Förderung der Eiche - Schweizer Informationssystem Biodiversität ...
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sind – einen hohen Anteil an totem und morschem Holz im Kronenbereich auf.<br />
Dieses Totholz spielt im Lebenszyklus zahlreicher Arten wie z.B. <strong>der</strong> Bockkäfer<br />
und Wildbienen eine bedeutende Rolle. Die grobe Borke wie<strong>der</strong>um bietet kleinen<br />
Wirbellosen gute Überwinterungsmöglichkeiten. Und nicht zuletzt scheinen <strong>Eiche</strong>nknospen<br />
und das <strong>Eiche</strong>nlaub eine beson<strong>der</strong>s «begehrte» Nahrung von Insektenlarven<br />
zu sein.<br />
In Holz von alten <strong>Eiche</strong>n lassen sich Larven von bis zu 70 Bockkäferarten nachweisen,<br />
darunter auch so eindrucksvolle Arten wie <strong>der</strong> Grosse <strong>Eiche</strong>nbock.<br />
Bedeutung für Vögel<br />
und Kleinsäuger<br />
<strong>Eiche</strong>nreiche Wäl<strong>der</strong>, darunter insbeson<strong>der</strong>e die <strong>Eiche</strong>n-Hagebuchenwäl<strong>der</strong>, zählen<br />
in Mitteleuropa neben den Auenwäl<strong>der</strong>n zu den an Vogelarten reichsten Lebensräumen.<br />
Rund 40 verschiedene Arten leben in Wäl<strong>der</strong>n, die von alten <strong>Eiche</strong>n dominiert<br />
werden. Wie<strong>der</strong> sind die beson<strong>der</strong>en Merkmale von <strong>Eiche</strong>nbeständen ausschlaggebend:<br />
Licht und Wärme liefern günstige Grundbedingungen. Neben den<br />
eiweissreichen Früchten bietet vor allem <strong>der</strong> Reichtum an Wirbellosen in Holz, an<br />
Blättern und in <strong>der</strong> grobrissigen Borke ein reichhaltiges Nahrungsangebot, auch den<br />
Winter hindurch. Tote Kronenteile erhöhen die Nistgelegenheiten für in Baumhöhlen<br />
und Spalten brütende Vogelarten.<br />
Neben den Vögeln nutzen auch zahlreiche Kleinsäugerarten wie Sieben- und Gartenschläfer,<br />
verschiedene Maus- sowie Fle<strong>der</strong>mausarten die günstigen Lebensbedingungen,<br />
die ein eichenreicher Wald bietet.<br />
Abb. 21:<br />
Der Mittelspecht gilt als Kennart grossflächiger eichenreicher Waldgebiete.<br />
Ursprünglicher Lebensraum dieser Vogelart sind die Hartholzauenwäl<strong>der</strong> mit<br />
alten Stieleichen und Eschen. Daneben nutzte er grosse Obstgärten und eichenreiche<br />
Mittelwäl<strong>der</strong> als Lebensraum. Wegen dem weit gehenden Verlust<br />
dieser Lebensräume ist die äusserst anspruchsvolle Art selten geworden<br />
und vom Aussterben bedroht. Eine Population von 20 Brutpaaren (Minimalgrösse<br />
für langfristiges Überleben) ist auf rund 300 Hektaren eichenreichen<br />
Laubmischwald mit mindestens 5 bis 10 dicken <strong>Eiche</strong>n pro Hektare<br />
angewiesen. Teilflächen, die diese Bedingungen erfüllen, dürfen nicht weiter<br />
als etwa 3 Kilometer voneinan<strong>der</strong> entfernt liegen und sollten eine Minimalfläche<br />
von 10 Hektaren haben. Sind diese Bedingungen nicht erfüllt, werden<br />
sie vom Mittelspecht nicht als Lebensraum angenommen. Der Mittelspecht<br />
besiedelt in <strong>der</strong> Schweiz einen Gürtel vom Bodensee (Seerücken) bis Basel<br />
und weiter dem Jura entlang bis Genf. Das ehemals geschlossene Verbreitungsgebiet<br />
ist heute zersplittert. Artför<strong>der</strong>ungsmassnahmen müssen sich<br />
auf Wäl<strong>der</strong> in dieser Zone konzentrieren, um die Bestände miteinan<strong>der</strong> zu<br />
vernetzen. Foto: <strong>Schweizer</strong> Vogelschutz SVS – BirdLife Schweiz.<br />
36 <strong>För<strong>der</strong>ung</strong> <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong>