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Wenn - Sailing Journal

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032 | WWW.SAILING–JOURNAL.DE | AUSGABE 02/2009 | APRIL/MAI | D 5,80 € | A 5,80 € | CH 10,- SFR | Benelux/E/I 6,50 € | WWW.SAILING–JOURNAL.DE |


BLAST OF THE PAST<br />

TOM KÖRBER, CHEFREDAKTEUR<br />

Die Gegenwart wurde schon immer von der Vergangenheit<br />

eingeholt. In der derzeitigen Situation – nehmen<br />

wir das Wort ruhig in den Mund, Weltwirtschaftskrise<br />

– kann man schon mal den Überblick verlieren. Alle<br />

wichtigen Experten tragen gefl issentlich ihre Meinung<br />

vor die Mikrophone oder auf die Titelseiten. Je nach<br />

Sender bzw. Papiererzeugnis wird die Bevölkerung ganz<br />

närrisch gemacht, was in solchen Zeiten bekanntermaßen<br />

recht gut funktioniert. Hiobsbotschaften verwandeln<br />

das Leben in einen mit Minen gesäumten Trampelpfad.<br />

GM retten? Opel retten? Banken retten? Ersparnisse retten? Wahlergebnisse retten?<br />

Die eigene Haut retten? Alles legitim. Wir dürfen nur nicht vergessen: Diese Krise<br />

ist hausgemacht. Was die Situation nicht gerade erleichtert. Dennoch sollten einige<br />

Menschen ihr Wertesystem überdenken. Ganz radikal.<br />

Was lernt ein BWLer im ersten Semester? Märkte bewegen sich fortlaufend in<br />

Kurven. Mit anderen Worten: Es geht bergauf und bergab. Wie die Börse. Die<br />

hat aber mehr mit Psychologie als BWL zu tun. Natürlich wäre ein Broker ein<br />

schlechter Broker, würde er nicht mit einer Krise Geld verdienen. Natürlich dürfen<br />

Manager mehr Geld verdienen als Arbeitnehmer. Natürlich muss der Staat<br />

Unternehmen unter die Arme greifen. Nun ist es aber so, dass unterschiedliche<br />

Bevölkerungsschichten auf unterschiedlichen Planeten leben. Alle lebten in ihrem<br />

eigenen Universum, ohne je in das jeweils andere vorzustoßen. Plötzlich sitzen<br />

alle in einem öffentlichen Boot. Die eine Seite wird permanent mit Halbwahrheiten<br />

gefüttert, die andere Seite sieht sich an den Pranger gestellt. Boni zum<br />

Beispiel: Sie sind alle vertraglich geregelt, müssen demnach ausgezahlt werden, ob<br />

die Banken das nun wollen oder nicht. Weit mehr als die Hälfte aller Boni fl ießt<br />

aber an Angestellte, die mit der Finanzkrise rein gar nichts zu tun haben. Gratifi<br />

kationen für Investmentbanker wurden von vielen Banken drastisch eingekürzt.<br />

Was einige „Haudegen“ nicht davon abhält sich in ihrer, jetzt gläsernen, Welt so<br />

zu verhalten, als wäre alles wie früher. Weiteres Beispiel: Opel. Ist es nicht so,<br />

dass es für den Staat kostengünstiger wäre, alle Opelianer in der Arbeitslosenhilfe<br />

und Umschulungsprogrammen zu wissen, als Zigmilliarden in ein Unternehmen<br />

zu pumpen, dessen Produkte schon seit Jahrzehnten vom Markt nicht angenommen<br />

werden? Warum sollte dies nach einem staatlichen Geldregen anders sein?<br />

Wie würden wir heute leben, wenn Menschen aus ihren Fehlern gelernt hätten? Eine<br />

rhetorische Frage. Leider. Es wird Zeit, dass wir zu einer Alltagsmoral zurückkehren,<br />

in der das Wort „Soziale Marktwirtschaft“ den Zusatz „Sozial“ wieder verdient. Denn<br />

der ist erschreckenderweise klammheimlich verloren gegangen. Seit der letzten Weltwirtschaftskrise<br />

1929 haben wir zumindest so viel dazugelernt, dass sich die Staaten<br />

zusammensetzen und nicht allein vor sich wurschteln. Der G20-Gipfel wird es zeigen.<br />

<strong>Wenn</strong> es schlecht läuft, wissen wir, was geschehen kann. Rezession. Infl ation.<br />

Depression. Ein Nährboden für Anarchie und Anführer. Ein gefährlicher Weg, auf<br />

dem wir eines ganz sicher brauchen: einen professionellen Minenräumdienst. Oder<br />

aber neue alte Werte. Denn mitunter kann die Vergangenheit die Zukunft sein.<br />

editorial<br />

03


04<br />

EINBLICK!<br />

WINTER ADE! SCHEIDEN TUT WEH.<br />

GERNE VERGESS ICH DEIN,<br />

KANNST IMMER FERNE SEIN.<br />

WINTER ADE! SCHEIDEN TUT WEH.<br />

© Foto Tom Körber Text Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) Volkslied<br />

ANGEKOMMEN!<br />

Faszination Hochseesegeln oder was hat mich geritten,<br />

an diesem Ort zu sein?<br />

Hand aufs Herz, haben Sie sich dies nicht auch schon einmal<br />

gefragt, wenn Sie weitab der Küste oder gar mitten auf<br />

dem Ozean mit den Naturgewalten kämpfen, der Regen<br />

Ihnen waagerecht ins Gesicht prasselt und Sie bei wenigen<br />

Graden über null zum x-ten Mal die Segel verkleinern,<br />

unter Deck alles nass ist und man nicht weiß, ob man die<br />

Freiwache nicht besser im Ölzeug in der nassen Koje verbringen<br />

sollte? Am dritten Sturmtag geben die Batterien ihren<br />

Geist auf (der Generator läuft schon seit zwei Tagen nicht mehr), die Navigationsgeräte<br />

sind ausgefallen und Sie jagen mit zehn Knoten Richtung Festland … Oh shit!<br />

Warum züchte ich nicht Kaninchen und kaufe mir statt der Segelyacht ein schönes Ferienhaus<br />

an der Côte? Trotzdem, im nächsten Hafen angekommen, scheint alles wie<br />

verfl ogen. Spätestens am zweiten Tag an Land erzählt man seinen Freunden, wie toll<br />

doch alles war, und eine Woche später fühlt man sich als großer Held – Yeah, I did it!<br />

Was ist das, was fasziniert uns am Hochseesegeln? Sind wir nicht alle etwas verrückt?<br />

Nach ca. 70.000 Seemeilen suche ich die ehrliche Antwort bereits seit 40 Jahren; gefunden<br />

habe ich sie nicht. Im Gegenteil, das Erfahrene umzusetzen und an die Jugend<br />

weiterzugeben, ist das, was mich befl ügelt, den Bazillus „Hochseesegeln“ nie zu vergessen.<br />

Mit immer wieder neuen (Hochsee-) Ideen die Jugend auf See zu schicken,<br />

immer wieder neue Häfen zu „erobern“, sich dem Kampf mit den Naturgewalten stellen,<br />

lernen, sich auf andere verlassen zu können, enge Freundschaften fürs Leben gewinnen<br />

– dies alles steckt in der Faszination Hochseesegeln.<br />

Als ich 1998 mit der im Hamburgischen Verein Seefahrt (HVS) geborenen Idee, der später<br />

im Jahr 2003 als DaimlerChrysler North Atlantic Challenge (DCNAC) bekannt gewordenen<br />

Regatta, an den Vorstand des Norddeutschen Regatta Vereins (NRV) herantrat,<br />

war die erste Reaktion: „So etwas segeln heute nur noch One-Design-Boote, das wird<br />

nichts.“ Die Geschichte hat uns etwas anderes gelehrt: Die Renaissance, die seitdem<br />

das echte Hochseesegeln erfahren hat, hat nachhaltig bestätigt, dass sie noch da ist,<br />

die „Faszination Hochseesegeln“. Zeugen hierfür sind in unseren Breiten z.B. die Evergreens<br />

wie das Pantaenius Rund Skagen oder das EuroCard Gotland Runt, aber auch die<br />

in diesem Jahr bereits zum fünften Mal stattfi ndende Serie um den Baltic Sprint Cup.<br />

Aber, liebe Segler, beachten Sie bitte immer eines: Bei allem Regattaenthusiasmus, die<br />

Nord- und Ostsee, geschweige denn der Nordatlantik sind keine Kindergärten: Erfahrungen<br />

in der Planung, Organisation, Durchführung und vor allem in der Seemannschaft<br />

sind Grundvoraussetzungen beim Hochseesegeln, damit die Faszination nicht im<br />

Desaster endet. Die See kennt keine Gnade.<br />

In diesem Sinne wünsche ich allen Seglern eine „faszinierende“ Saison 2009, verbunden<br />

mit einem „faszinierenden“ Mast- und Schotbruch.<br />

Ihr<br />

vorwort


06 INHALT<br />

18<br />

G E N E R A T I O N G - C L A S S<br />

30<br />

S P I T Z B E R G E N<br />

42<br />

H - J O L L E<br />

50<br />

T E S T & T E C H N I K<br />

60<br />

T Ü R K E I<br />

74<br />

V E N D É E G L O B E<br />

94<br />

A R N O D I R K S E N<br />

E D I T O R I A L 0 0 3 E I N B L I C K 0 0 4 V O R W O R T 0 0 5 I N H A L T 0 0 6<br />

ZEDDA<br />

S E G E L S Z E N E 0 0 8 S H O R T T R A C K S 0 1 6 P R O D U K T E 0 4 0<br />

YVAN<br />

T E S T / T E C H N I K 0 5 0 S A I L S T Y L E 0 7 2 H Ö R E N & L E S E N 0 8 8 ©<br />

A B O N N E M E N T 1 0 8 R A C E T R A C K S 1 1 0 H E R S T E L L E R 1 1 1<br />

K O L U M N E 1 1 2 A U S B L I C K / I M P R E S S U M 1 1 3 COVERSHOT<br />

Wir haben absolut keine Erfahrung<br />

im Bau großer, schwerer Limousinen.<br />

Zum Glück.<br />

Der neue Panamera kommt.<br />

Ein Gran Turismo. 4 Türen. 4 Sitze. Plötzlich zieht eine ungewohnte<br />

Leichtigkeit des Seins in die Beletage der automobilen Oberklasse<br />

ein. Es geht um Sportlichkeit. Ums Fahren. Ganz egal ob man vorne<br />

oder hinten sitzt. Es geht um Sportwagenfahren zu viert.<br />

Mehr über den neuen Panamera erfahren Sie unter www.porsche.de/panamera und Telefon 01805 356 - 911, Fax - 912 (EUR 0,14/min).<br />

Kraftstoffverbrauch l/100 km: innerstädtisch 18,0 · außerstädtisch 8,9 · insgesamt 12,2 · CO 2 -Emission: 286 g/km


segelszene<br />

SEA CLOUD<br />

Die Leser des Condé Nast Traveler (USA) haben die SEA CLOUD an<br />

die Spitze des Rankings der besten „Small Ships“ weltweit gewählt. Mit<br />

nur 0,2 Punkten Differenz platzierte sich die 1931 für die amerikanische<br />

Unternehmerin Majorie Merriweather Post erbaute Segelyacht<br />

auf Rang zwei. In den Kategorien „Food/Dining“ und „Activities/<br />

Facilities“ lag die SEA CLOUD auf dem ersten Platz. Die Befragung<br />

wurde im neunten Jahr durchgeführt. 11.242 Leser des Condé Nast<br />

Traveler gaben ihr Votum ab. Bewertet wurden insgesamt 418 Schiffe.<br />

„Für uns ist das Ergebnis der Umfrage ein großer Ansporn“, so der<br />

Geschäftsführer von Sea Cloud Cruises, Konstantin Bissias.<br />

INFO WWW.SEACLOUD.COM<br />

BOOT DÜSSELDORF<br />

Die Messe Düsseldorf trauert um Horst Schlichting, Mitbegründer<br />

der boot Düsseldorf, Verleger, <strong>Journal</strong>ist und Träger des<br />

Bundesverdienstkreuzes am Bande. Es war Horst Schlichting, der<br />

Ende der 60er-Jahre die Idee der boot Düsseldorf entwickelte. Dank<br />

seiner Überzeugungskraft, seiner Initiative und seines Sachverstandes<br />

konnte die boot 1969 in Zusammenarbeit mit der Führung der Messe<br />

Düsseldorf aus der Taufe gehoben werden. Aus seiner „fi xen Idee“,<br />

wie Horst Schlichting die boot stets nannte, wurde die international<br />

führende Messe des Yacht- und Wassersports, die in diesem Jahr ihr<br />

40-jähriges Jubiläum feierte. Horst Schlichting blieb der boot auch<br />

nach den Gründerjahren, die er aktiv mitgestaltete, verbunden und<br />

stand der boot-Crew mit Rat und Tat als Mitglied des Messerates und<br />

des Ehrenkomitees zur Verfügung.<br />

BOATDRIVER<br />

Modern, vielfältig und praxisnah sind die Lernprogramme der<br />

BoatDriver-Reihe mit interaktiven Aufgaben, Videofilmen und<br />

Simulationen realistischer Situationen auf dem Wasser oder im Hafen.<br />

So sind alle prüfungsrelevanten Themen verfügbar. Die Programme<br />

sind einfach gegliedert und enthalten den gesamten Lernstoff für eine<br />

sichere Vorbereitung zur Prüfungsreife. Sämtliche Inhalte werden<br />

verständlich und kompetent vom Trainer akustisch vorgetragen,<br />

sodass mühsames Ablesen am Bildschirm hinfällig wird. Geht es<br />

zu schnell, kann sofort eingegriffen werden, denn der Lernende<br />

bestimmt sein Lerntempo selbst. Die Lernsoftware ist einfach und<br />

selbsterklärend: Die ideale Prüfungsvorbereitung und spannend für<br />

Skipper, die nicht nur auf dem Wasser immer eine Bootslänge voraus<br />

sein wollen. Der Preis startet bei 40 Euro.<br />

INFO WWW.BOATDRIVER.DE<br />

DER REGELBEGLEITER 2009-2012<br />

Dieses kleine Kompendium über die wichtigsten Regeln beim<br />

Regattasegeln mit anschaulichen Beispielen sollte der ständige<br />

Begleiter auf jeder Jolle oder jeder Yacht in einer Regatta sein.<br />

Spiralgebunden und wasserfest, bestens geeignet als Begleiter<br />

fürs Boot, ob Yacht oder Jolle. Auf 24 Seiten sind die wichtigsten<br />

Regeln mit Beispielskizzen erläutert. Der Autor Brian Willis<br />

war viele Jahre Vorsitzender in verschiedenen Ausschüssen<br />

für Wettfahrtregeln, Wettfahrtleiter und Schiedsrichter des<br />

Weltseglerverbandes. Er war Vorsitzender der Jury in mehreren<br />

America’s-Cup-Regatten, zuletzt beim 32. America‘s Cup 2007 in<br />

Valencia. ISBN 978-3-981-15845-8.<br />

INFO WWW.SAILING-MEDIA.COM<br />

8<br />

TRAVEMÜNDER WOCHE I<br />

Der erste Startschuss der 120. Travemünder Woche wird am 18. Juli 2009 um 11 Uhr auf der Seebahn B fallen. Dann<br />

beginnen die manroland German Open der internationalen J/24-Klasse. Zur deutschen Bestenermittlung werden 30 bis 35<br />

der beliebten Kielboote aus dem In- und Ausland erwartet, die an drei Tagen insgesamt acht Wettfahrten absolvieren sollen.<br />

Im Mittelpunkt des Interesses steht jedoch das Regattageschehen unter Leitung von Svend Hartog. Als Titelverteidiger<br />

gehört das ebenfalls von manroland unterstützte Team ROTOMAN unter Steuermann Greg Wilcox zu den Topfavoriten.<br />

Dem Quintett vom Blankeneser Segel-Club (BSC) stehe zwar ein Crewwechsel bevor, verriet Stratege Philipp Nann, doch<br />

der werde die Mannschaft nicht schwächen. In Travemünde wird es zur Wiederaufl age des Dauerduells mit der Hamburger<br />

SEGLERSHOP mit Peer Kock an der Pinne kommen. Bei der Europameisterschaft 2008 auf dem Balaton in Ungarn hatte<br />

der die Nase vorn und holte den EM-Titel vor der ROTOMAN, nachdem es zuvor bei der German Open in Grömitz genau<br />

umgekehrt ausgegangen war. Auch für die Melges 24, Sportsboote, Laser SB 3 und Streamline wurden German Open<br />

ausgeschrieben. Die Platu 25 kommen zur nordeuropäischen Meisterschaft zusammen. In der zweiten Woche steht der<br />

Nachwuchs mit den Internationalen Deutschen Jugend- und Jüngstenmeisterschaften in acht Klassen im Vordergrund.<br />

INFO WWW.TRAVEMUENDER-WOCHE.DE<br />

IFM GEOMAR<br />

Sauerstoff ist für das Leben auf der Erde von<br />

elementarer Bedeutung – nicht nur an Land, sondern<br />

auch im Meer. Anders als in der Atmosphäre ist<br />

die Sauerstoffverteilung im Wasser jedoch nicht<br />

gleichmäßig. Es gibt sauerstoffarme Zonen, die für<br />

die marine Lebewelt zum Problem werden können.<br />

Solche Zonen existieren im Ostatlantik, im nördlichen<br />

Indischen Ozean und im tropischen Ostpazifi k.<br />

Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich<br />

diese Gebiete infolge des Klimawandels sogar noch<br />

vergrößern könnten. Das hätte Auswirkungen auf<br />

chemische und mikrobiologische Prozesse im Ozean, die sich auf den Nährstoffhaushalt auswirken würden und massive<br />

Änderungen im marinen Ökosystem zur Folge haben könnten. Der Kieler Sonderforschungsbereich (SFB) 754 „Klima –<br />

biogeochemische Wechselwirkungen im tropischen Ozean“ hat sich dieses Phänomens angenommen und eine viermonatige<br />

Expedition in die weltweit größte Sauerstoffminimumzone im Ostpazifi k durchgeführt. Von Mitte Oktober 2008 bis Februar<br />

2009 waren insgesamt vier Teams von Geologen, Geochemikern, Ozeanografen, Biologen und Meteorologen des SFB 754<br />

mit dem deutschen Forschungsschiff METEOR unterwegs und haben mithilfe physikalischer, chemischer und biologischer<br />

Messungen eine Fülle neuer Daten über die Sauerstoffminimumzone gewonnen. Ihr Ergebnis: Ein erster Vergleich der<br />

aktuellen Daten mit Messungen aus dem Jahr 1993 im offenen Pazifi k zeigt, dass im äquatorialen Bereich der Sauerstoffgehalt<br />

im Wasser weiter abgenommen hat. Gleichzeitig ergaben Messungen weiter südlich überraschenderweise eine Zunahme<br />

des Sauerstoffs. Dies muss jedoch keinen Widerspruch zu Beobachtungen einer generellen Sauerstoffabnahme in tropischen<br />

Ozeanen bedeuten. Der allgemeine Trend unterliegt häufig kurzfristigen räumlichen und zeitlichen Schwankungen.<br />

INFO WWW.IFM-GEOMAR.DE<br />

MAGDEBOOT<br />

Trotz einer wirtschaftlich angespannten Lage, die auch<br />

den Wassersportsektor nicht verschont, präsentierten<br />

in diesem Jahr auf 3.500 Quadratmeter Fläche 117<br />

Aussteller aus zwölf Bundesländern 95 Bootstypen.<br />

„Mit 193 neuen und gebrauchten Booten und Yachten<br />

– das sind Produkte aus 19 Ländern Europas, den USA,<br />

Brasilien und Kanada – konnten wir in diesem Jahr einen<br />

neuen Rekord bei der Produktpräsentation aufstellen“,<br />

freut sich Projektleiter Bernd Panteleit. Boote im<br />

Produktwert von 3,3 Mio. Euro, verteilt auf Neu- (2,2<br />

Mio.) und Gebrauchtyachten, waren zu besichtigen.<br />

So konnte sich die MAGDEBOOT weiter unter den großen Wassersport-Fachmessen etablieren. „Die Aussteller zeigten –<br />

entgegen dem Negativtrend in der Branche – erfolgreich ihr Leistungspotenzial“, sagte Projektleiter Panteleit am Ende der<br />

Messe. Das habe für zufriedene Besucher und Aussteller gleichermaßen gesorgt, zog der Projektleiter der Magdeburger<br />

Messe ein positives Resümee: Schon jetzt lägen erste Aussteller-Anmeldungen für die nächste Bootsschau vor, die vom 12.<br />

bis 14. März 2010 auf dem Gelände der MESSE MAGDEBURG an der Tessenowstraße 9 stattfi ndet.<br />

INFO WWW.MAGDEBOOT.DE<br />

NORDWEST HAFENHAUS<br />

Hafenhäuser einmal anders. Während in den meisten Hafenanlagen<br />

immer ähnlicher werdende kostengünstige Konstruktionen ein<br />

Hafen wie den anderen aussehen lassen, gehen die Betreiber<br />

des Hafen Rohner am Bodensee einen Schritt weiter. Moderne,<br />

abstrakte, minimalistische Architektur ragt 14 Meter hoch aus dem<br />

Wasser heraus. Was allein schon ein absoluter Hingucker wäre. Noch<br />

interessanter wird es nächtens, wenn 1500 einzelne ansteuerbare<br />

LED das Haus zum Leuchten bringen. In verschiedenen Farben<br />

und verschiedenen Formen. Für feurig-fl ackernde Impulse sorgen<br />

warme Gelb- und Rottöne, die das Nordwesthaus neben Wasser,<br />

Erde und Luft zum vierten Element machen. Allein die Architektur<br />

ist eine Reise wert. Auch ohne Boot.<br />

INFO WWW.HAFEN-ROHNER.AT<br />

AMERICA’S CUP<br />

Damit hatte ALINGHI wohl nicht gerechnet. Das lang anhaltende, 622 Tage dauernde Verfahren in New York haben die<br />

Schweizer soeben gegen BMW ORACLE RACING verloren. Und das glattweg mit 6:0 Stimmen. Nun muss sich ALINGHI um<br />

Ernsto Bertarelli den Bedingungen der Amerikaner beugen, die nun die Rolle des Herausforderers übernommen haben. Bei<br />

der 33. Aufl age des America‘s Cup 2010 könnte es damit zu einem Privatduell mit den Schweizern kommen. Sollten sich die<br />

Streithähne nicht einigen können, wird es zum Zweikampf auf neuen (schon gebauten) Multihulls kommen. Andere Teams,<br />

u. a. auch das deutsche, wollen die Hoffnung aber nicht aufgeben. Cup-Verteidiger ALINGHI hatte einen Tag zuvor mit der<br />

spanischen Stadt Valencia ein Abkommen über die Austragung von zwei Vorregatten noch in diesem Jahr unterzeichnet.<br />

„Möglich, dass wir an den Vorregatten teilnehmen. Das hängt von den weiteren Plänen der Schweizer ab“, sagte Scheeren.<br />

„Die Teilnahme wäre für uns wirtschaftlich interessant, weil wir immer noch Mieter eines Basiscamps in Valencia sind. Den<br />

Teilnehmern an den Vorregatten wird die gesamte Miete für 2009 erlassen.“ Eins ist sicher: Nun ist weitere Bewegung in diese<br />

fast schon unerträgliche Misere gekommen. Nachdem ALINGHI und die Stadt Valencia einen Vertrag unterschrieben, dass<br />

Valencia weiterhin der Austragungsort des 33. America’s Cup ist. Die ersten Vorregatten sollen (angeblich) vom 10. bis 19.Juli<br />

ausgetragen werden. Es wird eine Kombination aus Match- und Fleetrace werden, wie beim 32 AC vor Valencia.<br />

PANERAI CLASSIC CHALLENGE 2009<br />

Der Klassiker unter den Classic-Regatten fi ndet auch 2009 im Mittelmeer<br />

und in den USA sowie in der Karibik statt. Die Termine für die neue<br />

Saison stehen fest.<br />

Mittelmeer:<br />

„Les Voiles d‘Antibes“: Antibes, Frankreich: 3.6.-7.6.<br />

„Vele d‘Epoca a Porto Rotondo“: Porto Rotondo, Italien: 10.9.-13.9.<br />

„Régates Royales“: Cannes, Frankreich: 21.9-26.9.<br />

Übersee:<br />

„Antiqua Classic Week“: Antigua/Karibik 16.4.-21.4.<br />

„Robert Tiedmann Classic Week End“: Newport, USA: 27.6.-28.6.<br />

„The Opera House Cup“: Nantucket, USA: 7.8.-16.8.<br />

„Museum of Yachting Classic Yacht Regatta“: Newport, USA: 5.9.-6.9.<br />

MATCH CENTER GERMANY<br />

Der „Weiße Hai“ kommt an den Bodensee: Einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Segler aller Zeiten wird vom 2.<br />

bis 3. Mai das exklusive Taktikseminar im Match Center Germany leiten. Karol Jablonski, bekannt für seine mitreißenden<br />

Starts, taktischen Finessen und viel eindrucksvollen Kampfgeist an Bord der spanischen America´s-Cup-Yacht DEFASIO<br />

ESPANOL, ist nach dem US-Profi Dave Dellenbaugh schon der zweite Weltklassesegler, der die internationale Akademie in<br />

Langenargen mit seinem Wissen bereichert. Was der dreimalige Olympiasieger Jochen Schümann eine „dreidimensionale<br />

Mischung aus Schach und Boxen auf dem Wasser“ nennt, beherrscht kaum einer so effektiv wie Jablonski. Wer seinen<br />

künftigen Gegnern auf der Regattabahn durch die richtige Anwendung von taktischen Maßnahmen einen Schritt voraus<br />

sein möchte, muss die Grundlagen beherrschen, die in diesem Seminar vermittelt werden: Gelernt wird, die Faktoren Wind,<br />

Wetter, Gegner und die eigene Position richtig einzuschätzen und die daraus resultierende optimale Taktik zu entwickeln.<br />

Auf den Yachten vom Match Center Germany werden sowohl Angriffs- als auch Verteidigungstaktiken erklärt, geübt und in<br />

Testregatten angewendet. Der Preis für das Seminar liegt bei 499 Euro.<br />

INFO WWW.MATCH-CENTER.DE


segelszene<br />

LIROS<br />

Der Marktführer für Hightech-Yachtseile untermauert mit dem<br />

Sponsoring der Kieler Woche seine Verbundenheit zum Segelsport.<br />

Sowohl Regattasegler wie auch ambitionierte Breitensportler fi nden im<br />

Sortiment von LIROS das passende Tauwerk.<br />

INFO WWW.KIELER-WOCHE.DE<br />

MATCH RACE/ALINGHI<br />

Das Schweizer Team, Titelverteidiger des 33. America‘s Cup, hat sich als<br />

Teil seiner Vorbereitungen auf den nächsten America‘s Cup für die World<br />

Match Race Tour 2009 eingeschrieben. Brad Butterworth, der Team-<br />

Skipper von ALINGHI, erklärt den Entscheid: “Dies ist die Art von Regatten,<br />

die wir lieben, mit multinationalen Teams. Wir freuen uns sehr darauf, uns<br />

mit vielen der besten Matchracer der Welt zu messen, speziell, weil einige<br />

von ihnen eingeschriebene Challenger für den 33. America‘s Cup sind.”<br />

TRAVEMÜNDER WOCHE II<br />

Die Travemünder Woche steht unter einer neuen Leitung: Andreas Stülcken<br />

löste Karin Böge als stellvertretenden Vorsitzender des veranstaltenden<br />

Lübecker Yacht-Clubs (LYC) ab und ist im Vorstand ab sofort für die<br />

Traditionsregatta zuständig. Claus-Dieter Stolze als Geschäftsführer der<br />

TW und des LYC wird dem neuen Mann am Ruder zunächst weiter zur<br />

Seite stehen, obwohl er mittelfristig ebenfalls an seinen Abschied denkt.<br />

„So haben wir einen sanften Umbruch eingeleitet, jedoch gleichzeitig die<br />

durchgehende Operationsfähigkeit sichergestellt“, erklärte Rolf Erwert<br />

(LYC-Vorsitzender) den Personalwechsel. Dafür bleiben nur noch ca.<br />

drei Monate Zeit, denn bis zum Startschuss der diesjährigen Regatta ist<br />

noch einiges zu tun. Durch die Internationalen Deutschen Jugend- und<br />

Jüngstenmeisterschaften aller neun Bootsklassen im zweiten Teil werden<br />

weit mehr als 2.500 Aktive in Travemünde erwartet. „Das wird sicher ein<br />

Kraftakt“, so der Vorsitzende, „aber ein besonders schöner.“<br />

OSTSEEVERBUND MIT JEANNEAU<br />

Die Ostsee-Marinas Sonwik Flensburg, Baltic Bay Laboe und<br />

Boltenhagen (Mecklenburger Bucht) haben eine Kooperation beim<br />

Verkauf von Jeanneau-Booten beschlossen. Das komplette Programm<br />

des führenden europäischen Herstellers der Segel- und Motorboote,<br />

einschließlich der internationalen Premium-Marke „Prestige“, wird<br />

von allen drei Marinas angeboten. In den Häfen stehen Boote zur<br />

Besichtigung und für Probefahrten zur Verfügung.<br />

INFO WWW.SONWIK.DE, WWW.MARINA-BOLTENHAGEN.DE,<br />

WWW.SCHIFFSWERFT.DE<br />

ROBBE & BERKING STERLING CUP 2009<br />

Unter oliver-berking@robbeberking.de können ab sofort die Ausschreibungsunterlagen<br />

angefordert werden. Startberechtigt sind 6mRund<br />

12mR-Yachten. Die Wettfahrten fi nden vom 2. bis 5. Juli 2009 auf der<br />

Flensburger Förde statt. Die Einschreibung endet am 12. Mai 2009.<br />

O’PEN BIC<br />

Ab sofort bietet auch die VDWS-Surfschule Bremen Testmöglichkeiten<br />

für das beliebte Jugenddingi O’pen BIC an. Damit wächst die Zahl der<br />

deutschlandweiten Testcenter auf über 15 Teststationen an, bei denen<br />

der O’pen BIC auf Herz und Nieren getestet werden kann.<br />

INFO OPENBIC@SURFSCHULE-BREMEN.DE<br />

10<br />

HARRO KNIFFKA<br />

Nach kurzer Krankheit starb am 16.<br />

März 2009 überraschend Harro Kniffka.<br />

Seinen Beruf erlernte er in der 1970er-<br />

Jahren bei der „Reederei Oltmann“ in<br />

Bremen. Nachdem er einige Jahre in<br />

den USA verbrachte, arbeitete er bei der<br />

Hamburger Reederei und Schiffsmakler<br />

Ernst Russ. 1991 gründete er mit der<br />

„Schlüssel Reederei“ die „Hansa Mare<br />

Reederei“ mit Sitz in Bremen. Ab<br />

2001 trennten sich die Wege beider<br />

Reedereien. Sodann gründete 2001<br />

Harro Kniffka die „Hanseatic Lloyd<br />

Unternehmensgruppe“, die ihren Sitz<br />

in der Schweiz hat. Im Jahr 2005 rief<br />

der begeisterte Segler Harro Kniffka<br />

den „Hanseatic Lloyd Dragon Grand Prix“ ins Leben, eine seit 2006 jährlich stattfi ndende Segelregatta zugunsten der unter<br />

der Schirmherrschaft von I.M. Königin Silvia von Schweden stehenden „World CHILDHOOD Foundation“, die sich um die<br />

schwächsten Mitglieder der Gesellschaft kümmert: junge, alleinstehende Mütter und missbrauchte Kinder. Durch diese<br />

Regattaaktivitäten konnte für die CHILDHOOD Organisation bisher ein Spendenvolumen von insgesamt 740.000 Euro<br />

generiert werden. Harro Kniffka starb wenige Tage nach seinem 53. Geburtstag.<br />

KIELER WOCHE 2009<br />

Die neu gekürte olympische Bootsklasse „Elliot 6m“ feiert ihr Matchrace-Debüt in Kiel. Damit blickt einmal mehr die Segelwelt<br />

nach Deutschland, und besonders die Seglerinnen setzen ihre ganze Hoffnung auf die Kieler Woche (20. bis 28. Juni), die<br />

als erste Großveranstaltung im Rahmen des ISAF-<strong>Sailing</strong> World Cups das Frauen-Matchrace in der Elliot 6m ausschreibt.<br />

Vorausgegangen war ein Organisationsmarathon. Denn bisher stehen keine Elliots zur Verfügung und viele Veranstalter sagen<br />

das Matchrace wegen der extrem hohen Kosten und Planungsunsicherheit ab. So haben die Princesa Sofi a Regatta vor Palma<br />

(Spanien) und die Semaine Olympique Francaise Hyères (Frankreich) das Matchrace frühzeitig gestrichen. Die Delta Llyod<br />

Regatta Medemblick (Niederlande), die dritte Station des ISAF <strong>Sailing</strong> World Cups in Europa, hält sich bedeckt. Nur die Kieler<br />

Woche im Juni und Weymouth (Großbritannien) im September haben sich jetzt entschlossen, das Matchrace für Frauen im<br />

Rahmen des ISAF <strong>Sailing</strong> World Cup auszuschreiben. „Der olympische Segelsport geht neue Wege. Die Crews reisen nur an<br />

und setzen sich ins gestellte Boot. Damit fallen alle Transportkosten für die Teilnehmer weg und die Kosten wechseln 1:1 zum<br />

Veranstalter“, so Jobst Richter. „Das System funktioniert also. Doch um planen zu können, müssen wir rechtzeitig Bescheid<br />

wissen. Daher ist der Meldeschluss bereits auf den 27. April vorgezogen“, erklärt Richter weiterhin.<br />

INFO WWW.MAIOR.DE<br />

AMERICA’S CUP<br />

Alle bis dato beteiligten Teams haben sich auf drei AC-Events in Valencia im Jahr 2009 geeinigt – unabhängig vom Ausgang<br />

des laufenden Berufungsverfahrens von BMW ORACLE RACING in New York. Die Regatten werden auf America´s Cup Class<br />

Version 5.0 in Valencia ausgetragen. Im Juli und im Oktober wird je eine Regatta vom AC-Management organisiert, danach folgt die<br />

jährliche Regatta des Club Náutico Español de Vela, die vom spanischen Challenger of Record im November durchgeführt wird.<br />

ISHARES CUP 2009<br />

Die Termine iShares Cup Extreme 40 European Series 2009 sind bestätigt. Es<br />

wird fünf, möglicherweise sechs Austragungsorte in Europa in den Ländern<br />

Italien, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden<br />

(Amsterdam) geben. Die Landeshauptstadt Kiel wird zum zweiten Mal<br />

deutscher Austragungsort der internationalen iShares Cup Extreme 40 <strong>Sailing</strong><br />

Series – die weiteren Austragungsorte werden in den nächsten Wochen<br />

bekannt gegeben. Italien: vom 15. bis 17. Mai oder 29. bis 31. Mai 2009. |<br />

Frankreich: vom 3. bis 5 Juli 2009. | Großbritannien: vom 1. bis 3. August<br />

2009. | Deutschland, Kiel: vom 28. bis 30. August 2009. | Niederlande:<br />

vom 25. bis 27. September 2009. | noch nicht bestätigt: vom 10. bis 12.<br />

Oktober. Die noch fehlenden Daten werden rechtzeitig bekannt gegeben.<br />

INFO WWW.ISHARESCUP.COM<br />

ÖSTERREICHISCHER SEGEL VERBAND<br />

Die neue Saison hätte für Österreichs<br />

Segel-Olympiateam, nach dem Rücktritt<br />

von Hagara/Steinacher und<br />

Christoph Sieber stark verjüngt, nicht<br />

besser beginnen können. Nachdem<br />

der Weltcup-Auftakt in Melbourne vor<br />

fünf Wochen noch ohne heimische<br />

Beteiligung über die Bühne ging,<br />

schickte der Verband drei Boote<br />

nach Miami, wo knapp 500 Segler<br />

aus 41 Na tionen in sämtlichen<br />

olympischen Disziplinen zu Werke<br />

gingen. Der erste Worldcup-Sieg<br />

von Nico Delle Karth und Niko<br />

Resch, vor Qingdao Olympia-Achte und eine der großen Hoffnungen für die London-Spiele 2012, hatte sich abgezeichnet,<br />

die Dominanz der heimischen 45er-Skiff-Fraktion kam dennoch ein wenig überraschend. Nicht minder zufrieden und<br />

glücklich bilanzieren Österreichs 470er-Herren Matthias Schmid und Florian Reichstädter, die mit Rang drei für das zweite<br />

OESV-Spitzenresultat vor Miami sorgten.<br />

MOORINGS<br />

Am 29. Januar 2009 wurde nach einer Investition von<br />

15 Millionen Dollar die komplett renovierte Basis<br />

des internationalen Yachtcharterunternehmens<br />

Moorings, in Road Town auf Tortola, eröffnet.<br />

Die neue Anlage ist die modernste und umweltfreundlichste<br />

Charterbasis in der Karibik.<br />

Sie ist auf dem erweiterten Gelände am Südende<br />

der bisherigen Anlage errichtet worden und<br />

vollkommen auf die Bedürfnisse von Seglern<br />

ausgerichtet. Der Empfangsbereich führt zu einem<br />

natürlich gestalteten Platz mit herrlichem Blick auf<br />

den Sir-Francis-Drake-Kanal. Die neuen Geschäfte<br />

laden zu einem Einkaufsbummel ein und das Café bietet leckeres Gebäck und Eis sowie ausgezeichneten Kaffee. Im Spa<br />

kann man sich bei dem ausgiebigen Wellnessangebot entspannen. Moorings legt sehr viel Wert darauf, die Charterreviere<br />

zu schützen, daher wurde auch beim Design und Bau der neuen Anlage auf Tortola stark auf die Umwelt geachtet. Eine<br />

Entsalzungsanlage produziert täglich ca. 230.000 Liter Frischwasser und zusätzlich wird das Abwasser aus der Wäscherei<br />

zur Wiedernutzung aufbereitet, sodass noch weitere 45.000 Liter gespart werden können. Teil der neuen Anlage ist auch ein<br />

umweltverträglicher Wellenbrecher, der mit der Unterstützung einer Pumpe den Wasseraustausch von über 190 Millionen<br />

Litern fördert. Dieses System hat die Wasserqualität im Hafen bereits in hohem Maße verbessert.<br />

INFO WWW.MOORINGS.DE<br />

SEA CLOUD HUSSAR<br />

Die SEA CLOUD HUSSAR wird ab diesem<br />

Frühjahr im Mittelmeer, in Nordeuropa und vor<br />

der Arabischen Halbinsel segeln. Die SEA CLOUD<br />

HUSSAR wird mit 136 Metern Länge, über 17<br />

Metern Breite und einer Gesamtsegelfl äche von<br />

über 4.000 Quadratmetern das größte jemals<br />

gebaute Dreimast-Passagiersegelschiff. Bis zu<br />

136 Passagiere fi nden an Bord Platz – umsorgt von<br />

90 Crewmitgliedern. Wie die traditionsreichen<br />

Schwestern SEA CLOUD und SEA CLOUD II wird<br />

die SEA CLOUD HUSSAR von Hand gesegelt;<br />

an Bord liegt besonderer Wert auf exquisitem Service in einer entspannten, persönlichen Atmosphäre. „Wir sind stolz,<br />

die Legende der SEA CLOUD in die Zukunft fortzuschreiben“, betont Konstantin Bissias, Geschäftsführer von Sea Cloud<br />

Cruises. Die Reisen sind ab sofort buchbar.<br />

INFO WWW.SEACLOUD.COM


segelszene<br />

ISAF/O’PEN BIC<br />

Die O’pen BIC Class wurde im Rahmen der jährlichen Konferenz<br />

des Weltsegelverbandes ISAF, die im November in Madrid<br />

(Spanien) stattfand, zur offi ziellen ISAF International Class ernannt.<br />

Bemerkenswert bei der Ernennung des O’pen BIC zur ISAF<br />

International Class ist, dass bisher nur ein einziger Juniordingi diesen<br />

Status erreichen konnte: der Optimist. Der O’pen BIC stellt damit die<br />

bedeutendste Entwicklung im Jugendsegelbereich seit der Einführung<br />

des Optimisten vor einem halben Jahrhundert dar.<br />

INFO WWW.OPENBIC-KV.DE<br />

PANTAENIUS<br />

Die Hamburger Versicherung hat seine Kasko- und Haftpfl ichtbedingungen<br />

für Yachtversicherungen weiter optimiert. Vom 1. Januar<br />

2009 an profi tieren alle Pantaenius-Kunden von einem noch besseren<br />

Versicherungsschutz, wie die nachfolgenden „Ergänzungen Yacht-Kasko-<br />

Versicherungen“ der Versicherungsbedingungen zei gen: Aufgabe der<br />

Yacht im Notfall, Pannenhilfe, Kostenerstattung, keine Selbstbeteiligung<br />

mehr bei Einbruchdiebstahl. Bei der Yacht-Haftpfl ichtversicherung<br />

ergeben sich folgende Änderungen: Trailer mitversichert, Kaution,<br />

versehentlich ausgelöste Rettungsaktion, Versicherungsgegner insolvent.<br />

INFO WWW.PANTAENIUS.DE<br />

MAIOR<br />

Vom 1. bis 3. Mai 2009 ist es wieder so weit: Die erste hochklassige<br />

Regatta der Saison für Yachtsegler steht auf dem Programm. Traditionell<br />

wird die Mai Offshore Regatta um den ersten Mai herum ausgetragen.<br />

Gesegelt wird in diesem Jahr in den ORC-International-Klassen und<br />

in den Einheitsklassen Platu 25, X-79, X-99, X-35, J80, Laser SB3 und<br />

Melges 24. Insgesamt werden wie in den vergangenen Jahren bis<br />

zu 800 Segler auf dem Gelände des Kieler Yacht-Clubs in Strande<br />

erwartet. Die Regatten werden am Freitag, den 1. Mai 2009, um<br />

12:00 Uhr auf den beiden Regattabahnen gestartet. Am Samstag und<br />

Sonntag beginnen die Rennen bereits um 10:30 Uhr, die Siegerehrung<br />

ist für Sonntag um 15:30 Uhr geplant.<br />

INFO WWW.MAIOR.DE<br />

HANSETIC LLOYD DRAGON GRAND PRIX<br />

Im Rahmen des Hanseatic Lloyd Dragon Grand Prix in Strande/Kieler<br />

Bucht wird zusätzlich zum CHILDHOOD Golf & Race die Internationale<br />

Deutsche Meisterschaft vom 13. bis 18. Juli ausgesegelt. Der Dragon<br />

Grand Prix ist eine von weltweit drei Wettfahrtserien mit der „Grade1“-<br />

Auszeichnung der International Dragon Association (IDA). Als<br />

gesellschaftlicher Höhepunkt und Zeichen der sozialen Verantwortung<br />

wird zum fünften Mal das CHILDHOOD Golf & Race am Donnerstag,<br />

16. Juli 2009, durchgeführt. Diese Veranstaltung fi ndet zugunsten<br />

der von I.M. Königin Silvia von Schweden gegründeten Stiftung<br />

statt. Die CHILDHOOD Foundation feiert ihr zehnjähriges Jubiläum.<br />

Als besonderes Highlight kommt das 5-Sterne-plus-Kreuzfahrtschiff<br />

MS EUROPA in die Strander Bucht und wird im Mittelpunkt des<br />

CHILDHOOD Race den über 400 Gästen an Bord als Tribüne<br />

dienen. Der Dragon Grand Prix erfreut sich trotz Wirtschaftskrise<br />

einer verstärkten internationalen Beteiligung der Regattateilnehmer.<br />

Auch das Interesse der Sponsoren ist ungebrochen. Neben dem<br />

Titelsponsor Hanseatic Lloyd beteiligen sich viele Firmen, um aus<br />

sozialer Verantwortung die CHILDHOOD Foundation und damit die<br />

benachteiligten Kinder dieser Welt zu unterstützen.<br />

INFO WWW.HLL-DRAGON.DE<br />

12<br />

ISAF/29ER<br />

Mit großer Mehrheit hat das zuständige Gremium in der<br />

ISAF beschlossen, die ISAF Youth Worlds in einer weiteren<br />

Bootsklasse auszusegeln. So kommt nun als neue Disziplin<br />

„Skiff Open“ hinzu, gesegelt im 29er. Der 29er hatte sich<br />

auf vergangenen Youth Worlds bereits bewährt, da er in<br />

den letzten Jahren schon einige Male anstatt des 420ers<br />

als 2-Hand-Klasse eingesetzt war. So zum Beispiel bei<br />

den diesjährigen Youth Worlds in Dänemark und 2007<br />

in Kanada. Damit war die Entscheidung, den 29er nun<br />

nach erfolgreichen ISAF-Testläufen fest ins Programm<br />

aufzunehmen, nur konsequent und zeigt, dass der 29er<br />

ständig an sportlicher Attraktivität gewinnt. Anders als<br />

in den Vorjahren dürfen nun neben rein männlichen oder<br />

weiblichen Teams auch Mixed Teams starten, wobei das Alter der Teilnehmer unter 19 Jahren liegen muss. Die ersten Youth<br />

Worlds, in denen der 29er fest im Programm ist, werden 2010 in der Türkei stattfi nden. Genug Zeit zum Trainieren also.<br />

INFO WWW.29ERKV.DE<br />

O’PEN BIC<br />

Es ist so weit, die erste deutsche O‘pen-BIC-Regattasaison<br />

startet mit insgesamt zehn Cups in ganz Deutschland!<br />

Dabei ist es gelungen, sowohl im Norden und<br />

Süden als auch im Westen und Osten Deutschlands<br />

Regatten anzubieten. Die Auftaktveranstaltung der<br />

diesjährigen O‘pen-BIC-Regattasaison fi ndet vom 9. bis<br />

10. Mai am Baldeneysee bei Essen statt. Für alle O‘pen-<br />

BIC-Neulinge werden zusätzlich zwei Trainingscamps<br />

in Surendorf bei Kiel angeboten, die optimal auf die<br />

Teilnahme an „O‘pen BIC Cups“ vorbereiten. Race<br />

Academy Surendorf/Kiel: 20.5. - 22.5. Kiel: 23./24.5. |<br />

Bremen: 6./7.6. | Haltener See: 13./14.6. | Langener<br />

See bei Frankfurt/M: 20./21.6. | Berlin: 27./28. 6. (unter Vorbehalt) | Medemblik (Weltmeisterschaft): 25.7. bis 27.7. | Race<br />

Academy Surendorf/Kiel: 2.8. - 7.8. | German Open Kiel: 5./6.9. | Chiemsee: 11./12.9.<br />

INFO WWW.OPENBIC-KV.DE<br />

BMW SAILING CUP IN KIEL – JETZT BEWERBEN<br />

Die Kiel-Marketing GmbH - KIEL.SAILING CITY und das BMW Autohaus Hansa Nord richten auch in diesem Jahr wieder<br />

vom 22. bis 24. Mai den Wettbewerb für ambitionierte Freizeit- und Regattasegler an der Kiellinie aus. Insgesamt können 64<br />

Seglerinnen und Segler, die zu 16 gleichstarken Teams zusammengestellt werden, am BMW <strong>Sailing</strong> Cup teilnehmen. Es gilt,<br />

sich auf den Segelbooten der Einheitsklasse J80 schnell einzuspielen und ein Team zu bilden. Der besondere Regattamodus<br />

erlaubt es, dass keine Crew vorzeitig ausscheidet – alle Crews bleiben an den drei Wettfahrttagen auf der Kieler<br />

Innenförde im Rennen. Die Wettfahrten werden als kurze Fleetraces auf einem „Up-and-Down-Kurs“ nach den offi ziellen<br />

Wettfahrtregeln der Internationalen Seglervereinigung (ISAF) mit Wasserschiedsrichtern ausgetragen. Wer Interesse an der<br />

Teilnahme am diesjährigen BMW <strong>Sailing</strong> Cup hat, kann sich ab sofort auf der Internetseite der Kiel-Marketing GmbH über<br />

die Veranstaltung informieren und sich das Bewerbungsformular herunterladen.<br />

INFO WWW.KIEL-SAILING-CITY.DE<br />

CAMP 24/SIEBEN<br />

Das Segelcamp Camp 24|sieben startet am 7. Mai in die siebte Saison, bereits seit dem 4. März können sich Interessierte<br />

im Internet zu den Kursen außerhalb der Sommerferien anmelden. Auf der Internetseite www.camp24sieben.de ist das<br />

aktuelle Programm verfügbar. Kinder und Jugendliche können in Schnuppersegelkursen auf Kuttern, Optimisten, Jollen<br />

und Skippi-Yachten unter der Anleitung professioneller Segeltrainer ihr Herz für den Segelsport entdecken. Zum ersten<br />

Mal kann in diesem Jahr auch eine Einführung in das Spinnaker-Segeln gebucht werden. Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

mit sicheren Segelkenntnissen lernen hier, wie man das große Vorsegel setzt und so für richtig viel Fahrt sorgt. Auch in der<br />

neuen O’pen-BIC-Klasse können die <strong>Sailing</strong>-Kids in diesem Jahr die Wellen der Ostsee genießen. Das gesamte Programm<br />

für die Saison 2009 im Camp sind wie auch Anmeldeformulare zu den Kursen und Veranstaltungen auf den jeweiligen<br />

Internetseiten verfügbar. Eine Anmeldung für Veranstaltungen vor und nach den Sommerferien ist vom 4. März an möglich.<br />

Buchungen für die Segel-Specials in den Sommerferien können vom 18. März an vorgenommen werden.<br />

INFO WWW.KIEL-SAILING-CITY.DE, WWW.CAMP24SIEBEN.DE


PARTENAIRE OFFICIEL DES VOILES DE SAINT-TROPEZ<br />

Gaastra Office Germany - Mittelweg 118 - 20148 Hamburg<br />

040-4696669-0 - www.gaastra.eu


16<br />

volvo ocean race leg 5<br />

Text Bendix Hügelmann © Fotos Ericsson Racing-Team<br />

Am Samstag den 14. Februar fi el zum dritten Mal der<br />

Startschuss zur fünften Etappe im Volvo Ocean Race<br />

von Qingdao nach Rio de Janeiro. Nach erfolglosen<br />

Startversuchen seitens der Wettfahrtleitung am 7. und<br />

am 8. Februar, die aufgrund mangelnden Windes abgeschossen<br />

werden mussten, sollte es nun, wenngleich<br />

auch mit einer Woche Verspätung, auf die 12.500 Seemeilen<br />

lange Hetzjagd durch das Südmeer rund um Kap<br />

Hoorn, an der Südspitze Südamerikas entlanghangelnd<br />

ins entfernte Rio de Janeiro gehen. Die längste Etappe<br />

in der Geschichte des Rennens hatte bereits im Vorfeld<br />

großen Raum für Spekulationen und Küstenklatsch<br />

gelassen. Wird es Veränderungen innerhalb der Crews<br />

geben? Wie lange werden sich die Crews auf See befi<br />

nden? Was für Wetterbedingungen würden sie erwarten?<br />

Eine Frage drängte jedoch sämtliches Vorstartgeplänkel<br />

in den Hintergrund: Würden die Boote halten?<br />

Eine Frage, obgleich kaum ausgesprochen, scheinbar<br />

allgegenwärtig. Die Hammeretappe von Singapur nach<br />

Qingdao hatte zu großen Ausfällen geführt. Mehrere<br />

Teams suchten stellenweise Schutz, Team DELTA LLOYD<br />

und ERCISSON 3 schieden aufgrund gravierender<br />

Struk turschäden gar ganz aus der Etappe aus. An Bord<br />

der „V.O 70 Mark I“-Yacht DELTA LLOYD stellten sich<br />

die Schäden als so stark heraus, dass das Team frühzeitig<br />

bekannt gab, nicht an der Königsetappe von Qingdao<br />

nach Rio teilnehmen zu können; stattdessen wurde<br />

das Boot repariert, auf einen Frachter gestellt und per<br />

Diesel-Kraft nach Rio gekarrt.<br />

Doch zurück zum Start. Qingdao zeigte sich von seiner<br />

besten Seite, als die verbliebenen vier Yachten<br />

sich an der Startlinie aufreiten. Wohl sehr zur Freude<br />

der einheimischen Segelfans konnte das irischchinesische<br />

Team GREEN DRAGON den Start gewinnen<br />

und – das Feld anführend – hinaus in die fünfte<br />

Etappe geleiten. Nicht so viel Glück hatte das Team<br />

um Bouwe Bekking an Bord von TELEFONICA BLUE.<br />

Wenige Minuten vor dem entscheidenden Startsignal<br />

traf die Yacht – oder besser gesagt die Kielbombe<br />

der Yacht – in vermutlich viereinhalb Meter Tiefe auf<br />

eine nicht eingezeichnete Untiefe – rumms! Bekking<br />

One Step Closer<br />

und seine Mannen waren nach diesem Zwischenfall gezwungen, den Start abzubrechen,<br />

die Segel zu bergen und erneut Qingdao anzulaufen, um mal nachzuschauen,<br />

was und wie viel der Kiel bei diesem nicht ganz unsanften Schlag abbekommen hatte.<br />

Während die restlichen drei Yachten demnach aus der Bucht von Qingdao kreuzten,<br />

wurde TELEFONICA BLUE kurzerhand aus dem Wasser geholt und an Land gestellt.<br />

Die an der Verbindung zwischen Kielbombe und Kielfinne aufgetretenen Risse wurden<br />

fachmännisch dicht gespachtelt (wird schon halten!) und TELEFONICA BLUE nach<br />

nur drei Stunden wieder in ihr Element übergeben, um der Flotte hinterherzujagen.<br />

Schade eigentlich, dass dieser unfreiwillige Boxenstopp kurz war, bereits kurze Zeit<br />

nach erneutem Watering von TELE BLUE traf das nordische Team von ERICSSON 3 in<br />

Qingdao ein. Die Mannen um den 60-jährigen Magnus Olsson hatten auf der Etappe<br />

von Singapur nach Qingdao ordentlich Wind abbekommen und musste wegen struktureller<br />

Probleme einen längeren Reparaturstopp einlegen. Das Um- und Einstauen<br />

von Diesel, Nahrung und entsprechender Segelgarderobe dauerte genau eine Stunde,<br />

viel Zeit zum Ausruhen blieb den sympathischen Nordmännern demnach nicht, als<br />

ERICSSON 3 mit sieben Stunden Verspätung, ohne dabei viel Aufsehen zu erregen,<br />

die Startlinie kreuzte, um sich auf den Weg nach Rio zu machen. Rockstar müsste<br />

man wohl sein. Die Strecke führte die Crews vorbei an traumhaften Atollen hindurch<br />

zwischen saftig bewachsenen Inselgruppen und perlweißen Sandstränden. Ein Crewmitglied<br />

von PUMA fasst die Gedanken der VOR-Teilnehmer wohl passend humorvoll<br />

zusammen: „Wow ... das nächste Mal komme ich ohne Boot!“<br />

Der Äquator kam näher, die Crews genossen spannendes Segeln vor traumhafter Kulisse.<br />

Als Pumas IL MOSTRO am zwölften Renntag den Äquator überquerte, gab es<br />

an Bord des rasenden Turnschuhs gleich doppelten Anlass zum Feiern: Der Kieler<br />

und einzige Deutsche im Rennen, Michi Müller, wurde Vater einer Tochter. An dieser<br />

Stelle auch von unserer Seite herzlichen Glückwunsch! An Bord wurde heimlich<br />

aufs Boot geschmuggelte Zigarren sowie Rum-Cola gefeiert, ein guter Moment, wie<br />

Skipper Ken Read abschließend in einer Bord-E-Mail festhält. “Never are we all on<br />

deck together just to hang out. It was pretty cool at the time, and even cooler when<br />

I saw Ricky‘s video of it. 11 guys enjoying each other and relaxing for a minute in<br />

the middle of a fairly high stress environment. All good.“ Währenddessen machte<br />

die Flotte gute Meilen in Richtung Süden, in Richtung Southern Ocean. TELEFONICA<br />

BLUE segelte ein sehr schnelles Rennen und hatte mittlerweile guten Anschluss an<br />

das Feld erlangen können. Als sich die Teams querab Neuseeland am ersten Scoring-<br />

Gate für ihre Southern-Ocean-Strategie entscheiden mussten, wählte TELE BLUE einen<br />

sehr südlichen Kurs, welcher der spanischen Yacht eine frühe Führung auf dem<br />

Weg gen Kap Hoorn bescherte. Der Rest des Feldes folgte zwar gen Süden, jedoch<br />

mit deutlich weniger Boatspeed. Ganz anders jedoch entschied sich der Navigator Aksel<br />

Magdahl an Bord von ERICSSON 3: Entgegen aller Konventionen, die es für eine<br />

möglichst schnelle Passage des Southern Oceans gibt – nämlich, so weit wie möglich<br />

nach Süden zu kommen – entschied sich Magdahl für eine nördliche Route. ERICSSON 3<br />

brach am 4. März aus und entfernte sich vom Rest<br />

der Flotte in Richtung Norden. Während kurze Zeit<br />

später die VOR-Flotte in einem ungewöhnlichen<br />

Hochdruckgebiet „einzuparken“ drohte, nutzten die<br />

Segler um Magnus Olsson ein kleines, leicht zu übersehendes<br />

Tiefdruckgebiet im Norden des Southern<br />

Oceans zu ihrem Vorteil aus und setzten sich wenig<br />

später mit einem beachtlichen Vorsprung an<br />

die Spitze des Feldes. Etwa zur gleichen Zeit brach<br />

an Bord der TELEFONICA BLUE ein Teil des Vorstags,<br />

der Mast konnte stabilisiert werden, jedoch<br />

war es fortan für Bouwe Bekking ohne die Einsatzmöglichkeit<br />

der großen Masttopgennaker nicht machbar,<br />

mit dem Rest der Flotte mitzuhalten, ärgerlich,<br />

zum zweiten Mal!<br />

Am 17. März um 12.44 Uhr rundete ERICSSON 3 als<br />

ers tes Team Kap Hoorn und konnte somit die dort<br />

verteilten Wertungspunkte obendrauf einsacken, für<br />

shorttrack<br />

Navigator Aksel Magdahl sicherlich einer der Gründe für ein Foto in Gewinnerpose<br />

samt dicker Zigarre. Zwei Stunden später rundeten die Teammitglieder von ERICS-<br />

SON 4 das berüchtigte Kap, ebenfalls dicht gefolgt von PUMA. Team GREEN DRA-<br />

GON war zu diesem Zeitpunkt nach anfänglicher Höchstleistung bereits ein wenig<br />

abgeschlagen, scheinbar war der Geschwindigkeitsunterschied zu den anderen Teams<br />

doch größer als erwartet. Am 26. März überquerte ERCISSON 3 als erste Yacht die<br />

Ziellinie vor Rio de Janeiro. Frenetischer Jubel und astreines Wetter sorgten für einen<br />

Empfang, den die Segler wohl so schnell nicht wieder vergessen werden. Zuvor hatten<br />

es die Nordlichter noch ein Mal spannend gemacht, waren sie 24 Stunden vor<br />

Zieleinlauf in den Tarnkappen-Modus übergegangen, ein taktisches Feature im Volvo<br />

Ocean Race, das das jeweilige Boot für 24 Stunden von sämtlichen Racetrackern und<br />

Radarschirmen der Konkurrenz verschwinden lässt. Die gesamte Volvo-Flotte gratulierte<br />

dem siegreichen Team zu ihrer überragenden, historischen Leistung und auch<br />

Skipper Magnus Olsson ließ sich über die Leistung seines 30 Jahre jüngeren Navigators<br />

ein paar Worte entrauben:“ It was a great, great call by Aksel. We all believe in<br />

him and he believes in us. He has taken a risk after a lot of thought and it has had<br />

a great result.“ Platz zwei und drei gingen an ERICSSON 4 und PUMA, Platz vier<br />

belegte Team GREEN DRAGON, jedoch überraschend dicht gefolgt von TELEFONICA<br />

BLUE. Der Startschuss zum In-Port Race in Rio fällt am 4. April um 13 Uhr Ortszeit.


world<br />

THE IS NOT ENOUGH<br />

Pascal Bidegorry & Ronan Lucas - Navigatoren BANQUE POPULAIRE<br />

Der Zentralrumpf 40 Meter, die Schwimmer 37 Meter auf einer Baubreite von 23 Metern, darüber ein Mast von<br />

über 45 Meter Höhe – Zahlen, die es so im Multihullbereich noch nicht gab: Allein seine schiere Größe macht<br />

den neu gebauten Trimaran BANQUE POPULAIRE V zum segelnden Titanen. Mit solchen Ausmaßen kann ein Boot<br />

theoretisch alle bestehenden Segelrekorde knacken – solange seine Technik den Naturgewalten standhält.<br />

Text Lukas Petersen © Foto Yvan Zedda & Berhard Stichelbaut<br />

Schon das Setzen eines Gennakers auf einem 40-<br />

Meter-Trimaran ist eine Wissenschaft für sich.<br />

Allein vier Crewmitglieder müssen mit der über<br />

40 Meter langen „Riesenwurst“ kämpfen, die zusammengeschlängelt<br />

wie eine urzeitliche Riesenschlange auf den<br />

Trampolinen zwischen Schwimmern und Zentralrumpf des<br />

23 Meter breiten Gefährts liegt. Weitere zwei Personen<br />

kurbeln danach wie Besessene an tortengroßen Winschen<br />

und Coffeegrindern, die von ihren Dimensionen<br />

her jedem Fitnessstudio zur Ehre gereichten, um das 670<br />

Quadratmeter große Tuch bis zur Mastspitze in luftige<br />

45 Meter Höhe zu bekommen. Derweil stellt der Skipper<br />

hinter einem fast brusthohen Steuerrad stehend den<br />

Riesenvogel für einen kurzen Augenblick in den Wind.<br />

Aber nur für einen kurzen, denn auf der überdimensionierten<br />

Rennmaschine darf nie auch nur eine Sekunde<br />

verschwendet werden. Steht das Vorsegel, verfügt der<br />

Dreirümpfer über den wohl mächtigsten „Segelmotor“<br />

aller derzeitigen Rennmaschinen auf diesem Planeten.<br />

Seine fast 1100 Quadratmeter Vorwind-Segelfl äche treibt<br />

den Boliden nun bei knapp vier Beaufort mit umgerechnet<br />

weit über 1500 PS vor der bretonischen Küste über<br />

den Atlantik. Die kurzen Trainingsschläge vor Lorient<br />

sind für das neugeborene Segelmonster allerdings erst<br />

der Auftakt seiner Speedsegelkarriere. Crew und Sponsor<br />

(die französische Großbank Banque Populaire) haben<br />

sich nämlich mit ihrem gleichnamigen G-Class-Tri<br />

(das „G“ steht für Giant) noch weit mehr vorgenommen:<br />

In einem auf den Zeitraum von zwei Jahren angelegten<br />

Rekordfahrtenprogramm soll die Höllenmaschine mit einer<br />

dreizehnköpfi gen Stammbesetzung alles, was es zurzeit<br />

an bestehenden Segelrekorden gibt, brechen.<br />

Zu diesen gehören unter anderem: der Transatlantikrekord<br />

auf der Strecke von Ambrose Light (New York,<br />

USA) nach Lizard Point (Cornwall, UK). Bislang hält ihn<br />

mit vier Tagen, drei Stunden, 57 Minuten, 54 Sekunden<br />

der G-Class-Tri GROUPAMA. Oder der wohl noch<br />

prestigeträchtigere Rekord für die schnellste Erdumrundung<br />

mit Crew, die „Jules Verne Trophy“. Inhaber des<br />

Grals der Speedseglergemeinde ist, bereits seit 2005,<br />

der 36 Meter lange Kat ORANGE II. Unter dem Kommando<br />

von Bruno Peyron gesegelt, benötigte das Schiff<br />

für die fast 22.000 Seemeilen lange Strecke genau 50<br />

Tage, 16 Stunden und 20 Minuten. Sein Schöpfer, der<br />

geniale französische Designer und Multiplast-Werftchef<br />

Gilles Ollier, hatte seinerzeit in einem Interview gesagt,<br />

er traue der nächsten G-Class-Generation nochmals ein<br />

Verbesserungspotenzial von ungefähr zehn Prozent zu.<br />

Die 2007 fertiggestellte GROUPAMA schien als erster<br />

Vertreter dieser neuen Generation Olliers Vorhersage<br />

vollständig zu erfüllen. Der Tri jagte von einem Rekord<br />

zum nächsten, um dann aber beim entscheidenden<br />

Rekordversuch rund um den Globus im Februar letzten<br />

Jahres vor Neuseeland auseinanderzubrechen und fast<br />

zu sinken (s. <strong>Sailing</strong> <strong>Journal</strong> 2/2008).<br />

generation g-class szene<br />

19


Vielleicht auch deshalb stand und steht beim über 12<br />

Millionen Euro teuren Projekt BANQUE POPULAIRE V<br />

Risikominimierung an oberster Stelle. Schon am Folgetag<br />

der allerersten Probefahrt Mitte September 2008 umrundete<br />

ein voll besetztes Rip, das – nebenbei bemerkt<br />

– mit seinen acht Metern Länge immer noch bequem<br />

zwischen Zentralrumpf und Außenschwimmer passte,<br />

den Riesen. Zentimeter um Zentimeter schauten sich die<br />

hochkarätige Crew, darunter Experten der Werft CDK,<br />

des Designbüros VPLP und eines bankeigenen Ingenieurteams,<br />

die fast zehn Meter langen Außenschwimmerpartien<br />

zwischen den beiden Beams genannten Querträgern<br />

besonders genau an. „Das ist die Achillesferse<br />

jedes Renntrimarans“, sagt Xavier Guilbaud, der Projektleiter<br />

für BP V beim derzeit wohl weltbesten Multihull-<br />

Entwicklungsbüro VPLP. An genau dieser Stelle war<br />

GROUPAMAs Leeschwimmer zerbrochen, wahrscheinlich<br />

zermürbt von Zigtausenden Schlägen anbrandender<br />

oder durchstochener Wellen im bis dahin durchquerten<br />

20<br />

Südmeer, unter Seeleuten und Regattafreaks (zuletzt bei<br />

der jüngsten Vendée Globe) auch heute noch gefürchtet.<br />

Falsches Material am falschen Platz, nämlich Nomex<br />

statt Schaum, gilt heute als wahrscheinlichster Grund für<br />

das Materialversagen auf der GROUPAMA.<br />

Die Erkenntnis, dass die Verwendung von Nomex nicht<br />

immer automatisch erste Wahl ist, ist schon älter. „Bei<br />

der Route du Rhum 2002 haben wir gelernt, dass man<br />

Nomex nicht überall verbauen kann“, sagt Vincent Prevost,<br />

Mitgründer von VPLP. Bei der Multihull-Einhand-<br />

Regatta hatten 2002 aufgrund von Extremwetter und<br />

Materialversagen nur drei von 18 in Frankreich gestarteten<br />

60-Fuß-Trimaranen das Ziel in der Karibik erreicht.<br />

Schon damals hatte sich das zu diesem Zeitpunkt erstmals<br />

eingesetzte Nomex, ein hauchdünnes, extrem<br />

leichtes und gleichzeitig steifes Kunststoffwabengewebe,<br />

das in Rümpfen und Mast als Füllmaterial von zwei<br />

bis drei Millimeter starken Karbonschichten umhüllt ist,<br />

generation g-class szene<br />

MIT SOLCHEN AUSMASSEN KANN EIN BOOT THEORETISCH ALLE<br />

BESTEHENDEN SEGEL-REKORDE KNACKEN – SOLANGE SEINE<br />

TECHNIK DEN NATURGEWALTEN STANDHÄLT.


ei Aufschlagsbelastungen aus stumpfen Einfallswinkeln<br />

als spröde und rissanfällig erwiesen. Als Konsequenz<br />

aus dieser Analyse trennte man beim BP-V-Projekt<br />

noch Anfang April 2008 die schon fertig ausgelieferten<br />

Schwimmer auf einer Länge von 18 Metern wieder auf<br />

und ersetzte das darin verbaute Nomex durch einen besonders<br />

dichten Kunststoffschaum, der die Konstruktion<br />

zwar schwerer, aber auch schockresistenter macht. Die<br />

Aktion verschlang 20.000 zusätzliche Arbeitsstunden<br />

und wohl auch eine Menge Geld. Dieses in Menge zu<br />

haben, ist bei solch einem pharaonischen Vorhaben wie<br />

dem Bau der BP V ohnehin Grundvoraussetzung. So<br />

fertigten allein die Konstrukteure von VPLP 200 technische<br />

Zeichnungen im Format DIN A 0 im Vorfeld<br />

des Projekts an. Hinzu kamen viele Tausend Rechenstunden<br />

am Computer bei den Strukturoptimierern<br />

von Herve Devaux Structures/HDS in Brest und den<br />

Finite-Elemente-Spezialisten des Büros Gurrit auf der<br />

englischen Isle of Wight, die dem eigentlichen Bau<br />

ebenfalls vorausgingen. „Alle während verschiedenster<br />

Segelbedingungen auftretenden Belastungsspitzen wurden<br />

am Rechner simuliert und bei der Bemessung der<br />

Materialstärken berücksichtigt“, so Xavier Gilbaud. So<br />

kommt es, dass nirgendwo auf den mehrere Hundert<br />

Quadratmeter großen Außenfl ächen von Mittelrumpf<br />

und Schwimmern die gleichen Wandstärken zu fi nden<br />

22<br />

sind. „Sie sind von ihrer Stärke her genau auf die jeweils<br />

zu erwartenden Belastungen hin dimensioniert<br />

und schwanken zwischen 30 und 50 Millimeter“, sagt<br />

Kevin Escoffi er, zusammen mit Antoine Gautier technischer<br />

Projektleiter des internen BP-V-Ingenieurteams.<br />

Diese aufwendigen Berechnungen kosten zwar viel Zeit<br />

und Geld, sparen aber in der Summe vor allem eines,<br />

nämlich Gewicht. So auch hier: Gegenüber ORANGE II<br />

wiegt BP V mit ihren 21 Tonnen Leergewicht fast neun<br />

Tonnen weniger als die vier Meter kürzere Zweirumpfkonstruktion.<br />

„Vor allem auf den Schwachwindabschnitten<br />

rund um das St.-Helena-Hoch im Südatlantik dürfte<br />

ein leichterer Tri hier klare Geschwindigkeitsvorteile haben“,<br />

sagt der Skipper Pascal Bidégorry. Er weiß, wovon<br />

er spricht, denn er hat in seinem Vorleben schon einiges<br />

auf Renntrimaranen vom Typ Orma 60 erlebt. Darunter<br />

eine rasend schnelle Rhoute du Rhum 2007. Bei diesem<br />

härtesten Einhand-Multihull-Rennen von St. Malo in die<br />

Karibik wurde der 40-Jährige Zweiter. Allerdings weiß<br />

der Baske aus Bayonne, dass der Trip „einmal rundum“<br />

eine neue Dimension für ihn und seine zwölfköpfi ge<br />

Crew darstellt und vor allem alles andere als ein Kinderspiel<br />

werden wird. Die Quer-, Zug-, Stauch- und<br />

Torsionskräfte, die im Fahrbetrieb des neuen Mons ter-<br />

Tris auftreten werden, übersteigen ohnehin bei Weitem<br />

die Vorstellungskraft normalsterblicher Segler.


CREW UND SPONSOR HABEN SICH EINIGES VORGENOMMEN: IN DEN KOMMENDEN ZWEI<br />

JAHREN SOLL DIE HÖLLENMASCHINE ALLE BESTEHENDEN SPEEDREKORDE BRECHEN.<br />

DEM SPONSOR IST DAS CA. 12 MILLIONEN EURO WERT.<br />

26<br />

„Wir haben allein auf der Großschot eine Maximalbelastung<br />

von 14 Tonnen, wenn das 450-Quadratmeter-<br />

Groß voll arbeitet“, sagt Bidégorry ehrfürchtig. Auf den<br />

messerscharfen Spitzen der beiden Außenschwimmer<br />

kommt es beim Durchschneiden der Wellen mit Höchstgeschwindigkeit<br />

(angeblich bis zu 45 Knoten) zu punktuellen<br />

Belastungen von 18 Tonnen pro Quadratmeter.<br />

Auch Rigg und laufendes Gut sind ungeheuren Belastungen<br />

ausgesetzt. Daher kommt hier nur beste und<br />

teilweise neueste Technik zum Einsatz. Wie riesige Karbonwinschen<br />

von Harken oder Schäkel am Vorstag, die<br />

wie die Verbindung zwischen dem riesigen Travellerwagen<br />

und dem Großsegel aus spezieller Kunststofffaser<br />

von Marlow-Ropes (sogenannte LOUPS) bestehen, welche<br />

extreme Festigkeit und Gewichtseinsparung garantiert.<br />

An ihnen hängen auch die überdimensionierten<br />

Backstagen, mit denen der 45-Meter-Mast lateral jeweils<br />

um bis zu acht Grad zum Wind hin geneigt werden<br />

kann. „Das garantiert bei Krängung eine bessere Segelfüllung<br />

und entlastet gleichzeitig den Leeschwimmer“,<br />

generation g-class szene<br />

erklärt Guilbaud die schon auf 60-Fuß-Tris erprobte<br />

Technik. In den Schwimmern steckt dann auch ein weiteres<br />

Herzstück der ganzen Konstruktionsplattform, die<br />

„Foils“ genannten Steckschwerter. Sie sind bananenförmig<br />

gebogen, an den Spitzen wiederum abgeknickt,<br />

was bei einem bestimmten Eintauchwinkel für Auftrieb<br />

sorgt. Dadurch werden sie extrem belastet. „<strong>Wenn</strong><br />

der Zentralrumpf aus dem Wasser kommt, wirken hier<br />

Extremkräfte, die bei Lage bis zu 80 Prozent des Gesamtgewichts<br />

des Schiffes betragen können. Wir haben<br />

die Foils deshalb aus massivem Karbon gemacht, im<br />

Wurzelbereich über 50 Millimeter stark“, sagt Gaultier.<br />

An solchen Bauteilen wird besonders deutlich, dass der<br />

Rennbootbau in diesen Dimensionen langsam an seine<br />

Grenzen stößt. Trotz aller ultimativen Technik und bewusst<br />

evolutionärer Konstruktion. Denn zum begrenzenden Faktor<br />

ist mittlerweile weder Design noch Material, sondern<br />

der Mensch geworden. „Die Foils haben eine kontinuierliche<br />

Evolution hinter sich, sind aber auf der BP V mittlerweile<br />

4,50 Meter lang und fast 300 Kilogramm schwer,


ei den Körpern der Segler gab es diese Evolution nicht“,<br />

sagt ORANGE-II-Schöpfer Ollier. Nur mit Muskelkraft müssen<br />

die Trimmer über Seilzüge die Foils zentimetergenau<br />

in ihre jeweilige Einsatzhöhe anheben oder absenken.<br />

Zu jeder Tages- und Nachtzeit, bei jeder Außentemperatur,<br />

bei jedem Wetter, denn der Einsatz von Hilfselektronik<br />

ist auf Rekordfahrten verboten. Um die<br />

Crew bei ihren extremen Aufgaben vor dem Schlimmsten<br />

zu schützen, haben die Schöpfer ihr eine kleine<br />

„Trutzburg“ in Form eines Halbkreiscockpits geschaf-<br />

28<br />

fen, auf der abgesehen von den Segelwechseln alle Fäden<br />

bei der Bootsbedienung zusammenlaufen. Skipper<br />

Bidégorry sieht den kommenden Herausforderungen<br />

optimistisch entgegen. „Diese Maschine funktioniert<br />

bislang genau so, wie wir uns das vorgestellt haben.<br />

Mit ihr habe ich das perfekte Werkzeug, von dem ich<br />

immer geträumt habe“, so der auf See als impulsiv bis<br />

explosiv beschriebene Skipper. Schon Anfang März will<br />

der Riesenvogel auf der Route Cadiz – Salvador (Brasilien)<br />

seinen ersten Rekord knacken. Dabei wird das<br />

Meer – wieder einmal – das letzte Wort haben.


44<br />

urantlitz SPITZBERGEN. DER ERDE<br />

Es gibt mindestens drei Gründe, in die Gewässer von Spitzbergen zu segeln. Die Schönheit<br />

von Eisschollen, Eisbergen und Eisbären kann als Begründung überzeugen. Die Menschen,<br />

die man dort treffen kann, auch: Einsame Russen mit Sehnsucht in den Augen etwa, oder<br />

einen Trapper, der mit Frau und zwei halbwüchsigen Töchtern glücklich auf einer eisigen<br />

Felsscholle lebt. Grund drei ist das schlechte Fernsehprogramm hierzulande. Und es gibt<br />

noch einen vierten Grund: Wer einmal da war, will wieder dorthin.


32<br />

Text Ralf Schaepe © Foto Jürgen Kessler & Thomas Hallermann<br />

W ir<br />

aus könnte man zu Fuß die letzten 1000 Kilometer zum<br />

wollen von der Hauptstadt Longyearbyen<br />

zum Norden Spitzbergens segeln<br />

– bis wir an die Eiskante stoßen. Von da<br />

Nordpol zurücklegen. Es geht um Segeln in einer Landschaft,<br />

die nur wenige persönlich erleben; das Urantlitz<br />

der Erde ist fast unverbaut, fast menschenleer und fast<br />

immer von Schnee und Eis bedeckt. Für solche Routen<br />

gibt es extra Eiskarten vom Meteorologischen Institut<br />

Norwegen. Unsere Eiskante liegt etwa am 79. Breitengrad.<br />

Spitzbergen fi ndet man auf dem Globus ziemlich<br />

weit oben. Am besten sucht man zunächst nach<br />

Grönland, das ist ziemlich auffällig und ebenfalls kalt.<br />

Rechts davon fi ndet sich eine zerbröselte Inselgruppe:<br />

Svalbard – so nennen die Norweger Spitzbergen. Wer<br />

dorthin segeln möchte, hat von Nordnorwegen aus eine<br />

Strecke von rund 330 Meilen vor sich. Dass man richtig<br />

ist, erkennt man am Bild, das sich aus dem Nordmeer<br />

langsam herausschält: spitze Berge, zum Teil schneeund<br />

eisbedeckt, zum Teil granitdunkel. Im Winter ist es<br />

dort ein halbes Jahr lang dunkel. Im Sommer geht die<br />

Sonne gar nicht erst unter. Man kann beobachten, wie<br />

die Sonne im langsamen Sinkfl ug eine Kurve in Richtung<br />

Horizont beschreibt – und dann unversehens wieder<br />

aufsteigt, ohne das kalte Meer geküsst zu haben.<br />

Im Januar liegt die Durchschnittstemperatur bei minus<br />

zwölf Grad. Im Sommer misst man zur Zeit der größten<br />

Mittagshitze schon mal acht Grad plus. Außer Felsen<br />

und Eis gibt es auf Spitzbergen nicht viel. Oder doch.<br />

Es gibt rund 2900 Einwohner. Die meisten davon fi nden<br />

sich in der Hauptstadt Longyearbyen – mit rund 1800<br />

Bewohnern sicher eine der kleinsten Kapitalen der Welt.<br />

Von der Südspitze Spitzbergens segelt man noch rund<br />

120 Meilen bis nach Longyearbyen. Die Stadt hat einen<br />

Hafen und eine staubige Straße, die in die City<br />

führt. Dort kauft man ein, fi ndet ein Hotel, eine Bücherei,<br />

Geschäfte, Kneipen und eine Feuerwehr. Dafür,<br />

dass Longyearbyen am kalten Rand der Welt liegt, hat<br />

es überraschend viele Touristen: Outdoorfreaks, ein<br />

paar Segler und ein paar besondere Spezis. Am Ende<br />

des Hafens sehen wir Zelte. Dazwischen liegen Kajaks.<br />

Mit dem Kajak durch die Fjorde paddeln, um dann am<br />

Fuß eines der vielen Berge die Zeltheringe im Schnee<br />

zu versenken, und sich in aller Gemütsruhe gemütlich<br />

ins arschkalte Zelt verkriechen, um lauwarmen Tee zu<br />

schlürfen – das ist großer Sport. Wir bereiten unser<br />

Schiff vor. Der Proviant wird in die 100 Ecken unserer<br />

PAGAN gequetscht, Schlafsäcke auf Kojen verteilt,<br />

Ventile kontrolliert und der Ofen gestreichelt: Der kleine<br />

Holzkamin ist uns mit das liebste Ausrüstungsstück<br />

auf dem expeditionstauglichen Stahlschoner.<br />

Die ersten 100 Meilen kosten uns gegen Wind von<br />

vorn rund 25 Stunden. Die PAGAN ist eben kein Regattaschiff.<br />

Immerhin ist das genügend Zeit, sich in die Segelroutine<br />

einzufi nden. Das Schiff mit 15 Meter Länge<br />

und 25 Tonnen Gewicht hat als eines der wenigen seiner<br />

Größe und Gewichtsklasse eine Ruderpinne anstelle<br />

eines Steuerrades. Sind die Segel des Zweimasters nicht<br />

gut getrimmt, vollbringt der Rudergänger seine Schicht<br />

praktisch mit Bodybuilding. Wir staunen über Eisschollen<br />

und die Formen, die sie annehmen können. Ein dazu<br />

passender Dialog: „Pass auf, dass du das blaue Schiff<br />

voraus nicht rammst.“ – „Das blaue Schiff?“ – „Da,<br />

spitzbergen travel


Backbord voraus.“ Das blaue Schiff ist ein Eisberg, der<br />

Mann am Fernglas aber durchaus Herr seiner Sinne; es<br />

sieht tatsächlich aus wie ein Schiff. Man erkennt den<br />

kalten Riesen erst beim Näherkommen. Egal. Auch Eisberge<br />

sollte man nicht rammen. Unser Ofen kommt vor<br />

Anker im Store Johns Fjord zum Einsatz und bullert<br />

den Salon auf 25 Grad oder mehr hoch. Eine Wohltat.<br />

Die meiste Zeit hatten wir um die null Grad. Der<br />

kalte Wind von vorn machte daraus gefühlt noch ein<br />

paar Grad weniger. In mancher Hinsicht ist Segeln in<br />

der Arktis problemloser als anderswo: Als wir einen<br />

Tag später „Anker auf“ gehen, ist es 23:30 Uhr. Macht<br />

nichts – die Polarnacht ist ja hell.<br />

80 Meilen später legen wir in Ny Alesund an. Ein<br />

Dorf voller Wissenschaftler. Maximal 300 Forscher<br />

aus aller Welt erforschen Gletscher, Atmosphäre oder<br />

Fischschwärme. Von hier ist der norwegische Nationalheld<br />

und Polarforscher Roald Amundsen per Flugzeug<br />

und später per Luftschiff zum Nordpol gestartet.<br />

1928 verschwand er bei einer Rettungsaktion für seinen<br />

italienischen Kollegen Umberto Nobile spurlos in<br />

der Arktis. Wir hoffen, an den freundlichen Flecken<br />

mit dem nördlichsten Postamt der Welt zurückkehren<br />

zu können. Ein schwacher Südsüdwest dreht später<br />

auf Nord, und wir starten den Motor der PAGAN.<br />

Langsam werden die Eisschollen mehr und sie werden<br />

dichter. Sie werden zu fußballfeldgroßen Flächen, dazwischen<br />

kleine Berge aus Eis.<br />

Dann sind auch die Fußballfelder zu einem einzigen<br />

Weiß zusammengewachsen. Schließlich rumpelt die<br />

34<br />

PAGAN sachte an festes Eis. Es gibt keine Lücke mehr.<br />

Wir sind genau dort, wo wir hin wollten. Ich spüre<br />

ein Grummeln im Magen. Eis, Eis, Eis, menschenleeres<br />

Eis. Als müsste jetzt etwas ganz Besonderes passieren,<br />

verharren wir einen kurzen Moment wie Schuljungen,<br />

die bei einem besonders gewagten Streich erwischt<br />

wurden. Es passiert aber nichts. Kein nordischer Gott<br />

lässt sich blicken, um die Frevler in Augenschein zu<br />

nehmen, die sich ins Allerheiligste gewagt haben. Wir<br />

sichern uns mit einer langen Leine und tapsen respektvoll<br />

auf das Eis, von dem wir annehmen, dass es am<br />

Rand brüchig sein kann. Einer sitzt in der unendlich<br />

weißen Einöde, einer reißt die Arme hoch. Ich entscheide<br />

mich für sprachloses Staunen und stehe einfach<br />

nur dumm in der eisigen Weite von scheinbarer<br />

Ewigkeit. Dem emotionalen Moment folgt eine kleine<br />

Zeremonie mit Sherry und Dank an Rasmus. Dann<br />

kommt die Albernheit. Wir beklagen uns, dass hier<br />

kein Eisbär parat steht. Die Mannschaft diskutiert, wie<br />

verzichtbar Skipper Wolfgang ist: Der steht gerade auf<br />

dem Eis und könnte einen brauchbaren Köder abgeben,<br />

um doch noch einen Bären zu locken. Einer ruft: „Da<br />

kommt ein Eisbär.“ Wir lachen. Der Rufer: „Das ist kein<br />

Scheiß!“ Nein, ist es tatsächlich nicht. Aus der Ferne<br />

trottet ein beige-weißer Fleck in unsere Richtung. Die<br />

Arktis öffnet ihre Wundertüte für uns. Wunder Nummer<br />

eins: die Schnelligkeit, mit der Wolfgang wieder<br />

auf das Schiff klettert. Wunder Nummer zwei: Der Bär<br />

kommt näher. Er hat es auf eine Gruppe Robben abgesehen,<br />

die in der Nähe ein Atemloch hat. Die Robben<br />

bekommen Wind von der Sache und verschwinden,<br />

der Eisbär hockt vergeblich vor seinem Loch.


36<br />

Wir beobachten und fotografieren, und dann ver-<br />

lassen wir unseren persönlichen Nordpol und fahren<br />

wieder südwärts.<br />

Unverhofft ankern wir ein paar Stunden später mitten<br />

in Wunder Nummer drei: dem Magdalenenfjord. Eisblau,<br />

eisgrau und eisfarben ist er. Wir machen Fotos,<br />

selbstredend. Aber Fotos sind niemals schöner als das<br />

Bild, das sich einem ins Gedächtnis brennt. Um die<br />

Bergspitzen wabert Dunst. Eine Nebelwelt wie aus einer<br />

nordischen Sage liegt vor uns. Es ist windstill. Leise<br />

tuckert der Diesel in Richtung Ankertiefe. Es gibt keinen<br />

besseren Ort als den Magdalenenfjord, um unseren<br />

persönlichen Nordpol ganz langsam nach innen wandern<br />

zu lassen. Und genau dafür brauchen wir ein paar<br />

Stunden Muße. Wolfgang macht uns das nächste Ziel<br />

schmackhaft: „In der Bucht von Farmhamna soll eine<br />

Trapperfamile leben.“ Das bedeutet eine unangenehme<br />

Motorfahrt bei teilweise recht ruppiger Schaukelei.<br />

Die PAGAN stampft mühevoll durch den Forlandsund.<br />

Der Wind und mit ihm jede größere Welle werfen das<br />

Schiff gleich um 20 Grad aus dem Ruder. Nach rund<br />

14 Stunden Fahrt sehen wir von Weitem Funkmasten;<br />

der Trapper hat sich anscheinend ein wenig Infrastruktur<br />

gebaut. Er lebt dort mit Frau und zwei Töchtern, so<br />

viel weiß Wolfgang. Als wir in der Bucht von Farmhamna<br />

(übersetzt: Farmhafen) vor Anker liegen, machen<br />

wir das Schlauchboot klar. Am Strand erwarten uns Ilka<br />

und Ida, die zwei sieben und elf Jahre alten Töchter.<br />

Sie sind in Begleitung ihres Schäferhundes. Auf einem<br />

Hochgestell trocknen geschlachtete Robben, nebenan<br />

liegen Holzschlitten, in der Bucht dümpelt ein Alumi-<br />

niumboot mit Außenborder. Der Trapper ist unterwegs.<br />

Dafür ist seine Frau Marianne da. Marianne hat ihr eigenes<br />

kleines Modelabel. Aus den Fellen, die ihr Mann<br />

heranholt, macht sie Lederhosen, Taschen oder Schuhe.<br />

1991 haben die beiden angefangen, das hier aufzubauen.<br />

„Das hier“ ist ein respektables Holzhaus, ein Schuppen,<br />

Masten für Funk und Telefon. Sogar Internet haben<br />

die beiden. Marianne hat ihre eigene Homepage,<br />

auf der sie ihre selbst hergestellten Sachen vorstellt<br />

und vertreibt. Sie führt uns in ihr urgemütliches Haus<br />

und zeigt uns ihre Nähstube, die gleichzeitig Ausstellungsraum<br />

ist. Jedes Stück ist handgearbeitet. Die Kinder,<br />

erzählt sie, vermissen hier nichts. Nicht einmal<br />

Schulunterricht – den bekommen sie von der Mama.<br />

Die Welt draußen ist ein einziger Abenteuerspielplatz.<br />

Auf die Frage, warum sie hier leben, antwortet Marianne<br />

schlicht: „Uns gefällt das Leben hier.“<br />

Wir unternehmen noch einen Spaziergang, dann lassen<br />

wir die Trapperfamilie wieder allein auf ihrem kargen,<br />

aber schönen Felsen. Jetzt sind wir fast wieder am<br />

Ausgangspunkt unserer Fahrt: Aus dem Forlandsund<br />

biegen wir nach links ab, dann öffnet sich auf der<br />

rechten Seite noch eine Bucht: Dort liegt Barentsburg.<br />

Barentsburg ist eine russische Enklave im Isfjord. Hier<br />

wird Kohle abgebaut. Aus dem Schornstein des Kraftwerks<br />

quillt fetter schwarzer Rauch. Seit 1932 haben<br />

die Russen es geschafft, ihren kleinen Teil der Arktis<br />

mit einer schmutzig-grauen Rußschicht zu überziehen.<br />

Der Kontrast zu den pittoresken Norwegersiedlungen<br />

ist drastisch: Schrotthalden an der Pier, Kohleschutt zu<br />

Halden aufgeschüttet. Am Ufer liegt ein verrottendes


Landungsboot. Alte Holzhäuser, schiefe Holztreppen<br />

und etwas sozialistische Monumentalarchitektur mit<br />

bröckeligem Mauerwerk – alles sieht nach Zerfall aus.<br />

Hier leben etwa 800 bis 1000 Arbeiter. Es gibt einen<br />

Souvenirshop, einen Textilshop, eine Bar und sogar<br />

eine Schule – und ein ziemlich leer stehendes Hotel,<br />

in dem wir Kaffee trinken und russische Schokolade<br />

essen. Am Kai steht ein schmaler Mann; er ist<br />

der „Guide“ hier. Guide? Für was? Etwa zwei Schiffe<br />

kommen täglich, sagt er. Hauptsächlich von Longyearbyen.<br />

Deren Passagiere führt er durch Barentsburg.<br />

Eine der Attraktionen der Stadt: ein Museum<br />

über die Besiedlung Barentsburgs. Es gibt die Idee,<br />

Barentsburg für den Tourismus zu erschließen, sagt<br />

der Guide. Aber das werde letztlich auf hoher Ebene<br />

entschieden – und die ist sehr weit weg. Wir werfen<br />

einen letzten Blick auf die schrottige Hafenanlage, an<br />

der gerade ein rostiger Schlepper festgemacht hat.<br />

Praktisch gegenüber von Barentsburg, etwa 16 Seemeilen<br />

entfernt, liegt Trygghamna, eine Bucht, die<br />

sich als eisiger Ankerplatz entpuppt. In regelmäßigen<br />

Abständen pfeifen kalte Fallwinde durch und schicken<br />

die Mannschaft unter Deck, wo der Dieselofen und<br />

der Holzkamin mollige Wärme verbreiten. Eine kleine<br />

Gruppe von Walrossen beäugt unsere PAGAN. Trotz<br />

ihres bulligen Aussehens sind sie friedliche Muschelfresser.<br />

Die Truppe aus vier bis fünf Tieren wirkt wie<br />

eine Clique unternehmungslustiger Teenager. Zunächst<br />

halten sie Sicherheitsabstand und bleiben eng zusammen.<br />

Dann werden sie etwas mutiger, tauchen auf die<br />

38<br />

PAGAN zu, und kommen prustend und schnaubend<br />

an die Oberfl äche. Später werden aus den vier Walrössern<br />

sieben; die Gruppe scheint mutig zu machen.<br />

Ein kecker Riese schiebt seinen mächtigen Leib bis auf<br />

drei Meter an unser Schiff heran. Wir gewöhnen uns<br />

an die Nachbarschaft der Tiere, die uns fast die ganze<br />

helle Nacht lang immer mal wieder umkreisen. Die<br />

Fallböen bringen unsere beiden Kaminrohre wie Orgelpfeifen<br />

zu einem an- und dann wieder abschwellenden<br />

Klingen. In der Ruhe zwischen den Böen hört man es<br />

plätschern: Unsere Walrösser sind noch auf Patrouille.<br />

Ihre Gesichter tauchen aus dem Wasser auf, und sie<br />

scheinen zu kontrollieren, ob da auf diesem Stahldingens<br />

alles in Ordnung ist. Es ist.<br />

Auf diesem Flecken Erde können wir nur kurzzeitig<br />

Gäste sein. Wir brauchen zu viel Energie und Hilfsmittel,<br />

um hier länger leben zu können. Svalbard gehört<br />

anderen: den Walrössern und Seehunden. Den ewigen<br />

Eissturmvögeln, die ihr sechzig Jahre dauerndes Leben<br />

lang zentimeterknapp über die Wellen gleiten und<br />

dieses Gleiten nur kurz für Pausen im Wasser oder<br />

zum Brüten unterbrechen. Vielleicht gehört dieser Lebensraum<br />

auch ein wenig der Trapperfamilie. Auf jeden<br />

Fall aber den Robben und Eisbären. Den zornigen<br />

Seeschwalben, die jeden im Sturzfl ug attackieren,<br />

der ihren Brutplätzen zu nahe kommt. Und natürlich<br />

den spitzen, schneebedeckten Bergen, die mal grauschwarz,<br />

mal blau schimmern. Und die als Wächter<br />

über der Zeit stehen und Svalbard immer und immer<br />

Svalbard sein lassen.<br />

INFO<br />

www.farmhamna.no<br />

www.paganexpeditionene.de<br />

www.svalbard-images.com<br />

www.norwegen.kaifler.net/spitzbergen/<br />

longyearbyen.shtml<br />

www.spitzbergen.de<br />

spitzbergen travel


WATSKI WATTSKI Wantenspanner-Schoner<br />

Wantenspanner anner-Schoner S<br />

Manchmal hmal sind sind es es die die ganz<br />

ganz einfachen, eigentlich naheliegenden Konstruktionen, die ein Problem an Bord<br />

lösen. Das Das trifft<br />

trifft auf Watskis Schutzbezüge für Wantenspanner zu, die darüber hinaus noch extrem preiswert<br />

sind. Sie verhindern das Schamfi elen von Schoten und Segeln oder schützen die Seglerhaut an den Wantenspannern<br />

und Sicherungssplinten. Lieferbar sind sie in Schwarz oder Grau und durch ihre universelle<br />

Form passen sie auf alle gängigen Wantenspanner. Die Bezüge in 35 Zentimeter Länge kosten 7,95 Euro, die<br />

größeren größeren mit einer Länge von 56 Zentimeter kosten 9,95 Euro. Euro.<br />

INFO WWW WWW.GOTTHARDT-YACHT.DE<br />

GOTTHARDT-YACHT DE<br />

WATSKI Green Line<br />

Watski Green Line ist eine Serie von umweltfreundlichen Bootspfl egemitteln. Sie sind i dbi biologisch l i h abbaubar bb b und<br />

enthalten weder Lösungsmittel noch Silikon. Watski Green Line ist zusammen mit International entwickelt worden.<br />

Nach zahlreichen Tests wurde festgestellt, dass die Green-Line-Produkte das gleiche gute Resultat erzielen wie<br />

bisher handelsübliche aggressive Reinigungsmittel. Der Preis für die abgebildete Politur beträgt 15,95 Euro.<br />

INFO WWW.GOTTHARDT-YACHT.DE<br />

40<br />

MARINEPOOL Segelhose<br />

Puristische Performance für Inshore-Segler. Der<br />

Verzicht von aufgesetzten Taschen ermöglicht<br />

ihr besonders leichtes Gewicht und einen sensationellen<br />

Preis. Dies alles bei einer hoher<br />

Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität bei<br />

gleichzeitig maximaler Bewegungsfreiheit.<br />

Für alle Binnen-, Küsten und Mittelmeersegler,<br />

die eine Hose mit maximaler<br />

Beinfreiheit suchen. Die Hose<br />

gibt es in der Farbe Dunkelgrau,<br />

der Preis liegt bei 89,90 Euro.<br />

INFO WWW.MARINEPOOL.DE<br />

RONSTAN RONSSTAN<br />

Carbon n Battlestick Battlest tick<br />

Ronstans populäre uläre Pinnenausleger gibt<br />

es jetzt auch aus us Karbon: Mit den<br />

„Carbon Battlesticks“ esticks“ bringt Ronstan<br />

eine leichte Alternative ternative zu den<br />

beliebten Alu-Pinnenauslegern<br />

-Pinnenauslegern<br />

auf den Markt. . Sie wiegen ein<br />

Drittel weniger er als die aus<br />

Aluminium und d sind deshalb<br />

ideal für jeden n<br />

Regattasegler.<br />

Carbon Battlesticks<br />

werden aus einem<br />

zweilagigen Karbonverbundmaterial<br />

hergestellt<br />

und sind daher extrem<br />

steif und stark. Angeboten<br />

wird der Pinnenausleger in<br />

fünf Standardlängen, darüber<br />

hinaus kann der Carbon Battlestick<br />

problemlos auf individuelle<br />

Länge gekürzt werden. Der<br />

Startpreis liegt bei 72,25 Euro.<br />

INFO WWW.KOHLHOFF-ONLINE.DE<br />

REMINGTON Rasierer<br />

Neue Ausstattungsdetails und ein modernes, hochglänzendes<br />

Design stehen für höchste Ansprüche bei der Männerpfl ege.<br />

Mit zehn unterschiedlichen Funktionen und neuentwickelten<br />

Titanklingen, die nicht nur härter und schärfer als bei früheren<br />

Modellen sind, sondern auch selbst schärfend, gehört der<br />

Bartschneider zur ersten Liga. Weitere Features: Aufbewahrungs-<br />

und Ladestation, Betriebszeit bis zu 60 Minuten im<br />

Akkubetrieb. Der Preis liegt bei 59,99 Euro.<br />

INFO WWW.REMINGTON-EUROPE.COM<br />

HENRI LLOYD Jacke<br />

Henri Lloyd stellt ein herausragendes Produk Produkt der neuen Kollektion 2009 vor: die Jacke Blaze.<br />

Henri Lloyds Technologie zur Klimaregulatio<br />

Klimaregulation – „Climate Control“ – ist direkt im TP-AC-Stoff<br />

integriert. Das Material enthält eine Polymerstruktur, Polymers die Veränderungen der Körperwärme<br />

wahrnimmt und automatisch darauf reagiert. Eine spezielle Beschichtung der Außenhaut sorgt<br />

dafür, dass Wasser dauerhaft abperlt und de der Stoff absolut wind- und wasserdicht bleibt. Ein<br />

echter Allrounder also für Wassersport, Walk Walking, Skiing, Golf oder jede andere Sportart unter<br />

freiem Himmel. Durch ihre schlichte Eleganz<br />

ist die Jacke zusätzlich ein echter Hingucker auf<br />

jeder Promenade. Der Preis liegt bei 219 Eur Euro.<br />

INFO WWW.HENRILLOYD.DE<br />

WATSKI Steineisen<br />

Neuer Schärenhaken aus dem Land der Schären. Die Watski-Fachhändler bieten ein vollkommen<br />

neues Steineisen an, das sich der Felsspalte anpasst. <strong>Wenn</strong> Zug auf dem Befestigungsauge<br />

am Kopf entsteht, geht der Haken unten auseinander und klemmt sich dadurch effektiv<br />

im Felsen ein. Der Watski-Schärenhaken ist aus rostfreiem Stahl hergestellt. Die Maße sind<br />

ca. 140 Millimeter Länge mal 30 Millimeter Breite. Der Preis liegt bei 29,95 Euro.<br />

INFO WWW.GOTTHARDT-YACHT.DE<br />

produkte


42<br />

42<br />

historisch. H WIE DIE H-JOLLE<br />

Per Defi nition ist ein Kobold ein Hausgeist, der das Haus schützt, aber seine Bewohner gerne neckt, allerdings ohne Schaden<br />

anzurichten. Es waren wohl eher geschichtsorientierte Gedanken, von denen sich die Veranstalter dieser Traditionsregatta<br />

haben leiten lassen. 1929 fand der erste und einzige Kobold-Preis für H-Jollen auf der Alster, durchgeführt vom<br />

NRV, statt. 2002 war es dann so weit; der erste Kobold-Preis der Gegenwart fand statt, auf geschichtsträchtigem Gelände<br />

des NRV, wie 73 Jahre zuvor. Eingebunden in die Hamburger Summer Classics segeln die H-Jollen gemeinsam mit 12-Fuß-<br />

Dingis. Ende der 1920er-Jahre waren es 14 Fuß lange Dingis, die mit den H-Jollen um den „Pan Preis“ kämpften.<br />

h-jolle classic


44<br />

Text Tom Körber/Michael Krieg (DHJV-Obmann H-Jolle)<br />

© Fotos Heinrich Hecht & H-Jollenvereinigung<br />

S tartberechtigt<br />

Trapez, wie es seit Mitte der 1960er-Jahre gleichfalls<br />

sind alle bis Anfang der 1970er-<br />

Jahre gebauten H-Jollen in Vollholzweise, geriggt<br />

mit Holzmast oder auch mit Alurigg und<br />

gestattet ist. Um allen im Laufe der Jahrzehnte vorgenommenen<br />

Konstruktionsänderungen gerecht zu<br />

werden, wird nach Yardstick gewertet. Modernere,<br />

in den 1970ern gebaute Boote glänzen dann zusätzlich<br />

mit Spitrompete, Rollfock und Doppelboden. Mögen<br />

die Kunststoffboote günstiger als die historischen<br />

Vollholzboote sein, Holz steht nach wie vor hoch im<br />

Kurs. 400 Holz-H-Jollen sind deutschlandweit gemeldet.<br />

Vollholz-antik, Vollholz-modern oder Kunststoffsportlich<br />

– die Auswahl ist groß. Fast wäre die H-<br />

Jolle in einer Einheitsklasse untergegangen, der Tod<br />

eines jeden Individualisten, die die H-Jollen-Segler<br />

nun einmal sind. Ebenso hatten die Verantwortlichen<br />

Angst, dass eine „Einheitsjolle“ schnell veraltet wäre.<br />

Also blieb es beim Individualismus. Einheitlich ging<br />

es dann 1990 bei der Deutschen Einheit zu. Hier trafen<br />

die drei besagten westdeutschen Klassen auf<br />

neue Ostvarianten in Kompositbauweise mit Kunststoffrümpfen<br />

und Holzdeck. Wieder was Neues. „Keine<br />

andere Jollenklasse in Deutschland bringt zu einigen<br />

Treffen so unterschiedliche Schiffe zusammen<br />

wie die H-Jolle. Oft genug vereinen sich dann zu einer<br />

gemeinsamen Regatta Jollen aus über 80 Jahren<br />

Bootsbauentwicklung, die zwar alle ein H im Segel<br />

führen, aber im Aussehen und in der Ausrüstung unterschiedlicher<br />

nicht sein können“, so Michael Krieg.<br />

Es begann im Jahr 1925, als im amtlichen Blatt des<br />

Deutschen Segler Verbandes (DSVb) die Bauvorschriften<br />

für eine 15-m-Jolle veröffentlicht wurden,<br />

damals mit einem F im Segel. Neben den damaligen<br />

Rennjollen (Z-Jolle und 20-qm-Rennjolle) sollte eine<br />

eher gemütlichere Variante, eine Wanderjolle, etabliert<br />

werden. Wie kam aber nun das H in das Segel?<br />

Beim Deutschen Segler Bund (er wurde 1933<br />

mit dem DSVb zusammengelegt) gab es schon seit<br />

1923, also zwei Jahre früher, eine fast baugleiche<br />

Bundeswanderjolle mit 15 Quadratmeter mit – und<br />

jetzt’s kommt’s – einem H im Segel. So stand einer<br />

außerordentlichen Verbreitung nichts im Weg.<br />

Bis 1944 war sie die beliebteste Klasse ihrer Zeit.<br />

h-jolle classic


46<br />

Durch die Weitsichtigkeit der damaligen Konstrukteure<br />

wie Ernst, Brandt, Grunewald, Dannhus und Kalb<br />

konnte das Boot immer am neuesten Stand der Entwicklung<br />

orientiert werden. Noch heute gelten die damaligen<br />

Bauvorschriften von 6,20 Meter Höchstlänge,<br />

1,70 Meter Mindestbreite und einer Takelungshöhe<br />

von 7,50 Meter. Bis 1964 wurden die Boote in Vollholz,<br />

in Mahagoni auf Eiche, gebaut – mitsamt einem<br />

Holzrigg mit Gaffel, Holzvorstag und Lattensegel, das<br />

von „Lattenbruno“, Bruno Vogelhaupt, entworfen wurde.<br />

Ab 1965 wurden die H-Jollen aus Sperrholz gebaut,<br />

was den immerwährenden Gewichtsproblemen,<br />

zumindest teilweise, ein Ende bereitete. In dieser Zeit<br />

flog sowieso alles raus, was zu schwer war. Vorreiter<br />

der „H-Jolle light“ war Kurt Grunewald, der das Boot<br />

auf knapp 200 Kilogramm reduzierte. 1970 wurde die<br />

letzte gebaute Vollholzjolle von der Bootswert Kother<br />

als Vorlage für die moderneren Kunststoffjollen<br />

verwendet. Auch in der ehemaligen DDR überstand<br />

die H-Jolle – und das erstaunlich unbeschadet. Kein<br />

Wunder, wurde sie doch als Nationale Klasse immer<br />

gefördert. Überleben konnte die Klasse aber nur, weil<br />

Manfred Ernsts Einheitsriss, den er 1970 zeichnete, in<br />

GFK mit den damaligen Mitteln, die in der DDR zur<br />

Verfügung standen, sofort gebaut werden konnte.<br />

Im Laufe der 1970er-Jahre setzten sich breitere Risse in<br />

formverleimter Sperrholzbauweise durch. Breit heißt in<br />

diesem Fall: knapp über zwei Meter. In den Anfangsjahren<br />

wurde vorwiegend der „Rose-Riss“ gesegelt. Da<br />

dieser recht schnell überholt war, stiegen die Segler<br />

auf den „Dannhus-Riss“, der nach der Werft Dannhus<br />

benannt ist, und den „Grunewald-Riss“ um. Moderne<br />

H-Jollen werden heute von Bootsbau Thomas Berger in<br />

Trappenkamp als „3. Kalb-Riss“ gebaut, dann aber, bitte<br />

schön, in GFK-Sandwich mit Holzdeck samt Karbonrigg,<br />

-ruderanlage und -schwert. Und die Neuerungen<br />

gehen weiter: Vor Kurzem hat Dannhus einen bei „van<br />

de Stand“ gezeichneten Rumpf herausgebracht und die<br />

Bootswerft Seedorf am Ahrendsee bietet einen neuen<br />

„3. Kalb-Riss“ an. Eine echte Konstruktionsklasse eben.<br />

Und wie sich das für solch eine Klasse gehört, zweigt<br />

sich von der Hauptklasse ein kleiner Bereich ab: die<br />

Elb-H-Jolle. Sie ist innerhalb der Vermessungsregeln an<br />

die raueren Bedingungen der Elbe angepasst.


Eine letzte Frage bleibt: Wer gewann 1929 den ersten<br />

Kobold-Preis? Walter von Hütschler auf seiner<br />

PIMM. Heute würde man ihn ein Naturtalent nennen,<br />

damals einen Pfundskerl. Nach dem Sieg des<br />

Kobold-Preises wurde er – allerdings erst später,<br />

1938 und 1939 – zweimal Starboot-Meister. Außerdem<br />

segelte er noch Nationale Rennjolle mit 22 Quadratmeter<br />

(J-Jolle) und 15er-Rennjolle (M-Jolle). Und<br />

ganz nebenbei wurde er der Erfinder des flexiblen<br />

Riggs, das man heute vor allem mit Baumniederholer<br />

48<br />

und Fockholepunkt-Verstellung in Verbindung bringt.<br />

Auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen<br />

1936 in Kiel verzichtete er, er wollte sich nicht vom<br />

Dritten Reich kaufen lassen. Und so behielt er seinen<br />

brasilianischen Pass, den er durch seine Geburt<br />

in Sao Paulo erhalten hatte. Stattdessen ruderte er,<br />

ging Skilaufen, fuhr Motorrad, lernte Fliegen und<br />

boxte sogar. Ein Kobold, der bei diesen Aktivitäten<br />

an eine Wanderjolle denkt. 1997 starb er im Alter<br />

von 91 Jahren als NRV-Ehrenmitglied.


50<br />

MUSTO-ÜBERLEBENSANZUG<br />

Text Michael Walther<br />

Michael Walther ist langjähriger Formula-18-Regattasegler und mehrfacher deutscher<br />

Meister im Hobie Tiger. Er nahm als jüngster Teilnehmer und als einziger Deutscher an<br />

der wohl härtesten Formula-18-Nonstop-Regatta, dem Archipelago Raid, bisher dreimal<br />

teil. Erfahrungen mit größeren Booten hat Michael 2007 und 2008 auf Törns mit einem<br />

Seacart 30 im Dezember von Plymouth nach Kiel, Rund um die Ostsee oder bei einem<br />

neuen Rekord im Februar Rund Gotland gesammelt.<br />

W enn<br />

Diesen durfte ich in den vergangenen Jahren auf über 3000 Seemeilen ausreichend te-<br />

man normalerweise von seinem besten und teuersten Anzug spricht,<br />

denkt man an Marken wie Hugo Boss und Armani. Mein mit Abstand<br />

bes ter Anzug ist jedoch ein leuchtend gelber Überlebensanzug von Musto.<br />

sten. Insbesondere bei Segeltrips im Dezember 2008 über die Ostsee und 2007 von<br />

Plymouth nach Kiel hat das gute Stück zeigen müssen, ob es in der Rubrik „Offshore<br />

– Professional“ des Musto-Kataloges auch richtig aufgehoben ist.<br />

Vorwerfen kann man Musto bei der Konstruktion des Anzugs wenig. Das Einsteigen<br />

durch den Frontreißverschluss ist ab der dritten Schicht Fleeceunterwäsche problematisch.<br />

Alternativ könnte man diesen sicher auch im Schulterbereich anbringen, was den<br />

Einstieg vereinfach würde. Gerade bei Segelaktionen mit kleiner Crew ist es jedoch<br />

ein unschätzbarer Vorteil, dass man sich bei einem Frontreißverschluss auch selbst aus<br />

dem Anzug befreien kann! Ähnlich verhält es sich mit den Arm- und Halsmanschetten<br />

aus Latex. Diese können schon einmal zu einem Blutstau führen, insbesondere wenn<br />

man nicht darauf achtet, dass die Manschette faltenfrei am Arm oder Hals anliegt. Der<br />

Tragekomfort ist bei einem reinen Ölzeug mit verstellbaren Armmanschetten wie bei<br />

der Jacke Musto HPX sicher besser. Auch Neoprenmanschetten, wie sie mittlerweile<br />

bei hochpreisigen Trockenanzügen Standard sind, schneiden weniger ein. Vollständig<br />

wasserdicht sind jedoch leider nur die Latexmanschetten, weshalb es nur vernünftig<br />

ist, diese bei einem derartigen Anzug einzusetzen.<br />

Hat man den anstrengenden Einstieg hinter sich, stellt man jedoch schnell fest, wie ausgereift<br />

der Anzug ist. Die aufwendige und sehr hohe Kragenkonstruktion wirkt bei einer<br />

ersten Anprobe im warmen Fachgeschäft zum Beispiel vollkommen übertrieben. Es<br />

beschleicht einen schon eher das Gefühl des Erstickens. Spätestens nach 24 Stunden<br />

Segeln bei null Grad Celsius Luft- und ein Grad Celsius Wassertemperatur stellt man<br />

jedoch überraschend fest, dass man sich den Kragen immer weiter ins Gesicht zieht.<br />

Zu hoch kann dieser kaum sein. Einzig und allein die<br />

Kapuze trübt das Bild ein wenig. Wie alle Kapuzen<br />

stört sie bei der Rundumsicht extrem. Zugegebenermaßen<br />

liegt dies jedoch in der Natur der Dinge. Es ist in<br />

der Praxis an Bord allerdings wirklich umständlich, das<br />

gute Stück der eigenen Kopfform anzupassen. Allein<br />

die kleinen Gummizüge, mit denen man die Kapuze<br />

enger ziehen kann, sind mit Handschuhen nur schwer<br />

zu greifen. Dabei sei erwähnt, dass ich dies in Kombination<br />

mit Mustos Offshore-Handschuhen probiert<br />

habe, die vom Prinzip und Einsatzbereich her zum<br />

Anzug passen. Größere und damit besser greifbare<br />

Laschen an den Verstellmöglichkeiten wären sicher ein<br />

richtiger Ansatz, um die Anpassung zu vereinfachen.<br />

Hat man nun also Anzug, Kragen und Kapuze den eigenen<br />

Bedürfnissen angepasst, kann man sich vollkommen<br />

unbeeindruckt von Wind und Wetter an Deck begeben.<br />

Der Musto-Anzug vermittelt echt das Gefühl, dass<br />

einem die äußeren Bedingungen nichts mehr anhaben<br />

können. Auch auf längeren Distanzen ändert sich daran<br />

nichts. So habe ich den Anzug zum Teil über etwa<br />

drei Tage am Stück ununterbrochen getragen. Das atmungsaktive<br />

Gore-Tex-Material befördert in Kombination<br />

mit der Musto-Funktionsunterwäsche einen Großteil<br />

des Schweißes nach außen. Aber auch ein noch so<br />

atmungsaktives Material verhindert nach längeren Distanzen<br />

und viel körperlicher Arbeit die Feuchtigkeit im<br />

Inneren natürlich nicht vollständig. Der Geruch hingegen<br />

bleibt erfreulicherweise im Inneren des Anzugs.<br />

Die weiteren Features des Anzuges, also gefütterte<br />

Brusttaschen, um die Hände zu wärmen, und eine geräumige<br />

Tasche auf dem Oberschenkel für das GPS<br />

oder Seenotsignale, fi ndet man bei der HPX-Ölzeug-<br />

Kombination genauso. Warum auch sollte man Altbewährtes<br />

ändern?! Auch an Verstärkungen hat Musto<br />

nicht gespart, was ein Durchscheuern am Rücken bei<br />

mir jedoch nicht vollständig verhindern konnte. Die<br />

Seereling hinterlässt dort einfach ihre Spuren. Dies ist<br />

test technik<br />

jedoch in meinen Augen ein spezifi sches Problem des Seacart 30, auf dem ich den Anzug<br />

testete. Die meisten Monohullsegler hängen ja eher an der Reling, was die Bauchpartie<br />

des Anzugs mehr belastet.<br />

Als Fazit meines Dauertests komme ich zu dem Schluss, dass sich der Musto-Überlebensanzug<br />

für längere und auch härtere Offshoretrips eignet. Dies sollte man bei<br />

einem Preis von 1250 Euro zwar sicher auch erwarten dürfen. Dennoch denke ich,<br />

dass dieser Anzug jeden Cent wert ist, weil man das Problem mit der passenden Bekleidung<br />

bei richtig harten Bedingungen damit schon einmal abhaken kann. In vielen<br />

Bereichen merkt man, dass Musto mit „Volvo Ocean Race“-Seglern zusammenarbeitet,<br />

die ihre Erfahrung über viele Jahre in dieses Produkt eingebracht und dieses somit<br />

stetig verbessert haben.


52<br />

GROOVY, BABY!<br />

RUSSEL COUTTS RC 44 IM ATLANTIK<br />

Jan Eike Andresen, geboren 1981, segelt für den NRV und gehört zu den besten deutschen Matchrace-Seglern. Zu seinem Lorbeerkranz gehören<br />

u.a. der neunte Platz bei der Mumm30-WM (2003) auf Elba auf der Schweizer BIENNE VOILE, ein X-99-WM-Titel (2004) in Bregenz (Bodensee) mit<br />

Christian Soyka, ein Deutscher Vizemeistertitel beim Matchrace Berlin (2004), eine Teammitgliedschaft bei der deutschen America’s-Cup-Kampagne<br />

FRESH 17/UITG (2004-2005). Aktuell steht er in der deutschen Rangliste im Matchrace an Platz Nummer 1, und er ist bester Deutscher (Platz 33) in<br />

der internationalen Weltrangliste im Matchrace. <strong>Wenn</strong> er mal nicht auf irgendwelchen Booten segelt, schreibt er an seiner Promotion am Max-Planck-<br />

Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg über – und jetzt kommt’s – Haftungsfragen bei Öltankerunglücken. In unregelmäßigen<br />

Abständen segelt JEA für das <strong>Sailing</strong> <strong>Journal</strong> auf Schiffen, Rennyachten und allem, was segelt, außer U-Booten. Den Anfang machte er in<br />

der Ausgabe 5/2008, als er auf einem Extreme 40 die Kieler Förde unsicher machte.<br />

W enn<br />

skandalträchtigen Eskapaden aus seiner Trennung nach der Traumhochzeit mit ALINGHI<br />

es beim Segeln so etwas wie einen Megastar gibt, dann ist es Russel<br />

Coutts. In seinem Namen verbinden sich drei America´s-Cup-Siege,<br />

ein olympisches Gold und unzählige internationale Titel. Gepaart mit den<br />

und seiner Führungsrolle beim neuerlichen Cup-Eklat zwischen BMW ORACLE und<br />

seinem alten Arbeitgeber, bringt Coutts auch all das mit, was es braucht, um in den<br />

Medien zur Ikone erklärt zu werden. Hier sitzt sie nun, die Ikone des Segelns, am Steg<br />

von Lanzarote. Fans? Autogrammjäger? Schaulustige? Fehlanzeige. Weder die wenigen<br />

Touristen, die im Dezember der europäischen Winterkälte entfl ohen sind, noch die Einheimischen<br />

scheinen von dem Superstar Notiz zu nehmen. Dabei spielt sich vor ihren<br />

Augen durchaus Großes ab. Das liegt jedoch weniger an dem Altmeister Coutts als viel<br />

mehr an seiner Entourage und ihrem Fortbewegungsmittel. Während der innereuropäische<br />

Flugverkehr an diesem zweiten Advent 2008 durch Schnee lahmgelegt ist und<br />

graue Wolken übers Land ziehen, segelt eine Handvoll Multimillionären vor den Kanarischen<br />

Inseln ein Rennboot, wie es die Welt noch nicht gesehen hat.<br />

Die RC 44 ist das erste Boot, das der Supersegler Coutts selbst entworfen und entwickelt<br />

hat. Maßstäbe sollte es setzen. Nicht in Verkaufszahlen, sondern im Faszinationsfaktor.<br />

Selbstbewusst sagt Coutts, er habe die Grenzen der Physik am eigenen Leib<br />

erfahren wollen. Schon aus der Flugzeugperspektive macht der Renner eine gute Figur.<br />

Im Landeanfl ug sind die sechs überdimensionalen Gennaker der Flotte am Horizont<br />

nicht zu übersehen. Doch während Segel am Horizont für gewöhnlich ein Stillleben<br />

darstellen, bewegt sich jenes bunte Bild. Stillleben war gestern, heute ist Videoshow.<br />

Am nächsten Tag darf auch ich mitfahren. Leider nur als Zuschauer im Heck des Bootes.<br />

Nicht gerade optimale Voraussetzungen, um ein Schiff kennenzulernen. Es ist ein bisschen,<br />

als würde einen der Autohändler zur Probefahrt auf den Rücksitz bitten. Etwas<br />

missmutig springe ich vom Tenderboot aufs Schiff. Vor mir steht James Spithill, ein aus-<br />

tralisches Segelwunderkind. Noch keine dreißig Lenze<br />

auf der Logge hat er drei America´s-Cup-Kampagnen gesteuert.<br />

Jedoch muss auch Spithill beim heutigen Fleetrace<br />

auf die Bank. Denn die RC-44-Klasse ist eine Mischung<br />

aus Fleet- und Matchrace mit einer Grenze von<br />

vier Profi s auf acht Segler. Beim Matchen dürfen auch<br />

die Pros ans Ruder, bei der Flottillenfahrt hingegen wird<br />

allein der Eigner verpfl ichtet. In dieser offi ziell heroisch<br />

als Taktiker bezeichneten Position hat Spithill den Job als<br />

quasi Skilehrer übernommen: „Up a little, keep it, tack<br />

in -3-2-1 ...“, fl üstert er seinem Schüler ins Ohr, damit<br />

dieser das Schiff in annehmbarer Manier über den Parcours<br />

bringt. Ich hänge derweil am Backstag und versuche,<br />

den 44-Füßer zu durchschauen. Zuerst fällt das<br />

angenehm große und kompromisslose Cockpit auf. Man<br />

könnte es auch als sehr fl ache Badewanne bezeichnen.<br />

Coutts hat bewusst auf einen Niedergang verzichtet, sodass<br />

insbesondere im Pit angenehm sportlich gearbeitet<br />

werden kann, ohne dass der Rest des Teams, insbesondere<br />

die Trimmer, ständig die Pitleute zwischen seinen<br />

Beinen hat. Dem Platz im Pit folgen, auch das ist ebenso<br />

bemerkenswert wie konsequent, die zwei Backstagwinschen.<br />

Entsprechend ist der Taktiker von dieser insbesondere<br />

in kritischen Doppelwenden nervigen Kurbelei<br />

befreit und kann sich ganz auf seinen Job konzentrieren.<br />

Und auch die Pitjungs sind glücklich, sind sie doch von<br />

dem tumben Rumhängen auf der Kreuz befreit und haben<br />

stattdessen einen Gashebel in der Hand.<br />

Als Nächstes fällt der Grinder in der Schiffsmitte auf.<br />

Mit vier Gängen ausgestattet, ist er vor allem in den<br />

Halsen unverzichtbar. Denn die RC 44 ist ein reines<br />

Gennakerschiff und somit auf die Bewältigung unzähliger<br />

Meter Gennakerschot in den Halsen angewiesen.<br />

Doch zurück auf die Kreuz. Spithill zählt die erste Wende<br />

an. Das Schiff dreht ein und keine sechs Sekunden<br />

später haben wir wieder die volle Geschwindigkeit erreicht:<br />

8,7 Knoten mit 44 Fuß an der Kreuz in knapp<br />

20 Knoten Wind. Dank einer vom Großschottrimmer<br />

bewegten Kielfi nne (Trimtab) liegt der Wendewinkel<br />

im Bereich eines America´s Cuppers. In jeder Wende<br />

spürt man so die Vita des Altmeisters Coutts. Das soll<br />

ihm erst mal einer nachmachen, denke ich und spiele<br />

wieder Klammeraffe am Backstag.<br />

Der Wind weht ablandig und wird immer böiger, je<br />

weiter wir ans Land kommen. Doch erstaunlich ruhig<br />

lässt das Schiff die Böen abfedern. Dies ist einerseits<br />

dem guten Crewwork zwischen Trimmern<br />

und Steuermann zu verdanken. In jeder Bö werden<br />

die Segel leicht gefiert, was insbesondere auch die<br />

Genua mit einschließt. Bemerkenswert ist in diesem<br />

Zusammenhang das überdimensionale Großsegel. Im<br />

Achterliek weit ausgestellt, folgt es den modernen<br />

Square-Top-Segeln des Cupzirkus‘. Doch während<br />

die Segelmacher lange Zeit das ausgestellte Achterliek<br />

beim Fieren nicht in den Griff bekamen, offenbart<br />

onboard technik<br />

sich einem an der RC 44 die Evolution der Segelmacherkunst. Kein Schlagen oder<br />

Killen des gefierten Segels, das Tuch bleibt seinem Profil treu. Somit kann sehr wirkungsvoll<br />

Druck aus dem Schiff genommen werden, ohne dass ein hinterher klapperndes<br />

Bettlaken, wie es jeder Segler ja nur all zu gut kennt, die Geschwindigkeit<br />

ruinieren würde. Zum Trimmen wird nur die Schot benutzt, der Traveller bleibt die<br />

ganze Zeit leicht in Lee. Es ist ein beeindruckendes Bild: Das Großsegel twistet im<br />

oberen Drittel komplett weg, doch nichts schlägt und der untere Segelteil erzeugt<br />

weiter kraftvoll Vortrieb. In den Windlöchern werden dann die Schoten wieder dicht<br />

genommen und im Pit das Backstag leicht gefiert. Hier zeigt sich, dass Foliensegel<br />

nicht nur deutlich Gewicht sparen, sondern vor allem auch feiner einzustellen sind<br />

als ihre Vorgänger aus Dacron.<br />

An der Luvtonne schließlich angekommen, sprintet das Schiff los, der Speedo geht<br />

in den deutlich zweistelligen Bereich, ohne dass der Gennaker den Masttop erreicht<br />

hätte. Zur Erinnerung: Hier segeln 44 Fuß, keine 60 ... Auf dem kurzen Weg zur<br />

Offsetmarke lassen sich die Kraft und Agilität selbst hinten in meinem <strong>Journal</strong>isten-<br />

Kabuff eindrucksvoll spüren. Jede noch so kleine Bewegung des Ruders lässt das<br />

Schiff eine Bewegung wie in der Achterbahn nachvollziehen. Hart und kantig ist sie<br />

und hat nichts mehr gemein mit der gewissen Trägheit, die naturgemäß jedes Schiff<br />

begleitet. Dann wird der Grinder auf die Pitwinsch umgeschaltet und der Gennaker<br />

geht hoch. Es macht einmal plopp und das Schiff schießt los wie eine Stubenfliege<br />

auf der Flucht vor der Fliegenklatsche. 22 Knoten zeigt die Logge bei Flachwasser<br />

und 26 Knoten Windgeschwindigkeit. Spätestens jetzt ist wohl klar, dass diese 44<br />

Fuß anders sind als die, die man sonst in der Segelwelt kannte. Ich muss mich hinten<br />

sehr gut festhalten, um nicht durch die Beschleunigung in den Böen einfach aus<br />

dem Heckspiegel zu kullern. Der Grinder leistet Höchstarbeit, der Rest des Teams<br />

kauert sich mit mir im Heck zusammen.<br />

Es geht in die Halse. Wir sind so schnell, dass Spithill das Großsegel mühelos von<br />

Hand halsen kann. Aber am Grinder gibt´s rote Backen. Auch wenn nur Inside-Halsen<br />

gefahren werden, also Halsen, bei denen das Gennakerschothorn lediglich zwischen<br />

Vorstag und Gennakervorliek durchgezogen wird, sind endlose Meter Schot<br />

in möglichst kurzer Zeit zu ziehen. Hier gibt der Grinder das Tempo der Halse an,<br />

nicht der Steuermann.<br />

Langsam nähern wir uns der Leemarke. Mitleidig, fast ungläubig versuche ich mir<br />

auszumalen, wie der Vorschiffsmann bei diesem wilden Ritt aufs Vorschiff möchte,<br />

ohne hinweggefegt zu werden. Schließlich gibt´s da keinen Seezaun oder Ähnliches,<br />

sondern nur eine schlagende, im Setzen befindliche Fock. Und wenn ich hinten trotz


Achterstag kaum Chancen habe an Bord zu bleiben, wie soll da bloß ein Vorschiffsmann<br />

seine Arbeit machen??? Und wenn einem bei Flachwasser beim Zuschauen<br />

schon Angst und Bange wird, wie soll das erst in der Welle werden??? Das Drama<br />

vor Augen bin ich von hinten gezwungen zuzusehen, wie der Vorschiffsmann in einer<br />

Wasserwand versinkt. Dabei müsste eigentlich niemand aufs Vorschiff. Die Fock kann<br />

auch von hinten gesetzt werden, denn Coutts hat, um Pannen zu vermeiden, von Anfang<br />

an auf ein Profilvorstag verzichtet, sondern auf die alt bewährten und simplen<br />

Stagreiter zurückgegriffen. Und auch der Gennaker wird einfach in eine Bergetrompete<br />

auf dem Vorschiff gekurbelt und verschwindet wie von Geisterhand unter Deck.<br />

Aber man weiß ja nie. Hinzu kommt, dass wir den Gennaker in Luv bergen und somit<br />

am Vorstag vorbeiziehen müssen. Das kann sicherheitshalber auf dem Vorschiff niemandem<br />

schaden ... Spätestens seit dem Ritt mit dem Rest des Teams im Heck fühle<br />

ich mich irgendwie schon dazugehörig. Auch wenn es Rücksitzsegeln bleibt, ans Herz<br />

geht es allemal! Wider Erwarten ist unser Mann jedoch noch da, als das Schiff wieder<br />

auftaucht. Als wäre nichts gewesen, balanciert er sich zum Vorstag, um den Gennaker<br />

in Empfang zunehmen. Spithill zählt das Bergen an und mit einem spürbaren Ruck<br />

fällt der Gennaker in sich zusammen. Wir sind gelandet, mit nur noch 13 Knoten segeln<br />

wir durch den Atlantik. Welch Ironie.<br />

Zurück an Land wird mir erst bewusst, welch Raffinesse und doch gleichzeitig Simplizität<br />

in dem Schiff steckt. So sind beispielsweise die Fockschienen im Deck versenkt.<br />

Das kostet nicht wesentlich mehr in der Fertigung, erlaubt jedoch wirklich aufs<br />

Deck hinabreichende und somit aerodynamisch optimierte Vorsegel. Auch der in die<br />

Kielvorderkante integrierte Seegrasschneider wird von all jenen geschätzt werden, die<br />

sich schon mal länger erfolglos mit der Seegrasentsorgung am Kiel haben beschäftigen<br />

müssen. Ein wahres Schmankerl ist auch die Motorkonstruktion. So sind Welle<br />

und Motor auf einem festen Block installiert, der fürs Motoren hydraulisch aus dem<br />

Schiff abgesengt wird, vergleichbar mit dem versenkbaren Bugstrahlruder moderner<br />

Luxusyachten. Beim Segeln muss man somit keinen störenden Propeller durchs Wasser<br />

schleifen und auch die Anströmung des Ruders wird durch den Antrieb nicht gestört.<br />

Die ganze Kraft des Schiffes schöpft sich hingegen vor allem aus seiner konsequenten<br />

Leichtbauweise. So sind Rumpf, Ruderblatt, Kielfinne und Mast aus Kohlefaser gefertigt.<br />

Gewicht ist im Kiel allein in der aus Blei bestehenden Kielbombe angebracht. Die<br />

54<br />

Segel bestehen aus Folie und das gesamte stehende<br />

Gut wie Wanten und Backstagen aus Kunstfasern.<br />

Diese wiegen nicht nur einen Bruchteil des sonst üblichen<br />

Rodriggs, sondern es kommt noch verstärkend<br />

hinzu, dass das Gewicht gerade im Mast und somit an<br />

einer besonders empfindlichen Stelle reduziert wird.<br />

Schließlich potenzieren sich Gewichtseinsparungen im<br />

Mast aufgrund der Hebelwirkung um ein Vielfaches.<br />

So spart ein Kilo im Mast circa das 15- bis 20-Fache<br />

an Gewicht im Kiel. Kein Wunder, dass der Renner<br />

losprescht wie kein Zweiter.<br />

Dass das Schiff von einem erfahrenen Regattasegler<br />

konzipiert wurde, zeigt sich vor allem auch an der vergleichsweise<br />

einfachen Transportmöglichkeit. So wurde<br />

beim Design darauf geachtet, dass das Boot wie ein<br />

Legobaukasten auseinandergebaut werden kann. Dabei<br />

wird zunächst das Boot in einen speziell gefertigten<br />

Ständer gehängt, von dem aus Kielbombe, Kielfi nne,<br />

Ruder und Heck abgeschraubt werden können. Beim<br />

Mast hat man das Lasersystem kopiert: Aus dem Schiff<br />

ziehen, in der Mitte teilen und ab in die Kiste – fertig.<br />

Zuletzt wird der nackte Rumpf um 30 Grad gedreht,<br />

abgesenkt und liegt dann fertig verpackt in dem Transportcontainer.<br />

Die Stützen, die den Rumpf getragen<br />

haben, werden dann vom Containerrand abgenommen<br />

und seitlich befestigt. So lässt sich eine komplette RC<br />

44 per Container an jede Ecke der Welt verfrachten.<br />

Entsprechend glücklich ist die Klasse, dass sie mit DHL<br />

einen Logistikdienstleister als Sponsor gefunden hat.<br />

So übernimmt DHL den Transport aller Boote zu den<br />

Regatten, die in Europa, Asien, aber auch dem Nahen<br />

Osten stattfi nden. Folglich entfällt der Transport des<br />

Schiffes als teure und vor allem Zeit und Nerven aufreibende<br />

Quelle von Problemen. Hinzu offenbart das<br />

Legosystem einen weiteren Vorteil: Im Fall von Kollisionen<br />

reicht bereits der Austausch des betroffenen Bauteils.<br />

Dem folgend ist auch der Rumpf nicht ganz bis<br />

vorn zur Bugspitze durchlaminiert, sondern endet bereits<br />

circa 30 Zentimeter vor dem eigentlichen Steven.<br />

Die eigentliche Bugspitze ist ein eigenes Bauteil und<br />

kann, so sie denn abgefahren wurde, einfach wieder<br />

angeklebt werden. Das spart viel Geld, gerade an den<br />

typischen Kollisionsstellen.<br />

Verglichen mit ähnlichen Klassen ist die RC 44 recht<br />

günstig. 390.000 Euro inklusive Segel sind für einen<br />

reinrassigen Karbonrenner sicherlich nicht viel Geld.<br />

Eine Saison RC 44 kostet inklusive aller Gehälter für<br />

Profis, weltweiter Reise- und Transportkosten sowie<br />

Verschleiß rund 350.000 bis 400.000 Euro. Das<br />

ist etwa ein Drittel einer TP52- und die Hälfte einer<br />

Farr-40-Kampagne. Somit bleibt absolut betrachtet<br />

auch die RC 44 freilich ein Schiff für wohlhabende<br />

Geldbeutel. In der Kategorie Segelspaß zum Euro ist<br />

sie jedoch derzeitig sicherlich unschlagbar günstig.<br />

Obendrauf gibt´s den Promifaktor: Egal ob Russel<br />

Coutts, Dean Barker oder James Spithill, sie sind alle<br />

dabei. Wer sich dann noch mit Larry Ellison um den<br />

besten Ankerplatz im Hafen streiten möchte, ist in<br />

der RC 44 bestens aufgehoben.<br />

Doch eines ist wirklich anzuerkennen: In sportlicher<br />

Hinsicht ist die RC 44 gegenwärtig sicherlich das mit<br />

Abstand am herausforderndste und faszinierendste<br />

Schiff in der Klasse von 40 bis 50 Fuß.<br />

onboard technik


56<br />

WETTFAHRTREGELN – DIE ÄNDERUNGEN<br />

Text Willii Gohl & Bryan Willis<br />

•Willii Gohl ist langjähriger Wettfahrtleiter und Schiedsrichter im internationalen Einsatz. Inzwischen wurde er von der ISAF, dem Weltverband der Segler,<br />

zum „International Judge“ berufen und gehört damit zu einer Gruppe von weltweit nur ca. 300 Seglern, die die Berechtigung haben, als Schiedsrichter bei<br />

den wichtigsten Großereignissen des Segelsportes, wie Weltmeisterschaften und olympischen Spielen, über die Einhaltung der Regattaregeln zu wachen.<br />

•Bryan Willis ist stellvertretender Vorsitzender im Ausschuss für Wettfahrtregeln des Weltseglerverbandes. Zusätzlich zu der 25-jährigen Mitgliedschaft<br />

in diesem Ausschuss war er Vorsitzender der Ausschüsse für Funktionsträger und Wettfahrtleitung. Er war Vorsitzender der Internationalen Jury<br />

beim America‘s Cup 2007 in Valencia. Aktuell ist Bryan Vorsitzender der Internationalen Jury beim Volvo Ocean Race 2008-2009 sowie Chief Umpire.<br />

A lle<br />

regeln (Racing Rules of <strong>Sailing</strong>). Einem Leeboot war es nicht mehr länger erlaubt „zu<br />

vier Jahre werden die Wettfahrtregeln überarbeitet. 1997 gab es eine<br />

generelle Neuordnung der Regeln und Begriffe. Die alten Wettsegelbestimmungen<br />

(Yacht Racing Rules) wurden zu den neuen vereinfachten Wettfahrt-<br />

luven, wie es wollte“ und alle wurden verpfl ichtet, Kollisionen zu vermeiden. Seit 1997<br />

gab es einige Regeländerungen, die das Verhalten bei einer Regatta veränderten, und<br />

etliche kleine Veränderungen, um die Klarheit und Verständlichkeit zu verbessern. Die<br />

wichtigsten Änderungen gegenüber den WR 2005-2008 werden hier behandelt.<br />

Gestrichen wurde die alte Regel 17.2, nach der man auf dem Weg nach Lee den<br />

Angriff eines Leebootes nicht dadurch kontern durfte, dass man seinerseits tiefer als<br />

seinen richtigen Kurs segelte. Eine Bestimmung, die nur geringe Bedeutung hatte<br />

und auch nur schwer zu überprüfen war. Die wichtigsten Änderungen betreffen die<br />

Regeln 18, 19 und 20, die das Passieren und Runden von Bahnmarken und Hindernissen<br />

beschreiben.<br />

Änderungen an der Bahnmarke<br />

Die Größe des „Bereiches“ an Bahnmarken ist auf drei Rumpfl ängen erweitert worden.<br />

Ein Boot ist in dieser Zone, wenn „irgendein Teil seines Rumpfes in der Zone ist. [...]<br />

Jedoch können die Segelanweisungen die Anzahl der Rumpfl ängen, die die Zone um<br />

eine Bahnmarke bestimmen, auf ‚zwei’ oder ‚vier’ ändern, vorausgesetzt, diese Anzahl<br />

ist gleich für alle Bahnmarken und alle Boote, die diese Bahnmarken verwenden [...]“<br />

Dies ist in den Defi nitionen der WR und in der Regel 86.1(b) beschrieben. Interessant<br />

wird es sein, festzustellen, wie viele Regattaveranstalter von der Möglichkeit Gebrauch<br />

machen werden, die Zone zu vergrößern oder zu verkleinern. Diese Änderung dürfte<br />

diejenige sein, die am intensivsten diskutiert wird. Aber etwas anderes ist ungleich wichtiger.<br />

Früher begann die Regel 18 zu gelten, wenn die Boote dabei waren, die Bahnmarke<br />

zu runden. Dies war immer etwas unbestimmt und musste für den Einzelfall entschieden<br />

werden. Zwei Laser unterlagen sicher immer erst im Zwei-Längen-Bereich der<br />

Regel 18, aber zwei 12-Meter-Yachten, die bei kräftigem Wind unter Spinnaker auf die<br />

Leetonne zu rauschten ...? Jetzt ist es so, dass die Regel dann zu gelten beginnt, wenn<br />

das erste von zwei oder mehreren Booten die „Zone“ erreicht. Nicht früher, nicht später.<br />

Es gibt eine neue Defi nition, bezeichnet als „Bahnmarken-Raum“.<br />

<strong>Wenn</strong> ein Wegerechtsboot nach den<br />

alten Regeln „Raum“ an einer Bahnmarke zu gewähren<br />

hatte, musste es den „Platz, den ein Boot unter den<br />

gegebenen Umständen benötigt, um unverzüglich in<br />

guter Seemannschaft zu manövrieren“, geben. Jetzt ist<br />

es so, dass, sobald eines der Boote in der Zone ist (drei<br />

Rumpfl ängen), das außen liegende Boot dem innen<br />

liegenden Boot ausreichend Raum geben muss, damit<br />

dieses in seemännisch korrekter Weise „zur Bahnmarke<br />

segeln“ kann. Danach, wenn das innen liegende Boot an<br />

der Bahnmarke ist, muss das außen liegende Boot dem<br />

innen liegenden immer noch Raum geben, damit dieses<br />

seinen richtigen Kurs um die Bahnmarke segeln kann.<br />

Blau, Gelb und Grün überlappen. Blau erreicht die<br />

Zone, deshalb muss Grün als außen liegendes Boot<br />

von diesem Zeitpunkt an Bahnmarken-Raum geben,<br />

das heißt, es muss seinen Kurs ändern, damit Blau und<br />

Gelb zur Bahnmarke segeln und sie auf ihrem richtigen<br />

Kurs runden können. In der neuen Regel 18.2(b) ist<br />

dies beschrieben. Grün darf nicht warten, bis es selbst<br />

in der Zone ist, und dann für sich reklamieren, dass<br />

drei Längen nicht ausreichten, um den Kurs zu ändern,<br />

damit Bahnmarken-Raum gegeben werden kann.<br />

Dies ist wichtig, besonders für Gennakerboote oder<br />

Katamarane mit Wind von unterschiedlicher Seite, an<br />

einer zu rundenden Leebahnmarke. Schauen wir uns<br />

dies an der Leebahnmarke an.<br />

<strong>Wenn</strong> Boote überlappt sind und das außen liegende<br />

eine Kursänderung vor der Zone vornehmen müsste, um<br />

in der Zone Bahnmarken-Raum zu geben, so muss es<br />

dies tun! Alle drei Boote überlappen und Gelb erreicht<br />

gleich die Zone. Deshalb muss Blau seinen Kurs so ändern,<br />

sodass Gelb und Grün Bahnmarken-Raum erhalten,<br />

Gelb muss Grün Bahnmarken-Raum geben. Da Blau den<br />

Wind von Backbord hat, gilt auch Regel 10 (Wind von<br />

Steuerbord vor Wind von Backbord) und Blau muss sich<br />

deshalb auch von den beiden anderen Booten, die mit<br />

Wind von Steuerbord segeln, freihalten. In der nächsten<br />

Grafi k schauen wir uns die Situation an, in der ein Boot<br />

klar voraus ist, wenn es die Zone erreicht.<br />

neue regeln technik<br />

Grün ist „klar voraus“, wenn es die Zone erreicht. Egal was später passiert, auch wenn<br />

Blau und Gelb eine Überlappung herstellen sollten, müssen sie doch Grün von jetzt an<br />

Bahnmarken-Raum geben. Es gibt drei Begriffe, die immer wieder in der Regel 18 auftauchen:<br />

„sich der Bahnmarke nähern“, „an der Bahnmarke sein“, „die Bahnmarke verlassen“.<br />

Blau und Gelb nähern sich der<br />

Bahnmarke, Grün und Rot sind<br />

an der Bahnmarke, Violett und<br />

Orange verlassen die Bahnmarke.<br />

Zu beachten ist, dass die<br />

Bahnmarken-Regel nicht gilt,<br />

wenn ein Boot die Bahnmarke<br />

verlässt und eines sich ihr<br />

nähert. Dann gelten die ganz<br />

normalen Wegerechtsregeln<br />

zwischen ihnen. (Regel 18.1(c))<br />

Grün nähert sich der Luvbahnmarke,<br />

Blau verlässt sie.<br />

Deshalb gilt Regel 18 nicht<br />

zwischen diesen Booten. Der<br />

alte Begriff „passieren“ existiert<br />

in diesem Zusammenhang<br />

nicht mehr. Zwischen<br />

welchen Booten in der Zone<br />

gilt nun die Regel 18? Wir<br />

wollen das mithilfe der nächsten<br />

Grafi k erläutern:<br />

Obwohl alle drei Boote in der<br />

Zone sind, gilt Regel 18 nicht<br />

zwischen allen von ihnen.<br />

Zwischen Gelb und Blau gilt<br />

Regel 18, denn Gelb nähert<br />

sich der Bahnmarke und Blau<br />

ist an der Bahnmarke. Die<br />

Rechte und Pfl ichten zwischen<br />

Blau und Grün werden ebenfalls<br />

durch Regel 18 bestimmt,<br />

Blau ist an der Bahnmarke


und Grün verlässt sie. Aber zwischen Grün und Gelb gilt die Regel nicht, denn Grün verlässt<br />

die Bahnmarke und Gelb nähert sich ihr. Eine interessante Frage ist, welche Regel<br />

in dieser Situation anzuwenden ist. Denn beide Boote haben den Wind von der gleichen<br />

Seite. Beide Boote befi nden sich jeweils in Lee des anderen, denn Lee ist nach den WR<br />

wie folgt defi niert: „Die ‚Leeseite‘ eines Bootes ist die Seite, die vom Wind abgewandt<br />

ist […] <strong>Wenn</strong> zwei Boote mit ‚Wind von der gleichen Seite überlappen‘, so ist das auf<br />

der ‚Leeseite‘ des anderen liegende Boot das ‚Leeboot‘ […]“ In dieser Situation haben<br />

beide Boote Wegerecht, es gilt natürlich die Regel 14 „Berührung vermeiden“, eventuell<br />

unterliegt Grün noch der Regel 15, denn es wird erst kurz vorher gewendet haben und<br />

dadurch Wegerechtsboot geworden sein. Zwar gab es auch schon früher Situationen, in<br />

denen für kein Boot eine Ausweichpfl icht defi niert war, aber die gezeigte Situation an der<br />

Leetonne wird insbesondere bei Jollenregatten oft auftreten und erschwerend kommt hinzu,<br />

dass dann ja nicht nur zwei oder drei Boote an der Tonne sind. Man darf gespannt<br />

sein, wie die Segler und die Schiedsgerichte damit umgehen werden.<br />

Auch in Zukunft gilt: <strong>Wenn</strong> an der Luvbahnmarke ein Boot mit Wind von Backbord<br />

in der Zone auf Wind von Steuerbord wendet, darf es „das andere Boot nicht veranlassen,<br />

höher als am Wind zu segeln, um ihm auszuweichen oder das andere Boot<br />

am Passieren der Bahnmarke auf der vorgeschriebenen Seite zu hindern,“ und „muss<br />

Bahnmarken-Raum geben, wenn das andere Boot eine Innenüberlappung zu ihm herstellt“.<br />

Aber mit der erweiterten Größe der Zone macht es eine Annäherung auf der<br />

Anliegelinie („Layline“), wenn sie wenden müssen, um zu runden, sogar noch schwieriger<br />

als früher. Betrachten wir noch einmal die Grafi k 2. Ich hatte festgestellt, dass alle<br />

drei Boote überlappen, obwohl noch keines von ihnen die Zone erreicht hat und sie<br />

den Wind von unterschiedlicher Seite haben. Die Defi nition von „Überlappung“ wurde<br />

erweitert. <strong>Wenn</strong> Boote tiefer als 90 Grad zum wahren Wind segeln, überlappen sie<br />

auch dann, wenn sie den Wind von unterschiedlicher Seite haben. In der Grafi k segeln<br />

alle Boote tiefer als 90 Grad, deshalb überlappen sie.<br />

Änderungen an einem Hindernis<br />

Nach den alten Regeln war eine Überlappung innerhalb des Zwei-Längen-Bereiches an<br />

einem Hindernis (wie z.B. einer großen Festmacher-Boje oder einem Wegerechtsboot)<br />

genauso wichtig wie an der Bahnmarke – nur nicht an einem ausgedehnten Hindernis.<br />

Aber niemand hat so richtig Notiz davon genommen. Die neuen Regeln verlangen nicht<br />

mehr, dass ein Boot, welches Raum an einem Hindernis benötigt, die Überlappung in<br />

einer bestimmten Entfernung (früher Zwei-Längen-Bereich) hergestellt haben muss. An<br />

einem ausgedehnten Hindernis muss nunmehr das Boot klar achteraus, das sich freihalten<br />

muss und eine Innenüberlappung herstellen will, beachten, ob das außen liegende<br />

Boot in der Lage ist, Raum zu geben. Und zwar von dem Zeitpunkt an, an dem die<br />

Überlappung beginnt. Ist es dazu nicht in der Lage, hat das innen liegende Boot keinen<br />

Anspruch auf Raum. Dies ist insbesondere wichtig in den letzten Sekunden vor<br />

dem Start, wenn ein Boot von klar achteraus kommend versucht, zwischen zwei Boote<br />

58<br />

hineinzusegeln. Das leewärtige Boot ist ein Hindernis;<br />

deshalb wird die Testfrage immer sein: Kann sich das<br />

luvwärtige Boot freihalten und zwar von dem Zeitpunkt<br />

an, an dem die Überlappung begann?<br />

In der Grafi k ist diese Situation dargestellt, eine Situation,<br />

die nahezu bei jedem Start zu beobachten ist. Rot<br />

hat eine Lücke zwischen Gelb und Grün erspäht und<br />

will dort starten. Grün hat Wegerecht gegenüber Rot<br />

und Gelb, deshalb ist es für die beiden ein Hindernis.<br />

Soeben hat Rot eine Überlappung mit Gelb hergestellt<br />

und ist nun innen liegendes Boot. Gelb kann sich aber<br />

nicht freihalten, denn in Luv von ihm liegt Blau. Würde<br />

Gelb seinen Kurs nach Luv ändern, käme es sofort<br />

zu einer Berührung mit Blau. Gelb ist (objektiv) nicht<br />

in der Lage Raum für Rot zu geben, und deshalb hat<br />

Rot auch keinen Anspruch auf Raum.<br />

Die frühere Regel 19 (Raum zum Wenden an<br />

einem Hindernis) ist jetzt zur Regel 20 geworden<br />

und ist nicht nur neu formuliert worden, sondern<br />

hat in einem Punkt auch eine Änderung erfahren.<br />

Oft ist eine Bahnmarke gleichzeitig ein Hindernis,<br />

z.B. das Zielschiff der Wettfahrtleitung. Regel 20.3<br />

formuliert jetzt ganz klar, dass ein Boot (egal ob<br />

Wegerechtsboot oder nicht) keinen Anspruch auf<br />

Raum zum Wenden hat, wenn das andere Boot die<br />

Bahnmarke anliegen kann. Dazu wurde eine neue<br />

Definition „Anliegen“ geschaffen: „Ein Boot liegt<br />

eine Bahnmarke an, wenn es sich in einer Position<br />

befindet, aus der es die Bahnmarke in Luv und auf<br />

der vorgeschriebenen Seite passieren kann, ohne<br />

den Bug zu wechseln.“<br />

neue regeln technik<br />

Im gezeigten Beispiel nähern sich Blau<br />

und Gelb dem Zielschiff. Dieses ist sowohl<br />

Bahnmarke als auch Hindernis. Gelb ist<br />

zwar Wegerechtsboot, aber Blau kann die<br />

Bahnmarke anliegen. Deshalb kann Gelb<br />

keinen Raum zum Wenden verlangen. Es<br />

darf allerdings als Wegerechtsboot „bis in<br />

den Wind luven“, vorausgesetzt es gibt<br />

Blau ausreichend Raum zum Freihalten.


60<br />

TRAVELtürkei türkei<br />

AUF DEN SPUREN DES HISTORISCHEN YACHTBAUS<br />

Der Muezzin ruft seine Schäfchen zum Gebet, als wir die<br />

Milta Marina Bodrum an der türkischen Seite der Ägäis betreten.<br />

Es ist wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht.<br />

Ein modernes, zugegebenermaßen. Auch er habe sich daran<br />

erst gewöhnen müssen, sagt Lars Steiner, Eignersohn des<br />

Segelschiffes, mit dem wir morgen zu einer Blauen Reise<br />

aufbrechen wollen: Fünfmal am Tag erschallt der monotone<br />

Singsang aus den Blechlautsprechern, dem allerdings<br />

niemand auf dem Hafenareal sichtbar Folge zu leisten<br />

scheint. Blaue Reise – so wird gemeinhin der Törn mit<br />

einer traditionellen Gulet, einem Motorsegler, genannt. Eine<br />

Fahrt ins Blaue, sprichwörtlich (wohin wird der Wind uns<br />

treiben?) – und tatsächlich: Kaum sind die Festmacherleinen<br />

gelöst, die Segel gesetzt und ist der 430-PS-Caterpillar<br />

verstummt, umfängt uns das azurne Meer und ein stahlblauer,<br />

wolkenloser Himmel. Es ist Oktober, Nachsaison. Eine<br />

sanfte, warme Mittagsbrise spielt mit den Badehosen, die<br />

zum Trocknen über der Reling hängen. „Relax“, fordert uns<br />

das 23-jährige Crewmitglied Armagan Sanli augenzwinkernd<br />

auf. Der Gökova Körfezi, Golf von Kos (antik: Golf von<br />

Keramos), ist wie leer gefegt. Kein Boot, nirgends. Nur ab<br />

und zu kreuzt eine Gulet unseren Kurs.<br />

Bauer aus Bozalan gleich nördlich des<br />

Hafens von Cökertme an der Norseite<br />

des Koser Golfes.. Das kleine Bergdorf<br />

ist bekannt für seine nach traditioneller<br />

Art handgeknüpften Teppiche.


Gibt guten Schutz gegen Starkwind: Vor Buganker und Heckleine sicher liegen in Kargicik Bükü gleich östlich Bodrums.<br />

Text & Fotos Matt. Müncheberg. Matt. lebt und arbeitet in Berlin-Friedrichshagen,<br />

wo er eine Mediaagentur mit dem Schwerpunkt Maritimes<br />

betreibt. Der begeisterte Segler berichtete für das <strong>Sailing</strong> <strong>Journal</strong> bereits<br />

aus vielen Ländern der Welt. Kontakt: www.muencheberg-media.com<br />

D ie<br />

de zu tragen. „Höchstens einmal pro Törn werden die<br />

aus Holz gefertigten, dickbauchigen,<br />

meist zweimastigen Motorsegler stehen in<br />

dem Ruf, ihre Segelgarderobe nur zur Zier-<br />

Tücher gehisst, weil es so dekorativ aussieht“, warnen<br />

Andrea Horn und Wyn Hoop im Standardwerk<br />

zum Revier. Nichtsdestotrotz sollen sie sich durch ihre<br />

flache und robuste Bauform gut für das entspannte<br />

Abfahren des türkischen Teils der Ägäis eignen, der<br />

vom Marmarameer im Norden bis hin zum südwestlich<br />

gelegenen Ort Fethiye reicht. Eingedenk der Warnungen<br />

machen wir den Test und besteigen die 2000<br />

in der Bodrumer Werft Cek Lift gebaute XENOS III.<br />

Mit 29,50 Metern über alles ist sie eine waschechte<br />

Gulet. Als Cruising Speed werden sieben Knoten versprochen.<br />

Und: Der Katalog führt unter Technical Details<br />

immerhin 490 Quadratmeter Segelfläche auf, mit<br />

Harken-Beschlägen an Deck. Das ist für einen Motorsegler<br />

verhältnismäßig viel. Und lässt uns doch noch<br />

auf ein Segelabenteuer hoffen. Der Bau von Holzschiffen<br />

wie unserer XENOS III hat an der türkischen<br />

Ägäisküste eine jahrhundertealte Tradition. Schon im<br />

vierten Jahrhundert v. Chr., seit der Zeit des damals<br />

herrschenden Königs Mausolos, war Bodrum ein bedeutendes<br />

Zentrum des Bootsbaus. Sogar König Ptolemäus<br />

von Ägypten soll hier schon seine Kriegsschiffe<br />

gebaut haben. Und tatsächlich: Noch heute haben die<br />

Schiffe erstaunliche Ähnlichkeit mit jenen aus der Antike.<br />

Es waren schlanke, schnelle Ruderboote mit je einer<br />

Ruderreihe auf jeder Seite, die bei Bedarf auch gesegelt<br />

werden konnten. Ägypter und Phönizier gelten<br />

als die ersten Seefahrer der Geschichte, und mit dem<br />

steigenden Handelsbedarf gewannen auch die Hafenstädte<br />

an der Ägäis-Küste immer mehr an Bedeutung.<br />

Das älteste Schiffswrack von Uluburun stammt aus<br />

dem Jahr 1350 v. Chr. – entdeckt wurde es 1982 unweit<br />

von Bodrum, was im Türkischen so viel bedeutet<br />

wie unterirdisches Gewölbe und an die verschütteten<br />

Reste des Grabmals des Mausolos erinnert, erzählt Ersoy<br />

Gurgun an unserem ersten Tag auf See, der uns<br />

zuerst ein Stückchen die Nordküste entlang bis nach<br />

Kisle Bükü und am Nachmittag in die Bördübet Limani<br />

zu einem ruhigen Ankerplatz namens Kücüt Cati führt.<br />

türkei travel


Markenzeichen von Bodrum, dem antiken Halikarnassos: Die Kreuzritterburg<br />

St.Peter im südöstlichen Teil der Milta Bodrum Marina ist<br />

einen Besuch wert. Von oben gibt es einen guten Rundumblick.<br />

Hüterin der Natur des Gökova Körfezi: Meerjungfrau, gestiftet<br />

vom türkischen Weltumsegler Sadun Boro, an der Einfahrt zum<br />

gut geschützten Ankerplatz Okluk Limani an der Ostseite der Degirmen<br />

Bükü (English Harbour).<br />

64<br />

Seit halb sieben ist er auf den Beinen, wischt unermüdlich<br />

mit einem weichen Lappen Tautropfen vom<br />

Mahagoni, putzt geduldig das Messing und stellt die<br />

Liegematten zum Trocknen in die ersten wärmenden<br />

Sonnenstrahlen. Nun serviert der 28-Jährige mit viel<br />

Understatement Kaffee und Tee. Das ist überhaupt<br />

die schönste Zeit an Bord: Morgens nach einem erfrischenden<br />

Bad, in ein Handtuch gehüllt und mit einem<br />

heißen Kaffee in der Hand den Sonnenaufgang genießen.<br />

Alles schläft. Noch. Außer Ersoy. 16 Jahre ist er<br />

bereits an Bord. Als Crewmitglied. Das wird sich jedoch<br />

bald ändern: Demnächst wird er sein Kapitänspatent in<br />

der Tasche haben. Und selbst eine Gulet steuern. Der<br />

junge Mann mit dem streng nach hinten gegelten Haar<br />

erzählt: Das Grabmal gelte als eines der Weltwunder<br />

und das Mausoleum sei bereits 350 v. Chr. in Halikarnassos,<br />

der damaligen neuen Hauptstadt Kariens in<br />

Kleinasien, errichtet worden, dem heutigen Bodrum.<br />

Das liegt an der Ägäis-Südwestküste der Türkei, dort,<br />

wo die Landschaft am schönsten ist und die griechischen<br />

Inseln Kos, Kalymnos, Leros, Yali, Nisyros<br />

und Rhodos nicht weit sind. Auf einer Felsterrasse auf<br />

einem Hügelhang, die später als Grabbezirk von einer<br />

Von der Marina zu Fuß gut erreichbar: Der Bauernmarkt<br />

von Bodrum wird in einer Tiefgarage abgehalten. Hier kann<br />

frisch und preisgünstig für die Bordküche gebunkert werden.<br />

Umfassungsmauer umschlossen<br />

wurde, hob man das Fundament aus. Seine Berühmtheit<br />

seit der Fertigstellung sei so groß gewesen, dass<br />

die Begriffe Maussoleion und Mausoleum seitdem zum<br />

Synonym für eine großartige Grabanlage geworden<br />

seien. Wir besichtigen die Reste der Anlage gleich<br />

am ersten Tag. Außerdem empfehlenswert: der in einer<br />

großen Tiefgarage eingerichtete Markt am großen<br />

Busbahnhof. Hier ist Bodrum am authentischsten,<br />

die türkischen Händler ganz unter sich. Das berühmte<br />

Schiffswrack, das zwei Reiseführer in der Bodrum vorgelagerten<br />

ehemaligen Kreuzritterburg St. Peter am Eingang<br />

zur quirligen Milta Marina verorten, suchen wir<br />

indes vergeblich: Die Reste seien in Kisten verpackt<br />

und würden zurzeit auf einer der griechischen Inseln<br />

gelagert, heißt es unter der Hand.<br />

An der Stelle des antiken Halikarnassos befi ndet sich<br />

heute die Touristenmetropole Bodrum. Zur Zeit der<br />

Großsultane beherrschten die Osmanen mit ihrer Segelkunst<br />

die heutige Ägäis und das gesamte Mittelmeer.<br />

Mit dem Niedergang ihres 700-jährigen Weltreiches ging<br />

auch die Kunst, seetüchtige Schiffe bauen zu können,<br />

unter. Fast. Denn das Wissen um die alte Bootsbaukunst<br />

scheint für kommende Generationen gerettet: Seit einigen<br />

Jahren werden wieder verstärkt traditionelle Gulets<br />

auf Kiel gelegt. Nachdem in den 20er-Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts türkische Bootsbauer aus Kreta nach Bodrum<br />

kamen, wurden wieder erste Werften rund um das<br />

alte Halikarnassos gegründet. Sie brachten die Fähigkeit<br />

mit, seetüchtige kleine Schiffe aus Pinienholz zu bauen.<br />

Nun konnten wieder – ohne Pläne, wie von den Griechen<br />

überliefert – einfache Boote für die Fischer und<br />

Schwammtaucher gebaut werden. Auf einem starken<br />

Kielbalken wurden die geschwungenen Spanten aufgestellt.<br />

Auf diese wurden, wie schon zu Odysseus Zeiten,<br />

die Planken aufgenagelt. Die Lücken zwischen den Planken<br />

wurden vom Kalfaterer mit geteerter Baumwolle abgedichtet.<br />

Dann wurde das offene Deck mit Decksbalken<br />

und schmalen Holzstäben eingedeckt, damit kein Wasser<br />

in das Boot eindringen konnte. Noch in den 50er-Jahren<br />

fuhren diese Boote mit je zwei bis drei Mann Besatzung<br />

zum Marmarameer hinauf oder zum Schwammtauchen<br />

quer über das Mittelmeer bis an die tunesische Küste.<br />

Unser zweiter Tag auf dem Golf führt uns – unter<br />

Segeln – ein Stück nördlich zu den Seven Islands.


Wieselfl ink steigt Armagan, eine breite Ray Ban im Gesicht<br />

und stets grinsend, in die Takelage und faltet das<br />

Tuch sauber in der Baumpersenning zusammen. Der<br />

erst 19-jährige Emrah Savas geht ihm dabei zur Hand.<br />

Wer will, macht mit. Die gesamte Crew, einschließlich<br />

der Kapitänsbrüder und des Koches Mahmut Sanli, seit<br />

22 Jahren das älteste Crewmitglied an Bord, kommt<br />

aus dem kleinen Bauerndorf Bozalan gleich nördlich<br />

der Bucht bei Cökertme an der Nordküste des Golfes<br />

von Kos. Neben Teppichknüpfern, ein paar Kühen und<br />

einem Maulesel gibt es da nicht viel. Für die Jungs hat<br />

das einen entscheidenden Vorteil: In der Wintersaison<br />

fahren alle gemeinsam mit einem kleinen Bus zur<br />

Werft in Icmeler, um die dann an Land aufgepallten,<br />

insgesamt vier Boote der XENOS-Flotte für die kommende<br />

Saison fi t zu machen. Arbeitslosigkeit im Winterhalbjahr<br />

kennen sie – ganz entgegen dem Trend bei<br />

anderen Gulet-Besatzungen – nicht. Unendliche Ruhe<br />

empfängt uns hinter den Seven Islands. Mit dem bordeigenen<br />

Paddelboot fi nden wir unseren Privatstrand,<br />

an dem ungestört gebadet werden kann, Vorteil eines<br />

Törns in der Nachsaison.<br />

Nur wenig hat sich geändert an der Produktionsmethode<br />

der fl achgehenden Motorsegler seit den Anfängen<br />

des Guletbaus: Heute beginnt die Herstellung mit dem<br />

Auslegen des Kieles, der eine stabile Grundlage für<br />

den Bau an Land bildet. Dazu wird ein geschweißter<br />

Stahlkiel in Wannenform hergestellt, der mit Alteisen<br />

und Blei gefüllt und dann zubetoniert wird. Die<br />

Umrisslinien von Sprung und Schanzkleid, das ist die<br />

Form des Schiffes in Höhe des Deckes, werden grob<br />

nach Augenmaß ausgelegt und mit einer Randleiste aus<br />

Holzresten eingefasst. Die verbleibenden Stützen werden<br />

dann von Hand gearbeitet und innerhalb dieser<br />

Umrisslinie zur Verstärkung genau eingepasst. <strong>Wenn</strong><br />

alle Spanten und inneren Verstrebungen fertig sind,<br />

beginnt die Beplankung des Schiffsrumpfes. In diesem<br />

Stadium werden auch Brennstoff- und Wassertanks ein-<br />

66<br />

gebaut, Leitungen gelegt, sanitäre Installationen und<br />

der Motoreinbau vorgenommen. <strong>Wenn</strong> sich die Holzbeplankung<br />

ihrer Vollendung nähert, wird das Baklava-<br />

Holz, das den Schiffsrumpf schließt, feierlich eingepasst.<br />

Die Bauzeit einer mittleren Gulet liegt zwischen neun<br />

und 15 Monaten. Beim Stapellauf wird dann ein Schlitten<br />

unter den Kiel geschoben, der das Schiff ins Meer<br />

gleiten lässt. Geölte hölzerne Bolzen sollen die Vorwärtsbewegung<br />

des Schlittens unterstützen. Und in noch<br />

einem weiteren Punkt hat sich jahrhundertelang nichts<br />

geändert: Am Ufer gibt es bei jedem Neubau eine traditionelle<br />

Taufzeremonie: Anstelle von Champagner oder<br />

Sekt wird jedoch gemäß muslimischen Brauchs ein Schaf<br />

oder Rind geschlachtet und das Blut auf den Bug geschmiert.<br />

Das soll Glück und sichere Seereisen garantieren.<br />

Der Wert des geopferten Tieres ist dabei ein guter<br />

Hinweis auf den Wert des Schiffes: 20-Meter-Gulets<br />

rechtfertigen schon mal eine Kuh oder einen Stier, einfache<br />

Dingis dagegen sind oft lediglich ein Huhn wert.<br />

Inzwischen sind es schon über 30 Bootswerften, die<br />

sich seit 1975 allein im Bodrumer Stadtteil Icmeler wie-<br />

der dem alten Handwerk des Holzbootsbaus widmen.<br />

Wir besuchen die Werftenmetropole gleich östlich der<br />

Bodrumer Bucht an unserem letzten, dem sechsten Tag<br />

auf See. Früher wurden die gutmütigen Motorsegler oft<br />

aus massivem Holz, insbesondere der einheimischen ägäischen<br />

Pinie, hergestellt, hören wir. Die werde von Holzhändlern<br />

oder von der Forstverwaltung direkt gekauft,<br />

nachdem sie in den nahen Wäldern geschlagen worden<br />

sei. Damals sei es noch üblich gewesen, Bäume mithilfe<br />

eines Flaschenzuges über einen längeren Zeitraum so<br />

zu biegen, dass sie je nach späterem Verwendungszweck<br />

in eine bestimmte Richtung wuchsen. Doch inzwischen<br />

gibt es Werften, wie die am Ortsausgang von Icmeler<br />

befi ndliche Neta-Marine-Werft, die Gulets sogar formverleimt<br />

herstellen. Das ursprünglich aus dem Regattabootsbau<br />

stammende Verfahren ist beim Guletbau neu:<br />

Bekannt für guten Service und traditionelle Bootsbaukunst:<br />

Die Werften von Icmeler, etwa zwei Seemeilen südöstlich<br />

Bodrums. Blick vom Werftgelände auf die Bodrum Limani.<br />

Die vorgelagerten Inseln Orak und Kistak Adig schirmen<br />

den Seegang aus West und Ost ab: Mondaufgang<br />

in der Kargicik Bükü im Nordwesten des Gökova<br />

Körfezi zwischen dicht bewaldeten Ufern.


Herr der zwei Flammen: Der 45-jährige Mahmut Sanli<br />

aus Bozalan (re.) kocht an Bord der Xenos III. Sein<br />

Enkel Armagan (hinten) hilft.<br />

68<br />

Denn hier werden keine Äste mehr gebogen, sondern<br />

die massiven Hölzer werden vor dem Einbau einfach<br />

in dünne Scheiben geschnitten. Die so entstandenen<br />

Furniere werden dann in drei bis fünf Schichten in Diagonal-Bauweise<br />

über einem rundspantigen Kern kochfest<br />

verleimt. Vorteil: „Die Rümpfe werden bei deutlich<br />

verringertem Gewicht viel fester“, sagt Murat Önet. Das<br />

erlaube auch den Bau größerer Yachten wie der Motorsegler<br />

aus Holz in nahezu jeder beliebigen Form. Und<br />

bringe – ganz nebenbei – einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil:<br />

Denn die so entstandenen Yachten sind<br />

nicht so pfl ege-intensiv wie ihre Massivholz-Schwestern,<br />

und sie halten wesentlich länger. Der 45-jährige Bootsbauer,<br />

der seit 20 Jahren Holzboote herstellt, sammelte<br />

seine ersten – durchweg positiven – Erfahrungen<br />

beim Bau der ersten mit moulded plywood (englisch<br />

für formverleimtes Sperrholz) hergestellten Gulet bei<br />

Neta Marine überhaupt: Die von Lloyds spezifi zierte,<br />

32,04 Meter über alles lange Yacht namens XENOS IV<br />

schwoit seit zwei Jahren im Hafen der Marina von Bodrum.<br />

„Sie ist das Schmuckstück der etwa 1.500 Schiffe<br />

umfassenden Gulet-Flotte zwischen Bodrum und Fethyie“,<br />

sagt Werftleiter Burhan Talay stolz.<br />

Die XENOS IV hat die Messlatte beim modernen Holzbootbau<br />

an der Ägäisküste hoch gehängt: Der Motorsegler<br />

gibt nun die Richtung an, in die der Bau der<br />

gutmütigen Charterschiffchen in der Luxusliga zukünftig<br />

wohl gehen wird: Einerseits werden klassisch bewährte<br />

Linien von den jahrhundertealten Schiffen, die schon damals<br />

an der Küste der Ägäis entlangschipperten, übernommen.<br />

Andererseits hat – neben dem Formverleimen<br />

des Rumpfes – unwiderrufl ich die Moderne auch im<br />

Guter Blick auf die alte Ritterburg und auf aus- und einlaufende Yachten:<br />

In der Skipper-Bar am Ende der Westmole, direkt am Leuchtturm<br />

mit der roten Kuppel, sitzt man ruhig – und vor allem schattig.<br />

SCHON IM VIERTEN JAHRHUNDERT V. CHR., SEIT DER ZEIT DES DAMALS<br />

HERRSCHENDEN KÖNIGS MAUSOLOS, WAR BODRUM EIN BEDEUTENDES<br />

ZENTRUM DES BOOTSBAUS. SOGAR KÖNIG PTOLEMÄUS VON ÄGYPTEN<br />

SOLL HIER SCHON SEINE KRIEGSSCHIFFE GEBAUT HABEN.<br />

techni schen Bereich an Bord Einzug gehalten. Das zeigt<br />

sich neben Watermaker, Klimaanlage, einem Jetboot<br />

und einem fürs Wasserskifahren mit 90 PS motorisierten<br />

Schlauchboot dezent getarnt auch in der Ausstattung mit<br />

DVD-Spielern und Flatscreens, einer Minibar und einem<br />

220-V-Stromanschluss für jede der sechs großzügig geschnittenen<br />

Doppelbettkabinen. Doch in noch einem<br />

weiteren Punkt glänzt die klar lackierte, Schönheit und<br />

dürfte damit wegweisend sein für kommende Gulet-Generationen<br />

im High-End-Bereich: Wie sich bei unserem<br />

einwöchigen Törn quer durch den Gökova Körfezi mit<br />

Abstechern zum English Harbour, nach Cökertme und<br />

Kargicik Bükü zeigt, tragen die XENOS-Yachten ihr auf<br />

Groß- und Besansegel sowie Genua und Fock verteiltes<br />

Segeltuch im Gegensatz zu den meisten anderen Blaue-<br />

Reise-Anbietern eben nicht nur als Dekoration. Im Gegenteil:<br />

„Diese Schiffe wurden gebaut, um damit, so oft<br />

es geht, zu segeln“, sagt der 50-jährige Nedim Danaci,<br />

ein studierter Lehrer, dessen wettergegerbtes Gesicht<br />

mit den spitzbübisch funkelnden Augen ein wilder Bart<br />

ziert. „Motort wird nur, wenn der Wind es nicht zulässt“,<br />

ergänzt sein drei Jahre jüngerer Bruder Halil. Nur wenn<br />

der Meltemi bei Sonnenuntergang einschläft, hilft auch<br />

das größte Tuch nicht. Dann muss eben ausnahmsweise<br />

motort werden. Oder man bleibt einfach vor Anker<br />

liegen und erkundet das wilde, geschichtsträchtige Land<br />

per Dingi und zu Fuß.<br />

Wer eine Blaue Reise plant, sollte sich vorher erkundigen,<br />

wie das Schiff besegelt ist und wie oft die Tücher<br />

ausgerollt werden. Denn nichts ist schöner, als<br />

beim Vorbeiziehen der dichten Uferwälder mit ihren<br />

Weihrauchbäumen, Wacholder und Zypressen neben<br />

dem Wind in der Takelage nur das leise Plätschern des<br />

Wassers am Bug zu hören. Und eben nicht die ständig<br />

laufende Maschine. Die Brüder zur See, Nachfahren<br />

einer alten Bodrumer Schwammtaucher-Familie, sind in<br />

ihrem Herzen Segler. Das sei eine Lebenseinstellung,<br />

sagen sie. Und hat wohl nur am Rande etwas mit den<br />

hohen Dieselpreisen zu tun. Zudem sind sie die stolzen<br />

Kapitäne der zurzeit wohl modernsten und bestausgestatteten<br />

Gulets in Bodrum, das mit 500 der dickbauchigen<br />

Schiffchen als Hochburg der traditionellen Motorsegler<br />

gilt. Dass Murat Önets erste formverleimte<br />

Ausfl ugsyacht mit den zwei blauen Masten und dem typisch<br />

lang gestreckten Deckshaus in jeder Hinsicht gelungen<br />

ist, hat sich inzwischen weit über die türkischen<br />

Grenzen hinaus herumgesprochen. „Das hat der Werft<br />

internationale Anerkennung und mehrere Folgeaufträge<br />

eingebracht“, sagt Werftchef Burhan Talay. Zurzeit leiten<br />

beide die Herstellung eines 40 Meter langen Mahagonischiffes<br />

in der Werft in Icmeler. Wie die XENOS<br />

IV wird es formverleimt sein. Und auch die Kapitänsbrüder<br />

Danaci denken, zusammen mit dem Eigner der<br />

XENOS, dem in den Niederlanden lebenden Deutschen<br />

Joachim Steinert, schon über einen Folgebau nach.<br />

Eine neue Gulet, was sonst: „Sie soll den traditionellen<br />

Formen folgen, aber noch größer, noch schöner – und<br />

dabei leicht und steif – sein“, wünscht sich Halil Danaci,<br />

im ausladenden Heck der Traditionsyacht sitzend.<br />

Ein Fall für die Neta-Werft aus Icmeler. „Bei 40 Meter<br />

ist allerdings die Grenze des Baus mit verleimten Furnieren<br />

erreicht“, sagt Burhan Talay. Schließlich handele<br />

es sich bei dem verwendeten Werkstoff um Holz. Und<br />

das bewege sich immer, Epoxidbauweise hin oder her.<br />

„Irgendwann werden die aufs Schiff wirkenden Kräfte<br />

für das Material einfach zu groß“, erklärt der 42-jährige<br />

studierte Schiffbauingenieur.<br />

türkei travel


Im Hafen von Bodrum ruft der Muezzin die Gläubigen<br />

zum Gebet. Wir erkunden am letzten Tag mit preisgünstigen<br />

Mietscootern die malerisch leeren Landschaften<br />

und Strände der Westküste zwischen Akyarlar und Turgutreis.<br />

Von einem nahen Berg aus kann man das bunte<br />

Treiben ein- und auslaufender Schiffe und Yachten<br />

beobachten, ein Großteil davon sind Gulets neueren<br />

Datums. Da bedarf es nur wenig an Fantasie, um sich<br />

in eine Zeit zurückversetzt zu fühlen, als Bodrum noch<br />

Halikarnassos hieß und als Gulets vor allem als tüchtige<br />

Handelssegler fungierten, die Amphoren mit Oliven<br />

und Wein und viele andere kostbare Güter entlang der<br />

türkischen Küste beförderten.<br />

ZUR ZEIT DER GROSSSULTANE BEHERRSCHTEN DIE<br />

OSMANEN MIT IHRER SEGELKUNST DIE HEUTIGE<br />

ÄGÄIS UND DAS GESAMTE MITTELMEER. MIT DEM<br />

NIEDERGANG IHRES 700-JÄHRIGEN WELTREICHES<br />

GING AUCH DIE KUNST, SEETÜCHTIGE SCHIFFE<br />

BAUEN ZU KÖNNEN, UNTER.<br />

Segeln, so oft der Wind es zulässt: Wer will, packt bei Manövern auf der XENOS mit an. Wer<br />

relaxen will, lümmelt sich in die Bugkissen und bewundert die Natur am Ufer des Golf von Kos.<br />

Bereichern das Törnangebot: Viele kleine Inseln im Gökova Körfezi, der in der Antike<br />

Golf von Keramos genannt wurde. Er gilt als eine der schönsten Landschaften der Ägäis.<br />

INFO Viele der Schiffe, die man heute im türkischen Teil der Ägäis sieht, sind moderne Ausführungen<br />

wesentlich älterer Bootsarten. So unterscheidet man heute zwischen drei Typen von Gulets. Die Tirhandil,<br />

ein bis zu 18 Meter langer Doppelender mit Pinne und antik-ägäischem Design, war bis vor einigen<br />

Jahren das Lieblingsschiff der einheimischen Schwammtaucher. Die bevorzugten Schiffe sind aber heute<br />

die klassischen Gulets, Abkömmlinge der italienischen Gouletta, der Ketsch mit abgerundetem Heck,<br />

oder der Ayna-Ketch, die ein Spiegelheck besitzt. Der Begriff Ketsch ist dabei manchmal irreführend:<br />

Die meisten der Schiffe sind wie Schoner getakelt, denn der achterliche, vor dem Ruder stehende Mast<br />

ist – wie bei unserer XENOS-Yacht – länger als der vorliche. Gulets sind ideale Charterboote, die mit<br />

der ausladenden Breite und dem geräumigen Deck viel Platz bieten für bequeme Doppelkabinen (besonders<br />

großzügig geschnitten: die Master Cabin im Vorschiff) und ein großzügiges Leben an Deck. Die<br />

XENOS-Yachten im Internet: www.xenos-yachting.com. Das Schiff kann über Master Yachting Deutschland<br />

gechartert werden. Neben dem Wochentörn in den Gökova Körvezi können Trips nach Marmaris<br />

oder zu den griechischen Inseln Patmos, Arki, Lipsi, Leros, Kalymnos und Kos (jeweils eine Woche)<br />

gebucht werden, oder ab Göcek nach Kekova bei Finike. Auch weitergehende Sonderrouten sind nach<br />

Absprache möglich. Die Werft im Netz: www.netamarine.com.<br />

INFO REVIER Der Gökova Körvezi, Golf von Kos, gilt als eine der schönsten Landschaften der Ägäis.<br />

Er reicht bis 50 Seemeilen nach Osten in das Festland hinein. Viele Buchten und kleine Inseln bieten<br />

Schutz vor starken Winden und laden zum Ankern ein. Achtung vor Fallwinden an der Nordseite des<br />

Golfes. Am westlichen Eingang zum Koser Golf liegt die griechische Insel Kos. Sie teilt die Ansteuerung<br />

in einen Nord- und einen südlichen Kanal. Der südöstliche Teil des in der Antike auch als Golf von Keramos<br />

bekannten Gewässers ist der reizvollste: Hier wollen die Seven Islands, English Harbour und Sehir<br />

Adast erkundet werden. Auf letztgenannter Insel sollen schon Marc Anton und Kleopatra gefl ittert haben.<br />

Karten: D 614, Tü 311, GB 236. Literaturempfehlung: „Türkische Küste mit Ostgriechischen Inseln“ von<br />

Andrea Horn und Wyn Hoop, Edition Maritim und „Türkische Küste“ von Gerd Radspieler, Delius Klasing.


72<br />

ADIDAS Sonnenbrille<br />

Damit Frau den richtigen Durchblick hat, gibt es jetzt die adilibria halfrim. Das Multitalent<br />

kann bei jedweder Art Sport getragen werden. Rutschfeste Bügel, fl ache Nasenpads und<br />

verstellbare Nasenfl ügel sind nur einige der Features. Dazu gesellen sich Blumenprints an<br />

den Bügeln. Der Preis liegt bei 140 Euro.<br />

INFO WWW.ADIDAS.COM<br />

TIMBERLAND Boatschuh<br />

Happy Birthday für einen Klassiker. Der Classic<br />

Boat blickt auf stolze 30 Jahre zurück. Bis<br />

heute ist er seiner Linie treu geblieben – wie<br />

seine Anhängerschaft. 360-Schnürung, Mokassinschnitt<br />

samt rutschfester Gummisohle.<br />

Was braucht man mehr? Der Preis liegt bei<br />

130 Euro, als Herren- und als Damenmodell.<br />

INFO WWW.TIMBERLAND.DE<br />

GRAHAM Uhr<br />

CHEVRON Füllfederhalter<br />

Wer glaubt, geschrieben werden nur noch E-Mails, der täuscht sich gewaltig. Qualitativ<br />

hochwertigen Schreibutensilien hängt etwas Zeitloses an. So auch bei der Serie Anello mit<br />

Ebenholz und Bi-Color-Goldfeder mit 18 Karat beim Füllfederhalter. Jetzt fehlen nur noch das<br />

richtige Papier und die Zeit. Die Preise liegen bei 260 Euro (Bleistift), 260 Euro (Kugelschreiber),<br />

330 Euro (Tintenroller) und 450 Euro (Füllfederhalter).<br />

Die Titanium Tackler wird in einer limitierten Serie von nur<br />

200 Stück gefertigt. Der Grund liegt in der Unterstützung<br />

des wichtigsten Rugby-Turniers weltweit; der RBS 6 Nations<br />

Championship. Durchmesser 47 Millimeter, Saphierboden mit<br />

Turnierlogo. Es versteht sich von selbst, dass die Uhr äußerst<br />

stabil ist, denn während des Turniers tragen die Schiedsrichter<br />

dieses Model. Der Preis liegt bei 6.500 Euro.<br />

PARMIGIANI Tondagraph<br />

Die Tondagraph vereint Chronopraph und Tourbillon in<br />

einer Uhr. Er wird in einer extrem limitierten Aufl age<br />

von nur 15 Stück gefertigt. Durchmesser: 43 Millimeter,<br />

18 Karat Weißgold. Der Preis liegt bei 165.000 Euro.<br />

INFO WWW.PARMIGIANI.COM<br />

SINN Uhr<br />

Der Name: Modell 6000 in Rosegold.<br />

Ein Gehäuse aus 18 Karat Gold gehört<br />

selbstverständlich ebenso wie die drei<br />

Zeitzonen zu den Ausstattungsmerkmalen<br />

dieses Schmuckstücks. Nicht<br />

umsonst hat dieses Modell den 2. Platz<br />

bei der Goldenen Unruh, den Oscars<br />

der Uhrenbranche in der Rubrik unter<br />

10.000 Euro gewonnen.<br />

Ruderboot<br />

Wer auch in seiner Wohnung nicht auf Boote verzichten kann und<br />

wem Modelle zu popelig sind, dem sei das Mini-Ruderboot ans<br />

Skipperherz gelegt. Hölzerne Spanten und Planken aus Lindenholz<br />

in einer Höhe von 1,36 Meter. Na denn: Regal ahoi.<br />

Der Preis liegt bei 249 Euro.<br />

INFO WWW.DISCOVERY-24.DE<br />

LANDMANN Avalon<br />

Der Frühling naht und mit ihm die neue Grillsaison. Weg mit den Winterdepressionen<br />

in viel zu engen Küchen – die Terrasse ist schließlich auch noch<br />

da. Und, wie es der Zufall will, gibt es einen neuen Gasgrill. Vier Edelstahlbrenner,<br />

doppelwandiger Deckel, Temperaturanzeige im Deckel. Und eine<br />

Grillfäche von 45 Zentimeter. Der Preis liegt bei 699 Euro.<br />

INFO WWW.LANDMANN-PEIGA.DE<br />

GANT Decke<br />

Seit 1949 prägt die Firma den unverkennbaren amerikanischen<br />

Ostküstenlook. Zeitloses Design auch bei<br />

der Decke (auf Ostküstenamerikanisch: Plaid) aus 100<br />

Prozent Leinen in der Größe von 150 x 200 Zentimeter.<br />

Der Preis liegt bei 179,90 Euro.<br />

sailstyle<br />

OLYMPUS Kamera<br />

Die E.620 ist die kleinste digitale Spiegelrefl exkamera auf dem<br />

Markt. Klein sind allerdings nur ihre Maße, groß dagegen ihre<br />

inneren Werte. Die reichen von Bildstabilisator, Art-Filter für kreative<br />

Bilder ohne Bearbeitung am Computer über 12,3-“Live-MOS“-<br />

Sensor sowie einem schwenkbarem 2,7-Zoll-Display. Der Preis<br />

inklusive Zuiko-Objektiv mit 14-42 Millimeter liegt bei 849 Euro.


74<br />

74<br />

leben eben<br />

LA VIE –<br />

Die Vendée Globe ist zu Ende. Am 15. März, nach 126 Tagen, 5 Stunden und 31 Minuten überquert<br />

Norbert Sedlacek als elfter und somit letzter noch im Rennen stehender Teilnehmer die Ziellinie<br />

der Vendée Globe vor Les Sables d’Olonne. 42 Tage zuvor hatte der Franzose Michel Desjoyeaux<br />

nach einer fulminanten Aufholjagd die Vendée siegreich als Erster beenden können.<br />

vendée globe race


76<br />

Text Bendix Hügelmann © Foto Jean-Marie Hauw/Vendee Globe, Jacques Vapillon/<br />

Vendee Globe, Mark Lloyd/DPPI/Vendee Globe, Thibault Vergoz/Vendee Globe<br />

Der Hafen von Les Sables d’Olonne sieht an<br />

diesem heutigen Tag überraschend normal<br />

aus. Durch die Webcam erblicke ich ein Bild<br />

aus Mastenwald, gemächlichem Treiben und blauem<br />

Himmel. Meine Gedanken verlieren sich, wie mag das<br />

sein, sich selbst dieser Herausforderung zu stellen?<br />

Fasziniert starre ich auf den kleinen Bildausschnitt am<br />

Laptop, draußen vor dem Fenster treiben Schneefl ocken,<br />

dabei ist doch März. Na ja, ich ziehe, wenn ich<br />

nachher vor die Tür gehe, wohl lieber einen Mantel<br />

an, es ist wieder ganz schön kalt geworden ... Was<br />

bedeutet die Teilnahme an der Vendée Globe? Zeit für<br />

einen Rückblick, um die Dimensionen dieser Offshore-<br />

Regatta annähernd zu umranden.<br />

Als am 9. November 2008 in Les Sables d’Olonne der<br />

Startschuss fällt, begeben sich rekordverdächtige 30 Skipper<br />

ins Rennen. Von den 30 teilnehmenden Yachten sind<br />

allein 19 Boote so gut wie neu und extra für die diesjährige<br />

Aufl age der Vendée realisiert und gebaut worden.<br />

Umso erstaunlicher ist es dann, als nach bereits 48<br />

Stunden beinahe 20 Prozent der Flotte mit Schäden<br />

ablaufen müssen. Ein schwerer Sturm erwischt<br />

die Flotte noch in der Biskaya und sorgt so für einen<br />

turbulenten Auftakt der Weltregatta. Neben den<br />

Entmastungen auf GROUP BEL und AQUARELLE ist<br />

es vor allem das erneute Ausscheiden des britischen<br />

Shootingstars Alex Thompson auf HUGO BOSS, das<br />

Schlagzeilen produziert. Ein internationales Segelportal<br />

schreibt: „Wird dieser Bursche je ein Rennen beenden?“<br />

Fragen, die durch das Ausscheiden von Michel<br />

Desjoyeaux auf FONCIA ins Leere laufen. Was<br />

ist passiert? Ein Elektronikschaden, der das Bordnetz<br />

lahmlegt, zwingt den als Favorit ins Rennen gegangenen<br />

Franzosen bereits nach wenigen Stunden zur<br />

Aufgabe. Ein Zusatz im Regelwerk der Vendée Globe<br />

lässt kleine Reparaturstopps jedoch zu, sofern sie eine<br />

vorgeschriebene Dauer nicht überschreiten, sodass<br />

Desjoyeaux wenig später wieder im Rennen steht.<br />

„Spektakulär“ beschreibt den darauf folgenden Rennverlauf<br />

wohl eben so gut wie „fatal“: GITANA 80 verliert<br />

den Mast, TENEMOS II sowie CHEMINEE POU-<br />

JOULANT müssen jeweils aufgrund von Schäden an<br />

Kiel und Ruderanlage die Kerguelen-Inseln anlaufen,<br />

um Schutz zu suchen. Gelingt dies an Bord TENEMOS<br />

II noch ohne Komplikationen, fi ndet sich in einer Folge<br />

unglücklicher Umstände der Neubau CHEMINEE<br />

POUJOUAT wenig später hoch und trocken auf einem<br />

Riff inmitten einer Robbenkolonie wieder – schade!<br />

Stetige Führungswechsel und ein unheimlich schneller<br />

Michel Desjoyeaux bereiten fortan spannende Tage<br />

im Regattafeld der Vendée Globe. Am 18. Dezember<br />

2008 erreicht die Wettfahrtleitung in Cape Canaveral<br />

bzw. Paris eine folgenschwere Nachricht: In der<br />

Nacht vom 17. auf den 18. Dezember ist die bislang<br />

führende Yacht ECOVER unter Skipper Mike Golding<br />

entmastet worden. Infolgedessen konnte sich der<br />

bislang Zweitplazierte Michel Desjoyeax an die Spitze<br />

setzen, wohlgemerkt nachdem der Franzose mit<br />

40 Stunden Rückstand auf den Vorletzten erneut ins<br />

Rennen gestartet war; unheimlich! Doch damit nicht<br />

genug: Am Morgen des 18. Dezember 2008 bereitet<br />

Yann Eliès auf dem Vorschiff seiner GENERALI einen<br />

ganz normalen Vorsegelwechsel vor, als die Yacht sich<br />

plötzlich, unter Autopilot laufend, in eine ungewöhnlich<br />

steile Welle bohrt, abrupt aufstoppt und in die<br />

Sonne schießt. Ich blicke aus dem Fenster, mittlerweile<br />

dämmert es vor meinen Scheiben. Unabhängig davon<br />

ist es für mich schwer vorstellbar, welche Kräfte<br />

auf Yann Eliès’ Körper gewirkt haben müssen, als ein<br />

Teil seines Schiffs den durch den Nosedive beschleunigten<br />

Körper stoppte und infolgedessen den Oberschenkelknochen<br />

Eliès’ zertrümmerte. Bei dem Gedanken<br />

daran durchzuckt mich ein eiskalter Schmerz.<br />

STÜRME, KÄLTE, SCHLAFENTZUG, ISOLATION, EISBERGE, WELLEN VON<br />

UNVORSTELLBAREN AUSMASSEN, ALS TEILNEHMER DER VENDÉE<br />

GLOBE STELLT MAN SICH DIESEN GEGNERN – ALLEIN.


Ein Trümmerbruch im Südpolarmeer. Ich bin allein. Ich<br />

bin allein mit meinem Schmerz und mit meiner Ungewissheit.<br />

Mittlerweile ist es vor meinem Fenster dunkel.<br />

Mit einer körperlichen Meisterleistung robbt Eliès<br />

zurück ins Cockpit, bändigt GENERALI und setzt einen<br />

allgemeinen Seenotruf ab. Fortan heißt es: warten.<br />

Warten, bis Hilfe eintrifft. Cape Canaveral leitet sofort<br />

eine Flotten umfassende Rettungsaktion ein; der sich<br />

in etwa auf selber Höhe befi ndende Marc Gillemont<br />

an Bord von SAFRAN ändert, ohne zu zögern, seinen<br />

Kurs und begleitet Eliès fortan auf Stand-by, bis Hilfe<br />

in Form der australischen Fregatte HMAS ARUNTA<br />

eintrifft, die den Verletzten schließlich per RIB abbergen<br />

kann. GENERALI wird indes unter Minimalbesegelung<br />

auf Drift gesetzt und zurückgelassen, auf dass<br />

man sie später wieder fi nden möge.<br />

Unterdessen kämpft sich die Flotte weiter in Richtung<br />

Kap Hoorn, jedoch nicht ohne nennenswerte Ausfälle:<br />

Ein belangloses Stück Treibgut beendet am 31. Dezember<br />

2008 pünktlich zum Abschluss eines strapaziösen<br />

Jahres das Rennen des Franzosen Jean Pierre Dick:<br />

Seine bereits am ebenfalls an der Ruderanlage beschädigte<br />

Yacht PABREC-VIRBAC rauschte mehr oder weniger<br />

undankbar mit 15 Knoten auf ein undefi niertes Objekt<br />

knapp unter der Wasseroberfl äche und mit einem<br />

– vermutlich lauten – Schlag waren kurzum sämtliche<br />

Hoffnungen auf ein Happy End in der Vendée Globe<br />

2008/2009 für Jean Pierre Dick verloren. Mittlerweile<br />

immer noch im Rennen und auf dem Weg zum Kap<br />

Hoorn: Norbert Sedlacek auf NAUTICSPORT KAPSCH.<br />

Meine Heizung läuft seit Kurzem übrigens auf Stufe<br />

drei und vor mir steht ein Becher heißer Tee. Am 5.<br />

Januar umrundet Michel Desjoyeaux als führender Teilnehmer<br />

das berühmt-berüchtigte Kap Hoorn als Erster,<br />

78<br />

was an diesem Tag in ihm vorgeht, vermag niemand<br />

zu wissen. Ein Schmunzeln in seinem Gesicht? Möglich.<br />

Eine Zigarre hinter einem plakativen Kap-Hoorn-<br />

Schild – eher nicht. Ein fl üchtiger Blick nebst einem<br />

überpünktlichen Logbucheintrag – wer weiß, der Professor<br />

wird’s schon richtig gemacht haben.<br />

Auf Höhe Kap Hoorns noch auf Platz zwei befi ndlich,<br />

profi tierte Desjoyeaux wohl oder übel von der<br />

folgenden Havarie des bis dato führenden Jean Le<br />

Cams an Bord der VM MATERIAUX. Hat Le Cam in<br />

der Nacht vom 5. auf den 6. Januar seine Shore-Crew<br />

bereits über seriöse Kielprobleme informiert, sorgt ein<br />

Verbindungsabbruch infolge einer ausgelösten EPIRB-<br />

Boje auf Seiten des Basiskamps Le Cams’ für Sicherheit:<br />

VM MATERIAUX hat den Kiel verloren. Eine Rettungsaktion<br />

wird eingeleitet, ein ziviler Frachter wartet<br />

auf Stand-by und auch Vincent Riou ändert prompt<br />

den Kurs seiner PRB, um dem in Seenot geratenen<br />

Konkurrenten beizustehen. Während der Abbergung<br />

Le Cams’ von Bord aus der PRB kommt es zu einem<br />

unverhofften Zwischenfall: Wegen des Bergemanövers<br />

gerät PRB gefährlich nah an die kieloben treibende VM<br />

MATERIAUX. Schwell und Strömung tragen ihren Teil<br />

dazu bei, dass sich PRB während des Bergemanövers<br />

Le Cams’ mit den Kohlefaser-Deckssalingen an der<br />

Kielfi nne der VM MATERIAUX verfängt und durch den<br />

auftretenden Schaden wenig später ihren Mast verliert.<br />

Beide Segler bleiben jedoch zum Glück wohlauf<br />

und können einen Nothafen anlaufen. Am 1. Februar<br />

2009 überquert Michel Desjoyeaux nach 84 Tagen,<br />

3 Stunden und 9 Minuten als Erster die Ziellinie vor<br />

Les Sables d’Olonne. Nachdem Desjoyeaux Kap Hoorn<br />

als Erster hat runden können, dominiert der Franzose<br />

die zweite Hälfte des Rennens nahezu komplett.<br />

vendée globe race


80<br />

Allenfalls erwähnenswert bleibt neben der überragenden<br />

Performance Desjoyeaux’ die Leistung seines<br />

Landsmanns Marc Guillemont: Während sich seine<br />

direkte Konkurrentin Sam Davies befl ügelt durch eine<br />

überragende „Webcamtanzeinlage“ zu „Girls Just Wanna<br />

Have Fun“ in die Herzen der Zuschauer und auf einen<br />

vierten Gesamtrang segelt, führt Guillemont trotz<br />

Verlust der Kielbombe mit gefl uteten Ballasttanks und<br />

reduzierter Segelfl äche das Rennen fort und beendet<br />

die Vendée Globe dank Zeitgutschrift bezüglich der<br />

Assistenz im Seenotfall GENERALI als Dritter.<br />

Als Norber Sedlacek am 15. März 2009 42 Tage nach<br />

Michel Desjoyeaux mit seiner 14 Jahre alten NAU-<br />

TICSPORT KAPSCH die Ziellinie kreuzt, wird deutlich,<br />

dass ein fl üchtiger Blick auf die Ergebnisliste der<br />

Vendée Globe nicht ausreicht, um die Komplexität<br />

dieser Wettfahrt zu umfassen. 30 Yachten gingen ins<br />

Rennen, elf erreichten das Ziel. Es waren nicht die elf<br />

hochwertigsten Yachten, die das Rennen beendeten,<br />

ganz und gar nicht. Was ist Ausschlag gebend über<br />

Sieg und Niederlage, Bestehen und Scheitern? Eins, so<br />

viel scheint sicher, ist ausgeschlossen: Das Budget eines<br />

Teams spielt, obgleich Investitionen in der IMOCA-60-<br />

Klasse keine Grenzen zu kennen scheinen, eine zuweilen<br />

untergeordnete Rolle. Welchen Part besetzt im Endeffekt<br />

die Aufstellung des Teams? Welche Rolle spielt<br />

unromantisches Geld in einem der letzten verbleibenden<br />

Abenteuer der Menschen? Dass die Vendée Globe eine<br />

vergleichslose Materialschlacht ist, scheint nach 19 Ausfällen<br />

niemand bezweifeln zu vermögen. Gerade deshalb<br />

grenzt es an ein Phänomen, dass die Vendée Globe<br />

trotz teils katastrophalem Rennverlauf einen so großen,<br />

wachsenden Zuspruch erhält. Es scheint beinahe so, als<br />

sei der Mythos, die Faszination darin zu suchen, dass es<br />

die meisten Teilnehmer eben nicht schaffen. Die eigentlich<br />

ausgelutschte Metapher des persönlichen Mount<br />

Everest erhält auf einmal einen modernen Bezug. Norbert<br />

Sedlaceks Rennyacht NAUTICSPORT KAPSCH ist<br />

die einzige Aluminiumkonstruktion im Feld der überwiegend<br />

neuwertigen IMOCA-60-Renner. Mit 14 Jahren,<br />

denkt man, hat ein Schiff in einer Klasse, die sich ständig<br />

selbst neu erfi ndet, seinen Dienst getan, von Konkurrenzfähigkeit<br />

einmal ganz zu schweigen. Warum also<br />

begibt sich jemand ohne Aussicht auf Siegchancen auf<br />

diese Odyssey um die Welt. Draußen geht der Regen<br />

in der Dunkelheit in Graupelschauer über, der Wind<br />

drückt gegen die Scheiben im fünften Stock, es weht<br />

kräftig. Michel Desjoyeaux scheint alles richtig gemacht<br />

zu habe. Der Professor, wie ihn die französischen Medien<br />

liebe- bzw. respektsvoll nennen, genießt in Frankreich<br />

einen ähnlichen Bekanntheitsstatus wie bei uns zu<br />

Lande Michael Schuhmacher. Die Frage ist: Was gibt<br />

Michel Desjoyeaux die Stärke, die Abgeklärtheit, vielleicht<br />

sogar die Überlegenheit, das zweite Mal in Folge<br />

die Vendée Globe gewinnen zu können?<br />

EIN NOSEDIVE STOPPTE YANN ELIÈS‘ BOOT ABRUPT. KAUM VORSTELLBAR,<br />

WELCHE KRÄFTE WIRKEN, SEINEN OBERSCHENKELKNOCHEN ZERTRÜMMERN.<br />

ALLEIN BEI DEM GEDANKEN DARAN DURCHZUCKT MICH EIN EISKALTER<br />

SCHMERZ. EIN TRÜMMERBRUCH IM SÜDPOLARMEER.<br />

vendée globe race


Das SAILING JOURNAL hat die beiden Segler gefragt,<br />

die aus ihren Erfahrungen in der Teilnahme an der<br />

Vendée Globe den umfangreichsten Einblick geben<br />

können: den Erstplatzierten, Michel Desjoyeaux, und<br />

den Letztplatzierten Norbert Sedlacek. Beide haben<br />

ihren Berg bestiegen, beide auf ihre Weise, auf ihre<br />

eigene Weise ganz allein. Für beide dieselben Fragen.<br />

Die Vendée ist als Herausforderung für Material und<br />

Mensch bekannt. Unabhängig von der Vorbereitung<br />

deines Materials, wie bereitet man sich selbst auf monatelange<br />

Grenzerfahrungen vor? MD: Das ist zuerst<br />

mal eine Frage der Motivation. <strong>Wenn</strong> man keine Lust<br />

hat, ist es nur Zeitverschwendung. <strong>Wenn</strong> man genug<br />

Erfahrungen mit seinem Boot oder auch mit anderen<br />

Booten, mit einer Mannschaft oder Einhand, mit ein,<br />

zwei oder drei Rümpfen hat, ist es keine Grenzerfahrung.<br />

Versteh mich richtig, es ist nur ungewöhnlich<br />

für jemanden, der nichts mit diesem Milieu zu tun<br />

hat. Für uns, die an diesem Rennen teilnehmen, hat<br />

dies nichts mit Grenzerfahrungen zu tun. Es ist also<br />

vor allem etwas, das sich im mentalen Bereich ab-<br />

82<br />

spielt. Wir versuchen auch unsere Kenntnisse in Meteorologie,<br />

Nahrungswissenschaften, Schlafeinteilung<br />

zu verbessern. Andere Segler bereiten sich physisch<br />

vor: mit Muskeltraining, Schwimmen, Fahrradfahren<br />

und Laufen. Man muss aber, denke ich, vor allem<br />

sein Boot technisch sehr gut kennen, wissen, wo die<br />

schwachen Seiten liegen, wie man es wartet, repariert.<br />

Man muss alle technischen Hilfsmittel zu nutzen<br />

wissen, die man an Bord hat, besonders wie man den<br />

Autopilot einstellt und die Informatik nutzt. Heutzutage<br />

ist es besser, Ingenieur zu sein als ein „hartgesottener<br />

Bursche“. Das Ideal ist natürlich beides zusammen!<br />

NS: Konditionstraining, Krafttraining in Bezug<br />

auf einschlägige Tätigkeiten an Bord wie z.B. Winschen.<br />

Brainstorming in Bezug auf mögliche Extremsituationen<br />

und „geistiges“ Erarbeiten von Lösungen.<br />

Ein Egoist und ein Optimist treten in einem Einhandrennen<br />

nonstop um die Welt gegeneinander an. Wer<br />

von beiden wird deiner Meinung nach als Erster im<br />

Ziel sein? MD: Wer von beiden wird deiner Meinung<br />

nach als Erster im Ziel sein? Es gibt große Chancen,<br />

Michel Desjoyeaux<br />

Norbert Sedlacek<br />

dass beide zur selben Zeit ankommen, aber ich ziehe<br />

den Optimisten vor. Man braucht eine Menge Optimismus,<br />

um das, was auf uns in drei Monaten zukommt,<br />

akzeptieren zu können. Wäre aber ein dritter<br />

Teilnehmer ein Pragmatiker, würde er vor den anderen<br />

beiden ankommen. NS: Ausgehend von 100 Prozent<br />

Egoist gegen 100 Prozent Optimist siegt der Optimist.<br />

Allerdings ist die Mischung aus beiden der optimale<br />

Vendée-Globe-Skipper.<br />

Wie würdest du deinen Segelstil beschreiben? Wo<br />

liegt das Optimum zwischen defensiv-sicher und aggressiv-unsicher?<br />

MD: Ich denke, dass ich heute die<br />

Technologie meiner Boote ausreichend kenne, um daraus<br />

die Quintessenz zu ziehen bzw. schnell zu segeln,<br />

ohne große Überlegungen anstellen zu müssen. Das<br />

wiederum erlaubt mir, nicht zu viel zu zweifeln. <strong>Wenn</strong><br />

ich also Vollgas geben möchte, weiß ich, wie weit ich<br />

ohne großes Risiko gehen kann, und wenn ich Gas<br />

wegnehmen muss, um das Boot und auch mich zu<br />

schonen, weiß ich, warum ich das mache. NS: Das<br />

berühmte und viel zitierte „Bauchgefühl“ ist für mich<br />

ein wichtiger Faktor bei der Beurteilung von Situationen.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass sich in diesem<br />

Empfi nden Erfahrung und Einschätzung auf einem sehr<br />

realistischen Niveau widerspiegeln. Natürlich muss<br />

man derartige Gefühle auch verifi zieren. Damit meine<br />

ich Folgendes: Hat man z.B. den viel zitierten ersten<br />

Gedanken an das Reffen, muss man sich dennoch die<br />

Zeit nehmen, die Situation nach der visuellen Einschätzung<br />

zu überprüfen. Das heißt, erst wenn auch alle<br />

sichtbaren Fakten für das erste Empfi nden sprechen,<br />

kann man diesem nachgeben. Letztendlich bleibt jedoch<br />

meiner Auffassung nach immer ein gewisses Potenzial<br />

an Risiko. 100 Prozent sicher zu segeln, sicher<br />

Auto zu fahren oder sicher einen 8000er zu besteigen,<br />

ist meiner Auffassung nach nicht möglich.<br />

Wie wird man, wenn man vollkommen auf sich allein<br />

gestellt ist, mit Extremsituationen fertig? Glaubst du,<br />

dass Schlafentzug, Kälte und Einsamkeit einen verstärkenden<br />

Effekt auf Grenzsituationen haben? MD: Das<br />

ist nun mal das Besondere beim Einhandsegeln: allein<br />

an Bord zu sein. Mit der Erfahrung lernt man auch,


sich in allen Situationen zu helfen – von ganz allein.<br />

Der Schlafmangel lässt den Scharfblick verlieren, vermindert<br />

also die Konzentrationsfähigkeit, die weniger<br />

schlechte Situation zu wählen. Ich sage die „weniger<br />

schlechte“ und nicht „die beste“, denn die beste wäre<br />

die, die man zusammen mit anderen im Hafen mithilfe<br />

aller möglichen technischen Mittel wählen würde.<br />

Das aber ist bei Weitem nicht der Fall, wenn man sich<br />

mitten im Pazifi k befi ndet. Auch Kälte ist ein Problem<br />

bei der Bewältigung von schwierigen Situationen. Die<br />

kleinste Bewegung ist beschwerlich, vor allem, wenn<br />

man in viele Kleidungstücke verpackt ist. Das ist auch<br />

ein Grund, warum man in den südlicheren Meeren<br />

84<br />

weniger Meilen macht, denn jedes Manöver ist viel<br />

schwieriger und im Falle einer Panne wäre es eine<br />

Bestrafung, reparieren zu müssen. NS: In jedem Fall.<br />

Es ist auch medizinisch erwiesen, dass Grenzsituationen,<br />

welche letztlich den Menschen psychisch stark<br />

belasten, auch Auswirkungen auf die Lösungsfi ndung<br />

bzw. physische Umsetzung diverser Lösungen haben.<br />

Tatsächlich bewirken derartige Grenzsituationen zum<br />

Teil völlig konfuse Trugschlüsse, denen man manchmal<br />

auch nachgibt. Ich versuche bewusst in derartigen Situationen<br />

mein Verhalten öfter als üblich zu hinterfragen,<br />

dennoch sind auch mir schon kapitale Fehlhandlungen<br />

in Grenzsituationen unterlaufen.<br />

Was ist das für ein Gefühl, nach einer langen Zeit<br />

voll Einsamkeit, Sturm und Anstrengung auf einmal<br />

im Ziel zu sein? MD: <strong>Wenn</strong> man heutzutage an den<br />

Start des Vendée Globe geht, weiß man, dass man ungefähr<br />

drei Monate allein auf dem Wasser verbringen<br />

wird, „abgeschnitten“ von vielen Dingen, vor allem<br />

ohne physischen Kontakt mit seiner Umwelt. Aber die<br />

Verbindungen über Satelliten haben die menschlichen<br />

Bedingungen des einsamen Navigators gewaltig verbessert,<br />

man ist nicht mehr einsam, nur noch allein!<br />

Am Ende der drei Monate ist man froh, dass dies aufhört,<br />

man freut sich, ein Bett zu fi nden, das sich nicht<br />

bewegt, normale Aufstehzeiten, eine bessere und vielseitigere<br />

Ernährung usw. NS: Erwartet hatte ich viele<br />

sentimentale und stressige Gefühlskapriolen. Letztlich<br />

aber bin ich völlig unerwartet mit dem Übersegeln der<br />

Ziellinie immer ruhiger und ausgeglichener geworden.<br />

Offensichtlich hat sich in mir beim Einlaufen in Les Sables<br />

ein acht Jahre vorhandener innerer Leistungsdruck<br />

begonnen aufzulösen. Die ersten Tage waren für mich<br />

eine herrlich relaxte Zeit und im Unterschied zu Projekt<br />

ICELIMIT habe ich diesmal in keinster Weise das<br />

Gefühl innerer Leere oder fehlender Perspektiven.<br />

Dies empfi nde ich als äußerst angenehm.<br />

Was war schwerer? Ankommen oder losfahren? MD:<br />

Ich denke, das Losfahren ist schwieriger vorzubereiten.<br />

Man muss sich nicht nur selbst in Form bringen, man<br />

muss sich auch konzentrieren, weiterhin freundlich sein<br />

und stets zur Verfügung stehen (besonders für <strong>Journal</strong>isten).<br />

In nur wenigen Stunden muss man sich von<br />

allem und allen trennen und sehr schnell ein Konkurrent<br />

werden, der ein „Messer zwischen den Zähnen<br />

hat“. Dieser Übergang ist nicht einfach. NS: Losfahren.<br />

vendée globe race<br />

Wie stellt man nach mehreren Monaten Kurzschlaf seinen<br />

Rhythmus wieder um? Worin liegt dabei die größte<br />

Schwierigkeit? MD: Es ist falsch zu glauben, dass man<br />

sehr wenig schläft. Es ist wahr, dass man weniger schläft<br />

als an Land in einem „zivilisierten“ Leben. Aber wie bereits<br />

vorher erwähnt, man muss wach bleiben, um die<br />

richtigen Entscheidungen, also die weniger schlechten,<br />

zu treffen. Aus diesem Grund muss man genug schlafen.<br />

Man schläft im Rhythmus des Bootes: Das Boot ist<br />

90 Prozent der Zeit auf Autopilot. Man muss also nicht<br />

wach sein, damit das Boot vorankommt. Man steht aber<br />

dem Boot zur Verfügung. <strong>Wenn</strong> das Boot mich braucht,<br />

weil der Wind sich dreht oder weil ich mich entscheide,<br />

die Richtung zu ändern oder die Segelanordnung, dann<br />

muss ich bereit sein, dies zu tun. <strong>Wenn</strong> nicht, kann ich<br />

mir Zeit nehmen zum Essen, Schlafen, um das Boot zu<br />

warten, das Wetter auszuarbeiten, meinen Kurs zu bestimmen,<br />

mich beim Lesen oder Musikhören zu entspannen<br />

... NS: Für mich war und ist die Umstellung meiner<br />

Schlafrhythmen kein Problem, da ich grundsätzlich wenig<br />

Schlaf benötige (vier bis fünf Stunden pro Tag sind<br />

ausreichend) und Kurzschlafphasen sehr gut verarbeiten<br />

kann. Spezielles Schlaftraining, wie es einige meiner Kollegen<br />

regelmäßig betreiben, habe ich nicht nötig.<br />

Zum Schluss noch eine persönliche Frage an beide:<br />

Michel, ich stelle mir Folgendes vor: Nach monatelanger<br />

Vorbereitung auf ein Rennen bin ich kurz nach<br />

dem Start gezwungen, abzudrehen und umzukehren.<br />

Wie schafft man es, in so einer vermutlich sehr emotionalen<br />

Situation einen kühlen Kopf zu bewahren,<br />

um dann wenig später als Letzter wieder im Rennen<br />

zu stehen, aufzuholen, die Führung zu übernehmen<br />

und ohne größere Schäden das Rennen zu gewinnen?


86<br />

Norbert Sedlacek<br />

„DER ÜBERGANG VOM LAND AUF DAS WASSER ODER VOM WASSER ANS<br />

LAND IST FÜR MICH EINFACH: AUF DEM MEER BIN ICH EIN „SEEMAN“,<br />

AN LAND BIN ICH EIN „LANDMANN“! „LA VIE“ – LEBEN EBEN!“<br />

MD: Diese Situation erinnert mich an jemanden! Tatsächlich<br />

denke ich, dass ich für mein technisches Problem<br />

auch einen Teil der Verantwortung trage, da ich<br />

nicht rechtzeitig reagiert habe. Allerdings hatte ich das<br />

Umkehren nie als Aufgeben oder Abdrehen betrachtet.<br />

Nach meinem zweiten Start musste ich nur meinen<br />

Rhythmus fi nden und halten, der mir erlaubte, schneller<br />

als die anderen vor mir zu sein. Die Tatsache, nicht<br />

mit den Führenden in Kontakt zu sein, hat mir sicherlich<br />

geholfen, diesen Rhythmus zu wählen, ohne den<br />

Druck der Führungsgruppe ertragen zu müssen. Eine<br />

Position, die viel Energie verbraucht, aber dabei noch<br />

nicht mal unbedingt ein schnelleres Rennen erlaubt.<br />

<strong>Wenn</strong> man will, kann man! Und man sollte noch hinzufügen:<br />

<strong>Wenn</strong> man kann, muss man!<br />

Norbert, welchen Faktor hat Gelassenheit bei einer solchen<br />

Unternehmung? Was für eine Einstellung zum Rennen<br />

ging aus deiner Rolle des Außenseiters im Regattafeld<br />

hervor? NS: Gelassenheit ist ein wichtiger Punkt, um<br />

Situationen richtig einzuschätzen und keine Flüchtigkeitsfehler<br />

oder Stressfehler zu begehen. Aber natürlich gibt<br />

es auch Situationen, wo man schnell und beherzt handeln<br />

muss. Zur Rolle als Außenseiter: Klares Projektziel war, die<br />

Regatta erfolgreich zu beenden. Aber selbst ohne wirklichen<br />

„Geschwindigkeitsdruck“ ist dies eine sehr schwere<br />

Aufgabe. Angesichts der Länge dieser Regatta muss man<br />

also dennoch versuchen, so schnell und effi zient zu segeln.<br />

Auch die Überlegung, materialschonend unterwegs<br />

zu sein, lässt sich in vielen Situationen z.B. bei Schwerwetter<br />

oder in der ITC nur sehr bedingt umsetzen.<br />

Was bleibt nach der Vendée Globe? In einem Rennen<br />

gegen sich selbst haben elf Segler bewiesen, wozu ein<br />

starker Wille fähig ist. Und doch bleibt die Frage offen:<br />

Würde man es selbst tun? <strong>Wenn</strong> ja, wie? Es gibt<br />

kein Rezept zur erfolgreichen Teilnahme an der Vendée<br />

Globe, es gibt nur den eigenen Weg, den jeder für<br />

sich selbst fi nden muss. Diese Komponente fasziniert<br />

mich. Es macht das Rennen spannend, wenn Bilder<br />

von spektakulären Sonnenschüssen ins Netz kommen.<br />

Es reißt mit, wenn uns die Teilnehmer an ihrem Weg<br />

teilhaben lassen, auf dass sie wieder losfahren, jeder<br />

für sich, gemeinsam allein gegen den Rest der Welt.<br />

vendée globe race


88<br />

„Das ist das Paradox des Riffs: eine Welt, die von reiner<br />

und außergewöhnlicher Sinnlichkeit scheint, doch<br />

größtenteils außerhalb des uns eigenen Sinnenbereichs<br />

existiert.“ Julia Whitty, der vielfach ausgezeichneten Dokumentarfi<br />

lmerin, Wissenschaftlerin und Taucherin, gelingt<br />

es, diese Welt in all ihren Farben abzubilden und<br />

sinnlich erfahrbar zu machen: Indem sie drei Korallenatolle<br />

im Südpazifi k beschreibt – Funafuti, Mo’orea und<br />

die haireichen Gewässer von Rangiroa –, führt uns die<br />

Autorin buchstäblich unter die Oberfl äche gewöhnlicher<br />

Reiseerzählungen – in einer Sprache, die ebenso präzise<br />

wie poetisch ist, ebenso dicht wie detailliert.<br />

336 Seiten. ISBN 978-3-86648-100-8.<br />

Der Preis liegt bei 22 Euro.<br />

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vorstellung<br />

JULIA WHITTY<br />

RIFF<br />

Wir haben Bergbau und Jazz zusammengeführt, zumindest visuell. Auf der moreorless-<br />

Jazz 6 fi nden leichte Ästhetik und solides Handwerk zueinander. Die CD ist ein Garant<br />

für die wirklich guten Stunden im Leben, die man genießt wie einen guten Wein. Ihre<br />

berührende Wirkung entfaltet die moreorlessJazz durch das kraftvolle Zusammenspiel individueller<br />

Kompositionen (instrumental & vocal) die von überwiegend jungen Künstlern<br />

vorgestellt werden. Hier verschmelzen Vocal Jazz, Nu Jazz , Latin, Pop & Soul zu einer<br />

Einheit, die sowohl klassischen Jazzliebhabern als auch Freunden des elektronisch-loungigen<br />

Barjazz zur Freude gereichen dürfte. Der Preis liegt bei 24,90 Euro.<br />

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MOREORLESS JAZZ 6<br />

DELUXE VERSION<br />

89


90<br />

Sunny days<br />

Egal, ob wir dabei unseren Hobie-16-Trailer mit<br />

dem Hobie zu ziehen haben oder einfach ein<br />

bequemes Fortbewegungsmittel auf vier Rädern<br />

wünschen – natürlich möchten wir auf das gewisse<br />

Etwas an Komfort nicht verzichten, das muss schon<br />

sein. Meine Frau und ich können es kaum erwarten,<br />

bis die neue Saison beginnt. Sind die Winterreifen<br />

noch aufgezogen und die Schränke und<br />

vor allem die große Kühlbox leer, ist unser Biker<br />

für uns einfach nur ein sicheres und bequemes<br />

Auto im Winter und auf glatten Straßen. Aber bei<br />

den ersten wärmeren Sonnenstrahlen geht es los.<br />

Saubermachen, polieren und einräumen, damit wir<br />

ja kein Wochenende am Wasser verpassen. Kennen<br />

Sie das Gefühl, wenn alles anfängt zu kribbeln, man<br />

an den Himmel schaut und nur hofft, hoffentlich<br />

wird es Frühling, warm und sonnig?<br />

© Fotos Flens Super Sail Tour/Tom Körber<br />

Unser Bus hätte ja schon Platz für vier Personen, aber<br />

meistens sind wir nur zu zweit unterwegs. Doch man<br />

weiß ja nie, wer am Abend zu Besuch kommt, wenn wir<br />

am Strand oder im Hafenvorfeld unseren Schlafplatz bezogen<br />

haben. Aber für uns ist unser Bus ein fahrendes<br />

Hotel mit allem, was wir brauchen. Beim Fahren sitzen wir<br />

advertorial<br />

höher und haben dadurch einen viel besseren Überblick auf der Straße und fahren einfach<br />

sicherer als so manch anderer mit seinem Kombi. Das Fahrverhalten unseres VW-Busses ist<br />

einmalig gut, aber das wissen wir nicht erst seit unserem California Biker. Das Rangieren ist<br />

einfach und selbst unzugängliche Vereinszufahrten meistern wir gekonnt, auch mal allein.<br />

Das Rückwärtsfahren an die Slipanlage wird zum echten Kinderspiel und macht uns inzwischen<br />

sogar Spaß, weil andere sich da doch oftmals ziemlich in die Enge fahren.


DAS NOTWENDIGE AUSRUHEN VOR UND NACH DEN REGATTEN<br />

WIRD ZU EINER ENTSPANNUNG DER BESONDEREN ART.<br />

Wochenende für Wochenende reisen wir zu den Regatten<br />

und müssen dabei zum Teil sehr lange Strecken auf<br />

den Autobahnen zurücklegen. Aufpassen müssen wir<br />

beim Fahren nur ab und zu, dass wir nicht vergessen,<br />

einen Trailer zu ziehen. Über die A7 in Richtung Süden<br />

oder über den Brenner zum Gardasee, nichts macht uns<br />

Probleme, nicht einmal die steile Slipanlage in dem Club<br />

am …, na, wir wollen ja keine Kritik üben. Unsere Mountainbikes<br />

sind immer dabei, so bleiben wir vor Ort mobil<br />

und müssen auch nicht auf den täglichen Frühsport<br />

verzichten. Der Innenraum ist mit einer hochwertigen<br />

Ausstattung versehen. Das notwendige Ausruhen vor<br />

und nach den Regatten wird zu einer Entspannung der<br />

besonderen Art. Irgendwie fehlt richtig etwas, wenn wir<br />

nach einem anstrengenden Tag auf dem Wasser nicht<br />

eine Stunde ruhen, bevor das Partyleben für uns beginnt.<br />

Sollte es einmal keine Party geben, genießen wir es<br />

einfach, das Leben an der frischen Luft. Wir lassen es<br />

uns einfach nur noch gut gehen.<br />

Unsere Kühlbox hat ausreichend Platz für viele leckere<br />

Getränke, alles Wichtige für unser ausgiebiges Frühstück<br />

und jede Menge zusätzlichen Proviant. Soll es dann doch<br />

lieber ein heißes Getränk oder ein großer Topf Nudeln<br />

sein, wenn wir einmal durchgefroren vom Wasser kommen,<br />

wird einfach gekocht. Ihr könnt euch überhaupt<br />

nicht vorstellen, wie gemütlich das ist. Unser Dinner servieren<br />

wird auf der ausklappbaren Tischplatte, nachdem<br />

wir die beiden vorderen Sitze nach hinten gedreht haben<br />

und eine schöne und gemütliche Sitzecke entstanden<br />

ist. Übrigens, hier haben wir schon nächtelang gepokert,<br />

obwohl wir besser hätten schlafen sollen. Denn<br />

auch zum Schlafen können wir uns nichts Schöneres als<br />

unseren Bus wünschen. Für uns Segler ist der California<br />

Biker das optimale Zugfahrzeug, ein üppiges Wohnmobil<br />

mit jeder Menge Komfort, Bequemlichkeit und natürlich<br />

im täglichen Straßenverkehr ein sicheres, mit viel Platz<br />

versehenes Fortbewegungsmittel. Es macht einfach Spaß,<br />

sein eigenes Hotel mit zur Regatta zu bringen, auf nichts<br />

verzichten zu müssen und sich zurückziehen zu können.<br />

Ihr solltet das auch mal ausprobieren.<br />

92<br />

GESPRÄCH MIT AXEL GLÄTTE<br />

VERKAUFSLEITER REGION NORD<br />

VW NUTZFAHRZEUGE<br />

Warum engagiert sich VWN im Segelsport? Die Zielgruppe Segelsport, und zwar sowohl Amateure,<br />

Profi s als auch Freizeitsegler, ist für Volkswagen Nutzfahrzeuge ein interessanter Partner.<br />

Mit unserem Angebot von Freizeitfahrzeugen und Reisemobilen werden und haben wir schon<br />

heute mit dieser Zielgruppe gute Kontakte geknüpft und erfolgreiche Geschäfte realisieren<br />

können. Außerdem wichtige Aspekte für VWN: kein Doping – sauberer Sport – fairer Sport.<br />

Warum gerade Hobies, warum zieht es Sie nicht in größere Bootsklassen oder America´s Cup?<br />

Gerade die Art, wie die Hobies in dieser Rennserie präsentiert werden, ist es, die diese<br />

Veranstaltungs-Serie für uns interessant macht. Die besondere Nähe zu den Zuschauern, die<br />

durch das Starten vom Strand aus, die Moderation während des Rennens und die Austragung<br />

der Rennen in „Sehentfernung“ entsteht, macht die Hobies für alle Zuschauer so interessant.<br />

Wassersportler und auch Landratten werden von der Spannung der Wettkämpfe<br />

hautnah erreicht.<br />

In welcher Verbindung stehen das emotionale, naturverbundene Segeln und Volkswagen<br />

Nutzfahrzeuge? Wir sehen auch unsere Fahrzeuge als sehr emotional. Hat nicht fast jeder<br />

eine emotionale Erinnerung an ein Erlebnis mit einem Volkswagen? Sei es das erste Auto<br />

oder die Ausfl üge mit den Eltern, Geschwistern und Freunden in den Ferien. Da gehört bei<br />

vielen ein „Bulli“ – dessen 60. Geburtstag wir vor Kurzem gefeiert haben – einfach dazu.<br />

Wie wird das Engagement in der Zukunft aussehen? Wir hoffen, dass noch eine lange gemeinsame<br />

Zukunft vor uns liegt. Unser Engagement werden wir dabei nach den Wünschen<br />

der Organisatoren der Tour und auch denen der Segler ausrichten und versuchen, die Wünsche<br />

und Vorstellungen im Rahmen unserer Möglichkeiten zu erfüllen.<br />

Was verbinden Sie persönlich mit dem Segelsport? Vor Beginn des Segelsponsorings hatten<br />

viele von uns keinen Bezug zu diesem Sport, aber durch den Kontakt zu den Seglern ist das<br />

Segeln auch für uns kein Buch mit sieben Siegeln mehr. Einige von uns haben es sogar zum<br />

Hobby gemacht und bereits den Segelschein erworben.<br />

Grömitz, 29. Mai bis 1. Juni<br />

In Grömitz ist eine hochkarätige Katamaranregatta bestens angesiedelt. In<br />

Grömitz fanden schon Welt- und Europameisterschaften in verschiedenen<br />

Bootsklassen statt. Dieses Jahr die Deutsche Meisterschaft im Hobie 16.<br />

Eine ideale Infrastruktur, zahlreiches fachkundiges Publikum und der feinsandige<br />

breite Strand von Grömitz bietet den Katamaran-Cracks ideale<br />

Vorraussetzungen für ein außergewöhnliches Event.<br />

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Kellenhusen, 24. Juli bis 26. Juli<br />

Im Wohnzimmer des schnellsten Segelclubs der Welt gibt es immer die<br />

größten Starterfelder, den besten Wind und garantiert die beste Musik<br />

am Abend. Und ... Kellenhusen hat sich in den letzten Jahren richtig herausgeputzt!<br />

Die Promenade lässt grüßen.


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Fehmarn Rund, 14. August bis 16. August<br />

Die Herausforderung für über 600 Wassersportler und alle haben nur<br />

ein Ziel – die Ostseeinsel zu umrunden! Dickschiffe, Katamarane, Surfer<br />

& Kiter sind die Hauptakteure beim großen Festival der Segel. Auch<br />

wenn kein neuer Rekord aufgestellt wird, es gibt viele gute Gründe, sich<br />

als Aktiver oder Interessierter unter alte Seebären oder bunt schillernde<br />

Cracks der Seglerszene zu mischen.<br />

94<br />

Sylt, 21. August bis 23. August<br />

Das Highlight der Regattasaison! Hier am Brandenburger Strand vor Westerland<br />

werden, wie in 2007, die Besten der Besten gekürt. Alle Teilnehmer<br />

segeln in Team-Races gegeneinander. Wer 2007 dabei war, wird sicher<br />

bestätigen, dass das die schönste Veranstaltung des Jahres war. Das<br />

Flair der schönen Nordsseeinsel tut das Übrige. Also nix wie hin.


96<br />

DIE<br />

notwendigkeit<br />

Als Kind entdeckte ich sehr schnell, dass die<br />

Abbildungen in Kinderbüchern oft perspektivisch<br />

falsch waren. Da sah ich Häuser, die so gar nicht<br />

stimmen konnten. Natürlich malte ich als Kind<br />

nicht perspektivisch korrekt. Interessanterweise<br />

aber erinnere ich mich an diesen Anfang.<br />

IM AUGENBLICK


Aufzeichnung Tom Körber © Fotos Tom Körber & Tobias Störkle<br />

S päter in der Schule stellte sich heraus, dass<br />

ich offensichtlich ganz gut vor der Natur<br />

zeichnen konnte – das hat mir schon immer<br />

Spaß gemacht. Kunst, Deutsch und Sport waren meine<br />

Fächer. Als es dann darum ging, einen Beruf zu<br />

fi nden, war die Kunst allerdings überhaupt kein Thema.<br />

Ich hatte in dem kleinen Internatsort zu wenig<br />

Berührung mit der Kunst. Damals war „Künstler“ kein<br />

gängiger Berufsweg, an den ich denken konnte. Letztlich<br />

stand die Seefahrt an. Ich wollte zur See. Das war<br />

1956. Ich machte eine Ausbildung auf dem Schulschiff<br />

DEUTSCHLAND in Bremen mit der Option für einen<br />

Platz auf der PAMIR. Diese Möglichkeit ließ ich glück-<br />

98<br />

licherweise aus und wurde Lehrer für Deutsch und Geschichte.<br />

Die Malerei gab ich schließlich ganz auf, weil<br />

ich allzu ergebnisorientiert nie zufrieden war. Ich konnte<br />

es kaum aushalten, dass ich das, was ich mir vorstellte,<br />

nicht hinbekam. Stattdessen entdeckte ich die<br />

Möglichkeiten der Bildgestaltung in der Schwarz-Weiß-<br />

Fotografi e, richtete mir ein Fotolabor ein und fotografi<br />

erte in den 70er-Jahren zahllose Regatten auf dem<br />

Bodensee. In diese Zeit fi el auch der Beginn meines<br />

Lehrauftrags für Fotografi e im Bereich Kunsterziehung<br />

an einem Technischen Gymnasium. Das war für mich<br />

wunderbar. Ich arbeitete sowohl im technischen wie<br />

auch im künstlerischen Bereich. Aber irgendwann kam<br />

der Punkt, an dem ich das Gefühl hatte, etwas zu verpassen.<br />

Neben der Fotografi e konnte ich mich an meiner<br />

Schule in einer sehr intensiven Theaterarbeit mit<br />

Heranwachsenden künstlerisch entfalten. Da gab es<br />

natürlich immer wieder Bühnenbilder zu gestalten, und<br />

irgendwann führte kein Weg mehr an der Malerei vorbei.<br />

Ich besuchte eine freie Kunstakademie und lernte<br />

das Handwerk von der Pike auf. Das Handwerk ist<br />

mir sehr wichtig. Dort hatte ich ein Schlüsselerlebnis:<br />

Ich spürte eines Tages beim Malen eines Faltenwurfs,<br />

dass sich in meinem Inneren ein Hebel umlegte. Ich<br />

bemerkte um mich herum nichts mehr, so tief war<br />

ich in die Malerei eingetaucht. Als das Bild fertig war,<br />

wusste ich, dass das mein Weg sein würde. Das war<br />

Mitte der 90er-Jahre.<br />

Fotografi e ist im Grunde auch eine permanente Bildgestaltung,<br />

aber du musst nur sehen und nicht manuell<br />

gestalten. Du musst mit den Augen sehen und mit dem<br />

Kopf die Entscheidungen treffen – ein intellektueller<br />

Prozess. Beim Malen dann kommt das Herz dazu und<br />

die Lust, wenn dich die Farbe als Materie (paint statt<br />

colour) sinnlich und emotional berührt, und du auf der<br />

Leinwand mit triefendem Pinsel Linien, Flächen und Figuren<br />

setzt. Vor allem große Formate verlangen auch<br />

große Bewegungen und Tempo mit starkem Körpereinsatz<br />

und -ausdruck. Zum Beispiel weiß man von dem<br />

niederländischen Maler Frans Hals, dass er die Spitzenkragen<br />

und -ärmel seiner Figuren quasi im Ausfallschritt<br />

„hingefochten“ hat wie mit dem Florett. Mein Arbeitstempo<br />

ist sehr unterschiedlich und wechselt je nach<br />

Zustand des Bildes von meditativ über tänzerisch bis<br />

berserkerhaft. Die Malerei darf nicht zu sehr vom Kopf<br />

gesteuert ablaufen. Der Kopf kann sehr störend sein.<br />

arno dirksen photographica


Ich brauche viele Pausen beim Malen. Ich schaue ganz<br />

viel, um zu entdecken, was entstanden ist. Im Grunde<br />

mache ich dasselbe, was ein Betrachter später auch<br />

macht: schauen und entdecken. Es gibt immer wieder<br />

Momente, in denen ich auf dem Schlauch stehe,<br />

in denen ich nicht weiß, wie ich weiterkommen soll.<br />

<strong>Wenn</strong> der Zugang total unmöglich geworden ist, dann<br />

100<br />

kann ich da nur noch mit Farbe einfach rübergehen<br />

und fertig. Aber wenn da schon etwas Gehaltvolles im<br />

Bild entstanden ist, dann kann ich da nicht einfach rüberbrettern.<br />

Das wäre ein kleiner Tod. Denn wenn ich<br />

in einer delikaten Stelle eingreife, kann ich mit einem<br />

einzigen Strich den Zauber eines ganzen Bildes zerstören.<br />

Es ist immer ein Balanceakt, zwischen Abstraktion<br />

„MEINE BILDER ENTSTEHEN AUS DEM CHAOS. DIE VIELFACHEN ÜBERLAGERUNGEN<br />

ERZÄHLEN IHRE EIGENEN GESCHICHTEN UND GEBEN RAUM FÜR ASSOZIATIONEN.“


oder keiner Abstraktion, weil illusionistische und illustrative<br />

Elemente oft erst Leben in die Malerei bringen<br />

und mir deshalb so wichtig geworden sind. Das ist die<br />

Ursuppe. Ohne das bin ich ohne Möglichkeiten, den<br />

Schlüssel zu bedienen, der zum Geheimnis führt.<br />

In einem guten Bild sollte eine Portion Geheimnis<br />

enthalten sein, das sich nicht rational aufschlüsseln<br />

lässt. <strong>Wenn</strong> ich meine Bilder erklären soll, geht es<br />

mir damit nicht gut. Ich kann meine Bilder nicht erklären.<br />

<strong>Wenn</strong> sie nicht für sich sprechen, fehlt ihnen<br />

etwas. Entweder fehlt dem Bild etwas oder dem Betrachter.<br />

Bilder entwickeln sich bei mir oft über einen<br />

langen Zeitraum. <strong>Wenn</strong> ich sie stehen lasse und mir<br />

immer wieder anschaue, merke ich, dass hier und<br />

dort noch etwas fehlt oder dass ich mich von größeren<br />

Partien verabschieden und sie völlig neu gestalten<br />

muss. Während des Prozesses kommt immer wieder<br />

der Punkt, an dem ich Verantwortung spüre für<br />

das, was entstanden ist. Dann kann ich aber nicht um<br />

die „schönen Stellen“ herummalen, sondern muss alle<br />

Konzentration mobilisieren, um die geglückten Partien<br />

gleichzeitig spielerisch loszulassen und trotzdem mit<br />

dem Neuen zu verbinden. Das gelingt natürlich nicht<br />

immer. Meistens muss Altes „sterben“, damit Neues<br />

entstehen kann. Ich darf nicht von Anfang an auf ein<br />

bestimmtes Ziel hinmalen. Dennoch hat man bei Aufträgen<br />

dann doch ein Ziel, man sollte es nur nicht zu<br />

eng formulieren, weil man sich dann selbst aushebelt.<br />

<strong>Wenn</strong> ich nicht selbst segeln würde, würden meine<br />

Bilder anders aussehen. Mit 14 lernte ich O-Jolle<br />

segeln und setzte ein Foto, das mich begeisterte, in<br />

einem Bild um. Damit war das Thema erst mal gegessen.<br />

Als ich meinen Neuanfang in der Malerei<br />

gewagt hatte, war ich zeitweilig stark vom Kubismus<br />

geprägt. In dieser Phase malte ich eine Segelszene<br />

und dachte, das ist eine Möglichkeit der Darstellung.<br />

„BILDER WERDEN NIE GLEICH GUT, NIE GLEICH STIMMIG. MANCHMAL<br />

KOMMT MAN AN DEN MOMENT, AN DEM EIN BILD NICHT FUNKTIONIERT.<br />

DANN BIN ICH WIEDER BEI NULL. ODER GANZ WOANDERS.“


<strong>Wenn</strong> ich es nicht illusionistisch oder naturalistisch<br />

darstellen müsste – das wäre mir zu langweilig –<br />

und dennoch Dynamik hineingeben könnte! So stellte<br />

ich meine ersten Segelbilder auf der INTERBOOT<br />

in Friedrichshafen aus, das war 2002. Die Bilder fanden<br />

Liebhaber, und ich blieb am Thema. Manchmal<br />

nutze ich Fotos als Anregung für die Komposition,<br />

und manchmal male ich die Bilder in einem Stück<br />

durch, einfach dem Geschehen auf der Leinwand folgend.<br />

Es ist oft so, als ob ich einen Roman oder eine<br />

Kurzgeschichte schreiben möchte. Es ist eine komplett<br />

andere Vorbereitung.<br />

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Krisen.<br />

2001 sogar eine sehr heftige. So niederschmetternd,<br />

dass ich an einem großen Bild vier Jahre arbeitete. Sie<br />

hielt so lange an, bis ich von der konstruktivistischen<br />

Vorgehensweise in eine expressive Malerei hineingefunden<br />

hatte – sodass ich das Bild auf eine neue Weise<br />

bewältigen konnte. Während dieser Zeit arbeitete ich<br />

natürlich noch an anderen Bildern, aber ich erkämpfte<br />

mir regelrecht ein neues Gestaltungspotenzial. Auch<br />

wenn es eine Schinderei war und heute noch oft ist:<br />

Ich wollte es nicht anders haben.<br />

INFO WWW.ARNO-DIRKSEN.DE<br />

arno dirksen photographica<br />

„LICHT, WIND, WASSER WERDEN FARBE. REDUZIERTE AUSSCHNITTE VON<br />

SEGELSZENEN,VERKNÜPFUNG VON WELT UND MEER – ERDE UND WASSER.“


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april<br />

mai<br />

juni<br />

racetracks frühling<br />

Niederrheinpokal/GER 25.April – 26.April<br />

Icebreaker Cupl/EST 25.April – 26.April<br />

J 24 WM /USA 30. April – 8.Mai<br />

Pirelli Trophy/ITA 1.Mai – 5.Mai<br />

Henry Lloyd Cup/FIN 2.Mai – 3.Mai<br />

Yngling Open European/ITA 6.Mai – 9.Mai<br />

GKSS Regatta/SWE 8.Mai – 10.Mai<br />

Portofi no Rolex Trophy/ITA 7.Mai – 10.Mai<br />

Willi Lehmannpreis für 5.5er/GER 9.Mai – 10.Mai<br />

Calanques Classique/FRA 8.Mai – 18.Mai<br />

iShares Cup/ITA 15.Mai – 17.Mai<br />

Nordic Women‘s Matchracing Tour/DEN 16.Mai – 17.Mai<br />

Laser Europa Cup/NED 15.Mai – 19.Mai<br />

Global Ocean Race Leg 5/USA 16.Mai – 22.Mai<br />

Pokalregatta für 30er Schären/GER 16.Mai – 17.Mai<br />

Rolex Capri <strong>Sailing</strong> Week/ITA 19.Mai – 23.Mai<br />

Star Eastern Hemisphere Championship/FRA 20.Mai – 24.Mai<br />

Riva Cup/ITA 21.Mai – 23.Mai<br />

Open Match Race Cup/AUT 21.Mai – 24.Mai<br />

International Swiss Championship/SUI 22.Mai – 24.Mai<br />

Max Oertz Regatta/GER 22.Mai – 24.Mai<br />

May Match Race/ITA 23.Mai – 24.Mai<br />

Regates Imperiales/ITA 25.Mai – 31.Mai<br />

Delta Lloyd Regatta/NED 27.Mai – 31.Mai<br />

Match Race Germany/GER 27.Mai – 1.Juni<br />

Pfi ngstbusch/GER 30.Mai – 1.Juni<br />

Silber Drachen Cup/GER 30.Mai – 1.Juni<br />

Calais Round Britain/UK 1.Juni – 15.Juni<br />

Korea Match Racing Tour/KOR 2.Juni – 7.Juni<br />

Brindisi - Corfu/ITA 3.Juni – 6.Juni<br />

Rimini <strong>Sailing</strong> Week/ITA 3.Juni – 6.Juni<br />

470er EM/AUT 5.Juni – 14.Juni<br />

Bodensee Rund Um/GER 6.Juni – 6.Juni<br />

Westfalen Cup/GER 6.Juni – 7.Juni<br />

Aker Brygge Match/NOR 6.Juni – 7.Juni<br />

Maggiore Cup/ITA 6.Juni – 7.Juni<br />

Duisburg Challenge/GER 12.Juni – 12.Juni<br />

J-22 WM/ITA 13.Juni – 20.Juni<br />

Giraglia Rolex Cup/ITA 13.Juni – 20.Juni<br />

Koboldpreis/GER 13.Juni – 14.Juni<br />

Rendevouz der Klassiker/GER 19.Juni – 21.Juni<br />

Kieler Woche/GER 20.Juni – 28.Juni<br />

Drachen Open Russian Championship/RUS 23.Juni – 25.Juni<br />

Rolex Farr 40 EM/ITA 24.Juni – 27.Juni<br />

J80 WM/ESP 27.Juni – 5.Juli<br />

Adidas Eyewear<br />

eastside<br />

Klenzestraße 38<br />

80469 München<br />

Tel. 089. 23099126<br />

www.eastside-story.de<br />

California Sunset Records<br />

Richardstraße 45<br />

22081 Hamburg<br />

Tel. 040. 6966490<br />

www.wavemusik.de<br />

Chevron<br />

Faber Castell Vertrieb GmbH<br />

Nürnberger Straße 2<br />

90546 Stein<br />

Tel. 0911. 99650<br />

www.faber-castell.de<br />

Gant<br />

Frank Bernd Consulting<br />

Kanalstraße 13<br />

80538 München<br />

Tel. 089. 45220980<br />

www.gant.com<br />

Graham<br />

Schrader Consult GmbH<br />

Holzstraße 30<br />

80469 München<br />

Tel. 089. 461345414<br />

www.schraderconsult.de<br />

Grill<br />

Landmann – Peiga<br />

Am Binnenfeld 3-5<br />

27711 Osterholz-Schwarmbeck<br />

Tel. 04791. 3080<br />

www.landmann-peiga.de<br />

Herman Gotthardt GmbH<br />

Leunastraße 50<br />

22761 Hamburg<br />

Tel. 040. 8515050<br />

www.gotthardt-yacht.de<br />

Kohlhoff GmbH<br />

Freesenberg 16<br />

24161 Altenholz<br />

Tel. 0431. 220210<br />

www.kohlhoff-online.de<br />

Mare<br />

Sandthorquaihof<br />

Pickhuben 2<br />

20457 Hamburg<br />

Tel. 040. 36807622<br />

www.mare.de<br />

MARINEPOOL Sportartikel GmbH<br />

& Co. KG<br />

Fraunhoferstraße 6<br />

82152 Planegg/Martinsried<br />

089. 8996190<br />

www.marinepool.de<br />

Olympus Deutschland GmbH<br />

Wendenstraße 14-18<br />

20097 Hamburg<br />

Tel. 040. 237734673<br />

www.olympus.de<br />

Parmigiani<br />

Schrader Consult<br />

Holzstraße 30<br />

80469 München<br />

Tel. 089. 46134540<br />

www.schradercconsult.de<br />

Ruderboot<br />

Discovery<br />

Postfach 1110<br />

25429 Uetersen<br />

Tel. 0180. 5040701<br />

www.discovery-24.de<br />

SINN Spezialuhren GmbH & Co. KG<br />

Im Füldchen 5-7<br />

60489 Frankfurt am Main<br />

Tel. 069. 97814104<br />

www.sinn.de<br />

Timberland<br />

eastside<br />

Klenzestraße 38<br />

80469 München<br />

Tel. 089. 23099126<br />

www.eastside-story.de<br />

herstellernachweis<br />

hersteller nachweis<br />

Verlagsgruppe Koehler/Mittler<br />

Georgsplatz 1<br />

20099 Hamburg<br />

Tel. 040. 707080323<br />

www.koehler-mittler.de<br />

YachtNetwork - Otto Tönshoff<br />

GmbH<br />

Kölner Straße 87<br />

45481 Mülheim/Ruhr<br />

Tel. 0208. 4695319<br />

www.henrilloyd.de


o.t. weiß was<br />

112 IST SEGELN SEXY?<br />

Ist Segeln sexy? Diese Frage ist wichtiger, als Sie es<br />

auf dem ersten Blick für möglich halten würden. Haben<br />

Sie sich schon mal gefragt, warum Boote Isabell,<br />

Manuela, Barbara oder Swantje heißen? Sie heißen<br />

selten Margarete, Brunhilde oder Emma. Warum?<br />

Weil Sevelina eben besser klingt als Jutta. Oder viel<br />

mehr muss ich sagen, es klingt sexy. Segelboote haben<br />

schöne Formen. Beim Beschreiben der Bootsoutline<br />

kommen Männer ganz schnell ins Schwärmen<br />

und vergleichen diese dann mit den Kurven einer<br />

Sophia Loren oder dem Arsch von Jennifer Lopez.<br />

Berühmte Modefotografen platzieren ihre Models<br />

gerne in lasziven Posen auf dem Teakdeck eines Segelbootes.<br />

Natürlich spielt das gute Licht eine Rolle<br />

und natürlich ist der Kontrast des dunklen Holzes so<br />

hervorragend zum Fotografieren geeignet. Aber das<br />

ist selbstverständlich nur die halbe Wahrheit. Die<br />

anderen 50 Prozent sind die Ausstrahlung des Segelbootes<br />

an sich. Es ist sexy, im Bikini auf dem von der<br />

Sonne gewärmten Segelboot zu liegen. Auch wenn<br />

es nicht immer bequem ist. Aber allemal bequemer<br />

als auf der Motorhaube eines Autos oder auf dem<br />

Sattel bzw. Tank eines Motorrades.<br />

Die Welt der Schönen und Reichen will cool und sexy<br />

sein. Dieses System hält sich selbst aufrecht und die<br />

Fotografen liefern die Bilder, die wir alle sehen wollen.<br />

Schöne Menschen auf schönen Booten in schöner<br />

Umgebung. <strong>Wenn</strong> der Spi steht, sieht es aus, als hätte<br />

das Boot einen wohlgeformten Busen, der vom Spi<br />

verhüllt wie eine zarte Bluse die Konturen der Brust<br />

erahnen lässt. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie<br />

liebevoll Segler mit dem Spi umgehen? Das kommt<br />

doch nicht von ungefähr. Ganz zu schweigen vom<br />

Bugsteven. Hängen dort nicht oft spärlich bekleidete<br />

Frauen? Ungeschützt dem Wetter und der See ausgesetzt<br />

zeigen sie ihre Brust. Stolz und selbstbewusst<br />

trotzen sie Wind und Wetter, selbst Seeschlachten<br />

überlebten sie dort. Und wenn nicht eine Frau diesen<br />

Steven zierte, war der Steven immerhin so geformt,<br />

dass sein Skipper darin die Stärke seines Bootes ausmachte.<br />

Soll heißen: Dieses Phallussymbol war Kraft,<br />

Stärke und positives Signal in einem.<br />

Seht her, ich bin ein schönes Boot. Begehrenswert und<br />

sexy! Ist Segeln nun sexy?<br />

<strong>Wenn</strong> wir die Bilder vom Volvo Ocean Race oder dem<br />

America‘s Cup sehen, stellt sich diese Frage für mich<br />

eigentlich nicht. Ich sehe immer nur muskelbepackte,<br />

durchtrainierte Körper, die immer in moderner, farblich<br />

abgestimmter Hightech-Bekleidung abgelichtet werden.<br />

Diese Menschen, die dort unter den härtesten Bedingungen<br />

am Rande des Machbaren segeln, sind, wie sie<br />

sich so in perfekter Harmonie an Board bewegen, sexy!<br />

Stellt sich doch die Frage, warum es für das deutsche<br />

America’s-Cup-Syndikat so schwer ist, in Deutschland<br />

Gelder zu bewegen.<br />

Sex sells! Diese alte Weisheit aus der Werbebranche<br />

scheint beim Segeln nicht so recht zu funktionieren.<br />

Aber warum? Es fehlt wahrscheinlich die sexy Identifi<br />

kationsfi gur. Es fehlt wohl ein Jürgen Klinsmann mit<br />

seinem Charme, ein Jogi Löw mit seinen weißen Oberhemden<br />

oder eine Franziska van Almsick, die sogar außerhalb<br />

des Wassers noch erfolgreicher wirkt. Eben die<br />

sexy Vorzeigefi gur. Die Galionsfi gur, die mit ihrer Brust<br />

eine Schlacht entscheidet!<br />

Aber prinzipiell ist Segeln sexy, auch in Deutschland!<br />

ot.weiss<br />

ausblick<br />

DAS MEER IST SO GROSS, VIELLEICHT IST SIE SCHON AUS DER<br />

OSTSEE HINAUS IN DEN ATLANTIK GESTRÖMT, SICHERLICH IST<br />

SIE IN DEN ATLANTIK GESTRÖMT, SAGTE SEINE MUTTER MIT<br />

BRÜCHIGER STIMME. CANITZ SCHLUCKTE SCHWER. ES IST ALLES<br />

MEINE SCHULD, SAGTE SIE. ICH HÄTTE ES VERHINDERN KÖNNEN.<br />

AUS „CANITZ’ VERLANGEN“ VON ZORA DEL BUONO, MAREBUCH VERLAG.<br />

AUSGABE 33 ERSCHEINT ENDE JUNI 2009<br />

IMPRESSUM<br />

ausblick<br />

HERAUSGEBER Alexander Lehmann<br />

VERLAG/REDAKTION Terra Oceanis Verlag<br />

Barkauer Str. 121 · 24145 Kiel<br />

info@sailing-journal.de<br />

Phone +49 (0) 431 - 996 99 77<br />

Fax +49 (0) 431 - 996 99 86<br />

CHEFREDAKTION Tom Körber<br />

t.koerber@sailing-journal.de<br />

Phone +49 (0) 431 - 996 99 87<br />

REDAKTION Bendix Hügelmann<br />

b.huegelmann@sailing-journal.de<br />

TEST & TECHNIK Michael Walther<br />

m.walther@sailing-journal.de<br />

ART DIRECTION bdrops. werbeagentur, Kiel www.bdrops.de<br />

ANZEIGENLEITUNG Nordstern Media<br />

+ NIELSEN 1, 2, 3a, 5 Eliane Lehmann<br />

+ YACHTWERFTEN/ e.lehmann@nordstern-media.de<br />

ZUBEHÖR Phone +49 (0) 431 - 719 78 88<br />

Fax +49 (0) 431 - 996 99 86<br />

GRAFIK/LAYOUT Jan Weisner www.outline-graphix.de<br />

LEKTORAT Kirsa Stoltenburg<br />

VERLAGS- Nielsen 3b, 4 - Österreich und Schweiz<br />

REPRÄSENTANTEN Bruno Marrenbach<br />

Phone +49 (0) 89 - 43 08 85 55<br />

STÄNDIGE MITARBEITER Volker Andreae, O.T. Weiss, Jan Eike Andresen,<br />

Matthias Müncheberg, Dörte Horn<br />

AUTOREN<br />

Ralph Schäpe, Lukas Petersen, Willi Gohl,<br />

FOTOGRAFEN<br />

Tom Körber, Yvan Zedda & Berhard<br />

Stichelbaut, Jürgen Kessler & Thomas<br />

Hallermann, Arno Dirksen, Norbert Sedlacek,<br />

Jean-Marie Hauw/Vendee Globe, Jacques Vapillon/Vendee<br />

Globe, Mark Lloyd/DPPI/Vendee<br />

Globe, Thibault Vergoz/Vendee Globe<br />

PRAKTIKANT Christian Sewening<br />

DRUCK impress media GmbH,<br />

Mönchengladbach<br />

ERSCHEINUNGSWEISE alle zwei Monate<br />

ABONNEMENTS Terra Oceanis Verlag<br />

Barkauer Str. 121 · 24145 Kiel<br />

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Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie<br />

sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber.<br />

Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.<br />

Unter Hinweis auf § 5 Abs. 3 MarkenG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für<br />

<strong>Sailing</strong> <strong>Journal</strong> in allen Schreibweisen, Schriftarten, Wortverbindungen, Darstellungsformen,<br />

Abwandlungen, Abkürzungen, Titelkombinationen, graphischen Gestaltungen,<br />

entsprechenden Zusätzen, Untertiteln und Zusammensetzungen für alle<br />

Medien, insbesondere Druckerzeugnisse wie Magazine, Zeitungen, Zeitschriften,<br />

Büchern und allen anderen Printprodukten, sowie Tonträger und Merchandising,<br />

Bildtonträger, Film, Hörfunk, Fernsehen, Software, Off- und Online-Dienste, Internet,<br />

CD-Rom, CD-I, DVD und MD (MiniDisc) und andere Datenträger sowie<br />

für sonstige audiovisuelle, elektronische und digitale Medien und Netzwerke, Domains,<br />

Veranstaltungen und Dienstleistungen aller Art.


Taktiker. Skipper. Fels in der Brandung. Vorbild.<br />

Erster amerikanischer Sieger des Whitbread Round<br />

the World Race. Weltmeister der Starboot-Klasse.<br />

Er ist immer gerne einen Schritt voraus.<br />

Vor allem zu Wasser.

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