Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
032 | WWW.SAILING–JOURNAL.DE | AUSGABE 02/2009 | APRIL/MAI | D 5,80 € | A 5,80 € | CH 10,- SFR | Benelux/E/I 6,50 € | WWW.SAILING–JOURNAL.DE |
BLAST OF THE PAST<br />
TOM KÖRBER, CHEFREDAKTEUR<br />
Die Gegenwart wurde schon immer von der Vergangenheit<br />
eingeholt. In der derzeitigen Situation – nehmen<br />
wir das Wort ruhig in den Mund, Weltwirtschaftskrise<br />
– kann man schon mal den Überblick verlieren. Alle<br />
wichtigen Experten tragen gefl issentlich ihre Meinung<br />
vor die Mikrophone oder auf die Titelseiten. Je nach<br />
Sender bzw. Papiererzeugnis wird die Bevölkerung ganz<br />
närrisch gemacht, was in solchen Zeiten bekanntermaßen<br />
recht gut funktioniert. Hiobsbotschaften verwandeln<br />
das Leben in einen mit Minen gesäumten Trampelpfad.<br />
GM retten? Opel retten? Banken retten? Ersparnisse retten? Wahlergebnisse retten?<br />
Die eigene Haut retten? Alles legitim. Wir dürfen nur nicht vergessen: Diese Krise<br />
ist hausgemacht. Was die Situation nicht gerade erleichtert. Dennoch sollten einige<br />
Menschen ihr Wertesystem überdenken. Ganz radikal.<br />
Was lernt ein BWLer im ersten Semester? Märkte bewegen sich fortlaufend in<br />
Kurven. Mit anderen Worten: Es geht bergauf und bergab. Wie die Börse. Die<br />
hat aber mehr mit Psychologie als BWL zu tun. Natürlich wäre ein Broker ein<br />
schlechter Broker, würde er nicht mit einer Krise Geld verdienen. Natürlich dürfen<br />
Manager mehr Geld verdienen als Arbeitnehmer. Natürlich muss der Staat<br />
Unternehmen unter die Arme greifen. Nun ist es aber so, dass unterschiedliche<br />
Bevölkerungsschichten auf unterschiedlichen Planeten leben. Alle lebten in ihrem<br />
eigenen Universum, ohne je in das jeweils andere vorzustoßen. Plötzlich sitzen<br />
alle in einem öffentlichen Boot. Die eine Seite wird permanent mit Halbwahrheiten<br />
gefüttert, die andere Seite sieht sich an den Pranger gestellt. Boni zum<br />
Beispiel: Sie sind alle vertraglich geregelt, müssen demnach ausgezahlt werden, ob<br />
die Banken das nun wollen oder nicht. Weit mehr als die Hälfte aller Boni fl ießt<br />
aber an Angestellte, die mit der Finanzkrise rein gar nichts zu tun haben. Gratifi<br />
kationen für Investmentbanker wurden von vielen Banken drastisch eingekürzt.<br />
Was einige „Haudegen“ nicht davon abhält sich in ihrer, jetzt gläsernen, Welt so<br />
zu verhalten, als wäre alles wie früher. Weiteres Beispiel: Opel. Ist es nicht so,<br />
dass es für den Staat kostengünstiger wäre, alle Opelianer in der Arbeitslosenhilfe<br />
und Umschulungsprogrammen zu wissen, als Zigmilliarden in ein Unternehmen<br />
zu pumpen, dessen Produkte schon seit Jahrzehnten vom Markt nicht angenommen<br />
werden? Warum sollte dies nach einem staatlichen Geldregen anders sein?<br />
Wie würden wir heute leben, wenn Menschen aus ihren Fehlern gelernt hätten? Eine<br />
rhetorische Frage. Leider. Es wird Zeit, dass wir zu einer Alltagsmoral zurückkehren,<br />
in der das Wort „Soziale Marktwirtschaft“ den Zusatz „Sozial“ wieder verdient. Denn<br />
der ist erschreckenderweise klammheimlich verloren gegangen. Seit der letzten Weltwirtschaftskrise<br />
1929 haben wir zumindest so viel dazugelernt, dass sich die Staaten<br />
zusammensetzen und nicht allein vor sich wurschteln. Der G20-Gipfel wird es zeigen.<br />
<strong>Wenn</strong> es schlecht läuft, wissen wir, was geschehen kann. Rezession. Infl ation.<br />
Depression. Ein Nährboden für Anarchie und Anführer. Ein gefährlicher Weg, auf<br />
dem wir eines ganz sicher brauchen: einen professionellen Minenräumdienst. Oder<br />
aber neue alte Werte. Denn mitunter kann die Vergangenheit die Zukunft sein.<br />
editorial<br />
03
04<br />
EINBLICK!<br />
WINTER ADE! SCHEIDEN TUT WEH.<br />
GERNE VERGESS ICH DEIN,<br />
KANNST IMMER FERNE SEIN.<br />
WINTER ADE! SCHEIDEN TUT WEH.<br />
© Foto Tom Körber Text Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) Volkslied<br />
ANGEKOMMEN!<br />
Faszination Hochseesegeln oder was hat mich geritten,<br />
an diesem Ort zu sein?<br />
Hand aufs Herz, haben Sie sich dies nicht auch schon einmal<br />
gefragt, wenn Sie weitab der Küste oder gar mitten auf<br />
dem Ozean mit den Naturgewalten kämpfen, der Regen<br />
Ihnen waagerecht ins Gesicht prasselt und Sie bei wenigen<br />
Graden über null zum x-ten Mal die Segel verkleinern,<br />
unter Deck alles nass ist und man nicht weiß, ob man die<br />
Freiwache nicht besser im Ölzeug in der nassen Koje verbringen<br />
sollte? Am dritten Sturmtag geben die Batterien ihren<br />
Geist auf (der Generator läuft schon seit zwei Tagen nicht mehr), die Navigationsgeräte<br />
sind ausgefallen und Sie jagen mit zehn Knoten Richtung Festland … Oh shit!<br />
Warum züchte ich nicht Kaninchen und kaufe mir statt der Segelyacht ein schönes Ferienhaus<br />
an der Côte? Trotzdem, im nächsten Hafen angekommen, scheint alles wie<br />
verfl ogen. Spätestens am zweiten Tag an Land erzählt man seinen Freunden, wie toll<br />
doch alles war, und eine Woche später fühlt man sich als großer Held – Yeah, I did it!<br />
Was ist das, was fasziniert uns am Hochseesegeln? Sind wir nicht alle etwas verrückt?<br />
Nach ca. 70.000 Seemeilen suche ich die ehrliche Antwort bereits seit 40 Jahren; gefunden<br />
habe ich sie nicht. Im Gegenteil, das Erfahrene umzusetzen und an die Jugend<br />
weiterzugeben, ist das, was mich befl ügelt, den Bazillus „Hochseesegeln“ nie zu vergessen.<br />
Mit immer wieder neuen (Hochsee-) Ideen die Jugend auf See zu schicken,<br />
immer wieder neue Häfen zu „erobern“, sich dem Kampf mit den Naturgewalten stellen,<br />
lernen, sich auf andere verlassen zu können, enge Freundschaften fürs Leben gewinnen<br />
– dies alles steckt in der Faszination Hochseesegeln.<br />
Als ich 1998 mit der im Hamburgischen Verein Seefahrt (HVS) geborenen Idee, der später<br />
im Jahr 2003 als DaimlerChrysler North Atlantic Challenge (DCNAC) bekannt gewordenen<br />
Regatta, an den Vorstand des Norddeutschen Regatta Vereins (NRV) herantrat,<br />
war die erste Reaktion: „So etwas segeln heute nur noch One-Design-Boote, das wird<br />
nichts.“ Die Geschichte hat uns etwas anderes gelehrt: Die Renaissance, die seitdem<br />
das echte Hochseesegeln erfahren hat, hat nachhaltig bestätigt, dass sie noch da ist,<br />
die „Faszination Hochseesegeln“. Zeugen hierfür sind in unseren Breiten z.B. die Evergreens<br />
wie das Pantaenius Rund Skagen oder das EuroCard Gotland Runt, aber auch die<br />
in diesem Jahr bereits zum fünften Mal stattfi ndende Serie um den Baltic Sprint Cup.<br />
Aber, liebe Segler, beachten Sie bitte immer eines: Bei allem Regattaenthusiasmus, die<br />
Nord- und Ostsee, geschweige denn der Nordatlantik sind keine Kindergärten: Erfahrungen<br />
in der Planung, Organisation, Durchführung und vor allem in der Seemannschaft<br />
sind Grundvoraussetzungen beim Hochseesegeln, damit die Faszination nicht im<br />
Desaster endet. Die See kennt keine Gnade.<br />
In diesem Sinne wünsche ich allen Seglern eine „faszinierende“ Saison 2009, verbunden<br />
mit einem „faszinierenden“ Mast- und Schotbruch.<br />
Ihr<br />
vorwort
06 INHALT<br />
18<br />
G E N E R A T I O N G - C L A S S<br />
30<br />
S P I T Z B E R G E N<br />
42<br />
H - J O L L E<br />
50<br />
T E S T & T E C H N I K<br />
60<br />
T Ü R K E I<br />
74<br />
V E N D É E G L O B E<br />
94<br />
A R N O D I R K S E N<br />
E D I T O R I A L 0 0 3 E I N B L I C K 0 0 4 V O R W O R T 0 0 5 I N H A L T 0 0 6<br />
ZEDDA<br />
S E G E L S Z E N E 0 0 8 S H O R T T R A C K S 0 1 6 P R O D U K T E 0 4 0<br />
YVAN<br />
T E S T / T E C H N I K 0 5 0 S A I L S T Y L E 0 7 2 H Ö R E N & L E S E N 0 8 8 ©<br />
A B O N N E M E N T 1 0 8 R A C E T R A C K S 1 1 0 H E R S T E L L E R 1 1 1<br />
K O L U M N E 1 1 2 A U S B L I C K / I M P R E S S U M 1 1 3 COVERSHOT<br />
Wir haben absolut keine Erfahrung<br />
im Bau großer, schwerer Limousinen.<br />
Zum Glück.<br />
Der neue Panamera kommt.<br />
Ein Gran Turismo. 4 Türen. 4 Sitze. Plötzlich zieht eine ungewohnte<br />
Leichtigkeit des Seins in die Beletage der automobilen Oberklasse<br />
ein. Es geht um Sportlichkeit. Ums Fahren. Ganz egal ob man vorne<br />
oder hinten sitzt. Es geht um Sportwagenfahren zu viert.<br />
Mehr über den neuen Panamera erfahren Sie unter www.porsche.de/panamera und Telefon 01805 356 - 911, Fax - 912 (EUR 0,14/min).<br />
Kraftstoffverbrauch l/100 km: innerstädtisch 18,0 · außerstädtisch 8,9 · insgesamt 12,2 · CO 2 -Emission: 286 g/km
segelszene<br />
SEA CLOUD<br />
Die Leser des Condé Nast Traveler (USA) haben die SEA CLOUD an<br />
die Spitze des Rankings der besten „Small Ships“ weltweit gewählt. Mit<br />
nur 0,2 Punkten Differenz platzierte sich die 1931 für die amerikanische<br />
Unternehmerin Majorie Merriweather Post erbaute Segelyacht<br />
auf Rang zwei. In den Kategorien „Food/Dining“ und „Activities/<br />
Facilities“ lag die SEA CLOUD auf dem ersten Platz. Die Befragung<br />
wurde im neunten Jahr durchgeführt. 11.242 Leser des Condé Nast<br />
Traveler gaben ihr Votum ab. Bewertet wurden insgesamt 418 Schiffe.<br />
„Für uns ist das Ergebnis der Umfrage ein großer Ansporn“, so der<br />
Geschäftsführer von Sea Cloud Cruises, Konstantin Bissias.<br />
INFO WWW.SEACLOUD.COM<br />
BOOT DÜSSELDORF<br />
Die Messe Düsseldorf trauert um Horst Schlichting, Mitbegründer<br />
der boot Düsseldorf, Verleger, <strong>Journal</strong>ist und Träger des<br />
Bundesverdienstkreuzes am Bande. Es war Horst Schlichting, der<br />
Ende der 60er-Jahre die Idee der boot Düsseldorf entwickelte. Dank<br />
seiner Überzeugungskraft, seiner Initiative und seines Sachverstandes<br />
konnte die boot 1969 in Zusammenarbeit mit der Führung der Messe<br />
Düsseldorf aus der Taufe gehoben werden. Aus seiner „fi xen Idee“,<br />
wie Horst Schlichting die boot stets nannte, wurde die international<br />
führende Messe des Yacht- und Wassersports, die in diesem Jahr ihr<br />
40-jähriges Jubiläum feierte. Horst Schlichting blieb der boot auch<br />
nach den Gründerjahren, die er aktiv mitgestaltete, verbunden und<br />
stand der boot-Crew mit Rat und Tat als Mitglied des Messerates und<br />
des Ehrenkomitees zur Verfügung.<br />
BOATDRIVER<br />
Modern, vielfältig und praxisnah sind die Lernprogramme der<br />
BoatDriver-Reihe mit interaktiven Aufgaben, Videofilmen und<br />
Simulationen realistischer Situationen auf dem Wasser oder im Hafen.<br />
So sind alle prüfungsrelevanten Themen verfügbar. Die Programme<br />
sind einfach gegliedert und enthalten den gesamten Lernstoff für eine<br />
sichere Vorbereitung zur Prüfungsreife. Sämtliche Inhalte werden<br />
verständlich und kompetent vom Trainer akustisch vorgetragen,<br />
sodass mühsames Ablesen am Bildschirm hinfällig wird. Geht es<br />
zu schnell, kann sofort eingegriffen werden, denn der Lernende<br />
bestimmt sein Lerntempo selbst. Die Lernsoftware ist einfach und<br />
selbsterklärend: Die ideale Prüfungsvorbereitung und spannend für<br />
Skipper, die nicht nur auf dem Wasser immer eine Bootslänge voraus<br />
sein wollen. Der Preis startet bei 40 Euro.<br />
INFO WWW.BOATDRIVER.DE<br />
DER REGELBEGLEITER 2009-2012<br />
Dieses kleine Kompendium über die wichtigsten Regeln beim<br />
Regattasegeln mit anschaulichen Beispielen sollte der ständige<br />
Begleiter auf jeder Jolle oder jeder Yacht in einer Regatta sein.<br />
Spiralgebunden und wasserfest, bestens geeignet als Begleiter<br />
fürs Boot, ob Yacht oder Jolle. Auf 24 Seiten sind die wichtigsten<br />
Regeln mit Beispielskizzen erläutert. Der Autor Brian Willis<br />
war viele Jahre Vorsitzender in verschiedenen Ausschüssen<br />
für Wettfahrtregeln, Wettfahrtleiter und Schiedsrichter des<br />
Weltseglerverbandes. Er war Vorsitzender der Jury in mehreren<br />
America’s-Cup-Regatten, zuletzt beim 32. America‘s Cup 2007 in<br />
Valencia. ISBN 978-3-981-15845-8.<br />
INFO WWW.SAILING-MEDIA.COM<br />
8<br />
TRAVEMÜNDER WOCHE I<br />
Der erste Startschuss der 120. Travemünder Woche wird am 18. Juli 2009 um 11 Uhr auf der Seebahn B fallen. Dann<br />
beginnen die manroland German Open der internationalen J/24-Klasse. Zur deutschen Bestenermittlung werden 30 bis 35<br />
der beliebten Kielboote aus dem In- und Ausland erwartet, die an drei Tagen insgesamt acht Wettfahrten absolvieren sollen.<br />
Im Mittelpunkt des Interesses steht jedoch das Regattageschehen unter Leitung von Svend Hartog. Als Titelverteidiger<br />
gehört das ebenfalls von manroland unterstützte Team ROTOMAN unter Steuermann Greg Wilcox zu den Topfavoriten.<br />
Dem Quintett vom Blankeneser Segel-Club (BSC) stehe zwar ein Crewwechsel bevor, verriet Stratege Philipp Nann, doch<br />
der werde die Mannschaft nicht schwächen. In Travemünde wird es zur Wiederaufl age des Dauerduells mit der Hamburger<br />
SEGLERSHOP mit Peer Kock an der Pinne kommen. Bei der Europameisterschaft 2008 auf dem Balaton in Ungarn hatte<br />
der die Nase vorn und holte den EM-Titel vor der ROTOMAN, nachdem es zuvor bei der German Open in Grömitz genau<br />
umgekehrt ausgegangen war. Auch für die Melges 24, Sportsboote, Laser SB 3 und Streamline wurden German Open<br />
ausgeschrieben. Die Platu 25 kommen zur nordeuropäischen Meisterschaft zusammen. In der zweiten Woche steht der<br />
Nachwuchs mit den Internationalen Deutschen Jugend- und Jüngstenmeisterschaften in acht Klassen im Vordergrund.<br />
INFO WWW.TRAVEMUENDER-WOCHE.DE<br />
IFM GEOMAR<br />
Sauerstoff ist für das Leben auf der Erde von<br />
elementarer Bedeutung – nicht nur an Land, sondern<br />
auch im Meer. Anders als in der Atmosphäre ist<br />
die Sauerstoffverteilung im Wasser jedoch nicht<br />
gleichmäßig. Es gibt sauerstoffarme Zonen, die für<br />
die marine Lebewelt zum Problem werden können.<br />
Solche Zonen existieren im Ostatlantik, im nördlichen<br />
Indischen Ozean und im tropischen Ostpazifi k.<br />
Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich<br />
diese Gebiete infolge des Klimawandels sogar noch<br />
vergrößern könnten. Das hätte Auswirkungen auf<br />
chemische und mikrobiologische Prozesse im Ozean, die sich auf den Nährstoffhaushalt auswirken würden und massive<br />
Änderungen im marinen Ökosystem zur Folge haben könnten. Der Kieler Sonderforschungsbereich (SFB) 754 „Klima –<br />
biogeochemische Wechselwirkungen im tropischen Ozean“ hat sich dieses Phänomens angenommen und eine viermonatige<br />
Expedition in die weltweit größte Sauerstoffminimumzone im Ostpazifi k durchgeführt. Von Mitte Oktober 2008 bis Februar<br />
2009 waren insgesamt vier Teams von Geologen, Geochemikern, Ozeanografen, Biologen und Meteorologen des SFB 754<br />
mit dem deutschen Forschungsschiff METEOR unterwegs und haben mithilfe physikalischer, chemischer und biologischer<br />
Messungen eine Fülle neuer Daten über die Sauerstoffminimumzone gewonnen. Ihr Ergebnis: Ein erster Vergleich der<br />
aktuellen Daten mit Messungen aus dem Jahr 1993 im offenen Pazifi k zeigt, dass im äquatorialen Bereich der Sauerstoffgehalt<br />
im Wasser weiter abgenommen hat. Gleichzeitig ergaben Messungen weiter südlich überraschenderweise eine Zunahme<br />
des Sauerstoffs. Dies muss jedoch keinen Widerspruch zu Beobachtungen einer generellen Sauerstoffabnahme in tropischen<br />
Ozeanen bedeuten. Der allgemeine Trend unterliegt häufig kurzfristigen räumlichen und zeitlichen Schwankungen.<br />
INFO WWW.IFM-GEOMAR.DE<br />
MAGDEBOOT<br />
Trotz einer wirtschaftlich angespannten Lage, die auch<br />
den Wassersportsektor nicht verschont, präsentierten<br />
in diesem Jahr auf 3.500 Quadratmeter Fläche 117<br />
Aussteller aus zwölf Bundesländern 95 Bootstypen.<br />
„Mit 193 neuen und gebrauchten Booten und Yachten<br />
– das sind Produkte aus 19 Ländern Europas, den USA,<br />
Brasilien und Kanada – konnten wir in diesem Jahr einen<br />
neuen Rekord bei der Produktpräsentation aufstellen“,<br />
freut sich Projektleiter Bernd Panteleit. Boote im<br />
Produktwert von 3,3 Mio. Euro, verteilt auf Neu- (2,2<br />
Mio.) und Gebrauchtyachten, waren zu besichtigen.<br />
So konnte sich die MAGDEBOOT weiter unter den großen Wassersport-Fachmessen etablieren. „Die Aussteller zeigten –<br />
entgegen dem Negativtrend in der Branche – erfolgreich ihr Leistungspotenzial“, sagte Projektleiter Panteleit am Ende der<br />
Messe. Das habe für zufriedene Besucher und Aussteller gleichermaßen gesorgt, zog der Projektleiter der Magdeburger<br />
Messe ein positives Resümee: Schon jetzt lägen erste Aussteller-Anmeldungen für die nächste Bootsschau vor, die vom 12.<br />
bis 14. März 2010 auf dem Gelände der MESSE MAGDEBURG an der Tessenowstraße 9 stattfi ndet.<br />
INFO WWW.MAGDEBOOT.DE<br />
NORDWEST HAFENHAUS<br />
Hafenhäuser einmal anders. Während in den meisten Hafenanlagen<br />
immer ähnlicher werdende kostengünstige Konstruktionen ein<br />
Hafen wie den anderen aussehen lassen, gehen die Betreiber<br />
des Hafen Rohner am Bodensee einen Schritt weiter. Moderne,<br />
abstrakte, minimalistische Architektur ragt 14 Meter hoch aus dem<br />
Wasser heraus. Was allein schon ein absoluter Hingucker wäre. Noch<br />
interessanter wird es nächtens, wenn 1500 einzelne ansteuerbare<br />
LED das Haus zum Leuchten bringen. In verschiedenen Farben<br />
und verschiedenen Formen. Für feurig-fl ackernde Impulse sorgen<br />
warme Gelb- und Rottöne, die das Nordwesthaus neben Wasser,<br />
Erde und Luft zum vierten Element machen. Allein die Architektur<br />
ist eine Reise wert. Auch ohne Boot.<br />
INFO WWW.HAFEN-ROHNER.AT<br />
AMERICA’S CUP<br />
Damit hatte ALINGHI wohl nicht gerechnet. Das lang anhaltende, 622 Tage dauernde Verfahren in New York haben die<br />
Schweizer soeben gegen BMW ORACLE RACING verloren. Und das glattweg mit 6:0 Stimmen. Nun muss sich ALINGHI um<br />
Ernsto Bertarelli den Bedingungen der Amerikaner beugen, die nun die Rolle des Herausforderers übernommen haben. Bei<br />
der 33. Aufl age des America‘s Cup 2010 könnte es damit zu einem Privatduell mit den Schweizern kommen. Sollten sich die<br />
Streithähne nicht einigen können, wird es zum Zweikampf auf neuen (schon gebauten) Multihulls kommen. Andere Teams,<br />
u. a. auch das deutsche, wollen die Hoffnung aber nicht aufgeben. Cup-Verteidiger ALINGHI hatte einen Tag zuvor mit der<br />
spanischen Stadt Valencia ein Abkommen über die Austragung von zwei Vorregatten noch in diesem Jahr unterzeichnet.<br />
„Möglich, dass wir an den Vorregatten teilnehmen. Das hängt von den weiteren Plänen der Schweizer ab“, sagte Scheeren.<br />
„Die Teilnahme wäre für uns wirtschaftlich interessant, weil wir immer noch Mieter eines Basiscamps in Valencia sind. Den<br />
Teilnehmern an den Vorregatten wird die gesamte Miete für 2009 erlassen.“ Eins ist sicher: Nun ist weitere Bewegung in diese<br />
fast schon unerträgliche Misere gekommen. Nachdem ALINGHI und die Stadt Valencia einen Vertrag unterschrieben, dass<br />
Valencia weiterhin der Austragungsort des 33. America’s Cup ist. Die ersten Vorregatten sollen (angeblich) vom 10. bis 19.Juli<br />
ausgetragen werden. Es wird eine Kombination aus Match- und Fleetrace werden, wie beim 32 AC vor Valencia.<br />
PANERAI CLASSIC CHALLENGE 2009<br />
Der Klassiker unter den Classic-Regatten fi ndet auch 2009 im Mittelmeer<br />
und in den USA sowie in der Karibik statt. Die Termine für die neue<br />
Saison stehen fest.<br />
Mittelmeer:<br />
„Les Voiles d‘Antibes“: Antibes, Frankreich: 3.6.-7.6.<br />
„Vele d‘Epoca a Porto Rotondo“: Porto Rotondo, Italien: 10.9.-13.9.<br />
„Régates Royales“: Cannes, Frankreich: 21.9-26.9.<br />
Übersee:<br />
„Antiqua Classic Week“: Antigua/Karibik 16.4.-21.4.<br />
„Robert Tiedmann Classic Week End“: Newport, USA: 27.6.-28.6.<br />
„The Opera House Cup“: Nantucket, USA: 7.8.-16.8.<br />
„Museum of Yachting Classic Yacht Regatta“: Newport, USA: 5.9.-6.9.<br />
MATCH CENTER GERMANY<br />
Der „Weiße Hai“ kommt an den Bodensee: Einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Segler aller Zeiten wird vom 2.<br />
bis 3. Mai das exklusive Taktikseminar im Match Center Germany leiten. Karol Jablonski, bekannt für seine mitreißenden<br />
Starts, taktischen Finessen und viel eindrucksvollen Kampfgeist an Bord der spanischen America´s-Cup-Yacht DEFASIO<br />
ESPANOL, ist nach dem US-Profi Dave Dellenbaugh schon der zweite Weltklassesegler, der die internationale Akademie in<br />
Langenargen mit seinem Wissen bereichert. Was der dreimalige Olympiasieger Jochen Schümann eine „dreidimensionale<br />
Mischung aus Schach und Boxen auf dem Wasser“ nennt, beherrscht kaum einer so effektiv wie Jablonski. Wer seinen<br />
künftigen Gegnern auf der Regattabahn durch die richtige Anwendung von taktischen Maßnahmen einen Schritt voraus<br />
sein möchte, muss die Grundlagen beherrschen, die in diesem Seminar vermittelt werden: Gelernt wird, die Faktoren Wind,<br />
Wetter, Gegner und die eigene Position richtig einzuschätzen und die daraus resultierende optimale Taktik zu entwickeln.<br />
Auf den Yachten vom Match Center Germany werden sowohl Angriffs- als auch Verteidigungstaktiken erklärt, geübt und in<br />
Testregatten angewendet. Der Preis für das Seminar liegt bei 499 Euro.<br />
INFO WWW.MATCH-CENTER.DE
segelszene<br />
LIROS<br />
Der Marktführer für Hightech-Yachtseile untermauert mit dem<br />
Sponsoring der Kieler Woche seine Verbundenheit zum Segelsport.<br />
Sowohl Regattasegler wie auch ambitionierte Breitensportler fi nden im<br />
Sortiment von LIROS das passende Tauwerk.<br />
INFO WWW.KIELER-WOCHE.DE<br />
MATCH RACE/ALINGHI<br />
Das Schweizer Team, Titelverteidiger des 33. America‘s Cup, hat sich als<br />
Teil seiner Vorbereitungen auf den nächsten America‘s Cup für die World<br />
Match Race Tour 2009 eingeschrieben. Brad Butterworth, der Team-<br />
Skipper von ALINGHI, erklärt den Entscheid: “Dies ist die Art von Regatten,<br />
die wir lieben, mit multinationalen Teams. Wir freuen uns sehr darauf, uns<br />
mit vielen der besten Matchracer der Welt zu messen, speziell, weil einige<br />
von ihnen eingeschriebene Challenger für den 33. America‘s Cup sind.”<br />
TRAVEMÜNDER WOCHE II<br />
Die Travemünder Woche steht unter einer neuen Leitung: Andreas Stülcken<br />
löste Karin Böge als stellvertretenden Vorsitzender des veranstaltenden<br />
Lübecker Yacht-Clubs (LYC) ab und ist im Vorstand ab sofort für die<br />
Traditionsregatta zuständig. Claus-Dieter Stolze als Geschäftsführer der<br />
TW und des LYC wird dem neuen Mann am Ruder zunächst weiter zur<br />
Seite stehen, obwohl er mittelfristig ebenfalls an seinen Abschied denkt.<br />
„So haben wir einen sanften Umbruch eingeleitet, jedoch gleichzeitig die<br />
durchgehende Operationsfähigkeit sichergestellt“, erklärte Rolf Erwert<br />
(LYC-Vorsitzender) den Personalwechsel. Dafür bleiben nur noch ca.<br />
drei Monate Zeit, denn bis zum Startschuss der diesjährigen Regatta ist<br />
noch einiges zu tun. Durch die Internationalen Deutschen Jugend- und<br />
Jüngstenmeisterschaften aller neun Bootsklassen im zweiten Teil werden<br />
weit mehr als 2.500 Aktive in Travemünde erwartet. „Das wird sicher ein<br />
Kraftakt“, so der Vorsitzende, „aber ein besonders schöner.“<br />
OSTSEEVERBUND MIT JEANNEAU<br />
Die Ostsee-Marinas Sonwik Flensburg, Baltic Bay Laboe und<br />
Boltenhagen (Mecklenburger Bucht) haben eine Kooperation beim<br />
Verkauf von Jeanneau-Booten beschlossen. Das komplette Programm<br />
des führenden europäischen Herstellers der Segel- und Motorboote,<br />
einschließlich der internationalen Premium-Marke „Prestige“, wird<br />
von allen drei Marinas angeboten. In den Häfen stehen Boote zur<br />
Besichtigung und für Probefahrten zur Verfügung.<br />
INFO WWW.SONWIK.DE, WWW.MARINA-BOLTENHAGEN.DE,<br />
WWW.SCHIFFSWERFT.DE<br />
ROBBE & BERKING STERLING CUP 2009<br />
Unter oliver-berking@robbeberking.de können ab sofort die Ausschreibungsunterlagen<br />
angefordert werden. Startberechtigt sind 6mRund<br />
12mR-Yachten. Die Wettfahrten fi nden vom 2. bis 5. Juli 2009 auf der<br />
Flensburger Förde statt. Die Einschreibung endet am 12. Mai 2009.<br />
O’PEN BIC<br />
Ab sofort bietet auch die VDWS-Surfschule Bremen Testmöglichkeiten<br />
für das beliebte Jugenddingi O’pen BIC an. Damit wächst die Zahl der<br />
deutschlandweiten Testcenter auf über 15 Teststationen an, bei denen<br />
der O’pen BIC auf Herz und Nieren getestet werden kann.<br />
INFO OPENBIC@SURFSCHULE-BREMEN.DE<br />
10<br />
HARRO KNIFFKA<br />
Nach kurzer Krankheit starb am 16.<br />
März 2009 überraschend Harro Kniffka.<br />
Seinen Beruf erlernte er in der 1970er-<br />
Jahren bei der „Reederei Oltmann“ in<br />
Bremen. Nachdem er einige Jahre in<br />
den USA verbrachte, arbeitete er bei der<br />
Hamburger Reederei und Schiffsmakler<br />
Ernst Russ. 1991 gründete er mit der<br />
„Schlüssel Reederei“ die „Hansa Mare<br />
Reederei“ mit Sitz in Bremen. Ab<br />
2001 trennten sich die Wege beider<br />
Reedereien. Sodann gründete 2001<br />
Harro Kniffka die „Hanseatic Lloyd<br />
Unternehmensgruppe“, die ihren Sitz<br />
in der Schweiz hat. Im Jahr 2005 rief<br />
der begeisterte Segler Harro Kniffka<br />
den „Hanseatic Lloyd Dragon Grand Prix“ ins Leben, eine seit 2006 jährlich stattfi ndende Segelregatta zugunsten der unter<br />
der Schirmherrschaft von I.M. Königin Silvia von Schweden stehenden „World CHILDHOOD Foundation“, die sich um die<br />
schwächsten Mitglieder der Gesellschaft kümmert: junge, alleinstehende Mütter und missbrauchte Kinder. Durch diese<br />
Regattaaktivitäten konnte für die CHILDHOOD Organisation bisher ein Spendenvolumen von insgesamt 740.000 Euro<br />
generiert werden. Harro Kniffka starb wenige Tage nach seinem 53. Geburtstag.<br />
KIELER WOCHE 2009<br />
Die neu gekürte olympische Bootsklasse „Elliot 6m“ feiert ihr Matchrace-Debüt in Kiel. Damit blickt einmal mehr die Segelwelt<br />
nach Deutschland, und besonders die Seglerinnen setzen ihre ganze Hoffnung auf die Kieler Woche (20. bis 28. Juni), die<br />
als erste Großveranstaltung im Rahmen des ISAF-<strong>Sailing</strong> World Cups das Frauen-Matchrace in der Elliot 6m ausschreibt.<br />
Vorausgegangen war ein Organisationsmarathon. Denn bisher stehen keine Elliots zur Verfügung und viele Veranstalter sagen<br />
das Matchrace wegen der extrem hohen Kosten und Planungsunsicherheit ab. So haben die Princesa Sofi a Regatta vor Palma<br />
(Spanien) und die Semaine Olympique Francaise Hyères (Frankreich) das Matchrace frühzeitig gestrichen. Die Delta Llyod<br />
Regatta Medemblick (Niederlande), die dritte Station des ISAF <strong>Sailing</strong> World Cups in Europa, hält sich bedeckt. Nur die Kieler<br />
Woche im Juni und Weymouth (Großbritannien) im September haben sich jetzt entschlossen, das Matchrace für Frauen im<br />
Rahmen des ISAF <strong>Sailing</strong> World Cup auszuschreiben. „Der olympische Segelsport geht neue Wege. Die Crews reisen nur an<br />
und setzen sich ins gestellte Boot. Damit fallen alle Transportkosten für die Teilnehmer weg und die Kosten wechseln 1:1 zum<br />
Veranstalter“, so Jobst Richter. „Das System funktioniert also. Doch um planen zu können, müssen wir rechtzeitig Bescheid<br />
wissen. Daher ist der Meldeschluss bereits auf den 27. April vorgezogen“, erklärt Richter weiterhin.<br />
INFO WWW.MAIOR.DE<br />
AMERICA’S CUP<br />
Alle bis dato beteiligten Teams haben sich auf drei AC-Events in Valencia im Jahr 2009 geeinigt – unabhängig vom Ausgang<br />
des laufenden Berufungsverfahrens von BMW ORACLE RACING in New York. Die Regatten werden auf America´s Cup Class<br />
Version 5.0 in Valencia ausgetragen. Im Juli und im Oktober wird je eine Regatta vom AC-Management organisiert, danach folgt die<br />
jährliche Regatta des Club Náutico Español de Vela, die vom spanischen Challenger of Record im November durchgeführt wird.<br />
ISHARES CUP 2009<br />
Die Termine iShares Cup Extreme 40 European Series 2009 sind bestätigt. Es<br />
wird fünf, möglicherweise sechs Austragungsorte in Europa in den Ländern<br />
Italien, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden<br />
(Amsterdam) geben. Die Landeshauptstadt Kiel wird zum zweiten Mal<br />
deutscher Austragungsort der internationalen iShares Cup Extreme 40 <strong>Sailing</strong><br />
Series – die weiteren Austragungsorte werden in den nächsten Wochen<br />
bekannt gegeben. Italien: vom 15. bis 17. Mai oder 29. bis 31. Mai 2009. |<br />
Frankreich: vom 3. bis 5 Juli 2009. | Großbritannien: vom 1. bis 3. August<br />
2009. | Deutschland, Kiel: vom 28. bis 30. August 2009. | Niederlande:<br />
vom 25. bis 27. September 2009. | noch nicht bestätigt: vom 10. bis 12.<br />
Oktober. Die noch fehlenden Daten werden rechtzeitig bekannt gegeben.<br />
INFO WWW.ISHARESCUP.COM<br />
ÖSTERREICHISCHER SEGEL VERBAND<br />
Die neue Saison hätte für Österreichs<br />
Segel-Olympiateam, nach dem Rücktritt<br />
von Hagara/Steinacher und<br />
Christoph Sieber stark verjüngt, nicht<br />
besser beginnen können. Nachdem<br />
der Weltcup-Auftakt in Melbourne vor<br />
fünf Wochen noch ohne heimische<br />
Beteiligung über die Bühne ging,<br />
schickte der Verband drei Boote<br />
nach Miami, wo knapp 500 Segler<br />
aus 41 Na tionen in sämtlichen<br />
olympischen Disziplinen zu Werke<br />
gingen. Der erste Worldcup-Sieg<br />
von Nico Delle Karth und Niko<br />
Resch, vor Qingdao Olympia-Achte und eine der großen Hoffnungen für die London-Spiele 2012, hatte sich abgezeichnet,<br />
die Dominanz der heimischen 45er-Skiff-Fraktion kam dennoch ein wenig überraschend. Nicht minder zufrieden und<br />
glücklich bilanzieren Österreichs 470er-Herren Matthias Schmid und Florian Reichstädter, die mit Rang drei für das zweite<br />
OESV-Spitzenresultat vor Miami sorgten.<br />
MOORINGS<br />
Am 29. Januar 2009 wurde nach einer Investition von<br />
15 Millionen Dollar die komplett renovierte Basis<br />
des internationalen Yachtcharterunternehmens<br />
Moorings, in Road Town auf Tortola, eröffnet.<br />
Die neue Anlage ist die modernste und umweltfreundlichste<br />
Charterbasis in der Karibik.<br />
Sie ist auf dem erweiterten Gelände am Südende<br />
der bisherigen Anlage errichtet worden und<br />
vollkommen auf die Bedürfnisse von Seglern<br />
ausgerichtet. Der Empfangsbereich führt zu einem<br />
natürlich gestalteten Platz mit herrlichem Blick auf<br />
den Sir-Francis-Drake-Kanal. Die neuen Geschäfte<br />
laden zu einem Einkaufsbummel ein und das Café bietet leckeres Gebäck und Eis sowie ausgezeichneten Kaffee. Im Spa<br />
kann man sich bei dem ausgiebigen Wellnessangebot entspannen. Moorings legt sehr viel Wert darauf, die Charterreviere<br />
zu schützen, daher wurde auch beim Design und Bau der neuen Anlage auf Tortola stark auf die Umwelt geachtet. Eine<br />
Entsalzungsanlage produziert täglich ca. 230.000 Liter Frischwasser und zusätzlich wird das Abwasser aus der Wäscherei<br />
zur Wiedernutzung aufbereitet, sodass noch weitere 45.000 Liter gespart werden können. Teil der neuen Anlage ist auch ein<br />
umweltverträglicher Wellenbrecher, der mit der Unterstützung einer Pumpe den Wasseraustausch von über 190 Millionen<br />
Litern fördert. Dieses System hat die Wasserqualität im Hafen bereits in hohem Maße verbessert.<br />
INFO WWW.MOORINGS.DE<br />
SEA CLOUD HUSSAR<br />
Die SEA CLOUD HUSSAR wird ab diesem<br />
Frühjahr im Mittelmeer, in Nordeuropa und vor<br />
der Arabischen Halbinsel segeln. Die SEA CLOUD<br />
HUSSAR wird mit 136 Metern Länge, über 17<br />
Metern Breite und einer Gesamtsegelfl äche von<br />
über 4.000 Quadratmetern das größte jemals<br />
gebaute Dreimast-Passagiersegelschiff. Bis zu<br />
136 Passagiere fi nden an Bord Platz – umsorgt von<br />
90 Crewmitgliedern. Wie die traditionsreichen<br />
Schwestern SEA CLOUD und SEA CLOUD II wird<br />
die SEA CLOUD HUSSAR von Hand gesegelt;<br />
an Bord liegt besonderer Wert auf exquisitem Service in einer entspannten, persönlichen Atmosphäre. „Wir sind stolz,<br />
die Legende der SEA CLOUD in die Zukunft fortzuschreiben“, betont Konstantin Bissias, Geschäftsführer von Sea Cloud<br />
Cruises. Die Reisen sind ab sofort buchbar.<br />
INFO WWW.SEACLOUD.COM
segelszene<br />
ISAF/O’PEN BIC<br />
Die O’pen BIC Class wurde im Rahmen der jährlichen Konferenz<br />
des Weltsegelverbandes ISAF, die im November in Madrid<br />
(Spanien) stattfand, zur offi ziellen ISAF International Class ernannt.<br />
Bemerkenswert bei der Ernennung des O’pen BIC zur ISAF<br />
International Class ist, dass bisher nur ein einziger Juniordingi diesen<br />
Status erreichen konnte: der Optimist. Der O’pen BIC stellt damit die<br />
bedeutendste Entwicklung im Jugendsegelbereich seit der Einführung<br />
des Optimisten vor einem halben Jahrhundert dar.<br />
INFO WWW.OPENBIC-KV.DE<br />
PANTAENIUS<br />
Die Hamburger Versicherung hat seine Kasko- und Haftpfl ichtbedingungen<br />
für Yachtversicherungen weiter optimiert. Vom 1. Januar<br />
2009 an profi tieren alle Pantaenius-Kunden von einem noch besseren<br />
Versicherungsschutz, wie die nachfolgenden „Ergänzungen Yacht-Kasko-<br />
Versicherungen“ der Versicherungsbedingungen zei gen: Aufgabe der<br />
Yacht im Notfall, Pannenhilfe, Kostenerstattung, keine Selbstbeteiligung<br />
mehr bei Einbruchdiebstahl. Bei der Yacht-Haftpfl ichtversicherung<br />
ergeben sich folgende Änderungen: Trailer mitversichert, Kaution,<br />
versehentlich ausgelöste Rettungsaktion, Versicherungsgegner insolvent.<br />
INFO WWW.PANTAENIUS.DE<br />
MAIOR<br />
Vom 1. bis 3. Mai 2009 ist es wieder so weit: Die erste hochklassige<br />
Regatta der Saison für Yachtsegler steht auf dem Programm. Traditionell<br />
wird die Mai Offshore Regatta um den ersten Mai herum ausgetragen.<br />
Gesegelt wird in diesem Jahr in den ORC-International-Klassen und<br />
in den Einheitsklassen Platu 25, X-79, X-99, X-35, J80, Laser SB3 und<br />
Melges 24. Insgesamt werden wie in den vergangenen Jahren bis<br />
zu 800 Segler auf dem Gelände des Kieler Yacht-Clubs in Strande<br />
erwartet. Die Regatten werden am Freitag, den 1. Mai 2009, um<br />
12:00 Uhr auf den beiden Regattabahnen gestartet. Am Samstag und<br />
Sonntag beginnen die Rennen bereits um 10:30 Uhr, die Siegerehrung<br />
ist für Sonntag um 15:30 Uhr geplant.<br />
INFO WWW.MAIOR.DE<br />
HANSETIC LLOYD DRAGON GRAND PRIX<br />
Im Rahmen des Hanseatic Lloyd Dragon Grand Prix in Strande/Kieler<br />
Bucht wird zusätzlich zum CHILDHOOD Golf & Race die Internationale<br />
Deutsche Meisterschaft vom 13. bis 18. Juli ausgesegelt. Der Dragon<br />
Grand Prix ist eine von weltweit drei Wettfahrtserien mit der „Grade1“-<br />
Auszeichnung der International Dragon Association (IDA). Als<br />
gesellschaftlicher Höhepunkt und Zeichen der sozialen Verantwortung<br />
wird zum fünften Mal das CHILDHOOD Golf & Race am Donnerstag,<br />
16. Juli 2009, durchgeführt. Diese Veranstaltung fi ndet zugunsten<br />
der von I.M. Königin Silvia von Schweden gegründeten Stiftung<br />
statt. Die CHILDHOOD Foundation feiert ihr zehnjähriges Jubiläum.<br />
Als besonderes Highlight kommt das 5-Sterne-plus-Kreuzfahrtschiff<br />
MS EUROPA in die Strander Bucht und wird im Mittelpunkt des<br />
CHILDHOOD Race den über 400 Gästen an Bord als Tribüne<br />
dienen. Der Dragon Grand Prix erfreut sich trotz Wirtschaftskrise<br />
einer verstärkten internationalen Beteiligung der Regattateilnehmer.<br />
Auch das Interesse der Sponsoren ist ungebrochen. Neben dem<br />
Titelsponsor Hanseatic Lloyd beteiligen sich viele Firmen, um aus<br />
sozialer Verantwortung die CHILDHOOD Foundation und damit die<br />
benachteiligten Kinder dieser Welt zu unterstützen.<br />
INFO WWW.HLL-DRAGON.DE<br />
12<br />
ISAF/29ER<br />
Mit großer Mehrheit hat das zuständige Gremium in der<br />
ISAF beschlossen, die ISAF Youth Worlds in einer weiteren<br />
Bootsklasse auszusegeln. So kommt nun als neue Disziplin<br />
„Skiff Open“ hinzu, gesegelt im 29er. Der 29er hatte sich<br />
auf vergangenen Youth Worlds bereits bewährt, da er in<br />
den letzten Jahren schon einige Male anstatt des 420ers<br />
als 2-Hand-Klasse eingesetzt war. So zum Beispiel bei<br />
den diesjährigen Youth Worlds in Dänemark und 2007<br />
in Kanada. Damit war die Entscheidung, den 29er nun<br />
nach erfolgreichen ISAF-Testläufen fest ins Programm<br />
aufzunehmen, nur konsequent und zeigt, dass der 29er<br />
ständig an sportlicher Attraktivität gewinnt. Anders als<br />
in den Vorjahren dürfen nun neben rein männlichen oder<br />
weiblichen Teams auch Mixed Teams starten, wobei das Alter der Teilnehmer unter 19 Jahren liegen muss. Die ersten Youth<br />
Worlds, in denen der 29er fest im Programm ist, werden 2010 in der Türkei stattfi nden. Genug Zeit zum Trainieren also.<br />
INFO WWW.29ERKV.DE<br />
O’PEN BIC<br />
Es ist so weit, die erste deutsche O‘pen-BIC-Regattasaison<br />
startet mit insgesamt zehn Cups in ganz Deutschland!<br />
Dabei ist es gelungen, sowohl im Norden und<br />
Süden als auch im Westen und Osten Deutschlands<br />
Regatten anzubieten. Die Auftaktveranstaltung der<br />
diesjährigen O‘pen-BIC-Regattasaison fi ndet vom 9. bis<br />
10. Mai am Baldeneysee bei Essen statt. Für alle O‘pen-<br />
BIC-Neulinge werden zusätzlich zwei Trainingscamps<br />
in Surendorf bei Kiel angeboten, die optimal auf die<br />
Teilnahme an „O‘pen BIC Cups“ vorbereiten. Race<br />
Academy Surendorf/Kiel: 20.5. - 22.5. Kiel: 23./24.5. |<br />
Bremen: 6./7.6. | Haltener See: 13./14.6. | Langener<br />
See bei Frankfurt/M: 20./21.6. | Berlin: 27./28. 6. (unter Vorbehalt) | Medemblik (Weltmeisterschaft): 25.7. bis 27.7. | Race<br />
Academy Surendorf/Kiel: 2.8. - 7.8. | German Open Kiel: 5./6.9. | Chiemsee: 11./12.9.<br />
INFO WWW.OPENBIC-KV.DE<br />
BMW SAILING CUP IN KIEL – JETZT BEWERBEN<br />
Die Kiel-Marketing GmbH - KIEL.SAILING CITY und das BMW Autohaus Hansa Nord richten auch in diesem Jahr wieder<br />
vom 22. bis 24. Mai den Wettbewerb für ambitionierte Freizeit- und Regattasegler an der Kiellinie aus. Insgesamt können 64<br />
Seglerinnen und Segler, die zu 16 gleichstarken Teams zusammengestellt werden, am BMW <strong>Sailing</strong> Cup teilnehmen. Es gilt,<br />
sich auf den Segelbooten der Einheitsklasse J80 schnell einzuspielen und ein Team zu bilden. Der besondere Regattamodus<br />
erlaubt es, dass keine Crew vorzeitig ausscheidet – alle Crews bleiben an den drei Wettfahrttagen auf der Kieler<br />
Innenförde im Rennen. Die Wettfahrten werden als kurze Fleetraces auf einem „Up-and-Down-Kurs“ nach den offi ziellen<br />
Wettfahrtregeln der Internationalen Seglervereinigung (ISAF) mit Wasserschiedsrichtern ausgetragen. Wer Interesse an der<br />
Teilnahme am diesjährigen BMW <strong>Sailing</strong> Cup hat, kann sich ab sofort auf der Internetseite der Kiel-Marketing GmbH über<br />
die Veranstaltung informieren und sich das Bewerbungsformular herunterladen.<br />
INFO WWW.KIEL-SAILING-CITY.DE<br />
CAMP 24/SIEBEN<br />
Das Segelcamp Camp 24|sieben startet am 7. Mai in die siebte Saison, bereits seit dem 4. März können sich Interessierte<br />
im Internet zu den Kursen außerhalb der Sommerferien anmelden. Auf der Internetseite www.camp24sieben.de ist das<br />
aktuelle Programm verfügbar. Kinder und Jugendliche können in Schnuppersegelkursen auf Kuttern, Optimisten, Jollen<br />
und Skippi-Yachten unter der Anleitung professioneller Segeltrainer ihr Herz für den Segelsport entdecken. Zum ersten<br />
Mal kann in diesem Jahr auch eine Einführung in das Spinnaker-Segeln gebucht werden. Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
mit sicheren Segelkenntnissen lernen hier, wie man das große Vorsegel setzt und so für richtig viel Fahrt sorgt. Auch in der<br />
neuen O’pen-BIC-Klasse können die <strong>Sailing</strong>-Kids in diesem Jahr die Wellen der Ostsee genießen. Das gesamte Programm<br />
für die Saison 2009 im Camp sind wie auch Anmeldeformulare zu den Kursen und Veranstaltungen auf den jeweiligen<br />
Internetseiten verfügbar. Eine Anmeldung für Veranstaltungen vor und nach den Sommerferien ist vom 4. März an möglich.<br />
Buchungen für die Segel-Specials in den Sommerferien können vom 18. März an vorgenommen werden.<br />
INFO WWW.KIEL-SAILING-CITY.DE, WWW.CAMP24SIEBEN.DE
PARTENAIRE OFFICIEL DES VOILES DE SAINT-TROPEZ<br />
Gaastra Office Germany - Mittelweg 118 - 20148 Hamburg<br />
040-4696669-0 - www.gaastra.eu
16<br />
volvo ocean race leg 5<br />
Text Bendix Hügelmann © Fotos Ericsson Racing-Team<br />
Am Samstag den 14. Februar fi el zum dritten Mal der<br />
Startschuss zur fünften Etappe im Volvo Ocean Race<br />
von Qingdao nach Rio de Janeiro. Nach erfolglosen<br />
Startversuchen seitens der Wettfahrtleitung am 7. und<br />
am 8. Februar, die aufgrund mangelnden Windes abgeschossen<br />
werden mussten, sollte es nun, wenngleich<br />
auch mit einer Woche Verspätung, auf die 12.500 Seemeilen<br />
lange Hetzjagd durch das Südmeer rund um Kap<br />
Hoorn, an der Südspitze Südamerikas entlanghangelnd<br />
ins entfernte Rio de Janeiro gehen. Die längste Etappe<br />
in der Geschichte des Rennens hatte bereits im Vorfeld<br />
großen Raum für Spekulationen und Küstenklatsch<br />
gelassen. Wird es Veränderungen innerhalb der Crews<br />
geben? Wie lange werden sich die Crews auf See befi<br />
nden? Was für Wetterbedingungen würden sie erwarten?<br />
Eine Frage drängte jedoch sämtliches Vorstartgeplänkel<br />
in den Hintergrund: Würden die Boote halten?<br />
Eine Frage, obgleich kaum ausgesprochen, scheinbar<br />
allgegenwärtig. Die Hammeretappe von Singapur nach<br />
Qingdao hatte zu großen Ausfällen geführt. Mehrere<br />
Teams suchten stellenweise Schutz, Team DELTA LLOYD<br />
und ERCISSON 3 schieden aufgrund gravierender<br />
Struk turschäden gar ganz aus der Etappe aus. An Bord<br />
der „V.O 70 Mark I“-Yacht DELTA LLOYD stellten sich<br />
die Schäden als so stark heraus, dass das Team frühzeitig<br />
bekannt gab, nicht an der Königsetappe von Qingdao<br />
nach Rio teilnehmen zu können; stattdessen wurde<br />
das Boot repariert, auf einen Frachter gestellt und per<br />
Diesel-Kraft nach Rio gekarrt.<br />
Doch zurück zum Start. Qingdao zeigte sich von seiner<br />
besten Seite, als die verbliebenen vier Yachten<br />
sich an der Startlinie aufreiten. Wohl sehr zur Freude<br />
der einheimischen Segelfans konnte das irischchinesische<br />
Team GREEN DRAGON den Start gewinnen<br />
und – das Feld anführend – hinaus in die fünfte<br />
Etappe geleiten. Nicht so viel Glück hatte das Team<br />
um Bouwe Bekking an Bord von TELEFONICA BLUE.<br />
Wenige Minuten vor dem entscheidenden Startsignal<br />
traf die Yacht – oder besser gesagt die Kielbombe<br />
der Yacht – in vermutlich viereinhalb Meter Tiefe auf<br />
eine nicht eingezeichnete Untiefe – rumms! Bekking<br />
One Step Closer<br />
und seine Mannen waren nach diesem Zwischenfall gezwungen, den Start abzubrechen,<br />
die Segel zu bergen und erneut Qingdao anzulaufen, um mal nachzuschauen,<br />
was und wie viel der Kiel bei diesem nicht ganz unsanften Schlag abbekommen hatte.<br />
Während die restlichen drei Yachten demnach aus der Bucht von Qingdao kreuzten,<br />
wurde TELEFONICA BLUE kurzerhand aus dem Wasser geholt und an Land gestellt.<br />
Die an der Verbindung zwischen Kielbombe und Kielfinne aufgetretenen Risse wurden<br />
fachmännisch dicht gespachtelt (wird schon halten!) und TELEFONICA BLUE nach<br />
nur drei Stunden wieder in ihr Element übergeben, um der Flotte hinterherzujagen.<br />
Schade eigentlich, dass dieser unfreiwillige Boxenstopp kurz war, bereits kurze Zeit<br />
nach erneutem Watering von TELE BLUE traf das nordische Team von ERICSSON 3 in<br />
Qingdao ein. Die Mannen um den 60-jährigen Magnus Olsson hatten auf der Etappe<br />
von Singapur nach Qingdao ordentlich Wind abbekommen und musste wegen struktureller<br />
Probleme einen längeren Reparaturstopp einlegen. Das Um- und Einstauen<br />
von Diesel, Nahrung und entsprechender Segelgarderobe dauerte genau eine Stunde,<br />
viel Zeit zum Ausruhen blieb den sympathischen Nordmännern demnach nicht, als<br />
ERICSSON 3 mit sieben Stunden Verspätung, ohne dabei viel Aufsehen zu erregen,<br />
die Startlinie kreuzte, um sich auf den Weg nach Rio zu machen. Rockstar müsste<br />
man wohl sein. Die Strecke führte die Crews vorbei an traumhaften Atollen hindurch<br />
zwischen saftig bewachsenen Inselgruppen und perlweißen Sandstränden. Ein Crewmitglied<br />
von PUMA fasst die Gedanken der VOR-Teilnehmer wohl passend humorvoll<br />
zusammen: „Wow ... das nächste Mal komme ich ohne Boot!“<br />
Der Äquator kam näher, die Crews genossen spannendes Segeln vor traumhafter Kulisse.<br />
Als Pumas IL MOSTRO am zwölften Renntag den Äquator überquerte, gab es<br />
an Bord des rasenden Turnschuhs gleich doppelten Anlass zum Feiern: Der Kieler<br />
und einzige Deutsche im Rennen, Michi Müller, wurde Vater einer Tochter. An dieser<br />
Stelle auch von unserer Seite herzlichen Glückwunsch! An Bord wurde heimlich<br />
aufs Boot geschmuggelte Zigarren sowie Rum-Cola gefeiert, ein guter Moment, wie<br />
Skipper Ken Read abschließend in einer Bord-E-Mail festhält. “Never are we all on<br />
deck together just to hang out. It was pretty cool at the time, and even cooler when<br />
I saw Ricky‘s video of it. 11 guys enjoying each other and relaxing for a minute in<br />
the middle of a fairly high stress environment. All good.“ Währenddessen machte<br />
die Flotte gute Meilen in Richtung Süden, in Richtung Southern Ocean. TELEFONICA<br />
BLUE segelte ein sehr schnelles Rennen und hatte mittlerweile guten Anschluss an<br />
das Feld erlangen können. Als sich die Teams querab Neuseeland am ersten Scoring-<br />
Gate für ihre Southern-Ocean-Strategie entscheiden mussten, wählte TELE BLUE einen<br />
sehr südlichen Kurs, welcher der spanischen Yacht eine frühe Führung auf dem<br />
Weg gen Kap Hoorn bescherte. Der Rest des Feldes folgte zwar gen Süden, jedoch<br />
mit deutlich weniger Boatspeed. Ganz anders jedoch entschied sich der Navigator Aksel<br />
Magdahl an Bord von ERICSSON 3: Entgegen aller Konventionen, die es für eine<br />
möglichst schnelle Passage des Southern Oceans gibt – nämlich, so weit wie möglich<br />
nach Süden zu kommen – entschied sich Magdahl für eine nördliche Route. ERICSSON 3<br />
brach am 4. März aus und entfernte sich vom Rest<br />
der Flotte in Richtung Norden. Während kurze Zeit<br />
später die VOR-Flotte in einem ungewöhnlichen<br />
Hochdruckgebiet „einzuparken“ drohte, nutzten die<br />
Segler um Magnus Olsson ein kleines, leicht zu übersehendes<br />
Tiefdruckgebiet im Norden des Southern<br />
Oceans zu ihrem Vorteil aus und setzten sich wenig<br />
später mit einem beachtlichen Vorsprung an<br />
die Spitze des Feldes. Etwa zur gleichen Zeit brach<br />
an Bord der TELEFONICA BLUE ein Teil des Vorstags,<br />
der Mast konnte stabilisiert werden, jedoch<br />
war es fortan für Bouwe Bekking ohne die Einsatzmöglichkeit<br />
der großen Masttopgennaker nicht machbar,<br />
mit dem Rest der Flotte mitzuhalten, ärgerlich,<br />
zum zweiten Mal!<br />
Am 17. März um 12.44 Uhr rundete ERICSSON 3 als<br />
ers tes Team Kap Hoorn und konnte somit die dort<br />
verteilten Wertungspunkte obendrauf einsacken, für<br />
shorttrack<br />
Navigator Aksel Magdahl sicherlich einer der Gründe für ein Foto in Gewinnerpose<br />
samt dicker Zigarre. Zwei Stunden später rundeten die Teammitglieder von ERICS-<br />
SON 4 das berüchtigte Kap, ebenfalls dicht gefolgt von PUMA. Team GREEN DRA-<br />
GON war zu diesem Zeitpunkt nach anfänglicher Höchstleistung bereits ein wenig<br />
abgeschlagen, scheinbar war der Geschwindigkeitsunterschied zu den anderen Teams<br />
doch größer als erwartet. Am 26. März überquerte ERCISSON 3 als erste Yacht die<br />
Ziellinie vor Rio de Janeiro. Frenetischer Jubel und astreines Wetter sorgten für einen<br />
Empfang, den die Segler wohl so schnell nicht wieder vergessen werden. Zuvor hatten<br />
es die Nordlichter noch ein Mal spannend gemacht, waren sie 24 Stunden vor<br />
Zieleinlauf in den Tarnkappen-Modus übergegangen, ein taktisches Feature im Volvo<br />
Ocean Race, das das jeweilige Boot für 24 Stunden von sämtlichen Racetrackern und<br />
Radarschirmen der Konkurrenz verschwinden lässt. Die gesamte Volvo-Flotte gratulierte<br />
dem siegreichen Team zu ihrer überragenden, historischen Leistung und auch<br />
Skipper Magnus Olsson ließ sich über die Leistung seines 30 Jahre jüngeren Navigators<br />
ein paar Worte entrauben:“ It was a great, great call by Aksel. We all believe in<br />
him and he believes in us. He has taken a risk after a lot of thought and it has had<br />
a great result.“ Platz zwei und drei gingen an ERICSSON 4 und PUMA, Platz vier<br />
belegte Team GREEN DRAGON, jedoch überraschend dicht gefolgt von TELEFONICA<br />
BLUE. Der Startschuss zum In-Port Race in Rio fällt am 4. April um 13 Uhr Ortszeit.
world<br />
THE IS NOT ENOUGH<br />
Pascal Bidegorry & Ronan Lucas - Navigatoren BANQUE POPULAIRE<br />
Der Zentralrumpf 40 Meter, die Schwimmer 37 Meter auf einer Baubreite von 23 Metern, darüber ein Mast von<br />
über 45 Meter Höhe – Zahlen, die es so im Multihullbereich noch nicht gab: Allein seine schiere Größe macht<br />
den neu gebauten Trimaran BANQUE POPULAIRE V zum segelnden Titanen. Mit solchen Ausmaßen kann ein Boot<br />
theoretisch alle bestehenden Segelrekorde knacken – solange seine Technik den Naturgewalten standhält.<br />
Text Lukas Petersen © Foto Yvan Zedda & Berhard Stichelbaut<br />
Schon das Setzen eines Gennakers auf einem 40-<br />
Meter-Trimaran ist eine Wissenschaft für sich.<br />
Allein vier Crewmitglieder müssen mit der über<br />
40 Meter langen „Riesenwurst“ kämpfen, die zusammengeschlängelt<br />
wie eine urzeitliche Riesenschlange auf den<br />
Trampolinen zwischen Schwimmern und Zentralrumpf des<br />
23 Meter breiten Gefährts liegt. Weitere zwei Personen<br />
kurbeln danach wie Besessene an tortengroßen Winschen<br />
und Coffeegrindern, die von ihren Dimensionen<br />
her jedem Fitnessstudio zur Ehre gereichten, um das 670<br />
Quadratmeter große Tuch bis zur Mastspitze in luftige<br />
45 Meter Höhe zu bekommen. Derweil stellt der Skipper<br />
hinter einem fast brusthohen Steuerrad stehend den<br />
Riesenvogel für einen kurzen Augenblick in den Wind.<br />
Aber nur für einen kurzen, denn auf der überdimensionierten<br />
Rennmaschine darf nie auch nur eine Sekunde<br />
verschwendet werden. Steht das Vorsegel, verfügt der<br />
Dreirümpfer über den wohl mächtigsten „Segelmotor“<br />
aller derzeitigen Rennmaschinen auf diesem Planeten.<br />
Seine fast 1100 Quadratmeter Vorwind-Segelfl äche treibt<br />
den Boliden nun bei knapp vier Beaufort mit umgerechnet<br />
weit über 1500 PS vor der bretonischen Küste über<br />
den Atlantik. Die kurzen Trainingsschläge vor Lorient<br />
sind für das neugeborene Segelmonster allerdings erst<br />
der Auftakt seiner Speedsegelkarriere. Crew und Sponsor<br />
(die französische Großbank Banque Populaire) haben<br />
sich nämlich mit ihrem gleichnamigen G-Class-Tri<br />
(das „G“ steht für Giant) noch weit mehr vorgenommen:<br />
In einem auf den Zeitraum von zwei Jahren angelegten<br />
Rekordfahrtenprogramm soll die Höllenmaschine mit einer<br />
dreizehnköpfi gen Stammbesetzung alles, was es zurzeit<br />
an bestehenden Segelrekorden gibt, brechen.<br />
Zu diesen gehören unter anderem: der Transatlantikrekord<br />
auf der Strecke von Ambrose Light (New York,<br />
USA) nach Lizard Point (Cornwall, UK). Bislang hält ihn<br />
mit vier Tagen, drei Stunden, 57 Minuten, 54 Sekunden<br />
der G-Class-Tri GROUPAMA. Oder der wohl noch<br />
prestigeträchtigere Rekord für die schnellste Erdumrundung<br />
mit Crew, die „Jules Verne Trophy“. Inhaber des<br />
Grals der Speedseglergemeinde ist, bereits seit 2005,<br />
der 36 Meter lange Kat ORANGE II. Unter dem Kommando<br />
von Bruno Peyron gesegelt, benötigte das Schiff<br />
für die fast 22.000 Seemeilen lange Strecke genau 50<br />
Tage, 16 Stunden und 20 Minuten. Sein Schöpfer, der<br />
geniale französische Designer und Multiplast-Werftchef<br />
Gilles Ollier, hatte seinerzeit in einem Interview gesagt,<br />
er traue der nächsten G-Class-Generation nochmals ein<br />
Verbesserungspotenzial von ungefähr zehn Prozent zu.<br />
Die 2007 fertiggestellte GROUPAMA schien als erster<br />
Vertreter dieser neuen Generation Olliers Vorhersage<br />
vollständig zu erfüllen. Der Tri jagte von einem Rekord<br />
zum nächsten, um dann aber beim entscheidenden<br />
Rekordversuch rund um den Globus im Februar letzten<br />
Jahres vor Neuseeland auseinanderzubrechen und fast<br />
zu sinken (s. <strong>Sailing</strong> <strong>Journal</strong> 2/2008).<br />
generation g-class szene<br />
19
Vielleicht auch deshalb stand und steht beim über 12<br />
Millionen Euro teuren Projekt BANQUE POPULAIRE V<br />
Risikominimierung an oberster Stelle. Schon am Folgetag<br />
der allerersten Probefahrt Mitte September 2008 umrundete<br />
ein voll besetztes Rip, das – nebenbei bemerkt<br />
– mit seinen acht Metern Länge immer noch bequem<br />
zwischen Zentralrumpf und Außenschwimmer passte,<br />
den Riesen. Zentimeter um Zentimeter schauten sich die<br />
hochkarätige Crew, darunter Experten der Werft CDK,<br />
des Designbüros VPLP und eines bankeigenen Ingenieurteams,<br />
die fast zehn Meter langen Außenschwimmerpartien<br />
zwischen den beiden Beams genannten Querträgern<br />
besonders genau an. „Das ist die Achillesferse<br />
jedes Renntrimarans“, sagt Xavier Guilbaud, der Projektleiter<br />
für BP V beim derzeit wohl weltbesten Multihull-<br />
Entwicklungsbüro VPLP. An genau dieser Stelle war<br />
GROUPAMAs Leeschwimmer zerbrochen, wahrscheinlich<br />
zermürbt von Zigtausenden Schlägen anbrandender<br />
oder durchstochener Wellen im bis dahin durchquerten<br />
20<br />
Südmeer, unter Seeleuten und Regattafreaks (zuletzt bei<br />
der jüngsten Vendée Globe) auch heute noch gefürchtet.<br />
Falsches Material am falschen Platz, nämlich Nomex<br />
statt Schaum, gilt heute als wahrscheinlichster Grund für<br />
das Materialversagen auf der GROUPAMA.<br />
Die Erkenntnis, dass die Verwendung von Nomex nicht<br />
immer automatisch erste Wahl ist, ist schon älter. „Bei<br />
der Route du Rhum 2002 haben wir gelernt, dass man<br />
Nomex nicht überall verbauen kann“, sagt Vincent Prevost,<br />
Mitgründer von VPLP. Bei der Multihull-Einhand-<br />
Regatta hatten 2002 aufgrund von Extremwetter und<br />
Materialversagen nur drei von 18 in Frankreich gestarteten<br />
60-Fuß-Trimaranen das Ziel in der Karibik erreicht.<br />
Schon damals hatte sich das zu diesem Zeitpunkt erstmals<br />
eingesetzte Nomex, ein hauchdünnes, extrem<br />
leichtes und gleichzeitig steifes Kunststoffwabengewebe,<br />
das in Rümpfen und Mast als Füllmaterial von zwei<br />
bis drei Millimeter starken Karbonschichten umhüllt ist,<br />
generation g-class szene<br />
MIT SOLCHEN AUSMASSEN KANN EIN BOOT THEORETISCH ALLE<br />
BESTEHENDEN SEGEL-REKORDE KNACKEN – SOLANGE SEINE<br />
TECHNIK DEN NATURGEWALTEN STANDHÄLT.
ei Aufschlagsbelastungen aus stumpfen Einfallswinkeln<br />
als spröde und rissanfällig erwiesen. Als Konsequenz<br />
aus dieser Analyse trennte man beim BP-V-Projekt<br />
noch Anfang April 2008 die schon fertig ausgelieferten<br />
Schwimmer auf einer Länge von 18 Metern wieder auf<br />
und ersetzte das darin verbaute Nomex durch einen besonders<br />
dichten Kunststoffschaum, der die Konstruktion<br />
zwar schwerer, aber auch schockresistenter macht. Die<br />
Aktion verschlang 20.000 zusätzliche Arbeitsstunden<br />
und wohl auch eine Menge Geld. Dieses in Menge zu<br />
haben, ist bei solch einem pharaonischen Vorhaben wie<br />
dem Bau der BP V ohnehin Grundvoraussetzung. So<br />
fertigten allein die Konstrukteure von VPLP 200 technische<br />
Zeichnungen im Format DIN A 0 im Vorfeld<br />
des Projekts an. Hinzu kamen viele Tausend Rechenstunden<br />
am Computer bei den Strukturoptimierern<br />
von Herve Devaux Structures/HDS in Brest und den<br />
Finite-Elemente-Spezialisten des Büros Gurrit auf der<br />
englischen Isle of Wight, die dem eigentlichen Bau<br />
ebenfalls vorausgingen. „Alle während verschiedenster<br />
Segelbedingungen auftretenden Belastungsspitzen wurden<br />
am Rechner simuliert und bei der Bemessung der<br />
Materialstärken berücksichtigt“, so Xavier Gilbaud. So<br />
kommt es, dass nirgendwo auf den mehrere Hundert<br />
Quadratmeter großen Außenfl ächen von Mittelrumpf<br />
und Schwimmern die gleichen Wandstärken zu fi nden<br />
22<br />
sind. „Sie sind von ihrer Stärke her genau auf die jeweils<br />
zu erwartenden Belastungen hin dimensioniert<br />
und schwanken zwischen 30 und 50 Millimeter“, sagt<br />
Kevin Escoffi er, zusammen mit Antoine Gautier technischer<br />
Projektleiter des internen BP-V-Ingenieurteams.<br />
Diese aufwendigen Berechnungen kosten zwar viel Zeit<br />
und Geld, sparen aber in der Summe vor allem eines,<br />
nämlich Gewicht. So auch hier: Gegenüber ORANGE II<br />
wiegt BP V mit ihren 21 Tonnen Leergewicht fast neun<br />
Tonnen weniger als die vier Meter kürzere Zweirumpfkonstruktion.<br />
„Vor allem auf den Schwachwindabschnitten<br />
rund um das St.-Helena-Hoch im Südatlantik dürfte<br />
ein leichterer Tri hier klare Geschwindigkeitsvorteile haben“,<br />
sagt der Skipper Pascal Bidégorry. Er weiß, wovon<br />
er spricht, denn er hat in seinem Vorleben schon einiges<br />
auf Renntrimaranen vom Typ Orma 60 erlebt. Darunter<br />
eine rasend schnelle Rhoute du Rhum 2007. Bei diesem<br />
härtesten Einhand-Multihull-Rennen von St. Malo in die<br />
Karibik wurde der 40-Jährige Zweiter. Allerdings weiß<br />
der Baske aus Bayonne, dass der Trip „einmal rundum“<br />
eine neue Dimension für ihn und seine zwölfköpfi ge<br />
Crew darstellt und vor allem alles andere als ein Kinderspiel<br />
werden wird. Die Quer-, Zug-, Stauch- und<br />
Torsionskräfte, die im Fahrbetrieb des neuen Mons ter-<br />
Tris auftreten werden, übersteigen ohnehin bei Weitem<br />
die Vorstellungskraft normalsterblicher Segler.
CREW UND SPONSOR HABEN SICH EINIGES VORGENOMMEN: IN DEN KOMMENDEN ZWEI<br />
JAHREN SOLL DIE HÖLLENMASCHINE ALLE BESTEHENDEN SPEEDREKORDE BRECHEN.<br />
DEM SPONSOR IST DAS CA. 12 MILLIONEN EURO WERT.<br />
26<br />
„Wir haben allein auf der Großschot eine Maximalbelastung<br />
von 14 Tonnen, wenn das 450-Quadratmeter-<br />
Groß voll arbeitet“, sagt Bidégorry ehrfürchtig. Auf den<br />
messerscharfen Spitzen der beiden Außenschwimmer<br />
kommt es beim Durchschneiden der Wellen mit Höchstgeschwindigkeit<br />
(angeblich bis zu 45 Knoten) zu punktuellen<br />
Belastungen von 18 Tonnen pro Quadratmeter.<br />
Auch Rigg und laufendes Gut sind ungeheuren Belastungen<br />
ausgesetzt. Daher kommt hier nur beste und<br />
teilweise neueste Technik zum Einsatz. Wie riesige Karbonwinschen<br />
von Harken oder Schäkel am Vorstag, die<br />
wie die Verbindung zwischen dem riesigen Travellerwagen<br />
und dem Großsegel aus spezieller Kunststofffaser<br />
von Marlow-Ropes (sogenannte LOUPS) bestehen, welche<br />
extreme Festigkeit und Gewichtseinsparung garantiert.<br />
An ihnen hängen auch die überdimensionierten<br />
Backstagen, mit denen der 45-Meter-Mast lateral jeweils<br />
um bis zu acht Grad zum Wind hin geneigt werden<br />
kann. „Das garantiert bei Krängung eine bessere Segelfüllung<br />
und entlastet gleichzeitig den Leeschwimmer“,<br />
generation g-class szene<br />
erklärt Guilbaud die schon auf 60-Fuß-Tris erprobte<br />
Technik. In den Schwimmern steckt dann auch ein weiteres<br />
Herzstück der ganzen Konstruktionsplattform, die<br />
„Foils“ genannten Steckschwerter. Sie sind bananenförmig<br />
gebogen, an den Spitzen wiederum abgeknickt,<br />
was bei einem bestimmten Eintauchwinkel für Auftrieb<br />
sorgt. Dadurch werden sie extrem belastet. „<strong>Wenn</strong><br />
der Zentralrumpf aus dem Wasser kommt, wirken hier<br />
Extremkräfte, die bei Lage bis zu 80 Prozent des Gesamtgewichts<br />
des Schiffes betragen können. Wir haben<br />
die Foils deshalb aus massivem Karbon gemacht, im<br />
Wurzelbereich über 50 Millimeter stark“, sagt Gaultier.<br />
An solchen Bauteilen wird besonders deutlich, dass der<br />
Rennbootbau in diesen Dimensionen langsam an seine<br />
Grenzen stößt. Trotz aller ultimativen Technik und bewusst<br />
evolutionärer Konstruktion. Denn zum begrenzenden Faktor<br />
ist mittlerweile weder Design noch Material, sondern<br />
der Mensch geworden. „Die Foils haben eine kontinuierliche<br />
Evolution hinter sich, sind aber auf der BP V mittlerweile<br />
4,50 Meter lang und fast 300 Kilogramm schwer,
ei den Körpern der Segler gab es diese Evolution nicht“,<br />
sagt ORANGE-II-Schöpfer Ollier. Nur mit Muskelkraft müssen<br />
die Trimmer über Seilzüge die Foils zentimetergenau<br />
in ihre jeweilige Einsatzhöhe anheben oder absenken.<br />
Zu jeder Tages- und Nachtzeit, bei jeder Außentemperatur,<br />
bei jedem Wetter, denn der Einsatz von Hilfselektronik<br />
ist auf Rekordfahrten verboten. Um die<br />
Crew bei ihren extremen Aufgaben vor dem Schlimmsten<br />
zu schützen, haben die Schöpfer ihr eine kleine<br />
„Trutzburg“ in Form eines Halbkreiscockpits geschaf-<br />
28<br />
fen, auf der abgesehen von den Segelwechseln alle Fäden<br />
bei der Bootsbedienung zusammenlaufen. Skipper<br />
Bidégorry sieht den kommenden Herausforderungen<br />
optimistisch entgegen. „Diese Maschine funktioniert<br />
bislang genau so, wie wir uns das vorgestellt haben.<br />
Mit ihr habe ich das perfekte Werkzeug, von dem ich<br />
immer geträumt habe“, so der auf See als impulsiv bis<br />
explosiv beschriebene Skipper. Schon Anfang März will<br />
der Riesenvogel auf der Route Cadiz – Salvador (Brasilien)<br />
seinen ersten Rekord knacken. Dabei wird das<br />
Meer – wieder einmal – das letzte Wort haben.
44<br />
urantlitz SPITZBERGEN. DER ERDE<br />
Es gibt mindestens drei Gründe, in die Gewässer von Spitzbergen zu segeln. Die Schönheit<br />
von Eisschollen, Eisbergen und Eisbären kann als Begründung überzeugen. Die Menschen,<br />
die man dort treffen kann, auch: Einsame Russen mit Sehnsucht in den Augen etwa, oder<br />
einen Trapper, der mit Frau und zwei halbwüchsigen Töchtern glücklich auf einer eisigen<br />
Felsscholle lebt. Grund drei ist das schlechte Fernsehprogramm hierzulande. Und es gibt<br />
noch einen vierten Grund: Wer einmal da war, will wieder dorthin.
32<br />
Text Ralf Schaepe © Foto Jürgen Kessler & Thomas Hallermann<br />
W ir<br />
aus könnte man zu Fuß die letzten 1000 Kilometer zum<br />
wollen von der Hauptstadt Longyearbyen<br />
zum Norden Spitzbergens segeln<br />
– bis wir an die Eiskante stoßen. Von da<br />
Nordpol zurücklegen. Es geht um Segeln in einer Landschaft,<br />
die nur wenige persönlich erleben; das Urantlitz<br />
der Erde ist fast unverbaut, fast menschenleer und fast<br />
immer von Schnee und Eis bedeckt. Für solche Routen<br />
gibt es extra Eiskarten vom Meteorologischen Institut<br />
Norwegen. Unsere Eiskante liegt etwa am 79. Breitengrad.<br />
Spitzbergen fi ndet man auf dem Globus ziemlich<br />
weit oben. Am besten sucht man zunächst nach<br />
Grönland, das ist ziemlich auffällig und ebenfalls kalt.<br />
Rechts davon fi ndet sich eine zerbröselte Inselgruppe:<br />
Svalbard – so nennen die Norweger Spitzbergen. Wer<br />
dorthin segeln möchte, hat von Nordnorwegen aus eine<br />
Strecke von rund 330 Meilen vor sich. Dass man richtig<br />
ist, erkennt man am Bild, das sich aus dem Nordmeer<br />
langsam herausschält: spitze Berge, zum Teil schneeund<br />
eisbedeckt, zum Teil granitdunkel. Im Winter ist es<br />
dort ein halbes Jahr lang dunkel. Im Sommer geht die<br />
Sonne gar nicht erst unter. Man kann beobachten, wie<br />
die Sonne im langsamen Sinkfl ug eine Kurve in Richtung<br />
Horizont beschreibt – und dann unversehens wieder<br />
aufsteigt, ohne das kalte Meer geküsst zu haben.<br />
Im Januar liegt die Durchschnittstemperatur bei minus<br />
zwölf Grad. Im Sommer misst man zur Zeit der größten<br />
Mittagshitze schon mal acht Grad plus. Außer Felsen<br />
und Eis gibt es auf Spitzbergen nicht viel. Oder doch.<br />
Es gibt rund 2900 Einwohner. Die meisten davon fi nden<br />
sich in der Hauptstadt Longyearbyen – mit rund 1800<br />
Bewohnern sicher eine der kleinsten Kapitalen der Welt.<br />
Von der Südspitze Spitzbergens segelt man noch rund<br />
120 Meilen bis nach Longyearbyen. Die Stadt hat einen<br />
Hafen und eine staubige Straße, die in die City<br />
führt. Dort kauft man ein, fi ndet ein Hotel, eine Bücherei,<br />
Geschäfte, Kneipen und eine Feuerwehr. Dafür,<br />
dass Longyearbyen am kalten Rand der Welt liegt, hat<br />
es überraschend viele Touristen: Outdoorfreaks, ein<br />
paar Segler und ein paar besondere Spezis. Am Ende<br />
des Hafens sehen wir Zelte. Dazwischen liegen Kajaks.<br />
Mit dem Kajak durch die Fjorde paddeln, um dann am<br />
Fuß eines der vielen Berge die Zeltheringe im Schnee<br />
zu versenken, und sich in aller Gemütsruhe gemütlich<br />
ins arschkalte Zelt verkriechen, um lauwarmen Tee zu<br />
schlürfen – das ist großer Sport. Wir bereiten unser<br />
Schiff vor. Der Proviant wird in die 100 Ecken unserer<br />
PAGAN gequetscht, Schlafsäcke auf Kojen verteilt,<br />
Ventile kontrolliert und der Ofen gestreichelt: Der kleine<br />
Holzkamin ist uns mit das liebste Ausrüstungsstück<br />
auf dem expeditionstauglichen Stahlschoner.<br />
Die ersten 100 Meilen kosten uns gegen Wind von<br />
vorn rund 25 Stunden. Die PAGAN ist eben kein Regattaschiff.<br />
Immerhin ist das genügend Zeit, sich in die Segelroutine<br />
einzufi nden. Das Schiff mit 15 Meter Länge<br />
und 25 Tonnen Gewicht hat als eines der wenigen seiner<br />
Größe und Gewichtsklasse eine Ruderpinne anstelle<br />
eines Steuerrades. Sind die Segel des Zweimasters nicht<br />
gut getrimmt, vollbringt der Rudergänger seine Schicht<br />
praktisch mit Bodybuilding. Wir staunen über Eisschollen<br />
und die Formen, die sie annehmen können. Ein dazu<br />
passender Dialog: „Pass auf, dass du das blaue Schiff<br />
voraus nicht rammst.“ – „Das blaue Schiff?“ – „Da,<br />
spitzbergen travel
Backbord voraus.“ Das blaue Schiff ist ein Eisberg, der<br />
Mann am Fernglas aber durchaus Herr seiner Sinne; es<br />
sieht tatsächlich aus wie ein Schiff. Man erkennt den<br />
kalten Riesen erst beim Näherkommen. Egal. Auch Eisberge<br />
sollte man nicht rammen. Unser Ofen kommt vor<br />
Anker im Store Johns Fjord zum Einsatz und bullert<br />
den Salon auf 25 Grad oder mehr hoch. Eine Wohltat.<br />
Die meiste Zeit hatten wir um die null Grad. Der<br />
kalte Wind von vorn machte daraus gefühlt noch ein<br />
paar Grad weniger. In mancher Hinsicht ist Segeln in<br />
der Arktis problemloser als anderswo: Als wir einen<br />
Tag später „Anker auf“ gehen, ist es 23:30 Uhr. Macht<br />
nichts – die Polarnacht ist ja hell.<br />
80 Meilen später legen wir in Ny Alesund an. Ein<br />
Dorf voller Wissenschaftler. Maximal 300 Forscher<br />
aus aller Welt erforschen Gletscher, Atmosphäre oder<br />
Fischschwärme. Von hier ist der norwegische Nationalheld<br />
und Polarforscher Roald Amundsen per Flugzeug<br />
und später per Luftschiff zum Nordpol gestartet.<br />
1928 verschwand er bei einer Rettungsaktion für seinen<br />
italienischen Kollegen Umberto Nobile spurlos in<br />
der Arktis. Wir hoffen, an den freundlichen Flecken<br />
mit dem nördlichsten Postamt der Welt zurückkehren<br />
zu können. Ein schwacher Südsüdwest dreht später<br />
auf Nord, und wir starten den Motor der PAGAN.<br />
Langsam werden die Eisschollen mehr und sie werden<br />
dichter. Sie werden zu fußballfeldgroßen Flächen, dazwischen<br />
kleine Berge aus Eis.<br />
Dann sind auch die Fußballfelder zu einem einzigen<br />
Weiß zusammengewachsen. Schließlich rumpelt die<br />
34<br />
PAGAN sachte an festes Eis. Es gibt keine Lücke mehr.<br />
Wir sind genau dort, wo wir hin wollten. Ich spüre<br />
ein Grummeln im Magen. Eis, Eis, Eis, menschenleeres<br />
Eis. Als müsste jetzt etwas ganz Besonderes passieren,<br />
verharren wir einen kurzen Moment wie Schuljungen,<br />
die bei einem besonders gewagten Streich erwischt<br />
wurden. Es passiert aber nichts. Kein nordischer Gott<br />
lässt sich blicken, um die Frevler in Augenschein zu<br />
nehmen, die sich ins Allerheiligste gewagt haben. Wir<br />
sichern uns mit einer langen Leine und tapsen respektvoll<br />
auf das Eis, von dem wir annehmen, dass es am<br />
Rand brüchig sein kann. Einer sitzt in der unendlich<br />
weißen Einöde, einer reißt die Arme hoch. Ich entscheide<br />
mich für sprachloses Staunen und stehe einfach<br />
nur dumm in der eisigen Weite von scheinbarer<br />
Ewigkeit. Dem emotionalen Moment folgt eine kleine<br />
Zeremonie mit Sherry und Dank an Rasmus. Dann<br />
kommt die Albernheit. Wir beklagen uns, dass hier<br />
kein Eisbär parat steht. Die Mannschaft diskutiert, wie<br />
verzichtbar Skipper Wolfgang ist: Der steht gerade auf<br />
dem Eis und könnte einen brauchbaren Köder abgeben,<br />
um doch noch einen Bären zu locken. Einer ruft: „Da<br />
kommt ein Eisbär.“ Wir lachen. Der Rufer: „Das ist kein<br />
Scheiß!“ Nein, ist es tatsächlich nicht. Aus der Ferne<br />
trottet ein beige-weißer Fleck in unsere Richtung. Die<br />
Arktis öffnet ihre Wundertüte für uns. Wunder Nummer<br />
eins: die Schnelligkeit, mit der Wolfgang wieder<br />
auf das Schiff klettert. Wunder Nummer zwei: Der Bär<br />
kommt näher. Er hat es auf eine Gruppe Robben abgesehen,<br />
die in der Nähe ein Atemloch hat. Die Robben<br />
bekommen Wind von der Sache und verschwinden,<br />
der Eisbär hockt vergeblich vor seinem Loch.
36<br />
Wir beobachten und fotografieren, und dann ver-<br />
lassen wir unseren persönlichen Nordpol und fahren<br />
wieder südwärts.<br />
Unverhofft ankern wir ein paar Stunden später mitten<br />
in Wunder Nummer drei: dem Magdalenenfjord. Eisblau,<br />
eisgrau und eisfarben ist er. Wir machen Fotos,<br />
selbstredend. Aber Fotos sind niemals schöner als das<br />
Bild, das sich einem ins Gedächtnis brennt. Um die<br />
Bergspitzen wabert Dunst. Eine Nebelwelt wie aus einer<br />
nordischen Sage liegt vor uns. Es ist windstill. Leise<br />
tuckert der Diesel in Richtung Ankertiefe. Es gibt keinen<br />
besseren Ort als den Magdalenenfjord, um unseren<br />
persönlichen Nordpol ganz langsam nach innen wandern<br />
zu lassen. Und genau dafür brauchen wir ein paar<br />
Stunden Muße. Wolfgang macht uns das nächste Ziel<br />
schmackhaft: „In der Bucht von Farmhamna soll eine<br />
Trapperfamile leben.“ Das bedeutet eine unangenehme<br />
Motorfahrt bei teilweise recht ruppiger Schaukelei.<br />
Die PAGAN stampft mühevoll durch den Forlandsund.<br />
Der Wind und mit ihm jede größere Welle werfen das<br />
Schiff gleich um 20 Grad aus dem Ruder. Nach rund<br />
14 Stunden Fahrt sehen wir von Weitem Funkmasten;<br />
der Trapper hat sich anscheinend ein wenig Infrastruktur<br />
gebaut. Er lebt dort mit Frau und zwei Töchtern, so<br />
viel weiß Wolfgang. Als wir in der Bucht von Farmhamna<br />
(übersetzt: Farmhafen) vor Anker liegen, machen<br />
wir das Schlauchboot klar. Am Strand erwarten uns Ilka<br />
und Ida, die zwei sieben und elf Jahre alten Töchter.<br />
Sie sind in Begleitung ihres Schäferhundes. Auf einem<br />
Hochgestell trocknen geschlachtete Robben, nebenan<br />
liegen Holzschlitten, in der Bucht dümpelt ein Alumi-<br />
niumboot mit Außenborder. Der Trapper ist unterwegs.<br />
Dafür ist seine Frau Marianne da. Marianne hat ihr eigenes<br />
kleines Modelabel. Aus den Fellen, die ihr Mann<br />
heranholt, macht sie Lederhosen, Taschen oder Schuhe.<br />
1991 haben die beiden angefangen, das hier aufzubauen.<br />
„Das hier“ ist ein respektables Holzhaus, ein Schuppen,<br />
Masten für Funk und Telefon. Sogar Internet haben<br />
die beiden. Marianne hat ihre eigene Homepage,<br />
auf der sie ihre selbst hergestellten Sachen vorstellt<br />
und vertreibt. Sie führt uns in ihr urgemütliches Haus<br />
und zeigt uns ihre Nähstube, die gleichzeitig Ausstellungsraum<br />
ist. Jedes Stück ist handgearbeitet. Die Kinder,<br />
erzählt sie, vermissen hier nichts. Nicht einmal<br />
Schulunterricht – den bekommen sie von der Mama.<br />
Die Welt draußen ist ein einziger Abenteuerspielplatz.<br />
Auf die Frage, warum sie hier leben, antwortet Marianne<br />
schlicht: „Uns gefällt das Leben hier.“<br />
Wir unternehmen noch einen Spaziergang, dann lassen<br />
wir die Trapperfamilie wieder allein auf ihrem kargen,<br />
aber schönen Felsen. Jetzt sind wir fast wieder am<br />
Ausgangspunkt unserer Fahrt: Aus dem Forlandsund<br />
biegen wir nach links ab, dann öffnet sich auf der<br />
rechten Seite noch eine Bucht: Dort liegt Barentsburg.<br />
Barentsburg ist eine russische Enklave im Isfjord. Hier<br />
wird Kohle abgebaut. Aus dem Schornstein des Kraftwerks<br />
quillt fetter schwarzer Rauch. Seit 1932 haben<br />
die Russen es geschafft, ihren kleinen Teil der Arktis<br />
mit einer schmutzig-grauen Rußschicht zu überziehen.<br />
Der Kontrast zu den pittoresken Norwegersiedlungen<br />
ist drastisch: Schrotthalden an der Pier, Kohleschutt zu<br />
Halden aufgeschüttet. Am Ufer liegt ein verrottendes
Landungsboot. Alte Holzhäuser, schiefe Holztreppen<br />
und etwas sozialistische Monumentalarchitektur mit<br />
bröckeligem Mauerwerk – alles sieht nach Zerfall aus.<br />
Hier leben etwa 800 bis 1000 Arbeiter. Es gibt einen<br />
Souvenirshop, einen Textilshop, eine Bar und sogar<br />
eine Schule – und ein ziemlich leer stehendes Hotel,<br />
in dem wir Kaffee trinken und russische Schokolade<br />
essen. Am Kai steht ein schmaler Mann; er ist<br />
der „Guide“ hier. Guide? Für was? Etwa zwei Schiffe<br />
kommen täglich, sagt er. Hauptsächlich von Longyearbyen.<br />
Deren Passagiere führt er durch Barentsburg.<br />
Eine der Attraktionen der Stadt: ein Museum<br />
über die Besiedlung Barentsburgs. Es gibt die Idee,<br />
Barentsburg für den Tourismus zu erschließen, sagt<br />
der Guide. Aber das werde letztlich auf hoher Ebene<br />
entschieden – und die ist sehr weit weg. Wir werfen<br />
einen letzten Blick auf die schrottige Hafenanlage, an<br />
der gerade ein rostiger Schlepper festgemacht hat.<br />
Praktisch gegenüber von Barentsburg, etwa 16 Seemeilen<br />
entfernt, liegt Trygghamna, eine Bucht, die<br />
sich als eisiger Ankerplatz entpuppt. In regelmäßigen<br />
Abständen pfeifen kalte Fallwinde durch und schicken<br />
die Mannschaft unter Deck, wo der Dieselofen und<br />
der Holzkamin mollige Wärme verbreiten. Eine kleine<br />
Gruppe von Walrossen beäugt unsere PAGAN. Trotz<br />
ihres bulligen Aussehens sind sie friedliche Muschelfresser.<br />
Die Truppe aus vier bis fünf Tieren wirkt wie<br />
eine Clique unternehmungslustiger Teenager. Zunächst<br />
halten sie Sicherheitsabstand und bleiben eng zusammen.<br />
Dann werden sie etwas mutiger, tauchen auf die<br />
38<br />
PAGAN zu, und kommen prustend und schnaubend<br />
an die Oberfl äche. Später werden aus den vier Walrössern<br />
sieben; die Gruppe scheint mutig zu machen.<br />
Ein kecker Riese schiebt seinen mächtigen Leib bis auf<br />
drei Meter an unser Schiff heran. Wir gewöhnen uns<br />
an die Nachbarschaft der Tiere, die uns fast die ganze<br />
helle Nacht lang immer mal wieder umkreisen. Die<br />
Fallböen bringen unsere beiden Kaminrohre wie Orgelpfeifen<br />
zu einem an- und dann wieder abschwellenden<br />
Klingen. In der Ruhe zwischen den Böen hört man es<br />
plätschern: Unsere Walrösser sind noch auf Patrouille.<br />
Ihre Gesichter tauchen aus dem Wasser auf, und sie<br />
scheinen zu kontrollieren, ob da auf diesem Stahldingens<br />
alles in Ordnung ist. Es ist.<br />
Auf diesem Flecken Erde können wir nur kurzzeitig<br />
Gäste sein. Wir brauchen zu viel Energie und Hilfsmittel,<br />
um hier länger leben zu können. Svalbard gehört<br />
anderen: den Walrössern und Seehunden. Den ewigen<br />
Eissturmvögeln, die ihr sechzig Jahre dauerndes Leben<br />
lang zentimeterknapp über die Wellen gleiten und<br />
dieses Gleiten nur kurz für Pausen im Wasser oder<br />
zum Brüten unterbrechen. Vielleicht gehört dieser Lebensraum<br />
auch ein wenig der Trapperfamilie. Auf jeden<br />
Fall aber den Robben und Eisbären. Den zornigen<br />
Seeschwalben, die jeden im Sturzfl ug attackieren,<br />
der ihren Brutplätzen zu nahe kommt. Und natürlich<br />
den spitzen, schneebedeckten Bergen, die mal grauschwarz,<br />
mal blau schimmern. Und die als Wächter<br />
über der Zeit stehen und Svalbard immer und immer<br />
Svalbard sein lassen.<br />
INFO<br />
www.farmhamna.no<br />
www.paganexpeditionene.de<br />
www.svalbard-images.com<br />
www.norwegen.kaifler.net/spitzbergen/<br />
longyearbyen.shtml<br />
www.spitzbergen.de<br />
spitzbergen travel
WATSKI WATTSKI Wantenspanner-Schoner<br />
Wantenspanner anner-Schoner S<br />
Manchmal hmal sind sind es es die die ganz<br />
ganz einfachen, eigentlich naheliegenden Konstruktionen, die ein Problem an Bord<br />
lösen. Das Das trifft<br />
trifft auf Watskis Schutzbezüge für Wantenspanner zu, die darüber hinaus noch extrem preiswert<br />
sind. Sie verhindern das Schamfi elen von Schoten und Segeln oder schützen die Seglerhaut an den Wantenspannern<br />
und Sicherungssplinten. Lieferbar sind sie in Schwarz oder Grau und durch ihre universelle<br />
Form passen sie auf alle gängigen Wantenspanner. Die Bezüge in 35 Zentimeter Länge kosten 7,95 Euro, die<br />
größeren größeren mit einer Länge von 56 Zentimeter kosten 9,95 Euro. Euro.<br />
INFO WWW WWW.GOTTHARDT-YACHT.DE<br />
GOTTHARDT-YACHT DE<br />
WATSKI Green Line<br />
Watski Green Line ist eine Serie von umweltfreundlichen Bootspfl egemitteln. Sie sind i dbi biologisch l i h abbaubar bb b und<br />
enthalten weder Lösungsmittel noch Silikon. Watski Green Line ist zusammen mit International entwickelt worden.<br />
Nach zahlreichen Tests wurde festgestellt, dass die Green-Line-Produkte das gleiche gute Resultat erzielen wie<br />
bisher handelsübliche aggressive Reinigungsmittel. Der Preis für die abgebildete Politur beträgt 15,95 Euro.<br />
INFO WWW.GOTTHARDT-YACHT.DE<br />
40<br />
MARINEPOOL Segelhose<br />
Puristische Performance für Inshore-Segler. Der<br />
Verzicht von aufgesetzten Taschen ermöglicht<br />
ihr besonders leichtes Gewicht und einen sensationellen<br />
Preis. Dies alles bei einer hoher<br />
Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität bei<br />
gleichzeitig maximaler Bewegungsfreiheit.<br />
Für alle Binnen-, Küsten und Mittelmeersegler,<br />
die eine Hose mit maximaler<br />
Beinfreiheit suchen. Die Hose<br />
gibt es in der Farbe Dunkelgrau,<br />
der Preis liegt bei 89,90 Euro.<br />
INFO WWW.MARINEPOOL.DE<br />
RONSTAN RONSSTAN<br />
Carbon n Battlestick Battlest tick<br />
Ronstans populäre uläre Pinnenausleger gibt<br />
es jetzt auch aus us Karbon: Mit den<br />
„Carbon Battlesticks“ esticks“ bringt Ronstan<br />
eine leichte Alternative ternative zu den<br />
beliebten Alu-Pinnenauslegern<br />
-Pinnenauslegern<br />
auf den Markt. . Sie wiegen ein<br />
Drittel weniger er als die aus<br />
Aluminium und d sind deshalb<br />
ideal für jeden n<br />
Regattasegler.<br />
Carbon Battlesticks<br />
werden aus einem<br />
zweilagigen Karbonverbundmaterial<br />
hergestellt<br />
und sind daher extrem<br />
steif und stark. Angeboten<br />
wird der Pinnenausleger in<br />
fünf Standardlängen, darüber<br />
hinaus kann der Carbon Battlestick<br />
problemlos auf individuelle<br />
Länge gekürzt werden. Der<br />
Startpreis liegt bei 72,25 Euro.<br />
INFO WWW.KOHLHOFF-ONLINE.DE<br />
REMINGTON Rasierer<br />
Neue Ausstattungsdetails und ein modernes, hochglänzendes<br />
Design stehen für höchste Ansprüche bei der Männerpfl ege.<br />
Mit zehn unterschiedlichen Funktionen und neuentwickelten<br />
Titanklingen, die nicht nur härter und schärfer als bei früheren<br />
Modellen sind, sondern auch selbst schärfend, gehört der<br />
Bartschneider zur ersten Liga. Weitere Features: Aufbewahrungs-<br />
und Ladestation, Betriebszeit bis zu 60 Minuten im<br />
Akkubetrieb. Der Preis liegt bei 59,99 Euro.<br />
INFO WWW.REMINGTON-EUROPE.COM<br />
HENRI LLOYD Jacke<br />
Henri Lloyd stellt ein herausragendes Produk Produkt der neuen Kollektion 2009 vor: die Jacke Blaze.<br />
Henri Lloyds Technologie zur Klimaregulatio<br />
Klimaregulation – „Climate Control“ – ist direkt im TP-AC-Stoff<br />
integriert. Das Material enthält eine Polymerstruktur, Polymers die Veränderungen der Körperwärme<br />
wahrnimmt und automatisch darauf reagiert. Eine spezielle Beschichtung der Außenhaut sorgt<br />
dafür, dass Wasser dauerhaft abperlt und de der Stoff absolut wind- und wasserdicht bleibt. Ein<br />
echter Allrounder also für Wassersport, Walk Walking, Skiing, Golf oder jede andere Sportart unter<br />
freiem Himmel. Durch ihre schlichte Eleganz<br />
ist die Jacke zusätzlich ein echter Hingucker auf<br />
jeder Promenade. Der Preis liegt bei 219 Eur Euro.<br />
INFO WWW.HENRILLOYD.DE<br />
WATSKI Steineisen<br />
Neuer Schärenhaken aus dem Land der Schären. Die Watski-Fachhändler bieten ein vollkommen<br />
neues Steineisen an, das sich der Felsspalte anpasst. <strong>Wenn</strong> Zug auf dem Befestigungsauge<br />
am Kopf entsteht, geht der Haken unten auseinander und klemmt sich dadurch effektiv<br />
im Felsen ein. Der Watski-Schärenhaken ist aus rostfreiem Stahl hergestellt. Die Maße sind<br />
ca. 140 Millimeter Länge mal 30 Millimeter Breite. Der Preis liegt bei 29,95 Euro.<br />
INFO WWW.GOTTHARDT-YACHT.DE<br />
produkte
42<br />
42<br />
historisch. H WIE DIE H-JOLLE<br />
Per Defi nition ist ein Kobold ein Hausgeist, der das Haus schützt, aber seine Bewohner gerne neckt, allerdings ohne Schaden<br />
anzurichten. Es waren wohl eher geschichtsorientierte Gedanken, von denen sich die Veranstalter dieser Traditionsregatta<br />
haben leiten lassen. 1929 fand der erste und einzige Kobold-Preis für H-Jollen auf der Alster, durchgeführt vom<br />
NRV, statt. 2002 war es dann so weit; der erste Kobold-Preis der Gegenwart fand statt, auf geschichtsträchtigem Gelände<br />
des NRV, wie 73 Jahre zuvor. Eingebunden in die Hamburger Summer Classics segeln die H-Jollen gemeinsam mit 12-Fuß-<br />
Dingis. Ende der 1920er-Jahre waren es 14 Fuß lange Dingis, die mit den H-Jollen um den „Pan Preis“ kämpften.<br />
h-jolle classic
44<br />
Text Tom Körber/Michael Krieg (DHJV-Obmann H-Jolle)<br />
© Fotos Heinrich Hecht & H-Jollenvereinigung<br />
S tartberechtigt<br />
Trapez, wie es seit Mitte der 1960er-Jahre gleichfalls<br />
sind alle bis Anfang der 1970er-<br />
Jahre gebauten H-Jollen in Vollholzweise, geriggt<br />
mit Holzmast oder auch mit Alurigg und<br />
gestattet ist. Um allen im Laufe der Jahrzehnte vorgenommenen<br />
Konstruktionsänderungen gerecht zu<br />
werden, wird nach Yardstick gewertet. Modernere,<br />
in den 1970ern gebaute Boote glänzen dann zusätzlich<br />
mit Spitrompete, Rollfock und Doppelboden. Mögen<br />
die Kunststoffboote günstiger als die historischen<br />
Vollholzboote sein, Holz steht nach wie vor hoch im<br />
Kurs. 400 Holz-H-Jollen sind deutschlandweit gemeldet.<br />
Vollholz-antik, Vollholz-modern oder Kunststoffsportlich<br />
– die Auswahl ist groß. Fast wäre die H-<br />
Jolle in einer Einheitsklasse untergegangen, der Tod<br />
eines jeden Individualisten, die die H-Jollen-Segler<br />
nun einmal sind. Ebenso hatten die Verantwortlichen<br />
Angst, dass eine „Einheitsjolle“ schnell veraltet wäre.<br />
Also blieb es beim Individualismus. Einheitlich ging<br />
es dann 1990 bei der Deutschen Einheit zu. Hier trafen<br />
die drei besagten westdeutschen Klassen auf<br />
neue Ostvarianten in Kompositbauweise mit Kunststoffrümpfen<br />
und Holzdeck. Wieder was Neues. „Keine<br />
andere Jollenklasse in Deutschland bringt zu einigen<br />
Treffen so unterschiedliche Schiffe zusammen<br />
wie die H-Jolle. Oft genug vereinen sich dann zu einer<br />
gemeinsamen Regatta Jollen aus über 80 Jahren<br />
Bootsbauentwicklung, die zwar alle ein H im Segel<br />
führen, aber im Aussehen und in der Ausrüstung unterschiedlicher<br />
nicht sein können“, so Michael Krieg.<br />
Es begann im Jahr 1925, als im amtlichen Blatt des<br />
Deutschen Segler Verbandes (DSVb) die Bauvorschriften<br />
für eine 15-m-Jolle veröffentlicht wurden,<br />
damals mit einem F im Segel. Neben den damaligen<br />
Rennjollen (Z-Jolle und 20-qm-Rennjolle) sollte eine<br />
eher gemütlichere Variante, eine Wanderjolle, etabliert<br />
werden. Wie kam aber nun das H in das Segel?<br />
Beim Deutschen Segler Bund (er wurde 1933<br />
mit dem DSVb zusammengelegt) gab es schon seit<br />
1923, also zwei Jahre früher, eine fast baugleiche<br />
Bundeswanderjolle mit 15 Quadratmeter mit – und<br />
jetzt’s kommt’s – einem H im Segel. So stand einer<br />
außerordentlichen Verbreitung nichts im Weg.<br />
Bis 1944 war sie die beliebteste Klasse ihrer Zeit.<br />
h-jolle classic
46<br />
Durch die Weitsichtigkeit der damaligen Konstrukteure<br />
wie Ernst, Brandt, Grunewald, Dannhus und Kalb<br />
konnte das Boot immer am neuesten Stand der Entwicklung<br />
orientiert werden. Noch heute gelten die damaligen<br />
Bauvorschriften von 6,20 Meter Höchstlänge,<br />
1,70 Meter Mindestbreite und einer Takelungshöhe<br />
von 7,50 Meter. Bis 1964 wurden die Boote in Vollholz,<br />
in Mahagoni auf Eiche, gebaut – mitsamt einem<br />
Holzrigg mit Gaffel, Holzvorstag und Lattensegel, das<br />
von „Lattenbruno“, Bruno Vogelhaupt, entworfen wurde.<br />
Ab 1965 wurden die H-Jollen aus Sperrholz gebaut,<br />
was den immerwährenden Gewichtsproblemen,<br />
zumindest teilweise, ein Ende bereitete. In dieser Zeit<br />
flog sowieso alles raus, was zu schwer war. Vorreiter<br />
der „H-Jolle light“ war Kurt Grunewald, der das Boot<br />
auf knapp 200 Kilogramm reduzierte. 1970 wurde die<br />
letzte gebaute Vollholzjolle von der Bootswert Kother<br />
als Vorlage für die moderneren Kunststoffjollen<br />
verwendet. Auch in der ehemaligen DDR überstand<br />
die H-Jolle – und das erstaunlich unbeschadet. Kein<br />
Wunder, wurde sie doch als Nationale Klasse immer<br />
gefördert. Überleben konnte die Klasse aber nur, weil<br />
Manfred Ernsts Einheitsriss, den er 1970 zeichnete, in<br />
GFK mit den damaligen Mitteln, die in der DDR zur<br />
Verfügung standen, sofort gebaut werden konnte.<br />
Im Laufe der 1970er-Jahre setzten sich breitere Risse in<br />
formverleimter Sperrholzbauweise durch. Breit heißt in<br />
diesem Fall: knapp über zwei Meter. In den Anfangsjahren<br />
wurde vorwiegend der „Rose-Riss“ gesegelt. Da<br />
dieser recht schnell überholt war, stiegen die Segler<br />
auf den „Dannhus-Riss“, der nach der Werft Dannhus<br />
benannt ist, und den „Grunewald-Riss“ um. Moderne<br />
H-Jollen werden heute von Bootsbau Thomas Berger in<br />
Trappenkamp als „3. Kalb-Riss“ gebaut, dann aber, bitte<br />
schön, in GFK-Sandwich mit Holzdeck samt Karbonrigg,<br />
-ruderanlage und -schwert. Und die Neuerungen<br />
gehen weiter: Vor Kurzem hat Dannhus einen bei „van<br />
de Stand“ gezeichneten Rumpf herausgebracht und die<br />
Bootswerft Seedorf am Ahrendsee bietet einen neuen<br />
„3. Kalb-Riss“ an. Eine echte Konstruktionsklasse eben.<br />
Und wie sich das für solch eine Klasse gehört, zweigt<br />
sich von der Hauptklasse ein kleiner Bereich ab: die<br />
Elb-H-Jolle. Sie ist innerhalb der Vermessungsregeln an<br />
die raueren Bedingungen der Elbe angepasst.
Eine letzte Frage bleibt: Wer gewann 1929 den ersten<br />
Kobold-Preis? Walter von Hütschler auf seiner<br />
PIMM. Heute würde man ihn ein Naturtalent nennen,<br />
damals einen Pfundskerl. Nach dem Sieg des<br />
Kobold-Preises wurde er – allerdings erst später,<br />
1938 und 1939 – zweimal Starboot-Meister. Außerdem<br />
segelte er noch Nationale Rennjolle mit 22 Quadratmeter<br />
(J-Jolle) und 15er-Rennjolle (M-Jolle). Und<br />
ganz nebenbei wurde er der Erfinder des flexiblen<br />
Riggs, das man heute vor allem mit Baumniederholer<br />
48<br />
und Fockholepunkt-Verstellung in Verbindung bringt.<br />
Auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen<br />
1936 in Kiel verzichtete er, er wollte sich nicht vom<br />
Dritten Reich kaufen lassen. Und so behielt er seinen<br />
brasilianischen Pass, den er durch seine Geburt<br />
in Sao Paulo erhalten hatte. Stattdessen ruderte er,<br />
ging Skilaufen, fuhr Motorrad, lernte Fliegen und<br />
boxte sogar. Ein Kobold, der bei diesen Aktivitäten<br />
an eine Wanderjolle denkt. 1997 starb er im Alter<br />
von 91 Jahren als NRV-Ehrenmitglied.
50<br />
MUSTO-ÜBERLEBENSANZUG<br />
Text Michael Walther<br />
Michael Walther ist langjähriger Formula-18-Regattasegler und mehrfacher deutscher<br />
Meister im Hobie Tiger. Er nahm als jüngster Teilnehmer und als einziger Deutscher an<br />
der wohl härtesten Formula-18-Nonstop-Regatta, dem Archipelago Raid, bisher dreimal<br />
teil. Erfahrungen mit größeren Booten hat Michael 2007 und 2008 auf Törns mit einem<br />
Seacart 30 im Dezember von Plymouth nach Kiel, Rund um die Ostsee oder bei einem<br />
neuen Rekord im Februar Rund Gotland gesammelt.<br />
W enn<br />
Diesen durfte ich in den vergangenen Jahren auf über 3000 Seemeilen ausreichend te-<br />
man normalerweise von seinem besten und teuersten Anzug spricht,<br />
denkt man an Marken wie Hugo Boss und Armani. Mein mit Abstand<br />
bes ter Anzug ist jedoch ein leuchtend gelber Überlebensanzug von Musto.<br />
sten. Insbesondere bei Segeltrips im Dezember 2008 über die Ostsee und 2007 von<br />
Plymouth nach Kiel hat das gute Stück zeigen müssen, ob es in der Rubrik „Offshore<br />
– Professional“ des Musto-Kataloges auch richtig aufgehoben ist.<br />
Vorwerfen kann man Musto bei der Konstruktion des Anzugs wenig. Das Einsteigen<br />
durch den Frontreißverschluss ist ab der dritten Schicht Fleeceunterwäsche problematisch.<br />
Alternativ könnte man diesen sicher auch im Schulterbereich anbringen, was den<br />
Einstieg vereinfach würde. Gerade bei Segelaktionen mit kleiner Crew ist es jedoch<br />
ein unschätzbarer Vorteil, dass man sich bei einem Frontreißverschluss auch selbst aus<br />
dem Anzug befreien kann! Ähnlich verhält es sich mit den Arm- und Halsmanschetten<br />
aus Latex. Diese können schon einmal zu einem Blutstau führen, insbesondere wenn<br />
man nicht darauf achtet, dass die Manschette faltenfrei am Arm oder Hals anliegt. Der<br />
Tragekomfort ist bei einem reinen Ölzeug mit verstellbaren Armmanschetten wie bei<br />
der Jacke Musto HPX sicher besser. Auch Neoprenmanschetten, wie sie mittlerweile<br />
bei hochpreisigen Trockenanzügen Standard sind, schneiden weniger ein. Vollständig<br />
wasserdicht sind jedoch leider nur die Latexmanschetten, weshalb es nur vernünftig<br />
ist, diese bei einem derartigen Anzug einzusetzen.<br />
Hat man den anstrengenden Einstieg hinter sich, stellt man jedoch schnell fest, wie ausgereift<br />
der Anzug ist. Die aufwendige und sehr hohe Kragenkonstruktion wirkt bei einer<br />
ersten Anprobe im warmen Fachgeschäft zum Beispiel vollkommen übertrieben. Es<br />
beschleicht einen schon eher das Gefühl des Erstickens. Spätestens nach 24 Stunden<br />
Segeln bei null Grad Celsius Luft- und ein Grad Celsius Wassertemperatur stellt man<br />
jedoch überraschend fest, dass man sich den Kragen immer weiter ins Gesicht zieht.<br />
Zu hoch kann dieser kaum sein. Einzig und allein die<br />
Kapuze trübt das Bild ein wenig. Wie alle Kapuzen<br />
stört sie bei der Rundumsicht extrem. Zugegebenermaßen<br />
liegt dies jedoch in der Natur der Dinge. Es ist in<br />
der Praxis an Bord allerdings wirklich umständlich, das<br />
gute Stück der eigenen Kopfform anzupassen. Allein<br />
die kleinen Gummizüge, mit denen man die Kapuze<br />
enger ziehen kann, sind mit Handschuhen nur schwer<br />
zu greifen. Dabei sei erwähnt, dass ich dies in Kombination<br />
mit Mustos Offshore-Handschuhen probiert<br />
habe, die vom Prinzip und Einsatzbereich her zum<br />
Anzug passen. Größere und damit besser greifbare<br />
Laschen an den Verstellmöglichkeiten wären sicher ein<br />
richtiger Ansatz, um die Anpassung zu vereinfachen.<br />
Hat man nun also Anzug, Kragen und Kapuze den eigenen<br />
Bedürfnissen angepasst, kann man sich vollkommen<br />
unbeeindruckt von Wind und Wetter an Deck begeben.<br />
Der Musto-Anzug vermittelt echt das Gefühl, dass<br />
einem die äußeren Bedingungen nichts mehr anhaben<br />
können. Auch auf längeren Distanzen ändert sich daran<br />
nichts. So habe ich den Anzug zum Teil über etwa<br />
drei Tage am Stück ununterbrochen getragen. Das atmungsaktive<br />
Gore-Tex-Material befördert in Kombination<br />
mit der Musto-Funktionsunterwäsche einen Großteil<br />
des Schweißes nach außen. Aber auch ein noch so<br />
atmungsaktives Material verhindert nach längeren Distanzen<br />
und viel körperlicher Arbeit die Feuchtigkeit im<br />
Inneren natürlich nicht vollständig. Der Geruch hingegen<br />
bleibt erfreulicherweise im Inneren des Anzugs.<br />
Die weiteren Features des Anzuges, also gefütterte<br />
Brusttaschen, um die Hände zu wärmen, und eine geräumige<br />
Tasche auf dem Oberschenkel für das GPS<br />
oder Seenotsignale, fi ndet man bei der HPX-Ölzeug-<br />
Kombination genauso. Warum auch sollte man Altbewährtes<br />
ändern?! Auch an Verstärkungen hat Musto<br />
nicht gespart, was ein Durchscheuern am Rücken bei<br />
mir jedoch nicht vollständig verhindern konnte. Die<br />
Seereling hinterlässt dort einfach ihre Spuren. Dies ist<br />
test technik<br />
jedoch in meinen Augen ein spezifi sches Problem des Seacart 30, auf dem ich den Anzug<br />
testete. Die meisten Monohullsegler hängen ja eher an der Reling, was die Bauchpartie<br />
des Anzugs mehr belastet.<br />
Als Fazit meines Dauertests komme ich zu dem Schluss, dass sich der Musto-Überlebensanzug<br />
für längere und auch härtere Offshoretrips eignet. Dies sollte man bei<br />
einem Preis von 1250 Euro zwar sicher auch erwarten dürfen. Dennoch denke ich,<br />
dass dieser Anzug jeden Cent wert ist, weil man das Problem mit der passenden Bekleidung<br />
bei richtig harten Bedingungen damit schon einmal abhaken kann. In vielen<br />
Bereichen merkt man, dass Musto mit „Volvo Ocean Race“-Seglern zusammenarbeitet,<br />
die ihre Erfahrung über viele Jahre in dieses Produkt eingebracht und dieses somit<br />
stetig verbessert haben.
52<br />
GROOVY, BABY!<br />
RUSSEL COUTTS RC 44 IM ATLANTIK<br />
Jan Eike Andresen, geboren 1981, segelt für den NRV und gehört zu den besten deutschen Matchrace-Seglern. Zu seinem Lorbeerkranz gehören<br />
u.a. der neunte Platz bei der Mumm30-WM (2003) auf Elba auf der Schweizer BIENNE VOILE, ein X-99-WM-Titel (2004) in Bregenz (Bodensee) mit<br />
Christian Soyka, ein Deutscher Vizemeistertitel beim Matchrace Berlin (2004), eine Teammitgliedschaft bei der deutschen America’s-Cup-Kampagne<br />
FRESH 17/UITG (2004-2005). Aktuell steht er in der deutschen Rangliste im Matchrace an Platz Nummer 1, und er ist bester Deutscher (Platz 33) in<br />
der internationalen Weltrangliste im Matchrace. <strong>Wenn</strong> er mal nicht auf irgendwelchen Booten segelt, schreibt er an seiner Promotion am Max-Planck-<br />
Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg über – und jetzt kommt’s – Haftungsfragen bei Öltankerunglücken. In unregelmäßigen<br />
Abständen segelt JEA für das <strong>Sailing</strong> <strong>Journal</strong> auf Schiffen, Rennyachten und allem, was segelt, außer U-Booten. Den Anfang machte er in<br />
der Ausgabe 5/2008, als er auf einem Extreme 40 die Kieler Förde unsicher machte.<br />
W enn<br />
skandalträchtigen Eskapaden aus seiner Trennung nach der Traumhochzeit mit ALINGHI<br />
es beim Segeln so etwas wie einen Megastar gibt, dann ist es Russel<br />
Coutts. In seinem Namen verbinden sich drei America´s-Cup-Siege,<br />
ein olympisches Gold und unzählige internationale Titel. Gepaart mit den<br />
und seiner Führungsrolle beim neuerlichen Cup-Eklat zwischen BMW ORACLE und<br />
seinem alten Arbeitgeber, bringt Coutts auch all das mit, was es braucht, um in den<br />
Medien zur Ikone erklärt zu werden. Hier sitzt sie nun, die Ikone des Segelns, am Steg<br />
von Lanzarote. Fans? Autogrammjäger? Schaulustige? Fehlanzeige. Weder die wenigen<br />
Touristen, die im Dezember der europäischen Winterkälte entfl ohen sind, noch die Einheimischen<br />
scheinen von dem Superstar Notiz zu nehmen. Dabei spielt sich vor ihren<br />
Augen durchaus Großes ab. Das liegt jedoch weniger an dem Altmeister Coutts als viel<br />
mehr an seiner Entourage und ihrem Fortbewegungsmittel. Während der innereuropäische<br />
Flugverkehr an diesem zweiten Advent 2008 durch Schnee lahmgelegt ist und<br />
graue Wolken übers Land ziehen, segelt eine Handvoll Multimillionären vor den Kanarischen<br />
Inseln ein Rennboot, wie es die Welt noch nicht gesehen hat.<br />
Die RC 44 ist das erste Boot, das der Supersegler Coutts selbst entworfen und entwickelt<br />
hat. Maßstäbe sollte es setzen. Nicht in Verkaufszahlen, sondern im Faszinationsfaktor.<br />
Selbstbewusst sagt Coutts, er habe die Grenzen der Physik am eigenen Leib<br />
erfahren wollen. Schon aus der Flugzeugperspektive macht der Renner eine gute Figur.<br />
Im Landeanfl ug sind die sechs überdimensionalen Gennaker der Flotte am Horizont<br />
nicht zu übersehen. Doch während Segel am Horizont für gewöhnlich ein Stillleben<br />
darstellen, bewegt sich jenes bunte Bild. Stillleben war gestern, heute ist Videoshow.<br />
Am nächsten Tag darf auch ich mitfahren. Leider nur als Zuschauer im Heck des Bootes.<br />
Nicht gerade optimale Voraussetzungen, um ein Schiff kennenzulernen. Es ist ein bisschen,<br />
als würde einen der Autohändler zur Probefahrt auf den Rücksitz bitten. Etwas<br />
missmutig springe ich vom Tenderboot aufs Schiff. Vor mir steht James Spithill, ein aus-<br />
tralisches Segelwunderkind. Noch keine dreißig Lenze<br />
auf der Logge hat er drei America´s-Cup-Kampagnen gesteuert.<br />
Jedoch muss auch Spithill beim heutigen Fleetrace<br />
auf die Bank. Denn die RC-44-Klasse ist eine Mischung<br />
aus Fleet- und Matchrace mit einer Grenze von<br />
vier Profi s auf acht Segler. Beim Matchen dürfen auch<br />
die Pros ans Ruder, bei der Flottillenfahrt hingegen wird<br />
allein der Eigner verpfl ichtet. In dieser offi ziell heroisch<br />
als Taktiker bezeichneten Position hat Spithill den Job als<br />
quasi Skilehrer übernommen: „Up a little, keep it, tack<br />
in -3-2-1 ...“, fl üstert er seinem Schüler ins Ohr, damit<br />
dieser das Schiff in annehmbarer Manier über den Parcours<br />
bringt. Ich hänge derweil am Backstag und versuche,<br />
den 44-Füßer zu durchschauen. Zuerst fällt das<br />
angenehm große und kompromisslose Cockpit auf. Man<br />
könnte es auch als sehr fl ache Badewanne bezeichnen.<br />
Coutts hat bewusst auf einen Niedergang verzichtet, sodass<br />
insbesondere im Pit angenehm sportlich gearbeitet<br />
werden kann, ohne dass der Rest des Teams, insbesondere<br />
die Trimmer, ständig die Pitleute zwischen seinen<br />
Beinen hat. Dem Platz im Pit folgen, auch das ist ebenso<br />
bemerkenswert wie konsequent, die zwei Backstagwinschen.<br />
Entsprechend ist der Taktiker von dieser insbesondere<br />
in kritischen Doppelwenden nervigen Kurbelei<br />
befreit und kann sich ganz auf seinen Job konzentrieren.<br />
Und auch die Pitjungs sind glücklich, sind sie doch von<br />
dem tumben Rumhängen auf der Kreuz befreit und haben<br />
stattdessen einen Gashebel in der Hand.<br />
Als Nächstes fällt der Grinder in der Schiffsmitte auf.<br />
Mit vier Gängen ausgestattet, ist er vor allem in den<br />
Halsen unverzichtbar. Denn die RC 44 ist ein reines<br />
Gennakerschiff und somit auf die Bewältigung unzähliger<br />
Meter Gennakerschot in den Halsen angewiesen.<br />
Doch zurück auf die Kreuz. Spithill zählt die erste Wende<br />
an. Das Schiff dreht ein und keine sechs Sekunden<br />
später haben wir wieder die volle Geschwindigkeit erreicht:<br />
8,7 Knoten mit 44 Fuß an der Kreuz in knapp<br />
20 Knoten Wind. Dank einer vom Großschottrimmer<br />
bewegten Kielfi nne (Trimtab) liegt der Wendewinkel<br />
im Bereich eines America´s Cuppers. In jeder Wende<br />
spürt man so die Vita des Altmeisters Coutts. Das soll<br />
ihm erst mal einer nachmachen, denke ich und spiele<br />
wieder Klammeraffe am Backstag.<br />
Der Wind weht ablandig und wird immer böiger, je<br />
weiter wir ans Land kommen. Doch erstaunlich ruhig<br />
lässt das Schiff die Böen abfedern. Dies ist einerseits<br />
dem guten Crewwork zwischen Trimmern<br />
und Steuermann zu verdanken. In jeder Bö werden<br />
die Segel leicht gefiert, was insbesondere auch die<br />
Genua mit einschließt. Bemerkenswert ist in diesem<br />
Zusammenhang das überdimensionale Großsegel. Im<br />
Achterliek weit ausgestellt, folgt es den modernen<br />
Square-Top-Segeln des Cupzirkus‘. Doch während<br />
die Segelmacher lange Zeit das ausgestellte Achterliek<br />
beim Fieren nicht in den Griff bekamen, offenbart<br />
onboard technik<br />
sich einem an der RC 44 die Evolution der Segelmacherkunst. Kein Schlagen oder<br />
Killen des gefierten Segels, das Tuch bleibt seinem Profil treu. Somit kann sehr wirkungsvoll<br />
Druck aus dem Schiff genommen werden, ohne dass ein hinterher klapperndes<br />
Bettlaken, wie es jeder Segler ja nur all zu gut kennt, die Geschwindigkeit<br />
ruinieren würde. Zum Trimmen wird nur die Schot benutzt, der Traveller bleibt die<br />
ganze Zeit leicht in Lee. Es ist ein beeindruckendes Bild: Das Großsegel twistet im<br />
oberen Drittel komplett weg, doch nichts schlägt und der untere Segelteil erzeugt<br />
weiter kraftvoll Vortrieb. In den Windlöchern werden dann die Schoten wieder dicht<br />
genommen und im Pit das Backstag leicht gefiert. Hier zeigt sich, dass Foliensegel<br />
nicht nur deutlich Gewicht sparen, sondern vor allem auch feiner einzustellen sind<br />
als ihre Vorgänger aus Dacron.<br />
An der Luvtonne schließlich angekommen, sprintet das Schiff los, der Speedo geht<br />
in den deutlich zweistelligen Bereich, ohne dass der Gennaker den Masttop erreicht<br />
hätte. Zur Erinnerung: Hier segeln 44 Fuß, keine 60 ... Auf dem kurzen Weg zur<br />
Offsetmarke lassen sich die Kraft und Agilität selbst hinten in meinem <strong>Journal</strong>isten-<br />
Kabuff eindrucksvoll spüren. Jede noch so kleine Bewegung des Ruders lässt das<br />
Schiff eine Bewegung wie in der Achterbahn nachvollziehen. Hart und kantig ist sie<br />
und hat nichts mehr gemein mit der gewissen Trägheit, die naturgemäß jedes Schiff<br />
begleitet. Dann wird der Grinder auf die Pitwinsch umgeschaltet und der Gennaker<br />
geht hoch. Es macht einmal plopp und das Schiff schießt los wie eine Stubenfliege<br />
auf der Flucht vor der Fliegenklatsche. 22 Knoten zeigt die Logge bei Flachwasser<br />
und 26 Knoten Windgeschwindigkeit. Spätestens jetzt ist wohl klar, dass diese 44<br />
Fuß anders sind als die, die man sonst in der Segelwelt kannte. Ich muss mich hinten<br />
sehr gut festhalten, um nicht durch die Beschleunigung in den Böen einfach aus<br />
dem Heckspiegel zu kullern. Der Grinder leistet Höchstarbeit, der Rest des Teams<br />
kauert sich mit mir im Heck zusammen.<br />
Es geht in die Halse. Wir sind so schnell, dass Spithill das Großsegel mühelos von<br />
Hand halsen kann. Aber am Grinder gibt´s rote Backen. Auch wenn nur Inside-Halsen<br />
gefahren werden, also Halsen, bei denen das Gennakerschothorn lediglich zwischen<br />
Vorstag und Gennakervorliek durchgezogen wird, sind endlose Meter Schot<br />
in möglichst kurzer Zeit zu ziehen. Hier gibt der Grinder das Tempo der Halse an,<br />
nicht der Steuermann.<br />
Langsam nähern wir uns der Leemarke. Mitleidig, fast ungläubig versuche ich mir<br />
auszumalen, wie der Vorschiffsmann bei diesem wilden Ritt aufs Vorschiff möchte,<br />
ohne hinweggefegt zu werden. Schließlich gibt´s da keinen Seezaun oder Ähnliches,<br />
sondern nur eine schlagende, im Setzen befindliche Fock. Und wenn ich hinten trotz
Achterstag kaum Chancen habe an Bord zu bleiben, wie soll da bloß ein Vorschiffsmann<br />
seine Arbeit machen??? Und wenn einem bei Flachwasser beim Zuschauen<br />
schon Angst und Bange wird, wie soll das erst in der Welle werden??? Das Drama<br />
vor Augen bin ich von hinten gezwungen zuzusehen, wie der Vorschiffsmann in einer<br />
Wasserwand versinkt. Dabei müsste eigentlich niemand aufs Vorschiff. Die Fock kann<br />
auch von hinten gesetzt werden, denn Coutts hat, um Pannen zu vermeiden, von Anfang<br />
an auf ein Profilvorstag verzichtet, sondern auf die alt bewährten und simplen<br />
Stagreiter zurückgegriffen. Und auch der Gennaker wird einfach in eine Bergetrompete<br />
auf dem Vorschiff gekurbelt und verschwindet wie von Geisterhand unter Deck.<br />
Aber man weiß ja nie. Hinzu kommt, dass wir den Gennaker in Luv bergen und somit<br />
am Vorstag vorbeiziehen müssen. Das kann sicherheitshalber auf dem Vorschiff niemandem<br />
schaden ... Spätestens seit dem Ritt mit dem Rest des Teams im Heck fühle<br />
ich mich irgendwie schon dazugehörig. Auch wenn es Rücksitzsegeln bleibt, ans Herz<br />
geht es allemal! Wider Erwarten ist unser Mann jedoch noch da, als das Schiff wieder<br />
auftaucht. Als wäre nichts gewesen, balanciert er sich zum Vorstag, um den Gennaker<br />
in Empfang zunehmen. Spithill zählt das Bergen an und mit einem spürbaren Ruck<br />
fällt der Gennaker in sich zusammen. Wir sind gelandet, mit nur noch 13 Knoten segeln<br />
wir durch den Atlantik. Welch Ironie.<br />
Zurück an Land wird mir erst bewusst, welch Raffinesse und doch gleichzeitig Simplizität<br />
in dem Schiff steckt. So sind beispielsweise die Fockschienen im Deck versenkt.<br />
Das kostet nicht wesentlich mehr in der Fertigung, erlaubt jedoch wirklich aufs<br />
Deck hinabreichende und somit aerodynamisch optimierte Vorsegel. Auch der in die<br />
Kielvorderkante integrierte Seegrasschneider wird von all jenen geschätzt werden, die<br />
sich schon mal länger erfolglos mit der Seegrasentsorgung am Kiel haben beschäftigen<br />
müssen. Ein wahres Schmankerl ist auch die Motorkonstruktion. So sind Welle<br />
und Motor auf einem festen Block installiert, der fürs Motoren hydraulisch aus dem<br />
Schiff abgesengt wird, vergleichbar mit dem versenkbaren Bugstrahlruder moderner<br />
Luxusyachten. Beim Segeln muss man somit keinen störenden Propeller durchs Wasser<br />
schleifen und auch die Anströmung des Ruders wird durch den Antrieb nicht gestört.<br />
Die ganze Kraft des Schiffes schöpft sich hingegen vor allem aus seiner konsequenten<br />
Leichtbauweise. So sind Rumpf, Ruderblatt, Kielfinne und Mast aus Kohlefaser gefertigt.<br />
Gewicht ist im Kiel allein in der aus Blei bestehenden Kielbombe angebracht. Die<br />
54<br />
Segel bestehen aus Folie und das gesamte stehende<br />
Gut wie Wanten und Backstagen aus Kunstfasern.<br />
Diese wiegen nicht nur einen Bruchteil des sonst üblichen<br />
Rodriggs, sondern es kommt noch verstärkend<br />
hinzu, dass das Gewicht gerade im Mast und somit an<br />
einer besonders empfindlichen Stelle reduziert wird.<br />
Schließlich potenzieren sich Gewichtseinsparungen im<br />
Mast aufgrund der Hebelwirkung um ein Vielfaches.<br />
So spart ein Kilo im Mast circa das 15- bis 20-Fache<br />
an Gewicht im Kiel. Kein Wunder, dass der Renner<br />
losprescht wie kein Zweiter.<br />
Dass das Schiff von einem erfahrenen Regattasegler<br />
konzipiert wurde, zeigt sich vor allem auch an der vergleichsweise<br />
einfachen Transportmöglichkeit. So wurde<br />
beim Design darauf geachtet, dass das Boot wie ein<br />
Legobaukasten auseinandergebaut werden kann. Dabei<br />
wird zunächst das Boot in einen speziell gefertigten<br />
Ständer gehängt, von dem aus Kielbombe, Kielfi nne,<br />
Ruder und Heck abgeschraubt werden können. Beim<br />
Mast hat man das Lasersystem kopiert: Aus dem Schiff<br />
ziehen, in der Mitte teilen und ab in die Kiste – fertig.<br />
Zuletzt wird der nackte Rumpf um 30 Grad gedreht,<br />
abgesenkt und liegt dann fertig verpackt in dem Transportcontainer.<br />
Die Stützen, die den Rumpf getragen<br />
haben, werden dann vom Containerrand abgenommen<br />
und seitlich befestigt. So lässt sich eine komplette RC<br />
44 per Container an jede Ecke der Welt verfrachten.<br />
Entsprechend glücklich ist die Klasse, dass sie mit DHL<br />
einen Logistikdienstleister als Sponsor gefunden hat.<br />
So übernimmt DHL den Transport aller Boote zu den<br />
Regatten, die in Europa, Asien, aber auch dem Nahen<br />
Osten stattfi nden. Folglich entfällt der Transport des<br />
Schiffes als teure und vor allem Zeit und Nerven aufreibende<br />
Quelle von Problemen. Hinzu offenbart das<br />
Legosystem einen weiteren Vorteil: Im Fall von Kollisionen<br />
reicht bereits der Austausch des betroffenen Bauteils.<br />
Dem folgend ist auch der Rumpf nicht ganz bis<br />
vorn zur Bugspitze durchlaminiert, sondern endet bereits<br />
circa 30 Zentimeter vor dem eigentlichen Steven.<br />
Die eigentliche Bugspitze ist ein eigenes Bauteil und<br />
kann, so sie denn abgefahren wurde, einfach wieder<br />
angeklebt werden. Das spart viel Geld, gerade an den<br />
typischen Kollisionsstellen.<br />
Verglichen mit ähnlichen Klassen ist die RC 44 recht<br />
günstig. 390.000 Euro inklusive Segel sind für einen<br />
reinrassigen Karbonrenner sicherlich nicht viel Geld.<br />
Eine Saison RC 44 kostet inklusive aller Gehälter für<br />
Profis, weltweiter Reise- und Transportkosten sowie<br />
Verschleiß rund 350.000 bis 400.000 Euro. Das<br />
ist etwa ein Drittel einer TP52- und die Hälfte einer<br />
Farr-40-Kampagne. Somit bleibt absolut betrachtet<br />
auch die RC 44 freilich ein Schiff für wohlhabende<br />
Geldbeutel. In der Kategorie Segelspaß zum Euro ist<br />
sie jedoch derzeitig sicherlich unschlagbar günstig.<br />
Obendrauf gibt´s den Promifaktor: Egal ob Russel<br />
Coutts, Dean Barker oder James Spithill, sie sind alle<br />
dabei. Wer sich dann noch mit Larry Ellison um den<br />
besten Ankerplatz im Hafen streiten möchte, ist in<br />
der RC 44 bestens aufgehoben.<br />
Doch eines ist wirklich anzuerkennen: In sportlicher<br />
Hinsicht ist die RC 44 gegenwärtig sicherlich das mit<br />
Abstand am herausforderndste und faszinierendste<br />
Schiff in der Klasse von 40 bis 50 Fuß.<br />
onboard technik
56<br />
WETTFAHRTREGELN – DIE ÄNDERUNGEN<br />
Text Willii Gohl & Bryan Willis<br />
•Willii Gohl ist langjähriger Wettfahrtleiter und Schiedsrichter im internationalen Einsatz. Inzwischen wurde er von der ISAF, dem Weltverband der Segler,<br />
zum „International Judge“ berufen und gehört damit zu einer Gruppe von weltweit nur ca. 300 Seglern, die die Berechtigung haben, als Schiedsrichter bei<br />
den wichtigsten Großereignissen des Segelsportes, wie Weltmeisterschaften und olympischen Spielen, über die Einhaltung der Regattaregeln zu wachen.<br />
•Bryan Willis ist stellvertretender Vorsitzender im Ausschuss für Wettfahrtregeln des Weltseglerverbandes. Zusätzlich zu der 25-jährigen Mitgliedschaft<br />
in diesem Ausschuss war er Vorsitzender der Ausschüsse für Funktionsträger und Wettfahrtleitung. Er war Vorsitzender der Internationalen Jury<br />
beim America‘s Cup 2007 in Valencia. Aktuell ist Bryan Vorsitzender der Internationalen Jury beim Volvo Ocean Race 2008-2009 sowie Chief Umpire.<br />
A lle<br />
regeln (Racing Rules of <strong>Sailing</strong>). Einem Leeboot war es nicht mehr länger erlaubt „zu<br />
vier Jahre werden die Wettfahrtregeln überarbeitet. 1997 gab es eine<br />
generelle Neuordnung der Regeln und Begriffe. Die alten Wettsegelbestimmungen<br />
(Yacht Racing Rules) wurden zu den neuen vereinfachten Wettfahrt-<br />
luven, wie es wollte“ und alle wurden verpfl ichtet, Kollisionen zu vermeiden. Seit 1997<br />
gab es einige Regeländerungen, die das Verhalten bei einer Regatta veränderten, und<br />
etliche kleine Veränderungen, um die Klarheit und Verständlichkeit zu verbessern. Die<br />
wichtigsten Änderungen gegenüber den WR 2005-2008 werden hier behandelt.<br />
Gestrichen wurde die alte Regel 17.2, nach der man auf dem Weg nach Lee den<br />
Angriff eines Leebootes nicht dadurch kontern durfte, dass man seinerseits tiefer als<br />
seinen richtigen Kurs segelte. Eine Bestimmung, die nur geringe Bedeutung hatte<br />
und auch nur schwer zu überprüfen war. Die wichtigsten Änderungen betreffen die<br />
Regeln 18, 19 und 20, die das Passieren und Runden von Bahnmarken und Hindernissen<br />
beschreiben.<br />
Änderungen an der Bahnmarke<br />
Die Größe des „Bereiches“ an Bahnmarken ist auf drei Rumpfl ängen erweitert worden.<br />
Ein Boot ist in dieser Zone, wenn „irgendein Teil seines Rumpfes in der Zone ist. [...]<br />
Jedoch können die Segelanweisungen die Anzahl der Rumpfl ängen, die die Zone um<br />
eine Bahnmarke bestimmen, auf ‚zwei’ oder ‚vier’ ändern, vorausgesetzt, diese Anzahl<br />
ist gleich für alle Bahnmarken und alle Boote, die diese Bahnmarken verwenden [...]“<br />
Dies ist in den Defi nitionen der WR und in der Regel 86.1(b) beschrieben. Interessant<br />
wird es sein, festzustellen, wie viele Regattaveranstalter von der Möglichkeit Gebrauch<br />
machen werden, die Zone zu vergrößern oder zu verkleinern. Diese Änderung dürfte<br />
diejenige sein, die am intensivsten diskutiert wird. Aber etwas anderes ist ungleich wichtiger.<br />
Früher begann die Regel 18 zu gelten, wenn die Boote dabei waren, die Bahnmarke<br />
zu runden. Dies war immer etwas unbestimmt und musste für den Einzelfall entschieden<br />
werden. Zwei Laser unterlagen sicher immer erst im Zwei-Längen-Bereich der<br />
Regel 18, aber zwei 12-Meter-Yachten, die bei kräftigem Wind unter Spinnaker auf die<br />
Leetonne zu rauschten ...? Jetzt ist es so, dass die Regel dann zu gelten beginnt, wenn<br />
das erste von zwei oder mehreren Booten die „Zone“ erreicht. Nicht früher, nicht später.<br />
Es gibt eine neue Defi nition, bezeichnet als „Bahnmarken-Raum“.<br />
<strong>Wenn</strong> ein Wegerechtsboot nach den<br />
alten Regeln „Raum“ an einer Bahnmarke zu gewähren<br />
hatte, musste es den „Platz, den ein Boot unter den<br />
gegebenen Umständen benötigt, um unverzüglich in<br />
guter Seemannschaft zu manövrieren“, geben. Jetzt ist<br />
es so, dass, sobald eines der Boote in der Zone ist (drei<br />
Rumpfl ängen), das außen liegende Boot dem innen<br />
liegenden Boot ausreichend Raum geben muss, damit<br />
dieses in seemännisch korrekter Weise „zur Bahnmarke<br />
segeln“ kann. Danach, wenn das innen liegende Boot an<br />
der Bahnmarke ist, muss das außen liegende Boot dem<br />
innen liegenden immer noch Raum geben, damit dieses<br />
seinen richtigen Kurs um die Bahnmarke segeln kann.<br />
Blau, Gelb und Grün überlappen. Blau erreicht die<br />
Zone, deshalb muss Grün als außen liegendes Boot<br />
von diesem Zeitpunkt an Bahnmarken-Raum geben,<br />
das heißt, es muss seinen Kurs ändern, damit Blau und<br />
Gelb zur Bahnmarke segeln und sie auf ihrem richtigen<br />
Kurs runden können. In der neuen Regel 18.2(b) ist<br />
dies beschrieben. Grün darf nicht warten, bis es selbst<br />
in der Zone ist, und dann für sich reklamieren, dass<br />
drei Längen nicht ausreichten, um den Kurs zu ändern,<br />
damit Bahnmarken-Raum gegeben werden kann.<br />
Dies ist wichtig, besonders für Gennakerboote oder<br />
Katamarane mit Wind von unterschiedlicher Seite, an<br />
einer zu rundenden Leebahnmarke. Schauen wir uns<br />
dies an der Leebahnmarke an.<br />
<strong>Wenn</strong> Boote überlappt sind und das außen liegende<br />
eine Kursänderung vor der Zone vornehmen müsste, um<br />
in der Zone Bahnmarken-Raum zu geben, so muss es<br />
dies tun! Alle drei Boote überlappen und Gelb erreicht<br />
gleich die Zone. Deshalb muss Blau seinen Kurs so ändern,<br />
sodass Gelb und Grün Bahnmarken-Raum erhalten,<br />
Gelb muss Grün Bahnmarken-Raum geben. Da Blau den<br />
Wind von Backbord hat, gilt auch Regel 10 (Wind von<br />
Steuerbord vor Wind von Backbord) und Blau muss sich<br />
deshalb auch von den beiden anderen Booten, die mit<br />
Wind von Steuerbord segeln, freihalten. In der nächsten<br />
Grafi k schauen wir uns die Situation an, in der ein Boot<br />
klar voraus ist, wenn es die Zone erreicht.<br />
neue regeln technik<br />
Grün ist „klar voraus“, wenn es die Zone erreicht. Egal was später passiert, auch wenn<br />
Blau und Gelb eine Überlappung herstellen sollten, müssen sie doch Grün von jetzt an<br />
Bahnmarken-Raum geben. Es gibt drei Begriffe, die immer wieder in der Regel 18 auftauchen:<br />
„sich der Bahnmarke nähern“, „an der Bahnmarke sein“, „die Bahnmarke verlassen“.<br />
Blau und Gelb nähern sich der<br />
Bahnmarke, Grün und Rot sind<br />
an der Bahnmarke, Violett und<br />
Orange verlassen die Bahnmarke.<br />
Zu beachten ist, dass die<br />
Bahnmarken-Regel nicht gilt,<br />
wenn ein Boot die Bahnmarke<br />
verlässt und eines sich ihr<br />
nähert. Dann gelten die ganz<br />
normalen Wegerechtsregeln<br />
zwischen ihnen. (Regel 18.1(c))<br />
Grün nähert sich der Luvbahnmarke,<br />
Blau verlässt sie.<br />
Deshalb gilt Regel 18 nicht<br />
zwischen diesen Booten. Der<br />
alte Begriff „passieren“ existiert<br />
in diesem Zusammenhang<br />
nicht mehr. Zwischen<br />
welchen Booten in der Zone<br />
gilt nun die Regel 18? Wir<br />
wollen das mithilfe der nächsten<br />
Grafi k erläutern:<br />
Obwohl alle drei Boote in der<br />
Zone sind, gilt Regel 18 nicht<br />
zwischen allen von ihnen.<br />
Zwischen Gelb und Blau gilt<br />
Regel 18, denn Gelb nähert<br />
sich der Bahnmarke und Blau<br />
ist an der Bahnmarke. Die<br />
Rechte und Pfl ichten zwischen<br />
Blau und Grün werden ebenfalls<br />
durch Regel 18 bestimmt,<br />
Blau ist an der Bahnmarke
und Grün verlässt sie. Aber zwischen Grün und Gelb gilt die Regel nicht, denn Grün verlässt<br />
die Bahnmarke und Gelb nähert sich ihr. Eine interessante Frage ist, welche Regel<br />
in dieser Situation anzuwenden ist. Denn beide Boote haben den Wind von der gleichen<br />
Seite. Beide Boote befi nden sich jeweils in Lee des anderen, denn Lee ist nach den WR<br />
wie folgt defi niert: „Die ‚Leeseite‘ eines Bootes ist die Seite, die vom Wind abgewandt<br />
ist […] <strong>Wenn</strong> zwei Boote mit ‚Wind von der gleichen Seite überlappen‘, so ist das auf<br />
der ‚Leeseite‘ des anderen liegende Boot das ‚Leeboot‘ […]“ In dieser Situation haben<br />
beide Boote Wegerecht, es gilt natürlich die Regel 14 „Berührung vermeiden“, eventuell<br />
unterliegt Grün noch der Regel 15, denn es wird erst kurz vorher gewendet haben und<br />
dadurch Wegerechtsboot geworden sein. Zwar gab es auch schon früher Situationen, in<br />
denen für kein Boot eine Ausweichpfl icht defi niert war, aber die gezeigte Situation an der<br />
Leetonne wird insbesondere bei Jollenregatten oft auftreten und erschwerend kommt hinzu,<br />
dass dann ja nicht nur zwei oder drei Boote an der Tonne sind. Man darf gespannt<br />
sein, wie die Segler und die Schiedsgerichte damit umgehen werden.<br />
Auch in Zukunft gilt: <strong>Wenn</strong> an der Luvbahnmarke ein Boot mit Wind von Backbord<br />
in der Zone auf Wind von Steuerbord wendet, darf es „das andere Boot nicht veranlassen,<br />
höher als am Wind zu segeln, um ihm auszuweichen oder das andere Boot<br />
am Passieren der Bahnmarke auf der vorgeschriebenen Seite zu hindern,“ und „muss<br />
Bahnmarken-Raum geben, wenn das andere Boot eine Innenüberlappung zu ihm herstellt“.<br />
Aber mit der erweiterten Größe der Zone macht es eine Annäherung auf der<br />
Anliegelinie („Layline“), wenn sie wenden müssen, um zu runden, sogar noch schwieriger<br />
als früher. Betrachten wir noch einmal die Grafi k 2. Ich hatte festgestellt, dass alle<br />
drei Boote überlappen, obwohl noch keines von ihnen die Zone erreicht hat und sie<br />
den Wind von unterschiedlicher Seite haben. Die Defi nition von „Überlappung“ wurde<br />
erweitert. <strong>Wenn</strong> Boote tiefer als 90 Grad zum wahren Wind segeln, überlappen sie<br />
auch dann, wenn sie den Wind von unterschiedlicher Seite haben. In der Grafi k segeln<br />
alle Boote tiefer als 90 Grad, deshalb überlappen sie.<br />
Änderungen an einem Hindernis<br />
Nach den alten Regeln war eine Überlappung innerhalb des Zwei-Längen-Bereiches an<br />
einem Hindernis (wie z.B. einer großen Festmacher-Boje oder einem Wegerechtsboot)<br />
genauso wichtig wie an der Bahnmarke – nur nicht an einem ausgedehnten Hindernis.<br />
Aber niemand hat so richtig Notiz davon genommen. Die neuen Regeln verlangen nicht<br />
mehr, dass ein Boot, welches Raum an einem Hindernis benötigt, die Überlappung in<br />
einer bestimmten Entfernung (früher Zwei-Längen-Bereich) hergestellt haben muss. An<br />
einem ausgedehnten Hindernis muss nunmehr das Boot klar achteraus, das sich freihalten<br />
muss und eine Innenüberlappung herstellen will, beachten, ob das außen liegende<br />
Boot in der Lage ist, Raum zu geben. Und zwar von dem Zeitpunkt an, an dem die<br />
Überlappung beginnt. Ist es dazu nicht in der Lage, hat das innen liegende Boot keinen<br />
Anspruch auf Raum. Dies ist insbesondere wichtig in den letzten Sekunden vor<br />
dem Start, wenn ein Boot von klar achteraus kommend versucht, zwischen zwei Boote<br />
58<br />
hineinzusegeln. Das leewärtige Boot ist ein Hindernis;<br />
deshalb wird die Testfrage immer sein: Kann sich das<br />
luvwärtige Boot freihalten und zwar von dem Zeitpunkt<br />
an, an dem die Überlappung begann?<br />
In der Grafi k ist diese Situation dargestellt, eine Situation,<br />
die nahezu bei jedem Start zu beobachten ist. Rot<br />
hat eine Lücke zwischen Gelb und Grün erspäht und<br />
will dort starten. Grün hat Wegerecht gegenüber Rot<br />
und Gelb, deshalb ist es für die beiden ein Hindernis.<br />
Soeben hat Rot eine Überlappung mit Gelb hergestellt<br />
und ist nun innen liegendes Boot. Gelb kann sich aber<br />
nicht freihalten, denn in Luv von ihm liegt Blau. Würde<br />
Gelb seinen Kurs nach Luv ändern, käme es sofort<br />
zu einer Berührung mit Blau. Gelb ist (objektiv) nicht<br />
in der Lage Raum für Rot zu geben, und deshalb hat<br />
Rot auch keinen Anspruch auf Raum.<br />
Die frühere Regel 19 (Raum zum Wenden an<br />
einem Hindernis) ist jetzt zur Regel 20 geworden<br />
und ist nicht nur neu formuliert worden, sondern<br />
hat in einem Punkt auch eine Änderung erfahren.<br />
Oft ist eine Bahnmarke gleichzeitig ein Hindernis,<br />
z.B. das Zielschiff der Wettfahrtleitung. Regel 20.3<br />
formuliert jetzt ganz klar, dass ein Boot (egal ob<br />
Wegerechtsboot oder nicht) keinen Anspruch auf<br />
Raum zum Wenden hat, wenn das andere Boot die<br />
Bahnmarke anliegen kann. Dazu wurde eine neue<br />
Definition „Anliegen“ geschaffen: „Ein Boot liegt<br />
eine Bahnmarke an, wenn es sich in einer Position<br />
befindet, aus der es die Bahnmarke in Luv und auf<br />
der vorgeschriebenen Seite passieren kann, ohne<br />
den Bug zu wechseln.“<br />
neue regeln technik<br />
Im gezeigten Beispiel nähern sich Blau<br />
und Gelb dem Zielschiff. Dieses ist sowohl<br />
Bahnmarke als auch Hindernis. Gelb ist<br />
zwar Wegerechtsboot, aber Blau kann die<br />
Bahnmarke anliegen. Deshalb kann Gelb<br />
keinen Raum zum Wenden verlangen. Es<br />
darf allerdings als Wegerechtsboot „bis in<br />
den Wind luven“, vorausgesetzt es gibt<br />
Blau ausreichend Raum zum Freihalten.
60<br />
TRAVELtürkei türkei<br />
AUF DEN SPUREN DES HISTORISCHEN YACHTBAUS<br />
Der Muezzin ruft seine Schäfchen zum Gebet, als wir die<br />
Milta Marina Bodrum an der türkischen Seite der Ägäis betreten.<br />
Es ist wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht.<br />
Ein modernes, zugegebenermaßen. Auch er habe sich daran<br />
erst gewöhnen müssen, sagt Lars Steiner, Eignersohn des<br />
Segelschiffes, mit dem wir morgen zu einer Blauen Reise<br />
aufbrechen wollen: Fünfmal am Tag erschallt der monotone<br />
Singsang aus den Blechlautsprechern, dem allerdings<br />
niemand auf dem Hafenareal sichtbar Folge zu leisten<br />
scheint. Blaue Reise – so wird gemeinhin der Törn mit<br />
einer traditionellen Gulet, einem Motorsegler, genannt. Eine<br />
Fahrt ins Blaue, sprichwörtlich (wohin wird der Wind uns<br />
treiben?) – und tatsächlich: Kaum sind die Festmacherleinen<br />
gelöst, die Segel gesetzt und ist der 430-PS-Caterpillar<br />
verstummt, umfängt uns das azurne Meer und ein stahlblauer,<br />
wolkenloser Himmel. Es ist Oktober, Nachsaison. Eine<br />
sanfte, warme Mittagsbrise spielt mit den Badehosen, die<br />
zum Trocknen über der Reling hängen. „Relax“, fordert uns<br />
das 23-jährige Crewmitglied Armagan Sanli augenzwinkernd<br />
auf. Der Gökova Körfezi, Golf von Kos (antik: Golf von<br />
Keramos), ist wie leer gefegt. Kein Boot, nirgends. Nur ab<br />
und zu kreuzt eine Gulet unseren Kurs.<br />
Bauer aus Bozalan gleich nördlich des<br />
Hafens von Cökertme an der Norseite<br />
des Koser Golfes.. Das kleine Bergdorf<br />
ist bekannt für seine nach traditioneller<br />
Art handgeknüpften Teppiche.
Gibt guten Schutz gegen Starkwind: Vor Buganker und Heckleine sicher liegen in Kargicik Bükü gleich östlich Bodrums.<br />
Text & Fotos Matt. Müncheberg. Matt. lebt und arbeitet in Berlin-Friedrichshagen,<br />
wo er eine Mediaagentur mit dem Schwerpunkt Maritimes<br />
betreibt. Der begeisterte Segler berichtete für das <strong>Sailing</strong> <strong>Journal</strong> bereits<br />
aus vielen Ländern der Welt. Kontakt: www.muencheberg-media.com<br />
D ie<br />
de zu tragen. „Höchstens einmal pro Törn werden die<br />
aus Holz gefertigten, dickbauchigen,<br />
meist zweimastigen Motorsegler stehen in<br />
dem Ruf, ihre Segelgarderobe nur zur Zier-<br />
Tücher gehisst, weil es so dekorativ aussieht“, warnen<br />
Andrea Horn und Wyn Hoop im Standardwerk<br />
zum Revier. Nichtsdestotrotz sollen sie sich durch ihre<br />
flache und robuste Bauform gut für das entspannte<br />
Abfahren des türkischen Teils der Ägäis eignen, der<br />
vom Marmarameer im Norden bis hin zum südwestlich<br />
gelegenen Ort Fethiye reicht. Eingedenk der Warnungen<br />
machen wir den Test und besteigen die 2000<br />
in der Bodrumer Werft Cek Lift gebaute XENOS III.<br />
Mit 29,50 Metern über alles ist sie eine waschechte<br />
Gulet. Als Cruising Speed werden sieben Knoten versprochen.<br />
Und: Der Katalog führt unter Technical Details<br />
immerhin 490 Quadratmeter Segelfläche auf, mit<br />
Harken-Beschlägen an Deck. Das ist für einen Motorsegler<br />
verhältnismäßig viel. Und lässt uns doch noch<br />
auf ein Segelabenteuer hoffen. Der Bau von Holzschiffen<br />
wie unserer XENOS III hat an der türkischen<br />
Ägäisküste eine jahrhundertealte Tradition. Schon im<br />
vierten Jahrhundert v. Chr., seit der Zeit des damals<br />
herrschenden Königs Mausolos, war Bodrum ein bedeutendes<br />
Zentrum des Bootsbaus. Sogar König Ptolemäus<br />
von Ägypten soll hier schon seine Kriegsschiffe<br />
gebaut haben. Und tatsächlich: Noch heute haben die<br />
Schiffe erstaunliche Ähnlichkeit mit jenen aus der Antike.<br />
Es waren schlanke, schnelle Ruderboote mit je einer<br />
Ruderreihe auf jeder Seite, die bei Bedarf auch gesegelt<br />
werden konnten. Ägypter und Phönizier gelten<br />
als die ersten Seefahrer der Geschichte, und mit dem<br />
steigenden Handelsbedarf gewannen auch die Hafenstädte<br />
an der Ägäis-Küste immer mehr an Bedeutung.<br />
Das älteste Schiffswrack von Uluburun stammt aus<br />
dem Jahr 1350 v. Chr. – entdeckt wurde es 1982 unweit<br />
von Bodrum, was im Türkischen so viel bedeutet<br />
wie unterirdisches Gewölbe und an die verschütteten<br />
Reste des Grabmals des Mausolos erinnert, erzählt Ersoy<br />
Gurgun an unserem ersten Tag auf See, der uns<br />
zuerst ein Stückchen die Nordküste entlang bis nach<br />
Kisle Bükü und am Nachmittag in die Bördübet Limani<br />
zu einem ruhigen Ankerplatz namens Kücüt Cati führt.<br />
türkei travel
Markenzeichen von Bodrum, dem antiken Halikarnassos: Die Kreuzritterburg<br />
St.Peter im südöstlichen Teil der Milta Bodrum Marina ist<br />
einen Besuch wert. Von oben gibt es einen guten Rundumblick.<br />
Hüterin der Natur des Gökova Körfezi: Meerjungfrau, gestiftet<br />
vom türkischen Weltumsegler Sadun Boro, an der Einfahrt zum<br />
gut geschützten Ankerplatz Okluk Limani an der Ostseite der Degirmen<br />
Bükü (English Harbour).<br />
64<br />
Seit halb sieben ist er auf den Beinen, wischt unermüdlich<br />
mit einem weichen Lappen Tautropfen vom<br />
Mahagoni, putzt geduldig das Messing und stellt die<br />
Liegematten zum Trocknen in die ersten wärmenden<br />
Sonnenstrahlen. Nun serviert der 28-Jährige mit viel<br />
Understatement Kaffee und Tee. Das ist überhaupt<br />
die schönste Zeit an Bord: Morgens nach einem erfrischenden<br />
Bad, in ein Handtuch gehüllt und mit einem<br />
heißen Kaffee in der Hand den Sonnenaufgang genießen.<br />
Alles schläft. Noch. Außer Ersoy. 16 Jahre ist er<br />
bereits an Bord. Als Crewmitglied. Das wird sich jedoch<br />
bald ändern: Demnächst wird er sein Kapitänspatent in<br />
der Tasche haben. Und selbst eine Gulet steuern. Der<br />
junge Mann mit dem streng nach hinten gegelten Haar<br />
erzählt: Das Grabmal gelte als eines der Weltwunder<br />
und das Mausoleum sei bereits 350 v. Chr. in Halikarnassos,<br />
der damaligen neuen Hauptstadt Kariens in<br />
Kleinasien, errichtet worden, dem heutigen Bodrum.<br />
Das liegt an der Ägäis-Südwestküste der Türkei, dort,<br />
wo die Landschaft am schönsten ist und die griechischen<br />
Inseln Kos, Kalymnos, Leros, Yali, Nisyros<br />
und Rhodos nicht weit sind. Auf einer Felsterrasse auf<br />
einem Hügelhang, die später als Grabbezirk von einer<br />
Von der Marina zu Fuß gut erreichbar: Der Bauernmarkt<br />
von Bodrum wird in einer Tiefgarage abgehalten. Hier kann<br />
frisch und preisgünstig für die Bordküche gebunkert werden.<br />
Umfassungsmauer umschlossen<br />
wurde, hob man das Fundament aus. Seine Berühmtheit<br />
seit der Fertigstellung sei so groß gewesen, dass<br />
die Begriffe Maussoleion und Mausoleum seitdem zum<br />
Synonym für eine großartige Grabanlage geworden<br />
seien. Wir besichtigen die Reste der Anlage gleich<br />
am ersten Tag. Außerdem empfehlenswert: der in einer<br />
großen Tiefgarage eingerichtete Markt am großen<br />
Busbahnhof. Hier ist Bodrum am authentischsten,<br />
die türkischen Händler ganz unter sich. Das berühmte<br />
Schiffswrack, das zwei Reiseführer in der Bodrum vorgelagerten<br />
ehemaligen Kreuzritterburg St. Peter am Eingang<br />
zur quirligen Milta Marina verorten, suchen wir<br />
indes vergeblich: Die Reste seien in Kisten verpackt<br />
und würden zurzeit auf einer der griechischen Inseln<br />
gelagert, heißt es unter der Hand.<br />
An der Stelle des antiken Halikarnassos befi ndet sich<br />
heute die Touristenmetropole Bodrum. Zur Zeit der<br />
Großsultane beherrschten die Osmanen mit ihrer Segelkunst<br />
die heutige Ägäis und das gesamte Mittelmeer.<br />
Mit dem Niedergang ihres 700-jährigen Weltreiches ging<br />
auch die Kunst, seetüchtige Schiffe bauen zu können,<br />
unter. Fast. Denn das Wissen um die alte Bootsbaukunst<br />
scheint für kommende Generationen gerettet: Seit einigen<br />
Jahren werden wieder verstärkt traditionelle Gulets<br />
auf Kiel gelegt. Nachdem in den 20er-Jahren des letzten<br />
Jahrhunderts türkische Bootsbauer aus Kreta nach Bodrum<br />
kamen, wurden wieder erste Werften rund um das<br />
alte Halikarnassos gegründet. Sie brachten die Fähigkeit<br />
mit, seetüchtige kleine Schiffe aus Pinienholz zu bauen.<br />
Nun konnten wieder – ohne Pläne, wie von den Griechen<br />
überliefert – einfache Boote für die Fischer und<br />
Schwammtaucher gebaut werden. Auf einem starken<br />
Kielbalken wurden die geschwungenen Spanten aufgestellt.<br />
Auf diese wurden, wie schon zu Odysseus Zeiten,<br />
die Planken aufgenagelt. Die Lücken zwischen den Planken<br />
wurden vom Kalfaterer mit geteerter Baumwolle abgedichtet.<br />
Dann wurde das offene Deck mit Decksbalken<br />
und schmalen Holzstäben eingedeckt, damit kein Wasser<br />
in das Boot eindringen konnte. Noch in den 50er-Jahren<br />
fuhren diese Boote mit je zwei bis drei Mann Besatzung<br />
zum Marmarameer hinauf oder zum Schwammtauchen<br />
quer über das Mittelmeer bis an die tunesische Küste.<br />
Unser zweiter Tag auf dem Golf führt uns – unter<br />
Segeln – ein Stück nördlich zu den Seven Islands.
Wieselfl ink steigt Armagan, eine breite Ray Ban im Gesicht<br />
und stets grinsend, in die Takelage und faltet das<br />
Tuch sauber in der Baumpersenning zusammen. Der<br />
erst 19-jährige Emrah Savas geht ihm dabei zur Hand.<br />
Wer will, macht mit. Die gesamte Crew, einschließlich<br />
der Kapitänsbrüder und des Koches Mahmut Sanli, seit<br />
22 Jahren das älteste Crewmitglied an Bord, kommt<br />
aus dem kleinen Bauerndorf Bozalan gleich nördlich<br />
der Bucht bei Cökertme an der Nordküste des Golfes<br />
von Kos. Neben Teppichknüpfern, ein paar Kühen und<br />
einem Maulesel gibt es da nicht viel. Für die Jungs hat<br />
das einen entscheidenden Vorteil: In der Wintersaison<br />
fahren alle gemeinsam mit einem kleinen Bus zur<br />
Werft in Icmeler, um die dann an Land aufgepallten,<br />
insgesamt vier Boote der XENOS-Flotte für die kommende<br />
Saison fi t zu machen. Arbeitslosigkeit im Winterhalbjahr<br />
kennen sie – ganz entgegen dem Trend bei<br />
anderen Gulet-Besatzungen – nicht. Unendliche Ruhe<br />
empfängt uns hinter den Seven Islands. Mit dem bordeigenen<br />
Paddelboot fi nden wir unseren Privatstrand,<br />
an dem ungestört gebadet werden kann, Vorteil eines<br />
Törns in der Nachsaison.<br />
Nur wenig hat sich geändert an der Produktionsmethode<br />
der fl achgehenden Motorsegler seit den Anfängen<br />
des Guletbaus: Heute beginnt die Herstellung mit dem<br />
Auslegen des Kieles, der eine stabile Grundlage für<br />
den Bau an Land bildet. Dazu wird ein geschweißter<br />
Stahlkiel in Wannenform hergestellt, der mit Alteisen<br />
und Blei gefüllt und dann zubetoniert wird. Die<br />
Umrisslinien von Sprung und Schanzkleid, das ist die<br />
Form des Schiffes in Höhe des Deckes, werden grob<br />
nach Augenmaß ausgelegt und mit einer Randleiste aus<br />
Holzresten eingefasst. Die verbleibenden Stützen werden<br />
dann von Hand gearbeitet und innerhalb dieser<br />
Umrisslinie zur Verstärkung genau eingepasst. <strong>Wenn</strong><br />
alle Spanten und inneren Verstrebungen fertig sind,<br />
beginnt die Beplankung des Schiffsrumpfes. In diesem<br />
Stadium werden auch Brennstoff- und Wassertanks ein-<br />
66<br />
gebaut, Leitungen gelegt, sanitäre Installationen und<br />
der Motoreinbau vorgenommen. <strong>Wenn</strong> sich die Holzbeplankung<br />
ihrer Vollendung nähert, wird das Baklava-<br />
Holz, das den Schiffsrumpf schließt, feierlich eingepasst.<br />
Die Bauzeit einer mittleren Gulet liegt zwischen neun<br />
und 15 Monaten. Beim Stapellauf wird dann ein Schlitten<br />
unter den Kiel geschoben, der das Schiff ins Meer<br />
gleiten lässt. Geölte hölzerne Bolzen sollen die Vorwärtsbewegung<br />
des Schlittens unterstützen. Und in noch<br />
einem weiteren Punkt hat sich jahrhundertelang nichts<br />
geändert: Am Ufer gibt es bei jedem Neubau eine traditionelle<br />
Taufzeremonie: Anstelle von Champagner oder<br />
Sekt wird jedoch gemäß muslimischen Brauchs ein Schaf<br />
oder Rind geschlachtet und das Blut auf den Bug geschmiert.<br />
Das soll Glück und sichere Seereisen garantieren.<br />
Der Wert des geopferten Tieres ist dabei ein guter<br />
Hinweis auf den Wert des Schiffes: 20-Meter-Gulets<br />
rechtfertigen schon mal eine Kuh oder einen Stier, einfache<br />
Dingis dagegen sind oft lediglich ein Huhn wert.<br />
Inzwischen sind es schon über 30 Bootswerften, die<br />
sich seit 1975 allein im Bodrumer Stadtteil Icmeler wie-<br />
der dem alten Handwerk des Holzbootsbaus widmen.<br />
Wir besuchen die Werftenmetropole gleich östlich der<br />
Bodrumer Bucht an unserem letzten, dem sechsten Tag<br />
auf See. Früher wurden die gutmütigen Motorsegler oft<br />
aus massivem Holz, insbesondere der einheimischen ägäischen<br />
Pinie, hergestellt, hören wir. Die werde von Holzhändlern<br />
oder von der Forstverwaltung direkt gekauft,<br />
nachdem sie in den nahen Wäldern geschlagen worden<br />
sei. Damals sei es noch üblich gewesen, Bäume mithilfe<br />
eines Flaschenzuges über einen längeren Zeitraum so<br />
zu biegen, dass sie je nach späterem Verwendungszweck<br />
in eine bestimmte Richtung wuchsen. Doch inzwischen<br />
gibt es Werften, wie die am Ortsausgang von Icmeler<br />
befi ndliche Neta-Marine-Werft, die Gulets sogar formverleimt<br />
herstellen. Das ursprünglich aus dem Regattabootsbau<br />
stammende Verfahren ist beim Guletbau neu:<br />
Bekannt für guten Service und traditionelle Bootsbaukunst:<br />
Die Werften von Icmeler, etwa zwei Seemeilen südöstlich<br />
Bodrums. Blick vom Werftgelände auf die Bodrum Limani.<br />
Die vorgelagerten Inseln Orak und Kistak Adig schirmen<br />
den Seegang aus West und Ost ab: Mondaufgang<br />
in der Kargicik Bükü im Nordwesten des Gökova<br />
Körfezi zwischen dicht bewaldeten Ufern.
Herr der zwei Flammen: Der 45-jährige Mahmut Sanli<br />
aus Bozalan (re.) kocht an Bord der Xenos III. Sein<br />
Enkel Armagan (hinten) hilft.<br />
68<br />
Denn hier werden keine Äste mehr gebogen, sondern<br />
die massiven Hölzer werden vor dem Einbau einfach<br />
in dünne Scheiben geschnitten. Die so entstandenen<br />
Furniere werden dann in drei bis fünf Schichten in Diagonal-Bauweise<br />
über einem rundspantigen Kern kochfest<br />
verleimt. Vorteil: „Die Rümpfe werden bei deutlich<br />
verringertem Gewicht viel fester“, sagt Murat Önet. Das<br />
erlaube auch den Bau größerer Yachten wie der Motorsegler<br />
aus Holz in nahezu jeder beliebigen Form. Und<br />
bringe – ganz nebenbei – einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil:<br />
Denn die so entstandenen Yachten sind<br />
nicht so pfl ege-intensiv wie ihre Massivholz-Schwestern,<br />
und sie halten wesentlich länger. Der 45-jährige Bootsbauer,<br />
der seit 20 Jahren Holzboote herstellt, sammelte<br />
seine ersten – durchweg positiven – Erfahrungen<br />
beim Bau der ersten mit moulded plywood (englisch<br />
für formverleimtes Sperrholz) hergestellten Gulet bei<br />
Neta Marine überhaupt: Die von Lloyds spezifi zierte,<br />
32,04 Meter über alles lange Yacht namens XENOS IV<br />
schwoit seit zwei Jahren im Hafen der Marina von Bodrum.<br />
„Sie ist das Schmuckstück der etwa 1.500 Schiffe<br />
umfassenden Gulet-Flotte zwischen Bodrum und Fethyie“,<br />
sagt Werftleiter Burhan Talay stolz.<br />
Die XENOS IV hat die Messlatte beim modernen Holzbootbau<br />
an der Ägäisküste hoch gehängt: Der Motorsegler<br />
gibt nun die Richtung an, in die der Bau der<br />
gutmütigen Charterschiffchen in der Luxusliga zukünftig<br />
wohl gehen wird: Einerseits werden klassisch bewährte<br />
Linien von den jahrhundertealten Schiffen, die schon damals<br />
an der Küste der Ägäis entlangschipperten, übernommen.<br />
Andererseits hat – neben dem Formverleimen<br />
des Rumpfes – unwiderrufl ich die Moderne auch im<br />
Guter Blick auf die alte Ritterburg und auf aus- und einlaufende Yachten:<br />
In der Skipper-Bar am Ende der Westmole, direkt am Leuchtturm<br />
mit der roten Kuppel, sitzt man ruhig – und vor allem schattig.<br />
SCHON IM VIERTEN JAHRHUNDERT V. CHR., SEIT DER ZEIT DES DAMALS<br />
HERRSCHENDEN KÖNIGS MAUSOLOS, WAR BODRUM EIN BEDEUTENDES<br />
ZENTRUM DES BOOTSBAUS. SOGAR KÖNIG PTOLEMÄUS VON ÄGYPTEN<br />
SOLL HIER SCHON SEINE KRIEGSSCHIFFE GEBAUT HABEN.<br />
techni schen Bereich an Bord Einzug gehalten. Das zeigt<br />
sich neben Watermaker, Klimaanlage, einem Jetboot<br />
und einem fürs Wasserskifahren mit 90 PS motorisierten<br />
Schlauchboot dezent getarnt auch in der Ausstattung mit<br />
DVD-Spielern und Flatscreens, einer Minibar und einem<br />
220-V-Stromanschluss für jede der sechs großzügig geschnittenen<br />
Doppelbettkabinen. Doch in noch einem<br />
weiteren Punkt glänzt die klar lackierte, Schönheit und<br />
dürfte damit wegweisend sein für kommende Gulet-Generationen<br />
im High-End-Bereich: Wie sich bei unserem<br />
einwöchigen Törn quer durch den Gökova Körfezi mit<br />
Abstechern zum English Harbour, nach Cökertme und<br />
Kargicik Bükü zeigt, tragen die XENOS-Yachten ihr auf<br />
Groß- und Besansegel sowie Genua und Fock verteiltes<br />
Segeltuch im Gegensatz zu den meisten anderen Blaue-<br />
Reise-Anbietern eben nicht nur als Dekoration. Im Gegenteil:<br />
„Diese Schiffe wurden gebaut, um damit, so oft<br />
es geht, zu segeln“, sagt der 50-jährige Nedim Danaci,<br />
ein studierter Lehrer, dessen wettergegerbtes Gesicht<br />
mit den spitzbübisch funkelnden Augen ein wilder Bart<br />
ziert. „Motort wird nur, wenn der Wind es nicht zulässt“,<br />
ergänzt sein drei Jahre jüngerer Bruder Halil. Nur wenn<br />
der Meltemi bei Sonnenuntergang einschläft, hilft auch<br />
das größte Tuch nicht. Dann muss eben ausnahmsweise<br />
motort werden. Oder man bleibt einfach vor Anker<br />
liegen und erkundet das wilde, geschichtsträchtige Land<br />
per Dingi und zu Fuß.<br />
Wer eine Blaue Reise plant, sollte sich vorher erkundigen,<br />
wie das Schiff besegelt ist und wie oft die Tücher<br />
ausgerollt werden. Denn nichts ist schöner, als<br />
beim Vorbeiziehen der dichten Uferwälder mit ihren<br />
Weihrauchbäumen, Wacholder und Zypressen neben<br />
dem Wind in der Takelage nur das leise Plätschern des<br />
Wassers am Bug zu hören. Und eben nicht die ständig<br />
laufende Maschine. Die Brüder zur See, Nachfahren<br />
einer alten Bodrumer Schwammtaucher-Familie, sind in<br />
ihrem Herzen Segler. Das sei eine Lebenseinstellung,<br />
sagen sie. Und hat wohl nur am Rande etwas mit den<br />
hohen Dieselpreisen zu tun. Zudem sind sie die stolzen<br />
Kapitäne der zurzeit wohl modernsten und bestausgestatteten<br />
Gulets in Bodrum, das mit 500 der dickbauchigen<br />
Schiffchen als Hochburg der traditionellen Motorsegler<br />
gilt. Dass Murat Önets erste formverleimte<br />
Ausfl ugsyacht mit den zwei blauen Masten und dem typisch<br />
lang gestreckten Deckshaus in jeder Hinsicht gelungen<br />
ist, hat sich inzwischen weit über die türkischen<br />
Grenzen hinaus herumgesprochen. „Das hat der Werft<br />
internationale Anerkennung und mehrere Folgeaufträge<br />
eingebracht“, sagt Werftchef Burhan Talay. Zurzeit leiten<br />
beide die Herstellung eines 40 Meter langen Mahagonischiffes<br />
in der Werft in Icmeler. Wie die XENOS<br />
IV wird es formverleimt sein. Und auch die Kapitänsbrüder<br />
Danaci denken, zusammen mit dem Eigner der<br />
XENOS, dem in den Niederlanden lebenden Deutschen<br />
Joachim Steinert, schon über einen Folgebau nach.<br />
Eine neue Gulet, was sonst: „Sie soll den traditionellen<br />
Formen folgen, aber noch größer, noch schöner – und<br />
dabei leicht und steif – sein“, wünscht sich Halil Danaci,<br />
im ausladenden Heck der Traditionsyacht sitzend.<br />
Ein Fall für die Neta-Werft aus Icmeler. „Bei 40 Meter<br />
ist allerdings die Grenze des Baus mit verleimten Furnieren<br />
erreicht“, sagt Burhan Talay. Schließlich handele<br />
es sich bei dem verwendeten Werkstoff um Holz. Und<br />
das bewege sich immer, Epoxidbauweise hin oder her.<br />
„Irgendwann werden die aufs Schiff wirkenden Kräfte<br />
für das Material einfach zu groß“, erklärt der 42-jährige<br />
studierte Schiffbauingenieur.<br />
türkei travel
Im Hafen von Bodrum ruft der Muezzin die Gläubigen<br />
zum Gebet. Wir erkunden am letzten Tag mit preisgünstigen<br />
Mietscootern die malerisch leeren Landschaften<br />
und Strände der Westküste zwischen Akyarlar und Turgutreis.<br />
Von einem nahen Berg aus kann man das bunte<br />
Treiben ein- und auslaufender Schiffe und Yachten<br />
beobachten, ein Großteil davon sind Gulets neueren<br />
Datums. Da bedarf es nur wenig an Fantasie, um sich<br />
in eine Zeit zurückversetzt zu fühlen, als Bodrum noch<br />
Halikarnassos hieß und als Gulets vor allem als tüchtige<br />
Handelssegler fungierten, die Amphoren mit Oliven<br />
und Wein und viele andere kostbare Güter entlang der<br />
türkischen Küste beförderten.<br />
ZUR ZEIT DER GROSSSULTANE BEHERRSCHTEN DIE<br />
OSMANEN MIT IHRER SEGELKUNST DIE HEUTIGE<br />
ÄGÄIS UND DAS GESAMTE MITTELMEER. MIT DEM<br />
NIEDERGANG IHRES 700-JÄHRIGEN WELTREICHES<br />
GING AUCH DIE KUNST, SEETÜCHTIGE SCHIFFE<br />
BAUEN ZU KÖNNEN, UNTER.<br />
Segeln, so oft der Wind es zulässt: Wer will, packt bei Manövern auf der XENOS mit an. Wer<br />
relaxen will, lümmelt sich in die Bugkissen und bewundert die Natur am Ufer des Golf von Kos.<br />
Bereichern das Törnangebot: Viele kleine Inseln im Gökova Körfezi, der in der Antike<br />
Golf von Keramos genannt wurde. Er gilt als eine der schönsten Landschaften der Ägäis.<br />
INFO Viele der Schiffe, die man heute im türkischen Teil der Ägäis sieht, sind moderne Ausführungen<br />
wesentlich älterer Bootsarten. So unterscheidet man heute zwischen drei Typen von Gulets. Die Tirhandil,<br />
ein bis zu 18 Meter langer Doppelender mit Pinne und antik-ägäischem Design, war bis vor einigen<br />
Jahren das Lieblingsschiff der einheimischen Schwammtaucher. Die bevorzugten Schiffe sind aber heute<br />
die klassischen Gulets, Abkömmlinge der italienischen Gouletta, der Ketsch mit abgerundetem Heck,<br />
oder der Ayna-Ketch, die ein Spiegelheck besitzt. Der Begriff Ketsch ist dabei manchmal irreführend:<br />
Die meisten der Schiffe sind wie Schoner getakelt, denn der achterliche, vor dem Ruder stehende Mast<br />
ist – wie bei unserer XENOS-Yacht – länger als der vorliche. Gulets sind ideale Charterboote, die mit<br />
der ausladenden Breite und dem geräumigen Deck viel Platz bieten für bequeme Doppelkabinen (besonders<br />
großzügig geschnitten: die Master Cabin im Vorschiff) und ein großzügiges Leben an Deck. Die<br />
XENOS-Yachten im Internet: www.xenos-yachting.com. Das Schiff kann über Master Yachting Deutschland<br />
gechartert werden. Neben dem Wochentörn in den Gökova Körvezi können Trips nach Marmaris<br />
oder zu den griechischen Inseln Patmos, Arki, Lipsi, Leros, Kalymnos und Kos (jeweils eine Woche)<br />
gebucht werden, oder ab Göcek nach Kekova bei Finike. Auch weitergehende Sonderrouten sind nach<br />
Absprache möglich. Die Werft im Netz: www.netamarine.com.<br />
INFO REVIER Der Gökova Körvezi, Golf von Kos, gilt als eine der schönsten Landschaften der Ägäis.<br />
Er reicht bis 50 Seemeilen nach Osten in das Festland hinein. Viele Buchten und kleine Inseln bieten<br />
Schutz vor starken Winden und laden zum Ankern ein. Achtung vor Fallwinden an der Nordseite des<br />
Golfes. Am westlichen Eingang zum Koser Golf liegt die griechische Insel Kos. Sie teilt die Ansteuerung<br />
in einen Nord- und einen südlichen Kanal. Der südöstliche Teil des in der Antike auch als Golf von Keramos<br />
bekannten Gewässers ist der reizvollste: Hier wollen die Seven Islands, English Harbour und Sehir<br />
Adast erkundet werden. Auf letztgenannter Insel sollen schon Marc Anton und Kleopatra gefl ittert haben.<br />
Karten: D 614, Tü 311, GB 236. Literaturempfehlung: „Türkische Küste mit Ostgriechischen Inseln“ von<br />
Andrea Horn und Wyn Hoop, Edition Maritim und „Türkische Küste“ von Gerd Radspieler, Delius Klasing.
72<br />
ADIDAS Sonnenbrille<br />
Damit Frau den richtigen Durchblick hat, gibt es jetzt die adilibria halfrim. Das Multitalent<br />
kann bei jedweder Art Sport getragen werden. Rutschfeste Bügel, fl ache Nasenpads und<br />
verstellbare Nasenfl ügel sind nur einige der Features. Dazu gesellen sich Blumenprints an<br />
den Bügeln. Der Preis liegt bei 140 Euro.<br />
INFO WWW.ADIDAS.COM<br />
TIMBERLAND Boatschuh<br />
Happy Birthday für einen Klassiker. Der Classic<br />
Boat blickt auf stolze 30 Jahre zurück. Bis<br />
heute ist er seiner Linie treu geblieben – wie<br />
seine Anhängerschaft. 360-Schnürung, Mokassinschnitt<br />
samt rutschfester Gummisohle.<br />
Was braucht man mehr? Der Preis liegt bei<br />
130 Euro, als Herren- und als Damenmodell.<br />
INFO WWW.TIMBERLAND.DE<br />
GRAHAM Uhr<br />
CHEVRON Füllfederhalter<br />
Wer glaubt, geschrieben werden nur noch E-Mails, der täuscht sich gewaltig. Qualitativ<br />
hochwertigen Schreibutensilien hängt etwas Zeitloses an. So auch bei der Serie Anello mit<br />
Ebenholz und Bi-Color-Goldfeder mit 18 Karat beim Füllfederhalter. Jetzt fehlen nur noch das<br />
richtige Papier und die Zeit. Die Preise liegen bei 260 Euro (Bleistift), 260 Euro (Kugelschreiber),<br />
330 Euro (Tintenroller) und 450 Euro (Füllfederhalter).<br />
Die Titanium Tackler wird in einer limitierten Serie von nur<br />
200 Stück gefertigt. Der Grund liegt in der Unterstützung<br />
des wichtigsten Rugby-Turniers weltweit; der RBS 6 Nations<br />
Championship. Durchmesser 47 Millimeter, Saphierboden mit<br />
Turnierlogo. Es versteht sich von selbst, dass die Uhr äußerst<br />
stabil ist, denn während des Turniers tragen die Schiedsrichter<br />
dieses Model. Der Preis liegt bei 6.500 Euro.<br />
PARMIGIANI Tondagraph<br />
Die Tondagraph vereint Chronopraph und Tourbillon in<br />
einer Uhr. Er wird in einer extrem limitierten Aufl age<br />
von nur 15 Stück gefertigt. Durchmesser: 43 Millimeter,<br />
18 Karat Weißgold. Der Preis liegt bei 165.000 Euro.<br />
INFO WWW.PARMIGIANI.COM<br />
SINN Uhr<br />
Der Name: Modell 6000 in Rosegold.<br />
Ein Gehäuse aus 18 Karat Gold gehört<br />
selbstverständlich ebenso wie die drei<br />
Zeitzonen zu den Ausstattungsmerkmalen<br />
dieses Schmuckstücks. Nicht<br />
umsonst hat dieses Modell den 2. Platz<br />
bei der Goldenen Unruh, den Oscars<br />
der Uhrenbranche in der Rubrik unter<br />
10.000 Euro gewonnen.<br />
Ruderboot<br />
Wer auch in seiner Wohnung nicht auf Boote verzichten kann und<br />
wem Modelle zu popelig sind, dem sei das Mini-Ruderboot ans<br />
Skipperherz gelegt. Hölzerne Spanten und Planken aus Lindenholz<br />
in einer Höhe von 1,36 Meter. Na denn: Regal ahoi.<br />
Der Preis liegt bei 249 Euro.<br />
INFO WWW.DISCOVERY-24.DE<br />
LANDMANN Avalon<br />
Der Frühling naht und mit ihm die neue Grillsaison. Weg mit den Winterdepressionen<br />
in viel zu engen Küchen – die Terrasse ist schließlich auch noch<br />
da. Und, wie es der Zufall will, gibt es einen neuen Gasgrill. Vier Edelstahlbrenner,<br />
doppelwandiger Deckel, Temperaturanzeige im Deckel. Und eine<br />
Grillfäche von 45 Zentimeter. Der Preis liegt bei 699 Euro.<br />
INFO WWW.LANDMANN-PEIGA.DE<br />
GANT Decke<br />
Seit 1949 prägt die Firma den unverkennbaren amerikanischen<br />
Ostküstenlook. Zeitloses Design auch bei<br />
der Decke (auf Ostküstenamerikanisch: Plaid) aus 100<br />
Prozent Leinen in der Größe von 150 x 200 Zentimeter.<br />
Der Preis liegt bei 179,90 Euro.<br />
sailstyle<br />
OLYMPUS Kamera<br />
Die E.620 ist die kleinste digitale Spiegelrefl exkamera auf dem<br />
Markt. Klein sind allerdings nur ihre Maße, groß dagegen ihre<br />
inneren Werte. Die reichen von Bildstabilisator, Art-Filter für kreative<br />
Bilder ohne Bearbeitung am Computer über 12,3-“Live-MOS“-<br />
Sensor sowie einem schwenkbarem 2,7-Zoll-Display. Der Preis<br />
inklusive Zuiko-Objektiv mit 14-42 Millimeter liegt bei 849 Euro.
74<br />
74<br />
leben eben<br />
LA VIE –<br />
Die Vendée Globe ist zu Ende. Am 15. März, nach 126 Tagen, 5 Stunden und 31 Minuten überquert<br />
Norbert Sedlacek als elfter und somit letzter noch im Rennen stehender Teilnehmer die Ziellinie<br />
der Vendée Globe vor Les Sables d’Olonne. 42 Tage zuvor hatte der Franzose Michel Desjoyeaux<br />
nach einer fulminanten Aufholjagd die Vendée siegreich als Erster beenden können.<br />
vendée globe race
76<br />
Text Bendix Hügelmann © Foto Jean-Marie Hauw/Vendee Globe, Jacques Vapillon/<br />
Vendee Globe, Mark Lloyd/DPPI/Vendee Globe, Thibault Vergoz/Vendee Globe<br />
Der Hafen von Les Sables d’Olonne sieht an<br />
diesem heutigen Tag überraschend normal<br />
aus. Durch die Webcam erblicke ich ein Bild<br />
aus Mastenwald, gemächlichem Treiben und blauem<br />
Himmel. Meine Gedanken verlieren sich, wie mag das<br />
sein, sich selbst dieser Herausforderung zu stellen?<br />
Fasziniert starre ich auf den kleinen Bildausschnitt am<br />
Laptop, draußen vor dem Fenster treiben Schneefl ocken,<br />
dabei ist doch März. Na ja, ich ziehe, wenn ich<br />
nachher vor die Tür gehe, wohl lieber einen Mantel<br />
an, es ist wieder ganz schön kalt geworden ... Was<br />
bedeutet die Teilnahme an der Vendée Globe? Zeit für<br />
einen Rückblick, um die Dimensionen dieser Offshore-<br />
Regatta annähernd zu umranden.<br />
Als am 9. November 2008 in Les Sables d’Olonne der<br />
Startschuss fällt, begeben sich rekordverdächtige 30 Skipper<br />
ins Rennen. Von den 30 teilnehmenden Yachten sind<br />
allein 19 Boote so gut wie neu und extra für die diesjährige<br />
Aufl age der Vendée realisiert und gebaut worden.<br />
Umso erstaunlicher ist es dann, als nach bereits 48<br />
Stunden beinahe 20 Prozent der Flotte mit Schäden<br />
ablaufen müssen. Ein schwerer Sturm erwischt<br />
die Flotte noch in der Biskaya und sorgt so für einen<br />
turbulenten Auftakt der Weltregatta. Neben den<br />
Entmastungen auf GROUP BEL und AQUARELLE ist<br />
es vor allem das erneute Ausscheiden des britischen<br />
Shootingstars Alex Thompson auf HUGO BOSS, das<br />
Schlagzeilen produziert. Ein internationales Segelportal<br />
schreibt: „Wird dieser Bursche je ein Rennen beenden?“<br />
Fragen, die durch das Ausscheiden von Michel<br />
Desjoyeaux auf FONCIA ins Leere laufen. Was<br />
ist passiert? Ein Elektronikschaden, der das Bordnetz<br />
lahmlegt, zwingt den als Favorit ins Rennen gegangenen<br />
Franzosen bereits nach wenigen Stunden zur<br />
Aufgabe. Ein Zusatz im Regelwerk der Vendée Globe<br />
lässt kleine Reparaturstopps jedoch zu, sofern sie eine<br />
vorgeschriebene Dauer nicht überschreiten, sodass<br />
Desjoyeaux wenig später wieder im Rennen steht.<br />
„Spektakulär“ beschreibt den darauf folgenden Rennverlauf<br />
wohl eben so gut wie „fatal“: GITANA 80 verliert<br />
den Mast, TENEMOS II sowie CHEMINEE POU-<br />
JOULANT müssen jeweils aufgrund von Schäden an<br />
Kiel und Ruderanlage die Kerguelen-Inseln anlaufen,<br />
um Schutz zu suchen. Gelingt dies an Bord TENEMOS<br />
II noch ohne Komplikationen, fi ndet sich in einer Folge<br />
unglücklicher Umstände der Neubau CHEMINEE<br />
POUJOUAT wenig später hoch und trocken auf einem<br />
Riff inmitten einer Robbenkolonie wieder – schade!<br />
Stetige Führungswechsel und ein unheimlich schneller<br />
Michel Desjoyeaux bereiten fortan spannende Tage<br />
im Regattafeld der Vendée Globe. Am 18. Dezember<br />
2008 erreicht die Wettfahrtleitung in Cape Canaveral<br />
bzw. Paris eine folgenschwere Nachricht: In der<br />
Nacht vom 17. auf den 18. Dezember ist die bislang<br />
führende Yacht ECOVER unter Skipper Mike Golding<br />
entmastet worden. Infolgedessen konnte sich der<br />
bislang Zweitplazierte Michel Desjoyeax an die Spitze<br />
setzen, wohlgemerkt nachdem der Franzose mit<br />
40 Stunden Rückstand auf den Vorletzten erneut ins<br />
Rennen gestartet war; unheimlich! Doch damit nicht<br />
genug: Am Morgen des 18. Dezember 2008 bereitet<br />
Yann Eliès auf dem Vorschiff seiner GENERALI einen<br />
ganz normalen Vorsegelwechsel vor, als die Yacht sich<br />
plötzlich, unter Autopilot laufend, in eine ungewöhnlich<br />
steile Welle bohrt, abrupt aufstoppt und in die<br />
Sonne schießt. Ich blicke aus dem Fenster, mittlerweile<br />
dämmert es vor meinen Scheiben. Unabhängig davon<br />
ist es für mich schwer vorstellbar, welche Kräfte<br />
auf Yann Eliès’ Körper gewirkt haben müssen, als ein<br />
Teil seines Schiffs den durch den Nosedive beschleunigten<br />
Körper stoppte und infolgedessen den Oberschenkelknochen<br />
Eliès’ zertrümmerte. Bei dem Gedanken<br />
daran durchzuckt mich ein eiskalter Schmerz.<br />
STÜRME, KÄLTE, SCHLAFENTZUG, ISOLATION, EISBERGE, WELLEN VON<br />
UNVORSTELLBAREN AUSMASSEN, ALS TEILNEHMER DER VENDÉE<br />
GLOBE STELLT MAN SICH DIESEN GEGNERN – ALLEIN.
Ein Trümmerbruch im Südpolarmeer. Ich bin allein. Ich<br />
bin allein mit meinem Schmerz und mit meiner Ungewissheit.<br />
Mittlerweile ist es vor meinem Fenster dunkel.<br />
Mit einer körperlichen Meisterleistung robbt Eliès<br />
zurück ins Cockpit, bändigt GENERALI und setzt einen<br />
allgemeinen Seenotruf ab. Fortan heißt es: warten.<br />
Warten, bis Hilfe eintrifft. Cape Canaveral leitet sofort<br />
eine Flotten umfassende Rettungsaktion ein; der sich<br />
in etwa auf selber Höhe befi ndende Marc Gillemont<br />
an Bord von SAFRAN ändert, ohne zu zögern, seinen<br />
Kurs und begleitet Eliès fortan auf Stand-by, bis Hilfe<br />
in Form der australischen Fregatte HMAS ARUNTA<br />
eintrifft, die den Verletzten schließlich per RIB abbergen<br />
kann. GENERALI wird indes unter Minimalbesegelung<br />
auf Drift gesetzt und zurückgelassen, auf dass<br />
man sie später wieder fi nden möge.<br />
Unterdessen kämpft sich die Flotte weiter in Richtung<br />
Kap Hoorn, jedoch nicht ohne nennenswerte Ausfälle:<br />
Ein belangloses Stück Treibgut beendet am 31. Dezember<br />
2008 pünktlich zum Abschluss eines strapaziösen<br />
Jahres das Rennen des Franzosen Jean Pierre Dick:<br />
Seine bereits am ebenfalls an der Ruderanlage beschädigte<br />
Yacht PABREC-VIRBAC rauschte mehr oder weniger<br />
undankbar mit 15 Knoten auf ein undefi niertes Objekt<br />
knapp unter der Wasseroberfl äche und mit einem<br />
– vermutlich lauten – Schlag waren kurzum sämtliche<br />
Hoffnungen auf ein Happy End in der Vendée Globe<br />
2008/2009 für Jean Pierre Dick verloren. Mittlerweile<br />
immer noch im Rennen und auf dem Weg zum Kap<br />
Hoorn: Norbert Sedlacek auf NAUTICSPORT KAPSCH.<br />
Meine Heizung läuft seit Kurzem übrigens auf Stufe<br />
drei und vor mir steht ein Becher heißer Tee. Am 5.<br />
Januar umrundet Michel Desjoyeaux als führender Teilnehmer<br />
das berühmt-berüchtigte Kap Hoorn als Erster,<br />
78<br />
was an diesem Tag in ihm vorgeht, vermag niemand<br />
zu wissen. Ein Schmunzeln in seinem Gesicht? Möglich.<br />
Eine Zigarre hinter einem plakativen Kap-Hoorn-<br />
Schild – eher nicht. Ein fl üchtiger Blick nebst einem<br />
überpünktlichen Logbucheintrag – wer weiß, der Professor<br />
wird’s schon richtig gemacht haben.<br />
Auf Höhe Kap Hoorns noch auf Platz zwei befi ndlich,<br />
profi tierte Desjoyeaux wohl oder übel von der<br />
folgenden Havarie des bis dato führenden Jean Le<br />
Cams an Bord der VM MATERIAUX. Hat Le Cam in<br />
der Nacht vom 5. auf den 6. Januar seine Shore-Crew<br />
bereits über seriöse Kielprobleme informiert, sorgt ein<br />
Verbindungsabbruch infolge einer ausgelösten EPIRB-<br />
Boje auf Seiten des Basiskamps Le Cams’ für Sicherheit:<br />
VM MATERIAUX hat den Kiel verloren. Eine Rettungsaktion<br />
wird eingeleitet, ein ziviler Frachter wartet<br />
auf Stand-by und auch Vincent Riou ändert prompt<br />
den Kurs seiner PRB, um dem in Seenot geratenen<br />
Konkurrenten beizustehen. Während der Abbergung<br />
Le Cams’ von Bord aus der PRB kommt es zu einem<br />
unverhofften Zwischenfall: Wegen des Bergemanövers<br />
gerät PRB gefährlich nah an die kieloben treibende VM<br />
MATERIAUX. Schwell und Strömung tragen ihren Teil<br />
dazu bei, dass sich PRB während des Bergemanövers<br />
Le Cams’ mit den Kohlefaser-Deckssalingen an der<br />
Kielfi nne der VM MATERIAUX verfängt und durch den<br />
auftretenden Schaden wenig später ihren Mast verliert.<br />
Beide Segler bleiben jedoch zum Glück wohlauf<br />
und können einen Nothafen anlaufen. Am 1. Februar<br />
2009 überquert Michel Desjoyeaux nach 84 Tagen,<br />
3 Stunden und 9 Minuten als Erster die Ziellinie vor<br />
Les Sables d’Olonne. Nachdem Desjoyeaux Kap Hoorn<br />
als Erster hat runden können, dominiert der Franzose<br />
die zweite Hälfte des Rennens nahezu komplett.<br />
vendée globe race
80<br />
Allenfalls erwähnenswert bleibt neben der überragenden<br />
Performance Desjoyeaux’ die Leistung seines<br />
Landsmanns Marc Guillemont: Während sich seine<br />
direkte Konkurrentin Sam Davies befl ügelt durch eine<br />
überragende „Webcamtanzeinlage“ zu „Girls Just Wanna<br />
Have Fun“ in die Herzen der Zuschauer und auf einen<br />
vierten Gesamtrang segelt, führt Guillemont trotz<br />
Verlust der Kielbombe mit gefl uteten Ballasttanks und<br />
reduzierter Segelfl äche das Rennen fort und beendet<br />
die Vendée Globe dank Zeitgutschrift bezüglich der<br />
Assistenz im Seenotfall GENERALI als Dritter.<br />
Als Norber Sedlacek am 15. März 2009 42 Tage nach<br />
Michel Desjoyeaux mit seiner 14 Jahre alten NAU-<br />
TICSPORT KAPSCH die Ziellinie kreuzt, wird deutlich,<br />
dass ein fl üchtiger Blick auf die Ergebnisliste der<br />
Vendée Globe nicht ausreicht, um die Komplexität<br />
dieser Wettfahrt zu umfassen. 30 Yachten gingen ins<br />
Rennen, elf erreichten das Ziel. Es waren nicht die elf<br />
hochwertigsten Yachten, die das Rennen beendeten,<br />
ganz und gar nicht. Was ist Ausschlag gebend über<br />
Sieg und Niederlage, Bestehen und Scheitern? Eins, so<br />
viel scheint sicher, ist ausgeschlossen: Das Budget eines<br />
Teams spielt, obgleich Investitionen in der IMOCA-60-<br />
Klasse keine Grenzen zu kennen scheinen, eine zuweilen<br />
untergeordnete Rolle. Welchen Part besetzt im Endeffekt<br />
die Aufstellung des Teams? Welche Rolle spielt<br />
unromantisches Geld in einem der letzten verbleibenden<br />
Abenteuer der Menschen? Dass die Vendée Globe eine<br />
vergleichslose Materialschlacht ist, scheint nach 19 Ausfällen<br />
niemand bezweifeln zu vermögen. Gerade deshalb<br />
grenzt es an ein Phänomen, dass die Vendée Globe<br />
trotz teils katastrophalem Rennverlauf einen so großen,<br />
wachsenden Zuspruch erhält. Es scheint beinahe so, als<br />
sei der Mythos, die Faszination darin zu suchen, dass es<br />
die meisten Teilnehmer eben nicht schaffen. Die eigentlich<br />
ausgelutschte Metapher des persönlichen Mount<br />
Everest erhält auf einmal einen modernen Bezug. Norbert<br />
Sedlaceks Rennyacht NAUTICSPORT KAPSCH ist<br />
die einzige Aluminiumkonstruktion im Feld der überwiegend<br />
neuwertigen IMOCA-60-Renner. Mit 14 Jahren,<br />
denkt man, hat ein Schiff in einer Klasse, die sich ständig<br />
selbst neu erfi ndet, seinen Dienst getan, von Konkurrenzfähigkeit<br />
einmal ganz zu schweigen. Warum also<br />
begibt sich jemand ohne Aussicht auf Siegchancen auf<br />
diese Odyssey um die Welt. Draußen geht der Regen<br />
in der Dunkelheit in Graupelschauer über, der Wind<br />
drückt gegen die Scheiben im fünften Stock, es weht<br />
kräftig. Michel Desjoyeaux scheint alles richtig gemacht<br />
zu habe. Der Professor, wie ihn die französischen Medien<br />
liebe- bzw. respektsvoll nennen, genießt in Frankreich<br />
einen ähnlichen Bekanntheitsstatus wie bei uns zu<br />
Lande Michael Schuhmacher. Die Frage ist: Was gibt<br />
Michel Desjoyeaux die Stärke, die Abgeklärtheit, vielleicht<br />
sogar die Überlegenheit, das zweite Mal in Folge<br />
die Vendée Globe gewinnen zu können?<br />
EIN NOSEDIVE STOPPTE YANN ELIÈS‘ BOOT ABRUPT. KAUM VORSTELLBAR,<br />
WELCHE KRÄFTE WIRKEN, SEINEN OBERSCHENKELKNOCHEN ZERTRÜMMERN.<br />
ALLEIN BEI DEM GEDANKEN DARAN DURCHZUCKT MICH EIN EISKALTER<br />
SCHMERZ. EIN TRÜMMERBRUCH IM SÜDPOLARMEER.<br />
vendée globe race
Das SAILING JOURNAL hat die beiden Segler gefragt,<br />
die aus ihren Erfahrungen in der Teilnahme an der<br />
Vendée Globe den umfangreichsten Einblick geben<br />
können: den Erstplatzierten, Michel Desjoyeaux, und<br />
den Letztplatzierten Norbert Sedlacek. Beide haben<br />
ihren Berg bestiegen, beide auf ihre Weise, auf ihre<br />
eigene Weise ganz allein. Für beide dieselben Fragen.<br />
Die Vendée ist als Herausforderung für Material und<br />
Mensch bekannt. Unabhängig von der Vorbereitung<br />
deines Materials, wie bereitet man sich selbst auf monatelange<br />
Grenzerfahrungen vor? MD: Das ist zuerst<br />
mal eine Frage der Motivation. <strong>Wenn</strong> man keine Lust<br />
hat, ist es nur Zeitverschwendung. <strong>Wenn</strong> man genug<br />
Erfahrungen mit seinem Boot oder auch mit anderen<br />
Booten, mit einer Mannschaft oder Einhand, mit ein,<br />
zwei oder drei Rümpfen hat, ist es keine Grenzerfahrung.<br />
Versteh mich richtig, es ist nur ungewöhnlich<br />
für jemanden, der nichts mit diesem Milieu zu tun<br />
hat. Für uns, die an diesem Rennen teilnehmen, hat<br />
dies nichts mit Grenzerfahrungen zu tun. Es ist also<br />
vor allem etwas, das sich im mentalen Bereich ab-<br />
82<br />
spielt. Wir versuchen auch unsere Kenntnisse in Meteorologie,<br />
Nahrungswissenschaften, Schlafeinteilung<br />
zu verbessern. Andere Segler bereiten sich physisch<br />
vor: mit Muskeltraining, Schwimmen, Fahrradfahren<br />
und Laufen. Man muss aber, denke ich, vor allem<br />
sein Boot technisch sehr gut kennen, wissen, wo die<br />
schwachen Seiten liegen, wie man es wartet, repariert.<br />
Man muss alle technischen Hilfsmittel zu nutzen<br />
wissen, die man an Bord hat, besonders wie man den<br />
Autopilot einstellt und die Informatik nutzt. Heutzutage<br />
ist es besser, Ingenieur zu sein als ein „hartgesottener<br />
Bursche“. Das Ideal ist natürlich beides zusammen!<br />
NS: Konditionstraining, Krafttraining in Bezug<br />
auf einschlägige Tätigkeiten an Bord wie z.B. Winschen.<br />
Brainstorming in Bezug auf mögliche Extremsituationen<br />
und „geistiges“ Erarbeiten von Lösungen.<br />
Ein Egoist und ein Optimist treten in einem Einhandrennen<br />
nonstop um die Welt gegeneinander an. Wer<br />
von beiden wird deiner Meinung nach als Erster im<br />
Ziel sein? MD: Wer von beiden wird deiner Meinung<br />
nach als Erster im Ziel sein? Es gibt große Chancen,<br />
Michel Desjoyeaux<br />
Norbert Sedlacek<br />
dass beide zur selben Zeit ankommen, aber ich ziehe<br />
den Optimisten vor. Man braucht eine Menge Optimismus,<br />
um das, was auf uns in drei Monaten zukommt,<br />
akzeptieren zu können. Wäre aber ein dritter<br />
Teilnehmer ein Pragmatiker, würde er vor den anderen<br />
beiden ankommen. NS: Ausgehend von 100 Prozent<br />
Egoist gegen 100 Prozent Optimist siegt der Optimist.<br />
Allerdings ist die Mischung aus beiden der optimale<br />
Vendée-Globe-Skipper.<br />
Wie würdest du deinen Segelstil beschreiben? Wo<br />
liegt das Optimum zwischen defensiv-sicher und aggressiv-unsicher?<br />
MD: Ich denke, dass ich heute die<br />
Technologie meiner Boote ausreichend kenne, um daraus<br />
die Quintessenz zu ziehen bzw. schnell zu segeln,<br />
ohne große Überlegungen anstellen zu müssen. Das<br />
wiederum erlaubt mir, nicht zu viel zu zweifeln. <strong>Wenn</strong><br />
ich also Vollgas geben möchte, weiß ich, wie weit ich<br />
ohne großes Risiko gehen kann, und wenn ich Gas<br />
wegnehmen muss, um das Boot und auch mich zu<br />
schonen, weiß ich, warum ich das mache. NS: Das<br />
berühmte und viel zitierte „Bauchgefühl“ ist für mich<br />
ein wichtiger Faktor bei der Beurteilung von Situationen.<br />
Ich bin davon überzeugt, dass sich in diesem<br />
Empfi nden Erfahrung und Einschätzung auf einem sehr<br />
realistischen Niveau widerspiegeln. Natürlich muss<br />
man derartige Gefühle auch verifi zieren. Damit meine<br />
ich Folgendes: Hat man z.B. den viel zitierten ersten<br />
Gedanken an das Reffen, muss man sich dennoch die<br />
Zeit nehmen, die Situation nach der visuellen Einschätzung<br />
zu überprüfen. Das heißt, erst wenn auch alle<br />
sichtbaren Fakten für das erste Empfi nden sprechen,<br />
kann man diesem nachgeben. Letztendlich bleibt jedoch<br />
meiner Auffassung nach immer ein gewisses Potenzial<br />
an Risiko. 100 Prozent sicher zu segeln, sicher<br />
Auto zu fahren oder sicher einen 8000er zu besteigen,<br />
ist meiner Auffassung nach nicht möglich.<br />
Wie wird man, wenn man vollkommen auf sich allein<br />
gestellt ist, mit Extremsituationen fertig? Glaubst du,<br />
dass Schlafentzug, Kälte und Einsamkeit einen verstärkenden<br />
Effekt auf Grenzsituationen haben? MD: Das<br />
ist nun mal das Besondere beim Einhandsegeln: allein<br />
an Bord zu sein. Mit der Erfahrung lernt man auch,
sich in allen Situationen zu helfen – von ganz allein.<br />
Der Schlafmangel lässt den Scharfblick verlieren, vermindert<br />
also die Konzentrationsfähigkeit, die weniger<br />
schlechte Situation zu wählen. Ich sage die „weniger<br />
schlechte“ und nicht „die beste“, denn die beste wäre<br />
die, die man zusammen mit anderen im Hafen mithilfe<br />
aller möglichen technischen Mittel wählen würde.<br />
Das aber ist bei Weitem nicht der Fall, wenn man sich<br />
mitten im Pazifi k befi ndet. Auch Kälte ist ein Problem<br />
bei der Bewältigung von schwierigen Situationen. Die<br />
kleinste Bewegung ist beschwerlich, vor allem, wenn<br />
man in viele Kleidungstücke verpackt ist. Das ist auch<br />
ein Grund, warum man in den südlicheren Meeren<br />
84<br />
weniger Meilen macht, denn jedes Manöver ist viel<br />
schwieriger und im Falle einer Panne wäre es eine<br />
Bestrafung, reparieren zu müssen. NS: In jedem Fall.<br />
Es ist auch medizinisch erwiesen, dass Grenzsituationen,<br />
welche letztlich den Menschen psychisch stark<br />
belasten, auch Auswirkungen auf die Lösungsfi ndung<br />
bzw. physische Umsetzung diverser Lösungen haben.<br />
Tatsächlich bewirken derartige Grenzsituationen zum<br />
Teil völlig konfuse Trugschlüsse, denen man manchmal<br />
auch nachgibt. Ich versuche bewusst in derartigen Situationen<br />
mein Verhalten öfter als üblich zu hinterfragen,<br />
dennoch sind auch mir schon kapitale Fehlhandlungen<br />
in Grenzsituationen unterlaufen.<br />
Was ist das für ein Gefühl, nach einer langen Zeit<br />
voll Einsamkeit, Sturm und Anstrengung auf einmal<br />
im Ziel zu sein? MD: <strong>Wenn</strong> man heutzutage an den<br />
Start des Vendée Globe geht, weiß man, dass man ungefähr<br />
drei Monate allein auf dem Wasser verbringen<br />
wird, „abgeschnitten“ von vielen Dingen, vor allem<br />
ohne physischen Kontakt mit seiner Umwelt. Aber die<br />
Verbindungen über Satelliten haben die menschlichen<br />
Bedingungen des einsamen Navigators gewaltig verbessert,<br />
man ist nicht mehr einsam, nur noch allein!<br />
Am Ende der drei Monate ist man froh, dass dies aufhört,<br />
man freut sich, ein Bett zu fi nden, das sich nicht<br />
bewegt, normale Aufstehzeiten, eine bessere und vielseitigere<br />
Ernährung usw. NS: Erwartet hatte ich viele<br />
sentimentale und stressige Gefühlskapriolen. Letztlich<br />
aber bin ich völlig unerwartet mit dem Übersegeln der<br />
Ziellinie immer ruhiger und ausgeglichener geworden.<br />
Offensichtlich hat sich in mir beim Einlaufen in Les Sables<br />
ein acht Jahre vorhandener innerer Leistungsdruck<br />
begonnen aufzulösen. Die ersten Tage waren für mich<br />
eine herrlich relaxte Zeit und im Unterschied zu Projekt<br />
ICELIMIT habe ich diesmal in keinster Weise das<br />
Gefühl innerer Leere oder fehlender Perspektiven.<br />
Dies empfi nde ich als äußerst angenehm.<br />
Was war schwerer? Ankommen oder losfahren? MD:<br />
Ich denke, das Losfahren ist schwieriger vorzubereiten.<br />
Man muss sich nicht nur selbst in Form bringen, man<br />
muss sich auch konzentrieren, weiterhin freundlich sein<br />
und stets zur Verfügung stehen (besonders für <strong>Journal</strong>isten).<br />
In nur wenigen Stunden muss man sich von<br />
allem und allen trennen und sehr schnell ein Konkurrent<br />
werden, der ein „Messer zwischen den Zähnen<br />
hat“. Dieser Übergang ist nicht einfach. NS: Losfahren.<br />
vendée globe race<br />
Wie stellt man nach mehreren Monaten Kurzschlaf seinen<br />
Rhythmus wieder um? Worin liegt dabei die größte<br />
Schwierigkeit? MD: Es ist falsch zu glauben, dass man<br />
sehr wenig schläft. Es ist wahr, dass man weniger schläft<br />
als an Land in einem „zivilisierten“ Leben. Aber wie bereits<br />
vorher erwähnt, man muss wach bleiben, um die<br />
richtigen Entscheidungen, also die weniger schlechten,<br />
zu treffen. Aus diesem Grund muss man genug schlafen.<br />
Man schläft im Rhythmus des Bootes: Das Boot ist<br />
90 Prozent der Zeit auf Autopilot. Man muss also nicht<br />
wach sein, damit das Boot vorankommt. Man steht aber<br />
dem Boot zur Verfügung. <strong>Wenn</strong> das Boot mich braucht,<br />
weil der Wind sich dreht oder weil ich mich entscheide,<br />
die Richtung zu ändern oder die Segelanordnung, dann<br />
muss ich bereit sein, dies zu tun. <strong>Wenn</strong> nicht, kann ich<br />
mir Zeit nehmen zum Essen, Schlafen, um das Boot zu<br />
warten, das Wetter auszuarbeiten, meinen Kurs zu bestimmen,<br />
mich beim Lesen oder Musikhören zu entspannen<br />
... NS: Für mich war und ist die Umstellung meiner<br />
Schlafrhythmen kein Problem, da ich grundsätzlich wenig<br />
Schlaf benötige (vier bis fünf Stunden pro Tag sind<br />
ausreichend) und Kurzschlafphasen sehr gut verarbeiten<br />
kann. Spezielles Schlaftraining, wie es einige meiner Kollegen<br />
regelmäßig betreiben, habe ich nicht nötig.<br />
Zum Schluss noch eine persönliche Frage an beide:<br />
Michel, ich stelle mir Folgendes vor: Nach monatelanger<br />
Vorbereitung auf ein Rennen bin ich kurz nach<br />
dem Start gezwungen, abzudrehen und umzukehren.<br />
Wie schafft man es, in so einer vermutlich sehr emotionalen<br />
Situation einen kühlen Kopf zu bewahren,<br />
um dann wenig später als Letzter wieder im Rennen<br />
zu stehen, aufzuholen, die Führung zu übernehmen<br />
und ohne größere Schäden das Rennen zu gewinnen?
86<br />
Norbert Sedlacek<br />
„DER ÜBERGANG VOM LAND AUF DAS WASSER ODER VOM WASSER ANS<br />
LAND IST FÜR MICH EINFACH: AUF DEM MEER BIN ICH EIN „SEEMAN“,<br />
AN LAND BIN ICH EIN „LANDMANN“! „LA VIE“ – LEBEN EBEN!“<br />
MD: Diese Situation erinnert mich an jemanden! Tatsächlich<br />
denke ich, dass ich für mein technisches Problem<br />
auch einen Teil der Verantwortung trage, da ich<br />
nicht rechtzeitig reagiert habe. Allerdings hatte ich das<br />
Umkehren nie als Aufgeben oder Abdrehen betrachtet.<br />
Nach meinem zweiten Start musste ich nur meinen<br />
Rhythmus fi nden und halten, der mir erlaubte, schneller<br />
als die anderen vor mir zu sein. Die Tatsache, nicht<br />
mit den Führenden in Kontakt zu sein, hat mir sicherlich<br />
geholfen, diesen Rhythmus zu wählen, ohne den<br />
Druck der Führungsgruppe ertragen zu müssen. Eine<br />
Position, die viel Energie verbraucht, aber dabei noch<br />
nicht mal unbedingt ein schnelleres Rennen erlaubt.<br />
<strong>Wenn</strong> man will, kann man! Und man sollte noch hinzufügen:<br />
<strong>Wenn</strong> man kann, muss man!<br />
Norbert, welchen Faktor hat Gelassenheit bei einer solchen<br />
Unternehmung? Was für eine Einstellung zum Rennen<br />
ging aus deiner Rolle des Außenseiters im Regattafeld<br />
hervor? NS: Gelassenheit ist ein wichtiger Punkt, um<br />
Situationen richtig einzuschätzen und keine Flüchtigkeitsfehler<br />
oder Stressfehler zu begehen. Aber natürlich gibt<br />
es auch Situationen, wo man schnell und beherzt handeln<br />
muss. Zur Rolle als Außenseiter: Klares Projektziel war, die<br />
Regatta erfolgreich zu beenden. Aber selbst ohne wirklichen<br />
„Geschwindigkeitsdruck“ ist dies eine sehr schwere<br />
Aufgabe. Angesichts der Länge dieser Regatta muss man<br />
also dennoch versuchen, so schnell und effi zient zu segeln.<br />
Auch die Überlegung, materialschonend unterwegs<br />
zu sein, lässt sich in vielen Situationen z.B. bei Schwerwetter<br />
oder in der ITC nur sehr bedingt umsetzen.<br />
Was bleibt nach der Vendée Globe? In einem Rennen<br />
gegen sich selbst haben elf Segler bewiesen, wozu ein<br />
starker Wille fähig ist. Und doch bleibt die Frage offen:<br />
Würde man es selbst tun? <strong>Wenn</strong> ja, wie? Es gibt<br />
kein Rezept zur erfolgreichen Teilnahme an der Vendée<br />
Globe, es gibt nur den eigenen Weg, den jeder für<br />
sich selbst fi nden muss. Diese Komponente fasziniert<br />
mich. Es macht das Rennen spannend, wenn Bilder<br />
von spektakulären Sonnenschüssen ins Netz kommen.<br />
Es reißt mit, wenn uns die Teilnehmer an ihrem Weg<br />
teilhaben lassen, auf dass sie wieder losfahren, jeder<br />
für sich, gemeinsam allein gegen den Rest der Welt.<br />
vendée globe race
88<br />
„Das ist das Paradox des Riffs: eine Welt, die von reiner<br />
und außergewöhnlicher Sinnlichkeit scheint, doch<br />
größtenteils außerhalb des uns eigenen Sinnenbereichs<br />
existiert.“ Julia Whitty, der vielfach ausgezeichneten Dokumentarfi<br />
lmerin, Wissenschaftlerin und Taucherin, gelingt<br />
es, diese Welt in all ihren Farben abzubilden und<br />
sinnlich erfahrbar zu machen: Indem sie drei Korallenatolle<br />
im Südpazifi k beschreibt – Funafuti, Mo’orea und<br />
die haireichen Gewässer von Rangiroa –, führt uns die<br />
Autorin buchstäblich unter die Oberfl äche gewöhnlicher<br />
Reiseerzählungen – in einer Sprache, die ebenso präzise<br />
wie poetisch ist, ebenso dicht wie detailliert.<br />
336 Seiten. ISBN 978-3-86648-100-8.<br />
Der Preis liegt bei 22 Euro.<br />
INFO WWW.MARE.DE<br />
vorstellung<br />
JULIA WHITTY<br />
RIFF<br />
Wir haben Bergbau und Jazz zusammengeführt, zumindest visuell. Auf der moreorless-<br />
Jazz 6 fi nden leichte Ästhetik und solides Handwerk zueinander. Die CD ist ein Garant<br />
für die wirklich guten Stunden im Leben, die man genießt wie einen guten Wein. Ihre<br />
berührende Wirkung entfaltet die moreorlessJazz durch das kraftvolle Zusammenspiel individueller<br />
Kompositionen (instrumental & vocal) die von überwiegend jungen Künstlern<br />
vorgestellt werden. Hier verschmelzen Vocal Jazz, Nu Jazz , Latin, Pop & Soul zu einer<br />
Einheit, die sowohl klassischen Jazzliebhabern als auch Freunden des elektronisch-loungigen<br />
Barjazz zur Freude gereichen dürfte. Der Preis liegt bei 24,90 Euro.<br />
ZU BESTELLEN UNTER WWW.WAVEMUSIC-SHOP.DE<br />
listen to<br />
MOREORLESS JAZZ 6<br />
DELUXE VERSION<br />
89
90<br />
Sunny days<br />
Egal, ob wir dabei unseren Hobie-16-Trailer mit<br />
dem Hobie zu ziehen haben oder einfach ein<br />
bequemes Fortbewegungsmittel auf vier Rädern<br />
wünschen – natürlich möchten wir auf das gewisse<br />
Etwas an Komfort nicht verzichten, das muss schon<br />
sein. Meine Frau und ich können es kaum erwarten,<br />
bis die neue Saison beginnt. Sind die Winterreifen<br />
noch aufgezogen und die Schränke und<br />
vor allem die große Kühlbox leer, ist unser Biker<br />
für uns einfach nur ein sicheres und bequemes<br />
Auto im Winter und auf glatten Straßen. Aber bei<br />
den ersten wärmeren Sonnenstrahlen geht es los.<br />
Saubermachen, polieren und einräumen, damit wir<br />
ja kein Wochenende am Wasser verpassen. Kennen<br />
Sie das Gefühl, wenn alles anfängt zu kribbeln, man<br />
an den Himmel schaut und nur hofft, hoffentlich<br />
wird es Frühling, warm und sonnig?<br />
© Fotos Flens Super Sail Tour/Tom Körber<br />
Unser Bus hätte ja schon Platz für vier Personen, aber<br />
meistens sind wir nur zu zweit unterwegs. Doch man<br />
weiß ja nie, wer am Abend zu Besuch kommt, wenn wir<br />
am Strand oder im Hafenvorfeld unseren Schlafplatz bezogen<br />
haben. Aber für uns ist unser Bus ein fahrendes<br />
Hotel mit allem, was wir brauchen. Beim Fahren sitzen wir<br />
advertorial<br />
höher und haben dadurch einen viel besseren Überblick auf der Straße und fahren einfach<br />
sicherer als so manch anderer mit seinem Kombi. Das Fahrverhalten unseres VW-Busses ist<br />
einmalig gut, aber das wissen wir nicht erst seit unserem California Biker. Das Rangieren ist<br />
einfach und selbst unzugängliche Vereinszufahrten meistern wir gekonnt, auch mal allein.<br />
Das Rückwärtsfahren an die Slipanlage wird zum echten Kinderspiel und macht uns inzwischen<br />
sogar Spaß, weil andere sich da doch oftmals ziemlich in die Enge fahren.
DAS NOTWENDIGE AUSRUHEN VOR UND NACH DEN REGATTEN<br />
WIRD ZU EINER ENTSPANNUNG DER BESONDEREN ART.<br />
Wochenende für Wochenende reisen wir zu den Regatten<br />
und müssen dabei zum Teil sehr lange Strecken auf<br />
den Autobahnen zurücklegen. Aufpassen müssen wir<br />
beim Fahren nur ab und zu, dass wir nicht vergessen,<br />
einen Trailer zu ziehen. Über die A7 in Richtung Süden<br />
oder über den Brenner zum Gardasee, nichts macht uns<br />
Probleme, nicht einmal die steile Slipanlage in dem Club<br />
am …, na, wir wollen ja keine Kritik üben. Unsere Mountainbikes<br />
sind immer dabei, so bleiben wir vor Ort mobil<br />
und müssen auch nicht auf den täglichen Frühsport<br />
verzichten. Der Innenraum ist mit einer hochwertigen<br />
Ausstattung versehen. Das notwendige Ausruhen vor<br />
und nach den Regatten wird zu einer Entspannung der<br />
besonderen Art. Irgendwie fehlt richtig etwas, wenn wir<br />
nach einem anstrengenden Tag auf dem Wasser nicht<br />
eine Stunde ruhen, bevor das Partyleben für uns beginnt.<br />
Sollte es einmal keine Party geben, genießen wir es<br />
einfach, das Leben an der frischen Luft. Wir lassen es<br />
uns einfach nur noch gut gehen.<br />
Unsere Kühlbox hat ausreichend Platz für viele leckere<br />
Getränke, alles Wichtige für unser ausgiebiges Frühstück<br />
und jede Menge zusätzlichen Proviant. Soll es dann doch<br />
lieber ein heißes Getränk oder ein großer Topf Nudeln<br />
sein, wenn wir einmal durchgefroren vom Wasser kommen,<br />
wird einfach gekocht. Ihr könnt euch überhaupt<br />
nicht vorstellen, wie gemütlich das ist. Unser Dinner servieren<br />
wird auf der ausklappbaren Tischplatte, nachdem<br />
wir die beiden vorderen Sitze nach hinten gedreht haben<br />
und eine schöne und gemütliche Sitzecke entstanden<br />
ist. Übrigens, hier haben wir schon nächtelang gepokert,<br />
obwohl wir besser hätten schlafen sollen. Denn<br />
auch zum Schlafen können wir uns nichts Schöneres als<br />
unseren Bus wünschen. Für uns Segler ist der California<br />
Biker das optimale Zugfahrzeug, ein üppiges Wohnmobil<br />
mit jeder Menge Komfort, Bequemlichkeit und natürlich<br />
im täglichen Straßenverkehr ein sicheres, mit viel Platz<br />
versehenes Fortbewegungsmittel. Es macht einfach Spaß,<br />
sein eigenes Hotel mit zur Regatta zu bringen, auf nichts<br />
verzichten zu müssen und sich zurückziehen zu können.<br />
Ihr solltet das auch mal ausprobieren.<br />
92<br />
GESPRÄCH MIT AXEL GLÄTTE<br />
VERKAUFSLEITER REGION NORD<br />
VW NUTZFAHRZEUGE<br />
Warum engagiert sich VWN im Segelsport? Die Zielgruppe Segelsport, und zwar sowohl Amateure,<br />
Profi s als auch Freizeitsegler, ist für Volkswagen Nutzfahrzeuge ein interessanter Partner.<br />
Mit unserem Angebot von Freizeitfahrzeugen und Reisemobilen werden und haben wir schon<br />
heute mit dieser Zielgruppe gute Kontakte geknüpft und erfolgreiche Geschäfte realisieren<br />
können. Außerdem wichtige Aspekte für VWN: kein Doping – sauberer Sport – fairer Sport.<br />
Warum gerade Hobies, warum zieht es Sie nicht in größere Bootsklassen oder America´s Cup?<br />
Gerade die Art, wie die Hobies in dieser Rennserie präsentiert werden, ist es, die diese<br />
Veranstaltungs-Serie für uns interessant macht. Die besondere Nähe zu den Zuschauern, die<br />
durch das Starten vom Strand aus, die Moderation während des Rennens und die Austragung<br />
der Rennen in „Sehentfernung“ entsteht, macht die Hobies für alle Zuschauer so interessant.<br />
Wassersportler und auch Landratten werden von der Spannung der Wettkämpfe<br />
hautnah erreicht.<br />
In welcher Verbindung stehen das emotionale, naturverbundene Segeln und Volkswagen<br />
Nutzfahrzeuge? Wir sehen auch unsere Fahrzeuge als sehr emotional. Hat nicht fast jeder<br />
eine emotionale Erinnerung an ein Erlebnis mit einem Volkswagen? Sei es das erste Auto<br />
oder die Ausfl üge mit den Eltern, Geschwistern und Freunden in den Ferien. Da gehört bei<br />
vielen ein „Bulli“ – dessen 60. Geburtstag wir vor Kurzem gefeiert haben – einfach dazu.<br />
Wie wird das Engagement in der Zukunft aussehen? Wir hoffen, dass noch eine lange gemeinsame<br />
Zukunft vor uns liegt. Unser Engagement werden wir dabei nach den Wünschen<br />
der Organisatoren der Tour und auch denen der Segler ausrichten und versuchen, die Wünsche<br />
und Vorstellungen im Rahmen unserer Möglichkeiten zu erfüllen.<br />
Was verbinden Sie persönlich mit dem Segelsport? Vor Beginn des Segelsponsorings hatten<br />
viele von uns keinen Bezug zu diesem Sport, aber durch den Kontakt zu den Seglern ist das<br />
Segeln auch für uns kein Buch mit sieben Siegeln mehr. Einige von uns haben es sogar zum<br />
Hobby gemacht und bereits den Segelschein erworben.<br />
Grömitz, 29. Mai bis 1. Juni<br />
In Grömitz ist eine hochkarätige Katamaranregatta bestens angesiedelt. In<br />
Grömitz fanden schon Welt- und Europameisterschaften in verschiedenen<br />
Bootsklassen statt. Dieses Jahr die Deutsche Meisterschaft im Hobie 16.<br />
Eine ideale Infrastruktur, zahlreiches fachkundiges Publikum und der feinsandige<br />
breite Strand von Grömitz bietet den Katamaran-Cracks ideale<br />
Vorraussetzungen für ein außergewöhnliches Event.<br />
advertorial<br />
Kellenhusen, 24. Juli bis 26. Juli<br />
Im Wohnzimmer des schnellsten Segelclubs der Welt gibt es immer die<br />
größten Starterfelder, den besten Wind und garantiert die beste Musik<br />
am Abend. Und ... Kellenhusen hat sich in den letzten Jahren richtig herausgeputzt!<br />
Die Promenade lässt grüßen.
advertorial<br />
Fehmarn Rund, 14. August bis 16. August<br />
Die Herausforderung für über 600 Wassersportler und alle haben nur<br />
ein Ziel – die Ostseeinsel zu umrunden! Dickschiffe, Katamarane, Surfer<br />
& Kiter sind die Hauptakteure beim großen Festival der Segel. Auch<br />
wenn kein neuer Rekord aufgestellt wird, es gibt viele gute Gründe, sich<br />
als Aktiver oder Interessierter unter alte Seebären oder bunt schillernde<br />
Cracks der Seglerszene zu mischen.<br />
94<br />
Sylt, 21. August bis 23. August<br />
Das Highlight der Regattasaison! Hier am Brandenburger Strand vor Westerland<br />
werden, wie in 2007, die Besten der Besten gekürt. Alle Teilnehmer<br />
segeln in Team-Races gegeneinander. Wer 2007 dabei war, wird sicher<br />
bestätigen, dass das die schönste Veranstaltung des Jahres war. Das<br />
Flair der schönen Nordsseeinsel tut das Übrige. Also nix wie hin.
96<br />
DIE<br />
notwendigkeit<br />
Als Kind entdeckte ich sehr schnell, dass die<br />
Abbildungen in Kinderbüchern oft perspektivisch<br />
falsch waren. Da sah ich Häuser, die so gar nicht<br />
stimmen konnten. Natürlich malte ich als Kind<br />
nicht perspektivisch korrekt. Interessanterweise<br />
aber erinnere ich mich an diesen Anfang.<br />
IM AUGENBLICK
Aufzeichnung Tom Körber © Fotos Tom Körber & Tobias Störkle<br />
S päter in der Schule stellte sich heraus, dass<br />
ich offensichtlich ganz gut vor der Natur<br />
zeichnen konnte – das hat mir schon immer<br />
Spaß gemacht. Kunst, Deutsch und Sport waren meine<br />
Fächer. Als es dann darum ging, einen Beruf zu<br />
fi nden, war die Kunst allerdings überhaupt kein Thema.<br />
Ich hatte in dem kleinen Internatsort zu wenig<br />
Berührung mit der Kunst. Damals war „Künstler“ kein<br />
gängiger Berufsweg, an den ich denken konnte. Letztlich<br />
stand die Seefahrt an. Ich wollte zur See. Das war<br />
1956. Ich machte eine Ausbildung auf dem Schulschiff<br />
DEUTSCHLAND in Bremen mit der Option für einen<br />
Platz auf der PAMIR. Diese Möglichkeit ließ ich glück-<br />
98<br />
licherweise aus und wurde Lehrer für Deutsch und Geschichte.<br />
Die Malerei gab ich schließlich ganz auf, weil<br />
ich allzu ergebnisorientiert nie zufrieden war. Ich konnte<br />
es kaum aushalten, dass ich das, was ich mir vorstellte,<br />
nicht hinbekam. Stattdessen entdeckte ich die<br />
Möglichkeiten der Bildgestaltung in der Schwarz-Weiß-<br />
Fotografi e, richtete mir ein Fotolabor ein und fotografi<br />
erte in den 70er-Jahren zahllose Regatten auf dem<br />
Bodensee. In diese Zeit fi el auch der Beginn meines<br />
Lehrauftrags für Fotografi e im Bereich Kunsterziehung<br />
an einem Technischen Gymnasium. Das war für mich<br />
wunderbar. Ich arbeitete sowohl im technischen wie<br />
auch im künstlerischen Bereich. Aber irgendwann kam<br />
der Punkt, an dem ich das Gefühl hatte, etwas zu verpassen.<br />
Neben der Fotografi e konnte ich mich an meiner<br />
Schule in einer sehr intensiven Theaterarbeit mit<br />
Heranwachsenden künstlerisch entfalten. Da gab es<br />
natürlich immer wieder Bühnenbilder zu gestalten, und<br />
irgendwann führte kein Weg mehr an der Malerei vorbei.<br />
Ich besuchte eine freie Kunstakademie und lernte<br />
das Handwerk von der Pike auf. Das Handwerk ist<br />
mir sehr wichtig. Dort hatte ich ein Schlüsselerlebnis:<br />
Ich spürte eines Tages beim Malen eines Faltenwurfs,<br />
dass sich in meinem Inneren ein Hebel umlegte. Ich<br />
bemerkte um mich herum nichts mehr, so tief war<br />
ich in die Malerei eingetaucht. Als das Bild fertig war,<br />
wusste ich, dass das mein Weg sein würde. Das war<br />
Mitte der 90er-Jahre.<br />
Fotografi e ist im Grunde auch eine permanente Bildgestaltung,<br />
aber du musst nur sehen und nicht manuell<br />
gestalten. Du musst mit den Augen sehen und mit dem<br />
Kopf die Entscheidungen treffen – ein intellektueller<br />
Prozess. Beim Malen dann kommt das Herz dazu und<br />
die Lust, wenn dich die Farbe als Materie (paint statt<br />
colour) sinnlich und emotional berührt, und du auf der<br />
Leinwand mit triefendem Pinsel Linien, Flächen und Figuren<br />
setzt. Vor allem große Formate verlangen auch<br />
große Bewegungen und Tempo mit starkem Körpereinsatz<br />
und -ausdruck. Zum Beispiel weiß man von dem<br />
niederländischen Maler Frans Hals, dass er die Spitzenkragen<br />
und -ärmel seiner Figuren quasi im Ausfallschritt<br />
„hingefochten“ hat wie mit dem Florett. Mein Arbeitstempo<br />
ist sehr unterschiedlich und wechselt je nach<br />
Zustand des Bildes von meditativ über tänzerisch bis<br />
berserkerhaft. Die Malerei darf nicht zu sehr vom Kopf<br />
gesteuert ablaufen. Der Kopf kann sehr störend sein.<br />
arno dirksen photographica
Ich brauche viele Pausen beim Malen. Ich schaue ganz<br />
viel, um zu entdecken, was entstanden ist. Im Grunde<br />
mache ich dasselbe, was ein Betrachter später auch<br />
macht: schauen und entdecken. Es gibt immer wieder<br />
Momente, in denen ich auf dem Schlauch stehe,<br />
in denen ich nicht weiß, wie ich weiterkommen soll.<br />
<strong>Wenn</strong> der Zugang total unmöglich geworden ist, dann<br />
100<br />
kann ich da nur noch mit Farbe einfach rübergehen<br />
und fertig. Aber wenn da schon etwas Gehaltvolles im<br />
Bild entstanden ist, dann kann ich da nicht einfach rüberbrettern.<br />
Das wäre ein kleiner Tod. Denn wenn ich<br />
in einer delikaten Stelle eingreife, kann ich mit einem<br />
einzigen Strich den Zauber eines ganzen Bildes zerstören.<br />
Es ist immer ein Balanceakt, zwischen Abstraktion<br />
„MEINE BILDER ENTSTEHEN AUS DEM CHAOS. DIE VIELFACHEN ÜBERLAGERUNGEN<br />
ERZÄHLEN IHRE EIGENEN GESCHICHTEN UND GEBEN RAUM FÜR ASSOZIATIONEN.“
oder keiner Abstraktion, weil illusionistische und illustrative<br />
Elemente oft erst Leben in die Malerei bringen<br />
und mir deshalb so wichtig geworden sind. Das ist die<br />
Ursuppe. Ohne das bin ich ohne Möglichkeiten, den<br />
Schlüssel zu bedienen, der zum Geheimnis führt.<br />
In einem guten Bild sollte eine Portion Geheimnis<br />
enthalten sein, das sich nicht rational aufschlüsseln<br />
lässt. <strong>Wenn</strong> ich meine Bilder erklären soll, geht es<br />
mir damit nicht gut. Ich kann meine Bilder nicht erklären.<br />
<strong>Wenn</strong> sie nicht für sich sprechen, fehlt ihnen<br />
etwas. Entweder fehlt dem Bild etwas oder dem Betrachter.<br />
Bilder entwickeln sich bei mir oft über einen<br />
langen Zeitraum. <strong>Wenn</strong> ich sie stehen lasse und mir<br />
immer wieder anschaue, merke ich, dass hier und<br />
dort noch etwas fehlt oder dass ich mich von größeren<br />
Partien verabschieden und sie völlig neu gestalten<br />
muss. Während des Prozesses kommt immer wieder<br />
der Punkt, an dem ich Verantwortung spüre für<br />
das, was entstanden ist. Dann kann ich aber nicht um<br />
die „schönen Stellen“ herummalen, sondern muss alle<br />
Konzentration mobilisieren, um die geglückten Partien<br />
gleichzeitig spielerisch loszulassen und trotzdem mit<br />
dem Neuen zu verbinden. Das gelingt natürlich nicht<br />
immer. Meistens muss Altes „sterben“, damit Neues<br />
entstehen kann. Ich darf nicht von Anfang an auf ein<br />
bestimmtes Ziel hinmalen. Dennoch hat man bei Aufträgen<br />
dann doch ein Ziel, man sollte es nur nicht zu<br />
eng formulieren, weil man sich dann selbst aushebelt.<br />
<strong>Wenn</strong> ich nicht selbst segeln würde, würden meine<br />
Bilder anders aussehen. Mit 14 lernte ich O-Jolle<br />
segeln und setzte ein Foto, das mich begeisterte, in<br />
einem Bild um. Damit war das Thema erst mal gegessen.<br />
Als ich meinen Neuanfang in der Malerei<br />
gewagt hatte, war ich zeitweilig stark vom Kubismus<br />
geprägt. In dieser Phase malte ich eine Segelszene<br />
und dachte, das ist eine Möglichkeit der Darstellung.<br />
„BILDER WERDEN NIE GLEICH GUT, NIE GLEICH STIMMIG. MANCHMAL<br />
KOMMT MAN AN DEN MOMENT, AN DEM EIN BILD NICHT FUNKTIONIERT.<br />
DANN BIN ICH WIEDER BEI NULL. ODER GANZ WOANDERS.“
<strong>Wenn</strong> ich es nicht illusionistisch oder naturalistisch<br />
darstellen müsste – das wäre mir zu langweilig –<br />
und dennoch Dynamik hineingeben könnte! So stellte<br />
ich meine ersten Segelbilder auf der INTERBOOT<br />
in Friedrichshafen aus, das war 2002. Die Bilder fanden<br />
Liebhaber, und ich blieb am Thema. Manchmal<br />
nutze ich Fotos als Anregung für die Komposition,<br />
und manchmal male ich die Bilder in einem Stück<br />
durch, einfach dem Geschehen auf der Leinwand folgend.<br />
Es ist oft so, als ob ich einen Roman oder eine<br />
Kurzgeschichte schreiben möchte. Es ist eine komplett<br />
andere Vorbereitung.<br />
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Krisen.<br />
2001 sogar eine sehr heftige. So niederschmetternd,<br />
dass ich an einem großen Bild vier Jahre arbeitete. Sie<br />
hielt so lange an, bis ich von der konstruktivistischen<br />
Vorgehensweise in eine expressive Malerei hineingefunden<br />
hatte – sodass ich das Bild auf eine neue Weise<br />
bewältigen konnte. Während dieser Zeit arbeitete ich<br />
natürlich noch an anderen Bildern, aber ich erkämpfte<br />
mir regelrecht ein neues Gestaltungspotenzial. Auch<br />
wenn es eine Schinderei war und heute noch oft ist:<br />
Ich wollte es nicht anders haben.<br />
INFO WWW.ARNO-DIRKSEN.DE<br />
arno dirksen photographica<br />
„LICHT, WIND, WASSER WERDEN FARBE. REDUZIERTE AUSSCHNITTE VON<br />
SEGELSZENEN,VERKNÜPFUNG VON WELT UND MEER – ERDE UND WASSER.“
abonnenten rabatte<br />
Nur für Abonnenten: Alle Abonnenten des <strong>Sailing</strong> <strong>Journal</strong>s können unter Angabe Ihrer<br />
Abo-Nummer bei folgenden Anbietern bares Geld sparen:<br />
Frauke Klatt (5% auf den Kaufpreis) – www.frauke-klatt.de<br />
Franco Costa (5% auf den Kaufpreis) – www.francocosta.de<br />
Heinrich Hecht (5% auf den Kaufpreis) – www.hechtphoto.de<br />
Helly Hansen Online Shop (10% auf den Kaufpreis) – www.hellyhansen-shop.com/sailing<br />
Henri Lloyd Online Shop (10% auf den Kaufpreis) – www.world-sailing.com<br />
NAME, VORNAME<br />
ADRESSE<br />
PLZ, ORT<br />
DATUM, UNTERSCHRIFT<br />
Ja, ich möchte das „<strong>Sailing</strong> <strong>Journal</strong>“ alle 2 Monate<br />
zugeschickt bekommen. Das Abonnement verlängert<br />
sich jeweils um ein Jahr, wenn ich nicht spätestens<br />
8 Wochen vor Ablauf des Abonnements<br />
schriftlich kündige. 32,- Euro (48,- europ. Ausland) für<br />
das erste Bezugsjahr zahle ich bequem per Rechnung.<br />
Mir ist bekannt, dass ich diese Bestellung innerhalb von 14 Tagen widerrufen<br />
kann. Zur Wahrung dieser Frist genügt das Datum des Poststempels.<br />
DATUM, 2. UNTERSCHRIFT<br />
108<br />
E-MAIL (bitte unbedingt angeben)<br />
special abonnements<br />
Schüler- und Studentenabo: Einfach gültige Immatrikulationsbescheinigung<br />
mailen, faxen oder mitsenden.<br />
Businessabo: Schenken Sie Ihren Kunden alle zwei Monate das <strong>Sailing</strong> <strong>Journal</strong>.<br />
Diesen besonderen Service werden Ihre Kunden zu schätzen wissen und so an Sie<br />
erinnert werden.<br />
Vereinsabo: Schenken Sie sich, allen bestehenden und zukünftigen Vereinsmitgliedern<br />
alle zwei Monate das <strong>Sailing</strong> <strong>Journal</strong>.<br />
Alle Special-Abonnements kosten nur 24,- Euro je Abo. Sprechen Sie uns an oder<br />
schreiben Sie uns eine E-Mail (info@sailing-journal.de). Wir helfen Ihnen gerne ein<br />
attraktives Abo-Paket zu schnüren.<br />
Terra Oceanis Verlag<br />
Barkauer Str. 121<br />
D-24145 Kiel<br />
Bitte<br />
freimachen<br />
Um das <strong>Sailing</strong> <strong>Journal</strong> zu abonnieren,<br />
be nutzen Sie bitte die abgedruckte<br />
Postkarte oder schließen Sie ein Abonne<br />
ment online auf unserer Seite ab:<br />
www.sailing-journal.de.<br />
abo gewinner<br />
Die Damen und Herren „Racing Softshell“ Jacken der Firma Marinepool<br />
gehen an: Helga Höptner/Ettlingen & Peter Pavl Brychy/Solingen<br />
abonnement verschenken<br />
Um ein <strong>Sailing</strong> <strong>Journal</strong> - Abonnement<br />
zu verschenken, benutzen Sie bitte die<br />
abgedruckte Postkarte oder schließen<br />
Sie ein Abonnement online auf unserer<br />
Seite ab: www.sailing-journal.de.<br />
WWW.SAILING-JOURNAL.DE<br />
abo newcomer<br />
Unter allen neuen Abonnenten verlosen wir:<br />
Zehn GANT Poloshirts aus der GANT COLLECTION<br />
im klassischen Schnitt aus 100% Baumwolle.<br />
NAME, VORNAME<br />
Ja, Ja ich möchte das „<strong>Sailing</strong> <strong>Journal</strong>“<br />
verschenken. ve<br />
Der Beschenkte bekommt<br />
das d „<strong>Sailing</strong> <strong>Journal</strong>“ alle 2 Monate<br />
zugeschickt. zu<br />
Den Betrag von 32,- Euro<br />
zahle za ich per Rechnung. Das Geschenkabonnement<br />
ab<br />
umfasst 6 Ausgaben. (Preis<br />
europ. eu Ausland: 48,- Euro)<br />
ADRESSE PLZ, ORT<br />
E-MAIL<br />
DATUM, UNTERSCHRIFT<br />
NAME, VORNAME (DES BESCHENKTEN)<br />
ADRESSE (DES BESCHENKTEN)<br />
Mir ist bekannt, dass ich diese Bestellung innerhalb von 14 Tagen widerrufen<br />
kann. Zur Wahrung dieser Frist genügt das Datum des Poststempels.<br />
DATUM, 2. UNTERSCHRIFT<br />
PLZ, ORT<br />
Terra Oceanis Verlag<br />
Barkauer Str. 121<br />
D-24145 Kiel<br />
abonnement<br />
Bitte<br />
freimachen
Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Nur ausgewählte Regatten.<br />
110<br />
april<br />
mai<br />
juni<br />
racetracks frühling<br />
Niederrheinpokal/GER 25.April – 26.April<br />
Icebreaker Cupl/EST 25.April – 26.April<br />
J 24 WM /USA 30. April – 8.Mai<br />
Pirelli Trophy/ITA 1.Mai – 5.Mai<br />
Henry Lloyd Cup/FIN 2.Mai – 3.Mai<br />
Yngling Open European/ITA 6.Mai – 9.Mai<br />
GKSS Regatta/SWE 8.Mai – 10.Mai<br />
Portofi no Rolex Trophy/ITA 7.Mai – 10.Mai<br />
Willi Lehmannpreis für 5.5er/GER 9.Mai – 10.Mai<br />
Calanques Classique/FRA 8.Mai – 18.Mai<br />
iShares Cup/ITA 15.Mai – 17.Mai<br />
Nordic Women‘s Matchracing Tour/DEN 16.Mai – 17.Mai<br />
Laser Europa Cup/NED 15.Mai – 19.Mai<br />
Global Ocean Race Leg 5/USA 16.Mai – 22.Mai<br />
Pokalregatta für 30er Schären/GER 16.Mai – 17.Mai<br />
Rolex Capri <strong>Sailing</strong> Week/ITA 19.Mai – 23.Mai<br />
Star Eastern Hemisphere Championship/FRA 20.Mai – 24.Mai<br />
Riva Cup/ITA 21.Mai – 23.Mai<br />
Open Match Race Cup/AUT 21.Mai – 24.Mai<br />
International Swiss Championship/SUI 22.Mai – 24.Mai<br />
Max Oertz Regatta/GER 22.Mai – 24.Mai<br />
May Match Race/ITA 23.Mai – 24.Mai<br />
Regates Imperiales/ITA 25.Mai – 31.Mai<br />
Delta Lloyd Regatta/NED 27.Mai – 31.Mai<br />
Match Race Germany/GER 27.Mai – 1.Juni<br />
Pfi ngstbusch/GER 30.Mai – 1.Juni<br />
Silber Drachen Cup/GER 30.Mai – 1.Juni<br />
Calais Round Britain/UK 1.Juni – 15.Juni<br />
Korea Match Racing Tour/KOR 2.Juni – 7.Juni<br />
Brindisi - Corfu/ITA 3.Juni – 6.Juni<br />
Rimini <strong>Sailing</strong> Week/ITA 3.Juni – 6.Juni<br />
470er EM/AUT 5.Juni – 14.Juni<br />
Bodensee Rund Um/GER 6.Juni – 6.Juni<br />
Westfalen Cup/GER 6.Juni – 7.Juni<br />
Aker Brygge Match/NOR 6.Juni – 7.Juni<br />
Maggiore Cup/ITA 6.Juni – 7.Juni<br />
Duisburg Challenge/GER 12.Juni – 12.Juni<br />
J-22 WM/ITA 13.Juni – 20.Juni<br />
Giraglia Rolex Cup/ITA 13.Juni – 20.Juni<br />
Koboldpreis/GER 13.Juni – 14.Juni<br />
Rendevouz der Klassiker/GER 19.Juni – 21.Juni<br />
Kieler Woche/GER 20.Juni – 28.Juni<br />
Drachen Open Russian Championship/RUS 23.Juni – 25.Juni<br />
Rolex Farr 40 EM/ITA 24.Juni – 27.Juni<br />
J80 WM/ESP 27.Juni – 5.Juli<br />
Adidas Eyewear<br />
eastside<br />
Klenzestraße 38<br />
80469 München<br />
Tel. 089. 23099126<br />
www.eastside-story.de<br />
California Sunset Records<br />
Richardstraße 45<br />
22081 Hamburg<br />
Tel. 040. 6966490<br />
www.wavemusik.de<br />
Chevron<br />
Faber Castell Vertrieb GmbH<br />
Nürnberger Straße 2<br />
90546 Stein<br />
Tel. 0911. 99650<br />
www.faber-castell.de<br />
Gant<br />
Frank Bernd Consulting<br />
Kanalstraße 13<br />
80538 München<br />
Tel. 089. 45220980<br />
www.gant.com<br />
Graham<br />
Schrader Consult GmbH<br />
Holzstraße 30<br />
80469 München<br />
Tel. 089. 461345414<br />
www.schraderconsult.de<br />
Grill<br />
Landmann – Peiga<br />
Am Binnenfeld 3-5<br />
27711 Osterholz-Schwarmbeck<br />
Tel. 04791. 3080<br />
www.landmann-peiga.de<br />
Herman Gotthardt GmbH<br />
Leunastraße 50<br />
22761 Hamburg<br />
Tel. 040. 8515050<br />
www.gotthardt-yacht.de<br />
Kohlhoff GmbH<br />
Freesenberg 16<br />
24161 Altenholz<br />
Tel. 0431. 220210<br />
www.kohlhoff-online.de<br />
Mare<br />
Sandthorquaihof<br />
Pickhuben 2<br />
20457 Hamburg<br />
Tel. 040. 36807622<br />
www.mare.de<br />
MARINEPOOL Sportartikel GmbH<br />
& Co. KG<br />
Fraunhoferstraße 6<br />
82152 Planegg/Martinsried<br />
089. 8996190<br />
www.marinepool.de<br />
Olympus Deutschland GmbH<br />
Wendenstraße 14-18<br />
20097 Hamburg<br />
Tel. 040. 237734673<br />
www.olympus.de<br />
Parmigiani<br />
Schrader Consult<br />
Holzstraße 30<br />
80469 München<br />
Tel. 089. 46134540<br />
www.schradercconsult.de<br />
Ruderboot<br />
Discovery<br />
Postfach 1110<br />
25429 Uetersen<br />
Tel. 0180. 5040701<br />
www.discovery-24.de<br />
SINN Spezialuhren GmbH & Co. KG<br />
Im Füldchen 5-7<br />
60489 Frankfurt am Main<br />
Tel. 069. 97814104<br />
www.sinn.de<br />
Timberland<br />
eastside<br />
Klenzestraße 38<br />
80469 München<br />
Tel. 089. 23099126<br />
www.eastside-story.de<br />
herstellernachweis<br />
hersteller nachweis<br />
Verlagsgruppe Koehler/Mittler<br />
Georgsplatz 1<br />
20099 Hamburg<br />
Tel. 040. 707080323<br />
www.koehler-mittler.de<br />
YachtNetwork - Otto Tönshoff<br />
GmbH<br />
Kölner Straße 87<br />
45481 Mülheim/Ruhr<br />
Tel. 0208. 4695319<br />
www.henrilloyd.de
o.t. weiß was<br />
112 IST SEGELN SEXY?<br />
Ist Segeln sexy? Diese Frage ist wichtiger, als Sie es<br />
auf dem ersten Blick für möglich halten würden. Haben<br />
Sie sich schon mal gefragt, warum Boote Isabell,<br />
Manuela, Barbara oder Swantje heißen? Sie heißen<br />
selten Margarete, Brunhilde oder Emma. Warum?<br />
Weil Sevelina eben besser klingt als Jutta. Oder viel<br />
mehr muss ich sagen, es klingt sexy. Segelboote haben<br />
schöne Formen. Beim Beschreiben der Bootsoutline<br />
kommen Männer ganz schnell ins Schwärmen<br />
und vergleichen diese dann mit den Kurven einer<br />
Sophia Loren oder dem Arsch von Jennifer Lopez.<br />
Berühmte Modefotografen platzieren ihre Models<br />
gerne in lasziven Posen auf dem Teakdeck eines Segelbootes.<br />
Natürlich spielt das gute Licht eine Rolle<br />
und natürlich ist der Kontrast des dunklen Holzes so<br />
hervorragend zum Fotografieren geeignet. Aber das<br />
ist selbstverständlich nur die halbe Wahrheit. Die<br />
anderen 50 Prozent sind die Ausstrahlung des Segelbootes<br />
an sich. Es ist sexy, im Bikini auf dem von der<br />
Sonne gewärmten Segelboot zu liegen. Auch wenn<br />
es nicht immer bequem ist. Aber allemal bequemer<br />
als auf der Motorhaube eines Autos oder auf dem<br />
Sattel bzw. Tank eines Motorrades.<br />
Die Welt der Schönen und Reichen will cool und sexy<br />
sein. Dieses System hält sich selbst aufrecht und die<br />
Fotografen liefern die Bilder, die wir alle sehen wollen.<br />
Schöne Menschen auf schönen Booten in schöner<br />
Umgebung. <strong>Wenn</strong> der Spi steht, sieht es aus, als hätte<br />
das Boot einen wohlgeformten Busen, der vom Spi<br />
verhüllt wie eine zarte Bluse die Konturen der Brust<br />
erahnen lässt. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie<br />
liebevoll Segler mit dem Spi umgehen? Das kommt<br />
doch nicht von ungefähr. Ganz zu schweigen vom<br />
Bugsteven. Hängen dort nicht oft spärlich bekleidete<br />
Frauen? Ungeschützt dem Wetter und der See ausgesetzt<br />
zeigen sie ihre Brust. Stolz und selbstbewusst<br />
trotzen sie Wind und Wetter, selbst Seeschlachten<br />
überlebten sie dort. Und wenn nicht eine Frau diesen<br />
Steven zierte, war der Steven immerhin so geformt,<br />
dass sein Skipper darin die Stärke seines Bootes ausmachte.<br />
Soll heißen: Dieses Phallussymbol war Kraft,<br />
Stärke und positives Signal in einem.<br />
Seht her, ich bin ein schönes Boot. Begehrenswert und<br />
sexy! Ist Segeln nun sexy?<br />
<strong>Wenn</strong> wir die Bilder vom Volvo Ocean Race oder dem<br />
America‘s Cup sehen, stellt sich diese Frage für mich<br />
eigentlich nicht. Ich sehe immer nur muskelbepackte,<br />
durchtrainierte Körper, die immer in moderner, farblich<br />
abgestimmter Hightech-Bekleidung abgelichtet werden.<br />
Diese Menschen, die dort unter den härtesten Bedingungen<br />
am Rande des Machbaren segeln, sind, wie sie<br />
sich so in perfekter Harmonie an Board bewegen, sexy!<br />
Stellt sich doch die Frage, warum es für das deutsche<br />
America’s-Cup-Syndikat so schwer ist, in Deutschland<br />
Gelder zu bewegen.<br />
Sex sells! Diese alte Weisheit aus der Werbebranche<br />
scheint beim Segeln nicht so recht zu funktionieren.<br />
Aber warum? Es fehlt wahrscheinlich die sexy Identifi<br />
kationsfi gur. Es fehlt wohl ein Jürgen Klinsmann mit<br />
seinem Charme, ein Jogi Löw mit seinen weißen Oberhemden<br />
oder eine Franziska van Almsick, die sogar außerhalb<br />
des Wassers noch erfolgreicher wirkt. Eben die<br />
sexy Vorzeigefi gur. Die Galionsfi gur, die mit ihrer Brust<br />
eine Schlacht entscheidet!<br />
Aber prinzipiell ist Segeln sexy, auch in Deutschland!<br />
ot.weiss<br />
ausblick<br />
DAS MEER IST SO GROSS, VIELLEICHT IST SIE SCHON AUS DER<br />
OSTSEE HINAUS IN DEN ATLANTIK GESTRÖMT, SICHERLICH IST<br />
SIE IN DEN ATLANTIK GESTRÖMT, SAGTE SEINE MUTTER MIT<br />
BRÜCHIGER STIMME. CANITZ SCHLUCKTE SCHWER. ES IST ALLES<br />
MEINE SCHULD, SAGTE SIE. ICH HÄTTE ES VERHINDERN KÖNNEN.<br />
AUS „CANITZ’ VERLANGEN“ VON ZORA DEL BUONO, MAREBUCH VERLAG.<br />
AUSGABE 33 ERSCHEINT ENDE JUNI 2009<br />
IMPRESSUM<br />
ausblick<br />
HERAUSGEBER Alexander Lehmann<br />
VERLAG/REDAKTION Terra Oceanis Verlag<br />
Barkauer Str. 121 · 24145 Kiel<br />
info@sailing-journal.de<br />
Phone +49 (0) 431 - 996 99 77<br />
Fax +49 (0) 431 - 996 99 86<br />
CHEFREDAKTION Tom Körber<br />
t.koerber@sailing-journal.de<br />
Phone +49 (0) 431 - 996 99 87<br />
REDAKTION Bendix Hügelmann<br />
b.huegelmann@sailing-journal.de<br />
TEST & TECHNIK Michael Walther<br />
m.walther@sailing-journal.de<br />
ART DIRECTION bdrops. werbeagentur, Kiel www.bdrops.de<br />
ANZEIGENLEITUNG Nordstern Media<br />
+ NIELSEN 1, 2, 3a, 5 Eliane Lehmann<br />
+ YACHTWERFTEN/ e.lehmann@nordstern-media.de<br />
ZUBEHÖR Phone +49 (0) 431 - 719 78 88<br />
Fax +49 (0) 431 - 996 99 86<br />
GRAFIK/LAYOUT Jan Weisner www.outline-graphix.de<br />
LEKTORAT Kirsa Stoltenburg<br />
VERLAGS- Nielsen 3b, 4 - Österreich und Schweiz<br />
REPRÄSENTANTEN Bruno Marrenbach<br />
Phone +49 (0) 89 - 43 08 85 55<br />
STÄNDIGE MITARBEITER Volker Andreae, O.T. Weiss, Jan Eike Andresen,<br />
Matthias Müncheberg, Dörte Horn<br />
AUTOREN<br />
Ralph Schäpe, Lukas Petersen, Willi Gohl,<br />
FOTOGRAFEN<br />
Tom Körber, Yvan Zedda & Berhard<br />
Stichelbaut, Jürgen Kessler & Thomas<br />
Hallermann, Arno Dirksen, Norbert Sedlacek,<br />
Jean-Marie Hauw/Vendee Globe, Jacques Vapillon/Vendee<br />
Globe, Mark Lloyd/DPPI/Vendee<br />
Globe, Thibault Vergoz/Vendee Globe<br />
PRAKTIKANT Christian Sewening<br />
DRUCK impress media GmbH,<br />
Mönchengladbach<br />
ERSCHEINUNGSWEISE alle zwei Monate<br />
ABONNEMENTS Terra Oceanis Verlag<br />
Barkauer Str. 121 · 24145 Kiel<br />
info@sailing-journal.de<br />
Phone +49 (0) 431 - 996 99 77<br />
Fax +49 (0) 431 - 996 99 86<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie<br />
sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber.<br />
Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.<br />
Unter Hinweis auf § 5 Abs. 3 MarkenG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für<br />
<strong>Sailing</strong> <strong>Journal</strong> in allen Schreibweisen, Schriftarten, Wortverbindungen, Darstellungsformen,<br />
Abwandlungen, Abkürzungen, Titelkombinationen, graphischen Gestaltungen,<br />
entsprechenden Zusätzen, Untertiteln und Zusammensetzungen für alle<br />
Medien, insbesondere Druckerzeugnisse wie Magazine, Zeitungen, Zeitschriften,<br />
Büchern und allen anderen Printprodukten, sowie Tonträger und Merchandising,<br />
Bildtonträger, Film, Hörfunk, Fernsehen, Software, Off- und Online-Dienste, Internet,<br />
CD-Rom, CD-I, DVD und MD (MiniDisc) und andere Datenträger sowie<br />
für sonstige audiovisuelle, elektronische und digitale Medien und Netzwerke, Domains,<br />
Veranstaltungen und Dienstleistungen aller Art.
Taktiker. Skipper. Fels in der Brandung. Vorbild.<br />
Erster amerikanischer Sieger des Whitbread Round<br />
the World Race. Weltmeister der Starboot-Klasse.<br />
Er ist immer gerne einen Schritt voraus.<br />
Vor allem zu Wasser.