Poetik zu <strong>und</strong> wurde bald bekannt<br />

mit seinen Dichtungen.<br />

Sein einziges juristisches Werk stellt die<br />

erste umfassende Darstellung über deutsches<br />

Recht dar, die in deutscher Sprache verfasst<br />

worden ist. Darin wird das in Deutschland geltenden<br />

Recht dargestellt: "eigentliche Bewandniß<br />

der jurium & legum in Teutschland...in<br />

eben dieser unserer Muttersprache..."<br />

Das Hagestolz-Recht<br />

Das Fürsten-Recht<br />

Das Stadt-Recht<br />

Das Gast-Recht<br />

Das Garten-Recht<br />

Das Strand-Recht<br />

Das See-Recht<br />

Das Vehm-Recht etc. Insgesamt 29 Abschnitte<br />

in der Darstellung der verschiedenen<br />

Rechtskreise.<br />

- 60 -


S<br />

Schulting — Struve<br />

.............................................................................................................<br />

109 SCHULTING, Anton, —————<br />

Jurisprudentia Vetus Ante-Justinianea<br />

ex recensione et cum notis Antonii<br />

Schultingii. De illustratione iuris civil.<br />

antiqui ex lectione classicorum auctorum.<br />

Praefatus est Georgius Henricus Ayrer. Editio<br />

nova, collata cum codicibus antiquissimo<br />

Wurceburgensi et Gothano Leipzig, Ex officina<br />

Weidmanniana, 1737.<br />

Quart. Titelblatt mit Vignette, (86), 941, (80) S.<br />

Zeitgenössischer Halblederband. 750,--<br />

110 STRUVE, Burcard Gotthelf, ——<br />

Corpus iuris publici academicum in sich<br />

haltend die vornehmsten Gr<strong>und</strong>=Gesetze des<br />

Heil. Röm. Reichs von der Güldenen Bulle an<br />

biß auf den Wienerischen Frieden, zum dienlichen<br />

Gebrauch auf Academien als auch statt<br />

eines beständigen Manual...erläutert. Jena,<br />

Bey Johann Felix Bielcken. 1726.<br />

Oktav. Ttbl., (8), 928 S. Zeitgenössischer<br />

Halbpergamentband mit handschriftlichen<br />

Rückentitel. 750,--<br />

111 STRUVE, Friedrich Gottlieb, —<br />

Systematis jurisprudentiae opificiariae<br />

in Formam Artis redactae, ubi Mechanicarum<br />

Principia ac Conclusiones variaque<br />

Theoremata Principia ac Conclusiones variaque<br />

Theoremata ex genuinis fontibus solidae<br />

Politiae derivantur,<br />

Beste wissenschaftliche Ausgabe zu den römischen Rechtsquellen in der<br />

Zeit vor den justinianischen Gesetzbüchern.<br />

Letzte Ausgabe der berühmten Edition vorjustininianischer Rechtsquellen!<br />

Anton SCHULTINGH (1659-1734), niederländischer Jurist <strong>und</strong> Philologe,<br />

studierte in Leiden <strong>und</strong> war Rechtsprofessor an den Universitäten Harderwyk<br />

<strong>und</strong> Franeker, schließlich nahm er einen Ruf an die Universität in Leiden an. Berühmt<br />

wurde Schulting durch dieses Rechtsquellenwerk, das ihn den Beinamen<br />

eines holländischen Cujas einbrachte. Darin sind alle berühmten <strong>und</strong> einzigartigen<br />

Zeugnisse der spätantiken Rechtskultus aufgenommen: Institutionen des<br />

Gajus, die Sentenzen des Julius Paulus <strong>und</strong> viele andere mehr.<br />

Schultings dann 1717 in Leiden erschienene Jurisprudentia vetus ante-Justinianea<br />

übertraf mit Abstand alles bisher Erschienene <strong>und</strong> blieb maßgeblich bis<br />

zum Anfang des neunzehnten Jahrh<strong>und</strong>erts, als der Gaius von Verona ans Licht<br />

kam <strong>und</strong> Lachmann die Prinzipien der Textkritik revolutionierte. Seine Liste<br />

vorjustinianischer Quellen ist bis heute maßgeblich, obwohl seitdem Wichtiges<br />

dazugekommen ist: im frühen 19. Jahrh<strong>und</strong>ert die Gaius Institutionen <strong>und</strong> die<br />

Fragmenta Vaticana, im 20. Jhdt. verschiedene Papyri. Dabei ist bemerkenswert,<br />

daß Schulting nur Texte klassischer Juristen <strong>und</strong> Kaiserkonstitutionen aufnahm,<br />

welche außerhalb Justinians Kodifikation überliefert worden sind, nicht aber,<br />

wie van Leeuwen <strong>und</strong> die modernen Quellensammlungen, die Zwölftafeln oder<br />

die Leges regiae. Daraus ergibt sich klar Schultings Absicht, wie er sie auch im<br />

Vorwort darlegte: Das Anliegen der Ausgabe war nicht antiquarisch oder rein<br />

historisch, sondern juristisch. Die Sammlung sollte Hilfsmittel zum besseren<br />

Verständnis des geltenden Rechts, d.h. des Corpus Juris Civilis bereitstellen.<br />

Eine Einleitung in den Stand der wissenschaftlichen Forschung gibt im Vorspann<br />

Georg Heinrich Ayrer in einer längeren Einleitung.<br />

Burkhard Gotthelf STRUVE (1671-1738) war Professor für Staats- <strong>und</strong> Lehnsrecht<br />

an der Universität in Jena. Sein Handbuch der Staatsrechtsquellen war für<br />

den akademischen Gebrauch <strong>und</strong> stellt in etwa die Verfassungsgr<strong>und</strong>elage des<br />

Deutschen Reiches dar.<br />

Insgesamt sind 16 "Gr<strong>und</strong>gesetze" aufgenommen worden:<br />

1. Goldene Bulle von 1356<br />

2. Concordata von 1448<br />

3. Landfrieden von 1546<br />

4. Passauer Vertrag von 1552<br />

5. Religionsfrieden von 1555<br />

6. Executionsordnung von 1555<br />

7. Kammergerichtsordnung von 1555<br />

8. Osnabrücker Frieden von 1648<br />

9. Münsterische Frieden von 1648<br />

10. Reichsabschied von 1654<br />

11. Reichshofratsordnung von 1654<br />

12. Ryßwickischer Frieden von 1697<br />

13. Wahlkapitulation von Karl VI. von 1711<br />

14. Badischer Frieden von 1715<br />

15. Wiener Frieden zwischen Kaiser <strong>und</strong> Spanien von 1725<br />

16. Matricula Imperii<br />

Gr<strong>und</strong>legendes <strong>und</strong> umfassendes Werk zum Handwerksrecht <strong>und</strong> damit<br />

verb<strong>und</strong>en zum Arbeitsrecht. Das Werk ist zusammengestelllt <strong>und</strong> systemaytisiert<br />

aus dem Nachlass von Adrian Beier, teils mit gedruckten <strong>und</strong> teils mit<br />

bislang unverööfentlichten Manuskripten: in scriptis ac mansuscriptis schediis<br />

Adriani Beieri. Gr<strong>und</strong>lage des monumentalen Werkes waren auch die Verordnungen<br />

in den Ländern Braunschweig, Hessen, Holstein <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt sowie<br />

Brandenburg, Österreich <strong>und</strong> Bayern. Vom Stadtrecht wurden vor allem die<br />

Stadtstatuten von Lübeck herangezogen. Daneben unzählige Urteile <strong>und</strong> Gut-<br />

- 61 -


S<br />

Struve<br />

.............................................................................................................<br />

atque ex jure divino, naturali, Gentium ac positivo,<br />

ac inprimis ex Consuetudinibus et Statutis<br />

Opificum mechanicis sec<strong>und</strong>um usum<br />

& praxin Imperii hodienram & Civitatum<br />

tam Imperialium, quam provincialium omnia<br />

deducuntur.Additis Documentis publicis<br />

ac privatis, partim editis, partim ineditis<br />

ex scriptis & manuscriptis Adriani BEIERI<br />

simul illustratum & infinitis supplementis<br />

adauctum cura et studio Friderici Gottliebii<br />

STRUVII. Lemgovia, Ex officina Joannis Henrici<br />

Meyeri, 1738.<br />

Folio. Titelblatt mit Druckersignet in Rot-<br />

Schwarz-Druck, (10), 493, 460, 342, (34) S. Schöner,<br />

gut erhaltener Pergamentband. Umfassendes<br />

<strong>und</strong> systematisches Gr<strong>und</strong>lagenwerk<br />

des Handwerks- <strong>und</strong> Arbeitsrechts! 1.400,--<br />

112 STRUVE, Georg Adam ————<br />

<strong>und</strong> die Universität JENA<br />

Sammelband von originalen Universitätsschriften<br />

von Georg-Adam STRUVE,<br />

Arumaeus, Theodoricus, Beier, Müller, Lyncker,<br />

Wildvogel, Buder, Estor, Schaumburg,<br />

Hellfeld <strong>und</strong> anderen von der Rechtsfakultät<br />

zu Jena (Salana). Jena, ex officina Typogr. Joh.<br />

Nisii, 1595-1789.<br />

Oktav. 430 originale Schriften in 40 Bänden,<br />

überwiegend in späteren Halbpergamentbänden,<br />

ansonsten zeitgemäßen Pappbänden..<br />

5.200,--<br />

achten von verschiedenen Gerichten: responsa, praeiudicia<br />

et decisiones summorum Dicasteriorum.<br />

Das 18. Jahrh<strong>und</strong>ert schuf innerhalb der Rechtswissenschaften<br />

eine Reihe von eigenständigen Disziplinen, die<br />

innherhalb ihres Spezialfaches eine eigne Systematik <strong>und</strong><br />

Geschlossenheit zu errreichen suchten.<br />

Das Handwerksrecht stand in dieser Zeit in einer ganz<br />

anderen Bedeutung wie heute <strong>und</strong> ist vielleicht am ehesten<br />

mit den rechtlichen Bedingung von Industrie <strong>und</strong> Arbeitsvertrag<br />

im 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

zu vergleichen.<br />

Gr<strong>und</strong>lage des Arbeitsrechtes, auch in seiner<br />

speziellen Ausformung des Handwerskrechtes war<br />

die Pandektistik.<br />

Adrian Beier (1634 - 1712), Professor für Pandekten<br />

an der Universität Jena, dessen Arbeiten<br />

zum Handwerksrecht bahnbrechend waren, zeigt<br />

auf, welche Auswirkungen das rezipierte römische<br />

Recht auf das Handels- <strong>und</strong> Wirtschaftsrecht hatte.<br />

In dieser umfassenden Monographie wird das<br />

gesamte Recht im Handwerk, insbesondere die arbeistrechtlichen Aspekte untersucht.<br />

Eine gr<strong>und</strong>legende Studie zum Arbeitsrecht auf der Gr<strong>und</strong>lage des römischen<br />

Rechts!<br />

Die Universität Jena ist aus den<br />

Teilungen Sachsens hervorgegangen.<br />

Die Linie der sächsischen Ernestiner<br />

aus dem Hause Wettin verloren<br />

1547 nach der Niederlage im<br />

Schmalkaldischen Krieg die Kurwürde<br />

<strong>und</strong> ein Teil der Kurlande<br />

<strong>und</strong> damit ihre Landesuniversität<br />

Wittenberg. So wurde am 19. März<br />

1548 in Jena ein Gymnasium Academicum<br />

mit Professuren für Theologie<br />

<strong>und</strong> Philologie gegründet, bald<br />

ergänzt durch einen juristischen<br />

<strong>und</strong> medizinischen Lehrstuhl.<br />

Kaiser Karl V. versagte Jena ein<br />

Universitätsprivileg, das schließlich<br />

sein Nachfolger Kaiser Ferdinand I.<br />

am 15. August 1557 ausstellte. Am 2. Februar 1558 erfolgte die Eröffnung der<br />

Universität Jena.<br />

Die weitere Entwicklung der Salana wurde seit 1572 wesentlich beeinflusst<br />

durch insgesamt acht dynastische Teilungen, Vereinigungen oder Besitzverschiebungen,<br />

was sowohl die Finanzierung als auch die Berufungspolitik erheblich<br />

erschwerte.<br />

Ab Mitte des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts prosperierte die Universität, insbesondere<br />

die juristische Fakultät, vor allem durch den Juristen Georg-Adam Struve, der<br />

Studenten aus dem gesamten deutschen Raum nach Jena zog. In den Jahren<br />

1710 bis 1720 war Jena die meistbesuchteste Universität Deutschlands.<br />

Ab Mitte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts wurde die Finanzierung schwieriger <strong>und</strong><br />

schließlich beeinflußte Goethe zusammen mit der Herzogin Anna Amalia die<br />

Geschicke der Universität <strong>und</strong> wurde Ende des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts zum geistigen<br />

Zentrum Deutschlands.<br />

- 62 -


S<br />

Struve<br />

.............................................................................................................<br />

Die Sammlung der originalen Universitätsschriften<br />

erstrecken sich von 1600 bis 1800, sind<br />

in zwei Serien geb<strong>und</strong>en, die eine ist alphabetisch,<br />

die zweite chronologisch geordnet. 22 Schriften<br />

von Georg Adam STRUVE sind in der alphabetischen<br />

Ordnung eingeb<strong>und</strong>en, 20 originale Schriften<br />

sind chronologisch in zwei gesonderten G.-A.<br />

Struve-Bänden geb<strong>und</strong>en.<br />

Eine umfassende Darstellung der juristischen<br />

Fakultät an der Universität im Zeitraum von 1595<br />

bis 1789. Ein Auszug der bedeutendsten Rechtsprofessoren,<br />

die mit Schriften in dieser Sammlung<br />

vertreten sind, bek<strong>und</strong>en diesen Anspruch, hinzukommen<br />

43 weitere in der Rechtsfakultät täitige<br />

Professoren <strong>und</strong> Doktoren:<br />

1602-1637 - ARUMAEUS, Dominicus (1579-1637), JCtus<br />

celeberrimus in inclyta Jenensium Acad. P.P.<br />

ibidemque Curiae Provincialis & Scabinatus Assessor<br />

dignissimus – 5 Originalschriften<br />

1610-1640 - THEODORICUS, Petrus (1580-1640), J.U.D.<br />

celeberrimus, P.P. Dicasterii Provincialis &<br />

Scabinatus Adsessor meritissmus – 4 Originalschriften<br />

1646-1667 (1691-1692)- STRUVE, Georg Adam (1619-<br />

1692), Professor, Consiliarius Saxonicus, Curiae<br />

Provincialis & Scabinatus Assessor gravissimus,<br />

Facultatis Juridicae Senior spectatissimus<br />

et meritissimi – 6 Originalschriften <strong>und</strong> 16<br />

Originalschriften<br />

1650-1712 - BEIER, Adrian (1634-1712), J.U.D. et Professor<br />

publicus – 7 Originalschriften<br />

1665-1693 - MÜLLER, Peter (1640-1696), Professor für<br />

Pandekten & Colleg. Jurid. Assessor Insgesamt<br />

38 Originalschriftedn, darunter auch Traktate<br />

1677-1707 - LYNCKER, Nicolaus Christoph (1643-1726)<br />

– JCtus, Consiliarius Saxo. Antecessor atque<br />

Curiae provincialis Assessor primarius – 28<br />

Originalschriften<br />

1690-1720 - WILDVOGEL, Christian (1644-1728), Professor<br />

in Jena <strong>und</strong> Assessor Curiae Provincialis,<br />

Senior Collegiorum Juridicorum 40 Originalschriften<br />

1703-1725 - STRUVE, Friedrich Gottlieb (1676-1752), Cur<br />

i a e P ro v i n c i a li s S a x . A dv o c at u s O rdi n a r iu s<br />

– 2 Originalschriften<br />

1725-1763 - BUDER, Christian Gottlieb (1673-1763), Seren.<br />

Saxoniae Ducibus a consiliis Aulicis Iuris publici<br />

et feudalis nec non Historiarum Professor<br />

Ordinarius, Collegii facultatis iuridicae Adsessor<br />

eiusdemque H. T. Decanus – 8 Originalschriften<br />

1735-1742 - ESTOR, Iohann Georg (1699-1773), Consil.<br />

Aulici Saxon. Professor Iuris Ordinarius,<br />

Tribunalis sereniss. Saxoniae ducum quod<br />

Ienae est facul.t Ictorum itemque Scabin.<br />

Collegii Adsessor ordinis sui h.t. Decanus – 3<br />

Originalschriften<br />

1736-1746 - SCHAUMBURG, Iohann Gottfried (1703-<br />

1746), Consiliarius Saxo-Vinariensis Aulicus<br />

Professor iuris ordinarius, Curiae provincialis<br />

et Scabinatus iuridici Assessor – 3 Originalschriften<br />

1739-1782 - HELLFELD, Johann August (1717-1782), Iuris<br />

utriusque Doctor et Iudicii provincialis seren.<br />

Duc. Sax. Advocatus, Professor publicus ordinarius-<br />

4 Originalschriften.<br />

Über die breitgefächerte Themen gibt ein Überblick der Arbeiten von Peter Müller:<br />

De exceptione Impossibilitatis ex afflictione orta. 1685, Januar.<br />

De Friguscuo – Von kalt-inniger Liebe, 1681, 20. März<br />

De Jure Praegnantium – Von schwangeren Weibern, September 1680<br />

De Minuta, vulgo Von Punctionen. 1690, Dezember<br />

Von priesterliche Copulation oder Einsegnung angehender Eheleute. April 169ß:<br />

De re separata: 23. Juli 1692<br />

De Actibus oblativis – Von Vorschlägen. September 1685<br />

De legatis primi ordinis – Von gesanten des Ersten Rangs: Februar 1692<br />

De re pecunia aliena comparata, 1688, 19. September<br />

De obligatione sub infamia – Bey Schelmschelten, Juli 1689<br />

De laesione juris. Mai 1685 :<br />

Tractatus iur. De Molendinis et De Bannariis : Von Zwangs-Mühlen. Recusa 1738.<br />

Commentatio De Iocalibus – Vom Weiber-Schmuck. Recusa 1745<br />

Commentatio iur. Von dnen währender Ehe erworbenen Gütern. Recusa 1742<br />

De numo confessionario – Vom Beicht-Pfennige. 1683.<br />

Vom Rechte schwangerer Frauen recusa 1744.<br />

De causis Honorum – Von Ehren-Fällen. September 1679:<br />

De poena in heredes transeat vel non: Mai 1689<br />

De Philautia – Von der Eigen Liebe-12. Oktober 1678<br />

De Pictura-Juni 1692<br />

De rationibus in Folle: September 1682<br />

De detegendis Facultatibus: März 1692<br />

De causis dubiis-Von zweifelhafften Fällen – 18. Januar 1693<br />

De Reviviscentia Jurium Extinctorum-7. Oktober 1685<br />

De eo quod justum est circa Captivorum Redemtionem-28. Juni 1690<br />

De Conquiescente Officio Judicis-Mai 1690<br />

De Aucupio Famae – Mai 1691<br />

De obligatione sub infamia Bey Schelmschelten-Juli 1689<br />

De Gradu Doctoris-Juli 1687<br />

De verbis minitantibus – August 1691<br />

De Bonis Parochialibus-Von Pfarr-Gütern 1714<br />

Von den Pflichten dererjenigen welche mit Kriegs-Völckern durch anderer<br />

Herrschaften Länder gehen.<br />

De Jure Feretri sive Cruentationis Von Paar Rechte – August 1680<br />

De Debito Bonorum Subsidio, Vom Üflicht-Theil-September 1678 :<br />

De Pari causa – Von Gleich-gdeltender Sache – 1. Juli 1687<br />

De Conditionibus Derisoriis ultimis Voluntatibus adjectios – Mai 1687<br />

- 63 -


S - VStryk — Titius — Vigelius<br />

.............................................................................................................<br />

113 STRYK, Johann Samuel, ———<br />

Unvorgreiffl iches Bedencken vom<br />

Rechte des Sabbaths/<br />

<strong>und</strong> der üblichen Kirchen-Ceremonien,<br />

Auff Veranlassung einer von dieser Materie<br />

unter Herrn Jo.Sam.Stryckii praesidio<br />

von Herrn Conrad Ludwig <strong>WAGNER</strong>N am<br />

17. Novembr.vorigen Jahres gehaltene Inaugural-Disputation<br />

zu fernerer Untersuchung<br />

entworfen durch einen Evangelischen<br />

Rechts=Gelehrten. (Halle ?), Ohne Druckerangaben,<br />

1703.<br />

Oktav. (I:) Titelblatt, (10), 148, (8) S.; (II:) Ttlbl.,<br />

(10), 72 S, Zeitgemäßer Pappband mit Buntpapierüberzug.<br />

500,--<br />

114 TITIUS, Gottlieb Gerhard, ——<br />

Eine Probe des Deutsche Geistlichen<br />

Rechts/ Wie selbiges ohne Päbstisches <strong>und</strong><br />

papenzende Verfälschung/ auch andere unförmliche<br />

Verwirrung/ Aus den Gr<strong>und</strong>sätzen<br />

Göttl. Rechte zum gebrauch Protestirender<br />

Staaten/ in richtiger Ordnung etwa könte<br />

fürgestellet werden. Leipzig, Zu fi nden bei<br />

Friedrich Lanckischen Erben, 1709.<br />

Oktav. Ganzseit.Ttl.-Kupfer, (26), 838, (26) S.<br />

Zeitgenössischer Pergamentband mit drei<br />

durchgezogenen Bünden mit rotem Buchschnitt.<br />

320,--<br />

115 VIGELIUS, Nicolaus, —————<br />

Gerichts=Büchlein/ Sampt dem Zusatz<br />

von ungewissen Rechten/ wie auch<br />

mit einem Gespräche eines Oratorn <strong>und</strong> Juristen<br />

über gedachtes Büchlein Hiebevor<br />

mit dreih<strong>und</strong>ert allerhand Rechts fälle von<br />

H. Bernhard Melchior Husanen/ Freyburgischen<br />

Ampt- schösserrn...zu sonderbarem<br />

Nutz vermehret <strong>und</strong> verbessert/ von Ernst<br />

Christoph Homburgen/ Gericht=Schreibern<br />

in Naumburg. Arnstadt, Gedruckt bey Caspar<br />

Freyschmieden/ Jn Verlegung Martin<br />

Müllern/ Buchh. in Naumburg, 1663.<br />

Titelblatt, (28), 772 S. Zeitgenössischer Pappband<br />

mit Kiebitzpapierüberzug <strong>und</strong> rotem<br />

Buchschnitt. Populäres, auch als Lehrbuch benutztes<br />

Lehrbuch über den Gerichtsgebrauch!<br />

650,--<br />

Anbeg<strong>und</strong>ener Titel:<br />

--Gottlieb Gerhard TITIUS, Fernere<br />

Ausführung seiner in der Probe<br />

des Teutschen Geistlichen Rechts fürgetragenen<br />

Lehre vom Päpstischen<br />

Mißbrauch des Binde=Schlüssels<br />

wieder Hrn. Justini<br />

Töllners vermeynte<br />

Deutliche Widerlegung.<br />

Leipzig, zu<br />

fi nden in Lanckischen<br />

Laden, 1704.<br />

Ttlbl., 176 S.<br />

- 64 -<br />

Angeb<strong>und</strong>ene Titel:<br />

-- Io.Samuelis STRYKII, de incommodis<br />

festorum programma inaugurale.<br />

Halle, 11.November 1702.<br />

-- Gottlob Fridericus SELIG-<br />

MANN, De iis, quae circa receptam<br />

de Sabbatho doctrinam. respondens<br />

Hermannus Ioachimus HAHN.<br />

(Halle) 11. Mai 1703.<br />

Johann Samuel STRYK (1668-<br />

1715), Professor an der preußischen<br />

Reformuniversität zu Halle, Sohn<br />

von Samuel Stryk,<br />

Nikolaus VIGELIUS (1529 - 1600),<br />

geboren in Treisa (Hessen), studierte in<br />

Marburg <strong>und</strong> später in Heidelberg (bei<br />

dem humanistisch geprägten Franzosen<br />

Franciscus Balduinus). Er selbst bezeichnete<br />

sich als Schüler von OLDEN-<br />

DORP <strong>und</strong> glaubte Zeit seines Lebens,<br />

dessen Werk vollenden zu müssen.<br />

Im Jahre 1555 veröffentlichte er sein<br />

erstes Werk, ein für die Rechtspraxis geschriebenes<br />

Werk über die prozessualen<br />

Einreden.<br />

Im Jahre 1560 hielt er seine ersten<br />

Vorlesungen an der Universität zu Marburg,<br />

promovierte im Jahre 1564 bei<br />

Johann Oldendorp <strong>und</strong> blieb bis 1594<br />

alRechtslehrer in Marburg tätig. In diesem<br />

Jahr mußte er aufgr<strong>und</strong> ehrverletztender Streitigkeiten mit seinem berühmteren<br />

Kollegen Hermann VULTEJUS seine Universitätslaufbahn beenden <strong>und</strong><br />

den Lehrstuhl aufgeben.<br />

Vigelius übernahm die Klagen seines großen Vorbildes Johann Oldendorp:<br />

schlecht ausgebildete Richter, rabulistische Advokaten, einseitige Juristenausbildung,<br />

keine praxisbezogene Gelehrsamkeit.


V - W Vinnius — Weingarten — Wesembeck<br />

.............................................................................................................<br />

116 VINNIUS, Arnold, ——————<br />

In quatuor libros Institutionum Imperialium<br />

commentarius Academicus &<br />

Forensis. Jo. Gottl. HEINECCIUS recensuit<br />

et praefationem notulasque adjecit. Leiden<br />

(Lugduni Batavorum), Apud Joannem vander<br />

Linden, Juniorem, 1726. Quart. Titelblatt<br />

mit Vignette in Rot-Schwarz-Druck, (16), 908,<br />

(26) S. Sehr gut erhaltener, zeitgenössischer<br />

Pergamentband mit vier durchgezogenen<br />

Bünden mit rotem Buchschnitt. 550,--<br />

117 WEINGARTEN, Joh. Jacob v., —<br />

Fasciculi diversorum jurium. Jn dessen<br />

vier Theilen/ das im Herzogthum Ober=<br />

<strong>und</strong> Nieder= Schlesien verschiedener Orten<br />

übliche Sachsen=Recht/ Benedicti Carpzovii<br />

definitiones forenses & criminalia, Matthiae<br />

Berlichii Conclusiones practicae compendiose;<br />

wie auch die dißfalls allgemeine<br />

Kayserliche/ der Cron Böheimb/ Marggraff<br />

thums Mähren/ Ertz=Hertzogthums Nieder=<br />

<strong>und</strong> Ober=Oesterreich dann einig andere<br />

Rechte...Statuta, Privilegia...abgehandelt<br />

Nürnberg, Jn Verlegung Johann Ziegers/<br />

Buchhändlers, 1690.<br />

118 WESEMBECK, Matthaeus, ——<br />

In Pandectas iuris civilis et Codicis<br />

Iustinianei libros IIX commentarii:<br />

olim paratitla dicti. Nunc ex postrema<br />

ipsius Authoris, necnon aliorum quor<strong>und</strong>am<br />

Jurisconsultorum recognitione multo quam<br />

ante hac emendatius editi. Lyon, Apud Antonium<br />

Tardif, 1597.<br />

Quart. (I:) Titelblatt mit Druckersignet, 5ungezählte<br />

Blätter, 1.032 Spalten; (II:) Titelblatt,<br />

1ungezähltes Blatt, 218 Spalten, 8ungezählte<br />

Seiten Register. Zeitgenössischer, gut erhaltener<br />

Halbpergamentband mit Buntpapierüberzug<br />

auf den Buchdeckeln, vermutlich im<br />

18. Jahrh<strong>und</strong>ert erneuert <strong>und</strong> mit Pergamentecken.<br />

850,--<br />

Arnold Vinnius, in der Nähe von Den Haag geboren,<br />

studierte in Leiden, wo er auch1612 oder 1613<br />

promoviert wurde. Erst 1633 wurde er dort zum Extraordinarius<br />

ernannt <strong>und</strong> wurde drei Jahr später<br />

zum Ordinarius ernannt. Bis zu dieser Zeit war er<br />

Rektor an der Lateinschule von Den Haag. UNterdessen<br />

hatte er seine erste juristische Schrift: Iurisprudentia<br />

contracta 1624 publiziert. Am 1. September<br />

1657 verstarb Vinnius.<br />

Sein enormer Nachruhm verdankt Vinnius seinem<br />

opus magnum, dem Institutionenkommentar,<br />

der erstmals 1642 erschienen ist <strong>und</strong> auch nach seinem<br />

Tode in vielen Auflagen den akademischen<br />

Rechtsunterricht in ganz Europa prägte, auch in<br />

Venedig, iMutterland des Ius Romanum, wurde der<br />

Kommentar neu aufeglegt. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e wird<br />

Vinnius neben Johannes Voet, Gerard Noodt <strong>und</strong> Anton<br />

Schulting zu den großen, europäisch wirksamen<br />

Rechtsprofessoren der Universität Leiden gezählt.<br />

Folio. Ganzseitiges Titel-Kupfer, Titelblatt<br />

in Rot-Schwarz-Druck, (6), 392,<br />

506, (54) S.; (Anderes Buch:) Ganzseitiges<br />

Kupferportrait von Weingarten,<br />

449, (14) S. Zeitgenössischer Pergamentband.<br />

1.200,--<br />

Sehr interessantes Rechthandbuch<br />

für Schlesien, in dem das sächsische<br />

Recht aus den Rechtsquellen, den wissenschaftlichen<br />

wie rechtspraktischen<br />

Kommentaren sowie der Rechtsprechung<br />

zubereitet wurde.<br />

Angeb<strong>und</strong>ener Titel:<br />

II. WESENBECIUS, Matthaeus,<br />

In Codicem D. Iustiniani commentarius.<br />

Nunc ex postrema ipsius Authoris,<br />

necnon aliorum quor<strong>und</strong>am<br />

Iurisconsultorum recognitione<br />

multo quam ante hac emendatius<br />

editi. Lyon, Apud Antonium,<br />

Tardif, 1597.<br />

Matthaeus WESENBECIUS (1531 -<br />

1586) studierte in Löwen, begann seine<br />

Lehrtätigkeit im Jahre 1557 in Jena <strong>und</strong><br />

folgte im Jahre 1569 einem Ruf nach Wittenberg.<br />

Dort wurde er Nachfolger des<br />

verstorbenen Johannes Schneidewin.<br />

Von Wesenbecius wird behauptet,<br />

er habe die ramistische Methode in die<br />

- 65 -


WWesembeck — Wolff<br />

.............................................................................................................<br />

119 WOLFF, Christian, ——————<br />

De differentia nexus rerum sapientis<br />

et fatalis necessitatis nec non systematis<br />

Harmoniae praestabilitate et Hypothesium<br />

Spinosae luculenta commentatio, in qua simul<br />

genuina Die existentiam demonstrandi<br />

ratio expenditur et multa Redligionis Naturalis<br />

Capita illustrantur.<br />

Angeb<strong>und</strong>en: Johannes Ulrich CRAMER,<br />

Jura De Pacto hereditario renunciativo filia<br />

nobilis a Dissensu Doctorum liberata et methodo<br />

demonstrativa in Concordiam reducta.<br />

Cum Praefatione CHRISTIANI WOLFII. Editio<br />

sec<strong>und</strong>a. Halle (Halae Magdeb.) & Marburg<br />

(Marburg Cattorum), Prostat in officina<br />

Rengeriana & typis Philippi Casimiri Mülleri,<br />

1724-1733.<br />

Oktav. (I: 1724) Ttlbl. in Rot-Schwarz-<br />

Druck, (6), 80 S.; (II: 1733) Ttlbl., (14), 72 S.<br />

Zwei Teile in einem zeitgemäßen Pappband<br />

mit Buntpapiuerüberzug. 540,--<br />

Jurisprudenz eingeführt. Die neue Methode von<br />

Petrus Ramus war gerade an den protestantischen<br />

Universitäten sehr umstritten. So hat die Leipziger<br />

Universität die ramistische Methode untersagt<br />

<strong>und</strong> jedem Rechtslehrer angedroht, daß er im Falle<br />

des Zuwiderhandelns die Universität zu verlassen<br />

habe.<br />

Die Paratitla von Wesenbeck wurden zum bestimmenden<br />

Lehrbuch in Deutschland. Paratitla<br />

sind keine Kommentare zu den Digesten oder zum<br />

Codex. Sie werden "paratitla" genannt, weil sie der<br />

Einteilung der Digesten <strong>und</strong> des Codex in Bücher<br />

<strong>und</strong> Titel folgen <strong>und</strong> zu jedem Titel eine zusammenfassende<br />

systematische Darstellung enthalten.<br />

Sie sind aber keine Erläuterungen der einzelnen<br />

Sätze dieser Rechtsquellen.<br />

Jurist <strong>und</strong> Philosoph: Wolffianer beherrschen<br />

das geistige Leben im 18.<br />

Jahrhudert!<br />

Zwischen den Jahren 1720 <strong>und</strong> 1765<br />

beherrschte Christian Wolff die Rechtsphilosophie<br />

der deutschsprachigen Gebiete<br />

Europas <strong>und</strong> wird darüberhinaus<br />

als der wichtigste Vertreter des Naturrechts<br />

von Deutschland in ganz Europa<br />

rezipiert <strong>und</strong> diskutiert.<br />

Christian WOLFF (1679-1754), Mathematiker,<br />

Philosoph <strong>und</strong> berühmter<br />

Rechtsphilosoph, beherrschte mit seinen<br />

Ideen die Gr<strong>und</strong>lagen des Rechts<br />

in beinahe ganz Europa. Friedrich<br />

der Grosse, Lessing, Klopstock, Herder,<br />

Kant, Goethe oder Humboldt, grosse zeitgenössische Geister, die sich alle<br />

mit der Gedankenwelt von Wolff intensiv auseinandergesetzt haben. Mitte des<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts entstand ein Begriff: "Wolffianer" zu sein bedeutete, der geistigen<br />

Avantgarde Mitte des18. Jahrh<strong>und</strong>erts anzugehören.<br />

1679: Geburt am 24. Januar in Breslau als Sohn eines Gerbers<br />

1699: Beginn seines Studiums in Jena<br />

1703: Magisterprüfung in Leipzig<br />

1706: Verhandlungen in Giessen, auf dem Wege dorthin Abwerbung durch die Hallensische<br />

Fakultät, insbesondere durch Stryk.<br />

Professor für Mathematik, dann Physik, wenig später Philosophie.<br />

1721: Vortrag von Wolff beim Rektoratswechsel über die chinesische Philosophie.<br />

Skandal in der theologischen Fakultät.<br />

1723: Wolff muss Halle auf Befehl des Königs binnen 24 St<strong>und</strong>en unter Androhung<br />

der "Strafe des Stranges" verlassen.<br />

1723: Professur in Marburg<br />

1740: Friedrich II. ruft Wolff nach Halle zurück<br />

1754: Tod am 9. April in Halle.<br />

Als die Schrift 1724 in Halle erschienen ist, hatte Wolff die Stadt längst<br />

fluchtartig verlassen. Der Skandal in Halle erignete sich, als Christian Wolff<br />

bei der Rekoratsübergabe eine Rede hielt, in der er die damals ungeheuren<br />

Vorstellungen entwickelte, dass man auch ohne göttliche Offenbarung zu einer<br />

menschlichen Glückseligkeit gelangen könnte. Die theologische Fakultät war<br />

entrüstet <strong>und</strong> die ganze Angelegenheit drang bis zum preußischen König. Der<br />

erboste Herrscher verfügte unmittelbar "ohne Anhörung der Minister" am 8.<br />

- 66 -


W - Z<br />

Wolff — Zilettus<br />

.............................................................................................................<br />

120 ZILETTUS, Ioannes Baptista, —<br />

Volumen praeclarissimum ac in primis<br />

omnibus Iurisperitis pernecessarium<br />

ac utilissimum omnium tractatuum<br />

criminalium Venedig, Apud haeredes<br />

Ioannis Mariae Bonelli, 1563. Quart. Titelblatt<br />

mit Druckersignet, (66), 416 gezählte<br />

Blätter. Halblederband des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

mit Kiebitzpapierüberzug auf den Buchdeckeln.<br />

750,--<br />

November 1723, dass Christian Wolff sofort seinen Lehrstuhl in Halle aufgeben<br />

muss <strong>und</strong> binnen 48 St<strong>und</strong>en bei Strafe des Stranges die königlichen Länder zu<br />

verlassen habe. Damit war das Wüten des Königs keineswegs beendet, im Jahre<br />

1727 verbot ein königlicher Befehl den Gebrauch der Wolff`schen Schriften bei<br />

Karrenstrafe. Die gesamte Universität, selbst die theologische Fakultät war tief<br />

betroffen von der königlichen Reaktion, ja erschüttert. Zudem fürchtete man<br />

jetzt um die Freiheit der Lehre. Damit hatte nimend gerechnet, der Theologe<br />

Lange räumte ein, der königliche Befehl habe ihm Schlaf <strong>und</strong> Esslust für drei<br />

Tage genommen.<br />

Christian Wolff wandte sich fluchtartig der Universität Marburg zu.<br />

Das Vorwort dieser größeren Abhandlung über die Unterscheidung<br />

des Zusammenhangs von Weisheit <strong>und</strong> Notwendigkeit verfasste<br />

Christian Wolff wenige Wochen vor dem Eintreffen des königlichen<br />

Ausweisungsbefehls: 10. August 1723. Das Vorwort zur Abhandlung des<br />

Marburger Rechtsprofessor Johann Ulrich Cramer aus dem Jahre 1723<br />

verfasste Wolff am 5. Juni 1731.<br />

Insgesamt 27 Traktate zum Kriminalrecht überwiegend aus dem Spätmittelalter.<br />

Der Sammelband beginnt mit einer Abhandlung des Glossators Placentinus<br />

(gest. 1192), der in Montpellier <strong>und</strong> Bologna lehrte; auch von den großen<br />

Kommentatoren sind einige vertreten, als bedeutendster ist zu nennen Baldus de<br />

Ubaldis (1327-1400), der an verschiedenen oberitalienischen Universitäten lehrte,<br />

vor allem in Perugia. Inhaltlich beschäftigen sich die Abhandlungen mit den<br />

verschiedenen Bereichen des Kriminalprozesses von der Anklage bis hin zu materiellen<br />

Fragen des Kriminalrechts. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Fragen<br />

der Hexerei (De lamiis - de sortilegiis), den Häretikern (de haereticis) <strong>und</strong> vor<br />

allem den Fragen von Beweis, Folter <strong>und</strong> Befragen des Angeklagten: De Indiciis<br />

& Tortura).<br />

- 67 -


.............................................................................................................<br />

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noch vorrätig <strong>und</strong> lieferbar ist. Lieferungszwang besteht nicht. Preise sind in<br />

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- 68 -<br />

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.............................................................................................................<br />

3 - Alciat 7 - Alexander 8 - Angelus (außen <strong>und</strong> innen) 11 - Arnisaeus (außen <strong>und</strong> innen) 12 - Azo<br />

15 -Beier (außen <strong>und</strong> innen)<br />

28 - Budaeus (außen <strong>und</strong> innen)<br />

17 - Berger 18 - Böhmer<br />

20 Böhmer 23 - Botero 24 Brunnemann (außen <strong>und</strong> innen) 27 - Budaeus<br />

31 - Calvinus 32 - Carpzov 33 - Carpzov 34 - Carpzov<br />

41 Corpus Iuris Civilis 45 - Deneken 47 - Gaill 48 - Gomez<br />

53 - Gregorius 58 - Hering<br />

64 - Lauterbach<br />

70 - Magdeburg (innen <strong>und</strong> außen)<br />

- 69 -<br />

74 - Melanchthon 79 - Montesquieu<br />

96 - Sachsen<br />

98 - Salamanca 107 - Schneidewin


<strong>RICHARD</strong> <strong>WAGNER</strong><br />

.............................................................................................................<br />

( 1813 - 1883 )<br />

Richard Wagner was not only a musician and perhaps the most important opera composer, but also a poet<br />

and essayist. Richard Wagner fo<strong>und</strong> and developed the material for the operas himself. He was not only a opera<br />

composer, but also the writer of his libretti. Wagner chose the subject matter of his opera not by chance. It is<br />

the product of painstaking studies of German mythology and history. The great medieval epics were taken up<br />

by Wagner in an unique manner and reinterpreted before being offered to a broad public as an opera.<br />

The basis for his studies and thus the source of the material for his great operas was his „Dresdner library“,<br />

which he accumulated between 1842 and 1849. The „Dresdner Library“ has been reconstructed in its original<br />

state. All the works are identical to the editions used by Richard Wagner. The Richard Wagner Library offered<br />

here corresponds to the „Dresdner Library“.<br />

The Dresdner Library of Richard Wagner in original editions: 420 volumes original bindings.<br />

<strong>VICO</strong><br />

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